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genusswandernengadin

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Spezialwanderführer

Fredy Joss, Sabine Joss GenussWandern

Region Engadin



INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT 7

AUSRÜSTUNGS- UND WANDERTIPPS 8

JEDE WANDERUNG HAT IHRE BESTE

JAHRESZEIT 10

ÜBERSICHTSKARTE 12

WANDERUNGEN

Bergell

1 Castasegna – Soglio – Stampa 13

2 Albigna 19

Oberengadin

3 Maloja – Sils-Maria 25

4 Sils-Maria – Fextal – Sils-Maria 31

5 Maloja – Cavloc-See – Maloja 37

6 Signal – Silvaplana 43

7 St. Moritz – Stazerwald – Champfèr 49

8 Pontresina – Val Roseg 55

9 Morteratsch –Morteratschgletscher –

Morteratsch 61

10 Diavolezza – Munt Pers – Diavolezza 67

11 Berninapass – Val Minor – Bernina Lagalb 73

12 Muottas Muragl – Pontresina 79

13 Zuoz – Madulain 85

14 Preda – Palpuognasee – Preda 91

Puschlav

15 Berninapass – Alp Grüm 97

16 Miralago – Le Prese – Miralago 103


17 Saoseo-Seenrunde 109

Unterengadin

18 Cinuos-chel – Zernez 115

19 Guarda – Lavin 121

20 Motta Naluns – Ftan 127

21 Vnà – Zuort – Hotel «Val Sinestra» 133

22 Fontana – Schwarzsee – Vulpera 139

23 S-charl – Alp Praditschöl – S-charl 145

24 Ofenpass – Buffalora 151

Nationalpark

25 P8 – Margunet – Il Fuorn 157

26 P1 – Champlönch – Il Fuorn 163

Münstertal

27 Umbrailpass – Piz da las Trais Linguas – Stilfser Joch 167

28 Sta. Maria – Müstair 173

Samnaun

29 Compatsch – Samnaun – Compatsch 177

30 Alptrider Sattel – Alp Trida 183

ORTSVERZEICHNIS 189


VORWORT

Das vielfältige Engadin bietet zwar bis zu 4000 m hohe Gipfel, wilde

Berglandschaften und steile Täler, doch auch diese Region lässt sich

genussvoll auf einfachen Wegen erwandern. Manchmal braucht es

zwar etwas mehr Trittsicherheit und Schwindelfreiheit als in flachen

Regionen.

Fast alle Regionen, die wir in diesem Führer beschreiben, kannten wir

bereits von unserer Freizeit und Arbeit. Um die genussvollsten Strecken

zusammenzustellen, verbrachten wir trotzdem noch mehrere Stunden

beim Studium von Karten und anderem Informationsmaterial. Vor allem

waren wir viele Tage unterwegs, um die Wanderungen auch vor Ort zu

erkunden und zu fotografieren. Dabei erlebten wir immer wieder neue

und überraschende Seiten des Engadins: formschöne Berge, besondere

Wälder, Seen, Wasserfälle, Erdpyramiden, Felswände, Gletscher oder farbige

Blumenwiesen, dazu auch unerwartete Begegnungen mit Menschen

und Tieren. Auf Schritt und Tritt trifft man auf diesen Wanderungen

auch auf kulturelle Höhepunkte wie jahrhundertealte Kirchen und

Klöster, Pass- und Säumerwege, Burgen und Paläste.

«GenussWandern – Region Engadin» vereint 30 abwechslungsreiche

Wanderungen im Bergell, Puschlav, Münstertal und im Ober- und Unterengadin.

Wie bei allen Führern aus der Reihe GenussWandern lautet das

Motto auch hier: Maximal drei Stunden Wandern bei geringen Höhendifferenzen.

Die Routen folgen markierten Wegen, sodass die Orientierung

sehr einfach ist. Die Ausgangs- und Endpunkte sind gut mit Bahn

und Bus erreichbar und bieten meistens auch eine Einkehrmöglichkeit.

