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unternehmen Juli 2013

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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> | 2,00 €<br />

4 197821 302003 3 4<br />

Gold Ochsen<br />

ist ihr Reich<br />

Brauereichefin Ulrike Freund besteht im Spiel der<br />

Großen – so gut, dass bei Gold Ochsen selbst Konzerne<br />

anklopfen. Doch schlucken lässt sie sich nicht.<br />

Coaching Der richtige Trainer weckt den Star in dir SEITE 6<br />

Molkerei Omira laufen die Milchbauern scharenweise davon SEITE 18<br />

Musik Elvis ist tot – was zwingend mit auf die Insel muss SEITE 38


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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[inhalt]<br />

26 38<br />

28 18 6<br />

Liebe Leserin, Lieber Leser,<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Druck auf Unternehmen wächst. Ihre<br />

Umgebung verändert sich rasant. Wer wettbewerbsfähig<br />

bleiben will, braucht schnelle<br />

Reaktion und hohes Anpassungsvermögen.<br />

Die entscheidende Frage ist: Wie versetze<br />

ich meine Mitarbeiter in die Lage, ihr Bestes<br />

fürs Unternehmen zu geben? Das erklären<br />

unsere Serie „Wie man gute Leute findet und<br />

hält“ (Seite 34) und die Artikel über<br />

Coaching (Seite 6) und Führung (Seite 26).<br />

Große Unternehmen tun sich beim Personalmarketing<br />

erfahrungsgemäß leichter; für<br />

kleine Betriebe ist es umso wichtiger, aktiv<br />

zu werden, damit sie künftig keine Nachwuchssorgen<br />

haben. Firmen, die heute ihre<br />

Beschäftigten nicht wertschätzen, erhalten<br />

dafür in der Zukunft die Quittung: Sie werden<br />

in Zeiten des Fachkräftemangels weder<br />

gute Mitarbeiter bekommen noch halten.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[verantworten]<br />

6 Der Trainer weckt den star in dir<br />

Coaching für Chef – und Mitarbeiter<br />

[titelthema]<br />

10 Die Herrin der glänzenden Kessel<br />

Ulrike Freund im Gespräch<br />

[spezial]<br />

18 Da wird die Milch im euter sauer<br />

Wirbel um Ravensburger Großmolkerei<br />

36 Mit Tempo zu neuem Personal<br />

D ie Profi-Arbeitsvermittler<br />

[machen]<br />

20 Mit Druck in die Zukunft Druckereien<br />

spielen ihre Stärken aus<br />

23 Kreativität ist kein selbstzweck<br />

Welche Agenturen taugen<br />

24 Der riese und das Kellerkind<br />

Die erstaunliche Geschichte eines<br />

jungen IT-Unternehmers<br />

[führen]<br />

26 Der Hamster muss zum Adler werden<br />

Wie man den Erfolg verkraftet<br />

34 Wie man gute Leute findet und hält<br />

Winfried Wanka von Mayser<br />

[finanzieren]<br />

28 Der eigene name steht für etwas<br />

Gutes Für wen sich Stiftungen lohnen<br />

31 r isikoschutz kommt zu kurz<br />

Wer wann welche Versicherung braucht<br />

[leben]<br />

38 Mit Mozart auf die insel<br />

Was Führungskräften ins Ohr geht<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Ulms neueste schönheitsoperation:<br />

die sedelhöfe<br />

4 e iliger Abschied von der Uni-Klinik<br />

5 Handwerks-Präsident Gindele<br />

geht 2014<br />

41 Aitrach zeigt London das Parken<br />

42 Verzaubert am bodensee<br />

42 Impressum<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ulms neueste Schönheitsoperation: die Sed<br />

„Stadt ist Wandel“, heißt es. Auch<br />

so betrachtet ist Ulm eine Wucht<br />

von einer Stadt. In den vergangenen<br />

Jahren und Jahrzehnten hat<br />

sie ihr Gesicht radikal verändert.<br />

Ein verwegenes Bauprojekt jagt<br />

das andere. Neue Mitte, Büchereipyramide,<br />

Synagoge – um nur einige<br />

zu nennen. Jetzt klafft wieder<br />

ein gewaltiges Loch einen<br />

Mäu sesprung vom Zentrum entfernt:<br />

Aus dem Schmuddeleck<br />

östlich des Bahnhofs soll auf einem<br />

9000 Quadratmeter großen<br />

Grundstück ein urbanes<br />

Schmuckstück werden, in dem<br />

sich Handel, Wohnen, Dienstleistung<br />

und Cityflair aufs Trefflichste<br />

ergänzen: die Sedelhöfe.<br />

Das Modell: Die Stadt kauft die<br />

Grundstücke, bezahlt den Abriss<br />

(für insgesamt 30 Millionen Euro)<br />

und verkauft das Paket dann<br />

an einen Investor, der das Quartier<br />

nach den Vorgaben der Stadt<br />

verwirklicht: die Projektentwicklung<br />

MAB Deutschland. Diese<br />

geht von einem Investitionsvolumen<br />

von 130 Millionen Euro aus.<br />

Fertig sein soll das Ganze 2016.<br />

Farny baut<br />

Hotel in Dürren<br />

Das Hofgut Dürren an der A 96<br />

bei Wangen, Stammsitz der Edelweißbierbrauerei<br />

Farny, wird zu<br />

einem Hotelkomplex mit Veranstaltungsbetrieb<br />

ausgebaut. Für<br />

7 Millionen Euro entstehen 62<br />

Zimmer, Gastronomieräume,<br />

und ein Biergarten für 200 Gäste.<br />

Zielgruppe sind Durchreisende<br />

und Seminarteilnehmer. Das Hotel<br />

ist als Ersatz für die Tank- und<br />

Rastanlage gedacht, die an der<br />

Grenze zu Österreich geplant<br />

war. Farny beschäftigt 60 Mitarbeiter<br />

und macht mit 100.000<br />

Hektolitern Bier jährlich 11 Millionen<br />

Euro Umsatz. [!] HAM<br />

Eine gewaltige Baustelle klafft am Rande der Ulmer Innenstadt. Dort sollen die Sedelhöfe entstehen, ein modernes Viertel für Hand<br />

Doch der Teufel ist ein Eichhörnchen.<br />

Kaum sind die Nachkriegsbauten<br />

geschliffen, platzt die<br />

Nachricht, dass der Investor abgewickelt<br />

werden soll. Es folgen<br />

Wochen des Bangens. Ende Juni<br />

dann die frohe Botschaft: Der<br />

Konzern Rabo Real Estate Group,<br />

zu dem MAB gehört, zieht das<br />

Projekt doch noch durch.<br />

Das freut viele. Der Handel in der<br />

Fußgängerzone (Bahnhofstraße)<br />

Eiliger Abschied von der Uni-Klinik<br />

Prof. Reinhard Marre (65) hat drei<br />

Monate früher als geplant als<br />

Chef der Uni-Klinik Ulm aufgehört.<br />

Sein Nachfolger als Leitender<br />

Ärztlicher Direktor ist Prof.<br />

Klaus-Michael Debatin (60), der<br />

Chef der Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin. Bis September<br />

2014 werde er beide Ämter ausüben,<br />

danach müsse er sich für<br />

eines davon entscheiden, heißt es<br />

in einer Mitteilung der Klinik.<br />

Im zehnköpfigen Aufsichtsrat<br />

der Uni-Klinik war angesichts<br />

massiver Schwierigkeiten an der<br />

Klinik ebenso Unmut groß geworden<br />

wie schon zuvor unter<br />

dem Pflegepersonal, den Ärzten<br />

und Chefärzten. Der Rat nahm<br />

deshalb Ende<br />

Juni Marres<br />

Angebot an,<br />

vorzeitig in<br />

den Ruhestand<br />

zu gehen.<br />

Dessen<br />

Prof. Reinhard bisheriger<br />

Marre hört vorzeitig<br />

auf …<br />

Debatin wur-<br />

Stellvertreter<br />

de schon zum<br />

1. <strong>Juli</strong> ins Chefamt bestellt.<br />

Unzufriedene Mitarbeiter, Personalausdünnung,<br />

Mahnwachen<br />

vor der Klinik, haben das Klima<br />

zuletzt getrübt. Verdruss bereiteten<br />

das zweite Millionendefizit in<br />

Folge und Liquiditätsprobleme.<br />

Und der Landesrechnungshof be-<br />

freilich murrt: Er ist vom Hauptbahnhof<br />

aus durch eine düstere<br />

Unterführung – als Schwarzes<br />

Loch verschrien – und eine umständliche<br />

Straßenüberquerung<br />

zu erreichen. Die Sedelhöfe dage-<br />

scheinigte<br />

dem vor einem<br />

Jahr fertiggestellten<br />

Chirurgieneubau<br />

rund<br />

40.000 Baumängel.<br />

Die<br />

Klinik hatte<br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

… und Prof. Klaus-<br />

Michael Debatin<br />

übernimmt.<br />

den 240-Mil-<br />

lionen-Euro-<br />

Bau zur Hälfte selbst finanziert.<br />

Debatin sieht seine Aufgabe darin,<br />

zunächst einmal Vertrauen zu<br />

schaffen – „Gespräche zu führen<br />

mit den Mitarbeitern, mit ihnen<br />

Perspektiven abzuklopfen.“ Die<br />

Mitarbeiter seien das „wertvollste<br />

Potenzial“ der Klinik. [!] TROJ<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

elhöfe<br />

el, Dienstleistung und Wohnen.<br />

gen sollen mit einer schicken,<br />

großzügigen Lösung angebunden<br />

werden. Womöglich können<br />

einige Kaufhäuser nicht mehr<br />

von hinten beliefert werden, weil<br />

sich dort schon die Sedelhöfe<br />

Bankenfusion: Illertal<br />

und Laupheim stimmen zu<br />

Die Raiffeisenbank Illertal eG<br />

und die Volksbank Laupheim eG<br />

gehen gemeinsame Wege. Beide<br />

Vertreterversammlungen stimmten<br />

der Fusion zu – rückwirkend<br />

zum Jahresanfang. Die Volksbank<br />

Raiffeisenbank Laupheim-<br />

Illertal eG ist damit die größte<br />

Genossenschaftsbank mit Sitz im<br />

Landkreis Biberach und das<br />

zweitgrößte Genossenschaftsinstitut<br />

zwischen Ulm und Friedrichshafen.<br />

258 Mitarbeiter in 26<br />

Geschäftsstellen betreuen künftig<br />

mehr als 51.000 Kunden mit<br />

einem Geschäftsvolumen von<br />

mehr als einer Milliarde Euro.<br />

Grafik: Stadt Ulm<br />

spreizen. Dennoch bringen die<br />

Stadträte das Bebauungsplanverfahren<br />

auf den Weg. OB Ivo Gönner<br />

empfiehlt angesichts der hitzigen<br />

Debatte: „Den Topf vom<br />

Herd nehmen.“ [!]<br />

IST<br />

Erst vor kurzem hatten die Leutkircher<br />

Bank und die Waldseer<br />

Bank fusioniert (935 Millionen<br />

Euro Bilanzsumme). Sämtliche<br />

Banken stehen derzeit vor großen<br />

Herausforderungen: Die Folgen<br />

der Banken- und Staatsschuldenkrise<br />

stellen alles auf den Kopf,<br />

sagte der Laupheimer Vorstandschef<br />

Hans Flesch hut. Gesetzliche<br />

Regelungen und die politisch gewollte<br />

Niedrigzinsphase führten<br />

zu mehr Bürokratie, zu niedrigeren<br />

Margen aus dem Zinsergebnis.<br />

Davor müssten sich die Institute<br />

schützen, indem sie ihre<br />

Strukturen optimieren. AMB<br />

Handwerks-Präsident<br />

Gindele geht 2014<br />

TWS holt sich<br />

Kapital<br />

Weil den Technischen Werken<br />

Schussental, TWS, die Mittel fehlen,<br />

um in regenerative Energien<br />

zu investieren, geben sie Genussrechte<br />

an Privatpersonen und<br />

Unternehmen aus. Bei einem<br />

Mindesteinsatz von 1000 Euro<br />

haben die Anleihen eine Laufzeit<br />

von zehn Jahren und sollen eine<br />

Mindestverzinsung von zwei bis<br />

drei Prozent pro Jahr bringen.<br />

Seither haben die TWS – vor<br />

zwölf Jahren von den Städten Ravensburg<br />

und Weingarten unter<br />

Beteiligung der ENBW gegründet<br />

– jährlich einen Gewinn zwischen<br />

3 und 10 Millionen Euro<br />

erzielt. <strong>2013</strong> entsteht eine Investitionslücke,<br />

weil der Energieversorger<br />

von den erwirtschafteten<br />

4,3 Millionen Überschuss 4 Millionen<br />

an seine Gesellschafter ausschüttet.<br />

[!]<br />

HAM<br />

Der Präsident der Handwerkskammer<br />

Ulm, Anton Gindele<br />

(64), strebt keine zweite Amtszeit<br />

an; er beendet seine Amtsperiode<br />

nach fünf Jahren 2014. Seinen<br />

Nachfolger bestimmt die 39-köpfige<br />

Vollversammlung, die im<br />

Frühsommer 2014 neu gewählt<br />

wird. Der Präsident stammt aus<br />

ihrer Mitte.<br />

Die Satzung der Handwerkskammer<br />

Ulm, deren Gebiet sich vom<br />

Bodensee bis zum Ostalbkreis erstreckt,<br />

sieht eine Altersgrenze<br />

von 65 Jahren für den Präsidenten<br />

vor. Gindeles Vorgänger Horst<br />

Schurr hatte versucht, die Satzung<br />

zu ändern, um eine weitere<br />

Amtszeit zu erlangen. Gindele,<br />

der eine Schreinerei in Horgenzell<br />

(Kreis Ravensburg) führt, respektiert<br />

die Satzung. Gindele amtiert<br />

seit 2005<br />

auch als Landesinnungsmeister<br />

der<br />

Schreiner<br />

und ist in<br />

Stuttgart gut<br />

vernetzt.<br />

Beim Präsidentenamt<br />

in<br />

der Hand-<br />

Anton Gindele<br />

strebt keine zweite<br />

Amtszeit an.<br />

werkskammer handelt es sich im<br />

Gegensatz zur IHK nicht um<br />

ein reines Ehrenamt; vielmehr<br />

wird mit Verweis auf die hohe<br />

zeit liche Belastung des Präsidenten<br />

eine monatliche Aufwandsentschädigung<br />

ausbezahlt, die an<br />

die Bezüge des Hauptgeschäftsführers<br />

gekoppelt ist und die in<br />

Ulm zwischen 3000 und 4000 Euro<br />

liegen soll. [!]<br />

PAU<br />

Niederlassung<br />

vergrößert<br />

Die Mercedes-Benz-Niederlassung<br />

Ravensburg ist organisatorisch<br />

nun beim bisherigen Niederlassungsverbund<br />

Ulm/<br />

Schwäbisch Gmünd angesiedelt.<br />

Thomas Witzel ist damit Direktor<br />

der Niederlassung Ulm/<br />

Schwäbisch Gmünd/Ravensburg<br />

und trägt nun auch die Verantwortung<br />

für die bisher zur Niederlassung<br />

Ravensburg gehörenden<br />

Standorte Weißensberg,<br />

Leutkirch und Pfullendorf.<br />

Für Kunden und Mitarbeiter ergeben<br />

sich laut Mercedes keine<br />

Veränderungen. Die regionalen<br />

Zuständigkeiten der Niederlassungen<br />

bleiben. Der bisherige<br />

Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung<br />

Ravensburg, Siegfried<br />

Bruckner, übernimmt eine neue<br />

Funktion innerhalb der Daimler<br />

AG. [!]<br />

PAU<br />

5


In der Pause rumbolzen – das tun auch Tennisprofis wie Maria Sharapova (oben) oder Venus Williams (unten).<br />

Mit dem falschen Coach wären die beiden aber wohl nie zu Stars in ihrem Metier geworden. Fotos: Getty Images<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[verantworten]<br />

Der Trainer weckt den Star in dir<br />

Ist jeder Manager allen Aufgaben gewachsen? Mitnichten, muss er auch nicht. Er sollte aber wissen, wo es klemmt.<br />

Immer mehr Führungskräfte setzen auf Coaching. Doch wie erkennen Firmen gute Anbieter?<br />

Sie schleichen zwar nicht mit Sonnenbrille<br />

und hochgeschlagenem Mantelkragen<br />

durch die Hintertür, doch oft<br />

sitzen Coaches inkognito im Büro des Geschäftsführers.<br />

Viele Führungskräfte fühlen<br />

sich dem Druck nicht mehr gewachsen und<br />

suchen Rat. Häufig im Verborgenen, denn einen<br />

Trainer zu engagieren, legen viele als<br />

Schwäche aus. Doch das ist falsch. Für Petra<br />

Bergmann aus Blaustein ist genau das Gegenteil<br />

der Fall: „Wer sich einen Business-Coach<br />

zur Seite nimmt, beweist Mut zur Veränderung.<br />

Denn Menschen in Füh rungs positionen<br />

müssen immer mehr Ver ant wortung übernehmen<br />

und erkennen irgendwann, dass sie<br />

bestimmten Situationen nicht mehr gewachsen<br />

sind.“<br />

Für die Inhaberin von „Bema Coaching“ ist<br />

das der richtige Zeitpunkt, um sich an einen<br />

professionellen Coach zu wenden, der nicht<br />

als großer Besserwisser auftritt, sondern eher<br />

als Ratgeber und feinsinniger Beobachter:<br />

„Letztendlich sind wir Sparringspartner, die<br />

mit Kompetenz und Erfahrung Verantwortung<br />

für den Klienten übernehmen. Ein klassischer<br />

Coach wird nie sagen, wie es besser<br />

geht, sondern er hilft dem Kunden im Gespräch,<br />

sein angestrebtes Ziel zu erreichen.“<br />

Dabei ist es für die Beraterin, Referentin und<br />

frühere Leistungssportlerin entscheidend,<br />

dass ein Coach nicht nur eine fundierte Ausbildung<br />

vorweisen kann, sondern ein klares<br />

Profil entwickelt und aus eigener Erfahrung<br />

weiß, was es bedeutet, Führungsverantwortung<br />

zu übernehmen. Sieben Jahre lang war<br />

Bergmann Personalleiterin: „Ohne die notwendige<br />

Fachkompetenz funktioniert Coaching<br />

nicht. Schließlich engagiert man ja<br />

auch keinen Tennislehrer, wenn man das Fußballspiel<br />

erlernen möchte.“<br />

VorSiChT Vor AlleSkönnern<br />

Auch für Christopher Rauen ist Fachkompetenz<br />

das A und O in der Coaching-Branche.<br />

„Ein guter Coach zeichnet sich insbesondere<br />

durch seine Qualifikationen und Weiterbildungen<br />

aus, die ihn zum Coaching befähigen<br />

und die er auch – entweder von sich aus oder<br />

auf Nachfrage – offenlegt“, sagt der Vorsitzende<br />

des deutschen Bundesverbandes Coaching<br />

e.V. (DBVC): „Coaches haben in der Regel psychologische<br />

Kenntnisse und sollten auch soziologisch<br />

mit Gruppenstrukturen vertraut<br />

sein und ein möglichst breites Schnittfeld von<br />

Wissensbereichen und Feldern abdecken.“<br />

Rauen warnt vor schwarzen Schafen, die auf<br />

der Coaching-Wiese grasen: „Vorsicht geboten<br />

ist bei ,Alleskönnern‘, die behaupten für jedes<br />

Anliegen geeignet zu sein und alle Probleme<br />

kampf gegen<br />

den Wildwuchs<br />

Seit der Jahrtausendwende erlebt das<br />

Business-Coaching einen steten Aufschwung<br />

zwischen fünf und zehn Prozent.<br />

Von einem regelrechten Boom<br />

möchte der Coaching-Verbandsvorsitzende<br />

Christopher Rauen nicht sprechen:<br />

„Wir erleben einen kontinuierlichen<br />

Anstieg, der den steigenden Bedarf<br />

widerspiegelt. Inhaltlich hat sich<br />

wenig verändert.“ Wie sieht der Coach<br />

des Jahres 2020 aus? Rauen: „Das<br />

Coaching entwickelt sich als Profession<br />

weiter, und der Coach der Zukunft<br />

wird sicherlich noch mehr Standards<br />

erfüllen. Konkret bedeutet dies, dass<br />

man von ihm verbindliche Aussagen<br />

und Bekenntnisse zu Ablauf, Kosten,<br />

Methoden, Verträgen erwarten darf, wo<br />

jetzt noch viel Wildwuchs herrscht.“<br />

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Führungskräfte, damit Sie entlastet werden?<br />

