Silver the Creek - Silber der Bach - Takanori Iwase, Gabriele Walter
Bilingual art and gift book with 25 artworks and 23 haiku poems by the Japanese woodcut artist and multiple prize winner Takanori Iwase and the German poet Gabriele Walter. The book is based on a solo exhibition held by Takanori Iwase in Cologne. His wood engravings are technical masterpieces. Through his delicate representation of light Takanori Iwases images convey a wonderfully lyrical mood. Also his colorful pictures, like haiku, can be compared to fluorescent dewdrops or crystals. The artworks are closely related to the haiku in genesis and spirit. After the two nature lovers met during an art project, the Japanese artist and the German poet decided to merge their moments of mindful observation in a poetic way. The printed book is available in the book trade and in internet bookshops. Softcover: ISBN 978-3-96103-354-6, Publisher: Re Di Roma-Verlag, Language: English, German, Size: 21 x 21 cm Zweisprachiges Kunst- und Geschenkbuch mit 25 Kunstwerken und 23 Haiku-Gedichten des japanischen Holzstich-Künstlers und mehrfachen Preisträgers Takanori Iwase und der deutschen Haiku-Dichterin Gabriele Walter. Das Buch beruht auf einer Einzelausstellung von Takanori Iwase in Köln. Seine Holzstiche sind Meisterwerke der Drucktechnik. Durch die feine Darstellung des Lichts gewinnen Takanori Iwases Bilder den Ausdruck einer wundervollen lyrischen Stimmung. Ebenso gleichen seine farbigen Bilder einem Haiku. Man kann sie mit einem fluoreszierenden Tautropfen oder mit einem Kristall vergleichen. Die Kunstwerke sind auf's Engste dem Haiku verwandt. Der Künstler aus Japan und die Dichterin aus Deutschland sind sich bei einem Kunstprojekt begegnet, um ihre Momente der achtsamen Naturbeobachtung in poetischer Weise zu verschmelzen.
Bilingual art and gift book with 25 artworks and 23 haiku poems by the Japanese woodcut artist and multiple prize winner Takanori Iwase and the German poet Gabriele Walter. The book is based on a solo exhibition held by Takanori Iwase in Cologne. His wood engravings are technical masterpieces. Through his delicate representation of light Takanori Iwases images convey a wonderfully lyrical mood. Also his colorful pictures, like haiku, can be compared to fluorescent dewdrops or crystals. The artworks are closely related to the haiku in genesis and spirit. After the two nature lovers met during an art project, the Japanese artist and the German poet decided to merge their moments of mindful observation in a poetic way.
The printed book is available in the book trade and in internet bookshops. Softcover: ISBN 978-3-96103-354-6, Publisher: Re Di Roma-Verlag, Language: English, German, Size: 21 x 21 cm
Zweisprachiges Kunst- und Geschenkbuch mit 25 Kunstwerken und 23 Haiku-Gedichten des japanischen Holzstich-Künstlers und mehrfachen Preisträgers Takanori Iwase und der deutschen Haiku-Dichterin Gabriele Walter. Das Buch beruht auf einer Einzelausstellung von Takanori Iwase in Köln. Seine Holzstiche sind Meisterwerke der Drucktechnik. Durch die feine Darstellung des Lichts gewinnen Takanori Iwases Bilder den Ausdruck einer wundervollen lyrischen Stimmung. Ebenso gleichen seine farbigen Bilder einem Haiku. Man kann sie mit einem fluoreszierenden Tautropfen oder mit einem Kristall vergleichen. Die Kunstwerke sind auf's Engste dem Haiku verwandt. Der Künstler aus Japan und die Dichterin aus Deutschland sind sich bei einem Kunstprojekt begegnet, um ihre Momente der achtsamen Naturbeobachtung in poetischer Weise zu verschmelzen.
