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atw International Journal for Nuclear Power | 04.2020

Title atw - International Journal for Nuclear Power | 04.2020 Description Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

Title

atw - International Journal for Nuclear Power | 04.2020


Description

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information.

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<strong>atw</strong> Vol. 65 (2020) | Issue 4 ı April<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 208<br />

KKW Stilllegung 1. SAG Stand Genehmigungen/Rückbau<br />

Greifswald 1990 30.06.1995 Rückbau läuft<br />

Würgassen 1994 14.07.1997<br />

Mülheim-Kärlich 2000 16.07.2004<br />

Stade 2003 07.09.2005<br />

Obrigheim 2005 28.08.2008<br />

Biblis A 2011 30.03.2017<br />

Biblis B 2011 30.03.2017<br />

auch die oben angesprochene<br />

Nutzungsänderung von Baulichkeiten<br />

wie dem Maschinenhaus. Mit der 2.<br />

SAG wird der Abbau der restlichen<br />

Systeme und Komponenten genehmigt.<br />

3<br />

Für einige der jüngsten Kernkraftwerke<br />

ist eine einstufige, umfassende<br />

SAG beantragt worden. 4<br />

Gleich ob ein zweistufiger oder einstufiger<br />

Weg beschritten wird: der<br />

eigentliche Abriss der Gebäude fällt –<br />

so ist es zumindest vorgesehen –<br />

nicht mehr unter eine atomrechtliche<br />

Genehmigung, da die Strukturen<br />

vorher freigemessen und freigegeben,<br />

also aus dem Atomrecht entlassen<br />

wurden (zur Freigabe siehe unten).<br />

Das heißt: der konventionelle Abriss<br />

erfolgt erst nach dem Abschluss des<br />

atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens<br />

und der von diesem umfassten<br />

Rückbauschritte.<br />

Im August 2014 wurden alle Rückbauarbeiten, für die<br />

atomrechtliche Genehmigungen er<strong>for</strong>derlich waren,<br />

abgeschlossen, die Gebäude des ehemaligen Kontrollbereichs<br />

sind freigemessen und erfüllen die Voraussetzungen<br />

für den Abriss<br />

Abbauphasen 1a, 2a, 2b sowie 3c sind genehmigt, es<br />

steht noch ein letzter Genehmigungsschritt 3d aus<br />

Abbau nuklearer Systeme soll 2021 abgeschlossen sein,<br />

konventioneller Abriss bis 2023<br />

4. Abbaugenehmigung wurde am 14.05.2018 erteilt.<br />

Atomrechtlicher Rückbau soll bis 2025 abgeschlossen<br />

sein, anschließend Abriss oder Weiternutzung der<br />

Gebäude<br />

Neckarwestheim 1 2011 03.02.2017 Die 2. (abschließende) SAG wurde am 12.12.2019 erteilt<br />

Brunsbüttel 2011 21.12.2018<br />

Isar 1 2011 17.01.2017<br />

Unterweser 2011 05.02.2018<br />

Philippsburg 1 2011 07.04.2017 2. (abschließende) SAG beantragt<br />

Krümmel 2011 beantragt<br />

Grafenrheinfeld 2015 11.04.2018<br />

Gundremmingen B 2017 19.03.2019<br />

Philippsburg 2 2019 beantragt Antrag zielt auf eine einzige SAG<br />

Grohnde vss. 2021 beantragt<br />

Gundremmingen C vss. 2021 beantragt<br />

Brokdorf vss. 2021 beantragt<br />

Isar 2 vss. 2022 beantragt<br />

Emsland vss. 2022 beantragt<br />

Neckarwestheim 2 vss. 2022 beantragt Antrag zielt auf eine einzige SAG<br />

| Die Übersicht zeigt den Stand der Genehmigungsver fahren.<br />

Die Tabelle beruht auf Angaben, die auf den Websites der Behörden und der Betreiber abrufbar sind. Auf einen Einzelnachweis<br />

wurde verzichtet.<br />

2 Stand der Genehmigungsverfahren<br />

für Stilllegungsund<br />

Abbaugenehmigungen<br />

Hier sollen nur kommerzielle Leistungsreaktoren,<br />

keine Versuchs- und<br />

Prototypreaktoren sowie Forschungsreaktoren,<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Anlagen, die heute rückgebaut<br />

