Bilingual art and gift book with 25 artworks and 23 haiku poems by the Japanese woodcut artist and multiple prize winner Takanori Iwase and the German poet Gabriele Walter. The book is based on a solo exhibition held by Takanori Iwase in Cologne. His wood engravings are technical masterpieces. Through his delicate representation of light Takanori Iwases images convey a wonderfully lyrical mood. Also his colorful pictures, like haiku, can be compared to fluorescent dewdrops or crystals. The artworks are closely related to the haiku in genesis and spirit. After the two nature lovers met during an art project, the Japanese artist and the German poet decided to merge their moments of mindful observation in a poetic way.
The printed book is available in the book trade and in internet bookshops. Softcover: ISBN 978-3-96103-354-6, Publisher: Re Di Roma-Verlag, Language: English, German, Size: 21 x 21 cm
Zweisprachiges Kunst- und Geschenkbuch mit 25 Kunstwerken und 23 Haiku-Gedichten des japanischen Holzstich-Künstlers und mehrfachen Preisträgers Takanori Iwase und der deutschen Haiku-Dichterin Gabriele Walter. Das Buch beruht auf einer Einzelausstellung von Takanori Iwase in Köln. Seine Holzstiche sind Meisterwerke der Drucktechnik. Durch die feine Darstellung des Lichts gewinnen Takanori Iwases Bilder den Ausdruck einer wundervollen lyrischen Stimmung. Ebenso gleichen seine farbigen Bilder einem Haiku. Man kann sie mit einem fluoreszierenden Tautropfen oder mit einem Kristall vergleichen. Die Kunstwerke sind auf's Engste dem Haiku verwandt. Der Künstler aus Japan und die Dichterin aus Deutschland sind sich bei einem Kunstprojekt begegnet, um ihre Momente der achtsamen Naturbeobachtung in poetischer Weise zu verschmelzen.
Takanori Iwase
Gabriele Walter
Kunstbilder und Haiku-Gedichte
Artworks and Haiku Poems
23 Haiku-Gedichte von
23 haiku poems by
Gabriele Walter
25 Kunstbilder von
25 artworks by
Takanori Iwase
2 Enter into Art 2016 | 3
Vorwort
Foreword
Wenn es Winter wird, zieht es die Japaner auf
ihre nördlichste Hauptinsel Hokkaidô. Auch in
Deutschland am Rhein ist es dann winterlich kalt,
aber meistens fällt dort statt Schnee eher Regen.
Japans „Nordmeerprovinz“ ist bekannt für ihre
heißen Schwefelquellen und ihre schneesicheren
Skigebiete. Auch aufgrund ihrer geringen Bevölkerungsdichte
gilt die Landschaft als besonders entspannend
und spirituell aufgeladen. Im Shikotsu-
Tōya-Nationalpark erhebt sich der Berg Yōtei. Mit
seiner malerischen Form gleicht er dem Fuji. Am
Fuße des Berges in Ebetsu lebt der Künstler Takanori
Iwase.
Während Takanori Iwase an seinem Gebirgsfluss
auf Hokkaidô spazieren geht und malt, wandelt die
Dichterin Gabriele Walter an ihrem Bach im Rheinland
entlang und schreibt japanische Kurzgedichte.
Dabei haben sich beide eingestanden, dass die
jeweilige andere Landschaft zwar verlockend nach
Ferne duftet, aber dennoch nicht mobil zu machen
braucht. In unserer stetig hastenden Welt kann man
nämlich nicht lange genug an einem Ort verweilen.
Warum also in die Ferne schweifen, wenn man zum
Bach oder Fluss laufen kann und schon dort ist, wo
man sein will?
Der Künstler aus Japan und die Dichterin aus
Deutschland sind sich bei einem Kunstprojekt begegnet,
um ihre Momente der achtsamen Naturbeobachtung
in poetischer Weise zu verschmelzen.
