160115_WV aktuell_Ktn_HP
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Aktuelles vom Waldverband Kärnten<br />
Waldverband Steiermark<br />
Foto: M. Wöhrle<br />
„Veranstaltungsoffensive“<br />
im Lavanttal<br />
Naturnahe Waldwirtschaft ist im Lavanttal seit langem ein WWG-Schwerpunkt bei der waldbaulichen Beratung.<br />
Ing. ChrIstIan sChmolIner<br />
Für die Waldbesitzer in der Region Lavanttal<br />
wurden im Herbst des Vorjahres<br />
mehrere interessante Waldbegehungen<br />
veranstaltet. Dabei wurden nicht nur unterschiedliche<br />
Waldbestände besichtigt,<br />
sondern auch individuelle Zugänge zur<br />
Waldbewirtschaftung diskutiert.<br />
WWg lavanttal ost<br />
Durchforstung mit Kleinharvester<br />
Neben waldbaulichem Wissen verlangen<br />
Durchforstungen vom Waldbesitzer<br />
vor allem die erforderliche Zeit für ihre<br />
Umsetzung. Diese ist aufgrund der vielseitigen<br />
Tätigkeiten in der Landwirtschaft<br />
meist besonders rar. Zudem ist es<br />
für viele Waldbauern eine große Hürde,<br />
die Arbeit im Wald, speziell für die Erstdurchforstung,<br />
an jemanden anderen<br />
zu übertragen. Bei einer Exkursion der<br />
WWG Lavanttal Ost zum Betrieb von<br />
Herrn Georg Brunner und zum Forstbetrieb<br />
Glock wurde genau diese Thematik<br />
erläutert und diskutiert. Besichtigt<br />
wurden dabei Durchforstungsflächen,<br />
denen unterschiedliche Überlegungen<br />
für ihre Durchführung zugrunde liegen.<br />
Die Bestände von Herrn Brunner<br />
wurden mit einem „Durchfostungsharvster“<br />
bearbeitet. Hier wurden Kriterien<br />
wie Gassenbreite und –abstände,<br />
Holzentnahme, Ausformung und Vermarktung<br />
näher betrachtet. Förster<br />
Christian Schmoliner nahm dabei zu<br />
den einzelnen Punkten detailliert Stellung<br />
und berichtete den Mitgliedern<br />
wie der Arbeitseinsatz geplant und umgesetzt<br />
wurde. Eine große Herausforderung<br />
bei der Erstdurchforstung ist generell<br />
die Holzvermarktung. Relativ hohe<br />
Foto: WWG Preitenegg<br />
Erntekosten und ein geringer Blochholzanteil<br />
beeinflussen die Kalkulation.<br />
Eine bestmögliche Vermarktung des anfallenden<br />
Industrieholzes bestimmt daher<br />
die erzielbare Wertschöpfung für<br />
den Waldbesitzer. Auch die richtige Sortierung<br />
durch den Unternehmer spielt<br />
hierbei eine große Rolle. Georg Brunner<br />
ist davon überzeugt, dass seine Entscheidung,<br />
die Durchforstung mit einer<br />
passenden Maschine und unter besonderer<br />
Aufsicht der WWG durchführen<br />
Die Mitglieder der WWG Lavanttal Ost bei ihrer Exkursion zum Thema „Durchforstung“. Der Abbau von<br />
Pflegerückständen sollte allen ein ernstes Anliegen sein.<br />
Foto: WWG Lavanttal Ost<br />
zu lassen, die richtige war.<br />
Im Forstbetrieb Glock, besichtigten<br />
die Exkursionsteilnehmer anschließend<br />
Durchforstungsbestände, welche seinerzeit<br />
von der Forstlichen Versuchsanstalt<br />
gepflanzt wurden. Interessant<br />
waren dabei unter anderem die Folgen<br />
verschiedener Setzabstände auf die Bestandesentwicklungen<br />
und die Auswirkungen<br />
von unterschiedlichen Eingriffsstärken<br />
bei den Durchforstungen.<br />
Ergänzt und abgerundet wurde die<br />
Veranstaltung der WWG Lavanttal Ost<br />
bei einem gemütlichen Ausklang im<br />
Gasthof Dohr vlg. Pfeiferstocker.<br />
WWg Preitenegg<br />
Eigenleistung sichert Arbeitsplatz und<br />
Einkommen<br />
Gerne folgte die WWG Preitenegg der<br />
Einladung ihres Mitgliedes Walter Kriegl<br />
zum Besuch seines land- und forstwirtschaftlichen<br />
Betriebes. Walter Kriegl und<br />
seine Familie bewirtschaften zusätzlich<br />
zu ihrer Landwirtschaft etwa 38 Hektar<br />
