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Old Master Paintings – Part 2

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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS PART 2<br />

Auctions: Thursday, 30 June 2022<br />

Exhibition: Saturday, 25 June <strong>–</strong> Tuesday, 28 June 2022


OLD MASTER<br />

PAINTINGS<br />

P A R T II


373<br />

MEISTER DER VON GROOTESCHEN ANBETUNG,<br />

TÄTIG UM 1510 ANTWERPEN, ZUG.<br />

GRABLEGUNG CHRISTI<br />

Öl auf Holz.<br />

67 x 55,3 cm.<br />

In ebonisiertem gekehltem Rahmen.<br />

Der Künstler, dessen Name nicht bekannt ist, hat seinen<br />

Namen von einem Triptychon mit der Darstellung<br />

der Anbetung der Könige, das aus dem Besitz der<br />

Familie von Groote stammt und sich heute im Städel<br />

Museum in Frankfurt befindet. Das Gemälde wurde<br />

dem Museum 2008 von der Frankfurter Mäzenin<br />

Dagmar Westberg gestiftet. Es gilt als ein Meisterwerk<br />

der Antwerpener Frührenaissance und zeigt<br />

einige Parallelen in Bezug auf das hier angebotene<br />

Gemälde. So vor allem in der Marienfigur, als auch in<br />

der Königsfigur, dessen kompositorische Figur hier<br />

von Nikodemus übernommen wird, der im Johannesevangelium<br />

(Joh 19,38-42) Erwähnung findet. Eingebettet<br />

ist die Szene in der der Leichnam Chrsti sich<br />

in seiner Blässe dem Leichentuch annähert und eine<br />

absteigende Diagonale bildet, in eine flämische Landschaft<br />

mit schroffen Felsen, die den Berg Golgatha<br />

bilden und die drei Kreuze zeigen, wobei das mittige<br />

Kreuz bereits frei ist, nachdem Jesus abgenommen<br />

wurde. Das Haupt Johannes zeichnet sich vor der<br />

weiten felsigen Landschaft ab, die im Sinne einer<br />

flämischen Überblicklandschaft gestaltet ist.<br />

MASTER OF THE GROOTEAN ADORATION,<br />

ACTIVE CA. 1510 ANTWERP, ATTRIBUTED<br />

THE ENTOMBMENT OF CHRIST<br />

Oil on panel.<br />

67 x 55.3 cm.<br />

Provenance:<br />

Auction Christie’s, London, 2 July 2010, lot 8.<br />

Literature:<br />

cf. Jochen Sander (ed.): Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />

Die “von Grootesche Anbetung der Heiligen Drei<br />

Könige”; ein wiederentdecktes Meisterwerk der<br />

Renaissance in Antwerpen, Frankfurt 2001.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Auktion Christie‘s, London, 02. Juli 2010, Lot 8.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Jochen Sander (Hrsg.), Gold, Weihrauch und<br />

Myrrhe. Die „von Grootesche Anbetung der Heiligen<br />

Drei Könige“; ein wiederentdecktes Meisterwerk<br />

der Renaissance in Antwerpen. Frankfurt 2001.<br />

(13206126) (1) (13)<br />

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374<br />

KLEINER FLÜGELHAUSALTAR<br />

DES 16. JAHR HUNDERTS<br />

SMALL, WINGED HOUSE ALTAR<br />

OF THE 16TH CENTURY<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

Gesamthöhe mittig: 70,5 cm.<br />

Höhe der Tafeln: 59,5 cm.<br />

Breite: 46 cm.<br />

Breite (offen): 83 cm.<br />

Flämisch, Mitte 16. Jahrhundert.<br />

Original geschmiedete Hängeösen.<br />

In geschlossenem Zustand hochrechteckig, mit einge ­<br />

zogenem Segmentbogen. Die beiden Klappflügel oben<br />

entsprechend hochgezogen bilden an den Außen seiten<br />

ein gemeinsames dunkles Feld, darin ein gemalter Rahmen,<br />

gehalten von zwei Engeln. Die Inschrift darin in<br />

gotischen Zierbuchstaben setzen an mit: „Jesus nazarenus<br />

rex Judeorum“ und setzen sich im rechten Flügel<br />

fort: „Maria Mater Dei.“ als Bittgebet des Vaterunsers.<br />

Die Innenseiten der Flügel zeigen links zwei Frauen,<br />

wohl der Stifterfamilie, in Adorationshaltung, in<br />

Landschaft. Rechts: Christus am Kreuz von Engeln<br />

flankiert, vor Landschaft des Kalvarienberges mit Blick<br />

auf Stadt und Figurenstaffage.<br />

Die Mitteltafel ist eine Mariage-Zutat, die das ursprüngliche<br />

Mittelbild ersetzt. Darauf ein Kanoniker<br />

im Halbbildnis vor einem Sakristeischrank, vor ihm<br />

ein illustriertes Stundenbuch, Brille und Beutel, links<br />

Kerzenstock. Im Hintergrund seitlich ebenfalls Landschaftsausblicke<br />

sowie Häusergruppe. Am Schrank<br />

Bücher, Krug und Rosenkranz, stilllebenartig platziert.<br />

Überhalb der Bildnistafel, der Rahmung zugehörig:<br />

von zwei Putten gehaltenes rotes Wappen mit Kleeblatt,<br />

darunter rotes Band mit Schlüsselbund. Am Unterrand<br />

der Mitteltafel herabziehender Sockel, bemalt<br />

mit Schriftband und Memento Mori-Schädel.<br />

Wiewohl in der besagten Weise kompiliert, ist die Gesamterscheinung<br />

des Klappaltärchens als ansprechendes<br />

Dokument der Zeit zu sehen, die etwa gleichzeitig<br />

gemalten Tafeln von guter Qualität. A.R.<br />

(1320081) (11)<br />

Oil on oak panel.<br />

Total height at centre: 70.5 cm.<br />

Height on panel: 59.5 cm.<br />

Width: 46 cm.<br />

Width (open): 83 cm.<br />

Flemish, mid-16th century.<br />

€ 12.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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17


375<br />

AMBROSIUS BENSON,<br />

UM 1490/1500 MAILAND <strong>–</strong> 1550 BRÜGGE,<br />

NACHFOLGE DES<br />

MADONNA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Holz.<br />

99 x 71 cm.<br />

AMBROSIUS BENSON,<br />

CA. 1490/1500 MILAN <strong>–</strong> 1550 BRUGES,<br />

FOLLOWER OF<br />

THE VIRGIN AND CHILD<br />

Oil on panel.<br />

99 x 71 cm.<br />

Das Vorbild zu diesem Marienbild ist ein verlorenes<br />

Werk des Rogier van der Weyden, überliefert durch<br />

eine im Dresdener Kupferstichkabinett aufbewahrte<br />

Zeichnung. Von diesem Original kennen wir mehrere<br />

Nachschöpfungen von Malern wie Adriaen Isenbrant,<br />

aber eben auch Ambrosius Benson. Zumeist ist in<br />

den Neufassungen ein einheitlicher, monochromer<br />

Hintergrund gegeben. Weitere Varianten (Dorotheum<br />

Wien, 2015 und 2017) haben die Hauptfiguren in einen<br />

Rosenhag gesetzt.<br />

Von diesen Beispielen unterscheidet sich das vorliegende<br />

Werk grundsätzlich. Hier ist Maria mit dem auf<br />

dem Schoß stehenden Kind vor einer Landschaft zu<br />

sehen. Dabei bildet die Baumkrone im Hintergrund<br />

eine dunkle Folie, vor der die Köpfe umso besser zur<br />

Wirkung kommen. Seitlich spiegelt sich links in einem<br />

Gewässer die Silhouette einer Stadt mit Türmen,<br />

rechts fortgesetzt durch bewaldete Hügel. Im Gegensatz<br />

zu manchen weiteren Fassungen, bei denen<br />

Maria aus dem Bild herausblickt, ist sie hier mit halbgeschlossenen<br />

Augen dargestellt. A. R.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung, Andalusien/Spanien.<br />

(1270711) (2) (11)<br />

Provenance:<br />

Private collection, Andalusia/Spain.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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376<br />

NIEDERLÄNDISCHE SCHULE UM 1490/ 1510<br />

ECCE HOMO<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

31 x 23,2 cm.<br />

Christus unter dem Kreuz mit Engeln und den Leidenswerkzeugen.<br />

Kleines Andachtsbild, die oben halbrund<br />

schließende Tafel in Einheit mit der vergoldeten<br />

Hohlkehlen-Rahmung gearbeitet. Jesus in Sitzhaltung<br />

unter dem T-förmigen Kreuz, in Sitzhaltung auf seinem<br />

roten Spottmantel, der seitlich von zwei weiß gekleideten<br />

Engeln ausgebreitet wird. Seine Hände mit<br />

Stricken gebunden, in der Hand das Spottzepter. Im<br />

goldgelb leuchtenden Hintergrund die an den Kreuzbalken<br />

angelehnte Leiter der Kreuzabnahme, daneben<br />

die Leidenswerkzeuge sowie eine Säule mit darauf<br />

stehendem Hahn <strong>–</strong> Symbol für die „Verleugnung Petri“.<br />

So vereint das Andachtsbild mehrere Bildthemen,<br />

wie Ecce homo, Verspottung Christi und Aufnahme<br />

durch die Engel in einem. Stilistisch ist eine Nähe mit<br />

Werken des Niederländers Aelbrecht Bouts (1460-<br />

1549) und dessen Werkstatt zu sehen. A.R.<br />

(1302141) (11)<br />

DUTCH SCHOOL AROUND 1490/ 1510<br />

ECCE HOMO<br />

Oil on oak panel.<br />

31 x 23.2 cm.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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377<br />

FLÄMISCHER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE DES<br />

16. JAHRHUNDERTS, IN DER NACHFOLGE DES<br />

JOOS VAN CLEVE (1485 <strong>–</strong> 1540)<br />

DER HEILIGE HIERONYMUS BEI SEINEN STUDIEN<br />

Öl auf Holz.<br />

66,5 x 53,3 cm.<br />

In dekorativem Rahmen, teils mit Goldmalerei.<br />

Der Kirchenvater ist dargestellt in roter Kardinalskleidung<br />

mit türkisgrünem Birett, dem Betrachter frontal<br />

gegenüber an einem großen Tisch sitzend, seinen<br />

Kopf mit langem weißem Bart hat er in die rechte<br />

Hand gestützt und schaut mit leicht zusammengekniffenen<br />

Augen nachdenklich aus dem Bild heraus.<br />

Er deutet mit dem linken Zeigefinger auf einen vor<br />

ihm liegenden Schädel als Memento mori-Verweis,<br />

ebenso dient für diesen Verweis auch das oberhalb<br />

seines Kopfes an der Wand angebrachte Schild in<br />

lateinischen Lettern. Rechts von ihm liegt sein großer,<br />

leuchtend roter Kardinalhut, auf dem ein geöffnetes<br />

Buch mit Goldschnitt liegt. Zu seiner linken Seite am<br />

vorderen Tischrand steht ein Leuchter mit erloschener<br />

Kerze. Das Licht fällt aus einem angedeuteten Fenster<br />

auf der linken Bildseite und bestrahlt den Sitzenden,<br />

die Objekte auf dem Tisch und die helle Rückwand;<br />

an dieser befinden sich zudem eine goldene, aufwändig<br />

gearbeitete Uhr und ein kleines Wandbord mit<br />

Büchern und zwei Gefäßen. Rest., Retuschen.<br />

FLEMISH SCHOOL, SECOND HALF OF THE 16TH<br />

CENTURY, IN THE FOLLOWING OF JOOS VAN<br />

CLEVE (1485 <strong>–</strong> 1540)<br />

SAINT JEROME IN HIS STUDIES<br />

Oil on panel.<br />

66.5 x 53.3 cm.<br />

Notes:<br />

This famous subject by Joos van Cleve was re-interpreted<br />

again and again by his students and followers.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Dieses bekannte Thema von Joos van Cleve wurde<br />

von seinen Schülern und Nachfolgern immer wieder<br />

aufgegriffen. (1320612) (1) (18)<br />

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378<br />

FLORENTINISCHER MEISTER, 15. JAHRHUNDERT<br />

MARIA MIT DEM KINDE ZWISCHEN ZWEI BÄUMEN<br />

Öl auf Holz.<br />

40,5 x 28,5 cm.<br />

Verso mit altem Besitzetikett und Auktionsnummern.<br />

In Renaissance-Ädikula-Rahmen mit kannelierten<br />

Säu len und korinthischen Kapitellen. Inschrift „GLO-<br />

RIA INEXCELSISDEO“.<br />

Beigegeben ein Technisches Gutachten, Manacor,<br />

Oktober 2014, durch Maria del Mar Riera, in Kopie.<br />

Inmitten einer hügeligen Landschaft, die zur Linken<br />

einen Ausblick auf schroffe Felsen bietet, zwei junge<br />

Bäume, die die konisch zulaufende Figurengruppe<br />

rahmen. Maria scheint auf einer Bank zu sitzen, auf<br />

ihrem Schoß das Jesuskind im Kontrapost stehend<br />

und links aus dem Bildfeld hinausblickend über die<br />

schroffen Felsen, die als das Leiden Christi gelesen<br />

werden können. Das Gewand Mariae in den ihr zugedachten<br />

Farben, der Saum mit goldener gestickter Inschrift,<br />

beide Häupter von einem Goldnimbus überfangen,<br />

der eine Punktierung als Reminiszenz an die<br />

punzierten Goldgründe des Quattrocento aufweist.<br />

Oberschenkel retuschiert.<br />

Provenienz:<br />

Ehemals Sammlung Serena Lederer, Wien.<br />

Wiener Privatsammlung.<br />

Auktion, Im Kinsky, Wien, 6. April 2006, Lot 473.<br />

Süddeutsche Kunstsammlung.<br />

Anmerkung:<br />

Eine Maria mit dem Kinde von Giovanni Bellini ebenfalls<br />

mit Landschaft und rechts einem Baum, links<br />

jedoch einer Architektur, befindet sich im Norton<br />

Simon Museum in Pasadena, Kalifornien, USA. Eine<br />

weitere Maria mit dem Kinde rechts mit Baum, jedoch<br />

in einen halb innen liegenden Raum verortet,<br />

wird in der Galleria Borghese in Rom verwahrt. Eine<br />

Version von Bellini, die links wie rechts einen Baum<br />

zeigt mit einem Ehrenvelum hinter Maria mit dem<br />

Kinde zeigt ein Bild in der Galleria della Accademia<br />

in Venedig. (12805061) (13)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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379<br />

UTRECHTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

ANBETUNG DER HIRTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

140 x 116 cm.<br />

Vor den Resten eines alten steinernen Gebäudes das<br />

Jesuskind auf einem weißen Tuch in einer Krippe mit<br />

Stroh liegend. Hinter ihm Maria in rot-blauer Gewandung,<br />

ihre linke Hand auf ihre Brust gelegt, während<br />

sie mit den zarten Fingern ihrer rechten Hand das<br />

Tuch leicht anhebt und nachdenklich auf das Kind herabblickt.<br />

Auf der rechten Seite vier Hirten, von denen<br />

der älteste am Boden in ockerfarbener Kleidung kniet,<br />

die Hände gefaltet hat und seinen Blick ganz auf den<br />

Neugeborenen gerichtet hat. Auf der linken Bildseite<br />

Josef mit dunkelbraunem Gewand, sich mit leicht geöffnetem<br />

Mund wohl einem zwischen ihm und Maria<br />

stehendem, mit den Augen nach oben blickendem<br />

Engel zuwendend. Am linken Bildrand die beiden<br />

Köpfe von Ochs und Esel in das Bild hereinragend.<br />

Am oberen Bildrand der dunkelblaue Himmel und<br />

eine große weiß-gelbe Wolke, in der zwei Putti mit<br />

kleinen Flügeln schweben, davon einer einen Rotulus<br />

haltend. Zudem zwei weitere kleine geflügelte Puttiköpfe<br />

erkennbar. Großformatige Darstellung der Anbetung<br />

in harmonischer Farbgebung, eines der beliebtesten<br />

Motive in der Malerei. (1320986) (1) (18)<br />

SCHOOL OF UTRECHT, 17TH CENTURY<br />

THE ADORATION OF THE SHEPHERDS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

140 x 116 cm.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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380<br />

OTTO VAN VEEN,<br />

1556 LEIDEN <strong>–</strong> 1629 BRÜSSEL, ZUG.<br />

DIE BEKEHRUNG DES SAULUS<br />

Öl auf Holz. Teils parkettiert.<br />

63 x 97,5 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Dargestellt eine Szene aus der Apostelgeschichte 9,<br />

1-9: Saulus wütete mit Drohung und Mord gegen<br />

die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester und<br />

erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen, um die<br />

Anhänger dort zu finden, zu fesseln und nach Jerusalem<br />

zu bringen. Gezeigt ist der Moment, als er mit<br />

seinen zahlreichen bewaffneten Gefährten unterwegs<br />

nach Damaskus ist. Saulus trägt hier ein türkises Gewand<br />

und einen goldgelben Umhang. Unverhofft fällt<br />

helles Licht auf ihn herab und er stürzt von seinem<br />

Pferd herab. Am vorderen Bildrand ist der Gestürzte<br />

zu sehen, wie er von zwei Gefährten gehalten wird;<br />

neben ihm sein liegendes Pferd mit roter Decke. Die<br />

geblendeten Augen des Saules sind entsetzt und verwundert<br />

zum Himmel gerichtet auf eine große dunkle<br />

Wolke, hinter der ein rotes Gewand und eine nach<br />

unten gestreckte Hand zu sehen sind. Saulus hört zudem<br />

eine Stimme, die zu ihm sagt: Saulus, Saulus,<br />

warum verfolgst du mich? Links und rechts von Saulus<br />

die ihm folgenden zahlreichen Männer in prachtvollen<br />

farbigen, teils mit Gold ausgestatteten Rüstungen,<br />

Fahnen, Waffen und Kleidungsstücken auf Pferden,<br />

die ebenfalls von dem Licht geblendet werden und<br />

sich mit erhobenen Armen davor zu schützen suchen.<br />

Bewegte, figurenreiche Darstellung der Bekehrung<br />

von Saulus zu Paulus. Rest. (1321032) (18)<br />

OTTO VAN VEEN<br />

1556 LEIDEN <strong>–</strong> 1629 BRUSSELS, ATTRIBUTED<br />

THE CONVERSION OF SAUL<br />

Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted.<br />

63 x 97.5 cm.<br />

In decorative frame.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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381<br />

MASSIMO STANZIONE,<br />

1585 NEAPEL <strong>–</strong> 1656 EBENDA, ZUG./ KREIS DES<br />

CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

113 x 142 cm.<br />

In dekorativem breitem Rahmen.<br />

Unter hohem grau-blauem Himmel, mit erkennbarem<br />

Licht der gelblich untergehenden Sonne, begegnen<br />

sich Christus und die Samariterin an einem Brunnen.<br />

Rechtsseitig die stehende Samariterin in einem edlen<br />

ockerfarbenen und bräunlich-weißen Gewand mit Kopfb<br />

edeckung. Mit der linken Hand hält sie eine Amphore<br />

zum Wasser holen am Brunnenrand fest, während sie<br />

sich mit der rechten Hand an die Brust fast und mit ihren<br />

leuchtenden Augen Christus anblickt. Dieser sitzt<br />

ihr gegenüber im leuchtend roten Gewand mit blauem<br />

Umhang, braunen Haaren und einem leichten Strahlennimbus<br />

um sein Haupt. Mit seiner rechten erhobenen<br />

Hand weist er auf die Bedeutung des Wassers des<br />

Lebens hin und blickt sie dabei aufmerksam an. Im<br />

Hintergrund links ist lediglich von der Landschaft ein<br />

großer Baumstamm mit einem blattbesetzten Zweig<br />

zu erkennen. Beliebte Darstellung des Neuen Testaments,<br />

in qualitätvoller Manier mit ausdrucksstarken<br />

feinen Gesichtern und gekonnter Gestik der in Nahsicht<br />

wiedergegebenen Figuren. Teils rest. (1321162)<br />

(3) (18)<br />

MASSIMO STANZIONE,<br />

1585 NAPLES <strong>–</strong> 1656 IBID., ATTRIBUTED/ CIRCLE OF<br />

CHRIST AND THE SAMARITAN WOMAN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

113 x 142 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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29


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382<br />

GIULIO TONDUCCI,<br />

1513 FAENZA <strong>–</strong> UM 1582/ 98<br />

DIE HEILIGE FAMILIE MIT ELISABETH,<br />

DEM JOHANNESKNABEN UND ZWEI ENGELN<br />

(ABSCHIED VOR DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN)<br />

Öl auf Holz.<br />

82 x 65 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Emilio Negro.<br />

Die Hauptfiguren erscheinen sowohl in der Beleuchtung<br />

als auch in der Farbigkeit stark hervorgehoben.<br />

Das aus sich herausleuchtende Rot und das Türkisgrün<br />

in Marias Kleidung verraten den Einfluss des<br />

Manierismus. Der Bildaufbau traditionell, das Bildthema<br />

jedoch lässt sich ikonologisch als der Abschied vor<br />

dem Aufbruch zur Flucht nach Ägypten erklären: Maria<br />

hält das Kind, das sich dem Johannesknäblein in verabschiedender<br />

Umarmung zuwendet. Die Szene in<br />

einem Innenraum mit hohem bogigem Ausblick in die<br />

Landschaft, in der Josef erscheint, der einen Esel<br />

führt, womit auch die Vorbereitung zur Flucht nach<br />

Ägypten angedeutet wird. Eine ungewöhnliche Zutat<br />

sind auch die beiden langgekleideten Engel rechts,<br />

einer mit einer Laute, wobei die Gesichter auch dem<br />

Gedanken des Abschieds entsprechen.<br />

Die spärlichen biografischen Notizen lassen sich lediglich<br />

durch die datierten Werke seiner Hand ergänzen.<br />

Seine „Anbetung der Könige“ von 1531 ist verschollen.<br />

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde<br />

Tonducci bereits als Meister von Rang gesehen. Zusammen<br />

mit Jacopo Bertucci schuf er 1541 bis 1544<br />

am Gewölbe der berühmten Kirche San Vitale in Ravenna<br />

mehrere Heiligendarstellungen, im Gemälde<br />

selbst dokumentiert: „Opus Jacobi Bertucci et Julii<br />

Tonduccii Faventinorum“. Ebenfalls in Ravenna wird<br />

die Steinigung des Hl. Stefan als Werk seiner Hand<br />

geachtet, in San Bernardino schuf er 1532 eine Darstellung<br />

aus dem Leben des Heiligen. Die Biblioteca<br />

Trisi in Lugo besitzt ein 1557 datiertes Werk, ehem.<br />

aus der Kirche San Domenico. A.R. (1301533) (11)<br />

GIULIO TONDUCCI,<br />

1513 FAENZA <strong>–</strong> CA. 1582/ 98<br />

THE HOLY FAMILY, ELISABETH, THE YOUNG SAINT<br />

JOHN AND TWO ANGELS<br />

(FAREWELL BEFORE THE FLIGHT INTO EGYPT)<br />

Oil on Panel.<br />

82 x 65 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro.<br />

€ 17.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

383<br />

ALTNIEDERLÄNDISCHER MALER,<br />

GERARD DAVID (UM 1460 <strong>–</strong> 1523),<br />

WERKSTATT-UMKREIS DES<br />

KREUZABNAHME CHRISTI<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

29 x 22 cm.<br />

In kleinem Bildformat werden die beiden Figuren Maria<br />

und der vom Kreuz abgenommene Christus in Halbbildnissen<br />

nahe an den Betrachter herangeführt. Die<br />

Mutter hält den Oberkörper des Sohnes mit beiden<br />

Armen umfangen, die linke Hand stützt mit dem weißen<br />

Leichentuch den Kopf Christi. Kreuzstamm und<br />

Leiter links oben nur kurz sichtbar, rechts Ausblick in<br />

die Landschaft Jerusalems mit Mauern und Türmen.<br />

Ausführung in feinpinseliger Technik. A.R.<br />

(1320662) (11)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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31


384<br />

FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DIE PREDIGT JOHANNES DES TÄUFERS<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

105 x 78 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Vor bewaldetem Landschaftshintergrund der linksseitig<br />

stehende Johannes der Täufer: Er ist mit den für ihn<br />

typischen Attributen ausgestattet, ein Fellgewand,<br />

das er trägt und einem langen Kreuzstab mit beschriftetem<br />

Rotulus, den er mit seiner linken Hand festhält.<br />

Er hat einen asketischen schlanken Körper, seinen<br />

rechten Arm nach vorne ausgestreckt und bei leicht<br />

geöffnetem Mund predigt er den ihn umgebenden<br />

Zuhörern. Diese setzen sich aus allen Altersgruppen<br />

und aus unterschiedlichen Schichten zusammen. Am<br />

linken Bildrand steht ein dunkelhäutiger Orientale in<br />

einem leuchtend roten Gewand mit federverzierter<br />

Kopfbedeckung. Am rechten Bildrand zwei Männer in<br />

weiten Gewändern mit großen Turbanen, in der Mitte<br />

eine Mutter, die gerade ihrem Kind in den Armen die<br />

Brust reicht und aufmerksam auf Johannes schaut.<br />

Neben ihr stehend ein kleineres Kind und zu ihrer<br />

rechten Seite ein elegant gekleideter alter Mann mit<br />

Vollbart und rotem Barett. Hinter der Frau ein Soldat<br />

in Rüstung mit Helm und am oberen rechten Bildrand<br />

wohl ein edel gekleideter Feldherr auf einem Pferd.<br />

Für das 17. Jahrhundert typische Darstellung einer<br />

Predigt Johannes des Täufers. Teils rest. (1321226)<br />

(4) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

385<br />

SÜDNIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

MARIA LACTANS<br />

Öl auf Holz.<br />

68 x 52 cm.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen.<br />

Hinter einer Brüstung, auf der mehrere Früchte und<br />

ein geöffnetes Buch liegen, ist die Halbfigur der stehenden<br />

Mutter Gottes zu sehen, deren entblößte<br />

Brust das auf dem Arm liegende Jesuskind nährt.<br />

Dieses blickt den Betrachter an, während der Blick der<br />

Mutter ganz dem Kind gewidmet ist. Beider Häupter<br />

sind von Goldnimben überfangen, die dreidimensional<br />

im Raum liegen und sich wirkungsvoll vom Dunkel<br />

des unbestimmten Raumes abheben, der von einem<br />

goldgebordeten grünen Ehrentuch begrenzt wird.<br />

(1321377) (3) (13)<br />

SCHOOL OF THE SOUTHERN NETHERLANDS,<br />

17TH CENTURY<br />

THE NURSING MADONNA<br />

Oil on panel.<br />

68 x 52 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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33


386<br />

BOLOGNESER SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

MARIA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

113 x 96 cm.<br />

Großformatige Darstellung mit Halbfigur der Maria vor<br />

dunklem Hintergrund, mit einem grünen Velum im<br />

oberen Bildteil in kräftiger Farbauffassung, auf wenige<br />

dominante Farbtöne konzentriert. Das Kind auf dem<br />

Schoß der Maria konzentriert, mit geneigtem Köpfchen,<br />

den Blick auf einen Rosenkranz und wird von<br />

der Mutter mit beiden Händen gehalten, die mit dem<br />

Betrachter Blickkontakt aufnimmt. Das rote, nahezu<br />

leuchtende Gewand kontrastiert zum stark dunkelblau<br />

wirkenden Mantel; der farbige Übergang zum smaragdgrünen<br />

Velum wird durch das bräunliche Kopftuch<br />

gemildert. Das Bildthema ist dem Rosenkranzfest<br />

gewidmet, hier als „Maria el Rosario“. Dem Thema<br />

entsprechend hält das Jesusknäblein neben dem<br />

Rosenkranz auch eine Rosenblüte in der linken Hand.<br />

(1322051) (11)<br />

SCHOOL OF BOLOGNA, 17TH CENTURY<br />

THE VIRGIN AND CHILD<br />

Oil on canvas.<br />

113 x 96 cm.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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387<br />

CORREGGIO, EIGENTLICH ANTONIO ALLEGRI,<br />

UM 1489 CORREGGIO <strong>–</strong> 1534 EBENDA,<br />

NACHFOLGE DES<br />

JESUS AM ÖLBERG<br />

Öl auf Kupfer.<br />

39 x 27 cm.<br />

In geschnitzem und vergoldetem Rahmen.<br />

Das Bild wiederholt den linken Teil des Originalgemäldes<br />

von Correggio, das sich im Apsley House in<br />

London befindet (Leinwand, 38 x 41 cm). Dargestellt<br />

ist Jesus in nachtschwarzer Umgebung am Ölberg<br />

kniend, den Blick emporgerichtet, beide Handflächen<br />

offengehalten. Das Haupt von einem Strahlennimbus<br />

umzogen. Links oben ein schwebender Engel, der<br />

einen Kelch hält, gemäß dem biblischen Ausspruch<br />

Jesu: „lass diesen Kelch an mir vorübergehen“. Im<br />

Gegensatz zum Original, das Jesus in weißem Kleid<br />

mit blauem Mantel zeigt, ist hier das Kleid hellrot, der<br />

Mantel dunkelblau gemalt.<br />

Bereits der zeitgenössische Künstlerbiograf Vasari beschrieb<br />

das Werk Correggios enthusiastisch als „das<br />

Schönste, in dem Christus in kleiner Figur nachts dargestellt<br />

ist, mit dem erscheinenden Engel. Christus in<br />

glänzendem Licht“. Das Original befand sich in den<br />

1580er Jahren in der Sammlung von Rodolfo Signoretti.<br />

Es kam in Besitz der Visconti, wurde bereits von dem<br />

Cremoneser Maler Giulio Campi (1502-1572) kopiert,<br />

diese Kopie heute in der Pinacoteca Ambrosiana,<br />

Mailand. Das Original ging in die Hände des Marquis<br />

de Caracena, dann nach Spanien, wo es Anton Raphael<br />

Mengs bewunderte. Letztlich wurde es vom Herzog<br />

von Wellington erworben.<br />

Die Körperhaltung Jesu wurde von mehreren Malern<br />

für dieses Thema gewählt, darunter auch von Tizian.<br />

Eine weitere Kopie des Gemäldes befindet sich in<br />

den Sammlungen der Alten Pinakothek München,<br />

(Leinwand, 35,6 x 26,8 cm. Inv. Nr. 6506, ehemals<br />

Schlossgalerie Aschaffenburg). A.R.<br />

(1270715) (2) (11)<br />

CORREGGIO,<br />

ACTUALLY ANTONIO ALLEGRI<br />

CA. 1489 CORREGGIO <strong>–</strong> 1534 IBID., FOLLOWER OF<br />

CHRIST ON THE MOUNT OF OLIVES<br />

Oil on copper.<br />

39 x 27 cm.<br />

In carved gilt frame.<br />

The left side of the painting is a copy of an original<br />

painting by Correggio held at Apsley House in London<br />

(oil on canvas, 38 x 41 cm). The original was held in<br />

the collection of Rodolfo Signoretti during the<br />

1580s. It was later acquired by the House of Visconti<br />

and was then already copied by the Cremonese<br />

painter Giulio Campi (1502-1572). This copy is today<br />

held at the Pinacoteca Ambrosiana, Milan. The original<br />

passed to the Marquis de Caracena before being<br />

taken to Spain, where it was admired by Anton Raphael<br />

Mengs before finally being acquired by the Duke<br />

of Wellington.<br />

This posture of Christ was copied by several artists,<br />

including Titian. Another copy of the painting is held<br />

in the collection of the Alte Pinakothek, Munich, (oil<br />

on canvas, 35.6 x 26.8 cm, inv. no. 6506, formerly<br />

Schlossgalerie Aschaffenburg).<br />

€ 10.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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388<br />

SEBASTIANO CONCA,<br />

AUCH GENANNT „IL CAVALIERE“,<br />

1676/80 GAETA <strong>–</strong> 1764 NEAPEL<br />

DIE HEILIGE FAMILIE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

45,5 x 62,5 cm.<br />

Verso auf Keilrahmen mit altem Sammlungsetikett<br />

Corsini Roma und Prop. B. Pandolfini, Prov. (Provenienz)<br />

Casa Corsini, Inv. Nr. 306 Nota N. 25.<br />

In ornamental verziertem vergoldeten Rahmen.<br />

Anbei in Kopie ein Provenienzgutachten von Massimo<br />

Pirondini.<br />

Vor dunklem Grund heben sich wirkungsvoll die Halbfiguren<br />

von Maria und Josef ab. Die Lichtquelle<br />

scheint von dem Jesuskind auszugehen, welches<br />

links auf einem Kissen sitzt und mit seinen Händen<br />

eine Diagonale zeichnet, die auf Maria abgezeichnet<br />

ist und zugleich auf seinen Kreuzestod formal hinweist.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Falcone Lucifero (1898-1997), Rom,<br />

Minister des königlichen Hauses von Savoyen (1944-<br />

1946).<br />

Sammlung Pandolfini-Corsini, Rom. Die Sammlung<br />

[Pandolfini-Corsini] wurde großteils an die Galleria<br />

Nazionale di Arte Antica in Rom verkauft, als Prinz<br />

Neri Tommaso 1856 seinen Sitz nach Florenz verlegte<br />

bzw. 1883 den Palazzo veräußerte. Unser Gemälde<br />

wurde jedoch mit nach Florenz genommen, wo es<br />

im Catalogo della Galleria dei prinipi Corsini von 1886<br />

aufgeführt wird: “451. Conca Sebastiano, n. in Gaeta<br />

nel 1676 m. in Roma nel 1764, scolaro di Solimena.<br />

- Sopra a della paglia vedesi seduto il bambino Gesù,<br />

sorretto con la mano destra dalla divina madre, la<br />

quale con la sinistra tiene sollevato un bianco lino,<br />

guardando il suo sposo Giuseppe. Mez. fig, metà<br />

del vero- Tel. al. m. 0,48 lar. m. 0,65“. Beatrice Corsini<br />

(1868-1955) heiratete 1889 den Conte Roberto Pandolfini,<br />

sodass es nicht verwundert, dass das vorliegende<br />

Gemälde in den Besitz der Familie Pandolfini<br />

überging. (1280371) (2) (13)<br />

SEBASTIANO CONCA,<br />

ALSO KNOWN AS “IL CAVALIERE”,<br />

1676/80 GAETA <strong>–</strong> 1764 NAPLES, ATTRIBUTED<br />

THE HOLY FAMILY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

45.5 x 62.5 cm.<br />

Verso on stretcher with old collection label Corsini<br />

Roma and Prop. B. Pandolfini, Prov. (provenance)<br />

Casa Corsini, inv. no. 306 Nota N. 25.<br />

In ornamentally decorated gilt frame.<br />

Accompanied by a copy of a provenance appraisal<br />

by Massimo Pirondini.<br />

Provenance:<br />

Falcone Lucifero Collection (1898-1997), Rome,<br />

Minister of the Royal House of Savoy (1944-1946).<br />

Pandolfini-Corsini Collection, Rome.<br />

€ 14.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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37


389<br />

FRANCESCO TREVISANI,<br />

1656 CAPODISTRIA <strong>–</strong> 1746 ROM<br />

In Venedig unter dem Einfluss von seinem Lehrer Antonio<br />

Zanchi (1631-1722) und Giuseppe Heinz d. J.<br />

ausgebildet, ging Trevisani 1678 nach Rom und wurde<br />

beeinflusst durch Annibale Carracci (1560-1609), Domenichino<br />

(1581-1641) und Carlo Maratti (1625-1713).<br />

Gefördert durch Kardinal Ottoboni und Papst Clemens<br />

XI wirkte er an Fresken und schuf Gemälde für die<br />

Lateranbasilika, San Silvestro in Capite, bemalte aber<br />

auch die Kuppel der Kathedrale von Urbino. Werke<br />

seiner Hand finden sich in zahlreichen öffentlichen<br />

Sammlungen und Museen.<br />

MARIA MIT DEM KIND BEI DER LEKTÜRE<br />

DES GEBETBUCHS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

76 x 62 cm.<br />

Im Buch monogrammiert.<br />

Das Kind auf einem Tisch sitzend, das Köpfchen müde<br />

an die Schulter der Mutter gelehnt, in den Händen ein<br />

Apfel sowie ein kleines Kreuz, das einen Schatten auf<br />

die Brust der Mutter wirft. Beleuchtet von links durch<br />

eine Kerze, deren Flamme vom Velum abgedeckt<br />

wird. Betonter, gekonnter Sfumatoeffekt bei milder<br />

Kerzenlichtbeleuchtung. (1281456)<br />

FRANCESCO TREVISANI,<br />

1656 CAPODISTRIA <strong>–</strong> 1746 ROME<br />

THE VIRGIN AND CHILD READING<br />

A PRAYER BOOK<br />

Oil on canvas.<br />

76 x 62 cm.<br />

Monogrammed in book.<br />

The Christ Child is sitting on a table with its head<br />

sleepily leaning against its mother’s shoulder. It is<br />

holding an apple and a small cross in its hands <strong>–</strong> the<br />

cross’ shadow is falling on its mother´s chest. A candle<br />

hidden behind a veil lights the scene from the left.<br />

The work is painted in emphasized masterful sfumato<br />

in soft candlelight.<br />

€ 12.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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390<br />

GIUSEPPE DE RIBERA,<br />

1588/ 91 JÁTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL,<br />

WERKSTATT<br />

BILDNIS DES HEILIGEN PAULUS VON THEBEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

71,5 x 58 cm.<br />

Verso auf der Leinwand alter Zettel, der auf eine<br />

Prove nienz der Sammlung Joseph Flesh deuten lässt,<br />

7-zeilig beschriftet, mit Zuschreibung an „Lo Spagnoletto“<br />

(Ribera).<br />

GIUSEPPE DE RIBERA,<br />

1588/ 91 JÁTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES,<br />

WORKSHOP OF<br />

PORTRAIT OF ST. PAUL OF THEBES<br />

Oil on canvas.<br />

71.5 x 58 cm.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Der Heilige, weißbärtig, im Halbbildnis gezeigt, mit<br />

entkleidetem Oberkörper. Ein grünbraunes Manteltuch<br />

liegt über der Armbeuge, die Hände gefaltet, der<br />

Blick nach oben gerichtet. Rechts oben erscheint vor<br />

dunklem Hintergrund ein herbeifliegender Rabe, der<br />

den heiligen Einsiedler der Legende nach mit Brot ernährt<br />

haben soll. Die Existenz dieses Anachoreten ist<br />

nicht gesichert; angeblich zwischen 228 und 341 soll<br />

er sich in Ägypten dem Einsiedlerleben verpflichtet<br />

haben.<br />

Die Malweise entspricht dem Stil Riberas, der sich<br />

mehrmals mit Darstellungen dieses Heiligen, wie<br />

ebenso mit Heiligen in hohem Alter, mit entsprechend<br />

welkem Inkarnat auseinandergesetzt hat, und von<br />

seiner Werkstatt fortgesetzt wurde. Vergleichsweise<br />

seien hier seine Gemälde wie das themenentsprechende<br />

Bild „Paulus der Eremit in der Wüste“<br />

von 1647 (Wallraf-Richartz-Museum) genannt, oder<br />

das Werk „Hieronymus als Büßer“ von 1652 (Prado<br />

Madrid).<br />

Ribera, seiner Herkunft wegen auch „Lo Spagnoletto“<br />

genannt, wird in Italien erstmals 1611 in Parma nachgewiesen.<br />

Vermutlich setzte er sich auch in Venedig<br />

mit der Tradition des Tizian auseinander. Spätestens in<br />

Rom war er 1613 Mitglied der Accdademia di San<br />

Luca. Seine Werkstatt hat <strong>–</strong> wie hier im vorliegenden<br />

Bild <strong>–</strong> eine Reihe von Schülern und Mitarbeiter von<br />

Rang hervorgebracht. A.R. (1321731) (11)<br />

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391<br />

ITALIENISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

98 x 128 cm.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />

Vor dunklem Hintergrund die großfigurige Darstellung<br />

der Heiligen Familie mit Maria in rot-blauem Gewand,<br />

ihren rechten Ellenbogen auf einem Steinpodest abstützend<br />

und mit der Hand den nackten Jesusknaben<br />

auf einem weißen Tuch in ihrem Schoß haltend. Mit<br />

ihrer linken Hand möchte sie gerade den Deckel eines<br />

goldenen Pokals anheben, den ihr der Älteste der<br />

rechtsseitig stehenden drei Könige, mit grauem Bart<br />

und Halbglatze, kniend hinhält, während ihre Blicke<br />

sich begegnen. Auch das Jesuskind greift mit seiner<br />

rechten Hand nach dem Pokal. Rechtsseitig ein weiterer<br />

König mit Turban und goldener Krone, ein goldenes<br />

Gefäß haltend, sowie im Hintergrund im Schatten<br />

der dritte König mit rötlichem Turban und Krone, ein<br />

kleines goldenes Kästchen haltend. Über die rechte<br />

Schulter von Maria blickt Josef in braunem Gewand<br />

auf die Könige. Durch die Lichtführung werden besonders<br />

das Gesicht Mariens und der Jesuknabe in<br />

den Vordergrund gestellt. Darstellung eines der beliebtesten<br />

Motive in der religiösen Malerei der Kunstgeschichte.<br />

Vereinzelt rest., Retuschen, kleine Rahmenschäden.<br />

(13218831) (18)<br />

ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

THE MAGI<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

98 x 128 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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392<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DER HEILIGE HIERONYMUS IN DER EINÖDE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73 x 55 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen mit Blattdekor.<br />

