unternehmen Dezember 2014
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 42 | Dezember 2014 | 3,00 €
4 197821 303000 4 2
Lesen ist
Familiensache
Was für ein schönes Geschäft! Spiele, Kinder- und
Jugendbücher: Das ist Ravensburger. Clemens
Maier, der Ur-Enkel des Gründers, im Interview.
Finanzen Rechtzeitig packen: Notfallkoffer für Unternehmer Seite 20
Weihnachten Man nehme 25 Tonnen Schokolade . . . Seite 24
Umfrage Ist der Chef immer schön brav gewesen? Seite 46
Besser vernetzt mit M-net IP-VPN über den
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unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[inhalt]
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
unternehmen [!]
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit Schwung ist die deutsche Wirtschaft ins
Jahr gestartet, doch davon blieb fast nichts
übrig. Seit dem Frühsommer hat sich Mehltau
übers Land gelegt. Die Bundesregierung
bringt soziale Wohltaten unters Volk, macht
Politik nach Stimmungslage und belastet
die Betriebe. Ein gefährlicher Kurs. Einmal
mehr sind die Unternehmen auf sich und
ihre Leistungskraft angewiesen. Vorsorge in
eigener Sache ist da ein wichtiges Thema,
wie unsere Artikel über den betrieblichen
Notfallkoffer (Seite 20) und die Unterstützung
von Führungskräften zeigen (Seite 44).
Wie sich die Ravensburger AG für die Zukunft
rüstet, erklärt Vorstandsmitglied Clemens
Maier im Titelinterview (Seite 10).
Und wer neugierig ist, wem Führungskräfte
gerne den Krampus auf den Hals schicken
würden, sollte einen Blick in unsere Umfrage
werfen (Seite 46). Ich wünsche Ihnen eine anregende
Lektüre.
Ihr Alexander Bögelein
[spezial]
6 Das schau her! Welche Messestände
die Besucher anlocken
[titelthema]
10 Die Firma geht vor Familie Clemens
Maier im Gespräch
[finanzieren]
20 Ans Schlimmste denken – und
vorsorgen Gerüstet für Notfälle
[machen]
24 Man nehme: 25 Tonnen Schokolade ...
Der Weihnachtsstress fängt bei
Lebkuchen Weiss im Mai an
32 Aus 2 mach 900 Das rasante
Wachstum der Asys Group
38 Schneller Einsatz am laufenden Band
Schäfer Technik – der Antriebsprofi
bewegt was
[energie]
28 Das Stromnetz der Zukunft
Wieviel Energie in Niederspannungsleitungen
steckt
[führen]
36 Kaffee – und Hilfe in jeder
Lebenslage Personalumfrage mit
Sabrina Ring von Seeberger
42 Bekannt, sympathisch, attraktiv
Wie man die Arbeitgebermarke formt
44 Erika hat‘s auch nicht leicht
Wie Führungskräfte lernen, besser
mit Stress umzugehen
[leben]
46 Immer schön brav gewesen? Umfrage
mit einem Blick zurück auf den Nikolaus
[namen & nachrichten]
4 Ulm ist Car2klein
5 Das Miteinander von Mensch
und Maschine
40 Meilenstein der Raumfahrt
41 Seifert investiert 15 Millionen Euro
in neues Logistikzentrum
50 Ausbildungsmarketing im Truck
50 Impressum
44 28
6 24
20
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Ulm ist Car2klein
An großen Selbstzweifeln mussder
gemeine Ulmer normalerweise
nicht leiden. Die reichsstädtische
Tradition, großer
Ruhm im Spätmittelalter durch
Vertreter der Ulmer Schule, wie
Hans Multscher und Martin
Schaffner, der blühende Handel
die Donau hinunter und nicht
zuletzt der höchste Kirchturm
der Welt haben das Selbstverständnis
geprägt. Obendrein
gehört die 120.000 Einwohner
zählende Stadt zu den 20 wirtschaftsstärksten
Regionen in Europa.
Trotz aller Vorzüge erhält
Ulms Selbstbewusstsein nun einen
kleinen Dämpfer. Das liegt
weniger daran, dass die Daimler-
Tochter Car2go ihr Automietsystem
zum Jahresende einstellt,
sondern vielmehr an der Begründung:
Ulm sei zu klein und
zu ländlich strukturiert, um ein
solches Konzept wirtschaftlich
erfolgreich betreiben zu können.
Für viele der 20.000 Nutzer in
Ulm ist das Aus herb.
Abschied vom Mietsystem Car2go in Ulm. Der Großteil der Mietfahrzeuge
wird 2015 in der Daimler-Niederlassung Stuttgart verkauft.
Das Prinzip: Nutzer erhalten bei
ihrer Anmeldung einen Chip auf
ihren Führerschein. Mit diesem
können sie über ein Lesegerät die
im Stadtgebiet verstreuten Fahrzeuge
spontan mieten – oder
auch übers Internet für sich reservieren.
Abgerechnet wird pro Minute
für zuletzt 31 Cent.
Allerdings zeichnete sich am
Car2go-Pilotstandort Ulm schon
seit dem Start im Jahr 2009 ab,
dass die Stadt für ein solches Konzept
zu klein ist. Eines der Probleme
war, dass Pendler aus den
Ortsteilen die Smarts rege nutzen,
aber so die Flitzer für andere
Nutzer nur schwer erreichbar waren.
Zudem stiegen nur etwa ein
Drittel der Nutzer häufig in die
Smarts ein, in anderen Städten
liegt dieser Anteil bei 80 Prozent.
Auch eine Verringerung der Flotte
von 300 auf 200 Fahrzeuge, höhere
Preise und eine Strafgebühr
für den Außenbereich verhalfen
Car2go in Ulm nicht in die Gewinnzone.
Daher das Aus.
Weltweit zählt Car2go 900.000
Nutzer in 29 Städten, von Kopenhagen
bis New York. Kleiner
Trost für die Ulmer: Sie können
mit ihren Chips die Smarts an
den anderen Standorten nutzen.
Die Entwicklung der Telematik-
Software bei der Daimler-Tochter
TSS bleibt in Ulm. Zudem bieten
die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm
ein gutes Grundgerüst für den
Öfffentlichen Nahverkehr. Täglich
befördern sie auf 19 Linien
rund 100.000 Fahrgäste. [!] amb
Premiere in Süddeutschland: Kunstharz macht dicht
Eine innovative Form der Brückensanierung
hat das Bauunternehmen
Leonhard Weiss in Ulm
getestet. Die 107 Jahre alte Neutorbrücke
ist als erstes Straßenbauwerk
in Süddeutschland mit
Hilfe der neuen Technik saniert
worden, sagt Leonhard-Weiss-
Bereichsleiter Oliver Zscherpe.
Dabei wird der alte Belag abgefräst
und eine Asphaltschicht mit
Hohlräumen aufgebracht. Der
noch warme Asphalt wird bei
40 bis 60 Grad Temperatur mit
Kunstharz gefüllt und eine weitere
Asphaltschicht aufgegetragen.
„Für uns war das ein gelungener
Test“, sagt Gerhard Fraidel,
Abteilungsleiter Verkehrsinfrastruktur
der Stadt Ulm. Die Kosten
beziffert er auf 185.000 Euro.
Derzeit prüfe man, ob diese Art
der Sanierung auch für Brücken
an der Bundesstraße 10 sinnvoll
ist. Der große Vorteil der Kunstharzmethode
sei, dass sie dreimal
so schnell funktioniere wie
eine herkömmliche Sanierung.
Dadurch verringerten sich auch
die Kosten für die Verkehrssicherung
und Umleitungen, sagte
Fraidel.
Allerdings ist laut Zscherpe die
Lösung mit Kunstharz kein Patentrezept.
Sie eignet sich nur für
Betonbrücken. Dazu ist sie teurer
als eine Sanierung mit Bitumenschweißbahnen.
Die Kunstharzmethode
sei dann sinnvoll, wenn
nur geringe Schäden vorliegen
und das Verkehrsaufkommen
hoch ist. Leonhard Weiss (Göppingen/Crailsheim)
erwirtschaftete
im vergangenen Jahr mit
3800 Beschäftigten 886 Millionen
Euro Umsatz. [!] AMB
Das heiße Kunstharz sickert in die Asphaltschicht und dichtet ab.
4
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[namen & nachrichten]
Das Miteinander von Mensch und Maschine
Industrie 4.0, das ist ein weiterer
Sprung in der Evolution der
Maschinen – und kein Thema,
das ratzfatz verstanden und abgearbeitet
werden kann. Der IT-
Spezialist Ingenics befasst sich
im Rahmen seiner Veranstaltung
„Ulmer Gespräche“ auch im kommenden
Jahr damit. Der Titel: „Industrie
4.0 – vom Nebeneinander
zum Miteinander von Mensch
und Maschine.“ Die zunehmende
Automatisierung und Vernetzung
sowie die Chancen, die die
Entwicklung bietet, sind für das
Beratungsunternehmen ein interessantes
Beschäftigungsfeld.
Deshalb hat es auch eine Studie
zu diesem Thema in Auftrag gegeben;
sie zeigt, dass auch bei den
Unternehmen das Interesse groß
ist. Und dass viele noch einiges
nachholen müssen. Der Studie
zufolge fehlen in rund 50 Prozent
der 518 befragten Unternehmen
mit durchschnittlich 250 Mitarbeitern
wichtige Voraussetzungen.
Mehr als 60 Prozent gaben
an, es mangle an der Fähigkeit
zur Veränderung in der Organisation
oder an technischen Voraussetzungen.
Von 4.0 erwarten sie
sich vor allem die Effizienzsteigerung
im Bereich der Vernetzung
von Maschinen (72 Prozent), der
Supply Chain (78 Prozent) und
der Auftragsabwicklung (77 Prozent).
Ingenics- Vorstandschef
Oliver Herkommer: „Neben der
Technik sind noch Themen wie
geistiges Eigentum und Datensicherheit
zu lösen.“ [!] cast
In der Fabrik der Zukunft unterhalten sich nicht nur Menschen mit Maschinen,
sondern auch Bauteile untereinander.
Türgriffe von
Jette Joop
Jette Joops Name
steht für
Schmuck- und
Modedesign.
Doch die 46-
Jährige hat
auch schon
Küchen, Uniformen
für die
Billigfluggesellschaft
Air
Hat für Griffwerk
eine Kollektion gestaltet:
Jette Joop.
Berlin und manches mehr gestaltet.
Für das Blausteiner Unternehmen
Griffwerk hat sie eine Kollektion
von Türbeschlägen und
Glastüren entworfen und sie gemeinsam
mit Geschäftsführer
Matthias Lamparter vor 200 geladenen
Gästen vorgestellt.
Das Unternehmen ging 1999 als
deutscher Ableger des italienischen
Unternehmens Frascio an
den Start. 2013 firmierte es in
Griffwerk um und stellt heute
mit 83 Mitarbeitern hochwertige
Türbeschläge her. [!] PAU
Trunzer löst Handtmann
als Bezirkschef ab
Der neue Ulmer Südwestmetall-
Bezirksvorsitzende Mario Trunzer
wirft der IG Metall eine zu
hohe Anspruchshaltung vor. Alle
Wachstumsprognosen für 2014
und 2015 seien nach unten korrigiert
worden, sagte er mit Blick
auf die anstehende Tarifrunde.
Trunzer, der Geschäftsführer der
Liebherr Werk Ehingen GmbH
ist, hat Thomas Handtmann abgelöst.
Der Geschäftsführer der
Albert Handtmann Holding
GmbH & Co. KG (Biberach) hatte
das Südwestmetall-Amt seit 2008
inne. Er ist nun Stellvertreter wie
auch Stefan Halder, Geschäftsführender
Gesellschafter der Erwin
Halder KG (Achstetten). Die
Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall
betreut rund 125 Betriebe
mit 49.400 Mitarbeitern. [!] Pau
Wolfgang Clement, ehemaliger Bundeswirtschaftsminister, war Gast auf der
Mitgliederversammlung. Eingerahmt wird er (von links) von Götz Maier,
Geschäftsführer Südwestmetall Ulm, Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer
Südwestmetall (Stuttgart), Dr. Jan Stefan Roell; auf Clements anderer
Seite: Mario Trunzer und Thomas Handtmann.
Grieshaber
wird Stiftung
Die Grieshaber Logistik AG
(Weingarten) wird in eine GmbH
umgewandelt und nach dem
Willen der Inhaber Heinrich und
Gabriele Grieshaber als Stiftungsunternehmen
weitergeführt. Die
Stiftung ist der Förderung von Talenten
bei Kindern und Jugendlichen
und der Unterstützung von
Mitarbeitern gewidmet, die in eine
wirtschaftliche Notlage geraten
sind. Ihr kommen die Erträge
zugute, die nicht für Investitionen
und zum Erhalt der Firma
benötigt werden. Schon bisher
haben die Grieshabers Bildungsprojekte
für Kinder und Jugendliche
jährlich mit rund 100.000
Euro unterstützt. Spätestens
2019 will sich das Paar aus der Geschäftsführung
zurückziehen
und in den Stiftungsrat wechseln.
Ein Verkauf wurde trotz attraktiver
Angebote ausgeschlossen.
Nachkommen hat das
Ehepaar nicht. [!]
HAM
5
[spezial] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Da schau her!
Mit rund 150 internationalen und nationalen Ausstellungen ist der Messeplatz Deutschland weltweit die Nummer eins.
Wer in der Masse die Blicke auf sich ziehen möchte, benötigt Ideen und Fantasie.
Das Auge kann gar nicht anders. An grasbewachsenen
Lampenschirmen, meterhohen
Wänden aus Handtüchern
oder an Robotern, die über den Köpfen der Besucher
millimetergenau Glasscheiben in die
Fassade eines Messestandes puzzeln, bleibt
jeder Blick hängen. Für Uta Goretzky sind solche
Messeauftritte echte Volltreffer – und Paradebeispiele
dafür, wie Unternehmen die
Aufmerksamkeit des Messepublikums gewinnen
können. „Dies gelingt am besten, wenn
man mit seinem Standkonzept ausbricht aus
den üblichen Schemata und man sich etwas
Besonderes einfallen lässt. Man muss die
Wahr nehmung der Menschen gewinnen.
Dies ist besonders dann wichtig, wenn das Gehirn
mit Informationen und Eindrücken
überfrachtet wird, der Mensch unter Zeitdruck
steht und schwierige Entscheidungen
fällen muss“, erklärt die Sprecherin des
Verbandes Direkte Wirtschaftskommunikation
e.V. (FAMAB). Oder anders ausgedrückt:
Die Beine gehen nur dorthin, wo das Auge
schon war.
Mit Alice im Wunderland
Doch wie lockt man Besucher an den eigenen
Stand, um sie für die ausgestellten Produkte
und angebotenen Dienstleistungen zu begeistern?
Uta Goretzky hat ein Rezept parat, denn
für sie sind große Bilder ein sehr effizientes
Mittel: „Großflächige Fotos und Darstellungen
bleiben schneller im Kopf hängen als Texte.“
Aus diesem Grund ist für sie auch der Auftritt
des Brillenherstellers Cazal ein
herausragendes Beispiel für eine durch und
durch gelungene Inszenierung: Er ließ seinen
Stand wie eine Szene aus Alice im Wunderland
gestalten.
Nur das Auge zu befriedigen, genügt freilich
nicht: „Natürlich ist es nicht zielführend, ein-
An einem solch wundersamen Stand kann man
nur schwer vorbeigehen – Auftrag erfüllt.
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[spezial]
fach nur Riesenplakate aufzuhängen. Das
Standdesign muss immer in Verbindung mit
der Markenbotschaft stehen, sonst bringt das
nichts.“
Neben einem auffallenden Erscheinungsbild
ist entscheidend, dass sich der Besucher gut
aufgehoben fühlt. Ist er einmal da, will man
ihn auch nicht mehr so schnell wieder ziehen
lassen: „Endverbraucher sind oftmals ja richtige
Schnäppchenjäger, so dass sich ein offenes
Standkonzept anbietet, das viel Platz für die
Präsentation der Produkte lässt, aber auch genügend
Raum für persönliche, vertrauensvolle
Gespräche. Geht es jedoch auf einer Messe
primär um Vertragsverhandlungen, so empfiehlt
sich ein geschlossener, mit Wänden umbauter
Stand, schließlich möchte man ja die
Wettbewerber nicht an vertraulichen Unterredungen
teilhaben lassen“, erklärt Goretzky.
Schall, Rauch – und der richtige Boden
Wer Anregungen für eine erfolgreiche
Standgestaltung sucht, wird im Internet
schnell fündig. Wertvolle Hinweise findet
man unter anderem unter messestand.de.
Hier einige Tipps: Interaktive und multimediale
Elemente mit Bewegtbildern helfen,
die Aufmerksamkeit der Besucher
auf den Stand zu ziehen. Zudem sollten
komplexe Inhalte auf verständliche und
interessante Weise dargestellt und vermittelt
werden. Der Bodenbelag ist ein
wichtiger Faktor der Messeplanung, der
häufig unterschätzt wird, obwohl er das
Design des Messestandes maßgeblich
Die Hemmschwelle senken
Auch für Jürgen Eilts, den Geschäftsführer der
Ulm-Messe, steht der Verkaufsprozess auf einer
Messe heute nicht mehr so sehr im Vordergrund
wie früher: „Heute geht es oftmals
mehr um die Kundenbindung. Mit großen,
plakativen Flächen kann man den Besuchern
die Hemmschwelle nehmen, an den Stand zu
mitträgt. Der Boden ist im wahrsten Sinne
des Wortes die Grundlage der Produktpräsentation.
Entscheidend für die
Atmosphäre des Standes ist auch die
Wandgestaltung. Sie prägt genau wie der
Bodenbelag das Standdesign und sollte
sich ebenfalls am Corporate-Design orientieren.
Je nach Produkten und Kerngeschäft
kann auch der Einsatz von Duftstoffen
und Beschallung wirksam sein. Allerdings
will der Einsatz genau geplant sein: Permanente
oder zu laute akustische
Berieselung wird von den Besuchern
leicht als unangenehm empfunden. loe
kommen. Der sollte zudem mit viel Licht,
Flachbildschirmen und einer zentralen Info-
Theke ausgerüstet sein. Auf keinen Fall darf er
mit Textbotschaften überladen sein.“ Ganz
entscheidend ist für Eilts, wie das Standperso-
Anzeige
Donauhalle –
die unterschätzte Ulmer Veranstaltungslocation
Wer in letzter Zeit an der Donauhalle vorbeigekommen
ist, wird keine sichtbaren Umbaumaßnahmen
wahrgenommen haben. Aber
passiert ist trotzdem einiges. Um auf dem hart
umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben,
wurden diverse Modernisierungs und Umbaumaßnahmen
im Inneren der Donauhalle
sowie in den nun angrenzenden Konferenzräumen
durchgeführt. Mit neuen Belüftungsund
Klima anlagen, modernem Interieur und
gutem Beleuchtungskonzept wurde eine Optimierung
des Raumkonzeptes bewirkt. Die
vielseitigen Cateringangebote und die traumhafte
Lage neben der Donau und am Rande
des Naherholungs gebietes Friedrichsau schaffen
ideale Voraussetzungen für eine professionelle
und gelungene Veranstaltung.
Als Mehrzweckhalle wurde die Donauhalle konzipiert.
Bekannt ist sie jedoch hauptsächlich
in der Generation Abschlussball oder bei den
Konzertgängern. Dass tatsächlich beste Raummöglichkeiten
auch für Kongressmessen, Fachtagungen,
Firmenpräsentationen und große
Versammlungen bestehen, ist dem Gelände im
ersten Moment nicht anzusehen. Die wahren
Werte stecken eben im Inneren. Flexible Wände
und die dadurch resultierenden flexiblen Raumkonzepte
sowie kompetente Partner für Ton
und Technik ermöglichen es, individu elle Kundenideen
und wünsche umzusetzen. In Verbindungen
mit den Messehallen, dem Freigelände
und den Parkplätzen entsteht eine funktionale
Veranstaltungslocation. Das gesamte Messegelände
ist direkt an das öffentliche Verkehrsnetz
(Bahn, Straßenbahn, Bus) und dadurch an die
Innenstadt angeschlossen. Ebenfalls garantiert
Ulm als Knotenpunkt eine ideale infrastrukturelle
Anbindung an die Autobahn zwischen
Stuttgart und München.