Wald. Neben den notwendigen landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten verbringt Herr<br />
Kriegl jede übrige Minute im Wald. Für<br />
ihn ist es besonders wichtig, möglichst<br />
alle Arbeiten selbst durchzuführen und<br />
damit nicht nur seinen Arbeitsplatz zu<br />
festigen, sondern auch das Arbeitseinkommen<br />
aus seinem Betrieb zu verbessern.<br />
Er legt dabei das Augenmerk nicht<br />
auf die Leistung pro Arbeitstag, sondern<br />
auf jene Bäume, die das Betriebsziel<br />
erreicht haben. Zudem hat die Pflege<br />
von Jungbeständen bzw. die Durchforstung<br />
einen hohen Stellenwert, damit<br />
auch künftige Generationen gute Voraussetzungen<br />
für die Waldbewirtschaftung<br />
vorfinden.<br />
Als Mitglied im Arbeitskreis Unternehmensführung<br />
sind betriebliche Aufzeichnungen<br />
für Walter Kriegl eine Selbstverständlichkeit.<br />
Für die Exkursionsteilnehmer<br />
konnte daher das in der Natur Gesehene<br />
und Besprochene auch mit Zahlen<br />
unterlegt werden. Besonders interessant<br />
war die Feststellung, dass in den letzten<br />
Jahren, trotz stärkerer Schwankungen<br />
beim Holzpreis, sein Durchschnittserlös<br />
beim Holzverkauf relativ konstant<br />
geblieben ist. Dabei betonte Kriegl den<br />
Vorteil bei einer Holzvermarktung über<br />
die WWG. Nur damit ist es für ihn möglich,<br />
sein produziertes Holz zum richtigen<br />
Abnehmer zu bringen und die Erlöse<br />
zu optimieren.<br />
Nach der überaus interessanten Waldbesichtigung<br />
und der regen Diskussion<br />
vor Ort wurden die Teilnehmer noch<br />
am Hof der Familie Kriegl gastfreundlich<br />
empfangen und verköstigt. Dafür bedankt<br />
sich die WWG Preitenegg noch<br />
einmal sehr herzlich bei den Gastgebern.<br />
WWg st. Paul/granitztal<br />
Durchforstung im bäuerlichen<br />
Kleinwald<br />
Viele Besucher folgten im Oktober<br />
des Vorjahres auch der Einladung<br />
der WWG St. Paul/Granitztal zu einer<br />
Waldbegehung bei Mitglied Siegfried<br />
Krobath in Gundisch. In Begleitung<br />
vom Obmann der WWG Region Lavanttal,<br />
Herrn Dipl.-Ing. Dr. Hillgarter,<br />
wurden unterschiedliche Waldbilder<br />
Für Walter Kriegl steht der Einzelbaum im Mittelpunkt seiner waldbaulichen Überlegungen. Holzvermarktung<br />
über die WWG ist für ihn ein wichtiger Vorteil.<br />
Foto: WWG Preitenegg<br />
diskutiert und notwendige Maßnahmen<br />
besprochen. Aufschlussreich waren unter<br />
anderem auch die Beispiele einfacher<br />
Volumsermittlungen von einzelnen<br />
Bäumen und ganzen Beständen.<br />
Besonders interessant war eine vorgenommene<br />
Teilung der Gruppe, um Flächen<br />
vor Ort selbständig auszuzeigen.<br />
Die unterschiedlichen Meinungen, welche<br />
Auszeige „die richtige“ sei, wurden<br />
danach eingehend diskutiert. Bei allen<br />
Argumentationen war man sich allerdings<br />
darüber einig, dass die Waldpflege<br />
im bäuerlichen Kleinwald wichtig und<br />
unerlässlich ist. Sie führt nicht nur zu<br />
stabilen Beständen, sondern auch zu einem<br />
Einkommen für den Waldbesitzer.<br />
Als Ausklang wurden die Teilnehmer<br />
von Herrn Krobath noch zu einem gemeinsamen<br />
Imbiss eingeladen. Auch<br />
hier stand die Diskussion über den<br />
Wald und seine Bewirtschaftung sowie<br />
über die gemeinsamen Aktivitäten in<br />
der WWG noch im Mittelpunkt.<br />
Kontakt<br />
WWG Region Lavanttal<br />
Dipl.-Ing. Dr. Franz-Werner Hillgarter<br />
Altendorf 85<br />
9411 St. Michael<br />
Tel.: 0676/4149837<br />
E-Mail: fwh-consulting@utanet.at<br />
Die Auszeige bei der Durchforstung war ein Thema<br />
für die WWG St. Paul. Foto: WWG St. Paul/Granitztal<br />
6 Waldverband<strong>aktuell</strong> Jänner 2016<br />
Waldverband<strong>aktuell</strong> Jänner 2016 2015 7