In weiter bergiger Landschaft, vor hohen Felsen an<br />

einem Stein sitzend, der ihm als Tisch dient für ein<br />

aufgeschlagenes Buch, mehrere weitere Bücher, eine<br />

Sanduhr und ein kleines Tintenfass mit Federkiel. Er<br />

trägt ein langes ärmelloses dunkelblaues Gewand,<br />

hat seinen Kopf leicht seitlich auf seine rechte Hand<br />

gestützt und blickt nachdenklich bei gerunzelter Stirn<br />

mit seinen dunklen Augen seitlich nach unten. Gezeigt<br />

werden die typischen Attribute des Heiligen: auf<br />

der unteren linken Seite seine Kardinalstracht mit dazugehörigem<br />

rotem Hut, ein Totenschädel auf einem<br />

Steinabsatz, diverse Bücher und ein großer Löwe auf<br />

der unteren rechten Seite. Gezeigt wird er hier bei<br />

seinen Studien. Rechtsseitig fällt der Blick auf eine<br />

Landschaft, in überwiegend hellen und dunklen Grüntönen<br />

sowie auf einen Berg, an dessen Spitze neben<br />

einem Haus auch eine Kirche unter blauem Himmel<br />

zu erkennen ist. Malerei überwiegend in Erd- und<br />

Grüntönen, besonders hervorgehoben jedoch die rot<br />

leuchtende Kardinalskleidung. Die Darstellung des<br />

Hieronymus ist in der Kunstgeschichte ein beliebtes<br />

Motiv, das sich bei vielen Künstlern wiederfindet.<br />

Rest., teils Retuschen, Rahmenschäden.<br />

ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

ST. JEROME IN THE WASTELAND<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

73 x 55 cm.<br />

Notes:<br />

In the previous owner tradition Bril (1550-1583) is<br />

mentioned. Stylistically, the painting can be seen<br />

close to the brothers Mathijs and Paul Bril.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

In der Vorbesitzertradition wird Bril (1550-1583)<br />

genannt. Stilistisch ist das Gemälde nahe bei den<br />

Brüdern Mathijs und Paul Bril einzuordnen.<br />

(13218837) (18)<br />

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393<br />

VENEZIANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DER HEILIGE HIERONYMUS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

100 x 79 cm.<br />

In vergoldetem, vegetabil verziertem Rahmen.<br />

Vor einem Kreuz <strong>–</strong> mutmaßlich <strong>–</strong> kniend ist die nach<br />

rechts gewandte Halbfigur des büßenden Hieronymus,<br />

dargestellt in seinem roten Gewand vor einem Kruzifix,<br />

zu seiner Rechten eine Sanduhr, in seiner Hand ein<br />

Buch und ein Stein. Die Beleuchtung vollzieht sich<br />

von links, wenngleich der dunkle Himmel rechts im<br />

Hintergrund geöffnet und von göttlichem Licht durchdrungen<br />

ist. Rest.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Francesco Milizia, Dizionario delle Belle Arti del<br />

Disegno. Estratto in Gran <strong>Part</strong>e dalla Enciclopedia<br />

Metodica da Francesco Milizia, Bd. 2, Bassano 1797,<br />

S. 145-146.<br />

Ausstellung:<br />

Gemäß dem rückwärtigen Etiketts ausgestellt 1968<br />

in der Ausstellung „San Girolamo“ der Associazione<br />

„Pro Pordenone“, Pordenone. Auf dem Etikett ist<br />

Leonardo Corona (1561-1605) als Autor angegeben.<br />

(1320244) (13)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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394<br />

ITALIENISCHER KÜNSTLER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS, KOPIE NACH JACOPO<br />

ROBUSTI TINTORETTO (1560 <strong>–</strong> 1635)<br />

DER HEILIGE MARKUS BEFREIT EINEN SKLAVEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

98 x 125 cm.<br />

In Prunkrahmen.<br />

Der Legende nach machte sich ein Sklave auf den<br />

Weg nach Venedig, um am Grab des Heiligen Markus<br />

zu beten, jedoch ohne die Erlaubnis seines heidnischen<br />

Herrn. Bei seiner Rückkehr will sein Herr ein<br />

Exempel an ihm statuieren und lässt deshalb anordnen,<br />

dass dem Sklaven öffentlich erst die Augen auszustechen,<br />

dann die Füße abzuhacken und schließlich<br />

der Mund zu zertrümmern sei. Jedoch versagen alle<br />

Marterwerkzeuge nacheinander den Dienst, da der<br />

Heilige Markus über den Gläubigen wacht. Daraufhin<br />

erkennt der Herr seinen Irrtum und pilgert gemeinsam<br />

mit seinem Sklaven zum Markusgrab.<br />

Dargestellt ist hier das Ende der Erzählung: Alle Folterwerkzeuge<br />

sind zerbrochen und liegen im Vordergrund<br />

am Boden; darüber staunt die Menschenmenge<br />

ebenso wie die Folterknechte, von denen einer mit<br />

weißem Turban einen zerlegten Hammer nach oben<br />

hält und dem Herrn zeigt, der rechts im Bild über der<br />

Menge sitzt und sich voll Überraschung und Einsicht<br />

nach vorne lehnt. Der unbekleidete Sklave liegt<br />

scheinbar ohnmächtig am Boden und wird durch ein<br />

auf ihn fallendes, gleißendes Licht besonders hervorgehoben;<br />

über ihm schwebt der Heilige Markus mit<br />

bewegtem rotem Mantel und mit einem seiner Attribute,<br />

dem Evangelienbuch in seinem linken Arm, dabei<br />

wird sein Haupt von einem goldgelben Strahlenkranz<br />

umgeben.<br />

Qualitätvolle Kopie des Werkes von Tintoretto, jedoch<br />

insbesondere mit mehreren farblichen Abweichungen:<br />

So trägt Markus auf dem Original einen gelben Umhang<br />

und auch der sitzende Herr ist deutlich zweifarbig<br />

gekleidet.<br />

Anmerkung:<br />

Das Originalgemälde von Tintoretto befindet sich in<br />

der Gallerie dell´Accademia, Venedig. (1301506) (18)<br />

ITALIAN SCHOOL,<br />

17TH CENTURY, COPY AFTER JACOPO<br />

ROBUSTI TINTORETTO (1560 <strong>–</strong> 1635)<br />

THE MIRACLE OF SAINT MARK FREEING<br />

THE SLAVE<br />

Oil on canvas.<br />

98 x 125 cm.<br />

In magnificent frame.<br />

High-quality copy of a work by Tintoretto, but with<br />

several variations in colour: in the original, Saint Mark<br />

is shown in a yellow cloak and the clothing of the<br />

seated gentleman is clearly two-coloured.<br />

Notes:<br />

The original painting by Tintoretto is held at Gallerie<br />

dell’Accademia, Venice.<br />

€ 9.000 - € 11.000<br />

Sistrix<br />

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47


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395<br />

CRISTOFORO SERRA,<br />

1603 <strong>–</strong> 1689, ZUG.<br />

PORTRAIT EINES ALTEN SCHAFHIRTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

93 x 73 cm.<br />

In dekorativem Rahmen. Vor abendlichem Himmel in<br />

weiter Landschaft, von der links im Hintergrund ein<br />

Baumstamm zu sehen ist, in Nahsicht ein alter<br />

schlanker Schafhirte mit freiem Oberkörper. Er hat einen<br />

kahlen Kopf, auf dem ein großer breiter dunkler<br />

Hut sitzt, seine Hände auf einem Holzstock zu sammen<br />

gefaltet und abgestützt. Zudem trägt er um die<br />

Hüften ein weißes Schaffell, in dem linksseitig hinter<br />

seinem Rücken eine Flöte steckt. Er hat einen weißen<br />

Bart, den Kopf leicht gesenkt und schaut mit seinen<br />

glänzenden braunen Augen leicht nach unten. Das<br />

Licht fällt von links auf ihn, sodass seine linke Gesichtshälfte<br />

und der Brustbereich verschattet bleiben.<br />

Qualitätvolle Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung.<br />

Teils rest., Retuschen. (13207814) (2) (18)<br />

CRISTOFORO SERRA,<br />

1603 <strong>–</strong> 1689, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF AN OLD SHEPHERD<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

93 x 73 cm.<br />

€ 10.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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396<br />

FLORENTINISCHER MALER<br />

DES 16. JAHRHUNDERTS AUS DEM KREIS DES<br />

RAPHAEL (1483 <strong>–</strong> 1520)<br />

MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN<br />

UND JOHANNES DEM TÄUFER<br />

Öl auf Holz.<br />

87 x 60 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen mit Blattdekorrelief.<br />

Vor weiter bergiger Landschaft mit Flusslauf die stehende<br />

Madonna in rot-blauem Gewand und heller<br />

Kopfbedeckung, mit ihrer linken Hand den vor ihr stehenden<br />

nackten, blond gelockten Christusknaben<br />

festhaltend. Dieser wendet sich dem ihm gegenüberstehenden,<br />

fast gleich großen Johannes dem Täufer<br />

zu, der gekennzeichnet ist durch seine Attribute, einem<br />

Fellgewand und einem langen Kreuzstab mit beschriftetem<br />

Rotulus. Die auf beide herabblickende<br />

Maria berührt sanft dessen Kopf. Im Hintergrund der<br />

in ockerfarbenem Gewand nach links schreitende Josef<br />

mit weißen Haaren und Bart, seinen Blick zurück<br />

zu Maria und den beiden stehenden Knaben gewandt.<br />

Im Hintergrund diverse Bauten am Ufer des<br />

Flusses, vor der hellblauen Gebirgskulisse unter hohem<br />

blau- weißem Himmel. Feine Malerei in überwiegend<br />

beige-b rauner und blauer Farbigkeit. Maria<br />

durch ihr rotes Gewand und die nackten Körper von<br />

Jesus und Johan nes durch den Lichteinfall besonders<br />

hervorgehoben. Kleine Retuschen, Holz und Rahmen<br />

mit altem Wurmstich. (1321461) (18)<br />

SCHOOL OF FLORENCE,<br />

16TH CENTURY FROM THE CIRCLE OF<br />

RAPHAEL (1483 <strong>–</strong> 1520)<br />

MADONNA AND CHRIST CHILD<br />

WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on panel.<br />

87 x 60 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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49


397<br />

FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

JESUS WIRD DEM VOLK VORGEFÜHRT<br />

Öl auf Eichentafel.<br />

33,5 x 28 cm.<br />

Im Ädikularahmen<br />

Das Thema in dieser Bilddarstellung äußerst selten.<br />

Gezeigt wird die dicht gedrängte Volksmenge vor dem<br />

Palast des Pilatus, mit der römischen Kartuschen inschrift<br />

„SPQR“ an der Balustrade. Dahinter Jesus mit<br />

entblößtem Körper, die Hände gefesselt. Seitlich Pilatus<br />

und Kaiphas sowie Soldaten. Die erregte Menge hat<br />

bereits ein Kreuz und Lanze herangetragen. Im Vordergrund<br />

rechts ein Hohepriester mit entsprechender<br />

Kopfbedeckung. Lediglich eine am Boden sitzende<br />

Frau trauert mit gesenktem Haupt.<br />

Stilistisch ist das Werk dem Franz Francken-Kreis zuzuordnen.<br />

Die Bildtafel ist in eine vergoldete Ädikularahmung<br />

eingefügt, mit seitlichen kannelierten Pilastern,<br />

die einen Rundbogen flankieren, darin eine auf Goldgrund<br />

gemalte Darstellung zweier Engel. Rahmung<br />

und Dekoration im Stil der italienischen Frührenaissance.<br />

A.R. (1320281) (11)<br />

€ 4.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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398<br />

NEAPOLITANISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

ANTONIUS DER GROSSE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

70 x 70 cm.<br />

In gekehltem, ornamental verziertem Rahmen.<br />

Vor wolkigem Grund, der von der Gloriole in einen<br />

sanften Goldton getaucht wird, das Brustbildnis des<br />

Mönchs und Einsiedlers, der als Antonius der Große<br />

bekannt ist und mit einer Flamme als Hinweis auf das<br />

Antoniusfeuer und mit einer Glocke an einem Stab<br />

dargestellt ist. (1321376) (3) (13)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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399<br />

NEAPOLITANISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

NEAPOLITAN SCHOOL,<br />

17TH CENTURY<br />

HEILIGER AUGUSTINUS<br />

SAINT AUGUSTINE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

132 x 96 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Augustinus, der sich zunächst dem Manichäismus zugewandt<br />

hatte, war ab etwa 375 als Professor für<br />

Rhetorik in seiner Heimatstadt Thagaste und dann in<br />

Karthago tätigt. In Folge seiner Übersiedlung nach<br />

Rom 383 entfremdete er sich vom Manichäismus<br />

und wurde 384 in der damaligen Hauptstadt des römischen<br />

Reiches, nämlich Mailand, Rhetoriklehrer.<br />

Unter dem Einfluss seiner Mutter, die eine gläubige<br />

Christin war, soll er unter einem Feigenbaum liegend<br />

eine Kinderstimme gehört haben, die ihn die Bibel lesen<br />

machte, in der er auf folgende Stelle stieß, die ihn<br />

sich zum Christentum bekehren ließ: „Lasset uns<br />

ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Schmausereien<br />

und Trinkgelagen, nicht in Buhlereien und Ausschweifungen,<br />

nicht in Streit und Eifersucht, sondern ziehet<br />

den Herrn Jesus Christus an und pfleget das Fleisch<br />

nicht so, dass Begierden erwachen!“ (Römer 13,13-<br />

14). Seine Gebeine wurden unter Bischof Petrus I<br />

nach Pavia gebracht, wo sie 1695 angeblich wiederentdeckt<br />

wurden und seitdem in der Kirche S. Pietro<br />

in Ciel d‘Oro verehrt werden. Augustinus hier dargestellt<br />

in fortgeschrittenen Alter als Bischof mit Krummstab<br />

und in Chormantel vor geöffneter Bibel. Rest.<br />

(1321375) (3) (13)<br />

Oil on canvas.<br />

132 x 96 cm.<br />

€ 13.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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53


400<br />

LUCAS VAN VALCKENBORCH,<br />

1535 <strong>–</strong> 1597, ZUG.<br />

AENEAS AUF DER FLUCHT AUS<br />

DER BRENNENDEN STADT TROJA<br />

Öl auf Kupfer (auf der Rückseite einer Radierplatte).<br />

24,4 x 32 cm.<br />

Rechts unten bezeichnet „Pvalckenborch“, das P steht<br />

für „Pinxit“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Kleine, äußerst vielfigurige Darstellung des antiken<br />

Themas, das die weitläufige brennende Stadt Troja<br />

zeigt. Im vorderen Bereich der in grünem Gewand mit<br />

Helm und mit erhobenem Schwert stehende Aeneas,<br />

der auf seinem Rücken seinen Vater trägt und ihn so<br />

vor den Flammen rettet. Neben ihnen ein kleiner Junge,<br />

vermutlich Aeneas´ Sohn Ascanius. Im hinteren Zentrum<br />

vor der Stadtkulisse mit brennenden Gebäuden,<br />

deren Rauch und weiße sowie rote Feuersbrünste in<br />

den abendlichen Himmel steigen, wildes Toben von<br />

Reitern und Menschenmenge, die aus der Stadt<br />

flüchten. Im Vordergrund, etwas näher an den Betrachter<br />

gerückt, eine halb liegende elegante Frau mit<br />

zwei Dienerinnen, von denen eine auf gerettete goldene<br />

Gerätschaften und Schmuckkassetten weist.<br />

Auf der rechten Bildseite, am Rand des Flussufers,<br />

ist zudem das Trojanische Pferd zu erkennen. Kleine<br />

Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Nächtliche Feuersbrünste waren in der niederländischen<br />

Kunst um 1600 ein beliebtes Thema. Hier wird<br />

dabei auf das mythologische Thema zurückgegriffen.<br />

(1320616) (1) (18)<br />

LUCAS VAN VALCKENBORCH,<br />

1535 <strong>–</strong> 1597, ATTRIBUTED<br />

AENEAS FLEEING BURNING TROY<br />

Oil on copper (etching plate on the reverse).<br />

24.4 x 32 cm.<br />

Signed “Pvalckenborch” lower right, the letter “P”<br />

stands for “Pinxit”.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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401<br />

UTRECHTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

JOSEF TRAUERT UM JAKOB<br />

Öl auf Holz.<br />

49,5 x 62,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Expertise: Anbei eine Analyse von Claudio Falcucci,<br />

Rom, 21. Februar 2020, in Kopie.<br />

Korrespondenz vom 17. Mai 2020 mit Arthur Wheelock,<br />

Kurator für Niederländische Malerei in der National<br />

Gallery of Art, Washington.<br />

Die Blicke der Brüder Jakobs sind auf Josef gerichtet,<br />

der seinem Entsetzen gestisch Ausdruck verleiht und<br />

seinen Blick gen Himmel reißt. Wheelock datiert das<br />

Gemälde auf die 1640er-Jahre und bringt den Künstler<br />

Lambert Jacobsz ins Gespräch, von dem ein 1630<br />

datiertes Gemälde gleicher Thematik im Museum<br />

Catharijneconvent, Utrecht , Inv./Kat.Nr RMCC s179,<br />

verwahrt wird, während der Künstler jedoch 1636<br />

verstarb. Unser Gemälde kann also in der Nachfolge<br />

entstanden sein. (1320551) (13)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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55


402<br />

GILLIS COIGNET D. Ä.,<br />

1542 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1599 HAMBURG<br />

ALLEGORIE DES ZORNS<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

108 x 76,5 cm.<br />

Beigegeben eine ausführliche Expertise von Dr. Ursula<br />

Härting vom 30. April 2015, Hamm.<br />

Wie in der Gattung der Allegoriemalereien nicht selten,<br />

ist auch hier am Unterrand des Bildes eine erklärende<br />

Aufschrift zu sehen, hier in lateinischer Sprache, in<br />

der die Eigenschaft des Zornes definiert wird „IRA<br />

PARENS ODII, RABIE SUCCENSA, MALORUM MUL­<br />

TORUM CAUSA EST, ATQ IN CURABILIS ERROR.“<br />

(Der Zorn ist der Erzeuger des Hasses, facht ihn an,<br />

er ist der Grund vieler Übeltaten und Ursache unheilbarer<br />

Fehler).<br />

So ist das Wesen des Zornes als männliche allegorische<br />

Figur dargestellt, mit nacktem Körper, lediglich<br />

mit einem roten Tuch bekleidet, in ausschreitender<br />

angriffslustiger Haltung, ein Krummschwert erhoben,<br />

die Finger der linken Hand krallenhaft angespannt.<br />

Das blonde Haar feuerartig nach hinten flatternd, um<br />

die wortwörtliche Hitzköpfigkeit anzudeuten, die Augen<br />

mit einem Tuch verbunden, um die Blindwütigkeit<br />

zu illustrieren. Zu seinen Füßen am Boden in leichter<br />

Sitzhaltung wiedergegebene Frau, die ihn versucht<br />

zurückzuhalten, indem sie ihn am Bein festhält. Nicht<br />

zuletzt sind Krummschwert und schwarzer Lippenbart<br />

dezente Anspielungen auf die Türkenkriege der Vergangenheit.<br />

Im landschaftlichen Hintergrund finden<br />

sich einzelne Szenen der Geschichte, in denen die Taten<br />

und Wirkungen des Zornes veranschaulicht werden:<br />

Links oberhalb der Szene zweier kämpfender<br />

Hähne Kain und Abel, rechts die Steinigungsszene<br />

des Heiligen Stephanus, links hinten rauchende heidnische<br />

Opferaltäre.<br />

Gemäß dem beiliegenden, gut recherchierten und<br />

ausführlichen Gutachten entstand das Gemälde vermutlich<br />

vor 1585 in Antwerpen, nachdem der Maler<br />

zeitweise in Italien lebte und etwa in Tivoli unter der<br />

Leitung von Federico Zuccari (um 1543-1609) den Salon<br />

der Villa d'Este ausgemalt hat. Nach Vertreibung<br />

der Lutheraner durch die Spanier zog Gillis 1595 nach<br />

Hamburg, wo er vier Jahre später verstarb.<br />

Die allegorische Darstellung des Zornes aus der Reihe<br />

der „Sieben Laster“ lässt <strong>–</strong> wie auch die Schriftkartusche<br />

<strong>–</strong> den Schluss zu, dass es sich hier um das<br />

Gemälde einer Bilderfolge handelt, in siebenteiligem<br />

Zusammenhang. Entsprechend hat Coignet 1584 in<br />

Antwerpen eine Bilderserie aus neun ähnlich großen<br />

Tafeln geschaffen, die sich heute in der Kathedrale<br />

von Logroño in Spanien befindet. Auch dort mit themenbegleitenden<br />

Szenen im Hintergrund. Werke von<br />

der Hand des Künstlers, vor allem mit historischen und<br />

allegorischen Themen, befinden sich etwa im Dolhuys<br />

Museum in Amsterdam, im Königlichen Museum<br />

Antwerpen, ferner in Berlin, Budapest, Hamburg, Bratislava<br />

und Sankt Petersburg. (†) (1322009) (11)<br />

GILLIS COIGNET THE ELDER,<br />

1542 ANTWERP <strong>–</strong> 1599 HAMBURG<br />

ALLEGORY OF WRATH<br />

Oil on oak panel.<br />

108 x 76.5 cm.<br />

A detailed expert‘s report by Dr. Ursula Härting from<br />

30 April 2015, Hamm is enclosed.<br />

Not unusually in the genre of allegory painting, an explanation<br />

in Latin defining the characteristics of wrath<br />

can be seen at the bottom margin of the painting on<br />

offer for sale in this lot: “IRA PARENS ODII, RABIE<br />

SUCCENSA, MALORUM MULTORUM CAUSA EST,<br />

ATQ IN CURABILIS ERROR.” (Wrath breeds hatred<br />

and fuels it; it is the reason for many evil deeds and<br />

causes irremediable errors). The nature of wrath is<br />

depicted as a male figure. Works by the artist, especially<br />

with historical and allegorical subjects, are held<br />

for example at the Het Dolhuys Museum in Amsterdam<br />

or the Royal Museum of Fine Arts in Antwerp,<br />

as well as in collections in Berlin, Budapest, Hamburg,<br />

Bratislava and Saint Petersburg. (†)<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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403<br />

GIOVANNI BATTISTA CROSATO,<br />

1697 TREVISO <strong>–</strong> 1756 VENEDIG, ZUG.<br />

Der Maler war überwiegend in Piemont sowie in Turin<br />

tätig und stand unter dem Einfluss von Giovanni<br />

Antonio Pellegrini (1675-1741) und Sebastiano Ricci<br />

(1659-1734), aber auch von Giuseppe Maria Crespi<br />

(1665-1747). Man kann ihn als einen der bedeutensten<br />

Rokoko-Maler Norditaliens ansehen.<br />

DAVID MIT DEM HAUPT DES GOLIATH<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

132 x 93 cm.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />

GIOVANNI BATTISTA CROSATO,<br />

1697 TREVISO <strong>–</strong> 1756 VENICE, ATTRIBUTED<br />

DAVID WITH THE HEAD OF GOLIATH<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

132 x 93 cm.<br />

In decorative, gilt frame.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Vor lichtem Landschaftshintergrund die hochformatige<br />

Wiedergabe der alttestamentlichen Szenerie. Im Zentrum<br />

der jugendliche David mit hellem, vereinzelt gerötetem<br />

Inkarnat und in hellblauem Gewand, in seiner<br />

erhobenen linken Hand das Haupt des von ihm getöteten<br />

Goliath haltend, auf das er siegesbewusst blickt.<br />

An der Stirn des Riesenhauptes der Stein, mit dem David<br />

ihn durch seine Schleuder getötet hat. In seiner<br />

rechten Hand hält er zudem das Schwert. Am rechten<br />

Bildrand zwei stehende Frauen, jeweils auf einer<br />

Schalmei spielend und ein im Schatten stehender<br />

Hund. Im oberen rechten Hintergrund zudem weitere<br />

musizierende Figuren. In der unteren linken Bildecke<br />

ein mit seinem Pferd gestürzter Mann mit erschrockenem<br />

Gesichtsausdruck, wohl durch den Anblick<br />

des Hauptes des Goliaths. Virtuose, flüssige Malweise,<br />

in überwiegend heller, bläulich-grauer Farbigkeit, die<br />

schon ganz die Lockerheit des barocken Stils verrät.<br />

Teils rest., teils Retuschen. (1301592) (18)<br />

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404<br />

ANTONIO ZANCHI,<br />

1631 <strong>–</strong> 1722, ZUG.<br />

JUDITH MIT DEM HAUPT DES HOLOFERNES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

115 x 114,5 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Judith ist hier mit ihrer Magd im Halbbildnis nebeneinander<br />

wiedergegeben; während Judith das Haupt<br />

des Holofernes in ihrer linken Hand an den Haaren<br />

hochhält, versucht die Magd den Kopf in ein graues<br />

Tuch einzuwickeln, von dem sie eine Ecke im Mund<br />

festhält. Vor dunklem Hintergrund, der wohl als das<br />

Zelt des Feldherren zu deuten ist, Judith in einem bis<br />

zur Hüfte heruntergelassenem blauem Gewand mit<br />

Goldstickerei, einer langen Perlenkette über ihrer lichtbeschienenen<br />

nackten Brust und sie hat mit einem<br />

Perlenband hochgebundenes, zu Zöpfen geflochtenes<br />

Haar. In ihrer rechten Hand hält sie das lange Schwert.<br />

Sie hat gerötete Wangen und blickt hochaufmerksam<br />

seitlich nach hinten. Das Haupt des Holofernes<br />

bewusst etwas übergroß dargestellt, um die einstige<br />

Macht des Feldherren deutlich zu machen. Im Vordergrund<br />

zudem ein Teil des Oberkörpers mit Schnittstelle<br />

des Holofernes erkennbar. Malerei eines beliebten<br />

Themas mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten,<br />

an Caravaggio erinnernd. Teils rest. (1321164) (3) (18)<br />

ANTONIO ZANCHI,<br />

1631 <strong>–</strong> 1722, ATTRIBUTED<br />

JUDITH WITH THE HEAD OF HOLOFERNES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

115 x 114.5 cm.<br />

In gilded frame.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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61


405<br />

SPANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

AUS DEM KREIS DES JUSEPE DE RIBERA,<br />

1588/91 <strong>–</strong> 1652<br />

BILDNIS DES HEILIGEN JOSEF<br />

Öl auf Leinwand.<br />

77 x 60 cm.<br />

In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />

Der Heilige Josef von Nazareth im Halbbildnis nach<br />

links in dunklem Umhang, mit weißgrauem Vollbart<br />

wiedergegeben. Er hat seinen Blick mit den glänzenden<br />

blauen Augen nach oben gerichtet, der Lichtquelle<br />

entgegen, die das Bildnis aus unbekannter Quelle beleuchtet.<br />

In der rechten Hand hält er den Stab, aus<br />

dem, der Legende gemäß, einige Blüten gewachsen<br />

sind. Malerei mit besonders herausgearbeitete Physiognomie<br />

des Dargestellten, mit starken Hell-Dunkel-<br />

Kontrasten, die auch an Arbeiten von Caravaggio erinnert.<br />

(1320131) (11)<br />

SPANISH PAINTER OF THE 17TH CENTURY<br />

FROM THE CIRCLE OF JUSEPE DE RIBERA,<br />

1588/91 <strong>–</strong> 1652<br />

PORTRAIT OF SAINT JOSEPH<br />

Oil on canvas.<br />

77 x 60 cm.<br />

In decorative gilt frame.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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406<br />

GUIDO RENI,<br />

1575 BOLOGNA <strong>–</strong> 1642 EBENDA, NACHFOLGE DES<br />

MARIA DAS JESUSKIND SCHÜTZEND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

131 x 98 cm.<br />

In perlbandgesäumtem vergoldetem Rahmen.<br />

Ein unbestimmter Raum, dessen zur Landschaft scharf<br />

horizontal und vertikal abschließender Begrenzung<br />

als Architektur zu interpretieren ist, dient als Hintergrundfolie<br />

für die im Vordergrund dargestellte Maria,<br />

deren feingliedrige Hände ein weißes Tuch halten.<br />

Dieses dient einerseits als Schutz für das darauf liegende<br />

Jesuskind, andererseits jedoch auch als Ehrentuch<br />

oder aber als zeitlich vorweggenommenes Leichentuch,<br />

dem der schlafende Körper des Jesuskindes in<br />

seiner aschfahlen Tonalität als Leichnam Christi zu interpretieren<br />

ist. Auch die im Ausblick auf die Landschaft<br />

auszumachenden, sich kreuzenden Baumstämme<br />

nehmen den Kreuzestod Christi vorweg und unterlegen<br />

die Komposition so mit einer zweiten Sinnebene.<br />

Minimal besch. (1321431) (13)<br />

€ 2.500 - € 3.500<br />

Sistrix<br />

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407<br />

GIOVANNI ANDREA DE FERRARI,<br />

1598 GENUA <strong>–</strong> 1669 EBENDA<br />

JOHANNES DER TÄUFER<br />

Öl auf Leinwand.<br />

68,5 x 49 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Anna Orlando, Genua.<br />

Brustbild vor dunklem Hintergrund, Kopf- und Körperhaltung<br />

stark nach links gerichtet, wodurch das Gesicht<br />

im Profil erscheint. Die Beleuchtung von links oben,<br />

das Inkarnat in warmem Farbton. Über dem Fellkleid<br />

der Kreuzstab schräg ins Bild gesetzt, mit dem beschrifteten<br />

Rotulus, auf das der Finger wie zufällig weist.<br />

Der Maler, ein Repräsentant der Genueser Schule,<br />

arbeitete schon sehr früh in der Werkstatt des Bernardo<br />

Castello, um alsbald zu Bernardo Strozzi (1582-<br />

1644) zu wechseln, der als hervorragender Lehrer<br />

wesentlich entscheidender für die Weiterentwicklung<br />

von de Ferrari sein sollte. Seine frühen Werke wurden<br />

manchmal auch für Arbeiten des Strozzi gehalten.<br />

1619 eröffnete er seine eigene Werkstatt in Genua.<br />

Für den Palazzo Ducale wurde er beauftragt, wie<br />

ebenso für den Palazzo Bianco. Sein Stil wird oft als<br />

„lyrischer Naturalismus“ gesehen und steht daher<br />

Werken des Murillo oft nahe. Spürbar ist der Einfluss<br />

des berühmten Anthonis van Dyck, was sich auch in<br />

vorliegendem Gemälde zeigt. Nach einer Gichterkrankung<br />

im Alter nicht mehr arbeitsfähig, verstarb der<br />

Maler verarmt in einem Hospital. A.R.<br />

Literatur:<br />

Das Gemälde ist besprochen und abgebildet in:<br />

Massimo Pulini, La Croce, la testa e il piatto. Storie<br />

die San Giovanni Battista, Cesena 2010., Kat.Nr. 29.<br />

(1320789) (2) (11)<br />

GIOVANNI ANDREA DE FERRARI,<br />

1598 GENOA <strong>–</strong> 1669 IBID.<br />

SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on canvas.<br />

68.5 x 49 cm.<br />

Accompanied by an expert's report by Anna Orlando,<br />

Genova.<br />

Literature:<br />

The painting is discussed and illustrated in: Massimo<br />

Pulini, La Croce, la testa e il piatto, Storie di San<br />

Giovanni Battista, Cesena, 2010, cat. no. 29.<br />

€ 12.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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65


408<br />

MATTIA PRETI,<br />

1613 TAVERNA/ CATANZARO <strong>–</strong><br />

1699 VALLETTA/ MALTA<br />

Der in Kalabrien geborene und auf Malta verstorbene<br />

Maler hatte nach Auskunft seiner Zeitgenossen ein<br />

äußerst bewegtes Leben. Er war nicht allein Maler,<br />

sondern auch Ordensritter der Malteser und wurde<br />

aufgrund des Ruhmes seiner Familie „Il Cavalier Calabrese“<br />

genannt. In Rom erhielt er Aufträge von<br />

Papst Urban VIII sowie von Kardinal Rospigliosi. Sein<br />

Werk zeigt die Schule des Guercino (1591-1666), Giovanni<br />

Lanfranco (1582-1647) und Domenico Zampieri<br />

(1581-1641) sowie den starken Einfluss der tenebristischen<br />

Malerei der Caravaggisten. Werke seiner Hand<br />

finden sich in den bedeutendsten öffentlichen Sammlungen<br />

und Museen wie etwa: Museum of Fine Arts,<br />

Houston, Nationalmuseum, Warschau, Prado, Madrid,<br />

Pinacoteca di Brera, Mailand, Galleria dell‘Accademia,<br />

Venedig; sein Selbstbildnis befindet sich in den Uffizien,<br />

Florenz.<br />

DIE HEILIGE URSULA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

44,5 x 36,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Nicola Spinosa,<br />

1. Juni 2021.<br />

Gezeigt ist die Heilige im Halbbildnis. Der Kopf ragt in<br />

schräger Haltung nach rechts ins Bildzentrum, ihr Blick<br />

aufwärtsgerichtet, das schlichte weiße Hemd, Hals und<br />

Gesicht von links oben in schlaglichtartiger Beleuchtung,<br />

der Marterpfeil ist dominant ins Bild gesetzt.<br />

Das Gemälde dürfte gegen Ende Preti's längeren Aufenthaltes<br />

in Rom entstanden sein, also gegen 1650/<br />

51, noch vor seiner Abreise nach Modena, wo er dann<br />

den Auftrag erhielt, die Kuppel von San Biagio zu freskieren,<br />

und noch weit vor seiner umfangreichen<br />

Schaffensperiode in Neapel zwischen 1653 und 1660.<br />

Das Gemälde ist umso bedeutender, als die Entstehung<br />

in eine Zeit fällt, in der Preti sich überlieferungsgemäß<br />

überwiegend als Zeichner betätigte, und daher<br />

in diesen Jahren nur wenige Bilder entstanden. Es<br />

deutet alles darauf hin, dass die Farbigkeit, die an Grisaille<br />

erinnert, auf diese frühe Verbundenheit zu diesem<br />

Genre zurückzuführen ist. Von einem Werk des Guercino<br />

im Petersdom begeistert, zog Preti nach Cento,<br />

um bei diesem in die Lehre zu gehen.<br />

Preti zählt zu den bedeutendsten Vertretern des italienischen<br />

Seicento. Sein Werk dokumentiert die verschiedenen<br />

Phasen der Stilwandlungen der Zeit, mit<br />

Annäherungen an den Caravaggismus bis hin zu dem<br />

ihm eigenen heroischen Naturalismus, der dann noch<br />

stärker in seinem Spätwerk zum Tragen kommt, als<br />

auch Veronese auf ihn Einfluss hatte, und dann auch<br />

sein Wirken in Malta mitbestimmen sollte. Dass bei<br />

66 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images.<br />

seinen weiblichen Figuren <strong>–</strong> wie oft festgestellt <strong>–</strong> ein<br />

fahles, blasses Inkarnat auffällt, wird auch in vorliegendem<br />

Gemälde deutlich. A.R.<br />

Literatur:<br />

Mattia Preti tra Roma, Napoli e Malta, Ausstellungskatalog,<br />

Museo Nazionale di Capodimonte 26. März-<br />

6 Juni 1999, Neapel 1999.<br />

J.T. Spike, Mattia Preti. Catalogo ragionato dei dipinti,<br />

Florenz 1999<br />

Nicola Spinosa, Pittura del Seicento a Napoli. Da Mattia<br />

Preti a Luca Giordano. Natura in posa, Neapel 2011.<br />

(1321165) (3) (11)<br />

MATTIA PRETI,<br />

1613 TAVERNA/ CATANZARO <strong>–</strong> 1699 VALLETTA/<br />

MALTA<br />

SAINT URSULA<br />

Oil on canvas.<br />

44.5 x 36.5 cm.<br />

Accompanied by an expert‘s report by Nicola<br />

Spinosa, 1. June 2021.<br />

€ 13.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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409<br />

MALER DES 17. JAHRHUNDERTS IN DER ART DES<br />

MICHELANGELO MERISI IL CARAVAGGIO<br />

(1570/71 <strong>–</strong> 1610)<br />

KREUZABNAHME MIT ENGELN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118 x 92 cm.<br />

Vor dunklem Landschaftshintergrund der vom Kreuz<br />

abgenommene helle fahle Corpus Christi, nur mit<br />

einem weißen Tuch um die Hüfte bekleidet. Er hat<br />

braunes langes Haar, einen Bart, geschlossene Augen<br />

und sein Kopf ist von einem Strahlennimbus hinterfangen.<br />

Sein Körper wird von mehreren nackten, teils<br />

geflügelten Putti gehalten, von denen einer in rötlichbrauner<br />

Farbgebung direkt unter dem Corpus Christi<br />

nur schwer zu erkennen ist. Im Vordergrund zwei kniende<br />

Putti, die aufmerksam die Wunde am Fuß Jesu<br />

betrachten. Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung:<br />

Der Körper Jesu und der Engel besonders<br />

durch ihre helle Farbgebung gegenüber dem dunklen<br />

Hintergrund ganz im Stil des Caravaggismus besonders<br />

hervorgehoben. Teils rest., teils Retuschen und<br />

Farbabrieb. (1301535) (18)<br />

PAINTER OF THE 17TH CENTURY IN THE STYLE<br />

OF MICHELANGELO MERISI DA CARAVAGGIO<br />

(1570/71 <strong>–</strong> 1610)<br />

THE DEPOSITION FROM THE CROSS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

118 x 92 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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67


410<br />

PIETRO BARDELLINO,<br />

1728 NEAPEL <strong>–</strong> 1806 EBENDA<br />

MARIA-MAGDALENA ALS BÜSSERIN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

75, x 60 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Fabio Obertelli.<br />

Das Gemälde wurde laut Vorbesitz bereits von Nicola<br />

Spinosa mit dem Maler in Verbindung gebracht.<br />

Die Heilige im Halbbildnis dargestellt. Der Lichteinfall<br />

von links oben beleuchtet die Szene. Ihr Reueblick<br />

nach oben gerichtet, die Hände verschränkt, liegen<br />

einem Schädel auf. Dahinter eine Deckelvase als<br />

Salbgefäß, Attribut der Heiligen, die Jesus die Füße<br />

gesalbt hatte, sowie ein Holzkreuz, dessen schräge<br />

Positionierung der Diagonalkomposition der Figur<br />

entspricht. Dazwischen erscheinen zwei geflügelte<br />

Engelsköpfe zwischen Wolken. Das aufgelöste Haar<br />

<strong>–</strong> allegorisch als Zeichen des Lasters überliefert <strong>–</strong> fällt<br />

in lockeren Strähnen zu den unbedeckten Schultern<br />

herab. Die Farbigkeit insgesamt in zurückhaltender<br />

Helligkeit, nur durch das dunkelblaue Manteltuch kontrastiert.<br />

Das Inkarnat in betontem Sfumato.<br />

Der Maler war Schüler des Francesco De Mura (1696-<br />

1782), dessen Einfluss auch in vorliegendem Werk<br />

noch spürbar ist, wie aus einem Vergleichsbild hervorgeht<br />

(Sotheby´s London 2007). Bardellino schuf zahlreiche,<br />

meist im kirchlichen Auftrag entstandene Werke,<br />

so etwa für Kirchen wie S. Giacomo degli Spagnoli,<br />

aber auch für die Bibilioteca di Girolamini, Neapel,<br />

1792. Besondere Bekanntheit erfuhr seine „Aufnahme<br />

Psyches in den Olymp“, um 1780, heute Gemäldegalerie<br />

Berlin. A.R.<br />

Literatur:<br />

Gemäldegalerie Berlin, Staatliche Museen Preussischer<br />

Kulturbesitz. Katalog der ausgestellten Gemälde<br />

des 13. - 18. Jahrhunderts. Mann, Berlin 1975.<br />

(1320783) (2) (11)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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411<br />