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<strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong><br />
<strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong><br />
Kunstbil<strong>der</strong> und Haiku-Gedichte<br />
Artworks and Haiku Poems
23 Haiku-Gedichte von<br />
23 haiku poems by<br />
<strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong><br />
25 Kunstbil<strong>der</strong> von<br />
25 artworks by<br />
<strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong><br />
2 Enter into Art 2016 | 3
Vorwort<br />
Foreword<br />
Wenn es Winter wird, zieht es die Japaner auf<br />
ihre nördlichste Hauptinsel Hokkaidô. Auch in<br />
Deutschland am Rhein ist es dann winterlich kalt,<br />
aber meistens fällt dort statt Schnee eher Regen.<br />
Japans „Nordmeerprovinz“ ist bekannt für ihre<br />
heißen Schwefelquellen und ihre schneesicheren<br />
Skigebiete. Auch aufgrund ihrer geringen Bevölkerungsdichte<br />
gilt die Landschaft als beson<strong>der</strong>s entspannend<br />
und spirituell aufgeladen. Im Shikotsu-<br />
Tōya-Nationalpark erhebt sich <strong>der</strong> Berg Yōtei. Mit<br />
seiner malerischen Form gleicht er dem Fuji. Am<br />
Fuße des Berges in Ebetsu lebt <strong>der</strong> Künstler <strong>Takanori</strong><br />
<strong>Iwase</strong>.<br />
Während <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong> an seinem Gebirgsfluss<br />
auf Hokkaidô spazieren geht und malt, wandelt die<br />
Dichterin <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> an ihrem <strong>Bach</strong> im Rheinland<br />
entlang und schreibt japanische Kurzgedichte.<br />
Dabei haben sich beide eingestanden, dass die<br />
jeweilige an<strong>der</strong>e Landschaft zwar verlockend nach<br />
Ferne duftet, aber dennoch nicht mobil zu machen<br />
braucht. In unserer stetig hastenden Welt kann man<br />
nämlich nicht lange genug an einem Ort verweilen.<br />
Warum also in die Ferne schweifen, wenn man zum<br />
<strong>Bach</strong> o<strong>der</strong> Fluss laufen kann und schon dort ist, wo<br />
man sein will?<br />
Der Künstler aus Japan und die Dichterin aus<br />
Deutschland sind sich bei einem Kunstprojekt begegnet,<br />
um ihre Momente <strong>der</strong> achtsamen Naturbeobachtung<br />
in poetischer Weise zu verschmelzen.<br />
Es sind zwei künstlerische Seelen, die sich spirituell<br />
verstehen und die eigene Insel <strong>der</strong> poetischen Lebensfreude<br />
entdeckt haben. Keine Ferne vermag sie<br />
daran zu hin<strong>der</strong>n, ihren Satori-Ort zu verschiedenen<br />
Tages- und Jahreszeiten zu erleben. Bei Tagesanbruch<br />
sind sie schon draußen, beobachten das Licht<br />
<strong>der</strong> Sonne und fangen es mit Worten o<strong>der</strong> mit dem<br />
Zeichenstift ein. Das An<strong>der</strong>swo finden Künstler und<br />
Dichter nicht selten in <strong>der</strong> Natur und überall dort,<br />
wo man träumen kann – vom Mond, vom schillernden<br />
Licht und von den Klängen des Universums.<br />
Wenn auf Hokkaidô <strong>der</strong> Sommer kommt und<br />
kaum noch Regen fällt, zieren im Rheinland Tautropfen<br />
wie Perlen die Rosenblüten. Die Dichterin<br />
sinniert auf ihren Wegen über jenes, was sich nicht<br />
äußern lässt, während <strong>der</strong> Künstler das Unbeschreibliche<br />
in seinen Holzstock schnitzt. Seine<br />
Darstellung des Augenblicks ist vor allem auf eine<br />
Erzählung über eine Flusskrähe und das Licht fokussiert.<br />
In ihrer feenartigen Erscheinung erinnern seine<br />
Bil<strong>der</strong> an silbergoldene Harfensaiten, auf denen<br />
schillernde Töne erklingen, durchwoben von den<br />
Düften bizarrer Blüten am Felsenbach eines japanischen<br />
Wassergartens.<br />
<strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> schweben dagegen die japanischen<br />
