unternehmen Juli 2013
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> | 2,00 €<br />
4 197821 302003 3 4<br />
Gold Ochsen<br />
ist ihr Reich<br />
Brauereichefin Ulrike Freund besteht im Spiel der<br />
Großen – so gut, dass bei Gold Ochsen selbst Konzerne<br />
anklopfen. Doch schlucken lässt sie sich nicht.<br />
Coaching Der richtige Trainer weckt den Star in dir SEITE 6<br />
Molkerei Omira laufen die Milchbauern scharenweise davon SEITE 18<br />
Musik Elvis ist tot – was zwingend mit auf die Insel muss SEITE 38
ein Partner für<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[inhalt]<br />
26 38<br />
28 18 6<br />
Liebe Leserin, Lieber Leser,<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Druck auf Unternehmen wächst. Ihre<br />
Umgebung verändert sich rasant. Wer wettbewerbsfähig<br />
bleiben will, braucht schnelle<br />
Reaktion und hohes Anpassungsvermögen.<br />
Die entscheidende Frage ist: Wie versetze<br />
ich meine Mitarbeiter in die Lage, ihr Bestes<br />
fürs Unternehmen zu geben? Das erklären<br />
unsere Serie „Wie man gute Leute findet und<br />
hält“ (Seite 34) und die Artikel über<br />
Coaching (Seite 6) und Führung (Seite 26).<br />
Große Unternehmen tun sich beim Personalmarketing<br />
erfahrungsgemäß leichter; für<br />
kleine Betriebe ist es umso wichtiger, aktiv<br />
zu werden, damit sie künftig keine Nachwuchssorgen<br />
haben. Firmen, die heute ihre<br />
Beschäftigten nicht wertschätzen, erhalten<br />
dafür in der Zukunft die Quittung: Sie werden<br />
in Zeiten des Fachkräftemangels weder<br />
gute Mitarbeiter bekommen noch halten.<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein<br />
[verantworten]<br />
6 Der Trainer weckt den star in dir<br />
Coaching für Chef – und Mitarbeiter<br />
[titelthema]<br />
10 Die Herrin der glänzenden Kessel<br />
Ulrike Freund im Gespräch<br />
[spezial]<br />
18 Da wird die Milch im euter sauer<br />
Wirbel um Ravensburger Großmolkerei<br />
36 Mit Tempo zu neuem Personal<br />
D ie Profi-Arbeitsvermittler<br />
[machen]<br />
20 Mit Druck in die Zukunft Druckereien<br />
spielen ihre Stärken aus<br />
23 Kreativität ist kein selbstzweck<br />
Welche Agenturen taugen<br />
24 Der riese und das Kellerkind<br />
Die erstaunliche Geschichte eines<br />
jungen IT-Unternehmers<br />
[führen]<br />
26 Der Hamster muss zum Adler werden<br />
Wie man den Erfolg verkraftet<br />
34 Wie man gute Leute findet und hält<br />
Winfried Wanka von Mayser<br />
[finanzieren]<br />
28 Der eigene name steht für etwas<br />
Gutes Für wen sich Stiftungen lohnen<br />
31 r isikoschutz kommt zu kurz<br />
Wer wann welche Versicherung braucht<br />
[leben]<br />
38 Mit Mozart auf die insel<br />
Was Führungskräften ins Ohr geht<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Ulms neueste schönheitsoperation:<br />
die sedelhöfe<br />
4 e iliger Abschied von der Uni-Klinik<br />
5 Handwerks-Präsident Gindele<br />
geht 2014<br />
41 Aitrach zeigt London das Parken<br />
42 Verzaubert am bodensee<br />
42 Impressum<br />
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ulms neueste Schönheitsoperation: die Sed<br />
„Stadt ist Wandel“, heißt es. Auch<br />
so betrachtet ist Ulm eine Wucht<br />
von einer Stadt. In den vergangenen<br />
Jahren und Jahrzehnten hat<br />
sie ihr Gesicht radikal verändert.<br />
Ein verwegenes Bauprojekt jagt<br />
das andere. Neue Mitte, Büchereipyramide,<br />
Synagoge – um nur einige<br />
zu nennen. Jetzt klafft wieder<br />
ein gewaltiges Loch einen<br />
Mäu sesprung vom Zentrum entfernt:<br />
Aus dem Schmuddeleck<br />
östlich des Bahnhofs soll auf einem<br />
9000 Quadratmeter großen<br />
Grundstück ein urbanes<br />
Schmuckstück werden, in dem<br />
sich Handel, Wohnen, Dienstleistung<br />
und Cityflair aufs Trefflichste<br />
ergänzen: die Sedelhöfe.<br />
Das Modell: Die Stadt kauft die<br />
Grundstücke, bezahlt den Abriss<br />
(für insgesamt 30 Millionen Euro)<br />
und verkauft das Paket dann<br />
an einen Investor, der das Quartier<br />
nach den Vorgaben der Stadt<br />
verwirklicht: die Projektentwicklung<br />
MAB Deutschland. Diese<br />
geht von einem Investitionsvolumen<br />
von 130 Millionen Euro aus.<br />
Fertig sein soll das Ganze 2016.<br />
Farny baut<br />
Hotel in Dürren<br />
Das Hofgut Dürren an der A 96<br />
bei Wangen, Stammsitz der Edelweißbierbrauerei<br />
Farny, wird zu<br />
einem Hotelkomplex mit Veranstaltungsbetrieb<br />
ausgebaut. Für<br />
7 Millionen Euro entstehen 62<br />
Zimmer, Gastronomieräume,<br />
und ein Biergarten für 200 Gäste.<br />
Zielgruppe sind Durchreisende<br />
und Seminarteilnehmer. Das Hotel<br />
ist als Ersatz für die Tank- und<br />
Rastanlage gedacht, die an der<br />
Grenze zu Österreich geplant<br />
war. Farny beschäftigt 60 Mitarbeiter<br />
und macht mit 100.000<br />
Hektolitern Bier jährlich 11 Millionen<br />
Euro Umsatz. [!] HAM<br />
Eine gewaltige Baustelle klafft am Rande der Ulmer Innenstadt. Dort sollen die Sedelhöfe entstehen, ein modernes Viertel für Hand<br />
Doch der Teufel ist ein Eichhörnchen.<br />
Kaum sind die Nachkriegsbauten<br />
geschliffen, platzt die<br />
Nachricht, dass der Investor abgewickelt<br />
werden soll. Es folgen<br />
Wochen des Bangens. Ende Juni<br />
dann die frohe Botschaft: Der<br />
Konzern Rabo Real Estate Group,<br />
zu dem MAB gehört, zieht das<br />
Projekt doch noch durch.<br />
Das freut viele. Der Handel in der<br />
Fußgängerzone (Bahnhofstraße)<br />
Eiliger Abschied von der Uni-Klinik<br />
Prof. Reinhard Marre (65) hat drei<br />
Monate früher als geplant als<br />
Chef der Uni-Klinik Ulm aufgehört.<br />
Sein Nachfolger als Leitender<br />
Ärztlicher Direktor ist Prof.<br />
Klaus-Michael Debatin (60), der<br />
Chef der Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin. Bis September<br />
2014 werde er beide Ämter ausüben,<br />
danach müsse er sich für<br />
eines davon entscheiden, heißt es<br />
in einer Mitteilung der Klinik.<br />
Im zehnköpfigen Aufsichtsrat<br />
der Uni-Klinik war angesichts<br />
massiver Schwierigkeiten an der<br />
Klinik ebenso Unmut groß geworden<br />
wie schon zuvor unter<br />
dem Pflegepersonal, den Ärzten<br />
und Chefärzten. Der Rat nahm<br />
deshalb Ende<br />
Juni Marres<br />
Angebot an,<br />
vorzeitig in<br />
den Ruhestand<br />
zu gehen.<br />
Dessen<br />
Prof. Reinhard bisheriger<br />
Marre hört vorzeitig<br />
auf …<br />
Debatin wur-<br />
Stellvertreter<br />
de schon zum<br />
1. <strong>Juli</strong> ins Chefamt bestellt.<br />
Unzufriedene Mitarbeiter, Personalausdünnung,<br />
Mahnwachen<br />
vor der Klinik, haben das Klima<br />
zuletzt getrübt. Verdruss bereiteten<br />
das zweite Millionendefizit in<br />
Folge und Liquiditätsprobleme.<br />
Und der Landesrechnungshof be-<br />
freilich murrt: Er ist vom Hauptbahnhof<br />
aus durch eine düstere<br />
Unterführung – als Schwarzes<br />
Loch verschrien – und eine umständliche<br />
Straßenüberquerung<br />
zu erreichen. Die Sedelhöfe dage-<br />
scheinigte<br />
dem vor einem<br />
Jahr fertiggestellten<br />
Chirurgieneubau<br />
rund<br />
40.000 Baumängel.<br />
Die<br />
Klinik hatte<br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
… und Prof. Klaus-<br />
Michael Debatin<br />
übernimmt.<br />
den 240-Mil-<br />
lionen-Euro-<br />
Bau zur Hälfte selbst finanziert.<br />
Debatin sieht seine Aufgabe darin,<br />
zunächst einmal Vertrauen zu<br />
schaffen – „Gespräche zu führen<br />
mit den Mitarbeitern, mit ihnen<br />
Perspektiven abzuklopfen.“ Die<br />
Mitarbeiter seien das „wertvollste<br />
Potenzial“ der Klinik. [!] TROJ<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
elhöfe<br />
el, Dienstleistung und Wohnen.<br />
gen sollen mit einer schicken,<br />
großzügigen Lösung angebunden<br />
werden. Womöglich können<br />
einige Kaufhäuser nicht mehr<br />
von hinten beliefert werden, weil<br />
sich dort schon die Sedelhöfe<br />
Bankenfusion: Illertal<br />
und Laupheim stimmen zu<br />
Die Raiffeisenbank Illertal eG<br />
und die Volksbank Laupheim eG<br />
gehen gemeinsame Wege. Beide<br />
Vertreterversammlungen stimmten<br />
der Fusion zu – rückwirkend<br />
zum Jahresanfang. Die Volksbank<br />
Raiffeisenbank Laupheim-<br />
Illertal eG ist damit die größte<br />
Genossenschaftsbank mit Sitz im<br />
Landkreis Biberach und das<br />
zweitgrößte Genossenschaftsinstitut<br />
zwischen Ulm und Friedrichshafen.<br />
258 Mitarbeiter in 26<br />
Geschäftsstellen betreuen künftig<br />
mehr als 51.000 Kunden mit<br />
einem Geschäftsvolumen von<br />
mehr als einer Milliarde Euro.<br />
Grafik: Stadt Ulm<br />
spreizen. Dennoch bringen die<br />
Stadträte das Bebauungsplanverfahren<br />
auf den Weg. OB Ivo Gönner<br />
empfiehlt angesichts der hitzigen<br />
Debatte: „Den Topf vom<br />
Herd nehmen.“ [!]<br />
IST<br />
Erst vor kurzem hatten die Leutkircher<br />
Bank und die Waldseer<br />
Bank fusioniert (935 Millionen<br />
Euro Bilanzsumme). Sämtliche<br />
Banken stehen derzeit vor großen<br />
Herausforderungen: Die Folgen<br />
der Banken- und Staatsschuldenkrise<br />
stellen alles auf den Kopf,<br />
sagte der Laupheimer Vorstandschef<br />
Hans Flesch hut. Gesetzliche<br />
Regelungen und die politisch gewollte<br />
Niedrigzinsphase führten<br />
zu mehr Bürokratie, zu niedrigeren<br />
Margen aus dem Zinsergebnis.<br />
Davor müssten sich die Institute<br />
schützen, indem sie ihre<br />
Strukturen optimieren. AMB<br />
Handwerks-Präsident<br />
Gindele geht 2014<br />
TWS holt sich<br />
Kapital<br />
Weil den Technischen Werken<br />
Schussental, TWS, die Mittel fehlen,<br />
um in regenerative Energien<br />
zu investieren, geben sie Genussrechte<br />
an Privatpersonen und<br />
Unternehmen aus. Bei einem<br />
Mindesteinsatz von 1000 Euro<br />
haben die Anleihen eine Laufzeit<br />
von zehn Jahren und sollen eine<br />
Mindestverzinsung von zwei bis<br />
drei Prozent pro Jahr bringen.<br />
Seither haben die TWS – vor<br />
zwölf Jahren von den Städten Ravensburg<br />
und Weingarten unter<br />
Beteiligung der ENBW gegründet<br />
– jährlich einen Gewinn zwischen<br />
3 und 10 Millionen Euro<br />
erzielt. <strong>2013</strong> entsteht eine Investitionslücke,<br />
weil der Energieversorger<br />
von den erwirtschafteten<br />
4,3 Millionen Überschuss 4 Millionen<br />
an seine Gesellschafter ausschüttet.<br />
[!]<br />
HAM<br />
Der Präsident der Handwerkskammer<br />
Ulm, Anton Gindele<br />
(64), strebt keine zweite Amtszeit<br />
an; er beendet seine Amtsperiode<br />
nach fünf Jahren 2014. Seinen<br />
Nachfolger bestimmt die 39-köpfige<br />
Vollversammlung, die im<br />
Frühsommer 2014 neu gewählt<br />
wird. Der Präsident stammt aus<br />
ihrer Mitte.<br />
Die Satzung der Handwerkskammer<br />
Ulm, deren Gebiet sich vom<br />
Bodensee bis zum Ostalbkreis erstreckt,<br />
sieht eine Altersgrenze<br />
von 65 Jahren für den Präsidenten<br />
vor. Gindeles Vorgänger Horst<br />
Schurr hatte versucht, die Satzung<br />
zu ändern, um eine weitere<br />
Amtszeit zu erlangen. Gindele,<br />
der eine Schreinerei in Horgenzell<br />
(Kreis Ravensburg) führt, respektiert<br />
die Satzung. Gindele amtiert<br />
seit 2005<br />
auch als Landesinnungsmeister<br />
der<br />
Schreiner<br />
und ist in<br />
Stuttgart gut<br />
vernetzt.<br />
Beim Präsidentenamt<br />
in<br />
der Hand-<br />
Anton Gindele<br />
strebt keine zweite<br />
Amtszeit an.<br />
werkskammer handelt es sich im<br />
Gegensatz zur IHK nicht um<br />
ein reines Ehrenamt; vielmehr<br />
wird mit Verweis auf die hohe<br />
zeit liche Belastung des Präsidenten<br />
eine monatliche Aufwandsentschädigung<br />
ausbezahlt, die an<br />
die Bezüge des Hauptgeschäftsführers<br />
gekoppelt ist und die in<br />
Ulm zwischen 3000 und 4000 Euro<br />
liegen soll. [!]<br />
PAU<br />
Niederlassung<br />
vergrößert<br />
Die Mercedes-Benz-Niederlassung<br />
Ravensburg ist organisatorisch<br />
nun beim bisherigen Niederlassungsverbund<br />
Ulm/<br />
Schwäbisch Gmünd angesiedelt.<br />
Thomas Witzel ist damit Direktor<br />
der Niederlassung Ulm/<br />
Schwäbisch Gmünd/Ravensburg<br />
und trägt nun auch die Verantwortung<br />
für die bisher zur Niederlassung<br />
Ravensburg gehörenden<br />
Standorte Weißensberg,<br />
Leutkirch und Pfullendorf.<br />
Für Kunden und Mitarbeiter ergeben<br />
sich laut Mercedes keine<br />
Veränderungen. Die regionalen<br />
Zuständigkeiten der Niederlassungen<br />
bleiben. Der bisherige<br />
Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung<br />
Ravensburg, Siegfried<br />
Bruckner, übernimmt eine neue<br />
Funktion innerhalb der Daimler<br />
AG. [!]<br />
PAU<br />
5
In der Pause rumbolzen – das tun auch Tennisprofis wie Maria Sharapova (oben) oder Venus Williams (unten).<br />
Mit dem falschen Coach wären die beiden aber wohl nie zu Stars in ihrem Metier geworden. Fotos: Getty Images<br />
6
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[verantworten]<br />
Der Trainer weckt den Star in dir<br />
Ist jeder Manager allen Aufgaben gewachsen? Mitnichten, muss er auch nicht. Er sollte aber wissen, wo es klemmt.<br />
Immer mehr Führungskräfte setzen auf Coaching. Doch wie erkennen Firmen gute Anbieter?<br />
Sie schleichen zwar nicht mit Sonnenbrille<br />
und hochgeschlagenem Mantelkragen<br />
durch die Hintertür, doch oft<br />
sitzen Coaches inkognito im Büro des Geschäftsführers.<br />
Viele Führungskräfte fühlen<br />
sich dem Druck nicht mehr gewachsen und<br />
suchen Rat. Häufig im Verborgenen, denn einen<br />
Trainer zu engagieren, legen viele als<br />
Schwäche aus. Doch das ist falsch. Für Petra<br />
Bergmann aus Blaustein ist genau das Gegenteil<br />
der Fall: „Wer sich einen Business-Coach<br />
zur Seite nimmt, beweist Mut zur Veränderung.<br />
Denn Menschen in Füh rungs positionen<br />
müssen immer mehr Ver ant wortung übernehmen<br />
und erkennen irgendwann, dass sie<br />
bestimmten Situationen nicht mehr gewachsen<br />
sind.“<br />
Für die Inhaberin von „Bema Coaching“ ist<br />
das der richtige Zeitpunkt, um sich an einen<br />
professionellen Coach zu wenden, der nicht<br />
als großer Besserwisser auftritt, sondern eher<br />
als Ratgeber und feinsinniger Beobachter:<br />
„Letztendlich sind wir Sparringspartner, die<br />
mit Kompetenz und Erfahrung Verantwortung<br />
für den Klienten übernehmen. Ein klassischer<br />
Coach wird nie sagen, wie es besser<br />
geht, sondern er hilft dem Kunden im Gespräch,<br />
sein angestrebtes Ziel zu erreichen.“<br />
Dabei ist es für die Beraterin, Referentin und<br />
frühere Leistungssportlerin entscheidend,<br />
dass ein Coach nicht nur eine fundierte Ausbildung<br />
vorweisen kann, sondern ein klares<br />
Profil entwickelt und aus eigener Erfahrung<br />
weiß, was es bedeutet, Führungsverantwortung<br />
zu übernehmen. Sieben Jahre lang war<br />
Bergmann Personalleiterin: „Ohne die notwendige<br />
Fachkompetenz funktioniert Coaching<br />
nicht. Schließlich engagiert man ja<br />
auch keinen Tennislehrer, wenn man das Fußballspiel<br />
erlernen möchte.“<br />
VorSiChT Vor AlleSkönnern<br />
Auch für Christopher Rauen ist Fachkompetenz<br />
das A und O in der Coaching-Branche.<br />
„Ein guter Coach zeichnet sich insbesondere<br />
durch seine Qualifikationen und Weiterbildungen<br />
aus, die ihn zum Coaching befähigen<br />
und die er auch – entweder von sich aus oder<br />
auf Nachfrage – offenlegt“, sagt der Vorsitzende<br />
des deutschen Bundesverbandes Coaching<br />
e.V. (DBVC): „Coaches haben in der Regel psychologische<br />
Kenntnisse und sollten auch soziologisch<br />
mit Gruppenstrukturen vertraut<br />
sein und ein möglichst breites Schnittfeld von<br />
Wissensbereichen und Feldern abdecken.“<br />
Rauen warnt vor schwarzen Schafen, die auf<br />
der Coaching-Wiese grasen: „Vorsicht geboten<br />
ist bei ,Alleskönnern‘, die behaupten für jedes<br />
Anliegen geeignet zu sein und alle Probleme<br />
kampf gegen<br />
den Wildwuchs<br />
Seit der Jahrtausendwende erlebt das<br />
Business-Coaching einen steten Aufschwung<br />
zwischen fünf und zehn Prozent.<br />
Von einem regelrechten Boom<br />
möchte der Coaching-Verbandsvorsitzende<br />
Christopher Rauen nicht sprechen:<br />
„Wir erleben einen kontinuierlichen<br />
Anstieg, der den steigenden Bedarf<br />
widerspiegelt. Inhaltlich hat sich<br />
wenig verändert.“ Wie sieht der Coach<br />
des Jahres 2020 aus? Rauen: „Das<br />
Coaching entwickelt sich als Profession<br />
weiter, und der Coach der Zukunft<br />
wird sicherlich noch mehr Standards<br />
erfüllen. Konkret bedeutet dies, dass<br />
man von ihm verbindliche Aussagen<br />
und Bekenntnisse zu Ablauf, Kosten,<br />
Methoden, Verträgen erwarten darf, wo<br />
jetzt noch viel Wildwuchs herrscht.“<br />
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Führungskräfte, damit Sie entlastet werden?<br />
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Petra Bergmann<br />