UlmMesse GmbH
Böfinger Straße 50
89073 Ulm
Tel. (07 31) 9 22 990
www.ulmmesse.de
info@ulmmesse.de
7
[spezial] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
für langfristige Geschäftsbeziehungen. Hier
geht es selten um Spontankäufe.“
Für Harald Kötter stand und steht der Mensch
ganz klar im Mittelpunkt einer Messe. Deshalb
gehören für deutsche Unternehmen Ausstellungen
zu den wichtigsten Instrumenten
in der Business-to-Business-Kommunikation:
„Über 40 Prozent der B-to-B-Etats fließen in
Messebeteiligungen. Insgesamt geben Aussteller
und Besucher für ihr Messe-Engagement
in Deutschland pro Jahr rund 12 Milliarden
Euro aus.“ Er nennt weitere Zahlen: „Für
die Durchführung überregionaler und internationaler
Messen stehen auf 22 deutschen
Messegeländen rund 2,8 Millionen Quadratmeter
Hallenfläche zur Verfügung. Drei der
fünf größten Messeareale der Welt liegen in
Deutschland.“
Große, klare Bilder funktionieren besser als überfrachtete Texttafeln. Nur schön reicht aber nicht: Es
muss eine Verbindung zu den Produkten geben. Beispiel unten: Unsere weiße Ware tut der Natur gut.
nal geschult ist: „Die Mitarbeiter der Teams
sollten mit einer offenen, freundlichen Körpersprache
überzeugen und auf gar keinen
Fall aufdringlich sein. Das schreckt die Gäste
eher ab. Wenn die ,Software Mensch‘ nicht
funktioniert, dann kann der schönste Stand
auch nicht mehr viel ausrichten.“
Auch für Uta Goretzky spielt das Miteinander
der Menschen eine große Rolle: „Nicht umsonst
heißt es in der Branche: ,You can‘t e-mail
a handshake.‘ Die Stärke einer Messe besteht
noch immer im persönlichen Kontakt. Die
Kunden möchten ja wissen, ob man den Menschen
hinter dem Produkt oder der angebotenen
Dienstleistung voll und ganz vertrauen
kann. Und dies erfährt man eben nur im Gespräch.“
Von Mensch zu Mensch
So sieht das auch Harald Kötter, Sprecher des
Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der
Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) in Berlin:
„Messebesucher suchen definitiv die reale
Begegnung mit den Ausstellern und nutzen so
die Chance, einen zukünftigen Geschäftspartner
persönlich kennenzulernen. Man möchte
ihn einschätzen können, denn meistens
knüpft man auf einem Messestand Kontakte
Bloss nicht tiefstapeln
Dazu zählt auch das Messegelände der niedersächsischen
Landeshauptstadt, wo einmal im
Jahr die „Hannover Messe“ ihre Pforten öffnet.
Ein Muss auch für die Industrie- und Handelskammer
(IHK) in Ulm. Sie bietet kleineren
und mittleren Mitgliedsfirmen mit einem Gemeinschaftsstand
die Möglichkeit, sich auf
der weltweit bedeutendsten Industrieausstellung
zu präsentieren. Karl Schick, Leiter der
IHK-Sparte „Internationale Unternehmensförderung“
hebt hervor, wie wichtig es ist,
dass man auf einer Messe nicht tiefstapeln
darf. Deshalb will die IHK auf der Hannover-
Messe auch immer ganz hoch hinaus: „Mit
einer sechs Meter hohen, blauen Leitwand
werben wir sehr auffällig für unsere Region
und dienen so auch als Orientierungspunkt
und Blickfang für unsere Kunden.“
Das digitale Zeitalter wird dem anhaltenden
Erfolg der Messen nichts anhaben können,
davon ist Harald Kötter überzeugt: „Internet
hin oder her. Die sozialen Medien wie Facebook
werden die Messeaktivitäten der Firmen
nicht schmälern. Ganz im Gegenteil, denn sie
werden von den Firmen sogar ganz gezielt eingesetzt,
um zum Beispiel mit Online-Marketing
neue Interessenten zu mobilisieren und
auf die Messen zu locken.“ Auch die sogenannten
virtuellen Messen stellen für Kötter
keine ernstzunehmende Bedrohung des
Messestandorts Deutschland dar: „Das sind
meistens einfache Handels- oder Informationsplattformen,
die sich an das positive
Image des Begriffs Messe anhängen und auf
denen man Kontakt mit einem Unternehmen
aufnehmen und Produkte bestellen kann. Die
8
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[spezial]
Wirkung ist jedoch sehr limitiert, da eine effiziente
Interaktion im Netz technisch sehr aufwendig
ist und deshalb oft nicht realisiert
wird.“
Reizende Entdeckungen
Das Konzept, die Besucher auf einem Messestand
ganz gezielt aktiv werden zu lassen,
läuft auch bei der Liqui Moly GmbH wie geschmiert.
Das Ulmer Familienunternehmen,
das auf die Herstellung und den Vertrieb von
Additiven, Schmierstoffen und Ölen spezialisiert
ist, tritt pro Jahr bei bis zu hundert Messen
auf der ganzen Welt auf.
Um den direkten Kontakt mit den Kunden zu
vertiefen, ist für das Messeteam aus Lehr kein
Weg zu weit. In diesem Jahr hat die Mannschaft
unter anderem schon in Frankfurt,
Shanghai, Las Vegas, Mailand und in Saudi-
Arabien für ihr Unternehmen geworben. Für
Tobias Gerstlauer, Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Inland, ist eine Messe viel mehr ein Marke-
tinginstrument: „Für uns sind nicht nur reine
Leistungsschauen wichtig, sondern ganz speziell
auch die Präsentation unserer Produkte
auf Verkaufsmessen.“ Auch die Mitarbeiter
von Liqui Moly nutzen eine Ausstellung bewusst,
um ausgiebige Gespräche mit ihren
Kunden zu führen. Tobias Gerstlauer: „Unsere
Stände sind immer mindestens zu drei Seiten
offen. Wir möchten uns ja nicht abschotten,
sondern die Besucher anlocken. Zudem verzichten
wir auf visuelle Effekthascherei, um
nicht zu sehr von unseren Neuheiten abzulenken.
Egal, in welchem Land wir uns präsentieren.
Bei uns stehen der Mensch und das Produkt
immer im Vordergrund.“
Vor allem das männliche Publikum kommt
am Stand von Liqui Moly gerne vorbei. Immerhin
kann man sich da mitunter schon einmal
mit reizenden Hostessen fotografieren
lassen. Tobias Gerstlauer: „Bei uns gibt es immer
etwas zu entdecken. Speziell, wenn wir
unsere Erotikkalender verteilen, stehen die
Manches funktioniert immer wie geschmiert:
Shooting mit Hostessen am Liqui-Moly-Stand.
Besucher sogar in Schlangen an.“ Es gibt eben
Situationen auf Messen, da kann das Auge gar
nicht anders als hinzusehen. [!]
STEFAN LOEFFLER
Ulmer Spezialist stärkt Präsenz
Anzeige
Seit jeher gilt die Objekta Immobilienkontor
GmbH als regionaler Spezialist für die qualifizierte
Vermittlung von Gewerbeimmobilien
und Investmentobjekten – immer mit dem
Blick auf die Besonderheiten des lokalen
und regionalen Immobilienmarktes. Gespräche
mit Kunden und Interessenten haben
ergeben: Global agierende Unternehmen und
Organisationen brauchen das bisschen Mehr,
nämlich durchgängig professionelle und zuverlässige
Betreuung – deutschlandweit und
international.
Um nun auch diesen überregional tätigen
Mandanten den gewohnt sachkundigen und
diskreten Service zu bieten, erweitert die
Objekta Immobilienkontor GmbH ihre Kompetenz
und wird ab 2015 Teil eines internationalen
Netzwerks unabhängiger Immobilienberatungsunternehmen.
Kein Land und keine Region sind gleich.
Deshalb ist es selbstverständlich, dass die
Netzwerk-Partner vor Ort mit den Besonderheiten
des jeweiligen Immobilienmarktes
bestens vertraut sind.
„Die Wirtschaft wird zunehmend globaler,
daher ist es uns wichtig, unseren Mandanten
zukünftig einen überregionalen Zugang
zu gewährleisten“, erläutert Michael Wägerle,
Geschäftsführer von Objekta Immobilienkontor
diesen Unternehmensschritt.
Das Netzwerk besteht ausschließlich aus inhabergeführten
Immobilienspezialisten mit
einem identischen Leistungsprofil wie die
Objekta Immobilienkontor GmbH, die wiederum
federführend in der Metropolregion
Ulm/ Neu-Ulm und darüber hinaus tätig ist.
9
[titelthema] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
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unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[titelthema]
Die Firma
geht vor Familie
Clemens Maier ist der Urenkel des Gründers von Ravensburger. Dass er heute
zum Vorstand des Unternehmens gehört, ist keine Selbstverständlichkeit. Der
Leitsatz „Firma geht vor Familie“ bedeutet in dem Spiele- und Bücherverlag: Wer
ins Unternehmen geht, muss der Aufgabe gewachsen sein.
Haben Sie Kinder?
Meine Frau und ich haben zwei Jungs mit neun und
sieben, dazu ein Mädchen mit zwei Jahren. Der Mittlere
wird morgen sieben. Da steht uns ein Kindergeburtstag
ins Haus.
Wie sieht ein Kindergeburtstag aus, wenn der Vater
Vorstandsmitglied des größten deutschen Spieleherstellers
und Kinderbuchverlags ist?
Ich bin am Nachmittag dabei. Das schaffe ich aber nicht
bei jedem Kindergeburtstag. Wir haben die Regel, dass
so viele Kinder eingeladen werden wie das Kind alt
wird, mit Bruder und Geburtstagskind sind es also
neun. Wir machen dann sicher nicht nur Spiele im
Haus. Mit neun Jungs geht das nicht. Es gibt auch eine
Schnitzeljagd.
Lesen Sie Ihren Kindern aus Büchern vor, auch dem
Ältesten?
Nach wie vor. Das ist bei uns ein Ritual. Ich versuche,
an einem normalen Tag zum Vorlesen im Bett zuhause
zu sein. Am Anfang waren das meist Bücher wie „Wieso?
Weshalb? Warum?“ mit vielen Bildern, wo die Kinder
etwas entdecken können. Inzwischen sind es eher
Geschichten, erste Romane. Der Größte ist eine richtige
Leseratte – zum Glück.
Das ist bei Jungs nicht selbstverständlich.
Das stimmt. Als ich angefangen habe, Harry Potter vorzulesen,
hat er das regelrecht aufgesaugt. Jetzt nimmt
er die Bücher und liest selber weiter. Beim abendlichen
Vorlesen bleibt es aber – weil es einfach schön ist.
Was lesen Sie selbst?
Ich habe ja mal Literatur studiert und bin literaturinteressiert.
Aber ich muss gestehen, dass ich nicht
mehr viel zum selber lesen komme. Und wenn, sind es
Bücher, die mit dem Geschäft zu tun haben. Im Moment
lese ich ein Buch über den Gründer von Patagonia,
das ist ein US-Hersteller von Outdoor-Bekleidung.
In „Let my people go surfing“ schildert Yvon Chouinard
die Erfolgsgeschichte seines Unternehmens.
Wie ist es um die Lesekultur in Deutschland bestellt?
Bei Kindern und Jugendlichen – also unserer Zielgruppe
– besser als viele denken. Je nach Studie lesen zwischen
Zweidrittel und Dreiviertel aller Kinder – oder
geben an zu lesen. Die Mädchen mehr, die Jungs etwas
weniger. Da muss man sich keine Sorgen um die Lesekultur
per se machen. Natürlich vollzieht sich in der
Form der Bücher ein Wandel: Die Bedeutung der
E-Books nimmt zu.
Stichwort: Harry-Potter-Effekt. Was ist damit gemeint?
Harry Potter hat damals viele Jungs zum Lesen gebracht.
Der Effekt ist inzwischen verebbt.
Braucht man also einen neuen Knaller?
Ja, der Markt für Jugendbücher ist bestsellergetrieben.
Wir sind als Verlag führend im Bereich Kinderbuch,
also der Vorlese- oder Sachbücher und Bücher für die
Jüngsten, vertreten. Daher stand bisher bei uns die Frage
nach den erzählenden Bestsellern im Jugendbuch
nicht im Vordergrund. Aber das wird auch für uns zunehmend
wichtig.
Zur Person
Clemens Maier hat
seit jeher engen Kontakt
zum Familienunternehmen
Ravensburger
– und das im
wörtlichen Sinne. Als
Kleinkind trennte nur
eine Tür das Wohnzimmer
der Familie
vom Büro des Vaters
im Stammhaus des
Verlags in der Ravensburger
Marktstraße.
Später lernte
er auf dem Firmenhof
das Autofahren. Nach
dem Studium (Volkswirtschaft,
Literatur)
und ersten Berufsstationen
außerhalb
trat er 2005 ins Unternehmen
ein. Seit
vier Jahren ist er Mitglied
des Vorstands
und verantwortet unter
anderem das
Buchgeschäft. Maier
lebt mit Frau und drei
Kindern am Bodensee.
Zum Abschalten
geht er morgens
Joggen. amb
Müssen Sie heute mehr Jugendbücher anbieten,
weil die geburtenschwächeren Jahrgänge auch
Lesen und vor allem seinen eigenen Kindern vorzulesen, ist einfach schön, sagt Clemens Maier.
11
[titelthema] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Es gibt immer weniger Kinder.
Dennoch ist der Kinderund
Jugendbuchmarkt stabil,
sagt Clemens Maier. Der
Grund: Die Kinder werden
reicher beschenkt als früher.
einem Kinderbuchhersteller wie Ihnen zu schaffen
machen?
Wir wollen den Bereich der erzählenden Jugendbücher
ausbauen, weil er uns Wachstumschancen bietet und
verzeichnen bereits erste schöne Erfolge. Der Aspekt
Demografie ist im Übrigen sowohl für den Buchhandel
als auch für Spielware interessant.
Warum?
Die Zahl der Geburten geht zurück. Aber der Kinder-
und Jugendbuchmarkt ist relativ stabil, und der Spielwarenmarkt
ist in den vergangenen drei, vier Jahren
gewachsen.
Woran liegt das?
Die Ausgaben pro Kind steigen. Wir bei Ravensburger
erklären uns das unter anderem mit der Zunahme der
Patchwork-Familien. Heute gibt es mehr Partnerschaften,
die auseinandergehen, mehr Ehen, die geschieden
werden – und die später neue Familien bilden. Damit
wächst der Kreis der Schenkenden, zum Beispiel mit
Stiefgroßeltern, -Tanten und -Onkeln.
Wie groß – und wichtig – sind die Unterschiede zwischen
Mädchen- und Jungen-Büchern?
Die Unterschiede sind groß, aber es gibt auch eine
Schnittmenge. In der Tendenz sprechen phantasiegetriebene
Themen eher Mädchen an, Abenteuer oder
actiongetriebene Themen eher die Jungs. Das hängt in
hohem Maße auch von einzelnen Autoren ab. Und
nach wie vor sind je nach Altersgruppe klassische
Abenteuer- und Detektivgeschichten beliebt. Was bei
allen gut ankommt, ist zum Beispiel das Thema Tier-
Fantasy. Und auch Drachen sind nach wie vor ein Thema
für beide Geschlechter. Bei den Sachbüchern verschwinden
die Unterschiede ohnehin, etwa bei unserer
neuen Serie „Profiwissen“ für Kinder ab 8 Jahren. Wissensvermittelnde
Bücher sind für uns seit jeher sehr
wichtig, ebenso allererste Vorlesebücher.
Verändert der Einzug des Tablets die Entwicklung
von Kinderbüchern?
Im Belletristik-Markt für Erwachsene sind Tablets und
E-Reader voll etabliert. In Amerika ist das normale Taschenbuch
weitgehend verdrängt. Auch in Deutschland
steigen die E-Book-Anteile bei Erwachsenen. Im
Kinderbuchmarkt, der hauptsächlich grafisch getrieben
ist, ist es noch nicht so weit. Die meisten Reader
sind schwarz-weiß, das begrenzt die Möglichkeiten,
aber wir bereiten uns auf diese „zweite Welle“ aktiv vor.
Und bei rein textbasierten Büchern?
Nicht jeder Zwölfjährige hat heute schon ein Tablet
oder einen Reader. Der E-Book-Anteil im Kinder- und
Jugendbereich beträgt in Deutschland rund 2,5 Prozent.
Die Verbreitung der Tablets bei Erwachsenen ist
da viel weiter. All unsere rein textbasierten Titel verlegen
wir automatisch auch als E-Book und bieten sie auf
allen Plattformen an.
Wie sieht das Kinderbuch im Jahr 2030 aus? Planen
Sie so weit voraus?
Das ist bei Kinderbüchern kaum möglich. In der wirtschaftlichen
Planung denken wir zwei bis drei Jahre
voraus. Wenn es um strategische Fragen geht, wie
„Wohin wollen wir das Unternehmen entwickeln?“
12
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[titelthema]
denken wir durchaus zehn Jahre voraus. Wir haben
vergangenes Jahr eine neue Vision für diesen Zeitraum
entwickelt.
Was kam dabei heraus?
Ein Element unserer Vision ist, uns
zunehmend von der Ausgabeform
unserer Angebote unabhängig zu
machen. Im Kern geht es bei unseren
Produkten um den Inhalt: im
Buchbereich um die Geschichte
oder das Wissen, das vermittelt
wird, im Spiel um das spielerische
Konzept. Ob etwas auf Papier gedruckt
wird und zwischen zwei Buchdeckeln auf den
Markt kommt oder auf einem Tablet als E-Book erscheint
oder in irgendeiner Form dazwischen, die wir
hybrid nennen, soll zweitrangig werden. Unsere Inhalte
bieten wir also in verschiedenen Ausgabeformen an:
haptisch, hybrid oder digital.
Haben Sie ein Beispiel für ein Hybrid-Produkt?
Ein physisches Produkt, das mit den Möglichkeiten aus
Ob etwas
zwischen
Buchdeckeln
steht, wird
zweitrangig
der Digitalisierung angereichert ist, ist beispielsweise
unser interaktives Lernsystem Tiptoi, das mit einem
intelligenten Stift ausgestattet ist. Mit dem können
Kinder Bücher und Spiele eigenständig
akustisch erleben und erkunden.
Haben Sie mit dem Erfolg von
Tiptoi gerechnet?
Der Businessplan war ehrgeizig,
aber wie das so ist: Diese Pläne sind
immer falsch. Bei Tiptoi sind wir
positiv überrascht worden. Wir
haben in Deutschland mittlerweile
mehr als 1,5 Millionen Stifte im Markt. Das ist die
Basis für den Verkauf weiterer Bücher und Spiele.
Und neuerdings auch von Tierfiguren und Dinosauriern.
Die kommen gut an, weil sie einen echten Mehrwert
bieten. Die Kinder können sie mit dem Tiptoi-Stift antippen.
Dann machen sie Geräusche, vermitteln Wissen
oder laden zum Spielen ein.
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Schaffen Sie Raum für Persönlichkeit.
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13
[titelthema] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Die Menschen verbringen immer
mehr Zeit mit digitalen
Spielen, beobachtet Clemens
Maier. Deshalb vereinen viele
der neuen Spiele klassische
und digitale Elemente.
Inwieweit verändert die Digitalisierung Ihre Absatzwege?
Der klassische Buchhandel ist der Hauptabsatzweg.
Keine Frage. Aber natürlich ist Online die vergangenen
Jahre stark gewachsen. Übers Internet gibt es ganz andere
Marketingmöglichkeiten: Filme, Leseproben, man
kann die Bücher anders erklären. Es gibt Rezensionen
und Bewertungen.
Wir haben den Anspruch, uns immer wieder neu zu
erfinden und auch mit Innovationen nach einer gewissen
Anlaufphase Geld zu verdienen. Für Neuheiten fallen
natürlich höhere Kosten an. Gleichzeitig pflegen
wir unsere Klassiker und bauen sie zu Produktmarken
aus, wie „Das Verrückte Labyrinth“ im Spielebereich.
