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MAGNIFICAT August 2022

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AUGUST <strong>2022</strong>


Zum Titelbild<br />

Verklärung Jesu<br />

Fra Angelico, Fresko in einer Zelle des Dominikanerklosters San<br />

Marco, um 1439–1446, Museo di San Marco, Florenz<br />

© bpk / DeA Picture Library / G. Nimatallah<br />

Fra Angelico wurde um 1395–99 in der Nähe von Florenz als Guido di Pietro<br />

geboren. Frühe Dokumente bezeugen ihn bereits als Maler. Vor 1423 trat er in<br />

Fiesole bei Florenz dem Dominikanerorden bei. Seitdem führte er den Ordensnamen<br />

Fra Giovanni da Fiesole. Aufgrund seiner innigen, mystischen Malweise<br />

wurde er schon zu Lebzeiten Beato Angelico genannt, obwohl er offiziell erst<br />

1982 von Johannes Paul II. seliggesprochen wurde.<br />

Zunächst scheint er zum Buchmaler ausgebildet worden zu sein (im ehemaligen<br />

Dominikanerkonvent von San Marco in Florenz werden einige Manuskripte<br />

aufbewahrt, die ihm zumindest teilweise zugeschrieben werden). Doch<br />

schon bald erhielt er bedeutende Aufträge für große Altarretabel, vorwiegend<br />

im Umfeld des Dominikanerordens.<br />

Ab 1436 lebte er längere Zeit im Konvent von San Marco in Florenz. 1439<br />

erhielt er von Cosimo de’ Medici den Auftrag, die Klosterzellen und Kreuzgänge<br />

mit Fresken zu bemalen. Die Einfachheit und Innigkeit dieser Bilder, zu denen<br />

auch unser Titelbild zählt, beeindrucken die Betrachter im zum Museum umgewandelten<br />

Kloster bis heute.<br />

Fra Angelico knüpfte in seiner Kunst an Masolino und Masaccio an und gehört<br />

damit zu den bedeutendsten Vertretern der italienischen Frührenaissance.<br />

1455 starb er in Rom, wo er in der Dominikanerkirche Santa Maria sopra Minerva<br />

begraben liegt.<br />

Sein Fresko der Verklärung Christi zeigt den verklärten Herrn als Zentrum<br />

des Bildes mit Mose, Elija, Maria und Dominikus als Zeugen des übernatürlichen<br />

Geschehens. Unter dem Felssockel aber sind die Jünger zu Boden gesunken<br />

und wenden den Blick vom gleißenden Licht der Verklärung ab.<br />

Heinz Detlef Stäps


Die auf ihn blickten,<br />

werden strahlen<br />

(Ps 34, 6)<br />

nimm ihn<br />

in dein Auge<br />

und in dein Herz<br />

den Gekreuzigten<br />

im Glanz<br />

des Göttlichen<br />

und spüre<br />

hinter deinem Kreuz<br />

das Licht<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Verklärung Jesu, Fra Angelico,<br />

Fresko in einer Zelle des Dominikanerklosters San Marco,<br />

um 1439–1446, Museo di San Marco, Florenz<br />

© bpk / DeA Picture Library / G. Nimatallah<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Herr<br />

Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!,<br />

wird in das Himmelreich kommen,<br />

sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.<br />

Evangelium nach Matthäus – Kapitel 7, Vers 21<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Dezember 2021<br />

Januar <strong>2022</strong><br />

Februar <strong>2022</strong><br />

März <strong>2022</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2022</strong><br />

April <strong>2022</strong><br />

Mai <strong>2022</strong><br />

Juni <strong>2022</strong><br />

Juli <strong>2022</strong><br />

<strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

September <strong>2022</strong><br />

Oktober <strong>2022</strong><br />

November <strong>2022</strong><br />

Sohn Gottes<br />

Gesalbter<br />

Hirte<br />

Lamm Gottes<br />

Heiland<br />

Auferstehung<br />

Sohn Davids<br />

Brot des Lebens<br />

Weg – Wahrheit – Leben<br />

Herr<br />

Gottesknecht<br />

Menschensohn<br />

Friedensfürst<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />

Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im Internet unter<br />

https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Haus aus Licht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Kyrios – Herr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Herrlichkeit. Gott Gewicht geben . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

Gebote des Vertrauens: der Dekalog. . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Gott gab uns Atem, damit wir leben. Umkehr zum Leben 353<br />

Engagiertes Christsein<br />

Jüdin und Christin: Edith Stein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356<br />

Die Mitte erschließen<br />

Kirchenjahr – evangelisch und altkatholisch . . . . . . . . . 360<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Heilige des Monats: Mirjam von Abellin . . . . . . . . . . . . 363<br />

Internationaler Tag der Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Roma-Wallfahrt nach Mariazell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Schiffsprozessionen auf dem Bodensee . . . . . . . . . . . . . 368<br />

11. Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe . . . . . . . . . . 369<br />

125. Geburtstag des „Predigers von Buchenwald“ . . . . . 372


Inhalt 4<br />

Reiseführer zu den mystischen Quellen der Bibel . . . . . . 374<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 377<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />

Marianische Antiphon Ave Regina caelorum . . . . . . . . . 379<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Jesus Christus ist der Herr – zur Ehre Gottes, des Vaters“: dieser<br />