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7
[verantworten] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
lösen zu können. Die meisten Coaches haben<br />
sich auf bestimmte Probleme und Gebiete<br />
spezialisiert und bereits in der Ausbildung<br />
Schwer punkte gesetzt. „Gute Trainer kennen<br />
ihre Grenzen und empfehlen einen Kollegen,<br />
wenn sie einen Auftrag nicht bearbeiten können<br />
– und sie lehnen Aufträge ab, die sie für<br />
nicht erfüllbar halten.“<br />
Freilich hilft auch der beste Trainer nicht,<br />
wenn im Coaching der Funke nicht überspringt.<br />
Für die gelernte Industriefachwirtin<br />
Bergmann ist deshalb besonders wichtig, dass<br />
die Chemie stimmt: „Der Coach muss mit<br />
dem Klienten auf Augenhöhe stehen und<br />
nicht darüber.“ Einzelcoaching hält sie für<br />
effektiver als Gruppentraining: „Wir alle<br />
werden bei unseren tagtäglichen Entscheidungen<br />
von Emotionen gesteuert, auf die<br />
man als Trainer eingehen muss. Dies ist in<br />
einem Seminar einfach nicht möglich.“<br />
DAS PoTenziAl<br />
herAuSkiTzeln<br />
Auch Roland Groß aus Neu-Ulm<br />
setzt auf persönlichen Kontakt.<br />
Der Freiberufler coacht seit neun<br />
Jahren Außendienstmitarbeiter,<br />
die er auf Einsätzen in ganz<br />
Deutschland begleitet: „Empathie<br />
ist alles.“ Die Arbeit im Außendienst<br />
kennt er bestens. Als Diplomingenieur<br />
(Chemie) hatte er sich berufsbegleitend<br />
zum Vertriebsingenieur weiterbilden<br />
lassen, bevor er eine Coachingausbildung<br />
absolvierte. Heute<br />
feilt er mit seinen Klienten<br />
direkt vor Ort in<br />
Nachbesprechungen an Ver-<br />
kaufstechniken und den Feinheiten der Kundenbetreuung:<br />
„Die Anforderungen an den<br />
Außendienst haben sich in den vergangenen<br />
20 Jahren grundlegend verändert, der Wettbewerb<br />
ist härter.“<br />
Das Coaching von Managern ist inzwischen<br />
gang und gebe. Mittlerweile erkennen viele<br />
Personalverantwortliche auch den Wert von<br />
Mitarbeiter-Coaching – und setzen das Instrument<br />
für die Personalentwicklung ein.<br />
Roland Groß wird in der Regel beauftragt,<br />
„wenn sich ein Unternehmen<br />
langfristig noch mehr von<br />
einem guten Vertriebsmitarbeiter<br />
verspricht, der sich weiterentwickeln<br />
kann und möchte.<br />
Denn wer investiert schon gern<br />
in ein lahmes Pferd?“ Als Coach<br />
sieht der 47-Jährige seine Aufgabe<br />
darin, Anregungen zu geben, vorhandenes<br />
Potenzial zu erkennen und<br />
herauszukitzeln: „Es macht keinen<br />
Sinn, einem Klienten eine neue Persönlichkeit<br />
überstülpen zu wollen.“<br />
Ein Außendienstler habe ja keine<br />
Chance, mal neben sich zu treten und<br />
sich selbst zu beobachten. Das übernimmt<br />
Groß. Selbst schaffe man das<br />
kaum: „Im Alltag sind wir ständig mit<br />
hunderten von Einzelaufgaben beschäftigt,<br />
so dass wir den Blick für das Gesamte<br />
leicht verlieren.“ [!]<br />
STEFAN LOEFFLER<br />
Vermeintliche Alleskönner sind im Sport<br />
wie auch in der Wirtschaft mit Vorsicht<br />
zu genießen. Foto: RTimages/Fotolia.com<br />
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8
Mentalcoaching für junge unternehMer<br />
und <strong>unternehmen</strong> geschäftsführer<br />
[!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[rubrik]<br />
Der kluge Umgang mit der Vielfalt der Möglichkeiten<br />
nicola Buck begleitet in ihren einzel-coachings<br />
junge unternehmer und geschäftsführer in<br />
ihrer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung.<br />
an der universität salzburg absolvierte sie das<br />
europaweit einzige universitätsstudium „Mentalcoaching“.<br />
Ziele zu erreichen, grenzen erkennen,<br />
lösungen zu entwickeln und konkrete handlungen<br />
zu aktivieren, sind die säulen ihrer arbeit. Beim<br />
regelmäßigen einblick in inhabergeführte mittelständische<br />
<strong>unternehmen</strong> und größere handwerker<strong>unternehmen</strong><br />
stellte sie fest, dass es Parallelen<br />
bei den themen und anliegen ihrer Kunden gibt.<br />
oftmals wird die anfängliche höchstleistungsphase<br />
in der neuen Position trotz bester ausbildung<br />
und hoher Motivation unterschätzt. es fehlt die<br />
gewohnte orientierung. die bestehende <strong>unternehmen</strong>skultur<br />
sowie Mitarbeiter und Kunden fordern<br />
heraus. um hier immer klar, fit und voll verantwortlich<br />
seine rolle auszufüllen, hilft ein coaching dabei,<br />
die dinge objektiv und in der richtigen gewichtung<br />
zu erkennen, um nicht selbst auf der strecke zu<br />
bleiben.<br />
Frau Buck, immer mehr Unternehmer<br />
und Führungskräfte<br />
haben erkannt, dass<br />
die Herausforderungen ihrer<br />
Positionen komplexer werden<br />
und Selbstreflexion unabdingbar<br />
ist. Hier kann ein<br />
Coaching eine kompetente<br />
Hilfe bieten. Doch wie erkenne<br />
ich in dem großen Angebot<br />
den guten Coach?<br />
Nicola Buck ›› Einen guten<br />
Coach erkennt man letztendlich<br />
erst daran, wenn er wieder<br />
überflüssig wird. Doch<br />
zunächst sollte zwischen<br />
Coach und Kunde einfach die<br />
Chemie stimmen, damit ein<br />
Vertrauensverhältnis entstehen<br />
kann. Wichtige Kriterien<br />
sind eine hochwertige Ausbildung<br />
und fundierte Techniken.<br />
Ebenso empathische<br />
sowie psychologische Kompetenz,<br />
um bewusste und<br />
unbewusste Prozesse erkennen<br />
zu können. Aber auch<br />
Erfahrung und Kompetenz<br />
im Arbeitsumfeld des Kunden,<br />
denn ein Coach sollte<br />
als Sparringspartner Rückgrat<br />
zeigen. Empfehlungen sind<br />
natürlich immer Gold wert.<br />
Sie haben sich auf junge Unternehmer<br />
und Geschäftsführer<br />
spezialisiert. Braucht<br />
man denn für die unterschiedlichen<br />
Unternehmensbereiche<br />
unterschiedliche<br />
Coaches?<br />
Nicola Buck ›› Als Coach sollte<br />
man sich mit den Menschen<br />
in ihrem Umfeld und ihren<br />
Anforderungen auskennen.<br />
Die Themen eines finalen<br />
Entscheidungsträgers sind<br />
durchaus andere als die der<br />
Führungskräfte einer anderen<br />
Hierarchiestufe. Als Teil<br />
eines großen Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />
am Bodensee weiß<br />
ich: Gerade jungen Unternehmern<br />
und Geschäftsführern<br />
verschafft der Aufstieg in<br />
diese Position zunächst Standing<br />
und Selbstbewusstsein.<br />
Doch der Rollenwechsel vom<br />
Kollegen zum Vorgesetzten,<br />
vom Handwerksmeister zum<br />
Chef bedeutet ein enormes<br />
Mehr an Verantwortung und<br />
ein Umdenken in vielen Bereichen.<br />
Ein objektiver Blick<br />
aus der Distanz auf das Geschehen<br />
erweist sich schnell<br />
als hilfreich, um die eigenen<br />
Rollen klar zu erkennen und<br />
weitere Lebens- und Freiräume<br />
zu erschließen, um die<br />
Kraft und die Freude am Tun<br />
zu erhalten.<br />
Das ist nachvollziehbar. Man<br />
sollte also gerade als Chef einen<br />
Coach in Anspruch nehmen?<br />
Nicola Buck ›› Coaching ist<br />
eine zeitgemäße Dienstleistung.<br />
Für Profisportler gehört<br />
es schon lange dazu,<br />
einen persönlichen Coach<br />
zu engagieren. Vor allem in<br />
Krisensituationen oder auch<br />
zur Vorbereitung auf wichtige<br />
Wettkämpfe baut man verstärkt<br />
auf mentale Techniken.<br />
Diese Haltung lässt sich<br />
durchaus auch auf die Chefetage<br />
eines Unternehmens<br />
übertragen, denn ehrliches<br />
Feedback wird in dieser Position<br />
selten. Mentalcoaching<br />
bietet Methoden, um in<br />
eigener Regie Innenschau zu<br />
betreiben und sein Profil zu<br />
schärfen, um nach außen der<br />
Rolle entsprechend wirken zu<br />
können.<br />
Das klingt nach Therapie?<br />
Nicola Buck ›› Entgegen vieler<br />
Vorurteile ist Mentalcoaching<br />
keine Psychotherapie, denn<br />
es geht immer um aktuelle<br />
Anliegen aus dem beruflichen<br />
Kontext. Der Kunde<br />
bleibt federführend für das<br />
was geschieht. In Hilfe zur<br />
Selbsthilfe gilt es Lösungen<br />
zu schaffen, klarer zu sehen,<br />
um selbstbestimmter und<br />
weitsichtiger handeln zu können.<br />
nicola buck coaching<br />
schwesternberg 8<br />
88131 lindau/b<br />
tel +49 8382 / 6044770<br />
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9
[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
10
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
DieHerrinder<br />
glänzendenKessel<br />
Eigentlich ist UlrikeFreund gelernte Bankkauffrau. Doch als der Vater rief,<br />
trat sie ins Unternehmen ein: die Ulmer Brauerei Gold Ochsen. Das war vor<br />
28 Jahren. Heute steuert sie das Unternehmen durch stürmische Gewässer für<br />
die Branche – so erfolgreich, dass auch Konzerne Begehrlichkeiten zeigen.<br />
In Deutschland sind nur noch wenige große Brauereien<br />
in Familienhand – und noch weniger in Frauenhand.<br />
Fühlen Sie sich als Exotin in der Branche?<br />
Ja, es gibt in Deutschland nur noch rund 20 größere eigenständige<br />
Brauereien. Gold Ochsen gehört dazu.<br />
Höchstens fünf werden von Frauen geführt. Als Exotin<br />
fühle ich mich aber nicht. Der Begriff vermittelt etwas<br />
„Auswärtiges“ oder „Fremdländisches“. Ich bin mit Leib<br />
und Seele Brauereichefin und Ulmerin. Ich finde es<br />
schön, dass man als Frau in einer Männerdomäne etwas<br />
bewegen kann – auch wenn es nicht immer ganz<br />
einfach ist.<br />
Sie haben Bankkauffrau gelernt, stehen aber nicht<br />
hinter dem Schalter, dafür sicher öfters im Sudhaus.<br />
Welche Rolle spielt Ihre Ausbildung?<br />
Die Bankausbildung ist ein Vorteil, zumal sie fundierte<br />
Kenntnisse im betriebswirtschaftlichen Bereich vermittelt.<br />
In der Braubranche muss man heute scharf<br />
rechnen können. In unserer Brauerei habe ich ein zuverlässiges<br />
Team mit Spezialisten und Fachleuten. Meine<br />
Aufgabe besteht darin, dieses Team zu führen und<br />
gemeinsam zu einem guten Ergebnis zu kommen. Mit<br />
der Zeit lernt man automatisch vieles zum Handwerk,<br />
auch wenn man selbst keine Brauerausbildung absolviert<br />
hat. Ich hole die praktisch ausgebildeten Leute<br />
und die Akademiker an einen Tisch, um Aufgaben gemeinsam<br />
zu lösen. Das ist für mich das A und O.<br />
Sie sind in der Brauerei aufgewachsen. Wann fiel<br />
die Entscheidung, in den Betrieb Ihres Vaters einzusteigen?<br />
Ich hatte das eigentlich nie vor. Meine Geschwister haben<br />
den Betrieb mit umgetrieben. Sie haben sich dann<br />
aber andere Aufgaben gesucht. Ich kam 1985 nach Ulm<br />
zurück, weil mein Vater meinte, ich solle doch in der<br />
Brauerei einsteigen und ihn unterstützen. Ich fing bei<br />
Gold Ochsen in der Personalabteilung an, war im Einkauf<br />
und in der Buchhaltung – und habe mich von unten<br />
nach oben gearbeitet. Die Tragweite meiner Entscheidung<br />
habe ich allerdings damals noch nicht<br />
abgesehen. Mittlerweile arbeite ich seit 28 Jahren für<br />
das Familien<strong>unternehmen</strong>; Geschäftsführerin der<br />
Brauerei Gold Ochsen und deren Tochtergesellschaft<br />
UGV (Ulmer Getränke Vertrieb) bin ich seit 1991. Ehrlich<br />
gesagt: Bei meinem Einstieg hatte ich durchaus<br />
gemischte Gefühle.<br />
Warum das?<br />
Ich kam von der Bank, dort ging es vergleichsweise vornehm<br />
zu. In einer Brauerei ist der Ton auch mal rau,<br />
sozusagen hart, aber herzlich. Daran musste ich mich<br />
erst gewöhnen.<br />
Wo hat Ihre berufliche Karriere angefangen?<br />
Ich habe bei der Commerzbank in Ulm gelernt – es war<br />
eine gute Ausbildung. Dann wechselte ich zur Privatbank<br />
Merck Finck nach München. Eine Zeitlang habe<br />
ich auch bei der Löwenbrauerei München gearbeitet.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Ich wollte einfach mal etwas anderes machen. Bei der<br />
Löwenbrauerei wusste allerdings niemand, dass ich ein<br />
Kind der Branche bin.<br />
Gold Ochsen gibt es seit 1597. Was versteht eines<br />
der ältesten Unternehmen Ulms unter Tradition?<br />
Zu dem Begriff fällt mir ein wunderbares Zitat des englischen<br />
Staatsmannes Thomas Morus ein, der von 1478<br />
bis 1535 gelebt hat: „Tradition ist nicht das Halten der<br />
ZurPerson<br />
UlrikeFreundist Ulmerin<br />
und Brauereichefin<br />
mit Leib und<br />
Seele. Sie wurde 1955<br />
geboren und ist die<br />
Zweitälteste von vier<br />
Geschwistern. Die gelernte<br />
Bankerin ist<br />
verheiratet. 1985<br />
stieg sie ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />
ein, das<br />
sie seit 1991 in fünfter<br />
Generation führt.<br />
Ihren Beruf empfindet<br />
Freund als Berufung<br />
und setzt sich<br />
für den Erhalt derTradition<br />
ein. Für die<br />
Hobbies Skifahren,<br />
Reisen und Opernbesuche<br />
bleiben ihr wenig<br />
Zeit.<br />
Eine Brauerei ist kein Streichelzoo. Aber es ist schön, als Frau in einer Männerdomäne etwas zu bewegen, sagt Ulrike Freund.<br />
11
[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ochsen Sherry Mandarina in einer limitierten Auflage.<br />
Wir versuchen dem Zeitgeist zu folgen, neue Sorten zu<br />
entwickeln; im Mittelpunkt steht aber immer die Braukunst.<br />
Nur ein Beispiel: Die Aromabildung und der Geschmack<br />
von Gold Ochsen Sherry Mandarina entsteht<br />
erst während der Lagerzeit. Das funktioniert über eine<br />
zusätzliche Kalthopfung mit einer ganz neuen Hopfensorte<br />
– eine sehr aufwendige Geschichte.<br />
Hat es Sie geschmerzt, dass Ihre Brauerei in den<br />
vergangenen Jahren nicht den Zuschlag fürs Ulmer<br />
Volksfest bekommen hat?<br />
Das kann man so nicht sagen. Wir waren bis zum Jahr<br />
2009 mit von der Partie. 2010 gab es einen Caterer-<br />
Wechsel. Der Neue aus dem Fränkischen hat eine Brauerei<br />
mitgebracht. 2010 hat Kulmbacher Mönchshof-<br />
Bier ausgeschenkt, 2011 und 2012 war es die<br />
Memminger Brauerei. Nach drei Jahren Pause gibt es<br />
dieses Jahr wieder „Ulms flüssiges Gold“, also Biere von<br />
Gold Ochsen.<br />
Wie lukrativ ist das Ulmer Volksfest für eine Brauerei?<br />
Viele meinen, dass sich die Brauerei dabei eine goldene<br />
Nase verdient. Nur sehen sie nicht den Aufwand, der<br />
hinter so einem Volksfest steckt. Für uns ist das in erster<br />
Linie eine Marketinginvestition.<br />
Auch eine traditionsreiche<br />
deutsche Familienbrauerei<br />
kann und will sich dem Zeitgeist<br />
nicht verschließen – und<br />
kreiert neue Getränke. Für<br />
Ulrike Freund steht aber auch<br />
bei diesen Produkten eines im<br />
Mittelpunkt: die Braukunst.<br />
Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Mir geht<br />
es darum, das, was man geschaffen hat, zu erhalten –<br />
vor allem mit Blick auf die Arbeitsplätze. Ich habe eine<br />
Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern.<br />
In einem so traditionellen Geschäft neue Ufer zu<br />
beschreiten – geht das?<br />
Aus Tradition und Braukunst kann auch Innovation<br />
entstehen. In den vergangenen Jahren haben wir auf<br />
neue Technologien gesetzt, beispielsweise in einen<br />
neuen Lagerkeller und eine neue Abfüllanlage investiert.<br />
Und das Bier?<br />
Natürlich kamen auch neue Produkte dazu, zum Beispiel<br />
das alkoholfreie und isotonische Biermischgetränk<br />
OXX Sport oder unser erstes Jahrgangsbier Gold<br />
Inwiefern?<br />
Nur mal zum Vergleich: Als die „Toten Hosen“ im Jahr<br />
2009 in Neu-Ulm auf einem Open-Air-Konzert gespielt<br />
haben, konnten wir an einem einzigen Tag 240 Hektoliter<br />
Bier und alkoholfreie Getränke ausschenken. Das<br />
war fast doppelt so viel wie in zehn Tagen Ulmer Volksfest.<br />
Das Ulmer Volksfest ist einfach eine schöne Tradition.<br />
Deshalb unterstützen wir es auch und schielen<br />
nicht auf einen möglichst hohen Gewinn. Aber es geht<br />
natürlich nicht, dass wir als Brauerei die hohen Kosten<br />
alleine tragen. Deshalb – eben aus wirtschaftlichen<br />
Gründen – haben wir seinerzeit gesagt: Das können wir<br />
nicht mehr machen.<br />
In der Bevölkerung gab es gehöriges Gegrummel,<br />
als bekannt wurde, dass Gold Ochsen nicht mehr<br />
ausgeschenkt wird …<br />
Es freut mich, dass wir Anhänger und Fans haben. Übrigens<br />
kam auch aus dem Handel Zuspruch für uns.<br />
Dieses Jahr ging die Interessensgemeinschaft Volksfest<br />
auf uns zu – und wir machen gerne wieder mit.<br />
Der Bierdurst der Deutschen lässt nach. Wie hat<br />
sich der Ausstoß in Ihrer Brauerei entwickelt?<br />
Wir können uns nicht beklagen. Unsere Absatzzahlen<br />
sind recht konstant geblieben. Das liegt in erster Linie<br />
daran, dass wir mit unserem Sortiment, zu dem alkoholfreie<br />
Getränke und 16 verschiedene Biere gehören,<br />
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
gut aufgestellt sind und eine breitgefächerte Zielgruppe<br />
ansprechen können. Wir sind ein zuverlässiger Partner<br />
