Old Master Paintings – Part 2
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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />
CATALOGUE III<br />
OLD MASTER PAINTINGS PART 2<br />
Auctions: Thursday, 30 June 2022<br />
Exhibition: Saturday, 25 June <strong>–</strong> Tuesday, 28 June 2022
OLD MASTER<br />
PAINTINGS<br />
P A R T II
373<br />
MEISTER DER VON GROOTESCHEN ANBETUNG,<br />
TÄTIG UM 1510 ANTWERPEN, ZUG.<br />
GRABLEGUNG CHRISTI<br />
Öl auf Holz.<br />
67 x 55,3 cm.<br />
In ebonisiertem gekehltem Rahmen.<br />
Der Künstler, dessen Name nicht bekannt ist, hat seinen<br />
Namen von einem Triptychon mit der Darstellung<br />
der Anbetung der Könige, das aus dem Besitz der<br />
Familie von Groote stammt und sich heute im Städel<br />
Museum in Frankfurt befindet. Das Gemälde wurde<br />
dem Museum 2008 von der Frankfurter Mäzenin<br />
Dagmar Westberg gestiftet. Es gilt als ein Meisterwerk<br />
der Antwerpener Frührenaissance und zeigt<br />
einige Parallelen in Bezug auf das hier angebotene<br />
Gemälde. So vor allem in der Marienfigur, als auch in<br />
der Königsfigur, dessen kompositorische Figur hier<br />
von Nikodemus übernommen wird, der im Johannesevangelium<br />
(Joh 19,38-42) Erwähnung findet. Eingebettet<br />
ist die Szene in der der Leichnam Chrsti sich<br />
in seiner Blässe dem Leichentuch annähert und eine<br />
absteigende Diagonale bildet, in eine flämische Landschaft<br />
mit schroffen Felsen, die den Berg Golgatha<br />
bilden und die drei Kreuze zeigen, wobei das mittige<br />
Kreuz bereits frei ist, nachdem Jesus abgenommen<br />
wurde. Das Haupt Johannes zeichnet sich vor der<br />
weiten felsigen Landschaft ab, die im Sinne einer<br />
flämischen Überblicklandschaft gestaltet ist.<br />
MASTER OF THE GROOTEAN ADORATION,<br />
ACTIVE CA. 1510 ANTWERP, ATTRIBUTED<br />
THE ENTOMBMENT OF CHRIST<br />
Oil on panel.<br />
67 x 55.3 cm.<br />
Provenance:<br />
Auction Christie’s, London, 2 July 2010, lot 8.<br />
Literature:<br />
cf. Jochen Sander (ed.): Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />
Die “von Grootesche Anbetung der Heiligen Drei<br />
Könige”; ein wiederentdecktes Meisterwerk der<br />
Renaissance in Antwerpen, Frankfurt 2001.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Provenienz:<br />
Auktion Christie‘s, London, 02. Juli 2010, Lot 8.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Jochen Sander (Hrsg.), Gold, Weihrauch und<br />
Myrrhe. Die „von Grootesche Anbetung der Heiligen<br />
Drei Könige“; ein wiederentdecktes Meisterwerk<br />
der Renaissance in Antwerpen. Frankfurt 2001.<br />
(13206126) (1) (13)<br />
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374<br />
KLEINER FLÜGELHAUSALTAR<br />
DES 16. JAHR HUNDERTS<br />
SMALL, WINGED HOUSE ALTAR<br />
OF THE 16TH CENTURY<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
Gesamthöhe mittig: 70,5 cm.<br />
Höhe der Tafeln: 59,5 cm.<br />
Breite: 46 cm.<br />
Breite (offen): 83 cm.<br />
Flämisch, Mitte 16. Jahrhundert.<br />
Original geschmiedete Hängeösen.<br />
In geschlossenem Zustand hochrechteckig, mit einge <br />
zogenem Segmentbogen. Die beiden Klappflügel oben<br />
entsprechend hochgezogen bilden an den Außen seiten<br />
ein gemeinsames dunkles Feld, darin ein gemalter Rahmen,<br />
gehalten von zwei Engeln. Die Inschrift darin in<br />
gotischen Zierbuchstaben setzen an mit: „Jesus nazarenus<br />
rex Judeorum“ und setzen sich im rechten Flügel<br />
fort: „Maria Mater Dei.“ als Bittgebet des Vaterunsers.<br />
Die Innenseiten der Flügel zeigen links zwei Frauen,<br />
wohl der Stifterfamilie, in Adorationshaltung, in<br />
Landschaft. Rechts: Christus am Kreuz von Engeln<br />
flankiert, vor Landschaft des Kalvarienberges mit Blick<br />
auf Stadt und Figurenstaffage.<br />
Die Mitteltafel ist eine Mariage-Zutat, die das ursprüngliche<br />
Mittelbild ersetzt. Darauf ein Kanoniker<br />
im Halbbildnis vor einem Sakristeischrank, vor ihm<br />
ein illustriertes Stundenbuch, Brille und Beutel, links<br />
Kerzenstock. Im Hintergrund seitlich ebenfalls Landschaftsausblicke<br />
sowie Häusergruppe. Am Schrank<br />
Bücher, Krug und Rosenkranz, stilllebenartig platziert.<br />
Überhalb der Bildnistafel, der Rahmung zugehörig:<br />
von zwei Putten gehaltenes rotes Wappen mit Kleeblatt,<br />
darunter rotes Band mit Schlüsselbund. Am Unterrand<br />
der Mitteltafel herabziehender Sockel, bemalt<br />
mit Schriftband und Memento Mori-Schädel.<br />
Wiewohl in der besagten Weise kompiliert, ist die Gesamterscheinung<br />
des Klappaltärchens als ansprechendes<br />
Dokument der Zeit zu sehen, die etwa gleichzeitig<br />
gemalten Tafeln von guter Qualität. A.R.<br />
(1320081) (11)<br />
Oil on oak panel.<br />
Total height at centre: 70.5 cm.<br />
Height on panel: 59.5 cm.<br />
Width: 46 cm.<br />
Width (open): 83 cm.<br />
Flemish, mid-16th century.<br />
€ 12.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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17
375<br />
AMBROSIUS BENSON,<br />
UM 1490/1500 MAILAND <strong>–</strong> 1550 BRÜGGE,<br />
NACHFOLGE DES<br />
MADONNA MIT DEM KIND<br />
Öl auf Holz.<br />
99 x 71 cm.<br />
AMBROSIUS BENSON,<br />
CA. 1490/1500 MILAN <strong>–</strong> 1550 BRUGES,<br />
FOLLOWER OF<br />
THE VIRGIN AND CHILD<br />
Oil on panel.<br />
99 x 71 cm.<br />
Das Vorbild zu diesem Marienbild ist ein verlorenes<br />
Werk des Rogier van der Weyden, überliefert durch<br />
eine im Dresdener Kupferstichkabinett aufbewahrte<br />
Zeichnung. Von diesem Original kennen wir mehrere<br />
Nachschöpfungen von Malern wie Adriaen Isenbrant,<br />
aber eben auch Ambrosius Benson. Zumeist ist in<br />
den Neufassungen ein einheitlicher, monochromer<br />
Hintergrund gegeben. Weitere Varianten (Dorotheum<br />
Wien, 2015 und 2017) haben die Hauptfiguren in einen<br />
Rosenhag gesetzt.<br />
Von diesen Beispielen unterscheidet sich das vorliegende<br />
Werk grundsätzlich. Hier ist Maria mit dem auf<br />
dem Schoß stehenden Kind vor einer Landschaft zu<br />
sehen. Dabei bildet die Baumkrone im Hintergrund<br />
eine dunkle Folie, vor der die Köpfe umso besser zur<br />
Wirkung kommen. Seitlich spiegelt sich links in einem<br />
Gewässer die Silhouette einer Stadt mit Türmen,<br />
rechts fortgesetzt durch bewaldete Hügel. Im Gegensatz<br />
zu manchen weiteren Fassungen, bei denen<br />
Maria aus dem Bild herausblickt, ist sie hier mit halbgeschlossenen<br />
Augen dargestellt. A. R.<br />
Provenienz:<br />
Privatsammlung, Andalusien/Spanien.<br />
(1270711) (2) (11)<br />
Provenance:<br />
Private collection, Andalusia/Spain.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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376<br />
NIEDERLÄNDISCHE SCHULE UM 1490/ 1510<br />
ECCE HOMO<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
31 x 23,2 cm.<br />
Christus unter dem Kreuz mit Engeln und den Leidenswerkzeugen.<br />
Kleines Andachtsbild, die oben halbrund<br />
schließende Tafel in Einheit mit der vergoldeten<br />
Hohlkehlen-Rahmung gearbeitet. Jesus in Sitzhaltung<br />
unter dem T-förmigen Kreuz, in Sitzhaltung auf seinem<br />
roten Spottmantel, der seitlich von zwei weiß gekleideten<br />
Engeln ausgebreitet wird. Seine Hände mit<br />
Stricken gebunden, in der Hand das Spottzepter. Im<br />
goldgelb leuchtenden Hintergrund die an den Kreuzbalken<br />
angelehnte Leiter der Kreuzabnahme, daneben<br />
die Leidenswerkzeuge sowie eine Säule mit darauf<br />
stehendem Hahn <strong>–</strong> Symbol für die „Verleugnung Petri“.<br />
So vereint das Andachtsbild mehrere Bildthemen,<br />
wie Ecce homo, Verspottung Christi und Aufnahme<br />
durch die Engel in einem. Stilistisch ist eine Nähe mit<br />
Werken des Niederländers Aelbrecht Bouts (1460-<br />
1549) und dessen Werkstatt zu sehen. A.R.<br />
(1302141) (11)<br />
DUTCH SCHOOL AROUND 1490/ 1510<br />
ECCE HOMO<br />
Oil on oak panel.<br />
31 x 23.2 cm.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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377<br />
FLÄMISCHER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE DES<br />
16. JAHRHUNDERTS, IN DER NACHFOLGE DES<br />
JOOS VAN CLEVE (1485 <strong>–</strong> 1540)<br />
DER HEILIGE HIERONYMUS BEI SEINEN STUDIEN<br />
Öl auf Holz.<br />
66,5 x 53,3 cm.<br />
In dekorativem Rahmen, teils mit Goldmalerei.<br />
Der Kirchenvater ist dargestellt in roter Kardinalskleidung<br />
mit türkisgrünem Birett, dem Betrachter frontal<br />
gegenüber an einem großen Tisch sitzend, seinen<br />
Kopf mit langem weißem Bart hat er in die rechte<br />
Hand gestützt und schaut mit leicht zusammengekniffenen<br />
Augen nachdenklich aus dem Bild heraus.<br />
Er deutet mit dem linken Zeigefinger auf einen vor<br />
ihm liegenden Schädel als Memento mori-Verweis,<br />
ebenso dient für diesen Verweis auch das oberhalb<br />
seines Kopfes an der Wand angebrachte Schild in<br />
lateinischen Lettern. Rechts von ihm liegt sein großer,<br />
leuchtend roter Kardinalhut, auf dem ein geöffnetes<br />
Buch mit Goldschnitt liegt. Zu seiner linken Seite am<br />
vorderen Tischrand steht ein Leuchter mit erloschener<br />
Kerze. Das Licht fällt aus einem angedeuteten Fenster<br />
auf der linken Bildseite und bestrahlt den Sitzenden,<br />
die Objekte auf dem Tisch und die helle Rückwand;<br />
an dieser befinden sich zudem eine goldene, aufwändig<br />
gearbeitete Uhr und ein kleines Wandbord mit<br />
Büchern und zwei Gefäßen. Rest., Retuschen.<br />
FLEMISH SCHOOL, SECOND HALF OF THE 16TH<br />
CENTURY, IN THE FOLLOWING OF JOOS VAN<br />
CLEVE (1485 <strong>–</strong> 1540)<br />
SAINT JEROME IN HIS STUDIES<br />
Oil on panel.<br />
66.5 x 53.3 cm.<br />
Notes:<br />
This famous subject by Joos van Cleve was re-interpreted<br />
again and again by his students and followers.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Anmerkung:<br />
Dieses bekannte Thema von Joos van Cleve wurde<br />
von seinen Schülern und Nachfolgern immer wieder<br />
aufgegriffen. (1320612) (1) (18)<br />
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378<br />
FLORENTINISCHER MEISTER, 15. JAHRHUNDERT<br />
MARIA MIT DEM KINDE ZWISCHEN ZWEI BÄUMEN<br />
Öl auf Holz.<br />
40,5 x 28,5 cm.<br />
Verso mit altem Besitzetikett und Auktionsnummern.<br />
In Renaissance-Ädikula-Rahmen mit kannelierten<br />
Säu len und korinthischen Kapitellen. Inschrift „GLO-<br />
RIA INEXCELSISDEO“.<br />
Beigegeben ein Technisches Gutachten, Manacor,<br />
Oktober 2014, durch Maria del Mar Riera, in Kopie.<br />
Inmitten einer hügeligen Landschaft, die zur Linken<br />
einen Ausblick auf schroffe Felsen bietet, zwei junge<br />
Bäume, die die konisch zulaufende Figurengruppe<br />
rahmen. Maria scheint auf einer Bank zu sitzen, auf<br />
ihrem Schoß das Jesuskind im Kontrapost stehend<br />
und links aus dem Bildfeld hinausblickend über die<br />
schroffen Felsen, die als das Leiden Christi gelesen<br />
werden können. Das Gewand Mariae in den ihr zugedachten<br />
Farben, der Saum mit goldener gestickter Inschrift,<br />
beide Häupter von einem Goldnimbus überfangen,<br />
der eine Punktierung als Reminiszenz an die<br />
punzierten Goldgründe des Quattrocento aufweist.<br />
Oberschenkel retuschiert.<br />
Provenienz:<br />
Ehemals Sammlung Serena Lederer, Wien.<br />
Wiener Privatsammlung.<br />
Auktion, Im Kinsky, Wien, 6. April 2006, Lot 473.<br />
Süddeutsche Kunstsammlung.<br />
Anmerkung:<br />
Eine Maria mit dem Kinde von Giovanni Bellini ebenfalls<br />
mit Landschaft und rechts einem Baum, links<br />
jedoch einer Architektur, befindet sich im Norton<br />
Simon Museum in Pasadena, Kalifornien, USA. Eine<br />
weitere Maria mit dem Kinde rechts mit Baum, jedoch<br />
in einen halb innen liegenden Raum verortet,<br />
wird in der Galleria Borghese in Rom verwahrt. Eine<br />
Version von Bellini, die links wie rechts einen Baum<br />
zeigt mit einem Ehrenvelum hinter Maria mit dem<br />
Kinde zeigt ein Bild in der Galleria della Accademia<br />
in Venedig. (12805061) (13)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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379<br />
UTRECHTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
ANBETUNG DER HIRTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
140 x 116 cm.<br />
Vor den Resten eines alten steinernen Gebäudes das<br />
Jesuskind auf einem weißen Tuch in einer Krippe mit<br />
Stroh liegend. Hinter ihm Maria in rot-blauer Gewandung,<br />
ihre linke Hand auf ihre Brust gelegt, während<br />
sie mit den zarten Fingern ihrer rechten Hand das<br />
Tuch leicht anhebt und nachdenklich auf das Kind herabblickt.<br />
Auf der rechten Seite vier Hirten, von denen<br />
der älteste am Boden in ockerfarbener Kleidung kniet,<br />
die Hände gefaltet hat und seinen Blick ganz auf den<br />
Neugeborenen gerichtet hat. Auf der linken Bildseite<br />
Josef mit dunkelbraunem Gewand, sich mit leicht geöffnetem<br />
Mund wohl einem zwischen ihm und Maria<br />
stehendem, mit den Augen nach oben blickendem<br />
Engel zuwendend. Am linken Bildrand die beiden<br />
Köpfe von Ochs und Esel in das Bild hereinragend.<br />
Am oberen Bildrand der dunkelblaue Himmel und<br />
eine große weiß-gelbe Wolke, in der zwei Putti mit<br />
kleinen Flügeln schweben, davon einer einen Rotulus<br />
haltend. Zudem zwei weitere kleine geflügelte Puttiköpfe<br />
erkennbar. Großformatige Darstellung der Anbetung<br />
in harmonischer Farbgebung, eines der beliebtesten<br />
Motive in der Malerei. (1320986) (1) (18)<br />
SCHOOL OF UTRECHT, 17TH CENTURY<br />
THE ADORATION OF THE SHEPHERDS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
140 x 116 cm.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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380<br />
OTTO VAN VEEN,<br />
1556 LEIDEN <strong>–</strong> 1629 BRÜSSEL, ZUG.<br />
DIE BEKEHRUNG DES SAULUS<br />
Öl auf Holz. Teils parkettiert.<br />
63 x 97,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Dargestellt eine Szene aus der Apostelgeschichte 9,<br />
1-9: Saulus wütete mit Drohung und Mord gegen<br />
die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester und<br />
erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen, um die<br />
Anhänger dort zu finden, zu fesseln und nach Jerusalem<br />
zu bringen. Gezeigt ist der Moment, als er mit<br />
seinen zahlreichen bewaffneten Gefährten unterwegs<br />
nach Damaskus ist. Saulus trägt hier ein türkises Gewand<br />
und einen goldgelben Umhang. Unverhofft fällt<br />
helles Licht auf ihn herab und er stürzt von seinem<br />
Pferd herab. Am vorderen Bildrand ist der Gestürzte<br />
zu sehen, wie er von zwei Gefährten gehalten wird;<br />
neben ihm sein liegendes Pferd mit roter Decke. Die<br />
geblendeten Augen des Saules sind entsetzt und verwundert<br />
zum Himmel gerichtet auf eine große dunkle<br />
Wolke, hinter der ein rotes Gewand und eine nach<br />
unten gestreckte Hand zu sehen sind. Saulus hört zudem<br />
eine Stimme, die zu ihm sagt: Saulus, Saulus,<br />
warum verfolgst du mich? Links und rechts von Saulus<br />
die ihm folgenden zahlreichen Männer in prachtvollen<br />
farbigen, teils mit Gold ausgestatteten Rüstungen,<br />
Fahnen, Waffen und Kleidungsstücken auf Pferden,<br />
die ebenfalls von dem Licht geblendet werden und<br />
sich mit erhobenen Armen davor zu schützen suchen.<br />
Bewegte, figurenreiche Darstellung der Bekehrung<br />
von Saulus zu Paulus. Rest. (1321032) (18)<br />
OTTO VAN VEEN<br />
1556 LEIDEN <strong>–</strong> 1629 BRUSSELS, ATTRIBUTED<br />
THE CONVERSION OF SAUL<br />
Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted.<br />
63 x 97.5 cm.<br />
In decorative frame.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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381<br />
MASSIMO STANZIONE,<br />
1585 NEAPEL <strong>–</strong> 1656 EBENDA, ZUG./ KREIS DES<br />
CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
113 x 142 cm.<br />
In dekorativem breitem Rahmen.<br />
Unter hohem grau-blauem Himmel, mit erkennbarem<br />
Licht der gelblich untergehenden Sonne, begegnen<br />
sich Christus und die Samariterin an einem Brunnen.<br />
Rechtsseitig die stehende Samariterin in einem edlen<br />
ockerfarbenen und bräunlich-weißen Gewand mit Kopfb<br />
edeckung. Mit der linken Hand hält sie eine Amphore<br />
zum Wasser holen am Brunnenrand fest, während sie<br />
sich mit der rechten Hand an die Brust fast und mit ihren<br />
leuchtenden Augen Christus anblickt. Dieser sitzt<br />
ihr gegenüber im leuchtend roten Gewand mit blauem<br />
Umhang, braunen Haaren und einem leichten Strahlennimbus<br />
um sein Haupt. Mit seiner rechten erhobenen<br />
Hand weist er auf die Bedeutung des Wassers des<br />
Lebens hin und blickt sie dabei aufmerksam an. Im<br />
Hintergrund links ist lediglich von der Landschaft ein<br />
großer Baumstamm mit einem blattbesetzten Zweig<br />
zu erkennen. Beliebte Darstellung des Neuen Testaments,<br />
in qualitätvoller Manier mit ausdrucksstarken<br />
feinen Gesichtern und gekonnter Gestik der in Nahsicht<br />
wiedergegebenen Figuren. Teils rest. (1321162)<br />
(3) (18)<br />
MASSIMO STANZIONE,<br />
1585 NAPLES <strong>–</strong> 1656 IBID., ATTRIBUTED/ CIRCLE OF<br />
CHRIST AND THE SAMARITAN WOMAN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
113 x 142 cm.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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29
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382<br />
GIULIO TONDUCCI,<br />
1513 FAENZA <strong>–</strong> UM 1582/ 98<br />
DIE HEILIGE FAMILIE MIT ELISABETH,<br />
DEM JOHANNESKNABEN UND ZWEI ENGELN<br />
(ABSCHIED VOR DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN)<br />
Öl auf Holz.<br />
82 x 65 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Emilio Negro.<br />
Die Hauptfiguren erscheinen sowohl in der Beleuchtung<br />
als auch in der Farbigkeit stark hervorgehoben.<br />
Das aus sich herausleuchtende Rot und das Türkisgrün<br />
in Marias Kleidung verraten den Einfluss des<br />
Manierismus. Der Bildaufbau traditionell, das Bildthema<br />
jedoch lässt sich ikonologisch als der Abschied vor<br />
dem Aufbruch zur Flucht nach Ägypten erklären: Maria<br />
hält das Kind, das sich dem Johannesknäblein in verabschiedender<br />
Umarmung zuwendet. Die Szene in<br />
einem Innenraum mit hohem bogigem Ausblick in die<br />
Landschaft, in der Josef erscheint, der einen Esel<br />
führt, womit auch die Vorbereitung zur Flucht nach<br />
Ägypten angedeutet wird. Eine ungewöhnliche Zutat<br />
sind auch die beiden langgekleideten Engel rechts,<br />
einer mit einer Laute, wobei die Gesichter auch dem<br />
Gedanken des Abschieds entsprechen.<br />
Die spärlichen biografischen Notizen lassen sich lediglich<br />
durch die datierten Werke seiner Hand ergänzen.<br />
Seine „Anbetung der Könige“ von 1531 ist verschollen.<br />
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde<br />
Tonducci bereits als Meister von Rang gesehen. Zusammen<br />
mit Jacopo Bertucci schuf er 1541 bis 1544<br />
am Gewölbe der berühmten Kirche San Vitale in Ravenna<br />
mehrere Heiligendarstellungen, im Gemälde<br />
selbst dokumentiert: „Opus Jacobi Bertucci et Julii<br />
Tonduccii Faventinorum“. Ebenfalls in Ravenna wird<br />
die Steinigung des Hl. Stefan als Werk seiner Hand<br />
geachtet, in San Bernardino schuf er 1532 eine Darstellung<br />
aus dem Leben des Heiligen. Die Biblioteca<br />
Trisi in Lugo besitzt ein 1557 datiertes Werk, ehem.<br />
aus der Kirche San Domenico. A.R. (1301533) (11)<br />
GIULIO TONDUCCI,<br />
1513 FAENZA <strong>–</strong> CA. 1582/ 98<br />
THE HOLY FAMILY, ELISABETH, THE YOUNG SAINT<br />
JOHN AND TWO ANGELS<br />
(FAREWELL BEFORE THE FLIGHT INTO EGYPT)<br />
Oil on Panel.<br />
82 x 65 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro.<br />
€ 17.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
383<br />
ALTNIEDERLÄNDISCHER MALER,<br />
GERARD DAVID (UM 1460 <strong>–</strong> 1523),<br />
WERKSTATT-UMKREIS DES<br />
KREUZABNAHME CHRISTI<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
29 x 22 cm.<br />
In kleinem Bildformat werden die beiden Figuren Maria<br />
und der vom Kreuz abgenommene Christus in Halbbildnissen<br />
nahe an den Betrachter herangeführt. Die<br />
Mutter hält den Oberkörper des Sohnes mit beiden<br />
Armen umfangen, die linke Hand stützt mit dem weißen<br />
Leichentuch den Kopf Christi. Kreuzstamm und<br />
Leiter links oben nur kurz sichtbar, rechts Ausblick in<br />
die Landschaft Jerusalems mit Mauern und Türmen.<br />
Ausführung in feinpinseliger Technik. A.R.<br />
(1320662) (11)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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31
384<br />
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE PREDIGT JOHANNES DES TÄUFERS<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
105 x 78 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Vor bewaldetem Landschaftshintergrund der linksseitig<br />
stehende Johannes der Täufer: Er ist mit den für ihn<br />
typischen Attributen ausgestattet, ein Fellgewand,<br />
das er trägt und einem langen Kreuzstab mit beschriftetem<br />
Rotulus, den er mit seiner linken Hand festhält.<br />
Er hat einen asketischen schlanken Körper, seinen<br />
rechten Arm nach vorne ausgestreckt und bei leicht<br />
geöffnetem Mund predigt er den ihn umgebenden<br />
Zuhörern. Diese setzen sich aus allen Altersgruppen<br />
und aus unterschiedlichen Schichten zusammen. Am<br />
linken Bildrand steht ein dunkelhäutiger Orientale in<br />
einem leuchtend roten Gewand mit federverzierter<br />
Kopfbedeckung. Am rechten Bildrand zwei Männer in<br />
weiten Gewändern mit großen Turbanen, in der Mitte<br />
eine Mutter, die gerade ihrem Kind in den Armen die<br />
Brust reicht und aufmerksam auf Johannes schaut.<br />
Neben ihr stehend ein kleineres Kind und zu ihrer<br />
rechten Seite ein elegant gekleideter alter Mann mit<br />
Vollbart und rotem Barett. Hinter der Frau ein Soldat<br />
in Rüstung mit Helm und am oberen rechten Bildrand<br />
wohl ein edel gekleideter Feldherr auf einem Pferd.<br />
Für das 17. Jahrhundert typische Darstellung einer<br />
Predigt Johannes des Täufers. Teils rest. (1321226)<br />
(4) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
385<br />
SÜDNIEDERLÄNDISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
MARIA LACTANS<br />
Öl auf Holz.<br />
68 x 52 cm.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen.<br />
Hinter einer Brüstung, auf der mehrere Früchte und<br />
ein geöffnetes Buch liegen, ist die Halbfigur der stehenden<br />
Mutter Gottes zu sehen, deren entblößte<br />
Brust das auf dem Arm liegende Jesuskind nährt.<br />
Dieses blickt den Betrachter an, während der Blick der<br />
Mutter ganz dem Kind gewidmet ist. Beider Häupter<br />
sind von Goldnimben überfangen, die dreidimensional<br />
im Raum liegen und sich wirkungsvoll vom Dunkel<br />
des unbestimmten Raumes abheben, der von einem<br />
goldgebordeten grünen Ehrentuch begrenzt wird.<br />
(1321377) (3) (13)<br />
SCHOOL OF THE SOUTHERN NETHERLANDS,<br />
17TH CENTURY<br />
THE NURSING MADONNA<br />
Oil on panel.<br />
68 x 52 cm.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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33
386<br />
BOLOGNESER SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
MARIA MIT DEM KIND<br />
Öl auf Leinwand.<br />
113 x 96 cm.<br />
Großformatige Darstellung mit Halbfigur der Maria vor<br />
dunklem Hintergrund, mit einem grünen Velum im<br />
oberen Bildteil in kräftiger Farbauffassung, auf wenige<br />
dominante Farbtöne konzentriert. Das Kind auf dem<br />
Schoß der Maria konzentriert, mit geneigtem Köpfchen,<br />
den Blick auf einen Rosenkranz und wird von<br />
der Mutter mit beiden Händen gehalten, die mit dem<br />
Betrachter Blickkontakt aufnimmt. Das rote, nahezu<br />
leuchtende Gewand kontrastiert zum stark dunkelblau<br />
wirkenden Mantel; der farbige Übergang zum smaragdgrünen<br />
Velum wird durch das bräunliche Kopftuch<br />
gemildert. Das Bildthema ist dem Rosenkranzfest<br />
gewidmet, hier als „Maria el Rosario“. Dem Thema<br />
entsprechend hält das Jesusknäblein neben dem<br />
Rosenkranz auch eine Rosenblüte in der linken Hand.<br />
(1322051) (11)<br />
SCHOOL OF BOLOGNA, 17TH CENTURY<br />
THE VIRGIN AND CHILD<br />
Oil on canvas.<br />
113 x 96 cm.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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387<br />
CORREGGIO, EIGENTLICH ANTONIO ALLEGRI,<br />
UM 1489 CORREGGIO <strong>–</strong> 1534 EBENDA,<br />
NACHFOLGE DES<br />
JESUS AM ÖLBERG<br />
Öl auf Kupfer.<br />
39 x 27 cm.<br />
In geschnitzem und vergoldetem Rahmen.<br />
Das Bild wiederholt den linken Teil des Originalgemäldes<br />
von Correggio, das sich im Apsley House in<br />
London befindet (Leinwand, 38 x 41 cm). Dargestellt<br />
ist Jesus in nachtschwarzer Umgebung am Ölberg<br />
kniend, den Blick emporgerichtet, beide Handflächen<br />
offengehalten. Das Haupt von einem Strahlennimbus<br />
umzogen. Links oben ein schwebender Engel, der<br />
einen Kelch hält, gemäß dem biblischen Ausspruch<br />
Jesu: „lass diesen Kelch an mir vorübergehen“. Im<br />
Gegensatz zum Original, das Jesus in weißem Kleid<br />
mit blauem Mantel zeigt, ist hier das Kleid hellrot, der<br />
Mantel dunkelblau gemalt.<br />
Bereits der zeitgenössische Künstlerbiograf Vasari beschrieb<br />
das Werk Correggios enthusiastisch als „das<br />
Schönste, in dem Christus in kleiner Figur nachts dargestellt<br />
ist, mit dem erscheinenden Engel. Christus in<br />
glänzendem Licht“. Das Original befand sich in den<br />
1580er Jahren in der Sammlung von Rodolfo Signoretti.<br />
Es kam in Besitz der Visconti, wurde bereits von dem<br />
Cremoneser Maler Giulio Campi (1502-1572) kopiert,<br />
diese Kopie heute in der Pinacoteca Ambrosiana,<br />
Mailand. Das Original ging in die Hände des Marquis<br />
de Caracena, dann nach Spanien, wo es Anton Raphael<br />
Mengs bewunderte. Letztlich wurde es vom Herzog<br />
von Wellington erworben.<br />
Die Körperhaltung Jesu wurde von mehreren Malern<br />
für dieses Thema gewählt, darunter auch von Tizian.<br />
Eine weitere Kopie des Gemäldes befindet sich in<br />
den Sammlungen der Alten Pinakothek München,<br />
(Leinwand, 35,6 x 26,8 cm. Inv. Nr. 6506, ehemals<br />
Schlossgalerie Aschaffenburg). A.R.<br />
(1270715) (2) (11)<br />
CORREGGIO,<br />
ACTUALLY ANTONIO ALLEGRI<br />
CA. 1489 CORREGGIO <strong>–</strong> 1534 IBID., FOLLOWER OF<br />
CHRIST ON THE MOUNT OF OLIVES<br />
Oil on copper.<br />
39 x 27 cm.<br />
In carved gilt frame.<br />
The left side of the painting is a copy of an original<br />
painting by Correggio held at Apsley House in London<br />
(oil on canvas, 38 x 41 cm). The original was held in<br />
the collection of Rodolfo Signoretti during the<br />
1580s. It was later acquired by the House of Visconti<br />
and was then already copied by the Cremonese<br />
painter Giulio Campi (1502-1572). This copy is today<br />
held at the Pinacoteca Ambrosiana, Milan. The original<br />
passed to the Marquis de Caracena before being<br />
taken to Spain, where it was admired by Anton Raphael<br />
Mengs before finally being acquired by the Duke<br />
of Wellington.<br />
This posture of Christ was copied by several artists,<br />
including Titian. Another copy of the painting is held<br />
in the collection of the Alte Pinakothek, Munich, (oil<br />
on canvas, 35.6 x 26.8 cm, inv. no. 6506, formerly<br />
Schlossgalerie Aschaffenburg).<br />
€ 10.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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388<br />
SEBASTIANO CONCA,<br />
AUCH GENANNT „IL CAVALIERE“,<br />
1676/80 GAETA <strong>–</strong> 1764 NEAPEL<br />
DIE HEILIGE FAMILIE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
45,5 x 62,5 cm.<br />
Verso auf Keilrahmen mit altem Sammlungsetikett<br />
Corsini Roma und Prop. B. Pandolfini, Prov. (Provenienz)<br />
Casa Corsini, Inv. Nr. 306 Nota N. 25.<br />
In ornamental verziertem vergoldeten Rahmen.<br />
Anbei in Kopie ein Provenienzgutachten von Massimo<br />
Pirondini.<br />
Vor dunklem Grund heben sich wirkungsvoll die Halbfiguren<br />
von Maria und Josef ab. Die Lichtquelle<br />
scheint von dem Jesuskind auszugehen, welches<br />
links auf einem Kissen sitzt und mit seinen Händen<br />
eine Diagonale zeichnet, die auf Maria abgezeichnet<br />
ist und zugleich auf seinen Kreuzestod formal hinweist.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung Falcone Lucifero (1898-1997), Rom,<br />
Minister des königlichen Hauses von Savoyen (1944-<br />
1946).<br />
Sammlung Pandolfini-Corsini, Rom. Die Sammlung<br />
[Pandolfini-Corsini] wurde großteils an die Galleria<br />
Nazionale di Arte Antica in Rom verkauft, als Prinz<br />
Neri Tommaso 1856 seinen Sitz nach Florenz verlegte<br />
bzw. 1883 den Palazzo veräußerte. Unser Gemälde<br />
wurde jedoch mit nach Florenz genommen, wo es<br />
im Catalogo della Galleria dei prinipi Corsini von 1886<br />
aufgeführt wird: “451. Conca Sebastiano, n. in Gaeta<br />
nel 1676 m. in Roma nel 1764, scolaro di Solimena.<br />
- Sopra a della paglia vedesi seduto il bambino Gesù,<br />
sorretto con la mano destra dalla divina madre, la<br />
quale con la sinistra tiene sollevato un bianco lino,<br />
guardando il suo sposo Giuseppe. Mez. fig, metà<br />
del vero- Tel. al. m. 0,48 lar. m. 0,65“. Beatrice Corsini<br />
(1868-1955) heiratete 1889 den Conte Roberto Pandolfini,<br />
sodass es nicht verwundert, dass das vorliegende<br />
Gemälde in den Besitz der Familie Pandolfini<br />
überging. (1280371) (2) (13)<br />
SEBASTIANO CONCA,<br />
ALSO KNOWN AS “IL CAVALIERE”,<br />
1676/80 GAETA <strong>–</strong> 1764 NAPLES, ATTRIBUTED<br />
THE HOLY FAMILY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
45.5 x 62.5 cm.<br />
Verso on stretcher with old collection label Corsini<br />
Roma and Prop. B. Pandolfini, Prov. (provenance)<br />
Casa Corsini, inv. no. 306 Nota N. 25.<br />
In ornamentally decorated gilt frame.<br />
Accompanied by a copy of a provenance appraisal<br />
by Massimo Pirondini.<br />
Provenance:<br />
Falcone Lucifero Collection (1898-1997), Rome,<br />
Minister of the Royal House of Savoy (1944-1946).<br />
Pandolfini-Corsini Collection, Rome.<br />
€ 14.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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37
389<br />
FRANCESCO TREVISANI,<br />
1656 CAPODISTRIA <strong>–</strong> 1746 ROM<br />
In Venedig unter dem Einfluss von seinem Lehrer Antonio<br />
Zanchi (1631-1722) und Giuseppe Heinz d. J.<br />
ausgebildet, ging Trevisani 1678 nach Rom und wurde<br />
beeinflusst durch Annibale Carracci (1560-1609), Domenichino<br />
(1581-1641) und Carlo Maratti (1625-1713).<br />
Gefördert durch Kardinal Ottoboni und Papst Clemens<br />
XI wirkte er an Fresken und schuf Gemälde für die<br />
Lateranbasilika, San Silvestro in Capite, bemalte aber<br />
auch die Kuppel der Kathedrale von Urbino. Werke<br />
seiner Hand finden sich in zahlreichen öffentlichen<br />
Sammlungen und Museen.<br />
MARIA MIT DEM KIND BEI DER LEKTÜRE<br />
DES GEBETBUCHS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
76 x 62 cm.<br />
Im Buch monogrammiert.<br />
Das Kind auf einem Tisch sitzend, das Köpfchen müde<br />
an die Schulter der Mutter gelehnt, in den Händen ein<br />
Apfel sowie ein kleines Kreuz, das einen Schatten auf<br />
die Brust der Mutter wirft. Beleuchtet von links durch<br />
eine Kerze, deren Flamme vom Velum abgedeckt<br />
wird. Betonter, gekonnter Sfumatoeffekt bei milder<br />
Kerzenlichtbeleuchtung. (1281456)<br />
FRANCESCO TREVISANI,<br />
1656 CAPODISTRIA <strong>–</strong> 1746 ROME<br />
THE VIRGIN AND CHILD READING<br />
A PRAYER BOOK<br />
Oil on canvas.<br />
76 x 62 cm.<br />
Monogrammed in book.<br />
The Christ Child is sitting on a table with its head<br />
sleepily leaning against its mother’s shoulder. It is<br />
holding an apple and a small cross in its hands <strong>–</strong> the<br />
cross’ shadow is falling on its mother´s chest. A candle<br />
hidden behind a veil lights the scene from the left.<br />
The work is painted in emphasized masterful sfumato<br />
in soft candlelight.<br />
€ 12.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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390<br />
GIUSEPPE DE RIBERA,<br />
1588/ 91 JÁTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL,<br />
WERKSTATT<br />
BILDNIS DES HEILIGEN PAULUS VON THEBEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
71,5 x 58 cm.<br />
Verso auf der Leinwand alter Zettel, der auf eine<br />
Prove nienz der Sammlung Joseph Flesh deuten lässt,<br />
7-zeilig beschriftet, mit Zuschreibung an „Lo Spagnoletto“<br />
(Ribera).<br />
GIUSEPPE DE RIBERA,<br />
1588/ 91 JÁTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES,<br />
WORKSHOP OF<br />
PORTRAIT OF ST. PAUL OF THEBES<br />
Oil on canvas.<br />
71.5 x 58 cm.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Der Heilige, weißbärtig, im Halbbildnis gezeigt, mit<br />
entkleidetem Oberkörper. Ein grünbraunes Manteltuch<br />
liegt über der Armbeuge, die Hände gefaltet, der<br />
Blick nach oben gerichtet. Rechts oben erscheint vor<br />
dunklem Hintergrund ein herbeifliegender Rabe, der<br />
den heiligen Einsiedler der Legende nach mit Brot ernährt<br />
haben soll. Die Existenz dieses Anachoreten ist<br />
nicht gesichert; angeblich zwischen 228 und 341 soll<br />
er sich in Ägypten dem Einsiedlerleben verpflichtet<br />
haben.<br />
Die Malweise entspricht dem Stil Riberas, der sich<br />
mehrmals mit Darstellungen dieses Heiligen, wie<br />
ebenso mit Heiligen in hohem Alter, mit entsprechend<br />
welkem Inkarnat auseinandergesetzt hat, und von<br />
seiner Werkstatt fortgesetzt wurde. Vergleichsweise<br />
seien hier seine Gemälde wie das themenentsprechende<br />
Bild „Paulus der Eremit in der Wüste“<br />
von 1647 (Wallraf-Richartz-Museum) genannt, oder<br />
das Werk „Hieronymus als Büßer“ von 1652 (Prado<br />
Madrid).<br />
Ribera, seiner Herkunft wegen auch „Lo Spagnoletto“<br />
genannt, wird in Italien erstmals 1611 in Parma nachgewiesen.<br />
Vermutlich setzte er sich auch in Venedig<br />
mit der Tradition des Tizian auseinander. Spätestens in<br />
Rom war er 1613 Mitglied der Accdademia di San<br />
Luca. Seine Werkstatt hat <strong>–</strong> wie hier im vorliegenden<br />
Bild <strong>–</strong> eine Reihe von Schülern und Mitarbeiter von<br />
Rang hervorgebracht. A.R. (1321731) (11)<br />
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391<br />
ITALIENISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
98 x 128 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
Vor dunklem Hintergrund die großfigurige Darstellung<br />
der Heiligen Familie mit Maria in rot-blauem Gewand,<br />
ihren rechten Ellenbogen auf einem Steinpodest abstützend<br />
und mit der Hand den nackten Jesusknaben<br />
auf einem weißen Tuch in ihrem Schoß haltend. Mit<br />
ihrer linken Hand möchte sie gerade den Deckel eines<br />
goldenen Pokals anheben, den ihr der Älteste der<br />
rechtsseitig stehenden drei Könige, mit grauem Bart<br />
und Halbglatze, kniend hinhält, während ihre Blicke<br />
sich begegnen. Auch das Jesuskind greift mit seiner<br />
rechten Hand nach dem Pokal. Rechtsseitig ein weiterer<br />
König mit Turban und goldener Krone, ein goldenes<br />
Gefäß haltend, sowie im Hintergrund im Schatten<br />
der dritte König mit rötlichem Turban und Krone, ein<br />
kleines goldenes Kästchen haltend. Über die rechte<br />
Schulter von Maria blickt Josef in braunem Gewand<br />
auf die Könige. Durch die Lichtführung werden besonders<br />
das Gesicht Mariens und der Jesuknabe in<br />
den Vordergrund gestellt. Darstellung eines der beliebtesten<br />
Motive in der religiösen Malerei der Kunstgeschichte.<br />
Vereinzelt rest., Retuschen, kleine Rahmenschäden.<br />
(13218831) (18)<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
THE MAGI<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
