atw Vol. 63 (2018) | Issue 5 ı May
Yucca Mountain, USA: Ein Ende der
12-Milliarden-Dollar-Sackgasse?
NucNet | Seite 282
Ein US-Bundesbeirat hat kürzlich einen ersten
Schritt in einem möglicherweise langwierigen
Prozess eingeleitet, um zu entscheiden, ob das Endlagerprojekt
Yucca Mountain, in das seit den 1970er
Jahren rund 12 Mrd. $ geflossen sind, endlich als
geologisches Tiefenlager realisiert werden soll.
Anwendungen für Sicherheitskontrollen
zur Gewährleistung nuklearer Sicherheit
Deeksha Gupta, Karl Waedt und Yuan Gao | Seite 285
Der aktuelle Entwurf der IEC 63096 New Work Item
Proposal (NWIP), eine neue nachgelagerte Norm
der IEC 62645, unterscheidet zwischen präventiven,
detektivischen und korrektiven Sicherheitskontrollen.
Der Schwerpunkt dieses Beitrags liegt
auf belastbaren Cybersicherheitskontrollen, die insbesondere
für hohe Sicherheitsstufen im Kontext
von Advanced Persistent Threats (APTs) erforderlich
sind. Der Ansatz entspricht voll und ganz der
Nuclear IEC 62859, die Anforderungen an die
Koordination von Sicherheit und Cybersicherheit
stellt.
EU-Datenschutzgrundverordnung – Was bis
zum 25.5.2018 beachtet sein muss(te)
Stefan Loubichi | Seite 289
Mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)
der Europäischen Union beginnt in ein neues
Kapitel in der Geschichte des Datenschutzes. Zum
25. Mai 2018 werden wir in der Europäischen Union
eine Harmonisierung der Datenschutzbestimmung
vorfinden. Mit Geldbußen von bis zu 20 Millionen
Euro und Freiheitsstrafen von bis zu 3 Jahren
werden die Datenschutzbestimmungen in Zukunft
einen hohen Stellenwert haben.
Das neue Strahlenschutzrecht:
Alles neu macht der Mai?
Ulrike Feldmann | Seite 290
Erstmalig wurde im vergangenen Sommer ein
Strahlenschutzgesetz in Deutschland aus der Taufe
gehoben. Die Bundesregierung hatte die Verpflichtung
zur Umsetzung der europäischen Strahlenschutzgrundnormen
zum Anlass genommen, die
Wichtigkeit des Strahlenschutzrechts durch
Hochzonen in den Gesetzesrang zu unterstreichen.
Dieses Gesetz gilt es nun auf Verordnungsebene
mit „Leben“ zu erfüllen, um es für die Praxis
anwendbar zu machen. Die Frist zur Umsetzung der
EU-Richtlinie war bereits am 6. Februar 2018
bgelaufen.
Kontinuierlicher Prozess der
Sicherheitsoptimierung im Betrieb der
tschechischen WWER-Kernkraftwerke
J. Duspiva, E. Hofmann, J. Holy, P. Kral
und Herr Patrik | Seite 299
Der kontinuierliche Prozess zur weiteren Optimierung
der Sicherheit von WWER-Kernkraftwerken in
der Tschechischen Republik wird vorgestellt mit
wichtigen Meilensteinen und Beispielen für bereits
durchgeführte Maßnahmen. Ein besonderer Fokus
wird auf die Bewertung und Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen
im Anschluss an die „EU-Stresstests“
und F&E-Aktivitäten zur Unterstützung dieses
Prozesses gelegt. Als Beispiele werden eine Umsetzung
des Konzepts „Auslegungserweiterung
ohne Kernschmelze“ und verschiedene Aktivitäten
im Zusammenhang mit Strategien zur Vermeidung
schwerer Unfälle näher diskutiert.
Unterwasser-Robotik in Kernkraftwerken
Gunnar Fenzel, Dr. Dietmar Nieder
und Alexandra Sykora | Seite 305
Das Trennen und Verpacken des Reaktordruckbehälters
(RPV) ist ein wichtiger Schritt bei
der Still legung von Kernkraftwerken. Ziel des
Forschungsprojektes Automated Cutting of Reactor
Pressure Vessels Internals Using Underwater
Robotics ( AZURo) ist es, häufig wiederkehrende
Tätigkeiten mit einem Unterwasserroboter zu automatisieren.
Das Verbundprojekt wurde vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert. Es wurde gemeinsam mit der Fraunhofer-Einrichtung
für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik
IGCV durchgeführt. Das Projekt
AZURo begann 2012 und wurde 2016 abgeschlossen.
360° Raumatlas im Kraftwerk Biblis
Jürgen Kircher | Seite 308
Betrieb und Rückbau von Kernkraftwerken stellen
Betreiber, Behörden, Gutachter und letztendlich
die Ingenieure vor vielfältige Herausforderungen.
Unter anderem sind Betrieb und Abbau der
still gelegten Kernkraftwerke zu dokumentieren.
Ein hilfreiches Werkzeug ist der Raumatlas. Er
ermöglicht es, die Räume in Kernkraftwerken in
hochauflösenden 360° HDR Bildern darzustellen
und daraus technische Folgerungen abzuleiten.
ELINDER – Europäische Know-how- Initiativen
für Stilllegung und Umweltsanierung
Pierre Kockerols, Hans Günther Schneider
und Daniela Santopolo | Seite 309
Die Stilllegung kerntechnischer Anlagen ist eine
industrielle Aufgabe, die weltweit viele attraktive
Karrieremöglichkeiten schaffen wird. Die europäische
Industrie hat dazu wichtiges Know-how
erarbeitet und kann sich heute auf dem weltweiten
Stilllegungsmarkt an der Spitze positionieren.
