114 Augsburg - Haunstetten 01.03.2017
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Seite 2 Mittwoch, 1. März 2017 38 Jahre<br />
STADTZEITUNG<br />
DIE SEITE 2<br />
„Alles andere<br />
wäre Blödsinn“<br />
RISIKOSPIEL / Fortsetzung vonSeite 1<br />
...VfL Wolfsburg leer bleiben.<br />
Auch bei den Leipziger Gastspielen<br />
in Gladbach und Hamburg<br />
kameszuZwischenfällen.<br />
Das weiß freilich auch die<br />
<strong>Augsburg</strong>er Polizei, der wohl<br />
auch nicht entgangenseinwird,<br />
dass <strong>Augsburg</strong>sUltrasdas Freitagsspiel<br />
als „FCA gegen Bullenschweine“ankündigen.<br />
Deshalb<br />
wird die Polizei „bei diesem<br />
Spiel mehr Beamte einsetzen,<br />
um mögliche Vorfälle zu<br />
vermeiden“, schreibt Pressesprecher<br />
Siegfried Hartmann<br />
aufNachfrage. Die Rede istvon<br />
„einer angepassten Polizeipräsenz“.<br />
Konkrete Zahlen will<br />
Hartmann nicht nennen.<br />
Nur soviel: „In der Bewertung<br />
kann die Begegnung<br />
durchaus mit einem erhöhten<br />
Risiko eingestuft werden“, lässt<br />
Hartmann wissen, verweist allerdingsdarauf,<br />
dass es daserste<br />
Heimspiel des FCA gegen<br />
Leipzig sei. Vergleichswerte gebe<br />
es also keine. „Wirsind aber<br />
in ständigem Austausch mit<br />
denjeweils eingesetztenszenekundigen<br />
Beamten und Fanbeauftragten,<br />
umschnell auf sich<br />
möglicherweise anbahnende<br />
Konflikte und Situationen, am<br />
besten schon im Vorfeld, reagieren<br />
zu können“, führtder Beamte<br />
aus.<br />
Der FC <strong>Augsburg</strong> kündigte<br />
an, sich in einer gesonderten<br />
Stellungnahme zu demSpiel zu<br />
äußern.Zunächst wolle manintern<br />
das Vorgehen diskutieren.<br />
Debattiert wird auch imFan-<br />
Forum, wie das Projekt von<br />
Stadt und FC <strong>Augsburg</strong>, <strong>Augsburg</strong><br />
Calling, am Freitag umgesetzt<br />
werden soll. Ein Programm,<br />
bei dem Gäste- wie<br />
FCA-Fans gemeinsam essen,<br />
Stadtführungen unternehmen<br />
und abends feiern. Organisator<br />
Gerhard Seckler verspricht: „Ja<br />
klarwirdesauchfür Leipzigein<br />
<strong>Augsburg</strong> Callinggeben.“Einige<br />
Leipzigerhättensichbereits angemeldet.<br />
Das Programm werde<br />
noch entsprechend abgestimmt,<br />
erläutert Seckler, der<br />
unter dem Spitznamen „General“<br />
bekannt ist. Freilich wisse<br />
er um die Kritik „am Konstrukt<br />
RB Leipzig“.Aberder Verein der<br />
Gäste spiele beim Prinzip des<br />
einmaligenProjektskeine Rolle.<br />
Es gehe um die Stadt <strong>Augsburg</strong>.<br />
„Und hier werden Gäste willkommen<br />
geheißen, alles andere<br />
wäre Blödsinn.“<br />
Reise ans Ende der Welt –ohne einen Cent in der Tasche. Die<strong>Augsburg</strong>er„erdanziehung“ präsentiertamSonntag,<br />
5. März, um 17 UhrimBarbarasaal,AmKatzenstadl 18, dieneue LiveDia-&Filmshow „OhneGeld“von undüberMichael Wigge und<br />
seine kostenfreie Reisezur Antarktis. Wenn es nach MichaelWigge geht,kostet eine Reise ansEndeder Welt nämlichkeineneinzigen Cent.<br />
DasversuchterimSommer 2010 zu beweisen.Ausgangspunktseiner Reise istBerlin. DasZiel: DasEndeder Welt –die Antarktis. Ein halbes<br />
Jahr lang istder Journalistund Lebenskünstler unterwegs,trifft aufverschiedene Menschen,schläft in Scheunen undanStränden,reist per<br />