GIULIO CAMPI,<br />

UM 1508 CREMONA <strong>–</strong> 1573<br />

Der Maler war 1522 Schüler von Giulio Romano in<br />

Mantua, bekannt geworden ist er für seinen Hochaltar<br />

von 1527 in der Kirche Sant´ Abbondio in Cremona.<br />

KREUZIGUNG DES HEILIGEN ANDREAS<br />

Öl auf Holz.<br />

55 x 39,5 cm.<br />

Unten links auf hellem Stein signiert und<br />

undeutlich datiert.<br />

Aufwändig durchbrochen geschnitzter Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Ferdinando Arisi,<br />

Piacenza, April 1993.<br />

Der Märtyrer kniet vor seinem X-förmigen Kreuz und<br />

blickt einem Engel entgegen, der in Wolken vor hellem<br />

Licht erscheint. Beidseitig die Folterknechte sowie zwei<br />

Figuren am linken Bildrand. In Hintergrund weitere<br />

zwei Figuren in hellem Licht. Im Vordergrund Mutter<br />

mit einem Kind, die Heilige und Märtyrerin Daria. Ferner<br />

die Attribute Buch, sowie ein Fisch, der auf den<br />

Fischerberuf des Heiligen weist, der als Bruder des<br />

Petrus in Kafarnahum lebte.<br />

Campi studierte unter dem Manieristen Giulio Romano,<br />

ging dann nach Rom, aufgrund dessen sein Stil als in<br />

der römischen-, wie der lombardischen Tradition fußte.<br />

Alsbald wurde er als der „Carracci von Cremona“<br />

genannt. Berühmt ist unter seinen Hauptwerken,<br />

„Das Schachspiel“, um 1530 (Museum Turin), aber<br />

auch die „Kreuzabnahme“ in der Kirche San Sigismondo<br />

in Cremona. A.R. (1320511) (11)<br />

GIULIO CAMPI,<br />

CA. 1508 CREMONA <strong>–</strong> 1573<br />

CRUCIFIXION OF ST. ANDREW<br />

Oil on panel.<br />

55 x 39.5 cm.<br />

Accompanied by an expert‘s report by Ferdinando<br />

Arisi, Piacenza, April 1993.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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69


412<br />

CARLO CIGNANI,<br />

1628 BOLOGNA <strong>–</strong> 1719 FORLI, UMKREIS DES<br />

DER JESUSKNABE MIT JOHANNES DEM TÄUFER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

100 x 75 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

In bewaldeter Landschaft unter abendlichem Himmel<br />

der nackte Jesusknabe mit hellem, fast weißem Inkarnat<br />

und rötlichen Haaren, auf einem großen faltenreichen,<br />

roten Tuch sitzend. Mit seinem linken Arm<br />

umfasst er die Schulter des linksseitig von ihm halb<br />

knienden jungen Johannes mit gebräunter Haut, der<br />

in ein Fellgewand gekleidet ist und dessen Kreuzstab,<br />

neben dem Fellgewand eines seiner Attribute, in der<br />

rechten Hand von Jesu gehalten wird. Am linken Bildrand<br />

ist zudem ein Lamm zu sehen, das in der christlichen<br />

Ikonografie als Symbol für Christus verwendet<br />

wird. Im Hintergrund links ist auf einer Anhöhe eine<br />

Burganlage erkennbar. Harmonische Darstellung mit<br />

starken Hell-Dunkel-Kontrasten. Retuschen, kleine<br />

Rahmenschäden. (1320191) (18)<br />

€ 8.500 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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413<br />

KÜNSTLER AUS DEM KREIS DES<br />

ROGIER VAN DER WEYDEN (1399 <strong>–</strong> 1464)<br />

DIE KREUZABNAHME CHRISTI<br />

Öl auf Holz.<br />

65 x 45 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Im Zentrum der gerade vom Kreuz abgenommene<br />

fahle grau-weiße Körper Christi mit weißem Tuch um<br />

seine Hüfte und erkennbaren Stigmata an Händen<br />

und an der Brustseite. Er hat ein graues Gesicht mit<br />

bläulichen Lippen und bläulichem rechten Auge und<br />

trägt auf den schwarzen Haaren seines Hauptes einen<br />

Dornenkranz. Linksseitig die kniende Maria, die<br />

ihn mit ihrer großen rechten Hand umfasst, in blauem<br />

Gewand und faltenreicher Kopfebedeckung, den Blick<br />

ganz auf Jesus gerichtet. Die Art der Darstellung der<br />

Maria lässt sich auch auf weiteren Kreuzabnahmen<br />

des Rogier van der Weyden finden. Hinter ihr stehend,<br />

in rotem Gewand Johannes, während auf der<br />

rechten Seite Jesus von Josef von Arimathäa gehalten<br />

wird. Im grünlichen Hintergrund sind zudem die<br />

Holzbalken des Kreuzes erkennbar, zu denen eine angestellte<br />

Leiter führt. Malerei, bei der die Figur und<br />

das Gesicht des vom Kreuz Genommenen sich deutlich<br />

gegenüber von den ihn umgebenden Figuren unterscheidet.<br />

Teils rest. (1321467) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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414<br />

SÜDDEUTSCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

KREUZIGUNGSSZENE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

56,5 x 36 cm.<br />

In teilvergoldetem Ädikularahmen.<br />

Vor nächtlichem Himmel, der ein kleines Stück aufreißt,<br />

das auf dem Hügel Golgatha aufgestellte Kreuz,<br />

an dem mit angebrachter Inschrifttafel Christus hängt.<br />

Er trägt auf seinem Haupt eine Dornenkrone und ist<br />

mit einem weißen Lendenschurz bekleidet; deutlich<br />

sind die roten Wundmale an Händen und Füßen erkennbar.<br />

Unterhalb des Kreuzes eine Gruppe von<br />

Frauen, darunter Maria in rot-blauem Gewand, die mit<br />

tränenreichen Augen voller Schmerz zum Himmel<br />

blickt; dabei hat sie ihre Arme ausgestreckt und die<br />

Hände gefaltet. Hinter ihr in rotem Umhang Johannes<br />

mit ausgestrecktem rechtem Arm und nach oben<br />

gerichtetem Kopf. Links der beiden Maria Magdalena<br />

mit langen gewellten Haaren und einem gelblichen<br />

Gewand, das Kreuz umklammernd. In der unteren linken<br />

Ecke ein Totenschädel als Verweis auf die Stätte<br />

Golgatha. Auf der linken Bildseite zudem der römische<br />

Soldat Stephaton mit Helm auf einem Pferd, der<br />

gerade mit einer Lanze in die Seite von Christus<br />

sticht. Malerei mit bewegten Gesten der Figuren und<br />

deren ausdrucksstarken Gesichtern. Darstellung gemäß<br />

der christlichen Überlieferung und zudem ein beliebtes<br />

Motiv in der Malerei der Zeit. (1320503) (18)<br />

SOUTH GERMAN PAINTER<br />

OF THE 18TH CENTURY<br />

CRUCIFIXION SCENE<br />

Oil on canvas.<br />

56.5 x 36 cm.<br />

€ 10.000 - € 14.000<br />

Sistrix<br />

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71


415<br />

JAN VAN BALEN,<br />

1611 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1654 EBD., ZUG.<br />

DIE WUNDERSAME BROTVERMEHRUNG<br />

Öl auf Kupfer.<br />

29,5 x 42,5 cm.<br />

Verso mit Resten eines alten Stempels.<br />

In gekehltem vergoldetem Rahmen.<br />

Weite hügelige Landschaft mit feingliedrigen Staffagebäumen<br />

im Mittelgrund. Zwischen diesen erstreckt<br />

sich ein weites hügeliges Tal, das zum Horizont mit<br />

einer petrolblauen Gebirgskette abschließt. Im Vordergrund<br />

eine verschachtelte vielfigurige Komposition in<br />

brillanten Farben, welche die Wundersame Brotvermehrung<br />

zeigt. Jesus hat einen Tag lang mit vielen<br />

Menschen verbracht. Er hat sie angehört, mit ihnen<br />

gesprochen und sie geheilt. Es wird Abend und weil<br />

es so viele sind, sagen seine Jünger er soll die Leute<br />

in die umliegenden Dörfer schicken, damit sie dort zu<br />

essen bekommen. „Nein“, antwortet er, „gebt ihr ihnen<br />

zu essen!“ „Aber wir haben doch nur fünf Brote und<br />

zwei Fische für über 5000 Leute!“ Da sagt Jesus,<br />

dass sie die Menschen in Gruppen zu je 50 versammeln<br />

sollen, nimmt die fünf Brote und zwei Fische<br />

(hier werden sie vermutlich von Petrus links von Jesus<br />

herangetragen segnet sie und sagt dann den Jüngern<br />

sie sollen sie austeilen. Die Jünger tun das und alle<br />

werden satt, ja es bleiben sogar 12 Körbe mit Brotresten<br />

übrig, davon stehen vier Körbe hier im Zentrum.<br />

Es wird vermutet, dass der Akt des Teilens als Wunder<br />

begriffen werden soll.<br />

JAN VAN BALEN,<br />

1611 ANTWERP <strong>–</strong> 1654 IBID., ATTRIBUTED<br />

THE MIRACULOUS MULTIPLICATION OF BREAD<br />

Oil on copper.<br />

29.5 x 42.5 cm.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Die Komposition lässt sich sehr schön mit einem Gemälde<br />

vergleichen, welches unter der RKD Nummer<br />

193060 geführt wird. Es ist mit 58 x 65 cm größer,<br />

jedoch nicht auf Kupfer, sondern auf Leinwand gemalt<br />

(siehe Vergleichsabbildung). Statt Jesus stellte der<br />

Maler Apoll in das Zentrum der Komposition und<br />

ordnete die anderen Figuren um ihn herum. Unser<br />

Gemälde zeigt eine weit größere Vielfalt hinsichtlich<br />

der Staffage und der schönen weiten Landschaft.<br />

(1320952) (13)<br />

Vergleichsabbildung: Jan van Balen, zug.<br />

„Apoll und seine Musen“<br />

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73


416<br />

GIOVANNI BAGLIONE,<br />

1566/71 ROM <strong>–</strong> 1643/44 EBENDA, ZUG.<br />

Der vorwiegend in Rom tätige Maler hat sich auch<br />

schriftstellerisch betätigt in seinem Werk „Le Vite<br />

De‘Pittori, Scvltori Et Architetti“.<br />

MADONNA MIT KIND UND DEM<br />

JOHANNESKNÄBLEIN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

105 x 75 cm.<br />

Um 1600-1605<br />

Beigegeben eine Expertise von Dott. Alessandro<br />

Delpriori, Florenz.<br />

Maria ist hier in blondem Lockenhaar gezeigt, mit<br />

darüber liegendem rosafarbenem Manteltuch, ihr<br />

Blick auf den Betrachter gerichtet. Das Jesuskind<br />

steht auf dem Schoß und wendet sich dem Johannesknäblein<br />

zu, beide Händchen in segnender Haltung.<br />

Johannes hält die Händchen gefaltet, dahinter der<br />

Kreuzstab mit Schriftbanderole. Der Kopf des Schafes<br />

in der linken unteren Ecke. (13210718) (11)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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417<br />

GILLIS COIGNET D. J. UND WERKSTATT,<br />

GEB. UM 1585, ZUG.<br />

DIANA UND ACTAEON<br />

Öl auf Holz. Teils parkettiert.<br />

66 x 87 cm.<br />

Zuschreibung an genannten Künstler durch Dr. Jan de<br />

Maere, der das Gemälde auf ca. 1610 datiert.<br />

In dichter Waldlandschaft unter blauem Himmel mit<br />

gelben Streifen der untergehenden Sonne hat Diana<br />

mit ihren Gespielinnen gerade ein Bad genommen,<br />

als sie von Actaeon dabei überrascht wird. In der<br />

Mitte die nackte Diana mit hellem, fast weißem Inkarnat,<br />

auf ihren Haaren attributiv ein Schmuckstück mit<br />

Mondsichel. Sie wird gerade von ihren umgebenden<br />

Nymphen mit Tüchern getrocknet, als sie den von<br />

rechts sich mit seinen Hunden nähernden Actaeon<br />

mit rötlichem Mantelüberwurf erblickt und ihren linken<br />

Arm zu ihm ausstreckt, mit dem sie ihn in einen<br />

Hirsch verwandelt. Auf diese Veränderung weisen<br />

bereits die kleinen wachsenden Hörner auf seinem<br />

Kopf hin. Auf der linken Bildseite die dem Wasser bereits<br />

entstiegenden Nymphen, teils unbekleidet, teils<br />

mit roten oder orangefarbenen glänzenden Tüchern<br />

versehen, darunter eine, die überrascht ihren Arm<br />

hochreißt, um sich mit dem darüber hängenden Tuch<br />

zu bedecken. Im linken Hintergrund führt eine Allee in<br />

das Waldinnere. Malerische Wiedergabe, bei der das<br />

helle Inkarnat der Nymphen und der Diana gegenüber<br />

dem sonst dunklen Hintergrund besonders hervorgehoben<br />

wird. Das Motiv der Diana mit ihren Gespielinnen<br />

beim Bade lässt sich bei vielen anderen<br />

Künstlern im Werk wiederfinden, so auch bei Hans<br />

Rottenhammer d. Ä. (1564-1625) und auch bei Adriaen<br />

van Stalbernt (1580-1662). Minimal Retuschen.<br />

(1321613) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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418<br />

PIETER AERTSEN,<br />

1507/08 <strong>–</strong> 1575 AMSTERDAM, ZUG.<br />

DARSTELLUNG ZWEIER HEILIGER<br />

Öl auf Holz.<br />

44 x 29,5 cm.<br />

Oben rechts monogrammiert in Ligatur „AP“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Im Zentrum eine junge Frau in grünem faltenreichem<br />

Kleid, das im Dekolletébereich mit Goldstickerei versehen<br />

ist, und einer weißen langen Kopfbedeckung,<br />

unter der ihr dunkelblondes wallendes Haar leicht hervorschaut.<br />

Sie hat die zarten Finger ihrer Hände sorgsam<br />

aneinandergelegt und blickt mit halb geschlossenen<br />

Augen leicht nach unten traurig aus dem Bild<br />

heraus. Ihr Haupt wird von einem strahlend gelben<br />

Licht hinterfangen, das nach außen in rötliche und<br />

blaue Farbe übergeht. Zu ihrer linken Seite stehend,<br />

in leuchtend rotem Gewand, behutsam die Hand auf<br />

ihren Arm legend, ein junger bartloser Mann mit lockigen<br />

Haaren und dunklen Augen, die ebenfalls seitlich<br />

aus dem Bild herausblicken. Bei den Dargestellten<br />

könnte es sich um Maria Magdalena, aufgrund ihres<br />

Haares, sowie um den Evangelist Johannes, aufgrund<br />

seiner Kleidung und Bartlosigkeit, handeln. Rest., kleine<br />

Retuschen. (1301531) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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75


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419<br />

MEISTER DER GROTESKENVASEN<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Holz.<br />

90 x 78,5 cm.<br />

Vor dunklem Hintergrund auf einer Tischplatte ein<br />

prachtvoller Blumenstrauß in einer grünen Keramikvase,<br />

am oberen Ende mit runden hellbraunen Ornamenten,<br />

im unteren Bereich drei liegende hellbraune<br />

Delphine mit großen Augen. Im manieristischen Stil<br />

ahmt die Vase Formen bekannter italienischer Kunsthandwerker<br />

nach. Das Blumenarrangement besteht<br />

aus weißem Schneeball, Narzissen, Rosen, Chrysanthemen,<br />

Anemonen, Tulpen und einigen Gräsern. Malerei,<br />

bei der neben der besonderen Vase die Blumen<br />

durch ihre überwiegend weiß, rosa und rote leuchtende<br />

Farbigkeit herausgestellt werden.<br />

Anmerkung:<br />

Unter diesem Künstlernamen werden einige italienische<br />

Maler des beginnenden 17. Jahrhunderts zusammengefasst,<br />

deren gemeinsames Merkmal Stillleben<br />

in Vasen mit Groteskenornamentik sind. Zu diesen<br />

zählt auch der junge Giacomo Recco. (1270096) (18)<br />

MASTER OF THE GROTESQUE VASES,<br />

17TH CENTURY<br />

FLOWER STILL LIFE<br />

Oil on panel.<br />

90 x 78.5 cm.<br />

Notes:<br />

The nomenclature “<strong>Master</strong> of the Grotesque vases”<br />

refers to a group of artists who were painting still<br />

lifes in grotesque vases at the beginning of the 17th<br />

century. One of them is thought to be the young<br />

Giacomo Recco.<br />

€ 1.800 - € 2.500<br />

Sistrix<br />

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420<br />

VENEZIANISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

FLORA MIT PUTTO<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

90 x 114 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

In bewaldeter Landschaft im abendlichen Licht die am<br />

Boden nach rechts sitzende Flora, mit ihrem nackten<br />

Oberkörper an einen Baumstamm gelehnt. Das rechte<br />

Bein und ihr Schambereich werden von einem rötlichen<br />

Tuch bedeckt. Auf ihrem Kopf mit den langen blonden<br />

Haaren trägt sie einen sorgsam gebundenen Kranz<br />

mit verschiedenen Blüten. Seitlich von ihr stehend<br />

ein nackter Putto mit dicken geröteten Pausbacken,<br />

der ihr ein Blumengebinde überreicht, das sie mit ihrer<br />

linken Hand empfängt und aufmerksam betrachtet.<br />

Malerei bei der durch die helle Lichtführung der<br />

nackte schöne, wohlproportionierte Körper der Göttin<br />

und das Gesicht und der Oberkörper des Putto gegenüber<br />

dem dunklen Hintergrund besonders herausgestellt<br />

werden. Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

In der römischen Mythologie ist Flora die Göttin der<br />

Blüte. In Darstellungen der vier Jahreszeiten verkörpert<br />

Flora den Frühling. (1320212) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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77


421<br />

PETER PAUL RUBENS,<br />

1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 AMSTERDAM,<br />

KREIS/ NACHFOLGE DES<br />

SATYREN MIT NYMPHEN IN LANDSCHAFT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

155,2 x 183,1 cm.<br />

In breitem vergoldetem und plastisch verziertem<br />

Rahmen.<br />

Anbei ein umfangreicher Untersuchungsbericht von<br />

A.M. Rorda Boersma-Pappenheim, Rotterdam, 20.<br />

September 2010.<br />

Umfangreiche Emailkorrespondenz mit Ineke Tekstra<br />

vom 12. November 2015.<br />

Ein zentraler Baum überfängt eine vielfigurige Szene<br />

mit rubenstypischen Figuren, links ist ein tieferliegendes<br />

typisch flämisches Tal zu sehen. Links eine liegende<br />

Amphore aus dem Wasser fließt und so ein Hinweis<br />

auf einen Flussgott sein kann. Auf den Bäumen weitere<br />

Figuren, die Früchte zu pflücken scheinen. Zwischen<br />

den Nymphen sind Satyrn zu sehen. Das vorliegende<br />

Gemälde ist unter dem starken Einfluss von Rubens<br />

entstanden, dessen enorme Werkstatt zahlreiche<br />

Werke auf den Markt brachte, die nicht alle die direkte<br />

Hand des Meisters erkennen lassen. Das Gemälde<br />

könnte im Zuge eines großen Auftrages von 1635 -<br />

1636 entstanden sein, dessen Gemälde 1637 nach<br />

Spanien geliefert worden sind. Es ähnelt zudem<br />

stark einem Gemälde auf Eiche im Prado in Madrid<br />

für Philip IV (136 x 165 cm), einem der letzten Gemälde<br />

des Rubens vor seinem Tod, ohne jedoch eine direkte<br />

Kopie zu sein. Es bezieht sich in seiner Darstellung<br />

auf Ovids Metamorphosen, wobei die genaue Stelle<br />

unklar bleibt.<br />

Provenienz:<br />

Niederländischer Kunsthandel.<br />

Ungarischer Kunsthandel.<br />

Auktion Gemälde alter Meister des 14. bis 18. Jahrhunderts,<br />

9.- 10. März 1913, Berlin, lot 85 als Jacob<br />

Jordaens mit Abbildung. Dort mit Vermerk: „Koll. Don<br />

Sebastian von Bourbon“.<br />

Vergleichsliteratur:<br />

Karolien de Clippel, Rubens Nymphs and satyrs in<br />

the Prado: observations on its genesis and meaning,<br />

Leuwen, in: The Burlington Magazine, Februar 2007.<br />

De Clippel vermerkt, dass es neben unserem Gemälde<br />

noch zwei weitere Werke gibt, die sich an<br />

das Original im Prado anlehnen. (1320097) (13)<br />

PETER PAUL RUBENS,<br />

1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 AMSTERDAM, CIRCLE/<br />

FOLLOWER OF<br />

SATYRS WITH NYMPHS IN LANDSCAPE<br />

Oil on canvas.<br />

155.2 x 183.1 cm.<br />

Enclosed is a comprehensive report by AM. Rorda<br />

Boersma-Pappenheim, Rotterdam, dated 20 September<br />

2010 and mail correspondence with Ineke Tekstra<br />

dated 12 November 2015.<br />

€ 45.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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79


422<br />

VENEZIANISCHER MEISTER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DER WETTSTREIT ZWISCHEN APOLLON<br />

UND MARSYAS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

127 x 173 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Mythologische Darstellung des musikalischen Wettkampfes<br />

zwischen Apollon und Marsyas: Die Göttin<br />

Athene hatte ihre Doppelflöte fortgeworfen, welche<br />

aber von Marsyas gefunden wurde und deren Spiel<br />

er erlernte. Er war von seiner Kunst so überzeugt,<br />

dass er Apollon zum Wettkampf forderte. Auf dem<br />

Gemälde ist vor weiter bergiger Landschaft rechts<br />

der in Fellgewand auf einen rotem Tuch mit freiem<br />

Oberkörper sitzende Marsyas zu sehen, der in seiner<br />

linken Hand am Boden den Aulos umfasst; seine<br />

rechte Hand hält er seitlich des geöffneten Mundes<br />

und scheint dem ihm gegenüber sitzenden Apollon,<br />

der auf seiner Kithar spielt, gerade zum Wettkampf<br />

aufzufordern. Im Hintergrund rechts vor einem Baum<br />

zwei Männer, die aufmerksam die Herausforderung<br />

mitbekommen. Qualitätvolle Malerei mit feinen Hell-<br />

Dunkel-Abstufungen in zurückhaltender Farbgebung.<br />

Teils Retuschen. (1320222) (18)<br />

VENETIAN MASTER<br />

OF THE 17TH CENTURY<br />

THE MUSICAL CONTEST OF APOLLO<br />

AND MARSYAS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

127 x 173 cm.<br />

Mythological depiction of the musical contest between<br />

Apollo and Marsyas: the goddess Athena had<br />

thrown away the double flute, which Marsyas found<br />

and learned to play. He was so convinced by his skill<br />

that he challenged Apollo to a contest.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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423<br />

BOLOGNESER MEISTER,<br />

UM 1800, NACH GUIDO RENI<br />

SUSANNA UND DIE ALTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

92 x 120 cm.<br />

Thema aus dem Alten Testament. Großformatige Darstellung<br />

vor dunklem Landschaftshintergrund mit der<br />

halbnackten Susanna, die mit einem großen braunen<br />

Tuch um Kopf und Hüfte am Rande eines Springbrunnens<br />

sitzt, der im rechten Hintergrund zu erkennen<br />

ist. Links von ihr die beiden alten Männer, die nicht<br />

nur auf sie im Gespräch eindringen, sondern einer<br />

versucht sogar ihr das Tuch wegzuziehen und hat dabei<br />

seinen linken Zeigefinger auf den Mund gelegt,<br />

um sie vom Schweigen zu überzeugen. Der zweite<br />

bärtige Alte hat bereits seine ausgestreckte Hand auf<br />

ihre linke Schulter gelegt. Susanna hat sich den beiden<br />

zugewandt und blickt sie mit ihren großen Augen entsetzt<br />

an. In Abwehrgeste hat sie ihren rechten Arm<br />

ausgestreckt, während sie mit ihrer linken Hand versucht,<br />

das Tuch zu halten. Malerei nach Guido Reni in<br />

überwiegend beige-brauner Farbigkeit, durch den<br />

Lichteinfall von links wird das feine Inkarnat der Susanna<br />

besonders hervorgehoben. Beliebtes Motiv in<br />

der Darstellung von Szenen des Alten Testaments.<br />

(1300461) (18)<br />

€ 5.500 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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81


424<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

MARS UND VENUS WERDEN VON VULCANUS<br />

IM NETZ GEFANGEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

72 x 95,5 cm.<br />

Die mythologische Darstellung illustriert die antike<br />

Legende, wonach der Kriegsgott Mars mit Venus, der<br />

Gattin des älteren Vulkanus ein ehebrecherisches Liebes<br />

verhältnis einging. Im Gemälde sind die beiden im<br />

Zentrum sich hingebend gezeigt. Die Legende jedoch<br />

berichtet weiter, Merkur habe dieses beobachtet, dem<br />

Göttervater Zeus hinterbracht, wonach ein Götter rat darüber<br />

zu befinden hatte. Inzwischen fertigte der eifersüchtige<br />

Vulkanus ein feines stählernes Netz, ließ es<br />

über die beiden Ahnungslosen spannen und hielt sie<br />

darin fest. Im Götterrat wurde diese Unvorsichtigkeit<br />

des Mars und die Schlauheit des Gehörnten mit hellem<br />

Lachen aufgenommen, noch heute bekannt als das<br />

„Homerische Gelächter“, nach dem Erzähler Homer.<br />

Das Bild zeigt die Hauptfiguren umgeben mit muskulösen<br />

Gestalten, die damit beschäftigt sind, das feine<br />

Netz zu legen. Der Liebesgott Amor, Verursacher der<br />

Verliebtheit der beiden liegt unbekümmert schlafend<br />

daneben, auf den Helm des Mars gestützt. A.R.<br />

(1300462) (11)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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425<br />

DEUTSCHER MALER UM 1800<br />

DIE DREI GRAZIEN<br />

Öl auf Holz, montiert auf Holz.<br />

42 x 33 cm.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />

In Landschaft mit rechtsseitig hohen Felsen die anmutig<br />

stehenden drei schlanken nackten Grazien Aglaia,<br />

Euphrosyne und Thalia mit wohlfrisierten Haaren, in<br />

die goldener Schmuck eingearbeitet ist. Der Schambereich<br />

wird entweder durch ein weißes Tuch oder<br />

die Hand bedeckt bzw. wird die dritte Grazie in leichter<br />

Rückenansicht gezeigt. Links von ihnen auf einem<br />

grauen Rundsockel stehend die Skulptur des ockergoldfarbenen<br />

Amors, der in seiner Hand einen Bogen<br />

hält. Sein Haupt wird gerade bekrönt mit einem Blütenkranz<br />

durch die in der Mitte stehende Grazie. Feine<br />

Malerei in zurückhaltender Farbgebung. Kleine Rest..<br />

Anmerkung:<br />

Die Wiedergabe der drei Grazien ist ein beliebtes<br />

Motiv in der Malerei der Kunstgeschichte, so u.a. zu<br />

finden erstmals wohl bei Raffael, aber auch bei Botticelli<br />

oder Peter Paul Rubens. (1321023) (18)<br />

€ 4.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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83


426<br />

GERARD HOET,<br />

1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 DEN HAAG<br />

Holländischer Genre-, Historien- und Bildnismaler, der<br />

unter dem Einfluss der französischen Dekorationsmalerei<br />

steht. Seine Werke meist mit mythologischem<br />

oder biblischem Thema.<br />

FRÜHLINGSFEST IN DER ANTIKE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

50,5 x 63 cm.<br />

Gezeigt ist eine Versammlung von Feiernden außerhalb<br />

der Stadt, die Mauern sind rechts oben zu erkennen.<br />

Im Bildzentrum ragt der Pfeiler eines großen<br />

Torbogens auf, mit Steinrelief und einer Büste des<br />

jugendlichen Dionysos, der hier soeben mit Blumen<br />

bekränzt wird. Zahlreiche Personen tummeln sich,<br />

zum Teil Weinschalen hebend, im Mittel- und Hintergrund.<br />

Unter den vorderen, heller beleuchteten Figuren,<br />

ist ein Mädchen zu sehen, das Blumenkränze verteilt,<br />

links daneben eine Gruppe mit Leier, Flöte und Tamburin.<br />

Links im Bild ist eine Opferung eines Lammes<br />

zu sehen, davor ein kleiner, blumengeschmückter Opferaltar,<br />

umgeben von Weihegeschenken wie Schalen<br />

und Amphoren. Links zieht die Landschaft hin zu<br />

blauen Bergen mit darüber ziehenden hellen Wolken.<br />

Ein kahler Baum fungiert als Repoussoir. Das Gemälde<br />

bezieht die Lebendigkeit gerade durch den qualitätvoll<br />

eingesetzten Kontrast zwischen hellen und farbig gedämpften,<br />

überwiegend ins Braun ziehenden Bildpartien.<br />

Holländischer Genre-, Historien- und Bildnismaler, der<br />

unter dem Einfluss der französischen Dekorationsmalerei<br />

steht. Seine Werke meist mit mythologischem<br />

oder biblischem Thema. A. R.<br />

Anmerkung:<br />

Der Maler hat sich in seinen Werken mehrfach dem<br />

Leben und den Festen in der griechisch-römisch Antike<br />

gewidmet. Bekannt sind sein „Opfer der Diana“,<br />

„Das Urteil des Midas“ (Museum der bildenden<br />

Künste in Leipzig ), oder das „Parisurteil“, aber auch<br />

das „Opferfest“ in der Antike. Das Interesse der Zeit<br />

an den Kulten, den Jahreszeitenfesten, den sogenannten<br />

Anthesterien, hat viele Maler angeregt, hier<br />

phantasievolle Darstellungen zu schaffen.<br />

Literatur:<br />

Walther Bernt, Die niederländischen Maler des 17.<br />

Jahrhunderts, Band 2, Nr. 387 mit halbseitiger Abbildung.<br />

(12814510) (11)<br />

GERARD HOET,<br />

1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 THE HAGUE<br />

SPRING FEAST AMONG ANTIQUE<br />

Oil on canvas.<br />

50.5 x 63 cm.<br />

Literature:<br />

Walther Bernt, Die niederländischen Maler des 17.<br />

Jahr hunderts, vol. 2, no. 387 with half-page illustration.<br />

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€ 14.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

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427<br />

GIUSEPPE DIAMANTINI,<br />

1621 FOSSOMBRONE <strong>–</strong> 1705 EBENDA<br />

ALLEGORIE DES SOMMERS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

125 x 103 cm.<br />

Im Entstehungszeitraum des Gemäldes wurden Jahreszeiten-Allegorien<br />

zumeist für Raumausstattungen herrschaftlicher<br />

Anwesen, oder auch venezianische Palazzi<br />

in Auftrag gegeben. Das Ovalformat hat im 18. Jahrhundert<br />

auch eine neue Blüte erlebt.<br />

Wie üblich, ist die Allegorie des Sommers als jugendliche<br />

Göttin Ceres gezeigt, hier mit entblößtem Oberkörper.<br />

Die Bewegung der Figur wird nicht zuletzt<br />

durch die Armhaltung betont, wobei hier der linke<br />

Arm sich dem Ovalformat geschickt einfügt. Die erhobene<br />

Hand hält einen Ährenhalm und eine rote Mohnblüte,<br />

traditionsgemäß ist das Haar der Dargestellten<br />

mit Kornähren geschmückt.<br />

Der in Mittelitalien gebürtige Maler ging um etwa<br />

1650 nach Venedig, scheint jedoch ein Schüler der<br />

Bologneser Carracci-Nachfolge gewesen zu sein, während<br />

über seine erste Schulung nichts bekannt geworden<br />

ist. Es wird angenommen, dass er ein Mentor<br />

der Pastellistin Rosalba Carriera (1673-1757) gewesen<br />

ist. In Venedig schuf er die Gottvater­ Darstellung an<br />

der Decke der Kirche San Giovanni Crisostomo, aber<br />

auch die „Anbetung der Könige“ in der venezianischen<br />

Kirche San Moisé. Bekannt wurde er mit seinen Allegorien<br />

und antiken Götterdarstel lungen, so etwa für<br />

den Palazzo Badoer. Als Radierer schuf er zudem eine<br />

Serie von ca. 60 Darstellungen mythologischer Szenen.<br />

A.R.<br />

Provenienz:<br />

Venezianische Privatsammlung.<br />

Literatur:<br />

Das Gemälde ist besprochen und abgebildet in: Arte<br />

Veneta, hrsg. Istituto di Storia dell‘Arte, 2011, Farbabbildung<br />

Seite 122, Nr. 12. (1320213) (11)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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428<br />

DEODAT VAN DER MONT,<br />

1582 SINT TRUIDEN <strong>–</strong> 1642 ANTWERPEN, ZUG.<br />

DIE VIER ELEMENTE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

52,5 x 84,6 cm.<br />

In mit Perlstab verziertem Rahmen.<br />

Es mutet seltsam an, dass wir bisher wenig über van<br />

der Mont wissen, obwohl er nicht nur der erste Schüler,<br />

sondern auch der beste Freund des Peter Paul Rubens<br />

(1577-1640) war und zu Lebzeiten teilweise sogar<br />

Jacob Jordaens (1593-1678) und Anthony van<br />

Dyck (1599-1641) an Ruhm übertraf. Qualitativ ist van<br />

der Mont <strong>–</strong> wie in diesem hier angebotenen allegorischen<br />

Meisterwerk <strong>–</strong> seinem Lehrer eng verbunden<br />

und vermag in seiner Komposition eine Lockerheit zu<br />

schaffen, welche gut mit der engen Verflechtung der<br />

allegorischen Figuren und ihrer jeweiligen Tätigkeiten<br />

einhergeht. Das Wasser wird links vor dem Baum<br />

durch eine Neptunsfigur symbolisiert, daneben eine<br />

Gruppe um Ceres, welche die Früchte der Erde zeigt,<br />

über ihr die allegorische Figur der Luft mit sie umkreisenden<br />

Vögeln, rechts am Rand ebenfalls die Luft<br />

symbolisierend Merkur, der Vulkan als Allegorie des<br />

Feuers hinterfängt. (1320611) (1) (13)<br />

DEODAT VAN DER MONT,<br />

1582 SINT TRUIDEN <strong>–</strong> 1642 ANTWERP,<br />

ATTRIBUTED<br />

THE FOUR ELEMENTS<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

52.5 x 84.6 cm.<br />

It seems strange that we know so little about van der<br />

Mont, even though he was not only the first student<br />

but also the best friend of Peter Paul Rubens and,<br />

during his lifetime, his fame even surpassed that of<br />

Jacob Jordaens and Anthony van Dyck.<br />

€ 12.000 - € 14.000<br />

Sistrix<br />

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87


429<br />

JOHANN FRANZ MESKENS,<br />

AKTIV IN ANTWERPEN UND BRUCHSAL<br />

ZWISCHEN 1720 UND 1735<br />

SATYR, EINE NYMPHE ENTHÜLLEND<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

31 x 30,5 cm.<br />

Auf der Vase links der Nymphe signiert „MESKENS<br />

Fec. 1721“.<br />

In ebonisiertem und vergoldetem gekehltem Rahmen.<br />

Meskens wurde 1731 Hofmaler unter Damian Hugo<br />

Philipp Reichsgraf Schönborn-Buchheim in Bruchsal,<br />

nachdem er zwischen dem 18. September 1725 und<br />

dem 18. September 1726 Meister der St. Lukas-Gilde<br />

in Antwerpen geworden war. Das vor uns liegende<br />

Werk ist äußerst detailliert und feinmalerisch, sodass<br />

sich das Auge hier gern in Details verliert. Damian<br />

Hugo Philipp von Schönborn (1676-1743) wurde 1713<br />

zum Kardinal und 1719 zum Fürstbischof von Speyer,<br />

einem der kleinsten Fürstentümer des Heiligen Römischen<br />

Reiches, ernannt. Er residierte in Bruchsal (einer<br />

Kleinstadt im heutigen Landkreis Karlsruhe in Baden-<br />

Württemberg), wo er sich ab 1722 von Balthasar Neumann<br />

(1687-1753) ein großes Barockschloss errichten<br />

ließ. Der Einfluss von Adrian van der Werff (1659-<br />

1722) und den Feinmalern der Leidener Schule <strong>–</strong> insbesondere<br />

Willem van Mieris (1662-1747) <strong>–</strong> ist in diesem<br />

Gemälde von Meskens sehr deutlich zu erkennen,<br />

und zwar insbesondere in der akribischen Beschreibung<br />

von Stoffen und Draperien. Es ist jedoch auch<br />

interessant, diese beiden Tafeln mit einigen mythologischen<br />

Werken von Herman van der Mijn (1684-<br />

1741) zu vergleichen, von dem ein ebenfalls auf einer<br />

monoxylen Eichenholzplatte gemaltes Meisterwerk<br />

derzeit in einer Münchener Galerie zu finden ist.<br />

(1320045) (13)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung<br />

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89


430<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

ALLEGORIE DER ARBEIT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

186 x 147 cm.<br />

Vor Landschaftshintergrund mit abendlichem Himmel<br />

Männer und Frauen bei verschiedenen Arbeiten: im<br />

Zentrum ein hockender, muskulöser Mann mit freiem<br />

Oberkörper und nur mit einem weißen Tuch um die<br />

Hüfte bekleidet, in seiner kräftigen rechten Hand eine<br />

Axt haltend, mit der er einen vor ihm liegenden<br />

Baumstamm bearbeitet. Sein Blick nach rechts gilt einer<br />

Frau mit nacktem, fast weißem Oberkörper und einem<br />

Umhang über Rücken und Hüftbereich, die oberhalb<br />

ihres Kopfes einen bearbeiteten Baumstamm hält.<br />

Sie hat lange Haare, einen geöffneten roten Mund<br />

und scheint mit dem Mann zu sprechen. Im Hintergrund<br />

links ein Haus vor dem zwei Männer einen Balken<br />

transportieren, um dieses wohl fertig zu bauen. Unterhalb<br />

von ihnen eine Wäscherin an einem Gewässer<br />

und ein Mann beim Pflügen eines kleinen Ackers mit<br />

einem Ochsengespann. In der unteren linken Ecke<br />

ein Junge, der gerade einen Hund füttert, während in<br />

der anderen unteren Ecke ein heller Krug für Wasser<br />

und Brot zu erkennen ist, beides zur Stärkung des<br />

das Holz bearbeitenden Mannes. Gemälde mit starken<br />

Hell-Dunkel Kontrasten, das verschiedene handwerkliche<br />

Tätigkeiten aufzeigt und als Allegorie der Arbeit<br />

verstanden werden kann. Teils rest., teils Retuschen.<br />

(1320251) (3) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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431<br />

GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />

1625 <strong>–</strong> 1676<br />

TITYOS MIT DEM ADLER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

120 x 100 cm.<br />

In vergoldetem Profilrahmen.<br />

Anbei in Kopie ein Gutachten von Franco Paliaga,<br />

Florenz, Februar 2019.<br />

An einen Fels gekettet sehen wir den schmerzverzerrten<br />

Körper des Tityos, der von einem Adler malträtiert<br />

wird. Ein ähnliches Gemälde wird im Mauritshuis<br />

verwahrt, wenngleich die Komposition dort ins<br />

Diagonale ausgerichtet ist, während sich Prometheus<br />

im vorliegenden Gemälde unter der Vertikalen krümmt.<br />

Von Ribera hingegen ist eine vollends in die Horizontale<br />

gebrachte Darstellung des Themas bekannt, die<br />

1632 angefertigt worden ist. In einer Privatsammlung<br />

in Modena wird eine Darstellung des Marsyas ebenfalls<br />

von Langetti verwahrt, die ebenfalls viel Ähnlichkeit<br />

mit unserem Gemälde hat.<br />

GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />

1625 <strong>–</strong> 1676<br />

TITYOS AND THE EAGLE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

120 x 100 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Franco Paliaga,<br />

Florence, February 2019.<br />

Literature:<br />

cf. Marina Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista<br />

Langetti. Il Principe dei Tenebrosi, Soncino 2011,<br />

p. 145, no. 11, ill. 11, and p. 167, no. 56, ill. 40.<br />

€ 12.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Vgl. Marina Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista<br />