Dreizeiler gleich singenden Vögeln zu,<br />
wenn sie sich auf die Naturmagie einlässt und die<br />
Momente <strong>der</strong> Achtsamkeit in Verse verwandelt.<br />
Auch das Bild von einer Landschaft muss von <strong>der</strong><br />
sie formenden Lebensenergie durchflutet sein, sie<br />
muss es beherrschen, denn Landschaft ist beseelt<br />
und durchdrungen vom Göttlichen. Ebenso wie ein<br />
Gedicht möchte ein Bild lichtvoll erklingen und lebendig<br />
duften.<br />
Magische Orte und Wasser hängen unmittelbar<br />
miteinan<strong>der</strong> zusammen. Das weiche Wasser, das<br />
laut Laotse den harten Stein formt, kräuselt, wogt,<br />
fällt und springt - vermischt mit dem Rauschen <strong>der</strong><br />
Blätter im Wind. Der alte Shintoismus in Japan verehrte<br />
in seinen Kultstätten die in Wasser, Fels und<br />
Baum sitzenden Kami. Der Zen-Buddhismus formte<br />
in den Gartenanlagen um seine Tempel herum meditative<br />
Landschaftsbil<strong>der</strong> von großem Reiz.<br />
Das Buch beruht auf einer Einzelausstellung im<br />
Jahre 2018 in Köln. <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong> war von einer<br />
internationalen Jury <strong>der</strong> 1. Preis des Enter into Art-<br />
Kunstwettbewerbs zuerkannt worden. Außerdem<br />
gewann er zwei Enter into Art-Excellence-Preise<br />
(siehe Index). <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong>s Holzstiche sind<br />
Meisterwerke <strong>der</strong> Drucktechnik. 1959 in Sapporo<br />
geboren, studierte er von 1981-1984 am Kanazawa<br />
College of Art. <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> studierte in Sofia<br />
Sprache und Literatur.<br />
Im Gegensatz zum Holzschnitt werden beim<br />
Holzstich die feinen Linien mit einem Stichel herausgestochen,<br />
wobei sich weiße Linien auf schwarzem<br />
Grund bilden. Genau umgekehrt wie beim<br />
Kupferstich werden dadurch Lichteffekte erzeugt.<br />
Aus einer ungleichmäßig geformten hölzernen<br />
Druckplatte wird ein Kunstwerk gezaubert. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch durch die feine Darstellung des Lichts<br />
gewinnen <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong>s Bil<strong>der</strong> den Ausdruck einer<br />
wun<strong>der</strong>vollen lyrischen Stimmung. Die Linien<br />
werden zu Wellen und die dunklen Flächen zu Steinen<br />
o<strong>der</strong> Ästen.<br />
In seinen farbigen Bil<strong>der</strong>n sind dagegen das<br />
Ausgesparte und das hintergründige Spirituelle<br />
wichtiger als das klar Ausgedrückte. Gleich einem<br />
Haiku kann man sie mit einem fluoreszierenden<br />
Tautropfen o<strong>der</strong> mit einem Kristall vergleichen.<br />
Das Festhalten eines nie wie<strong>der</strong>kehrenden Augenblicks<br />
o<strong>der</strong> einer Stimmung in allerknappster Form<br />
entspricht dem Prinzip <strong>der</strong> Haiku-Poesie. <strong>Takanori</strong><br />
<strong>Iwase</strong>s Bil<strong>der</strong> sind deshalb aufs Engste dem Haiku<br />
verwandt. Dessen Blütezeit war im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />
als die Zen-Mönche auf lyrische Pilgerschaft<br />
gingen. Viele <strong>der</strong> bekannten Haiku-Dichter<br />
betätigten sich auch als Maler.<br />
When winter comes, <strong>the</strong> Japanese are drawn to<br />
Hokkaido, <strong>the</strong>ir nor<strong>the</strong>rnmost island. In Germany,<br />
even along <strong>the</strong> Rhine River, winter tends to bring<br />
more rain than snow. Japan’s “Nor<strong>the</strong>rn Sea Circuit”<br />
is known for its hot sulfur springs and reliably<br />
snow-covered ski areas. Moreover, due to its low<br />
population density, Hokkaido’s landscape is consi<strong>der</strong>ed<br />
particularly relaxing and spiritually charged.<br />
