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DVG_FORUM_2_2019_ONLINE

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16. Jahrgang 2/<strong>2019</strong><br />

Mitgliederzeitschrift der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft e.V.<br />

Fachgruppe im Fokus<br />

Tierernährung<br />

Seite 42<br />

Fachgruppe<br />

Tierernährung


1Ahlener<br />

Thementage<br />

Jungererkrankungen<br />

24. bis 25. April 2020 (Fr-Sa)<br />

Wiss. Leitung: Dr. Gereon Vieues Vieues<br />

2 Augsburger<br />

Thementage<br />

Kleinsäuger – Respiraonstrakt Respiraonstrakt Respiraonstrakt Respiraonstrakt & Os Os Os Os<br />

1. bis 3. Mai 2020 (Fr-So)<br />

Wiss. Leitung: Dr. Jua Jua Jua Hein<br />

Kölner<br />

Thementage3<br />

Paent Katze – Noallmedizin<br />

12. bis 13. September 2020 (Sa-So)<br />

Wiss. Leitung: Dr. Angelika Drensler<br />

AG Kleinsäuger<br />

der DGK-<strong>DVG</strong><br />

AG Katzenmedizin<br />

der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Kontakt:<br />

info@dvg.de<br />

www.dvg.de<br />

0641-24466


EDITORIAL<br />

Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

ich freue mich sehr, Ihnen heute unser<br />

zweites <strong>DVG</strong>-Forum für <strong>2019</strong> präsentieren<br />

zu dürfen, welches wieder kompakte Informationen<br />

über unsere Wissenschaftsgesellschaft<br />

bietet.<br />

Vielen von Ihnen geht dieses Forum<br />

nun zum ersten Mal digital zu – damit will<br />

die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft<br />

auch dazu beitragen, die Papierflut<br />

ein wenig einzudämmen. Diejenigen<br />

von Ihnen, die bedrucktes Papier lieber haben,<br />

bekommen natürlich das Forum in<br />

altbewährter Form weiterhin zugeschickt.<br />

In der vorliegenden Ausgabe finden Sie<br />

die Berichte der Fachgruppentagungen,<br />

die in der zweiten Hälfte <strong>2019</strong> stattfanden,<br />

darunter die Tagungen der Deutschen Gesellschaft<br />

für Kleintiermedizin (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

und ihrer Arbeitsgruppen sowie der Fachgruppen<br />

Wild-, Zoo- und Gehegetiere, Epidemiologie,<br />

Parasitologie, AVID, Tierseuchen<br />

und Umwelt- & Tierhygiene.<br />

Im September fand dann der erfolgreiche<br />

60. Jahreskongress des gesamten<br />

Arbeitsgebietes Lebensmittelsicherheit<br />

und Verbraucherschutz schon traditionell<br />

in Garmisch-Partenkirchen statt.<br />

Der gerade zu Ende gegangene <strong>DVG</strong>-<br />

Vet-Congress war mit rund 2.500 Teilnehmer/innen<br />

und einer ausverkauften Industriemesse<br />

(mit deutlich über 100 Ständen)<br />

einer der erfolgreichsten Kongresse<br />

der <strong>DVG</strong> überhaupt. Dazu trugen sehr<br />

viele Fachgruppen mit Seminaren, Workshops<br />

und Tagungen bei. Es fanden zahlreiche<br />

Veranstaltungen zu Kleintieren, Rindern,<br />

Pferden und Bienen statt, sowie zu<br />

den Themenbereichen Diagnostik von Infektionserregern,<br />

Tropenveterinärmedizin<br />

und internationale Tiergesundheit, Tierernährung,<br />

Verhaltensmedizin und Bissprävention,<br />

Geschichte der Veterinärmedizin<br />

sowie Naturheilverfahren und Regulationsmedizin.<br />

Daneben gab es noch sehr<br />

interessante Veranstaltungen des Bundesverbandes<br />

der Veterinärmedizinstudierenden<br />

in Deutschland (bvvd), der Tierärztekammer<br />

Berlin und des Bundesverbandes<br />

praktizierender Tierärzte und zudem Seminare<br />

und eine Fortbildung für TFA. Genaueres<br />

finden Sie auf den folgenden Seiten.<br />

Nachdem sich unsere Fachgruppenfamilie<br />

auf 40 vergrößert hat (die Delegiertenversammlung<br />

stimmte einstimmig dafür,<br />

den Arbeitskreis Didaktik und Kommunikationskompetenz<br />

als Fachgruppe für<br />

Didaktik und Kommunikation anzuerkennen),<br />

können wir als Wissenschaftsgesellschaft<br />

noch intensiver alle veterinärmedizinischen<br />

Fachgebiete beackern und den<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs begleiten<br />

und fördern.<br />

Wie Sie sehen können, wachsen die<br />

<strong>DVG</strong> und damit die Aufgaben der Verantwortlichen<br />

stetig und rasant an. Dies alles<br />

kostet natürlich Ressourcen und Geld,<br />

welches wir alleine durch die Kongresse<br />

nicht verdienen können. Durch diese vielfältigen<br />

und aus unserer Sicht absolut<br />

notwen digen Tätigkeiten müssen wir ab<br />

2020 die Beiträge für die Mitgliedschaft in<br />

der Deutschen Veterinärmedizinischen<br />

Gesellschaft so anpassen, dass wir uns in<br />

den nächsten Jahren weiterentwickeln<br />

können wie bisher. Die Delegiertenversammlung<br />

stimmte dem einstimmig zu<br />

und ich hoffe, dass Sie alle Verständnis dafür<br />

aufbringen können und der <strong>DVG</strong> weiterhin<br />

treu bleiben!<br />

In manchen Fachgruppen wurden<br />

neue Leiter bzw. Stellvertreter gewählt. Zunächst<br />

gilt mein Dank all jenen, die sich<br />

bisher in den verschiedenen Positionen für<br />

die Belange der <strong>DVG</strong> und für ihr Fachgebiet<br />

so wunderbar eingesetzt haben, die nun<br />

in die zweite Reihe zurückgetreten sind.<br />

Den neuen Leiter/innen und Stellvertreter/innen<br />

möchte ich herzlichst gratulieren<br />

und bin mir ganz sicher, dass wir<br />

eine tolle Zusammenarbeit zwischen Vor-<br />

stand und Fachgruppenleitungen haben<br />

werden.<br />

Zum Ende dieses wirklich sehr arbeitsreichen<br />

und überaus erfolgreichen Jahres<br />

<strong>2019</strong> möchte ich mich bei allen Menschen<br />

auf das Herzlichste bedanken, die es durch<br />

ihr Engagement und ihren Enthusiasmus<br />

geschafft haben, die <strong>DVG</strong> mit ihren jetzt<br />

40 Fachgruppen so gut nach außen darzustellen!<br />

Ich möchte noch einer Gruppe von<br />

Menschen einen besonderen Dank aussprechen,<br />

an die nur selten gedacht wird.<br />

Dieser persönliche Dank geht an unsere<br />

Ehefrauen/männer, Lebensgefährten/innen<br />

sowie Freunde/innen. Ohne Euer Verständnis<br />

könnten wir all die Zeit für die Belange<br />

der <strong>DVG</strong> in den unterschiedlichsten<br />

Positionen nicht aufbringen!<br />

Ich wünsche Ihnen allen eine wunderschöne<br />

Vorweihnachtszeit, ein geruhsames<br />

und friedliches Weihnachtsfest, einen<br />

tollen Rutsch in das neue Jahr und ein<br />

überaus erfolgreiches Jahr 2020.<br />

Ihr/Euer<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer<br />

Präsident der <strong>DVG</strong><br />

Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 1


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer . . . . . . . . . . 1<br />

<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Neuer Mitgliedsbeitrag ab 2020 . . . . . . . . . . 3<br />

Delegiertenversammlung der <strong>DVG</strong> . . . . . . . . . 4<br />

Neuerungen in der <strong>DVG</strong> . . . . . . . . . . . . .4<br />

Veterinary Public Health . . . . . . . . . . . . .4<br />

Round Table wiss. Nachwuchs . . . . . . . . . . 5<br />

Ausschreibung von Konsiliarlaboren . . . . . . . . 7<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congress <strong>2019</strong> . . . . . . . . . . . . .8<br />

ARBEITSGEBIETE<br />

• KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-<strong>DVG</strong>) . 16<br />

Deutsche buiatrische Gesellschaft (DbG-<strong>DVG</strong>) . . . . 22<br />

Fachgruppe „Pferdekrankheiten“ . . . . . . . . . 22<br />

Fachgruppe „Wild-, Zoo- und Gehegetiere (WZG)“ . . . 24<br />

Fachgruppe „Krankheiten kleiner Wiederkäuer“ . . . . 26<br />

Fachgruppe „Bienen“ . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Fachgruppe „Naturheilverfahren<br />

und Regulationsmedizin“ . . . . . . . . . . 28<br />

Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT-<strong>DVG</strong>) 28<br />

• GRUNDLAGENFÄCHER<br />

Fachgruppe „Epidemiologie und Dokumentation“ . . . 30<br />

Fachgruppe „Didaktik und Kommunikation“ . . . . . 32<br />

• INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

Fachgruppen „Bakteriologie & Mykologie“<br />

und „Virologie & Viruskrankheiten“ . . . . . . . 32<br />

Fachgruppe „Parasitologie und parasitäre Krankheiten“ 33<br />

Fachgruppe „Umwelt- und Tierhygiene“ . . . . . . 35<br />

Fachgruppe „Tropenveterinärmedizin und internationale<br />

Tiergesundheit“ . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Fachgruppe „Tierseuchen“ . . . . . . . . . . . 36<br />

Fachgruppe AVID . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong><br />

FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Fachgruppe „Tierernährung“ . . . . . . . . . . 42<br />

STIFTUNGEN UND PREISE<br />

Martin-Lerche-Wissenschaftspreis 2020 . . . . . . 58<br />

Förderpreis der DGK-<strong>DVG</strong> . . . . . . . . . . . .58<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congress – Preise und Auszeichnungen . . . 59<br />

Bruns-Stiftung . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

NEUES AUS DER GESCHÄFTSSTELLE<br />

Verstärkung in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle . . . . . . 62<br />

Werde Schnuppermitglied! . . . . . . . . . . . 62<br />

Vorteile einer <strong>DVG</strong>-Mitgliedschaft . . . . . . . . 63<br />

Bitte um Zusendung Ihrer E-Mail-Adresse . . . . . . 63<br />

PERSONEN<br />

In memoriam Dr. Dr. Peter Fahrenkrug . . . . . . . 64<br />

Nieberle-Plakete für Prof. Kramer . . . . . . . . . 66<br />

Ehrenstatue für Prof. Schäffer . . . . . . . . . . 66<br />

Goldener Hammer für Prof. Tipold . . . . . . . . 67<br />

Neue Fachgruppenleiter . . . . . . . . . . . . 67<br />

AKTUELLES AUS UNTERSCHIEDLICHEN BEREICHEN<br />

BTK bestätigt Führungsriege . . . . . . . . . . .71<br />

Referenzzentrum für Antimikrobielle Resistenz . . . . 71<br />

Studie Digitalisierte Veterinärmedizin . . . . . . . 72<br />

Stellungnahmen und Leitlinien von <strong>DVG</strong>-Fachgruppen . 72<br />

PUBLIKATIONEN<br />

Neuerscheinungen <strong>DVG</strong>-Vet-Congress <strong>2019</strong> . . . . . 57<br />

Neuerscheinungen . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

TAGUNGSKALENDER 2020 . . . . . . . . . . 74<br />

IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

• LEBENSMITTELSICHERHEIT<br />

UND VERBRAUCHERSCHUTZ<br />

Arbeitsgebiet „Lebensmittelsicherheit<br />

und Verbraucherschutz“ . . . . . . . . . . . 38<br />

Arbeitskreis „Lehre in den lebensmittelhygienischen<br />

Fächern der deutschsprachigen Länder“ . . . . . 40<br />

• TIERSCHUTZ, ETHOLOGIE UND TIERHALTUNG<br />

Tierärztliche Plattform Tierschutz (TPT) . . . . . . . 41<br />

Fachgruppe „Verhaltensmedizin und Bissprävention“ . . 41<br />

2 <strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Neuer Mitgliedsbeitrag ab 2020<br />

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />

sehr geehrte <strong>DVG</strong>-Mitglieder,<br />

die Delegiertenversammlung hat am 14.<br />

November in Berlin einstimmig beschlossen,<br />

die regulären <strong>DVG</strong>-Mitgliedsbeiträge<br />

ab Januar 2020 auf € 120 zu erhöhen. Die<br />

ermäßigten Tarife für Studierende sowie<br />

Kollegen/innen in Rente, Erwerbslosigkeit<br />

oder Elternzeit bleiben davon unberührt.<br />

Wie kam es zu diesem eindeutigen Votum?<br />

Die <strong>DVG</strong> ist ein stark wachsender Verband,<br />

der zunehmend von Politik, Öffentlichkeit<br />

und anderen Interessensverbänden<br />

als die Gesellschaft mit wissenschaftlicher<br />

Expertise wahrgenommen wird.<br />

Die Wissenschaftlichkeit im Zeitalter<br />

der fake news in die öffentliche Diskussion<br />

und die Medien zurückzubringen sowie<br />

verlässlicher Ansprechpartner der Politik<br />

zu sein, und damit unseren Berufsstand<br />

besser zu positionieren, war und ist unser<br />

Ziel.<br />

Wir haben dafür in den letzten Jahren<br />

sehr viel investiert: Neue Initiativen, z. B.<br />

zu „Veterinary Public Health“, die „Tierärztliche<br />

Plattform Tierschutz“ oder das Positionspapier<br />

der <strong>DVG</strong> zum Nachwuchsmangel,<br />

wurden initiiert und dazugehörige Veranstaltungen<br />

durchgeführt.<br />

Die Wahrnehmung der <strong>DVG</strong> in der Öffentlichkeit<br />

wurde durch Pressemitteilungen,<br />

Stellungnahmen, Flyer, Webseiten,<br />

Messeauftritte, Apps, Facebook u. v. m. erhöht.<br />

Auch ist die <strong>DVG</strong> im Vergleich zu 2017<br />

in diesem Jahr doppelt so häufig mit dem<br />

Messestand auf großen veterinärmedizinischen<br />

Kongressen vertreten gewesen.<br />

Der <strong>DVG</strong>-Vorstand nimmt zahlreiche<br />

repräsentative Aufgaben wahr und ist damit<br />

um ein Vielfaches präsenter als noch<br />

vor vier Jahren.<br />

Die Delegierten beschlossen eine Erhöhung des regulären <strong>DVG</strong>-Mitgliedsbeitrages. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Auch sind wir stolz darauf, dass die Anzahl<br />

der Kooperationen mit Tierärztetagen<br />

verschiedener Landestierärztekammern<br />

gestiegen ist und wir als wertvoller wissenschaftlicher<br />

Berater und zuverlässiger<br />

Partner gelten.<br />

Ebenfalls in der Geschäftsstelle macht<br />

sich dieser überaus positive Trend bemerkbar:<br />

Lag die Anzahl der von der <strong>DVG</strong> betreuten<br />

Tagungen 2017 noch bei 18, so stieg deren<br />

Zahl in diesem Jahr auf 27. Ins gesamt<br />

40 Fachgruppen und deren Arbeitsgruppen<br />

(u. a. Katzenmedizin und Kleinsäuger)<br />

müssen koordiniert und weiterentwickelt<br />

werden. Auch die Verwaltungsaufgaben<br />

für neue Gruppierungen steigen. Dass sich<br />

der Aufwand lohnt, beweist die Reaktivierung<br />

einiger Fach gruppen mit hohem<br />

Potential (beispielsweise Wild-, Zoo- und<br />

Gehegetiere, Klinische Pharmakologie &<br />

Toxikologie, Versuchstierkunde, Naturheilverfahren<br />

und Regulationsmedizin). Die<br />

Verwaltungsaufgaben der von der <strong>DVG</strong> betreuten<br />

zahlreichen Stiftungen nehmen<br />

ebenfalls zu.<br />

Die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung<br />

schlug sich in gestiegenen<br />

Rechtsberatungskosten nieder und<br />

natürlich darf in Bezug auf die Mitarbeiter/innen<br />

der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle die allgemeine<br />

Lohnentwicklung nicht außer<br />

Acht gelassen werden.<br />

Des Weiteren nimmt die <strong>DVG</strong> als gemeinnütziger<br />

Verein laut Satzung § 2 (1) die<br />

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

sehr ernst. In <strong>2019</strong> wurden zwei<br />

zusätzliche Preise für beste Beiträge bei<br />

Fachtagungen kreiert, Reisekosten übernommen,<br />

Einladungen zu Kongressen<br />

ausgesprochen und Stipendien gewährt.<br />

Dieses Engagement für uns Tierärztinnen<br />

und Tierärzte hat seinen Preis und wir<br />

würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere<br />

Beweggründe, warum wir die Mitgliedbeiträge<br />

erhöhen mussten, nachvollziehen<br />

können.<br />

Helfen Sie weiterhin mit, die tierärztliche<br />

Zukunft zu gestalten!<br />

Mit den besten Wünschen für eine geruhsame<br />

Weihnachtszeit und ein gesundes<br />

und glückliches Jahr 2020<br />

Ihr<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer<br />

Präsident der <strong>DVG</strong><br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 3


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Delegiertenversammlung der <strong>DVG</strong><br />

Auf der Delegiertenversammlung am 14.<br />

November in Berlin stellten der Präsident<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer und die Geschäftsführerin<br />

PD Dr. Susanne Alldinger<br />

die vielfältigen Aktivitäten der <strong>DVG</strong> seit der<br />

letzten Versammlung im September 2018<br />

in Garmisch-Partenkirchen dar. So wurden<br />

zahlreiche Tagungen von der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

aus organisiert. Die <strong>DVG</strong> präsentierte<br />

sich auf mehreren Tierärztetagen<br />

und Kongressen sowie bei vielen Veran-<br />

staltungen und Tagungen anderer Verbände.<br />

Die in Garmisch-Partenkirchen 2018 gestartete<br />

Initiative zu Veterinary Public<br />

Health wurde weiterentwickelt (siehe gesonderten<br />

Bericht auf dieser Seite).<br />

Außer der Beitragserhöhung (siehe Seite 3)<br />

wurden folgende Beschlüsse gefasst:<br />

• Der seit 2008 bestehende Arbeitskreis<br />

„Didaktik und Kommunikationskompetenz“<br />

wurde umbenannt in „Didaktik<br />

und Kommunikation“ und als 40.<br />

Fachgruppe der <strong>DVG</strong> anerkannt. Die<br />

neue Fachgruppe wurde dem Arbeitsgebiet<br />

„Grundlagenwissenschaften“<br />

zugeordnet (siehe Seite 32).<br />

• Der Antrag der Fachgruppe „Pferdemedizin“<br />

auf Gründung einer Arbeitsgruppe<br />

„Pferdeophthalmologie“ wurde begrüßt<br />

und angenommen. Die Gründung<br />

fand am 16. November auf dem <strong>DVG</strong>-<br />

Vet-Congress statt (siehe Seite 22).<br />

Neuerungen in der <strong>DVG</strong>: <strong>DVG</strong>-Forum und Mitgliedsausweise<br />

• Das <strong>DVG</strong>-Forum erscheint ab dieser<br />

Ausgabe als Online-Version. In einer<br />

Umfrage per E-Mail bzw. per Post haben<br />

wir alle <strong>DVG</strong>-Mitglieder gefragt,<br />

welche Version des <strong>DVG</strong>-Forums sie<br />

bevorzugen. Ihrer Mitteilung entsprechend<br />

erhalten Sie die Online-Aus -<br />

gabe per Link oder die Print-Ausgabe<br />

per Post zugeschickt. Überlegungen<br />

hin zu mehr Nachhaltigkeit und veränderte<br />

Lesegewohnheiten haben uns zu<br />

dieser Entscheidung veranlasst. Wir<br />

würden uns sehr freuen, wenn Sie von<br />

der neuen Möglichkeit, das Forum auf<br />

diese Weise z. B. auch vom mobilen<br />

Endgerät aus zu nutzen, Gebrauch machen<br />

würden.<br />

Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie künftig<br />

statt der gedruckten die Online-Ausgabe<br />

(oder umgekehrt) erhalten möchten<br />

(forum@dvg.de).<br />

• Ab dem Jahr 2020 verzichtet die <strong>DVG</strong><br />

auf die Ausstellung von Mitgliedsausweisen.<br />

Bislang erhielt jedes Mitglied<br />

einen Ausweis aus Plastik, der drei Jahre<br />

gültig war. Mitglieder erhalten auf<br />

<strong>DVG</strong>-Veranstaltungen sowie auf Tagungen<br />

etlicher anderer Veranstalter (z. B.<br />

ATF) vergünstigte Teilnehmergebühren.<br />

Wer <strong>DVG</strong>-Mitglied ist, können wir bei<br />

<strong>DVG</strong>-Veranstaltungen per Datenabgleich<br />

mit der Mitgliederdatenbank<br />

leicht feststellen. Andere Veranstalter<br />

fragen die Teilnehmer entweder nach<br />

der Mitgliedsnummer (die dem Mitglied<br />

beim Eintritt in die <strong>DVG</strong> mitgeteilt<br />

wird und ggf. in der Geschäftsstelle<br />

nachgefragt werden kann) oder fragen<br />

direkt bei der <strong>DVG</strong> nach (wir geben<br />

Daten natürlich nur gemäß den Vorgaben<br />

der Datenschutz-Grundverordnung<br />

heraus). Daher kann auf die Ausweise<br />

verzichtet werden.<br />

Veterinary Public Health (VPH)<br />

Nachdem das 1. Meeting des Fachforums VPH im<br />

Rahmen der <strong>DVG</strong>-Tagung „Lebensmittelsicherheit<br />

und Verbraucherschutz“ am 26.09.2018 in Garmisch-<br />

Partenkirchen stattfand (siehe auch Bericht im <strong>DVG</strong>-<br />

Forum 02/2018), wurden weitere Schritte unternommen.<br />

Das vorläufige VPH-Organisationsteam,<br />

bestehend aus PD Dr. Amely Campe (Hannover) und<br />

Prof. Dr. Norbert Mencke (Leverkusen) sowie vonseiten<br />

der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle PD Dr. Susanne Alldinger<br />

und Dr. Marion Selig, entwickelte Vorgaben für ein<br />

VPH-Logo, das inzwischen vorliegt (siehe Grafik). Eine<br />

Webseite ist im Aufbau. Die inhaltliche Arbeit, um<br />

die Bedeutung von VPH innerhalb von One Health und<br />

die Rolle der Veterinärmedizin bei der Verbesserung<br />

des menschlichen Wohlbefindens durch Optimierung<br />

der Tiergesundheit herauszustellen sowie die Verbindung<br />

zwischen Tier – Mensch – Umwelt aufzuzeigen,<br />

soll mit weiteren auf dem Gebiet der VPH engagierten<br />

Kolleginnen und Kollegen fortgeführt werden.<br />

4<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


Round Table zur Zukunft des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

Im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses hatten<br />

<strong>DVG</strong> und Akademie für Tiergesundheit<br />

(AfT) Vertreter der tierärztlichen Ausbildungsstätten<br />

und der Bundestierärztekammer<br />

(BTK) zu einem „Round Table“ zur<br />

Zukunft des tierärztlichen wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses an veterinärmedizinischen<br />

Bildungsstätten eingeladen. Auch<br />

eine Vertreterin des Bundesverbandes Veterinärmedizinstudierender<br />

Deutschlands<br />

(bvvd) nahm teil.<br />

Mit dem „Round Table“ soll eine Plattform<br />

zu dem Problem, dass es zunehmend<br />

schwierig wird, Absolventen der Tiermedizin<br />

für die akademische Laufbahn zu gewinnen,<br />

geboten werden.<br />

<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Der „Round Table“ (v.l.n.r.): Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer (<strong>DVG</strong>, Justus-Liebig-Universität Gießen), Dr. Uwe Tiedemann (BTK), Dr. Sabine Schüller (AfT),<br />

Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann (AfT, Tierärztliche Hochschule Hannover), Kim Usko (bvvd), Prof. Dr. Arwid Daugschies (<strong>DVG</strong>, Universität Leipzig), Dr. Gerhard<br />

Greif (Tierärztliche Hochschule Hannover), PD Dr. Susanne Alldinger (<strong>DVG</strong>), Prof. Dr. Thomas Vahlenkamp (Universität Leipzig), Dr. Gerfried Zeller (AfT),<br />

Prof. Dr. Reinhard Straubinger (Ludwig-Maximilians-Universität München), PD Dr. Amely Campe (Tierärztliche Hochschule Hannover). Auf dem Foto fehlt<br />

Prof. Dr. Jörg Aschenbach (Freie Universität Berlin). Foto: <strong>DVG</strong><br />

frohe f<br />

Weihnachten ...<br />

Wir bedanken uns bei allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie bei den Förderern, Sponsoren<br />

und insbesondere den Mitgliedern der <strong>DVG</strong> für die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit im Jahr <strong>2019</strong>!<br />

Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes, friedvolles und erfolgreiches Jahr 2020!<br />

Für den Vorstand der <strong>DVG</strong> e.V.<br />

Für die <strong>DVG</strong> Service GmbH<br />

<strong>DVG</strong> e.V.<br />

Friedrichstr. 17 • 35392 Gießen<br />

0641-24466 • 0641-25375<br />

info@dvg.de • www.dvg.de<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer<br />

PD Dr. Susanne Alldinger<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 5


Anästhesie-Fortbildungen 2020<br />

Seminare in Berlin<br />

Anästhesie bei Hund und Katze für Tierärzte<br />

Narkose und Narkosemonitoring<br />

Anästhesie bei Heimtieren für Tierärzte<br />

Praktischer Workshop zur Narkose<br />

Intensivwoche Anästhesie für TFA<br />

Narkose von A - wie Anamnese - bis Z - wie Zwischenfall<br />

e-learning-Kurse für Tierärzte<br />

Anästhesie Kleintier - Modul 1<br />

Grundlagen der Narkose<br />

Ihr Partner für Fort- und Weiterbildungen<br />

Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter<br />

www.berliner-fortbildungen.de<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Deutsche Veterinärmedizinische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

Präsident:<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer<br />

Vizepräsident, Schatzmeister:<br />

Prof. Dr. Arwid Daugschies<br />

ISSN 1861-907X<br />

Redaktion: <strong>DVG</strong> Service GmbH<br />

PD Dr. Susanne Alldinger und<br />

Dr. Marion Selig<br />

Friedrichstr. 17, 35392 Gießen<br />

Tel.: 0641-24466, Fax: 0641 25375<br />

E-Mail: info@dvg.de<br />

Internet: www.dvg.de<br />

Registergericht Gießen<br />

Handelsregister Nr. HRB 3877<br />

Abbildungen Titelseite:<br />

PerseoStudio, stock.adobe.com<br />

Grafik: <strong>DVG</strong><br />

Verlag:<br />

Verlag der <strong>DVG</strong> Service GmbH<br />

Friedrichstr. 17, 35392 Gießen<br />

Tel.: 0641 24466, Fax: 0641 25375<br />

Druck und Bindung:<br />

Druckerei Bender GmbH<br />

Hauptstr. 27, 35435 Wettenberg<br />

Tel.: 0641 9849960, Fax: 0641 98499620<br />

E-Mail: info@druckerei-bender.de<br />

Internet: www.druckerei-bender.de<br />

Layout / Bildbearbeitung:<br />

FORM UND PRODUKTION<br />

Bernd Burkart<br />

www.form-und-produktion.de<br />

Anzeigen:<br />

<strong>DVG</strong> Service GmbH, Telefon 0641 24466<br />

forum@dvg.de<br />

Das <strong>DVG</strong>-Forum erscheint in einer Onlinesowie<br />

in einer Print-Ausgabe.<br />

Auflage der Print-Ausgabe: 2.000<br />

Erscheinungsweise: zweimal jährlich<br />

Mediadaten:<br />

www.dvg.de t Über uns t <strong>DVG</strong>-Forum<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01. 10. <strong>2019</strong><br />

Die Verantwortlichkeit für den Inhalt der<br />

Beiträge liegt bei den Verfassern. Der auszugsweise<br />

Abdruck ist unter Angabe der<br />

Quelle gestattet. Die Übersendung eines<br />

Belegexemplars wird erbeten.<br />

Berufs-, Status- und Funktionsbezeichnungen<br />

im <strong>DVG</strong>-Forum gelten jeweils in<br />

männlicher und weiblicher Form.<br />

6<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


KONS<br />

LIAR<br />

Labor<br />

Ausschreibung von <strong>DVG</strong>-Konsiliarlaboren<br />

<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Die laborgestützte Diagnostik von Infektionskrankheiten<br />

ist ein wesentlicher<br />

Schritt im Rahmen ihrer Bekämpfung. Von<br />

besonderer Bedeutung ist dabei eine hohe<br />

Qualität der Diagnostik, für die Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

notwendig sind.<br />

Im Falle von nach dem Tiergesundheitsgesetz<br />

anzeigepflichtigen Tierseuchen<br />

oder meldepflichtigen Tierkrankheiten<br />

sind dafür am Friedrich-Loeffler-Institut<br />

Nationale Referenzlabore eingerichtet.<br />

Nationale Referenzlabore nach Lebensmittelrecht<br />

(EU-Kontrollverordnung 2017/625)<br />

sind am Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

angesiedelt.<br />

Mit dem Inkrafttreten des Tiergesundheitsgesetzes<br />

ist eine unabhängige Qualitätskontrolle<br />

der Diagnostik von nicht anzeige-,<br />

melde- oder mitteilungspflichtigen<br />

tierpathogenen Erregern nicht mehr vorgeschrieben.<br />

Diese Lücke soll durch Konsiliarlabore<br />

der Deutschen Veterinärmedizinischen<br />

Gesellschaft (<strong>DVG</strong>) geschlossen<br />

werden. Zu <strong>DVG</strong>-Konsiliarlaboren können<br />

Labore ernannt werden, wenn sie über Expertise<br />

und Reputation in der Diagnostik<br />

des Erregers verfügen. Die Ernennung erfolgt<br />

Erreger-spezifisch und ist an die Person<br />

des Laborleiters gebunden. Eine formale<br />

Akkreditierung des Labors ist gewünscht,<br />

aber keine Voraussetzung.<br />

Die Aufgaben des <strong>DVG</strong>-Konsiliarlabors<br />

umfassen unter anderem die Qualitätssicherung<br />

der Diagnostik des Erregers und<br />

der von ihm verursachten Infektion z.B.<br />

durch die Bereitstellung von Referenzmaterial<br />

oder die Durchführung von Ringversuchen,<br />

die Weiter- und Neuentwicklung<br />

diagnostischer Verfahren, eine Mitwirkung<br />

bei der epidemiologischen Bewertung des<br />

Erregers, die Durchführung von wissenschaftlichen<br />

Studien zum Erreger und die<br />

fachliche Beratung von Tierärztinnen und<br />

Tierärzten, Tiergesundheitsdiensten, tiermedizinischen<br />

Fachgesellschaften, der Veterinärbehörden<br />

der Länder, des Bundesministeriums<br />

für Ernährung und Landwirtschaft,<br />

der Bundesforschungsinstitute<br />

und -ämter sowie ähnlicher Einrichtungen.<br />

Die Ernennung erfolgt durch den Vorstand<br />

der <strong>DVG</strong> nach Ausschreibung und<br />

Bestenauswahl unter den Bewerber/innen.<br />

Die Ernennung ist auf vier Jahre befristet.<br />

Die fachliche Bewertung der Anträge erfolgt<br />

durch die dafür zuständige <strong>DVG</strong>-Kommission.<br />

Einzelheiten der Ausschreibung, Bewerbung<br />

und Ernennung sind in der Geschäftsordnung<br />

der Kommission für die<br />

Einrichtung von <strong>DVG</strong>-Konsiliarlaboren<br />

ausgeführt. Die Ordnung ist auf der Homepage<br />

der <strong>DVG</strong> (www.dvg.de, Konsiliarlabore)<br />

einzusehen.<br />

Die <strong>DVG</strong> schreibt aktuell folgende Konsiliarlabore<br />

aus:<br />

• Konsiliarlabor für Yersinia spp. in Lebensmitteln<br />

• Konsiliarlabor für Vibrio spp. in Lebensmitteln<br />

• Konsiliarlabor für intestinale Nematoden<br />

bei Tieren<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den<br />

erforderlichen Unterlagen (siehe Anhang 1<br />

der o. g. Geschäftsordnung) vorzugsweise<br />

als pdf per E-Mail an:<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Friedrichstr. 17<br />

35392 Gießen<br />

E-Mail: info@dvg.de<br />

Bewerbungsende ist der 29.02.2020.<br />

Webseite der <strong>DVG</strong>-Konsiliarlabore unter www.dvg.de, Konsiliarlabore.<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 7


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congress – groß, aber fein<br />

Mit einem Besucherrekord ist der <strong>DVG</strong>-<br />

Vet-Congress <strong>2019</strong> zu Ende gegangen. Vom<br />

14. bis 17. November nahmen rund 2.500<br />

registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

an den Veranstaltungen des Kongresses<br />

im Estrel Convention Center in Berlin<br />

teil. In Seminaren, Vorträgen und Workshops<br />

informierten sie sich über aktuelle<br />

Themen und Methoden in der Tiermedizin,<br />

tauschten sich aus und trafen renommierte<br />

Referenten. Insgesamt 15 der inzwischen<br />

40 Fachgruppen der <strong>DVG</strong> sowie<br />

mehrere Arbeitsgruppen waren mit Veranstaltungen<br />

am Kongress beteiligt und vermittelten<br />

ein Bild von der Vielfältigkeit des<br />

tiermedizinischen Berufes und den zahlreichen<br />

Aufgaben, die Tierärztinnen und<br />

Tierärzte zum Wohl von Tier und Mensch<br />

erfüllen. Eine beschwingte, konstruktive<br />

und angenehme Atmosphäre durchzog<br />

das Estrel Convention Center und ließ den<br />

Bewährter Tagungsort: Estrel Convention Center.<br />

Foto: <strong>DVG</strong><br />

<strong>DVG</strong>-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer eröffnete den Kongress. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

Kongress zu einem besonderen Ereignis<br />

werden – eben groß, aber fein.<br />

Insbesondere auf diesem Kongress<br />

war zu spüren, dass die Vision der beiden<br />

Gießener Professoren und Gründerväter<br />

der <strong>DVG</strong>, Herbert Haupt und Elmar Roots,<br />

Wirklichkeit geworden ist: Beide hatten<br />

1949, also vor 70 Jahren, dazu aufgerufen,<br />

eine wissenschaftliche Gesellschaft zu<br />

gründen und in einem regelmäßig wiederkehrenden<br />

Kongress darzulegen, „welche<br />

Ergebnisse wir hatten, welche Ziele wir<br />

verfolgen“ 1 . Zwei Jahre später, 1951, wurde<br />

die <strong>DVG</strong> gegründet – und hat sich bis heute<br />

zu einer der größten veterinärmedizinischen<br />

Dachorganisationen entwickelt, die<br />

sich mit allen Gebieten der Tiermedizin befasst.<br />

1 Haupt, H., Roots, E. (1949): Zur Gründung der<br />

Wissenschaftlichen Vereinigung Deutscher<br />

Tierärzte und zur Notwendigkeit eines<br />

Deutschen Tierärztlichen Kongresses. In:<br />

Deutsche Tierärztliche Wochenschrift 56,<br />

213–214.<br />

Eröffnung und Festvortrag „life<br />

challenge“<br />

Der Präsident der <strong>DVG</strong>, Prof. Dr. Dr. h. c.<br />

Martin Kramer (Gießen), eröffnete den<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congress <strong>2019</strong>. Auch die Kongresspräsidentin<br />

des 65. Jahreskongresses<br />

der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin<br />

(DGK-<strong>DVG</strong>), Prof. Dr. Michaele Alef<br />

(Leipzig), begrüßte die Teilnehmer und<br />

stellte das Leitmotiv des DGK-<strong>DVG</strong>-Kongresses<br />

vor: „Es gibt keine Probleme, nur<br />

Herausforderungen! Von Katastrophen,<br />

Beinahe-Katastrophen und deren Management“,<br />

das auch der Festredner Univ.-Prof.<br />

Prof. h. c. Dr. Dr. Dr. h. c. Reinhard Schnettler<br />

(Gießen) in seinem Vortrag „Herausforderungen<br />

meistern – Probleme bewältigen<br />

– Ziele erreichen – life challenge“<br />

aufgriff. Ebenso beeindruckend wie berührend<br />

schilderte er seinen Lebensweg als<br />

Veterinär- und Humanmediziner sowie<br />

Unfallchirurg und beschrieb, wie er selbst<br />

in eine existentielle Katastrophe geriet. Als<br />

am 25. April 2015 die Erde in Nepal bebte,<br />

stieg Reinhard Schnettler gerade vom über<br />

6.000 Meter hohen Island Peak im Hima-<br />

8<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Auch die Kongresspräsidentin des 65. DGK-<strong>DVG</strong>-Jahreskongresses,<br />

Prof. Dr. Michaele Alef, begrüßte die Teilnehmer. Foto: Milena Schlösser/<strong>DVG</strong><br />

Der <strong>DVG</strong>-Vet-Congress war sehr gut besucht. Foto: <strong>DVG</strong><br />

laya ab. Bei diesem Erdbeben und mehreren<br />

Nachbeben starben über 8.800 Menschen,<br />

mehr als 22.000 wurden verletzt,<br />

800.000 Häuser wurden zerstört. Auf seinem<br />

einwöchigen, sehr beschwerlichen<br />

Weg nach Kathmandu erlebte Reinhard<br />

Schnettler die Zerstörungen und das Leid<br />

hautnah mit. In Kathmandu war er als Unfallchirurg<br />

im Einsatz und organisierte die<br />

Beschaffung dringend benötigter Materialien,<br />

denn es mangelte an einfachsten Dingen.<br />

Der Festredner schilderte eindrücklich<br />

die bis dahin nie erlebte Dimension einer<br />

Katastrophe, für die er als Unfallchirurg<br />

zwar ausgebildet war, die sich in der Realität<br />

jedoch völlig anders darstellte und anfühlte<br />

als in Übe-Szenarien. Bezeichnend<br />

für sein Engagement ist, dass er sich direkt<br />

nach der Beendigung seines Vortrags auf<br />

den Weg zum Flughafen machte, um in<br />

Südamerika Kinder mit schwerwiegenden<br />

postoperativen Komplikationen zu behandeln.<br />

65. DGK-<strong>DVG</strong>-Jahreskongress<br />

Das Hauptthema des DGK-<strong>DVG</strong>-Jahreskongresses<br />

„Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen!<br />

Von Katastrophen, Beinahe-Katastrophen<br />

und deren Management“<br />

zog sich als roter Faden durch das Programm.<br />

Aus diesem Blickwinkel wurden<br />

die verschiedenen Fachgebiete der Kleintiermedizin,<br />

wie z. B. Kardiologie, Neurologie,<br />

Intensivmedizin, Innere Medizin,<br />

Onkologie sowie Heimtiere und Exoten betrachtet.<br />

Praxisnahe Seminare rundeten<br />

das Programm ab. Erstmals wurde das Seminar<br />

„Recover CPR Rescue and Instructor<br />

Certification Course” angeboten, in dem<br />

es um die kardiopulmonale Reanimation<br />

von Hunden und Katzen ging. An lebensnahen<br />

Tier-Simulatoren übten die Teilnehmer<br />

in realistischen Szenarien u. a. die<br />

Herz-Lungen-Wiederbelebung.<br />

Rinder, Pferde und Bienen<br />

Im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses fand<br />

der 13. Berlin-Brandenburgische Rindertag<br />

(BBR) zum Thema „Digitalisierung in der<br />

Rindermedizin“ statt.<br />

Eine eigene Tagung widmete sich der<br />

Pferdeophthalmologie. Im Anschluss an<br />

die Tagung wurde die Arbeitsgruppe Pferdeophthalmologie<br />

der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

„Pferdekrankheiten“ gegründet (siehe<br />

auch Seite 22).<br />

Festredner Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. Dr. Dr. h.c.<br />

Reinhard Schnettler. Foto: Milena Schlösser/<strong>DVG</strong><br />

Tagungsleiter und Organisatoren (v.l.n.r.): PD Dr. Nadine Paßlack, Brigitta Smit-Fornahl, Prof. Dr. Michaele<br />

Alef, Prof. Dr. Dr. Johann Schäffer, Antje Blättner, Dr. Lorenz Schmid, Prof. Dr. Dr. Michael Erhard,<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer, Prof. Dr. Melanie Hamann. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 9


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Die Industrieausstellung bot bewährte und innovative Produkte.<br />

Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

Mit einer Veranstaltung zu Bienen wurde<br />

zudem auch den „kleinsten Nutztieren“<br />

Rechnung getragen (siehe auch Seite 27).<br />

Während des Kongresses tagte auch der <strong>DVG</strong>-Vorstand (v.l.n.r.):<br />

Prof. Dr. Dr. Johann Schäffer, Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer, Prof. Dr. Arwid<br />

Daugschies, PD Dr. Susanne Alldinger, Prof. Dr. Michael Pees, Prof. Dr.<br />

Nicole Kemper, Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann, Prof. Dr. Dr. Michael Erhard,<br />

Prof. Dr. Thomas Alter. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Weitere Tagungen<br />