Satz aus dem Philipperhymnus (2, 11) eint alle, die sich zu<br />

Jesus bekennen. Wo Ende des Monats in Karlsruhe die 11. Vollversammlung<br />

des Ökumenischen Rates der Kirchen beginnt,<br />

möchte ich gern aufspüren, was dieses Kurzbekenntnis des<br />

Glaubens uns Christinnen und Christen weltweit zusprechen<br />

könnte.<br />

Der Herr, Kyrios, steht im Fokus dieser Ausgabe. Mich fasziniert<br />

seit Langem, wie das griechische Wort mit dem hebräischen<br />

Gottesnamen JHWH zusammenstimmt, den es in der<br />

antiken griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der<br />

Septuaginta, vertritt (siehe S. 346–348). Kyrios lässt sich als<br />

Ableitung vom Substantiv kyros auffassen (Nicht mit dem persischen<br />

Großkönig verwechseln!), das so viel wie „Rechtskraft,<br />

Geltung“ bedeutet. Weiter gefasst, könnte das wie „Wirkmacht“<br />

klingen. Hier befänden wir uns nah an der hebräischen Wurzel<br />

des Gottesnamens, dem Verbum hajah. Es mit sein wiederzugeben,<br />

wie Ex 3, 14 seit der Septuaginta höchst folgenreich geschehen,<br />

wäre allein zu abstrakt. Da sein, wirklich sein kommt<br />

der Bedeutung näher, bleibt aber vor der Dynamik des Hebräischen<br />

blass. Man muss das Wunder des brennenden Dornbuschs<br />

und den Kontext des Exodus, der machtvollen Befreiung<br />

darin mithören. Und der Kyrios Jesus? Für menschliche Begriffe<br />

unscheinbar, aber hat er nicht tatsächlich des Vaters Wirkmacht<br />

erwiesen (und erweist sie noch immer)? Wenn er die<br />

Menschen aufrichtet, zum endzeitlichen Gottesvolk sammelt?<br />

Ein brennender Dornbusch, der auch im leiblichen Tod nicht<br />

vergangen ist?<br />

Menschen werden Teil dieses Geschehens, wenn sie sich von<br />

diesem Herrn inspirieren lassen und ihrerseits aufrichten, sammeln.<br />

Gott, dem Herrn, in unserer Wirklichkeit Gewicht zu verleihen<br />

(siehe S. 349–351), ändert etwas in der Welt.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Haus aus Licht<br />