Einige der Wanderungen sind im Winter als offizielle Winterwanderwege

gespurt.

Wir danken dem ott verlag für die hilfreiche Unterstützung, ebenso den

Schweizer Wanderwegen und ihren kantonalen Sektionen, welche mit

der Instandhaltung und Markierung der Wanderwege eine sehr wichtige

Arbeit leisten.

Sabine und Fredy Joss

Vorwort 7


AUSRÜSTUNGS-

UND

WANDERTIPPS

Ausrüstung

Für die Wanderungen in diesem Buch reicht eine normale Wanderausrüstung.

Neben bequemen Kleidern sind vor allem gute Schuhe wichtig.

Auch für einfache Wanderungen sind stabile Trekkingschuhe nach einer

Weile angenehmer als weiche Turnschuhe.

Ersatzkleider, die man nach dem Schwitzen oder nach einem überraschenden

Regenschauer anziehen kann, sind eine Wohltat.

Dazu gehört immer Sonnenschutz (Hut, Brille, Sonnencreme) und bei

unsicheren Wetterprognosen ein Regenschutz. Oft genügt ein kleiner

Regenschirm.

Orientierungshilfen

Die Wanderungen folgen immer ausgeschilderten Wanderwegen, die auf

den Wanderkarten von swisstopo im Massstab 1 : 50 000 eingezeichnet

sind. Oft kommt es vor, dass Wanderwegabschnitte verlegt werden

(Bauten, Erdrutsche usw.). Deshalb kann es sein, dass ältere Karten

oder Neuausgaben nicht genau den Karten und Beschreibungen in diesem

Buch entsprechen. Da mit neuen Wanderwegen auch die Wegweiser

angepasst werden, sollten sich mit kleinen Abweichungen keine Orientierungsprobleme

ergeben.

Schwierigkeiten

Da diese Genusswanderungen in der Regel gut gepflegten Wegen folgen,

weisen wir nur in Einzelfällen auf Schwierigkeiten hin. Bei Nässe,

Schnee und Eis erfordern allerdings auch leichte Wanderungen besondere

Vorsicht wegen der Rutschgefahr. Im Winter beschränkt man sich

besser auf flache Wanderungen in schneearmen Lagen. Sonst muss man

sich mit den besonderen Anforderungen von Wintertouren auseinandersetzen

(Wandern mit Schneeschuhen, Einschätzen der Lawinengefahr

usw.). Gemäss der Schwierigkeitsskala des SAC werden die Genusswanderungen

in diesem Buch mit den untersten Graden T1 und T2 bewertet.

Verpflegung

Regelmässige Verpflegungs- und Trinkpausen sind auch auf kürzeren

Wanderungen wichtig. Nehmen Sie etwas Picknick und mindestens

einen Liter zu trinken mit, bei kühlem Wetter am besten etwas Heisses

in der Thermosflasche. Oft entspricht das Durstgefühl nicht dem Flüssigkeitsbedarf

des Körpers. Deshalb lohnt es sich, etwas «über den

Durst» zu trinken.

Wetter

Wanderungen sind nicht nur bei Sonnenschein schön. Auch Wolken,

Nebel, Schnee oder sogar leichter Regen lassen besondere Stimmungen

entstehen. Gewitter hingegen können gerade in den Alpen besonders

heftig und gefährlich sein. Wetterbericht: Telefon 162, vom Ausland

+41 162, www.meteoschweiz.ch.

8

Ausrüstung AUSRÜSTUNGS- UND WANDERTIPPS


Notfälle

Auch auf leichten Wanderungen sollte man vorsichtig sein. Misstritte,

Stürze, eine Unvorsichtigkeit mit dem Sackmesser, Verbrennungen beim

Grillen usw. können leider überall passieren. Deshalb empfiehlt es sich,

eine kleine Rucksackapotheke mit genügend Verbandsmaterial mitzunehmen.