Auch die Tagungen folgender Fachgruppen<br />

fanden unter dem Dach des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses<br />

statt:<br />

• Die Fachgruppe „Veterinärmedizinische<br />

Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin<br />

und Schmerztherapie (VAINS)“<br />

führte ihre 5. Jahrestagung durch.<br />

• Die Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde<br />

(DGT-<strong>DVG</strong>) bot wieder die<br />

Sessions „Basics: Praktisch und konkret“<br />

sowie „Advanced: Dental Updates“<br />

an.<br />

• Die Fachgruppe „Verhaltensmedizin<br />

und Bissprävention“ befasste sich u. a.<br />

mit dem Management von Herdenschutzhunden.<br />

• Eine eigene Tagung führte auch die<br />

Fachgruppe „Tierernährung“ durch; die<br />

Abstracts finden Sie in der Rubrik „Fachgruppe<br />

im Fokus“ auf den Seiten 42–57.<br />

• Erstmals nach mehreren Jahren tagte<br />

die Fachgruppe „Naturheilverfahren<br />

und Regulationsmedizin“ und ging<br />

u. a. auf Behandlungsmöglichkeiten bei<br />

chronischen Infektionen und bei Wundheilungsstörungen<br />

ein (Seite 28).<br />

• Die Fachgruppen „Virologie und Viruskrankheiten“<br />

sowie „Bakteriologie und<br />

Mykologie“ stellten im Workshop „Diagnostik<br />

von Infektionserregern“ die<br />

<strong>DVG</strong>-Konsiliarlabore vor (Seite 32).<br />

• Die Fachgruppe „Tropenveterinärmedizin<br />

und internationale Tiergesundheit“<br />

führte die spannende Tagung „Diversität<br />

ist unsere Spezialität“ durch, in der<br />

u. a. eine Podiumsdiskussion zur Tiergesundheit<br />

und Entwicklungszusammenarbeit<br />

stattfand (Seite 35).<br />

• Unter dem Motto „Zukunft braucht<br />

Vergangenheit“ war die „Bedeutung der<br />

Geschichtsforschung für die Tiermedizin“<br />

das Thema bei der Fachgruppe „Geschichte<br />

der Veterinärmedizin“.<br />

• Eine Tagung der Tierärztekammer Berlin<br />

für Tierärztinnen und Tierärzte im<br />

öffentlichen Dienst, ein gemeinsamer<br />

Workshop des Bundesverbandes praktizierender<br />

Tierärzte und der <strong>DVG</strong> sowie<br />

Veranstaltungen speziell für Studierende<br />

und für Tiermedizinische<br />

Fachangestellte ergänzten das Programm.<br />

Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses<br />

Der <strong>DVG</strong>-Vet-Congress bietet in mehreren<br />

Veranstaltungen insbesondere Nachwuchswissenschaftlern<br />

die Möglichkeit,<br />

die Ergebnisse ihrer Forschung vorzustellen.<br />

So finden auf jedem Kleintierkongress<br />

die Vortragssession „Freie Vorträge“ sowie<br />

eine Posterausstellung statt. Das Future<br />

Board der DGK-<strong>DVG</strong>, ein fünfköpfiges Gremium,<br />

das aus je einem Nachwuchswissenschaftler<br />

der fünf veterinärmedizini-<br />

Gut gelaunt und nicht aus der Ruhe zu bringen: das Technik-Team im Referentenraum (v.l.n.r.):<br />

Dr. Norbert Langen, Dr. Ellen Reimann, Dr. Gabriel Wurtinger, Dr. Thorsten Förnges.<br />

Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

10<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

Der kopfstehende Berliner Bär im Innenhof des Estrel. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Auf dem Kongress stand wieder eine Kongress-<br />

App zur Verfügung. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

schen Ausbildungsstätten in Deutschland<br />

besteht, moderierte diese Veranstaltungen,<br />

wählte die besten freien Vorträge und<br />

Poster aus und nahm die Preisverleihungen<br />

vor.<br />

Die <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Chirurgie“ bot<br />

mit ihrer Tagung ein Forum für Nachwuchswissenschaftler<br />

auf allen Gebieten<br />

der Kleintierchirurgie und angrenzenden<br />

Gebieten an. Auch hier gab es Preise für die<br />

besten Vorträge (siehe Seite 59).<br />

Preise und Auszeichnungen<br />

Auf der Eröffnungsveranstaltung wurde<br />

Prof. Dr. Reinhold Rudolf Hofmann (Baruth/<br />

Mark) mit dem Martin-Lerche-Wissenschaftspreis<br />

der <strong>DVG</strong> für sein wissenschaftliches<br />

Lebenswerk gewürdigt. Den<br />

Bruns-Preis erhielten Prof. Dr. Marion<br />

Das Team von CSM, dem Veranstaltungspartner<br />

der <strong>DVG</strong>, sorgte für einen reibungslosen Ablauf<br />

des Kongresses. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

Schmicke (Halle-Wittenberg) und PD Dr.<br />

Matthias Eddicks (München). Im Rahmen<br />

des Gesellschaftsabends erhielt PD Dr. Nadine<br />

Paßlack (Berlin) den Förderpreis der<br />

DGK-<strong>DVG</strong> für ihre herausragende klinischwissenschaftliche<br />

Arbeit auf dem Gebiet<br />

der Tierernährung. Berichte zu den Preisverleihungen<br />

mit Nennung aller Preisträger<br />

finden Sie auf den Seiten 58–61.<br />

65. VET-Messe<br />

Die 65. VET-Messe war steter Anziehungspunkt<br />

und Kristallisationskern für neue<br />

Kontakte. Über 100 Aussteller präsentierten<br />

bewährte und innovative Produkte sowie<br />

Praxisequipment, Fachbücher und<br />

Dienstleistungen.<br />

Kongress-App<br />

Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmer<br />

eine Kongress-App nutzen, die u. a. Informationen<br />

zum Programm und zu den<br />

Referenten sowie die Abstracts der Vorträge<br />

enthielt. Interaktive Raumpläne halfen<br />

dabei, die Räume der Veranstaltungen zu<br />

finden sowie auch die Aussteller auf der<br />

VET-Messe.<br />

Gesellschaftsabend<br />

Im bewährten Estrel Festival Center traten<br />

diesmal bei einem exzellenten Dinner<br />

die „Stars in Concert“ Robbie Williams,<br />

Jennifer Lopez und Tina Turner auf. Im Anschluss<br />

sorgte die Berliner Live-Band<br />

„Nightshift“ für beste Stimmung.<br />

Großes Dankeschön<br />

Ein herzlicher Dank geht an alle Teilnehmer,<br />

Referenten, Helfer und an unseren<br />

Veran staltungspartner CSM in Gröbenzell!<br />

Wir danken außerdem ganz besonders den<br />

Premiumsponsoren Bayer, Boehringer Ingelheim,<br />

Hill’s Pet Nutrition, MSD Tiergesund<br />

heit und Selectavet sowie den<br />

Hauptsponsoren AniCura, Ceva, Mars und<br />

Vet-Concept. Ohne Ihre großzügige Unterstützung<br />

wäre die Durchführung eines<br />

Kongresses in dieser Größenordnung<br />

kaum möglich!<br />

Im kommenden Jahr findet der <strong>DVG</strong>-<br />

Vet-Congress vom 15. bis 17. Oktober statt –<br />

das <strong>DVG</strong>-Team freut sich schon!<br />

PD Dr. Susanne Alldinger<br />

Dr. Marion Selig<br />

Fotos Seiten 12-15: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

(außer: S. 12, 3. Reihe und 4. Reihe links, S. 13,<br />

2. Reihe rechts und 3. Reihe links, S. 15: 4.<br />

Reihe rechts: <strong>DVG</strong>)<br />

Bildergalerien finden Sie unter:<br />

http://www.dvg-vet-congress.de/<br />

Die Tagungsbände können in der <strong>DVG</strong>-<br />

Geschäftsstelle bestellt werden (siehe Seite<br />

57).<br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 11


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

12<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

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<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

14<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


<strong>DVG</strong> ALLGEMEIN<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 15


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

„Katzen sind anders!"<br />

AG Katzenmedizin<br />

der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Die 3. Kölner Thementage „Patient Katze“<br />

der AG Katzenmedizin der DGK-<strong>DVG</strong> fanden<br />

am 5. und 6. Oktober im Maternushaus<br />

statt und waren auf riesiges Interesse<br />

gestoßen: Über 230 Tierärztinnen und<br />

Tierärzte sowie fast 80 Tiermedizinische<br />

Fachangestellte hatten sich angemeldet.<br />

Die Workshops für Tierärzte und TFA waren<br />

innerhalb kürzester Zeit ausgebucht<br />

und spontane Interessenten hatten keine<br />

Chance mehr „reinzurutschen“. Dr. Angelika<br />

Drensler, Elmshorn, Vorsitzende der<br />

AG Katzenmedizin, freute sich über den<br />

regen Zulauf.<br />

Erstmals gab es in diesem Jahr bei den<br />

Kölner Thementagen auch eine Posterausstellung<br />

mit Prämierung der besten Poster.<br />

„Wir machen uns als Fachgruppe viele<br />

Gedanken, wie wir die Kollegen in der Praxis<br />

unterstützen können – und das ist mit<br />

dieser Tagung wieder gut gelungen", lobte<br />

DGK-<strong>DVG</strong>-Präsident Prof. Dr. Andreas<br />

Moritz, Gießen, in seiner Begrüßung das<br />

Programm. Insbesondere das Workshop-<br />

Konzept für die Tiermedizinischen Fachangestellten<br />

und die Zusammenstellung<br />

der wissenschaftlichen Vorträge durch<br />

Dr. Angelika Drensler fanden seine Anerkennung.<br />

Von großen Katzen und kranken<br />

Stubentigern<br />

Das wissenschaftliche Programm beschäftigte<br />

sich – so jedenfalls fasste das Angelika<br />

Drensler zusammen – mit den „Rätseln,<br />

die die internistischen Erkrankungen<br />

der Katze uns häufig aufgeben“. Das Motto<br />

„Katzen sind anders", zog sich dabei wie<br />

ein roter Faden durch die Vorträge.<br />

Und die begannen mit ganz großen<br />

Katzen: In seinem Festvortrag „Löwen:<br />

Große Katzen – kleine Überlebenschancen“<br />

gab Dr. Ludwig Siefert Einblicke in das<br />

„Uganda Carnivore Program“, das sich um<br />

den Schutz der großen Raubtiere in dem<br />

ostafrikanischen Land bemüht. Siefert, gebürtiger<br />

Hesse, lebt und arbeitet seit 1972<br />

in Uganda. Der Tierarzt kümmert sich im<br />

Queen Elizabeth Nationalpark neben Leoparden<br />

oder Hyänen vor allem um die Löwen,<br />

und deren Zahl nimmt rapide ab: Waren<br />

es vor 50 Jahren noch 20.000 Tiere,<br />

konnten in den letzten Jahren nur noch<br />

15.000 Tiere in 46 Populationen gezählt<br />

werden. Hauptursache ist neben dem Verlust<br />

der Lebensräume das Vergiften der<br />

Raubkatzen durch Rinderzüchter, die ihre<br />

Herden gefährdet sehen. „Wir Tierärzte<br />

helfen auf vielerlei Weise: Wir überwachen<br />

die Tiere mittels Peilsendern und warnen<br />

dann die Viehhalter im Vorfeld, wir klären<br />

auf und wecken ein Bewusstsein für die<br />

Notlage der Löwen und natürlich kümmern<br />

wir uns um kranke oder verletzte Tiere“,<br />

führte Ludwig Siefert aus.<br />

Vortragsprogramm und Seminare<br />

Weitere Vorträge befassten sich beispielsweise<br />

mit Pankreatitis, Fieber und der Labordiagnostik<br />

der Niere – die Referenten<br />

stellten dabei jeweils die Besonderheiten<br />

vom „Patient Katze“ im Vergleich zum<br />

Hund heraus und zeigten auf, wie sehr sich<br />

die Tierarten bezüglich klinischer und physiologischer<br />

Parameter unterscheiden.<br />

Eine besondere Herausforderung für Tierärzte<br />

stellten dabei die felinen Myokarderkrankungen<br />

dar. So gab Dr. Imke März,<br />

Hofheim, in ihrem Vortrag zu bedenken,<br />

dass die kardialen Veränderungen sehr heterogen<br />

seien und bis zu 77 Prozent der<br />

herzkranken Katzen von ihren Besitzern als<br />

klinisch unauffällig eingeschätzt würden.<br />

Am zweiten Tagungstag konnten die<br />

Tierärzte dann zwei vierstündige Intensivseminare<br />

besuchen. In der Masterclass<br />

„Chronischer Durchfall und Ikterus bei der<br />

Katze“ wurde zunächst das Problem<br />

Großes Interesse an den Kölner Thementagen.<br />

Dr. Sarah Rösch (links) erläutert Yvonne Lambach und Prof. Dr. Andreas<br />

Moritz ihr Poster.<br />

16<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

„Chronischer Durchfall“ anhand realer Fälle<br />

besprochen. Der „Ikterus bei der Katze“<br />

wurde dann in einem interaktiven Fall aufgearbeitet.<br />

Die Diagnostik und Therapie<br />

von Cholangiohepatitis wurden mit neuesten<br />

Daten der Literatur ergänzt. Das Seminar<br />

„Cats: Fälle, Fälle, Fälle“ befasste<br />

sich mit verschiedenen klinischen Fällen<br />

aus der Katzenpraxis, die systematisch<br />

und Schritt für Schritt problemorientiert<br />

besprochen wurden.<br />

Tiermedizinische Fachangestellte<br />

konnten an einem Vortragsprogramm sowie<br />

an einem Intensivseminar unter dem<br />

Motto „Schwierige Fälle – gute Lösungen –<br />

gemeinsam erarbeitet" teilnehmen.<br />

Nele Thiesfeld (rechts) erhielt den Preis der<br />

Fachjury von Dr. Angelika Drensler.<br />

Posterausstellung<br />

In den Pausen dicht umlagert waren die<br />

neun ausgestellten Poster. Vielleicht auch,<br />

weil es eine Premiere im doppelten Sinne<br />

war: Erstmals gab es auf den Kölner Thementagen<br />

auf Initiative von Yvonne Lambach,<br />

stellvertretende Vorsitzende der AG<br />

Katzenmedizin, eine Posterausstellung,<br />

und diese wurde dann auch noch durch<br />

eine Jury und das Tagungspublikum bewertet.<br />

Der Preis der Fachjury ging an Nele<br />

Thiesfeld, Hannover (Vergleich von Methadon<br />

und Levomethadon in als äquipotent<br />

angenommenen Dosierungen bezüglich<br />

ihrer Effekte auf die Minimale Alveoläre<br />

Konzentration von Sevofluran bei Katzen).<br />

Den Publikumspreis teilten sich bei<br />

Punktegleichstand Dr. Sarah Rösch, Leipzig<br />

(Endoskopische und computertomographische<br />

Untersuchungen der oberen<br />

Atemwege bei Katzen mit Pathologien der<br />

oberen Atemwege), und Dr. Katja Beyer,<br />

Düsseldorf, die mit dem Thema „Zubildung<br />

an der Membrana nictitans infolge<br />

einer Leishmaniose bei einem Europäisch-Kurzhaar-Kater“<br />

überzeugte. Die Siegerinnen<br />

konnten sich jeweils über ein<br />

Jahresabonnement der „Kleintierpraxis“<br />

sowie einen Büchergutschein, beides gestiftet<br />

von der Schlüterschen Verlagsgesellschaft,<br />

freuen.<br />

Industrieausstellung/Get together<br />

Nach dem Vortragsprogramm konnten<br />

sich die Tagungsteilnehmer beim Get together<br />

in der Industrieausstellung über<br />

Equipment, Produkte und Fachbücher speziell<br />

für die Katzenmedizin informieren.<br />

Sabine Poppe (Schlütersche Verlagsgesellschaft,<br />

links) und Yvonne Lambach (AG Katzenmedizin,<br />

rechts) mit den Gewinnerinnen des Publikumspreises<br />

Dr. Sarah Rösch (2.v.l.) und Dr. Katja Beyer (3.v.l.).<br />

Mit Getränken und kleinen Snacks ließen<br />

sie den interessanten Tag ausklingen.<br />

Die <strong>DVG</strong> und ihr Veranstaltungspartner<br />

CSM danken den Ausstellern und<br />

Sponsoren sowie dem Hauptsponsor Hill’s<br />

Pet Nutrition für die großzügige Unterstützung<br />

der Tagung!<br />

Die 4. Kölner Thementage finden am<br />

12. und 13. September 2020 statt. Thematisch<br />

wird es um die „Katze in der Notfallmedizin"<br />

gehen.<br />

Der Tagungsband mit den Abstracts<br />

der Vorträge kann für 10,00 Euro zzgl. 3,00<br />

Euro für Verpackung und Versand in der<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle bestellt werden<br />

(info@dvg.de, Fax 0641 25375).<br />

Claudia Pfister, <strong>DVG</strong><br />

Fotos: <strong>DVG</strong><br />

•<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

9. CT-User-Meeting der AG Computertomographie der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Am 12. und 13. Oktober fand in München<br />

das 9. CT-User-Meeting der Arbeitsgruppe<br />

Computertomographie (AG-CT) der DGK-<br />

<strong>DVG</strong> statt. Tagungsort war der Hörsaal der<br />

Chirurgischen Tierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität.<br />

Nachdem im letzten Jahr Protokollempfehlungen<br />

zu Untersuchungen von Extremitäten,<br />

Kopf und Hals sowie Thorax und<br />

Trachea vorgestellt wurden, erwartete die<br />

rund 100 Teilnehmer in diesem Jahr der<br />

zweite Teil der Protokollempfehlungen zur<br />

optimalen CT-Darstellung und Auswertung<br />

von der Wirbelsäule, dem peripheren<br />

Nervensystem, den Lymphknoten, dem<br />

Abdomen und der Angiographie.<br />

Laut Dr. Andreas Brühschwein und Dr.<br />

Martin Zöllner vom Organisationskomitee<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 17


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

vor Ort ist ein Standard die nach derzeitigem<br />

Wissen sinnvollste Art und Weise eine<br />

Tätigkeit durchzuführen. Bei der Vielzahl<br />

variabler Untersuchungsparameter helfen<br />

standardisierte CT-Protokolle, die Qualität<br />

der Arbeit zu verbessern und individuelle<br />

Fehlentscheidungen zu minimieren. Ziel<br />

des diesjährigen Treffens war, jedem CT-<br />

User Empfehlungen an die Hand zu geben,<br />

mit der er seine CT-Protokolle optimieren<br />

und standardisieren kann. „CT-Untersuchungen<br />

sollen künftig einfacher, schneller<br />

und besser ablaufen!“<br />

Die AG-CT vergibt einen Forschungssowie<br />

einen Posterpreis. In diesem Jahr<br />

wurden ausgezeichnet:<br />

DGK-<strong>DVG</strong>-Präsident Prof. Dr. Andreas Moritz<br />

begrüßte die Teilnehmer. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Forschungspreis<br />

1. Preis: Katharina Haverkampf (Hannover):<br />

Validation of canine prostate volumetric<br />

measurements in computed tomography<br />

determined by slice addition technique<br />

using the Amira program<br />

2. Preis: Tobias Beck (München): Differences<br />

between µCT-imaging and conventional<br />

CT for the diagnosis of the middle and<br />

inner cat ear<br />

Posterpreis<br />

1. Preis: Dr. Yasamin Vali (Wien): Computed<br />

tomographic morphometry of the foramen<br />

magnum and the caudal cranial fossa<br />

in four breeds of dogs<br />

2. Preis: Helena Deroo (München): Morphologie<br />

der Arterien caniner Schultergliedmaßen<br />

in der CT-Angiographie<br />

Der Schlangenbrunnen – das Wahrzeichen vor<br />

dem Hörsaal in der Königinstraße in München.<br />

Foto: A. Moritz.<br />

3. Preis: Tanja Siegel (Leipzig): Craniomandibuläre<br />

Osteopathie in der CT-Diagnostik<br />

– Untypische Form<br />

Der Tagungsband kann für 14,80 Euro<br />

zzgl. 3,00 Euro für Verpackung und Versand<br />

in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle bestellt<br />

werden (info@dvg.de, Fax: 0641 25375).<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

•<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

AG Lasermedizin der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Unsere AG Lasermedizin veranstaltet jedes<br />

Jahr eine Fortbildungsveranstaltung für<br />

ihre Mitglieder und alle anderen, an der Lasermedizin<br />

Interessierten.<br />

2018 hatten wir einen erfolgreichen<br />

Kongress in Augsburg ausrichten können.<br />

Es wurde dort die Möglichkeit geboten,<br />

den Laserschein zu erwerben. Des Weiteren<br />

hatten nationale und drei amerikanische<br />

Referenten den Teilnehmern am Tag<br />

der Präsentationen die Einsatzgebiete und<br />

Anwendung des Dioden-Lasers im Vergleich<br />

zu dem CO2-Laser und die entsprechenden<br />

theoretischen Grundlagen vermittelt.<br />

Am letzten Kongresstag bestand<br />

für alle Teilnehmer die Möglichkeit, auch<br />

die praktische Anwendung der beiden Lasertechniken<br />

intensiv zu üben.<br />

In diesem Jahr fand unsere Veranstaltung<br />

im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses<br />

in Berlin statt. Als diesjähriges Thema hatten<br />

wir die photodynamische Therapie in<br />

der Medizin mit dem Dioden-Laser und<br />

anderen hochenergetischen Lichtquellen<br />

gewählt. Wir konnten wieder nationale Referenten<br />

und eine Referentin aus Italien zu<br />

diesem interessanten Themenkomplex<br />

engagieren. Besonders spannend waren<br />

die Vorträge von zwei humanmedizinischen<br />

Kollegen, die sich erfreulicherweise<br />

bereit erklärt hatten, ihr Wissen uns Veterinärmedizinern<br />

zu vermitteln. Dieser<br />

interfakultative Wissenstransfer aus der<br />

Humanmedizin ist für das Fachgebiet Lasermedizin<br />

in der Tiermedizin ausgesprochen<br />

wichtig, da es für uns auf diesem Gebiet<br />

der relativ jungen Technik in der Veterinärmedizin<br />

noch viel zu lernen gibt.<br />

Bereits jetzt haben wir unser Treffen<br />

für 2020 in Planung. Der Kongress wird erneut<br />

in Augsburg über drei Tage stattfinden<br />

und als Leitthema die dermatologische<br />

Anwendung des Lasers haben. Auch<br />

der Erwerb des Laserscheins wird erneut<br />

angeboten werden.<br />

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen<br />

gerne zur Verfügung und bedanke mich<br />

auch im Namen aller Beteiligten bei Ihnen<br />

für Ihre intensive Unterstützung unserer<br />

Arbeit in der AG Lasermedizin.<br />

Dr. Jochen Krüger, Krefeld<br />

1. Vorsitzender der AG Lasermedizin •<br />

18<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

AG Kleinsäuger der DGK-<strong>DVG</strong> – Kleinsäugerspezialist gesucht?<br />

Tierärzte für Hunde und Katzen („Kleintierärzte“)<br />

gibt es viele. Aber wir alle wissen<br />

von den Schwierigkeiten, die Halter von Kaninchen,<br />

Nagern und Co. („Kleinsäuger“,<br />

„Heimtiere“) haben, Tierärzte zu finden, die<br />

auf die Behandlung und die besonderen<br />

Ansprüche dieser Tiere spezialisiert sind.<br />

Aus diesem Grund hat die AG Kleinsäuger<br />

der DGK-<strong>DVG</strong> eine Spezialisten-Liste<br />

(„Tierärzte-Liste“) ins Leben gerufen, die<br />

monatlich aktualisiert, online für alle<br />

Nutzer abrufbar ist (www.dvg-kleinsaeuger.de).<br />

Auf der Liste sind Tierärzte nach<br />

Postleitzahlen geordnet aufgeführt (aktuell<br />

41), die sich nachweislich intensiv mit<br />

Foto: aleksandr - Fotolia.com<br />

dem Thema Kleinsäuger beschäftigen,<br />

sich weiterbilden und Mitglieder der AG<br />

Kleinsäuger sind.<br />

Da die AG Kleinsäuger mit der Liste<br />

eine Empfehlung für Tierärzte ausspricht,<br />

müssen spezielles Fachwissen, Qualitätsstandards<br />

sowie ständige Fort- und Weiterbildung<br />

sichergestellt und alle drei<br />

Jahre nachgewiesen werden. Eine Aufnahme<br />

durch „Kundenempfehlung“ ist nicht<br />

möglich und die Mitgliedschaft in der AG<br />

allein ist nicht ausreichend. Die Deutschen<br />

Tierärztekammern wurden bereits informiert<br />

und gebeten, die Informationen an<br />

die Fachtierärzte Heimtiere und die Träger<br />

der Zusatzbezeichnung Heimtiere/Kleinsäuger<br />

weiterzugegeben. Aktuell werden<br />

deutsche Kaninchen-, Nager- und andere<br />

Kleinsäuger-Foren angeschrieben, um die<br />

Liste publik zu machen und Kleinsäugerbesitzer<br />

darauf aufmerksam zu machen.<br />

Weitere Informationen für Tierärzte,<br />

die sich ebenfalls listen lassen möchten,<br />

sind unter dem genannten Link abrufbar.<br />

Im Mitgliederbereich der AG sind auch<br />

andere Informationen, wie Fortbildungstermine,<br />

Links, Literaturempfehlungen<br />

u. a. zu finden. Fragen zum Thema Diagnostik<br />

und Therapie beim Kleinsäuger (aktuell:<br />

705 Themen mit 2.694 Beiträgen)<br />

werden im verlinkten Unterforum Heimtiere<br />

des Fachforums Kleintier diskutiert<br />

(https://www.fachforum-kleintiere.de). Interessiert?<br />

Melden Sie sich gern in der<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle.<br />

q www.dvg-kleinsaeuger.de<br />

Dr. Jutta Hein, Augsburg<br />

Leiterin der AG Kleinsäuger<br />

•<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

3. Augsburger Thementage „Kleinsäuger“ mit neuem<br />

Konzept und neuem Förderpreis<br />

Datum<br />

01.05.2020<br />

(13:00– 17:00 Uhr)<br />

02.05.2020<br />

(08:45 – 18:15 Uhr)<br />

03.05.2020<br />

(09:00 – 14:00 Uhr)<br />

3. Augsburger Thementage „Kleinsäuger“<br />

• Seminare TA: Fütterungsberatung und Rationskalkulation beim Kleinsäuger;<br />

Internistische Fallbesprechung; Zahnerkrankungen; Röntgen Thorax –<br />

Abdomen<br />

• Seminare TFA: Labordiagnostik; Praxismanagement<br />

• Vortragsprogramm „Rund um den Respirationstrakt“ für Tierärzte<br />

• Vortragsprogramm für Tiermedizinische Fachangestellte<br />

• Posterausstellung (Gabrisch-Zwart-Posterpreis)<br />

• Industrieausstellung<br />

• Get together (ab 18:15 Uhr)<br />

• freie Vorträge (Förderpreis Dechra) (neu)<br />

• Advanced Vortragsprogramm „Otitis“ mit anschließendem Round Table für<br />

Tierärzte (neu)<br />

• Mitgliederversammlung<br />

Vom 1. bis 3. Mai 2020 veranstaltet die AG<br />

Kleinsäuger mittlerweile zum dritten Mal<br />

im Haus St. Ulrich im Herzen von Augsburg<br />

die Thementage „Kleinsäuger“. Ein<br />

Grund für AG-Mitglieder und andere kleinsäugerinteressierte<br />

Tierärzte und Tiermedizinische<br />

Fachangestellte zusammenzukommen,<br />

um in entspannter Atmosphäre<br />

Gleichgesinnte zu treffen, von 21 hochkarätigen<br />

Referenten das Neueste aus der<br />

Kleinsäugermedizin zu erfahren und über<br />

den Tellerrand zu schauen (Pharmakologie,<br />

Homöopathie, Diagnostik, Otitis im<br />

Vergleich mit Hund und Katze etc.).<br />

Wie bereits in den Vorjahren gibt es<br />

wieder ein eintägiges Vortragsprogramm<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 19


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

für Tierärzte (Thema: „Rund um den Respirationstrakt“)<br />

sowie Seminare und parallel<br />

für Tiermedizinische Fachangestellte<br />

einen halben Tag mit Seminaren, eine Industrieausstellung<br />

und eine Posterausstellung<br />

mit Gabrisch-Zwart-Posterpreis<br />

der Schlüterschen Verlagsgesellschaft.<br />

Neu im kommenden Jahr sind am dritten<br />

Tag ein halbtägiges Advanced-Programm<br />

mit anschließendem Round Table für Tierärzte<br />

zum Thema „Otitis beim Kleinsäuger“,<br />

ein Block mit freien Vorträgen mit<br />

dem neu geschaffenen Preis der Dechra<br />

Veterinary Products Deutschland GmbH<br />

für den besten Kleinsäuger-Nachwuchsvortrag<br />

und die Mitgliederversammlung<br />

der AG Kleinsäuger.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Dr. Jutta Hein, Augsburg<br />

Tagungsleiterin<br />

•<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

AG Kleinsäuger der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Aufruf zur Einreichung von Abstracts für Freie Vorträge und Poster<br />

3. Augsburger Thementage Kleinsäuger,<br />

1.–3. Mai 2020 im Tagungshotel Haus St.<br />

Ulrich, Augsburg<br />

Gabrisch-Zwart-Posterpreis<br />

Preis der Schlüterschen Verlagsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Dechra-Vortragspreis Kleinsäuger<br />

Preis der Dechra Veterinary Products<br />

Deutschland GmbH für den besten Kleinsäuger-Nachwuchsvortrag<br />

Schwerpunktthema: „Kleinsäuger“. Die<br />

DGK-<strong>DVG</strong> lädt Sie herzlich ein, Abstracts<br />

für freie Vorträge und Poster anlässlich der<br />

Augsburger Thementage einzureichen.<br />

Präsentiert werden sollen interessante<br />

Fallberichte und/oder neue Studienergebnisse<br />

aus der tierärztlichen Kleinsäugerpraxis.<br />

Die Posterpräsentation (Postergröße<br />

A0, ca. 90 x 120 cm) findet am 2. Mai<br />

in der Industrieausstellung statt, die<br />

freien Vorträge (Auswahl von 4 Vorträgen<br />

à 15 Min. inkl. Diskussion) am 3. Mai vor<br />

dem Advanced Programm.<br />

Ein wissenschaftlicher Beirat wird über<br />

die Annahme der Poster und die Auswahl<br />

der Vortragsthemen entscheiden. Angenommene<br />

Abstracts (Bekanntgabe bis<br />

Mitte März) werden im Tagungsband und<br />

in der Kleintierpraxis (peer reviewed) veröffentlicht<br />

und können somit auch als Veröffentlichung<br />

im Rahmen von Anträgen<br />

auf Zusatzbezeichnung/Fachtierarzt mit<br />

anerkannt werden. Die Bewertung der angenommenen<br />

Poster und Vorträge erfolgt<br />

auf der Tagung durch ein Gremium. In jeder<br />

Kategorie (Studien und Fallberichte)<br />

werden die besten drei Poster ausgewählt<br />

und nach der Mittagspause (je 3 Min.) von<br />

den Autoren vorgestellt. Die Prämierung<br />

der Poster findet am 2. Mai nach der Nachmittagskaffeepause<br />

statt, die Prämierung<br />

des besten Vortrags am 3. Mai vor dem Advanced<br />

Programm. Die besten Poster und<br />

der beste Vortrag können zudem als Originalarbeit<br />

publiziert werden.<br />

Bitte geben Sie Ihre Präferenz an: „Poster<br />

oder Vortrag“, „nur Poster“<br />

In Ergänzung zum Abstract senden Sie<br />

bitte Ihren Namen, vollständige Adresse,<br />

E-Mail, Telefon- und Faxnummer des/der<br />

präsentierenden Autors/Autorin, sowie<br />

einen kurzen Lebenslauf (max. 1 Seite).<br />

Deadline: 31. Januar 2020<br />

Abstracts, die nach diesem Datum eingereicht<br />

werden, finden keine Berücksichtigung.<br />

Online-Einreichung:<br />

www.csm-congress.de/<br />

abstracts/dgk-augsburg/<br />

(Hier finden Sie auch Hinweise zum Aufbau<br />

des Abstracts.)<br />

Informationen: www.dvg.de<br />

Bei inhaltlichen Fragen kontaktieren Sie<br />

bitte:<br />

Dr. Jutta Hein<br />

E-Mail: info@heimtieraerztin.de<br />

Bei technischen Fragen wenden Sie sich<br />

bitte an:<br />

CSM, Congress- & Seminarmanagement,<br />

Industriestr. 35, D-82194 Gröbenzell<br />

E-Mail: info@csm-congress.de •<br />

20<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

Aufruf zur Einreichung von Abstracts für Freie Vorträge und Poster<br />

66. Jahreskongress der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kleintiermedizin<br />

15.–17. Oktober 2020<br />

Estrel Convention Center Berlin,<br />

Deutschland<br />

Schwerpunktthema:<br />

„Präventivmedizin – Gesundheit<br />

schützen, Heilung unterstützen!“<br />

Die DGK-<strong>DVG</strong> (GSAVA) lädt Sie herzlich ein,<br />

Abstracts für Freie Vorträge anlässlich des<br />

66. Jahreskongresses in Berlin einzureichen.<br />

Die Vortragspräsentationen sind<br />

auf 13 Minuten mit 2 Minuten Diskussion<br />

limitiert (bitte beachten: Die Freien Vorträge<br />

finden am Donnerstag, 15.10.2020,<br />

statt!). Weiterhin findet eine Posterpräsentation<br />

(Postergröße A0, ca. 90 x 120 cm)<br />

statt. Die Autoren der Poster werden zu<br />

bestimmten Zeiten gebeten, ihr Poster<br />

zu präsentieren und für die Beantwortung<br />

von Fragen zur Verfügung zu stehen.<br />

Ein wissenschaftlicher Beirat wird über die<br />

Annahme der Präsentationen entscheiden.<br />

Angenommene Abstracts werden<br />

dann sowohl im Tagungsband als auch in<br />

der „Kleintierpraxis“ (Print-Ausgabe) veröffentlicht.<br />

Zusätzlich werden die Abstracts<br />

auf die Webseite der Schlüterschen<br />

Verlagsgesellschaft im Bereich, der nur für<br />

Abonnenten der „Kleintierpraxis“ zugänglich<br />

ist, gestellt. Mit dem Einreichen Ihres<br />

Abstracts stimmen Sie diesen Veröffentlichungen<br />

zu.<br />

Geben Sie bitte Ihre 1. und 2. Präferenz<br />

an: Freier Vortrag, Posterpräsentation,<br />

KEIN Poster.<br />

Die Gliederung des Abstracts ist frei,<br />

muss jedoch Informationen zum Ziel der<br />

Studie, Methoden, Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

enthalten. Formulierungen<br />

wie „die Resultate werden im Vortrag präsentiert/diskutiert“<br />

sind nicht akzeptabel.<br />

Einfache Tabellen sind innerhalb des vorgegebenen<br />

Raums möglich. Relevante Fallberichte<br />

werden im Einzelfall auch berücksichtigt.<br />

Die Länge des Abstracts ist auf<br />

250 Wörter begrenzt (ohne Titel und Autoren).<br />

In Ergänzung zum Abstract senden Sie<br />

bitte Ihren Namen, vollständige Adresse,<br />

E-Mail, Telefon- und Faxnummer des/der<br />

präsentierenden Autors/Autorin.<br />

q Deadline: 22. März 2020<br />

Abstracts, die nach diesem Datum eingereicht<br />

werden, finden keine Berücksichtigung.<br />

Ab Januar 2020 besteht die Möglichkeit<br />

einer Online-Einreichung auf folgender<br />

Webpage:<br />

https://www.csm-congress.de/abstracts/<br />

dvg-vet-congress-freie/<br />

Bitte nutzen Sie für die Erstellung der Abstracts<br />

die dort hinterlegte Formatvorlage.<br />

Bei inhaltlichen Fragen kontaktieren Sie<br />

bitte:<br />

• Prof. Dr. Barbara Kohn, Dipl. ECVIM-CA,<br />

Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere,<br />

FU Berlin, FB Veterinärmedizin,<br />

Oertzenweg 19b, 14163 Berlin<br />

kohn@vetmed.fu-berlin.de<br />

oder<br />

• Prof. Dr. Andreas Moritz, Dipl. ECVIM-CA,<br />

Klinik für Kleintiere, Innere Medizin,<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen,<br />

Frankfurter Str. 126, 35392 Gießen<br />

andreas.Moritz@vetmed.uni-giessen.de<br />

Bei technischen Fragen wenden Sie sich<br />

bitte an:<br />

• CSM, Congress & Seminar Management,<br />

Industriestr. 35, D-82194 Gröbenzell<br />

info@csm-congress.de<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KLEINTIERMEDIZIN (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

FECAVA: Neues Board gewählt<br />

Im Rahmen des 25. Eurocongresses der FE-<br />

CAVA (Federation of European Companion<br />

Animal Veterinary Associations), der vom<br />

4. bis 7. September in St. Petersburg stattfand,<br />

wurde ein neuer FECAVA-Vorstand<br />

gewählt. Prof. Dr. Stephan Neumann (Göttingen),<br />

internationaler Repräsentant der<br />

DGK-<strong>DVG</strong>, wurde zum Schatzmeister gewählt!<br />

Die weiteren Board-Mitglieder: Dr. Denis<br />

Novak, Präsident (Serbien), Dr. Danny Holmes,<br />

Vizepräsident (Irland), Dr. Wolfgang<br />

Dohne, Senior Vizepräsident (UK), und Dr.<br />

Ann Criel, Honorary Secretary (Belgien).<br />

Prof. Dr. Stephan Neumann. Foto: privat<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 21


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

DEUTSCHE BUIATRISCHE GESELLSCHAFT (DBG-<strong>DVG</strong>)<br />

13. Berlin-Brandenburgischer Rindertag<br />

Dr. Dirk von Soosten bei seinem Vortrag<br />

„Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung<br />

von Vitaldaten“. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Unter dem Dach des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses<br />

fand vom 15. bis 16. November der 13. Berlin-<br />

Brandenburgische Rindertag statt. Diese<br />

Veranstaltung wurde während 25 Jahren in<br />

zweijährigem Abstand von der Klinik für<br />

Klauentiere am Fachbereich Veterinärmedizin<br />

der Freien Universität Berlin erfolgreich<br />

durchgeführt. Seit diesem Jahr ist<br />

die Organisation auf die <strong>DVG</strong> übergegangen.<br />

Die Tagung in Berlin wurde von den<br />

<strong>DVG</strong>-Fachgruppen „Deutsche buiatrische<br />

Gesellschaft“, „Reproduktionsmedizin“<br />

und „Tierernährung“ unter dem Schwerpunktthema<br />

„Digitalisierung in der Rindermedizin“<br />

organisiert. Neben Kurzvorträgen<br />

und einer Posterausstellung fanden<br />

Hauptvorträge zu den Themen „Was kann<br />

moderne Sensortechnik im Stall (nicht)?“,<br />

„Digitales Monitoring der Eutergesund-<br />

heit“, „Sensoren zur kontinuierlichen<br />

Überwachung von Vitaldaten“ und „Automatische<br />

Lahmheitserkennung bei Milchkühen“<br />

statt. Weiterhin konnten die Teilnehmer<br />

bereits am 14. November das<br />

Seminar „Immunologie für den Rinderpraktiker“<br />

besuchen.<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

•<br />

FACHGRUPPE „PFERDEKRANKHEITEN“<br />

AG Pferdeophthalmologie gegründet<br />

Die Gründungsmitglieder der AG Pferdeophthalmologie mit dem neu gewählten Leiter<br />

Prof. Dr. József Tóth (7. von rechts in der 1. Reihe) und seinem Stellvertreter Dr. Stefan Gesell-May<br />

(4. von rechts in der 2. Reihe). Foto: <strong>DVG</strong><br />

Im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses<br />

fand am 16. November eine Tagung der<br />

Fachgruppe „Pferdekrankheiten“ zum Themengebiet<br />

„Pferdeophthalmologie“ statt.<br />

Augenerkrankungen können starke Auswirkungen<br />

auf die Leistungsbereitschaft,<br />

Einsatzmöglichkeiten und auch auf das<br />

Wohlbefinden eines Pferdes haben. Unter<br />

der wissenschaftlichen Tagungsleitung<br />

von Prof. Dr. Michael Röcken (Gießen)<br />

und Prof. Dr. Dr. József Tóth (Dülmen) ging<br />

es u. a. um die Gestaltung einer Augen-<br />

Sprechstunde in der Pferdepraxis, um<br />

Möglichkeiten und Grenzen in der mobilen<br />

Pferdeophthalmologie, um Arzneimittelrecht,<br />

diagnostische Tipps und vieles<br />

mehr. Über 100 Tierärztinnen und Tierärzte<br />

nahmen teil und verdeutlichten damit<br />

den Bedarf an Fortbildungsmöglichkeiten<br />

in der Pferdeophthalmologie.<br />

Im Anschluss an die Tagung wurde die<br />

Arbeitsgruppe (AG) Pferdeophthalmologie<br />

der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Pferdekrankheiten“<br />

gegründet. Denn trotz der steigenden Bedeutung<br />

dieses Themengebietes gibt es<br />

kein Forum, in dem sich die an der Pferde-<br />

22<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ophthalmologie interessierten Kolleginnen<br />

und Kollegen austauschen und sich<br />

weiterbilden können.<br />

Zum Leiter der AG wurde Prof. Tóth gewählt,<br />

zu seinem Stellvertreter Dr. Stefan<br />

Gesell-May (München).<br />

Künftig wird die AG im zweijährigen<br />

Rhythmus eine Tagung auf dem <strong>DVG</strong>-Vet-<br />

FACHGRUPPE „PFERDEKRANKHEITEN“<br />

Reitsportmesse Rhein-Main meets <strong>DVG</strong><br />

Auf der Reitsportmesse Rhein-Main, die<br />

vom 30. August bis 1. September in den<br />

Hessenhallen in Gießen stattfand, bot die<br />

Fachgruppe „Pferdekrankheiten“ der <strong>DVG</strong><br />

in Kooperation mit der Klinik für Pferde der<br />

Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen Vorträge<br />

für Tierärztinnen und Tierärzte an.<br />

Themenschwerpunkt des Vortragsprogramms,<br />

das am Samstag, den 31. August<br />

durchgeführt wurde, war die Kolik, eine der<br />

häufigsten Todesursachen bei Pferden. Die<br />

Vorträge auf der Reitsportmesse wurden<br />

von renommierten Experten der Pferdeklinik<br />

gehalten und befassten sich mit Diagnostik<br />

(z. B. Ultraschall und Blutuntersuchung)<br />

und Therapie (chirurgische und<br />

nichtchirurgische Maßnahmen) der Kolik<br />

sowie mit der Besprechung konkreter Fälle.<br />

Weiterhin standen die Pferdeklinik und<br />

die <strong>DVG</strong> an einem Messestand gemeinsam<br />

Congress abhalten. Die Tagung wird jeweils<br />

in den ungeraden Jahren durchgeführt.<br />

In den geraden Jahren findet der<br />

Internationale Kongress zur Pferdemedizin<br />

parallel zum <strong>DVG</strong>-Vet-Congress statt.<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

mit der Internationalen Gesellschaft zur<br />

Funktionsverbesserung der Pferdezähne<br />

(IGFP) für Fragen der Messebesucher rund<br />

um die Pferdegesundheit zur Verfügung.<br />

Die Reitsportmesse Rhein-Main wurde<br />

2018 erstmals in den Gießener Hessenhallen<br />

durchgeführt. Bereits an dieser Veranstaltung<br />

waren Pferdeklinik und <strong>DVG</strong> mit<br />

einem gemeinsamen Messestand vertreten.<br />

Auch im kommenden Jahr wird die Fachgruppe<br />

mit Info-Ständen und Vortragsveranstaltungen<br />

auf Reitsportmessen vertreten<br />

sein:<br />

• 18.04.2020 auf der Reitsportmesse in<br />

Stuttgart<br />

• voraussichtlich am 12.09.2020 auf der<br />

Reitsportmesse in Gießen<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

•<br />

FACHGRUPPE „PFERDEKRANKHEITEN“<br />

4. Int. Kongress zur<br />

Pferdemedizin<br />

Am 16. und 17.10.2020 wird der 4. Internationale<br />

Kongress zur Pferdemedizin im Rahmen<br />

des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses in Berlin<br />

stattfinden. Das Schwerpunktthema wird<br />

die Sportpferdemedizin sein. Wissenschaftliche<br />

Tagungsleiter sind Prof. Dr. Michael<br />

Röcken (Gießen), Prof. Dr. Heidrun Gehlen<br />

(Berlin) und Prof. Dr. Janina Burk (Gießen).<br />

Merken Sie sich diesen Termin schon vor!<br />

•<br />

Weitere Informationen:<br />

www.geva-gvms.org<br />

Der Leiter der Fachgruppe „Pferdekrankheiten“ Prof. Dr. Michael Röcken mit Referentin Prof. Dr. Kerstin<br />