Das ist ein Spiel, das seit mehr als 25 Jahren erfolgreich
ist und von dem es verschiedene Editionen gibt.
Was bedeutet das für Ihre
marketingstrategie und fürs
Unternehmen?
Als Unternehmen müssen wir zum
Beispiel Marketingwerkzeuge für
Online-Händler zur Verfügung stellen.
Da geht es um gemeinsame
Maßnahmen wie Direktmarketing
mit Newslettern oder Verlinkungen.
Eine ganze Abteilung in unserem
Haus kümmert sich um diese Themen.
Was sich
verändert,
ist die
Art des
Spielens
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Tradition
und Moderne, innovativen Ideen und Ihren vielen
Klassikern? Und was ist wirtschaftlich erfolgreicher?
Verändert sich die Art des Spielens
in Deutschland – der Spieltrieb
der Menschen?
Der Spieltrieb der Deutschen ist
hoch. Der Spielwarenmarkt hierzulande
wächst. Was sich verändert,
ist die Art des Spielens.
Warum?
Weil die Menschen mehr Zeit mit
digitalen Spielen verbringen. Das ist eine Chance für
Ravensburger, da wir diese zwei Welten – klassisch und
digital – in neue Produkte integrieren.
Wächst nicht auch in unserer umtriebigen Welt die
Ungeduld der Spieler? Und verkürzt Ravensburger
14
R
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[titelthema]
in der Folge die Dauer der einzelnen Spieldurchgänge?
Das tun wir. Wir sind ein marktorientiertes Haus und
schauen auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Deren
Zeit ist heute enger getaktet als früher. Man hat nicht
mehr so viel Ruhe für das klassische Brettspielszenario:
vier Leute am Tisch, das Regelbuch durchlesen und
dann anfangen. Spiele müssen heute schneller zugänglich
sein, zum Teil dauern sie auch kürzer.
Was verändert sich noch?
Wir gestalten die Regeln einfacher und erleichtern den
Einstieg ins Spiel, auch durch Demos und Filme im Internet
oder durch unsere jüngste hybride Innovation
„Smartplay“.
Wie funktioniert das?
Ein übliches Smartphone wird mit einer Vorrichtung
über dem Spielbrett befestigt und registriert mit seiner
Kamera alles, was dort passiert. Per App wird es zum
intelligenten Spielleiter, erklärt die Regeln, gibt Aufgaben,
schafft die Audio-Atmosphäre. Spieldauer und
Schwierigkeitsgrad können angepasst werden.
Sind die Deutschen besonders ungeduldig?
Dass man die Spiele kürzer und zugänglicher gestalten
muss, das geht quer durch Europa – ist also kein deutsches
Thema.
Themenwechsel: Sie haben bald Zehnjähriges bei
Ravensburger. Kriegt man da eine Gratifikation?
Nein, mit 10 Jahren noch nicht, da muss man ein
bisschen länger dabei sein. Wir haben lange Zugehörigkeiten.
So lange arbeiten Sie nun für Ravensburger. Wann
war Ihnen klar, dass Sie ins Familienunternehmen
einsteigen?
Die Verbindung zum Unternehmen war immer da.
Mein Vater hat mit uns Kindern früh über das Unternehmen
gesprochen, uns ein Stück weit mit einbezogen.
Das hat er stets auf eine sehr angenehme Art gemacht.
Wir hatten immer das Gefühl, dass wir über ihn
mit dem Unternehmen in Kontakt stehen. Er hat uns
mitgenommen, hat uns die Produktion gezeigt; ich habe
übrigens hier auf dem Hof Autofahren gelernt. Aber
er hat keinen Druck aufgebaut. Die konkrete Entscheidung,
ins Unternehmen einzusteigen, kam viel später.
Wie haben Sie diesen Freiraum genutzt?
Im Studium und die zehn darauffolgenden Berufsjahre
bin ich meinen eigenen Weg gegangen und habe das
studiert und gearbeitet, was mich als Person ausgebil
Die Zeiten sind hektischer, die
Leute haben weniger Zeit:
Also müssen auch die Regeln
der Spiele einfacher gestaltet
werden, erklärt Vorstandsmitglied
Clemens Maier.
Bauen zu können ist die eine Sache, zu dürfen die andere.
Wir sagen DANKE und freuen uns über neue Herausforderungen!
F.
KIRCHHOFF SYSTEMBAU
Auftraggeber (v. l).: URACA GmbH & Co. KG - Bad Urach, Dr. Hannes Egle - Tuttlingen, Marc Cain Holding GmbH- Bodelshausen
Architektur: Hank + Hirth, Eningen, Objekt Mitte: Architekturbüro Weber, Gosheim - Fotos: Oliver Starke, FRICON - Alexander Frick
15
[titelthema] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Literatur und Volkswirtschaft:
Für sein Studium und
seine ersten Berufsstationen
hat Clemens Maier Bereiche
gewählt, die ihn als Person
weiterbringen – die aber auch
gut zu Ravensburger passen.
det hat. Natürlich habe ich Themen gewählt, die
im weitesten Sinne zu Ravensburger passen. Also
habe ich Wirtschaft studiert. Nicht BWL, sondern
Volkswirtschaft. Dann einen Master in Literatur
– in erster Linie für mich. Das war
mit Blick aufs Unternehmen aber
auch nicht schlecht. Gleiches galt
für meine ersten Berufsstationen:
Bei Viacom, dem Kinderfernsehsender
Nickelodeon und bei Bertelsmann
in der Verlagsgruppe
Random House. Ich arbeitete in
England und in den USA. Aber es
war mir klar, eines Tages ins Unternehmen
zu gehen. 2005 war es
soweit.
Gab es einen konkreten Auslöser?
Mit 34 Jahren und circa 10 Jahren Erfahrung außerhalb
des Unternehmens war das ein guter Zeitpunkt. Mir
wurde immer mehr bewusst, wie sehr ich mit dem Unternehmen
verbunden bin. Dass ich ein Teil davon bin
und dass ich dort meinen Beitrag leisten will.
Mir ist hier
nicht der
rote Teppich
ausgerollt
worden
Sie sind Urenkel des Gründers, treten ins traditionsreiche
Familienunternehmen ein, wo Sie wahrscheinlich
auch kritisch beäugt worden sind. Spürten
Sie einen gewissen Druck?
Durchaus, aber damit kann ich relativ
gut umgehen. Es hängt ja
auch davon ab, wie man gestrickt
ist. Bei Ravensburger habe ich als
Geschäftsführer der spanischen
Tochtergesellschaft angefangen,
weit entfernt vom Stammsitz. Das
war am Anfang gut. Ich glaube,
mit der Zeit konnte ich die Mitarbeiter
kennenlernen und Barrieren
abbauen. Die Leute haben
gemerkt, dass ich ein ganz normaler Typ bin. Mich
darf man auch mal kritisieren, das nehme ich nicht
persönlich.
Sind das dann Ravensburger Werte, die Sie geprägt
haben?
Ja, das Unternehmen ist in hohem Maße von der Familie
geprägt und umgekehrt. Zu den Werten gehören
16
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[titelthema]
Das Verlagsgebäude im Ravensburger Süden. Von dort werden auch Händler mit Spielen und Puzzeln beliefert.
Anspruchsvoll und
erfolgreich seit 131 Jahren
Für Unterhaltung und Bildung der Gesellschaft
Nutzen zu stiften, lautet einer
der Unternehmensgrundsätze der Ravensburger
AG. Sich immer wieder neu zu
erfinden, ist ein anderer Anspruch. Daher
bringt das 1883 von Otto Maier gegründete
Unternehmen jährlich 1700 Neuheiten
im Spiel- , Puzzle- und Kreativbereich sowie
450 neue Kinder- und Jugendbücher
heraus. Das Programm umfasst rund
8000 verschiedene Produkte, die zu
90 Prozent in den eigenen Werken am
Stammsitz und im tschechischen Policka
gefertigt werden.
Die Bandbreite der Spiele reicht von Klassikern
wie Memory, „Fang den Hut“ und
Malefiz über „Scotland Yard“, „Tempo,
kleine Schnecke“ bis hin zu „Wer war‘s“
und dem elektronischen Tiptoi-Stift, der
Kinderbücher und Spiele um eine Audio-
Dimension bereichert. Bei Spielen und
Kinderbüchern ist das Familienunternehmen
Marktführer in Deutschland, bei
Puzzles sogar in Europa. Der Umsatz
kletterte 2013 um 8,7 Prozent auf 359
Millionen Euro. Rund 80 Prozent entfallen
auf den Geschäftsbereich Spiele, Puzzles,
Beschäftigung, knapp ein Fünftel (67,9
Millionen Euro) auf den Buchbereich. Der
Geschäftsbereich Freizeit und Promotion,
zu dem das Spieleland gehört, ist mit Abstand
der kleinste der drei Bereiche. 925
der insgesamt 1720 Mitarbeiter arbeiten
in Ravensburg.
AMB
unter anderem eine selbstbewusste Bescheidenheit
und Stetigkeit.
Gibt es so etwas wie eine eherne Regel?
Wir haben ein Prinzip: Die Firma geht vor Familie.
Mein Vater (Otto Julius Maier) und meine Tante
(Dorothee Hess-Maier, Anmerkungen der Redaktion)
haben das bewusst entschieden. Was die Firma macht,
wofür sie steht, die Marke, ihre Entwick lung, die Arbeitsplätze,
die sie vielen Menschen bietet – das alles ist
viel wichtiger als diese relativ kleine Familie, der das
Unternehmen gehört. Daraus leitet sich ab,
dass jemand aus der Familie nur dann ins Unternehmen
gehen kann, wenn er dieser Aufgabe auch
gewachsen ist.
Was folgt daraus?
Um die nötigen klaren Strukturen zu schaffen, haben
wir das Unternehmen in eine AG umgeformt, also
nicht etwa um an die Börse zu gehen. Zu dem Zeitpunkt
war auch klar, dass es aufgrund des Altersunterschieds
in der Familie von der dritten zur vierten Generation
keinen fließenden Übergang geben wird und für eine
Übergangszeit ausschließlich familienfremdes Management
das Unternehmen lenkt.
Haben Sie Chancen erhalten, weil Sie zur Familie
gehören?
Ja, aber immer unter dem kritischen Auge des Managements
und des Aufsichtsrats. Mir ist hier nicht der rote
Teppich ausgerollt worden. Ganz im Gegenteil. Manchmal
bin ich ein bisschen härter angefasst worden – und
das ist auch richtig so. Sich durchzubeißen und durchzusetzen,
gehört dazu.
Seit dem Jahr 2000 setzt Ravensburger auf
Fremdmanager an der Spitze. Wie ist es als Miteigentümer,
sich von einem externen Chef etwas
sagen zu lassen?
Richtig, denn so sind die Spielregeln. Von meinen unterschiedlichen
Chefs konnte ich viel lernen, fachlich
und menschlich.
Karsten Schmidt war Deutschlandchef von Philip
Morris, bevor er zu Ravensburger wechselte. Ihr
Finanzchef Jörg-Viggo Müller kam von Hugo Boss.
17
[titelthema] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Wer sich von niemandem
etwas sagen lässt, bekommt
keine wirklich guten Leute ins
Unternehmen, erklärt
Clemens Maier im Gespräch
mit Irmgard Städele und
Alexander Bögelein von der
Redaktion unternehmen[!].
Das Interview führten
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter Unternehmen
[!] und Irmgard
Städele, Redaktion
Unternehmen [!]
Fotos: Marc Hörger
Dokumentation:
Isabella Burk
Ihr Aufsichtsrat ist gespickt mit namhaften Wirtschaftsvertretern.
Ja, wir suchen bewusst nach hochkarätigen Personen
in Management und Aufsichtsrat. Am Ende geht es um
das Unternehmen und dessen richtige strategische
Ausrichtung. Jede einzelne Person muss sich in diese
Struktur unseres Familienunternehmens einfügen. Logischerweise
auch ich.
So dass sich die emotionale Frage
„Was hat mir ein Fremdmanager
zu sagen?“ für Sie gar nicht
stellt?
Das muss man abkönnen. Wenn einer
sagt, „ich bin hier der Familienunternehmer,
ich lass mir nichts
von niemandem sagen“, kann das
aus meiner Sicht nicht funktionieren.
So kriegt man keine wirklich
guten Leute ins Unternehmen. Die
Inhaber eines Familienunternehmens müssen Fremdmanagern
Freiräume zugestehen.
Ist die Führung durch das Fremdmanagement beim
Familienunternehmen Ravensburger aus Ihrer
Sicht gelungen?
Absolut! Schauen Sie sich die Entwicklung von Ravensburger
in den vergangenen 13 Jahren mit Karsten
Schmidt an. Zudem hat das Fremdmanagement Prozesse
etabliert und Strukturen ins Unternehmen gebracht,
die für einen Mittelständler wie Ravensburger schon
ziemlich professionell sind. Wir können damit auch
wachsen.
Richtig ist:
Macht
keine reine
Familienaffäre
daraus
Unter welchen Voraussetzungen verläuft so eine
Zusammenarbeit zwischen Familie und externem
Management erfolgreich?
Struktur und natürlich definierte Prozesse im Unternehmen.
Wie kommt man zur Entscheidungsfindung?
Wie werden Themen durch die Hierarchie bearbeitet?
Was gibt es für Meetings? Wo werden welche Themen
abgestimmt? Diese Schnittstellen muss jedes Unternehmen
definieren. Zum anderen brauchen sie externe
Manager, die mit einer solchen Situation
umgehen können, die ihren
Mann stehen, die sich nicht
unterordnen, nur weil der andere
ein Familienmitglied ist. Ob das
jetzt im Vorstand ist oder auf einem
anderen Level. Und die Familienmitglieder
müssen ebenso bereit
sein, nach diesen Spielregeln
zu spielen.
Welchen Rat würden Sie anderen Familienunternehmen
geben?
Da gibt es kein Patentrezept. Ich halte den Grundsatz
„Firma geht vor Familie“ für richtig. Jedes Unternehmen
steht mit seinen Angeboten für irgendwas, das ist
der eigentliche Zweck eines Unternehmens. Wenn ich
mit Menschen spreche, die ihr Unternehmen strukturieren,
sage ich: Macht keine reine Familienaffäre daraus,
strukturiert es, und stellt euch auch der Reibung,
die es zwischen Fremdmanagement und Familie geben
kann. Natürlich ist das nicht immer einfach. Aber
wenn man es richtig macht, bringt die Reibung das Unternehmen
voran. [!]
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[finanzieren] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Ans Schlimmste denken – und vorsorgen
Ein Firmenlenker fällt aus, zum Beispiel durch einen Unfall. Vielleicht stirbt er sogar. Das kann einen Betrieb schnell in
Existenznöte bringen. Ein betrieblicher Notfallkoffer hilft, für den Ernstfall vorzusorgen.
Total-Chef Christophe de Margerie stieg
Ende Oktober auf dem Moskauer Flughafen
in seinen Privatjet – damit begann
eine Verkettung unglücklicher Umstände.
Beim Start stieß das Flugzeug mit einem
Schneepflug zusammen, der zum falschen
Moment über die Startbahn fuhr – wohl auch,
weil der Fahrer Berichten zufolge angetrunken
war. Der Jet hob nach der Kollision noch
ab. Doch bei der versuchten Notlandung zerschellte
der Rumpf. Alle vier Insassen kamen
ums Leben. Die Verantwortlichen des Öl-Multis
handelten schnell. Bereits einen Tag nach
dem Unglück kam der Verwaltungsrat zu einer
Krisensitzung zusammen und beschloss
eine Nachfolgelösung. Damit war einer der
größten französischen Industriekonzerne nur
24 Stunden ohne Führung.
Der Chef ist bei bester Gesundheit. Und überhaupt denkt er gar nicht daran, die Fäden aus der Hand zu
geben. Wer so kurzsichtig denkt, gefährdet im Ernstfall sein Unternehmen – besser rechtzeitig alles regeln.
Manager üben Katastrophen
Nun sind börsennotierte Konzerne schon von
Gesetzes wegen verpflichtet, Verhinderungsund
Vertretungsregelungen zu treffen. Häufig
gibt es klare Anweisungen, was in einer Krisensituation
zu tun ist. Nicht selten werden
solche Situationen sogar regelmäßig in Übungen
simuliert. In großen, von Managern geführten
Unternehmen ist es zudem üblich,
dass der Vorstand aus mehreren Mitgliedern
besteht, die im Fall des Falles füreinander einspringen
können. Doch was geschieht in einem
mittelständischen Betrieb, wenn etwa
der geschäftsführende Alleininhaber bei einem
Unfall ums Leben kommt oder zumindest
zeitweise nicht entscheidungsfähig ist?
„Kommt es zu einem solchen Problemfall,
kann das für das Unternehmen schnell zu einer
existenzbedrohenden Krise werden“, weiß
Markus Schweinstetter, Betriebsberater der
Handwerkskammer Ulm, aus seiner Berufspraxis.
Walter Müller, Inhaber einer Logistik-Gruppe
in Opfenbach, hat am eigenen Leibe erlebt,
wie es sein kann, wenn es der Firmeninhaber
versäumt, frühzeitig eine verbindliche
20
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[finanzieren]
Regelung für den Notfall zu treffen. Als sein
Vater plötzlich verstarb, musste er als junger
Mann von heute auf morgen die Geschäfte des
elterlichen Betriebes übernehmen – und sich
allein um alles rund um die Übergabe kümmern,
eben weil es keine Regelung für diesen
Fall gab. Aus dieser
Erfahrung hat der
heute 54-Jährige
die Konsequenzen
gezogen: Schon
vor 15 Jahren ist
Müller, dessen Unternehmen
einen
zweistelligen Millionenumsatz
pro
Walter Müller musste Jahr erzielt, zum
plötzlich die Firma führen. Notar gegangen
und hat Verfügungen
für den Notfall getroffen. Zwei sehr
enge Freunde von ihm, die selbst in der Wirtschaft
tätig sind, hat er als Nachlassverwalter
bestimmt. Sie übernehmen die Gesellschafterfunktion
und führen das Unternehmen
weiter, sollte ihm unerwartet etwas zustoßen.
„Ich wollte nicht, dass meiner Frau und meinen
Kindern das Gleiche wie mir passiert“,
begründet Müller seinen Entschluss.
sCHMERZHAFTE gEDANKEN
Doch damit ist er die Ausnahme. „Häufig wird
dieses Thema erst dann zum Thema, wenn die
Notsituation bereits eingetreten ist“, sagt
Schweinstetter. Bei Betriebsbesuchen spricht
er das Thema Vorsorgeregelung regelmäßig
an – oft mit mäßigem Erfolg. „Der gute Vorsatz
ist bei vielen Unternehmern vorhanden,
aber er wird dann nicht umgesetzt, weil das
schnell im Tagesgeschäft untergeht.“
„Schätzungsweise haben nur 30 Prozent aller
Betriebsinhaber eine Not- oder Nachfolgeregelung
getroffen“, sagt Norbert Lang, Spezialist
in der Unternehmensberatung Kern und
Partner, „schließlich heißt das auch, sich mit
der eigenen Endlichkeit und Sterblichkeit zu
beschäftigen.“ Gerade unternehmerisch tätige
Persönlichkeiten sind oftmals aktive „Macher-Typen“,
die eine Vielzahl von Plänen ver-
folgen – und
solche Gedanken
gerne beiseite
schieben. „Das eigentliche
Problem
dabei ist nicht das
Doing, sondern die
Frage: Wer soll
mich vertreten,
wenn ich zeitweise
oder gar nicht Norbert Lang ist Profi für
mehr im Betrieb Unternehmensnachfolge.
bin“, weiß Lang.
Mitunter hapert es aber auch an einer Orientierungshilfe,
um das Problem entschlossen
genug anzugehen. Schließlich gilt es; Regelungen
für teilweise sehr komplexe Fragestellungen
zu finden, die am Ende auch juristisch
wasserdicht sein müssen. „Jeder Unternehmer
sollte daher rechtzeitig einen betrieblichen
Notfallkoffer packen“, empfiehlt Lang. Darin
sollten Pläne für alle unerwarteten Ereignisse
stecken, die den Fortbestand des Unternehmens
gefährden können.