Langetti. Il Principe dei Tenebrosi, Soncino 2011,<br />

S. 145, Nr. 11, Abb. 11 sowie S. 167, Nr. 56, Abb. 40.<br />

(1321191) (4) (13)<br />

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91


432<br />

JACOPO PALMA D. J.,<br />

1548 VENEDIG <strong>–</strong> 1628<br />

KLAGE ÜBER DEN TOTEN CHRISTUS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

157 x 122 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Federica Spadotto<br />

(in Kopie vorliegend).<br />

Das Gemälde zeigt vor nächtlichem Himmel, von dem<br />

nur am rechten Rand ein heller Lichtstreifen erkennbar<br />

ist, den vom Kreuz genommenen Christus mit<br />

hellem Nimbus um sein Haupt, in sich zusammengesunken<br />

und nur mit einem Lendentuch bekleidet,<br />

dessen Oberkörper wohl von Josef von Arimathia gehalten<br />

wird. Umgeben wird Christus von dem Apostel<br />

Johannes, rechts hinter stehend mit rotem Mantel,<br />

der mit Blick und ausgestreckter linker Hand auf den<br />

Betrachter des Gemäldes weist. Auf Jesu linker Seite<br />

in rot-blauem Gewand Maria, mit gefalteten Händen<br />

auf seinen Korpus trauernd blickend und schließlich<br />

auf der linken Bildseite Maria Magdalena mit langem<br />

dunkelblonden Haar, das Stigmata an Jesu rechter<br />

Hand aufmerksam betrachtend und beklagend. Auf<br />

dem Boden zudem liegend die Dornenkrone. Hochdrmatische<br />

Darstellung mit starken Lichteffekten, bei<br />

der der Körper Jesu durch den hellen Lichteinfall gegenüber<br />

der dunkleren Umgebung besonders in den<br />

Vordergrund gestellt wird. Hinzu kommt eine flüssige<br />

und unmittelbare Maltechnik, die darauf abzielt, eine<br />

Art spontane emotionale Dringlichkeit zum Ausdruck<br />

zu bringen.<br />

Das vorliegende Werk gehört, laut Spadotto, zu einem<br />

in der Andachtsmalerei zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert<br />

beliebten Thema, da der Betrachter aufgerufen<br />

war, die Verzweiflung Mariens und der Frauen<br />

mitzuerleben. Dazu gehört auch ein Werk von Tizian,<br />

das er jedoch nicht mehr beenden konnte und das<br />

schließlich von Jacopo Palma d.J. vollendet wurde,<br />

das sich heute in der Gallerie dell‘Accademia in Venedig<br />

befindet. Offensichtlich ist in dem hier angebotenem<br />

Werk auch der Einfluss von Jacopo Robusti,<br />

besser bekannt als Tintoretto, spürbar. Rest., Retuschen,<br />

Rahmenschäden.<br />

Literatur:<br />

vgl.: Marco Boschini, Le ricche minere della pittura<br />

veneziana, Venezia 1674.<br />

Der Autor Marco Boschini (1602-1681) war ein italienischer<br />

Maler und Schüler von Jacopo Palma d. J.;<br />

er veröffentlichte mehrere Publikationen über die<br />

venezianische Malerei. (1320512) (18)<br />

JACOPO PALMA THE YOUNGER ,<br />

1548 VENICE <strong>–</strong> 1628<br />

LAMENT OVER THE DEAD CHRIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

157 x 122 cm.<br />

In gilded frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Federica<br />

Spadotto (copy available). .<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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433<br />

RÖMISCHER MEISTER<br />

DER ERSTEN HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DER HEILIGE PETRUS IN EKSTASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

75 x 59 cm.<br />

In vergoldetem Kehlrahmen des 19. Jahrhunderts.<br />

Vor dunklem Hintergrund das Bruststück des Heiligen<br />

Petrus, welcher sich ekstatisch gegen das links auf<br />

ihn zukommende Licht richtet. Wenige vereinzelte<br />

Retuschen meist am Rand. (12214711) (13)<br />

ROMAN SCHOOL,<br />

FIRST HALF 17TH CENTURY<br />

SAINT PETER IN ECSTASY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

75 x 59 cm.<br />

In gilt, moulded 19th century frame.<br />

With a few isolated retouches on the edges.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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434<br />

ORAZIO BORGIANNI,<br />

1574 ROM <strong>–</strong> 1616 EBENDA, ZUG.<br />

STUDIE EINES MÄNNERKOPFES<br />

Öl auf Papier, auf Holzplatte.<br />

42 x 31 cm.<br />

In Nahsicht Kopf und Gesicht eines älteren Mannes<br />

mit gesenktem Kopf, dunklen schütteren Haaren, einem<br />

grauen Bart, die Augen wohl ganz geschlossen<br />

sowie mit zusammengezogenen Augenbrauen und<br />

faltiger Stirn. Das Licht fällt von rechts herab und beleuchtet<br />

insbesondere die Stirn und eines Seite des<br />

Bartes, während die rechte Gesichtshälfte des Mannes<br />

verschattet bleibt. Malerei in der typischen Manier<br />

des genannten Malers, insbesondere was die Art<br />

der Wiedergabe der Augenbrauen betrifft. Das Gemälde<br />

kan in Verbindung gebracht warden mit zwei<br />

Arbeiten des Künstlers von Philosophen, aufbewahrt<br />

im Museo di Casa Martelli in Florenz. Der Autor Papi<br />

ordnet die Martelli-Philosophen in die Spätphase des<br />

Malers, ca. 1608-1615, zu Teils rest.<br />

Literatur:<br />

Vgl. G. Papi, Orazio Borgianni, Edizioni dei Soncino,<br />

1993.<br />

Vgl. M. Gallo, Orazio Borgianni Pittore Romano<br />

(1574-1616) e Francisco De Castro Conte di Castro,<br />

Rom, 2006. (1280411) (18)<br />

€ 8.000 - € 14.000<br />

Sistrix<br />

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93


435<br />

ITALIENISCHER CARAVAGGIST<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

APOLLON UND MARSYAS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

99,5 x 143,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Der hier dargestellte Marsyas-Mythos geht auf die<br />

Sage verschiedener antiker Autoren wie etwa Herodot<br />

oder Ovid zurück. Der Satyr Marsyas hatte die<br />

Panflöte der Athene gefunden und erlernte deren<br />

Spiel. Er war von seiner Kunst so überzeugt, dass er<br />

schließlich Apollon zum Wettkampf forderte und diesem<br />

jedoch unterlag. Apollon hängte ihn zur Strafe an<br />

einen Baum und zog ihm bei lebendigem Leib die<br />

Haut ab. Dargestellt ist hier der am Boden liegende<br />

Satyr, gefesselt vor an einem dahinterstehenden<br />

Baumstamm, und linksseitig über ihn gebeugt Apollon,<br />

der ihm gerade die Haut am linken Arm abzieht.<br />

Mit schmerzverzerrtem Gesicht und aufgerissenem<br />

Mund windet sich der am Boden liegende Marsyas.<br />

Die am Vordergrund am Boden liegende Panflöte<br />

deutet auf den vorher stattgefundenen Wettkampf<br />

hin. Im Hintergrund rechts eine bergige Landschaft,<br />

unter hohem Himmel, im Licht der untergehenden<br />

Sonne. Dramatisch drastische Darstellung mit gekonnter<br />

Lichtinszenierung. Rest., teils Retuschen.<br />

(1321791) (18)<br />

ITALIAN CARAVAGGIST OF THE 17TH CENTURY<br />

APOLLO AND MARSYAS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

99.5 x 143.5 cm.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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436<br />

GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />

1625 GENUA <strong>–</strong> 1676 VENEDIG, ZUG.<br />

(ABB. LINKS)<br />

DIE TRUNKENHEIT NOAHS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

117,5 x 167,5 cm.<br />

In breitem profiliertem bronziertem Rahmen.<br />

Beigegeben in Kopie eine Expertise von Mattia Vinco<br />

vom 24. März 2018, welcher Vergleichsbeispiele, etwa<br />

im Musée des Beaux Arts in Nîmes oder auch im<br />

Musée des Beaux Arts et d‘Archéologie in Besançon<br />

nennt.<br />

Diagonal liegt Noah in komplizierter Haltung völlig<br />

entblößt, den Blicken des Betrachters schutzlos ausgeliefert,<br />

lediglich seine Scham wird durch ein großes<br />

bedeutungsschwangeres Weinblatt bedeckt. Seine<br />

Söhne Sem und Japhet wenden respektvoll ihren<br />

Blick ab, während sie sich mit einem Gewand für<br />

ihren Vater nähern, lediglich der dritte Sohn <strong>–</strong> Cham <strong>–</strong><br />

beugt sich witzelnd nach vorn und weist durch die<br />

Form seines erhobenen Zeigefingers auf das, was dem<br />

Bildbetrachter verborgen bleibt (1. Buch Mose 9, 20-<br />

27). Der 1635 in Genua geborene Giovanni Battista<br />

Langetti stellt den alten Körper Noahs in diesem ca.<br />

1670 entstandenen Gemälde in heller Erleuchtung<br />

dar mit reichem, den Muskeln und Falten geschuldetem<br />

Schattenspiel.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Marco Boschini, Anna Pallucchini, La carta del<br />

navegar pitoresco, Rom und Venedig 1966, S. 576-578<br />

und 626.<br />

Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura veneziana del<br />

Seicento, Mailand 1981, S. 243-250.<br />

Vgl. Lidia Bortolotti, In Dizionario biografico degli<br />

Italiani, Rom 2004.<br />

Vgl. Marina Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista<br />

Langetti. Il principe dei tenebrosi, Soncino 2011.<br />

(13210716) (13)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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437<br />

ITALIENISCHER MEISTER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

MÄRTYRER DARSTELLUNG MIT TRAUERNDEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118 x 152 cm.<br />

Das Gemälde zeigt auf der rechten Seite einen Märtyrer<br />

vor seiner Hinrichtung, mit blauem Umhang über<br />

seinem Rücken, vor der nackten Brust gekreuzten<br />

Armen und mit traurigen glänzenden Augen bei leicht<br />

geöffnetem Mund zum Himmel blickend. Im Hintergrund<br />

rechts vor Landschaft ein Märtyrgerüst mit<br />

Leiter. Linksseitig von ihm stehend mehrere Trauernde,<br />

darunter eine Frau in langem hellblauem Gewand<br />

und leuchtend rotem Mantel mit Handgestus auf ihn<br />

einredend, daneben ein eleganter Herr in dunkelblauem<br />

Gewand mit Turban sowie drei weitere Figuren<br />

im Hintergrund. Malerei in überwiegend beige-brauner<br />

Farbigkeit, durch das einfallende Licht von links<br />

wird der Märtyrer und die rechte Seite der Frau besonders<br />

hervorgehoben. Rest., teils Retuschen.<br />

(13210726) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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95


438<br />

GIOVANNI BATTISTA BEINASCHI,<br />

1636 FOSSANO <strong>–</strong> 1688 NEAPEL<br />

DER HEILIGE BARTHOLOMÄUS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

96 x 71,5 cm.<br />

Verso alter Papieraufkleber, (separat unter Acrylglas)<br />

mehrzeilig franz. beschriftet, aus der Zeit der Provenienz<br />

Comte de Miollis.<br />

Dem Gemälde beigegeben eine ausführliche Expertise<br />

von Francesco Pedrucci, Juli 2021.<br />

Halbbildnis des Apostels in Lebensgröße. Vor dunklem<br />

Hintergrund hebt sich die Gestalt, beleuchtet von<br />

links oben, mit sichtbaren Spuren des Alters ab. Der<br />

Oberkörper leicht geneigt, der Kopf kahl und graubärtig,<br />

der Blick nachdenklich. Die rechte Hand, nahezu zur<br />

Faust geballt, hält das Messer als Attribut des Heiligen,<br />

der in Mesopotamien enthäutet worden sein soll.<br />

Dieselbe kraftvolle Haltung des Messers hat Michelangelo<br />

in seinem Bartholomäus im Jüngsten Gericht<br />

in der Sixtinischen Kapelle vorgeführt. Ein Verweis auf<br />

die Enthäutung des Märtyrers ist in vorliegendem<br />

Bild wohl in der delikaten Zurschaustellung der Falten<br />

der gealterten Haut des Oberkörpers angedeutet.<br />

Der Tonigkeit der Farbgebung, und dem tenebrosen<br />

Hell-Dunkel wird hier einzig das Blau im Manteltuch<br />

entgegengesetzt. Den Stil finden wir bei einer Reihe<br />

weiterer Künstler der Zeit, wie Mattia Preti, Guercino<br />

oder Francesco Mola. Hier ist darüber hinaus eine<br />

deutliche Nähe zu dem ebenfalls in Neapel wirkenden<br />

Jusepe de Ribera festzustellen, vor allem zu dessen<br />

Apostelbildnissen.<br />

Wie viele andere seiner Zeitgenossen, ist auch Beinaschi<br />

an mehreren Orten tätig gewesen, überwiegend<br />

zwischen Rom und Neapel. So freskierte er das Mittelschiff<br />

und die Kuppel von Sta. Maria degli Angeli<br />

in Pizzofalcone, die Kuppel von Sta. Maria delle Grazie<br />

in Caponapoli, um nur einiges zu nennen. Seit<br />

den 1660er-Jahren beeinflusste er jüngere Maler wie<br />

Francesco Solimena oder Paolo de Mattheis.<br />

Werke seiner Hand befinden sich in zahlreichen zumeist<br />

öffentlichen Sammlungen und Museen. A.R.<br />

Provenienz:<br />

(detaillierter Bericht in der Expertise) Sammlung<br />

des del Duca di Frisa, 1680 (Neapel?).<br />

Sammlung des Géneral Comte Sextius Alexandre<br />

Francois de Miollis, ex Villa Miollis al Quirinale<br />

(bedeutender großer Maler), publiziert 1814.<br />

Danach Privatsammlung.<br />

Literatur:<br />

Francesco Petrucci, Vincenzo Pacelli, Giovan Battista<br />

Beinaschi. Pittore barocco tra Roma e Napoli, Rom<br />

2011.<br />

Oreste Ferrari, Giovanni Battista Benaschi, in: Alberto<br />

M. Ghisalberti (Hrsg.), Dizionario Biografico degli<br />

Italiani, Bd. 8: Bellucci-Beregan, Rom 1966.<br />

(1320784) (2) (11)<br />

€ 9.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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439<br />

CRISTOFANO RONCALLI,<br />

1552 POMARANCE/ TOSKANA <strong>–</strong> 1626 ROM, ZUG.<br />

KRÖNUNG DER HEILIGEN KATHERINA VON SIENA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

101,5 x 59,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Marco Ciampolini, mit<br />

zahlreichen Vergleichsbeispielen und Detailvergleichen,<br />

Siena, 26. März 2017.<br />

In gestrecktem Hochformat ist die Heilige in Nonnenkleidung<br />

kniend zu sehen, ihre Rechte demütig an die<br />

Brust gelegt, die Linke aufmerksam erhoben. Ihr nach<br />

oben gerichteter Blick gilt der erhöht auf einer Wolke<br />

in hellem Licht erscheinenden Gestalt Jesu. In dessen<br />

Händen eine Dornenkrone sowie ein goldener Kronreif.<br />

Jesus vor heller Lichterscheinung umgeben von einem<br />

Kranz schwebender Engelsköpfe. Rechts oben ein<br />

großer, bekleideter Engel, der soeben Luzifer mit Fledermausflügeln<br />

abwehrt, ein Verweis auf die Unverführbarkeit<br />

der Heiligen. Am Boden ihre Attribute, Rosenkranz,<br />

Gebetbuch und eine weiße Lilie als Symbol<br />

ihrer Reinheit.<br />

Der Maler, nach seinem Geburtsort auch „Il Pomarancio“<br />

genannt, steht stilistisch zwischen Manierismus<br />

und Frühbarock. Sein Nachruf nennt Florenz als die<br />

Stadt, in der er seine Ausbildung erhielt. 1670/72 arbeitete<br />

er in seiner Heimatstadt. 1576 entstand sein Altarbild<br />

für den Dom von Siena, wonach er häufig Aufträge<br />

erhielt. In Rom stand er in den Jahren 1582 bis 1583 im<br />

Dienst des Papstes, um in der Galleria Gregoriana und<br />

in den Loggien des Vatikans zu malen. Als eines seiner<br />

Hauptwerke werden die Fresken der Sala del Tesoro<br />

von 1605 bis 1609 in der Basilika von Loreto gesehen.<br />

Ein vergleichbares Gemälde, vor allem in der Lichtführung,<br />

die „Kommunion des Hl. Sylvester“ von 1605 bis<br />

1615 schuf Roncalli für die Kirche San Silvestro, heute<br />

im Museo Civico in Osimo. A.R. (13207813) (2) (11)<br />

CRISTOFANO RONCALLI,<br />

1552 POMARANCE/ TUSCANY <strong>–</strong> 1626 ROME,<br />

ATTRIBUTED<br />

THE CORONATION OF SAINT CATHERINE OF SIENA<br />

Oil on canvas.<br />

101.5 x 59.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Marco Ciampolini,<br />

with numerous comparative examples and<br />

detail comparisons, 26 March 2017, Siena.<br />

€ 12.000 - € 18.000<br />

440<br />

PHILIPP PETER ROOS,<br />

UM 1655 <strong>–</strong> 1706 ROM, UMKREIS DES<br />

(ABB. LINKS)<br />

HÄNDLER MIT MULI UND TIEREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert auf Hartfaser.<br />

80 x 117 cm.<br />

In bergiger Landschaft ein Händler in einem einfachen<br />

Gewand, das seinen muskulösen Oberkörper nur zum<br />

Teil umhüllt; in seinen Händen ein glänzender roter Damaststoff,<br />

mit dem er in vorgebeugter Haltung Ware<br />

bedeckt. Rechts hinter ihm sein vollbepackter Muli mit<br />

Körben und einer Fayence, auf dessen Rücken ein<br />

Äffchen hockt. Vor dem Muli eine Anzahl von Tieren,<br />

darunter eine Ziege, Schafe, zwei Hunde und Hühner.<br />

Linksseitig mehrere Figuren, darunter eine rot gekleidete<br />

Frau, die Ware auf ihrem Kopf und unter ihrem rechtem<br />

Arm trägt, auf dem Weg zu einem im Hintergrund<br />

liegendem Gebäude. Malerei in reduzierter Farbigkeit,<br />

dabei der glänzende Stoff und die Tiere durch ihre Physiognomie<br />

und weiße Körperpartien besonders hervorgehoben.<br />

Teils rest., wenige Retuschen. (1300941) (18)<br />

€ 2.000 - € 3.000<br />

Sistrix<br />

Sistrix<br />

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97


441<br />

HERMANN VAN SWANEVELT,<br />

UM 1600 UTRECHT <strong>–</strong> UM 1655 PARIS, ZUG.<br />

LANDSCHAFT MIT HIRTEN, EINER KUH UND<br />

EINEM KÜSTENDORF<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Ca. 53 x 160 cm.<br />

Nach seinen Lehrjahren in den Niederlanden reiste<br />

Herman van Swanevelt nach Rom, wo er von 1629 bis<br />

1638 lebte und schon bald einer der beliebtesten und<br />

gefragtesten Spezialisten für Landschaftsdarstellungen<br />

mit Figuren wurde. Seine Werke erscheinen in den<br />

Inventarlisten vieler bedeutender Sammler jener Zeit.<br />

Swanevelt arbeitete in Rom im regen Austausch mit<br />

den flämischen Landschaftsmalern, den sogenannten<br />

„Italianizzanti“, wie Both, Asselyn, Berchem oder<br />

Poelenburgh, aber auch mit den großen französischen<br />

Meistern wie Claude Lorrain und Gaspar Dughet. Das<br />

vorliegende Gemälde zeigt genau diese Vermischung<br />

von nordischen Stimmungen, klassischer Tradition und<br />

mediterranen Landschaften, die Swanevelts Schaffen<br />

charakterisieren. Das Werk gewinnt durch die Darstellung<br />

der Felsen und der kleinen Waldung auf der linken<br />

Seite, die weiße Kuh in der Mitte des Bildes, aber vor<br />

allem durch das gleißende Licht in dem weitläufigen<br />

Abschnitt, auf welchem im Hintergrund der Hafen und<br />

blaue Berge zu sehen sind.<br />

Das Gemälde kann mit folgenden anderen Werken<br />

Swanevelts verglichen werden: „Paesaggio con ponte“<br />

(Landschaft mit Brücke), „Paesaggio italiano con viandanti“<br />

(Italienische Landschaft mit Wanderern), beide<br />

Dulwich Picture Gallery in London, „Paesaggio con<br />

pastori e armenti“ (Landschaft mit Hirten und Herden)<br />

in der Galleria Doria Pamphili in Rom und „Paesaggio<br />

con ponte e castello“ (Landschaft mit Brücke und<br />

Schloss) im Museum der Schönen Künste in Budapest.<br />

(†) (12821022) (11)<br />

HERMAN VAN SWANEVELT,<br />

CA. 1600 UTRECHT <strong>–</strong> CA. 1655 PARIS, ATTRIBUTED<br />

LANDSCAPE WITH SHEPHERDS, A COW AND A<br />

COASTAL VILLAGE<br />

Oil on canvas.<br />

Ca. 53 x 160 cm.<br />

Herman van Swanevelt travelled to Rome, where he<br />

soon became one of the most favoured and popular<br />

specialists for landscapes paintings with staffage figures;<br />

Swanevelt worked in Rome in a lively exchange<br />

with the Flemish landscape artists, but also with the<br />

great French masters. The present painting shows exactly<br />

this blend of Nordic ambiance, classic tradition<br />

and Mediterranean landscapes, which are characteristic<br />

of Swanevelts artistic work. (†)<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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442<br />

ALEXANDER KEIRINCX,<br />

1600 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1652 AMSTERDAM<br />

Der Maler war ab 1619 Mitglied der Antwerpener<br />

Lukasgilde. Er stand in engem Kontakt mit Cornelis van<br />

Poelenburgh (1586-1667) und begab sich 1638 nach<br />

England, wo er Aufträge von König Karl I erhielt, um<br />

eine Serie von englischer Ansichten zu malen. Seine<br />

Landschaften stehen noch ganz unter dem Einfluss<br />

des Jan Brueghel d.Ä. sowie des Paul Bril (um 1553/54-<br />

1626), aber auch des Gillis van Coninxloo (um 1581-<br />

1619/20).<br />

LÄNDLICHE IDYLLE MIT GROSSEN BAUM-<br />

GRUPPEN, STROHGEDECKTEN HÄUSERN<br />

UND FIGURENSTAFFAGE<br />

Öl auf Holz. Verso Parkettierklötze.<br />

53 x 91 cm.<br />

Mittig monogrammiert. Verso zwei rote Lacksiegel.<br />

Das Gemälde, extrem querformatig angelegt, gehört<br />

stilistisch noch in die Frühzeit der Arbeiten von Keirincx.<br />

So ist auch hier der Einfluss Brueghels, mehr noch des<br />

Paul Bril zu erkennen. Das Gemälde zeigt eine klare<br />

Gliederung der Landschaft mit einer großen Baumgruppe<br />

links, einem nahezu laublosen Baum in der<br />

Bildmitte sowie einer weiteren, über den oberen Bildrand<br />

hinauszudenkenden Gruppe von Eichenbäumen.<br />

Im Vordergrund Kaskade eines Bachlaufes, über den<br />

eine Brücke führt. Am Ufer eine junge Schäferin, die<br />

ihre Füße ins Wasser hält. Die Figurenstaffage verlebendigt<br />

die Landschaft, so zieht ein älteres bäuerliches<br />

Paar in Begleitung eines Jagdhundes von<br />

rechts auf die Brücke zu, hinterfangen von Distelgestrüpp,<br />

das der Maler offensichtlich auch in allegorischer<br />

Andeutung ins Bild gebracht hat. Eine weitere<br />

Figur sitzt am Fuß der großen Baumgruppe links,<br />

mit einem geschulterten Korb. Auch an den beiden<br />

strohgedeckten Häusern links und rechts im Bild ist<br />

fein gemalte Figurenstaffage zu erkennen.<br />

(1282112) (11)<br />

ALEXANDER KEIRINCX,<br />

1600 ANTWERP <strong>–</strong> 1652 AMSTERDAM<br />

PASTORAL SCENE WITH LARGE GROUP OF TREES,<br />

THATCHED HOUSES AND FIGURAL STAFFAGE<br />

Oil on panel.<br />

53 x 91 cm.<br />

Monogrammed at centre. Two red lacquer seals on<br />

the reverse.<br />

The painting, laid out in an extremely horizontal format,<br />

still belongs stylistically to Keirincx´s early work. Here,<br />

too, the influence of Brueghel, and even more so of<br />

Paul Bril, can be seen.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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443<br />

JASPER VAN DER LANEN,<br />

1592 <strong>–</strong> 1626, ZUG.<br />

Der Maler war Schüler von Nicolaas Geerts und wurde<br />

1615 Mitglied der Sankt Lukasgilde in Antwerpen. Zusammen<br />

mit Abraham Govaerts (1589-1626) wirkte<br />

er als Landschafter in Gemälden des Frans Francken<br />

d. J. (1581-1642). Sein Stil erinnert noch stark an die<br />

Malweise Pieter Brueghels d. Ä. (um 1525-um 1569).<br />

GESANDTSCHAFT<br />

Öl auf Kupfer, von Holz hinterlegt.<br />

38,5 x 30 cm.<br />

Gesandtschaft mit höfischem Reiter, Gefolgspersonen,<br />

Hunden und Ausblick auf tieferliegende Stadt mit Turm<br />

an einem Flussufer. (†) (12821024) (11)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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444<br />

JAN TILENS,<br />

1589 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1630 EBENDA, ZUG.<br />

ZERKLÜFTETE WALDLANDSCHAFT MIT<br />

CHRISTUSDARSTELLUNG<br />

Öl auf Holzplatte. Parkettiert.<br />

73,5 x 98 cm.<br />

Im Mittelpunkt des Bildes steht der Wald mit seiner<br />

Vielfalt an Baumarten in verschiedenen, fein abgestimmten<br />

Grüntönen. Links auf einer Anhöhe erhebt<br />

sich eine Burganlage, unterhalb derer ein Wasserfall<br />

zum unteren Bildrand führt. In der Bildmitte, die durch<br />

ihre hellen Weiß- und Beigetöne besonders hervorgehoben<br />

wird, ist Christus in ein Gespräch mit einem<br />

Einsiedler vertieft. Auffallend auch die vielen abgebrochenen<br />

Bäume und Stämme, die seitlich ins Bild ragen<br />

oder am Ufer des ins Tal fließenden Wasserfalls liegen.<br />

Das Gemälde wird durch zwei Ziegen und eine Schafherde,<br />

die auf Felsen und Anhöhen klettern, malerisch<br />

belebt. Qualitätvolle Malerei in stimmungsvoller, harmonischer<br />

Farbgebung. (†) (12821016) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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445<br />

ITALIENISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

CAPRICCIO MIT DEM KOLOSSEUM IN ROM<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

67 x 110 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Unter hohem hellblauen Himmel einige Besucher beim<br />

Betrachten von Überresten des antiken Roms. Auf der<br />

linken Bildseite die Ruine eines antiken Tempels mit<br />

korinthischen Säulen, dazwischen eine große weibliche<br />

Statue, die aufmerksam und interessiert von einem<br />

Besucher in blauer Hose, der sich auf einen Säulensockel<br />

gelehnt hat, begutachtet wird. Dahinter, halb<br />

stehend, ein großes steinernes Fries. Einige Treppenstufen<br />

führen zu weiteren Gebäuderesten mit Rundbögen,<br />

im Hintergrund das prachtvolle Kolosseum.<br />

Die rechte Bildseite zeigt eine große Reiterstatue mit<br />

einem stolzen Pferd, dahinter führt eine große Freitreppe<br />

zu einem weiteren Tempel mit Säulen. Diverse<br />

Architektur- und Säulenstücke liegen im Vordergrund<br />

auf dem Boden. Interessante fantasievolle Komposition,<br />

die das gesteigerte Besucherinteresse im 18. Jahrhundert<br />

an der Antike wiedergibt. (1282113) (18)<br />

€ 6.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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101


446<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />

ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT DEM TITUSBOGEN<br />

UND DEM PETERSDOM<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

70 x 100 cm.<br />

Malerischer Blick auf den großen Titusbogen, daneben<br />

ein Rundbau und die in den Himmel ragende hohe<br />

Trajanssäule, vor weiteren Rundbögen auf der linken<br />

Seite, die den Blick auf das Meer freigeben mit einem<br />

großen Segelschiff. Durch den Titusbogen hindurch ist<br />

in der Ferne, im diesigen Licht der Sonne, die mächtige<br />

Kuppel des Petersdoms erkennbar. Im Vordergrund<br />

rechts die Reste einer beschädigten Brunnenanlage<br />

mit funktionierendem Wasserspeier, bei dem eine<br />

junge Frau in südländischer Kleidung Wasser geholt<br />

hat, welches sie in einem großen Krug auf ihrem Kopf<br />

trägt. Auf der Mitte auf einem Sockelstück kniend zwei<br />

Männer mit Zeichenblock, die dabei von einem alten<br />

Mann und einer Frau mit Kind beobachtet werden.<br />

Das Gemälde gibt somit auf interessante Weise das<br />

Interesse des 18. Jahrhunderts an den antikrömischen<br />

Artefakten wieder. Qualitätvolle Malerei mit besonderer<br />

Betonung von Licht- und Schattenverhältnissen<br />

in reduzierter Farbigkeit. (12901021) (18)<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />

ARCHITECTURE CAPRICCIO WITH ARCH OF TITUS<br />

AND ST. PETER’S BASILICA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

70 x 100 cm.<br />

Picturesque view of the large Arch of Titus with a circular<br />

building next to it and Trajan´s Column reaching<br />

high into the sky. High-quality painting that specially<br />

emphasizes light and shade in reduced chromaticity.<br />

€ 14.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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447<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />

CAPRICCIO MIT DEM COLOSSEUM UND RUINEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

76,5 x 91,5 cm.<br />

In sonnenbeschienener Landschaft die ganz dem<br />

genannten Künstler entsprechende Komposition verschiedener<br />

Ruinen, welche teils durch die von links<br />

kommende Beleuchtungssituation verschattet, teils<br />

im warmen Licht leuchten. Der sich dahinter erhebende<br />

Hügel leitet in den weiten in Luftperspektive dargestellten<br />

Hintergrund über, welchem das Collosseum<br />

mit seinem Pflanzenbewuchs zwischengestellt ist.<br />

Typisch für Locatelli ist sowohl die Komposition als auch<br />

die leicht manieristische Gestik der Staffagefiguren<br />

und die Farbigkeit ihrer Kleidung. (12901035) (13)<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />

CAPRICCIO WITH COLOSSEUM AND RUINS<br />

Oil on canvas.<br />

76.5 x 91.5 cm.<br />

€ 10.000 - € 14.000<br />

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103


448<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI UND WERKSTATT,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />

Gemäldepaar<br />

ANTIKE TEMPELSÄULEN MIT FIGURENSTAFFAGE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 90 x 45 cm.<br />

Eines der beiden Gemälde rechts unten<br />

mono grammiert „I.P.P.“.<br />

Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Prof. Giancarlo<br />

Sestieri, Rom, 1. Juli 2021, mit zahlreichen Vergleichsbeispielen<br />

und dem Verweis auf die Autorschaft der<br />

gesamten Bilderfindung von Panini und die ausführende<br />

Mitwirkung seiner Werkstatt.<br />

Die beiden als Gegenstücke gemalten, betont hochformatigen<br />

Bilder präsentieren sich als typische<br />

Grand Tour-Rom-Erinnerungen für das entsprechende<br />

Sammlerklientel aus der adeligen oder großbürgerlichen<br />

Gesellschaft. Auch Panini und seine Werkstatt<br />

hatten für diese Anliegen und Interessen gearbeitet.<br />

Im Nebeneinander der beiden Gemälde stehen die<br />

Tempelsäulen jeweils links bzw. rechts im Bild. Der<br />

Freiraum zeigt weiter hinten befindliche Bauten, über<br />

denen der Wolkenhimmel Raum finden kann. In der<br />

links zu positionierenden Ansicht ein Triumphbogen,<br />

zwischen den Säulen die Cestius-Pyramide. Im Gegenstück<br />

ist links der Säulen ein ruinöser Rundtempel gezeigt.<br />

Die Versatzstücke beziehen sich überwiegend<br />

auf die Ruinen des Forums in Rom, vor allem die Säulen<br />

des Jupitertempels, aber auch auf weiter entfernt<br />

liegenden Bauten.<br />

Bereichert werden die Darstellungen jeweils mit Staffagefiguren.<br />

Dabei fällt auf, dass es sich um interessierte<br />

Gruppen handelt, die sich mit den antiken Artefakten<br />

dozierend oder belehrend beschäftigen, was auch<br />

dem Erinnerungsinteresse der Grand Tour entsprach.<br />

So ist im linken Bild eine weiß gekleidete Predigerfigur<br />

vor Zuhörern zu sehen, was auf die frühchristliche<br />

Ära verweisen soll. Dagegen stehen im rechten Bild<br />

drei Männer im Turban vor einem antiken Relief. Wohl<br />

als dezenter Hinweis auf das Interesse auch fremdländischer<br />

Besucher Roms, die nun mit der Bilderkultur<br />

des Westens konfrontiert werden.<br />

Die Einzelmotive der beiden Gemälde finden sich im<br />

Werk Paninis mehrfach. Auch die Komposition mit<br />

niedrigeren neben höherziehenden Gebäuden, um<br />

Ausblicke zu schaffen, ist ein typisches Merkmal der<br />

Bilder Paninis und seiner Werkstatt. Von besonderem<br />

Reiz sind hier allerdings zudem die Darstellungen<br />

durch zwei extrem hochformatige Pendants, was im<br />

Oeuvre Paninis nur selten vorkommt. A. R.<br />

Literatur:<br />

In der Expertise zitiert: Ferdinando Arisi, Gian Paolo<br />

Panini e i fasti della Roma del '700, Rom 1986.<br />

(1280373) (2) (11)<br />

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GIOVANNI PAOLO PANINI AND WORKSHOP,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />

A pair of paintings<br />

ANTIQUE TEMPLE COLUMNS WITH FIGURAL<br />

STAFFAGE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

90 x 45 cm each.<br />

One painting monogrammed lower right “I.P.P.”.<br />

Accompanied by a copy of an expert´s report by<br />

Professor Giancarlo Sestieri, Rome, dated 1 July<br />

2021.<br />

Literature:<br />

Cited in expert´s report: F. Arisi, Gian Paolo Panini<br />

e i fasti della Roma del'700, Rome, 1986.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

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449<br />

MALER DES AUSGEHENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />

GEMÄLDEPAAR MIT ANSICHTEN VON LONDON<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Je 76 x 127 cm.<br />

Die beiden Gemälde zeigen, in teils vereinfachter<br />

Manier, großformatige Ansichten von London; das<br />

erste Gemälde mit der Westminster Bridge über die<br />

ruhige Themse, auf der mehrere Segelschiffe und<br />

einige Boote zu sehen sind, darunter auch ein besetztes<br />

Ruderboot mit elegant gekleideten Herrschaften<br />

und der befestigten rot-weissen Flagge Englands. Im<br />

Hintergrund die prachtvolle Kathedrale Westminster<br />

Abbey unter hohem blauen Himmel mit großen Wolkenformationen,<br />

durch die vereinzelt die Sonne auf<br />

die Häuser der Stadt und fällt.<br />

Das zweite Gemälde zeigt das berühmte Reiterstandbild<br />

Charles I, das im Jahr 1633 gestaltet wurde, umgeben<br />

von einem großen, mit Gebäuden der Stadt<br />

umgebenen Platz mit nur wenigen eleganten, in barocker<br />

Kleidung flanierenden Figuren. Linksseitig zudem<br />

drei Pferdekutschen zu sehen. Das strahlende<br />

Sonnenlicht fällt von links auf den Platz und wirft<br />

deutliche Schatten. Stimmungsvolle Stadtveduten mit<br />

hohem, wolkenreichem Himmel, die Harmonie und<br />

Ruhe ausstrahlen. Eines mit kleinen Unterlegungen,<br />

kleinere Retuschen, Rahmenschäden.<br />

(13218835) (18)<br />

PAINTER, LATE 18TH CENTURY<br />

A PAIR OF PAINTINGS WITH VIEWS OF LONDON.<br />

Oil on canvas.<br />

76 x 127 cm each.<br />

The two paintings show, partly in a simplified manner,<br />

large-format views of London.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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107


450<br />

FRANZ WERNER VON TAMM,<br />

1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 WIEN<br />

BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Dubliert.<br />

65 x 48 cm.<br />

In breitem profiliertem Holzrahmen.<br />

Auf einer angedeuteten steinernen Tischplatte ein Gefäß<br />

mit den Bildraum füllenden bewegt dargestellten<br />

Blumen. Rosen, Mohn, Wicken, Lilien und Päonien<br />

sind geschickt mit teils gewundenen Stielen kombiniert<br />

und bieten eine Vielzahl von räumlich abwechslungsreich<br />

gestalteten Eindrücken, die wie bei einem<br />

Feuerwerk einerseits eine Verdichtung der Farben,<br />

andererseits aber auch einzelne Farbmomente isoliert<br />

im Raum darbieten.<br />

Franz Werner von Tamm wurde in seiner Anfangszeit<br />

durch Th. van Soesten und Johann Pfeiffer zum Historienmaler<br />

ausgebildet. Später wechselte er thematisch<br />

in die dekorative Blumen- und Früchtemalerei, wandte<br />

sich 1685-1695 nach Rom und damit zu Mario Nuzzi,<br />

genannt Dei Fiori.<br />

Unter dessen Anleitung entwickelt er sich zu einem<br />

Meister seines Faches. 1695 berief Leopold I den<br />

Maler an den Wiener Hof, wo er den Ruf als einer der<br />

führenden Vertreter in der Stilllebenmalerei erlangt<br />

hat; sein Einfluss auf diese Kunstform wirkt im gesamten<br />

18. Jahrhundert.<br />

Das vorliegende Bild ist wohl in der Anfangszeit der<br />

Wiener Hofmalerstellung entstanden, im Nachhall typischer<br />

italienischer Dekorationsmalerei fokussiert<br />

Tamm einzelne minutiös ausgeführte Blumen der<br />

Komposition; der Effekt der „differenten Fokussierung“<br />

führt zu einer räumlichen Tiefe des Bildes.<br />

Die Fürstlich-Liechtensteinsche Galerie besitzt allein<br />

24 (nach anderen Angaben 17) und die kaiserliche Gemäldegalerie<br />

acht Werke Tamms. In Dresden ist er<br />

mit zwei größeren und zwei kleineren Bildern, in<br />

Schwerin und Prag mit je einem vertreten.<br />

Anmerkung 1:<br />

Dem Gemälde ehemals beigegeben ein Gutachten<br />

von Ingvar Bergström nicht vorliegend (Lempertz<br />

Lot 1088).<br />

Anmerkung 2:<br />

Ein vergleichbares signiertes Gemälde befindet sich<br />

in der Hamburger Kunsthalle (Inv.Nr. 471).<br />

Literatur:<br />

Vgl. Hamburgisches Künstler-Lexikon, Bd. 1, Hamburg<br />

1854, S. 261f.<br />

Vgl. Friedrich Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der<br />

Werke älterer Meister in der Großherzoglichen Gemälde-Galerie<br />

zu Schwerin, Schwerin 1882, S. 614.<br />

Vgl. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />

bildender Künste in Wien 1877, Wien 1877, S. 267f.<br />

Vgl. Eduard von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen<br />

des allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde. Beschreibendes<br />

Verzeichnis Bd. III, Wien 1886, S. 241-244.<br />

Vgl. Alfred Woltmann und Karl Woermann, Geschichte<br />

der Malerei, Bd. III, 2. Hälfte, Leipzig 1888, S. 890.<br />

Vgl. Hubert Janitschek, Geschichte der deutschen<br />

Malerei, Berlin 1890, S. 580. (12805060) (13)<br />

FRANZ WERNER VON TAMM,<br />

1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 VIENNA<br />

FLORAL STILL LIFE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

65 x 48 cm.<br />

Literature:<br />

cf. Hamburgisches Künstler-Lexikon, vol. 1, Hamburg<br />

1854, p. 261ff.<br />

cf. F. Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der Werke<br />

älterer Meister in der Großherzoglichen Gemälde-<br />

Galerie zu Schwerin, Schwerin 1882, p. 614.<br />

cf. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />

bildender Künste in Wien 1877, Vienna 1877, p. 267ff.<br />

cf. E. von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen des<br />

allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde. Beschreibendes<br />

Verzeichnis vol. III, Vienna 1886, pp. 241-244.<br />

cf. A. Woltmann and K. Woermann, Geschichte der<br />

Malerei, vol. III, 2nd half, Leipzig 1888, p. 890.<br />

cf. H. Janitschek, Geschichte der deutschen Malerei,<br />

Berlin 1890, p. 580.<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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451<br />