Fey (2.v.r.) und den Helferinnen am Info-Stand. Foto: <strong>DVG</strong><br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 23


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

FACHGRUPPE „WILD-, ZOO- UND GEHEGETIERE“<br />

Gesundheitsbewertungen von marinen Säugern in der freien Wildbahn<br />

So lautete das Thema der 2. Tagung der<br />

<strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Wild-, Zoo- und Gehegetiere“,<br />

die vom 29. bis 30. August in Büsum<br />

stattfand. Tagungsort war das Institut für<br />

Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung<br />

(ITAW) der Tierärztlichen Hochschule<br />

Hannover, Standort Büsum. Die<br />

Leiterin des ITAW, Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula<br />

Siebert, zugleich wissenschaftliche Tagungsleiterin,<br />

freute sich über das rege Interesse<br />

der Teilnehmer, die die Vorträge<br />

mit großer Aufmerksamkeit verfolgten,<br />

viele Fragen stellten und mitdiskutierten.<br />

Vortragsprogramm<br />

Nach Grußworten von Prof. Siebert und<br />

dem <strong>DVG</strong>-Präsidenten, Prof. Dr. Dr. h. c.<br />

Martin Kramer (Gießen), startete das Vortragsprogramm<br />

mit der Präsentation „Veterinary<br />

Pathology as a Cetacean Conservation<br />

Tool“ von Prof. Antonio Fernández<br />

(Universität Las Palmas, Gran Canaria, ES),<br />

Veterinärpathologe und Wissenschaftler<br />

auf dem Gebiet der Meeressäuger. Prof.<br />

Fernández stellte dar, dass die Pathologie<br />

als diagnostisches Instrument zum Schutz<br />

und zum Erhalt von Walen eingesetzt<br />

werden kann. So hat er über etliche Jahre<br />

Hunderte an den Küsten der Kanarischen<br />

Inseln gestrandete Wale untersucht, um<br />

die Todesursachen herauszufinden. Häufige<br />

Gründe waren bakterielle oder virale<br />

Infektionen, der Befall mit Parasiten sowie<br />

auch Verletzungen durch die Auseinandersetzung<br />

mit anderen Arten. Doch kommen<br />

viele Tiere auch durch menschlichen<br />

Einfluss ums Leben; hierzu zählen Wale,<br />

die sich in Fischernetzen verfangen und ertrinken,<br />

mit Schiffen kollidieren oder<br />

Fremdkörper, z. B. Plastikmüll, aufnehmen.<br />

Eine weitere Bedrohung stellen Sonarsignale<br />

von Schiffen, z. B. bei militärischen<br />

Manövern, dar, wodurch die Wale in<br />

Panik geraten und ihr Tauchverhalten<br />

empfindlich gestört wird. So konnte Prof.<br />

Fernández belegen, dass das massive<br />

Stranden von Walen an den Küsten der<br />

kanarischen Inseln 2002 durch Manöver<br />

Organisatoren und Referenten der Tagung (v.l.n.r.): Prof. Dr. Andrea Gröne, Prof. Prof. h.c. Dr. Ursula<br />

Siebert, Prof. Antonio Fernández, Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer.<br />

mit Schiffen der Marine bedingt war. Die<br />

Untersuchung der toten Wale bewies die<br />

fatalen Auswirkungen der Sonarsignale<br />

der Schiffe. Das gestörte Tauchverhalten<br />

hatte tödliche Schäden zur Folge, vergleichbar<br />

etwa mit einem Dekompressionsunfall<br />

bei Tauchern. Seitdem daraufhin<br />

Spanien 2004 ein Verbot von Marinemanövern<br />

mit dem Einsatz von Sonargeräten<br />

für das Meeresgebiet um die Inselgruppe<br />

im Atlantik vor der Westküste Nordafrikas<br />

verhängt hat, ist es zu keinen Massenstrandungen<br />

in diesem Gebiet mehr gekommen.<br />

Abschließend rief der Experte<br />

dazu auf, die Ergebnisse von Studien zu<br />

veröffentlichen und mit anderen Wissenschaftlern<br />

zusammenzuarbeiten („release<br />

and collaborate“), denn Ergebnisse, die in<br />

Schubladen herumlägen, würden nicht<br />

weiterführen.<br />

Über „Walstrandungen in den Niederlanden:<br />

Protokoll und Pathologie“ berichtete<br />

Prof. Dr. Andrea Gröne (Universität Utrecht,<br />

NL) sehr anschaulich und anhand<br />

vieler Fotos. Nachdem 2012 ein Buckelwal<br />

vor Texel gestrandet und gestorben war,<br />

wurde 2013 ein Protokoll mit zu ergreifenden<br />

Maßnahmen bei Strandungen lebender<br />

großer Wale eingeführt. Dazu gehört<br />

zunächst, die Situation einzuschätzen und<br />

das Gebiet abzugrenzen. Die Öffentlichkeit<br />

soll daran gehindert werden, direkt zu<br />

dem Wal zu gelangen, um das Tier nicht<br />

zu stören. Wenn ein Zurücksetzen ins<br />

Meer nicht gelingt, sollen palliative Maßnahmen<br />

ergriffen und das Tier euthanasiert<br />

werden. Abschließende Bewertungen<br />

haben jedoch ergeben, dass menschliches<br />

Eingreifen mit großem Stress für den Wal,<br />

ein wild lebendes Tier, verbunden ist.<br />

Wenn ein Zurücksetzen nicht gelingt, ist<br />

es allen Einschätzungen zufolge am schonendsten,<br />

das Tier in Ruhe sterben zu lassen.<br />

Auch wenn der Wal gestorben ist, wird<br />

24<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

Gespannt verfolgten die Teilnehmer die Vorträge.<br />

Sektion eines Schweinswals und einer Kegelrobbe.<br />

er weiter bewacht. Denn es sollen Gefährdungen<br />

des Menschen, z. B. durch Explosionen<br />

des toten Tierkörpers, vermieden<br />

und Elfenbeinräuber daran gehindert werden,<br />

einem Zahnwal die Zähne herauszubrechen.<br />

2017 wurde das Protokoll in<br />

einen Leitfaden umgewandelt, der um<br />

eine Risikoanalyse ergänzt wurde. Rettungsversuche<br />

sind zudem nur innerhalb<br />

von 12 Stunden nach dem Fund zulässig,<br />

eine postmortale Untersuchung wird vorgenommen.<br />

Die Umsetzung der Maßnahmen<br />

sowie auch die Sektion eines gestrandeten<br />

Wals stellen immer eine logistische<br />

Herausforderung dar, die nur mit<br />

dem engagierten Einsatz aller Beteiligten<br />

gelingen kann.<br />

Den dritten Vortrag „Untersuchungen<br />

zum Gesundheitszustand von Meeressäugern<br />

in der Nord- und Ostsee“ hielt Tagungsleiterin<br />

Prof. Siebert. Sie stellte das<br />

Institut für Terrestrische und Aquatische<br />

Wildtierforschung (ITAW) der Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover vor. Am Standort<br />

Büsum forschen sie und ihre Arbeitsgruppe<br />

zu marinen Säugern, darunter insbesondere<br />

Seehunde, Kegelrobben und<br />

Schweinswale. Die Nord- und Ostsee, aber<br />

auch andere europäische Regionen und<br />

die Polargebiete, werden intensiv untersucht.<br />

Dabei werden auch Buckel-, Finn-,<br />

Grind- und Pottwale einbezogen, die mitunter<br />

in diesen Gebieten vorkommen und<br />

stranden können. Mit ihrer Forschung ist<br />

die Arbeitsgruppe auf dem Gebiet mariner<br />

Säugetiere in Deutschland und in einigen<br />

Bereichen auch europa- und weltweit einzigartig.<br />

Die Untersuchungen konzentrieren<br />

sich auf die Habitatnutzung (Telemetrie,<br />

Bestandserhebung, Bioakustik) an<br />

Seehunden, Kegelrobben und Schweinswalen<br />

sowie auf die Untersuchung der<br />

Wirkung anthropogener Aktivitäten auf<br />

die Gesundheit der Tiere. Aktuelle Studien<br />

befassen sich u. a. mit den Auswirkungen<br />

der Fischerei, von Offshore-Windparks,<br />

Müll und chemischer Belastung auf marine<br />

Säuger sowie mit den Effekten von<br />

Unterwasserschall auf Verhalten und<br />

Gesundheit von Robben und Schweinswalen.<br />

Sektion<br />

Nach dem Vortragsprogramm folgte am<br />

zweiten Tag der praktische Teil. Ein Schweinswal,<br />

eine Kegelrobbe, ein Seehund sowie<br />

ein Fischotter, die tot aufgefunden und an<br />

das ITAW geliefert worden waren, standen<br />

zur Sektion an. Nach einer Sicherheitseinweisung<br />

verfolgten die Teilnehmer in der<br />

Sektionshalle des Instituts die Obduktionen,<br />

stellten den ITAW-Mitarbeitern viele<br />

Fragen, die mit großer Kompetenz und viel<br />

Geduld beantwortet wurden, und konnten<br />

unter Anleitung auch selbst Teile der Sektionen<br />

durchführen. Die Kombination aus<br />

Theorie am ersten und praktischer Tätigkeit<br />

am zweiten Tag kam bei den Teilnehmern<br />

besonders gut an.<br />

Gesellschaftsabend<br />

Der Gesellschaftsabend fand in „Kolles<br />

altem Muschelsaal“ statt. Der alte Muschelsaal<br />

ist ein Traditions-Restaurant in<br />

Büsum, dessen Wände mit zahllosen Muscheln<br />

geschmückt sind, die Seeleute aus<br />

aller Welt in früheren Zeiten mitgebracht<br />

haben. In diesem thematisch passenden<br />

Ambiente und bei einem leckeren Essen<br />

ließen die Tagungsteilnehmer einen spannenden<br />

Tag ausklingen.<br />

Die nächste Tagung der Fachgruppe ist<br />

für das kommende Jahr geplant. Weitere<br />

Informationen werden wir rechtzeitig mitteilen.<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Fotos: <strong>DVG</strong><br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 25


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

FACHGRUPPE „KRANKHEITEN KLEINER WIEDERKÄUER“<br />

Krankheiten kleiner Wiederkäuer – Tagung auf der Insel Riems<br />

Die diesjährige Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

„Krankheiten kleiner Wiederkäuer“<br />

fand vom 4. bis 6. September im Friedrich-Loeffler-Institut<br />

(FLI) auf der Ostseeinsel<br />

Riems statt. Gut 100 Tierärztinnen<br />

und Tierärzte nicht nur aus allen Teilen<br />

Deutschlands, sondern auch aus Österreich<br />

und der Schweiz waren gekommen<br />

und hatten teilweise eine lange Anreise<br />

auf sich genommen.<br />

In seiner Begrüßungsrede lobte <strong>DVG</strong>-<br />

Vizepräsident Prof. Dr. Arwid Daugschies<br />

(Leipzig) das Engagement der Fachgruppe<br />

unter der Leitung von Dr. Katja Voigt<br />

(München), die in Zusammenarbeit mit<br />

Dr. Charlotte Schröder (Greifswald-Insel<br />

Riems) die Tagung organisiert hatte, und<br />

unterstrich: „Wir sind froh über jede Fachgruppe,<br />

die aktiv ist. Davon leben wir!“<br />

Für den FLI-Präsidenten und „Hausherrn“,<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas C. Mettenleiter,<br />

sind es insbesondere die virologischen<br />

Fragestellungen, die die Insel<br />

Riems – erstmals übrigens Ort einer<br />

<strong>DVG</strong>- Fachgruppentagung – besonders prädestinieren.<br />

So hob er in seinem Begrüßungsvortrag<br />

hervor, dass es ja quasi die<br />

Maul- und Klauenseuche sei, der die „Seucheninsel“<br />

ihre Existenz und das Bundesinstitut<br />

für Tiergesundheit seinen offiziellen<br />

Namen verdanke. Friedrich Loeffler,<br />

Mediziner und Mikrobiologe, gilt als einer<br />

der Begründer der Virologie. Er forschte im<br />

Auftrag des preußischen Kultusministeriums<br />

an der Maul- und Klauenseuche und<br />

beschrieb 1898 gemeinsam mit Paul Frosch<br />

deren Erreger als ein partikuläres Agens,<br />

kleiner als ein Bakterium. Da seine Versuche<br />

an Rindern in Greifswald irgendwann<br />

für Seuchenausbrüche in der Umgebung<br />

sorgten, musste er umziehen: Auf der Insel<br />

Riems, die damals noch eine richtige Insel<br />

war, gründete er 1910 die weltweit erste virologische<br />

Forschungsstätte.<br />

Vortragsprogramm<br />

In sechs Sitzungsblöcken wurden 30 Fachvorträge<br />

abgehandelt; außerdem wurden<br />

fünf Poster ausgestellt. Das Themenspektrum<br />

reichte dabei von virologischen<br />

Forschungsergebnissen über seuchenhygienische<br />

Betrachtungen bis zu züchterischen<br />

Fragestellungen. Das Schaf als<br />

zahlenmäßig relevantester Vertreter der<br />

kleinen Wiederkäuer stand in den Vorträgen<br />

im Vordergrund. Doch auch Ziegen<br />

und Neuweltkameliden kamen thematisch<br />

nicht zu kurz. Um nur einige Themen<br />

anzureißen: Die Maul- und Klauenseuche<br />

(MKS) ist mit Sicherheit eine der gefährlichsten<br />

und wirtschaftlich bedeutsamsten<br />

Tierseuchen. So ist Deutschland zwar<br />

seit 1988 MKS-frei, doch mehr als 80 Prozent<br />

aller kleinen Wiederkäuer leben in Gebieten,<br />

in denen sie auch heute noch endemisch<br />

vorkommt. In seinem Vortrag<br />

ging Dr. Michael Eschbauer (Riems) daher<br />

auf klinische Besonderheiten und die Rolle<br />

der Maul- und Klauenseuche in der Epidemiologie<br />

ein. So würden die meist unspezifischen<br />

klinischen Erscheinungen bei<br />

kleinen Wiederkäuern oft erst zu spät diagnostiziert.<br />

Dies begünstige die unerkannte<br />

Ausbreitung des Virus, insbesondere<br />

durch den Handel mit infizierten Tieren.<br />

Eschenbauer appellierte darum, Tierhalter,<br />

praktische Tierärzte und Veterinärbehörden<br />

für die Möglichkeit und die Notwendigkeit<br />

einer frühzeitigen MKS-Ausschlussdiagnostik<br />

bei klinisch unklarem<br />

Krankheitsbild zu sensibilisieren.<br />

Das künstlerisch gestaltete Virenmodell auf der Insel Riems mit den Teilnehmern der Fachgruppentagung.<br />

Von Ziegenpocken und<br />

giftigen Pflanzen<br />

Ebenfalls um einen „Klassiker“ der anzeigepflichtigen<br />

Tierseuchen, die Capripocken,<br />

zu denen das Schafpockenvirus<br />

(SPPV), das Ziegenpockenvirus (GTPV) sowie<br />

das Lumpy Skin Disease Virus (LSDV)<br />

gehören, drehte sich ein weiterer Vortrag<br />

aus dem Friedrich-Loeffler-Institut. Janika<br />

Möller stellte darin die klinischen Symptome<br />

dar und die Gefahr, die durch die Verbreitung<br />

der Capripockenviren aus Afrika<br />

und Asien bestehe. Europäische Schafund<br />

Ziegenrassen seien dabei deutlich<br />

26<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

empfänglicher für SPPV und GTPV als asiatische<br />

oder afrikanische Rassen.<br />

In ihrem interessanten Beitrag berichtete<br />

die Tierärztin Susanne Petersen (Qualitz)<br />

über den steinigen Weg beim Aufbau<br />

und Betrieb einer ökologisch wirtschaftenden<br />

Schäferei mit Herdbuchzucht in<br />

Mecklenburg. An vielen Beispielen beleuchtete<br />

sie tierärztliche Fragestellungen<br />

aus Schäfersicht und unter Berücksichtigung<br />

ökonomischer Aspekte und Zwänge.<br />

Prof. Dr. Petra Wolf (Rostock) zeigte anhand<br />

von Praxis-Beispielen auf, welche<br />

Pflanzen zu Vergiftungen bei Schafen und<br />

Ziegen führen können. Ob die Ausbreitung<br />

bestimmter Giftpflanzen, wie des Sumpfschachtelhalmes,<br />

Neophyten, wie die ursprünglich<br />

auf den süddeutschen Raum<br />

beschränkte Herbstzeitlose, oder der Kontakt<br />

zu Zierpflanzen mit toxischen Inhaltsstoffen<br />

wie Rhododendron, die nicht selten<br />

unsachgemäß entsorgt würden: Bei<br />

unspezifischer Symptomatik müsse immer<br />

an eine Vergiftung gedacht werden.<br />

Sorgen machen der Referentin aber v. a. die<br />

mangelhaften botanischen Kenntnisse<br />

vieler Hobbyhalter, die im Gegensatz zu<br />

den Berufsschäfern oft nicht über grundlegendes<br />

Artenwissen verfügten.<br />

Neuweltkamele<br />

Ein Thema, das mit Sicherheit von großer<br />

Relevanz ist und an Bedeutung gewinnt,<br />

sind die Neuweltkamele aus seuchenhygienischer<br />

Sicht. „Im Vergleich zur großen<br />

Anzahl an Lamas und Alpakas – es<br />

kann von mehreren Tausend Tieren ausgegangen<br />

werden – und dem ausgeprägten<br />

Handel mit ihnen ist es erschreckend, wie<br />

wenig dies im Tierseuchenrecht berücksichtigt<br />

wird“, gibt Referentin Dr. Annett<br />

Rudovsky (Frankfurt/Oder) zu bedenken.<br />

Es gäbe keine Pflicht zur Kennzeichnung<br />

und Registrierung der Einzeltiere, dabei<br />

kämen Neuweltkamele durchaus als Überträger<br />

von melde- und anzeigenpflichtigen<br />

Tierkrankheiten und -seuchen wie<br />

Bovines Herpesvirus 1, Blauzungenvirus<br />

oder Bornavirus in Betracht. Eine Berücksichtigung<br />

im Tierseuchenrecht und eine<br />

Kennzeichnungspflicht der Tiere seien<br />

daher wünschens- und empfehlenswert.<br />

Zum geselligen Beisammensein ging<br />

es dann am zweiten Tagungstag ins nahe<br />

Stralsund. In der Hansestadt wartete in der<br />

Traditionsbrauerei „Störtebeker“ ein Buffet<br />

auf die Teilnehmer, das ein wahrer Augen-<br />

und Gaumenschmaus war.<br />

Dr. Charlotte Schröder (FLI) und <strong>DVG</strong>-Vizepräsident<br />

Prof. Dr. Arwid Daugschies.<br />

Die Fachgruppe dankt an dieser Stelle<br />

noch einmal allen, die zum Erfolg der Tagung<br />

beigetragen haben. Der Tagungsband<br />

kann gegen eine Gebühr von 14,80<br />

Euro zzgl. 3,00 Euro für Verpackung und<br />

Versand in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle (info@<br />

dvg.de, Fax: 0641 25375) bestellt werden.<br />

Die nächste Tagung der Fachgruppe<br />

findet voraussichtlich vom 16.–18. 09.2020<br />

im Bildungszentrum Triesdorf in Weidenbach,<br />

Landkreis Ansbach, statt.<br />

Claudia Pfister <strong>DVG</strong><br />

Fotos: <strong>DVG</strong><br />

•<br />

FACHGRUPPE „BIENEN“<br />

Aktuelles aus der Fachgruppe „Bienen“<br />

Am 28. und 29. Oktober fand in Fulda der<br />

Workshop „Aktuelles zur Amerikanischen<br />

Faulbrut“ statt. Die TierärztInnen<br />

der Fachgruppe „Bienen“ sowie einige<br />

weitere KollegInnen waren zu Gast bei<br />

der sehr spannenden interdisziplinären<br />

Veranstaltung, an der Bieneninstitute,<br />

Imkervertreter und TierärztInnen teilnahmen.<br />

Insbesondere die Wichtigkeit<br />

der AG der „Amtsveterinäre für Bienen“<br />

wurde noch einmal deutlich. Grundlage<br />

für den anderthalbtägigen Workshop war<br />

das noch bis Ende <strong>2019</strong> laufende Verbundprojekt<br />

naStrAF zur „Entwicklung und<br />

Etablierung fortschrittlicher Sanierungsverfahren<br />

in der Imkerei als nachhaltige<br />

Strategie zur Vorbeugung und Bekämpfung<br />

der Amerikanischen Faulbrut“, das<br />

die Bundesanstalt für Landwirtschaft und<br />

Ernährung (BLE) als Projektträger betreut.<br />

Auf Basis des aktuellen Wissensstandes<br />

und erster Projektergebnisse diskutierten<br />

die Teilnehmer den Status quo im Umgang<br />

mit der Bienenseuche und erarbeiteten gemeinsam<br />

Verbesserungsvorschläge. Verbliebene<br />

offene Fragen und weiterer Handlungs-<br />

sowie Forschungsbedarf wurden<br />

identifiziert. Veranstalter war das Kuratorium<br />

für Technik und Bauwesen in der<br />

Landwirtschaft e. V. (KTBL).<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 27


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

Weiterhin hat die Fachgruppe „Bienen“<br />

in diesem Jahr auf dem <strong>DVG</strong>-Vet-Congress<br />

eine Tagung durchgeführt. Am 15. November<br />

wurden in 14 Fachvorträgen aktuelle<br />

Themen aufgegriffen, darunter die Auswirkungen<br />

von Pestiziden auf das Verhalten<br />

der Honigbiene, Infektionen mit P. larvae,<br />

die Diagnose des Wintertotenfalls, die<br />

Bekämpfung des kleinen Beutenkäfers,<br />

Tierschutzrecht und Tierwohl sowie der<br />

Aufbau einer Skills Lab Station zur Vermittlung<br />

praktischer Fertigkeiten am Bienenstand.<br />

Teilnehmer des Workshops in Fulda, darunter<br />

auch der Vorstand der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

„Bienen“: PD Dr. Heike Aupperle-Lellbach<br />

(ganz links), Dr. Ilka Emmerich (2.v.r. vorne)<br />

und Björn Wilcken (letzte Reihe Mitte).<br />

Foto: Aupperle<br />

FACHGRUPPE „NATURHEILVERFAHREN UND REGULATIONSMEDIZIN“<br />

Neue Leitung der Fachgruppe „Naturheilverfahren und Regulationsmedizin“<br />

Nachdem die Aktivitäten der Fachgruppe<br />

„Naturheilverfahren und Regulationsmedizin“<br />

mehrere Jahre geruht haben und die<br />

Stelle des Fachgruppenleiters vakant war,<br />

fand am 16. November im Rahmen des<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congresses in Berlin eine Tagung<br />

mit anschließender Wahl des Fachgruppenvorstandes<br />

statt. Einige engagierte<br />

Kolleginnen und Kollegen hatten diese Tagung<br />

organisiert und freuten sich über die<br />

gelungene erste Veranstaltung und die damit<br />

vollzogene Reaktivierung.<br />

Zur Leiterin der Fachgruppe wurde Brigitta<br />

Smit-Fornahl (Schalksmühle), zu<br />

ihrer Stellvertreterin Katrin Noack (Cottbus)<br />

gewählt.<br />

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat,<br />

kann sich gern in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

melden (info@dvg.de).<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

•<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR TIERZAHNHEILKUNDE (DGT-<strong>DVG</strong>)<br />

7. Intensivseminar der DGT-<strong>DVG</strong><br />

Das siebte Intensivseminar der Deutschen<br />

Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT-<br />

<strong>DVG</strong>) fand unter der Leitung von Dr. Michael<br />

Balke und Dr. Kipp Wingo, AZ Veterinary<br />

Dental Specialists, Arizona, USA, am<br />

31. August und 1. September im Weiterbildungszentrum<br />

Veterinarium Progressum<br />

der Freien Universität Berlin statt.<br />

Dr. Balke ist Diplomate des American<br />

Veterinary Dental College (AVDC), Fellow<br />

der Academy of Veterinary Dentistry und<br />

gemeinsam mit Dr. Curt Coffman geschäftsführender<br />

Gesellschafter der AZ Veterinary<br />

Dental Specialists, der größten<br />

tierzahnärztlichen Überweisungsklinik in<br />

Arizona. Unterstützt wurde er von seinem<br />

Kollegen Dr. Wingo, ebenfalls Diplomate<br />

des AVDC. Dr. Balke und Dr. Wingo hatten<br />

sich sofort bereit erklärt, die Reise nach<br />

Berlin anzutreten, insbesondere da nun<br />

auch engere berufliche Verbindungen<br />

nach Deutschland bestehen: DGT-Mitglied<br />

Dr. Jan Klasen ist bei den AZ Veterinary<br />

Dental Specialists Resident des AVDC.<br />

28<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

KLINISCHE VETERINÄRMEDIZIN<br />

Als Seminarorganisatorin für die DGT<br />

war in bewährter Manier Dr. Martina van<br />

Suntum aktiv, die sich um Management,<br />

Räumlichkeiten, Skripten, Übersetzungen,<br />

Präparate etc. gekümmert hat. Sie und Dr.<br />

Jan Klasen unterstützten die beiden Referenten<br />

Dr. Balke und Dr. Wingo bei den<br />

praktischen Übungen auch als Tutoren.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

erhielten zunächst eine umfassende Einführung<br />

in die Prinzipien der endodontischen<br />

Therapie und die maschinelle Aufbereitung<br />

von Wurzelkanälen mittels rotierender<br />

Instrumente. Die kurzweilige<br />

Theorie konnte dann direkt in die Tat umgesetzt<br />

werden. Die beiden auf dem veterinärmedizinischen<br />

Markt verfügbaren<br />

Systeme für die maschinelle Aufbereitung<br />

von Wurzelkanälen, Kerr Light Speed und<br />

Dentsply Sirona X-Smart IQ, wurden vorgestellt<br />

und die verschiedenen Techniken<br />

erklärt. In Zweiergruppen konnten die verschiedenen<br />

Systeme ausgiebig erprobt<br />

und die Instrumentationstechniken geübt<br />

werden. Für die ersten Schritte und eine<br />

ideale Eigenkontrolle standen durchsichtige<br />

3-D-gedruckte Caninusmodelle zur<br />

Verfügung, bevor dann zu Präparaten<br />

übergegangen wurde. Das Betreuungsverhältnis<br />

war durch die begrenzte Teilnehmerzahl<br />

ideal und die Teilnehmer nutzten<br />

rege die Gelegenheit, Fragen mit den Tutoren<br />

individuell oder gemeinsam zu besprechen.<br />

Den zweiten Teil des Intensivseminars<br />

bildeten die Prinzipien und Techniken von<br />

Obturation und Restauration, wobei auch<br />

Lösungsmöglichkeiten bei Komplikationen<br />

und Misserfolgen in der endodontischen<br />

Therapie eingehend behandelt wurden.<br />

Die praktischen Übungen bildeten<br />

wieder den Schwerpunkt und erfolgten an<br />

Caninusmodellen und Präparaten. Röntgenuntersuchungen<br />

gewährleisteten die<br />

Kontrolle der eigenen Arbeit und die Möglichkeit<br />

zur Verbesserung der Ergebnisse.<br />

Die Gelegenheit zur Diskussion möglicher<br />

Fehlerquellen mit den Tutoren wurde von<br />

den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

gern und intensiv in Anspruch genommen.<br />

Ganz besonderer Dank gilt den Hauptsponsoren<br />

dieses Seminars, den Firmen<br />

Accesia und Eickemeyer, von denen die<br />

Dentaleinheiten für die praktischen Übungen<br />

stammten. Hauptsponsor Accesia<br />

hatte außerdem Handinstrumente, Verbrauchsmaterial<br />

und die neueste Entwicklung<br />

auf dem Markt der veterinärmedizinischen<br />

Endodontie, das Dentsply Sirona<br />

X-Smart IQ System, zur Verfügung gestellt.<br />

In dem praktisch orientierten Seminar erhielten<br />

die Teilnehmer viele Tipps und Hinweise.<br />

Für die Kontrolle der endodontischen<br />

Übungen unterstützte die Firma Eickemeyer<br />

zudem fachkundig mit ihrer Dentalröntgentechnik.<br />

Die Firmen Schlievet<br />

und Biesel komplettierten das Angebot<br />

durch ihre Ausstellung von Instrumenten,<br />

Ausrüstung und Dentaltischen. Ohne die<br />

großzügige Unterstützung und tatkräftige<br />

Hilfe der Sponsoren wäre das DGT-Intensivseminar<br />

nicht in dieser Form möglich<br />

gewesen.<br />

Die teilnehmenden Kolleginnen und<br />

Kollegen erlebten ein anspruchsvolles,<br />

sehr praktisch orientiertes Seminar mit<br />

konkreten Tipps und Hinweisen für die<br />

eigene kurative Tätigkeit in angenehmer,<br />

aber hochkonzentrierter Arbeitsatmosphäre.<br />

Der familiäre und freundliche Umgangston<br />

prägte auch in diesem Seminar<br />

das kollegiale Miteinander, sodass neben<br />

dem anspruchsvollen fachlichen Niveau<br />

auch das angenehme Ambiente in Erinnerung<br />

bleiben wird. Die Ergebnisse der Evaluierung<br />

durch die Teilnehmer liegen vor<br />

und sind erneut sehr positiv ausgefallen.<br />

Die erfolgreiche Reihe der DGT-Intensivseminare<br />

wird fortgesetzt werden!<br />

Die Teilnehmer des DGT-Intensivseminars.<br />

Dr. Katja Riedel<br />

DGT-<strong>DVG</strong><br />

Fotos: Martina van Suntum<br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 29


ARBEITSGEBIET:<br />

GRUNDLAGENWISSENSCHAFTEN<br />

FACHGRUPPE „EPIDEMIOLOGIE UND DOKUMENTATION“<br />

Epidemiologie in der ökologischen Landwirtschaft<br />

So lautete das Schwerpunktthema der Jahrestagung<br />

der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Epidemiologie<br />

und Dokumentation“, die vom 4.<br />

bis 6. September in der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

in Freising stattfand.<br />

Die Tagung wurde als DACh-Tagung,<br />

also als gemeinsame Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe,<br />

der Sektion Epidemiologie der Österreichischen<br />

Gesellschaft der Tierärzte<br />

und des Forums für Epidemiologie und<br />

Tiergesundheit Schweiz sowie in Verbindung<br />

mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

durchgeführt.<br />

Workshops und Begrüßung<br />

Bevor das Vortragsprogramm startete,<br />

konnten die Teilnehmer an den Workshops<br />

„Nutzung von produktionstechnischen<br />

Kennzahlen für das Tiergesundheitsmonitoring.<br />

Status quo und Strategien für die<br />

Zukunft“ sowie „BVD-Bekämpfung: Aktueller<br />

Stand und Perspektiven für die Zukunft“<br />

teilnehmen. Im Anschluss an die<br />

Workshops begrüßten Fachgruppenleiterin<br />

PD Dr. Amely Campe (Hannover) und<br />

Tagungsleiterin Prof. Dr. Dr. Eva Zeiler begrüßte<br />

die Teilnehmer.<br />

Tagungsleiterin Prof. Dr. Dr. Eva Zeiler (Freising)<br />

die Teilnehmer und eröffneten das<br />

Vortragsprogramm. Auch der Präsident der<br />

<strong>DVG</strong>, Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer (Gießen),<br />

sprach Grußworte.<br />

Keynote Lectures<br />

Zum Einstieg in das Schwerpunktthema<br />

präsentierte Josef Braun, Biolandwirt aus<br />

Freising, die Keynote Lecture „Ökologische<br />

Landwirtschaft im Wandel der Zeit“.<br />

Herr Braun hält 22 Milchkühe mit Nachzucht<br />

und bewirtschaftet 37 Hektar Ackerland,<br />

17 Hektar Grünland sowie 6 Hektar<br />

Wald. Er verdeutlichte den Zusammenhang<br />

zwischen Ackerbau und Klimaschutz<br />

und stellte die „drei Säulen der Bodenfruchtbarkeit“<br />

dar: die Bodenphysik, -chemie<br />

und -biologie, die es zu erhalten gelte.<br />

Dafür seien Maschinen notwendig, die<br />

den Boden nicht verdichten, aber auch<br />

Pflanzen, welche den Boden durchwurzeln<br />

und ihn stabilisieren. Einseitige Düngung<br />

führe zu geringeren Mineralgehalten (u. a.<br />

Kupfer, Calcium, Eisen, Magnesium) im<br />

Boden und damit z. B. im Gemüse. Der Referent<br />

ging insbesondere auf die Bedeutung<br />

der Regenwürmer für die Fruchtbarkeit<br />

der Böden ein, die durch ihre Bewegung<br />

im Boden für die Belüftung und damit für<br />

ein besseres Wurzelwachstum sorgen. Zudem<br />

wirken die Regenwurmröhren als<br />

Wasserspeicher und beugen damit Überflutungen<br />

vor. Die Ausscheidungen der Regenwürmer<br />

erhöhen die Bodenfruchtbarkeit<br />

und bauen Humus auf. Herr Braun<br />

stellte dar, dass intakte Böden, bei denen<br />

die Organismen, wie z. B. Bakterien, Sporen,<br />

Bodenpilze etc., im Gleichgewicht<br />

sind, der Vermehrung von Schädlingen die<br />

Grundlage entziehen, gesunde Pflanzen<br />

zur Folge haben und damit auch die Tiergesundheit<br />

und die menschliche Gesundheit<br />

erheblichen beeinflussen. Auf den<br />

Punkt gebracht erklärte der Referent:<br />

„Wenn man den Boden erhält, können alle<br />

Probleme gelöst werden!“ Im Weiteren<br />

ging er auch auf die Tierhaltung ein und<br />

stellte die Schwierigkeiten dar, die durch<br />

die aktuelle Seuchensituation entstehen<br />

können. So seien Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

der Afrikanischen Schweinepest<br />

auf konventionelle Großbetriebe zugeschnitten.<br />

Öko-Betriebe mit Schweinen<br />

in Weidehaltung könnten oft keine längerfristige<br />

tierschutzgerechte Aufstallung gewährleisten.<br />

Eine ebenso interessante Keynote Lecture<br />

mit dem spannenden Titel „Zecken<br />

ohne Schrecken – Kühe helfen“ hielt Dr.<br />

Dania Richter (Braunschweig), die insbesondere<br />

zur landschaftsassoziierten Verbreitung<br />

zeckenübertragener Erreger<br />

forscht. Sie stellte dar, dass die Interaktionen<br />

zwischen Erreger und Wirt dynamisch<br />

sind und dass es wichtig ist, die Biologie<br />

der Wirte, der Vektoren und der Umwelt zu<br />

kennen, um intervenieren zu können. Sie<br />

berichtete von der Beobachtung der „Des-<br />

Dr. Dania Richter bei ihrer spannenden Keynote<br />

Lecture.<br />

30<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

GRUNDLAGENWISSENSCHAFTEN<br />

infektion von Zecken durch Wiederkäuer“:<br />

Mit Borrelien infizierte Zecken können die<br />

Erreger auf Menschen übertragen. Wenn<br />

die infizierte Zecke jedoch zuerst einen<br />

Wiederkäuer befällt und Blut saugt, bevor<br />

sie einen Menschen beißt, sind die Borrelien<br />

nicht mehr da, „wie ausgelöscht“, so<br />

Dr. Richter. Der diesem Phänomen zugrunde<br />

liegende Mechanismus ist noch nicht<br />

geklärt. Die Beobachtung ist allerdings<br />

mehrfach bestätigt worden. Von mehreren<br />

Hundert Zecken, die die Referentin Rindern<br />

in Norddeutschland abgenommen<br />

hatte, hätte ein Drittel Borrelien enthalten<br />

müssen, denn ein Drittel der sonstigen Zecken<br />

auf der Weide war infiziert. Jedoch<br />

hatte keine einzige Zecke die Erreger im<br />

Darm, wenn sie vorher am Rind gesaugt<br />

hatte. Kühe extensiv auf der Weide zu halten,<br />

sei daher nicht nur für die ökologische<br />

und biologische Vielfalt in der Natur wichtig,<br />

sondern schütze offenbar auch die Gesundheit<br />

der Spaziergänger.<br />

Vortragsprogramm und Poster<br />

Insgesamt 29 Fachvorträge gliederten sich<br />

in die Gebiete „Ökologische Tierhaltung<br />

und Gesundheit“, „Methoden in der veterinärmedizinischen<br />

Epidemiologie“, „Modelle<br />

und ihr Einsatz in der veterinärmedizinischen<br />

Epidemiologie“, „Surveillance<br />

von Tierkrankheiten“, Antibiotika-Einsatz<br />

und Tiergesundheit“ sowie „Afrikanische<br />

Schweinepest“ und „Freie Themen“.<br />

Unter den 12 Bewerbern für den Nachwuchspreis<br />

wurden folgende Vorträge ausgezeichnet:<br />

1. Preis: Jonas Brock, Leipzig<br />

Modellierung des regionalen BVD-Überwachungsprogramms<br />

in Sachsen-Anhalt<br />

2. Preis: Paula Heine, Freising<br />

Handlungsempfehlungen zur Kälberhaltung<br />

in ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben<br />

3. Preis: Valerie Pucken, Bern (CH)<br />

Comparing three different methods of antimicrobial<br />

data collection<br />

Die Preisträger mit den Organisatoren, v. l. n. r.: Janna Vogelgesang, Brian Friker, PD Dr. Amely Campe,<br />

Nico Bastian Urner, Valerie Allendorf , Prof. Dr. Dr. Eva Zeiler, Dr. Valerie-Beau Pucken, Dr. Astrid<br />

Tschentscher (IVD), Jonas Brock, Paule Heine.<br />

24 Poster ergänzten das Vortragsprogramm.<br />

Gleich drei Poster wurden mit dem<br />

von der Firma IVD GmbH (Hannover) gestifteten<br />

Posterpreis ausgezeichnet. Über<br />

ihre Preise freuten sich (in alphabetischer<br />

Reihenfolge):<br />

• Valerie Allendorf, Greifswald-Insel<br />

Riems<br />

Querschnittsstudie zur Schätzung der<br />

Prävalenz des zoonotischen Bunthörnchen-Bornavirus<br />

1 (VSBV-1) in deutschen<br />

Hörnchenhaltungen<br />

• Brian Friker, Bern (CH)<br />

Digitalisierung und Vernetzung von<br />

Gesundheitsdaten in der Schweinebranche<br />

– eine Bedarfserhebung bei<br />

Schweinehaltenden und Tierärzten<br />

• Nico Bastian Urner, Greifswald-Insel<br />

Riems<br />

Afrikanische Schweinepest – Einschätzungen<br />

zu Wissen, Risiko & Kommunikation<br />

von Schweinehaltern<br />

Der Poster-Publikumspreis ging an Janna<br />

Vogelgesang (Wien, A) für ihr Poster „Erhebung<br />

der saisonalen Aktivität von Schildzecken<br />

in Wiener Erholungsgebieten“.<br />

Die Preise wurden im Rahmen des Konferenzdinners<br />

verliehen, das in Maier’s<br />

Hofstubn stattfand, einem zwischen Freising<br />

und Moosburg gelegenen Naturland-<br />

Bauenhof.<br />

Fachgruppenversammlung<br />

Auf der Tagung fand auch die Jahresversammlung<br />

der Fachgruppe statt, bei der<br />

PD Dr. Amely Campe (Hannover) als Fachgruppenleiterin<br />

bestätigt wurde. Zu ihrer<br />

Stellvertreterin wurde PD Dr. Roswitha<br />

Merle (Berlin) gewählt. Dr. Carola Sauter-Louis<br />

(Greifswald-Insel Riems), die von<br />

2011 bis 2015 Leiterin der Fachgruppe und<br />

seitdem Stellvertreterin war, kandidierte<br />

nicht mehr. Dr. Campe dankte ihr herzlich<br />

für ihren Einsatz und ihr Engagement während<br />

dieser Jahre.<br />

Die nächste Tagung der Fachgruppe wird<br />

voraussichtlich vom 26. bis 28.08.2020 in<br />

Bern (Schweiz) stattfinden.<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Fotos: <strong>DVG</strong><br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 31


ARBEITSGEBIET:<br />

GRUNDLAGENWISSENSCHAFTEN<br />

FACHGRUPPE „DIDAKTIK UND KOMMUNIKATION“<br />

Didaktik und Kommunikation – 40. Fachgruppe der <strong>DVG</strong><br />

Im Jahr 2008 wurde der Arbeitskreis „Didaktik<br />

und Kommunikationskompetenz“<br />

gegründet, denn Tierärztinnen und Tierärzte<br />

müssen neben ihrer fachlichen Tätigkeit<br />

auch Wissen in allen Arbeitsbereichen<br />

gut kommunizieren können. Zudem muss<br />

Wissen bei der Ausbildung von Studierenden<br />

sowie auch von Praktikanten oder<br />

Fachangestellten, bei Fortbildungsveranstaltungen<br />

oder Mitarbeiterweiterbildung<br />

vermittelt werden.<br />

Der Arbeitskreis hat seit seiner Gründung<br />

Tagungen und Workshops gestaltet.<br />

Derzeitiger Leiter ist Dr. Marc Dilly, PhD<br />

(Viernheim), stellvertretende Leiterin ist<br />

Dr. Dora Bernigau (Leipzig).<br />

Um die Themen Lehren und Lernen sowie<br />

Kommunikation in der Veterinärmedizin<br />

weiter sichtbar zu machen und um<br />

die Möglichkeiten einer aktiven Beteiligung<br />

in der <strong>DVG</strong> zu erhöhen, hat der<br />

Arbeitskreis den Antrag auf Anerkennung<br />

als <strong>DVG</strong>-Fachgruppe gestellt. Dieser Antrag<br />

wurde auf der Delegiertenversammlung<br />

am 14.11.<strong>2019</strong> einstimmig angenommen.<br />

Zudem wurde die Bezeichnung in<br />

„Didaktik und Kommunikation“ geändert.<br />

Die neue Fachgruppe „Didaktik und Kommunikation“<br />

wurde in das Arbeitsgebiet<br />

„Grundlagenwissenschaften“ eingegliedert.<br />

Damit hat die <strong>DVG</strong> 40 Fachgruppen!<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