Wir finanzieren den Mittelstand.
Nutzen Sie das Sparkassen-Finanzkonzept für Firmenkunden.
21
[finanzieren] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
In der Praxis ist der Koffer dann mehr ein Notfall-Ordner,
in dem alle wichtigen Punkte – sowohl
aus dem privaten als auch unternehmerischen
Bereich – zusammengefasst und für
den Krisenfall geregelt werden, sollte der Unternehmer
ganz oder zeitlich befristet ausfallen.
Um jedoch mit diesem Instrument arbeiten
und es systematisch entwickeln zu
können, empfiehlt es sich, in bestimmten
Schritten vorzugehen:
1. Vermögensbilanz machen
Erster Schritt sollte eine Aufstellung sein, mit
der sich der vorsorgewillige Unternehmer einen
Überblick darüber verschafft, welche Arten
von Vermögenswerten er überhaupt besitzt.
Dazu gehören die eigentlichen
Firmenwerte ebenso wie privater Besitz – zum
Beispiel Immobilien, Barvermögen und Guthaben
auf Bankkonten. „Auf diese Weise kann
der Unternehmer nach und nach erfassen, wo
etwas und was genau zu regeln ist“, sagt Lang.
2. Entscheidungen treffen
Liegt die Vermögensbilanz vor, gilt es für den
Unternehmer zu entscheiden, wem einzelne
Vermögenswerte zufallen sollen und wer ihn
an welchen Stellen und in welcher Form vertritt.
„Darüber sollte mit den Betroffenen unbedingt
vorher gesprochen werden, denn die
Bevollmächtigen müssen im Ernstfall auch
zur Verfügung stehen“, spricht Berater Lang
einen heiklen Punkt an, der oft zu Unsicherheit
und Spannungen führt. „Sobald ich mich
bei der Frage ,Wer soll mich vertreten?‘ für eine
bestimmte Person entscheide, entscheide
ich mich gegen andere – und enttäusche zum
Beispiel Mitarbeiter, die dann unter Umständen
den Betrieb verlassen.“ Ebenso erfahren
die potenziellen Erben, ob ihnen selbst das
Unternehmen zufällt oder die Anteile zum
Beispiel in eine Stiftung eingebracht werden.
3. Vollmachten erteilen
Sind alle Absprachen getroffen und Entscheidungen
gefällt, gilt es die notwendigen juristischen
Schritte einzuleiten. Dazu gehört etwa,
einen Nachlassverwalter zu bestellen und zu
bestimmen, ob er entweder selbst die Geschäfte
des Unternehmens weiterführt oder einen
Interims-Manager bestellt, bis er einen dauerhaften
Nachfolger gefunden hat. Zu überlegen
ist auch, an welche Personen Einzel- beziehungsweise
Generalvollmachten erteilt
werden und bei welchen Punkten immer nur
mehrere Personen gemeinsam entscheiden
können.
4. RechtsFallen vermeiden
Zu beachten sind im Zuge des Eigentumsübergangs
auch die Besonderheiten des deutschen
Gesellschaftsrechts. Grundsätzlich gilt:
Gesellschaftsrecht geht vor Erbrecht. Gesellschaftervertrag
und testamentarische Verfügungen
müssen daher sozusagen synchronisiert
werden, damit es keine
Unklarheiten oder späteren juristischen Auseinandersetzungen
gibt. Wenn etwa im Gesellschaftsvertrag
festgelegt wurde, dass bei
Tod eines Gesellschafters der Anteil den restlichen
Gesellschaftern angeboten werden muss
(die sogenannte Erbausschlussklausel), kann
der Erbe des Verstorbenen nicht im Geschäft
die Nachfolge antreten, auch wenn dies das
Testament so vorsieht. Ebenso wird zum Beispiel
eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts
vom Gesetz her aufgelöst, wenn einer der Gesellschafter
stirbt und nichts anderes geregelt
ist. Mit der rechtzeitigen Vereinbarung einer
Fortsetzungsklausel im Gesellschaftervertrag
können Betroffene die Zerschlagung verhindern.
In diesem komplexen Gebiet sollte unbedingt
auf die Expertise eines Fachanwalts
oder Notars zurückgegriffen werden.
Was in den
Notfallkoffer gehört
Wer Vorsorge trifft, verhindert, dass
im Ernstfall wertvolle Zeit verstreicht,
ehe Zuständigkeiten geklärt sind, damit
der Betrieb wieder in geordneten
Bahnen verlaufen kann. Es gilt Fragen
zu klären und Entscheidungen zu treffen.
Neben Verträgen und Vollmachten
sollten alle Passwörter und die Zugangsdaten
für das Onlinebanking gesondert
abgelegt werden. Dazu kommen
Bank- und Kontoübersicht,
Schlüssellisten, Zweitschlüssel für zentrale
Zugänge, Patente und geheime
Produktinformationen („Familienrezepte“).
Nicht fehlen darf eine Übersicht
mit wichtigen Geschäftspartnern und
-adressen und nicht zuletzt persönliche
Unterlagen wie Testament und Patientenverfügung.
Mit dem integrierten
Notfallplan wissen alle Beteiligten wissen,
was im Ernstfall zu tun ist.
Link zur Checkliste:
http://www.lfi-muenchen.de/lfi/moe_
cms/main/ASSETS/bwl_pdfs/LFI_
bwl_Checkliste_Notfallplan.pdf tl
5. Notfallplan machen
Mit den juristischen Entscheidungen sind sozusagen
die Rahmenbedingungen im Krisenfall
festgelegt worden. Genauso wichtig ist jedoch
im Krisenfall, dass alle Beteiligten
wissen, was zu tun ist und wer was macht.
Notfall- oder Krisenpläne (siehe Kasten) helfen
dabei. Sie sind eine Art Checkliste, die systematisch
abgearbeitet wird. Darin wird zum
Beispiel festgelegt, wann und in welcher Form
die Öffentlichkeit, Mitarbeiter, Kunden und
Lieferanten informiert werden.
6. RegelmäSSig überprüfen
Ebenso wie sich die persönliche Lebenssituation
im Zeitablauf ändern kann, verändern
sich auch Unternehmen. Empfehlenswert ist
es daher, die Notfallregelungen mindestens
alle fünf, besser aber alle drei Jahre daraufhin
zu überprüfen, ob sie noch den eigenen Vorstellungen
entsprechen. „Dazu kommt die
Frage, ob sie auch juristisch noch gültig sind“,
sagt Unternehmer Müller. „Da sich zum Beispiel
meine Firmenstruktur vor einiger Zeit
geändert hat und nun bei einigen Tochterfirmen
Mitgesellschafter im Boot sind, war ich
erneut beim Notar und habe mit ihm zusammen
einige Regelungen angepasst und verändert.“
[!]
Thomas Luther
22
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Weihnachtlicher Duft schon im Mai? Alles im Lot. Bei Lebkuchen-Weiss ist jahreszeitlich einiges verschoben, auf dass
die begehrten Saisongebäcke Lebkuchen und HSB – Herzen, Sterne, Brezeln – ja rechtzeitig in die Supermärkte kommen.
Jeden Morgen um 10 Uhr spielt sich in
dem zur Lambertz-Gruppe gehörenden
Werk im Gewerbegebiet von Neu-Ulm/
Schwaighofen das gleiche Ritual ab: Die Führungskräfte
treffen sich zum professionellen
Naschen. Geprüft und verkostet werden in
dieser Runde die Produkte der zurückliegenden
Produktionsschichten. Stimmen der Geschmack,
die Form, die Konsistenz, der Glanz
der Kuvertüre?
„Die verwendeten Rohstoffe sind lebende Produkte,
da gibt es schon mal leichte Schwankungen,
etwa beim Kleber im Mehl“, erklärt
Werksleiter Kurt Stiffel die Prozedur – die ihm
ungeachtet der beachtlichen Zahl von rund
30 Proben nach wie vor Vergnügen bereitet.
Wenn nötig, werden dann die Einstellungen
an den Anlagen
angepasst.
Neben Lebkuchen
bilden „HSB“-Gebäcke
– das Kürzel
steht für „Herzen,
Sterne, Brezeln“ –
die Hauptprodukte
der Neu-Ulmer.
Obwohl im industriellen
Maßstab Werksleiter Kurt Stiffel in
produziert, haben seiner Dienstkleidung.
sich handwerkliche
Grundsätze erhalten. Chemische Zusätze
und Hilfsmittel seien tabu, sagt Stiffel, der als
ausgebildeter Konditormeister seinen jetzigen
Job von der Pike auf gelernt hat. „Und wir
halten an der Tradition fest, für Lebkuchen-
Teige Mehl und flüssigen Zucker bei 80 Grad
drei Tage lang anzusetzen.“
Gleichbleibende Wareneigenschaften sind
bei Markenprodukten von entscheidender Bedeutung
– und eine Erklärung für den Erfolg
von Weiss (Marke „Weissella“) über Jahrzehn-
Bis die Herzen so richtig lecker schmecken, haben
die Rohlinge noch einen weiten Weg auf der Produktionsstraße
vor sich. Fotos: Marc Hörger
24
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[machen]
te hinweg. Wer als Erwachsener in einen
Weissella-Lebkuchen beißt, erwarte den Geschmack
seiner Kindheit, erklärt Stiffel. Die
Rezepturen gehören daher zum wohlgehüteten
Firmengeheimnis, aber auch zum unumstößlichen
Bestand. Klassiker bleibt Klassiker,
Experimente daran würden die Verbraucher
nur irritieren.
Freilich hat dies auch eine Kehrseite. Produktmodifikationen
– und sei es lediglich eine zusätzliche
Konfitüre-Sorte als Füllung – lassen
sich am Markt oft nur schwer durchsetzen.
Das ruhige Frühjahr werde für Versuchsgebäcke
genutzt, die Zuständigkeit dafür obliegt
ebenso wie der Einkauf und das Marketing
der in Aachen ansässigen Mutter-Gesellschaft.
Weitaus mehr zeige sich der Konsument bei
den Gebäckgrößen gesprächs- und genussbereit,
siehe Mini-Lebkuchen.
Ruhe zur Nikolaus-Zeit
Wenn bei Weiss die Saison läuft, ist das noch
im weiteren Umkreis zu riechen. Dann liegt
süßlich-würziger Lebkuchen-Duft in der Luft.
Manche Weihnachtsgebäcke müssen nach
dem Backen einige Monate lagern, damit die
Gewürze ihren vollen Geschmack entfalten
können – das ist der eine Grund für den Start
der Back-Hochsaison schon im Mai. Der andere
liegt im Verbraucher-Verhalten. Der viel
geschmähte Einzug von Weihnachtsartikeln
in die Supermärkte kurz nach dem Sommerurlaub
liegt genau darin begründet. Ein Drittel
des Saisongebäcks geht mittlerweile schon
im September und Oktober über die
Ladentheke.
Von Nikolaus an werde es im Neu-Ulmer
Werk merklich ruhiger. Nach den Festtagen
Ein Neu-Ulmer Traditionsunternehmen unter dem Dach
der Aachener Lambertz-Gruppe
Ursprung der Firma ist das 1925 eröffnete
Feinback- und Nährmittelwerk des Firmengründers
Max Weiß sen. in der Neu-
Ulmer Krankenhausstraße. Sohn Max Weiß
jun., 2010 verstorben, übernahm den Betrieb
1954 und baute ihn stetig aus. 1965
entwickelte er einen Lebkuchen-Streichautomaten
und ließ ihn patentieren. Seit
1994 gehört die Max Weiss Lebkuchenfabrik
Neu-Ulm GmbH zur Lambertz-Gruppe
(Aachen). Unter deren Dach nimmt sie die
Funktion eines Kompetenzzentrums für
die so genannte „Braune Ware“ ein: Gemeint
sind Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen,
Brezeln, Sterne oder Herzen. Anfang
der 1990er Jahre wurde die Produktion in
den Stadtteil Schwaighofen verlagert. Der
Jahresumsatz beträgt rund 90 Millionen
Euro. Die gesamte Lambertz-Gruppe kam
im Geschäftsjahr 2013/2014 auf 585 Millionen
Euro – was einem Umsatzplus von
vier Prozent entspricht.
Bis 1976 war Lambertz ein reiner Printenhersteller
mit einem eher regionalen Verbreitungsgebiet.
Mit der Übernahme der
Weiss-Gruppe GmbH & Co rückte das Aachener
Unternehmen ins Top-Feld der
deutschen Gebäckhersteller auf. thv
verschwinden „HSB“ dann meist sehr schnell
wieder aus den Regalen. Jedenfalls im deutschsprachigen
Raum, wo sie stark mit Weihnachten
verknüpft sind. Mit einem Anteil von drei
Vierteln ist dieser Stiffel zufolge der Hauptabnehmer
der Weiss-Produktion. Anders sei das
Konsumentenverhalten im Ausland. In Brasilien,
aber auch in Polen würden die Artikel
ganzjährig nachgefragt. Dazu kommt, dass
der deutsche Markt Branchenangaben zufolge
weitgehend gesättigt ist. Statistisch gesehen
verputzt jeder Deutsche zwischen September
und Ende Dezember rund 800 Gramm Lebkuchen,
Zimtsterne, Printen und Co. Nach Anga-
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25
Genuss in Sicht: Die Mitarbeiter legen letzte Hand an die Verpackung.
ben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie
ist diese Menge seit Jahren
stabil. Kein Wunder also, dass Weiss/Lambertz,
wenn es um das Thema Wachstum
geht, vor allem das Ausland ins Visier nimmt.
In China sei man bereits vertreten, berichtet
Stiffel, „der US-Markt springt gerade an“. An
den starken saisonalen Schwankungen in der
Neu-Ulmer Produktion hat dies bislang kaum
etwas ändern können.
Im Mai sind, verstärkt durch Saisonkräfte, bis
zu 250 Mitarbeiter an Bord. Gebacken wird
immer rund um die Uhr, jetzt aber sieben Tage
die Woche. Die Rezepturen sind nun auf einen
Ausstoß von bis zu 500 Paletten pro Tag ausgerichtet.
„Man nehme: 50 Tonnen Mehl, 25 Tonnen
Schokolade, eine Tonne Gewürze …“
Allein die täglich verbackenen Zutaten machen
klar, dass im Anschluss an die Backstraßen
ein ausgeklügeltes Logistik-Netz gespannt
sein muss, sonst würde das eigene
Lager in Neu-Ulm schnell an seine Grenzen
stoßen.
„Verschoben“ sind bei Weiss nicht nur die Jahreszeiten,
sondern gleichzeitig auch die Wetterwünsche.
Ein sonniger, warmer Herbst sei
nun mal schlecht für den Absatz. Stiffel räumt
ein, dass die wahre Lust der Verbraucher auf
die süßen Gebäcke erst mit kühleren Temperaturen
so richtig erwacht, je ungemütlicher,
desto besser ist das für den Absatz. „Weiße
Weihnachten“ spielen bei Weiss hingegen
keine große Rolle mehr. [!] Thomas Vogel
Einblicke in die Produktion: (links oben) Die Lebkuchen müssen so schmecken wie immer – deshalb ist
die richtige Mischung der Gewürze entscheidend. Die Herzen auf dem Weg zur Schokolade (rechts
oben). Und am Ende fehlt nur noch die geschmacksdichte Verpackung.
26
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Arbeiten eng bei der Erforschung des Stromnetzes zusammen: SWU-Netze-Geschäftsführer Wolfgang Rabe (links) und Hochschulprofessor und Energieexperte
Gerd Heilscher.
Fotos: Marc Hörger
Das Stromnetz der Zukunft
Die Energiewende hat Tücken. Tausende kleiner Dach-Solarkraftwerke speisen ihre Leistung in die Stromleitung. In Ulm
untersuchen Forscher in einem bundesweit beachteten Modellprojekt, wie der Ausbau kostengünstig gelingen kann.
Strahlend blauer Himmel mit kräftigen
Sonnenstrahlen. Wenn ein solches
Wetter an einem Ostermontag herrscht,
dann liefern im Stadtgebiet von Ulm mehr als
3000 Photovoltaik-Anlagen ihre volle Leistung
von 60 Megawatt: „An so einem Feiertag,
also wenn die Industrie nicht am Netz ist,
deckt der Solarstrom 60 Prozent des Verbrauchs“,
erläutert Wolfgang Rabe, Geschäftsführer
der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU)
Netze GmbH.
Schiebt sich jedoch eine Wolke vor die Sonne,
lässt die Leistung der kleinen Solarkraftwerke
in Sekundenschnelle nach. Das erschwert das
Netzmanagement für die Betreiber erheblich,
sind sie doch dazu verpflichtet, die Netzspannung
von 230 Volt innerhalb einer vorgeschriebenen
Bandbreite von plus/minus 10
Prozent zu halten. Denn ansonsten drohen
Schäden an elektrischen Geräten in den Privathaushalten.
„Solche Tage stellen für uns
eine physikalische Herausforderung dar“, betont
Rabe. „Wir müssen den an allen Ecken
und Enden unseres Netzes eingespeisten
Strom aufnehmen und weiterleiten. Gelänge
das nicht, käme es zu einem Kollaps. Denn
elektrische Energie kann man nur schwer direkt
speichern. Meist ist es wirtschaftlicher,
den Strom in eine andere Energieart umzuwandeln
– und bei Bedarf retour.
230 Volt im Fokus
Bei der zuweilen hoch emotionalen Debatte
um die Energiewende geht es häufig um die
Schwierigkeiten rund um den Bau der Strom-
Autobahnen von Nord nach Süd, von den
Windparks in Ost- und Nordsee zu den wirtschaftsstarken
Regionen in Bayern und Baden-Württemberg.
Beim Modellprojekt der
Hochschule Ulm und der Stadtwerke steht
das sogenannte Niederspannungsnetz mit
230 Volt im Fokus, also jene Stufen des Verteilnetzes,
an die die Haushaltskunden angeschlossen
sind. Das sieht sich im wörtlichen
Sinne einer zunehmenden Belastung ausgesetzt.
Denn durch die Energiewende hat sich
vor allem in Süddeutschland die Zahl der Photovoltaik-Anlagen
auf Wohnhäusern drastisch
erhöht.
Daher sind laut SWU-Netze-Geschäftsführer
Rabe die Ergebnisse des Modellprojekts „von
elementarer Bedeutung für den süddeutschen
Raum“. Zwar sind die Ulmer nicht die einzigen,
die sich dieses Themas annehmen, doch
nehmen sie bei der Erforschung des Niederspannungsnetzes
eine führende Rolle ein.
Gerd Heilscher, Professor am Institut für Ener-
28
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[energie]
gie- und Antriebstechnik der Hochschule
Ulm, leitet das Projekt und ist daher bundesweit
ein gefragter Ansprechpartner.
Das Besondere an dem Ulmer Ansatz: Während
viele andere Forscher Stromerzeugung
und Verbrauch simulieren, misst das Team
der Hochschule an vielen Stellen im real existierenden
Netz die Spannungen und Leistungsflüsse,
analysiert die Situation in den
Stromverteilnetzen in zwei Pilotgebieten: den
Dörfern Hittistetten, einem Ortsteil der bayerischen
Stadt Senden, und Einsingen, einem
Ulmer Ortsteil. Wie viel Solarstrom verträgt
das Stromnetz in Ulm? Was kostet ein intelligentes
Stromnetz für Ulm? Wie muss der Ausbau
aussehen? Welche technischen Lösungen
gibt es und welche ist die wirtschaftlich sinnvollste?
Das sind fünf der zentralen Fragen,
auf die die Forscher Antworten finden sollen.
45 Mal um den Äquator
Das deutsche Stromnetz ist nach Berechnungen
des Bundesverbandes der
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
rund 1,8 Millionen Kilometer lang. Damit
ließe sich rechnerisch der Äquator 45 Mal
umrunden. Etwa 80 Prozent des Stromnetzes
besteht aus Erdkabeln, die insgesamt
1,44 Millionen Kilometer lang sind.
Vor zwölf Jahren hatte dieser Anteil noch
bei 70 Prozent gelegen. Rund 350.000 Kilometer
werden aktuell durch Freileitungen
abgedeckt.