für die Gastronomie und den Handel. Serviceleistungen<br />
wie Logistik, Eventorganisation oder<br />
Schanktechnik sind für eine positive Entwicklung<br />
nach wie vor ausschlaggebend.<br />
Welches Bier mögen Sie am liebsten?<br />
Ganz besonders liebe ich unsere Weizenbiere. Wir haben<br />
fünf verschiedene im Sortiment. Unser Kristallweizen<br />
ist mein Favorit. Im vergangenen Jahr ist es beim<br />
„World Beer Cup“ in San Diego sogar mit einem „Silver<br />
Award“ ausgezeichnet worden.<br />
Wie kam es zu der Teilnahme?<br />
Das war eine spontane Idee von mir. Dass wir unter<br />
4000 eingesendeten Bieren weltweit eine Silbermedaille<br />
für unser Kristallweizen bekommen haben, macht<br />
mich stolz. Das ist eine tolle Auszeichnung für unsere<br />
Braumeister.<br />
Wie oft trinkt eine Brauereichefin Wein?<br />
An Wochenenden und bei Urlauben im Süden hin und<br />
wieder. Ich trinke lieber Bier – nicht etwa, weil ich<br />
Brauereichefin bin, sondern weil ich es mag. Mir<br />
bekommt Bier sehr gut, weil es gekocht ist. Ein gekochtes<br />
Getränk ist für den Magen grundsätzlich besser als<br />
ein rein vergorener Wein. Aber natürlich ist jeder<br />
Wein? Nun ja, zuweilen wochenends<br />
oder im Urlaub im<br />
Süden. Bier ist für Ulrike<br />
Freund aber ohne jeden Zweifel<br />
die bessere Wahl.<br />
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neu gestalten – USM Möbelbausysteme<br />
verleihen Ideen konkrete Gestalt.<br />
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13
[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mensch anders. Bier in Maßen genossen, ist halt auch<br />
eine gesunde Sache.<br />
Und was ist mit den Kalorien?<br />
Dass Bier dick macht, ist ein großer Irrtum. Wenn Sie<br />
0,1 Liter Lager Bier mit der gleichen Menge lieblichen<br />
Rotwein vergleichen, hat das Bier 43 Kalorien und der<br />
Wein 78 Kalorien. Allerdings macht Bier in geselliger<br />
Runde Hunger auf deftiges Essen. Der Hopfen weckt<br />
den Appetit. Wenn man dem Hungergefühl nicht nachgibt,<br />
nimmt man auch nicht zu.<br />
Wo bekommt man Gold Ochsen?<br />
Das Hauptaugenmerk richten wir auf einen Umkreis<br />
von 100 Kilometern. Schließlich lautet unser Motto<br />
„Qualität durch Frische“. Je mehr eine Brauerei in der<br />
Region verankert ist, desto besseren Service kann sie<br />
beispielsweise bei Veranstaltungen bieten. Wer jedoch<br />
unsere Bierspezialitäten haben möchte, wird von unseren<br />
Handelspartnern bedient und beliefert. Wer unser<br />
Bier möchte, der bekommt es und dem bekommt es<br />
auch.<br />
In der Schweiz gibt es Ihr Bier zu kaufen. Dehnen<br />
Sie das Vertriebsgebiet nach und nach weiter aus?<br />
Wir wollen von Ulm aus wachsen. Der Vertriebsaufbau<br />
benötigt allerdings auch seine Zeit. In der Schweiz haben<br />
wir schon einen Handelspartner. Auch der italienische<br />
Markt wird bereits durch einen unserer Geschäftspartner<br />
bedient.<br />
Deutsche Brauereien wie Gold Ochsen setzen auf<br />
das Reinheitsgebot. Kann das nicht auch eine Fessel<br />
sein? In anderen Ländern gehen die Brauer sehr<br />
kreativ mit dem Thema Bier um …<br />
Kreativ sind die deutschen Brauer auch. Für uns ist aber<br />
das Reinheitsgebot als das älteste Lebensmittelgesetz<br />
der Welt ein Garant für beste Qualität ohne Zusatzstoffe.<br />
Es ist schon eine große Kunst der Braumeister und<br />
Brauer, aus den vier bekannten Zutaten – also Brauwasser,<br />
Malz, Hopfen, Hefe – eine derartige Vielfalt an Bieren<br />
mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen<br />
und Geruchsnuancen herzustellen. Die<br />
Verbraucher sind ja oftmals sehr kritisch. Durch das<br />
Reinheitsgebot weiß jeder, dass im Bier nur Brauwasser,<br />
Malz, Hopfen und Hefe enthalten sind.<br />
Für Brauer ist die Güte der Rohstoffe wichtig. Woher<br />
beziehen Sie Ihre Zutaten?<br />
Wir verwenden Aromahopfen aus Tettnang, die Braugerste<br />
und der Weizen stammen von Landwirten aus<br />
Oberschwaben und Hohenlohe, das Brauwasser<br />
Bier macht dick? Das ist ein großer Irrtum, erklärt<br />
Ulrike Freund: Es hat sogar weniger Kalorien als<br />
lieblicher Wein.<br />
14
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
kommt aus dem eigenen Tiefbrunnen. Zudem haben<br />
wir eigene Reinzuchthefe. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass unsere Zutaten gentechnikfrei sind,<br />
daher werben wir nicht mal damit.<br />
Kommen auch Rohstoffe aus Übersee für Sie in<br />
Frage?<br />
Nein, so etwas mache ich nicht. Warum soll man nicht<br />
mit den Lieferanten aus der Region zusammenarbeiten?<br />
Ich arbeite gerne mit Leuten aus der Region zusammen,<br />
die uns gutes Malz liefern – auch wenn es mal<br />
teurer ist. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn jeder nur<br />
auf den Preis schielt. Lieferanten aus der Region schaffen<br />
auch Arbeitsplätze und müssen ihre Mitarbeiter<br />
bezahlen.<br />
Sie haben vergangenes Jahr eine neue Abfüll- und<br />
Flaschenwaschmaschine installiert und dafür 10,5<br />
Millionen Euro investiert. Bis zur Inbetriebnahme<br />
sind zweieinhalb Jahre vergangen. Warum dauert<br />
so ein Projekt so lange?<br />
Ein derartiges Großprojekt bedarf einer zeitintensiven<br />
Planung und Vorbereitung und schließlich auch Umsetzung<br />
in den vorhandenen Räumlichkeiten.<br />
Das war nicht einfach.<br />
Die Hauptmaschinenteile kamen<br />
von zwei großen Firmen. Aber insgesamt<br />
waren 43 Fremdfirmen an<br />
diesem Projekt beteiligt. Wenn man<br />
den unbeschreiblichen Aufwand<br />
und die Koordination betrachtet,<br />
sind zweieinhalb Jahre bis zur Inbetriebnahme<br />
keine lange Zeit.<br />
Wäre es nicht billiger gewesen, einen Neubau im<br />
Ulmer Gewerbegebiet Donautal hochzuziehen?<br />
Das kam für uns nicht in Frage. Wir haben hier am<br />
Stammsitz einen sehr wertvollen Tiefbrunnen. Das<br />
Esistnicht<br />
inOrdnung,<br />
nurnach<br />
demPreis<br />
zuschielen<br />
Wasser versickert auf den Hochflächen der Schwäbischen<br />
Alb, fließt durch reinigendes und mineralhaltiges<br />
Karst-Gestein und gelangt innerhalb eines Jahres in<br />
unseren 234 Meter tiefen Brunnen am Rande der Ulmer<br />
Innenstadt. Wegen des Tiefbrunnens und der Felsenkeller<br />
ist die Brauerei hier im Veitsbrunnenweg<br />
gebaut worden.<br />
Wie steht es mit der Flaschenrückgabe?<br />
Was kostet Sie der<br />
Schwund des Leerguts im Jahr?<br />
Die Flaschenrückgabe ist ein großer<br />
Aufwand für uns. Wir verzeichnen<br />
dabei zwei Prozent „Leergut-Schwund“.<br />
Das entspricht<br />
etwa 90.000 Euro. Wir halten dennoch<br />
am Mehrweg-System fest – und das hat mehrere<br />
Gründe: Bei Umstellung auf Einwegflaschen müssten<br />
ca. 45 Millionen Flaschen neu gekauft werden. Das<br />
würde rund 550.000 Euro kosten. Mehrwegflaschen<br />
Ulrike Freund und ihr Erster<br />
Braumeister Stephan Verdi<br />
zeigen das Sherry Mandarina:<br />
trendy und nach dem<br />
Deutschen Reinheitsgebot gebraut.<br />
Ein spezieller Hopfen<br />
prägt den Geschmack.<br />
Ab sofort zu vermieten:<br />
Erstklassige Gewerbeimmobilie für Handel,<br />
Logistik oder Produktion im Industriegebiet Neu-Ulm<br />
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● hervorragende Verkehrsanbindung (
[titelthema] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Bier verdirbt nicht, erklärt<br />
Ulrike Freund im Gespräch<br />
mit Karen Emler, Alexander<br />
Bögelein (links) und Gold-<br />
Ochsen-Marketingleiter Stefan<br />
Voggesser. Wird das Getränk<br />
aber falsch gelagert,<br />
leidet der Geschmack.<br />
sind umweltfreundlicher und weisen eine positivere<br />
Ökobilanz auf. Einwegglas muss eingeschmolzen werden,<br />
Mehrwegglas kann gewaschen werden. Einwegglas<br />
hat also einen höheren Energiebedarf. Wir setzen<br />
unsere Mehrweg-Glasflaschen bis zu vierzigmal ein.<br />
Spielen Dosen eine Rolle?<br />
Kaum noch. Ihr Anteil liegt unter<br />
1 Prozent.<br />
Woher beziehen Sie Strom und<br />
Wärme?<br />
Der Strom kommt von den Stadtwerken,<br />
Heizöl von diversen Lieferanten<br />
und Ferndampf von der<br />
Fernwärme Ulm. Außerdem gewinnen<br />
wir Energie über unsere Photovoltaik-Anlage<br />
und die eigene<br />
Stromerzeugung durch eine Dampfturbine. Etwa ein<br />
Fünftel des Gesamtstromverbrauchs decken wir mit<br />
eigener Erzeugung. Dies ist unser Beitrag zur CO2-Reduzierung!<br />
Die Energiepreise steigen immer weiter. Wie gehen<br />
Sie damit um?<br />
Ichbinstolz,<br />
dassdie<br />
Brauerei<br />
inder<br />
Familiebleibt<br />
Wir setzen hier auf viele Maßnahmen. Beispielsweise<br />
decken wir 80 Prozent unseres gesamten Heißwasserbedarfs<br />
über Wärmerückgewinnungssysteme im Sudhaus.<br />
Die neue Abfüllanlage verfügt über eine energiesparende<br />
Flaschenwaschmaschine. Wir beheizen die<br />
Schlosserei mit der Abwärme eines Luftkompressors<br />
und haben seit 2010 eine automatische Lichtsteuerung<br />
in unserer Vollgut-Halle – um nur<br />
einige Beispiele zu nennen.<br />
Wie sieht Ihr Konzept für die Zukunft<br />
aus?<br />
Wir werden regenerative Energien<br />
zur Wärmerzeugung stärker in unser<br />
Konzept mitaufnehmen, so<br />
dass wir in Zukunft nicht mehr abhängig<br />
von nur einem Energieträger<br />
sind. Zudem werden wir die<br />
Eigenstrom-Produktion erhöhen. Dazu laufen bereits<br />
diverse Machbarkeitsstudien.<br />
2006 haben Sie einen neuen Lagerkeller gebaut.<br />
Wie wichtig ist die Lagerung für die Güte des Biers?<br />
Eine lange und kalte Lagerung ist in unserem konventionellen<br />
Herstellungsverfahren sehr wichtig: Erst da-<br />
16
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
So sah 1930 das Stammhaus von Gold Ochsen in der Ulmer Herdbruckerstraße aus. Das Bild rechts zeigt Auszubildende im Schau-Hopfengarten.<br />
Traditionsbewusst<br />
undinnovativ<br />
DieBrauereiGoldOchsen gehört zu den<br />
ältesten Unternehmen der Stadt Ulm. Ihre<br />
Geschichte lässt sich bis in das Jahr 1597<br />
zurückverfolgen. Seit 1867 befindet sich<br />
das Unternehmen in Besitz der Familie<br />
Lei binger. Die traditionsbewusste Brauerei<br />
gehört zu den modernsten in Baden-Württemberg<br />
und zu den 20 größten fa mi liengeführten<br />
Brauereien in Deutsch land. In<br />
den vergangenen 21 Jahren in ves tierte das<br />
Unternehmen in den Aus- und Umbau der<br />
Brauerei sowie der eigenen Immobilien<br />
rund 72 Millionen Euro. Das jüngste Großprojekt<br />
war der Bau einer der leistungsfähigsten<br />
Abfüllanlagen in Süddeutschland.<br />
Gold Ochsen besitzt bereits seit Jahrzehnten<br />
eine Konzession für Produkte des USame<br />
rikan i sch en Getränke- und Lebensmittelkonzerns<br />
PepsiCo. Dieses Geschäft<br />
hat die Brauerei seit 1960 in der Ulmer<br />
Getränke Vertrieb GmbH gebündelt. Zum<br />
Sortiment gehören alkoholfreie Getränke<br />
sowie 16 verschiedene Biere. Der jährliche<br />
Ausstoß beträgt 660.000 Hektoliter Bier<br />
und alkoholfreie Getränke, die in erster Linie<br />
in einem Umkreis von 100 Kilometer<br />
um Ulm an Handel und Gastronomie vertrieben<br />
werden. Die Brauerei Gold Ochsen<br />
beschäftigt 200 Mitarbeiter. Für diese gibt<br />
es eine Reihe von Vergünstigungen. Neben<br />
dem für Brauereien üblichen Haustrunk<br />
beteiligt sich Gold Ochsen beispielsweise<br />
an den Ausgaben seiner Mitarbeiter fürs<br />
Ulmer Drachenbootrennen, für den Einstein-Marathon<br />
und das 24-Stunden-<br />
Schwimmen. [!]<br />
AMB<br />
durch ist eine volle Geschmacksentfaltung des Bieres<br />
möglich. Die Biere werden 5 bis 6 Wochen gelagert –<br />
wir geben ihnen also genügend Zeit.<br />
Stimmt es eigentlich, dass Bier nicht schlecht werden<br />
kann, wenn es richtig gelagert wird?<br />
Im Prinzip ist das richtig. Bier kann nicht „verderben“,<br />
aber bei falscher Lagerung leidet der Geschmack. Das<br />
kann beispielsweise in Folge von Temperaturschwankungen<br />
und Hitze vorkommen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
stellt ein Geschmackversprechen dar.<br />
Der Braumarkt schrumpft, die Konzerne kaufen die<br />
kleineren Brauereien auf. Haben bei Ihnen schon<br />
Große angeklopft?<br />
Ja. Und es ehrt uns, dass Interesse an unserer Brauerei<br />
besteht. Die Brauerei Gold Ochsen ist ein Schmuckkästchen<br />
geworden. Solche Anfragen sind ein Lob für<br />
uns alle.<br />
Nichten und Neffen. Bis die soweit sind, eine Brauerei<br />
zu führen, dauert das noch ein paar Jahre. Darüber können<br />
wir uns vielleicht in ungefähr 10 Jahren noch mal<br />
unterhalten …<br />
DAS GESPRäcH FÜHRTEN<br />
KAREN EMLER, LEITERIN<br />
DER WIRTScHAFTSREDAKTION DER SÜDWEST PRESSE,<br />
UND ALExANDER BöGELEIN,<br />
REDAKTIONSLEITER UNTERNEHMEN [!]<br />
FOTOS: MARc HöRGER<br />
Was antworten Sie auf derlei Anfragen?<br />
Wir haben keinerlei Interesse an einem Verkauf. Ich<br />
bin stolz darauf, dass wir die Brauerei erhalten können<br />
und sie auch in Zukunft im Besitz und unter der Führung<br />
der Familie bleiben wird. Wissen Sie, ich habe<br />
17
Fein fürs Foto herausgeputzte Kühe: Trotz prall gefüllten Eutern sind die Aussichten für die Omira-Bauern alles andere als rosig.<br />
Foto: dpa<br />
Da wird die Milch im Euter sauer<br />
Darf man hoffen, oder führt der Befreiungsschlag ins nächste Desaster? Die krisengeschüttelte Großmolkerei Omira<br />
versucht mit einer radikalen Wende unter neuer Führung wieder ruhiges Fahrwasser zu erreichen.<br />
Wurde gefeuert: Wolfgang<br />
Nuber. Foto: Felix Kaestle<br />
Es ist die schwerste Krise in der 84-jährigen<br />
Geschichte der Oberland-Milchverwertung<br />
Ravensburg GmbH, kurz Omira<br />
– dabei hatte es in den vergangenen Jahren<br />
dort nicht eben an Skandalen gemangelt. Sie<br />
beginnt Anfang dieses Jahres: Die Lieferanten<br />
der Omira, rund 4000 Milchbauern, machen<br />
ihrem Ärger über gekürzte Abnahmepreise<br />
mit Protesten und Austritten aus der Genossenschaft<br />
Luft. Nun wird der Aufsichtsrat<br />
hellhörig, er interveniert, prüft die Bücher,<br />
streitet sich intern so heftig, dass vier Mitglieder<br />
das zwölfköpfige Gremium verlassen.<br />
Letztlich weiß er sich nicht anders zu helfen,<br />
als der zweiköpfigen Geschäftsführung Anfang<br />
Juni die Stühle<br />
vor die Tür zu<br />
stellen. Einer der<br />
Geschäftsführer,<br />
Wolfgang Nuber,<br />
muss sofort seinen<br />
Schreibtisch räumen,<br />
geht aber<br />
rechtlich dagegen<br />
vor. Der andere,<br />
Stefan Bayr, erhält<br />
eine Frist bis Ende<br />
Oktober, um die<br />
Geschäfte geordnet an eine neue Geschäftsführung<br />
übergeben zu können. Zwischenzeitlich<br />
übernimmt der Unternehmensberater<br />
Ralph Wonnemann als Generalbevollmächtigter<br />
die Verantwortung für die Geschäfte der<br />
Großmolkerei; er hatte bereits mit Nuber und<br />
Bayr versucht, die Schieflage zu beheben.<br />
WaruM sinD DiE KOntEn lEEr?<br />
Mit dem Rauswurf der Geschäftsführer bricht<br />
für altgediente Mitarbeiter und Geschäftspartner<br />
eine Welt zusammen. Sie erinnern<br />
sich noch an die Zeiten, in denen Omira für<br />
Solidität und Qualität gestanden war: 40 Jahre<br />
lang, von 1961 bis 2001, führte Wolfgang Nubers<br />
Vater Karl die Geschicke der Omira als<br />
unumschränkter und mitunter gefürchteter<br />
18
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[spezial]<br />
Herrscher. Er setzte konsequent auf Expansion.<br />
Wichtige Etappen sind die Eingliederung<br />
der Allgäuer Emmentaler-Käserei 1987 und<br />
der Bodensee-Albmilch Rottweil 1993, darüber<br />
hinaus das Kooperationsabkommen mit<br />
den Neuburger Milchwerken 1999. Noch<br />
2008 erhält die Omira zehn goldene und zwei<br />
silberne Qualitätsauszeichnungen der Deutschen<br />
Landwirtschafts-Gesellschaft. Im selben<br />
Jahr bestreiken die Milchbauern die Genossenschaft<br />
erstmals wegen zu geringer<br />
Abnahmepreise. Die Molkerei gehört ihnen<br />
und hat in erster Linie einen Geschäftszweck:<br />
hohe Milchpreise zu erzielen<br />
Als der Aufsichtsrat wegen der Querelen im<br />
Januar mit seinen Nachforschungen beginnt,<br />
gibt es böse Überraschungen: Die Geschäftsführung<br />
sieht sich in Gesprächen außerstande<br />
zu erklären, weshalb die Milchbauern<br />
schlecht vergütet werden. Nachforschungen<br />
bei der Hausbank ergeben, dass die Kontosalden<br />
ungewöhnlich wenig Guthaben ausweisen,<br />
dass keine überprüfbaren Zahlen über<br />
Gewinne und Verluste des vergangenen Geschäftsjahres<br />
verfügbar sind und dass niemand<br />
einen Überblick darüber hat, mit welchen<br />
Laufzeiten existierende Verträge<br />
abgeschlossen sind. In einem der Verträge ist<br />
eine ungewöhnlich lange Laufzeit für die Lieferung<br />
von Milchpulver vermerkt. Ausgerechnet<br />
dieser Vertrag lautet auf eine große<br />
Menge zu einem äußerst niedrigen Preis. Die<br />