•<br />

ARBEITSGEBIET:<br />

INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

FACHGRUPPEN „BAKTERIOLOGIE & MYKOLOGIE“ UND „VIROLOGIE & VIRUSKRANKHEITEN“<br />

Aufgaben und Aktivitäten der <strong>DVG</strong>-Konsiliarlabore<br />

KONS<br />

LIAR<br />

Labor<br />

Auf dem <strong>DVG</strong>-Vet-Congress in Berlin führten<br />

die beiden Fachgruppen „Bakteriologie<br />

und Mykologie“ sowie „Virologie und<br />

Viruskrankheiten“ am 15. November den<br />

Workshop „Diagnostik von Infektionserregern:<br />

Aufgaben und Aktivitäten der <strong>DVG</strong>-<br />

Konsiliarlabore“ durch.<br />

Nach einer Einführung zur Entstehung<br />

der <strong>DVG</strong>-Konsiliarlabore stellten die bislang<br />

12 benannten Konsiliarlabore ihre Einrichtungen<br />

und Tätigkeiten vor.<br />

Mit dem Inkrafttreten des Tiergesundheitsgesetzes<br />

ist eine unabhängige<br />

Qualitätskontrolle der Diagnostik von<br />

nicht anzeige-, melde- oder untersuchungspflichtigen<br />

tierpathogenen Erregern, Zoonoseerregern<br />

oder lebensmittelübertragenen<br />

Pathogenen nicht mehr vorgeschrieben;<br />

daher besteht hier ein Bedarf an<br />

externer Qualitätssicherung. Diese Lücke<br />

wird durch Konsiliarlaboratorien der <strong>DVG</strong><br />

geschlossen.<br />

Die aktuelle Ausschreibung weiterer<br />

Konisiliarlabore finden Sie auf Seite 7.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dvg.de, Konsiliarlabore<br />

Dr. Antina Lübke-Becker stellte die Konsiliarlabore für Methicillin-resistente Staphylokokken sowie<br />

für ESBL-bildende Enterobacteriaceae vor. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

•<br />

32<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

FACHGRUPPE „BAKTERIOLOGIE UND MYKOLOGIE“<br />

Save the Date! – Jahrestagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Bakteriologie und Mykologie“<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

die nächste Tagung der Fachgruppe „Bakteriologie<br />

und Mykologie“ der Deutschen<br />

Veterinärmedizinischen Gesellschaft (<strong>DVG</strong>)<br />

e. V. wird vom 15. bis 17. Juni 2020 in der<br />

Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

stattfinden.<br />

Unsere Fachgruppe tagt seit mehr als<br />

30 Jahren im zweijährigen Rhythmus und<br />

hat sich zum bedeutendsten Forum der<br />

Veterinärbakteriologen und -mykologen<br />

im deutschsprachigen Raum entwickelt.<br />

Regelmäßig besuchen über 160 Gäste die<br />

Veranstaltung. Im nächsten Jahr richten<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />

Instituts für Hygiene und Infektionskrankheiten<br />

der Tiere die Tagung aus und werden<br />

dabei in bewährter Weise von der <strong>DVG</strong><br />

Service GmbH unterstützt.<br />

Ich möchte Sie bereits heute herzlich<br />

dazu einladen, an der Tagung teilzunehmen!<br />

Besonders schön wäre es, wenn Sie<br />

die Tagung mit einem wissenschaftlichen<br />

Beitrag (Vortrag oder Poster) mitgestalten<br />

würden! Zur Registrierung und<br />

zur Anmeldung der Beiträge wird in Kürze<br />

ein Online-Portal auf der <strong>DVG</strong>-Webseite<br />

freigeschaltet werden. Wir werden Sie<br />

umgehend per E-Mail darüber informieren.<br />

Deadline zur Anmeldung von Beiträgen<br />

und zum Einreichen der Abstracts:<br />

31.01.2020<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dvg.de, Tagungen, Termine<br />

Bitte reichen Sie diese Mitteilung auch an<br />

interessierte Kolleginnen und Kollegen<br />

weiter, gerne auch an Interessierte, die<br />

noch keine <strong>DVG</strong>-Mitglieder sind. Die <strong>DVG</strong>-<br />

Mitgliedschaft ist weder für die Tagungsteilnahme<br />

noch für die Präsentation eigener<br />

Forschungsergebnisse erforderlich.<br />

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich<br />

Sie nächstes Jahr in Gießen begrüßen dürfte!<br />

Mit kollegialen Grüßen,<br />

Prof. Dr. Rolf Bauerfeind<br />

Tagungsleiter <br />

•<br />

FACHGRUPPE „PARASITOLOGIE UND PARASITÄRE KRANKHEITEN“<br />

Parasitosen als Herausforderung für Wissenschaft und Praxis<br />

Unter dem Titel „Parasitosen heute: Eine<br />

Herausforderung an Wissenschaft und<br />

Praxis“ trafen sich vom 17. bis zum 19. Juni<br />

insgesamt 165 tierärztliche Spezialisten für<br />

Parasiten und parasitäre Krankheiten in<br />

Leipzig. An drei Tagen ging es in prominenter<br />

Lage – am Campus Augustusplatz direkt<br />

in der Leipziger City – um Themen wie<br />

Parasit-Wirt-Interaktion, vektorübertragene<br />

Krankheiten, Diagnostik oder Antiparasitika-Resistenzen.<br />

Die Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Parasitologie<br />

und parasitäre Krankheiten“ wurde<br />

bereits zum vierten Mal in der Messestadt<br />

durchgeführt. Wie Tagungsleiter und<br />

<strong>DVG</strong>-Vizepräsident Prof. Dr. Arwid Daugschies,<br />

Leipzig, betonte, sei das Paulinum<br />

im Herzen der Alma mater bewusst als<br />

Tagungsort gewählt worden, um an die<br />

universitäre Affinität der Fachgruppe zu<br />

erinnern. In seiner Begrüßung hob er die<br />

Bedeutung der Stadt als Keimzelle der<br />

friedlichen Revolution im Jahr des 30.<br />

Wendejubiläums hervor und gab einen<br />

Einblick in die Ereignisse um die Sprengung<br />

der Universitätskirche 1968 als „Akt<br />

der kulturellen Barbarei“.<br />

Auch der Dekan der veterinärmedizinischen<br />

Fakultät, Prof. Dr. Walter Brehm, begrüßte<br />

die Teilnehmer mit einem humorigen<br />

Grußwort und lobte die internationale<br />

Fachkompetenz, die sich zur Tagung in<br />

Leipzig versammelt habe.<br />

Einstimmung durch Keynote<br />

Lectures<br />

Als Keynote Speakers traten in diesem Jahr<br />

Prof. Dr. Markus Meissner, München, und<br />

Prof. Dr. Martin Pfeffer, Leipzig, an.<br />

Meissner stellte in seinem Vortrag „Actin<br />

dynamics, regulation and function in<br />

Toxoplasma gondii“ die überaus komplexen<br />

Mechanismen der Zellinvasion durch<br />

den Erreger der Toxoplasmose vor. Mit Hilfe<br />

von Superresolutions-Mikroskopie und<br />

„live imaging“ gelang es ihm und seiner<br />

Arbeitsgruppe, Dynamik, Regulation und<br />

Funktion des Strukturproteins Aktin bei<br />

diesem Prozess zu erforschen. „Wir wissen<br />

jetzt, was Aktin macht. Um entsprechende<br />

Medikamente zu entwickeln, müssen<br />

wir jetzt noch die Regulationsmechanismen<br />

aufklären“, erläuterte der Wissenschaftler.<br />

Um „Nagetiere und Ektoparasitenübertragene<br />

Zoonoseerreger“ ging es im<br />

Vortrag von Markus Pfeffer. Er machte<br />

deutlich, wie ernstzunehmend die Reservoirfunktion<br />

von Nagern nicht nur für Ek-<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 33


ARBEITSGEBIET:<br />

INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

Ort der diesjährigen Fachtagung: Der Leipziger<br />

Unicampus mit Paulinum – Aula und Universitätskirche<br />

St. Pauli – am Augustusplatz.<br />

toparasiten selbst, sondern auch direkt für<br />

die Erreger von Zoonosen sei. Als ihre artenreichste<br />

Familie stellten die Nagetiere<br />

80 Prozent der Lebendmasse der Säugetiere<br />

und damit eine bedeutende Quelle der<br />

Infektion von Zecken oder Flöhen dar. So<br />

sei die Mäusepopulation in höherem Maß<br />

mit pathogenen Erregern infiziert als die<br />

Zecken selbst. Bei einer Studie im Umfeld<br />

von Leipzig konnte bei 122 von 165 getesteten<br />

Mäusen eine Doppel-, Dreifach- oder<br />

sogar Fünffach-Infektion nachgewiesen<br />

werden. „Diese Tiere fungieren als Reservoir-Wirt<br />

für gleich mehrere Zecken-übertragene<br />

Pathogene. Das erklärt auch das<br />

Phänomen, dass wir zunehmend wirtssuchende<br />

Zecken finden, die mit mehr als<br />

einem Pathogen infiziert sind“, weiß der<br />

Epidemiologe.<br />

Spannendes Vortragsprogramm<br />

und vielfältige Poster<br />

Thematisch rankte sich das Vortragsprogramm<br />

um die Sessions „Parasit-Wirt-Interaktion<br />

und molekulare Parasitologie“, „Vektorübertragene<br />

Krankheiten“, „Diagnostik<br />

und Antiparasitika-Resistenz“ sowie „Parasiten<br />

der Zoo- und Wildtiere“. Die einzelnen<br />

Vorträge boten spannende Einblicke in die<br />

aktuellste Forschung und neue Erkenntnisse;<br />

so einerseits zu Fragestellungen wie<br />

Untersuchungen zur Ektoparasitenfauna<br />

von Mausmakis im Zusammenhang mit<br />

der Habitatfragmentierung in Nordwest-<br />

Madagaskar oder zu gastrointestinalen<br />

Parasiten von Manatis (Rundschwanz seekühen)<br />

an der kolumbianischen Karibikküste.<br />

Andererseits kamen auch die „Themenklassiker“<br />

nicht zur kurz: Übertragungswege<br />

und -mechanismen, Vektoren-<br />

Monitoring oder Antiparasitika-Resistenzen,<br />

so z. B. von Antihelminthika in Alpakaherden<br />

oder Pyrethroidresistenz beim<br />

Wadenstecher Stomoxys calcitrans in landwirtschaftlichen<br />

Nutztierbetrieben.<br />

Mit interessanten Themen lockte auch<br />

die umfangreiche Posterausstellung ins<br />

Foyer. 31 Poster boten einen Überblick über<br />

das breite Forschungsspektrum im Bereich<br />

der Parasitologie und parasitären Erkrankungen<br />

– von Taenia crassiceps-assoziierter<br />

pleuraler Zystizerkose bei einem Afrikanischen<br />

Seebär bis zum „Dauerbrenner“,<br />

dem Vorkommen von Echinococcus multilocularis<br />

in Fuchspopulationen.<br />

Preis für junge Parasitologen<br />

Erstmals in diesem Jahr wurde auf der Tagung<br />

der Thomas-Schnieder-Nachwuchspreis<br />

verliehen. Der Preis erinnert an Prof.<br />

Dr. Thomas Schnieder (Hannover), der die<br />

Fachgruppe „Parasitologie und parasitäre<br />

Krankheiten“ von 1997 bis zu seinem plötzlichen<br />

Tod nach kurzer, schwerer Krankheit<br />

im Mai 2012 geleitet hatte. Mit dem Preis<br />

sollen die beiden besten Erstlingsvorträge<br />

(insgesamt gab es zehn Kolleginnen und<br />

Kollegen, die zum ersten Mal auf einer<br />

Fachtagung vortrugen) sowie die beiden<br />

besten Poster ausgezeichnet werden.<br />

Über ihre Preise freuten sich:<br />

Anna Sophia Feix, Wien (1. Preis Erstlingsvortrag,<br />

250 Euro): Untersuchungen zu sexuellen<br />

Entwicklungsstadien von Cystoisospora<br />

suis<br />

David Ebmer, Gießen (2. Preis Erstlingsvortrag,<br />

150 Euro): Endoparasite monitoring<br />

on rural and urban South America sea lion<br />

(Otaria flavescens) populations and first<br />

analyses on the ultrastructure of Ogmogaster<br />

heptalineatus eggs<br />

Maxi Berberich, Leipzig (1. Posterpreis, 250<br />

Euro): Improved protocol for in vitro culture<br />

of Cryptosporidium parvum in HCT-8<br />

cells<br />

Christina Helm, Berlin (2. Posterpreis, 150<br />

Euro): Prävalenz von Hepatozoon canis bei<br />

Hunden und Füchsen in Brandenburg<br />

Voller Hörsaal: Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und<br />

sogar Namibia verfolgten das abwechslungsreiche Programm.<br />

Dank an den Tagungsleiter Prof. Daugschies und den Fachgruppenleiter<br />

Prof. von Samson-Himmelstjerna (r.), überreicht von <strong>DVG</strong>-Mitarbeiterin<br />

Alicia Schmidt.<br />

34<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

Leipzig aufs Dach gestiegen<br />

Ein besonderes Erlebnis war für die Tagungsteilnehmer<br />

der erste Gesellschaftsabend<br />

im Hotel Innside im Herzen der<br />

Messestadt. Vom Dachgarten aus bot sich<br />

ein zauberhafter Blick auf Leipzig, und im<br />

Licht der untergehenden Sonne konnte bei<br />

hervorragendem Essen, frisch gezapftem<br />

Bier und ausgesuchtem Wein gefachsimpelt<br />

und es konnten Kontakte gepflegt<br />

werden. Der zweite Abend fand im „TV-<br />

Club Leipzig“ statt. Auch hier, im Studentenclub<br />

der Tierproduzenten und Veterinärmediziner,<br />

fanden die Gäste ein<br />

stimmungsvolles Ambiente vor.<br />

Die <strong>DVG</strong> dankt allen Sponsoren und<br />

Ausstellern der Tagung, insbesondere der<br />

Firma Bayer Animal Health GmbH, die den<br />

schönen Abend im Hotel Innside ausgerichtet<br />

hatte.<br />

Die nächste Fachgruppentagung wird<br />

voraussichtlich vom 22. bis 24. Juni 2020<br />

in Herrsching am Ammersee stattfinden.<br />

Der Tagungsband ist für 19,80 Euro<br />

zzgl. 3,00 Euro für Verpackung und Versand<br />

in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle erhältlich<br />

(info@dvg.de, Fax: 0641 25375).<br />

Claudia Pfister <strong>DVG</strong><br />

Fotos: <strong>DVG</strong><br />

•<br />

FACHGRUPPE „UMWELT- UND TIERHYGIENE“<br />

4. Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Umwelt- und Tierhygiene“<br />

Hygiene und Biosicherheit in Zeiten erhöhter<br />

Tierseuchengefahr – mehr als Routine?<br />

So lautete das Schwerpunktthema<br />

der 4. Tagung der Fachgruppe „Umweltund<br />

Tierhygiene, die vom 16. bis 17. September<br />

in Stuttgart-Hohenheim stattfand.<br />

16 Vorträge sowie 5 Poster befassten sich<br />

mit dem Thema. Im Rahmen der Tagung<br />

fand auch eine Fachgruppenversammlung<br />

statt. Die Teilnehmer sprachen sich dafür<br />

aus, die nächste Tagung 2021 in Berlin<br />

durchzuführen. Weiterhin soll überlegt<br />

werden, ob eine Veranstaltung auch gemeinsam<br />

mit einer fachlich nahestehenden<br />

anderen Fachgruppe durchgeführt<br />

werden kann, beispielsweise der Fachgruppe<br />

„Bakteriologie und Mykologie“.<br />

Mit dieser Tagung wurde die Tradition<br />

der sogenannten Hohenheimer Seminare<br />

fortgeführt – so fanden dort zwischen<br />

1982 und 2009 insgesamt zehn Seminare<br />

statt.<br />

•<br />

Tagungs- und Fachgruppenleiterin Prof. Dr.<br />

Nicole Kemper eröffnete die Tagung. Foto: <strong>DVG</strong><br />

FACHGRUPPE „TROPENVETERINÄRMEDIZIN UND INTERNATIONALE TIERGESUNDHEIT“<br />

Im Fokus: Gesundheit von Tier und Mensch<br />

Am 15. und 16. November fand im Rahmen<br />

des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses in Berlin eine Tagung<br />

der Fachgruppe „Tropenveterinärmedizin<br />

und internationale Tiergesundheit“<br />

statt. Themen waren One Health sowie der<br />

internationale Handel mit Tieren. One<br />

Health beschreibt die Wechselbeziehung<br />

zwischen Mensch, Tier und Umwelt und<br />

hat die Verbesserung der Gesundheit von<br />

Tier und Mensch zum Ziel. Eine große Anzahl<br />

an Krankheitserregern ist an beide<br />

Spezies angepasst oder kann zwischen<br />

diesen übertragen werden. Auch vom Tier<br />

stammende Lebensmittel, wie z. B. Fleisch,<br />

Milch oder Eier, können mit Erregern kontaminiert<br />

sein und Krankheiten auf den<br />

Menschen übertragen.<br />

Zum Bereich Handel stellte der internationale<br />

Experte Professor Gavin Thomson<br />

aus Südafrika Prinzipien und Anwendung<br />

des Commodity-based trade (CBT)<br />

vor. Weiterhin wurde in einer Podiumsdiskussion<br />

erörtert, wie sich die Tiermedizin<br />

in zukünftige Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />

sinnvoll einbringen<br />

kann. Dabei wurden Strategien des<br />

Fachgruppen- und Tagungsleiterin Dr. Claudia<br />

Schoene eröffnete die Tagung.<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 35


ARBEITSGEBIET:<br />

INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

Commodity-based trade war das Thema von<br />

Prof. Gavin Thomson.<br />

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion (v. l. n. r.): Prof. Clausen, Prof. Thomson, Dr. Baumann,<br />

Dr. Schoene, Willi Dühnen, Heiko Warnken, Dr. Höreth-Böntgen.<br />

Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),<br />

wie z. B. Marshallplan für Afrika, und auch<br />

der One Health-Gedanke berücksichtigt.<br />

An der Podiumsdiskussion nahmen teil<br />

(Reihenfolge alphabetisch):<br />

• Dr. Maximilian Baumann<br />

(International Veterinary Livestock<br />

Consultancy e. V., InVelCo)<br />

• Prof. Dr. Peter-Henning Clausen (Freie<br />

Universität Berlin)<br />

• Willi Dühnen (InVelCo e. V.)<br />

• Dr. Detlef Höreth-Böntgen (vormals<br />

Friedrich-Loeffler-Institut)<br />

• Prof. Gavin Thomson (TAD Scientific,<br />

Pretoria, Südafrika)<br />

• Heiko Warnken (BMZ)<br />

• Moderation: Dr. Claudia Schoene<br />

(<strong>DVG</strong>)<br />

Im Anschluss an die auf Englisch geführte<br />

Podiumsdiskussion konnten die Teilnehmer<br />

Fragen an die Podiumsteilnehmer<br />

stellen.<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Fotos: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-FACHGRUPPE „TIERSEUCHEN“<br />

Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Tierseuchen“<br />

Tagungs- und Fachgruppenleiter Prof. Dr.<br />

Hans-Joachim Bätza begrüßte die Teilnehmer.<br />

Vom 28. bis 29. Mai war das Bundesinstitut<br />

für Risikobewertung in Berlin Schauplatz<br />

der Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

„Tierseuchen“, die mit etwa 350 Teilnehmern<br />

außerordentlich gut besucht war. Tagungs-<br />

und Fachgruppenleiter Prof. Dr.<br />

Hans-Joachim Bätza (ehemals Bundesministerium<br />

für Ernährung und Landwirtschaft,<br />

Bonn) und <strong>DVG</strong>-Vizepräsident Prof.<br />

Dr. Arwid Daugschies (Leipzig) sprachen<br />

Grußworte.<br />

Die Tagung gliederte sich in die Blöcke<br />

„EU-Tiergesundheitsrecht“, „Aktuelles zur<br />

Tierseuchenbekämpfung – Fische, Schwein,<br />

Wiederkäuer, Geflügel“, „Desinfektion“<br />

und „ Zoonosen“. Aktuelle Entwicklungen<br />

und Maßnahmen sowie auch anstehende<br />

Änderungen im Tiergesundheitsrecht wurden<br />

thematisiert.<br />

PD Dr. Uwe Fischer (Greifswald-Insel<br />

Riems) berichtete in seinem Vortrag „Überwachung<br />

und Diagnostik gelisteter Fischseuchen<br />

in Deutschland und der EU“, dass<br />

in Deutschland die Fangfischerei stagniere,<br />

während die Zahl der Aquakulturbetriebe<br />

zunehme. Derzeit gibt es in<br />

Deutschland mehr als 13.000 Fischhaltungsbetriebe.<br />

Er hob die Fischgesundheit<br />

als ökonomischen Faktor der Nahrungsmittelproduktion<br />

hervor und stellte dar,<br />

dass anzeigepflichtige Fischseuchen aufgrund<br />

von gesetzlich festgelegten Bekämpfungsmaßnahmen<br />

zu großen ökonomischen<br />

Schäden führen. Die Diag-<br />

36<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

Einen spannenden Vortrag zur erfolgreichen Bekämpfung der ASP hielt<br />

Dr. Marek Soph.<br />

Der voll besetzte Hörsaal im Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin.<br />

nostik sei ein wichtiger Baustein bei der<br />

Fischseuchenbekämpfung und eine kontinuierliche<br />

Forschung sei erforderlich, um<br />

„alten Bekannten“ und neu auftretenden<br />

Krankheiten wirkungsvoll entgegentreten<br />

zu können.<br />

In mehreren Vorträgen wurden die aktuelle<br />

Situation, die rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

die Bekämpfung sowie Reinigung<br />

und Desinfektion hinsichtlich der<br />

Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie<br />

deren Management aufgegriffen. Einen<br />

spannenden Erfahrungsbericht brachte Dr.<br />

Marek Soph (Tschechische Veterinärverwaltung,<br />

Prag) zur erfolgreichen ASP-Bekämpfung<br />

in Tschechien dar. Generelle<br />

Maßnahmen waren u. a. eine strikte Überwachung<br />

des Seuchengebietes, das Fernhalten<br />

der Bevölkerung, das systematische<br />

Aufsuchen, Testen und Beseitigen von Kadavern,<br />

das Zusammenhalten der Tiere (Installation<br />

eines ein-/ausbruchssicheren<br />

Zauns um das Hochrisikogebiet) sowie ein<br />

vorübergehendes Aussetzen der Jagd. Die<br />

Jagd sei keine Methode zur Ausrottung der<br />

ASP. Die Hauptinfektionsquelle seien Kadaver,<br />

die für eine lange Zeit infektiös blieben.<br />

Ausschließlich professionelle Jäger<br />

hätten im betroffenen Gebiet die Erlaubnis<br />

zur Jagd erhalten. Dr. Soph betonte, die Bekämpfung<br />

in Tschechien sei durch mehrere<br />

Faktoren begünstigt worden. So habe es<br />

sich um ein kleinflächiges Seuchengeschehen<br />

ohne Kontakte zu betroffenen Nachbarländern<br />

gehandelt. Alle Beteiligten hätten<br />

konstruktiv zusammengear beitet.<br />

Weitere Themen waren die Pest der kleinen<br />

Wiederkäuer (PPR), die Bekämpfung<br />

von Boviner Virusdiarrhoe und Blauzungenkrankheit,<br />

die Tuberkulose von Rot- und<br />

Rehwild, die Brucellose beim Rind sowie<br />

Infektionen mit Mykoplasma bovis, außerdem<br />

Lehren aus dem Geflügelpestgeschehen<br />

2016/2017, Bornaviren als Zoonoseerreger<br />

und zeckenübertragene Zoonosen<br />

in Deutschland. Vorträge zum aktuellen<br />

Stand der Überarbeitung der Desinfektionsrichtlinie<br />

und zur Desinfektion eines<br />

Flugzeugs rundeten die Tagung ab.<br />

Wer nicht an der Tagung teilnehmen<br />

konnte, aber Interesse an den Präsentationen<br />

hat, kann eine CD mit pdf-Dateien der<br />

Präsentationen für 7,50 Euro zzgl. 3,00 Euro<br />

für Verpackung und Versand in der <strong>DVG</strong>-<br />

Geschäftsstelle bestellen (Fax: 0641 25375,<br />

E-Mail: info@dvg.de).<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Fotos: <strong>DVG</strong><br />

•<br />

FACHGRUPPE AVID<br />

38. Jahrestagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe AVID<br />

Die 38. Jahrestagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

AVID mit Schwerpunkt „Bakteriologie“<br />

vom 11. bis 13. September in Bad Staffelstein/Kloster<br />

Banz erfreute sich wiederum<br />

großer Resonanz. Den mehr als 200 Teilnehmern<br />

wurden 35 Fachvorträge präsentiert,<br />

darunter Übersichtsreferate zu<br />

Leptospiren (Frau Dr. Katrin Strutzberg-<br />

Minder, IVD GmbH, Seelze) sowie Corynebacterium<br />

pseudotuberculosis (Herr Dr.<br />

Reinhard Sting, CVUA Stuttgart, Fellbach).<br />

Abermals im Programm war ein Blick über<br />

den diagnostischen Tellerrand, diesmal<br />

zum Thema "Wildlebende Menschenaffen<br />

als Sentinels für neuartige Krankheitserreger"<br />

(Herr Dr. Fabian Leendertz, RKI, Berlin).<br />

Mit den erstmalig durchgeführten Poster-<br />

Flashs feierte ein für die AVID-Tagung<br />

neues Format Premiere. Die Autoren der<br />

insgesamt 15 Poster erhielten somit Gelegenheit,<br />

Kernaussagen ihrer Studien in<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 37


ARBEITSGEBIET:<br />

INFEKTIONSMEDIZIN UND HYGIENE<br />

Ernst-Forschner-Preisträgerin Dr. Eva Sodoma<br />

(AGES, Linz).<br />

einem Kurzreferat darzustellen. Ebenfalls<br />

neu war der Versuch, ein aktuelles Thema<br />

im Rahmen einer Podiumsdiskussion<br />

voran zu bringen. Zu Fragen der „Empfindlichkeitsbestimmung<br />

im Routinelabor“<br />

entwickelte sich hierbei ein lebhafter Gedankenaustausch,<br />

in dessen Ergebnis<br />

konkrete Maßnahmen zur Lösung bestehender<br />

Probleme standen. Mit dem<br />

diesjährigen Ernst-Forschner-Gedächtnispreis<br />

für den besten praxisbezogenen Vortrag<br />

wurde Frau Dr. Eva Sodoma (AGES,<br />

Linz) für ihren Beitrag „MAP Umgebungsuntersuchungen<br />

in Tiroler Milchviehbetrieben<br />

– Ergebnisse und Erfahrungen aus<br />

dem Untersuchungslabor“ ausgezeichnet.<br />

Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang<br />

der Firma IDEXX für die Stiftung<br />

des mit 1000 € dotierten Preises.<br />

Neben dem wissenschaftlichen Programm<br />

war die Industrieausstellung mit 16 Ständen<br />

ein weiterer Anziehungspunkt der<br />

Tagung und bot, ebenso wie das traditionelle<br />

Rahmenprogramm, reichlich Gelegenheit<br />

für gegenseitiges Kennenlernen<br />

und intensive Gespräche. Zu danken ist an<br />

dieser Stelle allen Sponsoren, ohne deren<br />

großzügige Unterstützung die attraktive<br />

und erfolgreiche Tagung in ihrer bestehenden<br />

Form nicht zu realisieren wäre.<br />

Eingebettet in die 38. Jahrestagung<br />

fand am 12. September <strong>2019</strong> die diesjährige<br />

AVID-Fachgruppenversammlung statt.<br />

Tagesordnungspunkte waren der Bericht<br />

des Fachgruppenleiters Dr. Peter Kutzer sowie<br />

die Wahl der Vorstandsmitglieder<br />

Bakteriologie. In seinem Bericht zog Dr.<br />

Kutzer eine positive Bilanz der Aktivitäten<br />

des vergangenen Jahres. So wurde zwei<br />

Methodenkandidaten der Status von<br />

AVID-Methoden zuerkannt und die Vorbereitungen<br />

für eine Laborvergleichsuntersuchung<br />

„Genomnachweis von Pasteurella<br />

multocida-Kapseltypen“ stehen unmittelbar<br />

vor dem Abschluss. Besonderes<br />

Augenmerk legt der Vorstand auf die<br />

Initiative zur Fortbildung technischer<br />

Mitarbeiter. Nach ersten Umfragen liegen<br />

Übersichtsreferat durch Dr. Reinhard Sting<br />

(CVUA Stuttgart, Fellbach).<br />

hierzu bereits mehr als 20 positive Rückmeldungen<br />

aus Untersuchungseinrichtungen<br />

der Länder, des Bundes, der Hochschulen<br />

und der Privatwirtschaft vor. Ziel<br />

ist es, im Frühjahr 2020 mit der Veröffentlichung<br />

entsprechender Fortbildungsangebote<br />

zu beginnen. Zur Wahl für den<br />

AVID-Vorstand Bakteriologie stellten sich<br />

Frau Dr. Christiane Werckenthin (LAVES, LVI<br />

Oldenburg) und Herr Dr. Peter Kutzer (LLBB<br />

Frankfurt (Oder)). Beide Kandidaten wurden<br />

mit jeweils 32 von 32 abgegebenen<br />

Stimmen in den Vorstand gewählt.<br />

Dr. Peter Kutzer<br />

Leiter der Fachgruppe AVID<br />

Fotos: AVID<br />

•<br />

ARBEITSGEBIET:<br />

LEBENSMITTELSICHERHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ<br />

ARBEITSGEBIET LEBENSMITTELSICHERHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ<br />

60. Arbeitstagung Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz<br />

Vom 24. bis 27. September fand im Kongresshaus<br />

in Garmisch-Partenkirchen die<br />

60. Arbeitstagung des <strong>DVG</strong>-Arbeitsgebietes<br />

„Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz“<br />

statt, die mit etwa 600 Teilnehmern<br />

sehr gut besucht war. Die<br />

Arbeitstagung wurde zusammen mit der<br />

Sektion Lebensmittel tierischer Herkunft in<br />

der Österreichischen Gesellschaft für Tierärzte<br />

und der Schweizerischen Tierärztlichen<br />

Vereinigung für Lebensmittelsicherheit<br />

und Tiergesundheit (TVL) durchgeführt.<br />

Eröffnung und Begrüßung<br />

Prof. Dr. Thomas Alter (Berlin), seit 2018 Leiter<br />

des Arbeitsgebietes, eröffnete die Tagung<br />

und begrüßte die Teilnehmer. Die<br />

Tatsache, dass die Tagung zum 60. Mal<br />

stattfände, sei ein Zeichen, wie wichtig<br />

und zeitlos das Thema Lebensmittelsicherheit<br />

sei. Er dankte seinem Vorgänger<br />

und langjährigen Organisator der Garmischer<br />

Tagung, Prof. Dr. Michael Bülte. Weiterhin<br />

hob Prof. Alter hervor, dass alle vier<br />

38<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

LEBENSMITTELSICHERHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ<br />

Arbeitsgebietsleiter Prof. Dr. Thomas Alter<br />

begrüßte die Teilnehmer.<br />

Die Fachgruppenleiter und Organisatoren der Tagung mit dem Helferteam.<br />

Fachgruppen des Arbeitsgebietes, nämlich<br />

Lebensmittelhygiene, Fleischhygiene,<br />

Milchhygiene sowie Lebensmittelrecht,<br />

vertreten seien und in insgesamt fast 200<br />

Beiträgen aktuelle Entwicklungen auf dem<br />

Gebiet der Lebensmittelhygiene und des<br />

Lebensmittelrechts auf nationaler sowie<br />

internationaler Ebene vorstellten. Weiterhin<br />

wies er auf die am 26. September stattfindenden<br />

Workshops hin und dankte deren<br />

Leitern. Als Ehrengäste begrüßte er den<br />

Festredner Dr. Marcus Girnau (Berlin) sowie<br />

Dr. Michel Laszlo (TVL Basel), Dr. Peter<br />

Kranner (Bundesgesundheitsministerium<br />

Wien), Bürgermeisterin Dr. Sigrid Meierhofer,<br />

den Präsidenten der Bundestierärztekammer<br />

Dr. Uwe Tiedemann (Berlin)<br />

und den <strong>DVG</strong>-Präsidenten Prof. Dr. Dr. h. c.<br />

Martin Kramer (Gießen). Auch den Sponsoren<br />

dankte Prof. Alter für die großzügige<br />

Unterstützung der Arbeitstagung. Nach<br />

Grußworten von Prof. Kramer, Dr. Tiedemann,<br />

Dr. Laszlo, Dr. Kranner und Frau Dr.<br />

Meierhofer hielt Dr. Girnau seinen Festvortrag.<br />

Die musikalische Umrahmung der Eröffnungsfeier<br />

durch die Grainauer Alphornbläser<br />

ist seit vielen Jahren Tradition.<br />

Verhältnisses zwischen amtlicher Lebensmittelüberwachung<br />

und Lebensmittelunternehmern“<br />

dar, dass sich in den letzten<br />

Jahren viel in diesem Bereich geändert<br />

habe. So gebe es jetzt einen neuen Umgang<br />

zwischen der Lebensmittelüberwachung<br />

und den Unternehmern. Ein Paradigmenwechsel<br />

hin zu Eigenkontrollen<br />

habe stattgefunden und Kontakt und Austausch<br />

mit der amtlichen Lebensmittelüberwachung<br />

seien verbessert worden.<br />

Das Ziel seien Lösungen, die beiden Seiten<br />

weiterhelfen. Wichtige Themen seien<br />

u. a. die Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen<br />

in Europa, wissenschaftlich<br />

basierte Erkenntnisse als Voraussetzung<br />

für die Rechtsetzung sowie<br />

Transparenzregelungen (wann und unter<br />

welchen Bedingungen dürfen Unternehmensnamen<br />

veröffentlicht werden). Auch<br />

das Tierwohl, die Reduzierung von Lebensmittelverlusten<br />

und von Plastikmüll seien<br />

Themen zwischen Wirtschaft und Politik,<br />

bei denen die Zielkonflikte offen zu benennen<br />

seien.<br />

Vortragsprogramm, Workshops<br />

und Poster<br />

Der Schwerpunkt der Vorträge zur Lebensmittelhygiene<br />

befasste sich mit Listeria<br />

monocytogenes. Die Bedeutung dieses<br />

Themas spiegelt sich in aktuellen Krankheits-<br />

und Todesfällen. Weitere Schwerpunkte<br />

waren „Die Rolle von Lebensmitteln<br />

bei der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen“<br />

sowie Bakteriophagen (Milchhygiene).<br />

Über 100 Poster ergänzten das<br />

Vortragsprogramm. Es wurden insgesamt<br />

Festvortrag<br />

Dr. Marcus Girnau, Jurist und stellvertretender<br />

Geschäftsführer des Lebensmittelverbandes<br />

Deutschland e. V., stellte in seiner<br />

Präsentation „Zum Spannungsfeld des<br />

Erfreuen sich jedes Jahr großer Beliebtheit: die Grainauer Alphornbläser.<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 39


ARBEITSGEBIET:<br />

LEBENSMITTELSICHERHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ<br />

vier Workshops zu folgenden Themen angeboten:<br />

• Tierschutz/Tierwohl im Bereich der<br />

Schlachtung<br />

• Grundlagen infrastruktureller Bewertung<br />

von Verpflegungseinrichtungen<br />

• Einsatz tierischer und pflanzlicher Eiweißstoffe<br />

– verantwortlicher Umgang<br />

mit Ressourcen oder ein Thema für den<br />

Täuschungsschutz?<br />

• Next Generation Sequencing<br />

Heinrich-Stockmeyer-Wissenschaftspreis<br />

Der Wissenschaftspreis <strong>2019</strong> in Höhe von<br />

10.000 Euro wurde im Rahmen der Arbeitstagung<br />

durch den Vorsitzenden des<br />

Stiftungskuratoriums, Prof. Dr. Manfred<br />

Gareis (Oberschleißheim), verliehen. Ausgezeichnet<br />

wurden der Molekularbiologe<br />

Dr. Maik Hilgarth für seine umfangreichen<br />

molekularbiologischen Untersuchungen<br />

zur Verbreitung und Bedeutung<br />

von Bakterien, die in Schutzgas verpacktes<br />

Rindfleisch verderben können, und die<br />

Lebensmittelchemikerin Prof. Dr. Katharina<br />

Scherf, die sich mit Überempfindlichkeiten<br />

gegenüber Getreideproteinen<br />

befasste und einen neuen, deutlich genaueren<br />

Test zur Bestimmung von Gluten<br />

in Getreideprodukten entwickelte.<br />

Die 61. Arbeitstagung „Lebensmittelsicherheit<br />

und Verbraucherschutz“ findet<br />

vom 29.09. bis 02.10.2020 erneut in Garmisch-Partenkirchen<br />

statt.<br />

Der Tagungsband der 60. Arbeitstagung<br />

mit den Abstracts der Präsentationen<br />

im Vortragsprogramm, in den Workshops<br />

sowie mit den Abstracts der Poster<br />

kann für 29,80 Euro zzgl. 3,00 Euro für<br />

Verpackung und Versand in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

bestellt werden (info@dvg.<br />

de, Fax: 0641 25375).<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Fotos: <strong>DVG</strong><br />

•<br />

ARBEITSKREIS „LEHRE IN DEN LEBENSMITTELHYGIENISCHEN FÄCHERN“<br />

Aktuelles aus dem <strong>DVG</strong>-Arbeitskreis „Lehre in den lebensmittelhygienischen<br />

Fächern der deutschsprachigen Länder“<br />

Zur 28. Mal trafen sich die Vertreter des<br />

Arbeitskreises „Lehre in den lebensmittelhygienischen<br />

Fächern der deutschsprachigen<br />

Länder“ am 10. Mai <strong>2019</strong> am Institut<br />

für Lebensmittelhygiene an der Veterinärmedizinischen<br />

Fakultät der Universität<br />

Leipzig.<br />

Ein Thema war beispielsweise die<br />

Überarbeitung der harmonisierten Praktikumsbögen,<br />

um die extramural durchgeführten<br />

250 Stunden weiterhin bzw. besser<br />

einschätzen zu können, was auch eine<br />

Forderung der EAEVE darstellt. Zusätzlich<br />

wurden die Vernetzung mit den Nutztierkliniken<br />

und weiteren fakultätsinternen<br />

Instituten besprochen, um eine stärkere<br />

interaktive/interdisziplinäre Ausbildung<br />

zu erreichen. Ein weiterer intensiv diskutierter<br />

Punkt sind die zahlenmäßig stark<br />

zunehmenden Kenntnisprüfungen, um<br />

auch hier eine Angleichung der momentan<br />

sehr unterschiedlichen Prüfungsmodalitäten<br />

an den einzelnen Standorten zu<br />

erreichen.<br />

Die Ausbildung in Fach Fleischhygiene<br />

mit zugehörigem Praktikum stellt derzeit<br />

eine besondere Herausforderung dar – daher<br />

wird ein gesondertes Treffen der Kollegen<br />

der Fleischhygiene stattfinden. Der<br />

Arbeitskreis wird zudem zukünftig durch<br />

Kollegin Meemken bei der Erstellung des<br />

von der BTK initiierten Qualifikationsleitfadens<br />

zum amtlichen Tierarzt in der<br />

Schlachttier- und Fleischuntersuchung<br />

vertreten sein.<br />

Das Treffen auf europäischer Ebene<br />

fand dieses Jahr in Estland (Tallin) im Juni<br />

statt (siehe Foto), wo vorrangig verschiedene<br />

Lehrformate vorgestellt wurden.<br />

Vertreter aus EVFST (European Veterinarian Food Safety Teachers), Tallin <strong>2019</strong>. Foto: Estonian<br />

University of Life Sciences, Institut für Lebensmittelhygiene und Veterinary Public Health<br />

Prof. Dr. Peggy G. Braun, Leipzig<br />

Sprecherin des Arbeitskreises<br />

•<br />

40<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


ARBEITSGEBIET:<br />

TIERSCHUTZ, ETHOLOGIE UND TIERHALTUNG<br />

ARBEITSGEBIET TIERSCHUTZ, ETHOLOGIE UND TIERHALTUNG<br />

Tierärztliche Plattform Tierschutz<br />

Nach der ersten Tagung der Tierärztlichen<br />

Plattform Tierschutz (TPT) 2018 in Oesede<br />

fand am 7. und 8. Juni dieses Jahres im<br />

Kloster Irsee im Allgäu die zweite Tagung<br />

zum Thema „Haus- und Heimtiere zwischen<br />

Tierliebe und Tierleid“ statt. Denn<br />

auch bei der Haus- und Heimtierhaltung<br />

bestehen erhebliche, in der Öffentlichkeit<br />

nur wenig bekannte und kaum thematisierte,<br />

tierschutzrelevante Mängel. Einen<br />

wesentlichen Teil der Erörterungen nahmen<br />

die Ergebnisse der im letzten Jahr abgeschlossenen<br />

EXOPET-Studie ein. Die Tagung<br />

versuchte im Dialog mit Tierhaltern,<br />

dem Fachhandel, einschlägigen Verbänden<br />

und Politikern Positionen und Lösungskonzepte<br />

zu erarbeiten, die insbesondere<br />

auf die Steigerung des Wohls aller<br />

in privater Obhut befindlichen Tiere abzielen.<br />

Ein ausführlicher Bericht zu dieser Tagung<br />

erschien im Deutschen Tierärzteblatt<br />

09/<strong>2019</strong>.<br />

Die Teilnehmer der 2. TPT-Tagung. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Im kommenden Jahr wird vom 5. bis 6.<br />