JAN PAUWEL GILLEMANS D. J.,<br />

1651 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1704<br />

FRÜCHTESTILLLEBEN MIT PUTTEN UND PAPAGEI<br />

IN ANTIKER LANDSCHAFT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

64,5 x 76,4 cm.<br />

Die unterschiedlichsten Früchte in einem großen Gebinde,<br />

das im Zentrum schräg nach rechts oben über<br />

einen Tonkrug hinweg drapiert ist. Zwischen hellen<br />

Trauben leuchten die Rottöne von Aprikosen, Granatapfel<br />

oder Mandarinen hervor. Ein roter Ara sitzt bekrönend<br />

auf einem antiken Sockel mit Widderköpfen und<br />

darauf stehender Vase. Weitere landschaftliche Versatzstücke<br />

sind ein Steinmonument mit Karyatiden,<br />

sowie ein Palazzo im Hintergrund rechts. Belebung<br />

durch drei Putten, die hell im Licht stehen, dabei<br />

rechts ein rubeneskes Knäblein mit goldenen Locken.<br />

Im Vordergrund ein Karnickelpaar sowie zwei Meerschweinchen,<br />

die als alte Symbole für Fruchtbarkeit<br />

wesentliche zur Deutung der Darstellung beitragen.<br />

Von dem Maler Gillemans II. ist bekannt, dass er zunächst<br />

bei seinem Vater Gillemans I., dann ab 1665/66<br />

bei Joris van Son (1623-67) in Antwerpen lernte. 1702<br />

wurde er Mitglied der Malergilde in Middelburg.<br />

Seine Stillleben sind fast ausschließlich im Zusammenhang<br />

mit antiken Landschaften, zumindest mit Versatzstücken<br />

wie Vasen, Hermen oder Säulen komponiert.<br />

Auffallend und charakteristisch ist das Zusammenfügen<br />

der Früchte als schräg liegendes Gebinde. Die<br />

Figuren in vielen seiner Bilder zeigen die Handschrift<br />

des Amsterdamer Maler Peter Ykens (1648-1695).<br />

Das Gemälde dürfte um 1680/90 in Antwerpen entstanden<br />

sein. A.R. (13218830) (11)<br />

JAN PAUWEL GILLEMANS THE YOUNGER,<br />

1651 ANTWERP <strong>–</strong> 1704<br />

FRUIT STILL LIFE WITH PUTTI AND PARROT<br />

IN ANCIENT LANDSCAPE<br />

Oil on canvas.<br />

64.5 x 76.4 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung<br />

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111


452<br />

ORSOLA MADDALENA CACCIA,<br />

1596 MONCALVO <strong>–</strong> 1666 EBENDA, KREIS DER<br />

BLUMENSTILLLEBEN MIT KÜRBIS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

57 x 69 cm.<br />

Auf einer großen rot-braunen Platte, vor hellerem<br />

bräunlichem Hintergrund stehend, drei prachtvoll bemalte<br />

Vasen mit diversen Blumen. Im Zentrum eine<br />

silberne Henkelvase, die mit einem geflügelten Putto<br />

bemalt ist. In ihr ein kleines Arrangement mit weißen,<br />

rosafarbenen und roten Nelken sowie gelb-orangen<br />

Klein blütlern. In der etwas kleineren, rechts daneben<br />

stehenden bauchigen, silber glänzenden Vase, die mit<br />

Volutendekor bemalt ist, der hohe Zweig einer weiß<br />

blühenden Kamelie. Am linken Rand schließlich eine<br />

weitere Vase, deren Korpus jedoch durch einen großen<br />

orangefarbenen Kürbis verdeckt wird, von dem eine<br />

Scheibe mit orangefarbenem Fruchtfleisch und Kernen<br />

am unteren Rand liegt. In der Vase selbst ein großer<br />

Zweig mit weißen Lilienblüten, die auch als Mariensymbol<br />

gelten. Feine harmonische Malerei, die Blumen<br />

in weißer Farbigkeit vor dem dunkleren Hintergrund<br />

besonders hervorgehoben. Teils rest., teils Retuschen.<br />

ORSOLA MADDALENA CACCIA,<br />

1596 MONCALVO <strong>–</strong> 1666 IBID., CIRCLE OF<br />

FLOWER STILL LIFE WITH PUMPKIN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

57 x 69 cm.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Die Künstlerin war eine italienische Malerin des Manierismus<br />

und christliche Nonne. Sie malte religiöse<br />

Bilder, Altarbilder und Stillleben. So könnten auch die<br />

gemalten Blumen, insbesondere die Lilie, damit in<br />

Verbindung stehen. (1321166) (3) (18)<br />

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453<br />

ITALIENISCHER MALER DES<br />

18./ 19. JAHRHUNDERTS<br />

PRUNKSTILLLEBEN MIT GRANATÄPFELN<br />

UND KRUSTENTIEREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

110 x 135 cm.<br />

In breitem vergoldetem Rahmen.<br />

In einem Innenraum vor fast schwarzem Hintergrund<br />

mit zur rechten Seite gerafft hängenden rotem Vorhang<br />

das üppige Prunkstillleben auf einer Platte. Im<br />

Zentrum eine Schale gefüllt mit saftig orange-rot<br />

leuchtenden Pfirsichen, Äpfeln und mehreren Traubenrispen,<br />

rechts daneben eine silberne, glänzende<br />

Tazza mit roten Trauben und Zitronen, linksseitig ein<br />

mit Randnieten verzierter dunkler Kasten, auf dem<br />

ein großer Weinrebenzweig mit Blättern liegt, ein gefülltes<br />

Weinglas mit Noppen mit Spiegelungen eines<br />

Fensters, und davor stehend eine silberne Platte mit<br />

einem leuchtend rotem Hummer. Weitere Früchte<br />

wie Birne und Granatäpfel sind am vorderen Rand auf<br />

der Tischplatte erkennbar, die auch Spiegelungen aufweist.<br />

Malerei mit reicher Wiedergabe der Früchte<br />

bei starker Hell-Dunkel-Differenzierung. (1321321)<br />

(3) (13)<br />

ITALIAN SCHOOL,<br />

18TH/ 19TH CENTURY<br />

MAGNIFICENT STILL LIFE WITH POMEGRANATE<br />

AND CRUSTACEANS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

110 x 135 cm.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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113


454<br />

RICHARD WILSON,<br />

1713/14 <strong>–</strong> 1782<br />

LANDSCHAFT AM LAGO D‘AVERNO MIT TANZENDEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

94 x 131 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Anbei in Kopie ein Gutachten von Patrizia Caretto,<br />

Turin, 5. 12. 2007.<br />

Weite Landschaft mit im Mittelgrund befindlichem<br />

See während sich rechts im Vordergrund ganz dem<br />

arkadischen Zeitgeist verpflichtet eine Menschengruppe<br />

in antikisierender Kleidung befindet, die in ihrem<br />

Tanz den ruhigen Grundton des Gemäldes bricht,<br />

ihn jedoch auf diese Weise auch bestätigt. Der See<br />

war im 18. und auch noch im 19. Jahrhundert ein populäres<br />

Motiv der romantischen Landschaftsmalerei<br />

<strong>–</strong> zum Beispiel war er auch für Hackert ein beliebtes<br />

Motiv <strong>–</strong> und war schon bei Vergil der Eingang in die<br />

Unterwelt. Den arkadischen Bezug ermöglichte nicht<br />

zuletzt die antike Bebauung, so ist etwa ein Apollo-<br />

Tempel noch als Ruine erhalten, der den Zeitenbezug<br />

ermöglicht.<br />

RICHARD WILSON,<br />

1713/14 <strong>–</strong> 1782<br />

LANDSCAPE AROUND LAGO D’AVERNO WITH<br />

FIGURES DANCING<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

94 x 131 cm.<br />

Accompanied by a copy of the expert’s report by<br />

Patrizia Caretto, Turin, 5 December 2007.<br />

Literature:<br />

cf. Luke Herrmann, British Landscape Painting of<br />

the 18th century, London 1973.<br />

cf. Pittura inglese 1660-1840, exhibition catalogue,<br />

Palazzo Reale, Milan 1975.<br />

cf. Ellis Waterhouse, The Dictionary of British 18th<br />

Century Painters, Woodbridge 1981.<br />

€ 14.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Vgl. Luke Herrmann, British Landscape Painting of<br />

the 18th century, London 1973.<br />

Vgl. Pittura inglese 1660-1840, Ausstellungskatalog,<br />

Palazzo Reale, Mailand 1975.<br />

Vgl. Ellis Waterhouse, The Dictionary of British 18th<br />

Century Painters, Woodbridge 1981. (1321222) (4)<br />

(13)<br />

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455<br />

JAN PEETERS D. Ä.,<br />

1624 <strong>–</strong> 1678<br />

KÜSTENLANDSCHAFT IM WINTER MIT<br />

BURGFELSEN UND VON RENTIEREN<br />

GEZOGENEN SCHLITTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

57 x 81 cm.<br />

Rechts unten signiert und datiert „I. Peeters 1668“.<br />

In schwarzem Flammleistenrahmen.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf das zugefrorene<br />

Küstenufer mit ankernden, teils beflaggten holländischen<br />

Schiffen und einer prächtigen Fregatte. Zahlreiche<br />

Figuren bevölkern das Ufer, darunter von Rentieren<br />

gezogene Schlittenfahrer und zwei Figuren, die<br />

ein großes Loch ins Eis geschlagen haben, um ihrer<br />

Angelleidenschaft nachzugehen. Nach links die stürmische<br />

See unter hohem aufklarendem Himmel,<br />

während rechts auf einem hohen Felsen der schneebedeckte<br />

Weg zu einer Burg führt. Rechtsseitig im<br />

Vordergrund zudem ein großer Schlitten unterhalb eines<br />

fast kahlen Baumes, dessen Besitzer die vorgespannten<br />

Tiere anzutreiben sucht. Rest., teils Retuschen.<br />

(1320617) (1) (18)<br />

JAN PEETERS THE ELDER,<br />

1624 <strong>–</strong> 1678<br />

COASTAL WINTER LANDSCAPE WITH CASTLE<br />

ROCK AND SLEIGH PULLED BY REINDEERS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

57 x 81 cm.<br />

Signed “I. Peeters 1668” lower right and dated.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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115


456<br />

MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

NACH CLAUDE LORRAIN (1600 <strong>–</strong> 1682)<br />

FLUSSLANDSCHAFT MIT HAFEN<br />

UND LEUCHTTURM<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

80 x 135 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Unter hohem Himmel im warmen gelblichen Licht<br />

der untergehenden, sich teils im Wasser spiegelnden<br />

Sonne ein großer südlicher Hafen. Linksseitig die<br />

Landseite mit Gebirgszug und am Ufer ein hoher steinerner<br />

Rundturm; unterhalb von diesem ein im Trockenen<br />

stehender Schiffsrumpf. Im Wasser selbst einige<br />

prächtige ankernde Dreimaster sowie mehrere ankernde<br />

Boote und zahlreiche Figuren, die auch am Ufer rand<br />

der rechten Seite zu sehen sind. Als Repoussoir dient<br />

am rechten Bildrand ein großer bewachsener Baum,<br />

von dem einige Äste zum Himmel herausragen. Im<br />

Hintergrund rechts zudem ein hoher Leuchtturm, umgeben<br />

von Schiffen, im gelblichen Licht. Stimmungsvolle<br />

harmonische Malerei mit vielen Details. Kleine<br />

Retuschen, Rahmenschäden. (1320246) (18)<br />

PAINTER OF THE 17TH CENTURY,<br />

AFTER CLAUDE LORRAIN (1600 <strong>–</strong> 1682)<br />

RIVERSCAPE WITH HARBOUR AND LIGHTHOUSE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

80 x 135 cm.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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Ausschnitt des Gemäldes<br />

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117


457<br />

HENDRICK STAETS,<br />

TÄTIG 1630 BIS 1660, ZUG.<br />

SCHIFFBRUCH VOR FELSIGER KÜSTE<br />

Öl auf Holz.<br />

62,5 x 82 cm.<br />

In der unteren Mitte trägt die Tafel ein Monogramm<br />

mit einer Datierung „BP/ 1639“.<br />

Ungerahmt.<br />

Das Gemälde ist beim RKD in Den Haag unter der<br />

Nummer „1001661034“ registriert. Laut Laurens<br />

Schoenmaker vom RKD, Den Haag (06/19), ist das<br />

Gemälde möglicherweise von Hendrick Staets. Der<br />

Künstlername „Bonaventura Peeters“ wurde abgelehnt.<br />

Auf gischtig aufpeitschender hoher See ein beflaggtes<br />

Segelschiff, dessen Mannschaft vergeblich gegen<br />

die Wellen ankämpft und das gerade auf einen Felsen<br />

aufläuft und Schiffbruch erleidet. Ein abgebrochener<br />

Mast schwimmt bereits im Vordergrund im Wasser.<br />

Über diesem Ereignis der darüber verdunkelte dramatisch<br />

bewölkte Himmel, der nach links aufklart und<br />

Sonnenlicht zum Vorschein kommen lässt. Linksseitig<br />

ein weiteres Schiff mit holländischer Flagge im bewegten<br />

Wasser. Qualitätvolle Malerei mit hohem Himmel,<br />

der fast Dreiviertel des Bildes einnimmt, mit der Darstellung<br />

eines Naturereignisses. Teils Retuschen.<br />

(13206111) (1) (18)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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458<br />

GEORG FLEGEL,<br />

1566 OLMÜTZ <strong>–</strong> 1638 FRANKFURT AM MAIN,<br />

WERKSTATT DES<br />

STILLLEBEN MIT TRAUBENPOKAL, ZWIEBEL,<br />

BROT, HERING, MESSER UND APFEL<br />

Öl auf Holz.<br />

21,8 x 27,5 cm.<br />

In vegetabil dekoriertem teilvergoldetem Rahmen.<br />

Wir danken Herrn Fred Meijer für die Zuschreibung an<br />

die Werkstatt von Flegel und die Datierung des vorliegenden<br />

Werkes auf um 1630. Der darstellte Hering<br />

ist typisch vor allem für die niederländische Tafelmalerei<br />

des 17. Jahrhunderts auf sogenannten „Ontbijtes“<br />

also Frühstücksstillleben.<br />

Angedeutete Tischplatte mit rundem Schneidbrett sowie<br />

auf einem angeschnittenen Hering und Brotscheiben<br />

liegendem Messer, welches eine aufsteigende<br />

Diagonale in der Bildkomposition darstellt. Dahinter<br />

ein Apfel. Auf der rechten Seite, als Gegengewicht,<br />

ein Traubenpokal in Vermeil mit abgenommenem Deckel<br />

und angedeuteter, in dem Gefäß liegender Flüssigkeit<br />

sowie eine dahinter liegende geschlossene<br />

Zwiebel.<br />

Verso mit altem Etikett der Rahmenhandlung Lebrun<br />

mit der Nummerierung „2838“ sowie weiterer Rahmennummer<br />

C (Cadre 2838). Der Malgrund verso mit<br />

dem Rest zweier Lacksiegel sowie handschriftlichem<br />

Vermerk „Adrian Jansn“.<br />

Provenienz:<br />

Galerie Heim, Paris, verkauft dort August 1961.<br />

Riechers Collection Frankreich.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Kurt Wettengl, Georg Flegel. 1566 - 1638. Stilleben,<br />

Stuttgart 1993.<br />

Vgl. Anne-Dore Ketelsen-Volkhardt, Georg Flegel.<br />

1566 - 1638, München/Berlin 2003. (1320044) (13)<br />

GEORG FLEGEL,<br />

1566 OLMÜTZ <strong>–</strong> 1638 FRANKFURT AM MAIN,<br />

WORKSHOP OF<br />

STILL LIFE WITH GRAPE GOBLET, ONION,<br />

BREAD, HERRING, KNIFE AND APPLE<br />

Oil on panel.<br />

21.8 x 27.5 cm.<br />

Our special thanks to Mr Fred Meijer for the attribution<br />

to the workshop of Flegel and for dating the<br />

present work to ca. 1630.<br />

Provenance:<br />

Galerie Heim, Paris, sold there in August 1961.<br />

Riechers Collection, France.<br />

€ 12.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

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119


459<br />

FILIPPO ABBIATI,<br />

1640 MAILAND <strong>–</strong> 1715<br />

SALOMON WIRD ZUM GÖTZENDIENST VERFÜHRT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

117 x 146 cm.<br />

In geschnitztem blattwerkreliefiertem Rahmen.<br />

Die Darstellung nimmt auf das Alte Testament, 1. Könige<br />

11,1-8 Bezug. Laut Bibel hatte Salomon 700 Hauptfrauen<br />

und 300 Nebenfrauen, die ihn in fortgeschrittenem<br />

Alter dazu verleiteten, fremde Götter anzubeten,<br />

weshalb Gott seiner Familie einen Großteil seines<br />

Reiches nahm. Typisch für Abbiati sind die nah an den<br />

Betrachter herangerückten Figuren vor dunkler Hintergrundfolie,<br />

die im Geschmack des Chiaroscuro seiner<br />

Zeit in ihren wesentlichen <strong>Part</strong>ien dem Betrachter<br />

entgegenleuchten.<br />

FILIPPO ABBIATI,<br />

1640 MILAN <strong>–</strong> 1715<br />

SOLOMON LED TO IDOLATRY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

117 x 146 cm.<br />

Literature:<br />

The present painting or the second version with<br />

slightly different dimensions is probably shown in:<br />

Filippo Maria Ferro, Marina Dell´Omo, Filippo Abbiati<br />

regista del barocco in Lombardia, Novara 2018, pp. 139,<br />

249.<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Wohl dieses oder die zweite Version mit leicht variierenden<br />

Maßen in: Filippo Maria Ferro, Marina Dell‘<br />

Omo, Filippo Abbiati regista del barocco in Lombardia,<br />

Novara 2018, S. 139, 249. (1320781) (2) (13)<br />

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460<br />

ALESSANDRO MAGNASCO,<br />

UM 1667 GENUA <strong>–</strong> 1749, ZUG.<br />

IM INNERN EINES GROSSEN GEWÖLBES<br />

MIT FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

98 x 122 cm.<br />

Blick in ein weitverzweigtes Gewölbe mit Rundbögen,<br />

Säulen und diversen Nischen. Nur durch den linken<br />

große Bogen ist eine Landschaft mit verschwindender<br />

Abendsonne erkennbar. Im Vordergrund zahlreiche<br />

Männer, Frauen und Kinder bei unterschiedlichen<br />

Tätigkeiten: rechts eine sitzende Frau, die einen Mann<br />

am Rücken verarztet; hinter ihnen sind ein stehendes<br />

Gewehr, eine Kanone und aufgehängte glänzende<br />

Rüstungsteile zu finden. Oberhalb von ihnen stehen<br />

zwei Tische, davon einer mit Figuren beim Spiel, das<br />

aufmerksam von einer Frau und Kindern verfolgt wird.<br />

Besonders auffallend ein Mann mit rotem Hemd, auf<br />

dessen Schultern ein Affe sitzt. Auf der linken Bildseite<br />

ein umgedrehtes Fass mit Kartenspielern, darunter<br />

ein Mädchen und ein Pfeife rauchender Mann mit<br />

Kleinkind auf seinem Schoss. Am Rand des Vordergrundes<br />

ein Junge mit einem Hund spielend und<br />

mehrere Töpfe und Schalen, sowie eine weitere große<br />

Kanone. Virtuose, lockere Pinselführung, der Hintergrund<br />

überwiegend in Brauntönen gehalten, unter<br />

den aufleuchtenden Farben lediglich Blau, Rot und<br />

Weiß in der Kleidung der dargestellten Figuren. Die<br />

Beleuchtung <strong>–</strong> wie bei dem genannten Maler üblich<br />

<strong>–</strong> in nahezu unwirklicher, geheimnisvoller Atmosphäre.<br />

Rest., teils Retuschen, Rahmenschäden.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Benno Geiger, Magnasco, Bergamo 1949.<br />

(1320267) (18)<br />

ALESSANDRO MAGNASCO,<br />

CA. 1667 GENOA <strong>–</strong> 1749, ATTRIBUTED<br />

LARGE VAULTED INTERIOR<br />

WITH FIGURES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

98 x 122 cm.<br />

€ 23.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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121


461<br />

CRISPIN VAN DEN BROECK,<br />

UM 1524 MECHELEN <strong>–</strong> VOR 1591 ANTWERPEN<br />

HEILUNG EINES BLINDEN<br />

Öl auf Holz. Teils parkettiert.<br />

76 x 93,5 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

31. Mai 2022 (im Original vorliegend).<br />

Die dargestellte Erzählung, ist eine Wundergeschichte<br />

der Bibel nach dem Johannes Evangelium (Joh. 9,1<br />

bis 41). Die Geschichte erzählt wie Jesus mit seinen<br />

Jüngern an einem Blindgeborenen vorrüber geht und<br />

von ihm gefragt wird, wer denn schuld an der Blindheit<br />

dieses Mannes sei. Jesus antwortet, dass an<br />

ihm Gottes Werk offenbart werden soll und heilt ihn.<br />

Es folgt ein Streitgespräch mit einigen Pharisäern, da<br />

die Heilung an einem Sabbat stattgefunden hat. Die<br />

Titelgebende Heilung wird im oberen rechten Bildfeld<br />

eher klein dargestellt. Im Vordergrund rechts zwei<br />

Frauen, die linke in ocker- farbenen Gewand mit einem<br />

Kind spielend, während die rechte aus einem großen<br />

Krug trinkt; beide scheinen völlig unbeeindruckt vom<br />

Wunder der Blindenheilung zu sein, obwohl sie von<br />

dem am rechten Bildrand stehenden Mann, als auch<br />

von einer linksseitig stehenden Marktfrau per Fingerzeig<br />

darauf hingewiesen werden. Links am Boden<br />

stehend ein großer Korb, gefüllt mit Früchten, Gemüse<br />

und einer Gans, sowie daneben am Boden weitere<br />

Gemüsesorten und ein großer Krug, wohl der stehenden<br />

Marktfrau mit Hut gehörend. Links von ihr<br />

drei weitere Männer davon einer in Rückenansicht<br />

mit auffallend rotleuchtendem Umhang. Oben links<br />

fällt der Blick in die Weite einer angedeuteten bergigen<br />

Lanschaft mit darüberliegendem hellblauen Himmel.<br />

Vor dem überwiegend beige-braunen felsigen<br />

Hintergrund, wirken die dezent farbigen Gewänder<br />

der gezeigten Figuren als auch die weißen Kopfbedeckungen<br />

der beiden Frauen im Vordergrund durchaus<br />

harmonisch.<br />

Der Künstler hat sich sowohl in seinen Gemälden als<br />

auch in einer Vielzahl seiner Stiche überwiegend mit<br />

den christlichen Themen des alten und neuen Testament<br />

auseinandergesetzt. Vorallem in seinen Vielfiguren<br />

Gemälden finden immer verschiedene Themen<br />

gleichzeitig statt. Rest., Retuschen. (13216112) (18)<br />

CRISPIN VAN DEN BROECK,<br />

CA. 1524 MECHELEN <strong>–</strong> BEFORE 1591 ANTWERP<br />

CHRIST HEALING THE BLIND MAN<br />

Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted.<br />

76 x 93.5 cm.<br />

Accompanied by the original expert’s report by<br />

Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 31 May 2022.<br />

€ 14.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

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462<br />

HENDRIK GOVAERTS,<br />

1669 <strong>–</strong> 1720<br />

JUNGE FRAU BEIM BESUCH EINES ARZTES<br />

UND ALCHEMISTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

60 x 83 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Dr. Dr. h. c. Jan<br />

de Maere, Rambrouch, 15. Mai 2022.<br />

Großer, mit zahlreichen Gegenständen eingerichteter<br />

Raum mit einem sitzendem Arzt, vor dem ein runder<br />

Tisch mit einer farbenfrohen Decke steht, auf dem<br />

sich ein großes aufgeschlagenes Buch und mehrere<br />

Gefäße befinden. Der Arzt beugt sich zurück und<br />

wendet sich mit erhobenen, mit Urin gefülltem Glas<br />

einer jungen Frau zu, um sie mit traurigem Blick und<br />

ausgeprägtem Handgestus über die Schwangerschaft<br />

zu informieren. Rechts des Mannes die Mutter der<br />

jungen Frau mit schwarzem Hut und äußerst kritischem<br />

Blick. Hinter der Gruppe ein Schrank mit mehreren<br />

gefüllten, unterschiedlich großen abgedeckten<br />

Gefäßen, während nach links durch ein hohes Fenster,<br />

vor dem eine Büste steht, der Blick nach draußen<br />

führt. Auf dem Boden des Vordergrunds verteilt erneut<br />

diverse große und kleine Ton-, Keramik- und Glasgefäße<br />

sowie ein kleines springendes Hündchen. Von rechts<br />

ein Junge mit rotem Barett, der den Anwesenden eine<br />

Deckelschale bringt. In der Mitte des Hintergrunds, in<br />

der Nähe einer Tür- und Fensteröffnung, ein großer<br />

stehender Globus mit Tierkreiszeichen. Im Hintergrund<br />

rechts mehrere Männer an einem großen Kamin, mit<br />

verschiedenen Gerätschaften arbeitend. Malerei, bei<br />

der die Untersuchung des jungen schwangeren Mädchens<br />

im Vordergrund steht, in überwiegend beigebraunen<br />

und rötlichen Farbtönen mit vielen Details.<br />

Anmerkung:<br />

Thema des Gemäldes ist der Arztbesuch; Diabetes<br />

war schon damals als Volkskrankheit bekannt. Ärzte<br />

untersuchten den Urin, um seine verschiedenen<br />

Aspekte zu beurteilen, sie mussten ihn sogar probieren.<br />

Dies ist ein bedeutender Aspekt auf dem<br />

vorliegenden Gemälde, bei der Untersuchung des<br />

jungen schwangeren Mädchens. (1321604) (18)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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123


463<br />

JAN FYT,<br />

1611 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 EBENDA, ZUG.<br />

JAGDSTILLLEBEN MIT COCKER SPANIEL<br />

UND ERLEGTEM WILD<br />

Öl auf Leinwand.<br />

41 x 56 cm.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />

Vom unteren Rand des Gemäldes ragt der Kopf eines<br />

Cocker Spaniel mit braunem Fell und weißer Schnauze<br />

nach oben; er beschnuppert und schaut aufmerksam<br />

auf erlegte Vögel, die nach rechts wohl auf einem<br />

Baumstumpf liegen. Die Tiergruppe in abendlicher<br />

weiter Landschaft, von der links hinten von der untergegangenen<br />

Sonne noch schwach erleuchtete Wolken<br />

zu sehen sind. Rechts hinten wohl in einem Korb ein<br />

Gerät mit Tragebügel, möglicherweise ein Jagdbeutekasten.<br />

Komposition, bei der die Tiere durch teils weiße<br />

Farbgebung besonders hervorgehoben werden. Teils<br />

Rahmenschäden. (1320619) (1) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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464<br />

FRANS FRANCKEN D. J.,<br />

1581 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1642 EBENDA,<br />

UND WERKSTATT<br />

DAS FESTMAHL DES BELSAZAR<br />

Öl auf Holz.<br />

42 x 59 cm.<br />

Die Darstellung illustriert die altbiblische Szene aus<br />

dem Buch Daniel (Dan 5,30-31). Danach hat der babylonische<br />

König Belsazar die aus dem Jerusalemer<br />

Tempel geraubten goldenen Gefäße für ein großes<br />

Festmahl herbeibringen lassen und dabei den jüdischen<br />

Gott gelästert. Da erschien an der Wand eine<br />

geisterhafte Hand und schrieb: „Mene tekel u pharsin“<br />

(Deine Tage sind gezählt und dein Recht wird<br />

den Persern übergeben). Das Thema wurde in der<br />

Kunst vielfach behandelt, so auch von Rembrandt.<br />

Hier ist der große Saal annähernd mit den tausend in<br />

der Bibel genannten Gästen gefüllt. Die Szene durch<br />

seitliche rote Vorhänge bühnenhaft aufgefasst. Theatralisch<br />

auch die Beleuchtung, die links den Tisch des<br />

Herrschers mit seinen Frauen und seinem Sohn ins<br />

Licht setzt, rechts gegenüber der Prophet Daniel, hier<br />

ebenfalls zeitgemäß mit Turban, ernsten Blickes, mit<br />

einem Stab in der Hand. Eine frühere Deutung sieht<br />

den am Tisch sitzenden jungen Mann als Daniel, was<br />

insofern nicht stimmig ist, als Daniel sich nicht an den<br />

Tempelgefäßen versündigt haben würde. An der<br />

dunklen Rückwand des Saales oben die Hand, die<br />

hinter einer Wolke erscheint. Der Legende gemäß<br />

starb Belsazar noch in selbiger Nacht (siehe auch<br />

Heinrich Heines Ballade). A.R.<br />

Anmerkung 1:<br />

Eine signierte Version wurde bei Koller in Zürich 2011<br />

verauktioniert. Eine weitere Fassung der Werkstatt<br />

befindet sich im Museum Les Augustins in Toulouse,<br />

weitere im Museum Poitiers und in der Chartreuse<br />

Douai.<br />

Anmerkung 2:<br />

Das Gemälde wurde früher fälschlich als „Esther bei<br />

Ahasver“ gedeutet. (1321603) (11)<br />

FRANS FRANCKEN THE YOUNGER,<br />

1581 ANTWERP <strong>–</strong> 1642 IBID., AND WORKSHOP<br />

THE FEAST OF BELSHAZZAR<br />

Oil on panel.<br />

42 x 59 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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125


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465<br />

VENEZIANISCHE SCHULE<br />

BRUSTBILDNIS DER HEILIGEN MARIA<br />

MAGDALENA, KOPIE NACH GIOVANNI BELLINI<br />

Öl auf Holz.<br />

24 x 23,5 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Vorliegend ein Untersuchungsbericht von Univ.-Prof.<br />

Dipl.-Ing. Dr. Manfred Schreiner, Wien, vom April 2022.<br />

Die Dargestellte nach links mit schulterlangem, leicht<br />

gewelltem rot-braunem Haar in einem Kleid, das am<br />

oberen Rand mit wertvollen Schmuckstücken verziert<br />

ist. Sie hat ein weiches Inkarnat, einen wohlgeformten<br />

Mund und blickt mit ihren dunklen Augen nachdenklich<br />

aus dem Bild heraus. Qualitätvolle Darstellung in<br />

der Art des Giovanni Bellini (1430-1516), mit gekonnter<br />

Licht- und Schattensetzung. Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Das Gemälde zeigt Maria Magdalena und ist eine<br />

Ausschnitt-Kopie des Werkes „Jungfrau und Kind<br />

mit der heiligen Katharina und Maria Magdalena“.<br />

Das Originalgemälde von Giovanni Bellini befindet<br />

sich in der Gallerie dell´Accademia, Venedig.<br />

(1270444) (18)<br />

SCHOOL OF VENICE<br />

HALF-LENGTH PORTRAIT OF SAINT MARY<br />

MAGDALENE, COPY AFTER GIOVANNI BELLINI<br />

Oil on panel.<br />

24 x 23.5 cm.<br />

In magnificent gilt frame.<br />

Enclosed technical analysis by Prof Dr Manfred Schreiner,<br />

Vienna, dating April 2022.<br />

High-quality depiction in the style of Giovanni Bellini<br />

(1430-1516), with skilful chiaroscuro. With minor retouching.<br />

Notes:<br />

The painting depicts Mary Magdalene. The original<br />

by Giovanni Bellini is held at the Gallerie dell’Accademia<br />

in Venice.<br />

€ 13.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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466<br />

FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

WALDLANDSCHAFT MIT RÄUBERSZENE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

39 x 69 cm.<br />

Im Zentrum einer bergigen Waldlandschaft sieht man<br />

einige behelmte Räuber, wie sie gerade zwei Reisende<br />

auf Pferden mit ihren Gewehren und Schwertern<br />

überfallen. Neben dem Überfallenden in der Mitte liegt<br />

bereits rechts daneben am Boden einiges Raubgut.<br />

Im Vordergrund, ebenfalls behelmt mit teils roter Kleidung,<br />

zwei weitere Räuber zu erkennen. Nach links<br />

im Inneren des bis zum Himmel reichenden hohen<br />

Waldes ist ein Reiter geflohen, während ein Weiterer<br />

im weißen Hemd wohl auch den Räubern entfliehen<br />

konnte. Nach rechts eine steinige Landschaft mit einem<br />

Hirschen unter hohem grau-weißem Himmel.<br />

Malerei in überwiegend grüner und türkis-grüner Farbgebung,<br />

aufgelockert durch einige rote Kleidungsstücke<br />

und die rot-bräunliche Farbe eines alten großen<br />

Baumes, teils mit abgebrochenen Ästen auf der linken<br />

Seite. Kleine Retuschen, kleine Rahmenschäden<br />

mit Wurmlöchern. (1321227) (4) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

FOREST LANDSCAPE WITH ROBBER SCENE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

39 x 69 cm.<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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127


467<br />

BALTHAZAR VAN DEN BOSSCHE,<br />

1681 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1715 EBENDA, ZUG.<br />

IN DER KUNSTAKADEMIE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

59 x 50,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Das Gemälde zeigt eine Loggia mit einem von der<br />

Mitte nach rechts führenden gerafften dunkelgrünen<br />

Vorhang, während nach links, an den Säulen vorbei,<br />

der Ausblick auf eine weite Landschaft unter blauem<br />

Himmel mit weißen Wolken fällt. In der Mitte der<br />

Lehrer in rot-blauer Kleidung mit Kopfbedeckung, unter<br />

seinem Arm eine Zeichenmappe haltend und mit<br />

der Linken auf eine große Skulptur verweisend, die auf<br />

einem Rundsockel steht und den Merkur nach Giambologna<br />

wiedergibt. Seitlich des Lehrers ein Schüler,<br />

der ihm gerade eine Zeichnung zeigt, und im Vordergrund,<br />

auf einer Bank sitzend, ein weiterer junger<br />

Akademieschüler, auf dessen Schoß eine Reihe von<br />

Zeichenblättern liegen, während er sich mit seinem<br />

linken Arm auf eine weiße Marmorbüste abstützt.<br />

Im Vordergrund, am Boden selbst, weitere Objekte<br />

für das Studium, darunter drei Büsten und am rechten<br />

Rand ein roter Mantel und ein Dreispitz für die<br />

Gestaltung von Figuren. Ein kleiner Hund belebt im<br />

Vordergrund die Szenerie. Fantasievoll gestaltetes<br />

Atelier, das malerisch einen Eindruck über die Möglichkeit<br />

des menschlichen Kunstschaffens vermitteln<br />

soll. Minimale Retuschen. (13218829) (18)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

468<br />

NIEDERLÄNDISCHER MEISTER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

STILLLEBEN MIT VIOLINE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

76 x 63,5 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Auf einer Steinplatte, die teils von einem drapierten<br />

Tuch bedeckt ist, steht im Mittelpunkt eine Zinnkanne<br />

mit Deckel und Porzellanschale. Daneben das Musikinstrument<br />

mit aufgeschlagenem Notenheft, eine<br />

Flöte, ein Schreibset mit Federkiel und diverse Bücher.<br />

Feine Malerei in überwiegend braun-grünen Farbtönen.<br />

An die Stillleben von Georg Flegel (1566-1638) erinnernd.<br />

Rest. (†) (13013144) (18)<br />

€ 4.500 - € 6.500<br />

INFO | BID Sistrix<br />

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469<br />

ITALIENISCHER STILLLEBENMALER<br />

DES BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />

GROSSE BLUMENVASE VOR VERSCHATTETEM<br />

HINTERGRUND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

75 x 86 cm.<br />

In hoher Qualität gemaltes Stillleben, das sich noch im<br />

Stil des späten Caravaggismus zeigt. In einer großen<br />

Steinvase korbartiger Aufsatz, gefüllt mit überwiegend<br />

roten und weißen Blüten, davor ein Henkeltopf<br />

sowie eine Schale mit Früchten. Links in der dunkleren<br />

verschatteten Zone ein weiterer, erhöht stehender<br />

Tonkrug, dieser gefüllt mit Herbstblättern. Wie in der<br />

Barock-Malerei üblich werden hier Frühlingsblüten sowie<br />

Herbstfrüchte in einer einzigen Darstellung zusammen<br />

kombiniert, um die Fülle der reichen Natur zu<br />

dokumentieren. (†) (12901238) (11)<br />

ITALIAN STILL LIFE PAINTER<br />

OF THE EARLY 18TH CENTURY<br />

LARGE FLOWER VASE IN FRONT<br />

OF SHADOWY BACKGROUND<br />

Oil on canvas.<br />

75 x 86 cm. (†)<br />

€ 6.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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470<br />

GASPAR PETER VERBRUGGEN D. J.,<br />

1664 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1730, ZUG.<br />

PRUNKSTILLEBEN MIT NEREIDENVASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73 x 59 cm.<br />

In bronziertem und teils grün gefasstem Rahmen.<br />

Auf einer angedeuteten Marmordeckplatte, deren<br />

linke Hälfte von einem karminroten Tuch mit Silberfransen<br />

verdeckt wird, steht eine steingraue Vase,<br />

deren Körper aus Nereiden besteht, deren Schweife<br />

sich umschlängeln und so den Schaft der Vase bilden.<br />

In der Vase locker und doch von kompositorischer<br />

Aus geglichenheit ein Blumenarrangement, dessen<br />

Zentrum durch zwei den Blick des Betrachters auf<br />

sich ziehende gefüllte Rosenblüten gebildet wird.<br />

Darum eine Vielzahl von Blüten, die teilweise auch<br />

auf der Tischplatte liegen, darunter geflammte Tulpen,<br />

Lilien, Wicken, Narzissen, Ranunkeln und zarte<br />

Vergissmeinnicht. Rest. (1320802) (13)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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131


471<br />

HENDRIK VAN DER BORCHT D. Ä.,<br />

1583 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1651 FRANKFURT, ZUG.<br />

MINIATUR-STILLLEBEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

17,7 x 12,9 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Kleines Stillleben mit Blumen in einer Prunkvase und<br />

großem Kelch. Dazwischen auf der hellgrundigen Tischplatte<br />

zwei Birnen, Hirschkäfer und ein Frosch, der auf<br />

zwei goldenen Münzen sitzt. Die Dekoration der Treibarbeiten<br />

im Stil der Renaissance. Die Birnen und Tiere<br />

sind symbolisch bzw. allegorisch zu verstehen. Weich<br />

modellierende Malweise, die den Werken des deutschholländischen<br />

Malers van der Borcht d. Ä. entspricht,<br />

zeigt tonige Farbigkeit. Darstellungen von Münzen und<br />

vergoldeten Prunkpokalen finden sich in seinem Werk<br />

mehrfach.<br />

Die Familie des Malers emigrierte, der calvinistischen<br />

Konfession wegen, nach dem Fall Antwerpens 1585<br />

nach Frankfurt oder Frankenthal. In seiner Malerei<br />

orientierte er sich an dem ebenfalls nach Frankfurt<br />

gezogenen Gillis van Valckenborch (um 1570-1622). Einige<br />

seiner Bilder malte er auch auf Kupfer. Werke seiner<br />

Hand finden sich im Historischen Museum Frankfurt,<br />

ein weiteres in der Eremitage Sankt Petersburg. A.R.<br />

(1321302) (11)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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472<br />