Inside Shikotsu-Toya National Park, <strong>the</strong> Yōtei Mountain<br />
rises. With its picturesque outline, it resembles<br />
Mt. Fuji. At <strong>the</strong> foot of <strong>the</strong> mountain, in Ebetsu, lives<br />
<strong>the</strong> artist <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong>.<br />
While <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong> walks and paints along <strong>the</strong><br />
shores of his Hokkaido mountain stream, German<br />
poet <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> walks along her creek in <strong>the</strong><br />
Rhineland composing Japanese short poems. Both<br />
have reached <strong>the</strong> conclusion that, while <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r’s<br />
surroundings may be tempting from a distance,<br />
<strong>the</strong>y are happy exactly where <strong>the</strong>y are. In <strong>the</strong> hustle<br />
and bustle of today’s world, staying put seems more<br />
important than ever! Why look into <strong>the</strong> distance<br />
when you have a creek or a mountain stream within<br />
walking distance from your home?<br />
After <strong>the</strong> two nature lovers met during an art<br />
project, <strong>the</strong> Japanese artist and <strong>the</strong> German poet<br />
decided to merge <strong>the</strong>ir moments of mindful observation<br />
in a poetic way: <strong>the</strong>y were two artistic souls<br />
that un<strong>der</strong>stood each o<strong>the</strong>r spiritually, while each<br />
had discovered <strong>the</strong>ir own island of poetic joy in life.<br />
No distance could prevent <strong>the</strong>m from experiencing<br />
<strong>the</strong>ir own sanctuary of satori at different times of<br />
<strong>the</strong> day, and during different seasons. At daybreak,<br />
both of <strong>the</strong>m are out and about, watching <strong>the</strong> light<br />
of <strong>the</strong> sun intensify and depicting it with words or<br />
pencil. You will often find artists and poets out in<br />
nature, anywhere you can dream and draw inspira-<br />
tion from <strong>the</strong> moon, <strong>the</strong> shimmering lights, and <strong>the</strong><br />
sounds of <strong>the</strong> universe.<br />
When summer arrives on Hokkaido, <strong>the</strong>re is little<br />
rain; while in <strong>the</strong> Rhineland, dewdrops adorn <strong>the</strong><br />
rose petals like pearls. On her way, <strong>the</strong> poet muses<br />
on what cannot be expressed, while <strong>the</strong> artist<br />
carves <strong>the</strong> indescribable into his wood stick. His<br />
portrayal of <strong>the</strong> moment focuses primarily on a tale<br />
about <strong>the</strong> river, a crow, and <strong>the</strong> light. His pictures<br />
are remindful of silver and golden harp strings, on<br />
which dazzling notes resound, interwoven with <strong>the</strong><br />
scent of bizarre flowers found by <strong>the</strong> rocky stream of<br />
a Japanese garden.<br />
Meanwhile, <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> can literally see<br />
<strong>the</strong> Japanese three-line poems hovering above <strong>the</strong><br />
stream like song bird, when she engages with <strong>the</strong><br />
magic of nature and transforms moments of mindfulness<br />
into verse. Even a painted landscape brims<br />
with <strong>the</strong> vital energy that forms it, and <strong>the</strong> artist<br />
must capture it, because a landscape is inspired<br />
and permeated by <strong>the</strong> divine. Like a poem, a picture<br />
wants to appear bright and fragrant.<br />
Places of magic and water are directly related.<br />
According to Lao Tzu, water is fluid, soft and yielding,<br />
yet it wears away rock, which is rigid and<br />