In Notfällen: Sanitätsnotruf: Tel. 144. Rega-Notruf: Tel. 14 14.

Informationen zur Rega-Gönnermitgliedschaft: www.rega.ch,

Tel. 0844 834 844. Für Smartphone-Besitzer gibt es die kostenlose

Rega-App.

Reise

Alle Wanderungen in diesem Buch sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln

erreichbar. Mit der Benützung von Bahn und Bus leistet man einen persönlichen

Beitrag zur Verminderung der Treibhausgase und zur Verbesserung

der Luftqualität. Allein der Freizeitverkehr in der Schweiz macht

mit über 60 Milliarden Kilometern mehr als die Hälfte des gesamten

Verkehrs aus. Die Benutzung des öffentlichen Verkehrs bietet zudem

viele Vorteile. Unter anderem muss man nicht immer an den gleichen

Ausgangspunkt zurück und kann sich nach einer Wanderung staufrei

und entspannt nach Hause chauffieren lassen. Fahrplan im Internet:

www.sbb.ch.

Abfälle

Bitte nehmen Sie alle Abfälle wieder mit. Seien Sie sich nicht zu schade,

auch einmal störenden Abfall von anderen mitzunehmen. In einem

zusätzlichen Plastiksack verpackt, machen Abfälle Ihren Rucksack auch

nicht schmutzig.

Hunde

Im Nationalparkgebiet dürfen Hunde auch an der Leine nicht mitgeführt

werden, damit die Wildtiere nicht gestört werden. Auf den anderen

Wanderungen nehmen Sie Ihren Hund im Zweifelsfall bitte sofort an die

Leine, wenn Wildtiere in der Nähe sind. Von wildernden Hunden werden

jährlich Tausende von Wildtieren verletzt, und viele gehen danach qualvoll

zugrunde. Bitte beachten Sie, dass in Naturschutzgebieten strikter

Leinenzwang gilt. Lassen Sie zudem Ihren Hund nicht in Brunnentrögen

baden. Dies verunreinigt das Trinkwasser für die Kühe.

Pflanzen

Bitte lassen Sie die Blumen stehen, sie sind am schönsten in der Natur.

Wer nach Ihnen vorbeiwandert, kann sich so auch noch an den Blüten

am Wegrand freuen. Für viele Pflanzenarten ist es zur Vermehrung sehr

wichtig, dass sie absamen können und nicht vorher gepflückt werden.

Viele Arten sind zudem geschützt und gehören auf keinen Fall in einen

Blumenstrauss.

Ausrüstungs- AUSRÜSTUNGS- und UND Wandertipps WANDERTIPPS 9


JEDE WANDERUNG HAT IHRE BESTE JAHRESZEIT

Wanderung

1 Castasegna – Soglio – Stampa

2 Albigna

3 Maloja – Sils-Maria

4 Sils-Maria – Fextal – Sils-Maria

5 Maloja – Cavloc-See – Maloja

6 Signal – Silvaplana

7 St. Moritz – Stazerwald – Champfèr

8 Pontresina – Val Roseg

9 Morteratsch –Morteratschgletscher – Morteratsch

10 Diavolezza – Munt Pers – Diavolezza

11 Berninapass – Val Minor – Bernina Lagalb

12 Muottas Muragl – Pontresina

13 Zuoz – Madulain

14 Preda – Palpuognasee – Preda

15 Berninapass – Alp Grüm

16 Miralago – Le Prese – Miralago

17 Saoseo-Seenrunde

18 Cinuos-chel – Zernez

19 Guarda – Lavin

20 Motta Naluns – Ftan

21 Vnà – Zuort – Hotel «Val Sinestra»

22 Fontana – Schwarzsee – Vulpera

23 S-charl – Alp Praditschöl – S-charl

24 Ofenpass – Buffalora

25 P8 – Margunet – Il Fuorn

26 P1 – Champlönch – Il Fuorn

27 Umbrailpass – Piz da las Trais Linguas – Stilfser Joch

28 Sta. Maria – Müstair

29 Compatsch – Samnaun – Compatsch

30 Alptrider Sattel – Alp Trida

Beste Jahreszeit

Im Herbst muss aber der Fahrplanwechsel von Seilbahnen und Postautos beachtet werden.

