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atw Vol. 63 (2018) | Issue 4 ı April SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 236 Der Koalitionsvertrag vom 12. März 2018 (vgl. Seite 141) sieht nun vor, dass die Regelungen für das In-camera- Verfahren für das Atomrecht dahingehend erweitert werden sollen, dass geheimhaltungsbedürftige Unter lagen auch zum Zwecke des Nachweises der Genehmigungsvoraussetzungen in ein verwaltungsgerichtliches Hauptsacheverfahren – bei gleichzeitiger Wahrung des Geheimschutzes – eingeführt werden können. Das In-camera- Verfahren dient dann nicht (mehr allein) zur Klärung der Frage der Geheimhaltungsbedürftigkeit einer Unterlage (wie bisher), sondern ermöglicht darüber hinaus eine weitergehende Prüfung in der Sache durch das Gericht. Das Gericht prüft dann auch, ob der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen Dritter (SEWD) als gegeben unterstellt werden darf oder nicht. Die Gewährleistung des SEWD-Schutzes ist eine wesentliche Tatbestandsvoraussetzung, die erfüllt sein muss, damit eine atomrechtliche Genehmigung erteilt werden kann. Dabei ist aber auch in einem erweiterten In-camera- Verfahren sicherzustellen, dass die behördliche Ein schätzungsprärogative in Bezug auf genehmigungs relevante Wertungen bei Sicherheit und Sicherung beachtet werden. Das bedeutet, dass das Gericht sich nicht an die Stelle der Behörde setzen darf, also eine eigene Entscheidung anstelle der Behörde trifft, sondern bei seiner Nachprüfung auf eine Vertretbarkeitskontrolle beschränkt bleibt. die Frage, ob im Ergebnis davon ausgegangen werden darf, dass die erforderliche Schadensvorsorge und der gebotene Schutz gegen SEWD-Ereignisse gewährleistet ist oder nicht, könnte auf diese Weise weitergehend als bisher entschärft werden. Idealerweise bliebe der Geheimnisschutz auch so gewahrt, zugleich aber wäre dem Interesse der Drittbetroffenen an einer Überprüfung essentieller Genehmigungsvoraussetzungen unter Berücksichtigung geheimhaltungsbedürftiger Informationen weitergehend als bisher entsprochen. Das wäre als konstruktiver Beitrag zur Stärkung eines effektiven Grundrechtsschutzes zu bewerten: Ein erweitertes In-camera-Verfahren diente so in besonderer Weise zur Gewährleistung der dem Dritten zustehenden Schutzansprüche und wahrte dabei gleichwohl den erforderlichen Geheimschutz, der nicht minder einem effektiven Grundrechtsschutz der Bürger geschuldet ist. Allerdings bleiben die konkrete Ausgestaltung und der Vollzug dieser Regelung in der Praxis abzuwarten: Folgt einer guten Absicht des Gesetzgebers eine in der Praxis tatsächlich und rechtlich brauchbare Lösung? Ziel müsste sein, dadurch nicht neue Fragen zur Anwendung und Reichweite eines erweiterten In-camera-Verfahrens aufzuwerfen, sondern eine inhaltlich klare und hinreichend bestimmte Norm zu schaffen, die das Versprechen des Koalitionsvertrages vollzugsfähig einlöst. IV Erweiterung des In-camera-Verfahrens: Bedenkenswerter Schritt Die Absicht, das In-camera-Verfahren in Bezug auf die Prüfung materieller Genehmigungsvoraussetzungen zu erweitern, ist ein bedenkenswerter Ansatz. Der Streit über Autor Prof. Dr. Tobias Leidinger Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht Luther Rechtsanwaltsgesellschaft Graf-Adolf-Platz 15 40213 Düsseldorf | | Editorial Advisory Board Frank Apel Erik Baumann Dr. Maarten Becker Dr. Erwin Fischer Eckehard Göring Dr. Ralf Güldner Carsten Haferkamp Dr. Petra-Britt Hoffmann Dr. Guido Knott Prof. Dr. Marco K. Koch Dr. Willibald Kohlpaintner Ulf Kutscher Andreas Loeb Dr. Thomas Mull Dr. Ingo Neuhaus Dr. Joachim Ohnemus Prof. Dr. Winfried Petry Dr. Tatiana Salnikova Dr. Andreas Schaffrath Dr. Jens Schröder Dr. Wolfgang Steinwarz Prof. Dr. Bruno Thomauske Dr. Walter Tromm Dr. Hans-Georg Willschütz Dr. Hannes Wimmer Ernst Michael Züfle Imprint | | Editorial Christopher Weßelmann (Editor in Chief) Im Tal 121, 45529 Hattingen, Germany Phone: +49 2324 4397723 Fax: +49 2324 4397724 E-mail: editorial@nucmag.com | | Official Journal of Kerntechnische Gesellschaft e. V. 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Signed articles do not necessarily represent the views of the editorial. | | Layout zi.zero Kommunikation Berlin, Germany Antje Zimmermann | | Printing inpuncto:asmuth druck + medien gmbh Baunscheidtstraße 11 53113 Bonn ISSN 1431-5254 Spotlight on Nuclear Law Information Requirements Versus Confidentiality Obligations – Extension of the In-Camera Procedure Planned ı Tobias Leidinger
Kommunikation und Training für Kerntechnik Atomrecht 360° kompakt Seminar: Atomrecht – Was Sie wissen müssen Seminarinhalte ı ı ı ı Einführung: Was muss ich wissen, wenn es um Atomrecht geht? Atomrecht 360° im Schnelldurchlauf ı Atomverwaltung ı Neuorganisation der Entsorgung ı Genehmigungsverfahren Vertrags- und Haftungsrecht im Nuklearbereich Nuklearhaftung Seminarziel In dem Seminar werden die wichtigsten Bereiche des deutschen Atomrechts (mit ausgewählten Verbindungen ins EU- und internationale Atomrecht) im Überblick behandelt sowie das Vertrags- und Haftungsrecht im Bereich Atomrecht beleuchtet. Termin 12. Juni 2018 09:00 bis 17:00 Uhr Veranstaltungsort Geschäftsstelle der INFORUM Robert-Koch-Platz 4 10115 Berlin Teilnahmegebühr 898,– € ı zzgl. 19 % USt. Im Preis inbegriffen sind: ı Seminarunterlagen ı Teilnahmebescheinigung ı Pausenverpflegung inkl. Mittagessen Zielgruppe ı Fach- und Führungskräfte, Projektleiter und -mitarbeiter, Techniker, Energiewirtschaftler, Öffentlichkeitsarbeiter sowie Juristen anderer Fachbereiche Maximale Teilnehmerzahl: 12 Personen Referenten RA Dr. Christian Raetzke | CONLAR Consulting on Nuclear Law, Licensing and Regulation Akos Frank LL. M. (SULS Boston) | Experte für Handelsrecht, Group Senior Legal Counsel, NKT A/S; Referent der OECD NEA International School of Nuclear Law Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Kontakt INFORUM Verlags- und Verwaltungsgesellschaft mbH Robert-Koch-Platz 4 10115 Berlin Petra Dinter-Tumtzak Fon +49 30 498555-30 Fax +49 30 498555-18 seminare@kernenergie.de Bei Fragen zur Anmeldung rufen Sie uns bitte an oder senden uns eine E-Mail.
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