Der längste Teil der Stromnetze, der sich
in vier Spannungsebenen unterteilt, entfällt
mit 1,16 Millionen Kilometern auf die
Niederspannungsebene. In den regionalen
Verteilnetzen kommt die Mittelspannungsebene
auf eine Länge von 513.500
und die Hochspannungsebene auf knapp
80.000 Kilometer. Die überregionalen
Höchstspannungsnetze sind in Deutschland
34.810 Kilometer lang.
Die Niederspannungsebene (bis 1000
Volt) versorgt vor allem Haushalte, kleinere
Gewerbebetriebe und die Landwirtschaft
lokal mit Strom. Die regionalen
Verteilnetze sind in der Mittelspannungsebene
angesiedelt (über 1000 bis einschließlich
72.500 Kilovolt). Die Kunden
der Hochspannungsebene (über 72.500
bis einschließlich 125.000 Volt) sind insbesondere
lokale Stromversorger, Industrie
sowie größere Gewerbebetriebe. Die
überregionalen Stromautobahnen sind
die Höchstspannungsnetze (über 125.000
Volt). Kunden in diesem Großhandelsbereich
sind regionale Stromversorger und
sehr große Industriebetriebe. Darüber hinaus
verbinden die Höchstspannungsleitungen
Deutschland mit dem Ausland.
tempo 50 auf der Autobahn
„Das Stromnetz war in der Vergangenheit für
die Verteilung von großen Kraftwerken über-
Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen
zu den Kunden ausgelegt“, erklärt Heilscher.
Heute profitiere man davon, dass die
Netze großzügig ausgelegt und sehr solide gebaut
worden sind. „Das ist, wie wenn man mit
einem Auto mit Tempo 50 unterwegs ist, das
eigentlich Tempo 200 fahren kann“, erläutert
Heilscher. Doch nach Einschätzung von
SWU-Netze-Geschäftsführer Rabe werden
auch die technischen Reserven, die beispielswiese
in Form von größeren Kabelquerschnitten
geschaffen wurden, schon in vier oder
fünf Jahren nicht mehr ausreichen. Investitionen
ins Netz erhöhen aber die Netzentgelte
und damit den Strompreis. In den vergangenen
drei Jahren habe das Unternehmen wegen
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes rund
500.000 Euro ins Netz investiert.
Dessen Management ist deutlich schwieriger
geworden. Denn infolge von Wolken und Nebel
schwankt die Sonneneinstrahlung und
damit auch der eingespeiste Strom. „Das
konnten wir mit unseren Messungen nachweisen.
Derzeit ist der Spannungsanstieg im
Netz kein Problem“, sagt Heilscher. In Einsingen
liefert die Sonne übers Jahr hinweg insgesamt
ein Viertel der benötigten Energie.
Würden alle gut geeigneten Dächer in den
beiden Testgebieten mit Solarstromanlagen
bestückt, würden diese innerhalb eines Jahres
doppelt so viel Energie liefern, wie die Bewohner
benötigen. „Das führt dazu, dass der Strom
immer häufiger die Richtung ändert, also von
Haus zu Haus oder zum Trafo. Die Häuser mit
Solarstromanlagen versorgen so auch die Bewohner
in der Nachbarschaft“, sagt Heilscher.
Die Dachpotenzialanalyse hat ergeben, dass
beim Ausnutzen des gesamten Solarstrompotenzials
auf Privathäusern 270 von rund 600
Trafostationen im Niederspannungsnetz
überlastet wären und ausgetauscht werden
müssten.
mehr intelligente Zähler
Nach seinen Worten gibt es grundsätzlich
zwei Wege, auf die veränderte Situation zu
reagieren: Der klassische und teurere ist der
Nachhaltig schön
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in Deutschland mit Gold ausgezeichnet.
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[energie] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Ausbau der Netze. Der zweite: „Unser Vorschlag
ist es, alle Photovoltaik-Anlagen im
Netz der SWU mit einem elektronischen Zähler
auszustatten“, sagt Heilscher. Diese so genannten
Gateways oder Smart Meters könnten
sich mit dem Wechselrichter der
Photovoltaik-Anlage unterhalten. In intelligenten
Netzen lasse sich die schwankende
Stromnachfrage mit dem noch stärker
schwankenden Angebot an erneuerbaren
Energien aufeinander abstimmen. Die Gateways
würden zudem aktuelle Daten über den
Netzzustand an die Leitwarte der SWU liefern
und helfen, die veränderte Spannung im Blick
zu behalten. In gefährlichen Situationen
könnten so bestimmte Anlagen vom Netz genommen
werden. Würde man das im Ernstfall
bei nur drei Prozent der Anlagen tun, lasse
sich die Hälfte der Netzausbaukosten im Niederspannungsbereich
einsparen, sagt Heilscher
und verweist auf eine aktuelle Studie.
Sparen mit Flexibilität
Ohnehin liegt nach seiner Meinung in der Flexibilisierung
der Stromnachfrage ein großes
Potenzial. Der Gesetzgeber habe die Stromnetzbetreiber
verpflichtet, Partner in der Industrie
zu finden, die bereit seien, bei Engpässen
im Netz ihren Energiebedarf zu reduzieren
oder auch zu steigern. Das komme aber für
Unternehmen mit komplexen Prozessen
nicht in Frage. Außerdem seien die entsprechenden
Regeln aus Sicht vieler Industriebetriebe
zu wenig flexibel.
Und noch etwas anderes fehlt aus Sicht des
Energieexperten: Zurzeit gebe es mehr als 150
technische Sprachen, mit denen die Photovoltaik-Anlagen
angesprochen und gesteuert
werden: „Um das Stromnetz intelligent zu machen,
benötigen wir einen einheitlichen Standard“,
sagt Heilscher und mahnt mit Blick auf
den steigenden Anteil an erneuerbarer Energie
im Netz: „Dafür haben wir weniger als
zehn Jahre Zeit.“
Moderne Technik an Trafos
Smart Meter baut die SWU Netze GmbH
schon heute ein. Bei neuen Gebäuden mit einem
Verbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden
im Jahr sind sie Pflicht. „In den Testgebieten
haben wir Anwohnern und
Betreibern angeboten, solche intelligenten
In diesem alten Trafohäuschen in Ulm-Einsingen
steckt moderne Messtechnik. Das Stromnetz soll
intelligent werden.
30
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[energie]
Zähler einzubauen. Das geht aus datenschutzrechtlichen
Gründen nur mit Zustimmung
der Kunden. Doch die Bereitschaft ist groß“,
sagt Rabe.
Der Ulmer Netzbetreiber will erst weitere Ergebnisse
der Forscher abwarten, bevor er entscheidet,
auf welche technische Lösung er
setzt. Die Smart Meter seien zwar technisch
sinnvoll, der flächendeckende Einsatz sei
wirtschaftlich aber nicht zu vertreten, zumal
die Kunden nicht bereit seien, diese Kosten zu
übernehmen.
Viel zu wenig Informationen
Vorstellen kann sich Rabe, dass die intelligente
Technik in Trafostationen zum Einsatz
kommt, die etwa 100 bis 120 Häuser mit
Strom versorgen. „Das wäre schon ein erheblicher
Fortschritt.“ Klar sei aber, dass alle Netzbetreiber
künftig mehr Daten aus dem Niederspannungsnetz
erheben müssten. Von
diesen gebe es im Gegensatz zu den gut überwachten
Hoch- und Mittelspannungsleitun-
5000 Kilometer Leitungen und 118.000 Anschlüsse
gen viel zu wenig Informationen. Doch die
seien für mehr Flexibilität im Netz dringend
nötig. Die Forschungskooperation mit der
Auf Geheiß der EU mussten auch die
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm den Netzbetrieb
in ein eigenständiges Unternehmen
ausgliedern. Das heißt nun Stadtwerke
Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH.
2013 erwirtschafteten 280 Mitarbeiter
171 Millionen Euro Umsatz. Zu den Aufgaben
gehört der Transport von Strom
in dem 3200 Kilometer langen Netz,
von Gas (1055 Kilometer), Wasser (777
Kilometer) und Fernwärme (40 Kilometer).
Die Zahl der Hausanschlüsse für
Strom, Erdgas, Trinkwasser beträgt
118.000. Zu den technischen Einrichtungen
gehört auch das Umspannwerk
im Ulmer Donautal (Bild).
Foto: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm.
Hochschule Ulm hat diese Situation in den
Niederspannungsnetzen bereits gut beleuchtet.
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31
[machen] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Aus 2 mach 900
Für viele global agierende Konzerne der Elektronik- und Solarindustrie ist Dornstadt eine feste Größe. Denn dort hat die
Asys Group ihre Wurzeln – Hersteller von innovativen Maschinen und Anlagen für automatisierte Produktionsprozesse.
entwickelt, mit dem sich Standardmaschinen
wirtschaftlich fertigen und zusätzlich an kundenspezifische
Anforderungen anpassen lassen.
Der zweite Schritt, der die rasante Expansion
zu erklären vermag, war der Einstieg in den
Bereich der Prozessmaschinen. Gleichzeitig
wurde die Internationalisierung vorangetrieben.
1999 gründete das Unternehmen die ersten
Niederlassungen in Amerika und Asien.
In dieser Zeit kamen Maschinen ins Programm,
die einzelne Aufgabenfelder bei der
Leiterplattenfertigung ab decken, das Bedrucken
mit Lotpaste etwa oder das Vereinzeln
von vielen Leiterplatten aus einem „Nutzen“,
also der Gesamtleiterplatte.
Automatisch und geschmeidig: der Produktionsprozess von Solarzellen.
Manche Erklärungen sind einfacher als
man denkt. „Da stand eine Halle leer.
In Autobahnnähe und ziemlich in
der Mitte zwischen unseren Wohnorten liegend.“
Aus diesem eher unkomplizierten Anforderungsprofil
heraus wurde einst gerade
Dornstadt unweit von Ulm auserkoren bei der
Standortwahl. Die Belegschaft, die es unterzubringen
galt, war noch sehr übersichtlich:
„Wir waren lediglich zu zweit“, erzählt Klaus
Mang. Er und sein Kompagnon Werner Kreibl
haben mit Asys dann eine schier unglaubliche
Unternehmensgeschichte auf den Weg
gebracht: Aus einem winzigen Start-up entwickelte
sich in nur 22 Jahren eine Unternehmensgruppe
mit globaler Ausrichtung und
rund 900 Mitarbeitern.
Den Maschinenbau haben beide im Blut, und
beide hatten etliche Jahre bei einem Anlagenbauer
der Region gearbeitet, bevor sie den Entschluss
fassten, gemeinsam etwas Eigenes auf
die Beine zu stellen. Ihre Idee, die sie schließlich
vom Einstieg bis zur Marktreife entwickelten,
waren Handling-Maschinen für die
Leiterplatten-Produktion – jene Komponenten
in einer Fertigungslinie also, die für die
vollautomatische Zuführung der Leiterplatten
und das Stapeln am Ende der Fertigungsstraße
zuständig sind.
Rasante Expansion
Anfangs waren die Anlagen hauptsächlich
Sonderlösungen. Nach geraumer Zeit wurde
ein modulares, flexibles Fertigungskonzept
Leicht zu bedienen
Als in Bönnigheim in Folge einer Insolvenz
die Möglichkeit bestand, durch einen Firmenzukauf
das Spektrum der Leiterplatten-Bearbeitung
auszuweiten, griffen die beiden geschäftsführenden
Inhaber zu. Die Tochter
Ekra Automatisierungssysteme ist seither in
der Gruppe für Sieb- und Schablonendrucksysteme
zuständig. So wurden die Kompetenzbereiche
immer weiter ausgebaut. Heute
befinden sich unterm Dach der Asys-Gruppe
14 Tochtergesellschaften, wodurch vermehrt
Angebote von Komplettlösungen aus einer
Hand möglich sind. Ein weiteres schlagkräftiges
Verkaufsargument ist die leichte Bedienbarkeit
der
Maschinen via
Touchscreen, eine
intuitive, im eigenen
Haus entwickelte
Benutzeroberfläche
inbegriffen.
„Es war schwierig
am Anfang“, sagt
Mang – trotz des
guten Konzepts, Klaus Mang verantwortet
des Know-hows die Entwicklung.
32
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[machen]
der Gründer und ihrer vorhandenen Kontakte
zur Industrie. Vor allem das Startkapital
musste hart erarbeitet werden. Heute aber, da
die Banken noch restriktiver bei der Kreditvergabe
vorgingen, würden wohl noch größere
Steine im Weg liegen. Mang übernahm
am Start die Geschäftsbereiche Entwicklung
und Produktion,
Werner Kreibl ist zuständig
fürs Kaufmännische.
Kreibl verantwortete
Vertrieb, Marketing
und das
Kaufmännische.
Bei dieser Aufteilung
ist es bis heute
geblieben. Seit
2002 brachte insbesondere
der Solarboom
Aufwind.
Noch bis 2011 hat
Asys mehr als 70
Prozent des Umsatzes
mit Produzenten aus der Photovoltaikbranche
gemacht, beispielsweise Herstellern
von Solarzellen. Überkapazitäten in der Solar-
Fertigung, insbesondere in Asien, ließen diesen
Markt dann umso jäher einbrechen. Heute
bringt er nach Mangs Angaben gerade noch
rund 15 Prozent des Asys-Umsatzes.
Rechtzeitig reagiert
Eine realistische Markteinschätzung bewahrte
das Unternehmen, mit in den Abwärtssog
gerissen zu werden. Rechtzeitig hatten die beiden
Inhaber den Technologiebereich erweitert,
wodurch der Umsatzeinbruch auf dem
Gebiet kompensiert werden konnte. So ergaben
sich auch Synergieeffekte, die sich für die
Diversifizierung des Portfolios nutzen ließen.
Wie Mang ausführt, zählen heute Automobilzulieferer
zu den wichtigsten Kunden. Weil
auch diese Branche stark von konjunkturellen
Zyklen geprägt sei, sei das Unternehmen
längst dabei, sich noch breiter aufzustellen.
In den Blick gerückt ist der kaum schwankende
Pharmabereich, für den der Maschinenund
Anlagenbauer Handling-Lösungen im
Angebot hat. Auf der Kundenliste stehen aber
ebenso die großen Haushaltsgerätehersteller
und die Erzeuger technischer Komponenten
und Bauteile. Als stabil habe sich gerade der
Elektronikbereich erwiesen, der für eine kontinuierliche
Nachfrage nach Sonderanforderungen
und Marktnischen stehe.
„Es läuft gerade sehr gut“, mehr lässt sich
Mang über die wirtschaftliche Lage von Asys
In über 40 Ländern präsent, von Dornstadt aus gesteuert
Der Stammsitz der Asys-Gruppe in Dornstadt.
Vor 22 Jahren fing alles in einer Halle in
Dornstadt an. Heute ist die Asys-Gruppe
mit ihren schwäbischen Wurzeln ein
global tätiges Unternehmen und ein
führender Hersteller von Maschinen und
Anlagen für die Elektronik- und Solarindustrie.
Sämtliche Kapazitäten, vom Metall- und
Gehäusebau über die Oberflächenveredelung
bis hin zur Montage, befinden
sich am Standort der Unternehmenszentrale
in Dornstadt bei Ulm. Hier werden
Handlingsysteme und Prozessmaschinen
im Bereich Markieren, Nutzentrennen und
Testen entwickelt und produziert.
Am Standort in Bönnigheim produziert
die Ekra Automatisierungssysteme GmbH
nicht entlocken, schon gar nicht konkrete Unternehmenszahlen.
Das inzwischen recht
breite Portfolio, die Flexibilität der Mitarbeiter,
der Einsatz von Zeitarbeit, die internationale
Ausrichtung, all dies trage dazu bei, die
Ausschläge bei der Nachfrage auszutarieren.
Etwa zwei Drittel der Maschinen oder Anlagen
aus Dornstadt und den beiden anderen
Produktionsstandorten in Baden-Württemberg
werden im Ausland aufgestellt. Im Produktportfolio
gibt es Maschinen und komplette
Linienlösungen, die preislich im
vierstelligen bis sechsstelligen Bereich liegen.
Blick auf den Klimawandel
Die Zukunft? Wachstum werde weiterhin angestrebt,
sagt Mang, „doch keinesfalls um jeden
Preis“. Auch durch Zukäufe? „Wir warten
auf gezielte Chancen, die sich positiv auf unser
Portfolio auswirken und einen Mehrwert
für unsere Kunden bieten.“ Ziel bei Firmenübernahmen
sei in jedem Fall der Kompetenzund
Technologieausbau der Gruppe. Die
Sieb- und Schablonendrucksysteme.
In Wertheim entwickelt die Firma Botest
Test- und Prüfsysteme für die High-Tech-
Industrie.
Mit der Übernahme 2011 der Grässlin
GmbH und der Gründung der Asys Tecton
GmbH kamen Palettierungs- und Transfertechnologien
ins Programm. Maschinen
des Unternehmens sind in der Automobilzulieferindustrie,
im Maschinenbau,
der Elektro- und Feinwerktechnik sowie in
der Hausgeräte- und in der Medizintechnik
in mittlerweile mehr als 40 Ländern
im Einsatz. Forschungs- und Entwicklungsabteilungen
befinden sich in Dornstadt,
Bönnigheim, Wertheim und
Mönchweiler.
thv
Trends der Zukunft würden durch den Klimawandel
und die Ressourcenverknappung als
den globalen Herausforderungen vorgegeben:
Energie- und Materialeffizienz müssten immer
höher werden, was wiederum den Kunden
aus der Elektronik- und Solarbranche
neue Potenziale erschließe. Bei Zukunftsthemen,
wie beispielsweise der Erzeugung und
der Speicherung von Energie, wolle man, wo
passend, dabei sein. Mang: „Wir sind am Markt
präsent und beobachten genau, was sich da
tut oder tun könnte. Ergibt sich eine Gelegenheit,
dann nutzen wir sie, wenn innovative
Technologien in unser Portfolio passen und es
ergänzen.“
Ein Problem plagt die Asys Group dann doch:
der Mangel an Fachkräften, der sich trotz einer
hohen Ausbildungsquote von derzeit über
50 Auszubildenden und Studenten nicht in
jedem Fall ausgleichen lässt. Zwar wurde 2011
ein neues Ausbildungszentrum eingerichtet.
Was derzeit dennoch fehle, seien insbesondere
Elektriker. [!] Thomas Vogel
33
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Veranstaltungsort der SÜDWEST PRESSE-Vortragreihe: Die Hochschule für angewandte Wissenschaften (HNU) in Neu-Ulm
Foto: HNU
Ich werde besser!
Im Januar 2015 startet die von der SÜDWEST PRESSE veranstaltete achtteilige Vortragsreihe an der Hochschule für
angewandte Wissenschaften in Neu-Ulm. 8 TOP-Referenten, 8 Themen, 8 Mal die Möglichkeit, sich persönlich weiter zu
entwickeln, Erfolge zu sichern und besser zu werden.
Alltag und Beruf stellen immer neuen Anforderungen
– besser, schneller und noch leistungsfähiger
muss man sein, um nach oben zu
klettern. Für viele bedeutet beruflicher Erfolg
auch oft persönlicher Erfolg. Man misst sich
an Stressresistenz, Geduld, Führungsfähigkeiten
– Wettbewerbsfähigkeit ist wichtiger denn
je, auch im persönlichen Bereich.
Doch wie wird man beruflich und persönlich
erfolgreich? Wie wird man besser? Was macht
besser eigentlich aus? Wie wird man wettbewerbsfähig?
Wie verschafft man sich Respekt,
wie motiviert man sich und andere, wie gelingt
es einem, trotz Dauerstress ruhig zu bleiben
und die Dinge strukturiert anzugehen?
Mit SÜDWEST IMPULS –
Vorsprung durch Wissen!
Die neue achtteilige Seminarreihe, die von der
SÜDWEST PRESSE an der Hochschule Neu-
Ulm veranstaltet wird, lehrt sie, lässt sie sich
weiterentwickeln und sichert Ihnen neue persönliche
und berufliche Erfolge. Jeder Abend
steht unter einem Motto an dem einer unserer
acht TOP-Experten referiert.