Wenn die Kirche am 6. <strong>August</strong> das Fest Verklärung des<br />

Herrn feiert, gedenkt sie des Aufleuchtens der göttlichen<br />

Herrlichkeit Jesu (wie es die synoptischen Evangelien berichten,<br />

vgl. Mt 17, 1–9) mitten auf dem Weg Jesu zu Kreuz und<br />

Auferstehung. Dieses Ziel seines Weges, das sich in Jerusalem<br />

erfüllen sollte, wurde von ihm selbst angekündigt (vgl. Mt<br />

16, 21). Dies zeigt, dass die Verklärung des Herrn der Stärkung<br />

der Jünger dienen sollte, sie sollten durch die vorweggenommene<br />

himmlische Herrlichkeit mit Jesus in sein Leiden und seine<br />

Kreuzigung gehen können.<br />

Meditation der biblischen Geheimnisse<br />

Wenn Fra Angelico im Kloster San Marco in Florenz die Zellen<br />

der Dominikaner mit Fresken ausmalte, dann übergab er<br />

wichtige biblische Szenen der Meditation seiner Mitbrüder.<br />

Der feste Tagesablauf sah solche Zeiten des persönlichen Gebets<br />

und der Betrachtung vor, in denen sich die Brüder in die biblischen<br />

Szenen vertiefen konnten, die Fra Angelico ihnen in die<br />

jeweiligen Zellen gemalt hatte (wobei wir eventuelle Teile von<br />

Gehilfen nicht klar abgrenzen können). In der Zelle Nr. 6 im<br />

Obergeschoss des Konventsgebäudes findet sich links von einem<br />

Fensterdurchbruch das Fresko mit der Verklärung des Herrn. Es<br />

greift mit seinem bogenförmigen oberen Abschluss und seinem<br />

gemalten Rahmen die Architektur der schlichten Zelle auf, ist<br />

aber wenig glücklich asymmetrisch unter dem Tonnengewölbe<br />

platziert, das oben links den gemalten Rahmen anschneidet und<br />

sich damit als spätere Konstruktion erweist.<br />

Das Fresko zeigt bildbeherrschend den verklärten Herrn,<br />

der auf einem sockelähnlichen Felsplateau steht, womit der<br />

Berg assoziiert werden kann, auf den Jesus die Jünger geführt<br />

hatte (vgl. Mt 17, 1). Seine im Maßstab alle anderen Personen


7<br />

Das Bild im Blick<br />

überragende Gestalt ist in helles Licht getaucht. Eine gleißend<br />

helle Mandorla umgibt seinen gesamten Körper, seine Gewänder<br />

sind „weiß wie das Licht“ (Mt 17, 2), und selbst die waagerechten<br />

Flächen des Felssockels strahlen im Licht. Außerhalb<br />

der Mandorla leuchtet der gesamte Hintergrund des Freskos in<br />

hellem Gelb.<br />

Hinter dem sehr ausdrucksstark gemalten Kopf Jesu, die Augen<br />

schauen den Betrachter nicht direkt an, ist ein stuckierter<br />

Nimbus mit eingemaltem roten Kreuz zu sehen. Der Herr hat<br />

die Arme in Kreuzesform weit ausgebreitet. Auf diese Weise<br />

gibt der Maler nicht nur dem Licht der Auferstehung, sondern<br />

auch der Kreuzigung, die diesem vorausgeht, einen wichtigen<br />

Stellenwert in seinem Bild.<br />

Starke Emotionen<br />

Unterhalb der Hände Jesu sind die Köpfe von Mose (links, mit<br />

zwei Strahlen als Zeichen des Glanzes der Gottesbegegnung,<br />

vgl. Ex 34, 29) und Elija (rechts) zu sehen. Um sie als himmlische<br />

Erscheinungen zu kennzeichnen, lässt der Maler sie über<br />

einem Wolkensaum erscheinen. Beide tragen einen Heiligenschein<br />

und sind im Dreiviertelprofil auf Jesus hin ausgerichtet.<br />

Zu Füßen des Herrn sind die drei Jünger (Petrus, Jakobus<br />

und Johannes), die Jesus mit auf den Berg genommen hatte,<br />

zu Boden gesunken. In verschiedenen Körperhaltungen zeigen<br />

sie die Erschütterung, welche die übernatürliche Erscheinung<br />

in ihnen auslöst, und heben die Hände zum Schutz gegen<br />

das blendende Licht. Petrus auf der linken Seite ist dem Betrachter<br />

zugewandt, weil er der sprechende Jünger ist (vgl.<br />

Mt 17, 4). Einzig Johannes auf der rechten Seite ist dem Herrn<br />

in anbetender Weise zugewandt und wird damit zur Identifikationsfigur<br />

für den meditierenden Zellenbewohner und zu<br />

seinem Eingangstor in die biblische Szene bei der Betrachtung<br />

des Freskos. Die starken Emotionen, in denen der Maler die


Das Bild im Blick 8<br />

Jünger schildert, helfen dem Beter, auch in sich starke Seelenbewegungen<br />

zuzulassen.<br />

Zeitsprünge erleichtern die Meditation<br />

In besonderer Weise sind die beiden Personen, die zwischen<br />

den Jüngern unten und Mose mit Elija oben zu sehen sind, eine<br />

Hilfe für die Meditation der Ordensbrüder. Hier hat der Maler<br />

nämlich zwei Heilige dargestellt, die in der biblischen Erzählung<br />

nicht vorkommen, mit denen sich die Betrachter aber auf<br />

besondere Weise identifizieren konnten. Links ist Maria, die<br />

Mutter Jesu, zu sehen. Sie hat die Hände vor der Brust gekreuzt<br />

und nimmt dadurch eine Haltung ein, in der sie häufig unter<br />

dem Kreuz gezeigt wird; sie drückt aus, dass sie sich in den<br />

Willen Gottes ergibt. Auf diese Weise stellt der Maler nochmals<br />

einen Bezug zur Kreuzigung her, da Maria meistens zur Rechten<br />

des Gekreuzigten gezeigt wird. Auf den anderen Fresken in<br />

San Marco hat Fra Angelico ebenfalls immer wieder die Gottesmutter<br />

in verschiedene biblische Szenen hineingemalt, in denen<br />

sie nicht erwähnt wird. Die stark auf Maria ausgerichtete<br />

Spiritualität der Dominikaner erleichterte ihnen auf diese Weise<br />

den Einstieg ins Bild; Maria wurde zur Brücke für den Weg des<br />

Betrachters in die himmlische Herrlichkeit Jesu.<br />

Dies wird noch verstärkt durch die Darstellung des heiligen<br />

Dominikus, des Gründers der Dominikaner, auf der anderen<br />

Seite. Er ist im traditionellen weiß-schwarzen Habit der Dominikaner<br />

dargestellt und hat die Hände gefaltet als Zeichen des<br />

Gebets. Am Rand des Heiligenscheins ist ein Stern zu sehen,<br />

der sich auf eine Legende bezieht, nach der die Amme bei der<br />

Taufe des Heiligen einen Stern an seinem Kopf sah und dies als<br />

Zeichen der besonderen Berufung des Kindes gedeutet wurde.<br />

Dominikus lebte im 12. und 13. Jahrhundert, ist also in dieser<br />

biblischen Szene eigentlich fremd, aber der Zeitsprung mit der<br />

Darstellung des Ordensgründers erleichterte dem Ordensbruder<br />

die Meditation, da er sich mit diesem in besonderer Weise


9<br />

Das Bild im Blick<br />

identifizieren und in die dargestellte Wirklichkeit hineinversetzen<br />

konnte.<br />

Der Komposition des Freskos liegt die Kreisform zugrunde,<br />

die vom oberen Rand vorgegeben wird. In ihr fügen sich alle<br />

Figuren organisch ein und werden miteinander verbunden. Die<br />

Kreisform unterstreicht auch die Stellung Jesu als Mittelpunkt<br />

der Komposition. Die Farbgebung hebt die untere Sphäre des<br />

Irdischen von der oberen des Himmlischen ab.<br />

Fra Angelico kann als herausragender Maler des Überweltlichen<br />

gelten. Immer wieder gelingt es ihm, auf sehr glaubhafte<br />

Weise darzustellen, was unser Verstehen und Begreifen übersteigt,<br />

und den Betrachtern auf diese Weise den Schritt des<br />

Glaubens zu erleichtern. Auch wenn er die Wolke und die Stimme<br />

des Vaters nicht darstellt, lässt er den Bezug zum Vater nicht<br />

nur für den Herrn in der biblischen Geschichte aufstrahlen,<br />

sondern macht ihn auch für alle Betrachter aller Zeiten nachempfindbar.<br />

Hier versetzt er uns in ein Haus aus Licht, in dem<br />

der Herr zu Hause ist, aus dem er in sein Menschsein herabstieg<br />

und zu dem er nach seiner Auferstehung zurückkehrt. Es ist das<br />

Haus, in dem auch wir zu Hause sind und in dem er einen Platz<br />

für uns bereitet (vgl. Joh 14, 2).<br />

Heinz Detlef Stäps


Montag, 1. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Alfons Maria von Liguori<br />