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Petra Bergmann<br />

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7


[verantworten] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

lösen zu können. Die meisten Coaches haben<br />

sich auf bestimmte Probleme und Gebiete<br />

spezialisiert und bereits in der Ausbildung<br />

Schwer punkte gesetzt. „Gute Trainer kennen<br />

ihre Grenzen und empfehlen einen Kollegen,<br />

wenn sie einen Auftrag nicht bearbeiten können<br />

– und sie lehnen Aufträge ab, die sie für<br />

nicht erfüllbar halten.“<br />

Freilich hilft auch der beste Trainer nicht,<br />

wenn im Coaching der Funke nicht überspringt.<br />

Für die gelernte Industriefachwirtin<br />

Bergmann ist deshalb besonders wichtig, dass<br />

die Chemie stimmt: „Der Coach muss mit<br />

dem Klienten auf Augenhöhe stehen und<br />

nicht darüber.“ Einzelcoaching hält sie für<br />

effektiver als Gruppentraining: „Wir alle<br />

werden bei unseren tagtäglichen Entscheidungen<br />

von Emotionen gesteuert, auf die<br />

man als Trainer eingehen muss. Dies ist in<br />

einem Seminar einfach nicht möglich.“<br />

DAS PoTenziAl<br />

herAuSkiTzeln<br />

Auch Roland Groß aus Neu-Ulm<br />

setzt auf persönlichen Kontakt.<br />

Der Freiberufler coacht seit neun<br />

Jahren Außendienstmitarbeiter,<br />

die er auf Einsätzen in ganz<br />

Deutschland begleitet: „Empathie<br />

ist alles.“ Die Arbeit im Außendienst<br />

kennt er bestens. Als Diplomingenieur<br />

(Chemie) hatte er sich berufsbegleitend<br />

zum Vertriebsingenieur weiterbilden<br />

lassen, bevor er eine Coachingausbildung<br />

absolvierte. Heute<br />

feilt er mit seinen Klienten<br />

direkt vor Ort in<br />

Nachbesprechungen an Ver-<br />

kaufstechniken und den Feinheiten der Kundenbetreuung:<br />

„Die Anforderungen an den<br />

Außendienst haben sich in den vergangenen<br />

20 Jahren grundlegend verändert, der Wettbewerb<br />

ist härter.“<br />

Das Coaching von Managern ist inzwischen<br />

gang und gebe. Mittlerweile erkennen viele<br />

Personalverantwortliche auch den Wert von<br />

Mitarbeiter-Coaching – und setzen das Instrument<br />

für die Personalentwicklung ein.<br />

Roland Groß wird in der Regel beauftragt,<br />

„wenn sich ein Unternehmen<br />

langfristig noch mehr von<br />

einem guten Vertriebsmitarbeiter<br />

verspricht, der sich weiterentwickeln<br />

kann und möchte.<br />

Denn wer investiert schon gern<br />

in ein lahmes Pferd?“ Als Coach<br />

sieht der 47-Jährige seine Aufgabe<br />

darin, Anregungen zu geben, vorhandenes<br />

Potenzial zu erkennen und<br />

herauszukitzeln: „Es macht keinen<br />

Sinn, einem Klienten eine neue Persönlichkeit<br />

überstülpen zu wollen.“<br />

Ein Außendienstler habe ja keine<br />

Chance, mal neben sich zu treten und<br />

sich selbst zu beobachten. Das übernimmt<br />

Groß. Selbst schaffe man das<br />

kaum: „Im Alltag sind wir ständig mit<br />

hunderten von Einzelaufgaben beschäftigt,<br />

so dass wir den Blick für das Gesamte<br />

leicht verlieren.“ [!]<br />

STEFAN LOEFFLER<br />

Vermeintliche Alleskönner sind im Sport<br />

wie auch in der Wirtschaft mit Vorsicht<br />

zu genießen. Foto: RTimages/Fotolia.com<br />

Angebot:<br />

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8


Mentalcoaching für junge unternehMer<br />

und <strong>unternehmen</strong> geschäftsführer<br />

[!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[rubrik]<br />

Der kluge Umgang mit der Vielfalt der Möglichkeiten<br />

nicola Buck begleitet in ihren einzel-coachings<br />

junge unternehmer und geschäftsführer in<br />

ihrer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung.<br />

an der universität salzburg absolvierte sie das<br />

europaweit einzige universitätsstudium „Mentalcoaching“.<br />

Ziele zu erreichen, grenzen erkennen,<br />

lösungen zu entwickeln und konkrete handlungen<br />

zu aktivieren, sind die säulen ihrer arbeit. Beim<br />

regelmäßigen einblick in inhabergeführte mittelständische<br />

<strong>unternehmen</strong> und größere handwerker<strong>unternehmen</strong><br />

stellte sie fest, dass es Parallelen<br />

bei den themen und anliegen ihrer Kunden gibt.<br />

oftmals wird die anfängliche höchstleistungsphase<br />

in der neuen Position trotz bester ausbildung<br />

und hoher Motivation unterschätzt. es fehlt die<br />

gewohnte orientierung. die bestehende <strong>unternehmen</strong>skultur<br />

sowie Mitarbeiter und Kunden fordern<br />

heraus. um hier immer klar, fit und voll verantwortlich<br />

seine rolle auszufüllen, hilft ein coaching dabei,<br />

die dinge objektiv und in der richtigen gewichtung<br />

zu erkennen, um nicht selbst auf der strecke zu<br />

bleiben.<br />

Frau Buck, immer mehr Unternehmer<br />

und Führungskräfte<br />

haben erkannt, dass<br />

die Herausforderungen ihrer<br />

Positionen komplexer werden<br />

und Selbstreflexion unabdingbar<br />

ist. Hier kann ein<br />

Coaching eine kompetente<br />

Hilfe bieten. Doch wie erkenne<br />

ich in dem großen Angebot<br />

den guten Coach?<br />

Nicola Buck ›› Einen guten<br />

Coach erkennt man letztendlich<br />

erst daran, wenn er wieder<br />

überflüssig wird. Doch<br />

zunächst sollte zwischen<br />

Coach und Kunde einfach die<br />

Chemie stimmen, damit ein<br />

Vertrauensverhältnis entstehen<br />

kann. Wichtige Kriterien<br />

sind eine hochwertige Ausbildung<br />

und fundierte Techniken.<br />

Ebenso empathische<br />

sowie psychologische Kompetenz,<br />

um bewusste und<br />

unbewusste Prozesse erkennen<br />

zu können. Aber auch<br />

Erfahrung und Kompetenz<br />

im Arbeitsumfeld des Kunden,<br />

denn ein Coach sollte<br />

als Sparringspartner Rückgrat<br />

zeigen. Empfehlungen sind<br />

natürlich immer Gold wert.<br />

Sie haben sich auf junge Unternehmer<br />

und Geschäftsführer<br />

spezialisiert. Braucht<br />

man denn für die unterschiedlichen<br />

Unternehmensbereiche<br />

unterschiedliche<br />

Coaches?<br />

Nicola Buck ›› Als Coach sollte<br />

man sich mit den Menschen<br />

in ihrem Umfeld und ihren<br />

Anforderungen auskennen.<br />

Die Themen eines finalen<br />

Entscheidungsträgers sind<br />

durchaus andere als die der<br />

Führungskräfte einer anderen<br />

Hierarchiestufe. Als Teil<br />

eines großen Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

am Bodensee weiß<br />

ich: Gerade jungen Unternehmern<br />

und Geschäftsführern<br />

verschafft der Aufstieg in<br />

diese Position zunächst Standing<br />

und Selbstbewusstsein.<br />

Doch der Rollenwechsel vom<br />

Kollegen zum Vorgesetzten,<br />

vom Handwerksmeister zum<br />

Chef bedeutet ein enormes<br />

Mehr an Verantwortung und<br />

ein Umdenken in vielen Bereichen.<br />

Ein objektiver Blick<br />

aus der Distanz auf das Geschehen<br />

erweist sich schnell<br />

als hilfreich, um die eigenen<br />

Rollen klar zu erkennen und<br />

weitere Lebens- und Freiräume<br />

zu erschließen, um die<br />

Kraft und die Freude am Tun<br />

zu erhalten.<br />

Das ist nachvollziehbar. Man<br />

sollte also gerade als Chef einen<br />

Coach in Anspruch nehmen?<br />

Nicola Buck ›› Coaching ist<br />

eine zeitgemäße Dienstleistung.<br />

Für Profisportler gehört<br />

es schon lange dazu,<br />

einen persönlichen Coach<br />

zu engagieren. Vor allem in<br />

Krisensituationen oder auch<br />

zur Vorbereitung auf wichtige<br />

Wettkämpfe baut man verstärkt<br />

auf mentale Techniken.<br />

Diese Haltung lässt sich<br />

durchaus auch auf die Chefetage<br />

eines Unternehmens<br />

übertragen, denn ehrliches<br />

Feedback wird in dieser Position<br />

selten. Mentalcoaching<br />

bietet Methoden, um in<br />

eigener Regie Innenschau zu<br />

betreiben und sein Profil zu<br />

schärfen, um nach außen der<br />

Rolle entsprechend wirken zu<br />

können.<br />

Das klingt nach Therapie?<br />

Nicola Buck ›› Entgegen vieler<br />

Vorurteile ist Mentalcoaching<br />

keine Psychotherapie, denn<br />

es geht immer um aktuelle<br />

Anliegen aus dem beruflichen<br />

Kontext. Der Kunde<br />

bleibt federführend für das<br />

was geschieht. In Hilfe zur<br />

Selbsthilfe gilt es Lösungen<br />

zu schaffen, klarer zu sehen,<br />

um selbstbestimmter und<br />

weitsichtiger handeln zu können.<br />

nicola buck coaching<br />

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[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

DieHerrinder<br />

glänzendenKessel<br />

Eigentlich ist UlrikeFreund gelernte Bankkauffrau. Doch als der Vater rief,<br />

trat sie ins Unternehmen ein: die Ulmer Brauerei Gold Ochsen. Das war vor<br />

28 Jahren. Heute steuert sie das Unternehmen durch stürmische Gewässer für<br />

die Branche – so erfolgreich, dass auch Konzerne Begehrlichkeiten zeigen.<br />

In Deutschland sind nur noch wenige große Brauereien<br />

in Familienhand – und noch weniger in Frauenhand.<br />

Fühlen Sie sich als Exotin in der Branche?<br />

Ja, es gibt in Deutschland nur noch rund 20 größere eigenständige<br />

Brauereien. Gold Ochsen gehört dazu.<br />

Höchstens fünf werden von Frauen geführt. Als Exotin<br />

fühle ich mich aber nicht. Der Begriff vermittelt etwas<br />

„Auswärtiges“ oder „Fremdländisches“. Ich bin mit Leib<br />

und Seele Brauereichefin und Ulmerin. Ich finde es<br />

schön, dass man als Frau in einer Männerdomäne etwas<br />

bewegen kann – auch wenn es nicht immer ganz<br />

einfach ist.<br />

Sie haben Bankkauffrau gelernt, stehen aber nicht<br />

hinter dem Schalter, dafür sicher öfters im Sudhaus.<br />

Welche Rolle spielt Ihre Ausbildung?<br />

Die Bankausbildung ist ein Vorteil, zumal sie fundierte<br />

Kenntnisse im betriebswirtschaftlichen Bereich vermittelt.<br />

In der Braubranche muss man heute scharf<br />

rechnen können. In unserer Brauerei habe ich ein zuverlässiges<br />

Team mit Spezialisten und Fachleuten. Meine<br />

Aufgabe besteht darin, dieses Team zu führen und<br />

gemeinsam zu einem guten Ergebnis zu kommen. Mit<br />

der Zeit lernt man automatisch vieles zum Handwerk,<br />

auch wenn man selbst keine Brauerausbildung absolviert<br />

hat. Ich hole die praktisch ausgebildeten Leute<br />

und die Akademiker an einen Tisch, um Aufgaben gemeinsam<br />

zu lösen. Das ist für mich das A und O.<br />

Sie sind in der Brauerei aufgewachsen. Wann fiel<br />

die Entscheidung, in den Betrieb Ihres Vaters einzusteigen?<br />

Ich hatte das eigentlich nie vor. Meine Geschwister haben<br />

den Betrieb mit umgetrieben. Sie haben sich dann<br />

aber andere Aufgaben gesucht. Ich kam 1985 nach Ulm<br />

zurück, weil mein Vater meinte, ich solle doch in der<br />

Brauerei einsteigen und ihn unterstützen. Ich fing bei<br />

Gold Ochsen in der Personalabteilung an, war im Einkauf<br />

und in der Buchhaltung – und habe mich von unten<br />

nach oben gearbeitet. Die Tragweite meiner Entscheidung<br />

habe ich allerdings damals noch nicht<br />

abgesehen. Mittlerweile arbeite ich seit 28 Jahren für<br />

das Familien<strong>unternehmen</strong>; Geschäftsführerin der<br />

Brauerei Gold Ochsen und deren Tochtergesellschaft<br />

UGV (Ulmer Getränke Vertrieb) bin ich seit 1991. Ehrlich<br />

gesagt: Bei meinem Einstieg hatte ich durchaus<br />

gemischte Gefühle.<br />

Warum das?<br />

Ich kam von der Bank, dort ging es vergleichsweise vornehm<br />

zu. In einer Brauerei ist der Ton auch mal rau,<br />

sozusagen hart, aber herzlich. Daran musste ich mich<br />

erst gewöhnen.<br />

Wo hat Ihre berufliche Karriere angefangen?<br />

Ich habe bei der Commerzbank in Ulm gelernt – es war<br />

eine gute Ausbildung. Dann wechselte ich zur Privatbank<br />

Merck Finck nach München. Eine Zeitlang habe<br />

ich auch bei der Löwenbrauerei München gearbeitet.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ich wollte einfach mal etwas anderes machen. Bei der<br />

Löwenbrauerei wusste allerdings niemand, dass ich ein<br />

Kind der Branche bin.<br />

Gold Ochsen gibt es seit 1597. Was versteht eines<br />

der ältesten Unternehmen Ulms unter Tradition?<br />

Zu dem Begriff fällt mir ein wunderbares Zitat des englischen<br />

Staatsmannes Thomas Morus ein, der von 1478<br />

bis 1535 gelebt hat: „Tradition ist nicht das Halten der<br />

ZurPerson<br />

UlrikeFreundist Ulmerin<br />

und Brauereichefin<br />

mit Leib und<br />

Seele. Sie wurde 1955<br />

geboren und ist die<br />

Zweitälteste von vier<br />

Geschwistern. Die gelernte<br />

Bankerin ist<br />

verheiratet. 1985<br />

stieg sie ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />

ein, das<br />

sie seit 1991 in fünfter<br />

Generation führt.<br />

Ihren Beruf empfindet<br />

Freund als Berufung<br />

und setzt sich<br />

für den Erhalt derTradition<br />

ein. Für die<br />

Hobbies Skifahren,<br />

Reisen und Opernbesuche<br />

bleiben ihr wenig<br />

Zeit.<br />

Eine Brauerei ist kein Streichelzoo. Aber es ist schön, als Frau in einer Männerdomäne etwas zu bewegen, sagt Ulrike Freund.<br />

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[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ochsen Sherry Mandarina in einer limitierten Auflage.<br />

Wir versuchen dem Zeitgeist zu folgen, neue Sorten zu<br />

entwickeln; im Mittelpunkt steht aber immer die Braukunst.<br />

Nur ein Beispiel: Die Aromabildung und der Geschmack<br />

von Gold Ochsen Sherry Mandarina entsteht<br />

erst während der Lagerzeit. Das funktioniert über eine<br />

zusätzliche Kalthopfung mit einer ganz neuen Hopfensorte<br />

– eine sehr aufwendige Geschichte.<br />

Hat es Sie geschmerzt, dass Ihre Brauerei in den<br />

vergangenen Jahren nicht den Zuschlag fürs Ulmer<br />

Volksfest bekommen hat?<br />

Das kann man so nicht sagen. Wir waren bis zum Jahr<br />

2009 mit von der Partie. 2010 gab es einen Caterer-<br />

Wechsel. Der Neue aus dem Fränkischen hat eine Brauerei<br />

mitgebracht. 2010 hat Kulmbacher Mönchshof-<br />

Bier ausgeschenkt, 2011 und 2012 war es die<br />

Memminger Brauerei. Nach drei Jahren Pause gibt es<br />

dieses Jahr wieder „Ulms flüssiges Gold“, also Biere von<br />

Gold Ochsen.<br />

Wie lukrativ ist das Ulmer Volksfest für eine Brauerei?<br />

Viele meinen, dass sich die Brauerei dabei eine goldene<br />

Nase verdient. Nur sehen sie nicht den Aufwand, der<br />

hinter so einem Volksfest steckt. Für uns ist das in erster<br />

Linie eine Marketinginvestition.<br />

Auch eine traditionsreiche<br />

deutsche Familienbrauerei<br />

kann und will sich dem Zeitgeist<br />

nicht verschließen – und<br />

kreiert neue Getränke. Für<br />

Ulrike Freund steht aber auch<br />

bei diesen Produkten eines im<br />

Mittelpunkt: die Braukunst.<br />

Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Mir geht<br />

es darum, das, was man geschaffen hat, zu erhalten –<br />

vor allem mit Blick auf die Arbeitsplätze. Ich habe eine<br />

Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern.<br />

In einem so traditionellen Geschäft neue Ufer zu<br />

beschreiten – geht das?<br />

Aus Tradition und Braukunst kann auch Innovation<br />

entstehen. In den vergangenen Jahren haben wir auf<br />

neue Technologien gesetzt, beispielsweise in einen<br />

neuen Lagerkeller und eine neue Abfüllanlage investiert.<br />

Und das Bier?<br />

Natürlich kamen auch neue Produkte dazu, zum Beispiel<br />

das alkoholfreie und isotonische Biermischgetränk<br />

OXX Sport oder unser erstes Jahrgangsbier Gold<br />

Inwiefern?<br />

Nur mal zum Vergleich: Als die „Toten Hosen“ im Jahr<br />

2009 in Neu-Ulm auf einem Open-Air-Konzert gespielt<br />

haben, konnten wir an einem einzigen Tag 240 Hektoliter<br />

Bier und alkoholfreie Getränke ausschenken. Das<br />

war fast doppelt so viel wie in zehn Tagen Ulmer Volksfest.<br />

Das Ulmer Volksfest ist einfach eine schöne Tradition.<br />

Deshalb unterstützen wir es auch und schielen<br />

nicht auf einen möglichst hohen Gewinn. Aber es geht<br />

natürlich nicht, dass wir als Brauerei die hohen Kosten<br />

alleine tragen. Deshalb – eben aus wirtschaftlichen<br />

Gründen – haben wir seinerzeit gesagt: Das können wir<br />

nicht mehr machen.<br />

In der Bevölkerung gab es gehöriges Gegrummel,<br />

als bekannt wurde, dass Gold Ochsen nicht mehr<br />

ausgeschenkt wird …<br />

Es freut mich, dass wir Anhänger und Fans haben. Übrigens<br />

kam auch aus dem Handel Zuspruch für uns.<br />

Dieses Jahr ging die Interessensgemeinschaft Volksfest<br />

auf uns zu – und wir machen gerne wieder mit.<br />

Der Bierdurst der Deutschen lässt nach. Wie hat<br />

sich der Ausstoß in Ihrer Brauerei entwickelt?<br />

Wir können uns nicht beklagen. Unsere Absatzzahlen<br />

sind recht konstant geblieben. Das liegt in erster Linie<br />

daran, dass wir mit unserem Sortiment, zu dem alkoholfreie<br />

Getränke und 16 verschiedene Biere gehören,<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