Es sind zwei künstlerische Seelen, die sich spirituell
verstehen und die eigene Insel der poetischen Lebensfreude
entdeckt haben. Keine Ferne vermag sie
daran zu hindern, ihren Satori-Ort zu verschiedenen
Tages- und Jahreszeiten zu erleben. Bei Tagesanbruch
sind sie schon draußen, beobachten das Licht
der Sonne und fangen es mit Worten oder mit dem
Zeichenstift ein. Das Anderswo finden Künstler und
Dichter nicht selten in der Natur und überall dort,
wo man träumen kann – vom Mond, vom schillernden
Licht und von den Klängen des Universums.
Wenn auf Hokkaidô der Sommer kommt und
kaum noch Regen fällt, zieren im Rheinland Tautropfen
wie Perlen die Rosenblüten. Die Dichterin
sinniert auf ihren Wegen über jenes, was sich nicht
äußern lässt, während der Künstler das Unbeschreibliche
in seinen Holzstock schnitzt. Seine
Darstellung des Augenblicks ist vor allem auf eine
Erzählung über eine Flusskrähe und das Licht fokussiert.
In ihrer feenartigen Erscheinung erinnern seine
Bilder an silbergoldene Harfensaiten, auf denen
schillernde Töne erklingen, durchwoben von den
Düften bizarrer Blüten am Felsenbach eines japanischen
Wassergartens.
Gabriele Walter schweben dagegen die japanischen
Dreizeiler gleich singenden Vögeln zu,
wenn sie sich auf die Naturmagie einlässt und die
Momente der Achtsamkeit in Verse verwandelt.
Auch das Bild von einer Landschaft muss von der
sie formenden Lebensenergie durchflutet sein, sie
muss es beherrschen, denn Landschaft ist beseelt
und durchdrungen vom Göttlichen. Ebenso wie ein
Gedicht möchte ein Bild lichtvoll erklingen und lebendig
duften.
Magische Orte und Wasser hängen unmittelbar
miteinander zusammen. Das weiche Wasser, das
laut Laotse den harten Stein formt, kräuselt, wogt,
fällt und springt - vermischt mit dem Rauschen der
Blätter im Wind. Der alte Shintoismus in Japan verehrte
in seinen Kultstätten die in Wasser, Fels und
Baum sitzenden Kami. Der Zen-Buddhismus formte
in den Gartenanlagen um seine Tempel herum meditative
Landschaftsbilder von großem Reiz.
Das Buch beruht auf einer Einzelausstellung im
Jahre 2018 in Köln. Takanori Iwase war von einer
internationalen Jury der 1. Preis des Enter into Art-
Kunstwettbewerbs zuerkannt worden. Außerdem
gewann er zwei Enter into Art-Excellence-Preise
(siehe Index). Takanori Iwases Holzstiche sind
Meisterwerke der Drucktechnik. 1959 in Sapporo
geboren, studierte er von 1981-1984 am Kanazawa
College of Art. Gabriele Walter studierte in Sofia
Sprache und Literatur.
Im Gegensatz zum Holzschnitt werden beim
Holzstich die feinen Linien mit einem Stichel herausgestochen,
wobei sich weiße Linien auf schwarzem
Grund bilden. Genau umgekehrt wie beim
Kupferstich werden dadurch Lichteffekte erzeugt.
Aus einer ungleichmäßig geformten hölzernen
Druckplatte wird ein Kunstwerk gezaubert. Insbesondere
auch durch die feine Darstellung des Lichts
gewinnen Takanori Iwases Bilder den Ausdruck einer
wundervollen lyrischen Stimmung. Die Linien
werden zu Wellen und die dunklen Flächen zu Steinen
oder Ästen.
In seinen farbigen Bildern sind dagegen das
Ausgesparte und das hintergründige Spirituelle
wichtiger als das klar Ausgedrückte. Gleich einem
Haiku kann man sie mit einem fluoreszierenden
Tautropfen oder mit einem Kristall vergleichen.