werden bzw. zum Rückbau an stehen,<br />

lassen sich der besseren Übersicht<br />

halber in drei Gruppen einteilen:<br />

p Anlagen, die vor 2011 stillgelegt<br />

wurden. In den Zeitraum ab 1990<br />

fallen die ersten Stilllegungen<br />

großmaßstäblicher Anlagen, aus<br />

jeweils unterschiedlichen Gründen:<br />

Greifswald 1990 (Stilllegung kraft<br />

Einigungsvertrags), Würgassen<br />

1994 (technische Probleme und<br />

wirtschaftliche Erwägungen), Mülheim-<br />

Kärlich 2000 (Genehmigung<br />

aufgehoben durch Gerichtsurteil<br />

von 1988, letzt instanzlich bestätigt<br />

1998), Stade 2003 und Obrigheim<br />

2005 (jeweils im Zusammenhang<br />

mit der Atomausstiegs novelle<br />

2002). Der Rückbau dieser Anlagen<br />

läuft seit vielen Jahren, mit<br />

unterschied lichem Fortschritt; teilweise<br />

sind hier auch bereits<br />

beträcht liche Rückbaumassen angefallen.<br />

p Die sog. Moratoriumsanlagen:<br />

acht Kernkraftwerke, die nach dem<br />

Reaktorunfall von Fukushima im<br />

März 2011 zunächst vorübergehend<br />

und dann, ohne noch einmal<br />

in Betrieb gegangen zu sein, aufgrund<br />

der 13. AtG-Novelle vom<br />

31. Juli 2011 endgültig stillgelegt<br />

wurden. Nach dieser plötzlichen<br />

Stilllegung mussten erst einmal<br />

Anträge auf Stilllegungs- und<br />

Abbaugenehmigungen vorbereitet<br />

und gestellt und von den Behörden<br />

bewältigt werden; die entsprechenden<br />

Genehmigungen wurden<br />

deshalb erst 2017/2018 erteilt;<br />

eine Geneh migung (Krümmel)<br />

steht noch aus. Daraus erklärt sich,<br />

dass der Rückbau dieser Anlagen<br />

erst in der Anfangsphase ist.<br />

p Die restlichen neun Kernkraftwerke,<br />

die spätestens zu den in<br />

der 13. AtG-Novelle festgesetzten<br />

Terminen (beginnend mit Grafenrheinfeld<br />

2015) abgeschaltet werden<br />

mussten bzw. noch müssen<br />

(Endtermin für die letzten Anlagen<br />

2022).<br />

Wie bereits erwähnt, erfolgt der<br />

eigentliche Abriss der wesentlichen<br />

Baustrukturen erst etwa anderthalb<br />

Jahrzehnte nach Erteilung der Genehmigung.<br />

Aus der Übersicht folgt<br />

daher, dass zwar bereits jetzt Rückbaumassen<br />

zur Entsorgung angefallen<br />

sind und laufend und mit steigender<br />

Tendenz anfallen, dass aber die<br />

wesent lichen Stoffströme aus dem<br />

Rückbau, insbesondere aus dem Abriss<br />

der Gebäude, erst bevorstehen<br />

und im weiteren Verlauf der 2020er<br />

und in den 2030er Jahren bewältigt<br />

werden müssen.<br />

3 Welche Rückbaumassen<br />

fallen an?<br />

Unter Verwendung der zu einzelnen<br />

Kraftwerken von den Betreibern oder<br />

Aufsichtsbehörden veröffentlichten<br />

Zahlen, die einer teils unterschiedlichen<br />

Systematik folgen, können für<br />

3 Erstes und bislang einziges Beispiel für die 2011 stillgelegten Moratoriumsanlagen ist die Zweite Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Neckarwestheim, Block I<br />

(GKN I) der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK) vom 12.12.2019; https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/kernenergie-und-radioaktivitaet/dokumente/<br />

genehmigungsverfahren/gkn/.<br />

4 Siehe etwa den Antrag vom 18. Juli 2016 für das Kernkraftwerk Neckarwestheim II; https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/<br />

Dokumente/3_Umwelt/Kernenergie/Genehmigungsverfahren/GKN/GKN_2/160718_Genehmigungsantrag_SAG_GKN-II.pdf.<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

Disposal of Dismantling Materials from <strong>Nuclear</strong> Facilities – A Legal Inventory ı Christian Raetzke

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