cannot yield. It ripples, sways, falls and jumps – its<br />
sound merging with <strong>the</strong> rustling of <strong>the</strong> leaves in <strong>the</strong><br />
wind. According to Japan’s ancient religion of Shintoism,<br />
<strong>the</strong> kami (gods) live in <strong>the</strong> water, <strong>the</strong> rocks,<br />
and <strong>the</strong> trees, while Zen Buddhism has led to <strong>the</strong><br />
creation of charming meditative landscapes in <strong>the</strong><br />
gardens surrounding its temples.<br />
This book is based on a solo exhibition held in<br />
2018 in Cologne. <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong> was awarded First<br />
Prize by an international jury in <strong>the</strong> “Enter into Art”<br />
competition. Fur<strong>the</strong>rmore he had won two "Enterinto-Art"<br />
Excellence Awards (see index). <strong>Takanori</strong><br />
<strong>Iwase</strong>’s wood engravings are technical masterpieces.<br />
Born in 1959 in Sapporo, he studied at Kanazawa<br />
College of Art from 1981 to 1984. <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong><br />
studied language and literature in Sofia.<br />
Different from woodcutting, in wood engraving,<br />
fine lines are carved into <strong>the</strong> surface of <strong>the</strong> wood<br />
using a graver. The lines appear white on a black<br />
background. As opposed to copper engravings, this<br />
produces light effects. From an irregularly shaped<br />
wooden pressure plate, a work of art emerges.<br />
Through his delicate representation of light, <strong>Takanori</strong><br />
<strong>Iwase</strong>’s images convey a won<strong>der</strong>fully lyrical<br />
mood. The lines become waves, and <strong>the</strong> dark areas<br />
become stones or branches.<br />
<strong>Iwase</strong>’s colorful pictures have a way of depicting<br />
<strong>the</strong> invisible, spiritual aspects as <strong>the</strong> most important<br />
part, much more important than what is clearly<br />
visible. Like haiku, his pictures can be compared<br />
to fluorescent dewdrops or crystals. Capturing a<br />
unique moment, or a mood in its most concise form<br />
makes <strong>the</strong>m short poems in <strong>the</strong>ir own right. <strong>Takanori</strong><br />
<strong>Iwase</strong>’s artworks are closely related to <strong>the</strong> haiku<br />
in genesis and spirit. The haiku saw its heyday in <strong>the</strong><br />
17th and 18th century, when Zen monks went on<br />
lyrical pilgrimages. Many well-known haiku poets<br />
were also painters.<br />
4 Enter into Art 2016 | 5
Perlmuttperlen<br />
den lila Flie<strong>der</strong> schmücken.<br />
Nachtsilberregen.<br />
Bright mo<strong>the</strong>rs of pearls<br />
decorating <strong>the</strong> lilac.<br />
<strong>Silver</strong> rain at night.<br />
4 5
Es schillert <strong>der</strong> <strong>Bach</strong><br />
im goldenen Grün zum<br />
Vogelsingen am Morgen.<br />
The creek sparkles in<br />
fields of golden green, as birds<br />
sing <strong>the</strong>ir morning songs.<br />
6 7
Stille Wan<strong>der</strong>ung:<br />
Nur Schneeknirschen, Plätschern<br />
und <strong>der</strong> Ruf <strong>der</strong> Krähen.<br />
A silent wan<strong>der</strong>:<br />
snow cherries, gurgling water,<br />
and <strong>the</strong> call of crows.<br />
8 9
Sonnig und klar <strong>der</strong><br />
Wald im Tümpel spiegelt zum<br />
Klanglied <strong>der</strong> Amsel.<br />
Sunny and clear <strong>the</strong><br />
forest in <strong>the</strong> pond mirrored<br />
to <strong>the</strong> blackbird’s song.<br />
10 11
Das Sonneneis im<br />
kleinen Regenweiher zerbrochen.<br />
Herzförmig.<br />
The ice of <strong>the</strong> sun<br />
broken in a small puddle<br />
shaped like a heart.<br />
12 13
