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Academy of St Martin in the Fields und Julia Fischer

Kulturringkonzert am Dienstag, 10. Mai 2022 um 19.30 Uhr mit der Academy of St Martin in the Fields in der Heilbronner Harmonie. Dirigentin und Solistin: Julia Fischer

Kulturringkonzert am Dienstag, 10. Mai 2022 um 19.30 Uhr mit der Academy of St Martin in the Fields in der Heilbronner Harmonie. Dirigentin und Solistin: Julia Fischer

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KULTURRING<br />

HEILBRONN E.V.<br />

www.kulturr<strong>in</strong>g-heilbronn.de<br />

ORCHESTERKONZERT II<br />

ACADEMY OF ST MARTIN<br />

IN THE FIELDS<br />

DIRIGENTIN UND SOLISTIN: JULIA FISCHER<br />

DIENSTAG, 10. MAI 2022<br />

19.30 UHR


Orchesterkonzert II<br />

ACADEMY OF ST MARTIN IN<br />

THE FIELDS<br />

Dirigent<strong>in</strong> <strong>und</strong> Solist<strong>in</strong>: JULIA FISCHER, Viol<strong>in</strong>e<br />

7. Veranstaltung der Kulturr<strong>in</strong>g-Konzertreihe 2021/2022<br />

Theodor-Heuss-Saal, 19.30 Uhr<br />

FRANZ SCHUBERT 1797–1828<br />

Rondo für Viol<strong>in</strong>e <strong>und</strong> <strong>St</strong>reicher A-Dur, D 438<br />

- Adagio<br />

- Allegro giusto<br />

BENJAMIN BRITTEN 1913–1976<br />

Variations on a Theme <strong>of</strong> Frank Bridge op. 10<br />

- Introduction and Theme. Variation<br />

- Adagio<br />

- March (Marsch)<br />

- Romance (Romanze)<br />

- Aria Italiana<br />

- Bourrée classique<br />

- Wiener Waltzer<br />

- Moto perpetuo<br />

- Funeral March (Trauermarsch)<br />

- Chant (Gesang)<br />

- Fugue and F<strong>in</strong>ale (Fuge <strong>und</strong> F<strong>in</strong>ale)<br />

15 M<strong>in</strong>.<br />

27 M<strong>in</strong>.<br />

Pause<br />

WOLFGANG AMADEUS MOZART 1756–1791<br />

Rondo für Viol<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Orchester C-Dur, KV 373<br />

- Allegretto grazioso<br />

DMITRI SCHOSTAKOWITSCH 1906–1975<br />

Kammersymphonie, op. 110a<br />

- Largo<br />

- Allegro molto<br />

- Allegretto<br />

- Largo<br />

- Largo<br />

6 M<strong>in</strong>.<br />

25 M<strong>in</strong>.


Guten Abend,<br />

<strong>und</strong> willkommen beim zweiten Orchesterkonzert des<br />

Kulturr<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> dieser Saison. Die <strong>Academy</strong> <strong>of</strong> <strong>St</strong> <strong>Mart<strong>in</strong></strong><br />

<strong>in</strong> <strong>the</strong> <strong>Fields</strong> ist für viele e<strong>in</strong>es der besten Kammerorchester<br />

der Welt <strong>und</strong> bekannt für frische, brillante<br />

Interpretationen der größten Orchestermusik der Welt.<br />

<strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> gehört schon seit 20 Jahren zur Spitze<br />

der Geigenelite weltweit. Ihre künstlerische Vielfältigkeit<br />

br<strong>in</strong>gt sie außerdem als Pianist<strong>in</strong>, Kammermusiker<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> Pr<strong>of</strong>essor<strong>in</strong> zum Ausdruck. Als erste Künstler<strong>in</strong><br />

im Bereich der klassischen Musik gründete sie ihre<br />

eigene Musikplattform, den JF CLUB.<br />

Genießen Sie die großen Orchesterwerke von Britten<br />

<strong>und</strong> Schostakowitsch <strong>und</strong> die Geigensoli <strong>in</strong> den zwei<br />

Rondos von Mozart <strong>und</strong> Schubert mit <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> <strong>und</strong><br />

der <strong>Academy</strong> <strong>of</strong> <strong>St</strong> <strong>Mart<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>the</strong> <strong>Fields</strong>!<br />