Alfons Maria von Liguori (1696–1787) sah sich selbst in erster<br />

Linie als Seelsorger, leistete aber auch als Theologe Bedeutendes.<br />

Er stammte aus einer reichen italienischen Adelsfamilie. Schon<br />

früh war er ein erfolgreicher Rechtsanwalt, gab seine Karriere aber<br />

auf und wurde 1726 mit 30 Jahren Priester. Er schloss sich einer<br />

Weltpriestervereinigung an und widmete sich besonders der Ausund<br />

Weiterbildung der Seelsorger, organisierte das Laienapostolat<br />

und die Volksmission. 1731 gründete er den beschaulichen Orden<br />

der Redemptoristinnen und 1732 die „Kongregation des allerheiligsten<br />

Erlösers“ (Redemptoristen), einen Missionsorden für das<br />

einfache Volk. 1762–1775 war er Bischof von Sant’ Agata de’ Goti<br />

im Königreich Neapel. Hier bemühte er sich erfolgreich um die religiöse<br />

Erneuerung von Klerus und Volk. Besonders wichtig war ihm<br />

die Schulung der Beichtväter, Seelenführer und Prediger, die den<br />

Menschen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes vermitteln sollten.<br />

Aus gesundheitlichen Gründen gab er 1775 sein Bischofsamt auf<br />

und zog sich in ein Kloster zurück, wo er bis zu seinem Tode lebte.<br />

Er hinterließ zahlreiche Werke, darunter eine Moraltheologie und<br />

eine Anleitung für Beichtväter. 1839 wurde er heiliggesprochen,<br />

1871 zum Kirchenlehrer erhoben und 1950 zum Patron der Beichtväter<br />

und Seelenführer erklärt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 1–4; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: hl. Fides, hl. Spes, hl. Caritas († vor 138) · Ulrich von<br />

Ursberg (Prämonstratenser, † 1136) · hl. Petrus Faber (Jesuit, † 1546)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Heraustragung des Kreuzes (orth.)<br />

Schweizer Bundesfeier


11<br />

Montag, 1. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Nimm mein Leben, es zu halten,<br />

dir zur Ehre es entfalten.<br />

Nimm die Stunden meines Tag’s,<br />

dich zu loben, wie du magst.<br />

Nimm und führe meine Hand,<br />

deine Liebe mach bekannt.<br />

Nimm und setze meinen Fuß,<br />

jeder Schritt von dir ein Gruß.<br />

Meine Stimme lass erklingen,<br />

Lieder deiner Herrschaft singen.<br />

Komm und öffne meinen Mund,<br />

mach durch mich dein Kommen kund.<br />

Nimm mein Geld und nimm mein Gut,<br />

dass es Menschen Gutes tut.<br />

Nimm mein Herz und meinen Geist,<br />

dass sich deine Kraft erweist.<br />

Nimm mein Wollen und mein Planen,<br />

lass mich deinen Willen ahnen.<br />

Nimm mein Denken und mein Tun,<br />

lass mich nicht zufrieden ruhn.<br />

Nimm mein Sehnen und mein Sein,<br />

alles, was ich fühl’, sei dein.


Morgen · Montag, 1. <strong>August</strong> 12<br />

Nimm mich ganz, so wie ich bin,<br />

Herr, gib meinem Leben Sinn.<br />

Raymund Weber, nach Frances Ridley Havergal (1836–1879) „Take my life“,<br />

© beim Autor<br />

Canticum Sir 36, 1–7.13.16–19<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Zeige uns, Herr, das Licht deines Erbarmens.<br />

Rette uns, du Gott des Alls, *<br />

und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!<br />

Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, *<br />

damit es deine mächtigen Taten sieht.<br />

Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, *<br />

so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,<br />

damit sie erkennen, wie wir es erkannten: *<br />

Es gibt keinen Gott außer dir.<br />

Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, *<br />

zeig die Macht deiner Hand und die Kraft<br />

deines rechten Armes!<br />

Sammle alle Stämme Jakobs, *<br />

verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!<br />

Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />

mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.<br />

Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />

mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.<br />

Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />

und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...


13<br />

Montag, 1. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Lesung Jes 48, 20<br />

Verkündet es jauchzend, damit man es hört! Ruft es hinaus<br />

bis ans Ende der Erde! Ruft: Der Herr hat seinen Knecht<br />

Jakob losgekauft.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Den Armen die frohe Botschaft zu verkünden, hat Gott mich<br />

gesandt.<br />

Redaktion Magnificat nach Alfons Maria von Liguori<br />

Bitten<br />

Wir beten zu Christus, der uns heute nahe sein will:<br />

A: Erhöre uns, Christus.<br />

– Lass uns ein Segen sein für alle, denen wir heute begegnen.<br />

– Erfülle uns mit Freude und Dank für dein Weggeleit.<br />

– Lenke unsere Schritte auf dem Weg des Friedens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Hirt deines Volkes, du schenkst der Kirche zu allen Zeiten<br />

Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Liebe ein Vorbild<br />

sind. Gib, dass uns gleich dem heiligen Alfons das Heil der<br />

Menschen am Herzen liegt, und schenke uns im Himmel den<br />

Lohn, den er schon empfangen hat. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.