98 x 128 cm.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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392<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE HIERONYMUS IN DER EINÖDE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 55 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen mit Blattdekor.<br />
In weiter bergiger Landschaft, vor hohen Felsen an<br />
einem Stein sitzend, der ihm als Tisch dient für ein<br />
aufgeschlagenes Buch, mehrere weitere Bücher, eine<br />
Sanduhr und ein kleines Tintenfass mit Federkiel. Er<br />
trägt ein langes ärmelloses dunkelblaues Gewand,<br />
hat seinen Kopf leicht seitlich auf seine rechte Hand<br />
gestützt und blickt nachdenklich bei gerunzelter Stirn<br />
mit seinen dunklen Augen seitlich nach unten. Gezeigt<br />
werden die typischen Attribute des Heiligen: auf<br />
der unteren linken Seite seine Kardinalstracht mit dazugehörigem<br />
rotem Hut, ein Totenschädel auf einem<br />
Steinabsatz, diverse Bücher und ein großer Löwe auf<br />
der unteren rechten Seite. Gezeigt wird er hier bei<br />
seinen Studien. Rechtsseitig fällt der Blick auf eine<br />
Landschaft, in überwiegend hellen und dunklen Grüntönen<br />
sowie auf einen Berg, an dessen Spitze neben<br />
einem Haus auch eine Kirche unter blauem Himmel<br />
zu erkennen ist. Malerei überwiegend in Erd- und<br />
Grüntönen, besonders hervorgehoben jedoch die rot<br />
leuchtende Kardinalskleidung. Die Darstellung des<br />
Hieronymus ist in der Kunstgeschichte ein beliebtes<br />
Motiv, das sich bei vielen Künstlern wiederfindet.<br />
Rest., teils Retuschen, Rahmenschäden.<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
ST. JEROME IN THE WASTELAND<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
73 x 55 cm.<br />
Notes:<br />
In the previous owner tradition Bril (1550-1583) is<br />
mentioned. Stylistically, the painting can be seen<br />
close to the brothers Mathijs and Paul Bril.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Anmerkung:<br />
In der Vorbesitzertradition wird Bril (1550-1583)<br />
genannt. Stilistisch ist das Gemälde nahe bei den<br />
Brüdern Mathijs und Paul Bril einzuordnen.<br />
(13218837) (18)<br />
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393<br />
VENEZIANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE HIERONYMUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
100 x 79 cm.<br />
In vergoldetem, vegetabil verziertem Rahmen.<br />
Vor einem Kreuz <strong>–</strong> mutmaßlich <strong>–</strong> kniend ist die nach<br />
rechts gewandte Halbfigur des büßenden Hieronymus,<br />
dargestellt in seinem roten Gewand vor einem Kruzifix,<br />
zu seiner Rechten eine Sanduhr, in seiner Hand ein<br />
Buch und ein Stein. Die Beleuchtung vollzieht sich<br />
von links, wenngleich der dunkle Himmel rechts im<br />
Hintergrund geöffnet und von göttlichem Licht durchdrungen<br />
ist. Rest.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Francesco Milizia, Dizionario delle Belle Arti del<br />
Disegno. Estratto in Gran <strong>Part</strong>e dalla Enciclopedia<br />
Metodica da Francesco Milizia, Bd. 2, Bassano 1797,<br />
S. 145-146.<br />
Ausstellung:<br />
Gemäß dem rückwärtigen Etiketts ausgestellt 1968<br />
in der Ausstellung „San Girolamo“ der Associazione<br />
„Pro Pordenone“, Pordenone. Auf dem Etikett ist<br />
Leonardo Corona (1561-1605) als Autor angegeben.<br />
(1320244) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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394<br />
ITALIENISCHER KÜNSTLER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS, KOPIE NACH JACOPO<br />
ROBUSTI TINTORETTO (1560 <strong>–</strong> 1635)<br />
DER HEILIGE MARKUS BEFREIT EINEN SKLAVEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
98 x 125 cm.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Der Legende nach machte sich ein Sklave auf den<br />
Weg nach Venedig, um am Grab des Heiligen Markus<br />
zu beten, jedoch ohne die Erlaubnis seines heidnischen<br />
Herrn. Bei seiner Rückkehr will sein Herr ein<br />
Exempel an ihm statuieren und lässt deshalb anordnen,<br />
dass dem Sklaven öffentlich erst die Augen auszustechen,<br />
dann die Füße abzuhacken und schließlich<br />
der Mund zu zertrümmern sei. Jedoch versagen alle<br />
Marterwerkzeuge nacheinander den Dienst, da der<br />
Heilige Markus über den Gläubigen wacht. Daraufhin<br />
erkennt der Herr seinen Irrtum und pilgert gemeinsam<br />
mit seinem Sklaven zum Markusgrab.<br />
Dargestellt ist hier das Ende der Erzählung: Alle Folterwerkzeuge<br />
sind zerbrochen und liegen im Vordergrund<br />
am Boden; darüber staunt die Menschenmenge<br />
ebenso wie die Folterknechte, von denen einer mit<br />
weißem Turban einen zerlegten Hammer nach oben<br />
hält und dem Herrn zeigt, der rechts im Bild über der<br />
Menge sitzt und sich voll Überraschung und Einsicht<br />
nach vorne lehnt. Der unbekleidete Sklave liegt<br />
scheinbar ohnmächtig am Boden und wird durch ein<br />
auf ihn fallendes, gleißendes Licht besonders hervorgehoben;<br />
über ihm schwebt der Heilige Markus mit<br />
bewegtem rotem Mantel und mit einem seiner Attribute,<br />
dem Evangelienbuch in seinem linken Arm, dabei<br />
wird sein Haupt von einem goldgelben Strahlenkranz<br />
umgeben.<br />
Qualitätvolle Kopie des Werkes von Tintoretto, jedoch<br />
insbesondere mit mehreren farblichen Abweichungen:<br />
So trägt Markus auf dem Original einen gelben Umhang<br />
und auch der sitzende Herr ist deutlich zweifarbig<br />
gekleidet.<br />
Anmerkung:<br />
Das Originalgemälde von Tintoretto befindet sich in<br />
der Gallerie dell´Accademia, Venedig. (1301506) (18)<br />
ITALIAN SCHOOL,<br />
17TH CENTURY, COPY AFTER JACOPO<br />
ROBUSTI TINTORETTO (1560 <strong>–</strong> 1635)<br />
THE MIRACLE OF SAINT MARK FREEING<br />
THE SLAVE<br />
Oil on canvas.<br />
98 x 125 cm.<br />
In magnificent frame.<br />
High-quality copy of a work by Tintoretto, but with<br />
several variations in colour: in the original, Saint Mark<br />
is shown in a yellow cloak and the clothing of the<br />
seated gentleman is clearly two-coloured.<br />
Notes:<br />
The original painting by Tintoretto is held at Gallerie<br />
dell’Accademia, Venice.<br />
€ 9.000 - € 11.000<br />
Sistrix<br />
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395<br />
CRISTOFORO SERRA,<br />
1603 <strong>–</strong> 1689, ZUG.<br />
PORTRAIT EINES ALTEN SCHAFHIRTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
93 x 73 cm.<br />
In dekorativem Rahmen. Vor abendlichem Himmel in<br />
weiter Landschaft, von der links im Hintergrund ein<br />
Baumstamm zu sehen ist, in Nahsicht ein alter<br />
schlanker Schafhirte mit freiem Oberkörper. Er hat einen<br />
kahlen Kopf, auf dem ein großer breiter dunkler<br />
Hut sitzt, seine Hände auf einem Holzstock zu sammen<br />
gefaltet und abgestützt. Zudem trägt er um die<br />
Hüften ein weißes Schaffell, in dem linksseitig hinter<br />
seinem Rücken eine Flöte steckt. Er hat einen weißen<br />
Bart, den Kopf leicht gesenkt und schaut mit seinen<br />
glänzenden braunen Augen leicht nach unten. Das<br />
Licht fällt von links auf ihn, sodass seine linke Gesichtshälfte<br />
und der Brustbereich verschattet bleiben.<br />
Qualitätvolle Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung.<br />
Teils rest., Retuschen. (13207814) (2) (18)<br />
CRISTOFORO SERRA,<br />
1603 <strong>–</strong> 1689, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF AN OLD SHEPHERD<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
93 x 73 cm.<br />
€ 10.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
396<br />
FLORENTINISCHER MALER<br />
DES 16. JAHRHUNDERTS AUS DEM KREIS DES<br />
RAPHAEL (1483 <strong>–</strong> 1520)<br />
MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN<br />
UND JOHANNES DEM TÄUFER<br />
Öl auf Holz.<br />
87 x 60 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen mit Blattdekorrelief.<br />
Vor weiter bergiger Landschaft mit Flusslauf die stehende<br />
Madonna in rot-blauem Gewand und heller<br />
Kopfbedeckung, mit ihrer linken Hand den vor ihr stehenden<br />
nackten, blond gelockten Christusknaben<br />
festhaltend. Dieser wendet sich dem ihm gegenüberstehenden,<br />
fast gleich großen Johannes dem Täufer<br />
zu, der gekennzeichnet ist durch seine Attribute, einem<br />
Fellgewand und einem langen Kreuzstab mit beschriftetem<br />
Rotulus. Die auf beide herabblickende<br />
Maria berührt sanft dessen Kopf. Im Hintergrund der<br />
in ockerfarbenem Gewand nach links schreitende Josef<br />
mit weißen Haaren und Bart, seinen Blick zurück<br />
zu Maria und den beiden stehenden Knaben gewandt.<br />
Im Hintergrund diverse Bauten am Ufer des<br />
Flusses, vor der hellblauen Gebirgskulisse unter hohem<br />
blau- weißem Himmel. Feine Malerei in überwiegend<br />
beige-b rauner und blauer Farbigkeit. Maria<br />
durch ihr rotes Gewand und die nackten Körper von<br />
Jesus und Johan nes durch den Lichteinfall besonders<br />
hervorgehoben. Kleine Retuschen, Holz und Rahmen<br />
mit altem Wurmstich. (1321461) (18)<br />
SCHOOL OF FLORENCE,<br />
16TH CENTURY FROM THE CIRCLE OF<br />
RAPHAEL (1483 <strong>–</strong> 1520)<br />
MADONNA AND CHRIST CHILD<br />
WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on panel.<br />
87 x 60 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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49
397<br />
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
JESUS WIRD DEM VOLK VORGEFÜHRT<br />
Öl auf Eichentafel.<br />
33,5 x 28 cm.<br />
Im Ädikularahmen<br />
Das Thema in dieser Bilddarstellung äußerst selten.<br />
Gezeigt wird die dicht gedrängte Volksmenge vor dem<br />
Palast des Pilatus, mit der römischen Kartuschen inschrift<br />
„SPQR“ an der Balustrade. Dahinter Jesus mit<br />
entblößtem Körper, die Hände gefesselt. Seitlich Pilatus<br />
und Kaiphas sowie Soldaten. Die erregte Menge hat<br />
bereits ein Kreuz und Lanze herangetragen. Im Vordergrund<br />
rechts ein Hohepriester mit entsprechender<br />
Kopfbedeckung. Lediglich eine am Boden sitzende<br />
Frau trauert mit gesenktem Haupt.<br />
Stilistisch ist das Werk dem Franz Francken-Kreis zuzuordnen.<br />
Die Bildtafel ist in eine vergoldete Ädikularahmung<br />
eingefügt, mit seitlichen kannelierten Pilastern,<br />
die einen Rundbogen flankieren, darin eine auf Goldgrund<br />
gemalte Darstellung zweier Engel. Rahmung<br />
und Dekoration im Stil der italienischen Frührenaissance.<br />
A.R. (1320281) (11)<br />
€ 4.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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398<br />
NEAPOLITANISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
ANTONIUS DER GROSSE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
70 x 70 cm.<br />
In gekehltem, ornamental verziertem Rahmen.<br />
Vor wolkigem Grund, der von der Gloriole in einen<br />
sanften Goldton getaucht wird, das Brustbildnis des<br />
Mönchs und Einsiedlers, der als Antonius der Große<br />
bekannt ist und mit einer Flamme als Hinweis auf das<br />
Antoniusfeuer und mit einer Glocke an einem Stab<br />
dargestellt ist. (1321376) (3) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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399<br />
NEAPOLITANISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
NEAPOLITAN SCHOOL,<br />
17TH CENTURY<br />
HEILIGER AUGUSTINUS<br />
SAINT AUGUSTINE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
132 x 96 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Augustinus, der sich zunächst dem Manichäismus zugewandt<br />
hatte, war ab etwa 375 als Professor für<br />
Rhetorik in seiner Heimatstadt Thagaste und dann in<br />
Karthago tätigt. In Folge seiner Übersiedlung nach<br />
Rom 383 entfremdete er sich vom Manichäismus<br />
und wurde 384 in der damaligen Hauptstadt des römischen<br />
Reiches, nämlich Mailand, Rhetoriklehrer.<br />
Unter dem Einfluss seiner Mutter, die eine gläubige<br />
Christin war, soll er unter einem Feigenbaum liegend<br />
eine Kinderstimme gehört haben, die ihn die Bibel lesen<br />
machte, in der er auf folgende Stelle stieß, die ihn<br />
sich zum Christentum bekehren ließ: „Lasset uns<br />
ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Schmausereien<br />
und Trinkgelagen, nicht in Buhlereien und Ausschweifungen,<br />
nicht in Streit und Eifersucht, sondern ziehet<br />
den Herrn Jesus Christus an und pfleget das Fleisch<br />
nicht so, dass Begierden erwachen!“ (Römer 13,13-<br />
14). Seine Gebeine wurden unter Bischof Petrus I<br />
nach Pavia gebracht, wo sie 1695 angeblich wiederentdeckt<br />
wurden und seitdem in der Kirche S. Pietro<br />
in Ciel d‘Oro verehrt werden. Augustinus hier dargestellt<br />
in fortgeschrittenen Alter als Bischof mit Krummstab<br />
und in Chormantel vor geöffneter Bibel. Rest.<br />
(1321375) (3) (13)<br />
Oil on canvas.<br />
132 x 96 cm.<br />
€ 13.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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53
400<br />
LUCAS VAN VALCKENBORCH,<br />
1535 <strong>–</strong> 1597, ZUG.<br />
AENEAS AUF DER FLUCHT AUS<br />
DER BRENNENDEN STADT TROJA<br />
Öl auf Kupfer (auf der Rückseite einer Radierplatte).<br />
24,4 x 32 cm.<br />
Rechts unten bezeichnet „Pvalckenborch“, das P steht<br />
für „Pinxit“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Kleine, äußerst vielfigurige Darstellung des antiken<br />
Themas, das die weitläufige brennende Stadt Troja<br />
zeigt. Im vorderen Bereich der in grünem Gewand mit<br />
Helm und mit erhobenem Schwert stehende Aeneas,<br />
der auf seinem Rücken seinen Vater trägt und ihn so<br />
vor den Flammen rettet. Neben ihnen ein kleiner Junge,<br />
vermutlich Aeneas´ Sohn Ascanius. Im hinteren Zentrum<br />
vor der Stadtkulisse mit brennenden Gebäuden,<br />
deren Rauch und weiße sowie rote Feuersbrünste in<br />
den abendlichen Himmel steigen, wildes Toben von<br />
Reitern und Menschenmenge, die aus der Stadt<br />
flüchten. Im Vordergrund, etwas näher an den Betrachter<br />
gerückt, eine halb liegende elegante Frau mit<br />
zwei Dienerinnen, von denen eine auf gerettete goldene<br />
Gerätschaften und Schmuckkassetten weist.<br />
Auf der rechten Bildseite, am Rand des Flussufers,<br />
ist zudem das Trojanische Pferd zu erkennen. Kleine<br />
Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Nächtliche Feuersbrünste waren in der niederländischen<br />
Kunst um 1600 ein beliebtes Thema. Hier wird<br />
dabei auf das mythologische Thema zurückgegriffen.<br />
(1320616) (1) (18)<br />
LUCAS VAN VALCKENBORCH,<br />
1535 <strong>–</strong> 1597, ATTRIBUTED<br />
AENEAS FLEEING BURNING TROY<br />
Oil on copper (etching plate on the reverse).<br />
24.4 x 32 cm.<br />
Signed “Pvalckenborch” lower right, the letter “P”<br />
stands for “Pinxit”.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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401<br />
UTRECHTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
JOSEF TRAUERT UM JAKOB<br />
Öl auf Holz.<br />
49,5 x 62,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Expertise: Anbei eine Analyse von Claudio Falcucci,<br />
Rom, 21. Februar 2020, in Kopie.<br />
Korrespondenz vom 17. Mai 2020 mit Arthur Wheelock,<br />
Kurator für Niederländische Malerei in der National<br />
Gallery of Art, Washington.<br />
Die Blicke der Brüder Jakobs sind auf Josef gerichtet,<br />
der seinem Entsetzen gestisch Ausdruck verleiht und<br />
seinen Blick gen Himmel reißt. Wheelock datiert das<br />
Gemälde auf die 1640er-Jahre und bringt den Künstler<br />
Lambert Jacobsz ins Gespräch, von dem ein 1630<br />
datiertes Gemälde gleicher Thematik im Museum<br />
Catharijneconvent, Utrecht , Inv./Kat.Nr RMCC s179,<br />
verwahrt wird, während der Künstler jedoch 1636<br />
verstarb. Unser Gemälde kann also in der Nachfolge<br />
entstanden sein. (1320551) (13)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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55
402<br />
GILLIS COIGNET D. Ä.,<br />
1542 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1599 HAMBURG<br />
ALLEGORIE DES ZORNS<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
108 x 76,5 cm.<br />
Beigegeben eine ausführliche Expertise von Dr. Ursula<br />
Härting vom 30. April 2015, Hamm.<br />
Wie in der Gattung der Allegoriemalereien nicht selten,<br />
ist auch hier am Unterrand des Bildes eine erklärende<br />
Aufschrift zu sehen, hier in lateinischer Sprache, in<br />
der die Eigenschaft des Zornes definiert wird „IRA<br />
PARENS ODII, RABIE SUCCENSA, MALORUM MUL<br />
TORUM CAUSA EST, ATQ IN CURABILIS ERROR.“<br />
(Der Zorn ist der Erzeuger des Hasses, facht ihn an,<br />
er ist der Grund vieler Übeltaten und Ursache unheilbarer<br />
Fehler).<br />
So ist das Wesen des Zornes als männliche allegorische<br />
Figur dargestellt, mit nacktem Körper, lediglich<br />
mit einem roten Tuch bekleidet, in ausschreitender<br />
angriffslustiger Haltung, ein Krummschwert erhoben,<br />
die Finger der linken Hand krallenhaft angespannt.<br />
Das blonde Haar feuerartig nach hinten flatternd, um<br />
die wortwörtliche Hitzköpfigkeit anzudeuten, die Augen<br />
mit einem Tuch verbunden, um die Blindwütigkeit<br />
zu illustrieren. Zu seinen Füßen am Boden in leichter<br />
Sitzhaltung wiedergegebene Frau, die ihn versucht<br />
zurückzuhalten, indem sie ihn am Bein festhält. Nicht<br />
zuletzt sind Krummschwert und schwarzer Lippenbart<br />
dezente Anspielungen auf die Türkenkriege der Vergangenheit.<br />
Im landschaftlichen Hintergrund finden<br />
sich einzelne Szenen der Geschichte, in denen die Taten<br />
und Wirkungen des Zornes veranschaulicht werden:<br />
Links oberhalb der Szene zweier kämpfender<br />
Hähne Kain und Abel, rechts die Steinigungsszene<br />
des Heiligen Stephanus, links hinten rauchende heidnische<br />
Opferaltäre.<br />
Gemäß dem beiliegenden, gut recherchierten und<br />
ausführlichen Gutachten entstand das Gemälde vermutlich<br />
vor 1585 in Antwerpen, nachdem der Maler<br />
zeitweise in Italien lebte und etwa in Tivoli unter der<br />
Leitung von Federico Zuccari (um 1543-1609) den Salon<br />
der Villa d'Este ausgemalt hat. Nach Vertreibung<br />
der Lutheraner durch die Spanier zog Gillis 1595 nach<br />
Hamburg, wo er vier Jahre später verstarb.<br />
Die allegorische Darstellung des Zornes aus der Reihe<br />
der „Sieben Laster“ lässt <strong>–</strong> wie auch die Schriftkartusche<br />
<strong>–</strong> den Schluss zu, dass es sich hier um das<br />
Gemälde einer Bilderfolge handelt, in siebenteiligem<br />
Zusammenhang. Entsprechend hat Coignet 1584 in<br />
Antwerpen eine Bilderserie aus neun ähnlich großen<br />
Tafeln geschaffen, die sich heute in der Kathedrale<br />
von Logroño in Spanien befindet. Auch dort mit themenbegleitenden<br />
Szenen im Hintergrund. Werke von<br />
der Hand des Künstlers, vor allem mit historischen und<br />
allegorischen Themen, befinden sich etwa im Dolhuys<br />
Museum in Amsterdam, im Königlichen Museum<br />
Antwerpen, ferner in Berlin, Budapest, Hamburg, Bratislava<br />
und Sankt Petersburg. (†) (1322009) (11)<br />
GILLIS COIGNET THE ELDER,<br />
1542 ANTWERP <strong>–</strong> 1599 HAMBURG<br />
ALLEGORY OF WRATH<br />
Oil on oak panel.<br />
108 x 76.5 cm.<br />
A detailed expert‘s report by Dr. Ursula Härting from<br />
30 April 2015, Hamm is enclosed.<br />
Not unusually in the genre of allegory painting, an explanation<br />
in Latin defining the characteristics of wrath<br />
can be seen at the bottom margin of the painting on<br />
offer for sale in this lot: “IRA PARENS ODII, RABIE<br />
SUCCENSA, MALORUM MULTORUM CAUSA EST,<br />
ATQ IN CURABILIS ERROR.” (Wrath breeds hatred<br />
and fuels it; it is the reason for many evil deeds and<br />
causes irremediable errors). The nature of wrath is<br />
depicted as a male figure. Works by the artist, especially<br />
with historical and allegorical subjects, are held<br />
for example at the Het Dolhuys Museum in Amsterdam<br />
or the Royal Museum of Fine Arts in Antwerp,<br />
as well as in collections in Berlin, Budapest, Hamburg,<br />
Bratislava and Saint Petersburg. (†)<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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403<br />
GIOVANNI BATTISTA CROSATO,<br />
1697 TREVISO <strong>–</strong> 1756 VENEDIG, ZUG.<br />
Der Maler war überwiegend in Piemont sowie in Turin<br />
tätig und stand unter dem Einfluss von Giovanni<br />
Antonio Pellegrini (1675-1741) und Sebastiano Ricci<br />
(1659-1734), aber auch von Giuseppe Maria Crespi<br />
(1665-1747). Man kann ihn als einen der bedeutensten<br />
Rokoko-Maler Norditaliens ansehen.<br />
DAVID MIT DEM HAUPT DES GOLIATH<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
132 x 93 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
GIOVANNI BATTISTA CROSATO,<br />
1697 TREVISO <strong>–</strong> 1756 VENICE, ATTRIBUTED<br />
DAVID WITH THE HEAD OF GOLIATH<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
132 x 93 cm.<br />
In decorative, gilt frame.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Vor lichtem Landschaftshintergrund die hochformatige<br />
Wiedergabe der alttestamentlichen Szenerie. Im Zentrum<br />
der jugendliche David mit hellem, vereinzelt gerötetem<br />
Inkarnat und in hellblauem Gewand, in seiner<br />
erhobenen linken Hand das Haupt des von ihm getöteten<br />
Goliath haltend, auf das er siegesbewusst blickt.<br />
An der Stirn des Riesenhauptes der Stein, mit dem David<br />
ihn durch seine Schleuder getötet hat. In seiner<br />
rechten Hand hält er zudem das Schwert. Am rechten<br />
Bildrand zwei stehende Frauen, jeweils auf einer<br />
Schalmei spielend und ein im Schatten stehender<br />
Hund. Im oberen rechten Hintergrund zudem weitere<br />
musizierende Figuren. In der unteren linken Bildecke<br />
ein mit seinem Pferd gestürzter Mann mit erschrockenem<br />
Gesichtsausdruck, wohl durch den Anblick<br />
des Hauptes des Goliaths. Virtuose, flüssige Malweise,<br />
in überwiegend heller, bläulich-grauer Farbigkeit, die<br />
schon ganz die Lockerheit des barocken Stils verrät.<br />
Teils rest., teils Retuschen. (1301592) (18)<br />
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404<br />
ANTONIO ZANCHI,<br />
1631 <strong>–</strong> 1722, ZUG.<br />
JUDITH MIT DEM HAUPT DES HOLOFERNES<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
115 x 114,5 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Judith ist hier mit ihrer Magd im Halbbildnis nebeneinander<br />
wiedergegeben; während Judith das Haupt<br />
des Holofernes in ihrer linken Hand an den Haaren<br />
hochhält, versucht die Magd den Kopf in ein graues<br />
Tuch einzuwickeln, von dem sie eine Ecke im Mund<br />
festhält. Vor dunklem Hintergrund, der wohl als das<br />
Zelt des Feldherren zu deuten ist, Judith in einem bis<br />
zur Hüfte heruntergelassenem blauem Gewand mit<br />
Goldstickerei, einer langen Perlenkette über ihrer lichtbeschienenen<br />
nackten Brust und sie hat mit einem<br />
Perlenband hochgebundenes, zu Zöpfen geflochtenes<br />
Haar. In ihrer rechten Hand hält sie das lange Schwert.<br />
Sie hat gerötete Wangen und blickt hochaufmerksam<br />
seitlich nach hinten. Das Haupt des Holofernes<br />
bewusst etwas übergroß dargestellt, um die einstige<br />
Macht des Feldherren deutlich zu machen. Im Vordergrund<br />
zudem ein Teil des Oberkörpers mit Schnittstelle<br />
des Holofernes erkennbar. Malerei eines beliebten<br />
Themas mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten,<br />
an Caravaggio erinnernd. Teils rest. (1321164) (3) (18)<br />
ANTONIO ZANCHI,<br />
1631 <strong>–</strong> 1722, ATTRIBUTED<br />
JUDITH WITH THE HEAD OF HOLOFERNES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
115 x 114.5 cm.<br />
In gilded frame.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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61
405<br />
SPANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
AUS DEM KREIS DES JUSEPE DE RIBERA,<br />
1588/91 <strong>–</strong> 1652<br />
BILDNIS DES HEILIGEN JOSEF<br />
Öl auf Leinwand.<br />
77 x 60 cm.<br />
In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />
Der Heilige Josef von Nazareth im Halbbildnis nach<br />
links in dunklem Umhang, mit weißgrauem Vollbart<br />
wiedergegeben. Er hat seinen Blick mit den glänzenden<br />
blauen Augen nach oben gerichtet, der Lichtquelle<br />
entgegen, die das Bildnis aus unbekannter Quelle beleuchtet.<br />
In der rechten Hand hält er den Stab, aus<br />
dem, der Legende gemäß, einige Blüten gewachsen<br />
sind. Malerei mit besonders herausgearbeitete Physiognomie<br />
des Dargestellten, mit starken Hell-Dunkel-<br />
Kontrasten, die auch an Arbeiten von Caravaggio erinnert.<br />
(1320131) (11)<br />
SPANISH PAINTER OF THE 17TH CENTURY<br />
FROM THE CIRCLE OF JUSEPE DE RIBERA,<br />
1588/91 <strong>–</strong> 1652<br />
PORTRAIT OF SAINT JOSEPH<br />
Oil on canvas.<br />
77 x 60 cm.<br />
In decorative gilt frame.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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406<br />
GUIDO RENI,<br />
1575 BOLOGNA <strong>–</strong> 1642 EBENDA, NACHFOLGE DES<br />
MARIA DAS JESUSKIND SCHÜTZEND<br />
Öl auf Leinwand.<br />
131 x 98 cm.<br />
In perlbandgesäumtem vergoldetem Rahmen.<br />
Ein unbestimmter Raum, dessen zur Landschaft scharf<br />
horizontal und vertikal abschließender Begrenzung<br />
als Architektur zu interpretieren ist, dient als Hintergrundfolie<br />
für die im Vordergrund dargestellte Maria,<br />
deren feingliedrige Hände ein weißes Tuch halten.<br />
Dieses dient einerseits als Schutz für das darauf liegende<br />
Jesuskind, andererseits jedoch auch als Ehrentuch<br />
oder aber als zeitlich vorweggenommenes Leichentuch,<br />
dem der schlafende Körper des Jesuskindes in<br />
seiner aschfahlen Tonalität als Leichnam Christi zu interpretieren<br />
ist. Auch die im Ausblick auf die Landschaft<br />
auszumachenden, sich kreuzenden Baumstämme<br />
nehmen den Kreuzestod Christi vorweg und unterlegen<br />
die Komposition so mit einer zweiten Sinnebene.<br />
Minimal besch. (1321431) (13)<br />
€ 2.500 - € 3.500<br />
Sistrix<br />
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407<br />
GIOVANNI ANDREA DE FERRARI,<br />
1598 GENUA <strong>–</strong> 1669 EBENDA<br />
JOHANNES DER TÄUFER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
68,5 x 49 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Anna Orlando, Genua.<br />
Brustbild vor dunklem Hintergrund, Kopf- und Körperhaltung<br />
stark nach links gerichtet, wodurch das Gesicht<br />
im Profil erscheint. Die Beleuchtung von links oben,<br />
das Inkarnat in warmem Farbton. Über dem Fellkleid<br />
der Kreuzstab schräg ins Bild gesetzt, mit dem beschrifteten<br />
Rotulus, auf das der Finger wie zufällig weist.<br />
Der Maler, ein Repräsentant der Genueser Schule,<br />
arbeitete schon sehr früh in der Werkstatt des Bernardo<br />
Castello, um alsbald zu Bernardo Strozzi (1582-<br />
1644) zu wechseln, der als hervorragender Lehrer<br />
wesentlich entscheidender für die Weiterentwicklung<br />
von de Ferrari sein sollte. Seine frühen Werke wurden<br />
manchmal auch für Arbeiten des Strozzi gehalten.<br />
1619 eröffnete er seine eigene Werkstatt in Genua.<br />
Für den Palazzo Ducale wurde er beauftragt, wie<br />
ebenso für den Palazzo Bianco. Sein Stil wird oft als<br />
„lyrischer Naturalismus“ gesehen und steht daher<br />
Werken des Murillo oft nahe. Spürbar ist der Einfluss<br />
des berühmten Anthonis van Dyck, was sich auch in<br />
vorliegendem Gemälde zeigt. Nach einer Gichterkrankung<br />
im Alter nicht mehr arbeitsfähig, verstarb der<br />
Maler verarmt in einem Hospital. A.R.<br />
Literatur:<br />
Das Gemälde ist besprochen und abgebildet in:<br />
Massimo Pulini, La Croce, la testa e il piatto. Storie<br />
die San Giovanni Battista, Cesena 2010., Kat.Nr. 29.<br />
(1320789) (2) (11)<br />
GIOVANNI ANDREA DE FERRARI,<br />
1598 GENOA <strong>–</strong> 1669 IBID.<br />
SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on canvas.<br />
68.5 x 49 cm.<br />
Accompanied by an expert's report by Anna Orlando,<br />
Genova.<br />
Literature:<br />
The painting is discussed and illustrated in: Massimo<br />
Pulini, La Croce, la testa e il piatto, Storie di San<br />
Giovanni Battista, Cesena, 2010, cat. no. 29.<br />
€ 12.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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65
408<br />
MATTIA PRETI,<br />
1613 TAVERNA/ CATANZARO <strong>–</strong><br />
1699 VALLETTA/ MALTA<br />
Der in Kalabrien geborene und auf Malta verstorbene<br />
Maler hatte nach Auskunft seiner Zeitgenossen ein<br />
äußerst bewegtes Leben. Er war nicht allein Maler,<br />
sondern auch Ordensritter der Malteser und wurde<br />
aufgrund des Ruhmes seiner Familie „Il Cavalier Calabrese“<br />
genannt. In Rom erhielt er Aufträge von<br />
Papst Urban VIII sowie von Kardinal Rospigliosi. Sein<br />
Werk zeigt die Schule des Guercino (1591-1666), Giovanni<br />
Lanfranco (1582-1647) und Domenico Zampieri<br />
(1581-1641) sowie den starken Einfluss der tenebristischen<br />
Malerei der Caravaggisten. Werke seiner Hand<br />
finden sich in den bedeutendsten öffentlichen Sammlungen<br />
und Museen wie etwa: Museum of Fine Arts,<br />
Houston, Nationalmuseum, Warschau, Prado, Madrid,<br />
Pinacoteca di Brera, Mailand, Galleria dell‘Accademia,<br />
Venedig; sein Selbstbildnis befindet sich in den Uffizien,<br />
Florenz.<br />
DIE HEILIGE URSULA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
44,5 x 36,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Nicola Spinosa,<br />
1. Juni 2021.<br />
Gezeigt ist die Heilige im Halbbildnis. Der Kopf ragt in<br />
schräger Haltung nach rechts ins Bildzentrum, ihr Blick<br />
aufwärtsgerichtet, das schlichte weiße Hemd, Hals und<br />
Gesicht von links oben in schlaglichtartiger Beleuchtung,<br />
der Marterpfeil ist dominant ins Bild gesetzt.<br />
Das Gemälde dürfte gegen Ende Preti's längeren Aufenthaltes<br />
in Rom entstanden sein, also gegen 1650/<br />
51, noch vor seiner Abreise nach Modena, wo er dann<br />
den Auftrag erhielt, die Kuppel von San Biagio zu freskieren,<br />
und noch weit vor seiner umfangreichen<br />
Schaffensperiode in Neapel zwischen 1653 und 1660.<br />
Das Gemälde ist umso bedeutender, als die Entstehung<br />
in eine Zeit fällt, in der Preti sich überlieferungsgemäß<br />
überwiegend als Zeichner betätigte, und daher<br />
in diesen Jahren nur wenige Bilder entstanden. Es<br />
deutet alles darauf hin, dass die Farbigkeit, die an Grisaille<br />
erinnert, auf diese frühe Verbundenheit zu diesem<br />
Genre zurückzuführen ist. Von einem Werk des Guercino<br />
im Petersdom begeistert, zog Preti nach Cento,<br />
um bei diesem in die Lehre zu gehen.<br />
Preti zählt zu den bedeutendsten Vertretern des italienischen<br />
Seicento. Sein Werk dokumentiert die verschiedenen<br />
Phasen der Stilwandlungen der Zeit, mit<br />
Annäherungen an den Caravaggismus bis hin zu dem<br />
ihm eigenen heroischen Naturalismus, der dann noch<br />
stärker in seinem Spätwerk zum Tragen kommt, als<br />
auch Veronese auf ihn Einfluss hatte, und dann auch<br />
sein Wirken in Malta mitbestimmen sollte. Dass bei<br />
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seinen weiblichen Figuren <strong>–</strong> wie oft festgestellt <strong>–</strong> ein<br />
fahles, blasses Inkarnat auffällt, wird auch in vorliegendem<br />
Gemälde deutlich. A.R.<br />
Literatur:<br />
Mattia Preti tra Roma, Napoli e Malta, Ausstellungskatalog,<br />
Museo Nazionale di Capodimonte 26. März-<br />
6 Juni 1999, Neapel 1999.<br />
J.T. Spike, Mattia Preti. Catalogo ragionato dei dipinti,<br />
Florenz 1999<br />
Nicola Spinosa, Pittura del Seicento a Napoli. Da Mattia<br />
Preti a Luca Giordano. Natura in posa, Neapel 2011.<br />
(1321165) (3) (11)<br />
MATTIA PRETI,<br />
1613 TAVERNA/ CATANZARO <strong>–</strong> 1699 VALLETTA/<br />
MALTA<br />
SAINT URSULA<br />
Oil on canvas.<br />
44.5 x 36.5 cm.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Nicola<br />
Spinosa, 1. June 2021.<br />
€ 13.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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409<br />
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS IN DER ART DES<br />
MICHELANGELO MERISI IL CARAVAGGIO<br />
(1570/71 <strong>–</strong> 1610)<br />
KREUZABNAHME MIT ENGELN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
118 x 92 cm.<br />
Vor dunklem Landschaftshintergrund der vom Kreuz<br />
abgenommene helle fahle Corpus Christi, nur mit<br />
einem weißen Tuch um die Hüfte bekleidet. Er hat<br />
braunes langes Haar, einen Bart, geschlossene Augen<br />
und sein Kopf ist von einem Strahlennimbus hinterfangen.<br />
Sein Körper wird von mehreren nackten, teils<br />
geflügelten Putti gehalten, von denen einer in rötlichbrauner<br />
Farbgebung direkt unter dem Corpus Christi<br />
nur schwer zu erkennen ist. Im Vordergrund zwei kniende<br />
Putti, die aufmerksam die Wunde am Fuß Jesu<br />
betrachten. Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung:<br />
Der Körper Jesu und der Engel besonders<br />
durch ihre helle Farbgebung gegenüber dem dunklen<br />
Hintergrund ganz im Stil des Caravaggismus besonders<br />
hervorgehoben. Teils rest., teils Retuschen und<br />
Farbabrieb. (1301535) (18)<br />
PAINTER OF THE 17TH CENTURY IN THE STYLE<br />
OF MICHELANGELO MERISI DA CARAVAGGIO<br />
(1570/71 <strong>–</strong> 1610)<br />
THE DEPOSITION FROM THE CROSS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
118 x 92 cm.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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67
410<br />
PIETRO BARDELLINO,<br />
1728 NEAPEL <strong>–</strong> 1806 EBENDA<br />
MARIA-MAGDALENA ALS BÜSSERIN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
75, x 60 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dr. Fabio Obertelli.<br />
Das Gemälde wurde laut Vorbesitz bereits von Nicola<br />
Spinosa mit dem Maler in Verbindung gebracht.<br />
Die Heilige im Halbbildnis dargestellt. Der Lichteinfall<br />
von links oben beleuchtet die Szene. Ihr Reueblick<br />
nach oben gerichtet, die Hände verschränkt, liegen<br />
einem Schädel auf. Dahinter eine Deckelvase als<br />
Salbgefäß, Attribut der Heiligen, die Jesus die Füße<br />
gesalbt hatte, sowie ein Holzkreuz, dessen schräge<br />
Positionierung der Diagonalkomposition der Figur<br />
entspricht. Dazwischen erscheinen zwei geflügelte<br />
Engelsköpfe zwischen Wolken. Das aufgelöste Haar<br />
<strong>–</strong> allegorisch als Zeichen des Lasters überliefert <strong>–</strong> fällt<br />
in lockeren Strähnen zu den unbedeckten Schultern<br />
herab. Die Farbigkeit insgesamt in zurückhaltender<br />
Helligkeit, nur durch das dunkelblaue Manteltuch kontrastiert.<br />
Das Inkarnat in betontem Sfumato.<br />
Der Maler war Schüler des Francesco De Mura (1696-<br />
1782), dessen Einfluss auch in vorliegendem Werk<br />
noch spürbar ist, wie aus einem Vergleichsbild hervorgeht<br />
(Sotheby´s London 2007). Bardellino schuf zahlreiche,<br />
meist im kirchlichen Auftrag entstandene Werke,<br />
so etwa für Kirchen wie S. Giacomo degli Spagnoli,<br />
aber auch für die Bibilioteca di Girolamini, Neapel,<br />
1792. Besondere Bekanntheit erfuhr seine „Aufnahme<br />
Psyches in den Olymp“, um 1780, heute Gemäldegalerie<br />
Berlin. A.R.<br />
Literatur:<br />
Gemäldegalerie Berlin, Staatliche Museen Preussischer<br />
Kulturbesitz. Katalog der ausgestellten Gemälde<br />
des 13. - 18. Jahrhunderts. Mann, Berlin 1975.<br />
(1320783) (2) (11)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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411<br />
GIULIO CAMPI,<br />
UM 1508 CREMONA <strong>–</strong> 1573<br />
Der Maler war 1522 Schüler von Giulio Romano in<br />
Mantua, bekannt geworden ist er für seinen Hochaltar<br />
von 1527 in der Kirche Sant´ Abbondio in Cremona.<br />