Gefördert:


JULIA FISCHER<br />

Mit drei Jahren erhielt die <strong>in</strong> München geborene Tochter<br />

deutsch-slowakischer Eltern den ersten Unterricht<br />

zunächst auf der Geige, kurz darauf begann ihre<br />

Mutter Viera <strong>Fischer</strong> mit dem ersten Klavierunterricht.<br />

Bereits im Alter von neun Jahren wurde <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong><br />

als Jungstudent<strong>in</strong> der renommierten Geigenpr<strong>of</strong>essor<strong>in</strong><br />

Ana Chumachenco an die Hochschule für Musik <strong>und</strong><br />

Theater München aufgenommen. 2011 übernahm <strong>Julia</strong><br />

<strong>Fischer</strong> deren Nachfolge.<br />

Höhepunkte der vergangenen Zeit be<strong>in</strong>halten Konzerte<br />

mit dem London Philharmonic Orchestra (Vladimir<br />

Jurowski), dem New York Philharmonic (Philippe<br />

Jordan), dem Orchestre National de France (Emmanuel<br />

Kriv<strong>in</strong>e), mit dem Bayerischen <strong>St</strong>aatsorchester<br />

(Kirill Petrenko), dem Chicago Symphony Orchestra<br />

(Riccardo Muti), dem Cleveland Orchestra (Franz<br />

Welser-Möst), den Wiener Philharmonikern (Esa-Pekka<br />

Salonen) oder dem Tonhalle Orchester Zürich (Herbert<br />

Blomstedt). Regelmäßig leitet <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> die<br />

ihr seit langem verb<strong>und</strong>ene <strong>Academy</strong> <strong>of</strong> <strong>St</strong> <strong>Mart<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong><br />

<strong>the</strong> <strong>Fields</strong>; im Mai 2022 geht sie mit dem Londoner<br />

Orchester auf Tournee mit zahlreichen <strong>St</strong>ationen <strong>in</strong><br />

Deutschland, <strong>in</strong> Tall<strong>in</strong>n, Barcelona <strong>und</strong> Madrid. Außerdem<br />

spielt <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> <strong>in</strong> der Saison 2021 u. a. mit<br />

dem Royal Philharmonic Orchestra (Vasily Petrenko),<br />

dem London Philharmonic Orchestra, dem Radio-


S<strong>in</strong>fonieorchester Berl<strong>in</strong> (Vladimir Jurowski) <strong>und</strong> dem<br />

Symphonieorchester des Bayerischen R<strong>und</strong>funks<br />

(Michael Tilson Thomas).<br />

<strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> ist e<strong>in</strong>e enthusiastische Kammermusiker<strong>in</strong>.<br />

Das <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> Quartett mit ihren langjährigen<br />

Kammermusikpartnern Alexander Sitkovetsky, Nils<br />

Mönkemeyer <strong>und</strong> Benjam<strong>in</strong> Nyffenegger ist im Januar<br />

2022 wieder auf Reisen. E<strong>in</strong>e Aufnahme von Schostakowitschs<br />

Klavierqu<strong>in</strong>tett entstand im Herbst 2020<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Oliver Schnyder, Andreas Janke, Nils<br />

Mönkemeyer <strong>und</strong> Benjam<strong>in</strong> Nyffenegger für den JF<br />

CLUB. Im November 2021 geht sie erneut auf Rezitaltournee<br />

mit Yulianna Avdeeva.<br />

Ihre E<strong>in</strong>spielungen stießen auf höchstes Lob bei den<br />

<strong>in</strong>ternational wegweisenden Medien <strong>und</strong> wurden mit<br />

zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter s<strong>in</strong>d<br />

der BBC Music Magaz<strong>in</strong>e Award, der Choc der Monde<br />

de la Musique, der Diapason d’Or de l’Année oder der<br />

Preis der Deutschen Schallplattenkritik.<br />

Das Unterrichten liegt <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> besonders am Herzen.<br />

Es ist ihr e<strong>in</strong> großes Bedürfnis etwas von dem<br />

weitergeben zu können, was sie selbst als K<strong>in</strong>d erfahren<br />

durfte. Ihre <strong>St</strong>udenten weisen große Erfolge auf<br />

<strong>und</strong> werden schon jetzt gerne von großen Orchestern<br />

e<strong>in</strong>geladen. Gelegentlich tritt <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ihnen auf.<br />