vereinbarte Milchpulvercharge übersteigt sogar<br />
die Produktionskapazitäten der Omira, so<br />
dass diese zukaufen muss. Das kostet die Molkerei<br />
Millionen. Allein für <strong>2013</strong> werden sieben<br />
Millionen Euro Verlust veranschlagt.<br />
Als missglückt und unprofessionell bewertet<br />
der Aufsichtsrat auch die Einführung des SAP-<br />
Warenwirtschafts- und Controllingsystems<br />
im vergangenen Jahr. Bekannt ist, dass diese<br />
Phase selten problemlos verläuft, weshalb<br />
man sie nicht in Krisenzeiten legen sollte. So<br />
kommt es, dass dem Management in der zweiten<br />
Jahreshälfte kein brauchbares Zahlenmaterial<br />
zur Verfügung steht, um eine Planung<br />
zu initiieren, wie man der Milchquotenaufhebung<br />
begegnen könnte, die 2015 ansteht. Die<br />
Milchbauern bekommen die Perspektivlosigkeit<br />
zu spüren, als der Abnahmepreis im Frühjahr<br />
kurz nach einer Erhöhung auf 33 Cent<br />
wieder auf magere 31 Cent sinkt.<br />
nEuE aBnEHMEr in siCHt<br />
Inoffiziellen Zahlen zufolge belaufen sich die<br />
Verluste der Omira im vergangenen Geschäftsjahr<br />
auf 15,7 Millionen Euro. Von einer<br />
Existenzgefährdung des Unternehmens ist<br />
aber nicht die Rede, denn Omira soll über ein<br />
Eigenkapital von 37,6 Millionen Euro verfügen,<br />
während die Verbindlichkeiten bei der<br />
Hausbank 38 Millionen betragen.<br />
Im Internet kursieren Gerüchte, dass Omira<br />
an den dänisch-niederländischen Großkonzern<br />
Arla Foods, der kürzlich die Allgäuland<br />
Käsereien in Wangen übernommen hat, oder<br />
Omira GmbH als<br />
Genossenschaft<br />
Gegründet wurde die Omira im Jahr<br />
1929 von Franz Schenk Freiherr von<br />
Stauffenberg. Sie war für die vielen<br />
oberschwäbischen Dorfmolkereien die<br />
Plattform für die überregionale Vermarktung.<br />
Nach früheren Angaben befindet<br />
sich die Omira GmbH, die 500<br />
Mitarbeiter beschäftigt und zu den größten<br />
Molkereien Deutschlands gehört, im<br />
Besitz von rund 4000 Milcherzeugern.<br />
Medienangaben zufolge haben aber bis<br />
zu einem Drittel der Milchlieferanten<br />
die mehrjährigen Verträge gekündigt.<br />
Laut Omira ist die Versorgung mit<br />
Milch fürs Jahr 2014 aber gesichert.<br />
die Bayerische Milchindustrie verkauft werden<br />
könnte. Das allerdings seien Spekulationen,<br />
heißt es in Unternehmenskreisen.<br />
Vielleicht gibt es doch Chancen, die Krise zu<br />
bewältigen: Zurzeit steigen die Preise für<br />
Milchprodukte am internationalen Markt –<br />
das brächte bessere Erlöse. Außerdem ist es<br />
der Interimsgeschäftsführung gelungen, neue<br />
Verträge über die Lieferung von Frischmilch<br />
und Desserts mit Discountern auszuhandeln<br />
und Gespräche über die Belieferung der<br />
Schokoladenmarke Milka in die Wege zu<br />
leiten. [!]<br />
HARTMUT MAUSCH<br />
skandale um tricksende lieferanten<br />
und getürkte Etiketten<br />
Zwei Skandale brachten die Omira in jüngerer<br />
Zeit in die Schlagzeilen. Einmal ging es um<br />
Schummeleien von Lieferanten bei der Milchquote,<br />
im anderen Fall um falsche Etikettierungen<br />
von Produkten.<br />
DEals Mit DEr MilCHQuOtE<br />
Die Milchquote, die jedem Milcherzeuger vorschreibt,<br />
wie viel Liter Milch er produzieren<br />
darf, dient der Eindämmung von Überproduktion.<br />
Ende der 80er Jahre hatte der Zoll herausgefunden,<br />
dass einige Milchbauern der Omira<br />
sich nicht an die Vorgaben hielten. Sie hatten<br />
in Tauschgeschäften nicht ausgeschöpfte<br />
Mengen an andere Höfe übertragen, sodass<br />
das Gesamtkontingent nicht überschritten<br />
wurde, obwohl einzelne Bauern mehr Milch<br />
Wo Mainau-Käse draufsteht, muss auch Mainau-Käse<br />
drin sein. Foto: HLPhoto/Fotolia.com<br />
als bewilligt ablieferten. Omira<br />
selbst bestritt, an den Deals beteiligt<br />
gewesen zu sein.<br />
Unbestritten ist, dass die<br />
Omira zwischen 2003 und<br />
2009 rund 316 Tonnen Käse<br />
als Eigenprodukte unter<br />
den Etiketten „Mainauer<br />
Schnittkäse“, „Bodenseekäse“<br />
und „Der mildwürzige Käse vom<br />
Bodensee“ auf den Markt gebracht hat,<br />
obwohl der Käse aus Bayern und aus Holland<br />
stammte. Wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz<br />
wurde ein Prokurist verurteilt.<br />
Das Verfahren gegen die Geschäftsführer Nuber<br />
und Bayr wurde gegen die Zahlung einer<br />
Geldbuße von 100.000 Euro eingestellt. In einem<br />
Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer<br />
Stuttgart wurde Omira zu einer Strafe<br />
von 450.000 Euro verurteilt. [!] HAM<br />
19
[machen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
MitDruckindieZukunft<br />
Briefpapier, Plakate oder Prospekte: Drucksachen kann man heute mit wenigen Klicks günstig online bestellen. Die<br />
regionalen Druckereien spielen gegen die mächtige Konkurrenz ihre Stärke aus: perfekten Service vor Ort.<br />
Man muss kein kühler Rechner sein,<br />
um zu erkennen, dass das digitale<br />
Zeitalter nicht für alle nur ein Segen<br />
ist. Auch Uwe Anspach kann eins und eins<br />
zusammenzählen: „500 Visitenkarten für<br />
knapp fünf Euro. Mit diesem Angebot können<br />
wir nicht mithalten.“ Dennoch steckt der Geschäftsführer<br />
der Druckerei Muttscheller Medien<br />
GmbH in der Ulmer Karlstraße den Kopf<br />
nicht in den Sand: „Warum? Wir haben unsere<br />
Stammkundschaft aus der Region, die nach<br />
wie vor auf die Qualität unserer buchbinderischen<br />
Verarbeitung setzt.“<br />
Gewissenhaftes Nummerieren, Perforieren,<br />
Rillen, Stanzen und Prägen – dies sind nur einige<br />
der Eigenschaften, mit denen Anspachs<br />
sieben Mitarbeiter dem Trend der Online-<br />
Shops trotzen. „Individuelle Beratung und<br />
Flexibilität sind unsere Stärke, und das findet<br />
kein Kunde im Internet“, davon ist der Chef<br />
überzeugt. Von der Idee, sich mit den anonymen<br />
Anbietern im Netz auf deren Spielfeld zu<br />
messen, hält Uwe Anspach nichts: „In diesen<br />
Preiskampf gehe ich nicht. Das ist nicht wirtschaftlich.<br />
Wer sich darauf einlässt, ist zum<br />
Scheitern verurteilt, denn es kommt der Tag,<br />
an dem sie die Ware und ihre Mitarbeiter<br />
nicht mehr bezahlen können.“<br />
Onlinegibt‘snurstanDarD<br />
Auch für Joachim Braun, den Geschäftsführer<br />
der Braun Digitaldruck Ulm GmbH in Ulm-<br />
Jungingen, ist klar: „Die Kunden erhöhen den<br />
Preisdruck, auch wegen der Online-Anbieter.“<br />
Doch stimmt die Leistung? „Wer 90-prozentige<br />
Qualität möchte, der kommt mit den<br />
Standardprodukten eines Internet-Anbieters<br />
klar, wer 99 Prozent möchte, der nicht. Einmal<br />
abgesehen davon, dass man mit den anonymen<br />
Druckereien im Netz keinen Druck-<br />
Die Vorteile regionaler Druckereien: angefangen<br />
bei persönlicher Beratung über exklusive Papierauswahl<br />
bis hin zum Feinschliff vor Ort. Im Bild<br />
der Abgleich mit der Farbskala und das Falzen.<br />
20
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[machen]<br />
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wiestehtes um die Zukunft der Printindustrie?<br />
Der Bundesverband Druck und<br />
Medien (bvdm) in Berlin zeigt sich optimistisch<br />
und gibt die Antwort auf www.<br />
bvdmonline.de: „Print wächst. In den<br />
zwanzig Jahren der InternetRevolution ist<br />
der preisbereinigte Output der Druckindustrie<br />
gewachsen – mit den üblichen<br />
konjunkturellen Schwankungen und auf<br />
sehr hohem Niveau.“<br />
Beeindruckende Zahlen findet<br />
man auf der Internetseite<br />
www.diezukunftwirdgedruckt.de:<br />
Christof Burscheid sieht<br />
die Umwälzung gelassen.<br />
schritt individuell<br />
abstimmen kann.“<br />
Braun beobachtet<br />
sogar einen neuen<br />
Trend in der Branche:<br />
„Es gibt Kunden,<br />
die Medienagenturen<br />
mit<br />
Druckvorbereitungen<br />
beauftragen<br />
und mit den<br />
aufbereiteten<br />
Druckunterlagen<br />
82.000 Neuerscheinungen im Jahr verleihen<br />
dem deutschen Buchmarkt eine<br />
führende Position.<br />
3,5 Milliarden Euro geben Unternehmen<br />
pro Jahr für gedruckte Werbemittel aus,<br />
vom Plakat bis zum Kuliaufdruck.<br />
Der Papierverbrauch ist elfmal so hoch<br />
wie in den 50er Jahren.<br />
Rund 34 Milliarden gedruckte Sendungen<br />
landen in deutschen Briefkästen, darunter<br />
Kataloge, Zeitschriften, Zeitung en,<br />
Bücher und Prospekte. Dies ent spricht<br />
425 Sendungen pro Kopf und Jahr.<br />
dann zum Online-Shop gehen“, berichtet er.<br />
Dennoch sieht Braun die kleinen und mittleren<br />
Betriebe in der Druckindustrie noch lange<br />
nicht aufs Abstellgleis gestellt: „Kreative Produkte<br />
mit besonderen Prägungen und speziellen<br />
Stanzungen oder Kaschierungen können<br />
hochmaschinell nicht bewerkstelligt werden.“<br />
Auch die mediaGroup le Roux setzt auf Qualität<br />
und Kundenservice pur. Unter anderem<br />
druckt der Erbacher Dienstleister CO2-neutral<br />
sowie mit chemiefreier Druckplattenherstellung<br />
und dies garantiert in Baden-Württemberg.<br />
Auch die Speicherung aller<br />
Druckdaten der Kunden für mindestens fünf<br />
Jahre ist im Serviceangebot enthalten.<br />
Christof Burscheid gibt sich ebenso gelassen.<br />
Der Geschäftsführer der Geiselmann Print-<br />
Kommunikation GmbH ist von der Umwälzung<br />
in der Druckindustrie betroffen, wenn<br />
auch nur am Rande. Er setzt auf intensive Aufklärung:<br />
„Viele Kunden glauben, dass eine im<br />
Internet bestellte Großauflage automatisch<br />
billiger ist. Doch das ist ein Trugschluss. Deshalb<br />
fordern wir unsere Kunden ganz bewusst<br />
auf, die Preise zu vergleichen.“<br />
Keineextrawürste<br />
Die Internet-Druckereien können nur deshalb<br />
so preiswert anbieten, weil sie mehrere<br />
Aufträge sammeln und effizient über eine<br />
Maschine laufen lassen, erklärt Burscheid:<br />
„Doch diese Standardisierung hat eben ihre<br />
Grenzen, denn sobald ein Kunde einen Sonder-<br />
oder Änderungswunsch hat, geht das<br />
nicht mehr.“ Deshalb setzt auch das Laupheimer<br />
Unternehmen, in dem 70 Mitarbeiter be-<br />
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21
[machen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Will der Kunde genau das Rot auf dem Spachtel, bekommt er es – und nicht Fuchsia oder Magenta.<br />
schäftigt sind, auf Service und bietet von der<br />
ersten Beratung bis zum Versand von personalisierten<br />
Aussendungen, so genannten Lettershops,<br />
ein Gesamtpaket an: „Der eigentliche<br />
Druckvorgang ist nur ein minimaler Teil.<br />
Vielmehr muss man die Geschäftspartner bei<br />
der Wahl der Materialien und Formate, der<br />
Papierqualität und auch bei der optimalen<br />
Höhe der Auflage beraten. Dies ist ein Service,<br />
den der Kunde ganz einfach verlangt und immer<br />
mehr fordert.“<br />
Probleme bereitet Burscheid der steigende<br />
Leistungsanspruch der Kunden jedoch nicht.<br />
Im Gegenteil, denn der Geschäftsführer blickt<br />
trotz Preisdrucks der Online-Shops zuversichtlich<br />
nach vorne: „Es wird in Zukunft sogar<br />
eine noch stärkere Kombination mit dem<br />
Internet geben, denn auf eine Vielzahl von digitalen<br />
Verkaufsseiten wird der Verbraucher<br />
noch immer über ein klassisches Druckerzeugnis<br />
geführt, zum Beispiel mit Katalogen;<br />
die sind heutzutage jedoch schon mit persönlichen<br />
Codes versehen.“ Der Druck-Experte ist<br />
überzeugt davon, dass auch die zunehmende<br />
Spezialisierung von interaktiver Werbung der<br />
Druckindustrie nicht schaden wird: „Es wird<br />
mehr gedruckt denn je.“<br />
einKOnZeptMussher<br />
Die Medienbranche verändert sich auch für<br />
Michael Hack, Geschäftsführer der Estampado<br />
GmbH, in geradezu atemberaubendem<br />
Tempo: „Heute genügt es nicht mehr, nur gut<br />
drucken zu können. Der Mediendienstleister<br />
von heute sollte<br />
eine ganz klare Fokussierung<br />
auf eine<br />
sehr eng umrissene<br />
Zielgruppe<br />
haben, für die er<br />
eine Lösung erarbeitet<br />
und anbietet,<br />
die oft weit<br />
über das Produkt<br />
,Drucksache‘ hinausgeht“,<br />
erläutert<br />
Hack.<br />
Michael Hack: Nur gut<br />
drucken reicht nicht.<br />
Deshalb rät der Marketingexperte allen Druckereibetrieben<br />
lieber rechtzeitig zu agieren,<br />
als zu spät zu reagieren: „Eines ist sicher: Von<br />
den heute noch etwa 9000 Druckereien in<br />
Deutschland werden vielleicht noch 3000 bis<br />
4000 Druckereien übrigbleiben. Besonders betroffen<br />
werden alle ,Me-too-Druckereien‘ sein:<br />
Druckereien, die wohl meist über eine hervorragende<br />
technische Ausstattung und modernste<br />
Maschinen verfügen, denen aber ein<br />
Unternehmenskonzept fehlt.“<br />
Eine allgemeine Strategie für alle gibt es laut<br />
Hack nicht: „Jedes Unternehmen sollte seine<br />
eigene individuelle Unternehmensstrategie<br />
erarbeiten, um so einzigartig zu werden.“ Da<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
die Druckbranche prägen, findet Hack, sei es<br />
besonders wichtig, dass das Konzept zum Unternehmer<br />
passt, der meist ja auch die Geschäfte<br />
führt: „Der Unternehmer muss für<br />
seine Idee brennen! Sie muss außerdem<br />
zwingend eine echte Verbesserung für den<br />
Kunden darstellen und sollte nicht leicht kopierbar<br />
sein.“ [!]<br />
Stefan LOeffLeR<br />
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22
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Werbung ist alles. Unternehmen, die ihr<br />
Image aufpolieren oder ein neues Produkt in<br />
der Öffentlichkeit präsentieren möchten, benötigen<br />
maßge schnei derte Marketingkonzepte<br />
von Werbe agen turen. Doch welche ist<br />
die richtige?<br />
Geschäftsführer und Marketingleiter kennen<br />
das Problem. Wo sitzen die kreativsten<br />
Köpfe, um Ideen zu entwickeln<br />
und ein neues<br />
Produkt zu einem<br />
Erfolg zu machen<br />
– und was kostet<br />
effektive Werbung? „Das<br />
kommt natürlich auf die Dimension<br />
des einzelnen Auftrags<br />
an. Je höher die Zielvorgaben<br />
sind, umso mehr Zeitaufwand steckt in<br />
der kreativen Arbeit. Man sollte als Auftraggeber<br />
jedoch nicht zu sehr sparen, denn wenn<br />
man den Aufwand gering hält, stimmt auch<br />
die Qualität nicht mehr. Die Folge: Der Kunde<br />
ist unzufrieden“, sagt Markus Hitzler, einer<br />
der drei Geschäftsführer von „Halma“, der in<br />
der Ulmer Donaubastion angesiedelten Agentur<br />
für Kommunikation und Design. Er kann<br />
jedoch beruhigen: „Nicht bei jedem Telefonat<br />
läuft die Uhr mit, und nicht für jede Leistung<br />
kommt gleich eine Rechnung.“<br />
Für Hitzler ist bei einem Auftrag vor allem Eigeninitiative<br />
wichtig: „Eine gute Agentur<br />
denkt mit und überzeugt ihre Auftraggeber<br />
immer wieder mit individuellen Vorschlägen<br />
und Lösungen. Der Blick über den Tellerrand<br />
sollte selbstverständlich sein, um für den<br />
Kunden immer die beste Lösung zu finden.“<br />
So sieht das auch Dr. Volker Walter. Für den<br />
Geschäftsführer des „team schostek“ muss die<br />
schöpferische Leistung von Werbespezialisten<br />
immer mit den Zielvorgaben des Auftraggebers<br />
einhergehen: „Eine nicht zielgerichtete<br />
Kreativität ist reiner Selbstzweck und in der<br />
Werbung fehl am Platz.“<br />
DieiDeen-VerKÄuFer<br />
Was kostet das? „Der Preis allein ist nicht aussagekräftig,<br />
denn Kosten und Leistung müssen<br />
immer gegengerechnet werden. Es macht<br />
keinen Sinn, wenn eine Agentur einen günstigen<br />
Stundensatz anbietet, jedoch die dreifache<br />
Zeit zur Umsetzung ihrer Dienstleistung<br />
benötigt“, erklärt der Werbeprofi, der derzeit<br />
selbstironisch beweist, dass zumindest guter<br />
Rat nicht teuer sein muss.<br />
In „Dr. Walters Werbesprechstunde“ in der<br />
Neu-Ulmer Turmstraße können Unternehmer<br />
erste Konzeptideen von ihm auf Herz und<br />
Nieren überprüfen lassen: „Unverbindlich<br />
und ohne neuen Agenturvertrag.“ Walter<br />
weiß, dass sich vor allem Existenzgründer<br />
regelrecht davor scheuen, gleich zu Beginn<br />
der Selbstständigkeit eine Agentur für den<br />
Marktauftritt zu beauftragen: „Dadurch geht<br />
leider sehr viel Potenzial verloren. Eine gute<br />
Geschäftsidee wird nämlich dann als solche<br />
erkannt, wenn die Kommunikation eindeutig<br />
und der Marktauftritt professionell ist.“ [!]<br />
Stefan LOeffLeR<br />
23
Die Arbeit der IT-Experten beginnt immer mit exakter Bestandsanalyse und Bedarfsermittlung. Im Bild: Stefan Hohner (links) und Jan Simmendinger.<br />
Der Riese und das Kellerkind<br />
Hier ein völlig unbekannter Gründer, da ein etablierter Riese – und beide profitierten voneinander. Die Firmenhistorie<br />
des Ulmer IT-Systemhauses IT sure ist kurz, ungewöhnlich und erfolgreich.<br />
Das Jahr, in dem bei der IT sure GmbH<br />