Juni die dritte Tagung der TPT durchgeführt.<br />

Tagungsort wird erneut Oesede<br />

(Landkreis Osnabrück) sein. Das Thema<br />

lautet diesmal: Die Nutztierhaltung im<br />

Spannungsfeld von Ziel- und Interessenskonflikten.<br />

Weitere Informationen werden<br />

in Kürze dazu erhältlich sein.<br />

Die TPT wurde Anfang 2018 von den<br />

fünf tierärztlichen Verbänden BbT, bpt,<br />

BTK, <strong>DVG</strong> und TVT gegründet, um die tierärztlichen<br />

Positionierungen zum Tierschutz<br />

zu bündeln und noch aktiver als<br />

bisher in die gesellschaftlichen Gestaltungsprozesse<br />

zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

aller in menschlicher Obhut<br />

befindlichen Tieren einzubringen. •<br />

FACHGRUPPE „VERHALTENSMEDIZIN UND BISSPRÄVENTION“<br />

Jetzt auch für Smartphones – der Blaue Hund als App<br />

Die App „Der Blaue Hund“ ist jetzt auch für<br />

Smartphones (iOS und Android) verfügbar.<br />

Das internationale Bisspräventionsprogramm,<br />

mit dem Kinder zwischen drei und<br />

sechs Jahren den gefahrlosen Umgang mit<br />

dem eigenen Hund lernen können, wurde<br />

ursprünglich zur Anwendung auf Desktop-<br />

oder Laptop-PCs erstellt. Da diese Technik<br />

nicht mehr zeitgemäß war, hat die <strong>DVG</strong><br />

den Blauen Hund als App entwickeln lassen,<br />

zunächst für Tablet Computer.<br />

Jetzt können die Geschichten mit<br />

„Blue“ auch auf dem Smartphone durchgespielt<br />

werden. Zudem ist das Elternbe-<br />

gleitbuch über die App abrufbar und kann<br />

auch ausgedruckt werden. Da es sich um<br />

ein internationales Projekt handelt, steht<br />

das Elternbegleitbuch außer auf Deutsch<br />

auch auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch<br />

und Tschechisch zur Verfügung.<br />

Die App ist in den App Stores erhältlich<br />

und kostet 3,49 Euro. Das gedruckte Eltern-Begleitbuch<br />

kann auch noch in der<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle bestellt werden<br />

(www.dvg.de, Verlag/Shop, Bestellung).<br />

Das Bisspräventionsprogramm „Der Blaue Hund“<br />

ist jetzt für Smartphones (iOS und Android)<br />

erhältlich.<br />

Das Elternbegleitbuch steht in fünf Sprachen zur<br />

Verfügung.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.der-blaue-hund.de<br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 41


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Fachgruppe „Tierernährung“<br />

Fachgruppe<br />

Tierernährung<br />

Leiten seit 2018 die Fachgruppe „Tierernährung“:<br />

Prof. Dr. Jürgen Zentek und PD Dr. Nadine Paßlack.<br />

Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

Die Rubrik „Fachgruppe<br />

im Fokus“<br />

stellt in jeder Ausgabe<br />

des <strong>DVG</strong>-Forums eine Fachgruppe,<br />

ein Arbeitsgebiet oder<br />

eine andere Gruppierung innerhalb der<br />

<strong>DVG</strong> vor. Damit haben auch <strong>DVG</strong>-Mitglieder,<br />

die der Fachgruppe (noch) nicht angehören,<br />

die Möglichkeit, sich über deren<br />

Hintergründe, Tagungen und Aktivitäten<br />

zu informieren. In dieser Ausgabe wird die<br />

Fachgruppe „Tierernährung“ vorgestellt.<br />

Fachgruppe Tierernährung<br />

Jahr Leiter Stellvertreter<br />

1954 Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Johannes Brüggemann, Prof. Dr. Dr. h. c. Valentin Horn, Gießen<br />

München<br />

1956 Prof. Dr. Dr. Walter Lenkeit, Göttingen Prof. Dr. Dr. h. c. Valentin Horn, Gießen<br />

1961 Prof. Dr. Dr. Walter Lenkeit, Göttingen Prof. Dr. Dr. h. c. Valentin Horn, Gießen<br />

1969 Prof. Dr. Dr. Jürgen Tiews, München Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Meyer, Hannover<br />

1973 Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Meyer, Hannover Prof. Dr. Kurt Bronsch, Berlin<br />

1987 Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Winfried Drochner, Hannover Prof. Dr. Jürgen Gropp, München<br />

1993 Prof. Dr. Jürgen Gropp, Leipzig Prof. Dr. Dipl. Ing. agr. Josef Kamphues,<br />

Hannover<br />

2018 PD Dr. Nadine Paßlack, Berlin Prof. Dr. Jürgen Zentek, Berlin<br />

Veranstaltungen der Fachgruppe *<br />

Datum Veranstaltung Ort<br />

01. – 05.06.1971 Seminar Tierernährung München<br />

08. – 12.10.1973 Seminar Tierernährung<br />

29.11.1975 Tagung der FG Tierernährung Hannover<br />

22.05.1986 Fortbildungsveranstaltung Schweineernährung Hannover<br />

19.06.1987 Tagung der FG Tierernährung Hannover<br />

29.04.1988 Tagung der FG Tierernährung Hannover<br />

19.05.1989 Fortbildungsveranstaltung Rinderfütterung Hannover<br />

03. – 04.10.1997 Tagung der FG Tierernährung Hannover<br />

27.02.2004 Tagung der FG Rinderkrankheiten und FG Tierernährung Hannover<br />

09.11.2017 Seminar der FG Tierernährung: „Wie barfe ich richtig <strong>DVG</strong>-Vet-Congress Berlin<br />

oder ist Barfen grundsätzlich falsch?“<br />

06.10.2018 Tagung der FG Tierernährung <strong>DVG</strong>-Vet-Congress Berlin<br />

15. – 16.11.<strong>2019</strong> 13. Berlin-Brandenburgischer Rindertag der FG<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congress Berlin<br />

„Deutsche buiatrische Gesellschaft (DbG-<strong>DVG</strong>)“,<br />

„Reproduktionsmedizin“ und „Tierernährung“<br />

16.11.<strong>2019</strong> Tagung der FG Tierernährung <strong>DVG</strong>-Vet-Congress Berlin<br />

* <br />

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Möglicherweise liegen nicht mehr alle<br />

Unterlagen durchgeführter Tagungen in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle vor.<br />

Die Geschichte der<br />

Fachgruppe „Tierernährung“<br />

ist wechselvoll. So gehörte<br />

sie nach der Gründung der<br />

<strong>DVG</strong> im Jahr 1951 zu den ersten 26 <strong>DVG</strong>-Untergruppen,<br />

die 1953 benannt wurden. Die<br />

Bezeichnung war zunächst „Physiologie<br />

und Pathologie der Ernährung“, bevor 1956<br />

die Umbenennung in „Tierernährung“ erfolgte.<br />

Nur zwei Jahre später wurde die bis<br />

dahin eigenständige Fachgruppe an die<br />

Fachgruppe „Physiologie“ angeschlossen.<br />

Doch 1961 fand die Neugründung der Fachgruppe<br />

statt, die wiederum „Tierernährung“<br />

genannt wurde.<br />

Die Fachgruppe führte insbesondere<br />

in den 1970er- und 1980er-Jahren und<br />

auch danach Fortbildungsveranstaltungen<br />

durch. 2008 teilte der noch im Amt befindliche<br />

Leiter Prof. Dr. Jürgen Gropp (Leipzig)<br />

dem <strong>DVG</strong>-Vorstand mit, dass er vor einigen<br />

Jahren aus dem Dienst an der Universität<br />

Leipzig ausgeschieden sei und darum<br />

bitte, von seiner Funktion entbunden<br />

zu werden. In den Jahren danach war keine<br />

Aktivität der Fachgruppe zu verzeichnen;<br />

die Entbindung fand offiziell nicht<br />

statt.<br />

2017 organisierten PD Dr. Nadine Paßlack<br />

und Prof. Dr. Jürgen Zentek, beide Mitglieder<br />

der Fachgruppe und beide vom Institut<br />

für Tierernährung des Fachbereichs<br />

Veterinärmedizin an der Freien Universität<br />

in Berlin, ein Seminar zum Thema Barfen<br />

im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses in<br />

Berlin. Damit begann die Fachgruppe, sich<br />

neu zu formieren. Ein Jahr später fand eine<br />

Tagung der Fachgruppe statt, ebenfalls im<br />

Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses in Berlin,<br />

auf der in einer anschließenden Mitgliederversammlung<br />

Nadine Paßlack zur<br />

Leiterin und Jürgen Zentek zum stellvertretenden<br />

Leiter gewählt wurden. Mit der<br />

erneuten Tagung der Fachgruppe „Tierernährung“<br />

auf dem diesjährigen <strong>DVG</strong>-<br />

Vet-Congress sowie mit ihrer Beteiligung<br />

42<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

am 13. Berlin-Brandenburgischen Rindertag,<br />

der ebenfalls unter dem Dach des<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congresses durchgeführt wurde,<br />

ist es dank der engagierten Fachgruppenleitung<br />

gelungen, die Fachgruppe neu auf-<br />

Am 9. November 2017 hat die <strong>DVG</strong>-<br />

Fachgruppe „Tierernährung“ ein Seminar<br />

zur Rohfütterung von Hunden und<br />

Katzen im Rahmen des jährlichen <strong>DVG</strong>-<br />

Vet- Congresses angeboten.<br />

Der Trend der Rohfütterung (BARF =<br />

Bones And Raw Feed) besteht seit einigen<br />

Jahren. Spezialisierte Geschäfte und<br />

der Versandhandel bieten hier unterschiedlichste<br />

Zutaten zur Herstellung<br />

von BARF-Mischungen an. Problematisch<br />

für den Tierarzt ist oft die Einschätzung<br />

der Futterqualität und -zusammensetzung.<br />

Untersuchungen zeigen,<br />

dass ein erheblicher Teil der von den<br />

Tierbesitzern zubereiteten BARF-Ratiozustellen<br />

und zu diesem wichtigen Fachgebiet<br />

der Veterinärmedizin wieder regelmäßig<br />

Fortbildungen anzubieten. Kurze<br />

Berichte über die Tagungen sowie die Abstracts<br />

der diesjährigen Fachgruppentagung<br />

sind auf den folgenden Seiten zu finden.<br />

Dr. Marion Selig<br />

<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

•<br />

„Wie barfe ich richtig oder ist Barfen grundsätzlich falsch?“<br />

nen mehr oder weniger große Nährstoffimbalanzen<br />

aufweist. Dieses kann sowohl<br />

in einer Unter- als auch in einer erheblichen<br />

Überversorgung der Hunde und Katzen<br />

resultieren.<br />

Ziel des Seminars war es, die Grundlagen<br />

sowie praktische Fragen im Zusammenhang<br />

mit der Barf-Fütterung darzustellen<br />

und mit den Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern zu diskutieren. Anhand zahlreicher<br />

Fallbeispiele wurden Probleme<br />

praxisnah demonstriert und besprochen.<br />

Der kollegiale Austausch war hierbei sehr<br />

produktiv und soll auch in Zukunft durch<br />

weitere Seminarangebote der Fachgruppe<br />

fortgesetzt werden.<br />

BARF-Rationen weisen oft Nährstoffimbalanzen<br />

auf. Foto: Lilli, stock.adobe.com<br />

Prof. Dr. Jürgen Zentek<br />

PD Dr. Nadine Paßlack<br />

beide Institut für Tierernährung der Freien Universität<br />

Berlin und Referenten des Seminars •<br />

Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Tierernährung“ 2018<br />

Im Rahmen des jährlichen <strong>DVG</strong>-Vet-<br />

Congresses fand sich die <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

„Tierernährung“ am 6. Oktober<br />

2018 in Berlin zusammen, um aktuelle<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem<br />

Fachgebiet zu präsentieren. Dank der<br />

Unterstützung der Deutschen Veteri närmedizinischen<br />

Gesellschaft (<strong>DVG</strong>) hatten<br />

wir so die Möglichkeit, eine Tagung zusammenzustellen,<br />

die ein breites Spektrum<br />

ernährungsphysiologischer Themen<br />

abdeckte. So fanden sowohl Beiträge<br />

aus dem Bereich der Ernährung landwirtschaftlicher<br />

Nutz tiere als auch von<br />

Pferden und Heim tieren ihren Platz im<br />

Tagungsprogramm. Interessierte Kolleginnen<br />

und Kollegen konnten sich hierbei<br />

mit den Referentinnen und Referenten<br />

aus verschiedenen Forschungsein-<br />

richtungen austauschen. Den Abschluss<br />

eines abwechslungsreichen Tages bildete<br />

die Mitgliederversammlung, in der insbesondere<br />

die zukünftigen Tätigkeiten der<br />

Fachgruppe im Mittelpunkt standen.<br />

PD Dr. Nadine Paßlack<br />

Leiterin der Fachgruppe und<br />

wiss. Tagungsleiterin<br />

Prof. Dr. Jürgen Zentek<br />

stellvertretender Leiter<br />

Fachgruppentagung auf dem <strong>DVG</strong>-Vet-Congress 2018. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 43


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Tierernährung“ am 16. 11. <strong>2019</strong> in Berlin<br />

Auch im November <strong>2019</strong> ermöglichte die<br />

Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft<br />

(<strong>DVG</strong>) der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Tierernährung“<br />

wieder eine Teilnahme und Tagung<br />

im Rahmen ihres Jahreskongresses.<br />

Wie schon im Vorjahr bestand das Programm<br />

aus einer abwechslungsreichen<br />

Mischung von Themen, die sowohl die Ernährung<br />

von Klein- als auch von Großtieren<br />

betrafen. Ein besonderer Fokus wurde<br />

in diesem Jahr auf einen hohen Praxisbezug<br />

gelegt, wobei gleichzeitig neueste<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt<br />

und diskutiert wurden (Tabelle 1,<br />

Abstracts siehe nachfolgende Seiten).<br />

Hervorzuheben ist das große Engagement<br />

der Referenten, die aus einer Vielzahl<br />

von Bildungs- und Forschungseinrichtungen<br />

vertreten waren. Wir hoffen, auch im<br />

nächsten Jahr wieder ein abwechslungsreiches<br />

Programm anbieten zu können,<br />

das interessierte Zuhörer aus unterschiedlichsten<br />

Bereichen anspricht.<br />

Tab. 1: Programm der Tagung<br />

E. Kienzle, München Tipps und Tricks bei Magengeschwüren des Pferdes<br />

F. F. Schuchmann, Hannover Der Verdauungstrakt von Straußen – Er hat’s in sich!<br />

S. Dänicke, Braunschweig Mutterkornalkaloide im Futter – Wirkungen und Risikomanagement<br />

F. Bockisch, Leipzig Spurenelementversorgung bei Pferden auf der Weide und im Stall<br />

P. Wolf, Rostock Fütterung von Ziervögeln – Ein Update<br />

N. Paßlack, Berlin Aktuelles EU-Projekt „Food for Feed“ – Stellen Speisereste zukünftig<br />

eine mögliche Komponente von Hunde- und Katzenfutter dar?<br />

F. Lohkamp, Hannover Vergleichende Untersuchungen mit Jungkaninchen zu kokzidiostatischen<br />

Effekten von Oreganoöl im Vergleich zu einem klassischen<br />

Kokzidiostatikum<br />

B. Dobenecker, München Rohfütterung – Was man beachten sollte, um Gefahren zu<br />

vermeiden<br />

J. Zentek, Berlin Protein und Faserstoffe: Effekte auf das Mikrobiom beim Hund<br />

PD Dr. Nadine Paßlack<br />

Leiterin der Fachgruppe und<br />

wiss. Tagungsleiterin<br />

Prof. Dr. Jürgen Zentek<br />

stellvertretender Leiter<br />

• Prof. Dr. Ellen Kienzle bei ihrem Vortrag auf der Tagung der Fachgruppe am 16.11.<strong>2019</strong>. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Tipps und Tricks bei Magengeschwüren<br />

Magengeschwüre können beim Pferd an<br />

der kutanen Schleimhaut auftreten (Equine<br />

Squamous Gastric Disease). Die Erkrankung<br />

ist vergleichbar mit einer Refluxösophagitis<br />

beim Menschen („Sodbrennen“).<br />

Ulcera können auch die Drüsenschleimhaut<br />

betreffen, dann spricht man von<br />

Equine Glandular Gastric Disease (entspricht<br />

dem peptischen Ulcus beim Menschen).<br />

Neben nicht-nutritiven Faktoren<br />

wie Anwendung von NSAIDS, Transport,<br />

Stallwechsel usw. gibt es eine Reihe bekannter<br />

und verdächtiger nutritiver Faktoren<br />

(nicht alle für beide Erkrankungen),<br />

so z. B., lange Pausen (> 6 h zwischen Raufuttermahlzeiten),<br />

wenig Raufutter und<br />

korrespondierend hohe Stärkeaufnahme<br />

(> 2 kg getreidereiches Kraftfutter pro Tag<br />

für Großpferd), Strohfütterung, insbesondere<br />

Stroh als einziges Raufutter, Luzerne-Häcksel,<br />

längere Durstperioden (z. B.<br />

kein Wasser im Auslauf), oxidativer Stress<br />

(ranziges Fett), Verabreichung von Elektrolytlösungen<br />

per os sowie Prebiotika. Im<br />

Verdacht stehen weiterhin insbesondere<br />

im Kontext mit Intervallfütterung beim<br />

Heu Futterneidsituationen. Auch hohe<br />

Anteile an Mais im Kraftfutter, starke Zerkleinerung,<br />

Pelletieren und Hitzebearbeitung<br />

des Kraftfutters könnten beteiligt<br />

sein (Analogieschlüsse vom Schwein)<br />

ebenso wie verschiedenste Zugaben, z. B.<br />

ätherische Öle und Gewürze wie Ingwer,<br />

44<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

und natürlich verdorbene oder gefrorene<br />

Futtermittel inclusive bereiftes oder gefrorenes<br />

Gras. Raufutterbetonte Fütterung,<br />

am besten gutes Heu zur freien<br />

Aufnahme, gilt als wichtigste Präventionsmaßnahme.<br />

Bereits erkrankte Pferde<br />

sollten sich aber nicht extrem vollfressen,<br />

denn durch die Füllung des Darmkonvoluts<br />

kann Druck auf den kranken Magen<br />

entstehen. Außerdem wird die Effektivität<br />

von oral verabreichtem Omeprazol reduziert.<br />

Unter der Therapie muss daher eventuell<br />

anders gefüttert werden als danach.<br />

Sofern Kraftfutter erforderlich ist, eignen<br />

sich (eingeweichte) Luzernecobs wegen<br />

ihrer mild puffernden Wirkung sehr gut<br />

(1,2 kg lufttrockene Luzerne ersetzt 1 kg<br />

Hafer). Durch Pflanzenöle kann man in Rationen<br />

für Leistungspferde den Stärkegehalt<br />

reduzieren bei gleichzeitig hohem<br />

Energiegehalt, was für die Magengesundheit<br />

wünschenswert ist. Fette können<br />

aber ranzig werden (oxidativer Stress!)<br />

und möglicherweise die Magenentleerung<br />

verlangsamen (Analogieschluss zu<br />

anderen Spezies). Deshalb sollten sie<br />

nicht in großen Mengen bei Pferden eingesetzt<br />

werden, die ihren Energiebedarf<br />

durch Raufutter decken können (i. e. nicht<br />

oder leicht arbeitende Pferde), bei Hochleistungspferden<br />

sollte die Reaktion der<br />

Pferde auf die Fettzulage genau beobachtet<br />

werden. Vorsicht ist bei Spezialölen geboten,<br />

so kann sogar Leinöl in großen<br />

Mengen toxisch sein, während andererseits<br />

die n3-Fettsäuren entzündungshemmend<br />

wirken. Weidegang wirkt sich<br />

günstig auf Magengeschwüre aus. Bei betroffenen<br />

Pferden muss sorgfältig eingeweidet<br />

werden, ebenso wie die Beendigung<br />

der Weidesaison allmählich erfolgen<br />

sollte. Schlechtwetterweidepausen stellen<br />

bei magenkranken Pferden ein besonderes<br />

Risiko dar. Die Fütterungstechnik im<br />

Kontext mit Training verdient besondere<br />

Beachtung. Es sollte nicht auf ganz leeren<br />

Magen trainiert werden, kurz vorher ca.<br />

300 g Heu neu vorlegen. Selbstverständlich<br />

darf unmittelbar nach Kraftfuttermahlzeiten<br />

nicht trainiert werden. Nach<br />

intensivem Training darf auch nicht sofort<br />

Kraftfutter gegeben werden, sondern erst<br />

nach einer Erholungsphase. Heu soll vor<br />

dem Kraftfutter gegeben bzw. neu vorgelegt<br />

werden. Heu soll vor dem täglichen<br />

Weidegang gegeben werden, Kraftfutter<br />

nur danach. Heunetze und Fressbremsen<br />

können sich nach praktischen Erfahrungen<br />

ungünstig auf den Magen auswirken.<br />

Nach neueren Untersuchungen wirkt sich<br />

die Wasseraufnahme erheblich auf das<br />

Magenmikrobiom des Pferdes aus, weniger<br />

Wasser hat dabei einen ungünstigen<br />

Effekt. Daher verdient die Tränketechnik<br />

auch bei Selbsttränken besondere Aufmerksamkeit.<br />

Es sollte geprüft werden, ob<br />

der Wasserdurchfluss bei etwa 8l/min<br />

liegt. Sowohl erheblich geringere als auch<br />

höhere Durchflussraten können zu verringerter<br />

Wasseraufnahme führen. Schwergängige<br />

Tränken haben denselben Effekt.<br />

Zu wenig Tränken oder durch andere Tiere<br />

blockierte Tränken können bei Gruppenhaltung<br />

ein Problem sein. Weite Wege<br />

zur Tränke als Bewegungsanreiz im Laufstall<br />

können in Einzelfällen kritisch sein.<br />

Sehr kaltes oder sehr warmes Wasser wird<br />

nicht gut angenommen, die optimale<br />

Temperatur liegt zwischen 9 und 12 Grad<br />

Celsius. Die Aufnahme sehr kalten Wassers<br />

könnte für Tiere mit empfindlichem<br />

Magen unangenehm sein und daher im<br />

Winter reduziert werden. Eine einfache<br />

Methode, um Abhilfe zu schaffen und das<br />

Pferd zu ausreichender Wasseraufnahme<br />

zu bewegen, sind lauwarme Tränken. So<br />

kann man ca. 200 ml (ca. zwei Handvoll)<br />

Kleie in einem 10 l Eimer mit etwas heißem<br />

Wasser übergießen und den Eimer<br />

anschließend mit lauwarmem bis kaltem<br />

Wasser auffüllen. Dabei kommt es nicht<br />

auf die Kleie an, sondern auf das Wasser.<br />

Die Kleie macht das lauwarme Wasser lediglich<br />

attraktiv, denn ohne Zusatz wird<br />

lauwarmes Wasser meist verweigert. Die<br />

Verabreichung sollte nicht unmittelbar<br />

nach der Kraftfuttergabe und nicht unmittelbar<br />

vor dem Training erfolgen. Antazida<br />

wie z. B. Carbonate bewirken nach<br />

Erfahrungen bei anderen Spezies nur<br />

eine kurzzeitige Säurebindung. Verschiedene<br />

Schleimstoffe (Lein samenschleim,<br />

Schleimpilze, Süßholz wurzel, Flohsamen)<br />

und pektinhaltige Futtermittel können<br />

durchaus positive Wirkungen entfalten,<br />

sie können aber auch im Magen gären<br />

und quellen. Sie sollten eingeweicht werden,<br />

um Obstipationen im Schlund vorzu<br />

beugen und zu verhindern, dass sie<br />

aufgrund hygrosko pischer Effekte die<br />

Magenschleimhaut austrocknen. Auch<br />

Kollagenpeptide können positive Effekte<br />

haben, ebenso wie Zinkverbindungen. Es<br />

ist allerdings auch möglich, dass solche<br />

Präparate die Schleimhaut reizen, von allzu<br />

viel Herumprobieren wird daher abgeraten.<br />

Literaturauswahl<br />

• CEHAK, A., et al. (<strong>2019</strong>): Research in<br />

veterinary science, 124, 303-309.<br />

• DONG, Hee-Jin, et al. J. Microbiol.<br />

Biotechnol 26.4 (2016): 763-774.<br />

• ESVCN congress, Cirencester (UK),<br />

2017, Equine Day.<br />

• SYKES, B. W. (<strong>2019</strong>): Equine Veterinary<br />

Education, 31(8), 441-446.<br />

• LUTHERSSON, N., et al. Equine<br />

veterinary journal 41.7 (2009): 625-630.<br />

• LUTHERSSON, N., et al. (<strong>2019</strong>): Journal<br />

of Equine Veterinary Science (<strong>2019</strong>).<br />

Prof. Dr. Ellen Kienzle<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München<br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 45


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Der Verdauungstrakt von Straußen – Er hat’s in sich!<br />

Unter Aspekten der vergleichenden Tierernährung<br />

bzw. Ernährungsphysiologie<br />

ist es bemerkenswert, dass Strauße –<br />

nicht zuletzt dank ihrer großen Fermentationsräume<br />

im Dickdarm – fähig sind,<br />

Pflanzen, einschließlich Rauhfutter (z. B.<br />

Maissilage, Heulage) ohne Zähne und ein<br />

Wiederkauen verdauen zu können. Seit<br />

Jahrzehnten ist bekannt, dass sich Strauße<br />

hierzu einer besonderen Strategie bedienen,<br />

nämlich einer kontinuierlichen<br />

Aufnahme von Steinchen / Steinen, die für<br />

eine ungestörte Verdauung essentiell<br />

sind. Ziel vorliegender Studie war es, nähere<br />

quantitative Vorstellungen zu Mengen,<br />

Größen und zur „Qualität“ von Gastro-<br />

und Enterolithen bei „Farmstraußen“<br />

zu generieren. Die Tiere erhielten neben<br />

dem Weidegang eine hier übliche Ration<br />

auf der Basis von Ganzpflanzenmaissilage,<br />

Luzerneheulage und pelletiertem<br />

Kraftfutter. Zusätzlich wurde kontinuierlich<br />

auch „Steinmaterial“ angeboten, wie<br />

es der gängigen Praxis entspricht.<br />

Aufgenommene Steine, die sich im<br />

Verdauungstrakt (also nicht nur im Magen)<br />

befinden, werden als „Gastrolithen“<br />

bezeichnet. Nach Ansicht der meisten Wirbeltier-Paläontologen<br />

sind Gastrolithen<br />

aber nur Steine, die gemäß einem natürlichen<br />

Verhalten (= Lithophagie) aufgenommen<br />

werden. Um Missverständnisse<br />

und Irritationen zu vermeiden, sollte dieser<br />

Begriff auf geologisches Material in<br />

Sandkorngröße und größer beschränkt<br />

bleiben. Gastrolithen können dabei aber<br />

im gesamten Verdauungstrakt vorkommen,<br />

andere sprechen dann aber auch von<br />

Enterolithen.<br />

Die Gastrolithen im Verdauungstrakt<br />

von Straußen haben zwei ganz wichtige<br />

Funktionen – die Zerkleinerung des Futters<br />

und sein Vermischen mit Verdauungssekreten.<br />

Jeder Vogel, auch der Strauß, hat<br />

ein aus zwei Abteilen bestehendes Magensystem,<br />

nämlich einen Drüsenmagen<br />

und den nachgeschalteten Muskelmagen.<br />

Der Drüsenmagen ist für die „Durchsaftung“<br />

des aufgenommenen Futters mit<br />

Salzsäure und anderen Verdauungssekreten<br />

zuständig. Der Muskelmagen hingegen<br />

dient primär der mechanischen<br />

Zerkleinerung und einem Vermischen<br />

der Futterbestandteile mit Verdauungssekreten.<br />

Der Muskelmagen von Straußen<br />

(Körpermasse: 100 bis 130 kg) hat in etwa<br />

eine Masse (gefüllt) von 5.000 Gramm,<br />

davon entfallen bis zu 2.400 Gramm auf<br />

diese Steine. Durch die Synergie von Muskelkraft<br />

und Steinmassen werden grobes<br />

Pflanzenmaterial und andere gröbere Bestandteile<br />

des Futters zwischen den Steinen<br />

zerrieben. Dieser Prozess ist am<br />

ehesten vielleicht mit der Funktionsweise<br />

einer „Kugelmühle“ vergleichbar. Stünden<br />

den Straußen keine solcher Steine<br />

zur Verfügung, würden die Tiere mit vollem<br />

Magen verenden. Die Kontraktionen<br />

des Muskelmagens würden das aufgenommene<br />

langfaserige Material evtl. auch<br />

zu einem Ballen (Phytobezoar) formen, der<br />

dann den Magenausgang (Pylorus) verlegen<br />

könnte.<br />

Für die eigenen Untersuchungen stand<br />

von 61 geschlachteten Straußen der gesamte<br />

Verdauungstrakt vom Kopf bis zur Kloake<br />

zur Verfügung. Die Tiere hatten im<br />

Durchschnitt ein Alter von 16 Monaten und<br />

eine Körpermasse von 115 kg (ausgeblutet).<br />

Bis zu einer Stunde vor der Schlachtung<br />

hatten die Tiere freien Zugang zu Futter<br />

(Mischung aus Heulage, Maissilage und<br />

pelletiertem Kraftfutter) und Wasser. Bis<br />

zur jeweiligen Sektion wurden die Verdauungstrakte<br />

bei – 18 °C gelagert und einzeln<br />

48 Stunden vor jeder Sektion bei Zimmertemperatur<br />

(ca. + 18 °C) wieder aufgetaut.<br />

Dieser wurde mäanderförmig auf dem Sektionstisch<br />

ausgelegt und in folgende Kompartimente<br />

unterteilt: Drüsen- und Muskelmagen,<br />

Dünndarm, Blinddärme (2), vorderer<br />

und hinterer Dickdarm. In einem ersten<br />

Schritt wurden die einzelnen Abschnitte sowohl<br />

mit als auch ohne Inhalt gewogen.<br />

Aufgrund der Hypothese, dass sich<br />

die Steine im Muskelmagen zermahlen/<br />

zerreiben, bzw. verkleinern, wurde ein Teil<br />

der Inhalte der beiden Mägen (Drüsen-/<br />

Muskelmagen), der Blinddärme und der<br />

Dickdarmabschnitte abgenommen, gefriergetrocknet<br />

und mittels üblicher Methoden<br />

– Weender Analyse – die Trocken-<br />

Tab. 1: Der Verdauungstrakt (Massen von Organen und Inhalt, Angaben in g)<br />

Organ + Inhalt Organ Inhalt „Normale“<br />

Digesta<br />

Steine + Sand Steingrößen (%)<br />

Absolut (g) Relativ (%) > 3mm < 3mm<br />

Drüsenmagen 2718 ± 1111 1303 ± 252 1415 ± 1040 1301 ± 1089 229 ± 213 16,2 97,8 2,2<br />

Muskelmagen 5155 ± 1016 3301 ± 564 1854 ± 673 1157 ± 905 1213 ± 408 65,4 98,0 2,0<br />

Dünndarm 2632 ± 244 1424 ± 102 1208 ± 201 1207 ± 201 1,01 ± 1,30 0,08 12,1 7,6<br />

Caecum kurz 543 ± 190 102 ± 19,8 442 ± 183 373 ± 202 121 ± 133 27,4 86,1 13,9<br />

Caecum lang 590 ± 206 117 ± 24,2 473 ± 195 384 ± 213 147 ± 125 31,1 83,8 16,2<br />

Colon kranial 4487 ± 1505 789 ± 145 3698 ± 1460 3689 ± 1464 20,9 ± 34,5 0,57 61,6 38,4<br />

Colon kaudal 3314 ± 1278 910 ± 153 2404 ± 1173 2402 ± 1174 18,9 ± 65,4 0,79 49,4 506<br />

46<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

substanz- und Aschegehalte bestimmt.<br />

Mit feinen Pinzetten wurden die Mageninhalte<br />

in ihre Futterbestandteile („normale“<br />

Digesta) und makroskopisch erkennbare<br />

Steinchen-/Sandgemische separiert. Die<br />

separate Gewinnung der Gastro-/ bzw. Enterolithen<br />

aus den Magen-/Darminhalten<br />

erfolgte mittels Dekantieren. Der gesamte<br />

Inhalt wurde hierfür durch Sedimentation<br />

in zwei Phasen (Futterbestandteile; Sand-/<br />

Steingemisch am Boden) getrennt. Das<br />

Sand-/Steingemisch wurde danach für 24<br />

Stunden bei konstanten 103 °C getrocknet<br />

und im folgenden Schritt über eine „trockene<br />

Siebanalyse“ in 12 Fraktionen unterschiedlicher<br />

Korngröße unterteilt. Die<br />

wichtigsten Ergebnisse sind in der Tabelle<br />

auf Seite 46 zusammengefasst.<br />

Bei der Charakterisierung der Füllung<br />

des Verdauungstrakts ist hier besonders<br />

zu unterstreichen, dass im vorderen Teil<br />

(Drüsen-/Muskelmagen) etwa 41 % der<br />

Magenfüllung (gesamter Inhalt) auf diese<br />

Stein(e)chen entfielen (und hier überwiegend/fast<br />

ausschließlich eine Größe<br />

von > 3 mm haben). Entlang des Magen-<br />

Darm-Trakts geht dieser Anteil mehr und<br />

mehr zurück (im Enddarm: > 90% der<br />

Steinmasse < 3mm!). Erstaunlich ist dabei<br />

das „Schicksal der Steine“: Durch Abrasionsprozesse<br />

verlieren die Steine (grober<br />

Kies, Grauwacke) ihre ursprüngliche Größe<br />

sowie Masse und werden dann überwiegend<br />

als „Sand“ ausgeschieden.<br />

Literaturverzeichnis<br />

• SCHUCHMANN, F. F. (<strong>2019</strong>): Der Gastrointestinaltrakt<br />

von Farmstraußen<br />

(Struthio camelus var. domesticus):<br />

Anatomie und Histologie sowie<br />

Chymus-Untersuchungen, Hannover,<br />

Stiftung Tierärztliche Hochschule,<br />

Diss.<br />

• John Churchill, MILTON, S., u. R. DEAN<br />

(1995): Gizzard stones and food<br />

selection by free-range ostrich:<br />

implications for management. East<br />

Coast Producers Association 4–7<br />

Dr. Frederick Fimmo Schuchmann<br />

Schiffdorf<br />

•<br />

Mutterkornalkaloide im Futter: Wirkungen und Risikomanagement<br />

Einleitung<br />

Die toxischen Effekte von Mutterkorn (Ergot),<br />

dem verfestigten Mycel des Mutterkornpilzes<br />

Claviceps purpurea, gehen hauptsächlich<br />

von den enthaltenen Alkaloiden<br />

(EA) aus, wenngleich auch weitere Bestandteile<br />

zur Toxizität beitragen können<br />

(Mainka et al., 2003). Unter dem Primat des<br />

Beitrags der routinemäßig analysierbaren<br />

Einzelalkaloide zum Gesamt-EA-Gehalt und<br />

dessen Anteil an der Gesamt-Toxizität des<br />

Mutterkorns stellt ein Risikomanagement<br />

auf der Basis des EA-Gehaltes der täglichen<br />

Ration einen Fortschritt gegenüber dem<br />

auf der Basis des Mutterkorngehaltes im<br />

Hinblick auf die Tiergesundheit dar.<br />

Ableitung von Orientierungswerten<br />

(OW) für kritische EA-Konzentrationen<br />

im Futter<br />

(Alle, in diesem Abschnitt diskutierten<br />

EA- Konzentrationen beziehen sich auf einen<br />

Basis-Trockensubstanzgehalt von 88%.)<br />

Der OW für Schweine von 0.6 mg<br />

EA/kg Futter (Tab. 1) entspricht dem für<br />

Schweine verschiedener Kategorien er-<br />

mittelten niedrigsten no-observed adverse<br />

effect level (NOAEL), der sich aus den<br />

Untersuchungen von Mainka et al. (2005a)<br />

an Mastschweinen für verschiedene Endpunkte<br />

ableiten lässt. Dieser Wert ist<br />

deutlich niedriger, als die NOAEL von 3.57<br />

mg EA/kg Futter bzw. 5.6 mg EA/kg Futter<br />

für Aufzuchtferkel (Mainka et al., 2007,<br />

Mainka et al., 2005b). Aus den signifikanten<br />

Verringerungen der Prolaktinkonzentrationen<br />

im systemischen Blut leiteten<br />

Kopinski et al. (2007) kritische Konzentrationen<br />

von 0.33 bzw. 1 mg EA/kg Futter für<br />

primi- bzw. pluripare Sauen ab. Einschränkend<br />

muss für diese Werte hinzugefügt<br />

werden, dass diese nach Exposition<br />

gegenüber Claviceps africana, dessen Gehalt<br />

an EA überwiegend durch Dihydroergosin<br />

bestimmt wird, ermittelt wurden.<br />

Dihydroergosin kommt in C. purpurea<br />

kaum vor. In Anbetracht dieses erheblich<br />

abweichenden Alkaloidmusters erscheint<br />

eine Anwendung der auf der Basis von C.<br />

africana abgeleiteten kritischen Konzentrationen<br />

auf C. purpurea, der überwiegend<br />

auf Nicht-Sorghum-Getreidearten<br />

vorkommt, nicht ohne Berücksichtigung<br />

eines Sicherheitsfaktors gerechtfertigt.<br />

Die Notwendigkeit der Anwendung eines<br />

Sicherheitsfaktors ergibt sich auch aus<br />

der Tatsache, dass Dihydroergosin deutlich<br />

weniger toxisch ist, als die C. purpurea<br />

bestimmenden Alkaloide (Kopinski et<br />

al., 2007). Unter konservativer Herangehensweise<br />

ergibt sich ein OW von 0.03 mg<br />

EA/kg für Sauen, wenn ein Sicherheitsfaktor<br />

(LOAEL[lowest-observed adverse effect<br />

level]-to-NOAEL Uncertainty Factor, UF)<br />

(Opresko et al., 1998) von 10 und die kritische<br />

Konzentration von 0.33 mg EA/kg<br />

der empfindlicheren primiparen Sauen<br />

zugrunde gelegt wird.<br />

Die für wachsende Rinder der Rasse<br />

Deutsche Holstein publizierten Dosis-Wirkungsstudien<br />

lassen weder eine Ableitung<br />

eines LOAEL noch eines NOAEL zu, da die<br />

maximal getesteten Konzentrationen am<br />

Kalb (~ 0.85 mg EA/kg) und am Bullen<br />

(0.37 mgEA/kg) zu niedrig waren, um negative<br />

Effekte auszulösen (Schumann et<br />

al., 2007a, Schumann et al., 2007b). Bei<br />

Milchkühen der gleichen Rasse war die<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 47


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Die im Mutterkorn enthaltenen Alkaloide weisen eine hohe Toxizität auf.<br />

Foto: Martina Berg, stock.adobe.com<br />

Rektaltemperatur ab einer Konzentration<br />

von 0.44 mg EA/kg signifikant erhöht<br />

(Schumann et al., 2008), was als LOAEL<br />

interpretiert werden kann. Diese Abweichung<br />

hatte jedoch keinerlei negative<br />

Auswirkungen auf eine Reihe von anderen<br />

Endpunkten (Schumann et al., 2009, Schumann<br />

et al., 2008). Die Rektaltemperatur<br />

stellt sich als Ausdruck der vasoaktiven<br />

Wirkung einiger EA bei der Milchkuh als<br />

sensibler Endpunkt dar. Da sich jedoch<br />

andere Merkmale unbeeinflusst darstellten,<br />

wird nur ein LOAEL-to-NOAEL UF<br />

von 5 unterstellt. Daher ergibt sich aus<br />

einem LOAEL von 0.44 mg EA/kg ein OW<br />

von 0.1 mg EA/kg, der konservativ auch auf<br />

wachsende Rinder angewendet wird.<br />

Bei Schafen führte eine Erhöhung der<br />

EA-Dosen von Getreide auf 2,447 mg/kg<br />

zu einer linearen dosisabhängigen Abnahme<br />

der Serum-Prolaktinkonzentration<br />

(Coufal-Majewski et al., 2017). Selbst die<br />

niedrigste Konzentration von 0,93 mg EA/<br />

kg führte zu einer signifikanten Abnahme<br />

der Prolaktinspiegel und würde folglich<br />

eine Schätzung für einen LOAEL darstellen.<br />

Die Anwendung eines UF von 10 würde<br />

zu einem OW von 0,09 mg EA/kg oder<br />

ge rundet auf 0,1 mg EA / kg führen, was<br />

dem Wert für Rinder ähnlich ist. Konservativ<br />

sollte dieser Wert für alle Schafkategorien<br />

gelten.<br />

Tab. 1: Vorläufige Orientierungswerte 1 für<br />

kritische Konzentrationen von Gesamt-<br />

Ergotalkaloiden (Summe aller analysierten<br />

Einzelalkaloide) im Futter landwirtschaftlicher<br />

Nutztiere (mg/kg Futter, 88% Trockensubstanz).<br />

Tierart/Kategorie Orientierungswert<br />

(mg/kg)<br />

Schweine<br />

Aufzuchtferkel,<br />

0.6<br />

Mastschweine<br />

Sauen 0.03<br />

Rinder und Schafe<br />

0.1<br />

(alle Kategorien)<br />

Geflügel<br />

Masthühner<br />

1.9<br />

(Broiler)<br />

Legehennen 3.7<br />

Mast-Pekingenten 0.06<br />

1<br />

Die <br />

Werte berücksichtigen ein durchschnittliches<br />

Alkaloidmuster. Variationen in den<br />

Alkaloidmustern sowie den restlichen toxisch<br />

wirkenden Bestandteilen konnten für die<br />

Ableitung aufgrund fehlender experimenteller<br />

Daten nicht herangezogen werden.<br />

Eine Berücksichtigung erfolgte daher<br />

zunächst über Unsicherheitsfaktoren.<br />

Beim Geflügel liegen Dosis-Wirkungsversuche<br />

an Masthühnern und Legehybriden<br />

vor, welche die Ableitung sowohl eines<br />

LOAEL als auch eines NOAEL ermöglichten.<br />

Daher werden das NOAEL von 1.9 mg EA/<br />

kg für Masthühner (Dänicke, 2017) sowie<br />

von 3.7 mg EA/kg für Legehennen (Dänicke,<br />

2016) als jeweiliger OW angenommen.<br />

Bei Mast-Pekingenten war im Rahmen der<br />

Dosis-Wirkungs-Untersuchungen schon<br />

die niedrigste Dosis von 0.6 mg EA/kg im<br />

Hinblick auf Leistung und Tiergesundheit<br />

wirksam, was somit dem LOAEL entspricht<br />

(Dänicke, 2015). Unter Annahme eines<br />

LOAEL-to-NOAEL UF von 10 ergibt sich ein<br />

OW von 0.06 mg EA/kg.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die gegenwärtige Höchstmengenregelung<br />

von 1000 mg Mutterkorn/kg unzerkleinertem<br />

Getreide stellt keinen ausreichenden<br />

Schutz der Tiergesundheit dar. Bei Annahme<br />

einer medianen EA-Kontamination von<br />

0.086 mg/kg Getreide, ermittelt im deutschen<br />

Monitoring Programm, ergeben sich<br />

akzeptablen Getreideanteile bei Sauen<br />

und Mast-Pekingenten von 30 bzw. 64 %,<br />

während für Rinder sowie Aufzuchtferkel<br />

und Mastschweine keine Limitierungen<br />

bestehen würden.<br />

Literaturverzeichnis: auf Nachfrage beim<br />

Verfasser oder der <strong>DVG</strong> erhältlich.<br />

Prof. Dr. Dr. Sven Dänicke<br />

Friedrich-Loeffler-Institut,<br />

Braunschweig<br />

•<br />

48<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


Für die Beurteilung der Versorgung mit<br />

Spurenelementen in der täglichen Praxis<br />

ist die Rationsüberprüfung das Mittel der<br />

Wahl. Aktuell existieren für folgende Elemente<br />

Versorgungsempfehlungen für<br />

Pferde (1):<br />

Eisen (Fe), Mangan (Mn) –<br />

im Stall und auf der Weide<br />

ausreichend<br />

Für Fe und Mn kann bei einer equidengerechten<br />

Raufutterversorgung, d. h. >1,5 kg<br />

Trockensubstanz (TS)/100 kg KM Heu, Heulage,<br />

Gras o. ä. oder 12 h Raufutter, von<br />

einer bedarfsdeckenden Zufuhr ausgegangen<br />

werden [mittlere Gehalte im Heu pro<br />

kg TS in 2018: 152 mg für Mn (Zielwert: Mn<br />

>50 mg) und 232 mg für Fe (Zielwert: Fe<br />

>80 mg] (2). Bereits 3–4 kg Heu bzw. 20 kg<br />

Gras decken den täglichen Bedarf eines<br />

Pferdes (600 kg) an Fe und Mn. In einem<br />

Fallbericht aus den Niederlanden (3) entwickelten<br />

22 Equiden eine Hämosiderose<br />

(9 Tiere euthanasiert), nachdem sie über 9<br />

Jahre hohe Fe-Mengen über Weideaufwuchs<br />

und Oberflächengewässer aufgenommen<br />

hatten. In Deutschland werden<br />

vergleichbar hohe Fe-Werte in Raufutter<br />

und Oberflächengewässern aus Bergbaufolgelandschaften<br />

gemessen. Von unreflektierten<br />

Fe-Gaben wird daher abgeraten,<br />

Mn-Zulagen sind idR. unnötig.<br />

Kupfer (Cu), Zink (Zn) – ergänzen<br />

Die Zn- und Cu-Gehalte können im Grundfutter,<br />

besonders in Abhängigkeit von<br />

Düngung und Vegetation, stark schwanken.<br />

Die Cu-Gehalte auf der Weide betragen<br />

rd. 2–15 mg/kg TS (Zielwert 7-12 mg/<br />

kg TS). Auch bei rationierter Heufütterung<br />

kann Cu knapp sein, wenn nicht >8 mg/<br />

kg TS im Raufutter enthalten sind. Die<br />

mittleren Cu-Gehalte im Heu (2) lagen<br />

2018 bei 4,9 mg/kg TS. Die Zn-Gehalte auf<br />

der Weide schwanken zwischen 15–50<br />

mg/kg TS (Zielwert >35 mg/kg TS). Die<br />

mittleren Zn-Gehalte im Heu lagen 2018<br />

bei 25 mg/kg TS (Zielwert 40 mg/kg TS)<br />

(2). Eine Supplementierung mit Cu und Zn<br />

ist daher auf der Weide und im Stall sinnvoll.<br />

Da Zn und Cu im Dünndarm um die<br />

Bindungsstellen konkurrieren, kann eine<br />

unreflektiert hohe Gabe eines der Elemente<br />

die Absorption des anderen negativ beeinflussen.<br />

FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Spurenelementversorgung bei Pferden auf der Weide und im Stall<br />

Auch bei Weidehaltung muss auf die Spurenelementversorgung geachtet werden.<br />

Foto: ramboldheiner, pixabay.com<br />

Tab. 1: Empfehlungen zur täglichen Versorgung mit Spurenelementen, mg/kg0,75 Körpermasse (KM)<br />

Selen Kupfer Zink Mangan Eisen Jod<br />

Erhaltung 0,010 1,0 4,0 4,0 4,0 0,015<br />

Erhaltung + Leistung (Wachstum,<br />

0,015 1,0 2 4,5 4,5 5,0 1 0,015<br />

Arbeit, Reproduktion)<br />

Bedarf Pferd 600 kg pro Tag (mg) 1,2–1,8 121 485–546 480–540 480–600 1,8<br />

1<br />

Während Wachstum bis Ende der Aufzucht von 8 auf 5 mg/kg0,75 KM reduziert<br />

2<br />

Wachstum 1,1 mg/kg0,75 KM<br />

Jod (I), Selen (Se) – ergänzen<br />

Da die I-Gehalte auf der Weide in Abhängigkeit<br />

von der geographischen Lage<br />

schwanken, ist besonders für tragende<br />

Stuten eine Jodergänzung auch auf der<br />

Weide sinnvoll. Im Stall ist die I-Zufuhr bei<br />

rationierter Raufuttergabe mit I-Gehalten<br />

von teilw.