gut aufgestellt sind und eine breitgefächerte Zielgruppe<br />

ansprechen können. Wir sind ein zuverlässiger Partner<br />

für die Gastronomie und den Handel. Serviceleistungen<br />

wie Logistik, Eventorganisation oder<br />

Schanktechnik sind für eine positive Entwicklung<br />

nach wie vor ausschlaggebend.<br />

Welches Bier mögen Sie am liebsten?<br />

Ganz besonders liebe ich unsere Weizenbiere. Wir haben<br />

fünf verschiedene im Sortiment. Unser Kristallweizen<br />

ist mein Favorit. Im vergangenen Jahr ist es beim<br />

„World Beer Cup“ in San Diego sogar mit einem „Silver<br />

Award“ ausgezeichnet worden.<br />

Wie kam es zu der Teilnahme?<br />

Das war eine spontane Idee von mir. Dass wir unter<br />

4000 eingesendeten Bieren weltweit eine Silbermedaille<br />

für unser Kristallweizen bekommen haben, macht<br />

mich stolz. Das ist eine tolle Auszeichnung für unsere<br />

Braumeister.<br />

Wie oft trinkt eine Brauereichefin Wein?<br />

An Wochenenden und bei Urlauben im Süden hin und<br />

wieder. Ich trinke lieber Bier – nicht etwa, weil ich<br />

Brauereichefin bin, sondern weil ich es mag. Mir<br />

bekommt Bier sehr gut, weil es gekocht ist. Ein gekochtes<br />

Getränk ist für den Magen grundsätzlich besser als<br />

ein rein vergorener Wein. Aber natürlich ist jeder<br />

Wein? Nun ja, zuweilen wochenends<br />

oder im Urlaub im<br />

Süden. Bier ist für Ulrike<br />

Freund aber ohne jeden Zweifel<br />

die bessere Wahl.<br />

Symbiose Integrieren, modifizieren,<br />

neu gestalten – USM Möbelbausysteme<br />

verleihen Ideen konkrete Gestalt.<br />

Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen<br />

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13


[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mensch anders. Bier in Maßen genossen, ist halt auch<br />

eine gesunde Sache.<br />

Und was ist mit den Kalorien?<br />

Dass Bier dick macht, ist ein großer Irrtum. Wenn Sie<br />

0,1 Liter Lager Bier mit der gleichen Menge lieblichen<br />

Rotwein vergleichen, hat das Bier 43 Kalorien und der<br />

Wein 78 Kalorien. Allerdings macht Bier in geselliger<br />

Runde Hunger auf deftiges Essen. Der Hopfen weckt<br />

den Appetit. Wenn man dem Hungergefühl nicht nachgibt,<br />

nimmt man auch nicht zu.<br />

Wo bekommt man Gold Ochsen?<br />

Das Hauptaugenmerk richten wir auf einen Umkreis<br />

von 100 Kilometern. Schließlich lautet unser Motto<br />

„Qualität durch Frische“. Je mehr eine Brauerei in der<br />

Region verankert ist, desto besseren Service kann sie<br />

beispielsweise bei Veranstaltungen bieten. Wer jedoch<br />

unsere Bierspezialitäten haben möchte, wird von unseren<br />

Handelspartnern bedient und beliefert. Wer unser<br />

Bier möchte, der bekommt es und dem bekommt es<br />

auch.<br />

In der Schweiz gibt es Ihr Bier zu kaufen. Dehnen<br />

Sie das Vertriebsgebiet nach und nach weiter aus?<br />

Wir wollen von Ulm aus wachsen. Der Vertriebsaufbau<br />

benötigt allerdings auch seine Zeit. In der Schweiz haben<br />

wir schon einen Handelspartner. Auch der italienische<br />

Markt wird bereits durch einen unserer Geschäftspartner<br />

bedient.<br />

Deutsche Brauereien wie Gold Ochsen setzen auf<br />

das Reinheitsgebot. Kann das nicht auch eine Fessel<br />

sein? In anderen Ländern gehen die Brauer sehr<br />

kreativ mit dem Thema Bier um …<br />

Kreativ sind die deutschen Brauer auch. Für uns ist aber<br />

das Reinheitsgebot als das älteste Lebensmittelgesetz<br />

der Welt ein Garant für beste Qualität ohne Zusatzstoffe.<br />

Es ist schon eine große Kunst der Braumeister und<br />

Brauer, aus den vier bekannten Zutaten – also Brauwasser,<br />

Malz, Hopfen, Hefe – eine derartige Vielfalt an Bieren<br />

mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen<br />

und Geruchsnuancen herzustellen. Die<br />

Verbraucher sind ja oftmals sehr kritisch. Durch das<br />

Reinheitsgebot weiß jeder, dass im Bier nur Brauwasser,<br />

Malz, Hopfen und Hefe enthalten sind.<br />

Für Brauer ist die Güte der Rohstoffe wichtig. Woher<br />

beziehen Sie Ihre Zutaten?<br />

Wir verwenden Aromahopfen aus Tettnang, die Braugerste<br />

und der Weizen stammen von Landwirten aus<br />

Oberschwaben und Hohenlohe, das Brauwasser<br />

Bier macht dick? Das ist ein großer Irrtum, erklärt<br />

Ulrike Freund: Es hat sogar weniger Kalorien als<br />

lieblicher Wein.<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

kommt aus dem eigenen Tiefbrunnen. Zudem haben<br />

wir eigene Reinzuchthefe. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass unsere Zutaten gentechnikfrei sind,<br />

daher werben wir nicht mal damit.<br />

Kommen auch Rohstoffe aus Übersee für Sie in<br />

Frage?<br />

Nein, so etwas mache ich nicht. Warum soll man nicht<br />

mit den Lieferanten aus der Region zusammenarbeiten?<br />

Ich arbeite gerne mit Leuten aus der Region zusammen,<br />

die uns gutes Malz liefern – auch wenn es mal<br />

teurer ist. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn jeder nur<br />

auf den Preis schielt. Lieferanten aus der Region schaffen<br />

auch Arbeitsplätze und müssen ihre Mitarbeiter<br />

bezahlen.<br />

Sie haben vergangenes Jahr eine neue Abfüll- und<br />

Flaschenwaschmaschine installiert und dafür 10,5<br />

Millionen Euro investiert. Bis zur Inbetriebnahme<br />

sind zweieinhalb Jahre vergangen. Warum dauert<br />

so ein Projekt so lange?<br />

Ein derartiges Großprojekt bedarf einer zeitintensiven<br />

Planung und Vorbereitung und schließlich auch Umsetzung<br />

in den vorhandenen Räumlichkeiten.<br />

Das war nicht einfach.<br />

Die Hauptmaschinenteile kamen<br />

von zwei großen Firmen. Aber insgesamt<br />

waren 43 Fremdfirmen an<br />

diesem Projekt beteiligt. Wenn man<br />

den unbeschreiblichen Aufwand<br />

und die Koordination betrachtet,<br />

sind zweieinhalb Jahre bis zur Inbetriebnahme<br />

keine lange Zeit.<br />

Wäre es nicht billiger gewesen, einen Neubau im<br />

Ulmer Gewerbegebiet Donautal hochzuziehen?<br />

Das kam für uns nicht in Frage. Wir haben hier am<br />

Stammsitz einen sehr wertvollen Tiefbrunnen. Das<br />

Esistnicht<br />

inOrdnung,<br />

nurnach<br />

demPreis<br />

zuschielen<br />

Wasser versickert auf den Hochflächen der Schwäbischen<br />

Alb, fließt durch reinigendes und mineralhaltiges<br />

Karst-Gestein und gelangt innerhalb eines Jahres in<br />

unseren 234 Meter tiefen Brunnen am Rande der Ulmer<br />

Innenstadt. Wegen des Tiefbrunnens und der Felsenkeller<br />

ist die Brauerei hier im Veitsbrunnenweg<br />

gebaut worden.<br />

Wie steht es mit der Flaschenrückgabe?<br />

Was kostet Sie der<br />

Schwund des Leerguts im Jahr?<br />

Die Flaschenrückgabe ist ein großer<br />

Aufwand für uns. Wir verzeichnen<br />

dabei zwei Prozent „Leergut-Schwund“.<br />

Das entspricht<br />

etwa 90.000 Euro. Wir halten dennoch<br />

am Mehrweg-System fest – und das hat mehrere<br />

Gründe: Bei Umstellung auf Einwegflaschen müssten<br />

ca. 45 Millionen Flaschen neu gekauft werden. Das<br />

würde rund 550.000 Euro kosten. Mehrwegflaschen<br />

Ulrike Freund und ihr Erster<br />

Braumeister Stephan Verdi<br />

zeigen das Sherry Mandarina:<br />

trendy und nach dem<br />

Deutschen Reinheitsgebot gebraut.<br />

Ein spezieller Hopfen<br />

prägt den Geschmack.<br />

Ab sofort zu vermieten:<br />

Erstklassige Gewerbeimmobilie für Handel,<br />

Logistik oder Produktion im Industriegebiet Neu-Ulm<br />

(Nähe Max-Eyth-Straße)<br />

● ca. 1.800 qm Büroflächen (teilbar)<br />

● ca. 4.000 qm Lager– und/oder Produktionsflächen (teilbar)<br />

● ca. 5.000 qm Freiflächen<br />

● hervorragende Verkehrsanbindung (


[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Bier verdirbt nicht, erklärt<br />

Ulrike Freund im Gespräch<br />

mit Karen Emler, Alexander<br />

Bögelein (links) und Gold-<br />

Ochsen-Marketingleiter Stefan<br />

Voggesser. Wird das Getränk<br />

aber falsch gelagert,<br />

leidet der Geschmack.<br />

sind umweltfreundlicher und weisen eine positivere<br />

Ökobilanz auf. Einwegglas muss eingeschmolzen werden,<br />

Mehrwegglas kann gewaschen werden. Einwegglas<br />

hat also einen höheren Energiebedarf. Wir setzen<br />

unsere Mehrweg-Glasflaschen bis zu vierzigmal ein.<br />

Spielen Dosen eine Rolle?<br />

Kaum noch. Ihr Anteil liegt unter<br />

1 Prozent.<br />

Woher beziehen Sie Strom und<br />

Wärme?<br />

Der Strom kommt von den Stadtwerken,<br />

Heizöl von diversen Lieferanten<br />

und Ferndampf von der<br />

Fernwärme Ulm. Außerdem gewinnen<br />

wir Energie über unsere Photovoltaik-Anlage<br />

und die eigene<br />

Stromerzeugung durch eine Dampfturbine. Etwa ein<br />

Fünftel des Gesamtstromverbrauchs decken wir mit<br />

eigener Erzeugung. Dies ist unser Beitrag zur CO2-Reduzierung!<br />

Die Energiepreise steigen immer weiter. Wie gehen<br />

Sie damit um?<br />

Ichbinstolz,<br />

dassdie<br />

Brauerei<br />

inder<br />

Familiebleibt<br />

Wir setzen hier auf viele Maßnahmen. Beispielsweise<br />

decken wir 80 Prozent unseres gesamten Heißwasserbedarfs<br />

über Wärmerückgewinnungssysteme im Sudhaus.<br />

Die neue Abfüllanlage verfügt über eine energiesparende<br />

Flaschenwaschmaschine. Wir beheizen die<br />

Schlosserei mit der Abwärme eines Luftkompressors<br />

und haben seit 2010 eine automatische Lichtsteuerung<br />

in unserer Vollgut-Halle – um nur<br />

einige Beispiele zu nennen.<br />

Wie sieht Ihr Konzept für die Zukunft<br />

aus?<br />

Wir werden regenerative Energien<br />

zur Wärmerzeugung stärker in unser<br />

Konzept mitaufnehmen, so<br />

dass wir in Zukunft nicht mehr abhängig<br />

von nur einem Energieträger<br />

sind. Zudem werden wir die<br />

Eigenstrom-Produktion erhöhen. Dazu laufen bereits<br />

diverse Machbarkeitsstudien.<br />

2006 haben Sie einen neuen Lagerkeller gebaut.<br />

Wie wichtig ist die Lagerung für die Güte des Biers?<br />

Eine lange und kalte Lagerung ist in unserem konventionellen<br />

Herstellungsverfahren sehr wichtig: Erst da-<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

So sah 1930 das Stammhaus von Gold Ochsen in der Ulmer Herdbruckerstraße aus. Das Bild rechts zeigt Auszubildende im Schau-Hopfengarten.<br />

Traditionsbewusst<br />

undinnovativ<br />

DieBrauereiGoldOchsen gehört zu den<br />

ältesten Unternehmen der Stadt Ulm. Ihre<br />

Geschichte lässt sich bis in das Jahr 1597<br />

zurückverfolgen. Seit 1867 befindet sich<br />

das Unternehmen in Besitz der Familie<br />

Lei binger. Die traditionsbewusste Brauerei<br />

gehört zu den modernsten in Baden-Württemberg<br />

und zu den 20 größten fa mi liengeführten<br />

Brauereien in Deutsch land. In<br />

den vergangenen 21 Jahren in ves tierte das<br />

Unternehmen in den Aus- und Umbau der<br />

Brauerei sowie der eigenen Immobilien<br />

rund 72 Millionen Euro. Das jüngste Großprojekt<br />

war der Bau einer der leistungsfähigsten<br />

Abfüllanlagen in Süddeutschland.<br />

Gold Ochsen besitzt bereits seit Jahrzehnten<br />

eine Konzession für Produkte des USame<br />

rikan i sch en Getränke- und Lebensmittelkonzerns<br />

PepsiCo. Dieses Geschäft<br />

hat die Brauerei seit 1960 in der Ulmer<br />

Getränke Vertrieb GmbH gebündelt. Zum<br />

Sortiment gehören alkoholfreie Getränke<br />

sowie 16 verschiedene Biere. Der jährliche<br />

Ausstoß beträgt 660.000 Hektoliter Bier<br />

und alkoholfreie Getränke, die in erster Linie<br />

in einem Umkreis von 100 Kilometer<br />

um Ulm an Handel und Gastronomie vertrieben<br />

werden. Die Brauerei Gold Ochsen<br />

beschäftigt 200 Mitarbeiter. Für diese gibt<br />

es eine Reihe von Vergünstigungen. Neben<br />

dem für Brauereien üblichen Haustrunk<br />

beteiligt sich Gold Ochsen beispielsweise<br />

an den Ausgaben seiner Mitarbeiter fürs<br />

Ulmer Drachenbootrennen, für den Einstein-Marathon<br />

und das 24-Stunden-<br />

Schwimmen. [!]<br />

AMB<br />

durch ist eine volle Geschmacksentfaltung des Bieres<br />

möglich. Die Biere werden 5 bis 6 Wochen gelagert –<br />

wir geben ihnen also genügend Zeit.<br />

Stimmt es eigentlich, dass Bier nicht schlecht werden<br />

kann, wenn es richtig gelagert wird?<br />

Im Prinzip ist das richtig. Bier kann nicht „verderben“,<br />

aber bei falscher Lagerung leidet der Geschmack. Das<br />

kann beispielsweise in Folge von Temperaturschwankungen<br />

und Hitze vorkommen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

stellt ein Geschmackversprechen dar.<br />

Der Braumarkt schrumpft, die Konzerne kaufen die<br />

kleineren Brauereien auf. Haben bei Ihnen schon<br />

Große angeklopft?<br />

Ja. Und es ehrt uns, dass Interesse an unserer Brauerei<br />

besteht. Die Brauerei Gold Ochsen ist ein Schmuckkästchen<br />

geworden. Solche Anfragen sind ein Lob für<br />

uns alle.<br />

Nichten und Neffen. Bis die soweit sind, eine Brauerei<br />

zu führen, dauert das noch ein paar Jahre. Darüber können<br />

wir uns vielleicht in ungefähr 10 Jahren noch mal<br />

unterhalten …<br />

DAS GESPRäcH FÜHRTEN<br />

KAREN EMLER, LEITERIN<br />

DER WIRTScHAFTSREDAKTION DER SÜDWEST PRESSE,<br />

UND ALExANDER BöGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER UNTERNEHMEN [!]<br />

FOTOS: MARc HöRGER<br />

Was antworten Sie auf derlei Anfragen?<br />

Wir haben keinerlei Interesse an einem Verkauf. Ich<br />

bin stolz darauf, dass wir die Brauerei erhalten können<br />

und sie auch in Zukunft im Besitz und unter der Führung<br />

der Familie bleiben wird. Wissen Sie, ich habe<br />

17


Fein fürs Foto herausgeputzte Kühe: Trotz prall gefüllten Eutern sind die Aussichten für die Omira-Bauern alles andere als rosig.<br />

Foto: dpa<br />

Da wird die Milch im Euter sauer<br />

Darf man hoffen, oder führt der Befreiungsschlag ins nächste Desaster? Die krisengeschüttelte Großmolkerei Omira<br />

versucht mit einer radikalen Wende unter neuer Führung wieder ruhiges Fahrwasser zu erreichen.<br />