Das Festhalten eines nie wiederkehrenden Augenblicks
oder einer Stimmung in allerknappster Form
entspricht dem Prinzip der Haiku-Poesie. Takanori
Iwases Bilder sind deshalb aufs Engste dem Haiku
verwandt. Dessen Blütezeit war im 17. und 18. Jahrhundert,
als die Zen-Mönche auf lyrische Pilgerschaft
gingen. Viele der bekannten Haiku-Dichter
betätigten sich auch als Maler.
When winter comes, the Japanese are drawn to
Hokkaido, their northernmost island. In Germany,
even along the Rhine River, winter tends to bring
more rain than snow. Japan’s “Northern Sea Circuit”
is known for its hot sulfur springs and reliably
snow-covered ski areas. Moreover, due to its low
population density, Hokkaido’s landscape is considered
particularly relaxing and spiritually charged.
Inside Shikotsu-Toya National Park, the Yōtei Mountain
rises. With its picturesque outline, it resembles
Mt. Fuji. At the foot of the mountain, in Ebetsu, lives
the artist Takanori Iwase.
While Takanori Iwase walks and paints along the
shores of his Hokkaido mountain stream, German
poet Gabriele Walter walks along her creek in the
Rhineland composing Japanese short poems. Both
have reached the conclusion that, while the other’s
surroundings may be tempting from a distance,
they are happy exactly where they are. In the hustle
and bustle of today’s world, staying put seems more
important than ever! Why look into the distance
when you have a creek or a mountain stream within
walking distance from your home?
After the two nature lovers met during an art
project, the Japanese artist and the German poet
decided to merge their moments of mindful observation
in a poetic way: they were two artistic souls
that understood each other spiritually, while each
had discovered their own island of poetic joy in life.
No distance could prevent them from experiencing
their own sanctuary of satori at different times of
the day, and during different seasons. At daybreak,
both of them are out and about, watching the light
of the sun intensify and depicting it with words or
pencil. You will often find artists and poets out in
nature, anywhere you can dream and draw inspira-
tion from the moon, the shimmering lights, and the
sounds of the universe.
When summer arrives on Hokkaido, there is little
rain; while in the Rhineland, dewdrops adorn the
rose petals like pearls. On her way, the poet muses
on what cannot be expressed, while the artist
carves the indescribable into his wood stick. His
portrayal of the moment focuses primarily on a tale
about the river, a crow, and the light. His pictures
are remindful of silver and golden harp strings, on
which dazzling notes resound, interwoven with the
scent of bizarre flowers found by the rocky stream of
a Japanese garden.
Meanwhile, Gabriele Walter can literally see
the Japanese three-line poems hovering above the
stream like song bird, when she engages with the
magic of nature and transforms moments of mindfulness
into verse. Even a painted landscape brims
with the vital energy that forms it, and the artist
must capture it, because a landscape is inspired
and permeated by the divine. Like a poem, a picture
wants to appear bright and fragrant.
Places of magic and water are directly related.
According to Lao Tzu, water is fluid, soft and yielding,
yet it wears away rock, which is rigid and
cannot yield. It ripples, sways, falls and jumps – its
sound merging with the rustling of the leaves in the
wind. According to Japan’s ancient religion of Shintoism,
the kami (gods) live in the water, the rocks,
and the trees, while Zen Buddhism has led to the
creation of charming meditative landscapes in the
gardens surrounding its temples.
This book is based on a solo exhibition held in
2018 in Cologne. Takanori Iwase was awarded First
Prize by an international jury in the “Enter into Art”
competition. Furthermore he had won two "Enterinto-Art"
Excellence Awards (see index). Takanori
Iwase’s wood engravings are technical masterpieces.
Born in 1959 in Sapporo, he studied at Kanazawa
College of Art from 1981 to 1984. Gabriele Walter
studied language and literature in Sofia.
Different from woodcutting, in wood engraving,
fine lines are carved into the surface of the wood
using a graver. The lines appear white on a black
background. As opposed to copper engravings, this
produces light effects. From an irregularly shaped
wooden pressure plate, a work of art emerges.