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

weniger geeignet. Für die Ergänzung von<br />

Zn und Cu sind Sulfate und organ. Verbindungen<br />

gleichermaßen geeignet (4). Bei<br />

den Se-Verbindungen werden die anorganischen<br />

(z. B. Natriumselenit) besser in die<br />

funktionellen Se-haltigen Enzyme (z. B.<br />

Glutathionperoxidase) eingebaut als organische<br />

Se-Quellen. An eine Aminosäure<br />

gekoppeltes Se wird eher unspezifisch in<br />

Proteine eingebaut.<br />

Abb. 1: Spurenelementversorgung<br />

in der Futterberatungspraxis<br />

(N = 50 Rationsüberprüfungen)<br />

Häufige Fehler in der<br />

Rationsgestaltung<br />

Von 50 ausgewerteten Rationsanfragen<br />

aus den Jahren 2018–<strong>2019</strong> stellten einige<br />

Rationen mit bis zu 12 teils mineralisierten<br />

Komponenten einen regelrechten „Futtercocktail“<br />

dar. Die Versorgung mit den Spurenelementen<br />

Zn, Se und Cu stellte sich<br />

wie folgt dar:<br />

Sofern ein Zn-, Se-, Cu-haltiges Mineral-<br />

oder Ergänzungsfuttermittel (Fütterungsmenge<br />

nach Herstellerangabe) verwendet<br />

wurde, waren die Pferde bei equidengerechter<br />

Raufuttermenge im Mittel<br />

ausreichend versorgt. Die Überversorgungen<br />

mit Cu und Zn lagen im unkritischen<br />

Bereich. Unsicherheiten bestanden in der<br />

Versorgung mit Se. Zu Überversorgungen<br />

mit Se kam es vor allem durch unreflektierte<br />

Gaben mehrerer Se-haltiger Präparate.<br />

Fazit<br />

Für Pferde auf der Weide eignet sich ein<br />

marktübliches „Weidemineral“ mit I, Cu,<br />

Zn und Se. Im Stall sollten raufutterbasierte<br />

oder Raufutter+Getreide-Rationen<br />

durch ein Mineralfutter (empfohlene<br />

Zusammensetzung in mg/kg: Zn 4000–<br />

6000; Se 9–16; Cu 600–800; I 17) ergänzt<br />

werden (Zuteilung rd. 15 g/100 kg KM/Tag).<br />

Alternativ kann Raufutter durch die Gabe<br />

eines Ergänzungsfutters, sog. „Müslis“,<br />

aufgewertet werden (empfohlene Zusammensetzung<br />

in mg/kg: Zn >100; Se 0,6–1,1;<br />

Cu 20–50; I >0,8 bei 300–500 g/100 kg KM/<br />

Tag Fütterungsmenge). Für Zuchtpferde<br />

(Fohlen, hochtragende/laktierende Stuten)<br />

können höhere Mineralisierungen<br />

notwendig sein. Auf dem Markt sind dafür<br />

spezielle „Zuchtminerale“ verfügbar.<br />

Literaturverzeichnis<br />

• GFE (2014): Empfehlungen zur Energieund<br />

Nährstoffversorgung von Pferden.<br />

DLG-Verlag, Frankfurt (Main).<br />

• LUFA Nordwest (2018): Heuauswertung<br />

2018, https://www.lufa-nord-west.de/<br />

index.cfm/action/downloadcenter?file=0DEFCFDA<br />

• THEELEN, M. J. P. et al. (<strong>2019</strong>): Chronic<br />

iron overload causing haemochromatosis<br />

and hepatopathy in 21 horses<br />

and one donkey, Equine Vet J 51 (3):<br />

304–309.<br />

• GORDON, M.E et al. (2013): Effects of<br />

added chelated trace minerals,<br />

organic selenium, yeast culture,<br />

direct-fed microbials, and Yucca<br />

schidigera extract in horses. Part I:<br />

Blood nutrient concentration and<br />

digestibility. J Anim Sci 91, 3899–3908.<br />

Franziska Bockisch<br />

Veterinärmedizinische Fakultät,<br />

Universität Leipzig<br />

•<br />

Fütterung von Ziervögeln – Ein Update<br />

Wissenschaftliche Daten zur Fütterung<br />

von Ziervögeln sind im Gegensatz zu landwirtschaftlichen<br />

Nutztieren sowie Hunden<br />

und Katzen noch recht lückenhaft. Dies<br />

mag zum einen an dem kaum überschaubaren<br />

Angebot an Futtermitteln, zum anderen<br />

an der Vielfalt der verschiedenen<br />

Arten und deren jeweiligen Nahrungsspektren<br />

liegen. Neben den klassischen granivoren<br />

Spezies wie Finkenvögel, Wellenund<br />

Nymphensittich, Graupapagei, Kakadu<br />

und Ara erfreuen sich neuerdings auch<br />

Loris und insektenfressende Arten zunehmender<br />

Beliebtheit.<br />

Ziel des Beitrags ist es, einen Überblick<br />

über den aktuellen Wissensstand bei der<br />

Fütterung von granivoren und nektarivoren<br />

Ziervögeln zu geben einschließlich der<br />

Zusammensetzung typischer Futtermittel<br />

(Saaten, Sämereienmischungen, Keimfutter,<br />

Ergänzungsfuttermittel), der Verdauungsphysiologie<br />

der Vögel (Futteraufnahme,<br />

Anatomie des Verdauungstraktes, enzymatische<br />

Aktivitäten im GIT), ihres<br />

Energie- und Nährstoffbedarfs (bezogen<br />

auf Art und Alter) sowie der Tränkwasseraufnahme.<br />

Mit Ausnahme der relativ kurzen<br />

Wachstumsphase und der wenigen Zuchttiere<br />

befinden sich die meisten Ziervögel<br />

Zeit ihres Lebens im Erhaltungsstoffwechsel,<br />

d. h. Futter- und Wasserangebot müssen<br />

in erster Linie darauf abzielen, alle lebenserhaltenden<br />

Körperfunktionen (vor<br />

allem Konstanz der Körpertemperatur und<br />

Körpermasse) bei moderater, ungerichte-<br />

50<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

ter Bewegungsaktivität aufrecht zu erhalten.<br />

Bei Angebot üblicher Sämereienmischungen<br />

ergibt sich durch das selektive<br />

Futteraufnahmeverhalten der Vögel das<br />

erste Problem bei Einschätzung der Ration.<br />

So wird von den Tieren eben nicht alles<br />

gefressen, was vom Besitzer angeboten<br />

wird. Hinzu kommt, dass die Tiere die<br />

Sämereien und Saaten vor der Aufnahme<br />

entspelzen bzw. schälen, so dass aufgrund<br />

dieses Futteraufnahmeverhaltens zwischen<br />

der angestrebten und der tatsächlichen<br />

Futteraufnahme häufig deutliche<br />

Differenzen bestehen.<br />

Zur Vermeidung nutritiv bedingter<br />

Störungen bei Einsatz von Sämereienmischungen<br />

(selektive Aufnahme, Verweigerung<br />

von mit Mineralien oder Vitaminen<br />

angereicherten Nahrungsergänzungsmitteln)<br />

gibt es einen Trend zu pelletierten/<br />

extrudierten Alleinfuttermitteln bzw. Sämereienmischungen,<br />

die mit extrudierten<br />

Komponenten entsprechend supplementiert<br />

sind, die sich durch eine hohe<br />

Schmackhaftigkeit auszeichnen und den<br />

Energie- und Nährstoffbedarf genauer<br />

decken als dies mit herkömmlichen Sämereienmischungen<br />

möglich ist. Weitere<br />

Vorteile von extrudierten/pelletierten Alleinfuttern<br />

ist deren oftmals besserer<br />

Hygienestatus (Erdnüsse oder Sonnenblumenkerne<br />

werden häufig durch Schimmelpilze<br />

wie Aspergillus oder deren<br />

Toxine verunreinigt), eine reduzierte Energiedichte<br />

(geringerer Fettgehalt) und die<br />

Vermeidung einer Selektion bestimmter<br />

Komponenten im Futterangebot.<br />

Neben der Fütterung von Ziervögeln<br />

im Erhaltungsstoffwechsel hat auch die<br />

Aufzucht von Jungvögeln zum Erhalt bedrohter<br />

Arten in den vergangenen Jahren<br />

an Bedeutung gewonnen. Die künstliche<br />

Aufzucht wird unumgänglich, wenn die<br />

Naturbrut durch die Elternvögel nicht gewährleistet<br />

ist (Aggressivität der Elternvögel,<br />

Versterben der Henne usw.). Die sich<br />

anschließende Handaufzucht gehört mittlerweile<br />

zu einem praxisüblichen Verfahren,<br />

für das ein umfangreiches Equipment<br />

(z. B. Brutschränke) zur Verfügung steht.<br />

Die Fütterung der Nestlinge erfolgt hierbei<br />

über sogenannte „Eigenmischungen“ oder<br />

spezielle mehlförmige Alleinfutter (sogenannte<br />

„Handaufzuchtfutter“). Diese werden,<br />

je nach Alter der Jungvögel – in unterschiedlichem<br />

Verhältnis mit warmem<br />

Wasser angerührt und per Spritze oder<br />

Löffel in die Schnabelhöhle eingegeben.<br />

Schließlich gilt es auch artenbezogene<br />

Besonderheiten (z. B. im Eisenstoffwech-<br />

Loris erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.<br />

Foto: wasi1370, pixabay.com<br />

sel einzelner Arten wie Beos, Unzertrennlichen<br />

oder Amazonen) zu berücksichtigen.<br />

Besondere Erwähnung verdient in<br />

diesem Zusammenhang auch der höhere<br />

Vitamin A-Bedarf rezessiv weißer Kanarienvögel.<br />

Neuerdings gibt es einen Trend zur Verwendung<br />

von Futtermittelzusatzstoffen<br />

wie organische Säuren, Pro-/Präbiotika<br />

oder Enzyme mit nur wenigen detaillierten<br />

Informationen über ihre besondere<br />

Wirkung und ihren Wert bei Heimvögeln.<br />

Prof. Dr. Petra Wolf<br />

Universität Rostock<br />

•<br />

Aktuelles EU-Projekt „Food for Feed“ – Stellen Speisereste zukünftig<br />

eine mögliche Komponente von Hunde- und Katzenfutter dar?<br />

Zusammenfassung<br />

Aktuelle Studien konnten zeigen, dass in<br />

der Europäischen Union jährlich etwa 88<br />

Millionen Tonnen Speisereste anfallen<br />

(FUSIONS, 2016), allein in Deutschland wurde<br />

ein Umfang von rund 11 Millionen Tonnen<br />

ermittelt (Kranert et al., 2012). Vor dem<br />

Hintergrund des Umweltschutzes und<br />

einer damit verbundenen verantwortungsvollen<br />

und nachhaltigen Ressourcennutzung<br />

werden zunehmend Strategien<br />

evaluiert, um den Anfall an ungenutzten<br />

Lebensmitteln zu reduzieren.<br />

Aus seuchenhygienischen Gründen<br />

ist die Verfütterung von Speiseabfällen<br />

an lebensmittelliefernde Tiere verboten.<br />

Ausgenommen von dem Verfütterungsverbot<br />

sind Pelztiere sowie Tiere, die nicht<br />

der Lebensmittelerzeugung dienen. Die<br />

gesetzliche Grundlage stellt hierbei die<br />

Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 dar.<br />

Folglich könnten Speisereste beispielsweise<br />

bei Hunden und Katzen als Rationskomponente<br />

eingesetzt werden. Im Rahmen<br />

des EU-Projekts „Food for Feed“ (https://<br />

life-f4f.gr/en/food-for-feed/) werden aktuell<br />

Untersuchungen durchgeführt, um die<br />

Sicherheit und grundsätzliche Einsatzmöglichkeit<br />

von Speiseresten bei diesen<br />

Tierarten zu überprüfen. Hierbei sollen<br />

neben der Zusammensetzung und hygienischen<br />

Beschaffenheit der Speisereste<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 51


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

auch die Akzeptanz, Verträglichkeit und<br />

Verdaulichkeit sowie mikrobiologische<br />

und immunologische Parameter evaluiert<br />

werden.<br />

Hinweis<br />

Das Projekt wird von der Europäischen<br />

Union gefördert (LIFE15 ENV/GR/000257).<br />

An der Durchführung sind die folgenden<br />

Einrichtungen beteiligt: The United Association<br />

of Solid Waste Management in<br />

Crete (ESDAK), Technological Educational<br />

Institute of Crete – TEIC (Department of<br />

Agronomy Technologists), Harokopio University<br />

(Department of Geography), Agricultural<br />

University of Athens (Department<br />

of Animal Science and the Production of<br />

Aquaculture), Freie Universität Berlin (Department<br />

of Veterinary Medicine).<br />

Zitierte Literatur<br />

• FUSIONS (2016): Estimates of<br />

European food waste levels. http://<br />

www.eu-fusions.org/phocadownload/<br />

Publications/Estimates%20of%20<br />

European%20food%20waste%20<br />

levels.pdf<br />

• KRANERT et al. (2012): Ermittlung<br />

der weggeworfenen Lebensmittelmengen<br />

und Vorschläge zur<br />

Verminderung der Wegwerfrate<br />

bei Lebensmitteln in Deutschland.<br />

https://www.zugutfuerdietonne.de/<br />

fileadmin/_migrated/content_<br />

uploads/Studie_Lebensmittelabfaelle_<br />

Kurzfassung_04.pdf<br />

• VERORDNUNG (EG) Nr. 1069/2009 DES<br />

EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND<br />

DES RATES vom 21. Oktober 2009 mit<br />

Hygienevorschriften für nicht für den<br />

menschlichen Verzehr bestimmte<br />

tierische Nebenprodukte und zur<br />

Aufhebung der Verordnung (EG) Nr.<br />

1774/2002 (Verordnung über tierische<br />

Nebenprodukte)<br />

PD Dr. Nadine Paßlack<br />

Freie Universität Berlin<br />

•<br />

Untersuchungen mit Jungkaninchen zu möglichen kokzidiostatischen Effekten<br />

von Oreganoöl im Vergleich zu einem klassischen Kokzidiostatikum<br />

Einleitung<br />

Die Kaninchenkokzidiose tritt praktisch in<br />

jeder Haltungs- und Nutzungsform auf<br />

und geht vor allem bei Jungtieren mit hohen<br />

Verlusten einher. Kaninchenzüchter<br />

und -mäster können sich nicht nur auf ein<br />

effektives Hygienemanagement verlassen,<br />

die Prävention durch entsprechende Futterzusatzstoffe<br />

ist aktuell der einzige Weg<br />

in der Praxis (1). Nach geltendem Futtermittelrecht<br />

sind für Kaninchen nur noch zwei<br />

Kokzidiostatika als Futtermittelzusatzstoffe<br />

zugelassen. Wirkstoff-Rotationsprogramme<br />

zur Verringerung von Resistenzbildungen,<br />

wie beim Wirtschaftsgeflügel<br />

angewandt, sind dadurch längerfristig<br />

kaum noch möglich. Oreganoöl zeigt nach<br />

in-vivo-Studien eine antikokzidiäre Wirkung<br />

gegen bestimmte Eimerienarten des<br />

Nutzgeflügels (2; 3; 4).<br />

Tiere, Material und Methoden<br />

Unter Praxisbedingungen wurde ein Mischfutter<br />

mit verschiedenen Zusätzen vergleichend<br />

beurteilt. In Gruppe K (Kontrolle)<br />

erhielten die Kaninchen keinen der<br />

nachfolgend genannten Futtermittel-Zusatzstoffe,<br />

Gruppe O hatte einen Oreganoöl-<br />

und Gruppe D einen Kokzidiostatikum-<br />

Zusatz (Diclazuril) im Mischfutter. Das<br />

Oreganoöl wurde mit 75 mg und Diclazuril<br />

– den rechtlichen Vorgaben entsprechend<br />

– mit 1 mg je kg Mischfutter eingesetzt.<br />

Die Feldstudie erfolgte in einem<br />

Mastkaninchenbetrieb in drei aufeinander<br />

folgenden Durchgängen mit jeweils 150<br />

abgesetzten, fünf Wochen alten Masthybriden<br />

über eine Mastdauer von sechs<br />

Wochen.<br />

In jedem Durchgang waren drei Gruppen<br />

von je 50 Tieren eingestallt und jeweils<br />

einer Mischfuttervariante zugeteilt.<br />

Die Kaninchen wurden in Bodenhaltung<br />

mit vollperforierten Kunststoffböden und<br />

erhöhten Ebenen gehalten. Das Mischfutter<br />

wurde ad libitum angeboten und<br />

drei Tage vor dem Versuchsende auf ein<br />

Mastkaninchenfutter ohne ein Kokzidiostatikum<br />

umgestellt (Wartezeit von Diclazuril).<br />

Aus den wöchentlich gewonnenen<br />

Sammelkotproben erfolgten mittels des<br />

McMaster-Verfahrens die Ermittlung der<br />

Oozystenzahl je Gramm Kot (OpG) sowie<br />

die Bestimmung der Eimerienspezies. Im<br />

Mastverlauf verendete Kaninchen wurden<br />

pathologisch untersucht. Von diesen und<br />

einem Teil der geschlachteten Kaninchen<br />

wurde Darminhalt verschiedener Lokalisationen<br />

für parasitologische Untersuchungen<br />

sowie Mikrobiom-Analysen entnommen.<br />

Am Anfang, in der Mitte und am<br />

Ende des Mastdurchgangs wurden die Tiere<br />

gewogen und der Futterverbrauch dokumentiert.<br />

Ergebnisse<br />

Im ersten Durchgang gab es mit 216.000<br />

OpG den höchsten OpG-Wert in Gruppe K.<br />

Die Werte von Gruppe O blieben im gesamten<br />

Mastverlauf unter 100.000 OpG.<br />

Dies war bei Gruppe D in den ersten fünf<br />

52<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Mastwochen auch festzustellen, aber am<br />

Mastende wurde das höchste Oozystenvorkommen<br />

in dieser Gruppe ermittelt (D:<br />

188.000, K: 27.000, O: 19.000 OpG).<br />

Im zweiten Durchgang wurden die<br />

höchsten Werte in Gruppe O und K (174.000<br />

bzw. 152.000 OpG) festgestellt. Bei diesen<br />

kam es zu erneut steigenden Oozystenzahlen<br />

am Mastende (114.000 bzw. 145.000<br />

OpG), während die Ausscheidung in Gruppe<br />

D rückläufig war (23.000 OpG). Die geringste<br />

Eimerien-Ausscheidung im Mastverlauf<br />

zeigte Gruppe D mit 89.000 OpG<br />

als höchsten Wert.<br />

Im dritten Durchgang hatten alle<br />

Mastgruppen ihre höchste Ausscheidung<br />

in der zweiten Mastwoche (K: 386.000, D:<br />

209.000, O: 83.000 OpG). Mit weniger als<br />

50.000 OpG an 6 von 7 Untersuchungstagen<br />

wies Gruppe O die geringste Eimerienausscheidung<br />

im dritten Durchgang auf.<br />

Bei der Differenzierung der Eimerien<br />

wurden nur gering- bis mittelgradig pathogene<br />

Spezies festgestellt (E. magna, E.<br />

media, E. perforans, E. exigua). Die Verluste<br />

waren in der Oreganoöl-Gruppe am höchsten<br />

(16,0 %), gefolgt von den mit Diclazuril-Zusatz<br />

gefütterten Mastgruppen (12,7<br />

%) und den Kontrolltieren (12,0 %), jedoch<br />

waren diese Unterschiede nicht signifikant.<br />

In den pathologischen Untersuchungen<br />

zeigten sich keine makroskopischen<br />

Veränderungen im Verdauungstrakt. Auch<br />

bezüglich der Mastleistung ergaben sich<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />

den drei Gruppen (Zunahmen: 35,8<br />

bis 37,4 g / Tier / Tag; Futterverwertung:<br />

3,60 – 3,73 kg Mischfutter / kg Zuwachs).<br />

Die Mikrobiom-Analysen sind derzeit noch<br />

in Bearbeitung.<br />

Diskussion<br />

Der erwartete Anstieg von Eimerienzahlen<br />

im Kot in den ersten zwei bis vier Wochen<br />

nach dem Absetzen der Jungkaninchen<br />

mit anschließend sinkenden Ausscheidungen<br />

bei beginnender Immunität war<br />

auch in der vorliegenden Feldstudie zu beobachten.<br />

Ein Diclazuril-Zusatz im Mischfutter<br />

konnte diesen Anstieg im Vergleich<br />

zur Kontrollgruppe in allen drei Durchgängen<br />

abschwächen. Bei den mit Oreganoöl-Zusatz<br />

gefütterten Mastkaninchen<br />

war dies in zwei der drei Durchgänge auch<br />

festzustellen, wobei im dritten Beobachtungszeitraum<br />

die Ausscheidungswerte<br />

in der Pflanzenöl-Gruppe auch noch deutlich<br />

unter denen der Kokzidiostatikum-<br />

Gruppe lagen. Die Variation in der Höhe<br />

der OpG-Werte und erneut ansteigende<br />

Ausscheidungsraten im weiteren Versuchsablauf<br />

zeigen, dass neben den Futtermittel-Zusatzstoffen<br />

weitere Faktoren<br />

(Stressoren) die Oozystenausscheidung<br />

beeinflussen. Das Mischfutter ohne die<br />

genannten Zusätze führte zwar zu den<br />

höchsten Eimerienausscheidungen, aber<br />

nicht zu nachteiligen Effekten auf die Gesundheit<br />

des Magen-Darmtraktes.<br />

Schlussfolgerung<br />

Diese Studie bestätigt, dass die Höhe der<br />

Oozystenausscheidung eben nicht mit<br />

der Verlustrate korreliert, insbesondere,<br />

wenn nur gering- und mittelgradig pathogene<br />

Eimerienspezies im Bestand /<br />

im Tier vorkommen. In diesem Fall bringt<br />

der Einsatz eines Kokzidiostatikums<br />

auch kaum Vorteile. Bei Symptomen einer<br />

Darmerkrankung in einem Kaninchenbestand<br />

ist der alleinige Nachweis hoher<br />

Oozystenzahlen im Kot deshalb auch<br />

kein geeignetes Diagnose-Kriterium. Eine<br />

Spezies-Differenzierung ist diesbezüglich<br />

von Nutzen. Differentialdiagnostisch<br />

sollten auch weitere Pathogene, wie z. B.<br />

Clostridien und E. coli bedacht werden.<br />

Zur Prophylaxe von Darmerkrankungen<br />

sind Futter und Fütterung der Entwicklung<br />

der Verdauungskapazität von Jungkaninchen<br />

anzupassen, um Dysbiosen<br />

(Beteiligung von Clostridien und / oder E.<br />

coli) vorzubeugen. Weitere in-vivo-Studien<br />

sind nötig, um die Frage nach der<br />

Wirksamkeit von Oreganoöl als Ersatz<br />

bzw. Ergänzung zu den herkömmlichen<br />

Kokzidiostatika im Mischfutter von Kaninchen<br />

abschließend zu klären.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

• PAKANDL, M. (2009): Coccidia of<br />

rabbit: a review. Folia Parasitologica,<br />

56(3), 153 – 166.<br />

• GIANNENAS, I., et al. (2003): Effect of<br />

dietary supplementation with<br />

oregano essential oil on performance<br />

of broilers after experimental<br />

infection with Eimeria tenella.<br />

Archives of Animal Nutrition, 2003, 57.<br />

Jg., Nr. 2, S. 99 – 106.<br />

• SILVA, M. A. da, et al. (2009): Intestinal<br />

mucosa structure of broiler chickens<br />

infected experimentally with Eimeria<br />

tenella and treated with essential oil<br />

of oregano. Ciência Rural, 2009, 39.<br />

Jg., Nr. 5, S. 1471 – 1477.<br />

• TSINAS, A., et al. (2011): Effects of an<br />

oregano based dietary supplement on<br />

performance of broiler chickens<br />

experimentally infected with Eimeria<br />

acervulina and Eimeria maxima. The<br />

Journal of Poultry Science, 2011, 48. Jg.,<br />

Nr. 3, S. 194 – 200.<br />

Florian Lohkamp<br />

Stiftung Tierärztliche Hochschule<br />

Hannover<br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 53


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Rohfütterung – Was man beachten sollte, um Gefahren zu vermeiden<br />

Das Interesse an der Fütterung von Hunden<br />

und Katzen mit rohen Komponenten,<br />

in der Regel BARF (Bone And Raw Feeding)<br />

genannt, ist noch immer ungebrochen.<br />

Mittlerweile gibt es einige Spielarten dieser<br />

Fütterungsart wie beispielsweise das<br />

vegetarische BARFen oder das sogenannte<br />

prey feeding oder Frankenstein-BARF, bei<br />

dem durch Kombination verschiedener<br />

Komponenten das Verfüttern eines ganzen<br />

Beutetieres nachempfunden werden<br />

soll. Verfechter des BARFens sind der Meinung,<br />

dass ihre Tiere von dieser Fütterung<br />

insbesondere hinsichtlich der Gesundheit<br />

von Haut, Fell und Zähnen profitieren sowie<br />

temperamentvoller sind. Meist handelt<br />

es sich dabei um Einzelberichte, wissenschaftliche<br />

Nachweise sind rar. Ein<br />

Vorteil beim selbst hergestellten Futter –<br />

ob roh oder erhitzt – ist sicherlich, dass alle<br />

Rationskomponenten bekannt sind. So<br />

kann auf einen besonderen individuellen<br />

Anspruch des jeweiligen Tieres eingegangen<br />

werden, z. B. bei Allergien oder Unverträglichkeiten.<br />

Rohes Muskelfleisch kann<br />

zudem die Aufnahme an Creatin deutlich<br />

erhöhen, was zu höheren Konzentrationen<br />

im Muskel und somit potentiell zu einer<br />

besseren Energiebereitstellung für Bewegung<br />

führen kann. Auf der anderen Seite<br />

gibt es einige potentielle Nachteile bzw.<br />

Gefahren, die beachtet werden müssen. Allem<br />

voran sind die besonderen Ansprüche<br />

an die Hygiene bei Verarbeitung, Lagerung<br />

und Fütterung zu beachten. Rohe Produkte<br />

können mit Parasiten, Bakterien oder Vi-<br />

ren belastet sein, die durch fehlende Erhitzung<br />

nicht inaktiviert werden. So können<br />

Tiere und durch die Verarbeitung des Futters<br />

und den Kontakt zum Tier auch Menschen<br />

gefährdet werden. Nicht nur falsche<br />

Lagerung und mehrmaliges Auftauen<br />

einzelner Rationsbestandteile können zu<br />

einem Gesundheitsrisiko führen. Auch<br />

Fertigprodukte sind oftmals bereits beim<br />

Kauf massiv belastet. Beispielsweise fanden<br />

Vecchiato und Dobenecker bei der<br />

mikrobiologischen Untersuchung von 37<br />

tief gefrorenen Fertigprodukten aus dem<br />

Internethandel durchwegs sehr hohe Keimgehalte<br />

von z. T. deutlich über 5 × 10 5 kbE<br />

(Grenzwert für Lebensmittelqualität) mit<br />

einem Gehalt an Enterobakterien von<br />

1.1 × 10 5 – 4.4 × 10 7 kbE und z. T. auch Salmonellen.<br />

Aber auch die Nährstoffversorgung<br />

durch BARF-Rationen ist sehr oft<br />

nicht optimal. So fanden Dillitzer et al. in<br />

etwa Dreiviertel der überprüften BARF-<br />

Rationen bei Hunden im Erhaltungsstoffwechsel<br />

deutlichen Mangel oder Exzess an<br />

relevanten Nährstoffen. Der Kauf von Fertigprodukten,<br />

die als Alleinfuttermittel<br />

deklariert sind, schützt leider ebenfalls<br />

nicht vor Nährstofffehlversorgungen. In<br />

der bereits genannten Untersuchung kommerzieller<br />

BARF-Futter wurde so nur bei 8<br />

von 36 untersuchten Produkten eine Zusammensetzung<br />

analysiert, die eine bedarfsdeckende<br />

und ausgewogene Nährstoffversorgung,<br />

wie durch die Deklaration<br />

versprochen, leisten konnte. Bei Produkten<br />

für wachsende Tiere fiel das Ergebnis ebenfalls<br />

ernüchternd aus. Bei der Verwendung<br />

einiger Schlachtnebenprodukte in hausgemachten<br />

oder kommerziellen BARF-<br />

Mischungen wie Leber (Vitamin A) oder<br />

Schlund mit anhaftendem Schilddrüsengewebe<br />

kann es zudem zu massiven Gesundheitsproblemen<br />

kommen. Weiterhin<br />

ist zu bedenken, dass sich die Verwertung<br />

einiger Mengenelemente durch die Gabe<br />

von bindegewebs- und/oder faserreichen<br />

Komponenten reduziert, d. h. die Versorgung<br />

muss in Fällen angepasst werden, in<br />

denen es zu einer erhöhten fäkalen Trockenmassenausscheidung<br />

kommt.<br />

Insgesamt sollte man Tierhaltern daher<br />

nicht unbedingt rigoros von der Rohfütterung<br />

abraten, sondern sie lieber eingehend<br />

beraten. Eine gut durchdachte,<br />

vorsichtige Handhabung der Rationsherstellung<br />

nach einem passenden Rezept<br />

unter Einhaltung sämtlicher erforderlicher<br />

Hygienemaßnahmen kann erfolgreich<br />

sein und das Tier optimal versorgen. Ob<br />

das Risiko allerdings in jedem Fall gerechtfertigt<br />

ist, sollte eine individuelle Kosten-Nutzen-Analyse<br />

ergeben und mit in<br />

Betracht gezogen werden, ob eine selbst<br />

zubereitete, aber gekochte Ration bei ähnlichen<br />

Vorteilen nicht vorzuziehen ist.<br />

Literaturverzeichnis: auf Nachfrage bei der<br />

Verfasserin oder der <strong>DVG</strong> erhältlich.<br />

Dr. Britta Dobenecker<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München<br />

•<br />

Protein und Faserstoffe: Effekte auf das Mikrobiom beim Hund<br />

Das intestinale Mikrobiom von Hunden ist<br />

schon seit Beginn des letzten Jahrhunderts<br />

Gegenstand intensiver Untersuchungen<br />

(Torrey 1919). Mithilfe kultureller und molekularbiologischer<br />

Methoden ist es heute<br />

möglich, einen sehr detaillierten Überblick<br />

über seine Zusammensetzung zu erhalten<br />

(Suchodolski 2011, Hooda et al. 2012) und<br />

damit mögliche Zusammenhänge zu verschiedenen<br />

Faktoren und Erkrankungen<br />

aufzudecken. Neben der taxonomischen<br />

Forschung zur Zusammensetzung, die<br />

sich beim Hund wegen der leichten Zugänglichkeit<br />

überwiegend auf die Ebene<br />

der fäkalen Mikrobiota bezieht, spielt auch<br />

die Stoffwechselaktivität der intestinalen<br />

Mikrobiota eine wichtige Rolle. Die intestinale<br />

Mikrobiota bildet ein breites Spek-<br />

54<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

Auch Fertigfuttermittel können zu Verschiebungen<br />

in der intestinalen Mikrobiota führen.<br />

Foto: Lightfield Studios, stock.adobe.com<br />

trum an Metaboliten, die für den Organismus<br />

unterstützend sind, insbesondere<br />

kurzkettige Fettsäuren (Sunvold et al. 1995,<br />

Weber et al. 2004). Diese haben positive<br />

Effekte auf die Mikrobiota selber, können<br />

aber auch vom Hund energetisch genutzt<br />

werden bzw. haben im Fall der Buttersäure<br />

eine trophische Wirkung auf das gastrointestinale<br />

Epithel. Neben diesen nützlichen<br />

Metaboliten kann die intestinale<br />

Mikrobiota auch potenziell schädliche Metaboliten<br />

bzw. Toxine bilden. Beispiele<br />

hierfür sind Ammoniak, Histamin oder<br />

auch Enterotoxine, die bei der proteinreicher<br />

Ernährung in vermehrtem Umfang bei<br />

Hunden nachzuweisen sind (Zentek et al.<br />

2002, Hang et al. 2013).<br />

Obwohl das intestinale Mikrobiom<br />

beim Hund sehr individuell zu sein scheint,<br />

konnten verschiedene Faktoren identifiziert<br />

werden, die seine Zusammensetzung<br />

bestimmen. So gibt es altersabhängige<br />

Verschiebungen (Buddington 2003, Gomes<br />

et al. 2011), weiterhin hat die Fütterung<br />

deutliche Effekte. Als wesentliche<br />

Einflussfaktoren konnten in verschiedenen<br />

Studien die Menge sowie die Qualität<br />

des Nahrungsproteins identifiziert werden.<br />

Eine eiweißreiche Fütterung begünstigt,<br />

insbesondere wenn im Dünndarm<br />

(präzäkal) schlecht verdauliche Eiweißquellen<br />

eingesetzt werden, das Wachstum<br />

von bestimmten Bakterienarten, insbesondere<br />

von Clostridien, während auf der<br />

anderen Seite die Zahl der Bifidobakterien<br />

abnimmt (Zentek et al. 2003, Zentek et al.<br />

2004, Hang et al. 2013). Diätetische Faserstoffe<br />

werden derzeit intensiv untersucht,<br />

da sie in Abhängigkeit von ihrer Löslichkeit<br />

neben ihrer bekannten Funktion als<br />

„Ballaststoff“ im Darm eine Fermentierbarkeit<br />

durch Mikroorganismen aufweisen.<br />

Allerdings ist diese je nach Faserqualität<br />

sehr unterschiedlich (Sunvold et al.<br />

1995, Swanson et al. 2001, Biagi et al. 2008).<br />

Die intestinale Mikrobiota wird durch die<br />

Faserstoffe im Futter eindeutig beeinflusst.<br />

Fermentierbare Faserstoffe wie Rübenschnitzel<br />

und nicht fermentierbare<br />

Faserstoffe wie Lignozellulose zeigten<br />

deutliche Effekte auf verdauungsphysiologische<br />

Parameter, die Zusammensetzung<br />

der Mikrobiota sowie das Spektrum<br />

der mikrobiell gebildeten Metaboliten in<br />

den Faeces von Hunden (Kröger et al. 2017).<br />

Bei Fütterung von Diäten mit höheren<br />

Anteilen an Rübenschnitzeln waren im<br />

Vergleich zu Diäten mit Lignozellulose<br />

mehr kurzkettige Fettsäuren sowie eine<br />

Zu nahme von Bifidobakterien und Laktobazillen<br />

in den Fäzes von Hunden festzustellen.<br />

Auch andere Untersuchungen<br />

konnten bestätigen, dass die Verwendung<br />

verschiedener Fa serstoffe die mikrobielle<br />

Fermentation und die Zusammensetzung<br />

der Mikro biota beeinflusst (Brambillasca<br />

et al. 2013). Im Gegensatz zu den teils<br />

deutlichen Effekten, die bei in vitro Studien<br />

festzustellen waren, konnten bei Fütterungsstudien<br />

eher moderate Wirkungen<br />

ermittelt werden (Panasevich et al. 2015).<br />

Eine wichtige Frage ist, inwiefern die<br />

durch eiweißreiche Diäten ausgelösten<br />

Veränderungen im intestinalen Mikrobiom<br />

von Hunden durch die gleichzeitige<br />

Gabe von diätetischen Faserstoffen beeinflusst<br />

werden. Als Beispiel wurden in einer<br />

jüngst abgeschlossenen Studie auch die<br />

Interaktionen zwischen Proteingehalt im<br />

Futter und nicht fermentierbaren (Biertreber)<br />

bzw. fermentierbaren Faserstoffen<br />

(Karottentrester) untersucht (Eisenhauer<br />

<strong>2019</strong>). Es zeigte sich, dass die Proteinmenge<br />

im Futter einen deutlich stärkeren Effekt<br />

auf die Mikrobiota hatte als die Art der<br />

Faserstoffe.<br />

Für die Fütterungspraxis ergibt sich<br />

aus den vorliegenden Daten, dass eine<br />

hohe Proteinversorgung insbesondere mit<br />

präzäkal schlechtverdaulichen Proteinen,<br />

wie sie beispielsweise bei manchen selbst<br />

hergestellten Futtermischungen, insbesondere<br />

bei Barf-Rationen, oder auch bei<br />

manchen Fertigfuttermitteln auftritt, zu<br />

Verschiebungen in der intestinalen Mikrobiota<br />

und zu vermehrter Bildung unerwünschter<br />

Metaboliten führt. Dieses<br />

kann nach vorliegenden Daten offenbar<br />

nicht durch die Verwendung von fermentierbaren<br />

oder nicht fermentierbaren Faserstoffen<br />

ausgeglichen werden. Daher erscheint<br />

es sinnvoll, Hunde mit einer ausgewogenen<br />

Diät zu versorgen, deren<br />

Proteingehalt im Rahmen der Empfehlungen<br />

liegt.<br />

Literaturverzeichnis: auf Nachfrage beim<br />

Verfasser oder der <strong>DVG</strong> erhältlich.<br />

Prof. Dr. Jürgen Zentek<br />

Freie Universität Berlin<br />

•<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 55


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

13. Berlin-Brandenburgischer Rindertag der FG „Deutsche buiatrische<br />

Gesellschaft (DbG), „Reproduktionsmedizin“ und „Tierernährung“<br />

Der 13. Berlin-Brandenburgische Rindertag<br />

(<strong>DVG</strong>-Rindertagung) fand am 15. Und 16.<br />

November <strong>2019</strong> im Rahmen des <strong>DVG</strong>- Vet-<br />

Congresses in Zusammenarbeit der <strong>DVG</strong>-<br />

Fachgruppen „Deutsche buiatrische Gesellschaft<br />

(DbG), „Reproduktionsmedizin“<br />

und „Tierernährung“ statt. Eine eigens vorgesehene<br />

Session „Fütterung und Physiologie“<br />

konnte hierbei mit insgesamt einem<br />

Hauptvortrag und sechs Kurzvorträgen die<br />

Bedeutung von Fragen der Tierernährung<br />

und Ernährungsphysiologie für die Tiergesundheit<br />

und -produktion mit einem abwechslungsreichen<br />

Programm unterstreichen<br />

(Tabelle 1).<br />

Unsere Fachgruppe möchte sich an<br />

dieser Stelle herzlich bei den Organisatoren<br />

der Tagung, Herrn Professor Jürgen Rehage<br />

(wissenschaftlicher Leiter der Tagung)<br />

und Frau PD Dr. Maike Heppelmann<br />

(beide Stiftung Tierärztliche Hochschule<br />

Hannover), bedanken, die diese Zusammenarbeit<br />

der Fachgruppen ermöglich haben.<br />

Wir freuen uns sehr auf weitere gemeinsame<br />

Projekte.<br />

Tab. 1: Programm Kurzvorträge Session Fütterung und Physiologie<br />

D. von Soosten,<br />

Braunschweig<br />

G. Breves,<br />

Hannover<br />

S. Dänicke,<br />

Braunschweig<br />

E. Gusterer,<br />

Wien (A)<br />

H. Rieger,<br />

Hannover<br />

E. Leitgeb,<br />

Bad Leonfelden (A)<br />

C. Klein,<br />

Oberschleißheim<br />

Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung von Vitaldaten zur Interpretation<br />

des Gesundheitszustandes von Milchkühen im Kontext der Digitalisierung<br />

Können der mikrobielle Vormagenstoffwechsel und das ruminale Metaproteom<br />

durch Glyphosat beeinflusst werden?<br />

Subklinische Ketose von Milchkühen: Prävention durch optimierte Fütterung<br />

oder durch Tierarzneimittel?<br />

Sensorbasierte Erfassung von Wiederkau- und Liegezeiten bei gesundheitsauffälligen<br />