Wurde gefeuert: Wolfgang<br />

Nuber. Foto: Felix Kaestle<br />

Es ist die schwerste Krise in der 84-jährigen<br />

Geschichte der Oberland-Milchverwertung<br />

Ravensburg GmbH, kurz Omira<br />

– dabei hatte es in den vergangenen Jahren<br />

dort nicht eben an Skandalen gemangelt. Sie<br />

beginnt Anfang dieses Jahres: Die Lieferanten<br />

der Omira, rund 4000 Milchbauern, machen<br />

ihrem Ärger über gekürzte Abnahmepreise<br />

mit Protesten und Austritten aus der Genossenschaft<br />

Luft. Nun wird der Aufsichtsrat<br />

hellhörig, er interveniert, prüft die Bücher,<br />

streitet sich intern so heftig, dass vier Mitglieder<br />

das zwölfköpfige Gremium verlassen.<br />

Letztlich weiß er sich nicht anders zu helfen,<br />

als der zweiköpfigen Geschäftsführung Anfang<br />

Juni die Stühle<br />

vor die Tür zu<br />

stellen. Einer der<br />

Geschäftsführer,<br />

Wolfgang Nuber,<br />

muss sofort seinen<br />

Schreibtisch räumen,<br />

geht aber<br />

rechtlich dagegen<br />

vor. Der andere,<br />

Stefan Bayr, erhält<br />

eine Frist bis Ende<br />

Oktober, um die<br />

Geschäfte geordnet an eine neue Geschäftsführung<br />

übergeben zu können. Zwischenzeitlich<br />

übernimmt der Unternehmensberater<br />

Ralph Wonnemann als Generalbevollmächtigter<br />

die Verantwortung für die Geschäfte der<br />

Großmolkerei; er hatte bereits mit Nuber und<br />

Bayr versucht, die Schieflage zu beheben.<br />

WaruM sinD DiE KOntEn lEEr?<br />

Mit dem Rauswurf der Geschäftsführer bricht<br />

für altgediente Mitarbeiter und Geschäftspartner<br />

eine Welt zusammen. Sie erinnern<br />

sich noch an die Zeiten, in denen Omira für<br />

Solidität und Qualität gestanden war: 40 Jahre<br />

lang, von 1961 bis 2001, führte Wolfgang Nubers<br />

Vater Karl die Geschicke der Omira als<br />

unumschränkter und mitunter gefürchteter<br />

18


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[spezial]<br />

Herrscher. Er setzte konsequent auf Expansion.<br />

Wichtige Etappen sind die Eingliederung<br />

der Allgäuer Emmentaler-Käserei 1987 und<br />

der Bodensee-Albmilch Rottweil 1993, darüber<br />

hinaus das Kooperationsabkommen mit<br />

den Neuburger Milchwerken 1999. Noch<br />

2008 erhält die Omira zehn goldene und zwei<br />

silberne Qualitätsauszeichnungen der Deutschen<br />

Landwirtschafts-Gesellschaft. Im selben<br />

Jahr bestreiken die Milchbauern die Genossenschaft<br />

erstmals wegen zu geringer<br />

Abnahmepreise. Die Molkerei gehört ihnen<br />

und hat in erster Linie einen Geschäftszweck:<br />

hohe Milchpreise zu erzielen<br />

Als der Aufsichtsrat wegen der Querelen im<br />

Januar mit seinen Nachforschungen beginnt,<br />

gibt es böse Überraschungen: Die Geschäftsführung<br />

sieht sich in Gesprächen außerstande<br />

zu erklären, weshalb die Milchbauern<br />

schlecht vergütet werden. Nachforschungen<br />

bei der Hausbank ergeben, dass die Kontosalden<br />

ungewöhnlich wenig Guthaben ausweisen,<br />

dass keine überprüfbaren Zahlen über<br />

Gewinne und Verluste des vergangenen Geschäftsjahres<br />

verfügbar sind und dass niemand<br />

einen Überblick darüber hat, mit welchen<br />

Laufzeiten existierende Verträge<br />

abgeschlossen sind. In einem der Verträge ist<br />

eine ungewöhnlich lange Laufzeit für die Lieferung<br />

von Milchpulver vermerkt. Ausgerechnet<br />

dieser Vertrag lautet auf eine große<br />

Menge zu einem äußerst niedrigen Preis. Die<br />

vereinbarte Milchpulvercharge übersteigt sogar<br />

die Produktionskapazitäten der Omira, so<br />

dass diese zukaufen muss. Das kostet die Molkerei<br />

Millionen. Allein für <strong>2013</strong> werden sieben<br />

Millionen Euro Verlust veranschlagt.<br />

Als missglückt und unprofessionell bewertet<br />

der Aufsichtsrat auch die Einführung des SAP-<br />

Warenwirtschafts- und Controllingsystems<br />

im vergangenen Jahr. Bekannt ist, dass diese<br />

Phase selten problemlos verläuft, weshalb<br />

man sie nicht in Krisenzeiten legen sollte. So<br />

kommt es, dass dem Management in der zweiten<br />

Jahreshälfte kein brauchbares Zahlenmaterial<br />

zur Verfügung steht, um eine Planung<br />

zu initiieren, wie man der Milchquotenaufhebung<br />

begegnen könnte, die 2015 ansteht. Die<br />

Milchbauern bekommen die Perspektivlosigkeit<br />

zu spüren, als der Abnahmepreis im Frühjahr<br />

kurz nach einer Erhöhung auf 33 Cent<br />

wieder auf magere 31 Cent sinkt.<br />

nEuE aBnEHMEr in siCHt<br />

Inoffiziellen Zahlen zufolge belaufen sich die<br />

Verluste der Omira im vergangenen Geschäftsjahr<br />

auf 15,7 Millionen Euro. Von einer<br />

Existenzgefährdung des Unternehmens ist<br />

aber nicht die Rede, denn Omira soll über ein<br />

Eigenkapital von 37,6 Millionen Euro verfügen,<br />

während die Verbindlichkeiten bei der<br />

Hausbank 38 Millionen betragen.<br />

Im Internet kursieren Gerüchte, dass Omira<br />

an den dänisch-niederländischen Großkonzern<br />

Arla Foods, der kürzlich die Allgäuland<br />

Käsereien in Wangen übernommen hat, oder<br />

Omira GmbH als<br />

Genossenschaft<br />

Gegründet wurde die Omira im Jahr<br />

1929 von Franz Schenk Freiherr von<br />

Stauffenberg. Sie war für die vielen<br />

oberschwäbischen Dorfmolkereien die<br />

Plattform für die überregionale Vermarktung.<br />

Nach früheren Angaben befindet<br />

sich die Omira GmbH, die 500<br />

Mitarbeiter beschäftigt und zu den größten<br />

Molkereien Deutschlands gehört, im<br />

Besitz von rund 4000 Milcherzeugern.<br />

Medienangaben zufolge haben aber bis<br />

zu einem Drittel der Milchlieferanten<br />

die mehrjährigen Verträge gekündigt.<br />

Laut Omira ist die Versorgung mit<br />

Milch fürs Jahr 2014 aber gesichert.<br />

die Bayerische Milchindustrie verkauft werden<br />

könnte. Das allerdings seien Spekulationen,<br />

heißt es in Unternehmenskreisen.<br />

Vielleicht gibt es doch Chancen, die Krise zu<br />

bewältigen: Zurzeit steigen die Preise für<br />

Milchprodukte am internationalen Markt –<br />

das brächte bessere Erlöse. Außerdem ist es<br />

der Interimsgeschäftsführung gelungen, neue<br />

Verträge über die Lieferung von Frischmilch<br />

und Desserts mit Discountern auszuhandeln<br />

und Gespräche über die Belieferung der<br />

Schokoladenmarke Milka in die Wege zu<br />

leiten. [!]<br />

HARTMUT MAUSCH<br />

skandale um tricksende lieferanten<br />

und getürkte Etiketten<br />

Zwei Skandale brachten die Omira in jüngerer<br />

Zeit in die Schlagzeilen. Einmal ging es um<br />

Schummeleien von Lieferanten bei der Milchquote,<br />

im anderen Fall um falsche Etikettierungen<br />

von Produkten.<br />

DEals Mit DEr MilCHQuOtE<br />

Die Milchquote, die jedem Milcherzeuger vorschreibt,<br />

wie viel Liter Milch er produzieren<br />

darf, dient der Eindämmung von Überproduktion.<br />

Ende der 80er Jahre hatte der Zoll herausgefunden,<br />

dass einige Milchbauern der Omira<br />

sich nicht an die Vorgaben hielten. Sie hatten<br />

in Tauschgeschäften nicht ausgeschöpfte<br />

Mengen an andere Höfe übertragen, sodass<br />

das Gesamtkontingent nicht überschritten<br />

wurde, obwohl einzelne Bauern mehr Milch<br />

Wo Mainau-Käse draufsteht, muss auch Mainau-Käse<br />

drin sein. Foto: HLPhoto/Fotolia.com<br />

als bewilligt ablieferten. Omira<br />

selbst bestritt, an den Deals beteiligt<br />

gewesen zu sein.<br />

Unbestritten ist, dass die<br />

Omira zwischen 2003 und<br />

2009 rund 316 Tonnen Käse<br />

als Eigenprodukte unter<br />

den Etiketten „Mainauer<br />

Schnittkäse“, „Bodenseekäse“<br />

und „Der mildwürzige Käse vom<br />

Bodensee“ auf den Markt gebracht hat,<br />

obwohl der Käse aus Bayern und aus Holland<br />

stammte. Wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz<br />

wurde ein Prokurist verurteilt.<br />

Das Verfahren gegen die Geschäftsführer Nuber<br />

und Bayr wurde gegen die Zahlung einer<br />

Geldbuße von 100.000 Euro eingestellt. In einem<br />

Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer<br />

Stuttgart wurde Omira zu einer Strafe<br />

von 450.000 Euro verurteilt. [!] HAM<br />

19


[machen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

MitDruckindieZukunft<br />

Briefpapier, Plakate oder Prospekte: Drucksachen kann man heute mit wenigen Klicks günstig online bestellen. Die<br />

regionalen Druckereien spielen gegen die mächtige Konkurrenz ihre Stärke aus: perfekten Service vor Ort.<br />

Man muss kein kühler Rechner sein,<br />

um zu erkennen, dass das digitale<br />

Zeitalter nicht für alle nur ein Segen<br />

ist. Auch Uwe Anspach kann eins und eins<br />

zusammenzählen: „500 Visitenkarten für<br />

knapp fünf Euro. Mit diesem Angebot können<br />

wir nicht mithalten.“ Dennoch steckt der Geschäftsführer<br />

der Druckerei Muttscheller Medien<br />

GmbH in der Ulmer Karlstraße den Kopf<br />

nicht in den Sand: „Warum? Wir haben unsere<br />

Stammkundschaft aus der Region, die nach<br />

wie vor auf die Qualität unserer buchbinderischen<br />

Verarbeitung setzt.“<br />

Gewissenhaftes Nummerieren, Perforieren,<br />

Rillen, Stanzen und Prägen – dies sind nur einige<br />

der Eigenschaften, mit denen Anspachs<br />

sieben Mitarbeiter dem Trend der Online-<br />

Shops trotzen. „Individuelle Beratung und<br />

Flexibilität sind unsere Stärke, und das findet<br />

kein Kunde im Internet“, davon ist der Chef<br />

überzeugt. Von der Idee, sich mit den anonymen<br />

Anbietern im Netz auf deren Spielfeld zu<br />

messen, hält Uwe Anspach nichts: „In diesen<br />

Preiskampf gehe ich nicht. Das ist nicht wirtschaftlich.<br />

Wer sich darauf einlässt, ist zum<br />

Scheitern verurteilt, denn es kommt der Tag,<br />

an dem sie die Ware und ihre Mitarbeiter<br />

nicht mehr bezahlen können.“<br />

Onlinegibt‘snurstanDarD<br />

Auch für Joachim Braun, den Geschäftsführer<br />

der Braun Digitaldruck Ulm GmbH in Ulm-<br />

Jungingen, ist klar: „Die Kunden erhöhen den<br />

Preisdruck, auch wegen der Online-Anbieter.“<br />

Doch stimmt die Leistung? „Wer 90-prozentige<br />

Qualität möchte, der kommt mit den<br />

Standardprodukten eines Internet-Anbieters<br />

klar, wer 99 Prozent möchte, der nicht. Einmal<br />

abgesehen davon, dass man mit den anonymen<br />

Druckereien im Netz keinen Druck-<br />

Die Vorteile regionaler Druckereien: angefangen<br />

bei persönlicher Beratung über exklusive Papierauswahl<br />

bis hin zum Feinschliff vor Ort. Im Bild<br />

der Abgleich mit der Farbskala und das Falzen.<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[machen]<br />

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Technik &Einrichtung<br />

wiestehtes um die Zukunft der Printindustrie?<br />

Der Bundesverband Druck und<br />

Medien (bvdm) in Berlin zeigt sich optimistisch<br />

und gibt die Antwort auf www.<br />

bvdm­online.de: „Print wächst. In den<br />

zwanzig Jahren der Internet­Revolution ist<br />

der preisbereinigte Output der Druckindustrie<br />

gewachsen – mit den üblichen<br />

konjunkturellen Schwankungen und auf<br />

sehr hohem Niveau.“<br />

Beeindruckende Zahlen findet<br />

man auf der Internetseite<br />

www.die­zukunft­wird­gedruckt.de:<br />

Christof Burscheid sieht<br />

die Umwälzung gelassen.<br />

schritt individuell<br />

abstimmen kann.“<br />

Braun beobachtet<br />

sogar einen neuen<br />

Trend in der Branche:<br />

„Es gibt Kunden,<br />

die Medienagenturen<br />

mit<br />

Druckvorbereitungen<br />

beauftragen<br />

und mit den<br />

aufbereiteten<br />

Druckunterlagen<br />

82.000 Neuerscheinungen im Jahr verleihen<br />

dem deutschen Buchmarkt eine<br />

führende Position.<br />

3,5 Milliarden Euro geben Unternehmen<br />

pro Jahr für gedruckte Werbemittel aus,<br />

vom Plakat bis zum Kuliaufdruck.<br />

Der Papierverbrauch ist elfmal so hoch<br />

wie in den 50er Jahren.<br />

Rund 34 Milliarden gedruckte Sendungen<br />

landen in deutschen Briefkästen, darunter<br />

Kataloge, Zeitschriften, Zeitung en,<br />

Bücher und Prospekte. Dies ent spricht<br />

425 Sendungen pro Kopf und Jahr.<br />

dann zum Online-Shop gehen“, berichtet er.<br />

Dennoch sieht Braun die kleinen und mittleren<br />

Betriebe in der Druckindustrie noch lange<br />

nicht aufs Abstellgleis gestellt: „Kreative Produkte<br />

mit besonderen Prägungen und speziellen<br />

Stanzungen oder Kaschierungen können<br />

hochmaschinell nicht bewerkstelligt werden.“<br />

Auch die mediaGroup le Roux setzt auf Qualität<br />

und Kundenservice pur. Unter anderem<br />

druckt der Erbacher Dienstleister CO2-neutral<br />

sowie mit chemiefreier Druckplattenherstellung<br />

und dies garantiert in Baden-Württemberg.<br />

Auch die Speicherung aller<br />

Druckdaten der Kunden für mindestens fünf<br />

Jahre ist im Serviceangebot enthalten.<br />

Christof Burscheid gibt sich ebenso gelassen.<br />

Der Geschäftsführer der Geiselmann Print-<br />

Kommunikation GmbH ist von der Umwälzung<br />

in der Druckindustrie betroffen, wenn<br />

auch nur am Rande. Er setzt auf intensive Aufklärung:<br />

„Viele Kunden glauben, dass eine im<br />

Internet bestellte Großauflage automatisch<br />

billiger ist. Doch das ist ein Trugschluss. Deshalb<br />

fordern wir unsere Kunden ganz bewusst<br />

auf, die Preise zu vergleichen.“<br />

Keineextrawürste<br />

Die Internet-Druckereien können nur deshalb<br />

so preiswert anbieten, weil sie mehrere<br />

Aufträge sammeln und effizient über eine<br />

Maschine laufen lassen, erklärt Burscheid:<br />

„Doch diese Standardisierung hat eben ihre<br />

Grenzen, denn sobald ein Kunde einen Sonder-<br />

oder Änderungswunsch hat, geht das<br />

nicht mehr.“ Deshalb setzt auch das Laupheimer<br />

Unternehmen, in dem 70 Mitarbeiter be-<br />

Kopiersysteme<br />

» Managed Print Services<br />

» Multifunktionale Systeme<br />

» Dokumentenmanagement<br />

» LED-Drucktechnik<br />

IT-Lösungen<br />

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Dillingen<br />

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21


[machen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Will der Kunde genau das Rot auf dem Spachtel, bekommt er es – und nicht Fuchsia oder Magenta.<br />

schäftigt sind, auf Service und bietet von der<br />

ersten Beratung bis zum Versand von personalisierten<br />

Aussendungen, so genannten Lettershops,<br />

ein Gesamtpaket an: „Der eigentliche<br />

Druckvorgang ist nur ein minimaler Teil.<br />

Vielmehr muss man die Geschäftspartner bei<br />

der Wahl der Materialien und Formate, der<br />

Papierqualität und auch bei der optimalen<br />

Höhe der Auflage beraten. Dies ist ein Service,<br />

den der Kunde ganz einfach verlangt und immer<br />

mehr fordert.“<br />

Probleme bereitet Burscheid der steigende<br />

Leistungsanspruch der Kunden jedoch nicht.<br />

Im Gegenteil, denn der Geschäftsführer blickt<br />

trotz Preisdrucks der Online-Shops zuversichtlich<br />

nach vorne: „Es wird in Zukunft sogar<br />

eine noch stärkere Kombination mit dem<br />

Internet geben, denn auf eine Vielzahl von digitalen<br />

Verkaufsseiten wird der Verbraucher<br />

noch immer über ein klassisches Druckerzeugnis<br />

geführt, zum Beispiel mit Katalogen;<br />

die sind heutzutage jedoch schon mit persönlichen<br />

Codes versehen.“ Der Druck-Experte ist<br />

überzeugt davon, dass auch die zunehmende<br />

Spezialisierung von interaktiver Werbung der<br />

Druckindustrie nicht schaden wird: „Es wird<br />

mehr gedruckt denn je.“<br />

einKOnZeptMussher<br />

Die Medienbranche verändert sich auch für<br />

Michael Hack, Geschäftsführer der Estampado<br />

GmbH, in geradezu atemberaubendem<br />

Tempo: „Heute genügt es nicht mehr, nur gut<br />

drucken zu können. Der Mediendienstleister<br />

von heute sollte<br />

eine ganz klare Fokussierung<br />

auf eine<br />

sehr eng umrissene<br />

Zielgruppe<br />

haben, für die er<br />

eine Lösung erarbeitet<br />

und anbietet,<br />

die oft weit<br />

über das Produkt<br />

,Drucksache‘ hinausgeht“,<br />

erläutert<br />

Hack.<br />

Michael Hack: Nur gut<br />

drucken reicht nicht.<br />

Deshalb rät der Marketingexperte allen Druckereibetrieben<br />

lieber rechtzeitig zu agieren,<br />

als zu spät zu reagieren: „Eines ist sicher: Von<br />

den heute noch etwa 9000 Druckereien in<br />

Deutschland werden vielleicht noch 3000 bis<br />

4000 Druckereien übrigbleiben. Besonders betroffen<br />

werden alle ,Me-too-Druckereien‘ sein:<br />

Druckereien, die wohl meist über eine hervorragende<br />

technische Ausstattung und modernste<br />

Maschinen verfügen, denen aber ein<br />

Unternehmenskonzept fehlt.“<br />

Eine allgemeine Strategie für alle gibt es laut<br />

Hack nicht: „Jedes Unternehmen sollte seine<br />

eigene individuelle Unternehmensstrategie<br />

erarbeiten, um so einzigartig zu werden.“ Da<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

die Druckbranche prägen, findet Hack, sei es<br />

besonders wichtig, dass das Konzept zum Unternehmer<br />

passt, der meist ja auch die Geschäfte<br />

führt: „Der Unternehmer muss für<br />

seine Idee brennen! Sie muss außerdem<br />

zwingend eine echte Verbesserung für den<br />

Kunden darstellen und sollte nicht leicht kopierbar<br />

sein.“ [!]<br />

Stefan LOeffLeR<br />

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22


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Foto: alphaspirit/Fotolia.com<br />

Werbung ist alles. Unternehmen, die ihr<br />

Image aufpolieren oder ein neues Produkt in<br />

der Öffentlichkeit präsentieren möchten, benötigen<br />

maßge schnei derte Marketingkonzepte<br />

von Werbe agen turen. Doch welche ist<br />

die richtige?<br />

Geschäftsführer und Marketingleiter kennen<br />

das Problem. Wo sitzen die kreativsten<br />

Köpfe, um Ideen zu entwickeln<br />

und ein neues<br />

Produkt zu einem<br />

Erfolg zu machen<br />

– und was kostet<br />

effektive Werbung? „Das<br />

kommt natürlich auf die Dimension<br />

des einzelnen Auftrags<br />

an. Je höher die Zielvorgaben<br />

sind, umso mehr Zeitaufwand steckt in<br />

der kreativen Arbeit. Man sollte als Auftraggeber<br />

jedoch nicht zu sehr sparen, denn wenn<br />

man den Aufwand gering hält, stimmt auch<br />

die Qualität nicht mehr. Die Folge: Der Kunde<br />

ist unzufrieden“, sagt Markus Hitzler, einer<br />

der drei Geschäftsführer von „Halma“, der in<br />

der Ulmer Donaubastion angesiedelten Agentur<br />

für Kommunikation und Design. Er kann<br />

jedoch beruhigen: „Nicht bei jedem Telefonat<br />

läuft die Uhr mit, und nicht für jede Leistung<br />

kommt gleich eine Rechnung.“<br />

Für Hitzler ist bei einem Auftrag vor allem Eigeninitiative<br />

wichtig: „Eine gute Agentur<br />

denkt mit und überzeugt ihre Auftraggeber<br />

immer wieder mit individuellen Vorschlägen<br />

und Lösungen. Der Blick über den Tellerrand<br />

sollte selbstverständlich sein, um für den<br />

Kunden immer die beste Lösung zu finden.“<br />

So sieht das auch Dr. Volker Walter. Für den<br />

Geschäftsführer des „team schostek“ muss die<br />

schöpferische Leistung von Werbespezialisten<br />

immer mit den Zielvorgaben des Auftraggebers<br />

einhergehen: „Eine nicht zielgerichtete<br />

Kreativität ist reiner Selbstzweck und in der<br />

Werbung fehl am Platz.“<br />

DieiDeen-VerKÄuFer<br />

Was kostet das? „Der Preis allein ist nicht aussagekräftig,<br />

denn Kosten und Leistung müssen<br />

immer gegengerechnet werden. Es macht<br />

keinen Sinn, wenn eine Agentur einen günstigen<br />

Stundensatz anbietet, jedoch die dreifache<br />

Zeit zur Umsetzung ihrer Dienstleistung<br />

benötigt“, erklärt der Werbeprofi, der derzeit<br />

selbstironisch beweist, dass zumindest guter<br />

Rat nicht teuer sein muss.<br />

In „Dr. Walters Werbesprechstunde“ in der<br />

Neu-Ulmer Turmstraße können Unternehmer<br />

erste Konzeptideen von ihm auf Herz und<br />

Nieren überprüfen lassen: „Unverbindlich<br />

und ohne neuen Agenturvertrag.“ Walter<br />

weiß, dass sich vor allem Existenzgründer<br />

regelrecht davor scheuen, gleich zu Beginn<br />

der Selbstständigkeit eine Agentur für den<br />

Marktauftritt zu beauftragen: „Dadurch geht<br />

leider sehr viel Potenzial verloren. Eine gute<br />

Geschäftsidee wird nämlich dann als solche<br />

erkannt, wenn die Kommunikation eindeutig<br />

und der Marktauftritt professionell ist.“ [!]<br />

Stefan LOeffLeR<br />

23


Die Arbeit der IT-Experten beginnt immer mit exakter Bestandsanalyse und Bedarfsermittlung. Im Bild: Stefan Hohner (links) und Jan Simmendinger.<br />