Viele Wanderungen sind im Herbst, wenn die Lärchen goldgelb gefärbt sind, am schönsten!

Sommer: Nur geeignet, wenn nicht zu heisses Wetter.

Frühling und 10 Herbst: Wanderung Schneeschmelze bzw. ersten Schnee sowie Fahrplanwechsel von

Seilbahnen und Postautos beachten.


Frühling

März – Mai

Sommer

Juni – August

Herbst

September – Oktober

Winter

November – Februar

Winter: An sonnigen und tieferen Lagen je nach Schnee ganze

Wanderung machbar. In höheren Lagen kann die Wanderung

teilweise mit Einschränkungen oder auf Winterwanderwegen

mit anderer Routenführung gemacht werden.

Jede Wanderung hat ihre beste Jahreszeit 11

Wanderung nicht machbar (kein öV, Lawinengefahr usw.)


Campodolcino

12

November – Februar


CASTASEGNA – SOGLIO – STAMPA

1

Route

Castasegna – Soglio – Caccior – Coltura –

Stampa

Anreise

Mit dem Bus nach Castasegna.

Rückreise

Mit dem Bus von Stampa.

Wanderzeit

2 Std. 15 Min.

Höhendifferenz

420 m Aufstieg, 130 m Abstieg

Karte

Wanderkarten 1:50 000 268 T Julierpass,

278 Monte Disgrazia

Variante

Verlängerung: Coltura – Vicosoprano, 1 Std.

Informationen

Bergell Tourismus:

Tel. +41 (0)81 822 15 55, www.bregaglia.ch

Informationen zum Kastanienwald und zu den

Festlichkeiten:

www.festivaldellacastagna.ch,

www.castagneto.ch/kastanienwald.htm.

Centro Giacometti, Talmuseum in Stampa:

Tel. +41 (0)81 834 01 40,

www.centrogiacometti.ch.

Hinweis

Zur Erntezeit der Kastanien im Oktober finden

verschiedene Anlässe im Bergell statt.

Einkehren/Übernachten

Hotel/Restaurant in Castasegna, Soglio und

in weiteren Dörfern im Bergell.

Castasegna – Soglio – Stampa 13 13


CASTASEGNA – SOGLIO – STAMPA

Kastanienwälder an der Schwelle zum Paradies

Im schmucken

Weiler Coltura

Dank dem südlichen, milden Klima gedeihen in Castasegna, dem untersten

Dorf im Bergell, Palmen, und dies nur wenige Kilometer Luftlinie

von ganzjährig verschneiten Berggipfeln entfernt. Der Wanderweg führt

oberhalb des Dorfs durch den «Brentan», den angeblich grössten Edelkastanienwald

Europas. Im Frühling, wenn die neuen Blätter spriessen,

wandert man unter einem Blätterdach in reizvollen Grüntönen. Im Sommer

spenden die zum Teil riesigen Bäume angenehmen Schatten. Im

Spätherbst werden die Kastanien geerntet und die «Cascine», die Kastaniendörrhütten,

rauchen im Wald. Auf einem Lehrpfad lernt man Interessantes

über die Geschichte und Bedeutung der Edelkastanie. Von den

Kastanien gibt es mehrere Hundert Sorten, die oft nur kleinräumig

angebaut werden und an ein bestimmtes Lokalklima angepasst sind. In

Castasegna gibt es noch vier Kastaniensorten mit klingenden Namen:

Ensat, Marun, Lüina und Vescuv.