Im Sommer 2019 rief <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> die K<strong>in</strong>ders<strong>in</strong>foniker<br />

<strong>in</strong>s Leben, e<strong>in</strong> Orchester für K<strong>in</strong>der im Alter von 6 bis<br />

14 Jahren, das sie zusammen mit dem Pianisten Henri<br />

Bonamy <strong>und</strong> dem Dirigenten Johannes X. Schachtner<br />

leitet. Regelmäßig gibt <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> zudem Meisterkurse<br />

bei den Musikferien am <strong>St</strong>arnberger See.<br />

Viele Auszeichnungen ehren die Künstler<strong>in</strong>; so erhielt<br />

sie das B<strong>und</strong>esverdienstkreuz <strong>und</strong> Preise wie den<br />

<strong>in</strong>ternational hoch angesehenen Gramophone Award<br />

oder den Deutschen Kulturpreis. Sie wurde <strong>in</strong> die Jahrh<strong>und</strong>ert-Geiger-CD-Edition<br />

der Süddeutschen Zeitung<br />

aufgenommen.


<strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong> spielt auf e<strong>in</strong>er Geige von Giovanni Battista<br />

Guadagn<strong>in</strong>i (1742) sowie auf e<strong>in</strong>er neuen Viol<strong>in</strong>e<br />

von Philipp August<strong>in</strong> (2018).<br />

ACADEMY OF ST MARTIN<br />

IN THE FIELDS<br />

Die <strong>Academy</strong> wurde 1958 von Sir Neville Marr<strong>in</strong>er<br />

aus e<strong>in</strong>er Gruppe führender Londoner Musiker gebildet<br />

<strong>und</strong> gab im November 1959 ihr erstes Konzert <strong>in</strong><br />

der Kirche, deren Namen sie trägt. Dank ihrer unvergleichlichen<br />

Live-Darbietungen <strong>und</strong> der umfangreichen<br />

Diskographie – darunter Höhepunkte wie<br />

Vivaldis Vier Jahreszeiten, der Bestseller von 1969<br />

<strong>und</strong> die Filmmusik zum Oscargew<strong>in</strong>ner Amadeus –<br />

genießt die <strong>Academy</strong> seit langem e<strong>in</strong>en beneidenswerten<br />

<strong>in</strong>ternationalen Ruf für ihren unverwechselbaren,<br />

eleganten <strong>und</strong> präzisen Klang. Mit ihren über<br />

500 Veröffentlichungen umfassenden Diskographie<br />

<strong>und</strong> den zahlreichen <strong>in</strong>ternationalen Tourneen wurde<br />

die <strong>Academy</strong> zu e<strong>in</strong>em beliebten Markenzeichen für<br />

Klassikliebhaber <strong>in</strong> aller Welt.<br />

Heute wird die <strong>Academy</strong> von ihrem Chefdirigenten,<br />

dem Viol<strong>in</strong>virtuosen Joshua Bell, geleitet. Er pflegt<br />

weiterh<strong>in</strong> den kollegialen Geist <strong>und</strong> die Flexibilität des<br />

ursprünglich kle<strong>in</strong>en, dirigentenlosen Ensembles, die<br />

zu Markenzeichen der <strong>Academy</strong> wurden. Unter der<br />

Leitung von Joshua Bell <strong>und</strong> mit Unterstützung von<br />

Director/Konzertmeister Tomo Keller <strong>und</strong> des Ersten<br />

Gastdirigenten Murray Perahia sprengt die <strong>Academy</strong>


weiter die Grenzen von play-direct-Konzerten <strong>und</strong><br />

bietet neue Höhepunkte, <strong>in</strong>dem sie symphonisches<br />

Repertoire <strong>und</strong> Kammermusik im großen Rahmen<br />

bedeutender Konzertsäle <strong>in</strong> aller Welt präsentiert.<br />

Als COVID-19 zu weltweiten Lockdowns führte, reagierte<br />

die <strong>Academy</strong> mit e<strong>in</strong>er Digitalkampagne, um die<br />

Produktion neuer Aufführungsvideos zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