Der Riese und das Kellerkind<br />

Hier ein völlig unbekannter Gründer, da ein etablierter Riese – und beide profitierten voneinander. Die Firmenhistorie<br />

des Ulmer IT-Systemhauses IT sure ist kurz, ungewöhnlich und erfolgreich.<br />

Das Jahr, in dem bei der IT sure GmbH<br />

erstmals richtig die Post abging, kann<br />

Gründer und Inhaber Manuel Staiger<br />

noch aus dem Stehgreif benennen: 2005. In<br />

diesem Jahr fasste sich der damalige Student<br />

der Wirtschaftsinformatik ein Herz, fuhr<br />

nach Bratislava, wo der US-Computerriese<br />

Dell sein Europageschäft gebündelt hatte,<br />

klopfte bei ihm an die Tür und fragte, ob man<br />

nicht daran dächte, das eigene Geschäftsmodell<br />

etwas zu modifizieren. Er habe da einen<br />

Vorschlag zu machen.<br />

Bislang hatte Dell, der Computer-Hardware-<br />

Hersteller und -Händler, sein Endkundengeschäft<br />

ausschließlich via Call-Center betrieben.<br />

Staiger brachte sich als Wiederverkäufer<br />

ins Spiel, verknüpft mit dem Angebot, ausschließlich<br />

auf Dell-Produkte zu setzen. Das<br />

war bereits die zweite – und entscheidende –<br />

gute Idee Staigers, die ihm als Gründer Auftrieb<br />

verschaffte. Die erste war, es überhaupt<br />

mit der Selbstständigkeit zu probieren. 2003<br />

legte er 15 Euro auf den Tisch und meldete ein<br />

Autistische<br />

Zausel sind<br />

nicht mehr<br />

vermittelbar<br />

Manuel Staiger, IT sure<br />

Kleingewerbe an. Als er mit einem Partner die<br />

Wartung der IT-Infrastruktur von zwei Kunden<br />

übernahm, hatte der ausgebildete Fachinformatiker<br />

noch kein Abitur und auch das<br />

Studium noch vor sich. Kleinaufträge. 2004,<br />

nun das Abi in der Tasche, zog das Mini-Startup<br />

einen kleineren Bundeswehr-Auftrag an<br />

Land. Die Frau Mama mimte am Telefon die<br />

Sekretärin, im Keller des elterlichen Hauses<br />

wurden zwei PC-Arbeitsplätze eingerichtet.<br />

Der Gewinn aus dem Auftrag genügte, um<br />

für ein Jahr ein kleines Büro zu finanzieren,<br />

das sich bald für die Kommilitonen zu einer<br />

Art privatem Schulungszentrum entwickeln<br />

sollte. Ein paar Wartungsaufträge kamen<br />

hinzu.<br />

Dann das entscheidende Abendessen in Bratislava.<br />

Staiger erhielt als Ergebnis tatsächlich<br />

Ende des Jahres einen Vertrag. Für Dell ein Novum,<br />

wurde doch erstmals offiziell ein Wiederverkäufer<br />

anerkannt. Der junge Gründer<br />

hatte einen sehr günstigen Augenblick<br />

erwischt, weil Dell damals dabei war, sein<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[machen]<br />

Geschäftsmodell zu ändern. 2008, da erzielte<br />

Staiger bereits gute Umsätze, öffnete sich der<br />

Konzern weiter. IT sure hatte da längst einen<br />

Vorsprung: „Wir sprangen sofort in die höchste<br />

Partnerstufe“, erinnert sich Staiger. 2012<br />

heimste die junge Firma sogar den Mittelstands-Award<br />

von Dell ein.<br />

Dieses Zeitfenster ist längst wieder geschlossen.<br />

So aber bekam Staiger die Chance – eingebettet<br />

in das neue Dell-Konzept, gefördert<br />

vom Konzern –-, seine Firma in Schwung zu<br />

bringen und zu wachsen.<br />

WAs DARf In DIe ClouD?<br />

IT sure begann, genau auf Kundenbedürfnisse<br />

abgestimmt, Rechenzentren zu konzipieren,<br />

die heute mit etwa 70 Prozent der Hauptumsatzbringer<br />

sind; Dell lieferte die Komponenten.<br />

Dabei ist es geblieben, abgesehen davon,<br />

dass IT sure mittlerweile 20 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Zu den Kunden zählen Kommunen<br />

ebenso wie Firmen, darunter die Neue Pressegesellschaft,<br />

bei der die SÜDWEST PRESSE<br />

und auch Unternehmen [!] erscheinen.<br />

Rechenzentren sind kostspielig. Je genauer<br />

und effizienter sie arbeiten, Stromspareffekte<br />

inklusive, desto besser für die Investoren. Staiger<br />

zufolge geht seine Firma besonders gezielt<br />

vor, hat die jeweiligen Unternehmensprozesse<br />

und spezifischen Anforderungen genau im<br />

Blick: Welche Datenpakete bedürfen eines<br />

Hochgeschwindigkeitsspeichers? Für welche<br />

reichen langsamere Strukturen aus? Was<br />

kann und darf ausgelagert werden in die<br />

„Cloud“, einen virtuellen Speicherplatz im Internet?<br />

Wie schnell muss im Falle eines Ausfalls<br />

eine gespiegelte Anlage als Sicherheitsnetz<br />

betriebsbereit sein? Wo soll sie stehen?<br />

Gutes Personal mit der lupe gesucht<br />

ein stetiges und profitables Wachstum,<br />

das hat sich IT-sure-Chef Manuel Staiger<br />

als Zukunftsziel gesteckt. Ob es auch weiterhin<br />

so rasant – mit jährlichen Umsatzsteigerungen<br />

von 60 Prozent – vonstatten<br />

geht, wird maßgeblich von der Lösung<br />

eines gravierenden Problems abhängen:<br />

der Rekrutierung geeigneter neu er Mitarbeiter.<br />

„Wir haben gerade offene Stellen,<br />

im Bereich Vertrieb und im Consulting.<br />

Und Schwierigkeiten, sie zu besetzen“,<br />

erläutert Staiger. „Unsere mit Abstand<br />

größte Herausforderung, alles andere<br />

kriegt man leichter gelöst.“ Wegen des<br />

unmittelbaren Kontakts zu den Kunden<br />

zählten eben nicht allein fachliche Fähigkeiten,<br />

sondern auch andere Faktoren: die<br />

Umgangsformen, das äußere Erscheinungsbild<br />

etwa. Skurrile Figuren, Schrate<br />

Die Arbeit beginne daher immer mit der Aufnahme<br />

des Ist-Zustands und der genauen Bedarfsanalyse,<br />

sagt Staiger. In den nächsten<br />

Schritten würden die Ansprüche an ein neues<br />

Re chen zentrum abgefragt und die künftig benötigten<br />

Ressourcen hochgerechnet. „Mit einfließen<br />

muss die Strategie des Kunden. Was<br />

wird zukünftig noch dazukommen? Etwa ein<br />

Web-Shop?“ Dann werde das Zentrum endgültig<br />

konzipiert, so dass die Anwendungen<br />

(sprich: die Programme) auf das neue System<br />

übertragbar sind.<br />

Die restlichen 30 Prozent des Umsatzes erzielt<br />

IT sure laut Staiger mit Dienstleistungen, etwa<br />

Systemmanagement. Das ursprüngliche<br />

Geschäftsmodell allein hält er heute für nicht<br />

mit Ziegenbart<br />

oder autistische<br />

Zausel, so<br />

fundiert ihr<br />

Know-How<br />

auch sein mag,<br />

hält er in seinem<br />

Umfeld für<br />

nicht vermittelbar.<br />

Was heißt<br />

das? Die Erwartungen<br />

von Auftraggebern<br />

de-<br />

Gespür für den richtigen<br />

Moment: Manuel Staiger<br />

cken sich nicht<br />

mit den medial<br />

vermittelten Klischeebildern vom entrückten<br />

Computertüftler, dem die reale<br />

Welt und der Common Sense in der freien<br />

Wirtschaft nichts bedeuten.<br />

TV<br />

mehr tragfähig. Ein Glück, dass Dell ihn auf<br />

eine neue Spur brachte.<br />

Wer mit dem 30-Jährigen spricht, der gerade<br />

am Ende seines Zweitstudiums des „Strategischen<br />

Informationsmanagements“ mit MBA-<br />

Abschluss angelangt ist, erlebt im Übrigen einen<br />

sehr optimistischen Firmenchef: „IT, egal<br />

in welcher Branche, wird einen immer höheren<br />

Anteil haben. Allein bis 2018 ist eine Zunahme<br />

der Datenmenge auf das Fünfzig fache<br />

prognostiziert.“ Die Nachfrage nach immer<br />

leistungsfähigeren Rechenzentren ist in<br />

solchen Zahlen schon einberechnet. Dazu<br />

kommt: „Etwa alle fünf Jahre müssen bestehende<br />

Rechenzentren ausgetauscht werden.“<br />

[!] <br />

ThomasVogel<br />

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Tel. 0731 / 173-0<br />

Fax 0731 / 173-173<br />

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Wirtschaft zwischen Alb und<br />

Bodensee“ unter<br />

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25


[führen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

DerHamstermusszumAdlerwerden<br />

Rasant wachsende Unternehmen vergessen gerne, dass es auch bei ihnen menschelt. Wer sich nicht rechtzeitig darum<br />

kümmert, tappt in die Falle. Petra Hoffmann, Psychologin und Coach, zeigt, wieFührung funktioniert.<br />

Erfolgreiche Unternehmen stehen sich<br />

manchmal selbst im Weg, sagt Petra<br />

Hoffmann. Die Psychologin, die seit 15<br />

Jahren an der IHK Ulm Seminare gibt, kennt<br />

solche Fälle aus ihrer Praxis als Business-<br />

Coach zur genüge: Immer dann, wenn Unternehmen<br />

schnell wachsen, das tägliche Geschäft<br />

den Alltag dominiert, steuern sie auf<br />

gefährliche Klippen zu.<br />

„Was in solchen Phasen oft auf der Strecke<br />

bleibt, ist die Beschäftigung mit zwischenmenschlichen<br />

Problemen“, sagt Hoffmann.<br />

Können wir ja später nachholen, wenn es mal<br />

etwas ruhiger ist, heißt es dann. Im operativen<br />

Bereich ist das Team womöglich spitzenmäßig<br />

besetzt. Nachhaltige Teamentwicklung<br />

und die damit einhergehenden strategisch<br />

wichtigen Maßnahmen werden dagegen allzu<br />

oft sträflich vernachlässigt.<br />

DieFlAscHenHAls-THemATik<br />

Die Folgen sind absehbar: „Über kurz oder<br />

lang steht sich eine solche Firma selbst im<br />

Weg.“ Neue Mitarbeiter wollen gut eingearbeitet<br />

werden. Das kostet Zeit, die nicht da ist.<br />

Die Einarbeitung erfolgt dann häufig nebenbei.<br />

Wissen wird dabei nur sehr zögerlich weitergegeben.<br />

„Die Flaschenhals-Thematik“,<br />

nennt dies Hoffmann. Statt Entlastung bringt<br />

die Situation den Stammkräften erst einmal<br />

neue Belastungen, bei gleichzeitig gestiegener<br />

Verantwortung. Die Leistungsträger des Unternehmens<br />

fühlen sich in dieser Situation<br />

wie in einem Hamsterrad, das stetig schneller<br />

läuft. Der Erfolg droht seine eigenen Kinder<br />

zu verschlingen.<br />

Solche Situationen gehen an die Substanz der<br />

Beschäftigten: „In den vergangenen zehn Jahren<br />

sind psychische Krankheiten um etwa 80<br />

Prozent gestiegen“, zitiert Hoffmann eine Studie.<br />

Jeder zweite Arbeitnehmer arbeite unter<br />

großem Termin- und Zeitdruck. Mehr als ein<br />

Wer im Hamsterrad tritt, verliert zwangsläufig<br />

den Überblick..<br />

26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[führen]<br />

Drittel der Arbeitnehmer arbeite auch an<br />

Sonn- und Feiertagen. Aber 70 Prozent der Firmen<br />

in Deutschland haben sich mit diesem<br />

Problem noch nie auseinandergesetzt.<br />

In der Gründungsphase kennt der Chef noch<br />

jeden Mitarbeiter persönlich, die Mannschaft<br />

ist überschaubar, und er verfügt über sämtliche<br />

Informationen. Sind es erst einmal 50, 100<br />

oder mehr, sei dies nicht mehr möglich. Jetzt<br />

sei es entscheidend, erläutert Hoffmann, eine<br />

passende Struktur aufzubauen und das betriebsinterne<br />

Informationssystem an sie anzupassen.<br />

„Zwangsläufig sind die meisten der<br />

Mitarbeiter nicht mehr nah am Chef dran.<br />

Das Familiäre, lässt unweigerlich nach. Bei<br />

einzelnen Mitarbeitern kann so der Eindruck<br />

entstehen, die Wertschätzung ihnen gegenüber<br />

habe nachgelassen. Die Betroffenen fühlten<br />

sich nicht mehr richtig eingebunden. Ihre<br />

Motivation und Leistung sinken, weil sie meinen:<br />

„Ich bin ja nur noch ein anonymes Rädchen,<br />

das funktionieren muss“.<br />

nurnicHTsänDern<br />

Wandel und Anpassungen an das sich ständige<br />

ändernde Umfeld stehen zwar für Unternehmen<br />

an der Tagesordnung. Doch diese geschehen<br />

häufig nur langsam. „Nur 20 Prozent<br />

der Mitarbeiter sind gegenüber Veränderungen<br />

spontan offen“, zeigt Hoffmann die hohe<br />

Hürde auf, 60 Prozent hingegen reagierten<br />

erst einmal abwartend, 20 Prozent neigten sogar<br />

eher zur Blockade.<br />

Zwangsläufig verändere sich die Firmenkultur<br />

durch eine Expansion. Daher gelte es, „die<br />

Mitarbeiter mitzunehmen“ und begleitend<br />

„fördernde Rahmenbedingungen zu schaffen“.<br />

Organisatorische Faktoren wie Klarheit<br />

und Konsequenz in der Umsetzung seien mit<br />

menschlichen Faktoren wie Wertschätzung<br />

zu kombinieren.<br />

Wer als Unternehmer oder Geschäftsführer<br />

ins Unternehmen hineinwirken will, sollte<br />

seine Strategie und Ziele nicht nur verständlich<br />

kommunizieren, authentisch und glaubwürdig<br />

sein, sondern auch über gute Führungskräfte<br />

verfügen. Hoffmanns dringender<br />

Rat: Die Auswahl muss sorgfältig geschehen.<br />

Zudem müssen die Personen gut auf ihre neue<br />

Rolle vorbereitet werden. Hohe Motivation<br />

und großes Engagement böten noch keine<br />

Gewähr für eine Eignung zur Führungskraft.<br />

Fehlten die psychologische Stabilität und die<br />

innere Balance, stehe sie sich oft selbst im<br />

Weg – und damit auch dem Unternehmenserfolg.<br />

ratgeberfürdiesuchenachinnererBalance<br />

„Scheinriesen“ nennt die Trainerin diese Starken;<br />

ihre Schwäche: Sie neigten dazu, vor sich<br />

selber zu fliehen. Motivation aus der Kompensation<br />

eigener Defizite heraus hält Hoffmann<br />

für sehr riskant: „Je vergeblicher die Flucht in<br />

den Aktionismus, je abhängiger die Person<br />

von Statusdenken, je mehr für sie ein höheres<br />

Einkommen nach vorne rückt und je weniger<br />

sie einem Werte-Kompass folgt, desto größer<br />

das Risiko einer späteren psychischen Erkrankung.<br />

Selbst wenn das Unternehmen fördernde<br />

Rahmenbedingungen schafft.“<br />

Um die wirkliche Eignung für leitende Funktionen<br />

zu testen, greift Hoffmann zum klassischen<br />

Mittel des langen Gesprächs. Da merke<br />

man schnell, wenn der Gegenüber etwas vorspiele.<br />

Dabei komme es darauf an, die richtigen<br />

Fragen zu stellen und gegebenenfalls dafür<br />

zu sorgen, dass der Gesprächspartner ohne<br />

Gesichtsverlust aus der Situation hervorgehe.<br />

Um den Kopf frei zu bekommen für Führungsthemen,<br />

sollten sich die Entscheider in<br />

gewissen Abständen „aus dem operativen<br />

Hamsterrad rausnehmen und eine Adlerperspektive<br />

einnehmen“. Aus der Distanz erkenne<br />

Dr.PetraHoffmann, Jahrgang 1969,<br />

studierte Psychologin, Pädagogin und<br />

Germanistin, in Ludwigsburg wohnhaft,<br />

ist seit 15 Jahren als freie Trainerin und<br />

Beraterin für Unternehmen wie Institutionen<br />

sowie als Coach für Führungskräfte<br />

tätig. Ihr theoretisches Wissen<br />

und die geballten Erfahrungen aus ihrer<br />

beruflichen Praxis hat sie jetzt in einem<br />

kompakten Buch zusammengefasst: „Auf<br />

Leistung getrimmt. Dem Hamsterrad entkommen“<br />

ist bei www.book­on­demand.<br />

de für 19,80 Euro abrufbar. In dem Sachbuch<br />

beschreibt sie, was passiert, wenn<br />

Leistungsträger angesichts von Arbeitsverdichtung,<br />

Wettbewerbsdruck und kollektiver<br />

Beschleunigung im Hamsterrad<br />

rotieren – und wie Unternehmen das vermeiden<br />

können. Darüber hinaus zeigt<br />

Hoffmann Wege auf, was der Einzelne<br />

tun kann, um sein Gleichgewicht zu bewahren.<br />

TV<br />

man leichter „Flaschenhälse“, sei es bei Führungskräften<br />

oder Spezialisten. Beseitigt werden<br />

könnten diese durch das Umverteilen von<br />

Aufgaben oder das Schaffen neuer Stellen. Das<br />

Ziel laute: Diejenigen im Hamsterrad werden<br />

entlastet, damit sie sich wieder auf ihre Kernkompetenzen<br />

konzentrieren können. Davon<br />

profitiert die Firma.<br />

Bei der Berufung von Führungskräften setzen<br />

viele Unternehmen routinemäßig auf „alte<br />

Hasen“. Das birgt eine Gefahr, warnt Hoffmann.<br />

„Die Unternehmen verlieren gute<br />

Fachkräfte und gewinnen mittelmäßige Führungskräfte.“<br />

Für Unternehmer selbst ist eine<br />

gute Selbstorganisation die Basis, um sich auf<br />

die wichtigen und dringenden Themen zu<br />

konzentrieren. Sie müssten lernen, weniger<br />

wichtige Aufgaben abzugeben und bewusst,<br />

nein zu sagen. Vor allem aber sei es wichtig,<br />

dass sie sich nicht an sieben Tagen 24 Stunden<br />

lang verschleißen. Wer sich Zeit nehme für<br />

andere Werte im Leben, komme energiegeladen<br />

zurück und gewinne den nötigen Abstand,<br />

um Aufgaben im Arbeitsalltag zu<br />

lösen. [!]<br />

Thomas Vogel<br />

27


[finanzieren] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

dereigeneNamestehtfüretwasgutes<br />

Was wird aus dem Unternehmen, wenn ich nicht mehr bin? Das fragen sich etliche Mittelständler. Ein attraktiver Weg<br />

sind stiftungen. Sie sichern den Fortbestand des Unternehmens – und tragen den Stifter-Namen in die Zukunft.<br />