KREUZIGUNG DES HEILIGEN ANDREAS<br />
Öl auf Holz.<br />
55 x 39,5 cm.<br />
Unten links auf hellem Stein signiert und<br />
undeutlich datiert.<br />
Aufwändig durchbrochen geschnitzter Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Ferdinando Arisi,<br />
Piacenza, April 1993.<br />
Der Märtyrer kniet vor seinem X-förmigen Kreuz und<br />
blickt einem Engel entgegen, der in Wolken vor hellem<br />
Licht erscheint. Beidseitig die Folterknechte sowie zwei<br />
Figuren am linken Bildrand. In Hintergrund weitere<br />
zwei Figuren in hellem Licht. Im Vordergrund Mutter<br />
mit einem Kind, die Heilige und Märtyrerin Daria. Ferner<br />
die Attribute Buch, sowie ein Fisch, der auf den<br />
Fischerberuf des Heiligen weist, der als Bruder des<br />
Petrus in Kafarnahum lebte.<br />
Campi studierte unter dem Manieristen Giulio Romano,<br />
ging dann nach Rom, aufgrund dessen sein Stil als in<br />
der römischen-, wie der lombardischen Tradition fußte.<br />
Alsbald wurde er als der „Carracci von Cremona“<br />
genannt. Berühmt ist unter seinen Hauptwerken,<br />
„Das Schachspiel“, um 1530 (Museum Turin), aber<br />
auch die „Kreuzabnahme“ in der Kirche San Sigismondo<br />
in Cremona. A.R. (1320511) (11)<br />
GIULIO CAMPI,<br />
CA. 1508 CREMONA <strong>–</strong> 1573<br />
CRUCIFIXION OF ST. ANDREW<br />
Oil on panel.<br />
55 x 39.5 cm.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Ferdinando<br />
Arisi, Piacenza, April 1993.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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69
412<br />
CARLO CIGNANI,<br />
1628 BOLOGNA <strong>–</strong> 1719 FORLI, UMKREIS DES<br />
DER JESUSKNABE MIT JOHANNES DEM TÄUFER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
100 x 75 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
In bewaldeter Landschaft unter abendlichem Himmel<br />
der nackte Jesusknabe mit hellem, fast weißem Inkarnat<br />
und rötlichen Haaren, auf einem großen faltenreichen,<br />
roten Tuch sitzend. Mit seinem linken Arm<br />
umfasst er die Schulter des linksseitig von ihm halb<br />
knienden jungen Johannes mit gebräunter Haut, der<br />
in ein Fellgewand gekleidet ist und dessen Kreuzstab,<br />
neben dem Fellgewand eines seiner Attribute, in der<br />
rechten Hand von Jesu gehalten wird. Am linken Bildrand<br />
ist zudem ein Lamm zu sehen, das in der christlichen<br />
Ikonografie als Symbol für Christus verwendet<br />
wird. Im Hintergrund links ist auf einer Anhöhe eine<br />
Burganlage erkennbar. Harmonische Darstellung mit<br />
starken Hell-Dunkel-Kontrasten. Retuschen, kleine<br />
Rahmenschäden. (1320191) (18)<br />
€ 8.500 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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413<br />
KÜNSTLER AUS DEM KREIS DES<br />
ROGIER VAN DER WEYDEN (1399 <strong>–</strong> 1464)<br />
DIE KREUZABNAHME CHRISTI<br />
Öl auf Holz.<br />
65 x 45 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Im Zentrum der gerade vom Kreuz abgenommene<br />
fahle grau-weiße Körper Christi mit weißem Tuch um<br />
seine Hüfte und erkennbaren Stigmata an Händen<br />
und an der Brustseite. Er hat ein graues Gesicht mit<br />
bläulichen Lippen und bläulichem rechten Auge und<br />
trägt auf den schwarzen Haaren seines Hauptes einen<br />
Dornenkranz. Linksseitig die kniende Maria, die<br />
ihn mit ihrer großen rechten Hand umfasst, in blauem<br />
Gewand und faltenreicher Kopfebedeckung, den Blick<br />
ganz auf Jesus gerichtet. Die Art der Darstellung der<br />
Maria lässt sich auch auf weiteren Kreuzabnahmen<br />
des Rogier van der Weyden finden. Hinter ihr stehend,<br />
in rotem Gewand Johannes, während auf der<br />
rechten Seite Jesus von Josef von Arimathäa gehalten<br />
wird. Im grünlichen Hintergrund sind zudem die<br />
Holzbalken des Kreuzes erkennbar, zu denen eine angestellte<br />
Leiter führt. Malerei, bei der die Figur und<br />
das Gesicht des vom Kreuz Genommenen sich deutlich<br />
gegenüber von den ihn umgebenden Figuren unterscheidet.<br />
Teils rest. (1321467) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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414<br />
SÜDDEUTSCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
KREUZIGUNGSSZENE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
56,5 x 36 cm.<br />
In teilvergoldetem Ädikularahmen.<br />
Vor nächtlichem Himmel, der ein kleines Stück aufreißt,<br />
das auf dem Hügel Golgatha aufgestellte Kreuz,<br />
an dem mit angebrachter Inschrifttafel Christus hängt.<br />
Er trägt auf seinem Haupt eine Dornenkrone und ist<br />
mit einem weißen Lendenschurz bekleidet; deutlich<br />
sind die roten Wundmale an Händen und Füßen erkennbar.<br />
Unterhalb des Kreuzes eine Gruppe von<br />
Frauen, darunter Maria in rot-blauem Gewand, die mit<br />
tränenreichen Augen voller Schmerz zum Himmel<br />
blickt; dabei hat sie ihre Arme ausgestreckt und die<br />
Hände gefaltet. Hinter ihr in rotem Umhang Johannes<br />
mit ausgestrecktem rechtem Arm und nach oben<br />
gerichtetem Kopf. Links der beiden Maria Magdalena<br />
mit langen gewellten Haaren und einem gelblichen<br />
Gewand, das Kreuz umklammernd. In der unteren linken<br />
Ecke ein Totenschädel als Verweis auf die Stätte<br />
Golgatha. Auf der linken Bildseite zudem der römische<br />
Soldat Stephaton mit Helm auf einem Pferd, der<br />
gerade mit einer Lanze in die Seite von Christus<br />
sticht. Malerei mit bewegten Gesten der Figuren und<br />
deren ausdrucksstarken Gesichtern. Darstellung gemäß<br />
der christlichen Überlieferung und zudem ein beliebtes<br />
Motiv in der Malerei der Zeit. (1320503) (18)<br />
SOUTH GERMAN PAINTER<br />
OF THE 18TH CENTURY<br />
CRUCIFIXION SCENE<br />
Oil on canvas.<br />
56.5 x 36 cm.<br />
€ 10.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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71
415<br />
JAN VAN BALEN,<br />
1611 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1654 EBD., ZUG.<br />
DIE WUNDERSAME BROTVERMEHRUNG<br />
Öl auf Kupfer.<br />
29,5 x 42,5 cm.<br />
Verso mit Resten eines alten Stempels.<br />
In gekehltem vergoldetem Rahmen.<br />
Weite hügelige Landschaft mit feingliedrigen Staffagebäumen<br />
im Mittelgrund. Zwischen diesen erstreckt<br />
sich ein weites hügeliges Tal, das zum Horizont mit<br />
einer petrolblauen Gebirgskette abschließt. Im Vordergrund<br />
eine verschachtelte vielfigurige Komposition in<br />
brillanten Farben, welche die Wundersame Brotvermehrung<br />
zeigt. Jesus hat einen Tag lang mit vielen<br />
Menschen verbracht. Er hat sie angehört, mit ihnen<br />
gesprochen und sie geheilt. Es wird Abend und weil<br />
es so viele sind, sagen seine Jünger er soll die Leute<br />
in die umliegenden Dörfer schicken, damit sie dort zu<br />
essen bekommen. „Nein“, antwortet er, „gebt ihr ihnen<br />
zu essen!“ „Aber wir haben doch nur fünf Brote und<br />
zwei Fische für über 5000 Leute!“ Da sagt Jesus,<br />
dass sie die Menschen in Gruppen zu je 50 versammeln<br />
sollen, nimmt die fünf Brote und zwei Fische<br />
(hier werden sie vermutlich von Petrus links von Jesus<br />
herangetragen segnet sie und sagt dann den Jüngern<br />
sie sollen sie austeilen. Die Jünger tun das und alle<br />
werden satt, ja es bleiben sogar 12 Körbe mit Brotresten<br />
übrig, davon stehen vier Körbe hier im Zentrum.<br />
Es wird vermutet, dass der Akt des Teilens als Wunder<br />
begriffen werden soll.<br />
JAN VAN BALEN,<br />
1611 ANTWERP <strong>–</strong> 1654 IBID., ATTRIBUTED<br />
THE MIRACULOUS MULTIPLICATION OF BREAD<br />
Oil on copper.<br />
29.5 x 42.5 cm.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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Anmerkung:<br />
Die Komposition lässt sich sehr schön mit einem Gemälde<br />
vergleichen, welches unter der RKD Nummer<br />
193060 geführt wird. Es ist mit 58 x 65 cm größer,<br />
jedoch nicht auf Kupfer, sondern auf Leinwand gemalt<br />
(siehe Vergleichsabbildung). Statt Jesus stellte der<br />
Maler Apoll in das Zentrum der Komposition und<br />
ordnete die anderen Figuren um ihn herum. Unser<br />
Gemälde zeigt eine weit größere Vielfalt hinsichtlich<br />
der Staffage und der schönen weiten Landschaft.<br />
(1320952) (13)<br />
Vergleichsabbildung: Jan van Balen, zug.<br />
„Apoll und seine Musen“<br />
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73
416<br />
GIOVANNI BAGLIONE,<br />
1566/71 ROM <strong>–</strong> 1643/44 EBENDA, ZUG.<br />
Der vorwiegend in Rom tätige Maler hat sich auch<br />
schriftstellerisch betätigt in seinem Werk „Le Vite<br />
De‘Pittori, Scvltori Et Architetti“.<br />
MADONNA MIT KIND UND DEM<br />
JOHANNESKNÄBLEIN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
105 x 75 cm.<br />
Um 1600-1605<br />
Beigegeben eine Expertise von Dott. Alessandro<br />
Delpriori, Florenz.<br />
Maria ist hier in blondem Lockenhaar gezeigt, mit<br />
darüber liegendem rosafarbenem Manteltuch, ihr<br />
Blick auf den Betrachter gerichtet. Das Jesuskind<br />
steht auf dem Schoß und wendet sich dem Johannesknäblein<br />
zu, beide Händchen in segnender Haltung.<br />
Johannes hält die Händchen gefaltet, dahinter der<br />
Kreuzstab mit Schriftbanderole. Der Kopf des Schafes<br />
in der linken unteren Ecke. (13210718) (11)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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417<br />
GILLIS COIGNET D. J. UND WERKSTATT,<br />
GEB. UM 1585, ZUG.<br />
DIANA UND ACTAEON<br />
Öl auf Holz. Teils parkettiert.<br />
66 x 87 cm.<br />
Zuschreibung an genannten Künstler durch Dr. Jan de<br />
Maere, der das Gemälde auf ca. 1610 datiert.<br />
In dichter Waldlandschaft unter blauem Himmel mit<br />
gelben Streifen der untergehenden Sonne hat Diana<br />
mit ihren Gespielinnen gerade ein Bad genommen,<br />
als sie von Actaeon dabei überrascht wird. In der<br />
Mitte die nackte Diana mit hellem, fast weißem Inkarnat,<br />
auf ihren Haaren attributiv ein Schmuckstück mit<br />
Mondsichel. Sie wird gerade von ihren umgebenden<br />
Nymphen mit Tüchern getrocknet, als sie den von<br />
rechts sich mit seinen Hunden nähernden Actaeon<br />
mit rötlichem Mantelüberwurf erblickt und ihren linken<br />
Arm zu ihm ausstreckt, mit dem sie ihn in einen<br />
Hirsch verwandelt. Auf diese Veränderung weisen<br />
bereits die kleinen wachsenden Hörner auf seinem<br />
Kopf hin. Auf der linken Bildseite die dem Wasser bereits<br />
entstiegenden Nymphen, teils unbekleidet, teils<br />
mit roten oder orangefarbenen glänzenden Tüchern<br />
versehen, darunter eine, die überrascht ihren Arm<br />
hochreißt, um sich mit dem darüber hängenden Tuch<br />
zu bedecken. Im linken Hintergrund führt eine Allee in<br />
das Waldinnere. Malerische Wiedergabe, bei der das<br />
helle Inkarnat der Nymphen und der Diana gegenüber<br />
dem sonst dunklen Hintergrund besonders hervorgehoben<br />
wird. Das Motiv der Diana mit ihren Gespielinnen<br />
beim Bade lässt sich bei vielen anderen<br />
Künstlern im Werk wiederfinden, so auch bei Hans<br />
Rottenhammer d. Ä. (1564-1625) und auch bei Adriaen<br />
van Stalbernt (1580-1662). Minimal Retuschen.<br />
(1321613) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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418<br />
PIETER AERTSEN,<br />
1507/08 <strong>–</strong> 1575 AMSTERDAM, ZUG.<br />
DARSTELLUNG ZWEIER HEILIGER<br />
Öl auf Holz.<br />
44 x 29,5 cm.<br />
Oben rechts monogrammiert in Ligatur „AP“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Im Zentrum eine junge Frau in grünem faltenreichem<br />
Kleid, das im Dekolletébereich mit Goldstickerei versehen<br />
ist, und einer weißen langen Kopfbedeckung,<br />
unter der ihr dunkelblondes wallendes Haar leicht hervorschaut.<br />
Sie hat die zarten Finger ihrer Hände sorgsam<br />
aneinandergelegt und blickt mit halb geschlossenen<br />
Augen leicht nach unten traurig aus dem Bild<br />
heraus. Ihr Haupt wird von einem strahlend gelben<br />
Licht hinterfangen, das nach außen in rötliche und<br />
blaue Farbe übergeht. Zu ihrer linken Seite stehend,<br />
in leuchtend rotem Gewand, behutsam die Hand auf<br />
ihren Arm legend, ein junger bartloser Mann mit lockigen<br />
Haaren und dunklen Augen, die ebenfalls seitlich<br />
aus dem Bild herausblicken. Bei den Dargestellten<br />
könnte es sich um Maria Magdalena, aufgrund ihres<br />
Haares, sowie um den Evangelist Johannes, aufgrund<br />
seiner Kleidung und Bartlosigkeit, handeln. Rest., kleine<br />
Retuschen. (1301531) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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75
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419<br />
MEISTER DER GROTESKENVASEN<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
BLUMENSTILLLEBEN<br />
Öl auf Holz.<br />
90 x 78,5 cm.<br />
Vor dunklem Hintergrund auf einer Tischplatte ein<br />
prachtvoller Blumenstrauß in einer grünen Keramikvase,<br />
am oberen Ende mit runden hellbraunen Ornamenten,<br />
im unteren Bereich drei liegende hellbraune<br />
Delphine mit großen Augen. Im manieristischen Stil<br />
ahmt die Vase Formen bekannter italienischer Kunsthandwerker<br />
nach. Das Blumenarrangement besteht<br />
aus weißem Schneeball, Narzissen, Rosen, Chrysanthemen,<br />
Anemonen, Tulpen und einigen Gräsern. Malerei,<br />
bei der neben der besonderen Vase die Blumen<br />
durch ihre überwiegend weiß, rosa und rote leuchtende<br />
Farbigkeit herausgestellt werden.<br />
Anmerkung:<br />
Unter diesem Künstlernamen werden einige italienische<br />
Maler des beginnenden 17. Jahrhunderts zusammengefasst,<br />
deren gemeinsames Merkmal Stillleben<br />
in Vasen mit Groteskenornamentik sind. Zu diesen<br />
zählt auch der junge Giacomo Recco. (1270096) (18)<br />
MASTER OF THE GROTESQUE VASES,<br />
17TH CENTURY<br />
FLOWER STILL LIFE<br />
Oil on panel.<br />
90 x 78.5 cm.<br />
Notes:<br />
The nomenclature “<strong>Master</strong> of the Grotesque vases”<br />
refers to a group of artists who were painting still<br />
lifes in grotesque vases at the beginning of the 17th<br />
century. One of them is thought to be the young<br />
Giacomo Recco.<br />
€ 1.800 - € 2.500<br />
Sistrix<br />
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420<br />
VENEZIANISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
FLORA MIT PUTTO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
90 x 114 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
In bewaldeter Landschaft im abendlichen Licht die am<br />
Boden nach rechts sitzende Flora, mit ihrem nackten<br />
Oberkörper an einen Baumstamm gelehnt. Das rechte<br />
Bein und ihr Schambereich werden von einem rötlichen<br />
Tuch bedeckt. Auf ihrem Kopf mit den langen blonden<br />
Haaren trägt sie einen sorgsam gebundenen Kranz<br />
mit verschiedenen Blüten. Seitlich von ihr stehend<br />
ein nackter Putto mit dicken geröteten Pausbacken,<br />
der ihr ein Blumengebinde überreicht, das sie mit ihrer<br />
linken Hand empfängt und aufmerksam betrachtet.<br />
Malerei bei der durch die helle Lichtführung der<br />
nackte schöne, wohlproportionierte Körper der Göttin<br />
und das Gesicht und der Oberkörper des Putto gegenüber<br />
dem dunklen Hintergrund besonders herausgestellt<br />
werden. Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
In der römischen Mythologie ist Flora die Göttin der<br />
Blüte. In Darstellungen der vier Jahreszeiten verkörpert<br />
Flora den Frühling. (1320212) (18)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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77
421<br />
PETER PAUL RUBENS,<br />
1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 AMSTERDAM,<br />
KREIS/ NACHFOLGE DES<br />
SATYREN MIT NYMPHEN IN LANDSCHAFT<br />
Öl auf Leinwand.<br />
155,2 x 183,1 cm.<br />
In breitem vergoldetem und plastisch verziertem<br />
Rahmen.<br />
Anbei ein umfangreicher Untersuchungsbericht von<br />
A.M. Rorda Boersma-Pappenheim, Rotterdam, 20.<br />
September 2010.<br />
Umfangreiche Emailkorrespondenz mit Ineke Tekstra<br />
vom 12. November 2015.<br />
Ein zentraler Baum überfängt eine vielfigurige Szene<br />
mit rubenstypischen Figuren, links ist ein tieferliegendes<br />
typisch flämisches Tal zu sehen. Links eine liegende<br />
Amphore aus dem Wasser fließt und so ein Hinweis<br />
auf einen Flussgott sein kann. Auf den Bäumen weitere<br />
Figuren, die Früchte zu pflücken scheinen. Zwischen<br />
den Nymphen sind Satyrn zu sehen. Das vorliegende<br />
Gemälde ist unter dem starken Einfluss von Rubens<br />
entstanden, dessen enorme Werkstatt zahlreiche<br />
Werke auf den Markt brachte, die nicht alle die direkte<br />
Hand des Meisters erkennen lassen. Das Gemälde<br />
könnte im Zuge eines großen Auftrages von 1635 -<br />
1636 entstanden sein, dessen Gemälde 1637 nach<br />
Spanien geliefert worden sind. Es ähnelt zudem<br />
stark einem Gemälde auf Eiche im Prado in Madrid<br />
für Philip IV (136 x 165 cm), einem der letzten Gemälde<br />
des Rubens vor seinem Tod, ohne jedoch eine direkte<br />
Kopie zu sein. Es bezieht sich in seiner Darstellung<br />
auf Ovids Metamorphosen, wobei die genaue Stelle<br />
unklar bleibt.<br />
Provenienz:<br />
Niederländischer Kunsthandel.<br />
Ungarischer Kunsthandel.<br />
Auktion Gemälde alter Meister des 14. bis 18. Jahrhunderts,<br />
9.- 10. März 1913, Berlin, lot 85 als Jacob<br />
Jordaens mit Abbildung. Dort mit Vermerk: „Koll. Don<br />
Sebastian von Bourbon“.<br />
Vergleichsliteratur:<br />
Karolien de Clippel, Rubens Nymphs and satyrs in<br />
the Prado: observations on its genesis and meaning,<br />
Leuwen, in: The Burlington Magazine, Februar 2007.<br />
De Clippel vermerkt, dass es neben unserem Gemälde<br />
noch zwei weitere Werke gibt, die sich an<br />
das Original im Prado anlehnen. (1320097) (13)<br />
PETER PAUL RUBENS,<br />
1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 AMSTERDAM, CIRCLE/<br />
FOLLOWER OF<br />
SATYRS WITH NYMPHS IN LANDSCAPE<br />
Oil on canvas.<br />
155.2 x 183.1 cm.<br />
Enclosed is a comprehensive report by AM. Rorda<br />
Boersma-Pappenheim, Rotterdam, dated 20 September<br />
2010 and mail correspondence with Ineke Tekstra<br />
dated 12 November 2015.<br />
€ 45.000 - € 60.000<br />
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79
422<br />
VENEZIANISCHER MEISTER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DER WETTSTREIT ZWISCHEN APOLLON<br />
UND MARSYAS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
127 x 173 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Mythologische Darstellung des musikalischen Wettkampfes<br />
zwischen Apollon und Marsyas: Die Göttin<br />
Athene hatte ihre Doppelflöte fortgeworfen, welche<br />
aber von Marsyas gefunden wurde und deren Spiel<br />
er erlernte. Er war von seiner Kunst so überzeugt,<br />
dass er Apollon zum Wettkampf forderte. Auf dem<br />
Gemälde ist vor weiter bergiger Landschaft rechts<br />
der in Fellgewand auf einen rotem Tuch mit freiem<br />
Oberkörper sitzende Marsyas zu sehen, der in seiner<br />
linken Hand am Boden den Aulos umfasst; seine<br />
rechte Hand hält er seitlich des geöffneten Mundes<br />
und scheint dem ihm gegenüber sitzenden Apollon,<br />
der auf seiner Kithar spielt, gerade zum Wettkampf<br />
aufzufordern. Im Hintergrund rechts vor einem Baum<br />
zwei Männer, die aufmerksam die Herausforderung<br />
mitbekommen. Qualitätvolle Malerei mit feinen Hell-<br />
Dunkel-Abstufungen in zurückhaltender Farbgebung.<br />
Teils Retuschen. (1320222) (18)<br />
VENETIAN MASTER<br />
OF THE 17TH CENTURY<br />
THE MUSICAL CONTEST OF APOLLO<br />
AND MARSYAS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
127 x 173 cm.<br />
Mythological depiction of the musical contest between<br />
Apollo and Marsyas: the goddess Athena had<br />
thrown away the double flute, which Marsyas found<br />
and learned to play. He was so convinced by his skill<br />
that he challenged Apollo to a contest.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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423<br />
BOLOGNESER MEISTER,<br />
UM 1800, NACH GUIDO RENI<br />
SUSANNA UND DIE ALTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
92 x 120 cm.<br />
Thema aus dem Alten Testament. Großformatige Darstellung<br />
vor dunklem Landschaftshintergrund mit der<br />
halbnackten Susanna, die mit einem großen braunen<br />
Tuch um Kopf und Hüfte am Rande eines Springbrunnens<br />
sitzt, der im rechten Hintergrund zu erkennen<br />
ist. Links von ihr die beiden alten Männer, die nicht<br />
nur auf sie im Gespräch eindringen, sondern einer<br />
versucht sogar ihr das Tuch wegzuziehen und hat dabei<br />
seinen linken Zeigefinger auf den Mund gelegt,<br />
um sie vom Schweigen zu überzeugen. Der zweite<br />
bärtige Alte hat bereits seine ausgestreckte Hand auf<br />
ihre linke Schulter gelegt. Susanna hat sich den beiden<br />
zugewandt und blickt sie mit ihren großen Augen entsetzt<br />
an. In Abwehrgeste hat sie ihren rechten Arm<br />
ausgestreckt, während sie mit ihrer linken Hand versucht,<br />
das Tuch zu halten. Malerei nach Guido Reni in<br />
überwiegend beige-brauner Farbigkeit, durch den<br />
Lichteinfall von links wird das feine Inkarnat der Susanna<br />
besonders hervorgehoben. Beliebtes Motiv in<br />
der Darstellung von Szenen des Alten Testaments.<br />
(1300461) (18)<br />
€ 5.500 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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81
424<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
MARS UND VENUS WERDEN VON VULCANUS<br />
IM NETZ GEFANGEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
72 x 95,5 cm.<br />
Die mythologische Darstellung illustriert die antike<br />
Legende, wonach der Kriegsgott Mars mit Venus, der<br />
Gattin des älteren Vulkanus ein ehebrecherisches Liebes<br />
verhältnis einging. Im Gemälde sind die beiden im<br />
Zentrum sich hingebend gezeigt. Die Legende jedoch<br />
berichtet weiter, Merkur habe dieses beobachtet, dem<br />
Göttervater Zeus hinterbracht, wonach ein Götter rat darüber<br />
zu befinden hatte. Inzwischen fertigte der eifersüchtige<br />
Vulkanus ein feines stählernes Netz, ließ es<br />
über die beiden Ahnungslosen spannen und hielt sie<br />
darin fest. Im Götterrat wurde diese Unvorsichtigkeit<br />
des Mars und die Schlauheit des Gehörnten mit hellem<br />
Lachen aufgenommen, noch heute bekannt als das<br />
„Homerische Gelächter“, nach dem Erzähler Homer.<br />
Das Bild zeigt die Hauptfiguren umgeben mit muskulösen<br />
Gestalten, die damit beschäftigt sind, das feine<br />
Netz zu legen. Der Liebesgott Amor, Verursacher der<br />
Verliebtheit der beiden liegt unbekümmert schlafend<br />
daneben, auf den Helm des Mars gestützt. A.R.<br />
(1300462) (11)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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425<br />
DEUTSCHER MALER UM 1800<br />
DIE DREI GRAZIEN<br />
Öl auf Holz, montiert auf Holz.<br />
42 x 33 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
In Landschaft mit rechtsseitig hohen Felsen die anmutig<br />
stehenden drei schlanken nackten Grazien Aglaia,<br />
Euphrosyne und Thalia mit wohlfrisierten Haaren, in<br />
die goldener Schmuck eingearbeitet ist. Der Schambereich<br />
wird entweder durch ein weißes Tuch oder<br />
die Hand bedeckt bzw. wird die dritte Grazie in leichter<br />
Rückenansicht gezeigt. Links von ihnen auf einem<br />
grauen Rundsockel stehend die Skulptur des ockergoldfarbenen<br />
Amors, der in seiner Hand einen Bogen<br />
hält. Sein Haupt wird gerade bekrönt mit einem Blütenkranz<br />
durch die in der Mitte stehende Grazie. Feine<br />
Malerei in zurückhaltender Farbgebung. Kleine Rest..<br />
Anmerkung:<br />
Die Wiedergabe der drei Grazien ist ein beliebtes<br />
Motiv in der Malerei der Kunstgeschichte, so u.a. zu<br />
finden erstmals wohl bei Raffael, aber auch bei Botticelli<br />
oder Peter Paul Rubens. (1321023) (18)<br />
€ 4.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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83
426<br />
GERARD HOET,<br />
1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 DEN HAAG<br />
Holländischer Genre-, Historien- und Bildnismaler, der<br />
unter dem Einfluss der französischen Dekorationsmalerei<br />
steht. Seine Werke meist mit mythologischem<br />
oder biblischem Thema.<br />
FRÜHLINGSFEST IN DER ANTIKE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
50,5 x 63 cm.<br />
Gezeigt ist eine Versammlung von Feiernden außerhalb<br />
der Stadt, die Mauern sind rechts oben zu erkennen.<br />
Im Bildzentrum ragt der Pfeiler eines großen<br />
Torbogens auf, mit Steinrelief und einer Büste des<br />
jugendlichen Dionysos, der hier soeben mit Blumen<br />
bekränzt wird. Zahlreiche Personen tummeln sich,<br />
zum Teil Weinschalen hebend, im Mittel- und Hintergrund.<br />
Unter den vorderen, heller beleuchteten Figuren,<br />
ist ein Mädchen zu sehen, das Blumenkränze verteilt,<br />
links daneben eine Gruppe mit Leier, Flöte und Tamburin.<br />
Links im Bild ist eine Opferung eines Lammes<br />
zu sehen, davor ein kleiner, blumengeschmückter Opferaltar,<br />
umgeben von Weihegeschenken wie Schalen<br />
und Amphoren. Links zieht die Landschaft hin zu<br />
blauen Bergen mit darüber ziehenden hellen Wolken.<br />
Ein kahler Baum fungiert als Repoussoir. Das Gemälde<br />
bezieht die Lebendigkeit gerade durch den qualitätvoll<br />
eingesetzten Kontrast zwischen hellen und farbig gedämpften,<br />
überwiegend ins Braun ziehenden Bildpartien.<br />
Holländischer Genre-, Historien- und Bildnismaler, der<br />
unter dem Einfluss der französischen Dekorationsmalerei<br />
steht. Seine Werke meist mit mythologischem<br />
oder biblischem Thema. A. R.<br />
Anmerkung:<br />
Der Maler hat sich in seinen Werken mehrfach dem<br />
Leben und den Festen in der griechisch-römisch Antike<br />
gewidmet. Bekannt sind sein „Opfer der Diana“,<br />
„Das Urteil des Midas“ (Museum der bildenden<br />
Künste in Leipzig ), oder das „Parisurteil“, aber auch<br />
das „Opferfest“ in der Antike. Das Interesse der Zeit<br />
an den Kulten, den Jahreszeitenfesten, den sogenannten<br />
Anthesterien, hat viele Maler angeregt, hier<br />
phantasievolle Darstellungen zu schaffen.<br />
Literatur:<br />
Walther Bernt, Die niederländischen Maler des 17.<br />
Jahrhunderts, Band 2, Nr. 387 mit halbseitiger Abbildung.<br />
(12814510) (11)<br />
GERARD HOET,<br />
1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 THE HAGUE<br />
SPRING FEAST AMONG ANTIQUE<br />
Oil on canvas.<br />
50.5 x 63 cm.<br />
Literature:<br />
Walther Bernt, Die niederländischen Maler des 17.<br />
Jahr hunderts, vol. 2, no. 387 with half-page illustration.<br />
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€ 14.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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427<br />
GIUSEPPE DIAMANTINI,<br />
1621 FOSSOMBRONE <strong>–</strong> 1705 EBENDA<br />
ALLEGORIE DES SOMMERS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
125 x 103 cm.<br />
Im Entstehungszeitraum des Gemäldes wurden Jahreszeiten-Allegorien<br />
zumeist für Raumausstattungen herrschaftlicher<br />
Anwesen, oder auch venezianische Palazzi<br />
in Auftrag gegeben. Das Ovalformat hat im 18. Jahrhundert<br />
auch eine neue Blüte erlebt.<br />
Wie üblich, ist die Allegorie des Sommers als jugendliche<br />
Göttin Ceres gezeigt, hier mit entblößtem Oberkörper.<br />
Die Bewegung der Figur wird nicht zuletzt<br />
durch die Armhaltung betont, wobei hier der linke<br />
Arm sich dem Ovalformat geschickt einfügt. Die erhobene<br />
Hand hält einen Ährenhalm und eine rote Mohnblüte,<br />
traditionsgemäß ist das Haar der Dargestellten<br />
mit Kornähren geschmückt.<br />
Der in Mittelitalien gebürtige Maler ging um etwa<br />
1650 nach Venedig, scheint jedoch ein Schüler der<br />
Bologneser Carracci-Nachfolge gewesen zu sein, während<br />
über seine erste Schulung nichts bekannt geworden<br />
ist. Es wird angenommen, dass er ein Mentor<br />
der Pastellistin Rosalba Carriera (1673-1757) gewesen<br />
ist. In Venedig schuf er die Gottvater Darstellung an<br />
der Decke der Kirche San Giovanni Crisostomo, aber<br />
auch die „Anbetung der Könige“ in der venezianischen<br />
Kirche San Moisé. Bekannt wurde er mit seinen Allegorien<br />
und antiken Götterdarstel lungen, so etwa für<br />
den Palazzo Badoer. Als Radierer schuf er zudem eine<br />
Serie von ca. 60 Darstellungen mythologischer Szenen.<br />
A.R.<br />
Provenienz:<br />
Venezianische Privatsammlung.<br />
Literatur:<br />
Das Gemälde ist besprochen und abgebildet in: Arte<br />
Veneta, hrsg. Istituto di Storia dell‘Arte, 2011, Farbabbildung<br />
Seite 122, Nr. 12. (1320213) (11)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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428<br />
DEODAT VAN DER MONT,<br />
1582 SINT TRUIDEN <strong>–</strong> 1642 ANTWERPEN, ZUG.<br />
DIE VIER ELEMENTE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
52,5 x 84,6 cm.<br />
In mit Perlstab verziertem Rahmen.<br />
Es mutet seltsam an, dass wir bisher wenig über van<br />
der Mont wissen, obwohl er nicht nur der erste Schüler,<br />
sondern auch der beste Freund des Peter Paul Rubens<br />
(1577-1640) war und zu Lebzeiten teilweise sogar<br />
Jacob Jordaens (1593-1678) und Anthony van<br />
Dyck (1599-1641) an Ruhm übertraf. Qualitativ ist van<br />
der Mont <strong>–</strong> wie in diesem hier angebotenen allegorischen<br />
Meisterwerk <strong>–</strong> seinem Lehrer eng verbunden<br />
und vermag in seiner Komposition eine Lockerheit zu<br />
schaffen, welche gut mit der engen Verflechtung der<br />
allegorischen Figuren und ihrer jeweiligen Tätigkeiten<br />
einhergeht. Das Wasser wird links vor dem Baum<br />
durch eine Neptunsfigur symbolisiert, daneben eine<br />
Gruppe um Ceres, welche die Früchte der Erde zeigt,<br />
über ihr die allegorische Figur der Luft mit sie umkreisenden<br />
Vögeln, rechts am Rand ebenfalls die Luft<br />
symbolisierend Merkur, der Vulkan als Allegorie des<br />
Feuers hinterfängt. (1320611) (1) (13)<br />
DEODAT VAN DER MONT,<br />
1582 SINT TRUIDEN <strong>–</strong> 1642 ANTWERP,<br />
ATTRIBUTED<br />
THE FOUR ELEMENTS<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
52.5 x 84.6 cm.<br />
It seems strange that we know so little about van der<br />
Mont, even though he was not only the first student<br />
but also the best friend of Peter Paul Rubens and,<br />
during his lifetime, his fame even surpassed that of<br />
Jacob Jordaens and Anthony van Dyck.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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87
429<br />
JOHANN FRANZ MESKENS,<br />
AKTIV IN ANTWERPEN UND BRUCHSAL<br />
ZWISCHEN 1720 UND 1735<br />
SATYR, EINE NYMPHE ENTHÜLLEND<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
31 x 30,5 cm.<br />
Auf der Vase links der Nymphe signiert „MESKENS<br />
Fec. 1721“.<br />
In ebonisiertem und vergoldetem gekehltem Rahmen.<br />
Meskens wurde 1731 Hofmaler unter Damian Hugo<br />
Philipp Reichsgraf Schönborn-Buchheim in Bruchsal,<br />
nachdem er zwischen dem 18. September 1725 und<br />
dem 18. September 1726 Meister der St. Lukas-Gilde<br />
in Antwerpen geworden war. Das vor uns liegende<br />
Werk ist äußerst detailliert und feinmalerisch, sodass<br />
sich das Auge hier gern in Details verliert. Damian<br />
Hugo Philipp von Schönborn (1676-1743) wurde 1713<br />
zum Kardinal und 1719 zum Fürstbischof von Speyer,<br />
einem der kleinsten Fürstentümer des Heiligen Römischen<br />
Reiches, ernannt. Er residierte in Bruchsal (einer<br />
Kleinstadt im heutigen Landkreis Karlsruhe in Baden-<br />
Württemberg), wo er sich ab 1722 von Balthasar Neumann<br />
(1687-1753) ein großes Barockschloss errichten<br />
ließ. Der Einfluss von Adrian van der Werff (1659-<br />
1722) und den Feinmalern der Leidener Schule <strong>–</strong> insbesondere<br />
Willem van Mieris (1662-1747) <strong>–</strong> ist in diesem<br />
Gemälde von Meskens sehr deutlich zu erkennen,<br />
und zwar insbesondere in der akribischen Beschreibung<br />
von Stoffen und Draperien. Es ist jedoch auch<br />
interessant, diese beiden Tafeln mit einigen mythologischen<br />
Werken von Herman van der Mijn (1684-<br />
1741) zu vergleichen, von dem ein ebenfalls auf einer<br />
monoxylen Eichenholzplatte gemaltes Meisterwerk<br />
derzeit in einer Münchener Galerie zu finden ist.<br />
(1320045) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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Detailabbildung<br />
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89
430<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
ALLEGORIE DER ARBEIT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
186 x 147 cm.<br />
Vor Landschaftshintergrund mit abendlichem Himmel<br />
Männer und Frauen bei verschiedenen Arbeiten: im<br />
Zentrum ein hockender, muskulöser Mann mit freiem<br />
Oberkörper und nur mit einem weißen Tuch um die<br />
Hüfte bekleidet, in seiner kräftigen rechten Hand eine<br />
Axt haltend, mit der er einen vor ihm liegenden<br />
Baumstamm bearbeitet. Sein Blick nach rechts gilt einer<br />
Frau mit nacktem, fast weißem Oberkörper und einem<br />
Umhang über Rücken und Hüftbereich, die oberhalb<br />
ihres Kopfes einen bearbeiteten Baumstamm hält.<br />
Sie hat lange Haare, einen geöffneten roten Mund<br />
und scheint mit dem Mann zu sprechen. Im Hintergrund<br />
links ein Haus vor dem zwei Männer einen Balken<br />
transportieren, um dieses wohl fertig zu bauen. Unterhalb<br />
von ihnen eine Wäscherin an einem Gewässer<br />
und ein Mann beim Pflügen eines kleinen Ackers mit<br />
einem Ochsengespann. In der unteren linken Ecke<br />
ein Junge, der gerade einen Hund füttert, während in<br />
der anderen unteren Ecke ein heller Krug für Wasser<br />
und Brot zu erkennen ist, beides zur Stärkung des<br />
das Holz bearbeitenden Mannes. Gemälde mit starken<br />
Hell-Dunkel Kontrasten, das verschiedene handwerkliche<br />
Tätigkeiten aufzeigt und als Allegorie der Arbeit<br />
verstanden werden kann. Teils rest., teils Retuschen.<br />
(1320251) (3) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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431<br />
GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />
1625 <strong>–</strong> 1676<br />
TITYOS MIT DEM ADLER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
120 x 100 cm.<br />
In vergoldetem Profilrahmen.<br />
Anbei in Kopie ein Gutachten von Franco Paliaga,<br />
Florenz, Februar 2019.<br />
An einen Fels gekettet sehen wir den schmerzverzerrten<br />
Körper des Tityos, der von einem Adler malträtiert<br />
wird. Ein ähnliches Gemälde wird im Mauritshuis<br />
verwahrt, wenngleich die Komposition dort ins<br />
Diagonale ausgerichtet ist, während sich Prometheus<br />
im vorliegenden Gemälde unter der Vertikalen krümmt.<br />
Von Ribera hingegen ist eine vollends in die Horizontale<br />
gebrachte Darstellung des Themas bekannt, die<br />
1632 angefertigt worden ist. In einer Privatsammlung<br />
in Modena wird eine Darstellung des Marsyas ebenfalls<br />
von Langetti verwahrt, die ebenfalls viel Ähnlichkeit<br />
mit unserem Gemälde hat.<br />
GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />
1625 <strong>–</strong> 1676<br />
TITYOS AND THE EAGLE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
120 x 100 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Franco Paliaga,<br />
Florence, February 2019.<br />
Literature:<br />
cf. Marina Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista<br />
Langetti. Il Principe dei Tenebrosi, Soncino 2011,<br />
p. 145, no. 11, ill. 11, and p. 167, no. 56, ill. 40.<br />
€ 12.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Vgl. Marina Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista<br />
Langetti. Il Principe dei Tenebrosi, Soncino 2011,<br />
S. 145, Nr. 11, Abb. 11 sowie S. 167, Nr. 56, Abb. 40.<br />
(1321191) (4) (13)<br />
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91