Im Safrangelb des<br />
Blütentrichters die <strong>Silber</strong>tropfen<br />
des Regens.<br />
Inside <strong>the</strong> saffron<br />
cluster of flowers silver<br />
drops of rain.<br />
14 15
Ein paar Laubblätter<br />
über dem plätschernden <strong>Bach</strong>e<br />
Walzer tanzen.<br />
A few falling leaves<br />
above <strong>the</strong> gurgling creek<br />
waltzing along.<br />
16 17
Das Wölkchen einem<br />
Nilpferd gleich sich schüttelt<br />
und nun <strong>der</strong> Regen fällt.<br />
The little cloud shakes<br />
like a hippopotamus,<br />
now rain starts falling.<br />
18 19
Ahornblütenlied:<br />
In den Pfützen grün <strong>der</strong><br />
Waldspaziergang glitzert.<br />
Maple blossom song.<br />
In <strong>the</strong> puddles <strong>the</strong> green glow<br />
of our forest walk.<br />
Die Tamariske<br />
pudelnass nach dem<br />
Morgenregen rosa weint.<br />
The tamarisk is<br />
crying pink tears, soaking wet<br />
from <strong>the</strong> morning rain.<br />
20 21
In die Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Vögel vom Tal ein Glockenschlag<br />
stimmt ein. Verklingt...<br />
Amidst <strong>the</strong> birdsong<br />
<strong>the</strong> sudden sound of church bells<br />
chimes in. Fades away…<br />
22 23
Traumland: Der Weg<br />
in weiße Düfte getaucht.<br />
Wildkirschen-Blütenmond.<br />
Dream country: The path<br />
immersed in white perfume notes.<br />
Wild cherry blossom moon.<br />
24 25
Als ich ins traumhaft<br />
bunte Herbsttal trat, <strong>der</strong> Milan<br />
mit mir schimpfte.<br />
Entering autumn’s<br />
colourful, dream-like valley,<br />
<strong>the</strong> kite tells me off.<br />
26 27
Oh, das <strong>Silber</strong>licht<br />
am Fluss, dort wo die Sonne<br />
mit den Strudeln spielt.<br />
Oh, <strong>the</strong> silver light<br />
by <strong>the</strong> river where <strong>the</strong> sun<br />
plays with <strong>the</strong> eddies.<br />
28 29
Schneebäume.<br />
Mitten im tiefen Nebel<br />
die Drossel musiziert.<br />
Snowy trees.<br />
In <strong>the</strong> white expanse of mist<br />
<strong>the</strong> thrush makes its music.<br />
Zu den Krähenspuren<br />
im Schnee feurig <strong>der</strong> Specht<br />
hämmert im Walde.<br />
The crow’s footsteps<br />
in <strong>the</strong> snow, <strong>the</strong> woodpecker’s<br />
fiery rhythm.<br />
30 31
Nach dem Raureif das<br />
Glitzern <strong>der</strong> Tautropfen zum<br />
Rufe des Bussards.<br />
After <strong>the</strong> white frost<br />
<strong>the</strong> dew drops sparkle as<br />
<strong>the</strong> buzzard calls.<br />
32 33
Blütengarten: An<br />
Strauch und Baum je eine<br />
Duftnote erklingt.<br />
Flower garden: The<br />
bush and <strong>the</strong> tree, each sings a<br />
note scenting <strong>the</strong> air.<br />
34 35
Im Himmelsgrau schwarz<br />
und gelassen <strong>der</strong> Habicht kreist,<br />
schwebt, steht, lenkt um.<br />
Black against grey sky<br />
<strong>the</strong> hawk serenely circles,<br />
hovers, stills, and turns.<br />
36 37
Ein warmer Regen<br />
wie damals als ich ging, um<br />
nicht umzukehren.<br />
Warm rain is falling<br />
just like <strong>the</strong> time I left not<br />
to return again.<br />
38 39
Abends welch Rauschen<br />
und Zwitschern auf <strong>der</strong> Brücke<br />
überm Felsenfluss.<br />
At night <strong>the</strong> murmur<br />
and <strong>the</strong> birdsong on <strong>the</strong> bridge<br />
above Rocky <strong>Creek</strong>.<br />
40 41
Im Tautropfen<br />
Wasser zu Parfüm verwandelt.<br />
Die Bernsteinrose.<br />
Inside <strong>the</strong> dew drops<br />
on top of <strong>the</strong> Bernstein rose<br />
water turns to perfume.<br />
42 43
Sonnenfinsternis<br />
Als ich mich umsah:<br />
Ein <strong>Silber</strong>mond von Sonne<br />
mich neblig anblickt.<br />