So wie Sieglinde Vollmer entscheiden sich<br />

viele, die ihr Unternehmen nicht an eigene<br />

Kinder weitergeben können oder wollen.<br />

„Wir verzeichnen ein anhaltendes Interesse<br />

am Stiftungsmodell als dem rechtlichen<br />

Rahmen und Basis einer dauerhaften Unternehmensfortführung“,<br />

sagt Hans Rauth, stellvertretender<br />

Vorstand der Sparkasse Neu-Ulm<br />

- Illertissen und Geschäftsführer der Sparkassen-Stiftungstreuhand<br />

GmbH. Sie berät<br />

Mittelständler bei Gründungen und ist selbst<br />

Träger und Verwalter von Stiftungen.<br />

Gute Stiftungen sorgen dafür, dass das Unternehmen auch in ferner Zukunft wächst und gedeiht.<br />

Um ein solides Fundament für die Zukunft<br />

der familiengeprägten Vollmer<br />

Werke Maschinenfabrik GmbH in Biberach<br />

zu schaffen, hat Sieglinde Vollmer im<br />

Mai 80 Prozent ihres Unternehmens in eine<br />

Stiftung eingebracht. Der Rest bleibt im Familienbesitz.<br />

Das oberschwäbische Technologieund<br />

Dienstleistungs<strong>unternehmen</strong> wurde<br />

1909 von Sieglinde Vollmers Vater Heinrich<br />

gegründet. Heute stellt es mit 700 Mitarbeitern<br />

Schärfmaschinen für die holz- und metallverarbeitende<br />

Industrie her. Zur Gründung<br />

einer Stiftung habe sie sich entschieden,<br />

damit die Werke im Sinne ihres Vaters weitergeführt<br />

werden können – und um den Mitarbeitern<br />

eine langfristige Perspektive zu geben,<br />

erklärt die 88-Jährige. Seit den 60er Jahren hat<br />

sie selbst im Unternehmen gearbeitet und es<br />

geführt – bis zur Gründung der Sieglinde-Vollmer-Stiftung<br />

als Hauptgesellschafterin und<br />

Mitglied des Aufsichtsrats. Künftig wird sie<br />

als einzige, die im Unternehmen noch den Namen<br />

Vollmer trägt, im Kuratorium der Stiftung<br />

und im Aufsichtsrat sitzen.<br />

VorzügedesModells<br />

Stiftungen sind Einrichtungen, denen ein Vermögen<br />

bestehend aus Kapital, Aktien, Kunstsammlungen,<br />

Immobilien oder Firmenanteilen<br />

für einen bestimmten Zweck dauerhaft<br />

und unwiderruflich gewidmet ist. Aus den Erträgen<br />

des Stiftungsvermögens in Form von<br />

Zinsen, Dividenden, Pacht oder Mieten werden<br />

die Stiftungsziele finanziert.<br />

Für Mittelständler kann das Modell aus drei<br />

Gründen interessant sein:<br />

Erstens bleibt das Unternehmenskapital erhalten.<br />

„Dem Unternehmen wird keine Liquidität<br />

entzogen, sieht man einmal von den<br />

Abwicklungskosten ab“, erläutert Rauth.<br />

Zweitens brauchen weder Erbschafts- noch<br />

Schenkungssteuer bezahlt werden. Allerdings<br />

falle in 30-jährigem Turnus die Erbersatzsteuer<br />

an. Um dafür Rücklagen zu bilden,<br />

ist aber in der langen Spanne genügend<br />

Zeit. Eine hohe Erbschaftssteuer hingegen,<br />

insbesondere wenn sie überraschend etwa<br />

durch den plötzlichen Tod des Unternehmers<br />

anfällt, kann das Unternehmen Rauth<br />

zufolge in Schwierigkeiten bringen.<br />

Drittens bleiben in eine Stiftung eingebrachte<br />

Unternehmen als Ganzes erhalten. Ist vertraglich<br />

nichts anderes vereinbart, können<br />

sie weder zerschlagen noch verkauft werden.<br />

„Schon eine Minderheitsbeteiligung einer<br />

Stiftung an einem Unternehmen kann<br />

einen Schutz gegen feindliche Übernahmen<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[finanzieren]<br />

bilden“, sagt Bettina Plöger, Stiftungsberaterin<br />

bei der Volksbank Ulm-Biberach eG. Allerdings<br />

könne ein in eine Stiftung eingebrachtes<br />

Vermögen nicht mehr entnommen<br />

werden: Die Stiftung gehört nur sich selbst.<br />

erbstreitVerhiNderN<br />

Aktuell gibt es bis zu 2000 Stiftungen mit Unternehmensbezug,<br />

schätzt das Deutsche Stiftungszentrum<br />

(DSZ). Sprich: Sie wurden von<br />

einem Unternehmenseigner oder einem Unternehmen<br />

gegründet. Der Bundesverband<br />

der Deutschen Stiftungen hat 19.000 rechtlich<br />

selbstständige Stiftungen erfasst – doppelt<br />

so viele wie zur Jahrtausendwende.<br />

Die meisten Stifter möchten soziale Verantwortung<br />

übernehmen – und „selbst bestimmen,<br />

wo und wie ihr Vermögen wirkt – insbesondere<br />

wenn sie keine eigenen Kinder haben<br />

oder Streit im Erbfall verhindern wollen“, sagt<br />

Prof. Annette Zimmer, Stiftungsexpertin an<br />

der Uni Münster. Begünstigt werde der Trend<br />

vom starken Anwachsen von Vermögenswerten<br />

in privater Hand und von zwei Stiftungsreformgesetzen,<br />

die Gründungen erleichtert<br />

und steuerlich attraktiver gemacht hätten.<br />

Dem Bonner Institut für Mittelstandsforschung<br />

(IfM) zufolge steht jährlich in 22.000<br />

eine Stiftungsgründung sinnvoll sein könnte“,<br />

empfiehlt Mirjam Schwink, Leiterin Stiftungsmanagement<br />

bei der Baden-Württembergischen<br />

Bank (BW-Bank). In der Region<br />

betreut die Bank etwa 640 Stiftungen, die zumeist<br />

von Unternehmern errichtet wurden.<br />

Auch die Unternehmen selbst profitieren. So<br />

steigt ihr Ansehen in der Öffentlichkeit, hat<br />

die Studie „Stiftungs<strong>unternehmen</strong> in<br />

Deutschland“ des Instituts für Demoskopie<br />

Allensbach und der Unternehmensberatung<br />

BDO im September 2012 ergeben. 71 Prozent<br />

der Deutschen glauben, dass Stiftungs<strong>unternehmen</strong><br />

die besseren Unternehmen seien.<br />

Wenn ein Unternehmen in eine Stiftung eingebracht<br />

wird, wird die Stiftung laut Rauth<br />

Mehrheits- oder Alleineigentümer des Unternehmens.<br />

Der Unternehmensanteil gilt für<br />

die gemeinnützige Stiftung als Vermögensanlage,<br />

deren Erträge der Stiftung steuerfrei zufließen<br />

und die sie für die Stiftungszwecke<br />

verwendet. Die Stiftung darf also nur einen<br />

reduzierten Einfluss auf das Unternehmen hastiftungen<br />

schützen<br />

voreiner<br />

feindlichen<br />

übernahme<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> die Übergabe an. Experten<br />

schätzen, dass 86 Prozent der Übergaben<br />

altersbedingt – also planbar – sind. „Wer<br />

in den kommenden fünf Jahren die Nachfolgethematik<br />

angehen muss, sollte jetzt das Gespräch<br />

mit seiner Bank, seinem Steuerberater<br />

und seinem Anwalt suchen, um zu prüfen, ob<br />

Stiftung Sparkasse Ulm<br />

Fördern, was Ihnen am Herzen liegt.<br />

Sie haben ein Lebenswerk geschaffen, mit viel Leidenschaft und Fleiß, Schwierigkeiten überwunden und<br />

Herausforderungen zum Guten gewendet.<br />

Gründen Sie Ihre persönliche Stiftung, mit Ihrem Namen, die Ihr Lebenswerk in guter Erinnerung hält.<br />

Wir unterstützen Sie dabei mit unserem Wissen und unserer langjährigen Erfahrung.<br />

Ihre Ansprechpartnerin<br />

für die Stiftung Sparkasse Ulm<br />

Tanja Fink<br />

Stiftungsmanagerin (DSA)<br />

Bankbetriebswirtin (BA)<br />

Tel. 0731 101 - 750<br />

Zuwendungen an die Stiftung Sparkasse Ulm sind über das Konto Nr. 31 31 bei der Sparkasse Ulm möglich.<br />

29


[finanzieren] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Sparkasse –<br />

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Sieglinde Vollmer will sicherstellen, dass das Unternehmen im Sinne ihres Vaters weitergeführt wird.<br />

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den Mittelstand.<br />

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Sparkassen-Finanzkonzept<br />

für Firmenkunden.<br />

ben und hält sich aus dem operativen Geschäft<br />

heraus. Rauth zufolge müssen folgende<br />

Fragen geklärt werden: „Was soll die Ausrichtung<br />

des Unternehmens sein? Was die der Stiftung?<br />

Und in welchen Dimensionen ist die<br />

Versorgung der Familie geplant?“<br />

Eine gewisse Mindestgröße – etwa ein Umsatzvolumen<br />

im zweistelligen Millionenbereich<br />

– sei sinnvoll, sagt Schwink: „Sonst steht<br />

der Verwaltungsaufwand in keinem Verhältnis<br />

zu den Erträgen, schließlich verursachen<br />

die Stiftungsgründung und die laufenden Arbeiten<br />

auch Kosten.“ Zudem brauche der Unternehmer<br />

für ein so weitreichendes Vorhaben<br />

den Konsens in der Familie. Den<br />

Stiftungszweck bestimmt der Stifter per Satzung<br />

selbst. „Es sollte etwas sein, das ihm Spaß<br />

und Freude macht“, rät Plöger. Allerdings sollte<br />

er sich mit allzu konkreten Vorgaben zurückhalten,<br />

denn die Stiftung brauche einen<br />

gewissen Entscheidungsspielraum. Da eine<br />

Änderung nachträglich kaum möglich ist, fassen<br />

viele den Stiftungszweck weit: 31 Prozent<br />

entscheiden sich laut Bundesverband Deutscher<br />

Stiftungen für Soziales, je 15 Prozent für<br />

Bildung und Erziehung sowie Kunst und Kultur,<br />

13 Prozent für Wissenschaft und 4 Prozent<br />

für Umweltschutz.<br />

Sieglinde Vollmers Stiftung unterstützt wohltätige<br />

Organisationen aus der Region und fördert<br />

die künstlerische und berufliche Ausbildung<br />

von Jugendlichen sowie Studenten der<br />

Ingenieurs- und Betriebswissenschaften. [!]<br />

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stiftungsartenvonAbisz<br />

Anstaltsträgerstifungen:Sie kommen<br />

zum Beispiel Kliniken oder Museen zugute.<br />

Die Art der Einrichtung gibt den<br />

Zweck der Stiftung vor.<br />

b ürgerstiftungen: Bürger für Bürger<br />

ist hier das Motto. Meist wird das Gemeinwesen<br />

einer bestimmten Region<br />

oder Stadt unterstützt.<br />

rechtsfähigestiftungenbürgerlichen<br />

rechts: Sie sind der Klassiker unter<br />

den Stiftungen. Verfolgt wird ein auf<br />

Dauer angelegter Zweck. Diese Stiftungen<br />

unterstehen der staatlichen Stiftungsaufsicht.<br />

Die Voraussetzungen regelt<br />

das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB)<br />

in den Paragraphen 80 ff.<br />

Unternehmensverbundene<br />

s tiftungen: Sie halten wesentliche Anteile<br />

an Unternehmen oder betreiben<br />

diese selbst. Diese Variante wird häufig<br />

als Instrument zur Regelung der Unternehmensnachfolge<br />

eingesetzt.<br />

treuhandstiftungen: Sie werden auch<br />

als unselbständige, nichtrechtsfähige<br />

oder „fiduziarische“ Stiftung bezeichnet.<br />

Basis ist ein Vertrag zwischen dem<br />

Stifter und dem Treuhänder als Träger<br />

der Stiftung; „fiduziarisch“ kommt vom<br />

lateinischen „fiduciarius “, übersetzt<br />

„auf Treu und Glauben anvertraut“.<br />

z ustiftungen: Hier werden bestehende<br />

Stiftungen aufgestockt.<br />

PH<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[finanzieren]<br />

risikoschutzkommtzukurz<br />

Viele Selbstständige und Mittelständler unterschätzen, welche Gefahren ihre Betriebe in die Bredouille bringen können.<br />

Die Experten Helge Müller und Oliver Freiwald geben Tipps zum Thema Versicherungen.<br />

Die Bilder der Hochwasserkatastrophe<br />

sind noch in den Köpfen präsent. Die<br />

Schäden gehen in die Milliarden. Die<br />

Flut setzte abertausende Wohnungen unter<br />

Wasser – und hunderte Firmen.<br />

In Baden-Württemberg sind 95 Prozent der<br />

Gebäude gegen Schäden dieser Art versichert<br />

und zu einem großen Teil auch die Produktionsanlagen,<br />

eher selten ist das aber bei Warenvorräten<br />

der Fall.<br />

In Bayern sind nur etwa ein Fünftel der Gebäude<br />

und Betriebe gegen solche Schäden abgesichert.<br />

„Unternehmen sollten sich bewusst<br />

sein, welches Schadensspektrum sie treffen<br />

kann und mit welchen Versicherungsverträgen<br />

sie sich absichern sollten, damit ein solches<br />

Desaster oder andere Schäden nicht zu<br />

einer brenzlichen betrieblichen Situation<br />

führen“, sagt Helge Müller, Vorstand im Ulmer<br />

Bezirksverband des Bundesverbandes Deutscher<br />

Versicherungskaufleute e.V. (BVK).<br />

Er hält es naturgemäß für unabdingbar, dass<br />

Selbstständige und Unternehmen in erster Linie<br />

die Risiken absichern, die die Existenz des<br />

Betriebes gefährden können. Während es in<br />

der Industrie und bei großen Unternehmen<br />

eigene Versicherungsabteilungen gebe, sei bei<br />

Land unter: Viele Firmen im Südwesten haben ihr Gebäude, nicht aber die Warenvorräte versichert.<br />

Mittelständlern das Thema Versicherungsschutz<br />

häufig beim kaufmännischen Leiter<br />

oder beim Inhaber angesiedelt. Diese sollten<br />

einige wichtige Regeln beachten. Das erste Gebot:<br />

selbst für die Sicherheit der Betriebsabläufe<br />

zu sorgen. Dazu gehört, die Unfallverhütungsvorschriften<br />

der zuständigen<br />

gesetzlichen Berufsgenossenschaft einzuhalten.<br />

Kommt es hier zu Versäumnissen, drohen<br />

dem Unternehmen hohe Kosten, etwa durch<br />

www.ott-cucina.de<br />

„Qualität ist kein Zufall.“<br />

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31


[finanzieren] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Regressforderungen der Versicherungsträger.<br />

Das zweite Gebot: eine Versicherungsanalyse<br />

von einem Fachmann erstellen zu lassen, die<br />

viele Unternehmer erst in die Lage versetzen,<br />

die Risiken ihres Betriebes zu erkennen und<br />

gegebenenfalls zu versichern. Sind die Betriebsrisiken<br />

definiert,<br />

gilt es diese<br />

drei Fragen zu beantworten:<br />

„Was muss versichert<br />

werden, da es<br />

die Existenz des<br />

Unternehmens bedrohen<br />

kann? Was<br />

sollte versichert<br />

Versicherungsexperte<br />

Helge Müller<br />

werden, weil es<br />

wirtschaftlich<br />

sinnvoll ist? Und<br />

welche Risiken<br />

kann das Unternehmen selbst tragen?<br />

dreiblöckesiNdwichtig<br />

Ein Patentrezept gibt es nicht, da die Gefährdungen<br />

der Firmen höchst unterschiedlich<br />

sind, betonen Oliver Freiwald, Vorsitzender<br />

des BVK-Bezirksverbandes Ulm und Helge<br />

Müller. Sie empfehlen die Kompetenz eines<br />

Versicherungsexperten zu nutzen. Um sich<br />

einen ersten Überblick zu verschaffen und<br />

um sich auf ein solches Gespräch vorzubereiten,<br />

können Firmengründer und Freiberufler<br />

die nebenstehende Checkliste nutzen. Dabei<br />

gilt es, diese drei Themenblöcke abzudecken:<br />

Vermögen abzusichern über Haftpflicht-,<br />

Warenkredit- und Vertrauensschadenversicherung,<br />

Sachwerte über Sachversicherungen, Technische<br />

Versicherungen und Transportversicherungen,<br />

Erträge über Betriebsunterbrechungsversicherungen.<br />

Als absolutes Muss bezeichnet Müller die Betriebshaftpflichtversicherung,<br />

bei Produktionsbetrieben<br />

unter Einschluss der Produkthaftpflichtversicherung.<br />

Sie schützt die<br />

Unternehmen vor Forderungen aus dem betrieblichen<br />

Umfeld und Schadenersatzansprüchen<br />

von Dritten, verursacht durch das<br />

produzierte Gut. Die Prämie ist von der Art<br />

des Risikos abhängig und von der Höhe der<br />

Deckungssumme, die mindestens 3 Millionen<br />

Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />

betragen sollte. Entsprechend den<br />

betrieblichen Risiken muss sie möglicherweise<br />

wesentlich höher ausfallen.<br />

Wie sogenannte mittlere Risiken junge Unternehmen<br />

in Gefahr bringen können, zeigt ein<br />

Beispiel des Gesamtverbandes der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft: In einem Metall verarbeitenden<br />

Betrieb hat eine vergleichsweise<br />

neue, elektronisch gesteuerte Drehbank einen<br />

Defekt. Bis das benötigte Ersatzteil geliefert<br />

und eingebaut ist, vergehen drei Wochen.<br />

Dadurch fallen Einnahmen in erheblicher<br />

Höhe weg. Der Hersteller liefert zwar das Ersatzteil<br />

im Rahmen der Garantie kostenlos,<br />

doch für den Produktionsausfall haftet er<br />

nicht. Etablierte Firmen können so einen<br />

Schaden verkraften, für junge Firmen kann es<br />

dagegen eng werden.<br />

checklistefürFirmengründerundFreiberufler<br />

hinsichtlichderwichtigstenrisiken<br />

Ist für den Ersatz von<br />

Schäden gesorgt, die Sie<br />

... beruflich verursachen?<br />

... privat verursachen?<br />

Sind Sie versichert, wenn Sie<br />

einen Kunden falsch beraten?<br />

Ist Ihre Firmen- und Wohnungseinrichtung<br />

bei Schäden durch<br />

Feuer, Leitungswasser, Sturm,<br />

Hagel, Einbruchdiebstahl und<br />

Vandalismus versichert?<br />

Wenn Sie mit Öl heizen: Sind Sie<br />

bei Schäden durch Lecks in Tank<br />

oder Anlage versichert?<br />

Haben Sie schon geprüft, ob<br />

sich Ihre Finanzierungskosten<br />

durch Umschuldung senken<br />

lassen?<br />

Kommt eine Versicherung für den<br />

Schaden auf, wenn sich jemand<br />

auf Ihrem Grundstück verletzt?<br />

Übernimmt die Versicherung<br />

die Kosten, wenn Sie um Ihr<br />

Recht streiten?<br />

Wenn Ihre Firma nach einem<br />

Schaden nicht mehr arbeiten<br />

kann: Zahlt dann die Versicherung<br />

die Löhne weiter und kommt für<br />

den entgangenen Gewinn auf?<br />

Allen Unternehmern gleichermaßen raten<br />

die BVK-Experten Freiwald und Müller dazu,<br />

Jahresgespräche mit der Versicherung zu führen.<br />

„Hier gibt es so viele Änderungen, dass die<br />

Verträge laufend überprüft und angepasst<br />

werden müssen.“<br />

Doch neben der Absicherung des Unternehmens<br />

müsse der Unternehmer die Geschäftsführungsrisiken<br />

bedenken, insbesondere,<br />

wenn in einer GmbH Geschäftsführer ohne<br />

Unternehmensbeteiligungen tätig sind. Zu<br />

prüfen ist in diesem Fall, ob eine Managerhaftpflichtversicherung<br />

sinnvoll ist. Die so genannte<br />

D&O-Versicherung schützt Führungskräfte,<br />

insbesondere Geschäftsführer und<br />

Frage ja nein Frage ja nein<br />

Quelle: Gesamtverband Deutsche Versicherungswirtschaft<br />

Übernimmt eine Versicherung<br />

die Reparaturkosten, wenn Ihr<br />

Computer beschädigt wird?<br />

Tritt eine Versicherung ein,<br />

wenn Kunden Ihre Rechnungen<br />

nicht bezahlen?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Persönlicherisiken<br />