432<br />
JACOPO PALMA D. J.,<br />
1548 VENEDIG <strong>–</strong> 1628<br />
KLAGE ÜBER DEN TOTEN CHRISTUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
157 x 122 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Federica Spadotto<br />
(in Kopie vorliegend).<br />
Das Gemälde zeigt vor nächtlichem Himmel, von dem<br />
nur am rechten Rand ein heller Lichtstreifen erkennbar<br />
ist, den vom Kreuz genommenen Christus mit<br />
hellem Nimbus um sein Haupt, in sich zusammengesunken<br />
und nur mit einem Lendentuch bekleidet,<br />
dessen Oberkörper wohl von Josef von Arimathia gehalten<br />
wird. Umgeben wird Christus von dem Apostel<br />
Johannes, rechts hinter stehend mit rotem Mantel,<br />
der mit Blick und ausgestreckter linker Hand auf den<br />
Betrachter des Gemäldes weist. Auf Jesu linker Seite<br />
in rot-blauem Gewand Maria, mit gefalteten Händen<br />
auf seinen Korpus trauernd blickend und schließlich<br />
auf der linken Bildseite Maria Magdalena mit langem<br />
dunkelblonden Haar, das Stigmata an Jesu rechter<br />
Hand aufmerksam betrachtend und beklagend. Auf<br />
dem Boden zudem liegend die Dornenkrone. Hochdrmatische<br />
Darstellung mit starken Lichteffekten, bei<br />
der der Körper Jesu durch den hellen Lichteinfall gegenüber<br />
der dunkleren Umgebung besonders in den<br />
Vordergrund gestellt wird. Hinzu kommt eine flüssige<br />
und unmittelbare Maltechnik, die darauf abzielt, eine<br />
Art spontane emotionale Dringlichkeit zum Ausdruck<br />
zu bringen.<br />
Das vorliegende Werk gehört, laut Spadotto, zu einem<br />
in der Andachtsmalerei zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert<br />
beliebten Thema, da der Betrachter aufgerufen<br />
war, die Verzweiflung Mariens und der Frauen<br />
mitzuerleben. Dazu gehört auch ein Werk von Tizian,<br />
das er jedoch nicht mehr beenden konnte und das<br />
schließlich von Jacopo Palma d.J. vollendet wurde,<br />
das sich heute in der Gallerie dell‘Accademia in Venedig<br />
befindet. Offensichtlich ist in dem hier angebotenem<br />
Werk auch der Einfluss von Jacopo Robusti,<br />
besser bekannt als Tintoretto, spürbar. Rest., Retuschen,<br />
Rahmenschäden.<br />
Literatur:<br />
vgl.: Marco Boschini, Le ricche minere della pittura<br />
veneziana, Venezia 1674.<br />
Der Autor Marco Boschini (1602-1681) war ein italienischer<br />
Maler und Schüler von Jacopo Palma d. J.;<br />
er veröffentlichte mehrere Publikationen über die<br />
venezianische Malerei. (1320512) (18)<br />
JACOPO PALMA THE YOUNGER ,<br />
1548 VENICE <strong>–</strong> 1628<br />
LAMENT OVER THE DEAD CHRIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
157 x 122 cm.<br />
In gilded frame.<br />
Accompanied by an expert’s report by Federica<br />
Spadotto (copy available). .<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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433<br />
RÖMISCHER MEISTER<br />
DER ERSTEN HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE PETRUS IN EKSTASE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
75 x 59 cm.<br />
In vergoldetem Kehlrahmen des 19. Jahrhunderts.<br />
Vor dunklem Hintergrund das Bruststück des Heiligen<br />
Petrus, welcher sich ekstatisch gegen das links auf<br />
ihn zukommende Licht richtet. Wenige vereinzelte<br />
Retuschen meist am Rand. (12214711) (13)<br />
ROMAN SCHOOL,<br />
FIRST HALF 17TH CENTURY<br />
SAINT PETER IN ECSTASY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
75 x 59 cm.<br />
In gilt, moulded 19th century frame.<br />
With a few isolated retouches on the edges.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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434<br />
ORAZIO BORGIANNI,<br />
1574 ROM <strong>–</strong> 1616 EBENDA, ZUG.<br />
STUDIE EINES MÄNNERKOPFES<br />
Öl auf Papier, auf Holzplatte.<br />
42 x 31 cm.<br />
In Nahsicht Kopf und Gesicht eines älteren Mannes<br />
mit gesenktem Kopf, dunklen schütteren Haaren, einem<br />
grauen Bart, die Augen wohl ganz geschlossen<br />
sowie mit zusammengezogenen Augenbrauen und<br />
faltiger Stirn. Das Licht fällt von rechts herab und beleuchtet<br />
insbesondere die Stirn und eines Seite des<br />
Bartes, während die rechte Gesichtshälfte des Mannes<br />
verschattet bleibt. Malerei in der typischen Manier<br />
des genannten Malers, insbesondere was die Art<br />
der Wiedergabe der Augenbrauen betrifft. Das Gemälde<br />
kan in Verbindung gebracht warden mit zwei<br />
Arbeiten des Künstlers von Philosophen, aufbewahrt<br />
im Museo di Casa Martelli in Florenz. Der Autor Papi<br />
ordnet die Martelli-Philosophen in die Spätphase des<br />
Malers, ca. 1608-1615, zu Teils rest.<br />
Literatur:<br />
Vgl. G. Papi, Orazio Borgianni, Edizioni dei Soncino,<br />
1993.<br />
Vgl. M. Gallo, Orazio Borgianni Pittore Romano<br />
(1574-1616) e Francisco De Castro Conte di Castro,<br />
Rom, 2006. (1280411) (18)<br />
€ 8.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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93
435<br />
ITALIENISCHER CARAVAGGIST<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
APOLLON UND MARSYAS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
99,5 x 143,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Der hier dargestellte Marsyas-Mythos geht auf die<br />
Sage verschiedener antiker Autoren wie etwa Herodot<br />
oder Ovid zurück. Der Satyr Marsyas hatte die<br />
Panflöte der Athene gefunden und erlernte deren<br />
Spiel. Er war von seiner Kunst so überzeugt, dass er<br />
schließlich Apollon zum Wettkampf forderte und diesem<br />
jedoch unterlag. Apollon hängte ihn zur Strafe an<br />
einen Baum und zog ihm bei lebendigem Leib die<br />
Haut ab. Dargestellt ist hier der am Boden liegende<br />
Satyr, gefesselt vor an einem dahinterstehenden<br />
Baumstamm, und linksseitig über ihn gebeugt Apollon,<br />
der ihm gerade die Haut am linken Arm abzieht.<br />
Mit schmerzverzerrtem Gesicht und aufgerissenem<br />
Mund windet sich der am Boden liegende Marsyas.<br />
Die am Vordergrund am Boden liegende Panflöte<br />
deutet auf den vorher stattgefundenen Wettkampf<br />
hin. Im Hintergrund rechts eine bergige Landschaft,<br />
unter hohem Himmel, im Licht der untergehenden<br />
Sonne. Dramatisch drastische Darstellung mit gekonnter<br />
Lichtinszenierung. Rest., teils Retuschen.<br />
(1321791) (18)<br />
ITALIAN CARAVAGGIST OF THE 17TH CENTURY<br />
APOLLO AND MARSYAS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
99.5 x 143.5 cm.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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436<br />
GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />
1625 GENUA <strong>–</strong> 1676 VENEDIG, ZUG.<br />
(ABB. LINKS)<br />
DIE TRUNKENHEIT NOAHS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
117,5 x 167,5 cm.<br />
In breitem profiliertem bronziertem Rahmen.<br />
Beigegeben in Kopie eine Expertise von Mattia Vinco<br />
vom 24. März 2018, welcher Vergleichsbeispiele, etwa<br />
im Musée des Beaux Arts in Nîmes oder auch im<br />
Musée des Beaux Arts et d‘Archéologie in Besançon<br />
nennt.<br />
Diagonal liegt Noah in komplizierter Haltung völlig<br />
entblößt, den Blicken des Betrachters schutzlos ausgeliefert,<br />
lediglich seine Scham wird durch ein großes<br />
bedeutungsschwangeres Weinblatt bedeckt. Seine<br />
Söhne Sem und Japhet wenden respektvoll ihren<br />
Blick ab, während sie sich mit einem Gewand für<br />
ihren Vater nähern, lediglich der dritte Sohn <strong>–</strong> Cham <strong>–</strong><br />
beugt sich witzelnd nach vorn und weist durch die<br />
Form seines erhobenen Zeigefingers auf das, was dem<br />
Bildbetrachter verborgen bleibt (1. Buch Mose 9, 20-<br />
27). Der 1635 in Genua geborene Giovanni Battista<br />
Langetti stellt den alten Körper Noahs in diesem ca.<br />
1670 entstandenen Gemälde in heller Erleuchtung<br />
dar mit reichem, den Muskeln und Falten geschuldetem<br />
Schattenspiel.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Marco Boschini, Anna Pallucchini, La carta del<br />
navegar pitoresco, Rom und Venedig 1966, S. 576-578<br />
und 626.<br />
Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura veneziana del<br />
Seicento, Mailand 1981, S. 243-250.<br />
Vgl. Lidia Bortolotti, In Dizionario biografico degli<br />
Italiani, Rom 2004.<br />
Vgl. Marina Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista<br />
Langetti. Il principe dei tenebrosi, Soncino 2011.<br />
(13210716) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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437<br />
ITALIENISCHER MEISTER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
MÄRTYRER DARSTELLUNG MIT TRAUERNDEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
118 x 152 cm.<br />
Das Gemälde zeigt auf der rechten Seite einen Märtyrer<br />
vor seiner Hinrichtung, mit blauem Umhang über<br />
seinem Rücken, vor der nackten Brust gekreuzten<br />
Armen und mit traurigen glänzenden Augen bei leicht<br />
geöffnetem Mund zum Himmel blickend. Im Hintergrund<br />
rechts vor Landschaft ein Märtyrgerüst mit<br />
Leiter. Linksseitig von ihm stehend mehrere Trauernde,<br />
darunter eine Frau in langem hellblauem Gewand<br />
und leuchtend rotem Mantel mit Handgestus auf ihn<br />
einredend, daneben ein eleganter Herr in dunkelblauem<br />
Gewand mit Turban sowie drei weitere Figuren<br />
im Hintergrund. Malerei in überwiegend beige-brauner<br />
Farbigkeit, durch das einfallende Licht von links<br />
wird der Märtyrer und die rechte Seite der Frau besonders<br />
hervorgehoben. Rest., teils Retuschen.<br />
(13210726) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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95
438<br />
GIOVANNI BATTISTA BEINASCHI,<br />
1636 FOSSANO <strong>–</strong> 1688 NEAPEL<br />
DER HEILIGE BARTHOLOMÄUS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
96 x 71,5 cm.<br />
Verso alter Papieraufkleber, (separat unter Acrylglas)<br />
mehrzeilig franz. beschriftet, aus der Zeit der Provenienz<br />
Comte de Miollis.<br />
Dem Gemälde beigegeben eine ausführliche Expertise<br />
von Francesco Pedrucci, Juli 2021.<br />
Halbbildnis des Apostels in Lebensgröße. Vor dunklem<br />
Hintergrund hebt sich die Gestalt, beleuchtet von<br />
links oben, mit sichtbaren Spuren des Alters ab. Der<br />
Oberkörper leicht geneigt, der Kopf kahl und graubärtig,<br />
der Blick nachdenklich. Die rechte Hand, nahezu zur<br />
Faust geballt, hält das Messer als Attribut des Heiligen,<br />
der in Mesopotamien enthäutet worden sein soll.<br />
Dieselbe kraftvolle Haltung des Messers hat Michelangelo<br />
in seinem Bartholomäus im Jüngsten Gericht<br />
in der Sixtinischen Kapelle vorgeführt. Ein Verweis auf<br />
die Enthäutung des Märtyrers ist in vorliegendem<br />
Bild wohl in der delikaten Zurschaustellung der Falten<br />
der gealterten Haut des Oberkörpers angedeutet.<br />
Der Tonigkeit der Farbgebung, und dem tenebrosen<br />
Hell-Dunkel wird hier einzig das Blau im Manteltuch<br />
entgegengesetzt. Den Stil finden wir bei einer Reihe<br />
weiterer Künstler der Zeit, wie Mattia Preti, Guercino<br />
oder Francesco Mola. Hier ist darüber hinaus eine<br />
deutliche Nähe zu dem ebenfalls in Neapel wirkenden<br />
Jusepe de Ribera festzustellen, vor allem zu dessen<br />
Apostelbildnissen.<br />
Wie viele andere seiner Zeitgenossen, ist auch Beinaschi<br />
an mehreren Orten tätig gewesen, überwiegend<br />
zwischen Rom und Neapel. So freskierte er das Mittelschiff<br />
und die Kuppel von Sta. Maria degli Angeli<br />
in Pizzofalcone, die Kuppel von Sta. Maria delle Grazie<br />
in Caponapoli, um nur einiges zu nennen. Seit<br />
den 1660er-Jahren beeinflusste er jüngere Maler wie<br />
Francesco Solimena oder Paolo de Mattheis.<br />
Werke seiner Hand befinden sich in zahlreichen zumeist<br />
öffentlichen Sammlungen und Museen. A.R.<br />
Provenienz:<br />
(detaillierter Bericht in der Expertise) Sammlung<br />
des del Duca di Frisa, 1680 (Neapel?).<br />
Sammlung des Géneral Comte Sextius Alexandre<br />
Francois de Miollis, ex Villa Miollis al Quirinale<br />
(bedeutender großer Maler), publiziert 1814.<br />
Danach Privatsammlung.<br />
Literatur:<br />
Francesco Petrucci, Vincenzo Pacelli, Giovan Battista<br />
Beinaschi. Pittore barocco tra Roma e Napoli, Rom<br />
2011.<br />
Oreste Ferrari, Giovanni Battista Benaschi, in: Alberto<br />
M. Ghisalberti (Hrsg.), Dizionario Biografico degli<br />
Italiani, Bd. 8: Bellucci-Beregan, Rom 1966.<br />
(1320784) (2) (11)<br />
€ 9.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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439<br />
CRISTOFANO RONCALLI,<br />
1552 POMARANCE/ TOSKANA <strong>–</strong> 1626 ROM, ZUG.<br />
KRÖNUNG DER HEILIGEN KATHERINA VON SIENA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
101,5 x 59,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Marco Ciampolini, mit<br />
zahlreichen Vergleichsbeispielen und Detailvergleichen,<br />
Siena, 26. März 2017.<br />
In gestrecktem Hochformat ist die Heilige in Nonnenkleidung<br />
kniend zu sehen, ihre Rechte demütig an die<br />
Brust gelegt, die Linke aufmerksam erhoben. Ihr nach<br />
oben gerichteter Blick gilt der erhöht auf einer Wolke<br />
in hellem Licht erscheinenden Gestalt Jesu. In dessen<br />
Händen eine Dornenkrone sowie ein goldener Kronreif.<br />
Jesus vor heller Lichterscheinung umgeben von einem<br />
Kranz schwebender Engelsköpfe. Rechts oben ein<br />
großer, bekleideter Engel, der soeben Luzifer mit Fledermausflügeln<br />
abwehrt, ein Verweis auf die Unverführbarkeit<br />
der Heiligen. Am Boden ihre Attribute, Rosenkranz,<br />
Gebetbuch und eine weiße Lilie als Symbol<br />
ihrer Reinheit.<br />
Der Maler, nach seinem Geburtsort auch „Il Pomarancio“<br />
genannt, steht stilistisch zwischen Manierismus<br />
und Frühbarock. Sein Nachruf nennt Florenz als die<br />
Stadt, in der er seine Ausbildung erhielt. 1670/72 arbeitete<br />
er in seiner Heimatstadt. 1576 entstand sein Altarbild<br />
für den Dom von Siena, wonach er häufig Aufträge<br />
erhielt. In Rom stand er in den Jahren 1582 bis 1583 im<br />
Dienst des Papstes, um in der Galleria Gregoriana und<br />
in den Loggien des Vatikans zu malen. Als eines seiner<br />
Hauptwerke werden die Fresken der Sala del Tesoro<br />
von 1605 bis 1609 in der Basilika von Loreto gesehen.<br />
Ein vergleichbares Gemälde, vor allem in der Lichtführung,<br />
die „Kommunion des Hl. Sylvester“ von 1605 bis<br />
1615 schuf Roncalli für die Kirche San Silvestro, heute<br />
im Museo Civico in Osimo. A.R. (13207813) (2) (11)<br />
CRISTOFANO RONCALLI,<br />
1552 POMARANCE/ TUSCANY <strong>–</strong> 1626 ROME,<br />
ATTRIBUTED<br />
THE CORONATION OF SAINT CATHERINE OF SIENA<br />
Oil on canvas.<br />
101.5 x 59.5 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Marco Ciampolini,<br />
with numerous comparative examples and<br />
detail comparisons, 26 March 2017, Siena.<br />
€ 12.000 - € 18.000<br />
440<br />
PHILIPP PETER ROOS,<br />
UM 1655 <strong>–</strong> 1706 ROM, UMKREIS DES<br />
(ABB. LINKS)<br />
HÄNDLER MIT MULI UND TIEREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert auf Hartfaser.<br />
80 x 117 cm.<br />
In bergiger Landschaft ein Händler in einem einfachen<br />
Gewand, das seinen muskulösen Oberkörper nur zum<br />
Teil umhüllt; in seinen Händen ein glänzender roter Damaststoff,<br />
mit dem er in vorgebeugter Haltung Ware<br />
bedeckt. Rechts hinter ihm sein vollbepackter Muli mit<br />
Körben und einer Fayence, auf dessen Rücken ein<br />
Äffchen hockt. Vor dem Muli eine Anzahl von Tieren,<br />
darunter eine Ziege, Schafe, zwei Hunde und Hühner.<br />
Linksseitig mehrere Figuren, darunter eine rot gekleidete<br />
Frau, die Ware auf ihrem Kopf und unter ihrem rechtem<br />
Arm trägt, auf dem Weg zu einem im Hintergrund<br />
liegendem Gebäude. Malerei in reduzierter Farbigkeit,<br />
dabei der glänzende Stoff und die Tiere durch ihre Physiognomie<br />
und weiße Körperpartien besonders hervorgehoben.<br />
Teils rest., wenige Retuschen. (1300941) (18)<br />
€ 2.000 - € 3.000<br />
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97
441<br />
HERMANN VAN SWANEVELT,<br />
UM 1600 UTRECHT <strong>–</strong> UM 1655 PARIS, ZUG.<br />
LANDSCHAFT MIT HIRTEN, EINER KUH UND<br />
EINEM KÜSTENDORF<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Ca. 53 x 160 cm.<br />
Nach seinen Lehrjahren in den Niederlanden reiste<br />
Herman van Swanevelt nach Rom, wo er von 1629 bis<br />
1638 lebte und schon bald einer der beliebtesten und<br />
gefragtesten Spezialisten für Landschaftsdarstellungen<br />
mit Figuren wurde. Seine Werke erscheinen in den<br />
Inventarlisten vieler bedeutender Sammler jener Zeit.<br />
Swanevelt arbeitete in Rom im regen Austausch mit<br />
den flämischen Landschaftsmalern, den sogenannten<br />
„Italianizzanti“, wie Both, Asselyn, Berchem oder<br />
Poelenburgh, aber auch mit den großen französischen<br />
Meistern wie Claude Lorrain und Gaspar Dughet. Das<br />
vorliegende Gemälde zeigt genau diese Vermischung<br />
von nordischen Stimmungen, klassischer Tradition und<br />
mediterranen Landschaften, die Swanevelts Schaffen<br />
charakterisieren. Das Werk gewinnt durch die Darstellung<br />
der Felsen und der kleinen Waldung auf der linken<br />
Seite, die weiße Kuh in der Mitte des Bildes, aber vor<br />
allem durch das gleißende Licht in dem weitläufigen<br />
Abschnitt, auf welchem im Hintergrund der Hafen und<br />
blaue Berge zu sehen sind.<br />
Das Gemälde kann mit folgenden anderen Werken<br />
Swanevelts verglichen werden: „Paesaggio con ponte“<br />
(Landschaft mit Brücke), „Paesaggio italiano con viandanti“<br />
(Italienische Landschaft mit Wanderern), beide<br />
Dulwich Picture Gallery in London, „Paesaggio con<br />
pastori e armenti“ (Landschaft mit Hirten und Herden)<br />
in der Galleria Doria Pamphili in Rom und „Paesaggio<br />
con ponte e castello“ (Landschaft mit Brücke und<br />
Schloss) im Museum der Schönen Künste in Budapest.<br />
(†) (12821022) (11)<br />
HERMAN VAN SWANEVELT,<br />
CA. 1600 UTRECHT <strong>–</strong> CA. 1655 PARIS, ATTRIBUTED<br />
LANDSCAPE WITH SHEPHERDS, A COW AND A<br />
COASTAL VILLAGE<br />
Oil on canvas.<br />
Ca. 53 x 160 cm.<br />
Herman van Swanevelt travelled to Rome, where he<br />
soon became one of the most favoured and popular<br />
specialists for landscapes paintings with staffage figures;<br />
Swanevelt worked in Rome in a lively exchange<br />
with the Flemish landscape artists, but also with the<br />
great French masters. The present painting shows exactly<br />
this blend of Nordic ambiance, classic tradition<br />
and Mediterranean landscapes, which are characteristic<br />
of Swanevelts artistic work. (†)<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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442<br />
ALEXANDER KEIRINCX,<br />
1600 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1652 AMSTERDAM<br />
Der Maler war ab 1619 Mitglied der Antwerpener<br />
Lukasgilde. Er stand in engem Kontakt mit Cornelis van<br />
Poelenburgh (1586-1667) und begab sich 1638 nach<br />
England, wo er Aufträge von König Karl I erhielt, um<br />
eine Serie von englischer Ansichten zu malen. Seine<br />
Landschaften stehen noch ganz unter dem Einfluss<br />
des Jan Brueghel d.Ä. sowie des Paul Bril (um 1553/54-<br />
1626), aber auch des Gillis van Coninxloo (um 1581-<br />
1619/20).<br />
LÄNDLICHE IDYLLE MIT GROSSEN BAUM-<br />
GRUPPEN, STROHGEDECKTEN HÄUSERN<br />
UND FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Holz. Verso Parkettierklötze.<br />
53 x 91 cm.<br />
Mittig monogrammiert. Verso zwei rote Lacksiegel.<br />
Das Gemälde, extrem querformatig angelegt, gehört<br />
stilistisch noch in die Frühzeit der Arbeiten von Keirincx.<br />
So ist auch hier der Einfluss Brueghels, mehr noch des<br />
Paul Bril zu erkennen. Das Gemälde zeigt eine klare<br />
Gliederung der Landschaft mit einer großen Baumgruppe<br />
links, einem nahezu laublosen Baum in der<br />
Bildmitte sowie einer weiteren, über den oberen Bildrand<br />
hinauszudenkenden Gruppe von Eichenbäumen.<br />
Im Vordergrund Kaskade eines Bachlaufes, über den<br />
eine Brücke führt. Am Ufer eine junge Schäferin, die<br />
ihre Füße ins Wasser hält. Die Figurenstaffage verlebendigt<br />
die Landschaft, so zieht ein älteres bäuerliches<br />
Paar in Begleitung eines Jagdhundes von<br />
rechts auf die Brücke zu, hinterfangen von Distelgestrüpp,<br />
das der Maler offensichtlich auch in allegorischer<br />
Andeutung ins Bild gebracht hat. Eine weitere<br />
Figur sitzt am Fuß der großen Baumgruppe links,<br />
mit einem geschulterten Korb. Auch an den beiden<br />
strohgedeckten Häusern links und rechts im Bild ist<br />
fein gemalte Figurenstaffage zu erkennen.<br />
(1282112) (11)<br />
ALEXANDER KEIRINCX,<br />
1600 ANTWERP <strong>–</strong> 1652 AMSTERDAM<br />
PASTORAL SCENE WITH LARGE GROUP OF TREES,<br />
THATCHED HOUSES AND FIGURAL STAFFAGE<br />
Oil on panel.<br />
53 x 91 cm.<br />
Monogrammed at centre. Two red lacquer seals on<br />
the reverse.<br />
The painting, laid out in an extremely horizontal format,<br />
still belongs stylistically to Keirincx´s early work. Here,<br />
too, the influence of Brueghel, and even more so of<br />
Paul Bril, can be seen.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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99
443<br />
JASPER VAN DER LANEN,<br />
1592 <strong>–</strong> 1626, ZUG.<br />
Der Maler war Schüler von Nicolaas Geerts und wurde<br />
1615 Mitglied der Sankt Lukasgilde in Antwerpen. Zusammen<br />
mit Abraham Govaerts (1589-1626) wirkte<br />
er als Landschafter in Gemälden des Frans Francken<br />
d. J. (1581-1642). Sein Stil erinnert noch stark an die<br />
Malweise Pieter Brueghels d. Ä. (um 1525-um 1569).<br />
GESANDTSCHAFT<br />
Öl auf Kupfer, von Holz hinterlegt.<br />
38,5 x 30 cm.<br />
Gesandtschaft mit höfischem Reiter, Gefolgspersonen,<br />
Hunden und Ausblick auf tieferliegende Stadt mit Turm<br />
an einem Flussufer. (†) (12821024) (11)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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444<br />
JAN TILENS,<br />
1589 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1630 EBENDA, ZUG.<br />
ZERKLÜFTETE WALDLANDSCHAFT MIT<br />
CHRISTUSDARSTELLUNG<br />
Öl auf Holzplatte. Parkettiert.<br />
73,5 x 98 cm.<br />
Im Mittelpunkt des Bildes steht der Wald mit seiner<br />
Vielfalt an Baumarten in verschiedenen, fein abgestimmten<br />
Grüntönen. Links auf einer Anhöhe erhebt<br />
sich eine Burganlage, unterhalb derer ein Wasserfall<br />
zum unteren Bildrand führt. In der Bildmitte, die durch<br />
ihre hellen Weiß- und Beigetöne besonders hervorgehoben<br />
wird, ist Christus in ein Gespräch mit einem<br />
Einsiedler vertieft. Auffallend auch die vielen abgebrochenen<br />
Bäume und Stämme, die seitlich ins Bild ragen<br />
oder am Ufer des ins Tal fließenden Wasserfalls liegen.<br />
Das Gemälde wird durch zwei Ziegen und eine Schafherde,<br />
die auf Felsen und Anhöhen klettern, malerisch<br />
belebt. Qualitätvolle Malerei in stimmungsvoller, harmonischer<br />
Farbgebung. (†) (12821016) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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445<br />
ITALIENISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
CAPRICCIO MIT DEM KOLOSSEUM IN ROM<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
67 x 110 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Unter hohem hellblauen Himmel einige Besucher beim<br />
Betrachten von Überresten des antiken Roms. Auf der<br />
linken Bildseite die Ruine eines antiken Tempels mit<br />
korinthischen Säulen, dazwischen eine große weibliche<br />
Statue, die aufmerksam und interessiert von einem<br />
Besucher in blauer Hose, der sich auf einen Säulensockel<br />
gelehnt hat, begutachtet wird. Dahinter, halb<br />
stehend, ein großes steinernes Fries. Einige Treppenstufen<br />
führen zu weiteren Gebäuderesten mit Rundbögen,<br />
im Hintergrund das prachtvolle Kolosseum.<br />
Die rechte Bildseite zeigt eine große Reiterstatue mit<br />
einem stolzen Pferd, dahinter führt eine große Freitreppe<br />
zu einem weiteren Tempel mit Säulen. Diverse<br />
Architektur- und Säulenstücke liegen im Vordergrund<br />
auf dem Boden. Interessante fantasievolle Komposition,<br />
die das gesteigerte Besucherinteresse im 18. Jahrhundert<br />
an der Antike wiedergibt. (1282113) (18)<br />
€ 6.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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101
446<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />
ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT DEM TITUSBOGEN<br />
UND DEM PETERSDOM<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
70 x 100 cm.<br />
Malerischer Blick auf den großen Titusbogen, daneben<br />
ein Rundbau und die in den Himmel ragende hohe<br />
Trajanssäule, vor weiteren Rundbögen auf der linken<br />
Seite, die den Blick auf das Meer freigeben mit einem<br />
großen Segelschiff. Durch den Titusbogen hindurch ist<br />
in der Ferne, im diesigen Licht der Sonne, die mächtige<br />
Kuppel des Petersdoms erkennbar. Im Vordergrund<br />
rechts die Reste einer beschädigten Brunnenanlage<br />
mit funktionierendem Wasserspeier, bei dem eine<br />
junge Frau in südländischer Kleidung Wasser geholt<br />
hat, welches sie in einem großen Krug auf ihrem Kopf<br />
trägt. Auf der Mitte auf einem Sockelstück kniend zwei<br />
Männer mit Zeichenblock, die dabei von einem alten<br />
Mann und einer Frau mit Kind beobachtet werden.<br />
Das Gemälde gibt somit auf interessante Weise das<br />
Interesse des 18. Jahrhunderts an den antikrömischen<br />
Artefakten wieder. Qualitätvolle Malerei mit besonderer<br />
Betonung von Licht- und Schattenverhältnissen<br />
in reduzierter Farbigkeit. (12901021) (18)<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />
ARCHITECTURE CAPRICCIO WITH ARCH OF TITUS<br />
AND ST. PETER’S BASILICA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
70 x 100 cm.<br />
Picturesque view of the large Arch of Titus with a circular<br />
building next to it and Trajan´s Column reaching<br />
high into the sky. High-quality painting that specially<br />
emphasizes light and shade in reduced chromaticity.<br />
€ 14.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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447<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />
CAPRICCIO MIT DEM COLOSSEUM UND RUINEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
76,5 x 91,5 cm.<br />
In sonnenbeschienener Landschaft die ganz dem<br />
genannten Künstler entsprechende Komposition verschiedener<br />
Ruinen, welche teils durch die von links<br />
kommende Beleuchtungssituation verschattet, teils<br />
im warmen Licht leuchten. Der sich dahinter erhebende<br />
Hügel leitet in den weiten in Luftperspektive dargestellten<br />
Hintergrund über, welchem das Collosseum<br />
mit seinem Pflanzenbewuchs zwischengestellt ist.<br />
Typisch für Locatelli ist sowohl die Komposition als auch<br />
die leicht manieristische Gestik der Staffagefiguren<br />
und die Farbigkeit ihrer Kleidung. (12901035) (13)<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />
CAPRICCIO WITH COLOSSEUM AND RUINS<br />
Oil on canvas.<br />
76.5 x 91.5 cm.<br />
€ 10.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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103
448<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI UND WERKSTATT,<br />
1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />
Gemäldepaar<br />
ANTIKE TEMPELSÄULEN MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 90 x 45 cm.<br />
Eines der beiden Gemälde rechts unten<br />
mono grammiert „I.P.P.“.<br />
Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Prof. Giancarlo<br />
Sestieri, Rom, 1. Juli 2021, mit zahlreichen Vergleichsbeispielen<br />
und dem Verweis auf die Autorschaft der<br />
gesamten Bilderfindung von Panini und die ausführende<br />
Mitwirkung seiner Werkstatt.<br />
Die beiden als Gegenstücke gemalten, betont hochformatigen<br />
Bilder präsentieren sich als typische<br />
Grand Tour-Rom-Erinnerungen für das entsprechende<br />
Sammlerklientel aus der adeligen oder großbürgerlichen<br />
Gesellschaft. Auch Panini und seine Werkstatt<br />
hatten für diese Anliegen und Interessen gearbeitet.<br />
Im Nebeneinander der beiden Gemälde stehen die<br />
Tempelsäulen jeweils links bzw. rechts im Bild. Der<br />
Freiraum zeigt weiter hinten befindliche Bauten, über<br />
denen der Wolkenhimmel Raum finden kann. In der<br />
links zu positionierenden Ansicht ein Triumphbogen,<br />
zwischen den Säulen die Cestius-Pyramide. Im Gegenstück<br />
ist links der Säulen ein ruinöser Rundtempel gezeigt.<br />
Die Versatzstücke beziehen sich überwiegend<br />
auf die Ruinen des Forums in Rom, vor allem die Säulen<br />
des Jupitertempels, aber auch auf weiter entfernt<br />
liegenden Bauten.<br />
Bereichert werden die Darstellungen jeweils mit Staffagefiguren.<br />
Dabei fällt auf, dass es sich um interessierte<br />
Gruppen handelt, die sich mit den antiken Artefakten<br />
dozierend oder belehrend beschäftigen, was auch<br />
dem Erinnerungsinteresse der Grand Tour entsprach.<br />
So ist im linken Bild eine weiß gekleidete Predigerfigur<br />
vor Zuhörern zu sehen, was auf die frühchristliche<br />
Ära verweisen soll. Dagegen stehen im rechten Bild<br />
drei Männer im Turban vor einem antiken Relief. Wohl<br />
als dezenter Hinweis auf das Interesse auch fremdländischer<br />
Besucher Roms, die nun mit der Bilderkultur<br />
des Westens konfrontiert werden.<br />
Die Einzelmotive der beiden Gemälde finden sich im<br />
Werk Paninis mehrfach. Auch die Komposition mit<br />
niedrigeren neben höherziehenden Gebäuden, um<br />
Ausblicke zu schaffen, ist ein typisches Merkmal der<br />
Bilder Paninis und seiner Werkstatt. Von besonderem<br />
Reiz sind hier allerdings zudem die Darstellungen<br />
durch zwei extrem hochformatige Pendants, was im<br />
Oeuvre Paninis nur selten vorkommt. A. R.<br />
Literatur:<br />
In der Expertise zitiert: Ferdinando Arisi, Gian Paolo<br />
Panini e i fasti della Roma del '700, Rom 1986.<br />
(1280373) (2) (11)<br />
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GIOVANNI PAOLO PANINI AND WORKSHOP,<br />
1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />
A pair of paintings<br />
ANTIQUE TEMPLE COLUMNS WITH FIGURAL<br />
STAFFAGE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
90 x 45 cm each.<br />
One painting monogrammed lower right “I.P.P.”.<br />
Accompanied by a copy of an expert´s report by<br />
Professor Giancarlo Sestieri, Rome, dated 1 July<br />
2021.<br />
Literature:<br />
Cited in expert´s report: F. Arisi, Gian Paolo Panini<br />
e i fasti della Roma del'700, Rome, 1986.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
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449<br />
MALER DES AUSGEHENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />
GEMÄLDEPAAR MIT ANSICHTEN VON LONDON<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Je 76 x 127 cm.<br />
Die beiden Gemälde zeigen, in teils vereinfachter<br />
Manier, großformatige Ansichten von London; das<br />
erste Gemälde mit der Westminster Bridge über die<br />
ruhige Themse, auf der mehrere Segelschiffe und<br />
einige Boote zu sehen sind, darunter auch ein besetztes<br />
Ruderboot mit elegant gekleideten Herrschaften<br />
und der befestigten rot-weissen Flagge Englands. Im<br />
Hintergrund die prachtvolle Kathedrale Westminster<br />
Abbey unter hohem blauen Himmel mit großen Wolkenformationen,<br />
durch die vereinzelt die Sonne auf<br />
die Häuser der Stadt und fällt.<br />
Das zweite Gemälde zeigt das berühmte Reiterstandbild<br />
Charles I, das im Jahr 1633 gestaltet wurde, umgeben<br />
von einem großen, mit Gebäuden der Stadt<br />
umgebenen Platz mit nur wenigen eleganten, in barocker<br />
Kleidung flanierenden Figuren. Linksseitig zudem<br />
drei Pferdekutschen zu sehen. Das strahlende<br />
Sonnenlicht fällt von links auf den Platz und wirft<br />
deutliche Schatten. Stimmungsvolle Stadtveduten mit<br />
hohem, wolkenreichem Himmel, die Harmonie und<br />
Ruhe ausstrahlen. Eines mit kleinen Unterlegungen,<br />
kleinere Retuschen, Rahmenschäden.<br />
(13218835) (18)<br />
PAINTER, LATE 18TH CENTURY<br />
A PAIR OF PAINTINGS WITH VIEWS OF LONDON.<br />
Oil on canvas.<br />
76 x 127 cm each.<br />
The two paintings show, partly in a simplified manner,<br />
large-format views of London.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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107
450<br />
FRANZ WERNER VON TAMM,<br />
1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 WIEN<br />
BLUMENSTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand. Dubliert.<br />
65 x 48 cm.<br />
In breitem profiliertem Holzrahmen.<br />
Auf einer angedeuteten steinernen Tischplatte ein Gefäß<br />
mit den Bildraum füllenden bewegt dargestellten<br />
Blumen. Rosen, Mohn, Wicken, Lilien und Päonien<br />
sind geschickt mit teils gewundenen Stielen kombiniert<br />
und bieten eine Vielzahl von räumlich abwechslungsreich<br />
gestalteten Eindrücken, die wie bei einem<br />
Feuerwerk einerseits eine Verdichtung der Farben,<br />
andererseits aber auch einzelne Farbmomente isoliert<br />
im Raum darbieten.<br />
Franz Werner von Tamm wurde in seiner Anfangszeit<br />
durch Th. van Soesten und Johann Pfeiffer zum Historienmaler<br />
ausgebildet. Später wechselte er thematisch<br />
in die dekorative Blumen- und Früchtemalerei, wandte<br />
sich 1685-1695 nach Rom und damit zu Mario Nuzzi,<br />
genannt Dei Fiori.<br />
Unter dessen Anleitung entwickelt er sich zu einem<br />
Meister seines Faches. 1695 berief Leopold I den<br />
Maler an den Wiener Hof, wo er den Ruf als einer der<br />
führenden Vertreter in der Stilllebenmalerei erlangt<br />
hat; sein Einfluss auf diese Kunstform wirkt im gesamten<br />
18. Jahrhundert.<br />
Das vorliegende Bild ist wohl in der Anfangszeit der<br />
Wiener Hofmalerstellung entstanden, im Nachhall typischer<br />
italienischer Dekorationsmalerei fokussiert<br />
Tamm einzelne minutiös ausgeführte Blumen der<br />
Komposition; der Effekt der „differenten Fokussierung“<br />
führt zu einer räumlichen Tiefe des Bildes.<br />
Die Fürstlich-Liechtensteinsche Galerie besitzt allein<br />
24 (nach anderen Angaben 17) und die kaiserliche Gemäldegalerie<br />
acht Werke Tamms. In Dresden ist er<br />
mit zwei größeren und zwei kleineren Bildern, in<br />
Schwerin und Prag mit je einem vertreten.<br />
Anmerkung 1:<br />
Dem Gemälde ehemals beigegeben ein Gutachten<br />
von Ingvar Bergström nicht vorliegend (Lempertz<br />
Lot 1088).<br />
Anmerkung 2:<br />
Ein vergleichbares signiertes Gemälde befindet sich<br />
in der Hamburger Kunsthalle (Inv.Nr. 471).<br />
Literatur:<br />
Vgl. Hamburgisches Künstler-Lexikon, Bd. 1, Hamburg<br />
1854, S. 261f.<br />
Vgl. Friedrich Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der<br />
Werke älterer Meister in der Großherzoglichen Gemälde-Galerie<br />
zu Schwerin, Schwerin 1882, S. 614.<br />
Vgl. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />
bildender Künste in Wien 1877, Wien 1877, S. 267f.<br />
Vgl. Eduard von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen<br />
des allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde. Beschreibendes<br />
Verzeichnis Bd. III, Wien 1886, S. 241-244.<br />
Vgl. Alfred Woltmann und Karl Woermann, Geschichte<br />
der Malerei, Bd. III, 2. Hälfte, Leipzig 1888, S. 890.<br />
Vgl. Hubert Janitschek, Geschichte der deutschen<br />
Malerei, Berlin 1890, S. 580. (12805060) (13)<br />
FRANZ WERNER VON TAMM,<br />
1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 VIENNA<br />
FLORAL STILL LIFE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
65 x 48 cm.<br />
Literature:<br />
cf. Hamburgisches Künstler-Lexikon, vol. 1, Hamburg<br />