In Kürze ersche<strong>in</strong>en neue Filme mit Werken von Elgar<br />

<strong>und</strong> Schostakowitsch; für die Zukunft ist e<strong>in</strong>e Aufnahme<br />

mit Music Director Joshua Bell geplant. Außerdem<br />

startete das Orchester e<strong>in</strong>e neue Konzertreihe <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er spirituellen Heimat <strong>St</strong> <strong>Mart<strong>in</strong></strong>-<strong>in</strong>-<strong>the</strong>-<strong>Fields</strong> am<br />

Londoner Trafalgar Square. Das Orchester spielte bei<br />

dieser Konzertreihe − der ersten, die es seit Jahren<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimatstadt gab − zusammen mit <strong>in</strong>ternationalen<br />

Künstlern von Ensemblemitgliedern konzipierte<br />

Programme. E<strong>in</strong>e zweite Konzertreihe lief von<br />

März bis August 2021. Nach e<strong>in</strong>em Auftritt bei den<br />

BBC Proms 2021 mit Joshua Bell s<strong>in</strong>d für die Saison<br />

2021/22 Europa- <strong>und</strong> US-Tourneen mit Musikdirektor<br />

Joshua Bell, die Veröffentlichung e<strong>in</strong>er neuen Reihe<br />

von Performance-Filmen führender zeitgenössischer<br />

Komponisten <strong>und</strong> Konzertreisen <strong>in</strong> Europa mit den<br />

gefeierten Solisten <strong>Julia</strong> <strong>Fischer</strong>, Lucas <strong>und</strong> Arthur<br />

Jussen mit Dirigent Ben Glassberg, Pablo Ferrandez<br />

<strong>und</strong> Jan Lisiecki geplant.<br />

SCHUBERT RONDO A-DUR<br />

Das Rondo für Viol<strong>in</strong>e <strong>und</strong> <strong>St</strong>reicher D 438 ist e<strong>in</strong>e<br />

Komposition <strong>in</strong> A-Dur von Franz Schubert (1797-<br />

1828). Er schrieb das Rondo 1816 <strong>in</strong> Wien, <strong>in</strong> unmittelbarer<br />

Nähe zu se<strong>in</strong>er 5. S<strong>in</strong>fonie. Es war das letzte<br />

Jahr se<strong>in</strong>er Kompositionsstudien bei Antonio Salieri;<br />

er war damals gerade 18 Jahre alt. Die Geige (<strong>und</strong><br />

ergänzend auch die Bratsche) war Schuberts Instrument.<br />

Im Orchester des Wiener <strong>St</strong>adtkonvikts war er<br />

Konzertmeister; zu Hause spielte er mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Geschwistern <strong>St</strong>reichquartett, später <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Amateurorchestern. Erstaunlicherweise hat er aber nie<br />

e<strong>in</strong> Viol<strong>in</strong>konzert komponiert, <strong>und</strong> so ist dieses Ron-


do das e<strong>in</strong>zige Werk Schuberts, <strong>in</strong> dem er die Geige<br />

solistisch e<strong>in</strong>em Orchester gegenüberstellt. Wann die<br />

Uraufführung stattfand <strong>und</strong> ob Schubert sie überhaupt<br />

erlebt hat, liegt im Dunkeln.<br />

Schubert gliedert das <strong>St</strong>ück <strong>in</strong> zwei Teile: e<strong>in</strong>e ausdrucksstarke<br />

langsame E<strong>in</strong>leitung (Adagio) bildet<br />

das E<strong>in</strong>gangsportal zu dem Rondo-Satz, <strong>in</strong> dem zwei<br />

rhythmisch prägnante Motive e<strong>in</strong>en heiteren R<strong>und</strong>tanz<br />

bilden. Die Geige spielt dabei durchweg die Hauptrolle,<br />

das Orchester begleitet.<br />

Das <strong>St</strong>ück blieb zu Lebzeiten des Komponisten unveröffentlicht<br />