Sind Sie abgesichert für den Fall,<br />

dass Sie wegen einer Erkrankung<br />

längere Zeit kein Geld verdienen<br />

können?<br />

Sind Sie bei Berufsunfähigkeit<br />

finanziell geschützt?<br />

Haben Sie schon einmal geprüft,<br />

ob Ihnen eine private Krankenversicherung<br />

Vorteile bringt?<br />

Wissen Sie, wie es um Ihre<br />

persönliche Alterssicherung<br />

bestellt ist?<br />

Haben Sie Ihre Hinterbliebenen<br />

abgesichert?<br />

Haben Sie für den Fall vorgesorgt,<br />

dass Sie durch Unfall, Krankheit<br />

oder im Alter Pflege benötigen?<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[finanzieren]<br />

Computer und Akten abgesoffen – für Unternehmer ist das ein Desaster.<br />

Mitglieder in Aufsichtsgremien, vor Ansprüchen,<br />

die seitens der Unternehmenseigentümer,<br />

aber auch von Dritten an diese gestellt<br />

werden können. Die D&O-Versicherung zahlt<br />

für Vermögensschäden, die beispielsweise als<br />

Folge von Fehlentscheidungen eines Geschäftsführers<br />

entstehen können. Das kann<br />

für Unternehmen und mittlerweile auch für<br />

die Führungskräfte infolge der persönlichen<br />

Haftung sehr teuer werden. Zwar gab es die<br />

Haftung der Führungskräfte bei Nichtbeachtung<br />

von gesetzlichen Bestimmungen gegenüber<br />

den Unternehmen schon früher, doch<br />

war diese lange eher theoretischer Natur. Seit<br />

der Finanzkrise im Jahr 2008 hat sich das aber<br />

geändert.<br />

In Sachen Sicherheit muss der Firmeninhaber<br />

aber auch an sich selbst denken: Ohne seine<br />

Arbeitskraft und seine Ideen läuft das Unternehmen<br />

nicht. Deshalb muss er sich, seine<br />

Familie und sein Unternehmen absichern für<br />

den Fall, dass er berufsunfähig werden sollte<br />

oder stirbt. Selbstständigen, die nicht vorsorgen,<br />

droht im Falle einer schwerwiegenden<br />

Krankheit oder Invalidität der finanzielle und<br />

auch der soziale Absturz, warnen die BVK-<br />

Experten. „Eine Absicherung für den Fall einer<br />

Berufsunfähigkeit ist am dringendsten“,<br />

mahnt Helge Müller, „danach kommen Familienabsicherung<br />

und Altersvorsorge“. [!]<br />

AlExANdERBögElEiN<br />

Ausgezeichnet:<br />

Unser Wasser<br />

und die Beratung<br />

der EnBW.<br />

Volker Riehn, Mineralbrunnen Teinach GmbH,<br />

zum EnBW Energieeffizienz-Coaching<br />

Unsere Expertise für das erste zertifizierte Energiemanagement-System<br />

eines Mineralbrunnens. Lassen auch Sie sich jetzt beraten. Infos bei Ihrer<br />

EnBW Niederlassung Ravensburg unter info.ravensburg@enbw.com<br />

www.enbw.com/effekt<br />

33


[führen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

WiemanguteLeutefindetundhält<br />

Um guten Nachwuchs zu bekommen, setzt die Mayser-Gruppe auf Bildungspartnerschaften. GroßenWert legt das<br />

Unternehmen auf Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, sagt PersonalchefWinfriedWanka in unserer Umfrage.<br />

Wie sieht denn Ihr Ausbildungsmarketing<br />

aus?<br />

Neben der Teilnahme an Bildungsmessen sind<br />

wir aktiver Bildungspartner der Ulrich-von-<br />

Ensingen-Realschule in Ulm und versuchen,<br />

potenzielle Auszubildende frühzeitig von unserem<br />

Unternehmen zu überzeugen. Dies geschieht<br />

zum Beispiel bei gemeinsamen Veranstaltungen<br />

von Schülern mit unseren<br />

Auszubildenden und Ausbildern. Zudem bieten<br />

wir zahlreiche Schulpraktika an. Während<br />

der Ausbildung finden spezielle Events<br />

unserer Azubis mit denen unserer Schwesterfirma<br />

im Allgäu statt. Die Gestaltung von Themenbooten<br />

beim Nabada und eine soziale<br />

Projektwoche sind weitere Beispiele für die<br />

Integration unserer Nachwuchskräfte.<br />

Eine offene Informationsatmosphäre ist Personalchef Winfried Wanka wichtig.<br />

Welche Themen beschäftigen Sie derzeit<br />

am meisten?<br />

In einigen Bereichen standen und stehen Generationswechsel<br />

an. Hierbei gilt es, interne<br />

sowie externe Nachfolgeregelungen in einem<br />

ausgewogenen Verhältnis zu realisieren und<br />

den Wissenstransfer zu gewährleisten. Aufgrund<br />

der technologisch immer anspruchsvolleren<br />

Aufgaben als internationaler Automobilzulieferer<br />

ist das Recruiting von<br />

ausreichend qualifizierten und motivierten<br />

Ingenieuren ein dauerhaftes Thema. Hierfür<br />

wollen wir uns in den nächsten Jahren verstärkt<br />

als High-Tech-Arbeitgeber in der Region<br />

etablieren.<br />

Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter?<br />

Langfristiges Ziel ist es, den gesunden Mix in<br />

unserer Altersstruktur beizubehalten. Somit<br />

haben wir weiterhin Bewerber aus allen Altersstufen<br />

im Fokus. Allerdings ist es inzwischen<br />

nicht einfach, qualifizierte Mitarbeiter<br />

zu finden. Wo früher eine einfache Zeitungsanzeige<br />

reichte, muss heute meist die ganze<br />

Bandbreite der Bewerberansprache betrachtet<br />

werden. Der Kontakt zu Praktikanten und Diplomanden<br />

ist eine weitere Möglichkeit, frühzeitig<br />

Kontakt zu potenziellen neuen Mitarbeitern<br />

zu bekommen. Ein nicht<br />

unbedeutender Bereich ist die Weiterentwicklung<br />

unserer Auszubildenden zu qualifizierten<br />

Fach- und Führungskräften.<br />

Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans<br />

Unternehmen zu binden?<br />

Wir können sehr stolz darauf sein, dass unsere<br />

Mitarbeiter bereits ein hohes Maß an Bindung<br />

zu Mayser haben. Dies zeigt sich darin, dass<br />

wir eine Vielzahl von Jubiläen feiern können,<br />

zuletzt ein 50-jähriges. Ziel ist es, unseren Mitarbeitern<br />

einen sicheren Arbeitsplatz sowie<br />

langfristige Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

zu bieten. Dieses kann zum Beispiel – wie<br />

bei mir auch – über sehr unterschiedliche<br />

Unternehmensbereiche hinweg erfolgen. Die<br />

intensive Unterstützung von Potenzialträgern<br />

durch interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen<br />

führt dabei in die richtige<br />

Richtung.<br />

Welche Instrumente nutzen Sie, um das<br />

Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen<br />

besser zu nutzen?<br />

Hierzu dienen zum einen eine strukturierte<br />

Dokumentation, die im Zuge der zahlreichen<br />

Zertifizierungen sowieso unumgänglich ist<br />

ZurPerson<br />

WinfriedWanka(48) stieg 1992 als<br />

Produktionsleiter bei Mayser ein.<br />

2002 übernahm er nach weiteren Führungspositionen<br />

das Ressort Personal.<br />

Seit 2012 ist er als Kaufmännischer<br />

Geschäftsleiter für die Bereiche Einkauf,<br />

IT, Haustechnik, Verwaltung und<br />

Personal verantwortlich.<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[führen]<br />

und zum anderen der Austausch von Informationen<br />

im Team. Dabei gilt es, alle Beteiligte<br />

durch ein angenehmes Betriebsklima zur offenen<br />

Weitergabe von Informationen und Erfahrungen<br />

zu animieren. Planmäßige Projektreviews<br />

schaffen die Möglichkeit, aus Fehlern<br />

zu lernen und sorgen für eine offene Informationsatmosphäre.<br />

SpezialistfürSensoren<br />

Wie viel investieren Sie in Weiterbildung?<br />

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir solche<br />

Zahlen nicht veröffentlichen. In einem<br />

seit langem implementierten Prozess werden<br />

zweimal pro Jahr die Weiterbildungsbedarfe<br />

unserer Mitarbeiter von deren Vorgesetzten<br />

ermittelt und an die Personalabteilung gemeldet.<br />

Daraus generieren sich die entsprechenden<br />

Weiterbildungsmaßnahmen. Darüber hinaus<br />

sind natürlich kurzfristig notwendige<br />

Schulungen möglich. Die Qualifizierung unserer<br />

Führungskräfte schafft die Voraussetzung<br />

dafür, dass dieser Prozess entsprechend<br />

konsequent und nachhaltig abläuft. [!] AMb<br />

DieMayser-Gruppe hat sich in ihrer<br />

212-jährigen Geschichte zum europaweit<br />

führenden Hersteller von taktilen Sensoren<br />

für die Sicherheitstechnik entwickelt<br />

und beschäftigt am Standort Ulm heute<br />

rund 300 Mitarbeiter.<br />

Die Kunden stammen unter anderem<br />

aus den Branchen Industrie, Tür- und<br />

Torbau sowie öffentlicher Personenverkehr.<br />

Etwa die Hälfte des Umsatzes entfällt<br />

auf das Geschäft mit internationalen<br />

Kunden der Automobilindustrie. Hierfür<br />

wurde 2012 in der Nähe von Detroit ein<br />

weiterer Produktionsstandort aufgebaut.<br />

Die Mayser-Gruppe beschäftigt an fünf<br />

Standorten wund 600 Mitarbeiter. AMb<br />

Betriebliches Gesundheitssystem<br />

wird immer wichtiger<br />

Anzeige<br />

Beim P 15 aktiv + fit mit Besitzer Alexander<br />

Brender am Neu-Ulmer Petrusplatz<br />

steht das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) hoch im Kurs.<br />

„Die Begeisterung ist unseren Mitarbeitern<br />

immer anzumerken“, sagt Alexander Brender,<br />

„das spiegelt sich auch bei unseren Mitgliedern<br />

wider.“ Das hat eine jüngst durchgeführte<br />

Mitgliederbefragung ergeben. Bei<br />

allen Punkten, wie zum Beispiel Freundlichkeit<br />

des Teams, Betreuung der Mitglieder<br />

und deren Trainingserfolge, hat das P15<br />

mit der Note eins<br />

vor dem Komma<br />

abgeschlossen.<br />

„Das P15 hat einen<br />

absoluten<br />

Marketing-Ansatz“,<br />

erzählt Alexander<br />

Brender,<br />

„wir müssen auf<br />

einem hart umkämpften<br />

Alexander Brender<br />

Markt<br />

bestehen und mit Leistung, Qualität und<br />

Innovationen überzeugen.“<br />

Für die Zukunft sieht Alexander Brender<br />

für Unternehmen das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

immer mehr im<br />

Kommen. „Klar ist doch“, sagt Alexander<br />

Brender, „ein Unternehmen ist nur so gesund<br />

und so leistungsfähig wie es seine<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.“<br />

Durch den demographischen Wandel sei es<br />

unerlässlich, dass alle Mitarbeiter an Bord<br />

sind und die krankheitsbedingten Fehlzeiten<br />

minimiert werden. „Das BGM ist für uns<br />

als Gesundheitsdienstleister deshalb ein<br />

Schwerpunkt, für den wir uns diesbezüglich<br />

über die IHK speziell ausgebildet haben“,<br />

fügt Brender hinzu. Das P15 ist zertifizierter<br />

BGM-Netzwerkpartner und bietet Fitnesstraining<br />

und Gesundheitsdienstleistungen<br />

an, die in die BGM-Programme integriert<br />

werden können. Programme und Beratungen<br />

sind beim P15 zu erhalten, Informationen<br />

zum BGM gibt es unter www.gesundheitimbetrieb.de.<br />

Die Plattform ist von der<br />

deutschen Hochschule für Prävention und<br />

Gesundheitsmanagement in Saarbrücken<br />

entwickelt worden.<br />

P 15 · Petrusplatz 15 · 89231 Neu-Ulm<br />

Telefon: (0731) 76 00 6<br />

E-Mail: info@p15.de · www.p15.de<br />

35


Lisa Schrade und Sven Baran vom Amstettener Zaunteam: Wohl selten hat ein Unternehmen eine freie Stelle so schnell besetzt.<br />

Mit Tempo zu neuem Personal<br />

Arbeitsagentur klingt für viele nach einem drögen Beamtenapparat. Von wegen. Dass die Arbeitsmarkt-Profis private<br />

Konkurrenten ausstechen können, zeigt das Beispiel des Amstettener Zaunteams.<br />

Sven Baran steht unter Druck. Nur noch<br />

zwei Wochen ist seine Kollegin da, bevor<br />

Sie sich in den Schwangerschaftsurlaub<br />

verabschiedet. Der junge Regionalleiter<br />

des Unternehmens Zaunteam Alb-Donau<br />

(Amstetten) hat zwar rechtzeitig nach einer<br />

Vertretung Ausschau gehalten. Doch in der<br />

Probezeit wird beiden klar: Das passt nicht.<br />

„Wir haben uns zusammengesetzt, offen miteinander<br />

über die Situation gesprochen und<br />

haben uns im Guten getrennt“, erzählt Baran.<br />

Jetzt läuft ihm die Zeit weg. Ihm fehlt bald eine<br />

Arbeitskraft, die die Endkunden betreut,<br />

sich mit dem Sortiment und der Vielfalt des<br />

Zubehörs auskennt. Die Firma vertreibt in<br />

Amstetten mit zehn Mitarbeitern Zäune, von<br />

Privatgärten bis hin zur Werkschutzanlagen<br />

samt Zutrittskontrolle für großen Untermnehmen.<br />

Dem Zaunteam droht das Problem,<br />

das viele kleine Betriebe kennen: Geht ein<br />

Mitarbeiter, fällt auch der Umsatz.<br />

Baran entscheidet sich spontan, bei der Arbeitsagentur<br />

Ulm vorbeizufahren. Von der<br />

Anmeldung wird er nach oben geschickt und<br />

platzt aus Versehen in eine Besprechung des<br />

Arbeitgeberservice-Teams. Doch Baran wird<br />

nicht etwa hinauskomplementiert. Sein zuständiger<br />

Berater Berkay Uysal nimmt ihn mit<br />

in sein Büro, notiert die Eckdaten: Die neue<br />

Mitarbeiterin soll belastbar sein, zeitlich flexibel<br />

sein und Organisationsgeschick haben<br />

und das Potenzial, sich in dem Job weiterzuentwickeln.<br />

Angesichts der Dringlichkeit<br />

schlägt der Arbeitsvermittler Baran vor: „Ich<br />

treffe für Sie eine Vorauswahl.“ Es ist Donnerstagnachmittag.<br />

Berkay Uysal veröffentlicht das Stellenangebot<br />

intern. Damit haben zunächst nur Vermittler<br />

der Agentur für Arbeit darauf Zugriff,<br />

und die wissen genau, wer frei ist und wer auf<br />

die Stelle passt. „Innerhalb kürzester Zeit sind<br />

so einige Bewerbungen eingegangen“, erläutert<br />

Fabian Schneider, der Teamleiter des Arbeitgeber-Service<br />

in Ulm. „Passende Bewerber<br />

wurden an die Firma weitergesandt.“ Und das<br />

so schnell, dass es Sven Baran kaum glauben<br />

kann. Am Samstagnachmittag, er spielt gerade<br />

mit seinem achtjährigen Sohn, geht die<br />

Mail der Arbeitsagentur auf seinem Smartphone<br />

ein. Er ist überrascht vom Tempo der<br />

Agentur und von der „perfekten Bewerbung“.<br />

Am Montagmorgen ruft er eine Bewerberin<br />

an. Es ist die 26-jährige Lisa Schrade, die nachmittags<br />

zum Vorstellungsgespräch kommt –<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[spezial]<br />

Ausgefeilter Service für Arbeitgeber<br />

1699.-*w<br />

Jura J9.3TFT Aroma +<br />

Brillant Silber<br />

* Aktionspreis<br />

inkl. Inbetriebnahme und<br />

Lieferung (Umkreis 20km)<br />

Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen<br />

ist beim Erstkontakt über die gebührenfreie<br />

Rufnummer 0800 4 5555 20 erreichbar.<br />

Der Anrufer wird zu seiner<br />

zuständigen Arbeitsagentur geroutet. Die<br />

Dienstleistungen des Arbeitgeber-Service’<br />

gliedern sich in vier große Bereiche: In der<br />

betrieblichen Ausbildung beraten und vermitteln<br />

die Arbeitsagenturen im Netzwerk<br />

mit den Kammern von IHK und Handwerk,<br />

bieten Förderleistungen an, wie beispielsweise<br />

ausbildungsbegleitende Hilfen<br />

sowie Einstiegsqualifizierungen für lernschwächere<br />

junge Menschen auf dem Weg<br />

in eine Ausbildung.<br />

In der Personalbeschaffung unterstützt die<br />

Agentur die Unternehmen mit Beratung,<br />

Vermittlung, der Jobbörse, Großkundenbetreuung,<br />

der Zentralen Auslands- und<br />

Fachvermittlung und Förderleistungen,<br />

Praktika, Förderung beruflicher Weiterbildung.<br />

Das am meisten gefragte Arbeitsmarktinstrument<br />

ist der Eingliederungszuschuss.<br />

Beratung und finanzielle<br />

Förderung stehen bei der Personalentwicklung<br />

im Vordergrund. Im vierten Themenbereich,<br />

der Personalfreisetzung, reicht die<br />

Bandbreite der Dienstleitungen von Transferleistungen<br />

über Kurzarbeiter- bis zum<br />

Insolvenzgeld.<br />

AmB<br />

und die Chemie zwischen den beiden passt.<br />

Sven Baran räumt freimütig ein, dass dieses<br />

Erlebnis seine Sicht auf die Arbeitsagentur<br />

nachhaltig verändert<br />

hat. „Das Engagement<br />

und der<br />

Enthusiasmus von<br />

Herrn Uysal waren<br />

bemerkenswert“,<br />

lobt er seinen Arbeitsvermittler.<br />

„So schnell und<br />

reibungsfrei<br />

Peter Rasmussen leitet die<br />

Ulmer Arbeitsagentur.<br />

klappt die Vermittlung<br />

nicht immer“,<br />

räumt Peter<br />

Rasmussen, Leiter<br />

der Ulmer Arbeitsagentur, ein. Das liegt auch<br />

daran, dass es derzeit weniger qualifizierte<br />

Kräfte auf dem Arbeitsmarkt gibt als vor vier<br />

Jahren. Für die Unternehmen hat die Zusammenarbeit<br />

laut Rasmussen mehrere Vorteile,<br />

um geeignetes Personal zu bekommen. Die 25<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitgeberservices<br />

sind gut vernetzt in den Agenturen,<br />

arbeiten branchenbezogen und haben<br />

durch ihr Netzwerk mitunter Lösungsmöglichkeiten,<br />

an die die Arbeitgeber vielleicht<br />

gar nicht gedacht haben, sagt Rasmussen. Dabei<br />

gehe es nicht nur um die passgenaue Vermittlung,<br />

sondern auch um eine Vielzahl von<br />

Fördermöglichkeiten.<br />

Eine Woche nach dem Vorstellungsgespräch<br />

fängt Lisa Schrade beim Zaunteam an. Ihre<br />

neue Aufgabe beschreibt die Bürokauffrau als<br />

spannend und abwechslungsreich. Auch sie<br />

ist baff: „Der neue Job kam schneller, als ich<br />

gucken konnte.“ [!] AlexAnder Bögelein<br />

37


[leben] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit Mozart auf die Insel<br />