Eucharistie · Montag, 1. <strong>August</strong> 14<br />

Christus Jesus, unser Bruder und Heiland,<br />

er sei in unserer Mitte, wenn wir uns<br />

zu seinem Lob versammeln.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 28, 1–17<br />

Im Anfang der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, im fünften<br />

Monat des vierten Jahres, sagte der Prophet Hananja, der<br />

Sohn Asurs aus Gibeon, im Haus des Herrn vor den Priestern und<br />

dem ganzen Volk zu Jeremia:<br />

So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ich zerbreche<br />

das Joch des Königs von Babel. Noch zwei Jahre, und ich bringe<br />

alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nebukadnezzar, der König<br />

von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel gebracht<br />

hat, wieder an diesen Ort zurück.<br />

Auch Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt<br />

allen Verschleppten aus Juda, die nach Babel gebracht wurden,<br />

führe ich an diesen Ort zurück – Spruch des Herrn –; denn ich<br />

zerbreche das Joch des Königs von Babel.<br />

Der Prophet Jeremia antwortete dem Propheten Hananja vor<br />

den Priestern und vor dem ganzen Volk, das im Haus des Herrn<br />

stand.<br />

Der Prophet Jeremia sagte: Ganz recht! Mag der Herr so tun.<br />

Der Herr erfülle deine Worte, die du verkündet hast, und bringe<br />

die Geräte des Hauses des Herrn und alle Verschleppten aus Babel<br />

zurück an diesen Ort.<br />

Doch höre das Wort, das ich dir und dem ganzen Volk in die<br />

Ohren rufe: Die Propheten, die vor mir und vor dir je gelebt haben,<br />

weissagten Krieg, Unheil und Pest gegen viele Länder und<br />

mächtige Reiche. Der Prophet aber, der Heil weissagt – an der


15<br />

Montag, 1. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Erfüllung des prophetischen Wortes erkennt man den Propheten,<br />

den der Herr wirklich gesandt hat.<br />

Da nahm der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken des<br />

Propheten Jeremia und brach es entzwei. Vor dem ganzen Volk<br />

erklärte Hananja: So spricht der Herr: Ebenso nehme ich binnen<br />

zwei Jahren das Joch Nebukadnezzars, des Königs von Babel,<br />

vom Nacken aller Völker und zerbreche es. Der Prophet Jeremia<br />

ging seines Weges.<br />

Nachdem nun der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken<br />

des Propheten Jeremia genommen und zerbrochen hatte, erging<br />

das Wort des Herrn an Jeremia: Geh und sag zu Hananja:<br />

So spricht der Herr: Jochstangen aus Holz hast du zerbrochen,<br />

dafür aber musst du nun Jochstangen aus Eisen machen. Denn<br />

so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ein eisernes Joch<br />

habe ich auf den Nacken aller dieser Völker gelegt; sie müssen<br />

Nebukadnezzar, dem König von Babel, untertan sein. Sie werden<br />

ihm untertan sein, und auch die Tiere des Feldes gebe ich ihm.<br />

Der Prophet Jeremia sagte also zum Propheten Hananja: Höre,<br />

Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du hast dieses<br />

Volk dazu verführt, auf Lügen zu vertrauen. Darum – so spricht<br />

der Herr: Siehe, ich schaffe dich vom Erdboden fort.<br />

Noch in diesem Jahr bist du tot; denn du hast Auflehnung gegen<br />

den Herrn gepredigt. Im siebten Monat desselben Jahres<br />

starb der Prophet Hananja.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Beides scheint Konjunktur zu haben: das Schwarzmalen und<br />

das unverantwortliche Verharmlosen. Denn beides verkauft<br />

sich gut. Wer Katastrophen ankündigt, kann sich über sprunghaft<br />

ansteigende Klickzahlen, Einschaltquoten und Werbeeinnahmen<br />

freuen. Doch auch, wer unangenehme Wahrheiten<br />

klein- oder schönredet, wird gerne gehört. Wie soll man also<br />

wissen, was die Stunde geschlagen hat? Die Bibel sieht, wie<br />

viele Schichten diese Frage hat. Sie vereinfacht nicht, im Unterschied<br />

zu den vielen schrecklichen Vereinfachern damals und


Eucharistie · Montag, 1. <strong>August</strong> 16<br />

heute. Und dennoch ist sie zuversichtlich: Wir Menschen sind<br />

nicht eine Herde hilflos blökender Schafe. Jeden und jede hat<br />

Gott zu seinem Bilde geschaffen, in seine Nähe gerufen, mit<br />

seinem Geist begabt; und mit Verstand und wachen Sinnen.<br />

Das ist nicht wenig. Das ist auch nicht wenig verlangt. Wie geht<br />

das, mutig, prophetisch, Mensch sein, ohne Erwählungsdünkel<br />

oder Größenwahn? In aller Demut Gottes Wege gehen: Auf<br />

mich, auf dich, kommt es an!<br />

Antwortpsalm Ps 119, 29.43.79–80.95.102<br />

Kehrvers:<br />

Herr, lehre mich deine Gesetze!<br />

Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />

begnade mich mit deiner Weisung!<br />

Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />

Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. – Kehrvers<br />

Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />

und die deine Vorschriften kennen.<br />

Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />

dann werde ich nicht zuschanden. – Kehrvers<br />

Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *<br />

doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.<br />

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du hast mich ja selbst unterwiesen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12b, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Mt 4, 4b<br />

Nicht nur von Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />

aus Gottes Mund.<br />

Halleluja.