1854, p. 261ff.<br />
cf. F. Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der Werke<br />
älterer Meister in der Großherzoglichen Gemälde-<br />
Galerie zu Schwerin, Schwerin 1882, p. 614.<br />
cf. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />
bildender Künste in Wien 1877, Vienna 1877, p. 267ff.<br />
cf. E. von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen des<br />
allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde. Beschreibendes<br />
Verzeichnis vol. III, Vienna 1886, pp. 241-244.<br />
cf. A. Woltmann and K. Woermann, Geschichte der<br />
Malerei, vol. III, 2nd half, Leipzig 1888, p. 890.<br />
cf. H. Janitschek, Geschichte der deutschen Malerei,<br />
Berlin 1890, p. 580.<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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451<br />
JAN PAUWEL GILLEMANS D. J.,<br />
1651 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1704<br />
FRÜCHTESTILLLEBEN MIT PUTTEN UND PAPAGEI<br />
IN ANTIKER LANDSCHAFT<br />
Öl auf Leinwand.<br />
64,5 x 76,4 cm.<br />
Die unterschiedlichsten Früchte in einem großen Gebinde,<br />
das im Zentrum schräg nach rechts oben über<br />
einen Tonkrug hinweg drapiert ist. Zwischen hellen<br />
Trauben leuchten die Rottöne von Aprikosen, Granatapfel<br />
oder Mandarinen hervor. Ein roter Ara sitzt bekrönend<br />
auf einem antiken Sockel mit Widderköpfen und<br />
darauf stehender Vase. Weitere landschaftliche Versatzstücke<br />
sind ein Steinmonument mit Karyatiden,<br />
sowie ein Palazzo im Hintergrund rechts. Belebung<br />
durch drei Putten, die hell im Licht stehen, dabei<br />
rechts ein rubeneskes Knäblein mit goldenen Locken.<br />
Im Vordergrund ein Karnickelpaar sowie zwei Meerschweinchen,<br />
die als alte Symbole für Fruchtbarkeit<br />
wesentliche zur Deutung der Darstellung beitragen.<br />
Von dem Maler Gillemans II. ist bekannt, dass er zunächst<br />
bei seinem Vater Gillemans I., dann ab 1665/66<br />
bei Joris van Son (1623-67) in Antwerpen lernte. 1702<br />
wurde er Mitglied der Malergilde in Middelburg.<br />
Seine Stillleben sind fast ausschließlich im Zusammenhang<br />
mit antiken Landschaften, zumindest mit Versatzstücken<br />
wie Vasen, Hermen oder Säulen komponiert.<br />
Auffallend und charakteristisch ist das Zusammenfügen<br />
der Früchte als schräg liegendes Gebinde. Die<br />
Figuren in vielen seiner Bilder zeigen die Handschrift<br />
des Amsterdamer Maler Peter Ykens (1648-1695).<br />
Das Gemälde dürfte um 1680/90 in Antwerpen entstanden<br />
sein. A.R. (13218830) (11)<br />
JAN PAUWEL GILLEMANS THE YOUNGER,<br />
1651 ANTWERP <strong>–</strong> 1704<br />
FRUIT STILL LIFE WITH PUTTI AND PARROT<br />
IN ANCIENT LANDSCAPE<br />
Oil on canvas.<br />
64.5 x 76.4 cm.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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Detailabbildung<br />
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111
452<br />
ORSOLA MADDALENA CACCIA,<br />
1596 MONCALVO <strong>–</strong> 1666 EBENDA, KREIS DER<br />
BLUMENSTILLLEBEN MIT KÜRBIS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
57 x 69 cm.<br />
Auf einer großen rot-braunen Platte, vor hellerem<br />
bräunlichem Hintergrund stehend, drei prachtvoll bemalte<br />
Vasen mit diversen Blumen. Im Zentrum eine<br />
silberne Henkelvase, die mit einem geflügelten Putto<br />
bemalt ist. In ihr ein kleines Arrangement mit weißen,<br />
rosafarbenen und roten Nelken sowie gelb-orangen<br />
Klein blütlern. In der etwas kleineren, rechts daneben<br />
stehenden bauchigen, silber glänzenden Vase, die mit<br />
Volutendekor bemalt ist, der hohe Zweig einer weiß<br />
blühenden Kamelie. Am linken Rand schließlich eine<br />
weitere Vase, deren Korpus jedoch durch einen großen<br />
orangefarbenen Kürbis verdeckt wird, von dem eine<br />
Scheibe mit orangefarbenem Fruchtfleisch und Kernen<br />
am unteren Rand liegt. In der Vase selbst ein großer<br />
Zweig mit weißen Lilienblüten, die auch als Mariensymbol<br />
gelten. Feine harmonische Malerei, die Blumen<br />
in weißer Farbigkeit vor dem dunkleren Hintergrund<br />
besonders hervorgehoben. Teils rest., teils Retuschen.<br />
ORSOLA MADDALENA CACCIA,<br />
1596 MONCALVO <strong>–</strong> 1666 IBID., CIRCLE OF<br />
FLOWER STILL LIFE WITH PUMPKIN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
57 x 69 cm.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Anmerkung:<br />
Die Künstlerin war eine italienische Malerin des Manierismus<br />
und christliche Nonne. Sie malte religiöse<br />
Bilder, Altarbilder und Stillleben. So könnten auch die<br />
gemalten Blumen, insbesondere die Lilie, damit in<br />
Verbindung stehen. (1321166) (3) (18)<br />
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453<br />
ITALIENISCHER MALER DES<br />
18./ 19. JAHRHUNDERTS<br />
PRUNKSTILLLEBEN MIT GRANATÄPFELN<br />
UND KRUSTENTIEREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
110 x 135 cm.<br />
In breitem vergoldetem Rahmen.<br />
In einem Innenraum vor fast schwarzem Hintergrund<br />
mit zur rechten Seite gerafft hängenden rotem Vorhang<br />
das üppige Prunkstillleben auf einer Platte. Im<br />
Zentrum eine Schale gefüllt mit saftig orange-rot<br />
leuchtenden Pfirsichen, Äpfeln und mehreren Traubenrispen,<br />
rechts daneben eine silberne, glänzende<br />
Tazza mit roten Trauben und Zitronen, linksseitig ein<br />
mit Randnieten verzierter dunkler Kasten, auf dem<br />
ein großer Weinrebenzweig mit Blättern liegt, ein gefülltes<br />
Weinglas mit Noppen mit Spiegelungen eines<br />
Fensters, und davor stehend eine silberne Platte mit<br />
einem leuchtend rotem Hummer. Weitere Früchte<br />
wie Birne und Granatäpfel sind am vorderen Rand auf<br />
der Tischplatte erkennbar, die auch Spiegelungen aufweist.<br />
Malerei mit reicher Wiedergabe der Früchte<br />
bei starker Hell-Dunkel-Differenzierung. (1321321)<br />
(3) (13)<br />
ITALIAN SCHOOL,<br />
18TH/ 19TH CENTURY<br />
MAGNIFICENT STILL LIFE WITH POMEGRANATE<br />
AND CRUSTACEANS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
110 x 135 cm.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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113
454<br />
RICHARD WILSON,<br />
1713/14 <strong>–</strong> 1782<br />
LANDSCHAFT AM LAGO D‘AVERNO MIT TANZENDEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
94 x 131 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Anbei in Kopie ein Gutachten von Patrizia Caretto,<br />
Turin, 5. 12. 2007.<br />
Weite Landschaft mit im Mittelgrund befindlichem<br />
See während sich rechts im Vordergrund ganz dem<br />
arkadischen Zeitgeist verpflichtet eine Menschengruppe<br />
in antikisierender Kleidung befindet, die in ihrem<br />
Tanz den ruhigen Grundton des Gemäldes bricht,<br />
ihn jedoch auf diese Weise auch bestätigt. Der See<br />
war im 18. und auch noch im 19. Jahrhundert ein populäres<br />
Motiv der romantischen Landschaftsmalerei<br />
<strong>–</strong> zum Beispiel war er auch für Hackert ein beliebtes<br />
Motiv <strong>–</strong> und war schon bei Vergil der Eingang in die<br />
Unterwelt. Den arkadischen Bezug ermöglichte nicht<br />
zuletzt die antike Bebauung, so ist etwa ein Apollo-<br />
Tempel noch als Ruine erhalten, der den Zeitenbezug<br />
ermöglicht.<br />
RICHARD WILSON,<br />
1713/14 <strong>–</strong> 1782<br />
LANDSCAPE AROUND LAGO D’AVERNO WITH<br />
FIGURES DANCING<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
94 x 131 cm.<br />
Accompanied by a copy of the expert’s report by<br />
Patrizia Caretto, Turin, 5 December 2007.<br />
Literature:<br />
cf. Luke Herrmann, British Landscape Painting of<br />
the 18th century, London 1973.<br />
cf. Pittura inglese 1660-1840, exhibition catalogue,<br />
Palazzo Reale, Milan 1975.<br />
cf. Ellis Waterhouse, The Dictionary of British 18th<br />
Century Painters, Woodbridge 1981.<br />
€ 14.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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Literatur:<br />
Vgl. Luke Herrmann, British Landscape Painting of<br />
the 18th century, London 1973.<br />
Vgl. Pittura inglese 1660-1840, Ausstellungskatalog,<br />
Palazzo Reale, Mailand 1975.<br />
Vgl. Ellis Waterhouse, The Dictionary of British 18th<br />
Century Painters, Woodbridge 1981. (1321222) (4)<br />
(13)<br />
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455<br />
JAN PEETERS D. Ä.,<br />
1624 <strong>–</strong> 1678<br />
KÜSTENLANDSCHAFT IM WINTER MIT<br />
BURGFELSEN UND VON RENTIEREN<br />
GEZOGENEN SCHLITTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
57 x 81 cm.<br />
Rechts unten signiert und datiert „I. Peeters 1668“.<br />
In schwarzem Flammleistenrahmen.<br />
Blick von erhöhtem Standpunkt auf das zugefrorene<br />
Küstenufer mit ankernden, teils beflaggten holländischen<br />
Schiffen und einer prächtigen Fregatte. Zahlreiche<br />
Figuren bevölkern das Ufer, darunter von Rentieren<br />
gezogene Schlittenfahrer und zwei Figuren, die<br />
ein großes Loch ins Eis geschlagen haben, um ihrer<br />
Angelleidenschaft nachzugehen. Nach links die stürmische<br />
See unter hohem aufklarendem Himmel,<br />
während rechts auf einem hohen Felsen der schneebedeckte<br />
Weg zu einer Burg führt. Rechtsseitig im<br />
Vordergrund zudem ein großer Schlitten unterhalb eines<br />
fast kahlen Baumes, dessen Besitzer die vorgespannten<br />
Tiere anzutreiben sucht. Rest., teils Retuschen.<br />
(1320617) (1) (18)<br />
JAN PEETERS THE ELDER,<br />
1624 <strong>–</strong> 1678<br />
COASTAL WINTER LANDSCAPE WITH CASTLE<br />
ROCK AND SLEIGH PULLED BY REINDEERS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
57 x 81 cm.<br />
Signed “I. Peeters 1668” lower right and dated.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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115
456<br />
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
NACH CLAUDE LORRAIN (1600 <strong>–</strong> 1682)<br />
FLUSSLANDSCHAFT MIT HAFEN<br />
UND LEUCHTTURM<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
80 x 135 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Unter hohem Himmel im warmen gelblichen Licht<br />
der untergehenden, sich teils im Wasser spiegelnden<br />
Sonne ein großer südlicher Hafen. Linksseitig die<br />
Landseite mit Gebirgszug und am Ufer ein hoher steinerner<br />
Rundturm; unterhalb von diesem ein im Trockenen<br />
stehender Schiffsrumpf. Im Wasser selbst einige<br />
prächtige ankernde Dreimaster sowie mehrere ankernde<br />
Boote und zahlreiche Figuren, die auch am Ufer rand<br />
der rechten Seite zu sehen sind. Als Repoussoir dient<br />
am rechten Bildrand ein großer bewachsener Baum,<br />
von dem einige Äste zum Himmel herausragen. Im<br />
Hintergrund rechts zudem ein hoher Leuchtturm, umgeben<br />
von Schiffen, im gelblichen Licht. Stimmungsvolle<br />
harmonische Malerei mit vielen Details. Kleine<br />
Retuschen, Rahmenschäden. (1320246) (18)<br />
PAINTER OF THE 17TH CENTURY,<br />
AFTER CLAUDE LORRAIN (1600 <strong>–</strong> 1682)<br />
RIVERSCAPE WITH HARBOUR AND LIGHTHOUSE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
80 x 135 cm.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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Ausschnitt des Gemäldes<br />
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117
457<br />
HENDRICK STAETS,<br />
TÄTIG 1630 BIS 1660, ZUG.<br />
SCHIFFBRUCH VOR FELSIGER KÜSTE<br />
Öl auf Holz.<br />
62,5 x 82 cm.<br />
In der unteren Mitte trägt die Tafel ein Monogramm<br />
mit einer Datierung „BP/ 1639“.<br />
Ungerahmt.<br />
Das Gemälde ist beim RKD in Den Haag unter der<br />
Nummer „1001661034“ registriert. Laut Laurens<br />
Schoenmaker vom RKD, Den Haag (06/19), ist das<br />
Gemälde möglicherweise von Hendrick Staets. Der<br />
Künstlername „Bonaventura Peeters“ wurde abgelehnt.<br />
Auf gischtig aufpeitschender hoher See ein beflaggtes<br />
Segelschiff, dessen Mannschaft vergeblich gegen<br />
die Wellen ankämpft und das gerade auf einen Felsen<br />
aufläuft und Schiffbruch erleidet. Ein abgebrochener<br />
Mast schwimmt bereits im Vordergrund im Wasser.<br />
Über diesem Ereignis der darüber verdunkelte dramatisch<br />
bewölkte Himmel, der nach links aufklart und<br />
Sonnenlicht zum Vorschein kommen lässt. Linksseitig<br />
ein weiteres Schiff mit holländischer Flagge im bewegten<br />
Wasser. Qualitätvolle Malerei mit hohem Himmel,<br />
der fast Dreiviertel des Bildes einnimmt, mit der Darstellung<br />
eines Naturereignisses. Teils Retuschen.<br />
(13206111) (1) (18)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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458<br />
GEORG FLEGEL,<br />
1566 OLMÜTZ <strong>–</strong> 1638 FRANKFURT AM MAIN,<br />
WERKSTATT DES<br />
STILLLEBEN MIT TRAUBENPOKAL, ZWIEBEL,<br />
BROT, HERING, MESSER UND APFEL<br />
Öl auf Holz.<br />
21,8 x 27,5 cm.<br />
In vegetabil dekoriertem teilvergoldetem Rahmen.<br />
Wir danken Herrn Fred Meijer für die Zuschreibung an<br />
die Werkstatt von Flegel und die Datierung des vorliegenden<br />
Werkes auf um 1630. Der darstellte Hering<br />
ist typisch vor allem für die niederländische Tafelmalerei<br />
des 17. Jahrhunderts auf sogenannten „Ontbijtes“<br />
also Frühstücksstillleben.<br />
Angedeutete Tischplatte mit rundem Schneidbrett sowie<br />
auf einem angeschnittenen Hering und Brotscheiben<br />
liegendem Messer, welches eine aufsteigende<br />
Diagonale in der Bildkomposition darstellt. Dahinter<br />
ein Apfel. Auf der rechten Seite, als Gegengewicht,<br />
ein Traubenpokal in Vermeil mit abgenommenem Deckel<br />
und angedeuteter, in dem Gefäß liegender Flüssigkeit<br />
sowie eine dahinter liegende geschlossene<br />
Zwiebel.<br />
Verso mit altem Etikett der Rahmenhandlung Lebrun<br />
mit der Nummerierung „2838“ sowie weiterer Rahmennummer<br />
C (Cadre 2838). Der Malgrund verso mit<br />
dem Rest zweier Lacksiegel sowie handschriftlichem<br />
Vermerk „Adrian Jansn“.<br />
Provenienz:<br />
Galerie Heim, Paris, verkauft dort August 1961.<br />
Riechers Collection Frankreich.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Kurt Wettengl, Georg Flegel. 1566 - 1638. Stilleben,<br />
Stuttgart 1993.<br />
Vgl. Anne-Dore Ketelsen-Volkhardt, Georg Flegel.<br />
1566 - 1638, München/Berlin 2003. (1320044) (13)<br />
GEORG FLEGEL,<br />
1566 OLMÜTZ <strong>–</strong> 1638 FRANKFURT AM MAIN,<br />
WORKSHOP OF<br />
STILL LIFE WITH GRAPE GOBLET, ONION,<br />
BREAD, HERRING, KNIFE AND APPLE<br />
Oil on panel.<br />
21.8 x 27.5 cm.<br />
Our special thanks to Mr Fred Meijer for the attribution<br />
to the workshop of Flegel and for dating the<br />
present work to ca. 1630.<br />
Provenance:<br />
Galerie Heim, Paris, sold there in August 1961.<br />
Riechers Collection, France.<br />
€ 12.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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119
459<br />
FILIPPO ABBIATI,<br />
1640 MAILAND <strong>–</strong> 1715<br />
SALOMON WIRD ZUM GÖTZENDIENST VERFÜHRT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
117 x 146 cm.<br />
In geschnitztem blattwerkreliefiertem Rahmen.<br />
Die Darstellung nimmt auf das Alte Testament, 1. Könige<br />
11,1-8 Bezug. Laut Bibel hatte Salomon 700 Hauptfrauen<br />
und 300 Nebenfrauen, die ihn in fortgeschrittenem<br />
Alter dazu verleiteten, fremde Götter anzubeten,<br />
weshalb Gott seiner Familie einen Großteil seines<br />
Reiches nahm. Typisch für Abbiati sind die nah an den<br />
Betrachter herangerückten Figuren vor dunkler Hintergrundfolie,<br />
die im Geschmack des Chiaroscuro seiner<br />
Zeit in ihren wesentlichen <strong>Part</strong>ien dem Betrachter<br />
entgegenleuchten.<br />
FILIPPO ABBIATI,<br />
1640 MILAN <strong>–</strong> 1715<br />
SOLOMON LED TO IDOLATRY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
117 x 146 cm.<br />
Literature:<br />
The present painting or the second version with<br />
slightly different dimensions is probably shown in:<br />
Filippo Maria Ferro, Marina Dell´Omo, Filippo Abbiati<br />
regista del barocco in Lombardia, Novara 2018, pp. 139,<br />
249.<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Wohl dieses oder die zweite Version mit leicht variierenden<br />
Maßen in: Filippo Maria Ferro, Marina Dell‘<br />
Omo, Filippo Abbiati regista del barocco in Lombardia,<br />
Novara 2018, S. 139, 249. (1320781) (2) (13)<br />
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460<br />
ALESSANDRO MAGNASCO,<br />
UM 1667 GENUA <strong>–</strong> 1749, ZUG.<br />
IM INNERN EINES GROSSEN GEWÖLBES<br />
MIT FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
98 x 122 cm.<br />
Blick in ein weitverzweigtes Gewölbe mit Rundbögen,<br />
Säulen und diversen Nischen. Nur durch den linken<br />
große Bogen ist eine Landschaft mit verschwindender<br />
Abendsonne erkennbar. Im Vordergrund zahlreiche<br />
Männer, Frauen und Kinder bei unterschiedlichen<br />
Tätigkeiten: rechts eine sitzende Frau, die einen Mann<br />
am Rücken verarztet; hinter ihnen sind ein stehendes<br />
Gewehr, eine Kanone und aufgehängte glänzende<br />
Rüstungsteile zu finden. Oberhalb von ihnen stehen<br />
zwei Tische, davon einer mit Figuren beim Spiel, das<br />
aufmerksam von einer Frau und Kindern verfolgt wird.<br />
Besonders auffallend ein Mann mit rotem Hemd, auf<br />
dessen Schultern ein Affe sitzt. Auf der linken Bildseite<br />
ein umgedrehtes Fass mit Kartenspielern, darunter<br />
ein Mädchen und ein Pfeife rauchender Mann mit<br />
Kleinkind auf seinem Schoss. Am Rand des Vordergrundes<br />
ein Junge mit einem Hund spielend und<br />
mehrere Töpfe und Schalen, sowie eine weitere große<br />
Kanone. Virtuose, lockere Pinselführung, der Hintergrund<br />
überwiegend in Brauntönen gehalten, unter<br />
den aufleuchtenden Farben lediglich Blau, Rot und<br />
Weiß in der Kleidung der dargestellten Figuren. Die<br />
Beleuchtung <strong>–</strong> wie bei dem genannten Maler üblich<br />
<strong>–</strong> in nahezu unwirklicher, geheimnisvoller Atmosphäre.<br />
Rest., teils Retuschen, Rahmenschäden.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Benno Geiger, Magnasco, Bergamo 1949.<br />
(1320267) (18)<br />
ALESSANDRO MAGNASCO,<br />
CA. 1667 GENOA <strong>–</strong> 1749, ATTRIBUTED<br />
LARGE VAULTED INTERIOR<br />
WITH FIGURES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
98 x 122 cm.<br />
€ 23.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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121
461<br />
CRISPIN VAN DEN BROECK,<br />
UM 1524 MECHELEN <strong>–</strong> VOR 1591 ANTWERPEN<br />
HEILUNG EINES BLINDEN<br />
Öl auf Holz. Teils parkettiert.<br />
76 x 93,5 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />
31. Mai 2022 (im Original vorliegend).<br />
Die dargestellte Erzählung, ist eine Wundergeschichte<br />
der Bibel nach dem Johannes Evangelium (Joh. 9,1<br />
bis 41). Die Geschichte erzählt wie Jesus mit seinen<br />
Jüngern an einem Blindgeborenen vorrüber geht und<br />
von ihm gefragt wird, wer denn schuld an der Blindheit<br />
dieses Mannes sei. Jesus antwortet, dass an<br />
ihm Gottes Werk offenbart werden soll und heilt ihn.<br />
Es folgt ein Streitgespräch mit einigen Pharisäern, da<br />
die Heilung an einem Sabbat stattgefunden hat. Die<br />
Titelgebende Heilung wird im oberen rechten Bildfeld<br />
eher klein dargestellt. Im Vordergrund rechts zwei<br />
Frauen, die linke in ocker- farbenen Gewand mit einem<br />
Kind spielend, während die rechte aus einem großen<br />
Krug trinkt; beide scheinen völlig unbeeindruckt vom<br />
Wunder der Blindenheilung zu sein, obwohl sie von<br />
dem am rechten Bildrand stehenden Mann, als auch<br />
von einer linksseitig stehenden Marktfrau per Fingerzeig<br />
darauf hingewiesen werden. Links am Boden<br />
stehend ein großer Korb, gefüllt mit Früchten, Gemüse<br />
und einer Gans, sowie daneben am Boden weitere<br />
Gemüsesorten und ein großer Krug, wohl der stehenden<br />
Marktfrau mit Hut gehörend. Links von ihr<br />
drei weitere Männer davon einer in Rückenansicht<br />
mit auffallend rotleuchtendem Umhang. Oben links<br />
fällt der Blick in die Weite einer angedeuteten bergigen<br />
Lanschaft mit darüberliegendem hellblauen Himmel.<br />
Vor dem überwiegend beige-braunen felsigen<br />
Hintergrund, wirken die dezent farbigen Gewänder<br />
der gezeigten Figuren als auch die weißen Kopfbedeckungen<br />
der beiden Frauen im Vordergrund durchaus<br />
harmonisch.<br />
Der Künstler hat sich sowohl in seinen Gemälden als<br />
auch in einer Vielzahl seiner Stiche überwiegend mit<br />
den christlichen Themen des alten und neuen Testament<br />
auseinandergesetzt. Vorallem in seinen Vielfiguren<br />
Gemälden finden immer verschiedene Themen<br />
gleichzeitig statt. Rest., Retuschen. (13216112) (18)<br />
CRISPIN VAN DEN BROECK,<br />
CA. 1524 MECHELEN <strong>–</strong> BEFORE 1591 ANTWERP<br />
CHRIST HEALING THE BLIND MAN<br />
Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted.<br />
76 x 93.5 cm.<br />
Accompanied by the original expert’s report by<br />
Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 31 May 2022.<br />
€ 14.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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462<br />
HENDRIK GOVAERTS,<br />
1669 <strong>–</strong> 1720<br />
JUNGE FRAU BEIM BESUCH EINES ARZTES<br />
UND ALCHEMISTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
60 x 83 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Dr. Dr. h. c. Jan<br />
de Maere, Rambrouch, 15. Mai 2022.<br />
Großer, mit zahlreichen Gegenständen eingerichteter<br />
Raum mit einem sitzendem Arzt, vor dem ein runder<br />
Tisch mit einer farbenfrohen Decke steht, auf dem<br />
sich ein großes aufgeschlagenes Buch und mehrere<br />
Gefäße befinden. Der Arzt beugt sich zurück und<br />
wendet sich mit erhobenen, mit Urin gefülltem Glas<br />
einer jungen Frau zu, um sie mit traurigem Blick und<br />
ausgeprägtem Handgestus über die Schwangerschaft<br />
zu informieren. Rechts des Mannes die Mutter der<br />
jungen Frau mit schwarzem Hut und äußerst kritischem<br />
Blick. Hinter der Gruppe ein Schrank mit mehreren<br />
gefüllten, unterschiedlich großen abgedeckten<br />
Gefäßen, während nach links durch ein hohes Fenster,<br />
vor dem eine Büste steht, der Blick nach draußen<br />
führt. Auf dem Boden des Vordergrunds verteilt erneut<br />
diverse große und kleine Ton-, Keramik- und Glasgefäße<br />
sowie ein kleines springendes Hündchen. Von rechts<br />
ein Junge mit rotem Barett, der den Anwesenden eine<br />
Deckelschale bringt. In der Mitte des Hintergrunds, in<br />
der Nähe einer Tür- und Fensteröffnung, ein großer<br />
stehender Globus mit Tierkreiszeichen. Im Hintergrund<br />
rechts mehrere Männer an einem großen Kamin, mit<br />
verschiedenen Gerätschaften arbeitend. Malerei, bei<br />
der die Untersuchung des jungen schwangeren Mädchens<br />
im Vordergrund steht, in überwiegend beigebraunen<br />
und rötlichen Farbtönen mit vielen Details.<br />
Anmerkung:<br />
Thema des Gemäldes ist der Arztbesuch; Diabetes<br />
war schon damals als Volkskrankheit bekannt. Ärzte<br />
untersuchten den Urin, um seine verschiedenen<br />
Aspekte zu beurteilen, sie mussten ihn sogar probieren.<br />
Dies ist ein bedeutender Aspekt auf dem<br />
vorliegenden Gemälde, bei der Untersuchung des<br />
jungen schwangeren Mädchens. (1321604) (18)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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123
463<br />
JAN FYT,<br />
1611 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 EBENDA, ZUG.<br />
JAGDSTILLLEBEN MIT COCKER SPANIEL<br />
UND ERLEGTEM WILD<br />
Öl auf Leinwand.<br />
41 x 56 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
Vom unteren Rand des Gemäldes ragt der Kopf eines<br />
Cocker Spaniel mit braunem Fell und weißer Schnauze<br />
nach oben; er beschnuppert und schaut aufmerksam<br />
auf erlegte Vögel, die nach rechts wohl auf einem<br />
Baumstumpf liegen. Die Tiergruppe in abendlicher<br />
weiter Landschaft, von der links hinten von der untergegangenen<br />
Sonne noch schwach erleuchtete Wolken<br />
zu sehen sind. Rechts hinten wohl in einem Korb ein<br />
Gerät mit Tragebügel, möglicherweise ein Jagdbeutekasten.<br />
Komposition, bei der die Tiere durch teils weiße<br />
Farbgebung besonders hervorgehoben werden. Teils<br />
Rahmenschäden. (1320619) (1) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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464<br />
FRANS FRANCKEN D. J.,<br />
1581 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1642 EBENDA,<br />
UND WERKSTATT<br />
DAS FESTMAHL DES BELSAZAR<br />
Öl auf Holz.<br />
42 x 59 cm.<br />
Die Darstellung illustriert die altbiblische Szene aus<br />
dem Buch Daniel (Dan 5,30-31). Danach hat der babylonische<br />
König Belsazar die aus dem Jerusalemer<br />
Tempel geraubten goldenen Gefäße für ein großes<br />
Festmahl herbeibringen lassen und dabei den jüdischen<br />
Gott gelästert. Da erschien an der Wand eine<br />
geisterhafte Hand und schrieb: „Mene tekel u pharsin“<br />
(Deine Tage sind gezählt und dein Recht wird<br />
den Persern übergeben). Das Thema wurde in der<br />
Kunst vielfach behandelt, so auch von Rembrandt.<br />
Hier ist der große Saal annähernd mit den tausend in<br />
der Bibel genannten Gästen gefüllt. Die Szene durch<br />
seitliche rote Vorhänge bühnenhaft aufgefasst. Theatralisch<br />
auch die Beleuchtung, die links den Tisch des<br />
Herrschers mit seinen Frauen und seinem Sohn ins<br />
Licht setzt, rechts gegenüber der Prophet Daniel, hier<br />
ebenfalls zeitgemäß mit Turban, ernsten Blickes, mit<br />
einem Stab in der Hand. Eine frühere Deutung sieht<br />
den am Tisch sitzenden jungen Mann als Daniel, was<br />
insofern nicht stimmig ist, als Daniel sich nicht an den<br />
Tempelgefäßen versündigt haben würde. An der<br />
dunklen Rückwand des Saales oben die Hand, die<br />
hinter einer Wolke erscheint. Der Legende gemäß<br />
starb Belsazar noch in selbiger Nacht (siehe auch<br />
Heinrich Heines Ballade). A.R.<br />
Anmerkung 1:<br />
Eine signierte Version wurde bei Koller in Zürich 2011<br />
verauktioniert. Eine weitere Fassung der Werkstatt<br />
befindet sich im Museum Les Augustins in Toulouse,<br />
weitere im Museum Poitiers und in der Chartreuse<br />
Douai.<br />
Anmerkung 2:<br />
Das Gemälde wurde früher fälschlich als „Esther bei<br />
Ahasver“ gedeutet. (1321603) (11)<br />
FRANS FRANCKEN THE YOUNGER,<br />
1581 ANTWERP <strong>–</strong> 1642 IBID., AND WORKSHOP<br />
THE FEAST OF BELSHAZZAR<br />
Oil on panel.<br />
42 x 59 cm.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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465<br />
VENEZIANISCHE SCHULE<br />
BRUSTBILDNIS DER HEILIGEN MARIA<br />
MAGDALENA, KOPIE NACH GIOVANNI BELLINI<br />
Öl auf Holz.<br />
24 x 23,5 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Vorliegend ein Untersuchungsbericht von Univ.-Prof.<br />
Dipl.-Ing. Dr. Manfred Schreiner, Wien, vom April 2022.<br />
Die Dargestellte nach links mit schulterlangem, leicht<br />
gewelltem rot-braunem Haar in einem Kleid, das am<br />
oberen Rand mit wertvollen Schmuckstücken verziert<br />
ist. Sie hat ein weiches Inkarnat, einen wohlgeformten<br />
Mund und blickt mit ihren dunklen Augen nachdenklich<br />
aus dem Bild heraus. Qualitätvolle Darstellung in<br />
der Art des Giovanni Bellini (1430-1516), mit gekonnter<br />
Licht- und Schattensetzung. Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Das Gemälde zeigt Maria Magdalena und ist eine<br />
Ausschnitt-Kopie des Werkes „Jungfrau und Kind<br />
mit der heiligen Katharina und Maria Magdalena“.<br />
Das Originalgemälde von Giovanni Bellini befindet<br />
sich in der Gallerie dell´Accademia, Venedig.<br />
(1270444) (18)<br />
SCHOOL OF VENICE<br />
HALF-LENGTH PORTRAIT OF SAINT MARY<br />
MAGDALENE, COPY AFTER GIOVANNI BELLINI<br />
Oil on panel.<br />
24 x 23.5 cm.<br />
In magnificent gilt frame.<br />
Enclosed technical analysis by Prof Dr Manfred Schreiner,<br />
Vienna, dating April 2022.<br />
High-quality depiction in the style of Giovanni Bellini<br />
(1430-1516), with skilful chiaroscuro. With minor retouching.<br />
Notes:<br />
The painting depicts Mary Magdalene. The original<br />
by Giovanni Bellini is held at the Gallerie dell’Accademia<br />
in Venice.<br />
€ 13.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
466<br />
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
WALDLANDSCHAFT MIT RÄUBERSZENE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
39 x 69 cm.<br />
Im Zentrum einer bergigen Waldlandschaft sieht man<br />
einige behelmte Räuber, wie sie gerade zwei Reisende<br />
auf Pferden mit ihren Gewehren und Schwertern<br />
überfallen. Neben dem Überfallenden in der Mitte liegt<br />
bereits rechts daneben am Boden einiges Raubgut.<br />
Im Vordergrund, ebenfalls behelmt mit teils roter Kleidung,<br />
zwei weitere Räuber zu erkennen. Nach links<br />
im Inneren des bis zum Himmel reichenden hohen<br />
Waldes ist ein Reiter geflohen, während ein Weiterer<br />
im weißen Hemd wohl auch den Räubern entfliehen<br />
konnte. Nach rechts eine steinige Landschaft mit einem<br />
Hirschen unter hohem grau-weißem Himmel.<br />
Malerei in überwiegend grüner und türkis-grüner Farbgebung,<br />
aufgelockert durch einige rote Kleidungsstücke<br />
und die rot-bräunliche Farbe eines alten großen<br />
Baumes, teils mit abgebrochenen Ästen auf der linken<br />
Seite. Kleine Retuschen, kleine Rahmenschäden<br />
mit Wurmlöchern. (1321227) (4) (18)<br />
FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
FOREST LANDSCAPE WITH ROBBER SCENE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
39 x 69 cm.<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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127
467<br />
BALTHAZAR VAN DEN BOSSCHE,<br />
1681 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1715 EBENDA, ZUG.<br />
IN DER KUNSTAKADEMIE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
59 x 50,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Das Gemälde zeigt eine Loggia mit einem von der<br />
Mitte nach rechts führenden gerafften dunkelgrünen<br />
Vorhang, während nach links, an den Säulen vorbei,<br />
der Ausblick auf eine weite Landschaft unter blauem<br />
Himmel mit weißen Wolken fällt. In der Mitte der<br />
Lehrer in rot-blauer Kleidung mit Kopfbedeckung, unter<br />
seinem Arm eine Zeichenmappe haltend und mit<br />
der Linken auf eine große Skulptur verweisend, die auf<br />
einem Rundsockel steht und den Merkur nach Giambologna<br />
wiedergibt. Seitlich des Lehrers ein Schüler,<br />
der ihm gerade eine Zeichnung zeigt, und im Vordergrund,<br />
auf einer Bank sitzend, ein weiterer junger<br />
Akademieschüler, auf dessen Schoß eine Reihe von<br />
Zeichenblättern liegen, während er sich mit seinem<br />
linken Arm auf eine weiße Marmorbüste abstützt.<br />
Im Vordergrund, am Boden selbst, weitere Objekte<br />
für das Studium, darunter drei Büsten und am rechten<br />
Rand ein roter Mantel und ein Dreispitz für die<br />
Gestaltung von Figuren. Ein kleiner Hund belebt im<br />
Vordergrund die Szenerie. Fantasievoll gestaltetes<br />
Atelier, das malerisch einen Eindruck über die Möglichkeit<br />
des menschlichen Kunstschaffens vermitteln<br />
soll. Minimale Retuschen. (13218829) (18)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
468<br />
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
STILLLEBEN MIT VIOLINE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
76 x 63,5 cm.<br />
Gerahmt.<br />
Auf einer Steinplatte, die teils von einem drapierten<br />
Tuch bedeckt ist, steht im Mittelpunkt eine Zinnkanne<br />
mit Deckel und Porzellanschale. Daneben das Musikinstrument<br />
mit aufgeschlagenem Notenheft, eine<br />
Flöte, ein Schreibset mit Federkiel und diverse Bücher.<br />
Feine Malerei in überwiegend braun-grünen Farbtönen.<br />
An die Stillleben von Georg Flegel (1566-1638) erinnernd.<br />
Rest. (†) (13013144) (18)<br />
€ 4.500 - € 6.500<br />
INFO | BID Sistrix<br />
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469<br />
ITALIENISCHER STILLLEBENMALER<br />
DES BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSE BLUMENVASE VOR VERSCHATTETEM<br />
HINTERGRUND<br />
Öl auf Leinwand.<br />
75 x 86 cm.<br />
In hoher Qualität gemaltes Stillleben, das sich noch im<br />
Stil des späten Caravaggismus zeigt. In einer großen<br />
Steinvase korbartiger Aufsatz, gefüllt mit überwiegend<br />
roten und weißen Blüten, davor ein Henkeltopf<br />
sowie eine Schale mit Früchten. Links in der dunkleren<br />
verschatteten Zone ein weiterer, erhöht stehender<br />
Tonkrug, dieser gefüllt mit Herbstblättern. Wie in der<br />
Barock-Malerei üblich werden hier Frühlingsblüten sowie<br />
Herbstfrüchte in einer einzigen Darstellung zusammen<br />
kombiniert, um die Fülle der reichen Natur zu<br />
dokumentieren. (†) (12901238) (11)<br />
ITALIAN STILL LIFE PAINTER<br />
OF THE EARLY 18TH CENTURY<br />
LARGE FLOWER VASE IN FRONT<br />
OF SHADOWY BACKGROUND<br />
Oil on canvas.<br />
75 x 86 cm. (†)<br />
€ 6.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
470<br />
GASPAR PETER VERBRUGGEN D. J.,<br />
1664 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1730, ZUG.<br />
PRUNKSTILLEBEN MIT NEREIDENVASE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 59 cm.<br />
In bronziertem und teils grün gefasstem Rahmen.<br />
Auf einer angedeuteten Marmordeckplatte, deren<br />
linke Hälfte von einem karminroten Tuch mit Silberfransen<br />
verdeckt wird, steht eine steingraue Vase,<br />
deren Körper aus Nereiden besteht, deren Schweife<br />
sich umschlängeln und so den Schaft der Vase bilden.<br />
In der Vase locker und doch von kompositorischer<br />
Aus geglichenheit ein Blumenarrangement, dessen<br />
Zentrum durch zwei den Blick des Betrachters auf<br />
sich ziehende gefüllte Rosenblüten gebildet wird.<br />
Darum eine Vielzahl von Blüten, die teilweise auch<br />
auf der Tischplatte liegen, darunter geflammte Tulpen,<br />
Lilien, Wicken, Narzissen, Ranunkeln und zarte<br />
Vergissmeinnicht. Rest. (1320802) (13)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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131
471<br />
HENDRIK VAN DER BORCHT D. Ä.,<br />
1583 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1651 FRANKFURT, ZUG.<br />
MINIATUR-STILLLEBEN<br />
Öl auf Kupfer.<br />
17,7 x 12,9 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Kleines Stillleben mit Blumen in einer Prunkvase und<br />
großem Kelch. Dazwischen auf der hellgrundigen Tischplatte<br />
zwei Birnen, Hirschkäfer und ein Frosch, der auf<br />
zwei goldenen Münzen sitzt. Die Dekoration der Treibarbeiten<br />
im Stil der Renaissance. Die Birnen und Tiere<br />
sind symbolisch bzw. allegorisch zu verstehen. Weich<br />
modellierende Malweise, die den Werken des deutschholländischen<br />
Malers van der Borcht d. Ä. entspricht,<br />
zeigt tonige Farbigkeit. Darstellungen von Münzen und<br />
vergoldeten Prunkpokalen finden sich in seinem Werk<br />
mehrfach.<br />
Die Familie des Malers emigrierte, der calvinistischen<br />
Konfession wegen, nach dem Fall Antwerpens 1585<br />
nach Frankfurt oder Frankenthal. In seiner Malerei<br />
orientierte er sich an dem ebenfalls nach Frankfurt<br />
gezogenen Gillis van Valckenborch (um 1570-1622). Einige<br />
seiner Bilder malte er auch auf Kupfer. Werke seiner<br />
Hand finden sich im Historischen Museum Frankfurt,<br />
ein weiteres in der Eremitage Sankt Petersburg. A.R.<br />
(1321302) (11)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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472<br />
FLORENTINER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
Paar Bildnisse<br />
FRANCESCO I DE´ MEDICI<br />
(1541 FLORENZ <strong>–</strong> 1587 POGGIO DA CAIANO)<br />
sowie<br />
BIANCA CAPPELLO<br />
(1548 VENEDIG - 1587 FLORENZ)<br />
Öl auf Pappelholz.<br />
51 x 41 cm.<br />
Verso Einschubleisten und rote Lacksiegel.<br />
Beigegeben eine Beschreibung von Emilio Negro,<br />