Anhalter oder als blinder Passagier im Zug. Jeden Tagmuss erauf Fremde zugehen, umetwas zu essen und zu trinken sowie einen Platz<br />
zumSchlafenzubekommen. Nahrung erfragt und erarbeitet er sich mühsam–undwenn essein muss, findet er sie inMülltonnen. Über<br />
35 000Kilometerschlägt ersichsodurch vier Kontinente und elf Länder. Die Videoserie zu diesem Projekt wurde mehrfach imdeutschen<br />
Fernsehen undinden USAausgestrahlt undfür den Grimme Preisnominiert.Infos undTickets erhaltenInteressierte unter www.erdanzie<br />
hung.com, in derBergsporthütte<strong>Augsburg</strong>, Pfladergasse1,oder an der Abendkasse.<br />
Foto: MichaelWigge/oh<br />
Bäume fallen fürsTheater<br />
Zehn Bäume müssen vorder Sanierung weichen<br />
<strong>Augsburg</strong>. Mit den archäologischen<br />
Grabungen auf dem<br />
Areal zwischen Volkartstraße<br />
und„Großem Haus“startenvoraussichtlich<br />
imApril auch die<br />
äußerlich sichtbaren Arbeiten,<br />
welche die Theatersanierung<br />
vorbereiten. Dort werden ein<br />
zweistöckiger Technikkeller<br />
und darüber der neue Orchesterprobensaal<br />
entstehen. Damit<br />
das Baufeld frei wird, wurden<br />
dort am Mittwoch vergangener<br />
Woche zehn Bäume gefällt. Für<br />
jeden gefällten Baum werden<br />
später mehrere Exemplare als<br />
Ersatz in der Umgebung gepflanzt.<br />
Die Arbeiter hatten ab 7<br />
Uhrmorgens mit denVorbereitungen<br />
begonnen. Zeitweise<br />
kam esdurch die Arbeiten zu<br />
Einschränkungen für Fußgänger<br />
und Radfahrer. Die Anwohner<br />
und Unternehmer im Theaterviertel<br />
wurden bereits Ende<br />
vergangener Woche mit der<br />
zweiten Ausgabe der Infobroschüre<br />
„Theaterviertel Aktuell“<br />
zu den anstehenden Arbeiten<br />
informiert. Zudem waren Ansprechpartner<br />
von Stadt und<br />
Theatervor Ort. (alx)<br />
Zehn Bäume wurden gefällt, um das Baufeld für die Theatersanierung frei<br />
zumachen.<br />
Foto:Alexander Hartmann<br />
Helios-Center eröffnet später<br />
<strong>Augsburg</strong>. Die Eröffnung des<br />
neuen Helios-Einkaufszentrums<br />
am <strong>Augsburg</strong>er Hauptbahnhof<br />
verschiebt sich um ein<br />
Jahr nach hinten. Dies gab der<br />
Eigentümer Activum SG nun<br />
bekannt. Das Center,das neben<br />
einem Kino auch einen Supermarkt<br />
und verschiedene Gastro-Angebote<br />
bieten soll, hätte<br />
eigentlich bereits Mitte 2017<br />
fertigsein sollen. Nunist die Eröffnung<br />
für Ostern 2018 geplant.<br />
Als Grund für die Verzögerung<br />
gibt der Eigentümer Umplanungsarbeitenan.<br />
Ein weiterer<br />
Großmieter habe Interesse,<br />
sich aber noch nicht endgültig<br />
entschieden.<br />
DesWeiteren seien beim Bau<br />
Mängel entdeckt worden, die<br />
man nicht habe vorhersehen<br />
können. Es hätten etwa mehr<br />
Fenster ausgetauscht werden<br />
müssenals angenommen.Auch<br />
Projektsteuerung und Bauleitung<br />
wurden zwischenzeitlich<br />
neu vergeben.<br />
Architektin Sylvia Becker-<br />
Daiber und die Leitwerk AG aus<br />
<strong>Augsburg</strong> sollen nun dafür sorgen,<br />
dass derneue Termin auch<br />
eingehalten wird.(kd)<br />
Ein Haushalt für zwei Jahre<br />
FINANZEN/DerStadtrat hat den Doppelhaushalt 2017/18beschlossen.Aus dem Gremium kam<br />
wenig Kritik,denn „es hat Spaß gemacht.“Die Opposition monierte eine „völligfalsche Priorisierung“.<br />