<strong>und</strong> wurde erst 1897 veröffentlicht, als Breitkopf<br />

& Härtel es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von Eusebius Mandyczewski<br />

herausgegebenen Ausgabe veröffentlichten.<br />

BRITTEN VARIATIONEN<br />

Die »Variationen über e<strong>in</strong> Thema von Frank Bridge«<br />

(1879-1941) op. 10 s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Werk für <strong>St</strong>reichorchester<br />

von Benjam<strong>in</strong> Britten (1913-1976). Es wurde 1937 auf<br />

Wunsch von Boyd Neel geschrieben, der se<strong>in</strong> Orchester<br />

bei der Uraufführung des Werks bei den Salzburger<br />

Festspielen dirigierte. Es war die Arbeit, die Britten<br />

<strong>in</strong>ternationale Aufmerksamkeit verschaffte.<br />

Benjam<strong>in</strong> Britten studierte ab 1927 bei Frank Bridge.<br />

1932 begann er als Hommage an se<strong>in</strong>en Lehrer e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Variationen über e<strong>in</strong> Thema aus e<strong>in</strong>em von<br />

Bridges Werken zu schreiben, aber er war von anderen<br />

D<strong>in</strong>gen abgelenkt <strong>und</strong> die Arbeit führte zu nichts.<br />

Im Mai 1937 luden die Organisatoren der Salzburger<br />

Festspiele Boyd Neel <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Orchester e<strong>in</strong>,


drei Werke bei den Festspielen im August – nur drei<br />

Monate später – aufzuführen. E<strong>in</strong>es dieser Werke<br />

musste e<strong>in</strong> bisher nicht aufgeführtes Werk e<strong>in</strong>es britischen<br />

Komponisten se<strong>in</strong>. Neel kannte Britten, weil<br />

er 1936 se<strong>in</strong>e Filmmusik zu „Love from a <strong>St</strong>ranger“<br />

dirigiert hatte; also bat er ihn, e<strong>in</strong> neues Werk für e<strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>reichorchester zu schreiben. Britten nahm den Auftrag<br />

an <strong>und</strong> begann s<strong>of</strong>ort mit der Arbeit an e<strong>in</strong>er neuen<br />

Reihe von Variationen über e<strong>in</strong> Thema von Bridge.<br />

Britten nahm als Thema das zweite von Bridges<br />

»Three Idylls« für <strong>St</strong>reichquartett, op. 6, Nr. 2. Die<br />

erste Skizze wurde <strong>in</strong> zehn Tagen, das ganze Werk bis<br />

zum 12. Juli vollständig fertiggestellt.<br />

Britten widmete das Werk »To FB A tribute with affection<br />

and admiration« (FB gewidmet, <strong>in</strong> Zuneigung <strong>und</strong><br />

Bew<strong>und</strong>erung). Sowohl Bridge als auch Britten nahmen<br />

an den Proben des Werks teil.<br />

Das Werk wurde planmäßig am 27. August 1937 <strong>in</strong><br />

Salzburg konzertant uraufgeführt. Se<strong>in</strong>e Sendepremiere<br />

fand jedoch zwei Tage zuvor statt; es wurde am<br />

25. August live auf Radio Hilversum gespielt. Se<strong>in</strong>e<br />

britische Erstaufführung fand am 5. Oktober desselben<br />

Jahres statt.<br />

Es wurde erstmals 1938 von Neel aufgenommen, der<br />

se<strong>in</strong> eigenes <strong>St</strong>reichorchester dirigierte. E<strong>in</strong>e Aufnahme<br />

mit Britten selbst als Dirigent erschien erst 1967<br />

mit dem English Chamber Orchestra. Es wurde auch<br />

von vielen anderen Ensembles aufgenommen, unter<br />

Dirigenten wie Herbert von Karajan, Yehudi Menuh<strong>in</strong>,<br />

Sir Charles Groves, Sir Alexander Gibson <strong>und</strong> <strong>St</strong>euart<br />

Bedford.<br />

Jede Variation ist e<strong>in</strong>e Anspielung auf e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Qualität <strong>in</strong> Bridges Persönlichkeit, die jedoch durch<br />

das Prisma von Brittens eigener Persönlichkeit reflektiert<br />

wird. Das Adagio repräsentiert Bridges Integrität,<br />

der Marsch ist se<strong>in</strong>e Energie, die Romanze se<strong>in</strong><br />

Charme, die Aria Italiana se<strong>in</strong> Humor, die Bourrée<br />

classique se<strong>in</strong>e Tradition, der Wiener Walzer se<strong>in</strong>e<br />