Bologna.<br />
Francesco I de‘ Medici folgte als Großherzog der<br />
Toskana seinem Vater Cosimo I nach. Mit Johanna Erzherzogin<br />
von Österreich verehelicht, pflegte er enge<br />
Beziehung zu Habsburg, regierte despotisch. Obschon<br />
Förderer der Künste <strong>–</strong> etwa des Gianbolo gna <strong>–</strong> vernachlässigte<br />
er wichtige innenpolitische Regierungspflichten.<br />
Kriminalität war nur eines der Ergebnisse.<br />
Das Gegenstück zeigt seine zweite Ehefrau Bianca<br />
Cappello. In eine venezianische Patrizierfamilie geboren,<br />
floh sie auf abenteuerliche Weise mit einem<br />
Liebhaber nach Florenz, den sie dort ehelichte und einen<br />
Sohn gebar. Zunächst unerkannt, stellte Großherzog<br />
Cosimo I. sie unter seinen Schutz. Dessen Sohn,<br />
Francesco I., nun Regent des Großherzogtums, hatte<br />
zu seiner Gattin, Johanna Österreich, die ihm acht<br />
Kinder gebar, kein gutes Verhältnis. Er wurde Liebhaber<br />
der Bianca, erhob sie zu seiner offiziellen Mätresse,<br />
und ließ ihren ersten Mann ermorden. Nach dem Tod<br />
seiner Frau Johanna im Kindbett 1578 ehelichte er<br />
Bianca Capello und adoptierte deren Sohn Antonio.<br />
Bianca übernahm die Führungsposition der Leitung<br />
des Hofes. Es kam zur Versöhnung mit ihren Eltern<br />
und gar zu einem venezianischen Ehrentitel. Die Familiengeschichte<br />
endete tragisch. Nach einem Abendessen<br />
im Beisein des Schwagers, Kardinal Ferdinando I.<br />
de Medici, 1587, erkrankte das Paar. Francesco starb<br />
zuerst, wenige Stunden danach Bianca. Zur Todesursache<br />
existieren bis heut mehrere Theorien, auch<br />
darüber, wer die (Arsen)-Vergiftung veranlasst hat.<br />
Das Grab der Bianca ist bis heute unbekannt.<br />
Die beiden Bildnisse gehen auf Vorbilder zurück. Zunächst<br />
ist die Ähnlichkeit des Porträts Francescos mit<br />
dem Bildnis von Alessandro Allori zu erkennen, wenngleich<br />
Alloris Bild den Dargestellten noch unbärtig<br />
zeigt. Auch in mehreren weiteren Bildnissen unterschiedlicher<br />
Hofmaler und Werkstattwiederholungen<br />
wird Francesco in unterschiedlichen Altersstufen gezeigt,<br />
gelegentlich auch mit einem hier im Bild über<br />
die Schulter gelegten Hermelin. Am Oberrand der<br />
beiden Bilder sind in dunkler Beschriftung auf nahezu<br />
schwarzem Hintergrund die Namensbezeichnungen<br />
„FRANCESCO I“ zu erkennen. Auf dem Gegenstück<br />
„BIANCA / CAPELLO“. Von Interesse ist, dass hier im<br />
Gemälde des Francesco die Insignien des Malteserordens<br />
eingebracht sind: Ordenskreuz an einer Kette<br />
sowie auf dem roten Mantel. Ein Stich zeigt ihn ebenso<br />
mit diesen Ordenszeichen. Möglicherweise entstand<br />
das Porträt speziell, auch um diese Zugehörigkeit<br />
zu dokumentieren.<br />
Im Bildnis der Bianca ist eine deutliche Verwandtschaft<br />
mit dem von Giovanni Maria Butteri (1540-1606),<br />
einem Schüler von Alessandro Allori zu erkennen. In<br />
seinem Gemälde „Die Medici als Heilige Familie“ von<br />
1575 finden sich auch die Bildnisse von Francesco und<br />
Bianca. Hier ist auch die Stilnachfolge von Agnolo<br />
Bronzino (1503-1572) zu erkennen, ebenfalls von<br />
Alessandro Allori. A.R.<br />
Literatur:<br />
Vgl. My Heilmann, Florenz und die Medici, Köln<br />
1981. (1321141) (11)<br />
FLORENTINE SCHOOL, 16TH CENTURY<br />
A pair of portraits<br />
FRANCESCO I DE‘MEDICI<br />
(1541 FLORENCE <strong>–</strong> 1587 POGGIO DA CAIANO)<br />
and<br />
BIANCA CAPPELLO<br />
(1548 VENICE <strong>–</strong> 1587 FLORENCE)<br />
Oil on poplar wood.<br />
51 x 41 cm.<br />
Accompanied by a description by Emilio Negro,<br />
Bologna.<br />
Literature:<br />
cf. My Heilmann, Florenz und die Medici, Köln 1981.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
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133
474<br />
JAN MYTENS,<br />
UM 1614 DEN HAAG <strong>–</strong> 1670 EBENDA<br />
PORTRAIT DER MARIE VON ORANIEN-NASSAU,<br />
PFALZGRÄFIN VON SIMMERN (1642 <strong>–</strong> 1688)<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
43,3 x 33,2 cm.<br />
Links mittig signiert „G.Mijtens“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Vor einem hohen Felsen, der nach rechts den Blick in<br />
eine Landschaft unter abendlichem Himmel freilässt,<br />
das Halbportrait der jungen Prinzessin aus dem Haus<br />
Oranien leicht nach rechts. Sie trägt ein elegantes,<br />
weiß-rosafarbenes Seidenkleid mit weitem Dekolleté<br />
und einen dünnen Schal, den sie mit den zarten Fingern<br />
ihrer rechten Hand hält. Zudem hat sie braune<br />
lockige Haare, trägt Perlenschmuck um den Hals und<br />
an den Ohren und blickt nachdenklich mit ihren glänzenden,<br />
braunen Augen aus dem Bild heraus. Minimale<br />
Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Die niederländische Prinzessin heiratete 1666 den<br />
Pfalzgraf Ludwig Heinrich Moritz von Simmern<br />
(1640-1674); das Gemälde dürfte vor ihrer Eheschließung<br />
um 1660/ 1665 entstanden sein. Da die Ehe<br />
kinderlos blieb, erlosch mit dem Tod ihres Mannes<br />
die Linie Simmern-Kaiserslautern.<br />
Literatur:<br />
Alexandra Nina Bauer, Jan Mijtens (1613/14-1670).<br />
Leben und Werk, Petersberg 2006, P. 200, Nr. A 68,<br />
Abb. 68. (1300604) (1) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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473<br />
LUIGI BENFATTO,<br />
GENANNT „ALVISE DAL FRISO“,<br />
1559 VERONA <strong>–</strong> 1611 VENEDIG, ZUG.<br />
Der Maler war Neffe des Paolo Veronese (1528-1588)<br />
und dürfte in dessen Werkstatt seine Ausbildung erfahren<br />
haben. Später, als Geselle des Meisters, war er an<br />
dessen großformatigen und mehrfigurigen Aufträgen<br />
beteiligt. So ist er im Register der venezianischen Malergilde<br />
als „Alvise di Paolo Veronese“ genannt, später<br />
als „Alvise Benfatto“. In Gemälden Veroneses lassen<br />
sich Figuren von seiner Hand nachweisen, beispielsweise<br />
der Hauptmann zu Kapernaum in der „Anbetung<br />
der Könige“.<br />
PORTRAIT EINES JUNGEN MANNES<br />
MIT HALSKRAUSE UND BARETT<br />
Öl auf Pappelholz, auf kräftigere Platte geleimt.<br />
36 x 26 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Die Technik der Veronese-Werkstatt wird auch in dem<br />
hier vorliegenden Gemälde deutlich. Der junge Mann<br />
im Halbbildnis in schwarzer Kleidung, das ebenfalls<br />
dunkle Barett über mittelbraunem, leicht gelockten<br />
Haar. Mit kurzem Backen-, Kinn- und Lippenbart, der<br />
Blick dem Betrachter entgegen gerichtet. Die weich<br />
modellierende Pinselführung, das kräftig warm gezeigte<br />
Inkarnat sowie das ins Bläuliche ziehende,<br />
leichte Rot der Lippen sind malerische Merkmale, wie<br />
wir sie auch in den Werken des Meisters Veronese<br />
finden.<br />
Anmerkung:<br />
Der Maler war Neffe des Paolo Veronese (1528-1588)<br />
und dürfte in dessen Werkstatt seine Ausbildung erfahren<br />
haben. Später, als Geselle des Meisters, war<br />
er an dessen großformatigen und mehrfigurigen Aufträgen<br />
beteiligt. So ist er im Register der venezianischen<br />
Malergilde als „Alvise di Paolo Veronese“<br />
genannt, später als „Alvise Benfatto“. In Gemälden<br />
Veroneses lassen sich Figuren von seiner Hand<br />
nachweisen, so etwa den Hauptmann zu Kapernaum<br />
in der „Anbetung der Könige“ oder weiteren<br />
Gemälden.<br />
Literatur:<br />
Hans Dieter Huber, Alvise Del Friso, in: Saur Allgemeines<br />
Künstlerlexikon, Leipzig 1994, Band 9, S. 54-55.<br />
Darin weitere umfangreiche Literaturangabe, auszugsweise<br />
hier:<br />
Luciana Larcher Crosato, Note per Alvise Benfatto<br />
del Friso, in: Arte Veneta XXX, 1976, S. 106-119.<br />
(12901043) (11)<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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135
475<br />
ENGLISCHER MALER<br />
DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />
Gemäldepaar<br />
PORTRAITBILDNIS HEINRICH VIII<br />
sowie<br />
ELISABETH I VON ENGLAND<br />
Öl auf Kupfer.<br />
Jeweils: 24,5 x 15 cm.<br />
In vergoldetem Rokoko-Rahmen.<br />
Halbbildnis der Dargestellten in prachtvoller Kleidung<br />
vor grünem Hintergrund. Bildnisse nach Hans Holbein<br />
d. J. (1497-1543). (†) (12821027) (11)<br />
€ 6.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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476<br />
SCHWEIZER SCHULE<br />
DES BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />
(ABB. RECHTS)<br />
PORTRAIT EINES ARZTES<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
119 x 95 cm.<br />
Linksseitig im Bild bezeichnet und datiert „Carolus<br />
Nicolaus Langus Elveticus Doctor Celeberimus<br />
Lucernae ano 1704“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Dreiviertelportrait des dargestellten Arztes in gemaltem<br />
Hochoval vor beige-braunem Hintergrund. Er<br />
trägt einen eleganten braunen Morgenmantel, der<br />
mit hellen Mustern versehen und um die Hüfte gegürtet<br />
ist, dazu einen weißen Spitzenkragen. In seiner<br />
rechten Hand hält er ein kleines Buch, während seine<br />
linke Hand mit einem wertvollen Ring um seinen kleinen<br />
Finger an den beigen Hüftgürtel greift. Auf dem<br />
Kopf trägt er eine große Allonge-Perücke und mit<br />
seinem feinen Gesicht und den glänzenden braunen<br />
Augen blickt er aufmerksam und selbstbewusst aus<br />
dem Bild auf den Betrachter hinaus. Qualitätvolle Darstellung<br />
in überwiegend monochromer Farbgebung.<br />
Teils kleinere Retuschen. (13217710) (18)<br />
€ 5.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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137
477<br />
GIOVANNI BATTISTA CRESCENZI,<br />
1577 ROM <strong>–</strong> 1635 MADRID, ZUG.<br />
Crescenzi wirkte in Rom und Madrid. In beiden Städten<br />
zunächst auch als Baumeister, der seine Aufträge<br />
wohl auch der Tatsache verdankte, dass er einer der<br />
führenden Familien Roms, der Dynastie der Crescentier,<br />
entstammte. Er war Bruder des Kardinals Pietro-Paolo<br />
Crescenzi, auch sein Sohn erlangte die Kardinalswürde.<br />
Ab 1617 wirkte er in Spanien. In dieser<br />
Zeit dürfte auch das vorliegende Gemälde entstanden<br />
sein. Dort wirkte er unter anderem an der Ausmalung<br />
im Escorial, wurde dann königlicher Juror, der Velázquez<br />
zum Sieg verhalf. Sein Malstil ist schon mit dem<br />
des „Meisters des Harfford-Stillebens“ verglichen worden.<br />
Zu seinen Schülern zählt Bartolomeo Cavarozzi<br />
(1590-1625).<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND BLUMEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
60 x 75 cm.<br />
Im vergoldeten Rahmen.<br />
Die Bildgegenstände in zwei übereinanderliegenden<br />
Stufen geordnet: Während unten große Früchte, wie<br />
Äpfel, Birnen und Granatapfel neben einem Kürbis liegen,<br />
hat der Maler die Blumen in der oberen Stufe nebeneinander<br />
komponiert, in einem Bildbereich, der zwar<br />
den kleineren Teil einnimmt, aber durch die lebendigeren<br />
Farben wirkt. Stufen und Hintergrund sind in einem<br />
Braunton gehalten, was die Farben der Früchte<br />
aufleben lässt. Die klare Nebeneinanderstellung der<br />
Gegenstände wurde alsbald zu einem stilistischen<br />
Merkmal der spanischen Kunst. A.R. (13014825) (3)<br />
(11)<br />
GIOVANNI BATTISTA CRESCENZI,<br />
1577 ROME <strong>–</strong> 1635 MADRID, ATTRIBUTED<br />
STILL LIFE WITH FRUIT AND FLOWERS<br />
Oil on canvas.<br />
60 x 75 cm.<br />
In gilt frame.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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478<br />
FLÄMISCHER MALER,<br />
ANFANG DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
BLUMENSTILLLEBEN MIT SCHMETTERLING<br />
Öl auf Holz.<br />
55,5 x 43 cm.<br />
Vor beige-braunem Hintergrund eine beige bauchige<br />
Vase mit Relief auf einer Platte stehend, darin sorgsam<br />
gestaltet das prachtvolle farbenfrohe Blumenarrangement.<br />
Dieses besteht aus: roten Rosen, Tulpen,<br />
weißen und gelben Narzissen, Anemonen, Kornblumen,<br />
einer Iris und diversen Kleinblütlern zwischen<br />
grünen Blattzweigen. Auf der Platte selbst weitere<br />
Blüten und Blütenblätter sowie eine weiße Rose, auf<br />
deren Zweig ein Pfauenauge sitzt. Malerei in der typischen<br />
Manier der bekannten Malerin mit kräftigen<br />
leuchtenden Blüten, die sich besonders gegenüber<br />
dem grünen und braunen Hintergrund abheben. Rest.<br />
Provenienz:<br />
Privatsammlung Gent. (1321601) (18)<br />
FLEMISH SCHOOL,<br />
BEGINNING OF THE 17TH CENTURY<br />
FLOWER STILL LIFE WITH BUTTERFLY<br />
Oil on panel.<br />
55.5 x 43 cm.<br />
Provenance:<br />
Private collection, Ghent.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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139
479<br />
NICCOLINO VAN HOUBRAKEN,<br />
AUCH „NICOLA VAN HOUBRAKEN“,<br />
1663 <strong>–</strong> 1723/24<br />
STILLLEBEN MIT TOPFPFLANZEN,<br />
GEMÜSE UND EINEM HUND<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
147,5 x 186,8 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Das Gemälde ist verzeichnet und abgebildet im RKD<br />
unter der Abb.Nr. 0000168911.<br />
Vor einem nicht näher bestimmbaren Hintergrund mit<br />
Steinmauer auf der rechten Seite die von der Sonne,<br />
aus unbekannter Quelle, beschienene große Zimmerpflanze<br />
mit rot-grünen und weiß gefärbten Blättern in<br />
einem Tontopf, daneben, aus einer Öffnung herausragend<br />
weiße Lilien und große Rosenzweige. Rechts<br />
daneben eine mit Bast umwickelte Weinflasche, ein<br />
Fayenceteller mit einem Stück Brot sowie ein leeres<br />
Weinglas. Auf der rechten Bildseite ein weiterer hellbrauner<br />
Tontopf mit rosa blühendem Rosenstock. Im<br />
Vordergrund links liegend Gemüse und ein erlegter<br />
Hahn, sowie rechtsseitig ein kleiner weiß-brauner<br />
Hund vor einem geflochtenen Korb stehend, vor dem<br />
nicht ganz reife Tomaten liegen. Seine braunen Augen<br />
sind ganz auf den nach oben mit den Krallenfüßen<br />
gestreckt liegenden Hahn gerichtet. Stimmungsvolle<br />
Malerei mit gekonnter Lichtführung. Teils Retuschen.<br />
NICCOLINO VAN HOUBRAKEN,<br />
ALSO KNOWN AS “NICOLA VAN HOUBRAKEN“,<br />
1663 <strong>–</strong> 1723/24<br />
STILL LIFE WITH POT PLANT, VEGETABLES AND<br />
ONE DOG<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
147.5 x 186.8 cm.<br />
The painting is listed and illustrated at the RKD with<br />
ill. no. 0000168911.<br />
Notes:<br />
The artist was a late Baroque Italian painter of Flemish<br />
descent. He specialized in paintings depicting playful<br />
arrangements of fruit, vegetables, flora and animals<br />
indoors or in forests. The present painting belongs<br />
to one of these arrangements. His work was highly<br />
valued by the Medici court in Florence.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Anmerkung:<br />
Der Künstler war ein italienischer Maler des Spätbarock,<br />
der flämischer Abstammung war. Er spezia l<br />
isierte sich auf Gemälde, die spielerische Arrangements<br />
von Obst, Gemüse, Vegetation, Tieren in<br />
Innenräumen oder in Wäldern darstellen. Zu einem<br />
dieser Arrangements gehört auch das vorliegende<br />
Gemälde. Seine Arbeiten wurden vom Medici-Hof<br />
in Florenz sehr geschätzt. (13216117) (18)<br />
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141
480<br />
FLÄMISCHE SCHULE UM 1580/90<br />
BILDNIS EINER DAME MIT SPITZENKRAGEN<br />
Öl auf Holz.<br />
35 x 29 cm.<br />
In Nahsicht vor braunem Hintergrund das Bildnis einer<br />
Frau in schwarzem Gewand mit großem weißen Spitzenkragen<br />
und einer weißen, mit Spitze versehenen<br />
Haube. Sie hat ein weiches, leicht gebräuntes Inkarnat,<br />
ihre Lippen leicht zusammengebissen und mit<br />
ihren braunen, mit Glanzlichtern versehenen Augen<br />
blickt sie kritisch, leicht seitlich aus dem Bild heraus.<br />
Feine qualitätvolle Malerei. Teils Retuschen. Rahmen<br />
teils mit altem Wurmstich.<br />
Provenienz:<br />
Privatsammlung USA. (1321602) (18)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
481<br />
NICOLAS NEUFCHATEL,<br />
1527 <strong>–</strong> 1590, WERKSTATT DES<br />
PORTRAIT EINES ELEGANTEN HERREN<br />
Öl auf Holz.<br />
45 x 32,5 cm.<br />
Oben links bezeichnet „Anno Domini 1562“ und<br />
darunter „Aeta 64“.<br />
Die Zuschreibung erfolgte durch Prof. Dr. Jan de<br />
Maere.<br />
Vor braunem Hintergrund das Brustbildnis eines älteren<br />
Herren nach links, in schwarzem Gewand mit pelzverbrämtem<br />
langem Kragen, einem weißen Hemdkragen,<br />
einer langen goldenen Kette über seiner<br />
Brust und einem dunklen Barett. Er hat leicht angegraute<br />
Haare, ein gebräuntes Gesicht und mit seinen<br />
Augen schaut er auf den Betrachter hinaus. Das Entstehungsdatum<br />
des Bildes wird oben links mit 1562<br />
angegeben sowie das Alter des Dargestellten mit 64<br />
Jahren. Teils rest. (13216115) (18)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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143
482<br />
ALESSANDRO GREVENBROECK,<br />
TÄTIG UM 1717 <strong>–</strong> 1724, KREIS DES<br />
HAFENLANDSCHAFT MIT SCHIFFEN UND FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
34 x 43,5 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Blick von erhöhtem Standpunkt auf eine große Hafenanlage.<br />
Diese wird linksseitig begrenzt von einem hohen,<br />
teils bewachsenen Felsen mit kleinem Wasser fall.<br />
Auf dem ruhig fließenden Wasser selbst einige figurenbesetzte<br />
Schiffe und Boote, darunter auch eine<br />
prachtvolle Fregatte. Rechtsseitig die zerklüftete Felsenküste<br />
mit zahlreichen kleinen Figuren und einer<br />
großen steinernen Turmanlage. Im Vordergrund ein<br />
Uferstück mit Figuren im Gespräch und beim Transport<br />
von Waren sowie zwei ausgelegte Anker. Am<br />
Horizont schemenhaft erkennbare blau-weiße Bergformationen,<br />
unter hohem Himmel mit großen weißen<br />
Wolkenformationen. Vom Kolorit an Werke der Familie<br />
Grevenbroeck erinnernd, für die Darstellungen mit<br />
Hafenanlagen typisch waren. Rest. (1321172) (3) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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483<br />
MALER DER HABSBURGER,<br />
FRÜHES 17. JAHRHUNDERT<br />
PAAR PORTRAITS DER HERRSCHER<br />
DER HABSBURGISCHEN NIEDERLANDE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 65 x 58 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Das erste Gemälde zeigt den Erzherzog Albert VII von<br />
Österreich (1559-1621) im Halbbildnis nach rechts, in<br />
edlem dunklem, mit Schmuck verziertem Gewand<br />
und weißem, teils mit Goldfäden durchwirkten Ärmeln.<br />
Dazu trägt er eine große spitzenbesetzte Halskrause<br />
und eine wertvolle, um den Hals herabhängende<br />
Goldkette. Er hat kräftige rote Lippen, einen<br />
Kinnbart und mit seinen mit Glanzlichtern versehenen<br />
dunklen Augen schaut er würdevoll aus dem Gemälde<br />
heraus. Das Gegenstück bildet das Brustbildnis<br />
nach links seiner Ehefrau Isabella Clara Eugenia von<br />
Österreich (1566-1633). Sie trägt ein prachtvolles, mit<br />
Goldfäden durchwirktes Kleid und darüber einen<br />
übergroßen Mühlradkragen mit reicher Spitze. Sie hat<br />
ein feines Gesicht mit leicht geröteten Wangen und<br />
braune Haare, die mit rot-silbernem Schmuck verziert<br />
sind. Auch sie schaut würdevoll mit dunklen Augen<br />
aus dem Bild heraus. Qualitätvolle Malerei, bei der<br />
die Gesichter durch den weißen Kragen vor dunklem<br />
Hintergrund besonders hervorgehoben werden. Vergleichbare<br />
prachtvolle Portraits der Dargestellten wurden<br />
u.a. auch von Frans Pourbus d. J. (1569-1622)<br />
und von Peter Paul Rubens (1577-1640) angefertigt.<br />
(13206113) (1) (18)<br />
HABSBURG COURT PAINTER,<br />
EARLY 17TH CENTURY<br />
A PAIR OF PORTRAITS OF THE RULERS OF THE<br />
HABSBURG NETHERLANDS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
65 x 58 cm each.<br />
In decorative frame<br />
The first painting depicts Albert VII, Archduke of Austria<br />
(1559 - 1621) and its counterpart shows a chest<br />
portrait of his wife Isabella Clara Eugenia of Austria<br />
(1566 - 1633).<br />
€ 13.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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145
484<br />
ALEXANDER VAN BREDAEL,<br />
1663 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1720 EBENDA, ZUG.<br />
Der flämische Maler war bekannt für seine Genreszenen<br />
von Jahrmärkten, Viehmärkten und Dörfen. Diese boten<br />
ihm die Möglichkeit, seine Fähigkeiten bei der<br />
Darstellung von Gruppenszenen, die mit vielen Figuren<br />
bevölkert waren, sowie seine Fähigkeit, Tiere zu malen,<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
WEITE FLUSSLANDSCHAFT MIT FIGUREN<br />
Öl auf Holz.<br />
18 x 25,3 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
ALEXANDER VAN BREDAEL,<br />
1663 ANTWERP <strong>–</strong> 1720 IBID., ATTRIBUTED<br />
VAST RIVERSCAPE WITH FIGURES<br />
Oil on panel.<br />
18 x 25.3 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Blick von erhöhtem Standpunkt auf zwei Pferdefuhrwerke,<br />
von denen eines bereits mit schweren Säcken<br />
beladen ist, während das in der Mitte stehende bereits<br />
zwei Körbe mit roten Früchten geladen hat und<br />
noch beladen wird. Linksseitig eine vor einem Hügel,<br />
unterhalb eines großen mächtigen Baumes sitzende<br />
Gesellschaft, wohl auf den Abtransport wartend. Im<br />
Vordergrund rechts ein liegender Mann, den Rücken<br />
an einen Korb gestützt und einen kleinen Hund dabei<br />
streichelnd. In der Bildmitte die ganz in grün-beiger<br />
Farbe gehaltene Flusslandschaft und darüber der hohe<br />
hellblaue Himmel mit großen weißen Wolkenformationen.<br />
Malerei mit vielen Details, die wiedergegebenen<br />
Figuren dabei überwiegend farbenfrohe rote<br />
und blaue Kleidungsstücke tragen. Kleine Retuschen.<br />
(1321512) (1) (18)<br />
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485<br />
JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />
1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG, ZUG.<br />
KÜSTENGEWÄSSER MIT FISCHERBOOT<br />
Öl auf Holz.<br />
58 x 75 cm.<br />
Verso mit älteren Nummerierungen.<br />
In holzgeschnitztem Flammleistenrahmen.<br />
In braunem Camaieu die Darstellung eines bewegten<br />
Küstengewässers mit im Bildvordergrund liegenden<br />
Fischerboot mit einem Ruderer und einem Fischer,<br />
der soeben im Begriff ist, sein Netz einzuziehen. Weiter<br />
hinten ein Segelboot, das knapp vor der Markierung<br />
des Horizonts liegt. Der Himmel in braungrundigem<br />
Ton mit lichten Streifen. Das Gemälde ähnelt<br />
stark einer Komposition von Jan van Goyen, das im<br />
Oeuvreverzeichnis von Hans-Ulrich Beck als Nummer<br />
806 besprochen wird, welches mit „VG 1643“ signiert<br />
und datiert ist. Auch hier ist links ein Fischerboot zu<br />
sehen und weiter rechts im Mittelgrund ein Segelschiff.<br />
Der dünne, doch flotte Pinselduktus ganz dem<br />
Stil von Jan van Goyen entsprechend. Rest.<br />
JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />
1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE, ATTRIBUTED<br />
COASTAL WATERS WITH FISHING BOAT<br />
Oil on panel.<br />
58 x 75 cm.<br />
The painting closely resembles a composition by Jan<br />
van Goyen, discussed in Hans-Ulrich Beck’s catalogue<br />
raisonné as no. 806, which is signed and dated “VG<br />
1643“.<br />
Literature:<br />
cf. Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen, 1596-1656:<br />
Ein Œuvreverzeichnis in zwei Bänden, volume 2,<br />
Van Gendt 1973, p. 362 no. 806.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Vgl. Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen. 1596-1656.<br />
Ein Œuvreverzeichnis in zwei Bänden, Bd. 2, Amsterdam<br />
1973, S. 362, Nr. 806.<br />
(1321071) (13)<br />
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147
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486<br />
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
Gemäldepaar<br />
LANDSCHAFTEN MIT FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 55 x 74 cm.<br />
Eines links mittig monogrammiert.<br />
Das erste Gemälde zeigt in einer weitläufigen, an einem<br />
breiten Flussufer gelegenen Waldlandschaft einige<br />
Männer mit ihren Hunden auf der Jagd. Am linken<br />
Bildrand, auf einem Schimmel sitzend ein Herr, der<br />
wohl einen Jagdfalken genutzt hat, um eine Taube zu<br />
fangen, die auf dem Waldboden zu sehen ist. Im<br />
linksseitig hohen grau-blauen Himmel sind weitere<br />
Tauben und einige Greifvögel zu erkennen, während<br />
sich nach rechts der Wald verdichtet und ein Jägersmann<br />
mit Hund auf einem braunen Waldweg zu erkennen<br />
ist. Das zweite Gemälde zeigt erneut auf der<br />
rechten Bildhälfte einen hohen dichten Wald mit alten<br />
Bäumen, unter denen sich zwei Männer mit ihrem<br />
Hund zur Rast niedergelassen haben. Nach links führt<br />
ein Weg über eine kleine Brücke in die Mitte des Bildes<br />
und auf diesem Weg sind diverse Wanderer, teils<br />
beladen, zu erkennen. Darüber erneut der hohe graublaue<br />
Himmel mit mehreren Vögeln. Malerei in vielen<br />
differenzierten Grün- und Brauntönen, die Figuren<br />
durch ihre teils farbige rötliche und gelbliche Kleidung<br />
besonders hervorgehoben. Teils kleine Retuschen.<br />
(1321225) (4) (18)<br />
FLEMISH MASTER OF THE 17TH CENTURY<br />
A pair of paintings<br />
LANDSCAPES WITH FIGURES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
55 x 74 cm each.<br />
One painting monogrammed centre left.<br />
€ 24.000 - € 28.000<br />
Sistrix<br />
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149
487<br />
MATHEUS VAN HELMONT,<br />
1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1679 BRÜSSEL<br />
LÄNDLICHE FESTVERSAMMLUNG IN EINEM<br />
WIRTSHAUSSAAL<br />
Öl auf Kupfer.<br />
36,5 x 27 cm.<br />
Rechts unten monogrammiert „M.V.H“.<br />
Eine große Menschenmenge hat sich in einem ungewöhnlich<br />
großen Saal eingefunden. Die ländliche<br />
Gesellschaft in Gruppen verteilt, auf Holzbänken und<br />
Fässern sitzend; der Raum teilweise Abgetrennt, zeigt<br />
im Hintergrund einen großen Kamin, davor eine weitere<br />
Gruppe. Hauptfiguren sind ein tanzendes Paar im<br />
Vordergrund, begleitet von den Blicken der daneben<br />
Sitzenden, dazwischen ein springendes Hündchen. Zur<br />
Musik spielt ein Dudelsackpfeifer, der auf einem Fass<br />
steht, daneben eine jüngere Magd. Der Mann rechts<br />
in rotem Wams mit weißer Schürze ist unschwer als<br />
der Wirt zu erkennen, auf den soeben ein Gast einredet.<br />
Das Fenster links oben beleuchtet die Szenerie.<br />
MATHEUS VAN HELMONT,<br />
1623 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1679 BRUSSELS<br />
RURAL FESTIVE GATHERING<br />
IN AN TAVERN HALL<br />
Oil on copper.<br />
36.5 x 27 cm.<br />
Monogrammed lower right “M.V.H”.<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Der Maler war Mitglied der Antwerpener St. Lukas-<br />
Gilde und wurde 1645 als Meister genannt. Es wird<br />
aufgrund verschiedener seiner Marktszenen vermutet,<br />
dass er sich in Italien aufhielt, wofür es jedoch<br />
keinerlei Nachweis gibt. 1674 übersiedelte er nach<br />
Brüssel. Die Themen seiner Bilder zeigen sich vielfältig.<br />
Neben Jahrmarkt-, Kirmess- und Wirtshausszenen<br />
schuf er auch Stillleben oder Werke religiöser<br />
Thematik, wie etwa die „Versuchung des Hl. Antonius“,<br />
nicht selten mit zeitkritischem Unterton.<br />
(1322042) (1) (11)<br />
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488<br />
JAN VAN GOYEN,<br />
1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG, ZUG.<br />
BEFESTIGTE STADT NEBEN EINEM FLUSS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
42 x 71,1 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Von leicht erhöhtem Standpunkt Blick auf eine ruhige<br />
Flusslandschaft auf deren rechter Seite eine ummauerte<br />
Stadt unter hohem Himmel zu erkennen ist. Auffallend<br />
die beiden Türme mit ihren grünlichen, in den<br />
Himmel ragenden Spitzen, die gleichsam als Wächter<br />
der Stadt am Flussufer stehen. Die Festungsmauern,<br />
die bis zum Wasser reichen, bilden einen Rahmen, in<br />
dem mehr Baumkronen als Dächer von Gebäuden zu<br />
sehen sind und so diese Kronen wie ein Wald wirken.<br />
Die ockerbraune Farbe der Steine färbt den Fluss und<br />
verleiht ihm eine Mineralität, die seine Präsenz fast<br />
verleugnet und den Eindruck erweckt, dass man<br />
durch den Fluss waten könnte. Im schmalen Uferstreifen<br />
des Vordergrundes ist zudem ein Fischer zu<br />
erkennen, der einerseits das Gemälde beleben soll,<br />
anderseits auch um den Maßstab anzugeben und<br />
den perspektivischen Effekt zu betonen. Vom breiten<br />
Vordergrund führt der Flussverlauf mäanderartig bis<br />
zu seiner Mündung am Horizont. Herausragend auch<br />
der Himmel, der fast zwei Drittel des Gemäldes einnimmt.<br />
Die Wolkenmasse ist wattiert und schimmert<br />
golden durch das Licht; der Zenit verblasst und gibt<br />
den Blick auf den azurblauen Himmel frei. Harmonische,<br />
stimmungsvolle Malerei in überwiegend monochromer,<br />
gold- und beigebrauner Farbigkeit. (†)<br />
Anmerkung:<br />
Jan van Goyen war ein niederländischer Landschaftsmaler.<br />
Er war ein Vertreter des Goldenen Zeitalters in<br />
den Niederlanden und berühmt für seine Ansichten<br />
von Flüssen und Kanälen, die er immer wieder variierte.<br />
Er lernte bei dem Maler und Grafiker Esaias<br />
van de Velde (1587-1616), der ihn in der Landschaftsmalerei<br />
unterrichtete und mit dem er durch Frankreich<br />
reiste. 1618 trat er in die Lukasgilde ein und<br />
verfolgte parallel dazu eine erfolgreiche Karriere als<br />
Kunsthändler. Er ließ sich in Den Haag nieder und<br />
spezialisierte sich auf maritime Landschaftsmalerei.<br />
Als produktiver und gefragter Künstler schuf er über<br />
tausend Gemälde und ebenso viele Zeichnungen.<br />
(13211315) (18)<br />
JAN VAN GOYEN,<br />
1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE, ATTRIBUTED<br />
FORTIFIED CITY BESIDE A CITY<br />
Oil on canvas.<br />
42 x 71.1 cm. (†)<br />
€ 35.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
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151
489<br />
KAREL VAN MANDER,<br />
1548 <strong>–</strong> 1606, ZUG.<br />
DAS URTEIL DES MIDAS UND DER MUSIKALISCHE<br />
WETTSTREIT ZWISCHEN APOLLO UND PAN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
151 x 189 cm.<br />
Unsigniert. Verso mit altem spanischem Etikett sowie<br />
Sammlungsnummer „540“.<br />
In vergoldetem profiliertem Rahmen.<br />
Anmerkung 1:<br />
Im Kunsthistorischen Museum Wien wird ein kleines<br />
Gemälde von Bartholomeus Spranger (1546-1611)<br />
auf Marmor verwahrt, welches ehemals die Kaiserliche<br />
Sammlung von Rudolf II in Prag zierte und die<br />
linke Hälfte des vorliegenden Gemäldes darstellt.<br />
KAREL VAN MANDER,<br />
1548 <strong>–</strong> 1606, ATTRIBUTED<br />
THE JUDGEMENT OF MIDAS AND THE MUSICAL<br />
DUEL OF PAN AND APOLLO<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
151 x 189 cm.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Anmerkung 2:<br />
Nach Karel van Mander gibt es auch einen Kupferstich<br />
von Nicolaes Clock von 1589, der eine ähnliche<br />
Komposition aufweist. (13206114) (1) (13)<br />
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490<br />
JAN PIETER BRUEGHEL,<br />
1628 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1664 ITALIEN<br />
MARS AN DER SCHMIEDE DES VULKAN<br />
Öl auf Kupfer.<br />
68 x 87,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Violette Doclo,<br />
Oudenaarde, 23. Dez. 2021.<br />
Der Maler war Sohn des Jan Brueghels d. J. (1601-<br />
1678). Er galt lange als ausschließlich dem Stillleben<br />
zugewandter Künstler, bevor etliche Werke seiner<br />
Hand auch andere Sujets zeigten. Die vorliegende<br />
Darstellung hat früher Anlass gegeben, an Jan Pieters<br />
Vater zu denken, auch aufgrund des Bildthemas.<br />
Jedoch weisen die hier vorhandene Signatur, vor allem<br />
aber der weit spätere Malstil nun auf den hier<br />
genannten Künstler. Das Bildthema entstammt der<br />
griechischen Mythologie, wonach der Kriegsgott Mars<br />
die Schmiede des Vulkan aufsuchte, da er doch letztlich<br />
in Abhängigkeit von dessen Waffenherstellung<br />
stand. So zeigt die Szene bereits eine barocke Bildauffassung,<br />
die sich aus dem Aufenthalt des Malers<br />
in Italien erklärt. Der Maler wurde 1645 als Meister<br />
in die Lukasgilde in Antwerpen aufgenommen, verbrachte<br />
einige Zeit in Lüttich, bevor er 1664 bereits in<br />
Venedig erwähnt wurde. Der Malstil des vorliegenden<br />
Bildes ist auch nicht ohne diesen Hintergrund<br />
zu verstehen. Das Gemälde ist kompositorisch in<br />
zwei nebeneinandergestellte Bereiche gegliedert. Die<br />
Schmiede rechts, ein Bau in Art einer antiken Ruinenarchitektur,<br />
davor große Brennöfen und Utensilien zur<br />
Metallverarbeitung. Schmiede hämmern an Werkstücken,<br />
Vulkan ist selbst nicht zu sehen <strong>–</strong> wie immer<br />
dies gedeutet werden mag. Links dagegen öffnet<br />
sich nach hinten eine Landschaft mit Bergen, am linken<br />
Bildrand ein brennendes Gebäude. Stattlich hat<br />
sich hier Mars mit Schild und Pulverhorn in Position<br />
begeben, neben ihm allerlei Kriegsgerät, wie Kanonen,<br />
Rüstungen und Waffen. Ein geflügelter Putto hält<br />
einen Feuersalamander in den Händen. A.R.<br />
(1302112) (1) (11)<br />
JAN PIETER BRUEGHEL,<br />
1628 ANTWERP <strong>–</strong> 1664 ITALY<br />
MARS IN VULCAN’S FORGE<br />
Oil on copper.<br />
68 x 87.5 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Violette Doclo,<br />
Oudenaarde, 23 December 2021.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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153
491<br />
MARTEN RYCKAERT,<br />
1587 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1631,<br />
Der Maler gehörte einer mehrköpfigen Malerfamilie<br />
an: Sohn von David Ryckaert d. Ä. (um 1560-um 1607)<br />
sowie Bruder des David Ryckaert d. J. (1586-1642)<br />
und Onkel von David Ryckaert III (1612-1661). Seine<br />
Figurenwiedergabe zeigt sich sehr angenähert an<br />
Werke des Jan Brueghel, während der Maler sich in<br />
der Farbgebung eher an der des Joos de Momper d.<br />
J. (1564-1635) orientiert hat.<br />
LANDSCHAFT MIT VIEHTRIEB<br />
Öl auf Kupfer, von Holz hinterlegt.<br />
21 x 28,8 cm.<br />
In vergoldetem Louis XV-Rahmen.<br />
Wir danken Dr. Luuk Pijl für die Bestätigung der Zuschreibung<br />
des Gemäldes an den genannten Künstler<br />
anhand von professionellen Fotografien.<br />
Marten Ryckaert entstammte einer Antwerpener<br />
Malerdynastie. Ryckaert wurde 1611 in der Antwerpener<br />
Sankt-Lukas-Gilde eingetragen und war er ein<br />
äußerst produktiver Künstler, der sich mit seinen<br />
Landschaften mit Ruinen, Bergen, Wasserfällen und<br />
lieblichen Tälern einen Namen machte. Sein beeindruckendes<br />
Porträt, das sich heute im Prado in Madrid<br />
befindet, wurde um 1630 von Anthony van Dyck gemalt.<br />
Eine Radierung nach diesem Gemälde des<br />
Kupferstechers Jacob Neefs wurde in Van Dycks berühmte<br />
Iconographie aufgenommen. Ryckaert starb<br />
am 28. Oktober 1631 in Antwerpen. Es wird oft behauptet,<br />
dass Ryckaert um 1605-10 nach Italien reiste,<br />
aber eine solche Reise ist nicht dokumentiert. Die<br />
Vermutung, dass er in den Süden reiste, rührt daher,<br />
dass er den Werken von Paul Bril nacheiferte, der mehr<br />
als fünf Jahrzehnte lang in Rom tätig war. Diese Werke<br />
von Bril wurden von Rom nach Antwerpen importiert,<br />
wo sie sehr gefragt waren.<br />
Das vorliegende Werk von Marten Ryckaert ist ein typisches<br />
Beispiel für seine Arbeit. Der Umgang mit der<br />
Farbe, die Farben und die Komposition weisen zweifelsfrei<br />
auf seine Urheberschaft hin. Eine Datierung<br />
um 1620 ist aus stilistischen Gründen für das Werk<br />
