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genusswandernjura

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Die Nordseite des Vallée de Joux wird vom Mont Risoux und dem

gleichnamigen Wald, dem Grand Risoux, abgeschlossen. Er ist der

grösste zusammenhängende Wald der Schweiz, und auf französischer

Seite setzt sich der Wald noch kilometerweit fort. Bis Ende des 18. Jahrhunderts

lebten noch Bären und Wölfe im damals undurchdringlichen

Urwald. Heute wird der Wald zwar bewirtschaftet, aber er hat noch

einiges von seiner Wildnis bewahrt. Neben wenigen grösseren Lichtungen

ist das Dorf Chapelle-des-Bois auf französischer Seite die einzige

Siedlung in diesem 120 Quadratkilometer grossen Waldgebiet. Nicht

verwunderlich, dass «Joux» ein altes französisches Wort für «Wald» sein

soll.

Unsere Wanderung beginnt am Bahnhof von Solliat-Golisse am Westende

des Sees, geht am Nordufer des Lac de Joux entlang und endet in

Le Pont am östlichen Ende des Sees. Am Anfang der Wanderung lohnt

sich ein Abstecher ins Vogelschutzgebiet La Golisse. Man kann dem

Wegweiser zur Tête du Lac folgen. Durch Auenwäldchen und Schilf zonen

gelangt man zu einer Beobachtungsplattform am Seeufer, die eine reizvolle

Sicht über das schilfgesäumte Ufer und den langen See bietet.

Auf dem gleichen Weg wandert man aus dem Schutzgebiet zurück

und weiter in Richtung Le Pont. Bei Le Rocheray, wo ein grosses Hotel-

Restaurant am Ufer steht, geht es an schönen Wochenenden oft recht

touristisch zu und her. Verständlich, denn das Spielen am Wasser, die

Sicht über den See und zu den bewaldeten Hängen des Mont Tendre sind

wunderschön. Später teilt man die Wanderwege nur noch mit wenigen

Gleichgesinnten.

Das Strässchen, das zunächst dem See entlangführt, wird bald von

einem Pfad abgelöst, der ganz nahe am Ufer liegt. Streckenweise trennen

nur einige Steinblöcke den Weg vom Wasser, manchmal reichen

aber auch lange, mit Weiden bewachsene Kiesbänke in den See hinaus.

Etwa auf halber Strecke führt der Weg im Zickzack die steile Uferböschung

hinauf auf den bewaldeten Rücken namens Le Revers. Hinter

diesem Rücken liegt Le Lieu. Wir bleiben jedoch oben und wandern der

Höhe entlang weiter. Mit etwas Glück kann man hier auch Gämsen

begegnen. Immer wieder bietet sich ein schöner Ausblick nach rechts

über den Lac de Joux, später auch nach links zum Lac Brenet. Schon

bald senkt sich der Weg wieder ab nach Le Pont. Im See steht die mächtige

Betonskulptur eines Pegasus, eines geflügelten Pferdes. Es ist das

Wahrzeichen von Le Pont. Der sonnige Quai lädt dazu ein, noch etwas

Zeit am See zu verbringen.

Die Höhenlage und Abgeschlossenheit des Tales begünstigen ein

sehr raues Klima. In klaren Winternächten, in sogenannten Strahlungsnächten,

bilden sich im Vallée de Joux häufig Kaltluftseen mit Temperaturen

bis −30 °C. Deshalb friert der Lac de Joux relativ rasch und

regelmässig zu. Dann ist es möglich, der Länge nach über den ganzen

See zu wandern. Mit warmen Kleidern ausgerüstet, lohnt sich auch einmal

im Winter ein Besuch im Vallée de Joux.

LA GOLISSE – LE PONT 13

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