Begeisterung, das Moto perpetuo se<strong>in</strong>e Vitalität,


der Trauermarsch se<strong>in</strong>e Anteilnahme, der Gesang ist<br />

Brittens Verehrung, die Fuge das Können von Bridge<br />

(sie enthält e<strong>in</strong>e Reihe von Verweisen auf andere<br />

Werke von Bridge), <strong>und</strong> ihre gegenseitige Zuneigung<br />

ersche<strong>in</strong>t im F<strong>in</strong>ale. Diese Verb<strong>in</strong>dungen wurden<br />

<strong>in</strong> der Partitur, die Britten Bridge vorlegte, explizit<br />

gemacht, aber sie ersche<strong>in</strong>en nicht <strong>in</strong> der gedruckten<br />

Partitur.<br />

Britten imitierte auch den <strong>St</strong>il e<strong>in</strong>er Reihe von Komponisten<br />

wie Gioach<strong>in</strong>o Ross<strong>in</strong>i, Maurice Ravel <strong>und</strong> Igor<br />

<strong>St</strong>raw<strong>in</strong>sky.<br />

Obwohl das Thema im Eröffnungsabschnitt gespielt<br />

wird, geschieht dies ziemlich skurril, <strong>und</strong> erst am<br />

Ende des <strong>St</strong>ücks wird es klar formuliert. Wenn es<br />

ersche<strong>in</strong>t, macht es S<strong>in</strong>n für alles, was davor war,<br />

<strong>und</strong> sche<strong>in</strong>t aufzufordern, noch e<strong>in</strong>mal von vorne zu<br />

beg<strong>in</strong>nen, das Werk noch e<strong>in</strong>mal zu hören, diesmal<br />

mit wachsamen Ohren.<br />

Arrangements für zwei Klaviere oder für volles S<strong>in</strong>fonieorchester<br />

wurden auch für verschiedene Ballette<br />

verwendet.<br />

MOZART RONDO C-DUR<br />

Das Rondo <strong>in</strong> C für Viol<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Orchester KV 373 wurde<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) im<br />

April 1781 komponiert. Es wurde wahrsche<strong>in</strong>lich für<br />

den italienischen Geiger Antonio Brunetti geschrieben,<br />

von dem bekannt ist, dass er auch sowohl das<br />

Adagio <strong>in</strong> E als auch das Rondo <strong>in</strong> B angefordert hat.<br />

Das Rondo <strong>in</strong> C h<strong>in</strong>gegen wurde erst Jahre nach den<br />

fünf nummerierten Viol<strong>in</strong>konzerten geschrieben. Das<br />

Werk ist ursprünglich für Soloviol<strong>in</strong>e, zwei Oboen,<br />

zwei Hörner <strong>und</strong> <strong>St</strong>reicher besetzt.<br />

In dem Rondo C-Dur trifft der H<strong>of</strong>musiker Mozart auf<br />

den freien Künstler - musikalisch gespiegelt an der<br />

Reibung des wohlgeordneten Orchesters mit den<br />

Ausbrüchen der Solo-Viol<strong>in</strong>e. Später bedient sich der


Tangomusiker Carlos Gardel bei Mozart <strong>und</strong> auch <strong>in</strong><br />

zahlreichen Filmen taucht die Melodie auf. Das Rondo<br />

ist mit Allegretto grazioso bezeichnet, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Aufführung<br />

dauert normalerweise etwa sechs M<strong>in</strong>uten.<br />

SCHOSTAKOWITSCH KAMMERSYMPHONIE<br />

Bei der Kammersymphonie op. 110a von Dmitri Schostakowitsch<br />

(1906-1975) handelt es sich um die Bearbeitung<br />

se<strong>in</strong>es achten <strong>St</strong>reichquartetts (op. 110) für<br />

<strong>St</strong>reichorchester. Der Leiter des Moskauer Kammerorchesters,<br />

Rudolf Barshai, nahm sie mit Genehmigung<br />

des Komponisten vor.<br />

Schostakowitsch schrieb se<strong>in</strong> achtes Quartett 1960,<br />

<strong>in</strong> Gohrisch <strong>in</strong> der Nähe von Dresden. Er hielt sich<br />

dort zu Dreharbeiten für den sowjetischen Film »Fünf<br />

Tage <strong>und</strong> fünf Nächte« auf, der die Zerstörung der<br />

<strong>St</strong>adt im zweiten Weltkrieg dokumentieren sollte. Die<br />

Interviews, die dazu mit Augenzeugen geführt wurden,<br />

bee<strong>in</strong>druckten ihn so sehr, dass er <strong>in</strong> nur drei<br />