• René Borbonus – Rhetorikspezialist;
Der, der Ihrer Überzeugung Kraft schenkt
• Monika Matschnig – Dipl. Psychologin
und Expertin für Körpersprache,
Wirkung & Performance
• Gereon Jörn – Experte für das Menscheln
und empfängerorientierte Kommunikation
• Sabine Asgodom – Bestsellerautorin und
Fernseh-Coach
• Christian Bischoff – Life-Coach und
Sachbuchautor
• Peter Brandl – Berufspilot, Unternehmer,
Autor
• Johannes Warth – Ermutiger und
Überlebensberater
• Prof. Dr. Gunter Dueck – Experte für
Innovation, IT, Management und
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1
2 3
4
29.01.2015 | René Borbonus
Respekt!
Ansehen gewinnen bei Freund und
Feind
26.02.2015 | Monika Matschnig 26.03.2015 | Gereon Jörn
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Sie erfahren, wie Sie selbst und
andere ticken.
23.04.2015 | Sabine Asgodom
Die zwölf Schlüssel
zur Gelassenheit
Energie und Lebensfreude steigern
„ Um Spuren zu hinterlassen braucht man
ein Profil!“
„ Es gibt 6000 verschiedene Sprachen.
Aber nur eine Sprache die alle Menschen
verbindet: die KÖRPERSPRACHE.“
„ Menschen lieben Menschen, welche so sind
wie Sie selbst, oder so, wie sie selbst gern
sein möchten.“
„ Gelassenheit brauchen alle – Frau, Mann,
jung, alt, angestellt, selbstständig oder
im Unruhestand!“
5 6 7
8
© CommonLense.de
24.09.2015 | Christian Bischoff 22.10.2015 | Peter Brandl 19.11.2015 | Johannes Warth
17.12.2015 | Prof. Dr. Gunter Dueck
Selbstvertrauen
Die Kunst, Dein Ding zu machen
Hurricane Management
Führen in stürmischen Zeiten
Achtsamkeit –
oder was ERFOLGt daraus?
Das Neue und seine Feinde
Innovationen voranbringen
„ Jeder Meister seines Fachs hat eines Tages
als totale Katastrophe angefangen.“
„ Menschen versagen nicht, sie funktionieren
– man sollte nur wissen wie!“
„ Nur wer selbst brennt kann andere
entzünden!“
(Irgendein Brenner)
„ Innovation heute ist wie Wollen, Wandel
morgen ist wie Müssen“
[führen] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Kaffee – und Hilfe in jeder Lebenslage
Das Ulmer Familienunternehmen Seeberger schaut genau auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter. In unserer Serie
Gute Leute finden und halten erklärt Personalchefin Sabrina Ring das Konzept.
Personalchefin Sabrina Ring an der Cafébar, an der sich die Mitarbeiter kostenlos bedienen können
– eine der vielen Segnungen fürs Personal. Foto: Marc Hörger
Die Mitarbeiter zu entlasten, ihnen in
schwierigen Situationen Unterstützung
anzubieten: Diesen Anspruch hat
das Ulmer Familienunternehmen Seeberger.
„Das setzt voraus, die Angebote für die Mitarbeiter
stetig weiterzuentwickeln“, sagt Sabrina
Ring, Personalleiterin der Ulmer Seeberger
GmbH. Der Anbieter von Trockenfrüchten,
Kaffee und Tee setzt auf ein ausgeklügeltes
Personalkonzept, das die Beschäftigten in allen
Lebensphasen unterstützt. Jüngster Baustein
ist das Thema Pflege. „Ein Mitarbeiter
aus der Verwaltung hat jahrelang seine Mutter
zu Hause gepflegt. Erst nachdem sie gestorben
war, haben wir davon erfahren“, erzählt
Ring. „Über all die Jahre haben wir nichts von
seiner Doppelbelastung bemerkt.“ Den Fall
nahm das Unternehmen zum Anlass, sein
Konzept „Seeberger family“ um einen vierten
Baustein zu erweitern: Neben den Themen Familie
und Beruf, Gesundheit und Wohlbefinden
sowie Gesundheit und Dienstleistungen
steht nun auch Pflege auf dem Programm.
Während beispielsweise das Thema Schwangerschaft
positiv besetzt sei, „ist beim Thema
Pflege viel Aufklärungsarbeit nötig, zudem
tritt es meist kurzfristig und oft unerwartet
auf, dann ist schnelles und gemeinsames
Handeln nötig“, sagt Ring. Deshalb sollte als
erstes die Belegschaft sensibilisiert werden. In
der Mitarbeiterzeitschrift erschienen dazu
mehrere Artikel zu Themen wie Demenz. „Damit
wollen wir als Arbeitgeber das Signal setzen,
dass das Thema Pflege und Beruf eine
hohe Bedeutung in unserem Unternehmen
hat.“ Gleichzeitig sollen die Artikel wissenswerte
Informationen vermitteln, die denUmgang
mit dem Themaerleichtern, schildert
Ring den Einstieg. Nach dieser Phase wurde
ein Ansprechpartner, eine Art Vertrauensperson,
in der Personalabteilung benannt, an die
sich die Mitarbeiter wenden können. „Zudem
haben wir angefangen, pflegende Angehörige
ebenso wie Eltern schulpflichtiger Kinder bei
der Urlaubsplanung vorrangig zu berücksichtigen.“
In Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt
baute das Unternehmen ein Netzwerk auf: Es
hilft Mitarbeitern, Pflegeplätze zu suchen,
vermittelt Kontakte zu Gesprächskreisen und
zu Beratungsstellen, zum Beispiel wenn man
zweifelt, ob der Angehörige in der richtigen
Pflegestufe eingestuft ist. In weiteren Schritten
sollen die Führungskräfte geschult werden,
um den Austausch in den Teams anzukurbeln,
später soll das durch fachliche
Schulungen ergänzt werden.
„Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter zu entlasten.
Damit sollen sowohl die persönlichen, als
auch die arbeitsbezogenen Folgen von Pflegeaufgaben
gemildert werden“, sagt Ring. Dieses
Vorgehen wirke auf die gesamte Belegschaft
und rufe eine positive Resonanz hervor,
auch bei jenen, die von dem Thema Pflege gar
nicht betroffen seien. In den anderen Bausteinen
von „Seeberger family“ bietet das Familienunternehmen
eine ganze Reihe von Maßnahmen
an. Dazu gehören Kita-Plätze in einer
nahegelegenen Einrichtung, die längere Öffnungszeiten
hat. Seeberger stellt den Mitar-
Zur Person
Sabrina Ring (31, verheiratet) arbeitet
seit dem Jahr 2010 für das Familienunternehmen
Seeberger, seit 2012 ist sie
Personalchefin. Nach dem Abitur hat
die gebürtige Ulmerin an der Dualen
Hochschule Heidenheim Sozialmanagement
studiert und für die Deutsche
Telekom in Bonn gearbeitet. Dort
legte sie berufsbegleitend den Master
of Business Administration (MBA) ab.
36
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[führen]
beitern Plätze in der äußerst beliebten Ferienbetreuung
im Ulmer Ruhetal: Um solche
Plätze zu ergattern, stellen sich andere Eltern
mitten in der Nacht an. An der Mitarbeiter-
Cafébar können sich die Leute so viel Kaffee,
Latte Macchiato und Tee holen, wie sie mögen.
Es gibt Gesundheitskurse, Lauftraining
im Sommer und einen Physiotherapeuten,
der für günstige Kurzmassagen ins Unternehmen
kommt, ebenso wie einen Reinigungsservice:
Kleidung kann in der Firma angenommen
und wieder abgeholt werden. Bereits seit
30 Jahren gibt Seeberger Genussrechte an seine
Mitarbeiter aus. Im Jahr 2013 schüttete das
Unternehmen 1 Million Euro aus. Das Geld ist
für sechs Jahre fest angelegt. Danach können
die Mitarbeiter darüber frei verfügen.
„Wir wollen für jeden unserer Beschäftigten
etwas bieten. Unser Ziel ist es, ein attraktiver
Arbeitgeber zu bleiben“, betont Ring. Schließlich
will das boomende Unternehmen in den
nächsten fünf Jahren rund 150 neue Arbeitsplätze
schaffen – von der Verwaltung bis zur
Produktion. [!] ALEXANDER BÖGELEIN
Spezialist für Nüsse, Trockenfrüchte und Kaffee
Vor dem Verpacken werden die aus aller Herren Länder importierten Nüsse intensiv geprüft.
Die Wurzeln der Seeberger GmbH reichen
bis ins Jahr 1844 zurück. Damals
gründete Christoph Seeberger in der Ulmer
Altstadt einen Kolonialwarenhandel.
Heute ist Seeberger der führende Markenanbieter
von getrockneten Früchten,
Nüssen und Getreide europaweit und liefert
in mehr als 60 Länder weltweit. Als eine
der ältesten Kaffeeröstereien Deutschlands
beliefert Seeberger seit 1882
exklusiv die Gastronomie. Zuletzt erwirtschaftete
das Unternehmen mit 500 Mitarbeitern
einen Jahresumsatz von rund
200 Millionen Euro. Das Unternehmen
wächst seit Jahren und will bis zum Jahr
2019 rund 150 neue Stellen schaffen.
GUTE LEUTE MUSS
MAN EBEN HABEN.
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37
Im Lager von Schäfer gibt es fast jedes Ersatzteil. Fehlt doch etwas oder ist eine Sonderlösung nötig, stellt es die eigene Fertigungsabteilung her.
Schneller Ersatz am laufenden Band
„Technik, die bewegt“, das ist der Slogan der Ulmer Schäfer Technik GmbH. Alles was mit Antriebs- und Fördertechnik
zusammenhängt, blitzschnelle Ersatzteilbeschaffung inklusive, zählt zu ihren Kompetenzfeldern.
Einst, in den Kindertagen der Industrialisierung,
waren sie unverzichtbar – Lederflachriemen
mit der Funktion, die
Kraft quer durch den Raum angebrachter Wellen
auf die Maschinen darunter zu übertragen.
Als 1856 eine Rotledergerberei, gelegen
in der Bleichstraße im heutigen Ulmer Dichterviertel,
an den Start ging, waren solche
Treib- und Transmissionsriemen eines der
Hauptprodukte.
Heute befindet sich an deren Stelle die Schäfer
Technik GmbH, die mit ihrem Vorgänger
zweierlei verbindet: Zum einen wird sie in Person
des Alleininhabers Markus Schäfer von
einem direkten Nachfahren des Gründers besagter
Groß-Gerberei geführt. Zum andern ist
die Antriebstechnik ein wichtiges Thema
geblieben. An Stelle der Lederriemen ist heute
allerdings eine Vielzahl von Stahlgelenk-, Flyer-,
Buchsen-, Zahn- oder Sonderketten sowie
Zahn-, Antriebs-, Tangential-, Falt- oder Förderriemen
aus Metall oder Kunststoff getreten,
verbaut in Maschinen oder in Förderanlagen.
Was heute in Kassen von Geschäften
steckt, hat da noch die größte Ähnlichkeit zu
den Riemen von einst. Damit wäre dann das
Tor in die Schäfer-Welt bereits ein kleines
Stück weit aufgestoßen.
Zwei Etagen unter Schäfers Büro steht der Besucher
dann auch schon mittendrin: im wohl
sortierten Lager nämlich, der Herzkammer
von Schäfer Technik. 1964, ein Jahr nach der
Liquidation der Gerberei, hat der Vater des
heutigen Chefs die GmbH gegründet. Zwischen
40.000 und 50.000 verschiedene Teile
aus der Sphäre der Antriebs- und Fördertechnik
sind hier wohlsortiert in Boxen verstaut.
Geht draußen in der technischen Welt an einer
entsprechenden Maschine ein Teil kaputt,
ist es mit großer Wahrscheinlichkeit hier vorhanden.
Falls nicht, treten die verschiedenen
Fachabteilungen der Firma auf den Plan und
Alleininhaber
Markus Schäfer.
besorgen den Artikel
kurzfristig.
„Wir waren lange
Zeit ein reiner
Händler und konnten
gut damit leben“,
fasst Markus
Schäfer diese
Spanne der Firmengeschichte
zusammen.
Was nirgendwo
auf Lager
war, ließ man eben
bei Lohndrehern anfertigen. Dann aber
wurden – vor allem in Phasen der Hochkonjunktur
– die Lieferzeiten immer länger. „Uns
ging allmählich unser Wettbewerbsvorteil
flöten.“
Schäfer Technik hat reagiert: Um nicht länger
von anderen abhängig zu sein, investierte die
Firma im Gewerbegebiet Neu-Ulm/Schwaig-
38
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[machen]
hofen und baute dort 2006 eine eigene Metall-
Fertigung auf. Ihr Schwerpunkt liegt in Verzahnungsteilen
wie Scheiben und Zahnrädern
in kleineren bis mittleren Serien: „Das sichert
uns die Flexibilität bei der Herstellung und
Lieferung von Ersatzteilen.“ Hinzu kam nun
auch die Möglichkeit, zum produzierenden
Zulieferer im Maschinenbau zu werden, an
den heute rund die Hälfte der Produkte geht.
Schäfer Technik auf sanftem Expansionskurs
Es darf nichts stillstehen
Zu den Kunden zählen unter anderem die Hersteller
von Verpackungsmaschinen, die Lebensmittel-
und Getränkeindustrie, der Bereich
Papier und Druck, aber auch Zement-,
Kies- und Sägewerke – eigentlich alles, wo etwas
auf Bändern transportiert wird oder wo es
um die Antriebstechnik geht. Fast schon logisch
erscheint der Einstieg in den Förderanlagenbau
selbst – 1995 war das. Er wird komplett
abgedeckt von der Projektierung bis zum
Bau und zur Installierung. Die GmbH bewegt
sich zwar in einer Nische, ist aber dabei, diese
zu erweitern. Der Bereich der Fertigung steht
bei Schäfer Technik heute für rund 40 Prozent
des Umsatzes. Zehn Prozent bringt die Montage
ein, der Rest entfällt weiter auf den
Handel.
Ein wichtiger Pluspunkt im teils harten Wettbewerb
ist das hohe Tempo der Ersatzteil-Beschaffung
in Notfällen. Über eine Hotline ist
Schäfer Technik rund um die Uhr erreichbar.
Sind Maschinen oder Anlagen von Kunden
defekt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt,
um eine möglichst schnelle Lösung zu
finden. „Da kommen in manchen Bereichen
bei Stillstandzeiten schon mal wirtschaftliche
Ausfälle im mittleren fünfstelligen Bereich in
der Stunde zusammen“, schildert Schäfer die
zugrundeliegende Brisanz. Das Montageteam
kann jedes Band oder jeden Riemen vor Ort
beim Kunden montieren und reparieren. Es
übernimmt aber auch reguläre mechanische
Wartungsarbeiten. Sind Sonderlösungen gefragt,
kümmert sich die Fertigungsabteilung
neben dem Lager um die Konfektionierung
aller Arten von Bändern oder Zahnriemen.
Schäfers Firmenstrategie ist auf die
Diver sifizierung der Tätigkeitsfelder angelegt.
Die Firma Schäfer Technik beschäftigt
derzeit 125 Mitarbeiter, davon 100 in Ulm
und Neu-Ulm. Außer dem geschäftsführenden
Gesellschafter Markus Schäfer ist
nach wie vor sein Vater und Firmengründer
Friedrich Schäfer in ratgebender
Funktion aktiv. Im Jahr 2008 erfolgte mit
der Schweizer C. Plüss + Co AG ein erster
Zukauf, schon im Jahr darauf, 2009, wurde
in Österreich bei Dornbirn die Schäfer
Technik GmbH gegründet. Weil das Firmengelände
am Stammsitz in der Ulmer
Bleichstraße im Sanierungsgebiet „Dichterviertel
Nord“ liegt, das keine weiteren
Expansionsmöglichkeiten mehr bietet,
zieht Markus Schäfer auf mittlere Sicht
eine Komplettverlegung an den Standort
Schwaighofen in Betracht.
thv
Der Vorteil: Damit mache man sich unabhängiger
von Schwankungen im Markt. Wo
Firmen bei Neuanschaffungen sparen, steige
der Ersatzteilbedarf; gibt es Neuanschaffungen,
könne man daran als Zulieferer profitieren.
Generell biete die Eigenfertigung die Chance,
einen höheren Mehrwert zu generieren.
Längst übernimmt Schäfer Technik für einige
Kunden auch die Funktion eines outgesourcten
Ersatzteillagers. [!] Thomas Vogel
DEKRA Akademie qualifiziert:
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Fachkraft Lagerlogistik und Logistikmeister/-in
Gabelstapler (jährliche Unterweisung)
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Elektrotechnische Unterweisung
SAP (auch berufsbegleitend)
DEKRA Akademie GmbH | Tel.: 0731.93769-0 | www.dekra-akademie.de/ulm
39
[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Weishaupt baut
F&E-Zentrum in
Schwendi aus
Für 15 Millionen Euro hat die
Weishaupt GmbH in Schwendi
(Landkreis Biberach) ihr Forschungs-
und Entwicklungszentrum
ausgebaut. Weishaupt
zählt in der Verbrennungstechnik
zu den Weltmarktführern.
Versuchswerkstatt, Prototypenbau,
Vorserienfertigung, eine
Versuchsanlage für Erdwärmesonden
und Anlagen für Funktions-
und Dauertests sind nun
in einem Gebäude untergebracht.
Weishaupt beschäftigt
weltweit mehr als 3000 Mitarbeiter,
1000 davon in Schwendi.
Der Umsatz der Gruppe beträgt
540 Millionen Euro. HAM
Centrotherm
streicht 50
weitere Stellen
Der Photovoltaik-Spezialist
Centrotherm baut an seinem
Hauptsitz in Blaubeuren 50
Stellen ab. Infolge der Solarkrise
hat sich die Belegschaft in
den vergangenen Jahren mehr
als halbiert. Von mehr als 1000
Mitarbeitern sind nur 470 übrig.
Die SÜDWEST PRESSE warf
in einem Interview die Frage
auf, ob die Schrumpfkur nicht
mittlerweile die Existenz von
Centrotherm gefährde. „Es gibt
natürlich eine Mindestgröße“,
sagt Finanzvorstand Florian
von Gropper, „von der sind wir
noch ein Stück entfernt.“ ref
Frist verlängert
für den Bau von
Center Parcs
Eigentlich sollte der Bau des
Allgäuer Center Parcs im Urlauer
Tann bei Leutkirch bereits
begonnen haben. Doch Schwierigkeiten
bei der Vorplanung
und der Finanzierung haben
Meilenstein der Raumfahrt
Ein etwa 1oo-köpfiges Team von Airbus Defence and Space in
Friedrichshafen hat Weltraumgeschichte geschrieben. Erstmals
landete ein von Menschen geschaffenes Gerät auf einem
Kometen – und das in 550 Millionen Kilometer Entfernung. Sowohl
die Raumsonde „Rosetta“ als auch das Landegerät und
Mini-Labor „Philae“ sind am Bodensee entwickelt worden. Die
Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission Erkenntnisse
über die Entstehung des Sonnensystems.
den Start verzögert. Nun hat die
Landesregierung ihr Interesse
an der Realisierung des Projekts
gezeigt. Sie gab einem Antrag
der Stadt Leutkirch statt und
hat die Frist für die Bereitstellung
eines Zuschusses von maximal
sieben Millionen Euro
um drei Jahre bis 2018 verlägert.
Ihre Hoffnung für den Bau
des Ferienparks begründet die
Stadtverwaltung von Leutkirch
damit, dass zwei namhafte Investoren
Bereitschaft signalisieren,
sich an der Finanzierung zu
beteiligen. Zum einen handelt
es sich dabei um eine deutsche
Großbank, zum anderen um ein
europäisches Versicherungskonsortium.
Ham
Fracking im
Bodenseeraum
kein Thema
Die britische Firma PEG hat ihre
Konzession für Probebohrungen
im Bodenseeraum und in
Oberschwaben zurückgegeben.
Jahrelang plante das Unternehmen
Voruntersuchungen, um
herauszufinden, inwieweit sich
die Ausbeutung von Gaslagern
bei Konstanz und Biberach
nach der umstrittenen Frackingmethode
lohnen würde.