erstmals richtig die Post abging, kann<br />
Gründer und Inhaber Manuel Staiger<br />
noch aus dem Stehgreif benennen: 2005. In<br />
diesem Jahr fasste sich der damalige Student<br />
der Wirtschaftsinformatik ein Herz, fuhr<br />
nach Bratislava, wo der US-Computerriese<br />
Dell sein Europageschäft gebündelt hatte,<br />
klopfte bei ihm an die Tür und fragte, ob man<br />
nicht daran dächte, das eigene Geschäftsmodell<br />
etwas zu modifizieren. Er habe da einen<br />
Vorschlag zu machen.<br />
Bislang hatte Dell, der Computer-Hardware-<br />
Hersteller und -Händler, sein Endkundengeschäft<br />
ausschließlich via Call-Center betrieben.<br />
Staiger brachte sich als Wiederverkäufer<br />
ins Spiel, verknüpft mit dem Angebot, ausschließlich<br />
auf Dell-Produkte zu setzen. Das<br />
war bereits die zweite – und entscheidende –<br />
gute Idee Staigers, die ihm als Gründer Auftrieb<br />
verschaffte. Die erste war, es überhaupt<br />
mit der Selbstständigkeit zu probieren. 2003<br />
legte er 15 Euro auf den Tisch und meldete ein<br />
Autistische<br />
Zausel sind<br />
nicht mehr<br />
vermittelbar<br />
Manuel Staiger, IT sure<br />
Kleingewerbe an. Als er mit einem Partner die<br />
Wartung der IT-Infrastruktur von zwei Kunden<br />
übernahm, hatte der ausgebildete Fachinformatiker<br />
noch kein Abitur und auch das<br />
Studium noch vor sich. Kleinaufträge. 2004,<br />
nun das Abi in der Tasche, zog das Mini-Startup<br />
einen kleineren Bundeswehr-Auftrag an<br />
Land. Die Frau Mama mimte am Telefon die<br />
Sekretärin, im Keller des elterlichen Hauses<br />
wurden zwei PC-Arbeitsplätze eingerichtet.<br />
Der Gewinn aus dem Auftrag genügte, um<br />
für ein Jahr ein kleines Büro zu finanzieren,<br />
das sich bald für die Kommilitonen zu einer<br />
Art privatem Schulungszentrum entwickeln<br />
sollte. Ein paar Wartungsaufträge kamen<br />
hinzu.<br />
Dann das entscheidende Abendessen in Bratislava.<br />
Staiger erhielt als Ergebnis tatsächlich<br />
Ende des Jahres einen Vertrag. Für Dell ein Novum,<br />
wurde doch erstmals offiziell ein Wiederverkäufer<br />
anerkannt. Der junge Gründer<br />
hatte einen sehr günstigen Augenblick<br />
erwischt, weil Dell damals dabei war, sein<br />
24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[machen]<br />
Geschäftsmodell zu ändern. 2008, da erzielte<br />
Staiger bereits gute Umsätze, öffnete sich der<br />
Konzern weiter. IT sure hatte da längst einen<br />
Vorsprung: „Wir sprangen sofort in die höchste<br />
Partnerstufe“, erinnert sich Staiger. 2012<br />
heimste die junge Firma sogar den Mittelstands-Award<br />
von Dell ein.<br />
Dieses Zeitfenster ist längst wieder geschlossen.<br />
So aber bekam Staiger die Chance – eingebettet<br />
in das neue Dell-Konzept, gefördert<br />
vom Konzern –-, seine Firma in Schwung zu<br />
bringen und zu wachsen.<br />
WAs DARf In DIe ClouD?<br />
IT sure begann, genau auf Kundenbedürfnisse<br />
abgestimmt, Rechenzentren zu konzipieren,<br />
die heute mit etwa 70 Prozent der Hauptumsatzbringer<br />
sind; Dell lieferte die Komponenten.<br />
Dabei ist es geblieben, abgesehen davon,<br />
dass IT sure mittlerweile 20 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Zu den Kunden zählen Kommunen<br />
ebenso wie Firmen, darunter die Neue Pressegesellschaft,<br />
bei der die SÜDWEST PRESSE<br />
und auch Unternehmen [!] erscheinen.<br />
Rechenzentren sind kostspielig. Je genauer<br />
und effizienter sie arbeiten, Stromspareffekte<br />
inklusive, desto besser für die Investoren. Staiger<br />
zufolge geht seine Firma besonders gezielt<br />
vor, hat die jeweiligen Unternehmensprozesse<br />
und spezifischen Anforderungen genau im<br />
Blick: Welche Datenpakete bedürfen eines<br />
Hochgeschwindigkeitsspeichers? Für welche<br />
reichen langsamere Strukturen aus? Was<br />
kann und darf ausgelagert werden in die<br />
„Cloud“, einen virtuellen Speicherplatz im Internet?<br />
Wie schnell muss im Falle eines Ausfalls<br />
eine gespiegelte Anlage als Sicherheitsnetz<br />
betriebsbereit sein? Wo soll sie stehen?<br />
Gutes Personal mit der lupe gesucht<br />
ein stetiges und profitables Wachstum,<br />
das hat sich IT-sure-Chef Manuel Staiger<br />
als Zukunftsziel gesteckt. Ob es auch weiterhin<br />
so rasant – mit jährlichen Umsatzsteigerungen<br />
von 60 Prozent – vonstatten<br />
geht, wird maßgeblich von der Lösung<br />
eines gravierenden Problems abhängen:<br />
der Rekrutierung geeigneter neu er Mitarbeiter.<br />
„Wir haben gerade offene Stellen,<br />
im Bereich Vertrieb und im Consulting.<br />
Und Schwierigkeiten, sie zu besetzen“,<br />
erläutert Staiger. „Unsere mit Abstand<br />
größte Herausforderung, alles andere<br />
kriegt man leichter gelöst.“ Wegen des<br />
unmittelbaren Kontakts zu den Kunden<br />
zählten eben nicht allein fachliche Fähigkeiten,<br />
sondern auch andere Faktoren: die<br />
Umgangsformen, das äußere Erscheinungsbild<br />
etwa. Skurrile Figuren, Schrate<br />
Die Arbeit beginne daher immer mit der Aufnahme<br />
des Ist-Zustands und der genauen Bedarfsanalyse,<br />
sagt Staiger. In den nächsten<br />
Schritten würden die Ansprüche an ein neues<br />
Re chen zentrum abgefragt und die künftig benötigten<br />
Ressourcen hochgerechnet. „Mit einfließen<br />
muss die Strategie des Kunden. Was<br />
wird zukünftig noch dazukommen? Etwa ein<br />
Web-Shop?“ Dann werde das Zentrum endgültig<br />
konzipiert, so dass die Anwendungen<br />
(sprich: die Programme) auf das neue System<br />
übertragbar sind.<br />
Die restlichen 30 Prozent des Umsatzes erzielt<br />
IT sure laut Staiger mit Dienstleistungen, etwa<br />
Systemmanagement. Das ursprüngliche<br />
Geschäftsmodell allein hält er heute für nicht<br />
mit Ziegenbart<br />
oder autistische<br />
Zausel, so<br />
fundiert ihr<br />
Know-How<br />
auch sein mag,<br />
hält er in seinem<br />
Umfeld für<br />
nicht vermittelbar.<br />
Was heißt<br />
das? Die Erwartungen<br />
von Auftraggebern<br />
de-<br />
Gespür für den richtigen<br />
Moment: Manuel Staiger<br />
cken sich nicht<br />
mit den medial<br />
vermittelten Klischeebildern vom entrückten<br />
Computertüftler, dem die reale<br />
Welt und der Common Sense in der freien<br />
Wirtschaft nichts bedeuten.<br />
TV<br />
mehr tragfähig. Ein Glück, dass Dell ihn auf<br />
eine neue Spur brachte.<br />
Wer mit dem 30-Jährigen spricht, der gerade<br />
am Ende seines Zweitstudiums des „Strategischen<br />
Informationsmanagements“ mit MBA-<br />
Abschluss angelangt ist, erlebt im Übrigen einen<br />
sehr optimistischen Firmenchef: „IT, egal<br />
in welcher Branche, wird einen immer höheren<br />
Anteil haben. Allein bis 2018 ist eine Zunahme<br />
der Datenmenge auf das Fünfzig fache<br />
prognostiziert.“ Die Nachfrage nach immer<br />
leistungsfähigeren Rechenzentren ist in<br />
solchen Zahlen schon einberechnet. Dazu<br />
kommt: „Etwa alle fünf Jahre müssen bestehende<br />
Rechenzentren ausgetauscht werden.“<br />
[!] <br />
ThomasVogel<br />
IHK Ulm – Die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen.<br />
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Unsere Kontaktdaten<br />
IHK Ulm – Haus der Wirtschaft<br />
Olgastraße 95-101, 89073 Ulm<br />
Tel. 0731 / 173-0<br />
Fax 0731 / 173-173<br />
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Uhr erreichbar:<br />
persönlich, am Telefon,<br />
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Öffnungszeiten<br />
unseres ServiceCenters:<br />
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Informationen:<br />
Montag - Freitag 8 - 18 Uhr<br />
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für regionale und überregionale<br />
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Aktuelles IHK-Magazin „Die<br />
Wirtschaft zwischen Alb und<br />
Bodensee“ unter<br />
Dok.-Nr. 102277.<br />
Branchenexperten unter<br />
Dok.-Nr. 4224.<br />
Fachfragen von A – Z unter<br />
Dok.-Nr. 9079.<br />
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Wirtschaftsrecht<br />
25
[führen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
DerHamstermusszumAdlerwerden<br />
Rasant wachsende Unternehmen vergessen gerne, dass es auch bei ihnen menschelt. Wer sich nicht rechtzeitig darum<br />
kümmert, tappt in die Falle. Petra Hoffmann, Psychologin und Coach, zeigt, wieFührung funktioniert.<br />
Erfolgreiche Unternehmen stehen sich<br />
manchmal selbst im Weg, sagt Petra<br />
Hoffmann. Die Psychologin, die seit 15<br />
Jahren an der IHK Ulm Seminare gibt, kennt<br />
solche Fälle aus ihrer Praxis als Business-<br />
Coach zur genüge: Immer dann, wenn Unternehmen<br />
schnell wachsen, das tägliche Geschäft<br />
den Alltag dominiert, steuern sie auf<br />
gefährliche Klippen zu.<br />
„Was in solchen Phasen oft auf der Strecke<br />
bleibt, ist die Beschäftigung mit zwischenmenschlichen<br />
Problemen“, sagt Hoffmann.<br />
Können wir ja später nachholen, wenn es mal<br />
etwas ruhiger ist, heißt es dann. Im operativen<br />
Bereich ist das Team womöglich spitzenmäßig<br />
besetzt. Nachhaltige Teamentwicklung<br />
und die damit einhergehenden strategisch<br />
wichtigen Maßnahmen werden dagegen allzu<br />
oft sträflich vernachlässigt.<br />
DieFlAscHenHAls-THemATik<br />
Die Folgen sind absehbar: „Über kurz oder<br />
lang steht sich eine solche Firma selbst im<br />
Weg.“ Neue Mitarbeiter wollen gut eingearbeitet<br />
werden. Das kostet Zeit, die nicht da ist.<br />
Die Einarbeitung erfolgt dann häufig nebenbei.<br />
Wissen wird dabei nur sehr zögerlich weitergegeben.<br />
„Die Flaschenhals-Thematik“,<br />
nennt dies Hoffmann. Statt Entlastung bringt<br />
die Situation den Stammkräften erst einmal<br />
neue Belastungen, bei gleichzeitig gestiegener<br />
Verantwortung. Die Leistungsträger des Unternehmens<br />
fühlen sich in dieser Situation<br />
wie in einem Hamsterrad, das stetig schneller<br />
läuft. Der Erfolg droht seine eigenen Kinder<br />
zu verschlingen.<br />
Solche Situationen gehen an die Substanz der<br />
Beschäftigten: „In den vergangenen zehn Jahren<br />
sind psychische Krankheiten um etwa 80<br />
Prozent gestiegen“, zitiert Hoffmann eine Studie.<br />
Jeder zweite Arbeitnehmer arbeite unter<br />
großem Termin- und Zeitdruck. Mehr als ein<br />
Wer im Hamsterrad tritt, verliert zwangsläufig<br />
den Überblick..<br />
26
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[führen]<br />
Drittel der Arbeitnehmer arbeite auch an<br />
Sonn- und Feiertagen. Aber 70 Prozent der Firmen<br />
in Deutschland haben sich mit diesem<br />
Problem noch nie auseinandergesetzt.<br />
In der Gründungsphase kennt der Chef noch<br />
jeden Mitarbeiter persönlich, die Mannschaft<br />
ist überschaubar, und er verfügt über sämtliche<br />
Informationen. Sind es erst einmal 50, 100<br />
oder mehr, sei dies nicht mehr möglich. Jetzt<br />
sei es entscheidend, erläutert Hoffmann, eine<br />
passende Struktur aufzubauen und das betriebsinterne<br />
Informationssystem an sie anzupassen.<br />
„Zwangsläufig sind die meisten der<br />
Mitarbeiter nicht mehr nah am Chef dran.<br />
Das Familiäre, lässt unweigerlich nach. Bei<br />
einzelnen Mitarbeitern kann so der Eindruck<br />
entstehen, die Wertschätzung ihnen gegenüber<br />
habe nachgelassen. Die Betroffenen fühlten<br />
sich nicht mehr richtig eingebunden. Ihre<br />
Motivation und Leistung sinken, weil sie meinen:<br />
„Ich bin ja nur noch ein anonymes Rädchen,<br />
das funktionieren muss“.<br />
nurnicHTsänDern<br />
Wandel und Anpassungen an das sich ständige<br />
ändernde Umfeld stehen zwar für Unternehmen<br />
an der Tagesordnung. Doch diese geschehen<br />
häufig nur langsam. „Nur 20 Prozent<br />
der Mitarbeiter sind gegenüber Veränderungen<br />
spontan offen“, zeigt Hoffmann die hohe<br />
Hürde auf, 60 Prozent hingegen reagierten<br />
erst einmal abwartend, 20 Prozent neigten sogar<br />
eher zur Blockade.<br />
Zwangsläufig verändere sich die Firmenkultur<br />
durch eine Expansion. Daher gelte es, „die<br />
Mitarbeiter mitzunehmen“ und begleitend<br />
„fördernde Rahmenbedingungen zu schaffen“.<br />
Organisatorische Faktoren wie Klarheit<br />
und Konsequenz in der Umsetzung seien mit<br />
menschlichen Faktoren wie Wertschätzung<br />
zu kombinieren.<br />
Wer als Unternehmer oder Geschäftsführer<br />
ins Unternehmen hineinwirken will, sollte<br />
seine Strategie und Ziele nicht nur verständlich<br />
kommunizieren, authentisch und glaubwürdig<br />
sein, sondern auch über gute Führungskräfte<br />
verfügen. Hoffmanns dringender<br />
Rat: Die Auswahl muss sorgfältig geschehen.<br />
Zudem müssen die Personen gut auf ihre neue<br />
Rolle vorbereitet werden. Hohe Motivation<br />
und großes Engagement böten noch keine<br />
Gewähr für eine Eignung zur Führungskraft.<br />
Fehlten die psychologische Stabilität und die<br />
innere Balance, stehe sie sich oft selbst im<br />
Weg – und damit auch dem Unternehmenserfolg.<br />
ratgeberfürdiesuchenachinnererBalance<br />
„Scheinriesen“ nennt die Trainerin diese Starken;<br />
ihre Schwäche: Sie neigten dazu, vor sich<br />
selber zu fliehen. Motivation aus der Kompensation<br />
eigener Defizite heraus hält Hoffmann<br />
für sehr riskant: „Je vergeblicher die Flucht in<br />
den Aktionismus, je abhängiger die Person<br />
von Statusdenken, je mehr für sie ein höheres<br />
Einkommen nach vorne rückt und je weniger<br />
sie einem Werte-Kompass folgt, desto größer<br />
das Risiko einer späteren psychischen Erkrankung.<br />
Selbst wenn das Unternehmen fördernde<br />
Rahmenbedingungen schafft.“<br />
Um die wirkliche Eignung für leitende Funktionen<br />
zu testen, greift Hoffmann zum klassischen<br />
Mittel des langen Gesprächs. Da merke<br />
man schnell, wenn der Gegenüber etwas vorspiele.<br />
Dabei komme es darauf an, die richtigen<br />
Fragen zu stellen und gegebenenfalls dafür<br />
zu sorgen, dass der Gesprächspartner ohne<br />
Gesichtsverlust aus der Situation hervorgehe.<br />
Um den Kopf frei zu bekommen für Führungsthemen,<br />
sollten sich die Entscheider in<br />
gewissen Abständen „aus dem operativen<br />
Hamsterrad rausnehmen und eine Adlerperspektive<br />
einnehmen“. Aus der Distanz erkenne<br />
Dr.PetraHoffmann, Jahrgang 1969,<br />
studierte Psychologin, Pädagogin und<br />
Germanistin, in Ludwigsburg wohnhaft,<br />
ist seit 15 Jahren als freie Trainerin und<br />
Beraterin für Unternehmen wie Institutionen<br />
sowie als Coach für Führungskräfte<br />
tätig. Ihr theoretisches Wissen<br />
und die geballten Erfahrungen aus ihrer<br />
beruflichen Praxis hat sie jetzt in einem<br />
kompakten Buch zusammengefasst: „Auf<br />
Leistung getrimmt. Dem Hamsterrad entkommen“<br />
ist bei www.bookondemand.<br />
de für 19,80 Euro abrufbar. In dem Sachbuch<br />
beschreibt sie, was passiert, wenn<br />
Leistungsträger angesichts von Arbeitsverdichtung,<br />
Wettbewerbsdruck und kollektiver<br />
Beschleunigung im Hamsterrad<br />
rotieren – und wie Unternehmen das vermeiden<br />
können. Darüber hinaus zeigt<br />
Hoffmann Wege auf, was der Einzelne<br />
tun kann, um sein Gleichgewicht zu bewahren.<br />
TV<br />
man leichter „Flaschenhälse“, sei es bei Führungskräften<br />
oder Spezialisten. Beseitigt werden<br />
könnten diese durch das Umverteilen von<br />
Aufgaben oder das Schaffen neuer Stellen. Das<br />
Ziel laute: Diejenigen im Hamsterrad werden<br />
entlastet, damit sie sich wieder auf ihre Kernkompetenzen<br />
konzentrieren können. Davon<br />
profitiert die Firma.<br />
Bei der Berufung von Führungskräften setzen<br />
viele Unternehmen routinemäßig auf „alte<br />
Hasen“. Das birgt eine Gefahr, warnt Hoffmann.<br />
„Die Unternehmen verlieren gute<br />
Fachkräfte und gewinnen mittelmäßige Führungskräfte.“<br />
Für Unternehmer selbst ist eine<br />
gute Selbstorganisation die Basis, um sich auf<br />
die wichtigen und dringenden Themen zu<br />
konzentrieren. Sie müssten lernen, weniger<br />
wichtige Aufgaben abzugeben und bewusst,<br />
nein zu sagen. Vor allem aber sei es wichtig,<br />
dass sie sich nicht an sieben Tagen 24 Stunden<br />
lang verschleißen. Wer sich Zeit nehme für<br />
andere Werte im Leben, komme energiegeladen<br />
zurück und gewinne den nötigen Abstand,<br />
um Aufgaben im Arbeitsalltag zu<br />
lösen. [!]<br />
Thomas Vogel<br />
27
[finanzieren] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
dereigeneNamestehtfüretwasgutes<br />
Was wird aus dem Unternehmen, wenn ich nicht mehr bin? Das fragen sich etliche Mittelständler. Ein attraktiver Weg<br />
sind stiftungen. Sie sichern den Fortbestand des Unternehmens – und tragen den Stifter-Namen in die Zukunft.<br />
So wie Sieglinde Vollmer entscheiden sich<br />
viele, die ihr Unternehmen nicht an eigene<br />
Kinder weitergeben können oder wollen.<br />
„Wir verzeichnen ein anhaltendes Interesse<br />
am Stiftungsmodell als dem rechtlichen<br />