Angesichts der zu erwartenden Ausweitung der
Arbeiten sind Anstrengungen erforderlich, um die
zugrunde liegenden Kenntnisse, Fähigkeiten und
Kompetenzen zu teilen und zu verbessern und die
Verfügbarkeit der erforderlichen Arbeitskräfte für
die Zukunft sicherzustellen. Das JRC und ihre
Partner im Bereich der Stilllegung haben dazu ein
Projekt zur Konsolidierung und Verbesserung
bestehender Ausbildungsprogramme gestartet. Das
gemeinsame Schulungsprojekt heißt „ELINDER“
(European Learning Initiatives for Nuclear Decommissioning
and Environmental Remediation) und
wird ab 2018 angeboten.
Der neue CASTOR® geo – eine umfassende
Lösung für den Transport und die Lagerung
von abgebranntem Kernbrennstoff, MOX
und beschädigten Brennelementen
Linus Bettermann und Roland Hüggenberg | Seite 312
Die trockene Zwischenlagerung hat sich in den
letzten Jahren weltweit zur gängigen Lösung für
abgebrannte Brennelemente entwickelt. Ins besondere
die vollständige erforderliche Brennstofffreiheit
der Kernkraftwerke vor Stilllegung und
Rückbau wird die Nachfrage vor allem für
Nicht-Standard-Brennelemente erhöhen. Dazu wird
das neue Trockenlagersystem der GNS für internationale
Märkte vorgestellt, in das auch MOX
Elemente und beschädigte abgebrannte Brennelemente
eingelagert werden können. Das neue
CASTOR® geo-System ist eine Produktlinie, die auf
standardisierten Modulen und Kompo nenten mit
unterschiedlichen Behälterab messungen und Korbausführungen
basiert.
Optimale ganzheitliche Entsorgungsplanung
– Entwicklung eines Berechnungstools
Johannes Schubert, Anton Philipp Anthofer
und Max Schreier | Seite 316
Die zu erwartende Menge an radioaktiven Abfällen
aus dem Rückbau kerntechnischer Anlagen im
bevorstehenden Umfang und der Einlagerung der
Abfälle im Endlager Konrad erfordern eine
optimierte Planung. Für die Behandlung radioaktiver
Rohabfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung
stehen verschiedene Konditionierungsverfahren
zur Auswahl. Dabei können auch bei
gleichem Rohabfall unterschiedliche Abfallmengen
und -massen mit unterschiedlichen Eigenschaften
anfallen. Eine Optimierung kann hierbei den Prozess
begleiten. Der komplexe Prozess kann mit einem
Berechnungstool durchgeführt werden, um ein Ergebnis
mit geringstmöglichen Volumina zu erzielen.
Bandbreite der thermischen Dimensionierung
von Endlagern für hoch radioaktive Abfälle
und abgebrannten Kernbrennstoff
Joachim Heierli, Helmut Hirsch
und Bruno Baltes | Seite 319
Ein wichtiger Schritt bei der Planung eines End lagers
für hoch radioaktive Abfälle und abgebrannten Kernbrennstoff
im tiefen Untergrund ist die thermische
Dimensionierung. Die durch Zerfallswärme verursachte
Temperaturzunahme kann zu negativen
Effekten auf Funktionalität und Langlebigkeit
barriere wirksamer Materialien führen. Die vorgestellten
Untersuchungen zeigen, dass frühzeitige Entscheidungen
bei der Standortauswahl den späteren
Handlungsspielraum für die definitive thermische
Dimensionierung von Endlagern erheblich einschränken
können. Sie zeigen auch, dass technische
Lösungen mit deutlich tieferen Temperaturen möglich
wären, wenn der Zielsetzung der raumsparenden
Auslegung eine geringere Priorität zugeordnet kann,
als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Schwerionenbestrahlung als Werkzeug zur
Minimierung der Anzahl von In-Pile-Tests in
der UMo-Brennstoffentwicklung
H. Breitkreutz, J. Shi, R. Jungwirth,
T. Zweifel, H.-Y. Chiang und W. Petry | Seite 325
Die Bestrahlung mit schweren Ionen aus einer
Beschleunigerquelle ist ein immer häufiger eingesetztes
Werkzeug, um schnell und effizient bestimmte
Effekte von In-Pile-Bestrahlungstests zu simulieren,
wodurch die Komplexität und die hohen Kosten für
die Handhabung hochradioaktiver Proben vermieden
werden. Am Maier-Leibnitz Laboratorium (MLL) der
Technischen Universität München (TUM) werden seit
mehr als 10 Jahren schnelle Schwerionen bei der Entwicklung
von Uran-Molybdän (UMo) basierten
Forschungs reaktorbrennstoffen eingesetzt. Seitdem
wurde die Technik von der Machbarkeit über die
qualitative Analyse zur quantitativen Prognose, einschließlich
der Spaltgaseinschlüsse, weiterentwickelt.
Nuclear Newcomer Türkei und
‘Comeback Kid‘ Japan weisen den Weg
John Shepherd | Seite 354
Vor etwa 20 Jahren gab es eine Geschichte, die
immer wieder auftauchte: „Vergiss das – es wird nie
passieren, sie reden schon seit Jahren darüber.“
Thema war die Türkei und ihr Bestreben das erste
Kernkraftwerk des Landes zu bauen. Jetzt wurde der
erste Beton gegossen mit Baubeginn des ersten Kernkraftwerks
in Akkuyu, für das vier Blöcke geplant
sind. Fortschritte gab es auch international; in Japan
hat KEPCO die Wiederinbetriebnahme des dritten
Blocks seines Kernkraftwerks Ohi bestätigt.
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ABSTRACTS | GERMAN
Abstracts | German