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Rot-schwarzer „Wahlkampf-Holler"

In der Einwanderungsfrage gibt es weiterhin kein Umdenken bei SPÖ und ÖVP

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6 Parlament<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Norbert Nemeth<br />

Klubdirektor der FPÖ<br />

HOHES<br />

HAUS<br />

Am Montag traf sich der Nationalrat<br />

zu einer Sondersitzung<br />

auf Verlangen der ums politische<br />

Überleben kämpfenden Neos<br />

zum Thema Bildungsreform. Nur<br />

passte es den Neos nicht ins Konzept,<br />

dass sich die Regierungsparteien<br />

vor Beginn der Debatte<br />

mit den Grünen doch noch auf<br />

eine Reform geeinigt hatten – obgleich<br />

der dringliche Antrag der<br />

Neos und die rot-schwarz-grüne<br />

Allianz eines gemeinsam haben:<br />

Sie lassen alle wesentlichen Probleme<br />

der Schüler außer Acht.<br />

Chancengleichheit?<br />

Zuvorderst die Unwilligkeit,<br />

ausreichende Deutschkenntnisse<br />

als Voraussetzung für die Teilnahme<br />

am Regelunterricht zu verlangen.<br />

Die FPÖ hatte das in den<br />

Verhandlungen zur wichtigsten<br />

Bedingung gemacht. Denn die<br />

Zustände – vor allem in den Städten<br />

– sind für Kinder, deren Eltern<br />

sich keinen Privatschulunterricht<br />

leisten können, skandalös.<br />

Die Bundesregierung hat das<br />

Problem auch erkannt und in ihrer<br />

Regierungsklausur im März<br />

2015 vereinbart, dass die Schüler<br />

vor Schuleintritt über „ausreichende<br />

Kenntnisse der deutschen<br />

Sprache“ verfügen sollten.<br />

Daher ist verwunderlich, dass<br />

die Koalition lieber mit den Grünen<br />

in Richtung Gesamtschule<br />

marschiert als mit der FPÖ in<br />

Richtung Chancengleichheit.<br />

Nachdem Sebastian Kurz am<br />

7. Juni in der „ZiB 2“ gesagt<br />

hatte, dass er sich vorstellen<br />

könne, die FPÖ-Forderung nach<br />

„Deutsch-Klassen“ umzusetzen,<br />

und er keinesfalls bereit sei, die<br />

Forderung der Grünen nach mehr<br />

Gesamtschulen zu erfüllen, hätte<br />

man eine solche Vorgangsweise<br />

nicht mehr für denkbar gehalten.<br />

INTEGRATIONSPOLITIK<br />

Erfassung von Kinderehen<br />

Auf die Problematik von Kinderehen im Gefolge<br />

der Masseneinwanderung der letzten Jahre machte<br />

FPÖ-Abgeordneter Philipp Schrangl (Bild) aufmerksam.<br />

In einem Entschließungsantrag fordert<br />

er entsprechende Schritte des Justizministeriums,<br />

um die Anzahl der in Österreich bestehenden Ehen,<br />

bei denen beide Ehegatten minderjährig sind oder<br />

zumindest ein Ehegatte unter 16 Jahre alt ist, festzustellen<br />

und dem Nationalrat darüber zu berichten.<br />

Foto: FPÖ<br />

INNENPOLITIK<br />

Kooperation stockt<br />

Die 2012 mit den USA vereinbarte<br />

Zusammenarbeit zur Bekämpfung<br />

schwerer Straftaten und Terrorakten<br />

stockt. Die technischen Umsetzungsarbeiten<br />

für das automatische<br />

Abgleichen von Fingerabdrücken<br />

sei noch nicht abgeschlossen, erklärte<br />

ÖVP-Minister Wolfgang Sobotka<br />

im Innenausschuss.<br />

<strong>Rot</strong>-schwarz-grüner<br />

Angriff aufs Schulsystem<br />

Knapp vor Sondersitzung fiel „Die neue ÖVP“ um – wie die alte<br />

Die Grünen setzten sich mit<br />

ihrer Forderung durch, die<br />

gemeinsame Schule bis zur achten<br />

Schulstufe in Modellregionen<br />

zu erproben. Der erste Umfaller<br />

von ÖVP-Chef Sebastian Kurz.<br />

Wenige Minuten vor der von den<br />

Neos einberufenen Sondersitzung<br />

des Nationalrates zum Thema Bildungsreform<br />

einigten sich SPÖ,<br />

ÖVP und Grüne doch noch zu ihrem<br />

„Bildungspaket“.<br />

Schulsystemzerstörer: Mahrer, Kern und Hammerschmid (v.l.).<br />

Kurz‘ ÖVP ist umgefallen<br />

Gespießt hatte es sich vor allem<br />

bei der Abstimmungsmodalität für<br />

eine gemeinsame Schule. Noch Anfang<br />

Juni hatte ÖVP-Chef Sebastian<br />

Kurz erklärt, dass er sich nicht<br />

vorstellen könne, die Grünen-Forderung<br />

nach mehr Möglichkeiten<br />

für die Gesamtschule zu erfüllen.<br />

Jetzt kann aber etwa ganz Vorarlberg<br />

sich zu einer „Modellregion“<br />

für die rot-grüne Gesamtschule erklären.<br />

ÖVP-Wissenschaftsminister Harald<br />

Mahrer erkor diesen knallharten<br />

Umfaller seiner Partei euphorisch<br />

als Beitrag zu einem<br />

„tragfähigen Kompromiss“. „Die<br />

ÖVP verabschiedet sich damit offiziell<br />

von all ihren Prinzipien, weil<br />

sie glaubt, einen parteitaktischen<br />

Vorteil herausholen zu können“,<br />

kitisierte FPÖ-Bildungssprecher<br />

Wendelin Mölzer den Beschluss.<br />

Foto: BKA / Andy Wenzel

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