Rahmen und Basis einer dauerhaften Unternehmensfortführung“,<br />
sagt Hans Rauth, stellvertretender<br />
Vorstand der Sparkasse Neu-Ulm<br />
- Illertissen und Geschäftsführer der Sparkassen-Stiftungstreuhand<br />
GmbH. Sie berät<br />
Mittelständler bei Gründungen und ist selbst<br />
Träger und Verwalter von Stiftungen.<br />
Gute Stiftungen sorgen dafür, dass das Unternehmen auch in ferner Zukunft wächst und gedeiht.<br />
Um ein solides Fundament für die Zukunft<br />
der familiengeprägten Vollmer<br />
Werke Maschinenfabrik GmbH in Biberach<br />
zu schaffen, hat Sieglinde Vollmer im<br />
Mai 80 Prozent ihres Unternehmens in eine<br />
Stiftung eingebracht. Der Rest bleibt im Familienbesitz.<br />
Das oberschwäbische Technologieund<br />
Dienstleistungs<strong>unternehmen</strong> wurde<br />
1909 von Sieglinde Vollmers Vater Heinrich<br />
gegründet. Heute stellt es mit 700 Mitarbeitern<br />
Schärfmaschinen für die holz- und metallverarbeitende<br />
Industrie her. Zur Gründung<br />
einer Stiftung habe sie sich entschieden,<br />
damit die Werke im Sinne ihres Vaters weitergeführt<br />
werden können – und um den Mitarbeitern<br />
eine langfristige Perspektive zu geben,<br />
erklärt die 88-Jährige. Seit den 60er Jahren hat<br />
sie selbst im Unternehmen gearbeitet und es<br />
geführt – bis zur Gründung der Sieglinde-Vollmer-Stiftung<br />
als Hauptgesellschafterin und<br />
Mitglied des Aufsichtsrats. Künftig wird sie<br />
als einzige, die im Unternehmen noch den Namen<br />
Vollmer trägt, im Kuratorium der Stiftung<br />
und im Aufsichtsrat sitzen.<br />
VorzügedesModells<br />
Stiftungen sind Einrichtungen, denen ein Vermögen<br />
bestehend aus Kapital, Aktien, Kunstsammlungen,<br />
Immobilien oder Firmenanteilen<br />
für einen bestimmten Zweck dauerhaft<br />
und unwiderruflich gewidmet ist. Aus den Erträgen<br />
des Stiftungsvermögens in Form von<br />
Zinsen, Dividenden, Pacht oder Mieten werden<br />
die Stiftungsziele finanziert.<br />
Für Mittelständler kann das Modell aus drei<br />
Gründen interessant sein:<br />
Erstens bleibt das Unternehmenskapital erhalten.<br />
„Dem Unternehmen wird keine Liquidität<br />
entzogen, sieht man einmal von den<br />
Abwicklungskosten ab“, erläutert Rauth.<br />
Zweitens brauchen weder Erbschafts- noch<br />
Schenkungssteuer bezahlt werden. Allerdings<br />
falle in 30-jährigem Turnus die Erbersatzsteuer<br />
an. Um dafür Rücklagen zu bilden,<br />
ist aber in der langen Spanne genügend<br />
Zeit. Eine hohe Erbschaftssteuer hingegen,<br />
insbesondere wenn sie überraschend etwa<br />
durch den plötzlichen Tod des Unternehmers<br />
anfällt, kann das Unternehmen Rauth<br />
zufolge in Schwierigkeiten bringen.<br />
Drittens bleiben in eine Stiftung eingebrachte<br />
Unternehmen als Ganzes erhalten. Ist vertraglich<br />
nichts anderes vereinbart, können<br />
sie weder zerschlagen noch verkauft werden.<br />
„Schon eine Minderheitsbeteiligung einer<br />
Stiftung an einem Unternehmen kann<br />
einen Schutz gegen feindliche Übernahmen<br />
28
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[finanzieren]<br />
bilden“, sagt Bettina Plöger, Stiftungsberaterin<br />
bei der Volksbank Ulm-Biberach eG. Allerdings<br />
könne ein in eine Stiftung eingebrachtes<br />
Vermögen nicht mehr entnommen<br />
werden: Die Stiftung gehört nur sich selbst.<br />
erbstreitVerhiNderN<br />
Aktuell gibt es bis zu 2000 Stiftungen mit Unternehmensbezug,<br />
schätzt das Deutsche Stiftungszentrum<br />
(DSZ). Sprich: Sie wurden von<br />
einem Unternehmenseigner oder einem Unternehmen<br />
gegründet. Der Bundesverband<br />
der Deutschen Stiftungen hat 19.000 rechtlich<br />
selbstständige Stiftungen erfasst – doppelt<br />
so viele wie zur Jahrtausendwende.<br />
Die meisten Stifter möchten soziale Verantwortung<br />
übernehmen – und „selbst bestimmen,<br />
wo und wie ihr Vermögen wirkt – insbesondere<br />
wenn sie keine eigenen Kinder haben<br />
oder Streit im Erbfall verhindern wollen“, sagt<br />
Prof. Annette Zimmer, Stiftungsexpertin an<br />
der Uni Münster. Begünstigt werde der Trend<br />
vom starken Anwachsen von Vermögenswerten<br />
in privater Hand und von zwei Stiftungsreformgesetzen,<br />
die Gründungen erleichtert<br />
und steuerlich attraktiver gemacht hätten.<br />
Dem Bonner Institut für Mittelstandsforschung<br />
(IfM) zufolge steht jährlich in 22.000<br />
eine Stiftungsgründung sinnvoll sein könnte“,<br />
empfiehlt Mirjam Schwink, Leiterin Stiftungsmanagement<br />
bei der Baden-Württembergischen<br />
Bank (BW-Bank). In der Region<br />
betreut die Bank etwa 640 Stiftungen, die zumeist<br />
von Unternehmern errichtet wurden.<br />
Auch die Unternehmen selbst profitieren. So<br />
steigt ihr Ansehen in der Öffentlichkeit, hat<br />
die Studie „Stiftungs<strong>unternehmen</strong> in<br />
Deutschland“ des Instituts für Demoskopie<br />
Allensbach und der Unternehmensberatung<br />
BDO im September 2012 ergeben. 71 Prozent<br />
der Deutschen glauben, dass Stiftungs<strong>unternehmen</strong><br />
die besseren Unternehmen seien.<br />
Wenn ein Unternehmen in eine Stiftung eingebracht<br />
wird, wird die Stiftung laut Rauth<br />
Mehrheits- oder Alleineigentümer des Unternehmens.<br />
Der Unternehmensanteil gilt für<br />
die gemeinnützige Stiftung als Vermögensanlage,<br />
deren Erträge der Stiftung steuerfrei zufließen<br />
und die sie für die Stiftungszwecke<br />
verwendet. Die Stiftung darf also nur einen<br />
reduzierten Einfluss auf das Unternehmen hastiftungen<br />
schützen<br />
voreiner<br />
feindlichen<br />
übernahme<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> die Übergabe an. Experten<br />
schätzen, dass 86 Prozent der Übergaben<br />
altersbedingt – also planbar – sind. „Wer<br />
in den kommenden fünf Jahren die Nachfolgethematik<br />
angehen muss, sollte jetzt das Gespräch<br />
mit seiner Bank, seinem Steuerberater<br />
und seinem Anwalt suchen, um zu prüfen, ob<br />
Stiftung Sparkasse Ulm<br />
Fördern, was Ihnen am Herzen liegt.<br />
Sie haben ein Lebenswerk geschaffen, mit viel Leidenschaft und Fleiß, Schwierigkeiten überwunden und<br />
Herausforderungen zum Guten gewendet.<br />
Gründen Sie Ihre persönliche Stiftung, mit Ihrem Namen, die Ihr Lebenswerk in guter Erinnerung hält.<br />
Wir unterstützen Sie dabei mit unserem Wissen und unserer langjährigen Erfahrung.<br />
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Tanja Fink<br />
Stiftungsmanagerin (DSA)<br />
Bankbetriebswirtin (BA)<br />
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Zuwendungen an die Stiftung Sparkasse Ulm sind über das Konto Nr. 31 31 bei der Sparkasse Ulm möglich.<br />
29
[finanzieren] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Sparkasse –<br />
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Sieglinde Vollmer will sicherstellen, dass das Unternehmen im Sinne ihres Vaters weitergeführt wird.<br />
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den Mittelstand.<br />
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Sparkassen-Finanzkonzept<br />
für Firmenkunden.<br />
ben und hält sich aus dem operativen Geschäft<br />
heraus. Rauth zufolge müssen folgende<br />
Fragen geklärt werden: „Was soll die Ausrichtung<br />
des Unternehmens sein? Was die der Stiftung?<br />
Und in welchen Dimensionen ist die<br />
Versorgung der Familie geplant?“<br />
Eine gewisse Mindestgröße – etwa ein Umsatzvolumen<br />
im zweistelligen Millionenbereich<br />
– sei sinnvoll, sagt Schwink: „Sonst steht<br />
der Verwaltungsaufwand in keinem Verhältnis<br />
zu den Erträgen, schließlich verursachen<br />
die Stiftungsgründung und die laufenden Arbeiten<br />
auch Kosten.“ Zudem brauche der Unternehmer<br />
für ein so weitreichendes Vorhaben<br />
den Konsens in der Familie. Den<br />
Stiftungszweck bestimmt der Stifter per Satzung<br />
selbst. „Es sollte etwas sein, das ihm Spaß<br />
und Freude macht“, rät Plöger. Allerdings sollte<br />
er sich mit allzu konkreten Vorgaben zurückhalten,<br />
denn die Stiftung brauche einen<br />
gewissen Entscheidungsspielraum. Da eine<br />
Änderung nachträglich kaum möglich ist, fassen<br />
viele den Stiftungszweck weit: 31 Prozent<br />
entscheiden sich laut Bundesverband Deutscher<br />
Stiftungen für Soziales, je 15 Prozent für<br />
Bildung und Erziehung sowie Kunst und Kultur,<br />
13 Prozent für Wissenschaft und 4 Prozent<br />
für Umweltschutz.<br />
Sieglinde Vollmers Stiftung unterstützt wohltätige<br />
Organisationen aus der Region und fördert<br />
die künstlerische und berufliche Ausbildung<br />
von Jugendlichen sowie Studenten der<br />
Ingenieurs- und Betriebswissenschaften. [!]<br />
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Anstaltsträgerstifungen:Sie kommen<br />
zum Beispiel Kliniken oder Museen zugute.<br />
Die Art der Einrichtung gibt den<br />
Zweck der Stiftung vor.<br />
b ürgerstiftungen: Bürger für Bürger<br />
ist hier das Motto. Meist wird das Gemeinwesen<br />
einer bestimmten Region<br />
oder Stadt unterstützt.<br />
rechtsfähigestiftungenbürgerlichen<br />
rechts: Sie sind der Klassiker unter<br />
den Stiftungen. Verfolgt wird ein auf<br />
Dauer angelegter Zweck. Diese Stiftungen<br />
unterstehen der staatlichen Stiftungsaufsicht.<br />
Die Voraussetzungen regelt<br />
das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB)<br />
in den Paragraphen 80 ff.<br />
Unternehmensverbundene<br />
s tiftungen: Sie halten wesentliche Anteile<br />
an Unternehmen oder betreiben<br />
diese selbst. Diese Variante wird häufig<br />
als Instrument zur Regelung der Unternehmensnachfolge<br />
eingesetzt.<br />
treuhandstiftungen: Sie werden auch<br />
als unselbständige, nichtrechtsfähige<br />
oder „fiduziarische“ Stiftung bezeichnet.<br />
Basis ist ein Vertrag zwischen dem<br />
Stifter und dem Treuhänder als Träger<br />
der Stiftung; „fiduziarisch“ kommt vom<br />
lateinischen „fiduciarius “, übersetzt<br />
„auf Treu und Glauben anvertraut“.<br />
z ustiftungen: Hier werden bestehende<br />
Stiftungen aufgestockt.<br />
PH<br />
30
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[finanzieren]<br />
risikoschutzkommtzukurz<br />
Viele Selbstständige und Mittelständler unterschätzen, welche Gefahren ihre Betriebe in die Bredouille bringen können.<br />
Die Experten Helge Müller und Oliver Freiwald geben Tipps zum Thema Versicherungen.<br />
Die Bilder der Hochwasserkatastrophe<br />
sind noch in den Köpfen präsent. Die<br />
Schäden gehen in die Milliarden. Die<br />
Flut setzte abertausende Wohnungen unter<br />
Wasser – und hunderte Firmen.<br />
In Baden-Württemberg sind 95 Prozent der<br />
Gebäude gegen Schäden dieser Art versichert<br />
und zu einem großen Teil auch die Produktionsanlagen,<br />
eher selten ist das aber bei Warenvorräten<br />
der Fall.<br />
In Bayern sind nur etwa ein Fünftel der Gebäude<br />
und Betriebe gegen solche Schäden abgesichert.<br />
„Unternehmen sollten sich bewusst<br />
sein, welches Schadensspektrum sie treffen<br />
kann und mit welchen Versicherungsverträgen<br />
sie sich absichern sollten, damit ein solches<br />
Desaster oder andere Schäden nicht zu<br />
einer brenzlichen betrieblichen Situation<br />
führen“, sagt Helge Müller, Vorstand im Ulmer<br />
Bezirksverband des Bundesverbandes Deutscher<br />
Versicherungskaufleute e.V. (BVK).<br />
Er hält es naturgemäß für unabdingbar, dass<br />
Selbstständige und Unternehmen in erster Linie<br />
die Risiken absichern, die die Existenz des<br />
Betriebes gefährden können. Während es in<br />
der Industrie und bei großen Unternehmen<br />
eigene Versicherungsabteilungen gebe, sei bei<br />
Land unter: Viele Firmen im Südwesten haben ihr Gebäude, nicht aber die Warenvorräte versichert.<br />
Mittelständlern das Thema Versicherungsschutz<br />
häufig beim kaufmännischen Leiter<br />
oder beim Inhaber angesiedelt. Diese sollten<br />
einige wichtige Regeln beachten. Das erste Gebot:<br />
selbst für die Sicherheit der Betriebsabläufe<br />
zu sorgen. Dazu gehört, die Unfallverhütungsvorschriften<br />
der zuständigen<br />
gesetzlichen Berufsgenossenschaft einzuhalten.<br />
Kommt es hier zu Versäumnissen, drohen<br />
dem Unternehmen hohe Kosten, etwa durch<br />
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„Qualität ist kein Zufall.“<br />
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Küchen fürs Leben<br />
31
[finanzieren] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Regressforderungen der Versicherungsträger.<br />
Das zweite Gebot: eine Versicherungsanalyse<br />
von einem Fachmann erstellen zu lassen, die<br />
viele Unternehmer erst in die Lage versetzen,<br />
die Risiken ihres Betriebes zu erkennen und<br />
gegebenenfalls zu versichern. Sind die Betriebsrisiken<br />
definiert,<br />
gilt es diese<br />
drei Fragen zu beantworten:<br />
„Was muss versichert<br />
werden, da es<br />
die Existenz des<br />
Unternehmens bedrohen<br />
kann? Was<br />
sollte versichert<br />
Versicherungsexperte<br />
Helge Müller<br />
werden, weil es<br />
wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist? Und<br />
welche Risiken<br />
kann das Unternehmen selbst tragen?<br />
dreiblöckesiNdwichtig<br />
Ein Patentrezept gibt es nicht, da die Gefährdungen<br />
der Firmen höchst unterschiedlich<br />
sind, betonen Oliver Freiwald, Vorsitzender<br />
des BVK-Bezirksverbandes Ulm und Helge<br />
Müller. Sie empfehlen die Kompetenz eines<br />
Versicherungsexperten zu nutzen. Um sich<br />
einen ersten Überblick zu verschaffen und<br />
um sich auf ein solches Gespräch vorzubereiten,<br />
können Firmengründer und Freiberufler<br />
die nebenstehende Checkliste nutzen. Dabei<br />
gilt es, diese drei Themenblöcke abzudecken:<br />
Vermögen abzusichern über Haftpflicht-,<br />
Warenkredit- und Vertrauensschadenversicherung,<br />
Sachwerte über Sachversicherungen, Technische<br />
Versicherungen und Transportversicherungen,<br />
Erträge über Betriebsunterbrechungsversicherungen.<br />
Als absolutes Muss bezeichnet Müller die Betriebshaftpflichtversicherung,<br />
bei Produktionsbetrieben<br />
unter Einschluss der Produkthaftpflichtversicherung.<br />
Sie schützt die<br />
Unternehmen vor Forderungen aus dem betrieblichen<br />
Umfeld und Schadenersatzansprüchen<br />
von Dritten, verursacht durch das<br />
produzierte Gut. Die Prämie ist von der Art<br />
des Risikos abhängig und von der Höhe der<br />
Deckungssumme, die mindestens 3 Millionen<br />
Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />
betragen sollte. Entsprechend den<br />
betrieblichen Risiken muss sie möglicherweise<br />
wesentlich höher ausfallen.<br />
Wie sogenannte mittlere Risiken junge Unternehmen<br />
in Gefahr bringen können, zeigt ein<br />
Beispiel des Gesamtverbandes der Deutschen<br />
Versicherungswirtschaft: In einem Metall verarbeitenden<br />
Betrieb hat eine vergleichsweise<br />
neue, elektronisch gesteuerte Drehbank einen<br />
Defekt. Bis das benötigte Ersatzteil geliefert<br />
und eingebaut ist, vergehen drei Wochen.<br />
Dadurch fallen Einnahmen in erheblicher<br />
Höhe weg. Der Hersteller liefert zwar das Ersatzteil<br />
im Rahmen der Garantie kostenlos,<br />
doch für den Produktionsausfall haftet er<br />
nicht. Etablierte Firmen können so einen<br />
Schaden verkraften, für junge Firmen kann es<br />
dagegen eng werden.<br />
checklistefürFirmengründerundFreiberufler<br />
hinsichtlichderwichtigstenrisiken<br />
Ist für den Ersatz von<br />
Schäden gesorgt, die Sie<br />
... beruflich verursachen?<br />
... privat verursachen?<br />
Sind Sie versichert, wenn Sie<br />
einen Kunden falsch beraten?<br />
Ist Ihre Firmen- und Wohnungseinrichtung<br />
bei Schäden durch<br />
Feuer, Leitungswasser, Sturm,<br />
Hagel, Einbruchdiebstahl und<br />
Vandalismus versichert?<br />
Wenn Sie mit Öl heizen: Sind Sie<br />
bei Schäden durch Lecks in Tank<br />
oder Anlage versichert?<br />
Haben Sie schon geprüft, ob<br />
sich Ihre Finanzierungskosten<br />
durch Umschuldung senken<br />
lassen?<br />
Kommt eine Versicherung für den<br />
Schaden auf, wenn sich jemand<br />
auf Ihrem Grundstück verletzt?<br />
Übernimmt die Versicherung<br />
die Kosten, wenn Sie um Ihr<br />
Recht streiten?<br />
Wenn Ihre Firma nach einem<br />
Schaden nicht mehr arbeiten<br />
kann: Zahlt dann die Versicherung<br />
die Löhne weiter und kommt für<br />
den entgangenen Gewinn auf?<br />
Allen Unternehmern gleichermaßen raten<br />
die BVK-Experten Freiwald und Müller dazu,<br />
Jahresgespräche mit der Versicherung zu führen.<br />
„Hier gibt es so viele Änderungen, dass die<br />
Verträge laufend überprüft und angepasst<br />
werden müssen.“<br />
Doch neben der Absicherung des Unternehmens<br />
müsse der Unternehmer die Geschäftsführungsrisiken<br />
bedenken, insbesondere,<br />
wenn in einer GmbH Geschäftsführer ohne<br />
Unternehmensbeteiligungen tätig sind. Zu<br />