Markus Höck<br />
<strong>Augsburg</strong>. Die Entscheidungist<br />
durch:<strong>Augsburg</strong> hatseinen erstenDoppelhaushaltfür<br />
dieJahre<br />
2017/18. Während der in großer<br />
Mehrheit getroffene Beschluss<br />
selbst keine Überraschung<br />
war, sogab der Ablauf<br />
in der Stadtratssitzung durchausAnlassfür<br />
Kritik.<br />
Es war eigentlich eine klare<br />
Sache. Nachdem bereits die<br />
Haushaltsberatungen im Finanzausschuss<br />
zügig und ruhig<br />
über die Bühne gingen, war<br />
auch für dieSitzung am vergangenen<br />
Donnerstag nichts anderes<br />
zu erwarten.Dochals Oberbürgermeister<br />
Kurt Gribl zu<br />
diesem Tagesordnungspunkt<br />
die Wortmeldungen zählte,<br />
kam von Markus Arnold (FDP)<br />
überraschend schnell der Antrag<br />
aufSchluss der Rednerliste<br />
–dahatte sich Gribl gerade mal<br />
acht Namen notiert. Die Empörung<br />
in den Reihender Opposition<br />
war entsprechend groß.<br />
„Da fällt mir nichts mehr ein“,<br />
sagte etwa Alexander Süßmair<br />
(Die Linke) mit hilflosem Blick<br />
zur Pressebank. Dabei sind die<br />
Grundsatzreden zum städtischen<br />
Haushalt ein wichtiges<br />
Instrument für die nicht an der<br />
Regierung beteiligten Stadträte<br />
–zumal es sich diesmal umeinen<br />
Doppelhaushalt handelte.<br />
Der nächste Haushaltsbeschlusssteht<br />
erst wieder Anfang<br />
2019 an. Trotzdem ließ Gribl<br />
über den Antrag abstimmen<br />
und erwartungsgemäß setzte<br />
sich die Mehrheit des Bündnisses<br />
aus CSU, SPD und Grünen<br />
durch.Imspäteren Verlaufrelativierte<br />
Gribl den unguten Einstieg<br />
indie Debatte, indem er<br />
trotz geschlossener Rednerliste<br />
noch einmal nachfragte, ob sich<br />
jemand aus der Ausschussgemeinschaft<br />
(Linke, Freie Wähler,<br />
ÖDP und Polit-WG) zusätzlich<br />
zuSüßmair äußern wolle,<br />
was allerdings nicht der Fall<br />
war.<br />
In der Abstimmung standen<br />
die sechs Stadträte der Ausschussgemeinschaft<br />
mit Peter<br />
Grab (WSA)und Markus Bayerbach<br />
(AfD) allein gegen den<br />
Rest des Stadtrats.Dassdie AfD<br />
hinsichtlich des Haushalts offenbar<br />
geteilter Meinung war –<br />
Thorsten Kunze stimmte nämlichzu–,erklärt,<br />
warum sieauf<br />
einen Redebeitrag verzichteten.<br />
Die breite Zustimmung hatte<br />
sich Finanzreferentin Eva Weber<br />
durch „gute Vorbereitungen“<br />
erarbeitet, wie OBGribl<br />
lobte. „Ich habe auch dazu gelernt<br />
und wusste von den einzelnen<br />
Gruppierungen, wo<br />
Punkte waren, die ihnen wichtigsind“,erklärte<br />
Weberihr Vorgehen.<br />
Und sokommt das Urteil<br />
über die Haushaltsberatungen<br />
von CSU-Fraktionschef<br />
Bernd Kränzle nicht von ungefähr.„Es<br />
war harmonisch,eshat<br />
Spaß gemacht.“ Zum Zahlenwerk<br />
selbst wollte ergar nicht<br />
mehr sagen, außer, dass der<br />
Haushalt gut sei. Seine Amtskollegin<br />
bei der SPD Margarete<br />
Heinrich war ebenfalls voll des<br />
Lobes: „Durch den beschlossenen<br />
Doppelhaushalt haben wir<br />
für Bauprojekte, für viele soziale<br />
Organisationen und Vereine,<br />
die freie Künstlerszene eine<br />
Planungssicherheit erreichen<br />
können.“ Zuschusserhöhungen<br />
im sozialen Bereich verbuchte<br />