Through his delicate representation of light, Takanori
Iwase’s images convey a wonderfully lyrical
mood. The lines become waves, and the dark areas
become stones or branches.
Iwase’s colorful pictures have a way of depicting
the invisible, spiritual aspects as the most important
part, much more important than what is clearly
visible. Like haiku, his pictures can be compared
to fluorescent dewdrops or crystals. Capturing a
unique moment, or a mood in its most concise form
makes them short poems in their own right. Takanori
Iwase’s artworks are closely related to the haiku
in genesis and spirit. The haiku saw its heyday in the
17th and 18th century, when Zen monks went on
lyrical pilgrimages. Many well-known haiku poets
were also painters.
4 Enter into Art 2016 | 5
Perlmuttperlen
den lila Flieder schmücken.
Nachtsilberregen.
Bright mothers of pearls
decorating the lilac.
Silver rain at night.
4 5
Es schillert der Bach
im goldenen Grün zum
Vogelsingen am Morgen.
The creek sparkles in
fields of golden green, as birds
sing their morning songs.
6 7
Stille Wanderung:
Nur Schneeknirschen, Plätschern
und der Ruf der Krähen.
A silent wander:
snow cherries, gurgling water,
and the call of crows.
8 9
Sonnig und klar der
Wald im Tümpel spiegelt zum
Klanglied der Amsel.
Sunny and clear the
forest in the pond mirrored
to the blackbird’s song.
10 11
Das Sonneneis im
kleinen Regenweiher zerbrochen.
Herzförmig.
The ice of the sun
broken in a small puddle
shaped like a heart.
12 13
Im Safrangelb des
Blütentrichters die Silbertropfen
des Regens.
Inside the saffron
cluster of flowers silver
drops of rain.
14 15
Ein paar Laubblätter
über dem plätschernden Bache
Walzer tanzen.
A few falling leaves
above the gurgling creek
waltzing along.
16 17
Das Wölkchen einem
Nilpferd gleich sich schüttelt
und nun der Regen fällt.
The little cloud shakes
like a hippopotamus,
now rain starts falling.
18 19
Ahornblütenlied:
In den Pfützen grün der
Waldspaziergang glitzert.
Maple blossom song.
In the puddles the green glow
of our forest walk.
Die Tamariske
pudelnass nach dem
Morgenregen rosa weint.
The tamarisk is
crying pink tears, soaking wet
from the morning rain.
20 21
In die Lieder der
Vögel vom Tal ein Glockenschlag
stimmt ein. Verklingt...
Amidst the birdsong
the sudden sound of church bells
chimes in. Fades away…
22 23
Traumland: Der Weg
in weiße Düfte getaucht.
Wildkirschen-Blütenmond.
Dream country: The path
immersed in white perfume notes.
Wild cherry blossom moon.
24 25
Als ich ins traumhaft
bunte Herbsttal trat, der Milan
mit mir schimpfte.
Entering autumn’s
colourful, dream-like valley,
the kite tells me off.
26 27
Oh, das Silberlicht
am Fluss, dort wo die Sonne
mit den Strudeln spielt.
Oh, the silver light
by the river where the sun
plays with the eddies.
28 29
Schneebäume.
Mitten im tiefen Nebel
die Drossel musiziert.
Snowy trees.
In the white expanse of mist
the thrush makes its music.
Zu den Krähenspuren
im Schnee feurig der Specht
hämmert im Walde.
The crow’s footsteps
in the snow, the woodpecker’s
fiery rhythm.
30 31
Nach dem Raureif das
Glitzern der Tautropfen zum
Rufe des Bussards.
After the white frost
the dew drops sparkle as
the buzzard calls.
32 33
Blütengarten: An
Strauch und Baum je eine
Duftnote erklingt.
Flower garden: The
bush and the tree, each sings a
note scenting the air.
34 35
Im Himmelsgrau schwarz
und gelassen der Habicht kreist,
schwebt, steht, lenkt um.
Black against grey sky
the hawk serenely circles,
hovers, stills, and turns.