14

Kastanienwälder an der Schwelle zum Paradies


Vorbei am eindrücklichen Wasserfall der Caroggia und durch einen kurzen

Felsentunnel gelangt man an die Strasse nach Soglio. Für den

berühmten Maler Giovanni Segantini (siehe Kasten S. 42) galt «Soglio,

la soglia del paradiso» (Soglio, die Schwelle zum Paradies). Dieser Meinung

schliessen sich heute zahlreiche Touristinnen und Touristen an.

Traumhafte Wanderlandschaft

Der Palazzo bei Coltura

Castasegna – Soglio – Stampa 15


16

Kastanienwälder an der Schwelle zum Paradies

Soglio


Auf einer Sonnenterrasse gelegen und mit einzigartigem Blick auf die

mächtige Bondasca-Gruppe ist das malerische Soglio sicher das am

meisten besuchte Dorf im Bergell. Architektonisch bestechen die gut

erhaltenen Steinhäuser und der Palazzo des hier beheimateten Adelsgeschlechts

der Familie von Salis-Soglio. Der Palazzo Salis, auch Casa

Battista genannt, ist heute ein gepflegter Hotelbetrieb, aber immer

noch im Familienbesitz. Die eindrücklichen Berge im Blick, wandert

man weiter Richtung Caccior und Stampa. Im Sommer blühen Feuerlilien

entlang des Wegs. Vorsicht, bei feuchten Verhältnissen können die

Steinplatten etwas rutschig sein. Vorbei am blumengeschmückten Coltura

erreicht man Stampa. Aus diesem Ort stammt Alberto Giacometti,

der auf der 100-Franken-Banknote abgebildet ist. Er gehörte zur Malerund

Bildhauerdynastie Giacometti. Im Talmuseum «Ciäsa Granda» sind

viele seiner Werke ausgestellt.

Im Kastanienhain

Castasegna – Soglio – Stampa 17


Leere Kastanienhüllen

KÖSTLICHKEITEN AUS KASTANIEN

Jährlich findet bei Castasegna ein Kastanienfest statt, bei dem man verschiedene Spezialitäten

essen und kennenlernen kann. Von den Frühstücksflocken bis zu Marron Glacé als Dessert

kurz vor Mitternacht gibt es während des ganzen Tages verschiedenste Möglichkeiten, Kastanien

in irgendeiner Form zu geniessen. Die vielfältigen Kastanien bieten Gaumenfreuden aller

Art, sei es als Beilage zu Wild und Rotkohl, in Zucker oder Alkohol eingelegt, gekocht, geröstet

oder zu Likör und goldenem, leicht süsslichem Bier verarbeitet. Aus Maronimehl werden

Flocken, Pasta, Gnocchi, Brot, Polenta und Gebäck hergestellt. Maroni sind glutenfrei, sodass

sie auch von Menschen mit Glutenunverträglichkeit verzehrt werden können. Weiter entstehen

aus Kastanien Süssigkeiten wie Glace, Creme, Mousse, Kuchen, Torten, Gebäck, Vermicelles,

Pudding, Soufflé und andere Köstlichkeiten, denen man nur schwer widerstehen kann.

Wenn ein Restaurant Kastaniengerichte anbietet, lohnt es sich unbedingt, sie einmal auszuprobieren!

Von der türkischen Mittelmeerküste aus wurde die Kastanie vor etwa 2000 Jahren von den

Römern in ganz Europa verbreitet. In vielen Gebieten war sie vor dem Anbau von Mais und

Kartoffeln ein wichtiges Grundnahrungsmittel.

Maroni enthalten kaum Fett und Proteine, aber viel Kohlenhydrate und für den Menschen

essenzielle Aminosäuren. Frische Maroni haben einen hohen Wasser- und Zuckergehalt, was

sie leicht verderblich macht. Konservierungsmethoden sind zum Beispiel Trocknen, Kühllagerung

oder Begasung mit Methylbromid.