Kühen in der Frühlaktation<br />

Auswirkungen hoher Umgebungstemperaturen auf Milchkühe (Rektaltemperatur<br />

und Atemfrequenz) sowie deren Futteraufnahme und Milchleistung<br />

Vorschlag für Algorithmen zur Berechnung von Gesundheitsparametern für<br />

Milchviehherden<br />

Ernährungsberatung in Problemfällen – Fallberichte aus der Beratungspraxis<br />

PD Dr. Nadine Paßlack<br />

Leiterin der Fachgruppe „Tierernährung“<br />

Prof. Dr. Jürgen Zentek<br />

stellv. Leiter der Fachgruppe<br />

„Tierernährung“<br />

Fütterung, Gesundheit und Wohlbefinden hängen eng zusammen.<br />

• Foto: Franco Nadalin, stock.adobe.com<br />

Ausblick und geplante Aktivitäten der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Tierernährung“<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

es ist uns eine große Freude, dass unsere<br />

Fachgruppe „Tierernährung“ seit nunmehr<br />

drei Jahren wieder auf dem Jahreskongress<br />

der Deutschen Veterinärmedizinischen<br />

Gesellschaft (<strong>DVG</strong>) vertreten ist. Das große<br />

Engagement der Kolleginnen und Kollegen<br />

veterinärmedizinischer und agrarwissenschaftlicher<br />

Bildungseinrichtungen<br />

sowie von Forschungseinrichtungen hat<br />

es ermöglicht, abwechslungsreiche, wissenschaftlich<br />

basierte, und gleichzeitig<br />

praxisnahe Themen zu präsentieren und<br />

im kollegialen Austausch zu diskutieren.<br />

Auch für das nächste Jahr planen wir<br />

wieder eine Fachgruppentagung und würden<br />

uns freuen, Sie dort begrüßen zu dürfen.<br />

Als Neuerung planen wir u. a., neben<br />

Kurzvorträgen auch Posterbeiträge in<br />

unser Programm einzubauen, um die Präsentation<br />

relevanter Fachthemen zu erweitern.<br />

Wie in den vergangenen Jahren<br />

sollen wieder die unterschiedlichsten Tierarten<br />

abgebildet werden, von (kleinen)<br />

Heimtieren, Ziervögeln, bis hin zu Nutztieren.<br />

Die Fragen und Themen in der Tier-<br />

56<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


FACHGRUPPE IM FOKUS<br />

ernährung sind sehr vielseitig, dies soll<br />

auch unser Programm widerspiegeln.<br />

Ein besonderes Anliegen ist es, den<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs in unsere<br />

zukünftigen Tätigkeiten verstärkt<br />

einzubinden. Unsere Fachgruppe wird<br />

unterschied liche Konzepte entwickeln,<br />

um Nachwuchswissenschaftlerinnen und<br />

Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit<br />

zu geben, eigene Forschungsergebnisse<br />

zu präsentieren und sich mit Kolleginnen<br />

und Kollegen zu vernetzen.<br />

Wir werden auch in den kommenden<br />

Jahren aktuelle Themen und Trends der<br />

Tierernährung aufgreifen und freuen uns<br />

hierbei auch auf eine Zusammenarbeit mit<br />

weiteren Fachgruppen der <strong>DVG</strong>. Die Tierernährung<br />

weist viele Schnittmengen<br />

zwischen unterschiedlichen veterinärmedizinischen<br />

Bereichen auf, so dass eine<br />

wichtige Basis für einen interdisziplinären<br />

Austausch gelegt ist. Neben der jährlichen<br />

Fachgruppentagung sollen zukünftig auch<br />

weitere Formate, wie Seminare und Workshops,<br />

von unserer Fachgruppe initiiert<br />

werden. Im Rahmen unserer Mitgliederversammlungen<br />

werden wir diese Konzepte<br />

diskutieren und auf den Weg bringen.<br />

Abschließend möchten wir unseren<br />

ausdrücklichen Dank an die <strong>DVG</strong> richten,<br />

die es uns ermöglicht, unsere Fachgruppe<br />

zu entwickeln und in den weiteren Austausch<br />

mit Kolleginnen und Kollegen zu<br />

gehen. Wir danken dem Präsidenten, Herrn<br />

Professor Martin Kramer, ebenso wie der<br />

Geschäftsführerin der <strong>DVG</strong>, Frau PD Dr. Susanne<br />

Alldinger, und allen weiteren Beteiligten<br />

der <strong>DVG</strong>, die uns die Möglichkeit geben,<br />

unser Fachgebiet einem großen Fachpublikum<br />

zu präsentieren.<br />

Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen<br />

in Berlin 2020!<br />

Im Namen der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe Tierernährung<br />

Nadine Paßlack<br />

Leiterin der Fachgruppe<br />

Jürgen Zentek<br />

stellvertretender Leiter der Fachgruppe<br />

Weitere Informationen zu unserer Fachgruppe<br />

finden Sie unter:<br />

q www.dvg.de, Fachgruppen, Fachgruppe<br />

„Tierernährung“<br />

Neue Mitglieder sind herzlich willkommen!<br />

•<br />

Aktuelle Publikationen im <strong>DVG</strong>-Verlag<br />

Die folgenden aktuellen Tagungsbände zum <strong>DVG</strong>-Vet-Congress sind in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle erhältlich:<br />

PUBLIKATIONEN<br />

Freitag, 15.11.<strong>2019</strong>,<br />

15 Euro<br />

• 65. Jahreskongress<br />

der DGK-<strong>DVG</strong> inkl.<br />

Freier Vorträge<br />

und Poster<br />

• 11. Tagung der<br />

<strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

Chirurgie<br />

• Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe VAINS<br />

• Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

Verhaltensmedizin & Bissprävention<br />

und der GTVMT<br />

• Tagung „Aufgaben und Aktivitäten der<br />

<strong>DVG</strong>-Konsiliarlabore“<br />

Samstag, 16.11.<strong>2019</strong>,<br />

15 Euro<br />

• 65. Jahreskongress<br />

der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

DGK-<strong>DVG</strong><br />

• 6. Tagung der AG<br />

Lasermedizin der<br />

DGK-<strong>DVG</strong><br />

• Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

„Tierernährung“<br />

• Tagung der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe<br />

„Naturheilverfahren & Regulationsmedizin“<br />

Rindertagung /<br />

Konsiliarlabore,<br />

15.– 16.11.<strong>2019</strong>,<br />

15 Euro<br />

• 13. Berlin-Brandenburgischer<br />

Rindertag /<br />

<strong>DVG</strong>-Rindertagung<br />

• Tagung „Aufgaben und Aktivitäten der<br />

<strong>DVG</strong>-Konsiliarlabore“<br />

Beide Bücher (Freitag/Samstag) im Set, 25 Euro<br />

Weitere aktuelle Publikationen finden Sie auf Seite 73.<br />

Die Preise verstehen sich jeweils zzgl. Verpackung und Versand<br />

(bei Versand innerhalb Deutschlands:1 bis 3 Artikel: 3,00 Euro, ab 4 Artikel 5,50 Euro).<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 57


STIFTUNGEN UND PREISE<br />

Martin-Lerche-Wissenschaftspreis <strong>2019</strong><br />

Prof. Dr. Reinhold Rudolf Hofmann (links) wurde<br />

mit dem Martin-Lerche-Wissenschaftspreis<br />

ausgezeichnet. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

Auf der Eröffnungsfeier des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses<br />

am 15. November in Berlin verlieh<br />

<strong>DVG</strong>-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer<br />

(Gießen) den Martin-Lerche-Wissenschaftspreis<br />

an Prof. Dr. Reinhold Rudolf<br />

Hofmann (Baruth/Mark). Er würdigte damit<br />

das wissenschaftliche Lebenswerk Prof.<br />

Hofmanns und sein herausragendes Engagement<br />

auf dem Gebiet der Topographie<br />

und Morphologie des Magens von Hausund<br />

Wildwiederkäuerarten, mit dem er die<br />

Grundlagen schuf für das bessere Verständnis<br />

der evolutionären Anpassungsvorgänge<br />

des Verdauungstraktes der Wiederkäuer<br />

unter Beachtung der ökophysiologischen<br />

Verhältnisse.<br />

Prof. Hofmann wurde 1932 in Ilmenau/<br />

Thüringen geboren. Nach dem Studium<br />

der Veterinärmedizin in Gießen wurde er<br />

1958 wissenschaftlicher Assistent am<br />

dortigen Institut für Veterinär-Anatomie.<br />

Nach der Promotion 1960 erfolgte 1966 die<br />

Habilitation zu dem Thema: „Zur Topographie<br />

und Morphologie des Wiederkäuermagens<br />

im Hinblick auf seine Funktion bei<br />

ostafrikanische Tierarten“. 1967 wurde er<br />

Professor und Head of Department an der<br />

University of Nairobi/Kenia. Nach seiner<br />

Rückkehr nach Deutschland war er von<br />

1972 bis 1992 Professor für Vergleichende<br />

Anatomie der Haus- und Wildtiere am Institut<br />

für Veterinär-Anatomie an der Justus-Liebig-Universität<br />

(JLU) Gießen. 1974<br />

gründete er mit weiteren Kollegen den interdisziplinären<br />

Arbeitskreis „Wildtierbiologie“<br />

an der JLU. Die Anerkennung als<br />

Fachtierarzt für Wildtiere (Wildbiologie) erfolgte<br />

1980. Von 1990 bis 1992 war er Prodekan<br />

und Dekan des Fachbereichs Veterinärmedizin<br />

der JLU Gießen. Im Anschluss<br />

war er bis zum Jahr 2000 der erste Direktor<br />

des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung<br />

(IZW) in Berlin und hatte<br />

gleichzeitig eine Stiftungsprofessur für<br />

„Interdisziplinäre Zoo- und Wildtierkunde“<br />

an der Freien Universität in Berlin inne.<br />

Nach seiner Emeritierung im Jahr 2000<br />

übernahm Prof. Hofmann noch Gastprofessuren<br />

in China und Thailand.<br />

Seinem wissenschaftlichen Hauptarbeitsgebiet<br />

über die „Topographie und<br />

Morphologie des Magens von 25 Hausund<br />

Wildwiederkäuerarten“ blieb er immer<br />

treu. Seine grundlegenden Arbeiten resultierten<br />

in einer fundamentalen Typisierung<br />

der untersuchten Wiederkäuerarten<br />

in Konzentrat-Selektierer, Gras- und Raufutter-Verzehrer<br />

sowie Intermediärtypen.<br />

Mit diesen überaus präzisen Untersuchungen<br />

schuf er die Grundlagen dafür,<br />

die evolutionären Anpassungsvorgänge<br />

des Verdauungstraktes der Wiederkäuer<br />

unter Beachtung der ökophysiologischen<br />

Verhältnisse besser zu verstehen. Sein Verdienst<br />

war es außerdem, dass sich das IZW<br />

zu einem spezialisierten, globalen Forschungsinstitut<br />

mit Felduntersuchungsstationen<br />

weiterentwickeln konnte.<br />

Seine von 1960 bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />

erschienenen über 170 wissenschaftlichen<br />

Publikationen sowie 59 Promotionen<br />

(Nairobi/Gießen/Berlin) beweisen sein<br />

veterinärmedizinisches wissenschaftliches<br />

Interesse, welches ihn seit fast 60<br />

Jahren auszeichnet und nicht losgelassen<br />

hat.<br />

Der Martin-Lerche-Wissenschaftspreis<br />

geht auf Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Lerche<br />

(1892–1980) zurück, Mitbegründer und<br />

erster gewählter Vorsitzender der <strong>DVG</strong>, der<br />

sich insbesondere mit der Problematik der<br />

Zoonosen und ihren lebensmittelhygienischen<br />

Aspekten beschäftigt hat und als<br />

Begründer der Lebensmittelhygiene als<br />

einer eigenständigen Wissenschaft gilt.<br />

Förderpreis der DGK-<strong>DVG</strong> <strong>2019</strong><br />

Der Förderpreis der Deutschen Gesellschaft<br />

für Kleintiermedizin (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

wird alle zwei Jahre ausgeschrieben und an<br />

qualitativ herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und Nachwuchswissenschaftler<br />

vergeben. Anlässlich des 65.<br />

Jahreskongresses der DGK-<strong>DVG</strong> verlieh<br />

DGK-<strong>DVG</strong>-Präsident Prof. Dr. Andreas Moritz<br />

den mit 5.000 Euro dotierten Preis am 15.<br />

November an PD Dr. Nadine Paßlack.<br />

Frau Dr. Paßlack ist am Institut für Tierernährung<br />

der Freien Universität Berlin tätig<br />

und hat sich im Bereich der Kleintiermedizin<br />

intensiv mit ernährungsphysiologischen<br />

und diätetischen Fragestellungen<br />

befasst. Nach dem Studium der Veterinärmedizin<br />

an der Stiftung Tierärztliche<br />

Hochschule Hannover, dem erfolgreichen<br />

Abschluss ihrer Promotion 2010 und der<br />

Fachtierarztanerkennung für Tierernährung<br />

und Diätetik im Jahr 2016 erhielt sie<br />

58<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


STIFTUNGEN UND PREISE<br />

Prof. Dr. Andreas Moritz zeichnete PD Dr. Nadine<br />

Paßlack mit dem DGK-<strong>DVG</strong>-Förderpreis aus.<br />

Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

2017 die Venia Legendi am Fachbereich Veterinärmedizin.<br />

In der Forschung hat Frau Dr. Paßlack<br />

ihren besonderen Schwerpunkt auf ernährungsphysiologische<br />

Untersuchungen bei<br />

Katzen und Hunden gelegt. Sie konnte dadurch<br />

auch in enger Kooperation mit klinischen<br />

Einrichtungen, u. a. der Kleintierklinik<br />

der Freien Universität Berlin, diätetische,<br />

metabolische und immunologische<br />

Fragestellungen mit hochwertigen wissenschaftlichen<br />

Methoden bearbeiten<br />

und ihre Arbeiten in hochwertigen Zeitschriften<br />

veröffentlichen.<br />

Neben einer umfassenden Forschungsaktivität<br />

ist Frau Dr. Paßlack auch intensiv<br />

in die veterinärmedizinische Lehre eingebunden<br />

und bietet seit vielen Jahren eigene<br />

Wahlpflichtveranstaltungen an, die von<br />

den Studierenden sehr geschätzt und hervorragend<br />

bewertet werden.<br />

Im Rahmen der Fort- und Weiterbildung<br />

ist Frau Dr. Paßlack regelmäßig als<br />

Referentin u. a. auf den Veranstaltungen<br />

der <strong>DVG</strong> und der European Society of Veterinary<br />

and Comparative Nutrition präsent.<br />

Neben diesen Aktivitäten war Frau<br />

Dr. Paßlack von 2014 bis 2016 Mitglied im<br />

ersten Future Board der DGK-<strong>DVG</strong> und hat<br />

sich dort aktiv beteiligt. Seit 2018 ist sie<br />

Leiterin der <strong>DVG</strong>-Fachgruppe „Tierernährung“.<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congress <strong>2019</strong> – Preise und Auszeichnungen<br />

Im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses wurden<br />

erneut Nachwuchswissenschaftler<br />

mit Preisen für ihre Vorträge und Poster<br />

ausgezeichnet.<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Kleintiermedizin (DGK-<strong>DVG</strong>)<br />

Die Jury zur Auswahl der besten Freien Vorträge<br />

und Poster wird vom Future Board<br />

der DGK-<strong>DVG</strong> gebildet. Folgende Nachwuchswissenschaftler<br />

erhielten Preise:<br />

Freie Vorträge<br />

1. Preis (500,- Euro):<br />

Dr. Karsten Kempker (Gießen)<br />

„Coilembolisation des intrahepatischen<br />

portosystemischen Shunts beim Hund mit<br />

einem singulären Coil“<br />

2. Preis (Buchpreis):<br />

Lena Maria Holbein (Gießen)<br />

„Vergleichende Untersuchung des Processus<br />

coronoideus medialis ulnae des caninen<br />

Ellbogengelenks: histologische und<br />

computertomographische Befunde“<br />

3. Preis (Buchpreis):<br />

Andreas Hortmann (Gießen)<br />

„Ballon-Sizing des persistierenden Ductus<br />

arteriosus beim Hund“<br />

Poster:<br />

1. Preis (500,- Euro):<br />

Julia Grassinger (Bad Kissingen)<br />

„Die Korrelation der BRAF-Mutation, der<br />

histologischen Befunde und der Cyclooxygenase-2<br />

Expression im Harnblasenkarzinom<br />

des Hundes“<br />

2. Preis (Buchpreis):<br />

Sarah Hauser (München)<br />

„Vergleich verschiedener Lagerungen des<br />

Beckens und der Femora und deren Einfluss<br />

auf den Norbergwinkel“<br />

3. Preis (Buchpreis):<br />

Yu-Han Chung (Berlin)<br />

„Zusammenhang zwischen parodontalen<br />

Erkrankungen, Höhe des Serum-Vitamin<br />

D3-Spiegels und Art der Fütterung beim<br />

Hund?“<br />

Die Preisträger der Freien Vorträge mit Future Board und Sponsoren(v.l.n.r.): Dr. Britta Kiefer-Hecker,<br />

Dr. Elisabeth Müller, Eva-Maria Packeiser, Dr.Claudia Köhler, Dr. Arne Güssow, Prof. Dr. Andreas<br />

Moritz, Miriam Keiner, Dr. Karsten Kempker, Andreas Hortmann, Lena-Maria Holbein, Ingo Schäfer,<br />

Prof. Dr. Barbara Kohn, Jennifer Strangalies. Foto: <strong>DVG</strong><br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 59


STIFTUNGEN UND PREISE<br />

Laboklin-Preis<br />

• Bester freier Vortrag im Bereich der Labordiagnostik<br />

(700,- Euro):<br />

Miriam Keiner (Gießen)<br />

„RETIC-HGB (Reticulocyte haemoglobin<br />

content) – A new diagnostic parameter<br />

for the detection of iron-limited erythropoiesis<br />

in cats“<br />

• Bestes Poster im Bereich der Labordiagnostik<br />

(700,- Euro):<br />

Dr. Tanawan Soimala (Songkhla, THA)<br />

„Prevalence of methicillin-susceptible<br />

and methicillin-resistant Staphylococcus<br />

pseudointermedius on ocular surfaces<br />

of dogs and cats suffering from<br />

ophthalmologic diseases“<br />

Die Posterpreisträger mit Future Board und Sponsoren (v.l.n.r.): Sabine Poppe, Dr. Claudia Köhler,<br />

Prof. Dr. Barbara Kohn, Ingo Schäfer, Dr. Arne Güssow, Julia Grassinger, Eva-Maria Packeiser,<br />

Sarah Hauser, Prof. Dr. Andreas Moritz, Yu-Han Chung, Dr. Tanawan Soimala. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Die Preise für die Freien Vorträge und die<br />

Buchpreise für die Poster wurden von der<br />

Schlüterschen Verlagsgesellschaft gestiftet.<br />

Den Geldpreis für das beste Poster stiftete<br />

die DGK-<strong>DVG</strong> und den Laboklin-Preis<br />

die Firma Laboklin.<br />

Fachgruppe „Chirurgie“<br />

Auf der Tagung der Fachgruppe „Chirurgie“<br />

erhielten Preise für die besten Vorträge:<br />

1. Preis (500,- Euro):<br />

Pia Rebentrost (Leipzig)<br />

„Fluoroskopisch-kinematografische Beurteilung<br />

der kranio-kaudalen Kniegelenksstabilität<br />

nach Tibial Plateau Leveling<br />

Osteotomy (TPLO)”<br />

2. Preis (Buchpreis):<br />

Dr. Fenella Schmidli-Davies (Bern, CH)<br />

„Fractures of the Second Cervical Vertebra<br />

in Dogs and Cats“<br />

3. Preis (Buchpreis):<br />

Sophie Buchheim (Leipzig)<br />

„Untersuchungen zur Präservation von kaninem<br />

Amnion für die Anwendung bei Korneadefekten”<br />

Die Preisträger der besten Chirurgie-Vorträge mit Jury und Sponsoren (v.l.n.r.): Dr. Christine Peppler,<br />

Jennifer Strangalies, Pia Rebentrost, Dr. Fenella Schmidli-Davies, Sophie Buchheim,<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer, Dr. Kay Schmerbach, Dr. Mirja Nolff, Dr. Mathias Brunnberg. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Die Preise wurden von der Schlüterschen<br />

Verlagsgesellschaft gestiftet.<br />

60<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


STIFTUNGEN UND PREISE<br />

Bruns-Preis <strong>2019</strong><br />

Anlässlich des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses wurden<br />

in diesem Jahr zwei Wissenschaftler<br />

mit dem Bruns-Preis ausgezeichnet, wobei<br />

beide die vollständige Preissumme von<br />

3.000 Euro erhielten. Der Vorsitzende des<br />

Stiftungsrates der Dres. Jutta und Georg<br />

Bruns-Stiftung, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Prof.<br />

Hartwig Bostedt (Gießen) verlieh den Preis<br />

der Stiftung an PD Dr. Matthias Eddicks<br />

(München) und Prof. Dr. Marion Schmicke<br />

(Hannover).<br />

PD Dr. Matthias Eddicks erhielt den<br />

Preis in Würdigung seiner herausragenden<br />

klinisch-veterinärmedizinischen Forschung<br />

im Bereich der porzinen Circoviren<br />

(PCV). Dabei hat seine mehrjährige Erfahrung<br />

in der tierärztlichen Praxis seine<br />

wissenschaftliche Tätigkeit maßgeblich<br />

geprägt, was sich in der Umsetzbarkeit<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hartwig Bostedt, Dr. Georg Bruns, Prof. Dr. Marion Schmicke, PD Dr.<br />

Matthias Eddicks, Dr. Jutta Bruns. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

seiner Forschungsergebnisse in die tierärztliche<br />

Praxis widerspiegelt.<br />

Prof. Dr. Marion Schmicke wurde für<br />

ihre hervorragenden wissenschaftlichen<br />

Leistungen bezüglich der Bedeutung und<br />

Funktion der somatotropen Achse bei<br />

Milchkühen geehrt. Diese Erkenntnisse<br />

leisten ihren Beitrag in der direkten Verbesserung<br />

des Managementes bei Hochleistungskühen.<br />

Eine ausführliche Würdigung der Leistungen<br />

beider Preisträger ist im <strong>DVG</strong>-Forum<br />

01/<strong>2019</strong> zu finden.<br />

Stipendium der Dres. Jutta & Georg Bruns Stiftung<br />

für innovative Veterinärmedizin 2020<br />

Die Dres. Jutta & Georg Bruns Stiftung für<br />

innovative Veterinärmedizin, betreut von<br />

der Deutschen Veterinärmedizinischen<br />

Gesellschaft, hat sich zur Aufgabe gestellt,<br />

Arbeiten von Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftlern, die das 40. Lebensjahr<br />

noch nicht überschritten haben, zu unterstützen.<br />

Ziel der Stiftung ist es, eine stärkere<br />

Verbindung zwischen klinischer Forschung<br />

und Grundlagenwissenschaften<br />

zu erreichen.<br />

Die Stiftung vergibt jährlich ein Stipendium<br />

mit der monatlichen Förderhöhe<br />

von<br />

€ 1.500,00<br />

für einen zweijährigen Förderungszeitraum.<br />

Das Forschungsprogramm soll innovative,<br />

klinisch orientierte Fragestellungen<br />

aus dem Bereich Nutztier-, Pferde- oder<br />

Heimtierheilkunde sowie Regulationsmedizin<br />

beinhalten, die in Kooperation mit<br />

Grundlagenfächern bearbeitet werden<br />

sollen.<br />

Der Antrag soll die Seitenzahl von 8<br />

(inkl. Publikations- und Literaturverzeichnis)<br />

nicht wesentlich überschreiten und ist<br />

mit einer detaillierten Beschreibung des<br />

Forschungsvorhabens nach DFG-Vorgaben<br />

bis zum<br />

01.03.2020<br />

einzusenden an (bitte bevorzugt als pdf-<br />

Datei per E-Mail):<br />

Deutsche Veterinärmedizinische<br />

Gesellschaft <strong>DVG</strong> e.V.<br />

Friedrichstraße 17<br />

D-35392 Gießen<br />

E-Mail: info@dvg.de<br />

Sie erhalten zeitnah eine Bestätigung Ihrer<br />

Bewerbung. Sollten Sie nichts von uns<br />

hören, melden Sie sich bitte in der <strong>DVG</strong>-<br />

Geschäftsstelle (Tel.: 0641 24466, E-Mail:<br />

info@dvg.de).<br />

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hartwig Bostedt<br />

Vorsitzender des Stiftungsrates<br />

Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und<br />

Andrologie der Groß- und Kleintiere mit<br />

Tierärztlicher Ambulanz<br />

Frankfurter Str. 106, D-35392 Gießen<br />

E-Mail: hartwig.bostedt@vetmed.<br />

uni-giessen.de<br />

Hinweise zum Datenschutz finden Sie<br />

unter www.dvg.de, Über uns, Stiftungen,<br />

Bruns-Stiftung<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 61


NEUES AUS DER GESCHÄFTSSTELLE<br />

Verstärkung in der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Katharina Kleber<br />

thrin Hund wird sie zukünftig für die<br />

Erstellung der Tagungsbände und Flyer zuständig<br />

sein und Ihnen für Fragen rund um<br />

das Thema Buchbestellung zur Verfügung<br />

stehen. Überdies wird sie das Team bei der<br />

Durchführung von Kongressen und der Betreuung<br />

des Messestandes unterstützen.<br />

Frau Kleber hat von 2011 bis 2017 an der<br />

Justus-Liebig-Universität in Gießen Tiermedizin<br />

studiert und nach dem Studium<br />

im Zentrallabor sowie der Klinik für Kleintiere<br />

– Innere Medizin gearbeitet. Neben<br />

ihrer Teilzeittätigkeit bei <strong>DVG</strong> fertigt Frau<br />

Kleber aktuell ihre Dissertation an. Privat<br />

findet man sie auf ausgedehnten Spaziergängen<br />

mit ihren Hunden oder gemütlich<br />

mit einem guten Buch auf der Couch.<br />

Ab Februar 2020 wird zudem Dr. Maren<br />

Bludau das <strong>DVG</strong>-Team in der Geschäftsstelle<br />

insbesondere in den Bereichen<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Webseiten<br />

Dr. Maren Bludau<br />

Die <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle ist um eine weitere<br />

Mitarbeiterin reicher geworden. Seit<br />

dem 1. Oktober unterstützt Tierärztin Katharina<br />

Kleber das Team der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle.<br />

In Zusammenarbeit mit Kaverstärken.<br />

Frau Dr. Bludau ist Tierärztin<br />

und Grafik-Designerin. Auf dem <strong>DVG</strong>-Vet-<br />

Congress <strong>2019</strong> war sie bereits am Messestand<br />

der <strong>DVG</strong> tätig.<br />

Werde Schnuppermitglied!<br />

Studierende und Doktoranden/innen können<br />

für 25,00 € im Jahr Schnuppermitglied<br />

in der <strong>DVG</strong> werden. Das hat viele Vorteile,<br />

und einen Veti-Kalender gibt’s kostenlos<br />

dazu!<br />

Weitere Infos: www.dvg.de<br />

Oder fragt uns:<br />

Tel.: 0641 24466, info@dvg.de<br />

Foto: Eugen Thome, stock.adobe.com<br />

<strong>DVG</strong>-Mitglieder erhalten u. a.:<br />

• Ermäßigungen bei Tagungen, Fortbildungen<br />

und Kongressen der <strong>DVG</strong> und ATF<br />

• Preisnachlass bei Publikationen des <strong>DVG</strong>-<br />

Verlags sowie bei weiteren Publikationen<br />

• günstige Abos für die Zeitschriften „Kleintierpraxis“<br />

und „Tierärztliche Praxis“<br />

62<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


NEUES AUS DER GESCHÄFTSSTELLE<br />

Was die <strong>DVG</strong> ihren Mitgliedern bietet – Vorteile einer <strong>DVG</strong>-Mitgliedschaft<br />

• Ermäßigung bei Tagungen, Fortbildungen<br />

und Kongressen der <strong>DVG</strong> und ATF<br />

• Ermäßigung bei internationalen Kongressen<br />

von Veranstaltern, bei denen<br />

die <strong>DVG</strong> Mitglied ist<br />

• NEU: Betriebshaftpflichtversicherung<br />

über https://main-finanz.de/dvg/<br />

• 20 Prozent Preisnachlass bei allen im<br />

<strong>DVG</strong>-Verlag erschienenen Publikationen<br />

(excl. Blauer Hund)<br />

• Ein Jahr kostenfreier Bezug der „Kleintierpraxis“<br />

für Neu-Mitglieder<br />

• 30 Prozent Rabatt auf die „Tierärztliche<br />

Praxis“ (offizielles Organ der <strong>DVG</strong>-Fachgruppen<br />

InnLab, Pathologie, Anästhesie,<br />

kleine Wiederkäuer, Schweine, Geflügel,<br />

Bienen sowie Zier-, Zoo- und<br />

Wildvögel, Reptilien, Amphibien und<br />

Fische, erscheint sechsmal jährlich)<br />

• Preisnachlass für Publikationen des<br />

Bundesverbandes für fachgerechten<br />

Natur- und Artenschutz e.V. (BNA)<br />

• Veti-Kalender für Neu-Schnuppermitglieder<br />

• Zusendung der <strong>DVG</strong>-Mitgliederzeitschrift<br />

„Forum“ zweimal jährlich<br />

• Kostenlose Zusendung von Programmheften<br />

Jährliche Mitgliedsbeiträge<br />

• Regulärer Beitrag ab Januar 2020:<br />

120 Euro (siehe auch Seite 3)<br />

• Schnuppermitgliedschaft für Studierende<br />

und Doktoranden: 25,00 Euro<br />

• Ermäßigter Beitrag für Tierärzte/innen<br />

in Elternzeit, Arbeitslose: 30,00 Euro<br />

• Kollegen/innen in Rente oder Pension:<br />

auf Antrag Ermäßigung auf 30,00 Euro<br />

Haben Sie Interesse an einer Mitgliedschaft?<br />

Alle Informationen sowie ein Online-Aufnahmeformular<br />

finden Sie unter.<br />

www.dvg.de q Mitgliedschaft<br />

In eigener Sache – Bitte um Zusendung Ihrer E-Mail-Adresse<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

damit wir Ihnen per E-Mail schnell und<br />

kostengünstig Infos, wie z. B. anstehende<br />

Tagungen, günstige Frühbucherrabatte,<br />

Deadlines für Abstract-Einreichungen oder<br />

Bewerbungen für Preise, schicken können,<br />

benötigen wir Ihre aktuelle E-Mail- Adresse.<br />

Bitte teilen Sie uns Ihre E-Mail mit, falls<br />

Sie noch keine <strong>DVG</strong>-Mails erhalten.<br />

Wir schicken unsere Nachrichten fachgruppenspezifisch,<br />

das heißt, Sie erhalten<br />

nur Meldungen, welche die von Ihnen gewählten<br />

Fachgruppen betreffen und die<br />

daher für Sie auch relevant sind.<br />

Selbstverständlich halten wir alle gesetzlichen<br />

Datenschutzbestimmungen ein<br />

und geben die Adressen nicht an Dritte<br />

weiter.<br />

Bitte teilen Sie uns auch mit, wenn sich<br />

Ihre postalische Adresse ändert. Denn nur<br />

dann können wir Ihnen komplikationslos<br />

aktuelle Kongressprogramme und wichtige<br />

Informationen schicken.<br />

Wir freuen uns über Mitteilungen an:<br />

E-Mail: info@dvg.de<br />

Telefon: 0641 24466<br />

Telefax: 0641 25375<br />

Vielen Dank!<br />

Ihr Team von der <strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle<br />

Foto: adiruch na chiangmai, stock.adobe.com<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 63


PERSONEN<br />

In memoriam Dr. med. vet. Dr. med. dent. Peter Fahrenkrug<br />

Foto: privat<br />

Plötzlich und unerwartet früh wurde Dr.<br />

med. vet. Dr. med. dent. Peter Fahrenkrug<br />

nach kurzer schwerer Krankheit am 30. August<br />

dieses Jahres aus dem Leben gerissen.<br />

Als Sohn eines praktischen Tierarztes<br />

und einer Säuglingsschwester kam Peter<br />

Fahrenkrug am 13.06.1952 im niedersächsischen<br />

Buxtehude zur Welt. Im Kindesund<br />

Jugendalter begleitete er seinen Vater<br />

oft auf dessen Praxistouren in und um<br />

Quickborn herum, wo der Vater, Dr. med.<br />

vet. Peter Paul Fahrenkrug 1954, eine Großtierpraxis<br />

übernommen hatte.<br />

Nach Bestehen des Abiturs im Jahre<br />

1971 immatrikulierte er sich zunächst an<br />

der juristischen Fakultät in Hamburg, um<br />

dann ab 1972 Veterinärmedizin an der Tierärztlichen<br />

Hochschule in Hannover zu<br />

studieren, wo er 1977 sein Examen ablegte<br />

und die Approbation erhielt. 1978 folgte<br />

die Promotion zum Dr. med. vet. im<br />

Fach Tierseuchenlehre mit dem Thema:<br />

„Die Tierseuchensituation des schleswig-holsteinischen<br />

Landkreises Pinneberg<br />

in den Jahren 1954 bis 1977“. Er entschied<br />

sich, auch noch das Studium der<br />

Zahnmedizin anzuschließen, erst in Marburg<br />

und dann in Hamburg, welches er<br />

1982 ebenfalls erfolgreich mit Examen und<br />

Approbation abschloss.<br />

Nach tierärztlicher und zahnärztlicher<br />

Assistententätigkeit ließ sich Fahrenkrug<br />

im Jahre 1985 zunächst als Zahnarzt in<br />

Hasloh bei Pinneberg nieder. Obwohl die<br />

Zahnarztpraxis prosperierte und ein gesichertes<br />

Einkommen ermöglichte, galt<br />

allerdings, schon seit 1978, seine große<br />

berufliche Leidenschaft der Tierzahnheilkunde.<br />

So ist es nicht verwunderlich, dass<br />

er 1982 im Fach Zahnmedizin über ein tierzahnheilkundliches<br />

Thema („Stand und<br />

Möglichkeiten der Zahnheilkunde bei<br />

Haustieren“) zum Dr. med. dent. promoviert<br />

wurde.<br />

In den folgenden zwei Jahrzehnten<br />

qualifizierte er sich in der Tierzahnheilkunde<br />

immer weiter, in den USA wurde<br />

er nach erfolgreicher Prüfung 1988 Fellow<br />

of the American Academy of Veterinary<br />

Dentistry, in Europa 1998 Diplomate des<br />

European Veterinary Dental College. In<br />

Deutschland erwarb er 1991 zunächst die<br />

Zusatzbezeichnung „Tierzahnheilkunde“,<br />

2002 die Zusatzbezeichnung „Zahnheilkunde<br />

– Pferd“ und schließlich im Jahr<br />

2008 die Fachtierarztbezeichnung „Zahnheilkunde<br />

– Kleintiere“.<br />

Das Vakuum und den notwendigen<br />

Fort- und Weiterbildungsbedarf auf dem<br />

Gebiet der Tierzahnheilkunde erkennend<br />

begann Fahrenkrug die Tierärzteschaft<br />

nicht nur in Deutschland, sondern international<br />

für dieses Spezialgebiet unermüdlich<br />

und zielstrebig zu begeistern.<br />

Seine Vorbilder waren vor allem die Wiener<br />

Schule mit Professor Erich Eisenmenger<br />

und dem zum guten Freund gewordenen<br />

Professor Karl Zetner sowie die Berliner<br />

Schule mit Professor Erwin Becker. Diese<br />

Leidenschaft war so groß, dass er sich 1994<br />

sogar entschloss, seine gutgehende Zahnarztpraxis<br />

zu verkaufen, um sich beruflich<br />

nur noch und systematisch der Tierzahnheilkunde<br />

in Lehre, Forschung und Praxis<br />

zu widmen. Dafür brachte er exzellente<br />

Voraussetzungen mit, nämlich akademische,<br />

handwerkliche, pädagogische, didaktische,<br />

rhetorische und schriftstellerische<br />

Fähigkeiten und Begabungen.<br />

Der Enthusiasmus für sein Spezialgebiet<br />

spiegelt sich in einer ungeheuren, breit<br />

gefächerten Schaffenskraft wider: Zahlreiche<br />

Publikationen in deutschen wie internationalen<br />

Fachzeitschriften, 11 Lehrbuchbeiträge<br />

und 2 eigene Lehrbücher, 11 wissenschaftliche<br />

Videos, und über 900 Vorträge<br />

und Seminare in mehr als 25 Ländern auf<br />

dieser Erde geben Zeugnis darüber ab.<br />

Ein besonders wichtiges Anliegen von<br />

Fahrenkrug war es, Studierenden, Tierärzten<br />

und Tierärztinnen nicht nur theoretisches<br />

Wissen zu vermitteln. Aus einem<br />

Praktikerhaushalt stammend und selbst<br />

ein begnadeter, nicht nur zahnmedizinischer<br />

Handwerker, war es ihm ein ganz<br />

besonderes Anliegen, auch praktische Fähigkeiten<br />

zu vermitteln. Hierfür hatte er<br />

zusammen mit der zahnmedizinischen<br />

Prophylaxeassistentin Elke Greiner, mit der<br />

er seit 27 Jahren zusammenarbeitete, ein<br />

geradezu einmaliges, exzellent konzipiertes<br />

tierzahnheilkundliches Seminarsystem<br />

aus Theorie und praktischen Übungen<br />

aufgebaut. Mehr als 11.000 (!) teilnehmende<br />

Tierärzte und Tierärztinnen zeugen von<br />

der Beliebtheit dieser seit 1984 regelmäßig<br />

im In- und Ausland angebotenen Seminare,<br />

wobei oft genug erhebliche logistische<br />

Schwierigkeiten überwunden werden<br />

mussten.<br />

Fahrenkrug schuf darüber hinaus die<br />

Voraussetzungen für den Erwerb materieller<br />

Praxisausstattungen für die angemessene<br />

zahnmedizinische Versorgung vom<br />

Meerschweinchen bis zum Pferd. So entwickelte<br />

und importierte er Dentalinstrumente<br />

und -geräte. Er baute zudem eine<br />

eigenständige Sortimentsparte auf und<br />

erstellte einen umfassenden Einkaufskatalog<br />

zur Tierzahnheilkunde für das<br />

64<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


Dienstleistungsunternehmen Henry Schein<br />

Vet GmbH , früher HEILAND.<br />

Mit Vorlesungstätigkeiten an den tiermedizinischen<br />

Bildungsstätten in Berlin,<br />

Gießen und Hannover begeisterte Fahrenkrug<br />

seit 1990 eine Vielzahl von Studierenden<br />

für sein Lieblingsfach. Er war Lehrbeauftragter<br />

von 1990 bis 1996 in Berlin<br />

und seit dem Sommersemester <strong>2019</strong> in<br />

Hannover. Sein wissenschaftlich-beruflicher<br />

Traum, eine Honorarprofessur für<br />

sein Spezialgebiet an der Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover, konnte nicht mehr<br />

in Erfüllung gehen.<br />

Fahrenkrug verschrieb sich auch der<br />

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

So war er Ideengeber und fachlicher<br />

Betreuer einer Vielzahl von Dissertationsvorhaben,<br />

von denen in Kooperation<br />

mit Universitätsprofessoren zehn erfolgreich<br />

abgeschlossen werden konnten.<br />

Manche Doktoranden/innen kann er leider<br />

nicht mehr selbst mit seiner Expertise<br />

bis zur Fertigstellung der Arbeiten begleiten.<br />

Für die Würdigung herausragender<br />

wissenschaftlicher Publikationen auf dem<br />

Gebiet der Tierzahnheilkunde war er Ideengeber<br />

und Initiator verschiedener Wissenschaftspreise:<br />

• auf europäischer Ebene dem erstmals<br />

1993 ausgelobten European Award of<br />

Veterinary Dentistry (zunächst: UP-<br />

JOHN-Award), verliehen von der EVDS /<br />

EVDC;<br />

• in Deutschland dem 1998 geschaffenen<br />

und später im Rahmen von DGK-<strong>DVG</strong>-<br />

Kongressen verliehenen Becker-Preis<br />

für die beste deutschsprachige Dissertation<br />

zu den Arbeitsgebieten von Prof.<br />

Dr. med. vet. habil. Erwin Becker (1898 –<br />

1978) (Tierzahnheilkunde, Röntgenologie,<br />

wissenschaftliche Aufbereitung von<br />

Lehrstoff mittels audiovisueller Medien).<br />

Tiermedizinischen Fachangestellten sollten<br />

nach Auffassung von Fahrenkrug<br />

ebenfalls ein Grundstock an zahnmedizinischem<br />

Wissen und Fähigkeiten für eine<br />

fachgerechte Versorgung von Tieren in der<br />

tierärztlichen Praxis vermittelt werden. So<br />

unterrichtete er sie drei Dekaden lang in<br />

Berufsschulen Hamburgs und Schleswig-Holsteins<br />

sowie auf Tagungen und in<br />

Seminaren über ihre spezifischen Aufgaben.<br />

Peter Fahrenkrug war auch berufspolitisch<br />

sowohl auf nationaler wie auf internationaler<br />

Bühne sehr aktiv. So setzte er<br />

sich in Deutschland vehement für die Einführung<br />

zunächst der Zusatzbezeichnung<br />

Tierzahnheilkunde, später auch der Zusatzbezeichnungen<br />

und Fachtierarztbezeichnungen<br />

Tierzahnheilkunde Kleintiere<br />

bzw. Pferde in die Weiterbildungsordnungen<br />

der Bundes- und schließlich auch<br />

der Landestierärztekammern in Deutschland<br />

ein. Hierfür beriet er seit 1990 mit<br />

seiner Kompetenz Fachausschüsse für<br />

tierärztliche Weiterbildung zahlreicher<br />

Landestierärztekammern und der Bundestierärztekammer<br />

(BTK). Seit 2004 bereicherte<br />

er als Mitglied den beratenden Ausschuss<br />

für Fortbildung der Tierärztekammer<br />

Schleswig-Holstein.<br />

In der BTK beteiligte er sich als Mitglied<br />

und stellvertretender Vorsitzender des<br />

Ausschusses für Gebührenwesen (2000 bis<br />

2003) an der Novellierung der Gebührenordnung<br />

für Tierärzte und formulierte<br />

maßgeblich die Abrechnungspositionen<br />

im Abschnitt „Zähne, Mund- und Rachenhöhle“.<br />

Von 2008 bis 2011 leitete er den BTK-<br />

Ausschuss für Fort- und Weiterbildung.<br />

Im Bundesverband praktizierender<br />

Tierärzte (bpt) übernahm Fahrenkrug von<br />

1999 bis 2011 den Vorsitz des Landesverbandes<br />

Hamburg und war in dieser Zeit<br />

auch Mitglied im Bundesvorstand.<br />

Für die Deutsche Gesellschaft für<br />

Kleintiermedizin (DGK-<strong>DVG</strong>) trug er u.a.<br />

zum Erfolg des WSAVA-Kongresses in Berlin<br />

1993 und des FECAVA-Kongresses 2001<br />

in Berlin durch Gestaltung von Seminaren<br />

bzw. Tagungssektionen bei. Im erweiterten<br />

Vorstand der DGK-<strong>DVG</strong> vertrat er von<br />

PERSONEN<br />

2001 bis 2013 das Spezialgebiet Tierzahnheilkunde<br />

und agierte als Verbindungsmann<br />

zum European Veterinary Dental<br />

College (EVDC). Von 2002 bis 2014 nahm er<br />

die Aufgaben des Internationalen Repräsentanten<br />

der DGK wahr.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde<br />

(DGT-<strong>DVG</strong>) verdankt ihre<br />

Gründung als Fachgruppe im Arbeitsgebiet<br />

„Klinische Veterinärmedizin“ in der<br />

<strong>DVG</strong> im Jahre 2004 in Baden-Baden und<br />

ihre nachfolgende positive Entwicklung<br />

hauptsächlich der leidenschaftlichen und<br />

visionären Initiative von Fahrenkrug, zu<br />

deren Gründungspräsident (2004 bis 2007)<br />

er gewählt worden war.<br />

Auf internationaler Ebene beteiligte<br />

sich Fahrenkrug maßgeblich an der Gründung<br />

der European Veterinary Dental<br />

Society (EVDS) im Jahr 1991 und wurde in<br />

Nachfolge des Gründungspräsidenten<br />

Prof. Dr. Karl Zetner aus Wien deren zweiter<br />

Präsident (1993 bis 1995). Als Mitglied<br />

im Gründungskomitee des European<br />

Veterinary Dental College (EVDC) setzte er<br />

entscheidende Impulse zu seiner Realisierung.<br />

Auch als Mitbegründer musste er die<br />

anspruchsvolle Prüfung zum Diplomate<br />

des EVDC absolvieren. Im College nahm er<br />

Aufgaben im Zulassungsausschuss zur<br />

Collegeprüfung wahr (1998 bis 2014). Sein<br />

selbstbewusstes und gleichzeitig sympathisches<br />

Auftreten und seine außergewöhnlich<br />

guten Fremdsprachenkenntnisse<br />

waren Wegbereiter der großen internationalen<br />

Wertschätzung, die ihm und auch<br />

der deutschen Gruppe zuteil wurde.<br />

Peter Fahrenkrug hat sich durch seinen<br />

unermüdlichen persönlichen Einsatz in<br />

vorbildlicher Weise für die Kleintiermedizin<br />

und den tiermedizinischen Berufsstand<br />

große Verdienste erworben. Deshalb<br />

verlieh die DGK-<strong>DVG</strong> ihm im Jahre 2004 die<br />

renommierte Richard-Völker-Medaille.<br />

2010 wurde er vom Bundesverband praktizierender<br />

Tierärzte (bpt) mit der Felix-<br />

Train- Medaille geehrt. Leider ist es ihm<br />

nicht mehr vergönnt, persönlich die Ver-<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 65