FLORENTINER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

Paar Bildnisse<br />

FRANCESCO I DE´ MEDICI<br />

(1541 FLORENZ <strong>–</strong> 1587 POGGIO DA CAIANO)<br />

sowie<br />

BIANCA CAPPELLO<br />

(1548 VENEDIG - 1587 FLORENZ)<br />

Öl auf Pappelholz.<br />

51 x 41 cm.<br />

Verso Einschubleisten und rote Lacksiegel.<br />

Beigegeben eine Beschreibung von Emilio Negro,<br />

Bologna.<br />

Francesco I de‘ Medici folgte als Großherzog der<br />

Toskana seinem Vater Cosimo I nach. Mit Johanna Erzherzogin<br />

von Österreich verehelicht, pflegte er enge<br />

Beziehung zu Habsburg, regierte despotisch. Obschon<br />

Förderer der Künste <strong>–</strong> etwa des Gianbolo gna <strong>–</strong> vernachlässigte<br />

er wichtige innenpolitische Regierungspflichten.<br />

Kriminalität war nur eines der Ergebnisse.<br />

Das Gegenstück zeigt seine zweite Ehefrau Bianca<br />

Cappello. In eine venezianische Patrizierfamilie geboren,<br />

floh sie auf abenteuerliche Weise mit einem<br />

Liebhaber nach Florenz, den sie dort ehelichte und einen<br />

Sohn gebar. Zunächst unerkannt, stellte Großherzog<br />

Cosimo I. sie unter seinen Schutz. Dessen Sohn,<br />

Francesco I., nun Regent des Großherzogtums, hatte<br />

zu seiner Gattin, Johanna Österreich, die ihm acht<br />

Kinder gebar, kein gutes Verhältnis. Er wurde Liebhaber<br />

der Bianca, erhob sie zu seiner offiziellen Mätresse,<br />

und ließ ihren ersten Mann ermorden. Nach dem Tod<br />

seiner Frau Johanna im Kindbett 1578 ehelichte er<br />

Bianca Capello und adoptierte deren Sohn Antonio.<br />

Bianca übernahm die Führungsposition der Leitung<br />

des Hofes. Es kam zur Versöhnung mit ihren Eltern<br />

und gar zu einem venezianischen Ehrentitel. Die Familiengeschichte<br />

endete tragisch. Nach einem Abendessen<br />

im Beisein des Schwagers, Kardinal Ferdinando I.<br />

de Medici, 1587, erkrankte das Paar. Francesco starb<br />

zuerst, wenige Stunden danach Bianca. Zur Todesursache<br />

existieren bis heut mehrere Theorien, auch<br />

darüber, wer die (Arsen)-Vergiftung veranlasst hat.<br />

Das Grab der Bianca ist bis heute unbekannt.<br />

Die beiden Bildnisse gehen auf Vorbilder zurück. Zunächst<br />

ist die Ähnlichkeit des Porträts Francescos mit<br />

dem Bildnis von Alessandro Allori zu erkennen, wenngleich<br />

Alloris Bild den Dargestellten noch unbärtig<br />

zeigt. Auch in mehreren weiteren Bildnissen unterschiedlicher<br />

Hofmaler und Werkstattwiederholungen<br />

wird Francesco in unterschiedlichen Altersstufen gezeigt,<br />

gelegentlich auch mit einem hier im Bild über<br />

die Schulter gelegten Hermelin. Am Oberrand der<br />

beiden Bilder sind in dunkler Beschriftung auf nahezu<br />

schwarzem Hintergrund die Namensbezeichnungen<br />

„FRANCESCO I“ zu erkennen. Auf dem Gegenstück<br />

„BIANCA / CAPELLO“. Von Interesse ist, dass hier im<br />

Gemälde des Francesco die Insignien des Malteserordens<br />

eingebracht sind: Ordenskreuz an einer Kette<br />

sowie auf dem roten Mantel. Ein Stich zeigt ihn ebenso<br />

mit diesen Ordenszeichen. Möglicherweise entstand<br />

das Porträt speziell, auch um diese Zugehörigkeit<br />

zu dokumentieren.<br />

Im Bildnis der Bianca ist eine deutliche Verwandtschaft<br />

mit dem von Giovanni Maria Butteri (1540-1606),<br />

einem Schüler von Alessandro Allori zu erkennen. In<br />

seinem Gemälde „Die Medici als Heilige Familie“ von<br />

1575 finden sich auch die Bildnisse von Francesco und<br />

Bianca. Hier ist auch die Stilnachfolge von Agnolo<br />

Bronzino (1503-1572) zu erkennen, ebenfalls von<br />

Alessandro Allori. A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. My Heilmann, Florenz und die Medici, Köln<br />

1981. (1321141) (11)<br />

FLORENTINE SCHOOL, 16TH CENTURY<br />

A pair of portraits<br />

FRANCESCO I DE‘MEDICI<br />

(1541 FLORENCE <strong>–</strong> 1587 POGGIO DA CAIANO)<br />

and<br />

BIANCA CAPPELLO<br />

(1548 VENICE <strong>–</strong> 1587 FLORENCE)<br />

Oil on poplar wood.<br />

51 x 41 cm.<br />

Accompanied by a description by Emilio Negro,<br />

Bologna.<br />

Literature:<br />

cf. My Heilmann, Florenz und die Medici, Köln 1981.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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133


474<br />

JAN MYTENS,<br />

UM 1614 DEN HAAG <strong>–</strong> 1670 EBENDA<br />

PORTRAIT DER MARIE VON ORANIEN-NASSAU,<br />

PFALZGRÄFIN VON SIMMERN (1642 <strong>–</strong> 1688)<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

43,3 x 33,2 cm.<br />

Links mittig signiert „G.Mijtens“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Vor einem hohen Felsen, der nach rechts den Blick in<br />

eine Landschaft unter abendlichem Himmel freilässt,<br />

das Halbportrait der jungen Prinzessin aus dem Haus<br />

Oranien leicht nach rechts. Sie trägt ein elegantes,<br />

weiß-rosafarbenes Seidenkleid mit weitem Dekolleté<br />

und einen dünnen Schal, den sie mit den zarten Fingern<br />

ihrer rechten Hand hält. Zudem hat sie braune<br />

lockige Haare, trägt Perlenschmuck um den Hals und<br />

an den Ohren und blickt nachdenklich mit ihren glänzenden,<br />

braunen Augen aus dem Bild heraus. Minimale<br />

Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Die niederländische Prinzessin heiratete 1666 den<br />

Pfalzgraf Ludwig Heinrich Moritz von Simmern<br />

(1640-1674); das Gemälde dürfte vor ihrer Eheschließung<br />

um 1660/ 1665 entstanden sein. Da die Ehe<br />

kinderlos blieb, erlosch mit dem Tod ihres Mannes<br />

die Linie Simmern-Kaiserslautern.<br />

Literatur:<br />

Alexandra Nina Bauer, Jan Mijtens (1613/14-1670).<br />

Leben und Werk, Petersberg 2006, P. 200, Nr. A 68,<br />

Abb. 68. (1300604) (1) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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473<br />

LUIGI BENFATTO,<br />

GENANNT „ALVISE DAL FRISO“,<br />

1559 VERONA <strong>–</strong> 1611 VENEDIG, ZUG.<br />

Der Maler war Neffe des Paolo Veronese (1528-1588)<br />

und dürfte in dessen Werkstatt seine Ausbildung erfahren<br />

haben. Später, als Geselle des Meisters, war er an<br />

dessen großformatigen und mehrfigurigen Aufträgen<br />

beteiligt. So ist er im Register der venezianischen Malergilde<br />

als „Alvise di Paolo Veronese“ genannt, später<br />

als „Alvise Benfatto“. In Gemälden Veroneses lassen<br />

sich Figuren von seiner Hand nachweisen, beispielsweise<br />

der Hauptmann zu Kapernaum in der „Anbetung<br />

der Könige“.<br />

PORTRAIT EINES JUNGEN MANNES<br />

MIT HALSKRAUSE UND BARETT<br />

Öl auf Pappelholz, auf kräftigere Platte geleimt.<br />

36 x 26 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die Technik der Veronese-Werkstatt wird auch in dem<br />

hier vorliegenden Gemälde deutlich. Der junge Mann<br />

im Halbbildnis in schwarzer Kleidung, das ebenfalls<br />

dunkle Barett über mittelbraunem, leicht gelockten<br />

Haar. Mit kurzem Backen-, Kinn- und Lippenbart, der<br />

Blick dem Betrachter entgegen gerichtet. Die weich<br />

modellierende Pinselführung, das kräftig warm gezeigte<br />

Inkarnat sowie das ins Bläuliche ziehende,<br />

leichte Rot der Lippen sind malerische Merkmale, wie<br />

wir sie auch in den Werken des Meisters Veronese<br />

finden.<br />

Anmerkung:<br />

Der Maler war Neffe des Paolo Veronese (1528-1588)<br />

und dürfte in dessen Werkstatt seine Ausbildung erfahren<br />

haben. Später, als Geselle des Meisters, war<br />

er an dessen großformatigen und mehrfigurigen Aufträgen<br />

beteiligt. So ist er im Register der venezianischen<br />

Malergilde als „Alvise di Paolo Veronese“<br />

genannt, später als „Alvise Benfatto“. In Gemälden<br />

Veroneses lassen sich Figuren von seiner Hand<br />

nachweisen, so etwa den Hauptmann zu Kapernaum<br />

in der „Anbetung der Könige“ oder weiteren<br />

Gemälden.<br />

Literatur:<br />

Hans Dieter Huber, Alvise Del Friso, in: Saur Allgemeines<br />

Künstlerlexikon, Leipzig 1994, Band 9, S. 54-55.<br />

Darin weitere umfangreiche Literaturangabe, auszugsweise<br />

hier:<br />

Luciana Larcher Crosato, Note per Alvise Benfatto<br />

del Friso, in: Arte Veneta XXX, 1976, S. 106-119.<br />

(12901043) (11)<br />

€ 5.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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135


475<br />

ENGLISCHER MALER<br />

DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />

Gemäldepaar<br />

PORTRAITBILDNIS HEINRICH VIII<br />

sowie<br />

ELISABETH I VON ENGLAND<br />

Öl auf Kupfer.<br />

Jeweils: 24,5 x 15 cm.<br />

In vergoldetem Rokoko-Rahmen.<br />

Halbbildnis der Dargestellten in prachtvoller Kleidung<br />

vor grünem Hintergrund. Bildnisse nach Hans Holbein<br />

d. J. (1497-1543). (†) (12821027) (11)<br />

€ 6.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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476<br />

SCHWEIZER SCHULE<br />

DES BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />

(ABB. RECHTS)<br />

PORTRAIT EINES ARZTES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

119 x 95 cm.<br />

Linksseitig im Bild bezeichnet und datiert „Carolus<br />

Nicolaus Langus Elveticus Doctor Celeberimus<br />

Lucernae ano 1704“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Dreiviertelportrait des dargestellten Arztes in gemaltem<br />

Hochoval vor beige-braunem Hintergrund. Er<br />

trägt einen eleganten braunen Morgenmantel, der<br />

mit hellen Mustern versehen und um die Hüfte gegürtet<br />

ist, dazu einen weißen Spitzenkragen. In seiner<br />

rechten Hand hält er ein kleines Buch, während seine<br />

linke Hand mit einem wertvollen Ring um seinen kleinen<br />

Finger an den beigen Hüftgürtel greift. Auf dem<br />

Kopf trägt er eine große Allonge-Perücke und mit<br />

seinem feinen Gesicht und den glänzenden braunen<br />

Augen blickt er aufmerksam und selbstbewusst aus<br />

dem Bild auf den Betrachter hinaus. Qualitätvolle Darstellung<br />

in überwiegend monochromer Farbgebung.<br />

Teils kleinere Retuschen. (13217710) (18)<br />

€ 5.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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137


477<br />

GIOVANNI BATTISTA CRESCENZI,<br />

1577 ROM <strong>–</strong> 1635 MADRID, ZUG.<br />

Crescenzi wirkte in Rom und Madrid. In beiden Städten<br />

zunächst auch als Baumeister, der seine Aufträge<br />

wohl auch der Tatsache verdankte, dass er einer der<br />

führenden Familien Roms, der Dynastie der Crescentier,<br />

entstammte. Er war Bruder des Kardinals Pietro-Paolo<br />

Crescenzi, auch sein Sohn erlangte die Kardinalswürde.<br />

Ab 1617 wirkte er in Spanien. In dieser<br />

Zeit dürfte auch das vorliegende Gemälde entstanden<br />

sein. Dort wirkte er unter anderem an der Ausmalung<br />

im Escorial, wurde dann königlicher Juror, der Velázquez<br />

zum Sieg verhalf. Sein Malstil ist schon mit dem<br />

des „Meisters des Harfford-Stillebens“ verglichen worden.<br />

Zu seinen Schülern zählt Bartolomeo Cavarozzi<br />

(1590-1625).<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND BLUMEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

60 x 75 cm.<br />

Im vergoldeten Rahmen.<br />

Die Bildgegenstände in zwei übereinanderliegenden<br />

Stufen geordnet: Während unten große Früchte, wie<br />

Äpfel, Birnen und Granatapfel neben einem Kürbis liegen,<br />

hat der Maler die Blumen in der oberen Stufe nebeneinander<br />

komponiert, in einem Bildbereich, der zwar<br />

den kleineren Teil einnimmt, aber durch die lebendigeren<br />

Farben wirkt. Stufen und Hintergrund sind in einem<br />

Braunton gehalten, was die Farben der Früchte<br />

aufleben lässt. Die klare Nebeneinanderstellung der<br />

Gegenstände wurde alsbald zu einem stilistischen<br />

Merkmal der spanischen Kunst. A.R. (13014825) (3)<br />

(11)<br />

GIOVANNI BATTISTA CRESCENZI,<br />

1577 ROME <strong>–</strong> 1635 MADRID, ATTRIBUTED<br />

STILL LIFE WITH FRUIT AND FLOWERS<br />

Oil on canvas.<br />

60 x 75 cm.<br />

In gilt frame.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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478<br />

FLÄMISCHER MALER,<br />

ANFANG DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

BLUMENSTILLLEBEN MIT SCHMETTERLING<br />

Öl auf Holz.<br />

55,5 x 43 cm.<br />

Vor beige-braunem Hintergrund eine beige bauchige<br />

Vase mit Relief auf einer Platte stehend, darin sorgsam<br />

gestaltet das prachtvolle farbenfrohe Blumenarrangement.<br />

Dieses besteht aus: roten Rosen, Tulpen,<br />

weißen und gelben Narzissen, Anemonen, Kornblumen,<br />

einer Iris und diversen Kleinblütlern zwischen<br />

grünen Blattzweigen. Auf der Platte selbst weitere<br />

Blüten und Blütenblätter sowie eine weiße Rose, auf<br />

deren Zweig ein Pfauenauge sitzt. Malerei in der typischen<br />

Manier der bekannten Malerin mit kräftigen<br />

leuchtenden Blüten, die sich besonders gegenüber<br />

dem grünen und braunen Hintergrund abheben. Rest.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Gent. (1321601) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL,<br />

BEGINNING OF THE 17TH CENTURY<br />

FLOWER STILL LIFE WITH BUTTERFLY<br />

Oil on panel.<br />

55.5 x 43 cm.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Ghent.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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139


479<br />

NICCOLINO VAN HOUBRAKEN,<br />

AUCH „NICOLA VAN HOUBRAKEN“,<br />

1663 <strong>–</strong> 1723/24<br />

STILLLEBEN MIT TOPFPFLANZEN,<br />

GEMÜSE UND EINEM HUND<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

147,5 x 186,8 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Das Gemälde ist verzeichnet und abgebildet im RKD<br />

unter der Abb.Nr. 0000168911.<br />

Vor einem nicht näher bestimmbaren Hintergrund mit<br />

Steinmauer auf der rechten Seite die von der Sonne,<br />

aus unbekannter Quelle, beschienene große Zimmerpflanze<br />

mit rot-grünen und weiß gefärbten Blättern in<br />

einem Tontopf, daneben, aus einer Öffnung herausragend<br />

weiße Lilien und große Rosenzweige. Rechts<br />

daneben eine mit Bast umwickelte Weinflasche, ein<br />

Fayenceteller mit einem Stück Brot sowie ein leeres<br />

Weinglas. Auf der rechten Bildseite ein weiterer hellbrauner<br />

Tontopf mit rosa blühendem Rosenstock. Im<br />

Vordergrund links liegend Gemüse und ein erlegter<br />

Hahn, sowie rechtsseitig ein kleiner weiß-brauner<br />

Hund vor einem geflochtenen Korb stehend, vor dem<br />

nicht ganz reife Tomaten liegen. Seine braunen Augen<br />

sind ganz auf den nach oben mit den Krallenfüßen<br />

gestreckt liegenden Hahn gerichtet. Stimmungsvolle<br />

Malerei mit gekonnter Lichtführung. Teils Retuschen.<br />

NICCOLINO VAN HOUBRAKEN,<br />

ALSO KNOWN AS “NICOLA VAN HOUBRAKEN“,<br />

1663 <strong>–</strong> 1723/24<br />

STILL LIFE WITH POT PLANT, VEGETABLES AND<br />

ONE DOG<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

147.5 x 186.8 cm.<br />

The painting is listed and illustrated at the RKD with<br />

ill. no. 0000168911.<br />

Notes:<br />

The artist was a late Baroque Italian painter of Flemish<br />

descent. He specialized in paintings depicting playful<br />

arrangements of fruit, vegetables, flora and animals<br />

indoors or in forests. The present painting belongs<br />

to one of these arrangements. His work was highly<br />

valued by the Medici court in Florence.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler war ein italienischer Maler des Spätbarock,<br />

der flämischer Abstammung war. Er spezia l­<br />

isierte sich auf Gemälde, die spielerische Arrangements<br />

von Obst, Gemüse, Vegetation, Tieren in<br />

Innenräumen oder in Wäldern darstellen. Zu einem<br />

dieser Arrangements gehört auch das vorliegende<br />

Gemälde. Seine Arbeiten wurden vom Medici-Hof<br />

in Florenz sehr geschätzt. (13216117) (18)<br />

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141


480<br />

FLÄMISCHE SCHULE UM 1580/90<br />

BILDNIS EINER DAME MIT SPITZENKRAGEN<br />

Öl auf Holz.<br />

35 x 29 cm.<br />

In Nahsicht vor braunem Hintergrund das Bildnis einer<br />

Frau in schwarzem Gewand mit großem weißen Spitzenkragen<br />

und einer weißen, mit Spitze versehenen<br />

Haube. Sie hat ein weiches, leicht gebräuntes Inkarnat,<br />

ihre Lippen leicht zusammengebissen und mit<br />

ihren braunen, mit Glanzlichtern versehenen Augen<br />

blickt sie kritisch, leicht seitlich aus dem Bild heraus.<br />

Feine qualitätvolle Malerei. Teils Retuschen. Rahmen<br />

teils mit altem Wurmstich.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung USA. (1321602) (18)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

481<br />

NICOLAS NEUFCHATEL,<br />

1527 <strong>–</strong> 1590, WERKSTATT DES<br />

PORTRAIT EINES ELEGANTEN HERREN<br />

Öl auf Holz.<br />

45 x 32,5 cm.<br />

Oben links bezeichnet „Anno Domini 1562“ und<br />

darunter „Aeta 64“.<br />

Die Zuschreibung erfolgte durch Prof. Dr. Jan de<br />

Maere.<br />

Vor braunem Hintergrund das Brustbildnis eines älteren<br />

Herren nach links, in schwarzem Gewand mit pelzverbrämtem<br />

langem Kragen, einem weißen Hemdkragen,<br />

einer langen goldenen Kette über seiner<br />

Brust und einem dunklen Barett. Er hat leicht angegraute<br />

Haare, ein gebräuntes Gesicht und mit seinen<br />

Augen schaut er auf den Betrachter hinaus. Das Entstehungsdatum<br />

des Bildes wird oben links mit 1562<br />

angegeben sowie das Alter des Dargestellten mit 64<br />

Jahren. Teils rest. (13216115) (18)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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143


482<br />

ALESSANDRO GREVENBROECK,<br />

TÄTIG UM 1717 <strong>–</strong> 1724, KREIS DES<br />

HAFENLANDSCHAFT MIT SCHIFFEN UND FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

34 x 43,5 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf eine große Hafenanlage.<br />

Diese wird linksseitig begrenzt von einem hohen,<br />

teils bewachsenen Felsen mit kleinem Wasser fall.<br />

Auf dem ruhig fließenden Wasser selbst einige figurenbesetzte<br />

Schiffe und Boote, darunter auch eine<br />

prachtvolle Fregatte. Rechtsseitig die zerklüftete Felsenküste<br />

mit zahlreichen kleinen Figuren und einer<br />

großen steinernen Turmanlage. Im Vordergrund ein<br />

Uferstück mit Figuren im Gespräch und beim Transport<br />

von Waren sowie zwei ausgelegte Anker. Am<br />

Horizont schemenhaft erkennbare blau-weiße Bergformationen,<br />

unter hohem Himmel mit großen weißen<br />

Wolkenformationen. Vom Kolorit an Werke der Familie<br />

Grevenbroeck erinnernd, für die Darstellungen mit<br />

Hafenanlagen typisch waren. Rest. (1321172) (3) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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483<br />

MALER DER HABSBURGER,<br />

FRÜHES 17. JAHRHUNDERT<br />

PAAR PORTRAITS DER HERRSCHER<br />

DER HABSBURGISCHEN NIEDERLANDE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 65 x 58 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Das erste Gemälde zeigt den Erzherzog Albert VII von<br />

Österreich (1559-1621) im Halbbildnis nach rechts, in<br />

edlem dunklem, mit Schmuck verziertem Gewand<br />

und weißem, teils mit Goldfäden durchwirkten Ärmeln.<br />

Dazu trägt er eine große spitzenbesetzte Halskrause<br />

und eine wertvolle, um den Hals herabhängende<br />

Goldkette. Er hat kräftige rote Lippen, einen<br />

Kinnbart und mit seinen mit Glanzlichtern versehenen<br />

dunklen Augen schaut er würdevoll aus dem Gemälde<br />

heraus. Das Gegenstück bildet das Brustbildnis<br />

nach links seiner Ehefrau Isabella Clara Eugenia von<br />

Österreich (1566-1633). Sie trägt ein prachtvolles, mit<br />

Goldfäden durchwirktes Kleid und darüber einen<br />

übergroßen Mühlradkragen mit reicher Spitze. Sie hat<br />

ein feines Gesicht mit leicht geröteten Wangen und<br />

braune Haare, die mit rot-silbernem Schmuck verziert<br />

sind. Auch sie schaut würdevoll mit dunklen Augen<br />

aus dem Bild heraus. Qualitätvolle Malerei, bei der<br />

die Gesichter durch den weißen Kragen vor dunklem<br />

Hintergrund besonders hervorgehoben werden. Vergleichbare<br />

prachtvolle Portraits der Dargestellten wurden<br />

u.a. auch von Frans Pourbus d. J. (1569-1622)<br />

und von Peter Paul Rubens (1577-1640) angefertigt.<br />

(13206113) (1) (18)<br />

HABSBURG COURT PAINTER,<br />

EARLY 17TH CENTURY<br />

A PAIR OF PORTRAITS OF THE RULERS OF THE<br />

HABSBURG NETHERLANDS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

65 x 58 cm each.<br />

In decorative frame<br />

The first painting depicts Albert VII, Archduke of Austria<br />

(1559 - 1621) and its counterpart shows a chest<br />

portrait of his wife Isabella Clara Eugenia of Austria<br />

(1566 - 1633).<br />

€ 13.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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145


484<br />

ALEXANDER VAN BREDAEL,<br />

1663 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1720 EBENDA, ZUG.<br />

Der flämische Maler war bekannt für seine Genreszenen<br />

von Jahrmärkten, Viehmärkten und Dörfen. Diese boten<br />

ihm die Möglichkeit, seine Fähigkeiten bei der<br />

Darstellung von Gruppenszenen, die mit vielen Figuren<br />

bevölkert waren, sowie seine Fähigkeit, Tiere zu malen,<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

WEITE FLUSSLANDSCHAFT MIT FIGUREN<br />

Öl auf Holz.<br />

18 x 25,3 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

ALEXANDER VAN BREDAEL,<br />

1663 ANTWERP <strong>–</strong> 1720 IBID., ATTRIBUTED<br />

VAST RIVERSCAPE WITH FIGURES<br />

Oil on panel.<br />

18 x 25.3 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf zwei Pferdefuhrwerke,<br />

von denen eines bereits mit schweren Säcken<br />

beladen ist, während das in der Mitte stehende bereits<br />

zwei Körbe mit roten Früchten geladen hat und<br />

noch beladen wird. Linksseitig eine vor einem Hügel,<br />

unterhalb eines großen mächtigen Baumes sitzende<br />

Gesellschaft, wohl auf den Abtransport wartend. Im<br />

Vordergrund rechts ein liegender Mann, den Rücken<br />

an einen Korb gestützt und einen kleinen Hund dabei<br />

streichelnd. In der Bildmitte die ganz in grün-beiger<br />

Farbe gehaltene Flusslandschaft und darüber der hohe<br />

hellblaue Himmel mit großen weißen Wolkenformationen.<br />

Malerei mit vielen Details, die wiedergegebenen<br />

Figuren dabei überwiegend farbenfrohe rote<br />

und blaue Kleidungsstücke tragen. Kleine Retuschen.<br />

(1321512) (1) (18)<br />

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485<br />

JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG, ZUG.<br />

KÜSTENGEWÄSSER MIT FISCHERBOOT<br />

Öl auf Holz.<br />

58 x 75 cm.<br />

Verso mit älteren Nummerierungen.<br />

In holzgeschnitztem Flammleistenrahmen.<br />

In braunem Camaieu die Darstellung eines bewegten<br />

Küstengewässers mit im Bildvordergrund liegenden<br />

Fischerboot mit einem Ruderer und einem Fischer,<br />

der soeben im Begriff ist, sein Netz einzuziehen. Weiter<br />

hinten ein Segelboot, das knapp vor der Markierung<br />

des Horizonts liegt. Der Himmel in braungrundigem<br />

Ton mit lichten Streifen. Das Gemälde ähnelt<br />

stark einer Komposition von Jan van Goyen, das im<br />

Oeuvreverzeichnis von Hans-Ulrich Beck als Nummer<br />

806 besprochen wird, welches mit „VG 1643“ signiert<br />

und datiert ist. Auch hier ist links ein Fischerboot zu<br />

sehen und weiter rechts im Mittelgrund ein Segelschiff.<br />

Der dünne, doch flotte Pinselduktus ganz dem<br />

Stil von Jan van Goyen entsprechend. Rest.<br />

JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE, ATTRIBUTED<br />

COASTAL WATERS WITH FISHING BOAT<br />

Oil on panel.<br />

58 x 75 cm.<br />

The painting closely resembles a composition by Jan<br />

van Goyen, discussed in Hans-Ulrich Beck’s catalogue<br />

raisonné as no. 806, which is signed and dated “VG<br />

1643“.<br />

Literature:<br />

cf. Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen, 1596-1656:<br />

Ein Œuvreverzeichnis in zwei Bänden, volume 2,<br />

Van Gendt 1973, p. 362 no. 806.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen. 1596-1656.<br />

Ein Œuvreverzeichnis in zwei Bänden, Bd. 2, Amsterdam<br />

1973, S. 362, Nr. 806.<br />

(1321071) (13)<br />

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147


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486<br />

FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

Gemäldepaar<br />

LANDSCHAFTEN MIT FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 55 x 74 cm.<br />

Eines links mittig monogrammiert.<br />

Das erste Gemälde zeigt in einer weitläufigen, an einem<br />

breiten Flussufer gelegenen Waldlandschaft einige<br />

Männer mit ihren Hunden auf der Jagd. Am linken<br />

Bildrand, auf einem Schimmel sitzend ein Herr, der<br />

wohl einen Jagdfalken genutzt hat, um eine Taube zu<br />

fangen, die auf dem Waldboden zu sehen ist. Im<br />

linksseitig hohen grau-blauen Himmel sind weitere<br />

Tauben und einige Greifvögel zu erkennen, während<br />

sich nach rechts der Wald verdichtet und ein Jägersmann<br />

mit Hund auf einem braunen Waldweg zu erkennen<br />

ist. Das zweite Gemälde zeigt erneut auf der<br />

rechten Bildhälfte einen hohen dichten Wald mit alten<br />

Bäumen, unter denen sich zwei Männer mit ihrem<br />

Hund zur Rast niedergelassen haben. Nach links führt<br />

ein Weg über eine kleine Brücke in die Mitte des Bildes<br />

und auf diesem Weg sind diverse Wanderer, teils<br />

beladen, zu erkennen. Darüber erneut der hohe graublaue<br />

Himmel mit mehreren Vögeln. Malerei in vielen<br />

differenzierten Grün- und Brauntönen, die Figuren<br />

durch ihre teils farbige rötliche und gelbliche Kleidung<br />

besonders hervorgehoben. Teils kleine Retuschen.<br />

(1321225) (4) (18)<br />

FLEMISH MASTER OF THE 17TH CENTURY<br />

A pair of paintings<br />

LANDSCAPES WITH FIGURES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

55 x 74 cm each.<br />

One painting monogrammed centre left.<br />

€ 24.000 - € 28.000<br />

Sistrix<br />

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149


487<br />

MATHEUS VAN HELMONT,<br />

1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1679 BRÜSSEL<br />

LÄNDLICHE FESTVERSAMMLUNG IN EINEM<br />

WIRTSHAUSSAAL<br />

Öl auf Kupfer.<br />

36,5 x 27 cm.<br />

Rechts unten monogrammiert „M.V.H“.<br />

Eine große Menschenmenge hat sich in einem ungewöhnlich<br />

großen Saal eingefunden. Die ländliche<br />

Gesellschaft in Gruppen verteilt, auf Holzbänken und<br />

Fässern sitzend; der Raum teilweise Abgetrennt, zeigt<br />

im Hintergrund einen großen Kamin, davor eine weitere<br />

Gruppe. Hauptfiguren sind ein tanzendes Paar im<br />

Vordergrund, begleitet von den Blicken der daneben<br />

Sitzenden, dazwischen ein springendes Hündchen. Zur<br />

Musik spielt ein Dudelsackpfeifer, der auf einem Fass<br />

steht, daneben eine jüngere Magd. Der Mann rechts<br />

in rotem Wams mit weißer Schürze ist unschwer als<br />

der Wirt zu erkennen, auf den soeben ein Gast einredet.<br />

Das Fenster links oben beleuchtet die Szenerie.<br />

MATHEUS VAN HELMONT,<br />

1623 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1679 BRUSSELS<br />

RURAL FESTIVE GATHERING<br />

IN AN TAVERN HALL<br />

Oil on copper.<br />

36.5 x 27 cm.<br />

Monogrammed lower right “M.V.H”.<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Der Maler war Mitglied der Antwerpener St. Lukas-<br />

Gilde und wurde 1645 als Meister genannt. Es wird<br />

aufgrund verschiedener seiner Marktszenen vermutet,<br />

dass er sich in Italien aufhielt, wofür es jedoch<br />

keinerlei Nachweis gibt. 1674 übersiedelte er nach<br />

Brüssel. Die Themen seiner Bilder zeigen sich vielfältig.<br />

Neben Jahrmarkt-, Kirmess- und Wirtshausszenen<br />

schuf er auch Stillleben oder Werke religiöser<br />

Thematik, wie etwa die „Versuchung des Hl. Antonius“,<br />

nicht selten mit zeitkritischem Unterton.<br />

(1322042) (1) (11)<br />

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488<br />

JAN VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG, ZUG.<br />

BEFESTIGTE STADT NEBEN EINEM FLUSS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

42 x 71,1 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Von leicht erhöhtem Standpunkt Blick auf eine ruhige<br />

Flusslandschaft auf deren rechter Seite eine ummauerte<br />

Stadt unter hohem Himmel zu erkennen ist. Auffallend<br />

die beiden Türme mit ihren grünlichen, in den<br />

Himmel ragenden Spitzen, die gleichsam als Wächter<br />

der Stadt am Flussufer stehen. Die Festungsmauern,<br />

die bis zum Wasser reichen, bilden einen Rahmen, in<br />

dem mehr Baumkronen als Dächer von Gebäuden zu<br />

sehen sind und so diese Kronen wie ein Wald wirken.<br />

Die ockerbraune Farbe der Steine färbt den Fluss und<br />

verleiht ihm eine Mineralität, die seine Präsenz fast<br />

verleugnet und den Eindruck erweckt, dass man<br />

durch den Fluss waten könnte. Im schmalen Uferstreifen<br />

des Vordergrundes ist zudem ein Fischer zu<br />

erkennen, der einerseits das Gemälde beleben soll,<br />

anderseits auch um den Maßstab anzugeben und<br />

den perspektivischen Effekt zu betonen. Vom breiten<br />

Vordergrund führt der Flussverlauf mäanderartig bis<br />

zu seiner Mündung am Horizont. Herausragend auch<br />

der Himmel, der fast zwei Drittel des Gemäldes einnimmt.<br />

Die Wolkenmasse ist wattiert und schimmert<br />

golden durch das Licht; der Zenit verblasst und gibt<br />

den Blick auf den azurblauen Himmel frei. Harmonische,<br />

stimmungsvolle Malerei in überwiegend monochromer,<br />

gold- und beigebrauner Farbigkeit. (†)<br />

Anmerkung:<br />

Jan van Goyen war ein niederländischer Landschaftsmaler.<br />

Er war ein Vertreter des Goldenen Zeitalters in<br />

den Niederlanden und berühmt für seine Ansichten<br />

von Flüssen und Kanälen, die er immer wieder variierte.<br />

Er lernte bei dem Maler und Grafiker Esaias<br />

van de Velde (1587-1616), der ihn in der Landschaftsmalerei<br />

unterrichtete und mit dem er durch Frankreich<br />

reiste. 1618 trat er in die Lukasgilde ein und<br />

verfolgte parallel dazu eine erfolgreiche Karriere als<br />

Kunsthändler. Er ließ sich in Den Haag nieder und<br />

spezialisierte sich auf maritime Landschaftsmalerei.<br />

Als produktiver und gefragter Künstler schuf er über<br />

tausend Gemälde und ebenso viele Zeichnungen.<br />

(13211315) (18)<br />

JAN VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE, ATTRIBUTED<br />

FORTIFIED CITY BESIDE A CITY<br />

Oil on canvas.<br />

42 x 71.1 cm. (†)<br />

€ 35.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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151


489<br />

KAREL VAN MANDER,<br />

1548 <strong>–</strong> 1606, ZUG.<br />

DAS URTEIL DES MIDAS UND DER MUSIKALISCHE<br />

WETTSTREIT ZWISCHEN APOLLO UND PAN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

151 x 189 cm.<br />

Unsigniert. Verso mit altem spanischem Etikett sowie<br />

Sammlungsnummer „540“.<br />

In vergoldetem profiliertem Rahmen.<br />

Anmerkung 1:<br />

Im Kunsthistorischen Museum Wien wird ein kleines<br />

Gemälde von Bartholomeus Spranger (1546-1611)<br />

auf Marmor verwahrt, welches ehemals die Kaiserliche<br />

Sammlung von Rudolf II in Prag zierte und die<br />

linke Hälfte des vorliegenden Gemäldes darstellt.<br />

KAREL VAN MANDER,<br />

1548 <strong>–</strong> 1606, ATTRIBUTED<br />

THE JUDGEMENT OF MIDAS AND THE MUSICAL<br />

DUEL OF PAN AND APOLLO<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

151 x 189 cm.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung 2:<br />

Nach Karel van Mander gibt es auch einen Kupferstich<br />

von Nicolaes Clock von 1589, der eine ähnliche<br />

Komposition aufweist. (13206114) (1) (13)<br />

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490<br />

JAN PIETER BRUEGHEL,<br />

1628 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1664 ITALIEN<br />

MARS AN DER SCHMIEDE DES VULKAN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

68 x 87,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Violette Doclo,<br />

Oudenaarde, 23. Dez. 2021.<br />

Der Maler war Sohn des Jan Brueghels d. J. (1601-<br />

1678). Er galt lange als ausschließlich dem Stillleben<br />

zugewandter Künstler, bevor etliche Werke seiner<br />

Hand auch andere Sujets zeigten. Die vorliegende<br />

Darstellung hat früher Anlass gegeben, an Jan Pieters<br />

Vater zu denken, auch aufgrund des Bildthemas.<br />

Jedoch weisen die hier vorhandene Signatur, vor allem<br />

aber der weit spätere Malstil nun auf den hier<br />

genannten Künstler. Das Bildthema entstammt der<br />

griechischen Mythologie, wonach der Kriegsgott Mars<br />

die Schmiede des Vulkan aufsuchte, da er doch letztlich<br />

in Abhängigkeit von dessen Waffenherstellung<br />

stand. So zeigt die Szene bereits eine barocke Bildauffassung,<br />

die sich aus dem Aufenthalt des Malers<br />

in Italien erklärt. Der Maler wurde 1645 als Meister<br />

in die Lukasgilde in Antwerpen aufgenommen, verbrachte<br />

einige Zeit in Lüttich, bevor er 1664 bereits in<br />

Venedig erwähnt wurde. Der Malstil des vorliegenden<br />

Bildes ist auch nicht ohne diesen Hintergrund<br />

zu verstehen. Das Gemälde ist kompositorisch in<br />

zwei nebeneinandergestellte Bereiche gegliedert. Die<br />

Schmiede rechts, ein Bau in Art einer antiken Ruinenarchitektur,<br />

davor große Brennöfen und Utensilien zur<br />

Metallverarbeitung. Schmiede hämmern an Werkstücken,<br />

Vulkan ist selbst nicht zu sehen <strong>–</strong> wie immer<br />

dies gedeutet werden mag. Links dagegen öffnet<br />

sich nach hinten eine Landschaft mit Bergen, am linken<br />

Bildrand ein brennendes Gebäude. Stattlich hat<br />

sich hier Mars mit Schild und Pulverhorn in Position<br />

begeben, neben ihm allerlei Kriegsgerät, wie Kanonen,<br />

Rüstungen und Waffen. Ein geflügelter Putto hält<br />

einen Feuersalamander in den Händen. A.R.<br />

(1302112) (1) (11)<br />

JAN PIETER BRUEGHEL,<br />

1628 ANTWERP <strong>–</strong> 1664 ITALY<br />

MARS IN VULCAN’S FORGE<br />

Oil on copper.<br />

68 x 87.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Violette Doclo,<br />

Oudenaarde, 23 December 2021.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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153