sie als Verdienst der SPD-Fraktion.<br />
Und auch der Kooperationspartner<br />
von CSU und SPD,<br />
die Grünen, finden sich wieder<br />
im Haushalt. Der Grünen Fraktion<br />
sei esgelungen, die Mittel<br />
für das gemeinsame Projekt<br />
Fahrradstadt zu erhöhen und<br />
„mit dem Radweg am Holzbach<br />
einen der schlimmsten Gefahrenschwerpunkte<br />
im Wegenetz<br />
anzugehen“. Fraktionsvorsitzende<br />
MartinaWild erklärte dazu:<br />
,,Für die baulichen Maßnahmen<br />
sind für 2017 gut 1,6<br />
Millionen Euro vorgesehen.<br />
Hinzu kommen nun noch die<br />
von uns eingeforderten Planungsmittel<br />
in Höhe von<br />
300 000 Euro für die Radwegführung<br />
ander Holzbachstraße.“<br />
Mit dem Doppelhaushalt<br />
konnte sich auch Beate Schabert-Zeidler,<br />
Fraktionsvorsitzende<br />
von Pro <strong>Augsburg</strong>, identifizieren,<br />
da sie einige Punkte<br />
darin finde, „die uns schon seit<br />
Jahren wichtig sind“. Zustimmung<br />
signalisierte Claudia<br />
Eberle (CSM) für den „soliden“<br />
Haushalt.<br />
UndsobliebesanPeter Grab<br />
und Alexander Süßmair,auf die<br />
Schwächen des Doppelhaushalts<br />
hinzuweisen. Einig waren<br />
sich die beiden,dasseine völlig<br />
falsche Priorisierung vorgenommen<br />
worden sei. Grab etwa<br />
wies darauf hin, dass <strong>Augsburg</strong><br />
„die höchsten Einnahmen aller<br />
Zeiten“ habe.Trotzdem würden<br />
neue Schulden gemacht –fast<br />
50 Millionen Euro. Aber wann<br />
solltenSchulden abgebaut werden,<br />
wenn nicht in Zeiten hoher<br />
Einkünfte?„DergesamteFinanzhaushaltist<br />
nicht stimmig“,<br />
urteilte Grab und schickte eine<br />
Warnung hinterher: „Es kommen<br />
schlechte Zeiten.“ Kritik<br />
übte erauch ander Personalpolitik.<br />
Zwar sind es nicht 200<br />
zusätzliche Stellen, wie eranführte,<br />
sondern nur etwa 70,<br />
doch die steigenden Personalkosten<br />
belasten auch künftige<br />
(Doppel)Haushalte der Stadt,<br />
so GrabsArgument.<br />
Weber und Gribl wehrten<br />
sich gegen dieKritik:Die Personalkosten<br />
seien auch durchTariferhöhungen<br />
gestiegen und<br />
die zusätzlichen Stellen inder<br />
Verwaltung würden notwendig,<br />
weil auch <strong>Augsburg</strong> wachse.<br />
Und selbst für die schlechten<br />
Zeiten habe Weber vorgesorgt:<br />
Mitdem Großteil des 13-Millionen-Euro-Überschusses<br />
aus<br />
den Schlüsselzuweisungen hat<br />
dieFinanzreferentin eine Rücklage<br />
gebildet. Für Alexander<br />
Süßmair überwiegt nach wie<br />
vor die Skepsis gegenüber dem<br />
Doppelhaushalt. Ihm missfällt<br />
die Steuerung über Nachtragshaushalte.<br />
„Ein Nachtrag sollte<br />
nicht die Regel sein, sondern<br />
die Ausnahme“, betonte Süßmair.Inhaltlichstört<br />
er sich daran,<br />
dass der soziale Wohnungsbau<br />
nichtden Stellenwert<br />
einnimmt, den ersich vorstellt.<br />
„Das Hauptproblem sind die<br />
Priorisierung und die Schwerpunktsetzung.“<br />
Dass trotz recht<br />
guter Einnahmesituation die<br />
Spielräume sehr eng sind, erklärte<br />
sich Linken-Stadtrat mit<br />
„getroffenen Fehlentscheidungen“,<br />
als Beispiel nannte er die<br />
Finanzierung des Theaters. Die<br />
Mehrheit im Stadtrat war andererMeinungund<br />
beschlossden<br />
Doppelhaushalt.<br />
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