PERSONEN<br />

leihung der Ehrenpräsidentschaft der<br />

Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde<br />

anlässlich ihrer 15. Jahrestagung<br />

in Berlin in diesem November und die<br />

Verdienstmedaille der Tierärztekammer<br />

Schleswig-Holstein anlässlich der 6. Tagung<br />

in Schleswig im Februar 2020 entgegenzunehmen.<br />

Mit Peter Fahrenkrug ist ein unschätzbar<br />

wertvoller, herzensguter Freund, eine<br />

außergewöhnliche Persönlichkeit, ein herausragender<br />

Zahn- und Tierarzt, ein fürsorglicher<br />

Unternehmer und Arbeitgeber,<br />

ein genialer, visionärer und leidenschaftlicher<br />

Kämpfer für sein Lieblingsfach, die<br />

Tierzahnheilkunde, ein brillanter Rhetoriker<br />

und mitreißender Lehrender aus diesem<br />

Leben geschieden. Er hat die Entwicklung<br />

der Tierzahnmedizin wegweisend gestaltet,<br />

vorangetrieben und geprägt. Er hat<br />

uns sehr viel gegeben! Die Tierärzteschaft<br />

hat ihm unendlich viel zu verdanken.<br />

Er ist nun fern. Aber seine Visionen,<br />

seine Fähigkeit zum vernetzten Denken,<br />

seine launigen und von unglaublich großem<br />

Fach- und Allgemeinwissen geprägten<br />

Einlassungen bleiben in unserem Bewusstsein<br />

und unseren Herzen. Wir werden<br />

ihn sehr vermissen.<br />

Ihm und seinem Lebenswerk bewahren<br />

wir ein ehrendes Andenken.<br />

Dr. Friedrich Röcken,<br />

Ehrenpräsident der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Prof. Dr. Andreas Moritz,<br />

Präsident der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Dr. Martina van Suntum,<br />

Präsidentin der DGT<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer,<br />

Präsident der <strong>DVG</strong><br />

Nieberle-Plakette für Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer<br />

Dr. Thomas Steidl (links) verliest die Laudatio auf<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer. Foto: LTK<br />

Baden-Württemberg<br />

Auf dem Baden-Württembergischen Tierärztetag<br />

in Leinfelden-Echterdingen bei<br />

Stuttgart wurde Prof. Dr. Dr. h.c. Martin<br />

Kramer, Präsident der <strong>DVG</strong> und Dekan<br />

des Fachbereichs Veterinärmedizin der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen, am<br />

28.06.<strong>2019</strong> mit der Nieberle-Plakette der<br />

Landestierärztekammer (LTK) Baden-Württemberg<br />

geehrt.<br />

LTK-Präsident Dr. Thomas Steidl verlieh<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Kramer diese hohe Auszeichnung<br />

in Anwesenheit von Friedlinde<br />

Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium<br />

für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

des Landes Baden-Württemberg.<br />

Damit würdigte die Landestierärztekammer<br />

die besonderen wissenschaftlichen<br />

und berufspolitischen Verdienste<br />

von Prof. Dr. Dr. h.c. Kramer, der die Bildgebung<br />

und Kleintierchirurgie in den letzten<br />

beiden Jahrzehnten in Deutschland signifikant<br />

nach vorne gebracht und sich<br />

mit großem Engagement für den Berufsstand<br />

verdient gemacht hat.<br />

Ehrenstatue für Prof. Dr. Dr. habil. Johann Schäffer<br />

Prof. Dr. Dr. habil. Johann Schäffer, Leiter<br />

der Fachgruppe „Geschichte der Veterinärmedizin“<br />

und Mitglied im Vorstand<br />

der <strong>DVG</strong>, wurde am 26. Juni in Hannover<br />

vom Präsidenten der Tierärztekammer<br />

Niedersachsen, Dr. Uwe Tiedemann, mit<br />

der Ehrenstatue der Tierärztekammer<br />

ausgezeichnet. Dr. Tiedemann würdigte<br />

damit das Engagement von Prof. Schäffer<br />

bei der Einführung einer Vorlesung zur<br />

Berufsorientierung für Studierende und<br />

Prof. Dr. Dr. Johann Schäffer. Foto: privat<br />

der aktiven Begleitung dieser Veranstaltung<br />

über 19 Jahre. Darüber hinaus verwies<br />

Dr. Tiedemann auf die umfangreichen<br />

beruflichen und ehrenamtlichen<br />

Tätigkeiten von Prof. Schäffer für die Tiermedizin<br />

in den vergangenen 28 Jahren<br />

seiner Tätigkeit in Hannover. So war er<br />

u. a. Leiter des Veterinär medizin historischen<br />

Museums und des Archivs der<br />

TiHo sowie langjähriges Mitglied des<br />

Ausschusses „Berufs-und Standesrecht,<br />

Geschichte und Ethik“ der BTK.<br />

66<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


PERSONEN<br />

Goldener Hammer für Andrea Tipold<br />

Dr. Thomas Flegel, der Präsident des ECVN,<br />

übergibt den Malleus Aureus Award an<br />

Professorin Dr. Andrea Tipold. Foto: Holger Volk<br />

Professorin Dr. Andrea Tipold aus der Klinik<br />

für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche<br />

Hochschule Hannover (TiHo) erhielt im<br />

September auf der Jahrestagung des European<br />

College of Veterinary Neurology<br />

(ECVN) und der European Society of Veterinary<br />

Neurology (ESVN) den Malleus Aureus<br />

Award. Das ECVN würdigt mit der<br />

auch als „Goldener Hammer“ bezeichneten<br />

Ehrung jährlich eine herausragende<br />

Persönlichkeit, die außergewöhnliche Beiträge<br />

auf dem Gebiet der Veterinärneurologie<br />

geleistet hat.<br />

In ihren Grußworten hoben Professorin<br />

Dr. Andrea Fischer, Tierärztliche Fakultät<br />

der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München, und Dr. Konrad Jurina, Tierklinik<br />

Haar, Tipolds wissenschaftliche Leistung<br />

und ihr großes Engagement für die tierärztliche<br />

Ausbildung hervor: „Neben einer<br />

außerordentlichen Anzahl wissenschaftlicher<br />

Veröffentlichungen sowie nationalen<br />

und internationalen Präsentationen befasste<br />

sich die Preisträgerin intensiv mit<br />

der Ausbildung junger Neurologinnen und<br />

Neurologen. Sie betreute an der TiHo über<br />

15 Diplomate-Anwärterinnen und Anwärter<br />

des ECVN und sieben an externen Institutionen.<br />

Andrea Tipold bietet regelmäßig<br />

postgraduale Lehrveranstaltung an<br />

und betreute zahlreiche Promotionsstudierende.<br />

Zudem unterrichtete sie tausende<br />

deutsche Tiermedizinstudierende.“ Alle<br />

Preisträgerinnen und Preisträger des Goldenen<br />

Hammers eint, dass sie die veterinärmedizinische<br />

Neurologie vorantreiben,<br />

um die veterinärmedizinische Versorgung<br />

zu verbessern.<br />

Neue Fachgruppenleiter<br />

Zahlreiche Fachgruppen haben auf ihren Tagungen in den vergangenen Wochen neue Leiter und Stellvertreter gewählt. Die <strong>DVG</strong> bedankt<br />

sich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die dieses Amt ausgeübt haben – häufig über viele Jahre – bzw. sich dafür zur Verfügung<br />

stellen. Ohne Sie wäre die Durchführung der Tagungen und Kongresse nicht möglich!<br />

Fachgruppe „Klinische Pharmakologie<br />

und Toxikologie“<br />

Auf der Fachgruppenversammlung am 15.<br />

November im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses<br />

in Berlin wurde Prof. Dr. Melanie Hamann<br />

(Gießen) zur Leiterin gewählt. Die<br />

Wahl eines Stellvertreters steht noch aus.<br />

Fachgruppe „Epidemiologie und Dokumentation“<br />

Auf der Tagung der Fachgruppe im Freising fand am 5. September auch die Jahresversammlung<br />

der Fachgruppe statt, bei der PD Dr. Amely Campe (Hannover) als Fachgruppenleiterin<br />

bestätigt wurde. Zu ihrer Stellvertreterin wurde PD Dr. Roswitha Merle (Berlin)<br />

gewählt.<br />

Prof. Dr. Melanie Hamann.<br />

Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

PD Dr. Amely Campe. Foto: privat<br />

PD Dr. Roswitha Merle. Foto: privat<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 67


PERSONEN<br />

Fachgruppe „Virologie und<br />

Viruskrankheiten“<br />

Am 15. November wählten die Mitglieder<br />

der Fachgruppe „Virologie und Viruskrankheiten“<br />

in Berlin Prof. Dr. Paul Becher (Hannover)<br />

zum Leiter der Fachgruppe. Zu seinem<br />

Stellvertreter wurde Prof. Dr. Martin<br />

Groschup (Greifswald-Insel Riems) gewählt.<br />

Fachgruppe „Chirurgie“<br />

Im Rahmen der Tagung der Fachgruppe am 15. November in Berlin wurde Dr. Christine<br />

Peppler (Gießen) zur Leiterin der Fachgruppe gewählt. In ihren Ämtern wurden Dr. Kay<br />

Schmerbach (Berlin) als Stellvertreter und Dr. Cetina Thiel (Gießen) als 1. Beisitzerin bestätigt.<br />

Dr. Mathias Brunnberg (Berlin) wurde zum neuen 2. Beisitzer gewählt.<br />

V.l.n.r.: Dr. Mathias Brunnberg, Dr. Christine Peppler, Dr. Kay Schmerbach. Es fehlt Dr. Cetina Thiel.<br />

Foto: <strong>DVG</strong><br />

Prof. Dr. Paul Becher (links) und Prof. Dr. Martin<br />

Groschup. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Fachgruppe „Geflügelkrankheiten“<br />

Auf dem 97. Fachgespräch über Geflügelkrankheiten stand Prof. Dr. Hafez Mohamed Hafez<br />

(Berlin), der die Fachgruppe seit 1998 geleitet hat, für die Wahl nicht mehr zur Verfügung.<br />

Prof. Dr. Silke Rautenschlein (Hannover) wurde als neue Leiterin gewählt; Dr.<br />

Manfred Pöppel (Delbrück) wurde als Stellvertreter bestätigt.<br />

Fachgruppe AVID<br />

Im Vorstand der Fachgruppe AVID gibt es<br />

keine Veränderungen. Auf der Versammlung<br />

der Fachgruppe am 12. September im<br />

Kloster Banz wurden PD Dr. Christiane<br />

Werckenthin (Oldenburg) und Dr. Peter<br />

Kutzer (Frankfurt/Oder) im Amt bestätigt.<br />

Prof. Dr. Hafez Mohamed Hafez war mehr als 20<br />

Jahre Leiter der Fachgruppe. Foto: privat.<br />

Prof. Dr. Silke Rautenschlein. Foto: privat<br />

68<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


PERSONEN<br />

Fachgruppe „Wild-, Zoo- und Gehegetiere“<br />

Auch die Fachgruppe „Wild-, Zoo- und Gehegetiere“ führte in Berlin eine Fachgruppenversammlung durch. Am 14. November<br />

wurde Prof. Prof. h.c. Dr. Ursula Siebert (Hannover/Büsum) zur Leiterin gewählt. Stellvertreter sind Prof. Dr. Dr. Kai Frölich (Warder),<br />

Dr. Dr. Sabine Merz (Erfurt) und DVM Jens Thielebein (Halle/Saale).<br />

Prof. Prof. h.c. Dr. Ursula Siebert.<br />

Foto: Pilar<br />

Prof. Dr. Dr. Kai Frölich.<br />

Foto: B. Stüven<br />

Dr. Dr. Sabine Merz. Foto: <strong>DVG</strong><br />

DVM Jens Thielebein. Foto: privat<br />

Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT-<strong>DVG</strong>)<br />

Nach der Wahl auf der 15. Tagung der DGT-<strong>DVG</strong> am 14. November in Berlin setzt sich der Vorstand zusammen wie folgt: Dr. Lorenz<br />

Schmid, Präsident (Oberhaching), Dr. Florian Buck, Vizepräsident (Rottenburg), Dr. Martina van Suntum, Past President (Germersheim),<br />

Dr. Michael Hartmann, Budgetverwalter (Rottenburg-Kiebingen), Dr. Katja Riedel, Sekretär (Augsburg).<br />

Dr. Lorenz Schmid. Foto: privat<br />

Dr. Florian Buck. Foto: privat<br />

Dr. Martina van Suntum. Foto: privat Dr. Michael Hartmann. Foto: privat Dr. Katja Riedel. Foto: privat<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 69


PERSONEN<br />

Fachgruppe „Naturheilverfahren<br />

und Regulationsmedizin“<br />

Erstmals seit einigen Jahren führte die<br />

Fachgruppe am 16.11.<strong>2019</strong> eine Tagung im<br />

Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses mit anschließender<br />

Fachgruppenversammlung<br />

durch. Zur Leiterin wurde Tierärztin Brigitta<br />

Smit-Fornahl (Schalksmühle), zu ihrer<br />

Stellvertreterin DVM Katrin Noack (Cottbus)<br />

gewählt.<br />

Fachgruppe „Verhaltensmedizin<br />

und Bissprävention“<br />

Auf der Mitgliederversammlung der Fachgruppe<br />

am 15. November in Berlin wurden<br />

die Leiterin Dr. Hildegard Jung und ihre<br />

Stellvertreterin PD Dr. Dorothea Döring<br />

(beide München) in ihren Ämtern bestätigt.<br />

AG Lasermedizin der DGK-<strong>DVG</strong><br />

Auch bei der die AG Lasermedizin stand die<br />

Wahl der AG-Leitung an. Am 16. November<br />

wurde Dr. Jochen Krüger (Krefeld) zum Leiter<br />

und Dr. Ursula Mayer (Augsburg) zur<br />

Stellvertreterin gewählt. Dr. Gerhard Staudacher<br />

(Aachen) gehört dem Vorstand als<br />

ehemaliger Vorsitzender ebenfalls an.<br />

AG Pferdeophthalmologie der<br />

Fachgruppe „Pferdekrankheiten“<br />

Zum Leiter der im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-<br />

Congresses in Berlin am 16. November neu<br />

gegründeten AG Pferdeophthalmologie<br />

wurde Prof. Dr. Dr. József Tóth (Dülmen)<br />

und zu seinem Stellvertreter Dr. Stefan Gesell-May<br />

(München) gewählt.<br />

Brigitta Smit-Fornahl. Foto: privat<br />

Prof. Dr. Dr. József Tóth. Foto: privat<br />

DVM Katrin Noack. Foto: privat<br />

V.l.n.r.: Dr. Jochen Krüger, Dr. Ursula Mayer,<br />

Dr. Gerhard Staudacher. Foto: <strong>DVG</strong><br />

Dr. Stefan Gesell-May. Foto: privat<br />

Die <strong>DVG</strong> ist auf Facebook!<br />

Auf der Facebook-Seite der <strong>DVG</strong> posten wir<br />

z. B. Termine anstehender Fortbildungen<br />

und Kongresse, Deadlines für Calls for<br />

Papers, günstige Frühbuchertarife und<br />

Ausschreibungen von Preisen.<br />

Schauen Sie doch mal rein, wir freuen uns<br />

über Ihr Feedback und natürlich auch,<br />

wenn Sie „Fan“ werden, „liken“, teilen und<br />

kommentieren. Ansehen kann man die<br />

Seite übrigens auch ohne eigenen Facebook-Auftritt:<br />

www.facebook.com/<strong>DVG</strong>.Deutsche.<br />

Veterinaermedizinische.Gesellschaft<br />

70<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


AKTUELLES AUS UNTERSCHIEDLICHEN BEREICHEN<br />

Bundestierärztekammer bestätigt Führungsriege<br />

Mit einer großen Mehrheit wurde Dr. Uwe<br />

Tiedemann als Präsident der Bundestierärztekammer<br />

(BTK) auf der Herbst-<br />

Delegiertenversammlung im September<br />

wiedergewählt. Tiedemann ist seit 2016<br />

Präsident der BTK und schon seit 2006 Präsident<br />

der Tierärztekammer Niedersachsen.<br />

Dem BTK-Präsidenten weiterhin zur<br />

Seite stehen werden Dr. Iris Fuchs als 1. Vizepräsidentin<br />

und Dr. Martin Hartmann<br />

als 2. Vizepräsident. Weitere Mitglieder<br />

im Präsidium der BTK sind Dr. Siegfried<br />

Moder (Ressort „Praktische Berufsausübung“),<br />

Dr. Holger Vogel („Öffentliches<br />

Veterinärwesen und gesundheitlicher Verbraucherschutz“)<br />

sowie der <strong>DVG</strong>-Präsident<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer („Weiterbildung,<br />

Forschung und Industrie“). Das<br />

Ressort „Internationale Angelegenheiten“<br />

wird weiterhin von Dr. Cornelia Rossi-Broy<br />

verantwortet.<br />

Vordere Reihe v.l.n.r.: Dr. Cornelia Rossi-Broy, Dr. Iris Fuchs. Hintere Reihe v.l.n.r.: Dr. Martin Hartmann,<br />

Dr. Uwe Tiedemann, Dr. Holger Vogel, Dr. Siegfried Moder, Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer. Foto: BTK<br />

FAO Referenzzentrum für Antimikrobielle Resistenz<br />

Am 11. November erhielt der Fachbereich<br />

Veterinärmedizin der Freien Universität<br />

Berlin seitens der FAO (Food and Agriculture<br />

Organization of the United Nations)<br />

die Anerkennung als Referenzzentrum für<br />

Antimikrobielle Resistenz (FAO RC-AMR).<br />

Die Zielsetzungen des FAO RC-AMR sind,<br />

das Bewusstsein für die Problematik antimikrobieller<br />

Resistenzen zu wecken, diesbezüglich<br />

tragfähige Konzepte für den<br />

Nachweis von Resistenzen und resistenten<br />

Bakterien im Rahmen von Laboruntersuchungen<br />

und Überwachungssystemen zu<br />

entwickeln, sowie die Umsetzung dieser<br />

Konzepte zu unterstützen und aktiv zu fördern.<br />

Mitglieder dieses FAO RC-AMR sind:<br />

• Univ.-Prof. Dr. Stefan Schwarz<br />

(Sprecher des FAO RC-AMR); Institut<br />

für Mikrobiologie und Tierseuchen<br />

• Univ.-Prof. Dr. Uwe Rösler<br />

(Stellvertretender Sprecher des FAO<br />

RC-AMR); Institut für Tier- und<br />

Umwelthygiene<br />

• Univ.-Prof. Dr. Thomas Alter; Institut für<br />

Lebensmittelsicherheit und -hygiene<br />

• Univ.-Prof. Dr. Marcus Doherr; Institut<br />

für Veterinär-Epidemiologie und<br />

Biometrie<br />

• Dr. Antina Lübke-Becker; Institut für<br />

Mikrobiologie und Tierseuchen<br />

• Dr. Anika Friese; Institut für Tier- und<br />

Umwelthygiene<br />

• PD Dr. Roswitha Merle; Institut für<br />

Veterinär-Epidemiologie und Biometrie<br />

Die Hauptbetätigungsfelder des FAO RC-<br />

AMR an der Freien Universität Berlin umfassen<br />

(1) die Entwicklung von Methoden<br />

zur Empfindlichkeitsprüfung und entsprechenden<br />

Bewertungskriterien, (2) phylogenetische<br />

und epidemiologische AMR-Studien,<br />

(3) Untersuchungen zu molekularen<br />

Mechanismen der antimikrobiellen Resistenz<br />

und resistenzvermittelnden mobilen<br />

genetischen Elementen, (4) Co-Lokalisation<br />

und Co-Selektion von Genen, die Resistenz<br />

gegenüber antimikrobiellen Wirkstoffen,<br />

Schwermetallen und Bioziden<br />

vermitteln, und Virulenzgenen, sowie (5)<br />

verantwortungsvoller Einsatz antimikrobieller<br />

Wirkstoffe bei Tieren und „Antibiotic<br />

Stewardship“.<br />

Das FAO RC-AMR am Fachbereich Veterinärmedizin<br />

der Freien Universität Berlin<br />

ist das erste Referenzzentrum dieser Art in<br />

Deutschland. Zurzeit ist es im Robert-von-<br />

Ostertag-Haus mit dem Zentrum für Infektionsmedizin<br />

des Fachbereichs Veterinärmedizin<br />

der Freien Universität Berlin<br />

untergebracht, wird aber mit der Eröffnung<br />

des Tiermedizinischen Zentrums für<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 71


AKTUELLES AUS UNTERSCHIEDLICHEN BEREICHEN<br />

Resistenzforschung (TZR) im kommenden<br />

Jahr in das TZR umziehen.<br />

Weitere Informationen zum neu etablierten<br />

FAO RC-AMR finden sich auf der<br />

Homepage des Fachbereichs Veterinärmedizin<br />

der Freien Universität Berlin oder<br />

sind bei den Mitgliedern gerne zu erfragen.<br />

Univ.-Prof. Dr. Stefan Schwarz, Berlin<br />

Univ.-Prof. Dr. Uwe Rösler, Berlin<br />

Univ.-Prof. Dr. Stefan Schwarz, Sprecher des<br />

FAO RC-AMR. Foto: Milena Schlösser / <strong>DVG</strong><br />

Univ.-Prof. Dr. Uwe Rösler, stellv. Sprecher des<br />

FAO RC-AMR. Foto: privat<br />

Studie Digitalisierte Veterinärmedizin<br />

Die digitale Transformation macht auch<br />

vor der Veterinärmedizin nicht Halt und<br />

wird auch die zukünftige Rolle des Tierarztes<br />

verändern. Aus diesem Grund hat sich<br />

der Dessauer Zukunftskreis das Ziel gesetzt,<br />

einen Diskurs rund um das Thema<br />

Digitalisierung anzustoßen und ein einheitliches<br />

Verständnis für Digitalisierung<br />

in der Veterinärmedizin zu entwickeln. Zusätzlich<br />

wird in einer Studie der Status quo<br />

der Digitalisierung unter Tierärztinnen<br />

und TFAs abgefragt und welchen Einfluss<br />

diese auf den tierärztlichen Beruf im Jahr<br />

2030 haben könnte.<br />

Daher: Im Januar oder Februar 2020 an der<br />

Studie Digitalisierte Veterinärmedizin teilnehmen<br />

und die Zukunft mitgestalten!<br />

www.dessauer-zukunftskreis.de/vet2030<br />

Stellungnahmen und Leitlinien von <strong>DVG</strong>-Fachgruppen<br />

Die folgenden Stellungnahmen und Leitlinien<br />

können auf der <strong>DVG</strong>-Webseite abgerufen<br />

werden (www.dvg.de, Fachgruppen):<br />

• Stellungnahme zu Angriffen auf Schafe<br />

und Ziegen durch Einzelwölfe und Wolfsrudel<br />

der <strong>DVG</strong>- Fachgruppe „Krankheiten<br />

kleiner Wiederkäuer“ vom 12.06.<strong>2019</strong><br />

• Stellungnahme der <strong>DVG</strong>-Arbeitsgruppe<br />

„Eutergesundheit“ zur Zweiten Verordnung<br />

zur Änderung der Verordnung<br />

über tierärztliche Hausapotheken vom<br />

03.09.<strong>2019</strong><br />

• Leitlinien zur Probengewinnung für die<br />

bakteriologische Diagnostik bei Hund<br />

und Katze des <strong>DVG</strong>-Arbeitskreises „Antibiotikaresistenz<br />

vom Oktober <strong>2019</strong><br />

• Leitlinien zur Probengewinnung für<br />

die bakteriologische Diagnostik beim<br />

Schwein, Rind, Geflügel und Fisch des<br />

<strong>DVG</strong>-Arbeitskreises „Antibiotikaresistenz<br />

vom Dezember 2018<br />

72<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong>


Aktuelle Publikationen im <strong>DVG</strong>-Verlag<br />

PUBLIKATIONEN<br />

Die folgenden aktuellen Tagungsbände und Publikationen sind beim Verlag der <strong>DVG</strong> Service GmbH (<strong>DVG</strong>-Geschäftsstelle) erhältlich:<br />

Tagung der Fachgruppe „Parasitologie<br />

und parasitäre Krankheiten“<br />

Leipzig, 17. – 19.06.<strong>2019</strong>, 19,80 Euro<br />

DGK-<strong>DVG</strong>: Erfurter Thementage –<br />

Gynäkologie bei Hund und Katze<br />

Erfurt, 17. – 19.05.<strong>2019</strong>, 14,80 Euro<br />

Tagung der Fachgruppe „Krankheiten<br />

kleiner Wiederkäuer“<br />

Greifswald-Insel Riems, 04. – 06.09.<strong>2019</strong>,<br />

14,80 Euro<br />

97. Fachgespräch über Geflügelkrankheiten<br />

Hannover, 24. – 25.10.<strong>2019</strong>, 10,00 Euro<br />

38. Tagung der Fachgruppe AVID –<br />

Bakteriologie<br />

Kloster Banz, 11. – 13.09.<strong>2019</strong>, 10,00 Euro<br />

16. Gießener Wintersymposium –<br />

Orthopädische Erkrankungen der Schulter<br />

und des Ellbogens<br />

Gießen, 07.12.<strong>2019</strong>, 10,00 Euro<br />

60. Arbeitstagung des Arbeitsgebietes<br />

„Lebensmittelsicherheit und<br />

Verbraucherschutz“<br />

Garmisch-Partenkirchen, 24. – 27.09.<strong>2019</strong>,<br />

29,80 Euro<br />

Tod und Teufel – Vermenschlichung, Trauer<br />

um Tiere und Bedeutung für die tierärztliche<br />

Praxis<br />

Marion Christine Schmitt, Hannover <strong>2019</strong>,<br />

Tierärztliche Hochschule, Diss., 19,80 Euro<br />

Die Preise verstehen sich jeweils zzgl. Verpackung und Versand<br />

(bei Versand innerhalb Deutschlands: 1 bis 3 Artikel: 3,00 Euro, ab 4 Artikel 5,50 Euro).<br />

<strong>DVG</strong>-Mitglieder erhalten 20 Prozent Rabatt auf alle Publikationen im <strong>DVG</strong>-Verlag (excl. Blauer Hund)!<br />

Die Publikationen zum <strong>DVG</strong>-Vet-Congress <strong>2019</strong> finden Sie auf Seite 57.<br />

Die Liste mit den Publikationen der <strong>DVG</strong> finden Sie aus Platzgründen online unter:<br />

www.dvg.de q Verlag/Shop q Bücher-Bestell-Liste<br />

<strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong> 73


TAGUNGSKALENDER 2020<br />

Tagungen 2020 (siehe auch: www.dvg.de q Termine)<br />

Titel der Tagung Fachgruppe/Arbeitskreis Datum Ort<br />

28. Jahrestagung der FG InnLab FG InnLab 31.01. – 01.02.2020 Gießen<br />

6. Tierärztetag der Tierärztekammer Schleswig-Holstein u. a. DGK-<strong>DVG</strong> 08.02.2020 Schleswig<br />

53. Jahrestagung Physiologie und Pathologie<br />

der Fort pflanzung, gleichzeitig 45. Vet.-Hum.med.<br />

Gemeinschaftstagung<br />

FG Reproduktionsmedizin 26. – 28.02.2020<br />

Rostock-Warnemünde<br />

63. Jahrestagung und 25. Schnittseminar<br />

der FG Pathologie<br />

FG Pathologie 06. – 08.03.2020 Fulda<br />

Tagung der FG Physiologie und Biochemie<br />

23. Workshop des Arbeitskreises<br />

Respiratorisches System<br />

Tierschutztagung 2020: 24/7 – zur Verantwortung<br />

im Umgang mit Tieren<br />

FG Physiologie und<br />

Biochemie<br />

AK Respiratorisches<br />

System<br />

18. – 20.03.2020 Leipzig<br />

25.03.2020 Leipzig<br />

FG Tierschutz 26. – 28.03.2020 München<br />

Reitsportmesse Stuttgart mit Fortbildung FG Pferdekrankheiten 18.04.2020 Stuttgart<br />

Ahlener Thementage „Jungtiererkrankungen“ DGK-<strong>DVG</strong> 24. – 25.04.2020 Ahlen<br />

Augsburger Thementage „Kleinsäuger“:<br />

Respirationstrakt und Otitis<br />

AG Kleinsäuger der<br />

DGK-<strong>DVG</strong><br />

01. – 03.05.2020 Augsburg<br />

98. Fachgespräch über Geflügelkrankheiten FG Geflügelkrankheiten 07. – 08.05.2020 Hannover<br />

3. Tagung der Tierärztlichen Plattform Tierschutz (TPT) BTK, BbT, bpt, <strong>DVG</strong>, TVT 05. – 06.06.2020 Oesede (Lkr. Osnabrück)<br />

Tagung der FG Bakteriologie und Mykologie<br />

Tagung der FG Parasitologie und<br />

parasitäre Krankheiten<br />

FG Bakteriologie und<br />

Mykologie<br />

FG Parasitologie und<br />

parasitäre Krankheiten<br />

27. DACh-Epidemiologietagung 2020 FG Epidemiologie und<br />

Dokumentation<br />

Kölner Thementage „Patient Katze“: Notfallmedizin<br />

AG Katzenmedizin der<br />

DGK-<strong>DVG</strong><br />

15. – 17.06.2020 Gießen<br />

22. – 24.06.2020 Herrsching a.<br />

Ammersee<br />

26. – 28.08.2020 Bern (CH)<br />

12. – 13.09.2020 Köln<br />

39. Jahrestagung der FG AVID: Virologie FG AVID 23. – 25.09.2020 Kloster Banz<br />

61. Arbeitstagung des AG Lebensmittelsicherheit<br />

und Verbraucherschutz<br />

Tagung der FG Zier-, Zoo- und Wildvögel, Reptilien,<br />

Amphibien & Fische (ZZWRAF)<br />

AG Lebensmittelsicherheit<br />

und Verbraucherschutz<br />

29.09. – 02.10.2020 Garmisch-Partenkirchen<br />

FG ZZWRAF 08. – 10.10.2020 Oberschleißheim<br />

<strong>DVG</strong>-Vet-Congress 2020 <strong>DVG</strong> und Fachgruppen 15. – 17.10.2020 Berlin<br />

4. Int. Kongress zur Pferdemedizin FG Pferdekrankheiten 15. – 17.10.2020 Berlin<br />

99. Fachgespräch über Geflügelkrankheiten FG Geflügelkrankheiten 29. – 30.10.2020 Hannover<br />

52. Internationale Tagung Angewandte Ethologie FG Ethologie und<br />

Tierhaltung<br />

26. – 28.11.2020 Freiburg i. Br.<br />

74 <strong>DVG</strong>-Forum 02/<strong>2019</strong><br />

Änderungen vorbehalten


Anmeldung<br />

Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Deutschen Veterinärmedizinischen<br />

Gesellschaft e.V. Mit der Speicherung und Verarbeitung meiner unten genannten<br />

Daten bin ich einverstanden.<br />

Titel & Name …………..……………………..………………………………………………<br />

Vorname ………………………………………………………………………………………<br />

geb. am ……………………………………………………………………………………….<br />

Straße …………………………………………………………………………………………<br />

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Tel. priv. …..…………………………………………………………………………………..<br />

Anschrift:<br />

Friedrichstraße 17<br />

D-35392 Gießen<br />

Kontakt:<br />

Telefon: +49 (0) 6 41 / 2 44 66<br />

Telefax: +49 (0) 6 41 / 2 53 75<br />

E-Mail:info@dvg.de<br />

Internet: www.dvg.de<br />

Bankverbindung:<br />

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IBAN:<br />

DE 08 5139 0000 0006 9549 28<br />

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Tel. dienstl. ……………………………………………………………………………………<br />

E-Mail ………………………………………………………………………………………….<br />

Für die Überweisung des Jahresbeitrags von:<br />

€ 120,- (Vollmitglieder) € 25,- (Studierende, DoktorandInnen) oder<br />

€ 30,- (TierärztInnen in Elternzeit, arbeitslose TierärztInnen)<br />

erteile ich der <strong>DVG</strong> e.V. ein SEPA-Lastschriftmandat von meinem Konto<br />

(siehe Seite 2). Bei ermäßigten Beiträgen bitte Nachweis beifügen!<br />

Ich überweise den Mitgliedsbeitrag auf das Konto der Volksbank Mittelhessen<br />

eG, IBAN DE 08 5139 0000 0006 9549 28, BIC: VBMHDE5F.<br />

Kleintierpraxis – das Journal der DGK-<strong>DVG</strong> – möchte ich abonnieren.<br />

Als Neumitglied erhalte ich die Zeitschrift im 1. Bezugsjahr kostenfrei, sofern<br />

bislang noch kein Abonnement bestanden hat. Danach wird der zu diesem<br />

Zeitpunkt geltende Abopreis jährlich durch die Schlütersche Verlagsgesellschaft<br />

(Hannover) erhoben. Ich bin einverstanden, dass meine Daten zu diesem Zweck<br />

an die Schlütersche Verlagsgesellschaft weitergegeben werden. Bei Austritt aus<br />

der <strong>DVG</strong> endet das Abo nicht automatisch, sondern muss separat bei der<br />

Schlüterschen Verlagsgesellschaft gekündigt werden.<br />

Tierärztliche Praxis – das Journal der <strong>DVG</strong>-Fachgruppen InnLab, Pathologie,<br />

Anästhesie, kleine Wiederkäuer, Schweine, Geflügel, Bienen sowie Zier-, Zoound<br />

Wildvögel, Reptilien, Amphibien und Fische, möchte ich abonnieren. Als<br />

<strong>DVG</strong>-Mitglied erhalte ich die Tierärztliche Praxis mit 30 % Rabatt.<br />

Ausgabe K Ausgabe G Ausgabe K + G<br />

Ich bin einverstanden, dass meine Daten zu diesem Zweck an den Georg Thieme<br />

Verlag KG (Stuttgart) weitergegeben werden. Bei Austritt aus der <strong>DVG</strong> endet das<br />

Abo nicht automatisch, sondern muss separat beim Georg Thieme Verlag KG<br />

gekündigt werden.<br />

<strong>DVG</strong>-Forum<br />

Ich erhalte das <strong>DVG</strong>-Forum, die Mitgliederzeitschrift der <strong>DVG</strong>, 2x pro Jahr als digitale<br />

Ausgabe per Download-Link an meine oben genannte E-Mail-Adresse.<br />

Statt der digitalen Ausgabe möchte ich das <strong>DVG</strong>-Forum per Post erhalten.<br />

Ort und Datum: ……………………………………………………………………………….<br />

Rechtsverbindl. Unterschrift: ………………………………………………………….…….<br />

Bitte senden/faxen: <strong>DVG</strong> e.V., Friedrichstr. 17, 35392 Gießen, Fax: 0641 25375 Seite 1


Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V.<br />

SEPA-Lastschriftmandat<br />

Hiermit ermächtige/n ich/wir die Geschäftsstelle der <strong>DVG</strong> widerruflich, die von mir/uns zu entrichtenden<br />

Zahlung(en) des Mitgliedsbeitrages für die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V. bei Fälligkeit<br />

zu Lasten meines/unseres Bankkontos einzuziehen:<br />

Name & Vorname des <strong>DVG</strong>-Mitglieds: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Titel: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Straße: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

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Anschrift:<br />

<strong>DVG</strong> e.V.<br />

Friedrichstr. 17<br />

35392 Gießen<br />

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Telefax: +49 (0)641/2 53 75<br />

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Telefon privat: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Telefon dienstlich: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Fax: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

E-Mail: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Name & Vorname des Kontoinhabers: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Titel: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Straße: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

PLZ: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

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Ort & Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Rechtsverbindl. Unterschrift: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des<br />

belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Bitte senden/faxen an: <strong>DVG</strong> e.V. · Friedrichstr. 17 · 35392 Gießen · +49 (0)641/2 53 75


4 th International<br />

Equine Congress<br />

im Rahmen des <strong>DVG</strong>-Vet-Congresses / ECC, Berlin<br />

in the context of the <strong>DVG</strong>-Vet-Congress / ECC, Berlin<br />

Freitag & Samstag, 16.-17. Oktober 2020<br />

Friday & Saturday, October 16-17, 2020<br />

THEMA TOPIC<br />

Sportpferdemedizin Medicine of sports horses<br />

Training & Muskulatur<br />

Training & Musculature<br />

Regenerative Therapie<br />

Regenerative Therapy<br />

Atemwegserkrankungen<br />

Airway diseases<br />

Orthopädie<br />

Orthopedics<br />

Herzerkrankungen<br />

Cardiac diseases<br />

Reproduktion & Sport<br />

Reproduction & sports<br />

In Kooperation mit In cooperation with<br />

German Veterinary Medical<br />

Society (GVMS-<strong>DVG</strong>)<br />

German Equine Veterinary<br />

Association (GEVA-GPM)<br />

F A C H G R U P P E<br />

PFERDEKRANKHEITEN


15.-17.10.2020<br />

Vet-Congress<br />

ECC, Berlin<br />

www.dvg-vet-congress.de<br />

SAVE<br />

THE<br />

DATE<br />

mit VET-Messe

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