491<br />

MARTEN RYCKAERT,<br />

1587 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1631,<br />

Der Maler gehörte einer mehrköpfigen Malerfamilie<br />

an: Sohn von David Ryckaert d. Ä. (um 1560-um 1607)<br />

sowie Bruder des David Ryckaert d. J. (1586-1642)<br />

und Onkel von David Ryckaert III (1612-1661). Seine<br />

Figurenwiedergabe zeigt sich sehr angenähert an<br />

Werke des Jan Brueghel, während der Maler sich in<br />

der Farbgebung eher an der des Joos de Momper d.<br />

J. (1564-1635) orientiert hat.<br />

LANDSCHAFT MIT VIEHTRIEB<br />

Öl auf Kupfer, von Holz hinterlegt.<br />

21 x 28,8 cm.<br />

In vergoldetem Louis XV-Rahmen.<br />

Wir danken Dr. Luuk Pijl für die Bestätigung der Zuschreibung<br />

des Gemäldes an den genannten Künstler<br />

anhand von professionellen Fotografien.<br />

Marten Ryckaert entstammte einer Antwerpener<br />

Malerdynastie. Ryckaert wurde 1611 in der Antwerpener<br />

Sankt-Lukas-Gilde eingetragen und war er ein<br />

äußerst produktiver Künstler, der sich mit seinen<br />

Landschaften mit Ruinen, Bergen, Wasserfällen und<br />

lieblichen Tälern einen Namen machte. Sein beeindruckendes<br />

Porträt, das sich heute im Prado in Madrid<br />

befindet, wurde um 1630 von Anthony van Dyck gemalt.<br />

Eine Radierung nach diesem Gemälde des<br />

Kupferstechers Jacob Neefs wurde in Van Dycks berühmte<br />

Iconographie aufgenommen. Ryckaert starb<br />

am 28. Oktober 1631 in Antwerpen. Es wird oft behauptet,<br />

dass Ryckaert um 1605-10 nach Italien reiste,<br />

aber eine solche Reise ist nicht dokumentiert. Die<br />

Vermutung, dass er in den Süden reiste, rührt daher,<br />

dass er den Werken von Paul Bril nacheiferte, der mehr<br />

als fünf Jahrzehnte lang in Rom tätig war. Diese Werke<br />

von Bril wurden von Rom nach Antwerpen importiert,<br />

wo sie sehr gefragt waren.<br />

Das vorliegende Werk von Marten Ryckaert ist ein typisches<br />

Beispiel für seine Arbeit. Der Umgang mit der<br />

Farbe, die Farben und die Komposition weisen zweifelsfrei<br />

auf seine Urheberschaft hin. Eine Datierung<br />

um 1620 ist aus stilistischen Gründen für das Werk<br />

denkbar.<br />

Anmerkung:<br />

Das Gemälde ähnelt kompositionell einem Gemälde,<br />

das beim RKD unter Nummer 279798 verzeichnet<br />

ist und als Staffagefiguren Christus und Magdalena<br />

zeigt, sowie einem Gemälde, RKD Nr. 269975, das<br />

Schweine statt der Rinder zeigt, kompositionell jedoch<br />

Ähnlichkeiten aufweist. (1321511) (1) (13)<br />

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MARTEN RYCKAERT,<br />

1587 ANTWERP <strong>–</strong> 1631<br />

LANDSCAPE WITH LIVESTOCK<br />

Oil on copper, laid on panel.<br />

21 x 28.8 cm.<br />

We would like to thank Dr. Luuk Pijl for comfirming the<br />

attribution to the artist on the basis of professional<br />

photographs.<br />

Marten Ryckaert was a scion of a dynasty of Antwerp<br />

painters. Ryckaert was registered in the Antwerp guild<br />

of Saint Luke in 1611 and gained a high reputation for<br />

his landscapes with ruins, mountains, waterfalls and<br />

pleasant valleys. His impressive portrait, today in the<br />

Prado in Madrid, was painted around 1630 by Anthony<br />

van Dyck. An etching after this painting by the engraver<br />

Jacob Neefs was included in Van Dyck‘s famous<br />

Iconographie. Ryckaert died in 1631 in Antwerp on 28<br />

October. He left his entire fortune to his sister Maria<br />

and his brother Pauwel.<br />

It has often been stated that Ryckaert travelled to Italy<br />

around 1605-10, but such a trip is not documented.<br />

The assumption that he travelled South comes from<br />

his emulation of the works of Paul Bril, who worked<br />

in Rome for more than five decades. These works by<br />

Bril were imported from Rome to Antwerp where<br />

they were very much in demand.<br />

The present work by Marten Ryckaert is a typical example<br />

of his work. The handling of the paint, the colours<br />

and the composition all indicate beyond any<br />

doubt his authorship. A date around 1620 is on stylistic<br />

grounds feasible for the work.<br />

€ 22.000 - € 26.000<br />

Sistrix<br />

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155


492<br />

FRANS YKENS,<br />

UM 1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1693 BRÜSSEL<br />

Der Maler war um 1615 Schüler seines Onkels Osias<br />

Beert d. Ä. (um 1580-1623/24), von dem er auch die<br />

spezielle Stilllebenauffassung mit vereinzelt im Bild<br />

nebeneinandergestellten Objekten übernommen hat.<br />

Kein geringerer als Peter Paul Rubens (1577-1640),<br />

ein Freund des Malers, erwarb mehrere seiner Stillleben,<br />

die heute im Rubenshaus in Antwerpen gezeigt<br />

werden. Frans Ykens hielt sich in den Jahren 1630/31<br />

in Frankreich auf, wurde anschließend Mitglied der<br />

Malergilde Sankt Lukas in Antwerpen.<br />

STILLLEBEN MIT FRUCHTSCHALE<br />

UND AUSTERNTELLER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

39,8 x 52,6 cm.<br />

Links unterhalb des Schmetterlings auf der Tischkante<br />

signiert und datiert „Frans Ykens 1649“.<br />

Der Hintergrund bewusst in dunkelbraunem Farbton<br />

angelegt, aus dem sich die Tischplatte kaum abhebt.<br />

Umso leuchtender die Früchte, die in einer chinesischen<br />

Ming-Porzellanschale aufgehäuft sind, vor allem<br />

aber die hellroten Kirschen und rot-gold schimmernden<br />

Pfirsiche neben den offenen Austern, die sich auf<br />

der Zinnplatte spiegeln. Links an der Tischecke farbliche<br />

Entsprechung durch einen roten Schmetterling,<br />

daneben Wassertropfen. (13206117) (1) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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493<br />

GUILLIAM GABRON,<br />

1619 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />

STILLLEBEN MIT FRUCHTGIRLANDE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

48 x 64 cm.<br />

Links unten signiert.<br />

In ebonisiertem, durch Goldleiste akzentuiertem<br />

Rahmen.<br />

Beigegeben eine schriftliche Stellungnahme von Dr.<br />

Fred Meijer, in Kopie, der die Autorschaft des vorliegenden<br />

Gemäldes bestätigt.<br />

Vor unbestimmtem Grund eine zu den Seiten nach<br />

oben gebundene Fruchtgirlande, innerhalb welcher<br />

Äpfel, Trauben, Pflaumen, Kirschen und Beeren prangen,<br />

die durch fein aufgefasstes Weinlaub begleitet<br />

werden. Vergleichbare Gemälde werden beim RKD in<br />

Den Haag dokumentiert unter der Inv.Nr. 16391 und<br />

20805.<br />

Provenienz:<br />

Auktion, Kettner, Berlin, 12. September 1962, Lot 473.<br />

Auktion, Leo Spik, Berlin, 27./ 29. Juni 2002, Lot 324.<br />

(1290278) (13)<br />

GUILLIAM GABRON,<br />

1619 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.<br />

STILL LIFE WITH FRUIT GARLAND<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

48 x 64 cm.<br />

Signed lower left.<br />

Accompanied by a statement in writing by Dr Fred<br />

Meijer, who confirms Gabron as the creator of the<br />

present painting.<br />

Comparable paintings are listed at the RKD in The<br />

Hague with numbers 16391 and 20805.<br />

Provenance:<br />

Auction, Kettner, Berlin, 12 September 1962, lot 473.<br />

Auction, Leo Spik, Berlin, 27/ 29 June 2002, lot 324.<br />

€ 18.000 - € 22.000<br />

Sistrix<br />

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157


494<br />

RÖMISCHER MALER<br />

DER ZWEITEN HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

BLUMENSTILLLEBEN IN SILBERNER PRUNKVASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

109 x 74 cm.<br />

In dekorativem, vergoldetem Rahmen.<br />

Vor grünlich-braunem Hintergrund auf einem Tisch<br />

mit grauer Decke stehend, die seitlich rechts gerafft<br />

ist, ein hoher prachtvoller Blumenstrauß, unter anderem<br />

mit Tulpen, Nelken, Anemonen, Maiglöckchen<br />

und Passionsblume. Dieser ist arrangiert in einer reliefierten,<br />

silbernen Vase mit seitlichen schlangenartigen<br />

Griffen und mittig mit Relief mit einem Putto. An<br />

der linken Tischecke steht ein kleine venezianische<br />

Glasvase mit einem weißen Blütenzweig. Zur Belebung<br />

der Darstellung tragen einige Insekten bei, die<br />

die Blüten umschwirren. Qualitätvolle Malerei mit<br />

starken Hell-Dunkel-Kontrasten. Kleine Retuschen,<br />

kleine Rahmenschäden. (1320615) (1) (18)<br />

ROMAN SCHOOL,<br />

SECOND HALF OF THE 17TH CENTURY<br />

FLORAL STILL LIFE IN MAGNIFICENT SILVER VASE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

109 x 74 cm.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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495<br />

PÂRIS BORDONE,<br />

1500 TREVISO <strong>–</strong> 1571 VENEDIG<br />

BILDNIS EINES JUNGEN EDELMANNES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

52 x 45,5 cm.<br />

Dem Gemälde sind drei Gutachten beigegeben:<br />

Dr. Fritz Heinemann, (Experte der venezianischen<br />

Malerei), 1966.<br />

Mit dessen Datierung des Bildes in die reifere Zeit,<br />

um 1550 <strong>–</strong> 1560.<br />

Dr. Hermann Voss (Experte Spätrenaissance Italien),<br />

1967, mit Datierung Mitte 15. Jahrhundert.<br />

Giuseppe Fiocco (bis heute unangefochtener Experte<br />

für die Malerei der italienischen Renaissance), April<br />

1967.<br />

In frontaler Haltung dem Betrachter gegenüber, in nahezu<br />

Lebensgröße, im Halbbildnis. Der junge Mann ist<br />

durch sein aufwändig gearbeitetes Wams als Mitglied<br />

der gehobenen Gesellschaft zu erkennen. Diese Kleidung<br />

unter dem schwarzen Seitenmantel mit Puffärmeln<br />

weist künstlich eingearbeitete Schlitze auf, fein<br />

gesäumt, was seine Fähigkeiten im Fechten andeuten<br />

soll, eine damals in ganz Europa verbreitete Mode.<br />

Das Gesicht zeigt ihn in einem Alter von etwa 25 Jahren.<br />

Der ernste Blick mit braunen Augen ist direkt dem<br />

Betrachter entgegengerichtet. Das aschblonde Haar<br />

zurückgekämmt, der Bartwuchs kurz und merklich<br />

rötlich.<br />

Pâris Bordone, auch Pâris Bordon, war Schüler Tizians,<br />

bei dem er um 1516 zwei Jahre lang lernte. 38-jährig<br />

von Franz I nach Frankreich gerufen, porträtierte er<br />

den König, aber auch zahlreiche Persönlichkeiten der<br />

Gesellschaft. Nun in höchsten Ehren, erteilten ihm die<br />

Fugger in Augsburg den Auftrag, deren Herrschaftssitz<br />

auszumalen. Von Augsburg zog Bordone nach Italien<br />

zurück. Er arbeitete in Vicenza, Treviso („Anbetung<br />

der Hirten“), Crema, Turin und Genua und hinterließ<br />

in diesen Städten weltbekannte Werke. Nicht wenige<br />

davon („Überreichung des Ringes an den Dogen“,<br />

1535, Akademie Venedig) werden zu den größten<br />

Leistungen der Venezianischen Schule gerechnet. Von<br />

der Stilistik seines Lehrers Tizian hatte er sich gelöst;<br />

sein Kolorit zeigt <strong>–</strong> auch hier erkennbar <strong>–</strong> eine Nähe zu<br />

Jacopo Palma il Vecchio.<br />

Auch in vorliegendem Gemälde lässt die physiognomische<br />

Erfassung erkennen, dass der Maler eine hervorragende<br />

meisterliche Charakterwiedergabe zu<br />

leisten imstande war. Ähnliches lässt sich auch bei<br />

Bordones sonstigen Bildnissen erkennen, wie etwa<br />

dem „Juwelier mit Dame“ (München, Alte Pinakothek)<br />

oder dem Porträt von „Thomas Stachel“, 1540 (Louvre).<br />

Auch der schwarze Seidenmantel findet sich der Zeitmode<br />

gemäß in mehreren seiner Herrenbildnissen.<br />

A.R.<br />

Provenienz:<br />

Ehemals Sammlung Dr. K.O. Reichel, 1979.<br />

(1320142) (11)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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159


496<br />

ANDREA SCACCIATI,<br />

1642 FLORENZ <strong>–</strong> 1710 FLORENZ<br />

STILLLEBEN: BLUMENBOUQUET<br />

IN EINER KRATERVASE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

57 x 39,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, Oktober 2012.<br />

Das Blumenarrangement mit Rosen, Iris, Rittersporn<br />

und weißen Strauchblüten hoch drapiert, in einer hellen<br />

Vase mit Rundfuß, Akanthusblattdekor und antikisierendem<br />

Relief, das einen Putto zeigt, von einem Satyr<br />

verfolgt. Die Blüten delikat und locker angeordnet,<br />

heben sich vom dunkelbraunen Hintergrund wirkungsvoll<br />

ab.<br />

Scacciati war Schüler des Mario Balassi (1604-1667)<br />

und Lorenzo Lippi (1606-1665), von denen er allerdings<br />

wenig in seine Gemäldesujets übernahm. Dagegen<br />

dürfte die Zusammenarbeit mit Bartolomeo Bimbi<br />

(1648-1729) wesentlich mehr Einfluss gehabt haben,<br />

da beide für die Großherzogin der Toskana, Vittoria<br />

della Rovere gemeinsam Aufträge unter den Medicis<br />

übernommen haben. So gelangten mehrere seiner<br />

Werke in den Besitz von Cosimo III de Medici, für<br />

denauch Scacciati in dessen Villa wirkte.<br />

Letztlich entwickelte sich Scacciati zum Spezialisten<br />

für Blumenstillleben. 1988/89 präsentierte die Ausstellung<br />

„Floralia“ im Palazzo Pitti seine Werke, mit<br />

gleichzeitig erschienenem Katalog. Kurz danach wurde<br />

eine Auswahl seiner Werke in einer wichtigen<br />

Publikation (siehe Literatur) besprochen und mit Abbildungen<br />

veröffentlicht. Darauf folgten weitere Publikationen.<br />

A.R.<br />

Literatur:<br />

Kat. Palazzo Pitti, „Floralia“1988-89, Hrsg. M. Mosco<br />

und M. Rizzotto. S. 84-890.<br />

F. Zeri, La natura morta in Italia, Mailand 1989, II.<br />

S. 588ff.<br />

G. und U. Bocchi, Nuovi contributi alla natura morta in<br />

Italia settentrionale e Toscana tra XVII e XVIII secolo.<br />

Galleria d´Orlane Ed., Casalmaggiore 1998, S. 498ff.<br />

Nrn. 626-635. (13207824) (2) (11)<br />

ANDREA SCACCIATI,<br />

1642 FLORENCE <strong>–</strong> 1740 FLORENCE<br />

STILL LIFE: FLOWER BOUQUET IN A CRATER VASE<br />

Oil on canvas.<br />

57 x 39.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Prof Giancarlo<br />

Sestieri, Rome, October 2012.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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497<br />

ALESSANDRO MAGNASCO<br />

(1667 GENUA <strong>–</strong> 1749 EBENDA) UND WERKSTATT<br />

INNERES EINES KLOSTERS MIT NONNEN<br />

BEI DER ARBEIT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

92 x 132 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Anna Orlando, Genua.<br />

In einem großen Innenraum eines Klosters mit zwei<br />

geöffneten rechteckigen und drei halbrunden Fenstern<br />

mehrere Nonnen in schwarz-weißer Tracht, die<br />

gerade junge Mädchen in edler Kleidung, wohl aus<br />

dem Adel, bei verschiedenen Tätigkeiten unterrichten:<br />

Ganz rechts sitzen zwei Mädchen an einem Tisch beim<br />

Knüpfen, daneben zwei Nonnen und ein Mädchen<br />

beim Sticken, dahinter weitere beim Arrangieren von<br />

Blumen, während im linken Vordergrund eine Nonne<br />

am Spinnrad sitzt und zwei weitere in einem Buch<br />

lesen. Zudem sind zwischen den Figuren zwei Katzen<br />

und zwei Hunde zu erkennen. Vielfigurige Malerei in<br />

überwiegend beige-brauner und schwarzer Farbigkeit.<br />

Anna Orlando sieht in dem Gemälde einen realistischen,<br />

beschreibenden Ansatz mit einem schnellen,<br />

expressionistischen Malstil. Die Ausfertigung des<br />

Hintergrundes dürfte einem Mitarbeiter des Künstlers<br />

übertragen worden sein. (13207822) (2) (18)<br />

ALESSANDRO MAGNASCO<br />

(1667 GENOA <strong>–</strong> 1749 IBID.) AND WORKSHOP<br />

INTERIOR OF A MONASTERY WITH NUNS<br />

AT WORK<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

92 x 132 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Anna<br />

Orlando, Genoa.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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Ausschnitt des Gemäldes<br />

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163


498<br />

KAREL SKRÉTA,<br />

1610 PRAG <strong>–</strong> 1674 EBENDA, ZUG.<br />

BILDNIS EINES JUNGEN MALERS<br />

117 x 92 cm.<br />

In aufwändig gearbeitetem vergoldetem Rahmen.<br />

Vor dunklem Hintergrund im Halbbildnis nach links.<br />

Der Dargestellte richtet den Blick auf den Betrachter;<br />

über den vollen Lippen ein jugendlicher Bartflaum.<br />

Das dunkelbraune Haar zieht lang über die Schultern<br />

herab. Auf der schwarzen Kleidung weiße Kragenstücke.<br />

Die rechte Hand hält den Pinsel, die linke eine<br />

Palette mit weiteren Pinseln.<br />

Die unruhige Zeit des Dreißigjährigen Krieges bescherte<br />

dem Maler ein bewegtes Leben. Als Nachkomme<br />

einer protestantischen Adelsfamilie erhielt er seine<br />

erste Ausbildung wohl bei Rudolfinischen Meistern<br />

am Prager Hof, im Kreis des Egidius Sadeler. 1628,<br />

nach der Schlacht am Weißen Berg, musste er nach<br />

Freiberg in Sachsen flüchten, anschließend zog er<br />

über Venedig nach Bologna, Florenz und Rom. Erst<br />

1638 konnte er nach Prag zurückkehren. Wohl nicht<br />

unbeeinflusst durch Italien, fiel es ihm leichter, zum<br />

Katholizismus überzutreten, wodurch er auch sein<br />

konfisziertes Vermögen zurückerhielt. 1651 wurde er<br />

Vorsitzendender der Prager Zunft. Nun folgten zahlreiche<br />

Aufträge für Kirchenaltäre in Prag sowie in der Kathedrale<br />

von Leitmeritz. Inzwischen weithin bekannt,<br />

erhielt er zahlreiche Portraitaufträge.<br />

Die Art und Weise des Bildnisses lässt annehmen,<br />

dass es sich hier um ein Selbstbildnis des Malers handeln<br />

könnte. Der Beffchen-Kragen wäre ein Indiz, dass<br />

das Bild noch in seiner Zeit der Zugehörigkeit zum<br />

evangelischen Bekenntnis entstand, also vor/ um 1635.<br />

Dies widerspricht nicht dem bekannten, später entstanden<br />

Selbstbildnis-Kopf Skrétas. A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Jaromír Neumann, Karel Skréta. 1610-1674,<br />

Prag 1974.<br />

(13210721)<br />

KAREL SKRÉTA,<br />

1610 PRAGUE <strong>–</strong> 1674 IBID. ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A YOUNG PAINTER<br />

117 x 92 cm.<br />

In elaborately worked gilded frame.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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499<br />

GABRIEL DE LA CORTE,<br />

1648 MADRID <strong>–</strong> 1694 EBENDA, ZUG.<br />

Der Künstler war ein spanischer Maler, der sich auf<br />

die Bemalung von Vasen, Körben, Girlanden und<br />

Schildern spezialisiert hatte, die er ohne Hilfe eines<br />

Lehrer zu malen gelernt hatte. Zahlreiche Blumenstillleben<br />

gehören zu seinem Werk.<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND BLUMEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

100 x 122 cm.<br />

Verso alter Aufkleber der Ketcham Gallery in Atlanta<br />

mit Künstler- und Titelnennung.<br />

Ungerahmt.<br />

Vor linksseitig braunem Hintergrund, wohl auf einer<br />

Terrasse stehender brauner Tisch, darauf die arrangierten<br />

Objekte: ein großer hellbrauner Tontopf, aus dem<br />

die leuchtend roten Blüten einer Päonie ragen, links<br />

daneben ein großer Zweig, an dem mehrere glänzende<br />

helle und rötliche Weintraubenrispen bis zum<br />

Boden herabhängen. Auf der Platte selbst sind neben<br />

hellen Pilzen mehrere Früchte, darunter Pflaumen<br />

und Feigen, zu finden. Rechts des Tisches ragt ein Ast<br />

eines Feigenbaums nach oben und zudem sind die<br />

weiß-blauen Kacheln einer niedrigen Ummauerung zu<br />

erkennen. Im rechten Hintergrund ein hoher Berg mit<br />

Wasserfall, unter wolkenlosem blauem Himmel. Malerei<br />

in der typischen Manier des Künstlers, der Fokus<br />

dabei ganz auf die rot leuchtenden Blüten und die<br />

glänzenden Reben gerichtet. Am linken Rand teils<br />

leichter Einriss. (13218828) (18)<br />

€ 9.500 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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165


500<br />

ABRAHAM VAN DER HOEF,<br />

1611/12 <strong>–</strong> 1649<br />

DREISSIGJÄHRIGER KRIEG<br />

Öl auf Holz im Oval.<br />

47 x 63 cm.<br />

Rechts unten monogrammiert „AH“.<br />

In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />

Auf freiem Feld, unter hohem weiß-grauen Himmel,<br />

die teils berittenen kämpfenden Soldaten. Im Mittelpunkt<br />

läuft ein Fahnenträger nach rechts und wird dabei<br />

von einem Soldaten auf einem braunen Pferd mit<br />

Degen verfolgt. Hinter ihm ein Mann auf einem Schimmel<br />

in Rüstung und Hut, mit seiner rechten Hand gerade<br />

einen Schuss auf einen Soldaten abfeuernd. Von<br />

links nähert sich ein ganzer Trupp mit hochragenden<br />

Lanzen und einer zerschlissenen Flagge. Im Vordergrund<br />

sind bereits drei Soldaten zu Boden gegangen.<br />

Malerei in zurückhaltender Farbgebung.<br />

(1321485) (18)<br />

ABRAHAM VAN DER HOEF,<br />

1611/12 <strong>–</strong> 1649<br />

THIRTY YEARS’ WAR<br />

Oil on panel in oval.<br />

47 x 63 cm.<br />

Monogrammed “AH” lower right.<br />

In decorative gilt frame.<br />

Fighting soldiers on foot and horseback in the open<br />

country under vast white and grey skies. Painted in<br />

muted hues.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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501<br />

ALEXANDER VAN GAELEN,<br />

1670 <strong>–</strong> 1728<br />

SCHLACHT ZUR EROBERUNG EINER BURG<br />

Öl auf Leinwand.<br />

53,5 x 72,5 cm.<br />

Links unterhalb eines Pferdes signiert.<br />

In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />

Auf der rechten Bildseite eine trutzige Burganlage mit<br />

Türmen, die gegen Angreifer mit Waffen verteidigt<br />

wird. Auf dem davor liegenden Hügel diverse Soldaten<br />

mit abfeuernden, auf die Burg gerichteten Kanonen.<br />

Im Vordergrund mehrere berittene Soldaten mit gegeneinander<br />

abfeuernden Waffen sowie ein kleiner<br />

Trupp mit Gewehren und einer leuchtend roten Fahne,<br />

der sich von rechts nähert. Am Boden bereits zwei<br />

liegende Gefallene und ein Pferd. Auf der linken Seite<br />

verlässt ein Soldat fluchtartig mit seinem Pferd durch<br />

das Wasser die Schlacht und wird dabei von einem<br />

Mann mit gezogenem Degen verfolgt. Gelb-rote Flammen<br />

der abfeuernden Waffen sowie aufsteigender<br />

Rauch verstärken den Eindruck der erbitterten Schlacht.<br />

Im Hintergrund, über bergiger Landschaft, der hohe<br />

Himmel, dessen Farbpanorama von Gelb über Hellblau<br />

bis hin zu Rosa reicht. Rest. (1321486) (18)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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167


502<br />

BERNARDINO LANINO,<br />

UM 1509 MORTARA <strong>–</strong> UM 1583 VERCELLI<br />

BILDNIS EINES ARZTES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

94 x 70 cm.<br />

Dem Gemälde ist ein Gutachten von Prof. Dr. Justus<br />

Müller-Hofstede, Bonn, beigegeben, vom 01.12.1978.<br />

Der Dargestellte mittleren Alters ist im Dreiviertelbildnis<br />

gezeigt. Hinter einer Tischkante stehend, die<br />

in grauer Tönung am unteren Bildrand parallel verläuft,<br />

hat er seine linke Hand auf ein Buch mit rotem<br />

Einband gelegt, mit Aufschrift „HIPPOKRATIS“, was<br />

auf seinen Beruf als Arzt verweist. Die rechte Hand<br />

hält ein Brevier. Damit sollte die Stellung des Arztberufes<br />

zwischen Gottesglauben und Wissenschaft angedeutet<br />

werden. Seinem Ansehen entsprechend<br />

trägt er einen schwarzen Mantel, mit breitem Pelzkragen,<br />

dessen Ärmelsäume ebenfalls mit Pelz abgesetzt<br />

sind. Das edel geformte Gesicht, mit intelligentem<br />

Blick nach links, ist von schwarzem Bart- und<br />

Haupthaar gerahmt.<br />

Die Farbkomposition beschränkt sich auf die dunklen<br />

und braunen Farbtöne, zu denen das Inkarnat von Gesicht<br />

und Händen bewusst in Kontrast gesetzt ist. So<br />

steht das Werk stilistisch den Porträts von Tizian sehr<br />

nahe. Als vergleichbares Bild ist hier das Porträt des<br />

Cassiano dal Pozzo zu nennen, (Pinacoteca Capitolina<br />

Rom, Inv.Nr. 252). Über den Maler ist nur wenig bekannt,<br />

noch weniger über seinen Lehrer. 1530 wird er<br />

als der bedeutendste Maler von Vercelli genannt. Ein<br />

zeitgenössischer Autor brachte ihn in Verbindung mit<br />

Gaudenzio Ferrari als seinen möglichen Lehrer. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Ehemals Sammlung Dr. K.O. Reichel, 1979.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Giovanni Bossetti, Della Vita e delle Opere di<br />

Bernardino Lanino, Pittore Vercellese, Vercelli 1871.<br />

Vgl. Bernard Berenson, Italian Pictures of the<br />

Renaissance. Central and North Italian School, Bd. III,<br />

London 1968 (dort Abb. des signierten Vergleichsbildes<br />

„Cassiano del Pozzo“). (1320141) (11)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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503<br />

NICCOLINO VAN HOUBRAKEN,<br />

1663 MESSINA <strong>–</strong> 1723 LIVORNO, ZUG.<br />

STILLLEBEN MIT PILZEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

26 x 31,5 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Blick auf grün-braunes Unterholz mit Maronenröhrlingen,<br />

davon einer liegend mit beleuchteten hellen<br />

Lamellen. Kleine Rahmenschäden.<br />

(13207820) (2) (18)<br />

€ 5.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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504<br />

ADRIAEN DE GRYEFF,<br />

1657 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1722 BRÜSSEL<br />

Gemäldepaar<br />

LANDSCHAFTEN MIT HUND UND JAGDBEUTE<br />

Öl auf Holz.<br />

Je 18,5 x 15 cm.<br />

Jeweils links unten signiert.<br />

In dekorativen Rahmen.<br />

In Nahsicht an einem Waldrand ein brauner Hund, interessiert<br />

an der an einem Ast aufgehängten Jagdbeute,<br />

darunter ein Hase, zwei Vögel sowie einige am<br />

Boden liegende Vögel. Im Hintergrund rechts der<br />

hohe blau-weiße Himmel und ein Jäger mit zwei weiteren<br />

Hunden sichtbar. Auch auf dem zweiten Gemälde<br />

hängt an einem rechtsseitig wachsenden Baumast ein<br />

erlegtes Federvieh, auf dem Waldrandboden davor ein<br />

Hase, kleinere farbige Vögel und am linken unteren<br />

Rand eine erlegte Ente. Ein sitzender weiß-brauner<br />

Hund betrachtet aufmerksam die Beute. Erneut ist im<br />

Hintergrund, links unter dem hohen Himmel, ein Jäger<br />

mit Gewehr erkennbar. Malerei in der typischen Manier<br />

des Künstlers. (1321514) (1) (18)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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169


505<br />

MARIA LUIGIA RAGGI,<br />

1742 <strong>–</strong> 1813<br />

PHANTASIELANDSCHAFT MIT ANTIKEN<br />

GEBÄUDEN, BRÜCKE UND FIGURENSTAFFAGE<br />

Tempera auf Pastellkarton, auf Leinwand.<br />

38 x 64 cm.<br />

Verso alter handbeschr. Aufkleber.<br />

Verglast. Im Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, April 2004.<br />

In betontem Querformat bietet die Capricciolandschaft<br />

einen weiten Blick aus der Kavaliersperspektive. Eine<br />

Bogenbrücke über einem Fluss, dahinter Ruinen mit<br />

Nischenfigur. In hellem Licht behauptet sich links ein<br />

Triumphbogen hinter jungen Bäumen mit fiedrigem,<br />

hellem Laub. Staffage des 18. Jahrhunderts belebt das<br />

Bild. Die Wiedergabe <strong>–</strong> auch der Details <strong>–</strong> in erstaunlich<br />

virtuoser Malweise, selbst kleinste Figuren lebendig<br />

ins Bild gesetzt.<br />

Die Malerin entstammte einer bedeutenden Familie,<br />

kam elfjährig in den Convento dell´ Incarnazione in Genua,<br />

1760 Novizin des Ordens Santissima Annunziata.<br />

Diese Stellung erlaubte ihr, sich völlig der Malerei zu<br />

widmen. Ihr Werk in Öl, Pastell und Mischtechnik zeigt<br />

nahezu ausschließlich Capricci und Landschaften die<br />

den Stil des späten Rokoko dokumentieren. Aufgrund<br />

aufgefundener Quellen konnte ihre künstlerische Identität<br />

gesichert werden, da bis dahin ihr Werk fälschlich<br />

für das eines „Maestro del Capricci di Prato“ gehalten<br />

wurde. Auch der Notname „Pseudo-Anesi“ wurde<br />

verwendet. Erst ein signiertes Werk sicherte ihr malerisches<br />

Wirken. Im Museo Civico di Prato und im<br />

Museo Nelson-Atkins finden sich ihre Werke, aber<br />

auch in den Capitolinischen Museen und in der Accademia<br />

di San Luca in Rom, darüber hinaus weltweit<br />

in Privatmuseen und Sammlungen. A.R.<br />

Literatur:<br />

Consuelo Lollobrigida, Maria Luigia Raggi:<br />

„Il Capriccio Paesaggistico tra Arcadia e Grand Tour“,<br />

Amdreaoma & Vano Budai Editori. Titelbild und Abb.<br />

S. 63. (13207823) (2) (11)<br />

MARIA LUIGIA RAGGI,<br />

1742 <strong>–</strong> 1813<br />

FANTASY LANDSCAPE WITH ANCIENT BUILDINGS,<br />

BRIDGE AND FIGURAL STAFFAGE<br />

Tempera on pastel card, laid on canvas.<br />

38 x 64 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, Rome, April 2004.<br />

Literature:<br />

Maria Luigia Raggi, Il Capriccio Paesaggistico tra<br />

Arcadia e Grand Tour, Consuelo Lollobrigida, Amdreina<br />

& Valneo Budai Editori Rome 2012, frontispiece and<br />

ill. p. 63.<br />

€ 18.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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506<br />

ITALIENISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

DIANA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

93 x 66 cm.<br />

Vor Waldlandschaft die Dreivierteldarstellung der Jagdgöttin<br />

Diana in enganliegenden, hellblauen Chiton mit<br />

weitem V-Ausschnitt mit goldener Bordüre. Sie hat einen<br />

schlanken, langen Oberkörper, blonde lockige<br />

Haare, ein zartes, leicht gerötetes Gesicht und blickt<br />

nachdenklich nach unten. In ihrer linken Hand hält sie<br />

einen langen Pfeil, während ihre rechte Hand auf der<br />

Hüfte liegt. Einfühlsame Malerei in zurückhaltender<br />

Farbgebung. Farbabsplitterungen, teils Retuschen,<br />

Rahmenschäden. (1320223) (18)<br />

ITALIAN PAINTER OF THE 18TH CENTURY<br />

DIANA<br />

Oil on canvas.<br />

93 x 66 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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507<br />

ROMANTIKMALER UM 1800<br />

ARKADISCHE IDEALLANDSCHAFT<br />

MIT TEMPELRUINE UND OBELISK<br />

Öl auf Leinwand.<br />

47,5 x 73 cm.<br />

Entsprechend der akademischen Schulen der Romantik<br />

in feinpinseliger Malweise ausgeführt. Das betonte<br />

Querformat sucht einen annähernd panoramaartigen<br />

Blick zu bieten. Dominierend im Bild der links stehende,<br />

vom Spätlicht beleuchtete ruinöse Tempel mit Dreiecksgiebel<br />

über einer Viersäulenfront, rechts daneben<br />

ein ägyptischer Obelisk, dazwischen Durchblick auf<br />

am Fuße der Hügel liegenden Gebäudegruppe mit<br />

Rundturm und Pyramide. Wie in romantischen, südlichen<br />

Ideallandschaften üblich, sind die architektonischen<br />

Elemente versatzstückhaft und Fantasievoll<br />

nach realen Vorbildern der römischen Antike zusammengestellt.<br />

So findet sich in der Pyramide im Hintergrund<br />

eine Erinnerung an die Cestius-Pyramide in<br />

Rom, der Tempel lässt die Architekturreste etwa auf<br />

dem römischen Forum gedanklich aufleben. Die Staffagefiguren<br />

im Vordergrund <strong>–</strong> Hirten mit Rindern und<br />

Ziegen, ein Reiter, in einem Wassertümpel gespiegelt<br />

<strong>–</strong> verleihen dem Bild zusätzlich den Eindruck einer<br />

ländlichen Idylle. Die gebauschten Wolken, die über<br />

die Landschaft hinwegziehen, mit Schattentiefen und<br />

wirkungsvollen Aufhellungen, wollen als dramatisch<br />

verstanden werden, ganz im Sinne der zur Entstehungszeit<br />

bedeutend gewordenen „Heroischen Landschaft“,<br />

als Assoziation der geschichtlichen Vergänglichkeit.<br />

Das Gemälde zeigt sich in der Qualität eines<br />

noch nicht eruierten Malers von Rang. A.R.<br />

(1321111) (11)<br />

ROMANTIC SCHOOL, CA. 1800<br />

IDEAL ARCADIAN LANDSCAPE WITH TEMPLE<br />

RUIN AND OBELISK<br />

Oil on canvas.<br />

47.5 x 73 cm.<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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508<br />

APOLLONIO DOMENICHINI,<br />

TÄTIG UM 1740 <strong>–</strong> 1770, ZUG.<br />

ARCHITEKTUR-CAPRICCIO MIT SEEUFER<br />

UND FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

91 x 68 cm.<br />

Der Maler, auch Menichini oder Menichino genannt,<br />

wird aufgrund von vierzehn seiner Werke in einer<br />

Sammlung in Baden bei Zürich als „Meister der Fondazione<br />

Langmatt“ bezeichnet. Zwischen 1740 und<br />

1770 wirkte er als Schüler von Luca Carlevarijs und<br />

Johan Richter als Vedutist in Venedig. Neben seinen<br />

bekannten Venedigansichten entstand jedoch auch<br />

eine Reihe höchst fantasievoller Capricci.<br />

Hier im Bild steht ein Palazzo mit großer Freitreppe im<br />

Nachmittagslicht, die Aufbauten und Loggienbögen<br />

ruinös. Die Staffagefiguren zeigen Arbeiter zwischen<br />

höfisch gekleideten Edelleuten. Im Gegensatz zu<br />

Ruinencapricci etwa des Panini zeigt sich hier ein weit<br />

größeres Interesse an Architekturdetails, was den<br />

Maler als Vedutisten erkennen lässt. A.R.<br />

Anmerkung:<br />

Die Zuweisung an den Künstler erfolgte dankenswerterweise<br />

mündlich an die Vorbesitzer durch Prof.<br />

Dario Succi. (1321181) (3) (11)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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173


509<br />

GASPARE DIZIANI,<br />

1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENEDIG<br />

ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT FIGURENSTAFFAGE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

96,5 x 130 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, o. J., welche<br />

das vorliegende Gemälde zwischen 1725 und 1730<br />

datiert und es somit in die erste Reifezeit des Künstlers<br />

eingliedert, in Kopie vorliegend.<br />

Eine von links als Repoussoirarchitektur in den Raum<br />

hereinragende, verschattete Säulenarchitektur gibt den<br />

Blick frei auf eine halbrunde Kolonnadenarchitektur mit<br />

Triumphbogen und gesprengtem Giebel, welchem ein<br />

klassizistisches Denkmal eingestellt ist. Die Figurenstaffage,<br />

teils als Pilger ausgewiesen, wird von links<br />

oben partiell erleuchtet. (12901044) (13)<br />

GASPARE DIZIANI,<br />

1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENICE<br />

ARCHITECTURE CAPPRICCIO WITH FIGURE<br />

STAFFAGE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

96.5 x 130 cm.<br />

In gilt frame.<br />

A copy of the expert´s report by Dario Succi, n.y. is<br />

enclosed, dating the painting on offer for sale in this<br />

lot between 1725 and 1730 and thus in the first maturing<br />

period of the artist.<br />

€ 8.000 - € 14.000<br />

Sistrix<br />

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510<br />

VENEZIANISCHER MALER NACH 1600<br />

BRUSTBILDNIS NACH LINKS MIT EINEM<br />

ORIENTALEN MIT WEISSEM TURBAN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

78 x 60 cm.<br />

Links und rechts des Kopfes Restbeschriftung.<br />

In Prunkrahmen.<br />

Der Dargestellte vor dunklem Hintergrund in rotem<br />

samtig-wirkenden Gewand mit Knopfleiste im Brustbereich<br />

sowie mit einem weiß-grauen Vollbart und<br />

einem großen weißen geknoteten Turban mit rotem<br />

Aufsatz. Den Kopf hat er leicht zur Seite gewendet<br />

und schaut mit strengem ernsten Gesichtsausdruck<br />

seitlich aus dem Bild heraus. Malerei in zurückhaltender<br />

Farbgebung. Retuschen. (12901023) (18)<br />

VENETIAN PAINTER AFTER 1600<br />

HALF-LENGTH PORTRAIT TO THE LEFT WITH<br />

AN ORIENTAL IN WHITE TURBAN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

78 x 60 cm.<br />

Remains of an inscription on the left and right of the<br />

head.<br />

In magnificent frame.<br />

€ 12.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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511<br />

ITALIENISCHER MALER DES AUSGEHENDEN<br />

18. JAHRHUNDERTS<br />

DER WASSERFALL BEI TIVOLI MIT SAN ROCCO-<br />

BRÜCKE UND BLICK AUF CAMPANILE UND<br />

MINERVA-TEMPEL<br />

Öl auf Leinwand.<br />

60 x 42 cm.<br />

Der Betrachterstandpunkt ist bewusst unterhalb der<br />

Bogenbrücke angesetzt, was den Blick, durch den von<br />

rechts beleuchteten Bogen, auf den hellen landschaftlichen<br />

Hintergrund erlaubt. Diesen Standpunkt nehmen<br />

auch die beiden dunklen stehenden Gestalten in<br />

der rechten unteren Bildecke ein, die, ebenso im Sinne<br />

der Romantik, auf den Wasserfall weisen. Über dem<br />

linken Pfeiler der Brücke das Giebelhaus mit der<br />

Steintafelaufschrift „SPQR“. Das mächtige Ausmaß der<br />

Brücke wird deutlich durch die darüber hinziehenden<br />

Figuren eines Eselreiters sowie eines Rinderhirten.<br />

(12901057) (11)<br />

€ 3.500 - € 5.500<br />

Sistrix<br />

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175


512<br />

APOLLONIO DOMENICHINI,<br />

AUCH BEKANNT ALS „MAESTRO DELLE VEDUTE<br />

DELLA FONDAZIONE LANGMATT“,<br />

TÄTIG UM 1740 <strong>–</strong> 1770<br />

ANSICHT VON VENEDIG VON DER KIRCHE SANTA<br />

MARIA DELLA CARITÀ<br />

Öl auf Leinwand.<br />

74 x 114 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro, Bologna<br />

(in Kopie vorliegend).<br />

Dieses Lagunenpanorama zeigt einen klaren Blick auf<br />

den Canal Grande vom Campo di S. Maria della Carità<br />

aus, wo man leicht die gleichnamige Kirche und die<br />

rechts im Vordergrund sichtbare Bruderschaft erkennen<br />

kann, die heute Sitz der Galerie Accademia in<br />

Venedig ist. Von diesem privilegierten Aussichtspunkt,<br />

von dem man die belebte Wasserstraße überblickt und<br />

nach rechts schauen kann, ist die herrliche Architektur<br />

der Basilika S. Maria della Salute und der Punta della<br />

Dogana sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite sind<br />

die Patrizierpaläste, Häuser, Boote und Gondeln zu<br />

bewundern.<br />

Bemerkenswert sind die Gesamtwirkung und der weite<br />

blaue Himmel, der von einer weißen und rosigen<br />

Wolke über dieser ruhigen Vision des venezianischen<br />

Lebens durchzogen ist.<br />

Dieses venezianische Leben wird durch die Verwendung<br />

ausgewogener und weicher Farben in warmen,<br />

leicht perligen Tönen in ein leichtes und angenehmes<br />

Licht getaucht. Der elegante beschreibende Geschmack,<br />

nüchtern und doch umfassend, die sichere<br />

Kenntnis der reifen Landschaftsdarstellung beweisen,<br />

dass die Ausführung des fraglichen Gemäldes der<br />

Furche der gelehrtesten lagunenkünstlerischen Kultur<br />

der klar definierten perspektivischen Struktur in den<br />

Umrissen der Formen und in der nüchternen, essentiellen,<br />

aber wirksamen Farbpalette folgte, die den<br />

dargestellten Szenen echte Tiefe verleiht. Dies geschieht<br />

durch eine raffinierte Wiederaufnahme des<br />

Vedutismo des frühen 18. Jahrhunderts, die darauf<br />

abzielt, die letzten Reste des Barock zu überwinden<br />

und zu vereinfachen, und eine klare Orientierung an<br />

klassischeren Lösungen, die sich bei der Gestaltung<br />

der Architektur an echten venezianischen Elementen<br />

orientieren: typische Merkmale der Werke von Apollonio<br />

Facchinetti, genannt Domenichini, auch bekannt<br />

als der „Meister der Langmatt-Foundation“. (†)<br />

(1321212) (4) (18)<br />

APOLLONIO DOMENICHINI,<br />

ALSO KNOWN AS “MASTER OF THE LANGMATT<br />

FOUNDATION”,<br />

ACTIVE CA. 1740 <strong>–</strong> 1770<br />

VEDUTA OF VENICE FROM THE CHURCH<br />

OF SANTA MARIA DELLA CARITÀ<br />

Oil on canvas.<br />

74 x 114 cm.<br />

Accompanied by an expert´s report by Emilio Negro,<br />

Bologna (copy enclosed).<br />

A refined revival of Vedutism of the early 18th century,<br />

aimed at overcoming and simplifying the last remains<br />

of the Baroque style, and a clear orientation towards a<br />

more Classicist style, taking inspiration from real Venetian<br />

modules in the design of the architecture. These<br />

are typical features of the works by Apollonio Facchinetti,<br />

called “Domenichini”, or the “<strong>Master</strong> of the<br />

Langmatt Foundation”. (†)<br />

€ 40.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Detail des Gemäldes<br />