36 37
Ein warmer Regen
wie damals als ich ging, um
nicht umzukehren.
Warm rain is falling
just like the time I left not
to return again.
38 39
Abends welch Rauschen
und Zwitschern auf der Brücke
überm Felsenfluss.
At night the murmur
and the birdsong on the bridge
above Rocky Creek.
40 41
Im Tautropfen
Wasser zu Parfüm verwandelt.
Die Bernsteinrose.
Inside the dew drops
on top of the Bernstein rose
water turns to perfume.
42 43
Sonnenfinsternis
Als ich mich umsah:
Ein Silbermond von Sonne
mich neblig anblickt.
Solar Eclipse:
When I turned around
a silver moon of a sun
gave me misty looks.
44 45
Die vielen Tränen
des Winters golden am
Haselnusssstrauch hängen.
All the many tears
of winter dangling golden
from the hazel bush.
46 47
Index
Cover 1: In Light, 2016, Wood engraving, 12 x 12 cm
Cover 2: A rainy Day, 2010, Waterless lithograph, 10 x 10 cm
Title page: Tulip, 2017, Wood engraving, 8 x 9 cm
Seite / page
5 Flow, 2016, Wood engraving, 11 x 9 cm
7 Absence, 2017, Wood engraving, 7 x 11,5 cm
9 The Pass, 2017, Wood engraving, 12 x 11 cm
10 Wetland 1, 2008, Etching, 8 x 8 cm
13 In a Corner of a Wetland, 2017, Wood engraving, 10 x 12 cm
14 They are puzzled, 2013, Mezzotint, 10 x 10 cm
17 Out Ward, 2017, Wood engraving, 12 x 11 cm
19 Flow, 2016, Woodcut, 10 x 9 cm
20 A Rainy Day, 2010, Waterless lithograph, 10 x 10 cm
21 Red Rain, 2010, Waterless lithograph, 10 x 10 cm
23 River Crow, 2016, Wood engraving, 9 x 10 cm
24 Another Night, 2016, Wood engraving, 10 x 13 cm
27 Flow, 2016, Woodcut, 10 x 9 cm
29 In Light, 2016, Wood engraving, 12 x 12 cm
30 Wetlands, 2009, Waterless lithograph, 10 x 10 cm
31 Wetlands, 2009, Waterless lithograph, 10 x 10 cm
33 In the Shade, 2017, Wood engraving, 11 x 12 cm
34 It Changes at Last, 2012, Mezzotint, 10 x 10 cm
37 Flow, 2014, Wood engraving, 10 x 9 cm
38 Sketching of the Waterside, 2014, Etching, 10 x 10 cm
41 At Dusk, 2016, Wood engraving, 10 x 10 cm
42 It Always Wakes at Night, 2016, Woodcut, 12 x 11 cm
45 Fragment of the Moonlight, 2011, Etching, 10 x 7 cm
47 Flow, 2014, Wood engraving, 10 x 8 cm
Übersetzung der Drucktechniken
Translation of the print technique
Etching - Radierung
Mezzotint - Mezzotinto
Woodcut - Holzschnitt
Wood engraving - Holzstich
Waterless lithograph – Wasserlose lithographie
Preisgekrönte Bilder:
„In Light“ - 1. Preis 2017 (Cover)
„Another Night“ - Excellence-Preis 2016 (Seite 24)
„In the Shade“ - Excellence-Preis 2018 (Seite 33)
Award winning artworks:
˝In Light˝ - 1 st prize 2017 (cover)
˝Another Night˝ - Excellence prize 2016 (page 24)
˝In the Shade“ - Excellence prize 2018 (page 33)
Flamingos in Grün
die Winterblüten. Ein Duft
nach Asiens Ferne.