18

Kastanienwälder an der Schwelle zum Paradies


ALBIGNA

2

Route

Bergstation Albigna – Albignahütte –

Bergstation Albigna

Anreise

Mit dem Bus nach Pranzaira.

Umsteigen auf die Luftseilbahn.

Rückreise

Wie Anreise.

Wanderzeit

1 Std. 45 Min.

Höhendifferenz

335 m Auf- und Abstieg

Karte

Wanderkarte 1:50 000 268 T Julierpass,

278 Monte Disgrazia

Einkehren/Übernachten

Albignahütte, Tel. +41 (0)81 822 14 05,

www.albigna.com.

Hotels/Restaurants in Vicosoprano und

weiteren Orten im Bergell oder in Maloja.

Informationen

Bergell Tourismus:

Tel. +41 (0)81 822 15 55, www.bregaglia.ch.

Maloja Tourismus:

Tel. +41 (0) 81 824 31 88,

www.engadin.stmoritz.ch/sommer/de/maloja/.

Hinweis

Die Albignabahn ist zwischen Juni und Oktober

in Betrieb. Informationen zu den Betriebszeiten

sind auf der Homepage der Albignahütte

angegeben.

Albigna 19 19


ALBIGNA

Eindrückliche Felsarena im Bergell

Blick hinunter ins Bergell

Richtung Malojapass

Vor etwas mehr als 50 Jahren donnerte noch der mächtige Albignafall

zu Tal, ein prächtiger Anblick unten im Bergell. Doch dieser Wasserfall

musste der Staumauer weichen, die den Lägh da l’Albigna staut. Heute

wird hier nicht nur Strom für das Bergell oder Engadin produziert, sondern

auch für die Stadt Zürich. Mit der Seilbahn sind der durchaus

schöne Stausee und die umliegenden Wanderrouten und Kletterberge

leicht erreichbar. Wenn am Morgen die ersten Wanderinnen und Wanderer

aus der Gondel steigen, tummeln sich bereits Kletterinnen und Kletterer

in den sonnengewärmten Felsen. Am hinteren Seeende sieht man

die Reste des Albignagletschers, dessen Zunge früher bis zum Seeufer

hinunterreichte. Je nach Jahreszeit zeigen die hellen, flechtenfreien

Streifen an den Uferfelsen, wie hoch der Wasserpegel des Stausees reichen

kann. Beim Überqueren der mächtigen Mauerkrone des Staudamms

wird man beobachtet vom Albignageist. In Wanderrichtung links kann

man in den Felswänden sein hageres, ernstes Gesicht erkennen. Am

Ende der Staumauer wird der bisher breite Wanderweg nun abgelöst von

einem steinigen Pfad. Über Platten und Steinbrocken führt er in angenehmer

Steigung und mit schönster Aussicht auf die umliegenden Berggipfel

und den Albignasee den Hang hinauf zur Hütte. Wer sich geröll-

20

Eindrückliche Felsarena im Bergell


Beton und Fels

Nach der Staumauer wird die Strasse

zum steinigen, schmalen Pfad.

Albigna 21


Gut getarnt zwischen den Felsen, taucht

die gleichfarbene Albignahütte auf.

reiche Pfade nicht gewohnt ist, konzentriert sich besser auf den Weg

und bewundert die Aussicht nur im Stehen. Die Albignahütte ist gut

getarnt zwischen den gleichfarbigen Felsen. Auf der Terrasse kann man

sich bei Kuchen und Getränken vom Aufstieg erholen, die imposanten

Felswände bestaunen oder Kletterinnen und Kletterer beim Vorbereiten

ihres Materials beobachten. Die meisten anderen Hüttengäste sind

Kletterer aus aller Welt, doch auch Wanderinnen sind hier oben herzlich

willkommen. Obwohl nur eine kurze Strecke und wenige Höhenmeter

zwischen dem Ausstieg aus der Luftseilbahn und der Albignahütte liegen,

fühlt man sich hier oben zwischen den Felsblöcken und Steilwänden

in einer anderen Welt.