Tagen das Quartett schrieb; es wurde am 12. Oktober<br />

1960 <strong>in</strong> Len<strong>in</strong>grad, dem heutigen Sankt Petersburg,<br />

uraufgeführt.<br />

Schostakowitsch reflektierte mit dem Quartett aber<br />

auch persönliche Er<strong>in</strong>nerungen an Verfolgung, Gängelung<br />

<strong>und</strong> Krieg musikalisch <strong>und</strong> griff dabei auf verschiedene<br />

Motive eigener, früherer Kompositionen,<br />

aber auch auf Motive von Werken anderer Komponisten,<br />

etwa aus Tschaikowskis ebenfalls stark autobiographischer<br />

6. S<strong>in</strong>fonie, zurück. Er wählte dabei<br />

vor allem solche Kompositionen aus, die auf verschiedene<br />

Weise se<strong>in</strong> Spannungsverhältnis zum Sowjetregime<br />

zum Ausdruck brachten, se<strong>in</strong>e erste <strong>und</strong> achte<br />

S<strong>in</strong>fonie, das Cellokonzert Nr. 1 <strong>und</strong> die Oper »Lady<br />

Macbeth von Mzensk« sowie se<strong>in</strong> Klaviertrio Nr. 2,<br />

das auf jüdischen Melodien basiert. Das somit implizit<br />

regimekritische Werk wurde, vermutlich auf Druck


Moskaus, mit dem Zusatz »Im Gedenken an die Opfer<br />

des Faschismus <strong>und</strong> des Krieges« veröffentlicht, der<br />

im Orig<strong>in</strong>almanuskript Schostakowitschs nicht auftauchte.<br />

Das <strong>St</strong>ück ist e<strong>in</strong> Schlüsselwerk Schostakowitschs,<br />

der se<strong>in</strong> gesamtes Schaffen als Trauerarbeit für<br />

die Opfer verstand. Zugleich sollte es se<strong>in</strong> eigenes<br />

Requiem se<strong>in</strong>, das er musikalisch mit dem aus se<strong>in</strong>en<br />

Initialen gebildeten Viertonmotiv D-(E)S-C-H signierte<br />

<strong>und</strong> allen Sätzen als Motto zugr<strong>und</strong>e legte. Der tief<br />

persönliche Zug, das Bekenntnis spricht <strong>in</strong> diesem<br />

Werk aus jedem Takt.<br />

Am Beg<strong>in</strong>n steht e<strong>in</strong> langsames Fugato über das Motto<strong>the</strong>ma<br />

(Largo). Es kehrt am Ende des Quartetts fast<br />

unverändert wieder, so dass <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e fünfteilige<br />

Bogenform entsteht. Nach der Fugenexposition tritt<br />

das Thema überraschend <strong>in</strong> feierlichem Moll auf. Dieser<br />

Kontrast zwischen freitonalen, dissonanten Bildungen<br />

<strong>und</strong> re<strong>in</strong>er Tonalität prägt das gesamte Werk. Weitere<br />

Themen des ersten Satzes s<strong>in</strong>d chromatische Läufe,<br />

e<strong>in</strong> Quartmotiv <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Zitat aus der 5. Symphonie.<br />

Äußerste Klanghärten prägen den zweiten Satz (Allegro<br />

molto). Sie s<strong>in</strong>d unschwer als Metaphern für<br />

Gewalt zu verstehen: Im Lauf des Satzes werden alle<br />

Themen des ersten, e<strong>in</strong>schließlich des Mottos, brutal<br />

entstellt. Nur e<strong>in</strong> jüdischer Klagegesang aus dem<br />

F<strong>in</strong>ale des e-Moll-Klaviertrios sche<strong>in</strong>t zu protestieren.<br />