Im Beruf geben sie den Ton an. Auch privat greifen viele Führungskräfte in die Tasten – oder zu den Drums. In<br />

unserer Umfrage erzählen sie Stefan Loeffler, was sie lieben –und was nicht in die Gehörgänge kommt. In<br />

einem Punkt sind sich übrigens alle einig: Elvis ist tot.<br />

Laurence Lachnit hat jeden<br />

Tag mit Musik zu tun. Die<br />

34-Jährige leitet seit 2011 das<br />

Kulturzentrum Roxy in der<br />

Ulmer Donaubastion.<br />

Werner Utz ist im November<br />

1947 in Ulm geboren. Der Vater<br />

von drei Kindern ist seit 1997<br />

Vorstandsvorsitzender der Uzin<br />

Utz AG, einem weltweit agierenden<br />

Komplettanbieter von<br />

Bodensystemen.<br />

1) Ich spiele ganz gut Klavier. Früher habe ich auch gesungen und irgendwann<br />

mal Schlagzeug und Percussion gespielt. Das ist aber<br />

schon ganz schön lange her.<br />

2) Ich hatte eine strenge Klavierlehrerin und es nicht so mit dem Üben.<br />

Da gab es regelmäßig Reibungspunkte.<br />

3) Es ist unmöglich, mich auf drei Lieblingsbands festzulegen. Wenn<br />

ich drei Beispiele toller Musiker nennen darf: Camille, Sophie Hunger<br />

und Jamie Lidell.<br />

4) Drei sind viel zu wenig, aber gut: „Young blood” von „The naked and<br />

famous“, „Last goodbye” von Jeff Buckley und eine „Nocturne“ von<br />

Frédéric Chopin.<br />

5) Wir sind uns da ziemlich einig. Nur wenn es um Titel aus den 80ern<br />

geht, wird mein Partner kompromisslos: Das geht für ihn gar nicht.<br />

Da bin ich vielleicht schmerzfreier.<br />

6) Keine Ahnung. Ist mir auch nicht so wichtig.<br />

7) „Die ultimative Chartshow“ – die halte ich keine zwei Minuten aus.<br />

Oder dieses völlig überholte und niveaulose Format von und mit<br />

Dieter B.<br />

1) Nein, leider habe ich das Klavierspielen schon sehr lange aufgegeben.<br />

2) Ja, da meine Begeisterung für das Singen nur wenig ausgeprägt war,<br />

versuchte mich mein Musiklehrer mit der „Aufmunterung“, „Utz<br />

sing, oder ich schlag Dich tot“ zu motivieren.<br />

3) The Rolling Stones, Roy Orbison, Berliner Philharmoniker.<br />

4) „Satisfaction“, „Pretty Woman“, Brahms Sinfonie Nr. 4.<br />

5) Sie hält nicht viel davon.<br />

6) Ja.<br />

7) Praktisch immer, ich höre Musik lieber live oder auf CD.<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

[leben]<br />

1) Machen Sie selbst Musik, spielen Sie ein Instrument<br />

oder singen Sie in einem Chor?<br />

2) Erinnern Sie sich noch an schöne oder gemeine<br />

Erlebnisse im Musikunterricht?<br />

3) Ihre drei Lieblingsbands bzw. Musiker sind …?<br />

4) Welche drei Musiktitel müssen mit auf die einsame<br />

Insel?<br />

5) Was sagt Ihr Partner zu Ihren musikalischen Ambitionen?<br />

6) Ist Elvis Presley wirklich tot?<br />

7) Bei welchen Musiksendungen im Fernsehen schalten<br />

Sie um?<br />

Gunter Czisch ist 50 Jahre alt,<br />

verheiratet und hat drei Kinder.<br />

Seit August 2000 ist der Jazz-Begeisterte<br />

erster Bürgermeister<br />

der Stadt Ulm mit dem Fachbereich<br />

„Zentrale Steuerung“.<br />

Thomas Handtmann ist<br />

60 Jahre alt, verheiratet und hat<br />

sechs Kinder. Er ist ausgebildeter<br />

Maschinenschlosser und Diplomingenieur<br />

Maschinenbau.<br />

Seit 1998 führt er die Unternehmensgruppe<br />

Handtmann in Biberach,<br />

die unter anderem als<br />

Zulieferer der Automobilindustrie<br />

agiert.<br />

1) Nein.<br />

2) Ja. Singen, Klavierkonzerte des Musiklehrers, Märsche,<br />

„Ring of Fire“…<br />

3) Beatles, Bob Dylan, Pink Floyd.<br />

4) „Anatevka“, „While my guitar gently weeps“ …<br />

5) „Nicht so laut!“<br />

6) Ja.<br />

7) Musik im Fernsehen geht gar nicht.<br />

1) Ja, Schlagzeug. Gelegentlich – viel zu selten – freue ich mich darauf,<br />

in kleinen Jazzformationen auftreten zu dürfen.<br />

2) Musikschulen gab es vor 38 Jahren noch nicht. Deshalb fuhr ich jeden<br />

Mittwoch von Dietenheim nach Ulm zum Privatunterricht.<br />

Das war weder besonders schön noch besonders gemein. Das war<br />

jede Woche ein kleiner Ausflug nach Ulm.<br />

3) Ich höre sehr viel Jazz, gleichwohl ohne besondere Lieblinge. Besonders<br />

beeindruckt bin ich noch heute von Lillian Boutte wegen ihrer<br />

besonderen Art, ein Konzert zu zelebrieren. Vor zwölf Jahren hatte<br />

ich die Ehre, mit ihr zu musizieren.<br />

4) Nur Drei?!?<br />

5) Bei uns in der Familie spielt Musik immer schon eine wichtige Rolle<br />

und ist ziemlich präsent.<br />

6) Körperlich schon, in der Erinnerung? Mit dieser Frage und den vielen<br />

Antworten leben und verdienen viele schon sehr lange. Typisch<br />

amerikanisch.<br />

7) Volksmusik ist nicht wirklich meine Sache, wenn es ums Zuhören<br />

und Zusehen geht. Ansonsten ziehe ich „selbst gemacht“ und „selbst<br />

interpretiert“ dem Gegenteil vor.<br />

Foto: Iakov Kalinin/Fotolia.com<br />

39


[leben] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

1) Machen Sie selbst Musik, spielen Sie ein Instrument<br />

oder singen Sie in einem Chor?<br />

2) Erinnern Sie sich noch an schöne oder gemeine<br />

Erlebnisse im Musikunterricht?<br />

3) Ihre drei Lieblingsbands bzw. Musiker sind …?<br />

4) Welche drei Musiktitel müssen mit auf die einsame<br />

Insel?<br />

5) Was sagt Ihr Partner zu Ihren musikalischen Ambitionen?<br />

6) Ist Elvis Presley wirklich tot?<br />

7) Bei welchen Musiksendungen im Fernsehen schalten<br />

Sie um?<br />

Hautarzt Prof. Dr. Ralf U. Peter<br />

ist Direktor der Gefäß- und<br />

Hautklinik sowie des Medizinischen<br />

Versorgungszentrums<br />

Blaustein. Der ehemalige ärztliche<br />

Direktor der Dermatologie<br />

an der Uni Ulm und des Bundeswehrkrankenhauses<br />

hat<br />

sechs Kinder und ist in der Freizeit<br />

Vorsitzender des Vereins<br />

„Musica Margaretha Reutti“.<br />

Götz Maier ist verheiratet und<br />

hat drei Kinder. Der 38-Jährige<br />

studierte in Konstanz Jura und<br />

ist seit 2001 Anwalt. Seit drei<br />

Jahren ist er Geschäftsführer<br />

der Bezirksgruppe Ulm des<br />

Arbeitgeberverbands<br />

Südwestmetall.<br />

1) Ja, ich musiziere schon seit vielen Jahren. Zunächst in einem<br />

Knabenchor, dann in vielen Orchestern mit der Oboe. Aktuell spiele<br />

ich in der Jungen Philharmonie Schwaben, einem Symphonieorchester,<br />

das pro Jahr ein Konzertprogramm erarbeitet.<br />

2) Musikunterricht hat mir immer gefallen, selbst wenn‘s ans Vorsingen<br />

ging. Wie Sport oder Kunst hat er den Schulalltag doch ziemlich<br />

aufgelockert.<br />

3) Es gibt so viele großartige und unterschiedliche Musiker. Aber ganz<br />

vorne dabei sind: Richard Wagner in der Klassik, Ella Fitzgerald im<br />

Jazz und unter den aktuellen Sängerinnen ZAZ.<br />

4) Mozarts „Requiem“ für die traurigen Momente, „Breakfast in America“<br />

von Supertramp gegen den Hunger und „I Will Survive“ von<br />

Gloria Gaynor zum Durchhalten.<br />

5) Meine Frau und ich haben uns im Orchester kennengelernt und<br />

spielen auch heute zusammen im Orchester – wunderbar, das Hobby<br />

teilen zu können.<br />

6) Seine Musik lebt in jedem Fall weiter.<br />

7) Musikantenstadl & Co.<br />

1) Ich singe im Kirchenchor Reutti, spiele Flöte, Gitarre und Kontrabass.<br />

Bevorzugte Musikstile: Renaissance/Barock/Klassik, Jazz, in<br />

Grenzen Minimal music. Weniger bevorzugte Richtungen: Spätromantik,<br />

so genannte E-Musik des 20. Jahrhunderts, Zwölftonmusik<br />

und fast alles danach, also Musicals und Pop.<br />

2) „Gemeine“ Erlebnisse: Unser Musiklehrer in der Unterstufe hatte<br />

ein individuelles Notensystem. Für besonders schlechte Leistungen<br />

erhielt man eine „7“, für besonders gute eine „0“. Ich kam in den<br />

Genuss beider Noten innerhalb eines halben Jahres. Die „7“ erhielt<br />

ich, weil ich nicht wusste, dass im Gegensatz zum temperiert gestimmten<br />

Klavier „Fis“ und „Ges“ auf Streichinstrumenten unterschiedliche<br />

Töne darstellen; die „0“, weil ich beim Vorsingen des<br />

Liedes „Verstohlen geht der Mond auf“ durch unsere Klassenbeste<br />

gehört hatte, dass sie den „Mond“ einen Halbton zu tief gesungen<br />

hatte.<br />

„Schöne“ Erlebnisse: viele Anregungen und Einblicke in die Welt<br />

der Musik durch meinen Musiklehrer in der Oberstufe, den späteren<br />

Kantor in der Jugendkantorei und Dirigenten im Barockensemble,<br />

Wolfgang Schult, mit dem mich heute noch eine enge Freundschaft<br />

verbindet.<br />

3) Jaques Loussier und Band, King Singers, Philippe Jaroussky (Kontratenor).<br />

4) „Due Seraphim“ aus der „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi,<br />

„Mondscheinsonate“ von Beethoven, die „Goldberg-Variationen“<br />

von Johann Sebastian Bach.<br />

5) Meine Frau toleriert und schätzt diese Aktivitäten.<br />

6) Hoffentlich – aber ist das wirklich wichtig?<br />

7) Musikantenstadl, DSDS, Grand Prix dÈurovision.<br />

40<br />

Foto: Iakov Kalinin/Fotolia.com


[namen & nachrichten]<br />

Aitrach zeigt London das Parken<br />

Foto: © Sellar Property<br />

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Tel. +49 7581 201-0<br />

www.platz.de<br />

Im 95 Stockwerke hohen Shard-Tower installierte Klaus Multiparking 48 Stellplätze.<br />

Die Aussichtsplattform des imposanten Wolkenkratzers<br />

„The Shard – at London Bridge<br />

Tower“ ist bereits eine Touristenattraktion.<br />

Im Keller des jetzt eröffneten 310 Meter hohen<br />

Glasturms, den Experten für eines der<br />

aufsehenerregendsten Neubauprojekte in<br />

Westeuropa halten, hat die Klaus Multiparking<br />

GmbH aus Aitrach bei Memmingen ein<br />

erstaunliches Vorhaben verwirklicht. Der<br />

Mittelständler aus dem Allgäu installierte ein<br />

vollautomatisches sechsstöckiges Parksystem<br />

mit 48 Parkplätzen, auf denen in erster Linie<br />

die Gäste des Shangri-La-Luxushotels ihre<br />

Edelkarossen auf Knopfdruck parken lassen.<br />

Nur 24 Quadratmeter groß ist die Grundfläche<br />

im Erdgeschoß, die für die Aufnahme der<br />

Fahrzeuge nötig ist, sagt Geschäftsführer<br />

Günther Seiderer. Von Vorteil für das Aitracher<br />

Unternehmen war es, dass es bereits mehere<br />

Projekte seines automatischen Parksystems<br />

in London erfolgreich umgesetzt hatte.<br />

Ausarbeitung, Fertigung und Montage dauerten<br />

nur elf Monate. Das prestigeträchtige Projekt<br />

hat dem Aitracher Unternehmen nach<br />

eigenen Angaben bereits zu einigen interessanten<br />

Anfragen verholfen. [!]<br />

HAM<br />

Saint Gobin stellt<br />

selbst Biogas her<br />

Die Saint Gobin Oberland AG in Bad Wurzach,<br />

Hersteller von Behälterglas, will mit grüner<br />

Energie einen großen Teil ihres Wärmebedarfs<br />

decken. Zu diesem Zweck errichtet sie<br />

auf ihrem Firmengelände ein eigenes Kraftwerk,<br />

das aus aufbereiteten Speiseresten und<br />

verdorbenen Lebensmitteln Biogas erzeugt.<br />

Die gärfähige Substanz wird von einer Aufbereitungsanlage<br />

bei Stuttgart per Lkw nach Bad<br />

Wurzach geliefert. Weil es sich um ein geschlossenes<br />

System handelt, komme es für die<br />

Bevölkerung nicht zu Geruchsbelästigungen,<br />

verspricht Saint Gobin. Das Projekt sei bisher<br />

in Europa einzigartig. [!]<br />

HAM<br />

Robishop steuert<br />

Getränkeverkauf<br />

Nach 16 Jahren Entwicklungsarbeit hat es<br />

Markus Elbs, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Robishop GmbH in Weingarten, geschafft:<br />

Er hat einen vollautomatisierten Getränkemarkt<br />

zur Serienreife gebracht, der<br />

einen Verkauf an 365 Tagen rund um die Uhr<br />

ganz ohne Verkaufspersonal ermöglicht.<br />

Schwierig war vor allem die Koordination der<br />

Transportbänder mit unterschiedlichen Neigungswinkeln<br />

von den Lagerregalen zu den<br />

Ausgabestellen. Nun hat Elbs alle Schwierigkeiten<br />

überwunden und geht mit der Gründung<br />

von Filialen und der Kooperation mit<br />

Unternehmen an die Vermarktung. [!] HAM<br />

41


[namen & nachrichten] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Verzaubert am Bodensee<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein<br />

(verantwortlich),<br />

Irmgard Städele<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director),<br />

Ana Borrero (Bild)<br />

Fotos<br />

Marc Hörger (Titel + Interview<br />

und weitere), Volkmar<br />

Könneke, Maria Müssig,<br />

Matthias Kessler, dpa, Getty<br />

Images, PR<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Auflage: 15 000 Exemplare<br />

Kontakt & Mediadaten<br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />

Telefon 0731 156-515<br />

Fax 0731 156-481<br />

Nächste Ausgabe<br />

4. Oktober <strong>2013</strong><br />

Anzeigenschluss<br />

13. September <strong>2013</strong><br />

Riguzzi geht und<br />

bleibt Hartmann<br />

erhalten<br />

Neun Jahre war Dr. Rinaldo Riguzzi<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der Paul Hartmann AG, die<br />

mehrheitlich<br />

der<br />

Ulmer<br />

Schwenk-<br />

Gruppe gehört.<br />

Der gebürtige<br />

Rinaldo Riguzzi<br />

wechselt in den<br />

Aufsichtsrat.<br />

Schweizer<br />

machte den<br />

Hygieneund<br />

Verbandspezia-<br />

listen wieder profitabel und<br />

richtete ihn neu aus. Er stand<br />

für klare Ansagen ebenso wie<br />

für einen menschlichen Stil.<br />

Der 66-Jährige ist ein begeisterter<br />

Akkordeonspieler und stellte<br />

in Aussicht, dass er auch mal<br />

wieder mit dem Hartmann-<br />

Chor oder dem Hartmann-Bläserensemble<br />

auftreten wird. Riguzzi,<br />

der von Andreas Joehle<br />

abgelöst wurde, wechselt in den<br />

Aufsichtsrat. Hartmann (Eigenkapitalquote<br />

56,3 Prozent) erzielte<br />

im Jahr 2012 mit rund<br />

10.000 Mitarbeitern einen Umsatz<br />

von 1,8 Milliarden Euro.<br />

Ulrich Dohle<br />

leitet Tognum<br />

seit <strong>Juli</strong><br />

Ulrich Dohle ist seit 1. <strong>Juli</strong> Chef<br />

der Tognum AG (Friedrichshafen).<br />

Der 1953 geborene<br />

Dohle ist studierter Maschinenbauer,<br />

seit 2009 im Un ter nehmen<br />

und war seit 2011 stellvertretender<br />

Vorstandschef. An die<br />

Spitze rückte er, weil sein Vorgänger,<br />

Joachim Coers, auf eigenen<br />

Wunsch ausschied und<br />

sich dem Privatleben widmet.<br />

Unruhe beim Betriebsrat rufen<br />

Pläne des Spezialisten für Energieanlagen<br />

und Antriebssysteme<br />

hervor, ab 2015 in Russland<br />

Motoren zu fertigen. Dazu<br />

gründete Tognum ein Gemeinschafts<strong>unternehmen</strong>.<br />

2012<br />

erwirt schaftete Tognum mit<br />

10.500 Mitarbeitern einen Umsatz<br />

von 3 Milliarden Euro.<br />

Wer seinen Geschäfts- oder Ehepartner einen<br />

Abend mit Zauberwesen am Bodensee bescheren<br />

will, der muss sich sputen. Für die<br />

28 Aufführungen der Mozart-Oper „Zauberflöte“<br />

waren zum Redaktionsschluss des „<strong>unternehmen</strong>[!]“<br />

bereits 80 Prozent der Karten vergriffen.<br />

Zu den Veranstaltungen der Bregenzer<br />

Festspiele gGmbH kommen 61 Prozent der Besucher<br />

aus Deutschland. Die Ticket-Telefonnummer<br />

0043 5574 4076.<br />

Aluschmelzwerk<br />

Oetinger meldet<br />

Insolvenz an<br />

Die Firmengruppe Oetinger<br />

(Weißenhorn) hat Insolvenz beantragt.<br />

Davon betroffen sind<br />

500 Mitarbeiter, davon 320 im<br />

Kreis Neu-Ulm. Den Angaben<br />

zufolge mangelt es nicht an<br />

Aufträgen, vielmehr hat Oetinger<br />

Probleme, Rohstoffe günstig<br />

einzukaufen und höhere Preise<br />

am Markt durchzusetzen.<br />

Hymer steht vor<br />

radikalem<br />

Umbau<br />

Nach dem Tod des Gründers Erwin<br />

Hymer steht dem Reisemobilbauer<br />

ein radikaler Umbau<br />

bevor. Alle Standorte, selbst der<br />

Stammsitz in Bad Waldsee,<br />

kommen auf den Prüfstand.<br />

Grund ist der starke Umsatzrückgang.<br />

Zuletzt erzielte Hymer<br />

mit 2780 Beschäftigten einen<br />

Jahresumsatz von 859<br />

Millionen Euro. [!]<br />

42


Perfektion in einer neuer Dimension.<br />

Die neue S-Klasse.<br />

Ab 20. <strong>Juli</strong> in Ihrer Mercedes-Benz<br />

Niederlassung Ulm/Neu-Ulm.<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert: 9,1–5,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 213–146 g/km; Effizienzklasse: D–A+.<br />

Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen. Abbildung enthält Sonderausstattungen.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

Partner vor Ort: Daimler AG, Mercedes-Benz Niederlassung Ulm/Neu-Ulm, Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm,<br />

Telefon 0731 7 00-0, www.ulm.mercedes-benz.de

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