Takanori Iwase:
www.facebook.com/takanori.iwase.1
email: iwase@art.nifty.jp
Einzelausstellung im Kulturzentrum Mülheim in Köln (3. März - 14. März 2018)
Solo exhibition in the Cultural Center Mülheim in Cologne (March 3 - March 14, 2018)
Flamingos in green
Winter blossoms. The faint scent
of distant Asia.
www.bernsteinrose-blog.de
48 49
SILBER DER BACH
Kunstbilder und Haiku-Gedichte
Kunstbilder von Takanori Iwase
Haiku-Gedichte von Gabriele Walter
SILVER THE CREEK
Artworks and Haiku Poems
Artworks by Takanori Iwase
Haiku poems by Gabriele Walter
Impressum:
Herausgeber: Gabriele Walter und Kurt Ries
Text: Gabriele Walter
Buchgestaltung: Kurt Ries
Übersetzung der Gedichte ins Englische: Anna Sanner
Copyright:
Gabriele Walter, Kurt Ries
Pützstücker Straße 45
D-53639 Königswinter
Tel. 0049-2244-872161
www.meditaterra.de
www.enterintoart.com
Imprint
Published by: Gabriele Walter and Kurt Ries
Written by: Gabriele Walter
Designed by: Kurt Ries
Haiku poems translated into English by: Anna Sanner
Copyright:
Gabriele Walter, Kurt Ries
Pützstücker Straße 45
D-53639 Königswinter
Tel. 0049 2244 872161
www.meditaterra.de
www.enterintoart.com
© Königswinter, 2018
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durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeglicher Art nur mit schriftlicher
Genehmigung der Herausgeber.
All rights reserved. Any reprinting in full or in part, any distribution by film, broadcasting, or television, any publication
on the internet, or through photomechanical reproduction, sound recording, or data processing systems of any kind
requires the written consent of the publisher.
Translation of the following page:
Bibliographic information of the German National Library. The German National Library lists this publication in the
German National Bibliography; detailed bibliographic data are available on the Internet – http://dnb.ddb.de
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Wasser, das ist es, was Künstler und Dichter lieben. Im Zusammenspiel
mit Dichtung und Malerei dient die Landschaft als
Spiegel des Göttlichen. Immer wieder gehen Künstler und
Dichter deshalb hinaus, um die vielfältigen Kräfte des Universums zu
spüren. Der mächtigste Tempel ist oft die Natur selbst. Für Caspar David
Friedrich ist die Landschaftsbetrachtung Gottesdienst, für Hermann Hesse
sind Bäume Heiligtümer.
Am romantischen Rhein kämmt Heinrich Heines Loreley ihr goldenes
Haar, sodass sich die Gestalt des Flusses sogar körperlich empfinden
lässt. Tonmalerisch wandelt hingegen Bedřich Smetana in seinem Werk
„Die Moldau“ an zwei Bächen entlang zur Mündung des Stroms, während
im Mondschein die Nymphen ihren Reigen tanzen.
Auch wenn das Werk berühmter Künstler in diesem Buch nur eine hintergründige
Rolle spielt, setzen der japanische Künstler Takanori Iwase
und die deutsche Haiku-Dichterin Gabriele Walter darin sirenengleich
die Klänge der Natur in Szene. In ihren kleinformatigen Kunstbildern und
Gedichten ist die lyrische Melodik klar und direkt erfassbar.
Water: This is what artists and poets love. In its interaction
with poetry and painting, landscape serves as a mirror of
the divine. Again and again, artists and poets venture out
into nature to embrace the bounteous forces of the universe. The most
powerful temple is often nature itself. To Caspar David Friedrich, regarding
a landscape was a form of worship, while, to Hermann Hesse, trees
were sanctuaries.
By the romantic Rhine River, Heinrich Heine’s Loreley combs her golden
hair, making the shape of the river physically palpable. In his work
“Die Moldau”, Bedřich Smetana paints the sounds of two brooks emerging
from the mouth of the stream, while, in the moonlight, nymphs are
dancing their roundelay.
Although the work of famous artists only plays a peripheral role in this
book, to Japanese artist Takanori Iwase and German haiku poet Gabriele
Walter its powers are omnipresent among the sounds of nature. Their
miniature artworks and poems sing the lyrical melodies of nature with
convincing clarity of content and sound.
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