22

Eindrückliche Felsarena im Bergell


Albigna 23

Noch im Juli blühen Rote Felsen-Primeln (Primula hirsuta) am Weg.


Blick von der Hütte hinunter auf den Stausee,

dessen Wasser vom Gletscher milchig gefärbt ist.

BERGELLER GRANIT

Von der Albignahütte aus sieht man eine eindrückliche Felslandschaft und viele einladende

Gipfel. Die meisten anderen Gäste in der Hütte sind vor allem zum Klettern und Bergsteigen

hier heraufgekommen. Besonders bekannt ist der Felsturm «La Fiamma», das Wahrzeichen des

Albignagebiets. Diesen Turm sieht man auch vom Tal unten, und er ist ein beliebtes Kalendersujet,

abgebildet mit ameisenhaften Kletterinnen und Kletterern auf der Spitze. Viele Kletterinnen

und Kletterer aus aller Welt träumen davon, einmal die Fiamma zu besteigen.

Das griffige Klettergestein ist sogenannter Bergeller Granit. Die anderen Granite in den Alpen

(Aarmassiv, Mont-Blanc-Gebiet usw.) entstanden vor rund 300 Millionen Jahren, lange vor der

Alpenfaltung. Im Gegensatz dazu entstand der Bergeller Granit «erst» vor etwa 30 Millionen

Jahren während der Alpenbildung und ist damit etwa zehn Mal jünger als die Granite der

Zentral alpen. Bergeller Granit besteht wie jeder andere Granit aus den Mineralien Feldspat,

Quarz und Glimmer. Je nach Anteilen der einzelnen Mineralien in der Zusammensetzung unterscheidet

man verschiedene Granittypen. Typisch für den Bergeller Granit sind die bis zu einem

Zentimeter grossen hellen Kalifeldspäte, die in eine feinkörnigere Grundmasse eingebettet

sind.

24

Eindrückliche Felsarena im Bergell


MALOJA – SILS-MARIA

3

Route

Maloja – Isola – Sils-Maria

Anreise

Mit dem Bus nach Maloja.

Rückreise

Mit dem Bus ab Sils-Maria.

Wanderzeit

1 Std. 30 Min.

Höhendifferenz

Wenige Meter

Karte

Wanderkarte 1:50 000 268 T Julierpass

Einkehren/Übernachten

Hotels und Restaurants in Maloja und

Sils‐Maria.

Restaurant/Pension «Lagrev» in Isola:

Tel. +41 (0) 81 824 35 91, www.lagrev.ch.

Varianten

Rundwanderung zum Turm «Belvedere» bei

Maloja, 1 Std., 100 m Auf- und Abstieg.

Wanderung verlängern: Sils-Maria – Silvaplana,

2 Std. 15 Min., wenige Meter Auf- und Abstieg.

Plaun da Lej – Grevasalvas – Blaunca – Pila –

Maloja, 2 Std., 240 m Auf- und Abstieg. Im

Winter nicht möglich.

Informationen

Sils Tourismus: Tel. +41 (0) 81 838 50 50.

Maloja Tourismus: Tel. +41 (0) 81 824 31 88.

St. Moritz Tourismus: Tel. +41 (0) 81 837 33 33,

www.engadin.stmoritz.ch/sommer/de/sils/,

www.engadin.stmoritz.ch/sommer/de/maloja/.

Centro Segantini Maloja: www.segantini.com.

Segantini-Museum, St. Moritz: www.segantinimuseum.ch.

Zahlreiche Informationen zu Museen:

www.stmoritz.ch.

Fahrpläne: www.engadinbus.ch.

Hinweis

Maloja Auch im – Winter Sils-Maria ist diese 25 Wanderung mit 25

der Verlängerung nach Silvaplana auf

offiziellen Winterwanderwegen möglich.

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