Im <strong>St</strong>ile e<strong>in</strong>es Mahlerschen Scherzos wird das Motto<br />

im dritten Satz (Allegretto) verwandelt – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en iro-


nischen Walzer voller Banalitäten. Wieder setzt der<br />

Mittelteil e<strong>in</strong>en atmosphärischen Kontrast. Chromatische<br />

Läufe <strong>in</strong> Qu<strong>in</strong>tparallelen wehen über e<strong>in</strong>e Cellomelodie<br />

h<strong>in</strong>weg.<br />

Im vierten Satz (Largo) schrieb Schostakowitsch se<strong>in</strong><br />

Fanal für die Opfer. Perkussive Akkordschläge rufen<br />

das Bild e<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>richtung wach. Die langen Töne der<br />

ersten Viol<strong>in</strong>e, aus dem Scherzo heraus entwickelt,<br />

legen sich beklemmend über den Satz. Im Mittelteil<br />

gehen sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Klagegesang <strong>in</strong> cis-Moll über,<br />

worüber sich e<strong>in</strong>e Melodie des Cellos dolce <strong>in</strong> höchster<br />

Lage erhebt.<br />

Aus Fragmenten tritt allmählich das Motto wieder hervor.<br />

Es wird im F<strong>in</strong>ale (Largo) e<strong>in</strong>er ausführlichen Fuge<br />

mit Gegen<strong>the</strong>ma unterzogen, bevor das Fugato des<br />

ersten Satzes wiederkehrt. An se<strong>in</strong>em Schluss steht,<br />

unverkennbar programmatisch, e<strong>in</strong>e Dissonanz, die<br />

sich »ersterbend« (morendo) auflöst.<br />

Das Konzert der <strong>Academy</strong> <strong>of</strong> <strong>St</strong> <strong>Mart<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>the</strong> <strong>Fields</strong><br />

ist Teil e<strong>in</strong>er Tournee der Konzertdirektion Schmid.<br />

Herausgeber: Kulturr<strong>in</strong>g Heilbronn e.V.<br />

Abonnementbüro: Heilbronner Reisebüro Böhm<br />

Sülmerstraße 13 / Tel. 0 71 31/62 40 17<br />

Texte: Ulrich Heffter<br />

Gestaltung: www.wsk-werbung.de


Konzert der Abonnementreihe 2021 / 2022<br />

im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie, 19.30 Uhr<br />

verschobene<br />

2. Veranstaltung<br />

Montag, 27. Juni 2022<br />

Klavierduo<br />

ANDREAS GRAU &<br />

GÖTZ SCHUMACHER<br />

Konzert der Reihe »Perspektiven Heilbronn«<br />

2021 / 2022, <strong>St</strong>ädtische Museen Heilbronn<br />

im Deutschh<strong>of</strong>, 19.30 Uhr<br />

Montag,<br />

16. Mai 2022<br />

MARKO KASSL<br />

(Düsseldorf), Akkordeon<br />

RAINER BÜRCK<br />

(Bad Urach), Elektronik<br />

Vorschau auf die Konzerte der Abonnementreihe<br />

2022 / 2023<br />

Dienstag,<br />

25. Oktober 2022<br />

Mittwoch,<br />

16. November 2022<br />

Mittwoch,<br />

25. Januar 2023<br />

Dienstag,<br />

07. März 2023<br />

Montag,<br />

03. April 2023<br />

Mittwoch,<br />

26. April 2023<br />

Dienstag,<br />

09. Mai 2023<br />

Duo<br />

BERND GLEMSER, Klavier<br />

MIRIJAM CONTZEN, Viol<strong>in</strong>e<br />

Klar<strong>in</strong>ettentrio<br />

SABINE MEYER, Klar<strong>in</strong>ette<br />

NILS MÖNKEMEYER, Bratsche<br />

WILLIAM YOUN, Klavier<br />

Klaviertrio<br />

DANIEL MÜLLER-SCHOTT, Violoncello<br />

ELDBJØRG HEMSING, Viol<strong>in</strong>e<br />

MARTIN STADTFELD, Klavier<br />

<strong>St</strong>reichquartett<br />

KUSS QUARTETT<br />

Orchesterkonzert I<br />

OXFORD PHILHARMONIC<br />

ORCHESTRA<br />

Solist<strong>in</strong>: MARTHA ARGERICH, Klavier<br />

Klavierduo<br />

LUCAS & ARTHUR JUSSEN<br />

Orchesterkonzert II<br />

ACADEMY OF ST MARTIN<br />

IN THE FIELDS<br />

Solist: SEONG-JIN CHO, Klavier

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