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177


513<br />

FRANS SNYDERS,<br />

1579 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1657 EBENDA, ZUG.<br />

HAHNENKAMPF IM GEFLÜGELHOF<br />

Öl auf Leinwand.<br />

104 x 186 cm.<br />

Beigegeben Bericht einer Materialanalyse von Andrés<br />

Sánchez Ledesma und María Jesus Gómez García,<br />

datiert 7. Oktober 2008, Madrid.<br />

Der Hauptgegenstand des Gemäldes sind zwei gegeneinander<br />

kämpfende Hähne, mit aufgestellten<br />

Flügeln und erregt gespreiztem Gefieder, diese in der<br />

Beleuchtung hervorgehoben. Links weitere Hennen<br />

mit ihren Küken, die die Szenerie bereichern und ebenso<br />

in Aufregung wiedergegeben sind. Die Küken teilweise<br />

hochstehend, lediglich ein Huhn mit Kornähre<br />

im Schnabel. Rechts im Bild zwei eher teilahmslose<br />

Hühner auf einer Steinbasis.<br />

Das Hahnenkampf-Bildthema hat Snyders mehrfach<br />

aufgegriffen. Neben Werken, die bei namhaften Auktionen<br />

in den Kunsthandel kamen, sei hier das Gemälde<br />

in den Staatlichen Museen in Berlin genannt<br />

(um 1625 entstanden, Inventarnummer 878). Ein weiteres<br />

Bild befindet sich in Bourg-en-Bresse im Musée<br />

de Brou. Ferner eines im Prado in Madrid (Nr. 770),<br />

das auf ein Gemälde im Königlichen Museum der<br />

Schönen Künste in Antwerpen zurückgeht und als<br />

eine Replikwiederholung von der Hand des Künstlers<br />

gilt. Die Säulenbasis rechts im Bild findet sich auch<br />

in dem Hahnenkampf-Bild in Philadelphia wieder, das<br />

<strong>–</strong> wie das Berliner Exemplar <strong>–</strong> in die 1630er-Jahre zu<br />

datieren ist. Snyders hatte sich bereits 1630 mit diesem<br />

Themenkreis auseinandergesetzt, angeregt durch<br />

die „Ornithology“ von Ulisse Aldrovandi (1522-1605),<br />

das ihm Rubens (1577-1640) vermittelt hatte.<br />

(1320491) (11)<br />

FRANS SNYDERS<br />

1579 ANTWERP <strong>–</strong> 1657 IBID., ATTRIBUTED<br />

A COCK FIGHT IN A POULTRY YARD<br />

Oil on canvas.<br />

104 x 186 cm.<br />

Accompanied by a material analysis report by Andrés<br />

Sánchez Ledesma and María Jesus Gómez García,<br />

dated 7 October 2008, Madrid.<br />

Snyders painted the subject of a cockfight several<br />

times. Apart from works that were sold at prestigious<br />

auctions in the art trade, a painting held at the Staatliche<br />

Museen zu Berlin should be mentioned for comparison<br />

here (ca. 1625, inventory no. 878). A further<br />

painting is held in Bourg-en-Bresse at the Musée de<br />

Brou and one at the Prado Museum in Madrid (no.<br />

770), which is a copy of a painting held at the Royal<br />

Museum of Fine Arts in Antwerp and is considered a<br />

replica by the artist himself. The base of the column<br />

on the right can also be found in the cockfight painting<br />

held in Philadelphia which dates to the 1630s, just<br />

like the Berlin version. Snyders had already painted<br />

this subject in 1630, inspired by The Ornithology by<br />

Ulisse Aldrovandi (1522-1605), which Rubens (1577-<br />

1640) had procured for him.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

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514<br />

WILLEM VAN HERP,<br />

1614 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1677 EBENDA, ZUG.<br />

INNERES EINES GROSSEN STALLS MIT TIEREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73 x 118 cm.<br />

Im Zentrum des Gemäldes eine junge Frau in rotblauer<br />

Kleidung mit weißer Kopfbedeckung. Neben<br />

ihr stehend ein kleines Kind, das eine Ziege hält und<br />

streichelt, die gerade durch die Frau mit einem Kohlkopf<br />

gefüttert werden soll. Vor ihnen zwei weitere am<br />

Boden liegende Ziegen und ein großer Korb mit<br />

Gemüse. Rechts hinter ihnen eine Stallung, aus der<br />

zwei Stiere herausschauen. Davor am Boden ein weiterer<br />

geflochtener Korb mit Gemüse und zwei Keramikgefäße.<br />

Linksseitig drei Figuren, davon ein Mann<br />

mit roter Jacke auf einem beladenen Muli sitzend<br />

und ein weiterer mit einem großen Gemüsekorb<br />

beladener Muli. Im Hintergrund links Blick aus der<br />

Scheune heraus auf den abendlichen Himmel. In der<br />

linken Ecke des Vordergrundes, die verschattet ist,<br />

eine sitzende Ziege. Das Licht fällt von links durch den<br />

offenen Stall herein und bestrahlt die drei Figuren sowie<br />

Mutter und Kind bei der Fütterung. Harmonische<br />

Malerei mit gekonnter Lichtführung in harmonischer<br />

Farbgebung in der typischen Manier des Künstlers.<br />

(1321003) (3) (18)<br />

€ 6.500 - € 8.500<br />

Sistrix<br />

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179


515<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DIE RÜCKKEHR DES VERLORENEN SOHNES<br />

Öl auf Leinwand, im oberen Bereich weiteres Stück<br />

angesetzt.<br />

108 x 138 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Das Sujet des Gemäldes ist dem Gleichnis vom verlorenen<br />

Sohn im Lukas-Evangelium entnommen. Es<br />

erzählt von dem leichtsinnigen Sohn, der sein Elternhaus<br />

verlassen und ein verschwenderisches Leben<br />

geführt hat und schließlich nach Hause zurückkehrt.<br />

Auf dem Gemälde rechts vor dem hohen Eingang<br />

des Hauses, der linksseitig von kannelierten Säulen<br />

flankiert ist, der stehende alte Vater in einem zweifarbigen<br />

edlen Gewand und einem weiten, vor der Brust<br />

geknoteten beigen Umhang. Er hat lichtes Haar, eine<br />

hohe gerunzelte Stirn, einen langen grauen Bart und<br />

neigt sich zu seinem vor ihm knienden zurückgekehrten<br />

Sohn herab. Dabei hat er seine Arme mit den faltigen<br />

Händen weit ausgebreitet, um seinen Sohn willkommen<br />

zu heißen. Sein Gesicht und seine Hände drücken<br />

Liebe, Güte und Verzeihen aus. Der ebenfalls nach<br />

unten gebeugte Sohn in einem ärmlichen Gewand,<br />

das seine fast weiße Rückenpartie frei lässt, hat die<br />

Arme voller Demut vor sich gekreuzt, hält einen langen<br />

Stock und hat voller Reue sein gerötetes Gesicht mit<br />

traurigem Blick nach unten gerichtet. Hinter ihm links<br />

vor hellblauem Horizont zwei Männer, davon einer<br />

der ältere Bruder, der fragend und ungläubig seinen<br />

Vater ansieht und dabei seine rechte Hand leicht erhoben<br />

hat. Einfühlsame, bewegte Darstellung mit<br />

ausdrucksstarken Gesichtern und Gesten. Kleine Rahmenschäden.<br />

(1320221) (18)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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516<br />

ANTONIO STOM,<br />

UM 1688 VENEDIG <strong>–</strong> 1734<br />

(ABB. LINKS)<br />

ARCHITEKTUR-CAPRICCIO<br />

Öl auf Leinwand.<br />

88 x 113 cm.<br />

In plastisch dekoriertem und vergoldetem Rahmen.<br />

Anbei in Kopie ein Gutachten von Prof. Giancarlo<br />

Sestieri vom 22. Juli 2021.<br />

Antonio Stom, genannt Tonino, malte dieses Gemälde,<br />

dessen hohe Qualität von Sestieri gelobt wird, in der<br />

ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss<br />

von Panini fertigte Stom diese Komposition, die<br />

er rechts durch einen Triumphbogen einleitet, der von<br />

Staffagefiguren begleitet wird, die seine Monumentalität<br />

unterstreichen. Weitere Bauwerke stehen in<br />

Zusammenhang mit der begleitetenden und sie überwuchernden<br />

Vegetation. Rest.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Giancarlo Sestieri, Il Capriccio architettonico<br />

in Italia nel XVII e XVIII secolo, Rom 2015, Bd. III,<br />

S. 282-289. (13207815) (2) (13)<br />

€ 7.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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517<br />

TOMMASO MARIA CONCA,<br />

1734 GAETA <strong>–</strong> 1822 ROM<br />

DIE ÜBERGABE VON GESCHENKEN<br />

AN CORIOLANUS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73 x 136 cm.<br />

In vergoldetem, plastisch verziertem Rahmen.<br />

Als Sohn des Malers Giovanni und der Anna Laura<br />

Scarsella wurde Tommaso Maria Conca am 22. Dezember<br />

1734 geboren und am 24. Dezember in S. Lorenzo<br />

in Damaso getauft. Eine im Archiv der Accademia di<br />

S. Luca aufbewahrte Grabrede (Bd. LXXII, Nr. 116,<br />

auch in S. Conca, 1981, S. 391-392) enthält die wesentlichen<br />

Punkte der Biografie. Conca verbrachte einen<br />

Teil seiner Kindheit in Turin, wo sein Vater, der vom<br />

König von Sardinien gerufen wurde, von November<br />

1738 bis Juni 1748 lebte, bevor er nach Rom zurückkehrte.<br />

In der Schule seines Vaters lernte Conca die<br />

Grundlagen des Zeichnens und Malens. Gnaeus Marcius<br />

Coriolanus wurde aus Rom verbannt und führte<br />

darauf Krieg gegen seine Heimatstadt, der laut Plutarch<br />

erst durch die Vermittlung seiner Mutter, die mit<br />

seiner Frau und seinen Kindern zu seinem Heerlager<br />

kam und sich vor ihm niederwarf, beendet werden.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet in: Pittura<br />

neoclassica italiana, hrsg. Adriano Cera, Mailand<br />

1987, Abb. 288. (1321163) (3) (13)<br />

TOMMASO MARIA CONCA,<br />

1734 GAETA <strong>–</strong> 1822 ROME<br />

THE DELIVERY OF GIFTS TO CORIOLANUS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

73 x 136 cm.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is illustrated in:<br />

Pittura neoclassica italiana, ed. Adriano Cera, Milan<br />

1987, ill. 288.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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181


518<br />

FRANCESCO CASANOVA,<br />

1727 LONDON <strong>–</strong> 1802 VORDERBRÜHL, WIEN<br />

SÜDLICHE IDEALLANDSCHAFT<br />

MIT ZIEHENDEN HIRTEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

73 x 98 cm.<br />

Von einer felsigen Anhöhe in einen gewundenen Weg<br />

ins Tal ziehende Hirten mit Maultierkarren und Eseln<br />

sowie einer Ziegenherde. Die Szenerie seitlich gerahmt<br />

durch einen hochragenden Baum links sowie<br />

einen rechts hochsteigenden Felsen mit Wurzeln und<br />

Sträuchern bewachsen. Weiter unten im Tal auf grünen<br />

Matten zwischen einem Laubwäldchen antikische<br />

Gebäude mit Zinnentürmen vor abfallender Bergkette.<br />

Der Himmel mit nach links ziehenden Wolken, belichtet<br />

durch die sinkende Sonne zwischen hellen Wolkenstreifen.<br />

Lebendige Wiedergabe des bewegten Sujets.<br />

Auffallend die aus dem französischen Rokoko herzuleitende<br />

Farbigkeit und Bewegtheit der Vegetation<br />

sowie der leuchtenden Textilien, was auf einen Einfluss<br />

durch die Malerei im Umkreis von Boucher hinweist.<br />

(12814513) (10)<br />

FRANCESCO CASANOVA,<br />

1727 LONDON <strong>–</strong> 1802 VORDERBRÜHL, VIENNA<br />

SOUTHERN IDEAL LANDSCAPE WITH SHEPHERDS<br />

Oil on canvas.<br />

73 x 98 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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519<br />

WILLEM VAN LEEN,<br />

1753 DORDRECHT <strong>–</strong> 1825 DELFTSHAVEN<br />

GROSSES BLUMENBOUQUET IN<br />

ANTIKISIERENDER VASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

130,5 x 75,2 cm.<br />

Unten mittig signiert.<br />

In plastisch dekoriertem Rahmen.<br />

Der Maler war Schüler seines Vaters und weiterer<br />

Meister der Dordrechter Schule. 20-jährig zog er nach<br />

Paris, wo er sich an Werken des Malers van Bloemen<br />

orientierte. In Folge beauftragt von der Großherzogin<br />

von Russland für Werke für das Pawlowsk in Sankt<br />

Petersburg. Auf einer starken Steinplatte, die auch als<br />

Hintergrundfolie für die Signatur dient, eine reliefierte<br />

gefußte antikisierende Vase mit flankierenden Früchten<br />

wie Trauben, Ananas und Pfirsich. Ein Blumenbouquet,<br />

das kompositionell eine aufstrebende Diagonale<br />

bildet, wird aus Rosen, Tulpen, Narzissen, Hor tensien<br />

und Blüten weiterer Blumen gebildet. Rest.<br />

(1321455) (13)<br />

WILLEM VAN LEEN,<br />

1753 DORDRECHT <strong>–</strong> 1825 DELFTSHAVEN<br />

LARGE FLORAL BOUQUET IN ANTIQUE VASE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

130.5 x 75.2 cm.<br />

Signed at bottom centre.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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520<br />

WILLEM WISSING,<br />

1656 <strong>–</strong> 1687 STAMFORD, ZUG.<br />

PORTRAIT EINER VORNEHMEN DAME<br />

ALS MINERVA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

127 x 102 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Dreiviertelportrait einer eleganten Dame, hier mit den<br />

Attributen der römischen Göttin Minerva mit großem<br />

Schild, auf das sie ihren linken Unterarm stützt, und<br />

einem Speer in ihrer rechten Hand wiedergege ben. Sie<br />

trägt zudem ein langes Kleid mit weitem Dekolleté, das<br />

am Rand mit Spitze besetzt und mit Schmuck verziert<br />

ist. Sie hat ein zartes, helles Inkarnat und hat ihren<br />

Kopf mit den fast schwarzen Haaren, auf denen sie<br />

einen großen Federbausch trägt, zur Seite gewandt<br />

und blickt mit ihren dunklen Augen aus dem Bild heraus.<br />

Qualitätvolle Malerei bei der durch den starken<br />

Hell-Dunkel-Kontrast Gesicht, Arme und Dekolleté der<br />

Dargestellten besonders hervorgehoben werden. Wenige<br />

minimale Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Verso auf Rahmen Aufkleber mit Verweis „from<br />

the Wanstead Collection 1822“.<br />

Das vorliegende Gemälde soll auf der Auktion im<br />

Wanstead House Essex, Juni 1822, Lot 326, zur<br />

Versteigerung gekommen sein. (1320211) (18)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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521<br />

DAVID DE HEEM D. J.,<br />

1610 <strong>–</strong> 1669, NACHFOLGE DES<br />

GROSSES STILLLEBEN MIT LILIEN UND KREUZ<br />

Öl auf Leinwand.<br />

98 x 81 cm.<br />

Trägt unten links eine Signatur.<br />

In ebonisiertem Rahmen.<br />

Nach einem Gemälde de Heems in der Alten Pinakothek<br />

in München (Inv.Nr. 568 von ca. 1645) gestaltetes<br />

Gemälde mit fein ausgeführten Blüten, ganz dem Vorbild<br />

des hochdotierten Blumenmalers entsprechend.<br />

Während Totenschädel und Taschenuhr Sinnbilder von<br />

Sterblichkeit des Menschen und verrinnender Zeit<br />

sind, erinnern Turbanschnecke, Früchte und Blumenstrauß<br />

an die Vergänglichkeit irdischer Pracht. Kruzifix,<br />

Efeu und Kornähren stehen indes hoffnungsvoll für<br />

Auferstehung und ewiges Leben.<br />

Provenienz:<br />

Kunsthandel Berlin (1973).<br />

Privatsammlung, München.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Sam Segal, Jan Davidsz. de Heem, Den Haag<br />

1991, Nr. 31 und Nr. 32a. (1320472) (13)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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Detail des Gemäldes<br />

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189


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522<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

WEITE LANDSCHAFT MIT FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

104 x 88 cm.<br />

In schmalem teilvergoldetem Rahmen.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf ein in der Ferne<br />

liegendes Tal mit breitem Flusslauf, in dem sich malerisch<br />

das helle Licht der untergehenden Sonne spiegelt.<br />

Im Vordergrund zwei Hirten im Gespräch, zu deren<br />

rechter Seite drei Kühe und ein liegender Hund zu erkennen<br />

sind. Dahinter eine Frau auf einem Pferd, in<br />

Begleitung eines uniformierten Mannes mit roter<br />

Jacke, auf dem Weg in das weite bewaldete Tal.<br />

Rechtsseitig zwei große alte Bäume, die in den hohen<br />

hellblauen Himmel mit weißen Wolkenformationen<br />

ragen. Zwischen den Baumstämmen und daneben<br />

fällt der Blick auf eine Anhöhe mit kleiner Schafherde<br />

und einem Gehöft. Jenseits des Flusses sind diverse<br />

Baumreihen und die Silhouetten einer Stadt, mit in<br />

den Himmel ragendem Kirchturm, und eines Bergpanoramas<br />

zu erkennen. Malerei in harmonischer<br />

Farbgebung. Vereinzelt rest., minimale Retuschen.<br />

(13218834) (18)<br />

DUTCH SCHOOL,<br />

17TH CENTURY<br />

VAST LANDSCAPE WITH FIGURES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

104 x 88 cm.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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523<br />

TOMMASO SALINI, GENANNT „MAO“,<br />

UM 1575 ROM <strong>–</strong> 1625 EBENDA<br />

JUNGER ERSCHÖPFTER JÄGER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

90,5 x 135 cm.<br />

In dekorativem Prunkrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise mit Vergleichsbeispielen<br />

von Alessandro Delpriori, Florenz (in Kopie vorliegend).<br />

In bewaldeter Landschaft vor blauem Himmel mit<br />

weißen Wolkenstreifen ein junger schlafender Mann<br />

in rötlichem Hemd mit geschlitzten Ärmeln, dessen<br />

Kopf seitlich auf seinen übereinandergelegten Händen<br />

ruht. Hinter ihm links an einem dicken Baumstamm<br />

sein abgestelltes Gewehr, mit dem er die vor ihm im<br />

Halbkreis liegenden fünf Vögel erschossen haben<br />

muss, dazu noch eine Pulverflasche. Rechts von ihm,<br />

unterhalb eines weiteren Baumstammes, ein großer,<br />

leicht zusammengerollter ruhender Hund mit weißem<br />

glänzenden Fell, einer roten Schnauze und rot-braun<br />

leuchtenden Augen. Insbesondere die Lichtführung,<br />

der Kontrast zwischen den dunklen Schatten und<br />

dem Lichtfall auf Gesicht und Kleidung des Jägers,<br />

sowie die Detailgenauigkeit der Vögel und Haare des<br />

Hundes erinnern an den römischen Caravaggismus.<br />

Teils Rahmenschäden.<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler wurde in der Werkstatt des Francesco<br />

Morelli ausgebildet, spezialisierte sich bald auf Stillleben<br />

und Blumenbilder. Salini war nie ein Schüler<br />

Caravaggios, wurde aber von dessen Arbeit beeinflusst.<br />

Soweit bekannt ist, nahm er 1603 an dem<br />

berühmten Prozess zwischen Michelangelo Merisi<br />

und Giovanni Baglione teil und entschied sich für seinen<br />

Freund, den römischen Maler. Caravaggio selbst<br />

sagte im Rahmen des Prozesses aus, dass er Salini<br />

als Maler von Stillleben kenne, aber nie eines gesehen<br />

habe. (13210722) (18)<br />

TOMMASO SALINI, CALLED “MAO”,<br />

CA. 1575 ROME <strong>–</strong> 1625<br />

YOUNG EXHAUSTED HUNTER<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

90.5 x 135 cm.<br />

In decorative magnificent frame.<br />

Accompanied by expert’s report by Alessandro Delpriori,<br />

Florence, with comparative examples (copy available).<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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191


524<br />

GIACOMO ANTONIO MELCHIORRE CERUTI,<br />

GENANNT „PITOCCHETTO“,<br />

1698 MAILAND <strong>–</strong> 1767<br />

HERRENBILDNIS<br />

Öl auf Leinwand im Oval.<br />

94 x 69 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, 16. Okt. 2021.<br />

Der Herr mittleren Alters lebensgroß im Halbbildnis<br />

dargestellt. Das Gesicht von gepuderter Allongeperücke<br />

gerahmt, Rock und Weste mit silbernen Knöpfen<br />

bestückt, im Arm ein Dreispitz. Von Ceruti sind neben<br />

zahlreichen Bildern von Bettlern und Menschen ärmster<br />

Schichten auch Bildnisse aus dem Hofleben entstanden.<br />

Seiner Bettlerdarstellungen wegen (z. B.<br />

Museum Thyssen-Bornemisza) wurde der Maler auch<br />

„Pitocchetto“ genannt. Über seine Herkunft ist nur<br />

wenig bekannt. Sein wohl frühestes Herrenbildnis ist<br />

das Porträt des Conte Fenaroli, von 1724. Gegen 1728<br />

war Ceruti in Brescia tätig, 1736 in Venedig. Dort entstanden<br />

Gemälde im Auftrag des Marschalls J. M. von<br />

der Schulenburg. Danach schuf er in Padua zwischen<br />

1737 und 17741 Altarbilder für die Basilika di S. Antonio,<br />

sowie mehrere Werke für Santa Lucia. In Piacenza<br />

ist er 1743 <strong>–</strong> 1746 nachweisbar, anschließend in Brescia,<br />

dort beauftragt von der Familie Lechi. Erst 1757<br />

war er wieder in Mailand.<br />

Sein Werk ist von einem erkennbaren Realismus geprägt.<br />

Darin ist ein Themeninteresse zu erkennen,<br />

das wir auch in den Kinderbildnissen des Murillo finden.<br />

Vielseitig tätig, entstanden exzellente Bildnisse<br />

der höfischen Gesellschaft. Darunter ist auch der<br />

„Cellist“ bekannt geworden, der sich im Kunsthistorischen<br />

Museum Wien befindet, oder das Bildnis des<br />

„Marquis Knigt Don Erasmo Alipranti Martinengo“.<br />

Die beigegebene Expertise nennt weitere Vergleichsbeispiele.<br />

A.R.<br />

Literatur:<br />

M. Gregori, Monographie, Ed. A. Pizzi, Milano 1982.<br />

Katalog: Giacomo Ceruti e la rittratistica del suo tempo<br />

nell´ Italia settentrionale. A cura die G. Testori und<br />

G. Mallé. Rorino 1967. (13207825) (2) (11)<br />

GIACOMO ANTONIO MELCHIORRE CERUTI,<br />

ALSO KNOWN AS “IL PITOCCHETTO”,<br />

1698 MILAN <strong>–</strong> 1767<br />

PORTRAIT OF A GENTLEMAN<br />

Oil on canvas in oval.<br />

94 x 69 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, Rome, 16 October 2021.<br />

€ 12.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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525<br />

MICHIEL JANSZ VAN MIEREVELD,<br />

1567 DELFT <strong>–</strong> 1641, WERKSTATT DES<br />

(ABB. LINKS)<br />

PORTRAIT DES JAN VAN OLDENBARNEVELT<br />

(1547 <strong>–</strong> 1619)<br />

Öl auf Holz.<br />

61 x 50,5 cm.<br />

Das Brustbildnis nach rechts zeigt den Dargestellten<br />

vor braunem Hintergrund in eleganter silberfarbener<br />

Weste mit langer Knopfreihe oberhalb der Brust, dazu<br />

ein pelzverbrämtes Wams und einen großen weißen<br />

Kragen. Er hat einen längeren Bart, ein leicht gebräuntes<br />

Gesicht und mit seinen glänzenden blauen Augen<br />

schaut er ernsthaft auf den Betrachter hinaus. In der<br />

oberen linken Ecke ist der Name des Dargestellten<br />

wiedergegeben „BERNEVELT“. Qualitätvolle Malerei,<br />

bei der die Physiognomie des Dargestellten besonders<br />

gut wiedergegeben wird.<br />

Anmerkung:<br />

Der Dargestellte war ein niederländischer Staatsmann<br />

und gilt als Begründer der Republik der Vereinigten<br />

Niederlande. Das Originalgemälde von Michiel Jansz<br />

van Miereveld, das um 1615 entstanden ist, befindet<br />

sich im Museum Rotterdam. Auf der Rückseite der<br />

Holztafel befindet sich zudem ein alter Aufkleber des<br />

Brooklyn Museums, New York, mit Zuschreibung<br />

an den Künstler und mit Namensnennung des Dargestellten,<br />

datiert vom 06.09.1929. (1321771) (18)<br />

€ 5.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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526<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

HAFENSTADT MIT ELEGANTER GESELLSCHAFT<br />

AUF TERRASSE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

33 x 77 cm.<br />

Links unten auf Sockelrand signiert.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Blick auf eine große Terrasse am Hafen, auf der sich<br />

eine elegant gekleidete Gesellschaft versammelt hat,<br />

von denen mehrere Damen und Kavaliere an einem<br />

Tisch sitzen und in interessante Gespräche vertieft<br />

sind. Linksseitig wohl die Gastgeber, ein Herr in eleganter<br />

Kleidung mit grauem Mantel, neben ihm stehend<br />

eine junge Frau mit gelbem Gewand, blauem<br />

Umhang und mit ihrer Rechten einen schlanken<br />

Windhund streichelnd. Hinter ihnen führen wenige<br />

Stufen zum Wasser, an dem gerade ein kleines Boot<br />

anlegen will. Im Hintergrund mehrere Prunkbauten<br />

und Türme der großen Stadt sowie linksseitig auf<br />

dem Wasser diverse Boote und Schiffe, darunter eine<br />

große prachtvolle Fregatte. Malerei in überwiegend<br />

beige-grauer Farbigkeit, aufgelockert durch farbige<br />

Kleidungsstücke der Figuren. Minimale Retuschen,<br />

teils Rahmenschäden. (13218825) (18)<br />

DUTCH SCHOOL,<br />

17TH CENTURY<br />

HARBOUR TOWN WITH ELEGANT PARTY<br />

ON TERRACE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

33 x 77 cm.<br />

Signed lower left on edge of base.<br />

In decorative frame.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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193


527<br />

JACOB VAN DER ULFT,<br />

1627 GORINCHEN <strong>–</strong> 1689 NOORDWIJK, ZUG.<br />

SÜDLICHE HAFENSTADT MIT FIGURENSTAFFAGE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

40,6 x 78,7 cm.<br />

In plastisch reliefiertem und bronziertem Rahmen.<br />

Vor den hohen Mauern einer Stadt ein großer belebter<br />

Platz mit drei antiken korinthischen Säulenresten, an<br />

deren Basisbereich sich einige Markthändler niedergelassen<br />

haben. Rechts der Säulen auf einem hellen<br />

Sockel die Skulptur des stehenden Weingottes Bacchus<br />

und passend dazu rechts einige liegende Weinfässer<br />

und mehrere Weinhändler, darunter zwei Orientalen<br />

mit weißem Turban sowie Gehilfen beim Verkaufsgespräch.<br />

Der Platz führt rechts im Hintergrund zum Hafen,<br />

an dessen Ufer ein alter Rundturm und eine hohe<br />

Säule sowie zahlreiche Figuren zu erkennen sind. Auf<br />

dem Wasser einige Segelboote, dahinter am Horizont<br />

eine bergige Landschaft unter hohem hellblauem,<br />

sommerlichem Himmel mit großen Wolkenformationen.<br />

Darstellung, die auf einen internationalen Hafen<br />

hinweist, mit zahlreichen Figuren in überwiegend<br />

beige-brauner und grau-blauer Farbigkeit. Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler wird 1659 in einem Dokument als Maler<br />

und Architekt erwähnt. Er war 1660-1679 Bürgermeister<br />

von Gorinchen. Er malte viele italienische Landschaften<br />

mit Denkmälern. (13206118) (1) (13)<br />

€ 4.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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528<br />

GAEL BAREND,<br />

UM 1620 HAARLEM <strong>–</strong> 1687/1703 AMSTERDAM,<br />

ZUG.<br />

LANDSCHAFT MIT FIGURENGRUPPE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

56,8 x 73,5 cm.<br />

In bronziertem Rahmen im Louis XV-Stil.<br />

Weite hügelige Landschaft mit reicher mächtiger<br />

Baumstaffage, worunter sich eine größere Figurengruppe<br />

niedergelassen hat, die unterschiedlichen<br />

Tätigkeiten nachgeht und von einem angedeuteten<br />

Dorf hinterfangen wird. Typisch für Gael ist die keilförmige<br />

Landschaftskomposition mit zentralen Baumgruppen,<br />

die von rechts oder <strong>–</strong> wie hier <strong>–</strong> von links<br />

angeordnet sind, sowie auch die Staffagefiguren, zu<br />

denen sich häufig gern ein Reiter gesellt. Rest.<br />

(13216119)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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195


529<br />

NEOKLASSIZISTISCHER MALER<br />

DES SPÄTEN 18./ FRÜHEN 19. JAHRHUNDERTS<br />

Gemäldepaar<br />

GRISAILLEN MIT JAHRESZEITEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 96 x 98 cm.<br />

In schmalen goldfarbenen Rahmen.<br />

Das erste Gemälde des Sommers zeigt mehrere<br />

Putti mit Kornernte. In der Mitte ein sitzender kleiner<br />

Putto mit Ährenkranz im Haar, eine Sichel in seiner<br />

Rechten und auf einem Bündel geernteten Korns<br />

halb liegend. Er ist umgeben von drei weiteren Putti,<br />

davon einer auf einem zusammengeknoteten Bündel<br />

liegend. Rechtsseitig ein großes Ährenfeld und<br />

ein Putto mit gebundenen Ähren auf seinen Schultern<br />

davontragend. Im hohen Himmel, in den ein<br />

Baum ragt, das strahlende Sonnenlicht sichtbar.<br />

Die zweite Grisaillemalerei gibt den Winter wieder:<br />

Vor zwei alten Hütten und einem fast kahlen Baum<br />

mehrere Putti, zusammen an einem brennenden<br />

Holzfeuer sitzend mit ihren ausgestreckten Händen,<br />

um sich zu wärmen. Einer von ihnen, in der Mitte,<br />

deckt sich gerade mit einem großen Laken zu, während<br />

auf der linken Bildseite, mit Ausblick in die weite<br />

Landschaft, ein Putto auf seinen Schultern dürre Äste<br />

und Zweige für das Feuer heranträgt. Typische Jahreszeitendarstellung<br />

der Zeit mit Putti. Teils rest. und<br />

Retuschen, insbesondere an den Ecken. (13218876)<br />

(18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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530<br />

JEAN-BAPTISTE VAN LOO,<br />

1684 AIX-EN-PROVENCE <strong>–</strong> 1675 EBENDA, ZUG.<br />

Der Künstler wurde von seinem Vater unterrichtet<br />

und hatte schon in jungen Jahren Aufträge für Kirchen<br />

und öffentliche Gebäude in Aix-en-Provence und Toulon.<br />

Nach Studium in Rom ging er nach Paris, wo er<br />

zum Mitglied der Königlichen Akademie der Künste<br />

gewählt wurde. Er malte mehrere Altarbilder und restaurierte<br />

Werke von Francesco Primaticcio (1504-<br />

1570) in Fontainebleau. 1737 ging er nach England,<br />

wo er durch Portraits bekannt wurde und kehrte<br />

schließlich 1742 nach Paris zurück.<br />

ALLEGORIE DER POESIE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

105 x 136 cm.<br />

In goldfarbenem Rahmen.<br />

In einer großen Parkanlage haben sich mehrere Kinder<br />

in eleganter barocker Kleidung niedergelassen und<br />

gehen verschiedenen Tätigkeiten nach. In der Mitte<br />

ein sitzendes Mädchen in weißem Gewand mit blonden<br />

Haaren und geröteten Wangen, auf einer kleinen<br />

goldenen Lyra spielend. Ein junger, neben ihr stehen<br />

Ärmeln und rötlichem Mantelüberwurf sieht sie verliebt<br />

an und scheint mit seinen Händen im Takt der<br />

Musik zu klatschen. Hinter ihm sitzend ein Junge, auf<br />

seinen übereinandergeschlagenen Beinen eine Schriftrolle<br />

auf einer Unterlage haltend, in seiner rechten<br />

Hand einen Federkiel, seinen Kopf schließlich auf<br />

seine linke Hand gestützt und über seine niederzuschreibende<br />

Dichtung nachdenkend. Links von ihm<br />

am Boden eine Panflöte, ein Tamburin und eine Maske<br />

sowie ein Fell liegend. Rechtsseitig, am Boden sitzend,<br />

ein weiterer Knabe mit aufgeschlagenem Buch,<br />

einen Federkiel in seiner Hand haltend und vor ihm<br />

liegend eine Schriftrolle mit den Worten „ŒUVRES<br />

DE PINDAR“, die auf den griechischen Dichter Pindar<br />

(um 518 - nach 446 v. Chr) hinweist. Zudem liegt er<br />

halb auf einem geschlossenen Buch mit dem Titel<br />

„Horace“, ein weiterer Hinweis auf einen bedeutenden<br />

römischen Dichter. Im Hintergrund rechts ein<br />

stehender Knabe, der versucht, das junge Mädchen<br />

mit seinen ausgestreckten Armen auf einen großen<br />

Rundtempel im Hintergrund hinzuweisen. Stimmungsvolle<br />

harmonische Malerei in weichen Farbtönen mit<br />

vielen Details, die als Allegorie der Poesie zu verstehen<br />

sind. Kleine Rahmenschäden. (1321171) (3) (18)<br />

JEAN-BAPTISTE VAN LOO,<br />

1684 AIX-EN-PROVENCE <strong>–</strong> 1675 IBID.,<br />

ATTRIBUTED<br />

ALLEGORY OF POETRY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

105 x 136 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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197


531<br />

GIACOMO FRANCESCO CIPPER,<br />

GENANNT „IL TODESCHINI“,<br />

1664 FELDKIRCH/ VORARLBERG <strong>–</strong> 1736 MAILAND,<br />

ZUG.<br />

FAMILIENIDYLL MIT SPIELENDEN KINDERN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

62,5 x 80,5 cm.<br />

Verso auf Keilrahmen Etikett mit Künstlernennung.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Im Zentrum zwischen zwei hohen Überresten eines<br />

antiken Ruinengebäudes eine befestigte Metallstange,<br />

an der eine Schaukel hängt, auf der ein Mädchen in<br />

gelb-rosafarbenem Kleid sitzt. Ihr hinter ihr stehender<br />

Vater mit rotem Gewand setzt die Schaukel mit seinen<br />

kräftigen Händen in Schwung. Eine links hinter ihm<br />

stehende Frau schaut ihm dabei interessiert zu.<br />

Rechtsseitig die im Schatten befindliche Familie, darunter<br />

die Mutter mit Kleinkind auf einem Steinblock<br />

sitzend und beide voller Interesse die Schaukelnde<br />

beobachtend. In der unteren Mitte drei weitere spielende<br />

Kinder, von denen ein Mädchen in einem kleinen<br />

Holzwagen sitzt, das von ihrem Brüderchen gezogen<br />

wird, während der Dritte den Wagen von<br />

hinten anschiebt. In der Bildmitte im Hintergrund eine<br />

bergige Landschaft mit Gebäuden in blauem Farbton,<br />

darüber der hellblaue Himmel mit wenigen weißen<br />

Wolkenformationen. Malerische Darstellung eines<br />

fröhlichen Familienlebens in reduzierter Farbigkeit.<br />

Vereinzelt kleine Retuschen. (1320787) (2) (18)<br />

€ 6.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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532<br />

ANTONIO AMOROSI,<br />

1660 COMUNANZA <strong>–</strong> 1738 ROM<br />

MÄDCHEN MIT KATZE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

42 x 31,5 cm.<br />

In vergoldetem, plastisch verziertem Rahmen.<br />

Anbei ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri, Rom,<br />

03. Dezember 2017, in Kopie.<br />

Halbfiguriges Bildnis mit frontal ausgerichtetetem<br />

blonden Mädchen, in rotem Kleid mit Nelke im Haar,<br />

vor ihrer Brust eine Katze tragend.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Claudio Maggini, Stefano Papetti, Antonio<br />

Mercurio Amorosi 1660-1738: la cultura figurativa<br />

del ‘700 tra le Marche e Roma, Rom 2016.<br />

Claudio Maggini, Antonio Mercurio Amorosi Catalogo<br />

generale, 1996. (1320782) (2) (13)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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533<br />

GIUSEPPE BONITO,<br />

1707 CASTELLAMMARE DI STABIA <strong>–</strong> 1789 NEAPEL<br />

DAS STUDIO DER MALERIN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

40,5 x 64 cm.<br />

In gekehltem vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, 21. August 2009.<br />

Vor einem ovalen Malgrund, der auf einer Staffelei<br />

steht, eine durch ihre Malerpalette, den Malerstab<br />

und den Pinsel kenntlich gemachte Malerin. Sie trägt<br />

prunkvolle Kleidung, die ihre Bedeutung unterstreicht,<br />

hinterfangen von zahlreichen männlichen Figuren, die<br />

dabei zusehen, wie sie ihr männliches Modell auf<br />

Leinwand bannt. Alle Figuren in höfischem Ornat<br />

gekleidet.<br />

GIUSEPPE BONITO,<br />

1707 CASTELLAMMARE DI STABIA <strong>–</strong> 1789 NAPLES<br />

THE STUDIO OF THE FEMALE PAINTER<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

40.5 x 64 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Prof. Giancarlo<br />

Sestieri, Rome, 21 August 2009.<br />

€ 20.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Vgl. Nicola Spinosa, Pittura napoletana del Settecento<br />

dal Barocco al Rococò, Neapel 1996.<br />

(1320785) (2) (13)<br />

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199


CATALOGUE IV<br />

SCULPTURE & WORKS OF ARTS<br />

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ONE OF THE LEADING<br />

AUCTION HOUSES<br />

IN EUROPE<br />

CATALOGUE IV<br />

SCULPTURE & WORKS OF ART<br />

Auctions: Thursday, 30 June 2022<br />

Exhibition: Saturday, 25 June <strong>–</strong> Tuesday, 28 June 2022

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