denkbar.<br />
Anmerkung:<br />
Das Gemälde ähnelt kompositionell einem Gemälde,<br />
das beim RKD unter Nummer 279798 verzeichnet<br />
ist und als Staffagefiguren Christus und Magdalena<br />
zeigt, sowie einem Gemälde, RKD Nr. 269975, das<br />
Schweine statt der Rinder zeigt, kompositionell jedoch<br />
Ähnlichkeiten aufweist. (1321511) (1) (13)<br />
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MARTEN RYCKAERT,<br />
1587 ANTWERP <strong>–</strong> 1631<br />
LANDSCAPE WITH LIVESTOCK<br />
Oil on copper, laid on panel.<br />
21 x 28.8 cm.<br />
We would like to thank Dr. Luuk Pijl for comfirming the<br />
attribution to the artist on the basis of professional<br />
photographs.<br />
Marten Ryckaert was a scion of a dynasty of Antwerp<br />
painters. Ryckaert was registered in the Antwerp guild<br />
of Saint Luke in 1611 and gained a high reputation for<br />
his landscapes with ruins, mountains, waterfalls and<br />
pleasant valleys. His impressive portrait, today in the<br />
Prado in Madrid, was painted around 1630 by Anthony<br />
van Dyck. An etching after this painting by the engraver<br />
Jacob Neefs was included in Van Dyck‘s famous<br />
Iconographie. Ryckaert died in 1631 in Antwerp on 28<br />
October. He left his entire fortune to his sister Maria<br />
and his brother Pauwel.<br />
It has often been stated that Ryckaert travelled to Italy<br />
around 1605-10, but such a trip is not documented.<br />
The assumption that he travelled South comes from<br />
his emulation of the works of Paul Bril, who worked<br />
in Rome for more than five decades. These works by<br />
Bril were imported from Rome to Antwerp where<br />
they were very much in demand.<br />
The present work by Marten Ryckaert is a typical example<br />
of his work. The handling of the paint, the colours<br />
and the composition all indicate beyond any<br />
doubt his authorship. A date around 1620 is on stylistic<br />
grounds feasible for the work.<br />
€ 22.000 - € 26.000<br />
Sistrix<br />
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155
492<br />
FRANS YKENS,<br />
UM 1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1693 BRÜSSEL<br />
Der Maler war um 1615 Schüler seines Onkels Osias<br />
Beert d. Ä. (um 1580-1623/24), von dem er auch die<br />
spezielle Stilllebenauffassung mit vereinzelt im Bild<br />
nebeneinandergestellten Objekten übernommen hat.<br />
Kein geringerer als Peter Paul Rubens (1577-1640),<br />
ein Freund des Malers, erwarb mehrere seiner Stillleben,<br />
die heute im Rubenshaus in Antwerpen gezeigt<br />
werden. Frans Ykens hielt sich in den Jahren 1630/31<br />
in Frankreich auf, wurde anschließend Mitglied der<br />
Malergilde Sankt Lukas in Antwerpen.<br />
STILLLEBEN MIT FRUCHTSCHALE<br />
UND AUSTERNTELLER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
39,8 x 52,6 cm.<br />
Links unterhalb des Schmetterlings auf der Tischkante<br />
signiert und datiert „Frans Ykens 1649“.<br />
Der Hintergrund bewusst in dunkelbraunem Farbton<br />
angelegt, aus dem sich die Tischplatte kaum abhebt.<br />
Umso leuchtender die Früchte, die in einer chinesischen<br />
Ming-Porzellanschale aufgehäuft sind, vor allem<br />
aber die hellroten Kirschen und rot-gold schimmernden<br />
Pfirsiche neben den offenen Austern, die sich auf<br />
der Zinnplatte spiegeln. Links an der Tischecke farbliche<br />
Entsprechung durch einen roten Schmetterling,<br />
daneben Wassertropfen. (13206117) (1) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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493<br />
GUILLIAM GABRON,<br />
1619 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />
STILLLEBEN MIT FRUCHTGIRLANDE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
48 x 64 cm.<br />
Links unten signiert.<br />
In ebonisiertem, durch Goldleiste akzentuiertem<br />
Rahmen.<br />
Beigegeben eine schriftliche Stellungnahme von Dr.<br />
Fred Meijer, in Kopie, der die Autorschaft des vorliegenden<br />
Gemäldes bestätigt.<br />
Vor unbestimmtem Grund eine zu den Seiten nach<br />
oben gebundene Fruchtgirlande, innerhalb welcher<br />
Äpfel, Trauben, Pflaumen, Kirschen und Beeren prangen,<br />
die durch fein aufgefasstes Weinlaub begleitet<br />
werden. Vergleichbare Gemälde werden beim RKD in<br />
Den Haag dokumentiert unter der Inv.Nr. 16391 und<br />
20805.<br />
Provenienz:<br />
Auktion, Kettner, Berlin, 12. September 1962, Lot 473.<br />
Auktion, Leo Spik, Berlin, 27./ 29. Juni 2002, Lot 324.<br />
(1290278) (13)<br />
GUILLIAM GABRON,<br />
1619 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.<br />
STILL LIFE WITH FRUIT GARLAND<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
48 x 64 cm.<br />
Signed lower left.<br />
Accompanied by a statement in writing by Dr Fred<br />
Meijer, who confirms Gabron as the creator of the<br />
present painting.<br />
Comparable paintings are listed at the RKD in The<br />
Hague with numbers 16391 and 20805.<br />
Provenance:<br />
Auction, Kettner, Berlin, 12 September 1962, lot 473.<br />
Auction, Leo Spik, Berlin, 27/ 29 June 2002, lot 324.<br />
€ 18.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
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157
494<br />
RÖMISCHER MALER<br />
DER ZWEITEN HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
BLUMENSTILLLEBEN IN SILBERNER PRUNKVASE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
109 x 74 cm.<br />
In dekorativem, vergoldetem Rahmen.<br />
Vor grünlich-braunem Hintergrund auf einem Tisch<br />
mit grauer Decke stehend, die seitlich rechts gerafft<br />
ist, ein hoher prachtvoller Blumenstrauß, unter anderem<br />
mit Tulpen, Nelken, Anemonen, Maiglöckchen<br />
und Passionsblume. Dieser ist arrangiert in einer reliefierten,<br />
silbernen Vase mit seitlichen schlangenartigen<br />
Griffen und mittig mit Relief mit einem Putto. An<br />
der linken Tischecke steht ein kleine venezianische<br />
Glasvase mit einem weißen Blütenzweig. Zur Belebung<br />
der Darstellung tragen einige Insekten bei, die<br />
die Blüten umschwirren. Qualitätvolle Malerei mit<br />
starken Hell-Dunkel-Kontrasten. Kleine Retuschen,<br />
kleine Rahmenschäden. (1320615) (1) (18)<br />
ROMAN SCHOOL,<br />
SECOND HALF OF THE 17TH CENTURY<br />
FLORAL STILL LIFE IN MAGNIFICENT SILVER VASE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
109 x 74 cm.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
495<br />
PÂRIS BORDONE,<br />
1500 TREVISO <strong>–</strong> 1571 VENEDIG<br />
BILDNIS EINES JUNGEN EDELMANNES<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
52 x 45,5 cm.<br />
Dem Gemälde sind drei Gutachten beigegeben:<br />
Dr. Fritz Heinemann, (Experte der venezianischen<br />
Malerei), 1966.<br />
Mit dessen Datierung des Bildes in die reifere Zeit,<br />
um 1550 <strong>–</strong> 1560.<br />
Dr. Hermann Voss (Experte Spätrenaissance Italien),<br />
1967, mit Datierung Mitte 15. Jahrhundert.<br />
Giuseppe Fiocco (bis heute unangefochtener Experte<br />
für die Malerei der italienischen Renaissance), April<br />
1967.<br />
In frontaler Haltung dem Betrachter gegenüber, in nahezu<br />
Lebensgröße, im Halbbildnis. Der junge Mann ist<br />
durch sein aufwändig gearbeitetes Wams als Mitglied<br />
der gehobenen Gesellschaft zu erkennen. Diese Kleidung<br />
unter dem schwarzen Seitenmantel mit Puffärmeln<br />
weist künstlich eingearbeitete Schlitze auf, fein<br />
gesäumt, was seine Fähigkeiten im Fechten andeuten<br />
soll, eine damals in ganz Europa verbreitete Mode.<br />
Das Gesicht zeigt ihn in einem Alter von etwa 25 Jahren.<br />
Der ernste Blick mit braunen Augen ist direkt dem<br />
Betrachter entgegengerichtet. Das aschblonde Haar<br />
zurückgekämmt, der Bartwuchs kurz und merklich<br />
rötlich.<br />
Pâris Bordone, auch Pâris Bordon, war Schüler Tizians,<br />
bei dem er um 1516 zwei Jahre lang lernte. 38-jährig<br />
von Franz I nach Frankreich gerufen, porträtierte er<br />
den König, aber auch zahlreiche Persönlichkeiten der<br />
Gesellschaft. Nun in höchsten Ehren, erteilten ihm die<br />
Fugger in Augsburg den Auftrag, deren Herrschaftssitz<br />
auszumalen. Von Augsburg zog Bordone nach Italien<br />
zurück. Er arbeitete in Vicenza, Treviso („Anbetung<br />
der Hirten“), Crema, Turin und Genua und hinterließ<br />
in diesen Städten weltbekannte Werke. Nicht wenige<br />
davon („Überreichung des Ringes an den Dogen“,<br />
1535, Akademie Venedig) werden zu den größten<br />
Leistungen der Venezianischen Schule gerechnet. Von<br />
der Stilistik seines Lehrers Tizian hatte er sich gelöst;<br />
sein Kolorit zeigt <strong>–</strong> auch hier erkennbar <strong>–</strong> eine Nähe zu<br />
Jacopo Palma il Vecchio.<br />
Auch in vorliegendem Gemälde lässt die physiognomische<br />
Erfassung erkennen, dass der Maler eine hervorragende<br />
meisterliche Charakterwiedergabe zu<br />
leisten imstande war. Ähnliches lässt sich auch bei<br />
Bordones sonstigen Bildnissen erkennen, wie etwa<br />
dem „Juwelier mit Dame“ (München, Alte Pinakothek)<br />
oder dem Porträt von „Thomas Stachel“, 1540 (Louvre).<br />
Auch der schwarze Seidenmantel findet sich der Zeitmode<br />
gemäß in mehreren seiner Herrenbildnissen.<br />
A.R.<br />
Provenienz:<br />
Ehemals Sammlung Dr. K.O. Reichel, 1979.<br />
(1320142) (11)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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159
496<br />
ANDREA SCACCIATI,<br />
1642 FLORENZ <strong>–</strong> 1710 FLORENZ<br />
STILLLEBEN: BLUMENBOUQUET<br />
IN EINER KRATERVASE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
57 x 39,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />
Rom, Oktober 2012.<br />
Das Blumenarrangement mit Rosen, Iris, Rittersporn<br />
und weißen Strauchblüten hoch drapiert, in einer hellen<br />
Vase mit Rundfuß, Akanthusblattdekor und antikisierendem<br />
Relief, das einen Putto zeigt, von einem Satyr<br />
verfolgt. Die Blüten delikat und locker angeordnet,<br />
heben sich vom dunkelbraunen Hintergrund wirkungsvoll<br />
ab.<br />
Scacciati war Schüler des Mario Balassi (1604-1667)<br />
und Lorenzo Lippi (1606-1665), von denen er allerdings<br />
wenig in seine Gemäldesujets übernahm. Dagegen<br />
dürfte die Zusammenarbeit mit Bartolomeo Bimbi<br />
(1648-1729) wesentlich mehr Einfluss gehabt haben,<br />
da beide für die Großherzogin der Toskana, Vittoria<br />
della Rovere gemeinsam Aufträge unter den Medicis<br />
übernommen haben. So gelangten mehrere seiner<br />
Werke in den Besitz von Cosimo III de Medici, für<br />
denauch Scacciati in dessen Villa wirkte.<br />
Letztlich entwickelte sich Scacciati zum Spezialisten<br />
für Blumenstillleben. 1988/89 präsentierte die Ausstellung<br />
„Floralia“ im Palazzo Pitti seine Werke, mit<br />
gleichzeitig erschienenem Katalog. Kurz danach wurde<br />
eine Auswahl seiner Werke in einer wichtigen<br />
Publikation (siehe Literatur) besprochen und mit Abbildungen<br />
veröffentlicht. Darauf folgten weitere Publikationen.<br />
A.R.<br />
Literatur:<br />
Kat. Palazzo Pitti, „Floralia“1988-89, Hrsg. M. Mosco<br />
und M. Rizzotto. S. 84-890.<br />
F. Zeri, La natura morta in Italia, Mailand 1989, II.<br />
S. 588ff.<br />
G. und U. Bocchi, Nuovi contributi alla natura morta in<br />
Italia settentrionale e Toscana tra XVII e XVIII secolo.<br />
Galleria d´Orlane Ed., Casalmaggiore 1998, S. 498ff.<br />
Nrn. 626-635. (13207824) (2) (11)<br />
ANDREA SCACCIATI,<br />
1642 FLORENCE <strong>–</strong> 1740 FLORENCE<br />
STILL LIFE: FLOWER BOUQUET IN A CRATER VASE<br />
Oil on canvas.<br />
57 x 39.5 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Prof Giancarlo<br />
Sestieri, Rome, October 2012.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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497<br />
ALESSANDRO MAGNASCO<br />
(1667 GENUA <strong>–</strong> 1749 EBENDA) UND WERKSTATT<br />
INNERES EINES KLOSTERS MIT NONNEN<br />
BEI DER ARBEIT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
92 x 132 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Anna Orlando, Genua.<br />
In einem großen Innenraum eines Klosters mit zwei<br />
geöffneten rechteckigen und drei halbrunden Fenstern<br />
mehrere Nonnen in schwarz-weißer Tracht, die<br />
gerade junge Mädchen in edler Kleidung, wohl aus<br />
dem Adel, bei verschiedenen Tätigkeiten unterrichten:<br />
Ganz rechts sitzen zwei Mädchen an einem Tisch beim<br />
Knüpfen, daneben zwei Nonnen und ein Mädchen<br />
beim Sticken, dahinter weitere beim Arrangieren von<br />
Blumen, während im linken Vordergrund eine Nonne<br />
am Spinnrad sitzt und zwei weitere in einem Buch<br />
lesen. Zudem sind zwischen den Figuren zwei Katzen<br />
und zwei Hunde zu erkennen. Vielfigurige Malerei in<br />
überwiegend beige-brauner und schwarzer Farbigkeit.<br />
Anna Orlando sieht in dem Gemälde einen realistischen,<br />
beschreibenden Ansatz mit einem schnellen,<br />
expressionistischen Malstil. Die Ausfertigung des<br />
Hintergrundes dürfte einem Mitarbeiter des Künstlers<br />
übertragen worden sein. (13207822) (2) (18)<br />
ALESSANDRO MAGNASCO<br />
(1667 GENOA <strong>–</strong> 1749 IBID.) AND WORKSHOP<br />
INTERIOR OF A MONASTERY WITH NUNS<br />
AT WORK<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
92 x 132 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Anna<br />
Orlando, Genoa.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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Ausschnitt des Gemäldes<br />
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163
498<br />
KAREL SKRÉTA,<br />
1610 PRAG <strong>–</strong> 1674 EBENDA, ZUG.<br />
BILDNIS EINES JUNGEN MALERS<br />
117 x 92 cm.<br />
In aufwändig gearbeitetem vergoldetem Rahmen.<br />
Vor dunklem Hintergrund im Halbbildnis nach links.<br />
Der Dargestellte richtet den Blick auf den Betrachter;<br />
über den vollen Lippen ein jugendlicher Bartflaum.<br />
Das dunkelbraune Haar zieht lang über die Schultern<br />
herab. Auf der schwarzen Kleidung weiße Kragenstücke.<br />
Die rechte Hand hält den Pinsel, die linke eine<br />
Palette mit weiteren Pinseln.<br />
Die unruhige Zeit des Dreißigjährigen Krieges bescherte<br />
dem Maler ein bewegtes Leben. Als Nachkomme<br />
einer protestantischen Adelsfamilie erhielt er seine<br />
erste Ausbildung wohl bei Rudolfinischen Meistern<br />
am Prager Hof, im Kreis des Egidius Sadeler. 1628,<br />
nach der Schlacht am Weißen Berg, musste er nach<br />
Freiberg in Sachsen flüchten, anschließend zog er<br />
über Venedig nach Bologna, Florenz und Rom. Erst<br />
1638 konnte er nach Prag zurückkehren. Wohl nicht<br />
unbeeinflusst durch Italien, fiel es ihm leichter, zum<br />
Katholizismus überzutreten, wodurch er auch sein<br />
konfisziertes Vermögen zurückerhielt. 1651 wurde er<br />
Vorsitzendender der Prager Zunft. Nun folgten zahlreiche<br />
Aufträge für Kirchenaltäre in Prag sowie in der Kathedrale<br />
von Leitmeritz. Inzwischen weithin bekannt,<br />
erhielt er zahlreiche Portraitaufträge.<br />
Die Art und Weise des Bildnisses lässt annehmen,<br />
dass es sich hier um ein Selbstbildnis des Malers handeln<br />
könnte. Der Beffchen-Kragen wäre ein Indiz, dass<br />
das Bild noch in seiner Zeit der Zugehörigkeit zum<br />
evangelischen Bekenntnis entstand, also vor/ um 1635.<br />
Dies widerspricht nicht dem bekannten, später entstanden<br />
Selbstbildnis-Kopf Skrétas. A.R.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Jaromír Neumann, Karel Skréta. 1610-1674,<br />
Prag 1974.<br />
(13210721)<br />
KAREL SKRÉTA,<br />
1610 PRAGUE <strong>–</strong> 1674 IBID. ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF A YOUNG PAINTER<br />
117 x 92 cm.<br />
In elaborately worked gilded frame.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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499<br />
GABRIEL DE LA CORTE,<br />
1648 MADRID <strong>–</strong> 1694 EBENDA, ZUG.<br />
Der Künstler war ein spanischer Maler, der sich auf<br />
die Bemalung von Vasen, Körben, Girlanden und<br />
Schildern spezialisiert hatte, die er ohne Hilfe eines<br />
Lehrer zu malen gelernt hatte. Zahlreiche Blumenstillleben<br />
gehören zu seinem Werk.<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND BLUMEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
100 x 122 cm.<br />
Verso alter Aufkleber der Ketcham Gallery in Atlanta<br />
mit Künstler- und Titelnennung.<br />
Ungerahmt.<br />
Vor linksseitig braunem Hintergrund, wohl auf einer<br />
Terrasse stehender brauner Tisch, darauf die arrangierten<br />
Objekte: ein großer hellbrauner Tontopf, aus dem<br />
die leuchtend roten Blüten einer Päonie ragen, links<br />
daneben ein großer Zweig, an dem mehrere glänzende<br />
helle und rötliche Weintraubenrispen bis zum<br />
Boden herabhängen. Auf der Platte selbst sind neben<br />
hellen Pilzen mehrere Früchte, darunter Pflaumen<br />
und Feigen, zu finden. Rechts des Tisches ragt ein Ast<br />
eines Feigenbaums nach oben und zudem sind die<br />
weiß-blauen Kacheln einer niedrigen Ummauerung zu<br />
erkennen. Im rechten Hintergrund ein hoher Berg mit<br />
Wasserfall, unter wolkenlosem blauem Himmel. Malerei<br />
in der typischen Manier des Künstlers, der Fokus<br />
dabei ganz auf die rot leuchtenden Blüten und die<br />
glänzenden Reben gerichtet. Am linken Rand teils<br />
leichter Einriss. (13218828) (18)<br />
€ 9.500 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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165
500<br />
ABRAHAM VAN DER HOEF,<br />
1611/12 <strong>–</strong> 1649<br />
DREISSIGJÄHRIGER KRIEG<br />
Öl auf Holz im Oval.<br />
47 x 63 cm.<br />
Rechts unten monogrammiert „AH“.<br />
In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />
Auf freiem Feld, unter hohem weiß-grauen Himmel,<br />
die teils berittenen kämpfenden Soldaten. Im Mittelpunkt<br />
läuft ein Fahnenträger nach rechts und wird dabei<br />
von einem Soldaten auf einem braunen Pferd mit<br />
Degen verfolgt. Hinter ihm ein Mann auf einem Schimmel<br />
in Rüstung und Hut, mit seiner rechten Hand gerade<br />
einen Schuss auf einen Soldaten abfeuernd. Von<br />
links nähert sich ein ganzer Trupp mit hochragenden<br />
Lanzen und einer zerschlissenen Flagge. Im Vordergrund<br />
sind bereits drei Soldaten zu Boden gegangen.<br />
Malerei in zurückhaltender Farbgebung.<br />
(1321485) (18)<br />
ABRAHAM VAN DER HOEF,<br />
1611/12 <strong>–</strong> 1649<br />
THIRTY YEARS’ WAR<br />
Oil on panel in oval.<br />
47 x 63 cm.<br />
Monogrammed “AH” lower right.<br />
In decorative gilt frame.<br />
Fighting soldiers on foot and horseback in the open<br />
country under vast white and grey skies. Painted in<br />
muted hues.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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501<br />
ALEXANDER VAN GAELEN,<br />
1670 <strong>–</strong> 1728<br />
SCHLACHT ZUR EROBERUNG EINER BURG<br />
Öl auf Leinwand.<br />
53,5 x 72,5 cm.<br />
Links unterhalb eines Pferdes signiert.<br />
In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />
Auf der rechten Bildseite eine trutzige Burganlage mit<br />
Türmen, die gegen Angreifer mit Waffen verteidigt<br />
wird. Auf dem davor liegenden Hügel diverse Soldaten<br />
mit abfeuernden, auf die Burg gerichteten Kanonen.<br />
Im Vordergrund mehrere berittene Soldaten mit gegeneinander<br />
abfeuernden Waffen sowie ein kleiner<br />
Trupp mit Gewehren und einer leuchtend roten Fahne,<br />
der sich von rechts nähert. Am Boden bereits zwei<br />
liegende Gefallene und ein Pferd. Auf der linken Seite<br />
verlässt ein Soldat fluchtartig mit seinem Pferd durch<br />
das Wasser die Schlacht und wird dabei von einem<br />
Mann mit gezogenem Degen verfolgt. Gelb-rote Flammen<br />
der abfeuernden Waffen sowie aufsteigender<br />
Rauch verstärken den Eindruck der erbitterten Schlacht.<br />
Im Hintergrund, über bergiger Landschaft, der hohe<br />
Himmel, dessen Farbpanorama von Gelb über Hellblau<br />
bis hin zu Rosa reicht. Rest. (1321486) (18)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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167
502<br />
BERNARDINO LANINO,<br />
UM 1509 MORTARA <strong>–</strong> UM 1583 VERCELLI<br />
BILDNIS EINES ARZTES<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
94 x 70 cm.<br />
Dem Gemälde ist ein Gutachten von Prof. Dr. Justus<br />
Müller-Hofstede, Bonn, beigegeben, vom 01.12.1978.<br />
Der Dargestellte mittleren Alters ist im Dreiviertelbildnis<br />
gezeigt. Hinter einer Tischkante stehend, die<br />
in grauer Tönung am unteren Bildrand parallel verläuft,<br />
hat er seine linke Hand auf ein Buch mit rotem<br />
Einband gelegt, mit Aufschrift „HIPPOKRATIS“, was<br />
auf seinen Beruf als Arzt verweist. Die rechte Hand<br />
hält ein Brevier. Damit sollte die Stellung des Arztberufes<br />
zwischen Gottesglauben und Wissenschaft angedeutet<br />
werden. Seinem Ansehen entsprechend<br />
trägt er einen schwarzen Mantel, mit breitem Pelzkragen,<br />
dessen Ärmelsäume ebenfalls mit Pelz abgesetzt<br />
sind. Das edel geformte Gesicht, mit intelligentem<br />
Blick nach links, ist von schwarzem Bart- und<br />
Haupthaar gerahmt.<br />
Die Farbkomposition beschränkt sich auf die dunklen<br />
und braunen Farbtöne, zu denen das Inkarnat von Gesicht<br />
und Händen bewusst in Kontrast gesetzt ist. So<br />
steht das Werk stilistisch den Porträts von Tizian sehr<br />
nahe. Als vergleichbares Bild ist hier das Porträt des<br />
Cassiano dal Pozzo zu nennen, (Pinacoteca Capitolina<br />
Rom, Inv.Nr. 252). Über den Maler ist nur wenig bekannt,<br />
noch weniger über seinen Lehrer. 1530 wird er<br />
als der bedeutendste Maler von Vercelli genannt. Ein<br />
zeitgenössischer Autor brachte ihn in Verbindung mit<br />
Gaudenzio Ferrari als seinen möglichen Lehrer. A.R.<br />
Provenienz:<br />
Ehemals Sammlung Dr. K.O. Reichel, 1979.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Giovanni Bossetti, Della Vita e delle Opere di<br />
Bernardino Lanino, Pittore Vercellese, Vercelli 1871.<br />
Vgl. Bernard Berenson, Italian Pictures of the<br />
Renaissance. Central and North Italian School, Bd. III,<br />
London 1968 (dort Abb. des signierten Vergleichsbildes<br />
„Cassiano del Pozzo“). (1320141) (11)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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503<br />
NICCOLINO VAN HOUBRAKEN,<br />
1663 MESSINA <strong>–</strong> 1723 LIVORNO, ZUG.<br />
STILLLEBEN MIT PILZEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
26 x 31,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Blick auf grün-braunes Unterholz mit Maronenröhrlingen,<br />
davon einer liegend mit beleuchteten hellen<br />
Lamellen. Kleine Rahmenschäden.<br />
(13207820) (2) (18)<br />
€ 5.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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504<br />
ADRIAEN DE GRYEFF,<br />
1657 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1722 BRÜSSEL<br />
Gemäldepaar<br />
LANDSCHAFTEN MIT HUND UND JAGDBEUTE<br />
Öl auf Holz.<br />
Je 18,5 x 15 cm.<br />
Jeweils links unten signiert.<br />
In dekorativen Rahmen.<br />
In Nahsicht an einem Waldrand ein brauner Hund, interessiert<br />
an der an einem Ast aufgehängten Jagdbeute,<br />
darunter ein Hase, zwei Vögel sowie einige am<br />
Boden liegende Vögel. Im Hintergrund rechts der<br />
hohe blau-weiße Himmel und ein Jäger mit zwei weiteren<br />
Hunden sichtbar. Auch auf dem zweiten Gemälde<br />
hängt an einem rechtsseitig wachsenden Baumast ein<br />
erlegtes Federvieh, auf dem Waldrandboden davor ein<br />
Hase, kleinere farbige Vögel und am linken unteren<br />
Rand eine erlegte Ente. Ein sitzender weiß-brauner<br />
Hund betrachtet aufmerksam die Beute. Erneut ist im<br />
Hintergrund, links unter dem hohen Himmel, ein Jäger<br />
mit Gewehr erkennbar. Malerei in der typischen Manier<br />
des Künstlers. (1321514) (1) (18)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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169
505<br />
MARIA LUIGIA RAGGI,<br />
1742 <strong>–</strong> 1813<br />
PHANTASIELANDSCHAFT MIT ANTIKEN<br />
GEBÄUDEN, BRÜCKE UND FIGURENSTAFFAGE<br />
Tempera auf Pastellkarton, auf Leinwand.<br />
38 x 64 cm.<br />
Verso alter handbeschr. Aufkleber.<br />
Verglast. Im Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />
Rom, April 2004.<br />
In betontem Querformat bietet die Capricciolandschaft<br />
einen weiten Blick aus der Kavaliersperspektive. Eine<br />
Bogenbrücke über einem Fluss, dahinter Ruinen mit<br />
Nischenfigur. In hellem Licht behauptet sich links ein<br />
Triumphbogen hinter jungen Bäumen mit fiedrigem,<br />
hellem Laub. Staffage des 18. Jahrhunderts belebt das<br />
Bild. Die Wiedergabe <strong>–</strong> auch der Details <strong>–</strong> in erstaunlich<br />
virtuoser Malweise, selbst kleinste Figuren lebendig<br />
ins Bild gesetzt.<br />
Die Malerin entstammte einer bedeutenden Familie,<br />
kam elfjährig in den Convento dell´ Incarnazione in Genua,<br />
1760 Novizin des Ordens Santissima Annunziata.<br />
Diese Stellung erlaubte ihr, sich völlig der Malerei zu<br />
widmen. Ihr Werk in Öl, Pastell und Mischtechnik zeigt<br />
nahezu ausschließlich Capricci und Landschaften die<br />
den Stil des späten Rokoko dokumentieren. Aufgrund<br />
aufgefundener Quellen konnte ihre künstlerische Identität<br />
gesichert werden, da bis dahin ihr Werk fälschlich<br />
für das eines „Maestro del Capricci di Prato“ gehalten<br />
wurde. Auch der Notname „Pseudo-Anesi“ wurde<br />
verwendet. Erst ein signiertes Werk sicherte ihr malerisches<br />
Wirken. Im Museo Civico di Prato und im<br />
Museo Nelson-Atkins finden sich ihre Werke, aber<br />
auch in den Capitolinischen Museen und in der Accademia<br />
di San Luca in Rom, darüber hinaus weltweit<br />
in Privatmuseen und Sammlungen. A.R.<br />
Literatur:<br />
Consuelo Lollobrigida, Maria Luigia Raggi:<br />
„Il Capriccio Paesaggistico tra Arcadia e Grand Tour“,<br />
Amdreaoma & Vano Budai Editori. Titelbild und Abb.<br />
S. 63. (13207823) (2) (11)<br />
MARIA LUIGIA RAGGI,<br />
1742 <strong>–</strong> 1813<br />
FANTASY LANDSCAPE WITH ANCIENT BUILDINGS,<br />
BRIDGE AND FIGURAL STAFFAGE<br />
Tempera on pastel card, laid on canvas.<br />
38 x 64 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor<br />
Giancarlo Sestieri, Rome, April 2004.<br />
Literature:<br />
Maria Luigia Raggi, Il Capriccio Paesaggistico tra<br />
Arcadia e Grand Tour, Consuelo Lollobrigida, Amdreina<br />
& Valneo Budai Editori Rome 2012, frontispiece and<br />
ill. p. 63.<br />
€ 18.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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506<br />
ITALIENISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
DIANA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
93 x 66 cm.<br />
Vor Waldlandschaft die Dreivierteldarstellung der Jagdgöttin<br />
Diana in enganliegenden, hellblauen Chiton mit<br />
weitem V-Ausschnitt mit goldener Bordüre. Sie hat einen<br />
schlanken, langen Oberkörper, blonde lockige<br />
Haare, ein zartes, leicht gerötetes Gesicht und blickt<br />
nachdenklich nach unten. In ihrer linken Hand hält sie<br />
einen langen Pfeil, während ihre rechte Hand auf der<br />
Hüfte liegt. Einfühlsame Malerei in zurückhaltender<br />
Farbgebung. Farbabsplitterungen, teils Retuschen,<br />
Rahmenschäden. (1320223) (18)<br />
ITALIAN PAINTER OF THE 18TH CENTURY<br />
DIANA<br />
Oil on canvas.<br />
93 x 66 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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507<br />
ROMANTIKMALER UM 1800<br />
ARKADISCHE IDEALLANDSCHAFT<br />
MIT TEMPELRUINE UND OBELISK<br />
Öl auf Leinwand.<br />
47,5 x 73 cm.<br />
Entsprechend der akademischen Schulen der Romantik<br />
in feinpinseliger Malweise ausgeführt. Das betonte<br />
Querformat sucht einen annähernd panoramaartigen<br />
Blick zu bieten. Dominierend im Bild der links stehende,<br />
vom Spätlicht beleuchtete ruinöse Tempel mit Dreiecksgiebel<br />
über einer Viersäulenfront, rechts daneben<br />
ein ägyptischer Obelisk, dazwischen Durchblick auf<br />
am Fuße der Hügel liegenden Gebäudegruppe mit<br />
Rundturm und Pyramide. Wie in romantischen, südlichen<br />
Ideallandschaften üblich, sind die architektonischen<br />
Elemente versatzstückhaft und Fantasievoll<br />
nach realen Vorbildern der römischen Antike zusammengestellt.<br />
So findet sich in der Pyramide im Hintergrund<br />
eine Erinnerung an die Cestius-Pyramide in<br />
Rom, der Tempel lässt die Architekturreste etwa auf<br />
dem römischen Forum gedanklich aufleben. Die Staffagefiguren<br />
im Vordergrund <strong>–</strong> Hirten mit Rindern und<br />
Ziegen, ein Reiter, in einem Wassertümpel gespiegelt<br />
<strong>–</strong> verleihen dem Bild zusätzlich den Eindruck einer<br />
ländlichen Idylle. Die gebauschten Wolken, die über<br />
die Landschaft hinwegziehen, mit Schattentiefen und<br />
wirkungsvollen Aufhellungen, wollen als dramatisch<br />
verstanden werden, ganz im Sinne der zur Entstehungszeit<br />
bedeutend gewordenen „Heroischen Landschaft“,<br />
als Assoziation der geschichtlichen Vergänglichkeit.<br />
Das Gemälde zeigt sich in der Qualität eines<br />
noch nicht eruierten Malers von Rang. A.R.<br />
(1321111) (11)<br />
ROMANTIC SCHOOL, CA. 1800<br />
IDEAL ARCADIAN LANDSCAPE WITH TEMPLE<br />
RUIN AND OBELISK<br />
Oil on canvas.<br />
47.5 x 73 cm.<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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508<br />
APOLLONIO DOMENICHINI,<br />
TÄTIG UM 1740 <strong>–</strong> 1770, ZUG.<br />
ARCHITEKTUR-CAPRICCIO MIT SEEUFER<br />
UND FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
91 x 68 cm.<br />
Der Maler, auch Menichini oder Menichino genannt,<br />
wird aufgrund von vierzehn seiner Werke in einer<br />
Sammlung in Baden bei Zürich als „Meister der Fondazione<br />
Langmatt“ bezeichnet. Zwischen 1740 und<br />
1770 wirkte er als Schüler von Luca Carlevarijs und<br />
Johan Richter als Vedutist in Venedig. Neben seinen<br />
bekannten Venedigansichten entstand jedoch auch<br />
eine Reihe höchst fantasievoller Capricci.<br />
Hier im Bild steht ein Palazzo mit großer Freitreppe im<br />
Nachmittagslicht, die Aufbauten und Loggienbögen<br />
ruinös. Die Staffagefiguren zeigen Arbeiter zwischen<br />
höfisch gekleideten Edelleuten. Im Gegensatz zu<br />
Ruinencapricci etwa des Panini zeigt sich hier ein weit<br />
größeres Interesse an Architekturdetails, was den<br />
Maler als Vedutisten erkennen lässt. A.R.<br />
Anmerkung:<br />
Die Zuweisung an den Künstler erfolgte dankenswerterweise<br />
mündlich an die Vorbesitzer durch Prof.<br />
Dario Succi. (1321181) (3) (11)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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173
509<br />
GASPARE DIZIANI,<br />
1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENEDIG<br />
ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
96,5 x 130 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, o. J., welche<br />
das vorliegende Gemälde zwischen 1725 und 1730<br />
datiert und es somit in die erste Reifezeit des Künstlers<br />
eingliedert, in Kopie vorliegend.<br />
Eine von links als Repoussoirarchitektur in den Raum<br />
hereinragende, verschattete Säulenarchitektur gibt den<br />
Blick frei auf eine halbrunde Kolonnadenarchitektur mit<br />
Triumphbogen und gesprengtem Giebel, welchem ein<br />
klassizistisches Denkmal eingestellt ist. Die Figurenstaffage,<br />
teils als Pilger ausgewiesen, wird von links<br />
oben partiell erleuchtet. (12901044) (13)<br />
GASPARE DIZIANI,<br />
1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENICE<br />
ARCHITECTURE CAPPRICCIO WITH FIGURE<br />
STAFFAGE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
96.5 x 130 cm.<br />
In gilt frame.<br />
A copy of the expert´s report by Dario Succi, n.y. is<br />
enclosed, dating the painting on offer for sale in this<br />
lot between 1725 and 1730 and thus in the first maturing<br />
period of the artist.<br />
€ 8.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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510<br />
VENEZIANISCHER MALER NACH 1600<br />
BRUSTBILDNIS NACH LINKS MIT EINEM<br />
ORIENTALEN MIT WEISSEM TURBAN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
78 x 60 cm.<br />
Links und rechts des Kopfes Restbeschriftung.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Der Dargestellte vor dunklem Hintergrund in rotem<br />
samtig-wirkenden Gewand mit Knopfleiste im Brustbereich<br />
sowie mit einem weiß-grauen Vollbart und<br />
einem großen weißen geknoteten Turban mit rotem<br />
Aufsatz. Den Kopf hat er leicht zur Seite gewendet<br />
und schaut mit strengem ernsten Gesichtsausdruck<br />
seitlich aus dem Bild heraus. Malerei in zurückhaltender<br />
Farbgebung. Retuschen. (12901023) (18)<br />
VENETIAN PAINTER AFTER 1600<br />
HALF-LENGTH PORTRAIT TO THE LEFT WITH<br />
AN ORIENTAL IN WHITE TURBAN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
78 x 60 cm.<br />
Remains of an inscription on the left and right of the<br />
head.<br />
In magnificent frame.<br />
€ 12.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
511<br />
ITALIENISCHER MALER DES AUSGEHENDEN<br />
18. JAHRHUNDERTS<br />
DER WASSERFALL BEI TIVOLI MIT SAN ROCCO-<br />
BRÜCKE UND BLICK AUF CAMPANILE UND<br />
MINERVA-TEMPEL<br />
Öl auf Leinwand.<br />
60 x 42 cm.<br />
Der Betrachterstandpunkt ist bewusst unterhalb der<br />
Bogenbrücke angesetzt, was den Blick, durch den von<br />
rechts beleuchteten Bogen, auf den hellen landschaftlichen<br />
Hintergrund erlaubt. Diesen Standpunkt nehmen<br />
auch die beiden dunklen stehenden Gestalten in<br />
der rechten unteren Bildecke ein, die, ebenso im Sinne<br />
der Romantik, auf den Wasserfall weisen. Über dem<br />
linken Pfeiler der Brücke das Giebelhaus mit der<br />
Steintafelaufschrift „SPQR“. Das mächtige Ausmaß der<br />
Brücke wird deutlich durch die darüber hinziehenden<br />
Figuren eines Eselreiters sowie eines Rinderhirten.<br />
(12901057) (11)<br />
€ 3.500 - € 5.500<br />
Sistrix<br />
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175
512<br />
APOLLONIO DOMENICHINI,<br />
AUCH BEKANNT ALS „MAESTRO DELLE VEDUTE<br />
DELLA FONDAZIONE LANGMATT“,<br />
TÄTIG UM 1740 <strong>–</strong> 1770<br />
ANSICHT VON VENEDIG VON DER KIRCHE SANTA<br />
MARIA DELLA CARITÀ<br />
Öl auf Leinwand.<br />
74 x 114 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro, Bologna<br />
(in Kopie vorliegend).<br />
Dieses Lagunenpanorama zeigt einen klaren Blick auf<br />
den Canal Grande vom Campo di S. Maria della Carità<br />
aus, wo man leicht die gleichnamige Kirche und die<br />
rechts im Vordergrund sichtbare Bruderschaft erkennen<br />
kann, die heute Sitz der Galerie Accademia in<br />
Venedig ist. Von diesem privilegierten Aussichtspunkt,<br />
von dem man die belebte Wasserstraße überblickt und<br />
nach rechts schauen kann, ist die herrliche Architektur<br />
der Basilika S. Maria della Salute und der Punta della<br />
Dogana sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite sind<br />
die Patrizierpaläste, Häuser, Boote und Gondeln zu<br />
bewundern.<br />
Bemerkenswert sind die Gesamtwirkung und der weite<br />
blaue Himmel, der von einer weißen und rosigen<br />
Wolke über dieser ruhigen Vision des venezianischen<br />
Lebens durchzogen ist.<br />
Dieses venezianische Leben wird durch die Verwendung<br />
ausgewogener und weicher Farben in warmen,<br />
leicht perligen Tönen in ein leichtes und angenehmes<br />
Licht getaucht. Der elegante beschreibende Geschmack,<br />
nüchtern und doch umfassend, die sichere<br />
Kenntnis der reifen Landschaftsdarstellung beweisen,<br />
dass die Ausführung des fraglichen Gemäldes der<br />
Furche der gelehrtesten lagunenkünstlerischen Kultur<br />
der klar definierten perspektivischen Struktur in den<br />
Umrissen der Formen und in der nüchternen, essentiellen,<br />
aber wirksamen Farbpalette folgte, die den<br />
dargestellten Szenen echte Tiefe verleiht. Dies geschieht<br />