Beim Fracking wird Wasser, das
mit Sand und Chemikalien versetzt
ist, mit hohem Druck in
das Gestein gepresst, um Gas
freizusetzen. Die Proteste in der
Bevölkerung waren jedoch so
vehement und die Stellungnahmen
in den betroffenen Kreistagen,
im Landtag und im Regionalverband
Donau-Iller so
eindeutig negativ, dass die PEG
nun auf jede Art von Erkundung
verzichtet.
HAM
Designpreis für
Werbeagentur
Hörger & Partner
Hohe Auszeichnung für die
Werbeagentur Hörger & Partner
aus Ulm. Beim „Red Dot
Award“, einem der renommiertesten
Designwettbewerbe der
Welt, ist das Unternehmen für
die Kundenpublikation
„next125 Zeitung“ in der Kategorie
„Communication Design“
ausgezeichnet worden – und
das bei 7096 Einreichungen.
„Wir freuen uns sehr mit unserem
Kunden Schüller Küchen
über diese Ehre“, sagte Firmenchef
Manfred Hörger. Insgesamt
wurden bei dem Wettbewerb in
diesem Jahr mehr als 16.000 Arbeiten
aus 70 Ländern in den
Kategorien Produkt Design, Design
Concept und Communication
Design eingereicht. AMB
Schweizer IQ Air
expandiert nach
Deutschland
Das Schweizer Unternehmen
IQ Air, das in Goldach am Ufer
des Bodensees seinen Stammsitz
hat, hat im Amtzeller Gewerbegebiet
Geiselharz-Schauwies
in der Nähe von Wangen
ein 10.000 Quadratmeter großes
Firmengelände von der Ciret-
Holding in Wuppertal gekauft.
IQ Air errichtet dort einen Produktionsstandort
und will bis
zu 100 neue Stellen schaffen.
Das Unternehmen stellt Luftreinigungsanlagen
für Abnehmer
in aller Welt her. [!] ham
40
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[nachrichten]
Seifert investiert 15 Millionen Euro
in neues Logistikzentrum
Gutachter bescheinigen den Städten Ulm und
Neu-Ulm eine überdurchschnittliche Stärke
in Sachen Logistik. Mit der Eröffnung einer
neuen 24.000 Quadratmeter großen Halle der
Ulmer Firmengruppe Seifert ist die Logistikregion
noch stärker geworden. Das 15 Millionen
Euro teure Verteilzentrum liegt im Gewerbegebiet
Ulm Nord an der A8, das 2016
einen direkten Autobahnanschluss erhalten
wird. „Auch die Anbindung an den benachbarten
Containerbahnhof macht die Lage attraktiv“,
sagte Firmenchef Harald Seifert. Er
feierte mit mehr als 200 geladenen Gästen, darunter
Landesverkehrsminister Winfried Hermann.
Das Gesamtkonzept sieht eine Lagerfläche
und logistische Dienstleistung vor. Für
zwei Drittel der Halle sind nach den Angaben
Seiferts bereits Kunden gefunden. Kleine Anekdote
am Rande: Beim Bau des Verteilzentrums
stießen die Arbeiter auf dem 2,4 Hektar
großen Gelände auf eine stillgelegte Nato-
Leitung, die sie beseitigten.
Seifert führt das Unternehmen in zweiter Generation.
Den Fünf-Mann-Betrieb seines Vaters
hat er zu einer Logistikgruppe ausgebaut,
die 2013 mit 900 Mitarbeitern einen Umsatz
von mehr als 100 Millionen Euro erwirtschaftete.
Rund 1,2 Millionen Euro investierte Seifert,
der großen Wert auf Nachhaltigkeit legt,
in eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der
neuen Halle. Sie erzeugt bis zu 1 Million Kilowattstunden
Strom pro Jahr. [!] amb
Kindersitzhersteller Britax baut
in Ulm mehr als 100 Stellen ab
Der Hersteller von Kindersitzen und Kinderwagen
Britax Römer steht vor einem umfangreichen
Personalabbau am Standort Ulm. Das
Management will 34 Kündigungen aussprechen,
zudem werden Stellen von Leiharbeitern
und geringfügig Beschäftigten abgebaut,
insgesamt mehr als 100. Grund für den Abbau
ist der Verzicht auf die zweite Schicht. In der
Produktion sind viele Frauen tätig, der Frauenanteil
beträgt 70 Prozent. Im Werk in der
Blaubeurer Straße arbeiten 430 Mitarbeiter,
davon 250 in der Produktion. Britax Römer
fertigt hier jährlich rund eine Million Autound
Fahrradsicherheitssitze für Kinder und
verfügt über moderne Crash- und Testanlagen.
Die Firma gehört über Britax Childcare
zum Finanzinvestor Nordic Capital, Umsatz
370 Millionen Euro. Römer in Ulm wurde
1872 als Hersteller von Militärhelmen gegründet,
war später für Motorradhelme bekannt
und wurde 1971 von der englischen
Firma Wingard gekauft. [!]
kö
Wir gestalten mit
mediaservice ulm
www.mediaservice-ulm.de
Die Kindersitze werden bei Britax in Ulm intensiv getestet: Hier wird der Metallschlitten mit dem Dummy
über Gummiseile gespannt und gegen den Auffangblock gefahren.
SÜDWEST PRESSE
41
[führen] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Bekannt, sympathisch, attraktiv
Welche Unternehmen sind im Wettbewerb um qualifiziertes Personal erfolgreich? Das hat die Hochschule Neu-Ulm
jetzt zum dritten Mal untersucht. Vielen Betrieben fehlt eine Strategie, mahnen zwei Professoren.
sonal wird intensiver – der Geburtenrückgang
trägt unter anderem dazu bei.
„Unternehmen sind daher immer mehr darauf
angewiesen, für mögliche Nachwuchskräfte
in der Region attraktiv zu sein“, sagen
Fabian und Kracklauer. Zum dritten Mal haben
sie daher erhoben, welche Unternehmen
in den Augen der Studenten der Hochschulen
Ulm und Neu-Ulm sowie der Universität Ulm
die beste Arbeitgebermarke haben.
Berücksichtigt wurden in der Studie alle Unternehmen
in den Kreisen Neu-Ulm, Alb-Donau
sowie in den Städten Ulm und Neu-Ulm,
deren Jahresumsatz 50 Millionen Euro übersteigt.
Der Hintergrund: „Wenn schon diese 66
vergleichsweise großen Unternehmen bei
den Studenten wenig bekannt sind, kennen
sie die kleineren erst recht nicht“, erläutert
Fabian. Das sollte für kleine und mittlere Firmen
ein Weckruf sein.
Um die Stärke der jeweiligen Arbeitgebermarke
herauszufinden, mussten die Studenten
jedes einzelne Unternehmen in Sachen Bekanntheit,
Sympathie und Attraktivität bewerten.
Erst der Dreiklang aus diesen Faktoren
macht Unternehmen für Arbeitssuchende
und Fachkräfte interessant, sagt Fabian. Die
Auswertung ergab einen klaren Sieger.
Viele Firmen schlafen noch – mahnen die Wirtschaftsprofessoren Alexander Kracklauer (links) , Sascha
Fabian (Mitte) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Bibiana Grassinger. Foto: Marc Hörger
Für viele Unternehmen spielt das Thema
Fachkräftesicherung keine große Rolle.
„Das ist doch bisher auch so ganz gut gelaufen“,
bekommen Personaler mitunter von
Firmenchefs oder aus der Geschäftsführung
zu hören. Solch eine Einstellung halten Dr.
Sascha Fabian und Dr. Alexander Kracklauer
für gefährlich. Sie leiten das Kompetenzzentrum
für „Wachstums- und Vertriebsstrategien“
der Hochschule Neu-Ulm (HNU). „Wer
künftig im Kampf um die Talente mithalten
will, muss als Arbeitgeber gut aufgestellt
sein“, betonen die beiden Wirtschaftsprofessoren.
Der Wettbewerb um qualifiziertes Per-
Liebherr auf Platz eins
Als attraktivste Arbeitgebermarke stuften
die Studenten die Liebherr-International
Deutschland GmbH ein. Die Daimler TSS
GmbH, der konzerninterne Serviceprovider
des Stuttgarter Autobauers mit Sitz in Ulm,
kam auf Platz zwei, gefolgt von der Drogeriemarktkette
Müller. Ratiopharm auf Platz vier
erhielt einen Preis für den besten Social-Media-Auftritt
ebenso wie der Trockenfrüchte-
Anbieter Seeberger (Platz fünf) als Aufsteiger.
Das Unternehmen (siehe Seite 36) hat sich im
Vergleich zum Vorjahr am meisten verbessert.
Das Familienunternehmen Seeberger ist für
Fabian und Kracklauer ein gutes Beispiel dafür,
dass auch Mittelständler viel dafür tun
können, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen
zu werden. Der Anbieter von
Trockenfrüchten und Kaffee beteiligt sich
an Vortragsveranstaltungen und der Reihe
„Wirtschaft trifft Wissenschaft“. Fragen, die
das Unternehmen beschäftigen, stellt es in
Konzeptionsseminaren Studenten vor. Diese
arbeiten dann wie ein externes Beraterteam
zwischen sechs Wochen und drei Monaten
an Lösungsmöglichkeiten, gehen ins Unternehmen,
lernen viele Entscheidungsträger
kennen und gewinnen Eindrücke. „Wenn es
gut läuft, wirken die Studenten als Multiplikatoren“,
sagt Fabian.
42
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[führen]
Die 20 beliebtesten Firmen in der Region Ulm/Neu-Ulm
1. Liebherr-International
Deutschland GmbH
2. Daimler TSS GmbH
3. Müller Großhandels Ltd. & Co. KG
4. Ratiopharm GmbH
5. Seeberger GmbH
6. Wieland-Werke AG
7. Gardena Deutschland GmbH
8. Liqui Moly GmbH
9. SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm
GmbH
10. Iveco Magirus Lastwagen AG
Vielen kleinen Unternehmen, so Kracklauer,
fehle aber eine Strategie, wie sie nach außen
als Arbeitgeber auftreten. Dabei könnten gerade
kleine Mittelständler bei Studenten
punkten, beispielsweise wegen der Loyalität
zu ihren Mitarbeitern, der höheren Flexibilität
der Betriebe im Vergleich zu Konzernen
und den Chancen für junge Kräfte, innerhalb
kurzer Zeit Verantwortung übernehmen zu
können, ergänzt Dr. Bibiana Grassinger, wissenschaftliche
Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums.
„Gerade kleine und mittlere Unternehmen
tun viel Gutes – vermarkten ihre
Werte aber zu wenig“, sagt Kracklauer.
Alle Betriebe müssten sich fragen, wen sie als
neue Mitarbeiter gewinnen wollen und wie
sie diese Zielgruppe am besten erreichen.
Letztlich gehe es auch darum, als Unternehmen
zu verstehen, wie die jeweilige Zielgruppe
tickt, welche Faktoren den Umworbenen
wichtig sind und wie man am besten mit ihnen
in Kontakt treten kann. Seltsamerweise
nutzen laut Kracklauer und Fabian nur wenige
Unternehmen die Chance, sich bei den
HNU-Studenten zu präsentieren.
Die Studie der HNU ist eine der wenigen regionalen
Untersuchungen, die sich mit der Frage
beschäftigen: Welches der vor Ort ansässigen
Unternehmen ist für Studenten die
attrakivste Arbeitgebermarke? In diesem Jahr
wurden insgesamt 585 Studierende aus den
11. Settele Schwäbische Spezialitäten
& Feinkost GmbH
12. Möbel Inhofer
13. Peri GmbH
14. Cassidian – Airbus Defence
and Space
15. Finkbeiner GmbH & Co. KG
16. Schwenk Zement KG
17. Magirus Brandschutz GmbH
18. Fritz & Macziol
19. Pfizer Deutschland GmbH
20. Merckle GmbH
Wirtschaftswissenschaften, den Ingenieurwissenschaften
und der Informatik in Ulm
und Neu-Ulm befragt. Kontakt zum Kompetenzzentrum:
Prof. Sascha Fabian, sascha.
fabian@hs-neu-ulm.de, Tel. 0731/9762-1408;
Prof. Alexander H. Kracklauer, Tel. 0731/9762-
1416, alexander.kracklauer@hs-neu-ulm.de. [!]
ALEXANDER BÖGELEIN
43
[führen] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Erika hat‘s auch nicht leicht
Die Aufgaben stapeln sich, dann kommen auch Mitarbeiter mit Forderungen. Stress für den Chef. Wenn er allem
hinterherhetzt, hilft das weder ihm noch seinen Leuten. Tipps für Führungkräfte, wie sie zu mehr Balance kommen.
Erika (39) ist nicht ganz wohl zumute.
Weil sie gerade soviel am Arbeitsplatz
um die Ohren hat, ist ihr doch glatt etwas
sehr sehr Wichtiges erst auf den letzten
Drücker eingefallen: Ihr Patenkind hat am
Freitag, also genau in zwei Tagen, die Abschlussfeier
an der Hochschule. Und sie als
Patentante hatte schon vor Wochen zugesagt.
Doch jetzt steht alles auf der Kippe, denn ihre
Chefin weiß noch nicht Bescheid. Zu allem
Überfluss sind zwei Kollegen eh schon krank,
und die Arbeit häuft sich. Wie soll sie es da
schaffen, noch so kurzfristig einen freien Tag
rauszuschinden?
Erika ist nur fiktiv: In die Rolle ist eine Führungskraft
geschlüpft. Die darf jetzt mal hautnah
erfahren, wie es ist, mit der Chefin zu
verhandeln: Die zeigt sich erstmal ziemlich
desinteressiert, hat so gar kein Ohr für das,
was die Mitarbeiterin von ihr will. Erika
kommt ins Schwitzen, Verzweiflung macht
sich breit. Doch sie kämpft weiter für den privaten
Termin, der für ihr seelisches Wohlergehen
so wichtig ist. Mit der Zeit lässt sich die
Chefin auf die Situation ein, bekundet Verständnis,
sucht gemeinsam mit Erika einen
Kompromiss: Die arbeitet an den zwei Tagen
vor der Feier länger und nimmt dann am Freitag
auch erst ab Mittag frei. Aufatmen auf beiden
Seiten. Nicht gespielt, sondern echt.
Hochleistungssport für Vorgesetzte: ihre Aufgaben bewältigen, ihre Mitarbeiter führen – und bei all dem
sich selbst nicht aus dem Auge verlieren.
Es gibt kein Patentrezept
Armin Briesemeister ist zufrieden. Der Diplom-Psychologe
aus Ravensburg, der an diesem
Tag Abteilungs-, Team- und Ressortleiter
der Neuen Pressegesellschaft im Seminar „Gesundes
Führen“ unterweist, hat es zuvor
mehrfach auf unterschiedliche Art und Weise
vermittelt: Verantwortungsbewusste Führungskräfte
stecken in einem Dilemma, zwischen
dem, was betriebswirtschaftlich beziehungsweise
organisatorisch notwendig ist
und dem, was emotional und sozial verträglich
ist. Auflösen lässt sich das nicht durch ein
Patentrezept, obwohl darauf einige Teilnehmer
– die Darstellerin der fiktiven Erika eingeschlossen
– insgeheim gehofft hatten. Es gilt,
von Fall zu Fall die richtige Strategie zu finden
– und sich selbst dabei nicht aus den Augen zu
verlieren. Denn wer selbst nicht stabil ist,
schafft es auch nicht, Stabilität in den Arbeitsalltag
hineinzutragen.
Führungsseminare wie dieses sind in vielen
Unternehmen auf der Agenda; sie zählen zum
großen Themenkomplex Gesundheitsmanagement.
Und darauf legen nach Angaben
der jeweiligen Landesverbände von IHK und
Handwerk nicht nur die großen, sondern zunehmend
auch die kleineren Firmen Wert.
44
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[rubrik]
Hintergrund ist der Fachkräftemangel und
der daraus resultierende Wunsch, für neue
Mitarbeiter als attraktiv zu gelten und die etablierten
Beschäftigten trotz wachsenden Arbeitsdrucks
möglichst lang und gut einsatzfähig
zu halten.
Die AOK Ulm-Biberach, für die Briesemeister
immer wieder im Einsatz ist, hat das Thema
sogar grundlegend aufgearbeitet und bietet
ein Kurssystem an mit dem Namen „Lebe Balance“.
Dazu gehört dann auch für Nichtführungskräfte
das,
was Briesemeister
in seinem Führungsseminar
anspricht:
Resilienz,
also die Fähigkeit,
mit Stress gut umzugehen,
Belastung
und Entlastung
in ein
verträgliches Verhältnis
zu bekommen.
Psychologe Armin
Briesemeister.
Das kann für den einen bedeuten, dass er sich
auf autogenes Training einlässt, der andere
mag Progressive Muskelentspannung vorziehen,
ein anderer wiederum auf Yoga oder
Atemmeditation setzen. Manchem genügt
schon ein ausfüllendes Hobby oder ein netter
Stammtisch – an dem dann weniger Alkohol
im Spiel sein sollte, dafür aber jede Menge ausgleichender
Gespräche.
Was der Einzelne macht, ist letztlich seine Sache,
sagt Briesemeister. Wichtig ist einzig und
allein, sich gegen den negativen Effekt von
Stress zu wappnen. Denn der gilt laut der
Weltgesundheitsorganisation als die größte
Gesundheitsgefährdung im 21. Jahrhundert.
Die Folge können Depressionen, psychosoma-
Wo findet man
nützliche Ratschläge?
Weitere Tipps und Seminarhinweise
gibt es unter anderem bei der AOK unter
dem Stichwort „Lebe Balance“,
aber natürlich auch bei den meisten
anderen Krankenkassen sowie bei Institutionen
wie den IHKs oder Handwerkskammern.
Die beiden Ratgeber
„Resilienz“ und „Effektivität im Job“
sind im Haufe Verlag in der Reihe „Taschenguide“
erschienen, sie kosten jeweils
6,95 Euro und bieten auch Gratis-
Checklisten zum Download an.
tische Erkrankungen und daraus resultierende
Frühverrentungen sein.
Doch zurück zu Pseudo-Erika, die im wirklichen
Leben 49 und Ressortchefin ist – und den
Lehren, die sie aus dem Seminar gezogen hat.
Das autogene Training hat sich als tauglich
erwiesen und wird vertieft. Und auf die
Schnelle greift sie auf Ratgeber als Vertiefung
im Alltag zurück. Die gibt es in Hülle und Fülle.
Gerade erschienen als praktische Taschenguides
im Haufeverlag sind die zwei Büchlein
„Resilienz“ und – thematisch gut passend –
„Effektivität im Job“.
Beides, das weiß vermutlich nicht nur Pseudo-
Erika aus Erfahrung, hängt eng miteinander
zusammen. In dem Ratgeber „Effektivität im
Job“ wird ein Vier-Säulen-Modell zur Work-
Life-Balance vorgestellt: erstens Gesundheit/
Fitness/Ernährung, zweitens Liebe/Freundschaft/Partnerschaft,
drittens berufliche und
materielle Zufriedenheit und viertens Werte/
Selbst/Sinn. Eine simple, aber wirkungsvolle
Übung dazu: „Nehmen Sie sich 15 Minuten
Zeit und prüfen Sie jeden Lebensbereich daraufhin,
wie gut er derzeit gesättigt ist.“ Wenn
etwas zu kurz kommt: Was kann man tun, um
das wieder auszubalancieren? Überdies gibt
es Tipps, wie man Ziele richtig formuliert, sie
visualisiert und priorisiert … Vieles davon hat
man in Seminaren schon mal gehört, aber wie
so oft auch gleich wieder vergessen oder aus
Bequemlichkeit verdrängt.
Atemzüge zählen
Apropos Bequemlichkeit: Die sucht man angesichts
des wachsenden Arbeitsdrucks in
den Unternehmen heute vergeblich. Soweit
muss es aber ohnehin nicht gehen. Wichtig
ist, das betont Psychologe Briesemeister im
Seminar ebenso wie es die Autoren der kleinen
Ratgeber tun: Man darf sich selbst nicht
aus den Augen verlieren. Und eine gute Nachricht
gibt es für alle Stressgeplagten: Resilienz,
also der richtige Umgang mit Druck, den kann
man lernen. Einfache Übungen reichen schon
zum Einstieg. Briesemeister macht mit den
Teilnehmern eine Atemübung, lässt sie fünf
Minuten lang nichts anderes tun, als die
Atemzüge zählen. Das hilft dabei, aus dem Gedankenkarussell
auszusteigen und sich wieder
besser zu konzentrieren.