Solar Eclipse:<br />
When I turned around<br />
a silver moon of a sun<br />
gave me misty looks.<br />
44 45
Die vielen Tränen<br />
des Winters golden am<br />
Haselnusssstrauch hängen.<br />
All <strong>the</strong> many tears<br />
of winter dangling golden<br />
from <strong>the</strong> hazel bush.<br />
46 47
Index<br />
Cover 1: In Light, 2016, Wood engraving, 12 x 12 cm<br />
Cover 2: A rainy Day, 2010, Waterless lithograph, 10 x 10 cm<br />
Title page: Tulip, 2017, Wood engraving, 8 x 9 cm<br />
Seite / page<br />
5 Flow, 2016, Wood engraving, 11 x 9 cm<br />
7 Absence, 2017, Wood engraving, 7 x 11,5 cm<br />
9 The Pass, 2017, Wood engraving, 12 x 11 cm<br />
10 Wetland 1, 2008, Etching, 8 x 8 cm<br />
13 In a Corner of a Wetland, 2017, Wood engraving, 10 x 12 cm<br />
14 They are puzzled, 2013, Mezzotint, 10 x 10 cm<br />
17 Out Ward, 2017, Wood engraving, 12 x 11 cm<br />
19 Flow, 2016, Woodcut, 10 x 9 cm<br />
20 A Rainy Day, 2010, Waterless lithograph, 10 x 10 cm<br />
21 Red Rain, 2010, Waterless lithograph, 10 x 10 cm<br />
23 River Crow, 2016, Wood engraving, 9 x 10 cm<br />
24 Ano<strong>the</strong>r Night, 2016, Wood engraving, 10 x 13 cm<br />
27 Flow, 2016, Woodcut, 10 x 9 cm<br />
29 In Light, 2016, Wood engraving, 12 x 12 cm<br />
30 Wetlands, 2009, Waterless lithograph, 10 x 10 cm<br />
31 Wetlands, 2009, Waterless lithograph, 10 x 10 cm<br />
33 In <strong>the</strong> Shade, 2017, Wood engraving, 11 x 12 cm<br />
34 It Changes at Last, 2012, Mezzotint, 10 x 10 cm<br />
37 Flow, 2014, Wood engraving, 10 x 9 cm<br />
38 Sketching of <strong>the</strong> Waterside, 2014, Etching, 10 x 10 cm<br />
41 At Dusk, 2016, Wood engraving, 10 x 10 cm<br />
42 It Always Wakes at Night, 2016, Woodcut, 12 x 11 cm<br />
45 Fragment of <strong>the</strong> Moonlight, 2011, Etching, 10 x 7 cm<br />
47 Flow, 2014, Wood engraving, 10 x 8 cm<br />
Übersetzung <strong>der</strong> Drucktechniken<br />
Translation of <strong>the</strong> print technique<br />
Etching - Radierung<br />
Mezzotint - Mezzotinto<br />
Woodcut - Holzschnitt<br />
Wood engraving - Holzstich<br />
Waterless lithograph – Wasserlose lithographie<br />
Preisgekrönte Bil<strong>der</strong>:<br />
„In Light“ - 1. Preis 2017 (Cover)<br />
„Ano<strong>the</strong>r Night“ - Excellence-Preis 2016 (Seite 24)<br />
„In <strong>the</strong> Shade“ - Excellence-Preis 2018 (Seite 33)<br />
Award winning artworks:<br />
˝In Light˝ - 1 st prize 2017 (cover)<br />
˝Ano<strong>the</strong>r Night˝ - Excellence prize 2016 (page 24)<br />
˝In <strong>the</strong> Shade“ - Excellence prize 2018 (page 33)<br />
Flamingos in Grün<br />
die Winterblüten. Ein Duft<br />
nach Asiens Ferne.<br />
<strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong>:<br />
www.facebook.com/takanori.iwase.1<br />
email: iwase@art.nifty.jp<br />
Einzelausstellung im Kulturzentrum Mülheim in Köln (3. März - 14. März 2018)<br />
Solo exhibition in <strong>the</strong> Cultural Center Mülheim in Cologne (March 3 - March 14, 2018)<br />
Flamingos in green<br />
Winter blossoms. The faint scent<br />
of distant Asia.<br />
www.bernsteinrose-blog.de<br />
48 49
SILBER DER BACH<br />
Kunstbil<strong>der</strong> und Haiku-Gedichte<br />
Kunstbil<strong>der</strong> von <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong><br />
Haiku-Gedichte von <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong><br />
SILVER THE CREEK<br />
Artworks and Haiku Poems<br />
Artworks by <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong><br />
Haiku poems by <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong><br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> und Kurt Ries<br />
Text: <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong><br />
Buchgestaltung: Kurt Ries<br />
Übersetzung <strong>der</strong> Gedichte ins Englische: Anna Sanner<br />