prüfen ist in diesem Fall, ob eine Managerhaftpflichtversicherung<br />
sinnvoll ist. Die so genannte<br />
D&O-Versicherung schützt Führungskräfte,<br />
insbesondere Geschäftsführer und<br />
Frage ja nein Frage ja nein<br />
Quelle: Gesamtverband Deutsche Versicherungswirtschaft<br />
Übernimmt eine Versicherung<br />
die Reparaturkosten, wenn Ihr<br />
Computer beschädigt wird?<br />
Tritt eine Versicherung ein,<br />
wenn Kunden Ihre Rechnungen<br />
nicht bezahlen?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Persönlicherisiken<br />
Sind Sie abgesichert für den Fall,<br />
dass Sie wegen einer Erkrankung<br />
längere Zeit kein Geld verdienen<br />
können?<br />
Sind Sie bei Berufsunfähigkeit<br />
finanziell geschützt?<br />
Haben Sie schon einmal geprüft,<br />
ob Ihnen eine private Krankenversicherung<br />
Vorteile bringt?<br />
Wissen Sie, wie es um Ihre<br />
persönliche Alterssicherung<br />
bestellt ist?<br />
Haben Sie Ihre Hinterbliebenen<br />
abgesichert?<br />
Haben Sie für den Fall vorgesorgt,<br />
dass Sie durch Unfall, Krankheit<br />
oder im Alter Pflege benötigen?<br />
32
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[finanzieren]<br />
Computer und Akten abgesoffen – für Unternehmer ist das ein Desaster.<br />
Mitglieder in Aufsichtsgremien, vor Ansprüchen,<br />
die seitens der Unternehmenseigentümer,<br />
aber auch von Dritten an diese gestellt<br />
werden können. Die D&O-Versicherung zahlt<br />
für Vermögensschäden, die beispielsweise als<br />
Folge von Fehlentscheidungen eines Geschäftsführers<br />
entstehen können. Das kann<br />
für Unternehmen und mittlerweile auch für<br />
die Führungskräfte infolge der persönlichen<br />
Haftung sehr teuer werden. Zwar gab es die<br />
Haftung der Führungskräfte bei Nichtbeachtung<br />
von gesetzlichen Bestimmungen gegenüber<br />
den Unternehmen schon früher, doch<br />
war diese lange eher theoretischer Natur. Seit<br />
der Finanzkrise im Jahr 2008 hat sich das aber<br />
geändert.<br />
In Sachen Sicherheit muss der Firmeninhaber<br />
aber auch an sich selbst denken: Ohne seine<br />
Arbeitskraft und seine Ideen läuft das Unternehmen<br />
nicht. Deshalb muss er sich, seine<br />
Familie und sein Unternehmen absichern für<br />
den Fall, dass er berufsunfähig werden sollte<br />
oder stirbt. Selbstständigen, die nicht vorsorgen,<br />
droht im Falle einer schwerwiegenden<br />
Krankheit oder Invalidität der finanzielle und<br />
auch der soziale Absturz, warnen die BVK-<br />
Experten. „Eine Absicherung für den Fall einer<br />
Berufsunfähigkeit ist am dringendsten“,<br />
mahnt Helge Müller, „danach kommen Familienabsicherung<br />
und Altersvorsorge“. [!]<br />
AlExANdERBögElEiN<br />
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Unser Wasser<br />
und die Beratung<br />
der EnBW.<br />
Volker Riehn, Mineralbrunnen Teinach GmbH,<br />
zum EnBW Energieeffizienz-Coaching<br />
Unsere Expertise für das erste zertifizierte Energiemanagement-System<br />
eines Mineralbrunnens. Lassen auch Sie sich jetzt beraten. Infos bei Ihrer<br />
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33
[führen] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
WiemanguteLeutefindetundhält<br />
Um guten Nachwuchs zu bekommen, setzt die Mayser-Gruppe auf Bildungspartnerschaften. GroßenWert legt das<br />
Unternehmen auf Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, sagt PersonalchefWinfriedWanka in unserer Umfrage.<br />
Wie sieht denn Ihr Ausbildungsmarketing<br />
aus?<br />
Neben der Teilnahme an Bildungsmessen sind<br />
wir aktiver Bildungspartner der Ulrich-von-<br />
Ensingen-Realschule in Ulm und versuchen,<br />
potenzielle Auszubildende frühzeitig von unserem<br />
Unternehmen zu überzeugen. Dies geschieht<br />
zum Beispiel bei gemeinsamen Veranstaltungen<br />
von Schülern mit unseren<br />
Auszubildenden und Ausbildern. Zudem bieten<br />
wir zahlreiche Schulpraktika an. Während<br />
der Ausbildung finden spezielle Events<br />
unserer Azubis mit denen unserer Schwesterfirma<br />
im Allgäu statt. Die Gestaltung von Themenbooten<br />
beim Nabada und eine soziale<br />
Projektwoche sind weitere Beispiele für die<br />
Integration unserer Nachwuchskräfte.<br />
Eine offene Informationsatmosphäre ist Personalchef Winfried Wanka wichtig.<br />
Welche Themen beschäftigen Sie derzeit<br />
am meisten?<br />
In einigen Bereichen standen und stehen Generationswechsel<br />
an. Hierbei gilt es, interne<br />
sowie externe Nachfolgeregelungen in einem<br />
ausgewogenen Verhältnis zu realisieren und<br />
den Wissenstransfer zu gewährleisten. Aufgrund<br />
der technologisch immer anspruchsvolleren<br />
Aufgaben als internationaler Automobilzulieferer<br />
ist das Recruiting von<br />
ausreichend qualifizierten und motivierten<br />
Ingenieuren ein dauerhaftes Thema. Hierfür<br />
wollen wir uns in den nächsten Jahren verstärkt<br />
als High-Tech-Arbeitgeber in der Region<br />
etablieren.<br />
Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter?<br />
Langfristiges Ziel ist es, den gesunden Mix in<br />
unserer Altersstruktur beizubehalten. Somit<br />
haben wir weiterhin Bewerber aus allen Altersstufen<br />
im Fokus. Allerdings ist es inzwischen<br />
nicht einfach, qualifizierte Mitarbeiter<br />
zu finden. Wo früher eine einfache Zeitungsanzeige<br />
reichte, muss heute meist die ganze<br />
Bandbreite der Bewerberansprache betrachtet<br />
werden. Der Kontakt zu Praktikanten und Diplomanden<br />
ist eine weitere Möglichkeit, frühzeitig<br />
Kontakt zu potenziellen neuen Mitarbeitern<br />
zu bekommen. Ein nicht<br />
unbedeutender Bereich ist die Weiterentwicklung<br />
unserer Auszubildenden zu qualifizierten<br />
Fach- und Führungskräften.<br />
Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans<br />
Unternehmen zu binden?<br />
Wir können sehr stolz darauf sein, dass unsere<br />
Mitarbeiter bereits ein hohes Maß an Bindung<br />
zu Mayser haben. Dies zeigt sich darin, dass<br />
wir eine Vielzahl von Jubiläen feiern können,<br />
zuletzt ein 50-jähriges. Ziel ist es, unseren Mitarbeitern<br />
einen sicheren Arbeitsplatz sowie<br />
langfristige Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />
zu bieten. Dieses kann zum Beispiel – wie<br />
bei mir auch – über sehr unterschiedliche<br />
Unternehmensbereiche hinweg erfolgen. Die<br />
intensive Unterstützung von Potenzialträgern<br />
durch interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen<br />
führt dabei in die richtige<br />
Richtung.<br />
Welche Instrumente nutzen Sie, um das<br />
Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen<br />
besser zu nutzen?<br />
Hierzu dienen zum einen eine strukturierte<br />
Dokumentation, die im Zuge der zahlreichen<br />
Zertifizierungen sowieso unumgänglich ist<br />
ZurPerson<br />
WinfriedWanka(48) stieg 1992 als<br />
Produktionsleiter bei Mayser ein.<br />
2002 übernahm er nach weiteren Führungspositionen<br />
das Ressort Personal.<br />
Seit 2012 ist er als Kaufmännischer<br />
Geschäftsleiter für die Bereiche Einkauf,<br />
IT, Haustechnik, Verwaltung und<br />
Personal verantwortlich.<br />
34
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[führen]<br />
und zum anderen der Austausch von Informationen<br />
im Team. Dabei gilt es, alle Beteiligte<br />
durch ein angenehmes Betriebsklima zur offenen<br />
Weitergabe von Informationen und Erfahrungen<br />
zu animieren. Planmäßige Projektreviews<br />
schaffen die Möglichkeit, aus Fehlern<br />
zu lernen und sorgen für eine offene Informationsatmosphäre.<br />
SpezialistfürSensoren<br />
Wie viel investieren Sie in Weiterbildung?<br />
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir solche<br />
Zahlen nicht veröffentlichen. In einem<br />
seit langem implementierten Prozess werden<br />
zweimal pro Jahr die Weiterbildungsbedarfe<br />
unserer Mitarbeiter von deren Vorgesetzten<br />
ermittelt und an die Personalabteilung gemeldet.<br />
Daraus generieren sich die entsprechenden<br />
Weiterbildungsmaßnahmen. Darüber hinaus<br />
sind natürlich kurzfristig notwendige<br />
Schulungen möglich. Die Qualifizierung unserer<br />
Führungskräfte schafft die Voraussetzung<br />
dafür, dass dieser Prozess entsprechend<br />
konsequent und nachhaltig abläuft. [!] AMb<br />
DieMayser-Gruppe hat sich in ihrer<br />
212-jährigen Geschichte zum europaweit<br />
führenden Hersteller von taktilen Sensoren<br />
für die Sicherheitstechnik entwickelt<br />
und beschäftigt am Standort Ulm heute<br />
rund 300 Mitarbeiter.<br />
Die Kunden stammen unter anderem<br />
aus den Branchen Industrie, Tür- und<br />
Torbau sowie öffentlicher Personenverkehr.<br />
Etwa die Hälfte des Umsatzes entfällt<br />
auf das Geschäft mit internationalen<br />
Kunden der Automobilindustrie. Hierfür<br />
wurde 2012 in der Nähe von Detroit ein<br />
weiterer Produktionsstandort aufgebaut.<br />
Die Mayser-Gruppe beschäftigt an fünf<br />
Standorten wund 600 Mitarbeiter. AMb<br />
Betriebliches Gesundheitssystem<br />
wird immer wichtiger<br />
Anzeige<br />
Beim P 15 aktiv + fit mit Besitzer Alexander<br />
Brender am Neu-Ulmer Petrusplatz<br />
steht das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) hoch im Kurs.<br />
„Die Begeisterung ist unseren Mitarbeitern<br />
immer anzumerken“, sagt Alexander Brender,<br />
„das spiegelt sich auch bei unseren Mitgliedern<br />
wider.“ Das hat eine jüngst durchgeführte<br />
Mitgliederbefragung ergeben. Bei<br />
allen Punkten, wie zum Beispiel Freundlichkeit<br />
des Teams, Betreuung der Mitglieder<br />
und deren Trainingserfolge, hat das P15<br />
mit der Note eins<br />
vor dem Komma<br />
abgeschlossen.<br />
„Das P15 hat einen<br />
absoluten<br />
Marketing-Ansatz“,<br />
erzählt Alexander<br />
Brender,<br />
„wir müssen auf<br />
einem hart umkämpften<br />
Alexander Brender<br />
Markt<br />
bestehen und mit Leistung, Qualität und<br />
Innovationen überzeugen.“<br />
Für die Zukunft sieht Alexander Brender<br />
für Unternehmen das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
immer mehr im<br />
Kommen. „Klar ist doch“, sagt Alexander<br />
Brender, „ein Unternehmen ist nur so gesund<br />
und so leistungsfähig wie es seine<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.“<br />
Durch den demographischen Wandel sei es<br />
unerlässlich, dass alle Mitarbeiter an Bord<br />
sind und die krankheitsbedingten Fehlzeiten<br />
minimiert werden. „Das BGM ist für uns<br />
als Gesundheitsdienstleister deshalb ein<br />
Schwerpunkt, für den wir uns diesbezüglich<br />
über die IHK speziell ausgebildet haben“,<br />
fügt Brender hinzu. Das P15 ist zertifizierter<br />
BGM-Netzwerkpartner und bietet Fitnesstraining<br />
und Gesundheitsdienstleistungen<br />
an, die in die BGM-Programme integriert<br />
werden können. Programme und Beratungen<br />
sind beim P15 zu erhalten, Informationen<br />
zum BGM gibt es unter www.gesundheitimbetrieb.de.<br />
Die Plattform ist von der<br />
deutschen Hochschule für Prävention und<br />
Gesundheitsmanagement in Saarbrücken<br />
entwickelt worden.<br />
P 15 · Petrusplatz 15 · 89231 Neu-Ulm<br />
Telefon: (0731) 76 00 6<br />
E-Mail: info@p15.de · www.p15.de<br />
35
Lisa Schrade und Sven Baran vom Amstettener Zaunteam: Wohl selten hat ein Unternehmen eine freie Stelle so schnell besetzt.<br />
Mit Tempo zu neuem Personal<br />
Arbeitsagentur klingt für viele nach einem drögen Beamtenapparat. Von wegen. Dass die Arbeitsmarkt-Profis private<br />
Konkurrenten ausstechen können, zeigt das Beispiel des Amstettener Zaunteams.<br />
Sven Baran steht unter Druck. Nur noch<br />
zwei Wochen ist seine Kollegin da, bevor<br />
Sie sich in den Schwangerschaftsurlaub<br />
verabschiedet. Der junge Regionalleiter<br />
des Unternehmens Zaunteam Alb-Donau<br />
(Amstetten) hat zwar rechtzeitig nach einer<br />
Vertretung Ausschau gehalten. Doch in der<br />
Probezeit wird beiden klar: Das passt nicht.<br />
„Wir haben uns zusammengesetzt, offen miteinander<br />
über die Situation gesprochen und<br />
haben uns im Guten getrennt“, erzählt Baran.<br />
Jetzt läuft ihm die Zeit weg. Ihm fehlt bald eine<br />
Arbeitskraft, die die Endkunden betreut,<br />
sich mit dem Sortiment und der Vielfalt des<br />
Zubehörs auskennt. Die Firma vertreibt in<br />
Amstetten mit zehn Mitarbeitern Zäune, von<br />
Privatgärten bis hin zur Werkschutzanlagen<br />
samt Zutrittskontrolle für großen Untermnehmen.<br />
Dem Zaunteam droht das Problem,<br />
das viele kleine Betriebe kennen: Geht ein<br />
Mitarbeiter, fällt auch der Umsatz.<br />
Baran entscheidet sich spontan, bei der Arbeitsagentur<br />
Ulm vorbeizufahren. Von der<br />
Anmeldung wird er nach oben geschickt und<br />
platzt aus Versehen in eine Besprechung des<br />
Arbeitgeberservice-Teams. Doch Baran wird<br />
nicht etwa hinauskomplementiert. Sein zuständiger<br />
Berater Berkay Uysal nimmt ihn mit<br />
in sein Büro, notiert die Eckdaten: Die neue<br />
Mitarbeiterin soll belastbar sein, zeitlich flexibel<br />
sein und Organisationsgeschick haben<br />
und das Potenzial, sich in dem Job weiterzuentwickeln.<br />
Angesichts der Dringlichkeit<br />
schlägt der Arbeitsvermittler Baran vor: „Ich<br />
treffe für Sie eine Vorauswahl.“ Es ist Donnerstagnachmittag.<br />
Berkay Uysal veröffentlicht das Stellenangebot<br />
intern. Damit haben zunächst nur Vermittler<br />
der Agentur für Arbeit darauf Zugriff,<br />
und die wissen genau, wer frei ist und wer auf<br />
die Stelle passt. „Innerhalb kürzester Zeit sind<br />
so einige Bewerbungen eingegangen“, erläutert<br />
Fabian Schneider, der Teamleiter des Arbeitgeber-Service<br />
in Ulm. „Passende Bewerber<br />
wurden an die Firma weitergesandt.“ Und das<br />
so schnell, dass es Sven Baran kaum glauben<br />
kann. Am Samstagnachmittag, er spielt gerade<br />
mit seinem achtjährigen Sohn, geht die<br />
Mail der Arbeitsagentur auf seinem Smartphone<br />
ein. Er ist überrascht vom Tempo der<br />
Agentur und von der „perfekten Bewerbung“.<br />
Am Montagmorgen ruft er eine Bewerberin<br />
an. Es ist die 26-jährige Lisa Schrade, die nachmittags<br />
zum Vorstellungsgespräch kommt –<br />
36
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[spezial]<br />
Ausgefeilter Service für Arbeitgeber<br />
1699.-*w<br />
Jura J9.3TFT Aroma +<br />
Brillant Silber<br />
* Aktionspreis<br />
inkl. Inbetriebnahme und<br />
Lieferung (Umkreis 20km)<br />
Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen<br />
ist beim Erstkontakt über die gebührenfreie<br />
Rufnummer 0800 4 5555 20 erreichbar.<br />
Der Anrufer wird zu seiner<br />
zuständigen Arbeitsagentur geroutet. Die<br />
Dienstleistungen des Arbeitgeber-Service’<br />
gliedern sich in vier große Bereiche: In der<br />
betrieblichen Ausbildung beraten und vermitteln<br />
die Arbeitsagenturen im Netzwerk<br />
mit den Kammern von IHK und Handwerk,<br />
bieten Förderleistungen an, wie beispielsweise<br />
ausbildungsbegleitende Hilfen<br />
sowie Einstiegsqualifizierungen für lernschwächere<br />
junge Menschen auf dem Weg<br />
in eine Ausbildung.<br />
In der Personalbeschaffung unterstützt die<br />
Agentur die Unternehmen mit Beratung,<br />
Vermittlung, der Jobbörse, Großkundenbetreuung,<br />
der Zentralen Auslands- und<br />
Fachvermittlung und Förderleistungen,<br />
Praktika, Förderung beruflicher Weiterbildung.<br />
Das am meisten gefragte Arbeitsmarktinstrument<br />
ist der Eingliederungszuschuss.<br />
Beratung und finanzielle<br />
Förderung stehen bei der Personalentwicklung<br />
im Vordergrund. Im vierten Themenbereich,<br />
der Personalfreisetzung, reicht die<br />
Bandbreite der Dienstleitungen von Transferleistungen<br />
über Kurzarbeiter- bis zum<br />
Insolvenzgeld.<br />
AmB<br />
und die Chemie zwischen den beiden passt.<br />
Sven Baran räumt freimütig ein, dass dieses<br />
Erlebnis seine Sicht auf die Arbeitsagentur<br />
nachhaltig verändert<br />
hat. „Das Engagement<br />
und der<br />
Enthusiasmus von<br />
Herrn Uysal waren<br />
bemerkenswert“,<br />
lobt er seinen Arbeitsvermittler.<br />
„So schnell und<br />
reibungsfrei<br />
Peter Rasmussen leitet die<br />
Ulmer Arbeitsagentur.<br />
klappt die Vermittlung<br />
nicht immer“,<br />
räumt Peter<br />
Rasmussen, Leiter<br />
der Ulmer Arbeitsagentur, ein. Das liegt auch<br />
daran, dass es derzeit weniger qualifizierte<br />
Kräfte auf dem Arbeitsmarkt gibt als vor vier<br />
Jahren. Für die Unternehmen hat die Zusammenarbeit<br />
laut Rasmussen mehrere Vorteile,<br />
um geeignetes Personal zu bekommen. Die 25<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitgeberservices<br />
sind gut vernetzt in den Agenturen,<br />
arbeiten branchenbezogen und haben<br />
durch ihr Netzwerk mitunter Lösungsmöglichkeiten,<br />
an die die Arbeitgeber vielleicht<br />
gar nicht gedacht haben, sagt Rasmussen. Dabei<br />
gehe es nicht nur um die passgenaue Vermittlung,<br />
sondern auch um eine Vielzahl von<br />