Im Ratgeber „Resilienz“ gibt es noch eine andere,
verblüffend einfache Methode zur
Selbstregulation: „Setzen Sie sich für ein bis
zwei Minuten hinter Ihren Schreibtisch und
legen Sie entspannt die Füße auf den Tisch.“
Oder: „Lehnen Sie sich gemütlich auf dem
Stuhl zurück und verschränken Sie für zwei
Minuten die Hände hinter Ihrem Kopf …“
Gut, sollte Pseudo-Erika diese Pose demnächst
ausprobieren und ausgerechnet dann Besuch
von ihrem Chef bekommen, ist das im ersten
Moment vielleicht etwas unangenehm. Doch
auch da wissen Experten wie Briesemeister
oder auch die Autoren der beiden genannten
Bücher Rat: Die richtige Kommunikation ist
das A und O einer guten Arbeitsatmosphäre.
Und wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine
Situation zu entgleisen droht: einfach fragen
und seine eigene Sicht erklären. Im Fall von
Pseudo-Erika wäre das zum Beispiel das folgende
Zitat aus dem Ratgeber „Resilienz“:
„Ideen entstehen nicht unter Druck. Ich sorge
für eine entspannte und abwechslungsreiche
Atmosphäre.“ Welcher Chef könnte da schon
widersprechen? [!]
Karen emler
45
[leben] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Immer schön brav gewesen?
Sind die Nikoläuse heute eigentlich kleiner als früher? Was haben sie mit unaufgeräumten Kinderzimmern zu
tun? Vier Führungskräfte und eine Politikerin schwelgen für Stefan Loeffler in ihrer Vergangenheit und kramen
die Erinnerungen an ihre Kinderzeit und die Begegnungen mit dem bärtigen Heiligen hervor.
1) Furcht oder Freude. In welcher
Stimmung haben Sie als Kind
den Nikolaus erwartet?
2) Wie lief der Abend bei Ihnen ab?
3) Wie groß kam Ihnen der
Nikolaus damals – gefühlt – vor?
4) Nikolaus und Knecht Ruprecht.
Wie bewerten Sie das Gut-Böse-
Spiel aus heutiger Sicht?
5) Wie würden Sie heute den
Nikolaus briefen, bevor er zu
den Kindern darf?
6) Nennen Sie drei Stichwörter
zu zeitgemäßer Erziehung …
7) Wünschen Sie sich manchmal
einen Krampus mit Rute und
Sack in der Firma oder lieber
den lieben Nikolaus?
Tabea Klötzner erinnert sich
noch sehr genau an das gemeinsame
Schuheputzen am Nikolausabend.
Die 32-jährige
Juristin leitet seit 2012 das
Regionalzentrum Ulm der
Deutschen Rentenversicherung
Baden-Württemberg und ist für
etwa 100 Mitarbeiter zuständig.
1) Eine erwartungsfrohe Mischung aus beidem. Außerdem habe ich
mit meinem kleinen Bruder – zumindest gefühlt – Stunden vorm
Fenster verbracht und Ausschau gehalten. So blieb auch genug Zeit,
darüber nachzudenken, ob nun die guten Taten oder die nicht ganz
so guten am Ende überwiegen würden.
2) Elementarer Teil des Abends war natürlich immer das gemeinschaftliche
Schuheputzen. Dies ist ja an und für sich im Vergleich
zu den Freizeitaktivitäten des übrigen Jahres schon recht ungewöhnlich.
Aber auch Weihnachtslieder singen und Lebkuchen essen
durfte nicht fehlen.
3) Bei uns zuhause blieb er immer ein nebulöser Fremder, der immer
so freundlich war, einen reichlich gefüllten Schuh zu hinterlassen.
4) Ein Stück weit macht es den Nikolaustag und auch die gesamte
Weihnachtszeit aus. Als Kind verbringt man diese Zeit in großer
Vorfreude, aber immer auch zwischen Hoffen und Bangen. Dank
dieses Gut-Böse-Spiels bleibt es also bis zum Schluss spannend.
5) Am besten gar nicht, der wird es schon richten. Er ist immerhin der
Nikolaus!
6) Helikopter-Eltern: nein, danke!
7) Die gesunde Mischung macht‘s. Für mich ist klar, eine heutige Führungskraft
zeichnet sich weder allein durch das eine noch durch das
andere aus. Ein „Krampolaus“, der auch noch authentisch ist und
sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen gegenüber
echtes Interesse entgegenbringt, kommt meiner Vorstellung einer
guten Führungskraft schon eher entgegen.
46
Foto: © Marcel Mooij / fotolia.com
unternehmen [!] Ausgabe 42 | Dezember 2014
[leben]
Für Kathrin Theinert ist es
wichtig, dass der Nikolaus eine
gütige Figur ist. Sie ist seit 1997
Agenturinhaberin von Jacques‘
Weindepot in Ulm, das im
ehemaligen Pferdestall der
Oberen Donaubastion untergebracht
ist.
Markus Riethe kam der Nikolaus
als Kind riesig vor. Heute
ist der 44-Jährige, der seit 2008
Verbandsdirektor des Regionalverbandes
Donau-Iller ist, selbst
Vater zweier Töchter.
1) Am Heiligen Abend kam das Christkind, es war freilich nie zu sehen.
Der Nikolaus kam auch ganz leise – in der Nacht auf den
6. Dezember – und hat eine Tüte Süßes in den Schuh gesteckt. Das
war natürlich klasse und wurde mit Spannung erwartet.
2) und 3) Vis-à-vis habe ich einen Nikolaus nur einmal erlebt, als ich
wohl fünf Jahre alt war. Diese Figur mit eindeutig falschem Bart hatte
ich damals sehr skeptisch beäugt und ihm nichts geglaubt. Der
Mann musste erst nachfragen, wie ich heiße, und dann hatte er auch
noch ein loses Blatt in seinem dicken Buch. Mir war sofort klar: Wäre
der echt, dann könnte er es besser.
4) Der Nikolaus als gütige Figur ist in Ordnung. Eine nette Sitte, so
lange Kinder das überhaupt glauben. Aber keine Figur, die Kinder
ängstigt.
5) Ich würde ihm einen guten Rotwein aus unserer Schatzkammer versprechen
– für einen schönen und charmanten Auftritt.
6) Na, da fragen Sie mich was! Für mich – als leidenschaftliche Tante
– hat‘s noch immer am besten geklappt mit einer Mischung aus
Klarheit, einer gewissen Konsequenz und einer Portion Nerven mit
Humor. Aber gilt das nicht ohnehin immer?
7) Nö, brauchen wir nicht. Uns macht die Arbeit Spaß, und wir haben
zudem sehr nette Kunden. Und außerdem haben wir den Nikolaus
sowieso schon im Depot – in Gestalt eines Barbera mit Namen San
Nicolao.
1) Mit beidem. Man wusste ja nie, was einen erwartet.
2) Alle Kinder und Mütter trafen sich gespannt in einer Wohnung unseres
Mehrfamilienhauses. Der gut gebriefte Nikolaus kam in Begleitung
von Knecht Ruprecht. Für uns Kinder war das immer eine
Mordsspannung.
3) Sehr groß, gar riesig mit seiner Mitra. Heute sind die Nikoläuse alle
kleiner, glaube ich.
4) Eigentlich ein universelles Konzept. Ich denke da an Yin und Yang.
Sobald man die Extreme definiert hat, findet man für gewöhnlich
das richtige Ziel. Oft liegt es in der Mitte. Auf den Knecht kann ich
jedoch grundsätzlich verzichten.
5) Ein paar persönliche Worte sollte der Nikolaus schon für die Kinder
bereithalten, aber bitte keine Strafpredigt.
6) Authentizität, Integrität und Toleranz.
7) In unserer Geschäftsstelle wünsche ich mir nur den Nikolaus, den
Krampus würde ich manchmal gerne zu anderen schicken. Zu wem,
verrate ich an dieser Stelle aber nicht.
Foto: ClipDealer
»Kochen isT eine KUnsT Und
Keineswegs die UnbedeUTendsTe.«
Luciano Pavarotti
Miele | gaggenau | liebherr | Selektion D | ValCuCine
www.kueche-und-raum.de | Frauenstraße 65 | 89073 Ulm | T 0731 61288
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[leben] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Ganz schön schmutzig. So stellte
sich der gebürtige Rheinländer
Ulrich Becker (51) den
Nikolaus früher vor. Der Chefredakteur
der Südwest Presse ist
verheiratet, hat drei fast erwachsene
Kinder (13, 18, 21)
und einen Hund.
1) Furcht oder Freude. In welcher Stimmung haben Sie als
Kind den Nikolaus erwartet?
2) Wie lief der Abend bei Ihnen ab?
3) Wie groß kam Ihnen der Nikolaus damals – gefühlt – vor?
4) Nikolaus und Knecht Ruprecht. Wie bewerten Sie das Gut-
Böse-Spiel aus heutiger Sicht?
5) Wie würden Sie heute den Nikolaus briefen, bevor er zu
den Kindern darf?
6) Nennen Sie drei Stichwörter zu zeitgemäßer Erziehung …
7) Wünschen Sie sich manchmal einen Krampus mit Rute
und Sack in der Firma oder lieber den lieben Nikolaus?
1) Immer mit Freude. Die Rute kam nie zum Einsatz.
2) Schuhe wurden bei uns nicht vor die Türe gestellt – das passierte
bereits zwei Tage zuvor beim Fest der Heiligen Barbara, die im
Rheinland verehrt wird. Wir fanden am Morgen des 6. Dezembers
immer einen prall gefüllten Teller mit Süßigkeiten vor, den der Nikolaus
in der Nacht gebracht hatte.
3) Ich stellte ihn mir furchtbar schmutzig vor – etwa wie den Kohlenmann,
der uns die Briketts für den Ofen brachte. Schließlich musste
er doch durch den Schornstein. Und das schien mir mit Mitra, Bischofsstab
und Mantel ziemlich schwierig.
4) Nicht so schlecht, wie es viele Pädagogen sehen. Wer etwas ausgefressen
hat, muss auch Verantwortung übernehmen. Und dafür
steht Knecht Ruprecht.
5) Bei drei fast erwachsenen Kindern ist das schwierig. Ich würde ihm
aber auf jeden Fall sagen, dass er bitte nachdrücklich auf die lästige
Pflicht des Zimmeraufräumens hinweisen möge. Auch wenn vor
ihm eine 18-jährige Dame steht …
6) Liebe, Zeit, Verständnis.
7) Alles zu seiner Zeit …
Für Katrin Albsteiger ist
Kindererziehung auch ohne
Knecht Ruprecht gut möglich.
Lediglich im Deutschen Bundestag,
dem die 30-Jährige seit 2013
als Abgeordnete der CSU angehört,
wünscht sie sich augenzwinkernd
ab und zu
einen Krampus.
1) Mit einem gewissen Unbehagen – man wusste ja nie …
2) Anfangs haben wir im Wohnzimmer aufgeregt aufs Klingeln an der
Haustüre gewartet. Wir haben uns dann brav aufs Sofa gesetzt und
zugehört, was der Nikolaus und sein Knecht alles von unseren
(Schand-)taten mitbekommen haben und was sie wohl glücklicherweise
übersehen haben. Es ging meistens gut aus, und am Ende gab’s
ein kleines, süßes Geschenk. Als wir etwas älter wurden, kam der
Nikolaus nicht mehr ins Wohnzimmer, und wir haben einfach unsere
Stiefel vor die Tür gestellt – und danach waren Süßigkeiten
drin. Was drin war, musste dem geschwisterlichen Gerechtigkeitsvergleich
standhalten. Das war – soweit ich mich erinnere – stets
der Fall.
3) Zweieinhalb Meter – der Stab noch länger.
4) Ich würde das alles nicht allzu erziehungswissenschaftlich
aufladen. Hauptsache ist, dass die Eltern es auch ohne Knecht
Ruprecht schaffen, ihrem Kind zu sagen, was falsch an seinem
Verhalten war.
5) Die Kinder so behandeln, dass sie sich nicht ungerecht behandelt
fühlen. Möglicherweise kann man ihn auch auf „Problemchen“ à la
„Räum mal öfters Dein Zimmer auf“ hinweisen – doch das war’s
dann auch schon.
6) Erziehung ist zunächst eigene Bringschuld und nicht auf Kindergarten
oder Schule abzuwälzen. Konsequent sein und Angekündigtes
auch umsetzen. Freiräume zugestehen, aber nicht mit Freiheit
überfordern.
7) An manchen Tagen wäre ein Krampus im Bundestag
nicht schlecht, gerne auch mehrere.
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Foto: © magele / fotolia.com
50 JAHRE
BURGER ZELTE & CATERING
Die Firma Burger hielt anlässlich ihres 50-jährigen Firmen-
Jubiläums dieses Jahr einige Überraschungen bereit, wie zum
Beispiel einen Luftballonwettbewerb und einen Kindernachmittag
auf dem Kinder- und Heimatfest in Laupheim.
So hatten die Festbesucher die Möglichkeit,
zusammen mit der Firma Burger
50-jähriges Bestehen zu feiern.
30 JAHRE
ULMER WEIHNACHTSMARKT
Mit dem 30-jährigen Bestehen der Ulmer
Weihnachtsmarkt-Hütte mit der legendären
„Burger´s Original Feuerwurst“ gibt
es dieses Jahr passend zum Jubiläum
eine Weihnachtsmarkt-Neuheit: Zum
ersten Mal haben die Besucher des Ulmer Weihnachtsmarktes
die Möglichkeit ein VIP-Stüble im ersten Stock der Feuerwurst-
Hütte über den Dächern des Ulmer Weihnachtsmarktes mit
rundum Betreuung zu mieten. Ein einmaliges Erlebnis!
Das Allgäuer VIP Brotzeit Stüble mit rundum Betreuung ist ideal geeignet für kleine Weihnachtsfeiern,
Geburtstage, Kundentreffen oder ein gemütliches Beisammensein mit Freunden. Als Gast-Geschenk gibt
es eine Original Burger´s Glühweintasse Sonderedition 2014, gefüllt mit süßen Spezialitäten vom
Ulmer Weihnachtsmarkt.
In jedem VIP-Exklusiv-Paket enthalten ist:
Für max. 12, 18 oder 30 Personen eine all Inclusive Verpflegung mit Ausnahme von Spirituosen.
Die Verpflegung im VIP-Stüble beinhaltet neben einer Auswahl von Getränken eine Vorspeise, Hauptspeise
und einen Nachtisch mit typisch schwäbischen Schmankerln.
Das Stüble ist vom 25.11. bis 21.12. 2014 täglich buchbar
von 12.00 - 16.00 Uhr = 4 Stunden oder
von 17.00 - 21.00 Uhr = 4 Stunden.
Kosten für dieses VIP - Erlebnis:
ALLGÄUER VIP BROTZEIT STÜBLE
Preis für max. 12 Personen Grundmiete 120,00 €
zzgl. VIPAll-Inclusive 720,00 €
Preis für max. 18 Personen Grundmiete 180,00 €
zzgl. VIPAll-Inclusive 1.080,00 €
Preis für max. 30 Personen Grundmiete 300,00 €
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[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | Dezember 2014 unternehmen [!]
Mobiles Recruiting
und neues
Online-Jobportal
Die SÜDWEST PRESSE stellt ihr
ab 12. Januar 2015 neu gestaltetes
Online-Jobportal Personalern
und anderen Interessierten
am Donnerstag, 22. Januar,
15.30 Uhr, in Ulm vor. Dabei
geht es auch um die Präsentation
attraktiver Arbeitgeber. Zudem
erklärt Personalexperte
Prof. Dr. Wolfgang Jäger von der
Hochschule Rhein-Main in
Wiesbaden Ansätze des „Mobile
Recruiting“, also die Ansprache
von Bewerbern über mobile
Endgeräte. Anmeldung bei: Rebecca
Stadelmaier, Market Manager
Jobs, 0731/156-619;
r.stadelmaier@jobs.swp.de.
Sicherheitsfirma
expandiert
nach Karlsruhe
Ausbildungsmarketing im Truck
Die SHS Sicherheit & Service
GmbH (Ulm) hat in Karlsruhe
eine Niederlassung eröffnet.
Das Unternehmen mit seinen
145 Mitarbeitern und 350
Aushilfskräften zählt zu den
größten Sicherheits-und Veranstaltungsunternehmen
in Süddeutschland.
SHS betreute in
diesem Jahr bislang über 2500
Veranstaltungen, darunter auch
die Musikfestivals „Rock am
Ring“, „Southside“ und „Taubertal“.
Das Unternehmen verstärkt
zudem seine Aktivitäten
beim Revier- und Objektschutz
sowie bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten
für Städte.
Knollmeier wird
Geschäftsführer
im Allgäu
Der Baustoffunternehmer Hermann
Rudolph (62) aus Weiler-
Simmerberg wechselt nach 37
Jahren in den Beirat. Die operativen
Geschäfte führt nun Rupert
Knollmeier (50), der seit
mehr als 20 Jahren in der Branche
tätig ist. Er kommt von
Schwenk Transportbeton, wo er
viele Beteiligungsgesellschaften
leitete.
Die
Rudolph
Baustoffwerk
GmbH
erwirtschaftete
zuletzt
mit bis zu
260 Mitarbeitern
einen Jahresumsatz von
33 Millionen Euro.
Südwestmetall will Jugendlichen die Berufsbilder
der Branche mit modernen Infotrucks nahebringen.
Insgesamt haben die Arbeitgeber
der Metall- und Elektroindustrie zehn baugleiche
Fahrzeuge bestellt. Gesamtkosten: 12,3
Millionen Euro. Ein bis zwei der Fahrzeuge werden
im Südwesten stationiert, sagt Götz Maier,
der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe
Ulm. Deren Mitglieder
beschäftigen derzeit 2170 Auszubildende.
Schulen können den Truck bei Südwestmetall
unter Telefon 0731/140250 anfordern.
Neuer Geschäftsführer
Rupert
Knollmeier.
Kein Anspruch
auf zu viel
bezahltes Gehalt
Wer durch einen Computerfehler
zu viel Gehalt bekommt,
muss es zurückgeben. Voraussetzung:
Die Arbeitnehmer
können anhand ihrer Unterlagen
erkennen, dass es sich um
einen Fehler handle, urteilte das
Verwaltungsgericht Koblenz
(Az.: 5 K 416/14.KO). In dem Fall
hatte ein Lehrer 16 Monate lang
zu hohe Bezüge erhalten. [!]
[impressum]
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Neue Pressegesellschaft
mbH & Co. KG
Frauenstraße 77, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Thomas Brackvogel
Redaktion
Alexander Bögelein (verantw.),
Irmgard Städele,
Anschrift wie Verlag
Anzeigen
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(verantwortlich)
Anschrift wie Verlag
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(Layout), Bozena Demski,
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Nächste Ausgabe
27. Februar 2015
Die Themen
Trends im Industrie- und
Gewerbebau
Abfallströme lenken &
Rohstoffe sparen
Mittelstandsfinanzierung
Betrieblicher Datenschutz
(Passwort-Sicherheit)
Anzeigenschluss
4. Februar 2015
www.swp.de/unternehmen
50
setzt Energien frei
Energiedienstleistung
Energietechnik
Luft- und Klimatechnik
Gebäudeautomation
Versorgungstechnik
in Ulm und Heidenheim
www.gaiser-online.de
Überzeugt leicht. Beeindruckt schwer.
Das neue C-Klasse T-Modell. Das Beste kennt keine Alternative.
• Sportlich-dynamisches Design trifft auf ein flexibles Raumkonzept.
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Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (09/2014) verfügbaren Motoren
(C 180/C 200/C 250/C 220 BlueTEC und C 250 BlueTEC). Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,0–
4,3 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 140–108 g/km.
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
Partner vor Ort: Mercedes Benz Niederlassung Ulm/Neu-Ulm
Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731-700-0, www.mercedes-benz-ulm.de