SPECTRUM #5 2017
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Pérolles-Subway stösst sauer auf<br />
Seit Semesterbeginn befindet sich im Foyer des<br />
Gebäudes Pérolles 14 eine Subway-Filiale. Im<br />
besagten Gebäude sind die Hochschule für Wirtschaft<br />
(HFW-FR) und das Departement für Geowissenschaften<br />
der Uni Freiburg beheimatet. Als<br />
Nachfolgerin der Cafeteria lud man nun eine Amerikanische<br />
Fastfood-Kette ins Foyer einer öffentlichen<br />
Bildungsinstitution ein. Da das Gebäude der<br />
HFW-FR und nicht der Uni gehört, hatte die Universität<br />
weder Mitspracherecht bei der Wahl einer<br />
Cafeteria-Nachfolge noch hat sie die Möglichkeit,<br />
Subway nun mit einer Kommission auf die Finger<br />
zu schauen. Im Geschäft mit Wraps und Sandwiches<br />
geniesst Subway also alle Freiheiten. Aber<br />
auch anderweitig stösst der Amerikanische Fastfood<br />
in einem Uni-Gebäude sauer auf: Subway war<br />
der einzige Bewerber, der die von der Direktion der<br />
Hochschule geforderten Öffnungszeiten werktags<br />
von 07:15 bis 19:30 Uhr und samstags bis 15 Uhr<br />
einhalten konnte. Viele kleinere, lokale Unternehmen<br />
– ja, solche Bewerbungen lagen der Direktion<br />
mehrfach vor – konnten diese Betriebszeiten nicht<br />
garantieren und sprangen ab. Abgesehen davon,<br />
dass diese Anforderungen an die Betriebszeiten<br />
mindestens fragwürdig sind, setzt die Direktion<br />
mit der Zusage an Subway ein falsches Signal: Man<br />
verzichtet bewusst auf eine lokale Verankerung, auf<br />
ausschliesslich lokale Produktbeschaffung und auf<br />
ein bedürfnisorientiertes Angebot für Freiburger<br />
Studierende. Stattdessen stehen die Studierenden<br />
vor einem international normierten Subway-Tresen,<br />
über den Brote gereicht werden, deren Zutaten<br />
vorwiegend aus dem Ausland zugeliefert werden.<br />
Dafür wurde das Foyer der HFW-FR von Subway<br />
grossflächig in Beschlag genommen und umgestaltet.<br />
Gemeinschaftsraum, Arbeits- oder Picknickplätze<br />
für Studierende müssen dem Geschäft<br />
weichen. Das ist stossend. Subway hat im September<br />
ein Gesuch gestellt, die neue Uni-Filiale zu einer<br />
öffentlichen Filiale zu machen und somit nicht nur<br />
Studierende, sondern jedermann im Uni-Foyer mit<br />
Fastfood zu versorgen. Dass ein öffentlicher Raum<br />
einer Bildungsinstitution zum Markt- und Umschlagplatz<br />
einer Amerikanischen Fastfood-Kette<br />
wird, kann weder im Interesse der Studierenden<br />
noch in jenem der Direktion der HFW-FR liegen.<br />
KOMMENTAR<br />
NOAH FEND<br />
11-12/ <strong>2017</strong><br />
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