Fördermöglichkeiten.<br />
Eine Woche nach dem Vorstellungsgespräch<br />
fängt Lisa Schrade beim Zaunteam an. Ihre<br />
neue Aufgabe beschreibt die Bürokauffrau als<br />
spannend und abwechslungsreich. Auch sie<br />
ist baff: „Der neue Job kam schneller, als ich<br />
gucken konnte.“ [!] AlexAnder Bögelein<br />
37
[leben] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mit Mozart auf die Insel<br />
Im Beruf geben sie den Ton an. Auch privat greifen viele Führungskräfte in die Tasten – oder zu den Drums. In<br />
unserer Umfrage erzählen sie Stefan Loeffler, was sie lieben –und was nicht in die Gehörgänge kommt. In<br />
einem Punkt sind sich übrigens alle einig: Elvis ist tot.<br />
Laurence Lachnit hat jeden<br />
Tag mit Musik zu tun. Die<br />
34-Jährige leitet seit 2011 das<br />
Kulturzentrum Roxy in der<br />
Ulmer Donaubastion.<br />
Werner Utz ist im November<br />
1947 in Ulm geboren. Der Vater<br />
von drei Kindern ist seit 1997<br />
Vorstandsvorsitzender der Uzin<br />
Utz AG, einem weltweit agierenden<br />
Komplettanbieter von<br />
Bodensystemen.<br />
1) Ich spiele ganz gut Klavier. Früher habe ich auch gesungen und irgendwann<br />
mal Schlagzeug und Percussion gespielt. Das ist aber<br />
schon ganz schön lange her.<br />
2) Ich hatte eine strenge Klavierlehrerin und es nicht so mit dem Üben.<br />
Da gab es regelmäßig Reibungspunkte.<br />
3) Es ist unmöglich, mich auf drei Lieblingsbands festzulegen. Wenn<br />
ich drei Beispiele toller Musiker nennen darf: Camille, Sophie Hunger<br />
und Jamie Lidell.<br />
4) Drei sind viel zu wenig, aber gut: „Young blood” von „The naked and<br />
famous“, „Last goodbye” von Jeff Buckley und eine „Nocturne“ von<br />
Frédéric Chopin.<br />
5) Wir sind uns da ziemlich einig. Nur wenn es um Titel aus den 80ern<br />
geht, wird mein Partner kompromisslos: Das geht für ihn gar nicht.<br />
Da bin ich vielleicht schmerzfreier.<br />
6) Keine Ahnung. Ist mir auch nicht so wichtig.<br />
7) „Die ultimative Chartshow“ – die halte ich keine zwei Minuten aus.<br />
Oder dieses völlig überholte und niveaulose Format von und mit<br />
Dieter B.<br />
1) Nein, leider habe ich das Klavierspielen schon sehr lange aufgegeben.<br />
2) Ja, da meine Begeisterung für das Singen nur wenig ausgeprägt war,<br />
versuchte mich mein Musiklehrer mit der „Aufmunterung“, „Utz<br />
sing, oder ich schlag Dich tot“ zu motivieren.<br />
3) The Rolling Stones, Roy Orbison, Berliner Philharmoniker.<br />
4) „Satisfaction“, „Pretty Woman“, Brahms Sinfonie Nr. 4.<br />
5) Sie hält nicht viel davon.<br />
6) Ja.<br />
7) Praktisch immer, ich höre Musik lieber live oder auf CD.<br />
38
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
[leben]<br />
1) Machen Sie selbst Musik, spielen Sie ein Instrument<br />
oder singen Sie in einem Chor?<br />
2) Erinnern Sie sich noch an schöne oder gemeine<br />
Erlebnisse im Musikunterricht?<br />
3) Ihre drei Lieblingsbands bzw. Musiker sind …?<br />
4) Welche drei Musiktitel müssen mit auf die einsame<br />
Insel?<br />
5) Was sagt Ihr Partner zu Ihren musikalischen Ambitionen?<br />
6) Ist Elvis Presley wirklich tot?<br />
7) Bei welchen Musiksendungen im Fernsehen schalten<br />
Sie um?<br />
Gunter Czisch ist 50 Jahre alt,<br />
verheiratet und hat drei Kinder.<br />
Seit August 2000 ist der Jazz-Begeisterte<br />
erster Bürgermeister<br />
der Stadt Ulm mit dem Fachbereich<br />
„Zentrale Steuerung“.<br />
Thomas Handtmann ist<br />
60 Jahre alt, verheiratet und hat<br />
sechs Kinder. Er ist ausgebildeter<br />
Maschinenschlosser und Diplomingenieur<br />
Maschinenbau.<br />
Seit 1998 führt er die Unternehmensgruppe<br />
Handtmann in Biberach,<br />
die unter anderem als<br />
Zulieferer der Automobilindustrie<br />
agiert.<br />
1) Nein.<br />
2) Ja. Singen, Klavierkonzerte des Musiklehrers, Märsche,<br />
„Ring of Fire“…<br />
3) Beatles, Bob Dylan, Pink Floyd.<br />
4) „Anatevka“, „While my guitar gently weeps“ …<br />
5) „Nicht so laut!“<br />
6) Ja.<br />
7) Musik im Fernsehen geht gar nicht.<br />
1) Ja, Schlagzeug. Gelegentlich – viel zu selten – freue ich mich darauf,<br />
in kleinen Jazzformationen auftreten zu dürfen.<br />
2) Musikschulen gab es vor 38 Jahren noch nicht. Deshalb fuhr ich jeden<br />
Mittwoch von Dietenheim nach Ulm zum Privatunterricht.<br />
Das war weder besonders schön noch besonders gemein. Das war<br />
jede Woche ein kleiner Ausflug nach Ulm.<br />
3) Ich höre sehr viel Jazz, gleichwohl ohne besondere Lieblinge. Besonders<br />
beeindruckt bin ich noch heute von Lillian Boutte wegen ihrer<br />
besonderen Art, ein Konzert zu zelebrieren. Vor zwölf Jahren hatte<br />
ich die Ehre, mit ihr zu musizieren.<br />
4) Nur Drei?!?<br />
5) Bei uns in der Familie spielt Musik immer schon eine wichtige Rolle<br />
und ist ziemlich präsent.<br />
6) Körperlich schon, in der Erinnerung? Mit dieser Frage und den vielen<br />
Antworten leben und verdienen viele schon sehr lange. Typisch<br />
amerikanisch.<br />
7) Volksmusik ist nicht wirklich meine Sache, wenn es ums Zuhören<br />
und Zusehen geht. Ansonsten ziehe ich „selbst gemacht“ und „selbst<br />
interpretiert“ dem Gegenteil vor.<br />
Foto: Iakov Kalinin/Fotolia.com<br />
39
[leben] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
1) Machen Sie selbst Musik, spielen Sie ein Instrument<br />
oder singen Sie in einem Chor?<br />
2) Erinnern Sie sich noch an schöne oder gemeine<br />
Erlebnisse im Musikunterricht?<br />
3) Ihre drei Lieblingsbands bzw. Musiker sind …?<br />
4) Welche drei Musiktitel müssen mit auf die einsame<br />
Insel?<br />
5) Was sagt Ihr Partner zu Ihren musikalischen Ambitionen?<br />
6) Ist Elvis Presley wirklich tot?<br />
7) Bei welchen Musiksendungen im Fernsehen schalten<br />
Sie um?<br />
Hautarzt Prof. Dr. Ralf U. Peter<br />
ist Direktor der Gefäß- und<br />
Hautklinik sowie des Medizinischen<br />
Versorgungszentrums<br />
Blaustein. Der ehemalige ärztliche<br />
Direktor der Dermatologie<br />
an der Uni Ulm und des Bundeswehrkrankenhauses<br />
hat<br />
sechs Kinder und ist in der Freizeit<br />
Vorsitzender des Vereins<br />
„Musica Margaretha Reutti“.<br />
Götz Maier ist verheiratet und<br />
hat drei Kinder. Der 38-Jährige<br />
studierte in Konstanz Jura und<br />
ist seit 2001 Anwalt. Seit drei<br />
Jahren ist er Geschäftsführer<br />
der Bezirksgruppe Ulm des<br />
Arbeitgeberverbands<br />
Südwestmetall.<br />
1) Ja, ich musiziere schon seit vielen Jahren. Zunächst in einem<br />
Knabenchor, dann in vielen Orchestern mit der Oboe. Aktuell spiele<br />
ich in der Jungen Philharmonie Schwaben, einem Symphonieorchester,<br />
das pro Jahr ein Konzertprogramm erarbeitet.<br />
2) Musikunterricht hat mir immer gefallen, selbst wenn‘s ans Vorsingen<br />
ging. Wie Sport oder Kunst hat er den Schulalltag doch ziemlich<br />
aufgelockert.<br />
3) Es gibt so viele großartige und unterschiedliche Musiker. Aber ganz<br />
vorne dabei sind: Richard Wagner in der Klassik, Ella Fitzgerald im<br />
Jazz und unter den aktuellen Sängerinnen ZAZ.<br />
4) Mozarts „Requiem“ für die traurigen Momente, „Breakfast in America“<br />
von Supertramp gegen den Hunger und „I Will Survive“ von<br />
Gloria Gaynor zum Durchhalten.<br />
5) Meine Frau und ich haben uns im Orchester kennengelernt und<br />
spielen auch heute zusammen im Orchester – wunderbar, das Hobby<br />
teilen zu können.<br />
6) Seine Musik lebt in jedem Fall weiter.<br />
7) Musikantenstadl & Co.<br />
1) Ich singe im Kirchenchor Reutti, spiele Flöte, Gitarre und Kontrabass.<br />
Bevorzugte Musikstile: Renaissance/Barock/Klassik, Jazz, in<br />
Grenzen Minimal music. Weniger bevorzugte Richtungen: Spätromantik,<br />
so genannte E-Musik des 20. Jahrhunderts, Zwölftonmusik<br />
und fast alles danach, also Musicals und Pop.<br />
2) „Gemeine“ Erlebnisse: Unser Musiklehrer in der Unterstufe hatte<br />
ein individuelles Notensystem. Für besonders schlechte Leistungen<br />
erhielt man eine „7“, für besonders gute eine „0“. Ich kam in den<br />
Genuss beider Noten innerhalb eines halben Jahres. Die „7“ erhielt<br />
ich, weil ich nicht wusste, dass im Gegensatz zum temperiert gestimmten<br />
Klavier „Fis“ und „Ges“ auf Streichinstrumenten unterschiedliche<br />
Töne darstellen; die „0“, weil ich beim Vorsingen des<br />
Liedes „Verstohlen geht der Mond auf“ durch unsere Klassenbeste<br />
gehört hatte, dass sie den „Mond“ einen Halbton zu tief gesungen<br />
hatte.<br />
„Schöne“ Erlebnisse: viele Anregungen und Einblicke in die Welt<br />
der Musik durch meinen Musiklehrer in der Oberstufe, den späteren<br />
Kantor in der Jugendkantorei und Dirigenten im Barockensemble,<br />
Wolfgang Schult, mit dem mich heute noch eine enge Freundschaft<br />
verbindet.<br />
3) Jaques Loussier und Band, King Singers, Philippe Jaroussky (Kontratenor).<br />
4) „Due Seraphim“ aus der „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi,<br />
„Mondscheinsonate“ von Beethoven, die „Goldberg-Variationen“<br />
von Johann Sebastian Bach.<br />
5) Meine Frau toleriert und schätzt diese Aktivitäten.<br />
6) Hoffentlich – aber ist das wirklich wichtig?<br />
7) Musikantenstadl, DSDS, Grand Prix dÈurovision.<br />
40<br />
Foto: Iakov Kalinin/Fotolia.com
[namen & nachrichten]<br />
Aitrach zeigt London das Parken<br />
Foto: © Sellar Property<br />
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Tel. +49 7581 201-0<br />
www.platz.de<br />
Im 95 Stockwerke hohen Shard-Tower installierte Klaus Multiparking 48 Stellplätze.<br />
Die Aussichtsplattform des imposanten Wolkenkratzers<br />
„The Shard – at London Bridge<br />
Tower“ ist bereits eine Touristenattraktion.<br />
Im Keller des jetzt eröffneten 310 Meter hohen<br />
Glasturms, den Experten für eines der<br />
aufsehenerregendsten Neubauprojekte in<br />
Westeuropa halten, hat die Klaus Multiparking<br />
GmbH aus Aitrach bei Memmingen ein<br />
erstaunliches Vorhaben verwirklicht. Der<br />
Mittelständler aus dem Allgäu installierte ein<br />
vollautomatisches sechsstöckiges Parksystem<br />
mit 48 Parkplätzen, auf denen in erster Linie<br />
die Gäste des Shangri-La-Luxushotels ihre<br />
Edelkarossen auf Knopfdruck parken lassen.<br />
Nur 24 Quadratmeter groß ist die Grundfläche<br />
im Erdgeschoß, die für die Aufnahme der<br />
Fahrzeuge nötig ist, sagt Geschäftsführer<br />
Günther Seiderer. Von Vorteil für das Aitracher<br />
Unternehmen war es, dass es bereits mehere<br />
Projekte seines automatischen Parksystems<br />
in London erfolgreich umgesetzt hatte.<br />
Ausarbeitung, Fertigung und Montage dauerten<br />
nur elf Monate. Das prestigeträchtige Projekt<br />
hat dem Aitracher Unternehmen nach<br />
eigenen Angaben bereits zu einigen interessanten<br />
Anfragen verholfen. [!]<br />
HAM<br />
Saint Gobin stellt<br />
selbst Biogas her<br />
Die Saint Gobin Oberland AG in Bad Wurzach,<br />
Hersteller von Behälterglas, will mit grüner<br />
Energie einen großen Teil ihres Wärmebedarfs<br />
decken. Zu diesem Zweck errichtet sie<br />
auf ihrem Firmengelände ein eigenes Kraftwerk,<br />
das aus aufbereiteten Speiseresten und<br />
verdorbenen Lebensmitteln Biogas erzeugt.<br />
Die gärfähige Substanz wird von einer Aufbereitungsanlage<br />
bei Stuttgart per Lkw nach Bad<br />
Wurzach geliefert. Weil es sich um ein geschlossenes<br />
System handelt, komme es für die<br />
Bevölkerung nicht zu Geruchsbelästigungen,<br />
verspricht Saint Gobin. Das Projekt sei bisher<br />
in Europa einzigartig. [!]<br />
HAM<br />
Robishop steuert<br />
Getränkeverkauf<br />
Nach 16 Jahren Entwicklungsarbeit hat es<br />
Markus Elbs, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Robishop GmbH in Weingarten, geschafft:<br />
Er hat einen vollautomatisierten Getränkemarkt<br />
zur Serienreife gebracht, der<br />
einen Verkauf an 365 Tagen rund um die Uhr<br />
ganz ohne Verkaufspersonal ermöglicht.<br />
Schwierig war vor allem die Koordination der<br />
Transportbänder mit unterschiedlichen Neigungswinkeln<br />
von den Lagerregalen zu den<br />
Ausgabestellen. Nun hat Elbs alle Schwierigkeiten<br />
überwunden und geht mit der Gründung<br />
von Filialen und der Kooperation mit<br />
Unternehmen an die Vermarktung. [!] HAM<br />
41
[namen & nachrichten] Ausgabe 34 | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Verzaubert am Bodensee<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein<br />
(verantwortlich),<br />
Irmgard Städele<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director),<br />
Ana Borrero (Bild)<br />
Fotos<br />
Marc Hörger (Titel + Interview<br />
und weitere), Volkmar<br />
Könneke, Maria Müssig,<br />
Matthias Kessler, dpa, Getty<br />
Images, PR<br />
Anzeigen<br />
Dr. Thomas Baumann<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Auflage: 15 000 Exemplare<br />
Kontakt & Mediadaten<br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />
<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />
Telefon 0731 156-515<br />
Fax 0731 156-481<br />
Nächste Ausgabe<br />
4. Oktober <strong>2013</strong><br />
Anzeigenschluss<br />
13. September <strong>2013</strong><br />
Riguzzi geht und<br />
bleibt Hartmann<br />
erhalten<br />
Neun Jahre war Dr. Rinaldo Riguzzi<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der Paul Hartmann AG, die<br />
mehrheitlich<br />
der<br />
Ulmer<br />
Schwenk-<br />
Gruppe gehört.<br />
Der gebürtige<br />
Rinaldo Riguzzi<br />
wechselt in den<br />
Aufsichtsrat.<br />
Schweizer<br />
machte den<br />
Hygieneund<br />
Verbandspezia-<br />
listen wieder profitabel und<br />
richtete ihn neu aus. Er stand<br />
für klare Ansagen ebenso wie<br />
für einen menschlichen Stil.<br />
Der 66-Jährige ist ein begeisterter<br />
Akkordeonspieler und stellte<br />
in Aussicht, dass er auch mal<br />
wieder mit dem Hartmann-<br />
Chor oder dem Hartmann-Bläserensemble<br />
auftreten wird. Riguzzi,<br />
der von Andreas Joehle<br />
abgelöst wurde, wechselt in den<br />
Aufsichtsrat. Hartmann (Eigenkapitalquote<br />
56,3 Prozent) erzielte<br />
im Jahr 2012 mit rund<br />
10.000 Mitarbeitern einen Umsatz<br />
von 1,8 Milliarden Euro.<br />
Ulrich Dohle<br />
leitet Tognum<br />
seit <strong>Juli</strong><br />
Ulrich Dohle ist seit 1. <strong>Juli</strong> Chef<br />
der Tognum AG (Friedrichshafen).<br />
Der 1953 geborene<br />
Dohle ist studierter Maschinenbauer,<br />
seit 2009 im Un ter nehmen<br />
und war seit 2011 stellvertretender<br />
Vorstandschef. An die<br />
Spitze rückte er, weil sein Vorgänger,<br />
Joachim Coers, auf eigenen<br />
Wunsch ausschied und<br />
sich dem Privatleben widmet.<br />
Unruhe beim Betriebsrat rufen<br />
Pläne des Spezialisten für Energieanlagen<br />
und Antriebssysteme<br />
hervor, ab 2015 in Russland<br />
Motoren zu fertigen. Dazu<br />
gründete Tognum ein Gemeinschafts<strong>unternehmen</strong>.<br />
2012<br />
erwirt schaftete Tognum mit<br />
10.500 Mitarbeitern einen Umsatz<br />
von 3 Milliarden Euro.<br />
Wer seinen Geschäfts- oder Ehepartner einen<br />
Abend mit Zauberwesen am Bodensee bescheren<br />
will, der muss sich sputen. Für die<br />
28 Aufführungen der Mozart-Oper „Zauberflöte“<br />
waren zum Redaktionsschluss des „<strong>unternehmen</strong>[!]“<br />
bereits 80 Prozent der Karten vergriffen.<br />
Zu den Veranstaltungen der Bregenzer<br />
Festspiele gGmbH kommen 61 Prozent der Besucher<br />
aus Deutschland. Die Ticket-Telefonnummer<br />
0043 5574 4076.<br />
Aluschmelzwerk<br />
Oetinger meldet<br />
Insolvenz an<br />
Die Firmengruppe Oetinger<br />
(Weißenhorn) hat Insolvenz beantragt.<br />
Davon betroffen sind<br />
500 Mitarbeiter, davon 320 im<br />
Kreis Neu-Ulm. Den Angaben<br />
zufolge mangelt es nicht an<br />
Aufträgen, vielmehr hat Oetinger<br />
Probleme, Rohstoffe günstig<br />
einzukaufen und höhere Preise<br />
am Markt durchzusetzen.<br />
Hymer steht vor<br />
radikalem<br />
Umbau<br />
Nach dem Tod des Gründers Erwin<br />
Hymer steht dem Reisemobilbauer<br />
ein radikaler Umbau<br />
bevor. Alle Standorte, selbst der<br />
Stammsitz in Bad Waldsee,<br />
kommen auf den Prüfstand.<br />
Grund ist der starke Umsatzrückgang.<br />
Zuletzt erzielte Hymer<br />
mit 2780 Beschäftigten einen<br />
Jahresumsatz von 859<br />
Millionen Euro. [!]<br />
42
Perfektion in einer neuer Dimension.<br />
Die neue S-Klasse.<br />
Ab 20. <strong>Juli</strong> in Ihrer Mercedes-Benz<br />
Niederlassung Ulm/Neu-Ulm.<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 9,1–5,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 213–146 g/km; Effizienzklasse: D–A+.<br />
Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen<br />
Fahrzeugtypen. Abbildung enthält Sonderausstattungen.<br />
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />
Partner vor Ort: Daimler AG, Mercedes-Benz Niederlassung Ulm/Neu-Ulm, Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm,<br />
Telefon 0731 7 00-0, www.ulm.mercedes-benz.de