Copyright:<br />
<strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong>, Kurt Ries<br />
Pützstücker Straße 45<br />
D-53639 Königswinter<br />
Tel. 0049-2244-872161<br />
www.meditaterra.de<br />
www.enterintoart.com<br />
Imprint<br />
Published by: <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> and Kurt Ries<br />
Written by: <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong><br />
Designed by: Kurt Ries<br />
Haiku poems translated into English by: Anna Sanner<br />
Copyright:<br />
<strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong>, Kurt Ries<br />
Pützstücker Straße 45<br />
D-53639 Königswinter<br />
Tel. 0049 2244 872161<br />
www.meditaterra.de<br />
www.enterintoart.com<br />
© Königswinter, 2018<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet,<br />
durch fotomechanische Wie<strong>der</strong>gabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeglicher Art nur mit schriftlicher<br />
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Wasser, das ist es, was Künstler und Dichter lieben. Im Zusammenspiel<br />
mit Dichtung und Malerei dient die Landschaft als<br />
Spiegel des Göttlichen. Immer wie<strong>der</strong> gehen Künstler und<br />
Dichter deshalb hinaus, um die vielfältigen Kräfte des Universums zu<br />
spüren. Der mächtigste Tempel ist oft die Natur selbst. Für Caspar David<br />
Friedrich ist die Landschaftsbetrachtung Gottesdienst, für Hermann Hesse<br />
sind Bäume Heiligtümer.<br />
Am romantischen Rhein kämmt Heinrich Heines Loreley ihr goldenes<br />
Haar, sodass sich die Gestalt des Flusses sogar körperlich empfinden<br />
lässt. Tonmalerisch wandelt hingegen Bedřich Smetana in seinem Werk<br />
„Die Moldau“ an zwei Bächen entlang zur Mündung des Stroms, während<br />
im Mondschein die Nymphen ihren Reigen tanzen.<br />
Auch wenn das Werk berühmter Künstler in diesem Buch nur eine hintergründige<br />
Rolle spielt, setzen <strong>der</strong> japanische Künstler <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong><br />
und die deutsche Haiku-Dichterin <strong>Gabriele</strong> <strong>Walter</strong> darin sirenengleich<br />
die Klänge <strong>der</strong> Natur in Szene. In ihren kleinformatigen Kunstbil<strong>der</strong>n und<br />
Gedichten ist die lyrische Melodik klar und direkt erfassbar.<br />
Water: This is what artists and poets love. In its interaction<br />
with poetry and painting, landscape serves as a mirror of<br />
<strong>the</strong> divine. Again and again, artists and poets venture out<br />
into nature to embrace <strong>the</strong> bounteous forces of <strong>the</strong> universe. The most<br />
powerful temple is often nature itself. To Caspar David Friedrich, regarding<br />
a landscape was a form of worship, while, to Hermann Hesse, trees<br />
were sanctuaries.<br />
By <strong>the</strong> romantic Rhine River, Heinrich Heine’s Loreley combs her golden<br />
hair, making <strong>the</strong> shape of <strong>the</strong> river physically palpable. In his work<br />
“Die Moldau”, Bedřich Smetana paints <strong>the</strong> sounds of two brooks emerging<br />
from <strong>the</strong> mouth of <strong>the</strong> stream, while, in <strong>the</strong> moonlight, nymphs are<br />
dancing <strong>the</strong>ir roundelay.<br />
Although <strong>the</strong> work of famous artists only plays a peripheral role in this<br />
book, to Japanese artist <strong>Takanori</strong> <strong>Iwase</strong> and German haiku poet <strong>Gabriele</strong><br />
<strong>Walter</strong> its powers are omnipresent among <strong>the</strong> sounds of nature. Their<br />
miniature artworks and poems sing <strong>the</strong> lyrical melodies of nature with<br />
convincing clarity of content and sound.<br />
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