durch eine raffinierte Wiederaufnahme des<br />
Vedutismo des frühen 18. Jahrhunderts, die darauf<br />
abzielt, die letzten Reste des Barock zu überwinden<br />
und zu vereinfachen, und eine klare Orientierung an<br />
klassischeren Lösungen, die sich bei der Gestaltung<br />
der Architektur an echten venezianischen Elementen<br />
orientieren: typische Merkmale der Werke von Apollonio<br />
Facchinetti, genannt Domenichini, auch bekannt<br />
als der „Meister der Langmatt-Foundation“. (†)<br />
(1321212) (4) (18)<br />
APOLLONIO DOMENICHINI,<br />
ALSO KNOWN AS “MASTER OF THE LANGMATT<br />
FOUNDATION”,<br />
ACTIVE CA. 1740 <strong>–</strong> 1770<br />
VEDUTA OF VENICE FROM THE CHURCH<br />
OF SANTA MARIA DELLA CARITÀ<br />
Oil on canvas.<br />
74 x 114 cm.<br />
Accompanied by an expert´s report by Emilio Negro,<br />
Bologna (copy enclosed).<br />
A refined revival of Vedutism of the early 18th century,<br />
aimed at overcoming and simplifying the last remains<br />
of the Baroque style, and a clear orientation towards a<br />
more Classicist style, taking inspiration from real Venetian<br />
modules in the design of the architecture. These<br />
are typical features of the works by Apollonio Facchinetti,<br />
called “Domenichini”, or the “<strong>Master</strong> of the<br />
Langmatt Foundation”. (†)<br />
€ 40.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Detail des Gemäldes<br />
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177
513<br />
FRANS SNYDERS,<br />
1579 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1657 EBENDA, ZUG.<br />
HAHNENKAMPF IM GEFLÜGELHOF<br />
Öl auf Leinwand.<br />
104 x 186 cm.<br />
Beigegeben Bericht einer Materialanalyse von Andrés<br />
Sánchez Ledesma und María Jesus Gómez García,<br />
datiert 7. Oktober 2008, Madrid.<br />
Der Hauptgegenstand des Gemäldes sind zwei gegeneinander<br />
kämpfende Hähne, mit aufgestellten<br />
Flügeln und erregt gespreiztem Gefieder, diese in der<br />
Beleuchtung hervorgehoben. Links weitere Hennen<br />
mit ihren Küken, die die Szenerie bereichern und ebenso<br />
in Aufregung wiedergegeben sind. Die Küken teilweise<br />
hochstehend, lediglich ein Huhn mit Kornähre<br />
im Schnabel. Rechts im Bild zwei eher teilahmslose<br />
Hühner auf einer Steinbasis.<br />
Das Hahnenkampf-Bildthema hat Snyders mehrfach<br />
aufgegriffen. Neben Werken, die bei namhaften Auktionen<br />
in den Kunsthandel kamen, sei hier das Gemälde<br />
in den Staatlichen Museen in Berlin genannt<br />
(um 1625 entstanden, Inventarnummer 878). Ein weiteres<br />
Bild befindet sich in Bourg-en-Bresse im Musée<br />
de Brou. Ferner eines im Prado in Madrid (Nr. 770),<br />
das auf ein Gemälde im Königlichen Museum der<br />
Schönen Künste in Antwerpen zurückgeht und als<br />
eine Replikwiederholung von der Hand des Künstlers<br />
gilt. Die Säulenbasis rechts im Bild findet sich auch<br />
in dem Hahnenkampf-Bild in Philadelphia wieder, das<br />
<strong>–</strong> wie das Berliner Exemplar <strong>–</strong> in die 1630er-Jahre zu<br />
datieren ist. Snyders hatte sich bereits 1630 mit diesem<br />
Themenkreis auseinandergesetzt, angeregt durch<br />
die „Ornithology“ von Ulisse Aldrovandi (1522-1605),<br />
das ihm Rubens (1577-1640) vermittelt hatte.<br />
(1320491) (11)<br />
FRANS SNYDERS<br />
1579 ANTWERP <strong>–</strong> 1657 IBID., ATTRIBUTED<br />
A COCK FIGHT IN A POULTRY YARD<br />
Oil on canvas.<br />
104 x 186 cm.<br />
Accompanied by a material analysis report by Andrés<br />
Sánchez Ledesma and María Jesus Gómez García,<br />
dated 7 October 2008, Madrid.<br />
Snyders painted the subject of a cockfight several<br />
times. Apart from works that were sold at prestigious<br />
auctions in the art trade, a painting held at the Staatliche<br />
Museen zu Berlin should be mentioned for comparison<br />
here (ca. 1625, inventory no. 878). A further<br />
painting is held in Bourg-en-Bresse at the Musée de<br />
Brou and one at the Prado Museum in Madrid (no.<br />
770), which is a copy of a painting held at the Royal<br />
Museum of Fine Arts in Antwerp and is considered a<br />
replica by the artist himself. The base of the column<br />
on the right can also be found in the cockfight painting<br />
held in Philadelphia which dates to the 1630s, just<br />
like the Berlin version. Snyders had already painted<br />
this subject in 1630, inspired by The Ornithology by<br />
Ulisse Aldrovandi (1522-1605), which Rubens (1577-<br />
1640) had procured for him.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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514<br />
WILLEM VAN HERP,<br />
1614 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1677 EBENDA, ZUG.<br />
INNERES EINES GROSSEN STALLS MIT TIEREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 118 cm.<br />
Im Zentrum des Gemäldes eine junge Frau in rotblauer<br />
Kleidung mit weißer Kopfbedeckung. Neben<br />
ihr stehend ein kleines Kind, das eine Ziege hält und<br />
streichelt, die gerade durch die Frau mit einem Kohlkopf<br />
gefüttert werden soll. Vor ihnen zwei weitere am<br />
Boden liegende Ziegen und ein großer Korb mit<br />
Gemüse. Rechts hinter ihnen eine Stallung, aus der<br />
zwei Stiere herausschauen. Davor am Boden ein weiterer<br />
geflochtener Korb mit Gemüse und zwei Keramikgefäße.<br />
Linksseitig drei Figuren, davon ein Mann<br />
mit roter Jacke auf einem beladenen Muli sitzend<br />
und ein weiterer mit einem großen Gemüsekorb<br />
beladener Muli. Im Hintergrund links Blick aus der<br />
Scheune heraus auf den abendlichen Himmel. In der<br />
linken Ecke des Vordergrundes, die verschattet ist,<br />
eine sitzende Ziege. Das Licht fällt von links durch den<br />
offenen Stall herein und bestrahlt die drei Figuren sowie<br />
Mutter und Kind bei der Fütterung. Harmonische<br />
Malerei mit gekonnter Lichtführung in harmonischer<br />
Farbgebung in der typischen Manier des Künstlers.<br />
(1321003) (3) (18)<br />
€ 6.500 - € 8.500<br />
Sistrix<br />
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179
515<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE RÜCKKEHR DES VERLORENEN SOHNES<br />
Öl auf Leinwand, im oberen Bereich weiteres Stück<br />
angesetzt.<br />
108 x 138 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Das Sujet des Gemäldes ist dem Gleichnis vom verlorenen<br />
Sohn im Lukas-Evangelium entnommen. Es<br />
erzählt von dem leichtsinnigen Sohn, der sein Elternhaus<br />
verlassen und ein verschwenderisches Leben<br />
geführt hat und schließlich nach Hause zurückkehrt.<br />
Auf dem Gemälde rechts vor dem hohen Eingang<br />
des Hauses, der linksseitig von kannelierten Säulen<br />
flankiert ist, der stehende alte Vater in einem zweifarbigen<br />
edlen Gewand und einem weiten, vor der Brust<br />
geknoteten beigen Umhang. Er hat lichtes Haar, eine<br />
hohe gerunzelte Stirn, einen langen grauen Bart und<br />
neigt sich zu seinem vor ihm knienden zurückgekehrten<br />
Sohn herab. Dabei hat er seine Arme mit den faltigen<br />
Händen weit ausgebreitet, um seinen Sohn willkommen<br />
zu heißen. Sein Gesicht und seine Hände drücken<br />
Liebe, Güte und Verzeihen aus. Der ebenfalls nach<br />
unten gebeugte Sohn in einem ärmlichen Gewand,<br />
das seine fast weiße Rückenpartie frei lässt, hat die<br />
Arme voller Demut vor sich gekreuzt, hält einen langen<br />
Stock und hat voller Reue sein gerötetes Gesicht mit<br />
traurigem Blick nach unten gerichtet. Hinter ihm links<br />
vor hellblauem Horizont zwei Männer, davon einer<br />
der ältere Bruder, der fragend und ungläubig seinen<br />
Vater ansieht und dabei seine rechte Hand leicht erhoben<br />
hat. Einfühlsame, bewegte Darstellung mit<br />
ausdrucksstarken Gesichtern und Gesten. Kleine Rahmenschäden.<br />
(1320221) (18)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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516<br />
ANTONIO STOM,<br />
UM 1688 VENEDIG <strong>–</strong> 1734<br />
(ABB. LINKS)<br />
ARCHITEKTUR-CAPRICCIO<br />
Öl auf Leinwand.<br />
88 x 113 cm.<br />
In plastisch dekoriertem und vergoldetem Rahmen.<br />
Anbei in Kopie ein Gutachten von Prof. Giancarlo<br />
Sestieri vom 22. Juli 2021.<br />
Antonio Stom, genannt Tonino, malte dieses Gemälde,<br />
dessen hohe Qualität von Sestieri gelobt wird, in der<br />
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss<br />
von Panini fertigte Stom diese Komposition, die<br />
er rechts durch einen Triumphbogen einleitet, der von<br />
Staffagefiguren begleitet wird, die seine Monumentalität<br />
unterstreichen. Weitere Bauwerke stehen in<br />
Zusammenhang mit der begleitetenden und sie überwuchernden<br />
Vegetation. Rest.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Giancarlo Sestieri, Il Capriccio architettonico<br />
in Italia nel XVII e XVIII secolo, Rom 2015, Bd. III,<br />
S. 282-289. (13207815) (2) (13)<br />
€ 7.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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517<br />
TOMMASO MARIA CONCA,<br />
1734 GAETA <strong>–</strong> 1822 ROM<br />
DIE ÜBERGABE VON GESCHENKEN<br />
AN CORIOLANUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 136 cm.<br />
In vergoldetem, plastisch verziertem Rahmen.<br />
Als Sohn des Malers Giovanni und der Anna Laura<br />
Scarsella wurde Tommaso Maria Conca am 22. Dezember<br />
1734 geboren und am 24. Dezember in S. Lorenzo<br />
in Damaso getauft. Eine im Archiv der Accademia di<br />
S. Luca aufbewahrte Grabrede (Bd. LXXII, Nr. 116,<br />
auch in S. Conca, 1981, S. 391-392) enthält die wesentlichen<br />
Punkte der Biografie. Conca verbrachte einen<br />
Teil seiner Kindheit in Turin, wo sein Vater, der vom<br />
König von Sardinien gerufen wurde, von November<br />
1738 bis Juni 1748 lebte, bevor er nach Rom zurückkehrte.<br />
In der Schule seines Vaters lernte Conca die<br />
Grundlagen des Zeichnens und Malens. Gnaeus Marcius<br />
Coriolanus wurde aus Rom verbannt und führte<br />
darauf Krieg gegen seine Heimatstadt, der laut Plutarch<br />
erst durch die Vermittlung seiner Mutter, die mit<br />
seiner Frau und seinen Kindern zu seinem Heerlager<br />
kam und sich vor ihm niederwarf, beendet werden.<br />
Literatur:<br />
Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet in: Pittura<br />
neoclassica italiana, hrsg. Adriano Cera, Mailand<br />
1987, Abb. 288. (1321163) (3) (13)<br />
TOMMASO MARIA CONCA,<br />
1734 GAETA <strong>–</strong> 1822 ROME<br />
THE DELIVERY OF GIFTS TO CORIOLANUS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
73 x 136 cm.<br />
Literature:<br />
The painting on offer for sale here is illustrated in:<br />
Pittura neoclassica italiana, ed. Adriano Cera, Milan<br />
1987, ill. 288.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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181
518<br />
FRANCESCO CASANOVA,<br />
1727 LONDON <strong>–</strong> 1802 VORDERBRÜHL, WIEN<br />
SÜDLICHE IDEALLANDSCHAFT<br />
MIT ZIEHENDEN HIRTEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
73 x 98 cm.<br />
Von einer felsigen Anhöhe in einen gewundenen Weg<br />
ins Tal ziehende Hirten mit Maultierkarren und Eseln<br />
sowie einer Ziegenherde. Die Szenerie seitlich gerahmt<br />
durch einen hochragenden Baum links sowie<br />
einen rechts hochsteigenden Felsen mit Wurzeln und<br />
Sträuchern bewachsen. Weiter unten im Tal auf grünen<br />
Matten zwischen einem Laubwäldchen antikische<br />
Gebäude mit Zinnentürmen vor abfallender Bergkette.<br />
Der Himmel mit nach links ziehenden Wolken, belichtet<br />
durch die sinkende Sonne zwischen hellen Wolkenstreifen.<br />
Lebendige Wiedergabe des bewegten Sujets.<br />
Auffallend die aus dem französischen Rokoko herzuleitende<br />
Farbigkeit und Bewegtheit der Vegetation<br />
sowie der leuchtenden Textilien, was auf einen Einfluss<br />
durch die Malerei im Umkreis von Boucher hinweist.<br />
(12814513) (10)<br />
FRANCESCO CASANOVA,<br />
1727 LONDON <strong>–</strong> 1802 VORDERBRÜHL, VIENNA<br />
SOUTHERN IDEAL LANDSCAPE WITH SHEPHERDS<br />
Oil on canvas.<br />
73 x 98 cm.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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519<br />
WILLEM VAN LEEN,<br />
1753 DORDRECHT <strong>–</strong> 1825 DELFTSHAVEN<br />
GROSSES BLUMENBOUQUET IN<br />
ANTIKISIERENDER VASE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
130,5 x 75,2 cm.<br />
Unten mittig signiert.<br />
In plastisch dekoriertem Rahmen.<br />
Der Maler war Schüler seines Vaters und weiterer<br />
Meister der Dordrechter Schule. 20-jährig zog er nach<br />
Paris, wo er sich an Werken des Malers van Bloemen<br />
orientierte. In Folge beauftragt von der Großherzogin<br />
von Russland für Werke für das Pawlowsk in Sankt<br />
Petersburg. Auf einer starken Steinplatte, die auch als<br />
Hintergrundfolie für die Signatur dient, eine reliefierte<br />
gefußte antikisierende Vase mit flankierenden Früchten<br />
wie Trauben, Ananas und Pfirsich. Ein Blumenbouquet,<br />
das kompositionell eine aufstrebende Diagonale<br />
bildet, wird aus Rosen, Tulpen, Narzissen, Hor tensien<br />
und Blüten weiterer Blumen gebildet. Rest.<br />
(1321455) (13)<br />
WILLEM VAN LEEN,<br />
1753 DORDRECHT <strong>–</strong> 1825 DELFTSHAVEN<br />
LARGE FLORAL BOUQUET IN ANTIQUE VASE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
130.5 x 75.2 cm.<br />
Signed at bottom centre.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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520<br />
WILLEM WISSING,<br />
1656 <strong>–</strong> 1687 STAMFORD, ZUG.<br />
PORTRAIT EINER VORNEHMEN DAME<br />
ALS MINERVA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
127 x 102 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Dreiviertelportrait einer eleganten Dame, hier mit den<br />
Attributen der römischen Göttin Minerva mit großem<br />
Schild, auf das sie ihren linken Unterarm stützt, und<br />
einem Speer in ihrer rechten Hand wiedergege ben. Sie<br />
trägt zudem ein langes Kleid mit weitem Dekolleté, das<br />
am Rand mit Spitze besetzt und mit Schmuck verziert<br />
ist. Sie hat ein zartes, helles Inkarnat und hat ihren<br />
Kopf mit den fast schwarzen Haaren, auf denen sie<br />
einen großen Federbausch trägt, zur Seite gewandt<br />
und blickt mit ihren dunklen Augen aus dem Bild heraus.<br />
Qualitätvolle Malerei bei der durch den starken<br />
Hell-Dunkel-Kontrast Gesicht, Arme und Dekolleté der<br />
Dargestellten besonders hervorgehoben werden. Wenige<br />
minimale Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Verso auf Rahmen Aufkleber mit Verweis „from<br />
the Wanstead Collection 1822“.<br />
Das vorliegende Gemälde soll auf der Auktion im<br />
Wanstead House Essex, Juni 1822, Lot 326, zur<br />
Versteigerung gekommen sein. (1320211) (18)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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521<br />
DAVID DE HEEM D. J.,<br />
1610 <strong>–</strong> 1669, NACHFOLGE DES<br />
GROSSES STILLLEBEN MIT LILIEN UND KREUZ<br />
Öl auf Leinwand.<br />
98 x 81 cm.<br />
Trägt unten links eine Signatur.<br />
In ebonisiertem Rahmen.<br />
Nach einem Gemälde de Heems in der Alten Pinakothek<br />
in München (Inv.Nr. 568 von ca. 1645) gestaltetes<br />
Gemälde mit fein ausgeführten Blüten, ganz dem Vorbild<br />
des hochdotierten Blumenmalers entsprechend.<br />
Während Totenschädel und Taschenuhr Sinnbilder von<br />
Sterblichkeit des Menschen und verrinnender Zeit<br />
sind, erinnern Turbanschnecke, Früchte und Blumenstrauß<br />
an die Vergänglichkeit irdischer Pracht. Kruzifix,<br />
Efeu und Kornähren stehen indes hoffnungsvoll für<br />
Auferstehung und ewiges Leben.<br />
Provenienz:<br />
Kunsthandel Berlin (1973).<br />
Privatsammlung, München.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Sam Segal, Jan Davidsz. de Heem, Den Haag<br />
1991, Nr. 31 und Nr. 32a. (1320472) (13)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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Detail des Gemäldes<br />
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522<br />
NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
WEITE LANDSCHAFT MIT FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
104 x 88 cm.<br />
In schmalem teilvergoldetem Rahmen.<br />
Blick von erhöhtem Standpunkt auf ein in der Ferne<br />
liegendes Tal mit breitem Flusslauf, in dem sich malerisch<br />
das helle Licht der untergehenden Sonne spiegelt.<br />
Im Vordergrund zwei Hirten im Gespräch, zu deren<br />
rechter Seite drei Kühe und ein liegender Hund zu erkennen<br />
sind. Dahinter eine Frau auf einem Pferd, in<br />
Begleitung eines uniformierten Mannes mit roter<br />
Jacke, auf dem Weg in das weite bewaldete Tal.<br />
Rechtsseitig zwei große alte Bäume, die in den hohen<br />
hellblauen Himmel mit weißen Wolkenformationen<br />
ragen. Zwischen den Baumstämmen und daneben<br />
fällt der Blick auf eine Anhöhe mit kleiner Schafherde<br />
und einem Gehöft. Jenseits des Flusses sind diverse<br />
Baumreihen und die Silhouetten einer Stadt, mit in<br />
den Himmel ragendem Kirchturm, und eines Bergpanoramas<br />
zu erkennen. Malerei in harmonischer<br />
Farbgebung. Vereinzelt rest., minimale Retuschen.<br />
(13218834) (18)<br />
DUTCH SCHOOL,<br />
17TH CENTURY<br />
VAST LANDSCAPE WITH FIGURES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
104 x 88 cm.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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523<br />
TOMMASO SALINI, GENANNT „MAO“,<br />
UM 1575 ROM <strong>–</strong> 1625 EBENDA<br />
JUNGER ERSCHÖPFTER JÄGER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
90,5 x 135 cm.<br />
In dekorativem Prunkrahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise mit Vergleichsbeispielen<br />
von Alessandro Delpriori, Florenz (in Kopie vorliegend).<br />
In bewaldeter Landschaft vor blauem Himmel mit<br />
weißen Wolkenstreifen ein junger schlafender Mann<br />
in rötlichem Hemd mit geschlitzten Ärmeln, dessen<br />
Kopf seitlich auf seinen übereinandergelegten Händen<br />
ruht. Hinter ihm links an einem dicken Baumstamm<br />
sein abgestelltes Gewehr, mit dem er die vor ihm im<br />
Halbkreis liegenden fünf Vögel erschossen haben<br />
muss, dazu noch eine Pulverflasche. Rechts von ihm,<br />
unterhalb eines weiteren Baumstammes, ein großer,<br />
leicht zusammengerollter ruhender Hund mit weißem<br />
glänzenden Fell, einer roten Schnauze und rot-braun<br />
leuchtenden Augen. Insbesondere die Lichtführung,<br />
der Kontrast zwischen den dunklen Schatten und<br />
dem Lichtfall auf Gesicht und Kleidung des Jägers,<br />
sowie die Detailgenauigkeit der Vögel und Haare des<br />
Hundes erinnern an den römischen Caravaggismus.<br />
Teils Rahmenschäden.<br />
Anmerkung:<br />
Der Künstler wurde in der Werkstatt des Francesco<br />
Morelli ausgebildet, spezialisierte sich bald auf Stillleben<br />
und Blumenbilder. Salini war nie ein Schüler<br />
Caravaggios, wurde aber von dessen Arbeit beeinflusst.<br />
Soweit bekannt ist, nahm er 1603 an dem<br />
berühmten Prozess zwischen Michelangelo Merisi<br />
und Giovanni Baglione teil und entschied sich für seinen<br />
Freund, den römischen Maler. Caravaggio selbst<br />
sagte im Rahmen des Prozesses aus, dass er Salini<br />
als Maler von Stillleben kenne, aber nie eines gesehen<br />
habe. (13210722) (18)<br />
TOMMASO SALINI, CALLED “MAO”,<br />
CA. 1575 ROME <strong>–</strong> 1625<br />
YOUNG EXHAUSTED HUNTER<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
90.5 x 135 cm.<br />
In decorative magnificent frame.<br />
Accompanied by expert’s report by Alessandro Delpriori,<br />
Florence, with comparative examples (copy available).<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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191
524<br />
GIACOMO ANTONIO MELCHIORRE CERUTI,<br />
GENANNT „PITOCCHETTO“,<br />
1698 MAILAND <strong>–</strong> 1767<br />
HERRENBILDNIS<br />
Öl auf Leinwand im Oval.<br />
94 x 69 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />
Rom, 16. Okt. 2021.<br />
Der Herr mittleren Alters lebensgroß im Halbbildnis<br />
dargestellt. Das Gesicht von gepuderter Allongeperücke<br />
gerahmt, Rock und Weste mit silbernen Knöpfen<br />
bestückt, im Arm ein Dreispitz. Von Ceruti sind neben<br />
zahlreichen Bildern von Bettlern und Menschen ärmster<br />
Schichten auch Bildnisse aus dem Hofleben entstanden.<br />
Seiner Bettlerdarstellungen wegen (z. B.<br />
Museum Thyssen-Bornemisza) wurde der Maler auch<br />
„Pitocchetto“ genannt. Über seine Herkunft ist nur<br />
wenig bekannt. Sein wohl frühestes Herrenbildnis ist<br />
das Porträt des Conte Fenaroli, von 1724. Gegen 1728<br />
war Ceruti in Brescia tätig, 1736 in Venedig. Dort entstanden<br />
Gemälde im Auftrag des Marschalls J. M. von<br />
der Schulenburg. Danach schuf er in Padua zwischen<br />
1737 und 17741 Altarbilder für die Basilika di S. Antonio,<br />
sowie mehrere Werke für Santa Lucia. In Piacenza<br />
ist er 1743 <strong>–</strong> 1746 nachweisbar, anschließend in Brescia,<br />
dort beauftragt von der Familie Lechi. Erst 1757<br />
war er wieder in Mailand.<br />
Sein Werk ist von einem erkennbaren Realismus geprägt.<br />
Darin ist ein Themeninteresse zu erkennen,<br />
das wir auch in den Kinderbildnissen des Murillo finden.<br />
Vielseitig tätig, entstanden exzellente Bildnisse<br />
der höfischen Gesellschaft. Darunter ist auch der<br />
„Cellist“ bekannt geworden, der sich im Kunsthistorischen<br />
Museum Wien befindet, oder das Bildnis des<br />
„Marquis Knigt Don Erasmo Alipranti Martinengo“.<br />
Die beigegebene Expertise nennt weitere Vergleichsbeispiele.<br />
A.R.<br />
Literatur:<br />
M. Gregori, Monographie, Ed. A. Pizzi, Milano 1982.<br />
Katalog: Giacomo Ceruti e la rittratistica del suo tempo<br />
nell´ Italia settentrionale. A cura die G. Testori und<br />
G. Mallé. Rorino 1967. (13207825) (2) (11)<br />
GIACOMO ANTONIO MELCHIORRE CERUTI,<br />
ALSO KNOWN AS “IL PITOCCHETTO”,<br />
1698 MILAN <strong>–</strong> 1767<br />
PORTRAIT OF A GENTLEMAN<br />
Oil on canvas in oval.<br />
94 x 69 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor<br />
Giancarlo Sestieri, Rome, 16 October 2021.<br />
€ 12.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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525<br />
MICHIEL JANSZ VAN MIEREVELD,<br />
1567 DELFT <strong>–</strong> 1641, WERKSTATT DES<br />
(ABB. LINKS)<br />
PORTRAIT DES JAN VAN OLDENBARNEVELT<br />
(1547 <strong>–</strong> 1619)<br />
Öl auf Holz.<br />
61 x 50,5 cm.<br />
Das Brustbildnis nach rechts zeigt den Dargestellten<br />
vor braunem Hintergrund in eleganter silberfarbener<br />
Weste mit langer Knopfreihe oberhalb der Brust, dazu<br />
ein pelzverbrämtes Wams und einen großen weißen<br />
Kragen. Er hat einen längeren Bart, ein leicht gebräuntes<br />
Gesicht und mit seinen glänzenden blauen Augen<br />
schaut er ernsthaft auf den Betrachter hinaus. In der<br />
oberen linken Ecke ist der Name des Dargestellten<br />
wiedergegeben „BERNEVELT“. Qualitätvolle Malerei,<br />
bei der die Physiognomie des Dargestellten besonders<br />
gut wiedergegeben wird.<br />
Anmerkung:<br />
Der Dargestellte war ein niederländischer Staatsmann<br />
und gilt als Begründer der Republik der Vereinigten<br />
Niederlande. Das Originalgemälde von Michiel Jansz<br />
van Miereveld, das um 1615 entstanden ist, befindet<br />
sich im Museum Rotterdam. Auf der Rückseite der<br />
Holztafel befindet sich zudem ein alter Aufkleber des<br />
Brooklyn Museums, New York, mit Zuschreibung<br />
an den Künstler und mit Namensnennung des Dargestellten,<br />
datiert vom 06.09.1929. (1321771) (18)<br />
€ 5.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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526<br />
NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
HAFENSTADT MIT ELEGANTER GESELLSCHAFT<br />
AUF TERRASSE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
33 x 77 cm.<br />
Links unten auf Sockelrand signiert.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Blick auf eine große Terrasse am Hafen, auf der sich<br />
eine elegant gekleidete Gesellschaft versammelt hat,<br />
von denen mehrere Damen und Kavaliere an einem<br />
Tisch sitzen und in interessante Gespräche vertieft<br />
sind. Linksseitig wohl die Gastgeber, ein Herr in eleganter<br />
Kleidung mit grauem Mantel, neben ihm stehend<br />
eine junge Frau mit gelbem Gewand, blauem<br />
Umhang und mit ihrer Rechten einen schlanken<br />
Windhund streichelnd. Hinter ihnen führen wenige<br />
Stufen zum Wasser, an dem gerade ein kleines Boot<br />
anlegen will. Im Hintergrund mehrere Prunkbauten<br />
und Türme der großen Stadt sowie linksseitig auf<br />
dem Wasser diverse Boote und Schiffe, darunter eine<br />
große prachtvolle Fregatte. Malerei in überwiegend<br />
beige-grauer Farbigkeit, aufgelockert durch farbige<br />
Kleidungsstücke der Figuren. Minimale Retuschen,<br />
teils Rahmenschäden. (13218825) (18)<br />
DUTCH SCHOOL,<br />
17TH CENTURY<br />
HARBOUR TOWN WITH ELEGANT PARTY<br />
ON TERRACE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
33 x 77 cm.<br />
Signed lower left on edge of base.<br />
In decorative frame.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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193
527<br />
JACOB VAN DER ULFT,<br />
1627 GORINCHEN <strong>–</strong> 1689 NOORDWIJK, ZUG.<br />
SÜDLICHE HAFENSTADT MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
40,6 x 78,7 cm.<br />
In plastisch reliefiertem und bronziertem Rahmen.<br />
Vor den hohen Mauern einer Stadt ein großer belebter<br />
Platz mit drei antiken korinthischen Säulenresten, an<br />
deren Basisbereich sich einige Markthändler niedergelassen<br />
haben. Rechts der Säulen auf einem hellen<br />
Sockel die Skulptur des stehenden Weingottes Bacchus<br />
und passend dazu rechts einige liegende Weinfässer<br />
und mehrere Weinhändler, darunter zwei Orientalen<br />
mit weißem Turban sowie Gehilfen beim Verkaufsgespräch.<br />
Der Platz führt rechts im Hintergrund zum Hafen,<br />
an dessen Ufer ein alter Rundturm und eine hohe<br />
Säule sowie zahlreiche Figuren zu erkennen sind. Auf<br />
dem Wasser einige Segelboote, dahinter am Horizont<br />
eine bergige Landschaft unter hohem hellblauem,<br />
sommerlichem Himmel mit großen Wolkenformationen.<br />
Darstellung, die auf einen internationalen Hafen<br />
hinweist, mit zahlreichen Figuren in überwiegend<br />
beige-brauner und grau-blauer Farbigkeit. Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Der Künstler wird 1659 in einem Dokument als Maler<br />
und Architekt erwähnt. Er war 1660-1679 Bürgermeister<br />
von Gorinchen. Er malte viele italienische Landschaften<br />
mit Denkmälern. (13206118) (1) (13)<br />
€ 4.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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528<br />
GAEL BAREND,<br />
UM 1620 HAARLEM <strong>–</strong> 1687/1703 AMSTERDAM,<br />
ZUG.<br />
LANDSCHAFT MIT FIGURENGRUPPE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
56,8 x 73,5 cm.<br />
In bronziertem Rahmen im Louis XV-Stil.<br />
Weite hügelige Landschaft mit reicher mächtiger<br />
Baumstaffage, worunter sich eine größere Figurengruppe<br />
niedergelassen hat, die unterschiedlichen<br />
Tätigkeiten nachgeht und von einem angedeuteten<br />
Dorf hinterfangen wird. Typisch für Gael ist die keilförmige<br />
Landschaftskomposition mit zentralen Baumgruppen,<br />
die von rechts oder <strong>–</strong> wie hier <strong>–</strong> von links<br />
angeordnet sind, sowie auch die Staffagefiguren, zu<br />
denen sich häufig gern ein Reiter gesellt. Rest.<br />
(13216119)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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195
529<br />
NEOKLASSIZISTISCHER MALER<br />
DES SPÄTEN 18./ FRÜHEN 19. JAHRHUNDERTS<br />
Gemäldepaar<br />
GRISAILLEN MIT JAHRESZEITEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 96 x 98 cm.<br />
In schmalen goldfarbenen Rahmen.<br />
Das erste Gemälde des Sommers zeigt mehrere<br />
Putti mit Kornernte. In der Mitte ein sitzender kleiner<br />
Putto mit Ährenkranz im Haar, eine Sichel in seiner<br />
Rechten und auf einem Bündel geernteten Korns<br />
halb liegend. Er ist umgeben von drei weiteren Putti,<br />
davon einer auf einem zusammengeknoteten Bündel<br />
liegend. Rechtsseitig ein großes Ährenfeld und<br />
ein Putto mit gebundenen Ähren auf seinen Schultern<br />
davontragend. Im hohen Himmel, in den ein<br />
Baum ragt, das strahlende Sonnenlicht sichtbar.<br />
Die zweite Grisaillemalerei gibt den Winter wieder:<br />
Vor zwei alten Hütten und einem fast kahlen Baum<br />
mehrere Putti, zusammen an einem brennenden<br />
Holzfeuer sitzend mit ihren ausgestreckten Händen,<br />
um sich zu wärmen. Einer von ihnen, in der Mitte,<br />
deckt sich gerade mit einem großen Laken zu, während<br />
auf der linken Bildseite, mit Ausblick in die weite<br />
Landschaft, ein Putto auf seinen Schultern dürre Äste<br />
und Zweige für das Feuer heranträgt. Typische Jahreszeitendarstellung<br />
der Zeit mit Putti. Teils rest. und<br />
Retuschen, insbesondere an den Ecken. (13218876)<br />
(18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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530<br />
JEAN-BAPTISTE VAN LOO,<br />
1684 AIX-EN-PROVENCE <strong>–</strong> 1675 EBENDA, ZUG.<br />
Der Künstler wurde von seinem Vater unterrichtet<br />
und hatte schon in jungen Jahren Aufträge für Kirchen<br />
und öffentliche Gebäude in Aix-en-Provence und Toulon.<br />
Nach Studium in Rom ging er nach Paris, wo er<br />
zum Mitglied der Königlichen Akademie der Künste<br />
gewählt wurde. Er malte mehrere Altarbilder und restaurierte<br />
Werke von Francesco Primaticcio (1504-<br />
1570) in Fontainebleau. 1737 ging er nach England,<br />
wo er durch Portraits bekannt wurde und kehrte<br />
schließlich 1742 nach Paris zurück.<br />
ALLEGORIE DER POESIE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
105 x 136 cm.<br />
In goldfarbenem Rahmen.<br />
In einer großen Parkanlage haben sich mehrere Kinder<br />
in eleganter barocker Kleidung niedergelassen und<br />
gehen verschiedenen Tätigkeiten nach. In der Mitte<br />
ein sitzendes Mädchen in weißem Gewand mit blonden<br />
Haaren und geröteten Wangen, auf einer kleinen<br />
goldenen Lyra spielend. Ein junger, neben ihr stehen<br />
Ärmeln und rötlichem Mantelüberwurf sieht sie verliebt<br />
an und scheint mit seinen Händen im Takt der<br />
Musik zu klatschen. Hinter ihm sitzend ein Junge, auf<br />
seinen übereinandergeschlagenen Beinen eine Schriftrolle<br />
auf einer Unterlage haltend, in seiner rechten<br />
Hand einen Federkiel, seinen Kopf schließlich auf<br />
seine linke Hand gestützt und über seine niederzuschreibende<br />
Dichtung nachdenkend. Links von ihm<br />
am Boden eine Panflöte, ein Tamburin und eine Maske<br />
sowie ein Fell liegend. Rechtsseitig, am Boden sitzend,<br />
ein weiterer Knabe mit aufgeschlagenem Buch,<br />
einen Federkiel in seiner Hand haltend und vor ihm<br />
liegend eine Schriftrolle mit den Worten „ŒUVRES<br />
DE PINDAR“, die auf den griechischen Dichter Pindar<br />
(um 518 - nach 446 v. Chr) hinweist. Zudem liegt er<br />
halb auf einem geschlossenen Buch mit dem Titel<br />
„Horace“, ein weiterer Hinweis auf einen bedeutenden<br />
römischen Dichter. Im Hintergrund rechts ein<br />
stehender Knabe, der versucht, das junge Mädchen<br />
mit seinen ausgestreckten Armen auf einen großen<br />
Rundtempel im Hintergrund hinzuweisen. Stimmungsvolle<br />
harmonische Malerei in weichen Farbtönen mit<br />
vielen Details, die als Allegorie der Poesie zu verstehen<br />
sind. Kleine Rahmenschäden. (1321171) (3) (18)<br />
JEAN-BAPTISTE VAN LOO,<br />
1684 AIX-EN-PROVENCE <strong>–</strong> 1675 IBID.,<br />
ATTRIBUTED<br />
ALLEGORY OF POETRY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
105 x 136 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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197
531<br />
GIACOMO FRANCESCO CIPPER,<br />
GENANNT „IL TODESCHINI“,<br />
1664 FELDKIRCH/ VORARLBERG <strong>–</strong> 1736 MAILAND,<br />
ZUG.<br />
FAMILIENIDYLL MIT SPIELENDEN KINDERN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
62,5 x 80,5 cm.<br />
Verso auf Keilrahmen Etikett mit Künstlernennung.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Im Zentrum zwischen zwei hohen Überresten eines<br />
antiken Ruinengebäudes eine befestigte Metallstange,<br />
an der eine Schaukel hängt, auf der ein Mädchen in<br />
gelb-rosafarbenem Kleid sitzt. Ihr hinter ihr stehender<br />
Vater mit rotem Gewand setzt die Schaukel mit seinen<br />
kräftigen Händen in Schwung. Eine links hinter ihm<br />
stehende Frau schaut ihm dabei interessiert zu.<br />
Rechtsseitig die im Schatten befindliche Familie, darunter<br />
die Mutter mit Kleinkind auf einem Steinblock<br />
sitzend und beide voller Interesse die Schaukelnde<br />
beobachtend. In der unteren Mitte drei weitere spielende<br />
Kinder, von denen ein Mädchen in einem kleinen<br />
Holzwagen sitzt, das von ihrem Brüderchen gezogen<br />
wird, während der Dritte den Wagen von<br />
hinten anschiebt. In der Bildmitte im Hintergrund eine<br />
bergige Landschaft mit Gebäuden in blauem Farbton,<br />
darüber der hellblaue Himmel mit wenigen weißen<br />
Wolkenformationen. Malerische Darstellung eines<br />
fröhlichen Familienlebens in reduzierter Farbigkeit.<br />
Vereinzelt kleine Retuschen. (1320787) (2) (18)<br />
€ 6.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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532<br />
ANTONIO AMOROSI,<br />
1660 COMUNANZA <strong>–</strong> 1738 ROM<br />
MÄDCHEN MIT KATZE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
42 x 31,5 cm.<br />
In vergoldetem, plastisch verziertem Rahmen.<br />
Anbei ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri, Rom,<br />
03. Dezember 2017, in Kopie.<br />
Halbfiguriges Bildnis mit frontal ausgerichtetetem<br />
blonden Mädchen, in rotem Kleid mit Nelke im Haar,<br />
vor ihrer Brust eine Katze tragend.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Claudio Maggini, Stefano Papetti, Antonio<br />
Mercurio Amorosi 1660-1738: la cultura figurativa<br />
del ‘700 tra le Marche e Roma, Rom 2016.<br />
Claudio Maggini, Antonio Mercurio Amorosi Catalogo<br />
generale, 1996. (1320782) (2) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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533<br />
GIUSEPPE BONITO,<br />
1707 CASTELLAMMARE DI STABIA <strong>–</strong> 1789 NEAPEL<br />
DAS STUDIO DER MALERIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
40,5 x 64 cm.<br />
In gekehltem vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />
Rom, 21. August 2009.<br />
Vor einem ovalen Malgrund, der auf einer Staffelei<br />
steht, eine durch ihre Malerpalette, den Malerstab<br />
und den Pinsel kenntlich gemachte Malerin. Sie trägt<br />
prunkvolle Kleidung, die ihre Bedeutung unterstreicht,<br />
hinterfangen von zahlreichen männlichen Figuren, die<br />
dabei zusehen, wie sie ihr männliches Modell auf<br />
Leinwand bannt. Alle Figuren in höfischem Ornat<br />
gekleidet.<br />
GIUSEPPE BONITO,<br />
1707 CASTELLAMMARE DI STABIA <strong>–</strong> 1789 NAPLES<br />
THE STUDIO OF THE FEMALE PAINTER<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
40.5 x 64 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Prof. Giancarlo<br />
Sestieri, Rome, 21 August 2009.<br />
€ 20.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Vgl. Nicola Spinosa, Pittura napoletana del Settecento<br />
dal Barocco al Rococò, Neapel 1996.<br />
(1320785) (2) (13)<br />
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199
CATALOGUE IV<br />
SCULPTURE & WORKS OF ARTS<br />
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AUCTION HOUSES<br />
IN EUROPE<br />
CATALOGUE IV<br />
SCULPTURE & WORKS OF ART<br />
Auctions: Thursday, 30 June 2022<br />
Exhibition: Saturday, 25 June <strong>–</strong> Tuesday, 28 June 2022