17<br />

Montag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 13–21<br />

In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden<br />

war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein<br />

zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen<br />

ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah,<br />

hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen<br />

waren.<br />

Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten:<br />

Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick<br />

doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich<br />

etwas zu essen kaufen können.<br />

Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr<br />

ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote<br />

und zwei Fische bei uns.<br />

Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die<br />

Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote<br />

und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis,<br />

brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber<br />

gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt.<br />

Als die Jünger die übriggebliebenen Brotstücke einsammelten,<br />

wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer,<br />

die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 377.


Abend · Montag, 1. <strong>August</strong> 18<br />

Innehalten am Abend<br />

Ohne große Liebe zu Jesus Christus erreichen wir die Sanftmut<br />

nicht.<br />

Alfons Maria von Liguori (Heiliger des Tages)<br />

• Sanftmut, eine wie aus der Zeit gefallene Eigenschaft – was<br />

bedeutet sie mir?<br />

• Wo habe ich Sanftmut mit Schwäche verwechselt – und wo<br />

ist sie mir aufgeleuchtet als Stärke, die aus der Liebe kommt?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

1. Herr Jesus Christus,<br />

du gingst heim zum Vater,<br />

thronst ihm zur Rechten<br />

über allen Welten;<br />

doch deine Jünger<br />

lässt du nicht als Waisen<br />

hier auf der Erde.<br />

3. Er weckt Propheten,<br />

die dem Volk vorangehn<br />

und es voll Umsicht<br />

auf dem Weg geleiten.<br />

Hirten bestellt er,<br />

ist in ihren Worten<br />

nahe den Deinen.<br />

2. Du schickst als Beistand<br />

deinen Geist der Wahrheit.<br />

Er schenkt uns Einsicht,<br />

gibt uns Licht und Hoffnung.<br />

Er führt die Kirche<br />

sicher durch die Zeiten<br />

hin zur Vollendung.<br />

4. Sie geben Zeugnis,<br />

reden unerschrocken,<br />

stärken die Schwachen,<br />

sammeln die Zerstreuten,<br />

lehren in Vollmacht,<br />

helfen ihren Brüdern,<br />

dich zu bekennen.


19<br />

Montag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />

5. Lob sei dem Vater<br />

auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne,<br />

den er uns gesandt hat,<br />

Lob sei dem Geiste,<br />

der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />

Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />

ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />

ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />

vor der großen Gemeinde.<br />

Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />

deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />

Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />

meine Sünden holen mich ein, *<br />

ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />

Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />

der Mut hat mich ganz verlassen.<br />

Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

Groß ist Gott, der Herr.<br />

Ich bin arm und gebeugt; *<br />

der Herr aber sorgt für mich.


Abend · Montag, 1. <strong>August</strong> 20<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Mein Gott, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Gerechtigkeit, ewiger Gott, gereicht deinen Geschöpfen<br />

zum Segen. Lass sie in uns und durch uns Wirklichkeit werden.<br />

Lesung 1 Thess 2, 13<br />

Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,<br />

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt,<br />

nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als<br />

Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den<br />

Gläubigen, wirksam.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du kannst mit Gott so zärtlich umgehen wie ein Kind mit seiner<br />

Mutter.<br />

Redaktion Magnificat nach Alfons Maria von Liguori<br />

Fürbitten<br />

Die Jünger wollen die müden und hungrigen Menschen wegschicken,<br />

doch Jesus hält sie auf: „Sie brauchen nicht wegzugehen.<br />

Gebt ihr ihnen zu essen!“ Voll Vertrauen rufen wir deshalb<br />

zu Jesus Christus, der den Menschen nahe ist:<br />

V: Du unser Bruder, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Wir bitten für deine ganze Kirche und besonders für alle, die<br />

ein Amt in ihr ausüben:<br />

– Hilf ihnen, deinem Vorbild zu folgen und mitfühlend und<br />

barmherzig zu handeln.<br />

Wir bitten für Menschen, die sich politisch und sozial engagieren:<br />

– Hilf ihnen, nicht müde zu werden in ihrem Einsatz für Gerechtigkeit.


21<br />

Montag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />

Wir bitten für Paare und Familien, denen die Liebe und das<br />

Vertrauen zueinander geschwunden sind:<br />

– Hilf ihnen, wieder Schritte aufeinander zu und miteinander<br />

zu gehen.<br />

Wir bitten für alle Menschen, die hungrig einschlafen und<br />

hungrig aufwachen:<br />

– Hilf uns, mit ihnen zu teilen, damit sie ein menschenwürdiges<br />

Leben führen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Hirt deines Volkes, du schenkst der Kirche zu allen Zeiten<br />

Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Liebe ein Vorbild<br />

sind. Gib, dass uns gleich dem heiligen Alfons das Heil der<br />

Menschen am Herzen liegt, und schenke uns im Himmel den<br />

Lohn, den er schon empfangen hat. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 378)<br />

Der Geist lehre uns,<br />

Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10


Dienstag, 2. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Eusebius<br />

Heiliger Petrus Julianus Eymard<br />

Eusebius wurde 283 auf Sardinien geboren, kam aber sehr früh<br />

mit seinen Eltern nach Rom. Dort wurde er hervorragend ausgebildet<br />

und zum Priester geweiht. Nach seinem Wirken als Lektor<br />

in Rom wurde er 340 (oder 345) zum ersten Bischof von Vercelli<br />

(Norditalien) berufen. Erstmalig im Abendland führte er für die<br />

Geistlichen der Kathedralkirche eine Form des gemeinsamen Lebens<br />

ein. Er trat energisch gegen den Arianismus auf und wurde<br />

deshalb 355 verbannt. 363 durfte er wieder in seine Diözese zurückkehren.<br />

Er starb 371. Spätere Legenden behaupten, er sei von<br />

Arianern gesteinigt worden.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />

Petrus Julianus Eymard, ein besonderer Verehrer der hl. Eucharistie,<br />

wurde 1811 in La Mure-d’Isère bei Grenoble geboren.<br />

Er empfing 1834 die Priesterweihe. Einige Jahre gehörte er der<br />

„Kongregation der Maristen“ (Gesellschaft Mariens) an, bevor er<br />

1856 in Paris die „Kongregation vom heiligsten Sakrament“ (Eucharistiner)<br />

zur Förderung der Verehrung der Eucharistie gründete<br />

und später den weiblichen Ordenszweig der „Dienerinnen des allerheiligsten<br />

Altarsakramentes“. Er starb 1868 in seinem Geburtsort.<br />

Zehn Jahre später wurde sein unversehrter Leichnam in die<br />

Corpus-Christi-Kirche in Paris übertragen. Er wurde 1962 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Apg 4,32–35; Evangelium: Joh<br />

15, 1–8<br />

Namenstag: hl. Etheldreda von Crowland (Elfriede, Reklusin, † 834) ·<br />

sel. Gerhard Hirschfelder (Priester, Märtyrer, † 1942)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Basilius von Moskau (Narr in Christus,<br />

1468–1557)


23<br />

Dienstag, 2. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus – mächtiger Gott!<br />

Du, Allherrscher der Schöpfung,<br />

lenkst die kreisenden Welten –<br />

wandelst auf Wogen,<br />

wendest die Stürme –<br />

rufst deine Engel,<br />

zwingst die Dämonen –<br />

König der Welt!<br />

Allem verleihst du das Sein,<br />

Wort des allmächtigen Vaters!<br />

Christus – Heiland der Welt!<br />

Aus dem Schoße des Vaters<br />

steigst du rettend hernieder:<br />

wirst unser Bruder,<br />

teilst unsre Armut –<br />

trägst unsre Leiden,<br />

tilgst unsre Sünden –<br />

hebst uns empor:<br />

Erster des neuen Geschlechts,<br />

das du erlöst und geheiligt.<br />

Christus – göttliches Haupt!<br />

Wie der Weinstock die Reben<br />

nährst du uns, deine Glieder:<br />

senkst in die Seelen<br />

göttliches Leben,<br />

einigst die Völker


Morgen · Dienstag, 2. <strong>August</strong> 24<br />

in deiner Kirche<br />

heiligem Leib.<br />

Zieh uns auf ewig an dich,<br />

Mittler unsterblichen Lebens!<br />

Zeitgenössisch<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Sei unsere Hilfe, Herr, alle Tage unseres Lebens.<br />

Ich sagte: In der Mitte meiner Tage /<br />

muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, *<br />

man raubt mir den Rest meiner Jahre.<br />

Jes 38, 10–13a.14cd.17–20<br />

Ich sagte: /<br />

Ich darf den Herrn nicht mehr schauen<br />

im Land der Lebenden, *<br />

keinen Menschen mehr sehen bei den Bewohnern der Erde.<br />

Meine Hütte bricht man über mir ab, *<br />

man schafft sie weg wie das Zelt eines Hirten.<br />

Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, *<br />

du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.<br />

Vom Anbruch des Tages bis in die Nacht<br />

gibst du mich preis; *<br />

bis zum Morgen schreie ich um Hilfe.<br />

Meine Augen blicken ermattet nach oben: *<br />

Ich bin in Not, Herr; steh mir bei!<br />

Du hast mich aus meiner bitteren Not gerettet, /<br />

du hast mich vor dem tödlichen Abgrund bewahrt; *<br />

denn all meine Sünden warfst du hinter deinen Rücken.<br />

Ja, in der Unterwelt dankt man dir nicht, /<br />

die Toten loben dich nicht; *<br />

wer ins Grab gesunken ist,<br />

kann nichts mehr von deiner Güte erhoffen.


25<br />

Dienstag, 2. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Nur die Lebenden danken dir, wie ich am heutigen Tag. *<br />

Von deiner Treue erzählt der Vater den Kindern.<br />

Der Herr war bereit, mir zu helfen. *<br />

Wir wollen singen und spielen im Haus des Herrn,<br />

solange wir leben!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 12, 2<br />

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />

verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr.<br />

Er ist mir zum Retter geworden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Allmächtiger Gott, hier und jetzt willst du uns befreien von den<br />

Ängsten, die uns binden. Wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns wahre Freiheit.<br />

– Dass wir kein Vorhaben mehr ohne dich beginnen.<br />

– Dass wir den Aufbruch wagen, auch wenn wir noch nicht<br />

sehen, wohin du uns führst.<br />

– Dass wir aufstehen können, wenn Leid und Sorgen uns niederdrücken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />

Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du


Eucharistie · Dienstag, 2. <strong>August</strong> 26<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />

herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Heiliger Gott. Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.<br />

Du befähigst uns schon in dieser Welt zu einem neuen Leben.<br />

Vergib uns, wenn wir dennoch immer wieder versagen. Sende<br />

uns deinen Geist und lass uns erfahren, dass du die Herzen der<br />

Menschen verwandelst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 30, 1–2.12–15.18–22<br />

Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: So spricht der<br />

Herr, der Gott Israels: Schreib dir alle Worte, die ich dir<br />

gesagt habe, in ein Buch!<br />

So spricht der Herr: Arg ist dein Schaden, unheilbar deine<br />

Wunde. Niemand verschafft dir Recht. Für das Geschwür gibt<br />

es keine Heilung, keine Genesung gibt es für dich.<br />

Alle deine Freunde haben dich vergessen, sie kümmern sich<br />

nicht mehr um dich. Denn wie ein Feind schlägt, so habe ich<br />

dich geschlagen mit harter Züchtigung wegen deiner vielfachen<br />

Schuld und deiner zahlreichen Sünden.<br />

Was schreist du über deinen Schaden und dein arges Leiden?<br />

Wegen deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden<br />

habe ich dir das getan.<br />

So spricht der Herr: Seht, ich wende das Geschick der Zelte<br />

Jakobs, seiner Wohnstätten erbarme ich mich. Die Stadt soll<br />

auf ihrem Schutthügel aufgebaut werden, die Burg auf ihrem


27<br />

Dienstag, 2. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

alten Platz stehen. Lobgesang wird dort erschallen, die Stimme<br />

fröhlicher Menschen.<br />

Ich will ihre Zahl vermehren, sie sollen nicht weniger werden;<br />

ich will ihnen Ehre verschaffen, sie sollen nicht verachtet<br />

werden. Die Söhne Jakobs werden sein wie ehedem, seine Gemeinde<br />

wird vor mir bestehen bleiben, doch alle seine Unterdrücker<br />

ziehe ich zur Rechenschaft.<br />

Sein Machthaber wird ihm selbst entstammen, sein Herrscher<br />

aus seiner Mitte hervorgehen. Ich gewähre ihm Zutritt,<br />

sodass er mir nahen kann; denn wer sonst dürfte sein Leben<br />

wagen, um mir zu nahen? – Spruch des Herrn.<br />

Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Als ich vier Jahre alt war, zog die Familie von einer kleinen süddeutschen<br />

Stadt nach Stuttgart. In der Nähe unserer Wohnung<br />

befand sich eine Anhöhe, in meiner Erinnerung ein veritabler<br />

Berg, der Birkenkopf. Manche Leute nannten ihn auch „Scherbelino“<br />

oder „Monte Scherbelino“, eine Bezeichnung, von der<br />

ich spürte, dass sie unseren Eltern nicht so gut gefiel. Vermutlich<br />

erschien sie ihnen angesichts der grauenvollen Zerstörung<br />

der im Krieg zerbombten Stadt frivol. Wir Kinder liebten die<br />

Spaziergänge auf den Birkenkopf, denn dort hatte man einen<br />

wunderbaren Blick über die Stadt und ins Weite, vor allem aber<br />

konnte man auf dem Gipfel in den Fassadenresten der zerstörten<br />

Häuser herumklettern, aus deren Schutt der Stadtberg<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg weiter gewachsen war. Nicht erst<br />

das verwüstete Stuttgart hat seinen Scherbenberg, schon das<br />

schwer geschlagene biblische Jerusalem soll, so verheißt es der<br />

Herr, auf seinem Schutthügel neu erbaut werden. Der Zionshügel<br />

als Monte Scherbelino? Wenn Gott das sagt, dann ist es<br />

Hoffnung auf Rettung aus Not und Tod und nicht frivol.


Eucharistie · Dienstag, 2. <strong>August</strong> 28<br />

Antwortpsalm Ps 102, 16–21.29.22<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />

Die Völker fürchten den Namen des Herrn *<br />

und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />

Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />

und erscheint in all seiner Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />

ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />

Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />

damit das Volk, das noch erschaffen wird,<br />

den Herrn lobpreise. – Kehrvers<br />

Der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />

vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />

er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />

und alle befreien, die dem Tod geweiht sind. – Kehrvers<br />

Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />

ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen,<br />

damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />

und sein Lob in Jerusalem. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 17, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 735, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 315, 6 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 49b<br />

Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 22–36<br />

Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger<br />

auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer voraus-


29<br />

Dienstag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />

zufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.<br />

Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um<br />

in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch<br />

allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom<br />

Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen;<br />

denn sie hatten Gegenwind.<br />

In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf<br />

dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken<br />

sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie<br />

schrien vor Angst.<br />

Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen,<br />

ich bin es; fürchtet euch nicht!<br />

Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl,<br />

dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm!<br />

Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf<br />

Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er<br />

Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!<br />

Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu<br />

ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie<br />

ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im<br />

Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du<br />

bist Gottes Sohn.<br />

Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als<br />

die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze<br />

Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn,<br />

er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren<br />

lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Dienstag, 2. <strong>August</strong> 30<br />

Innehalten am Abend<br />

Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der nur dahin<br />

führt, wo andere bereits gegangen sind.<br />

Alexander Graham Bell (heute vor 100 Jahren starb<br />

der Sprachtherapeut, Taubstummenlehrer und Erfinder,<br />

der das erste marktreife Telefon entwickelte; 1847–1922)<br />

• Welche Wege pflege ich zu gehen?<br />

• Was könnten mir neue, nicht vorgezeichnete Wege eröffnen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Unendlicher Schöpfergott,<br />

du hast die Wasser geteilt<br />

und ihnen den Himmelsdamm<br />

in ihre Fluten gekeilt.<br />

Die Arche hast du bestimmt,<br />

des Menschen Rettung zu sein.<br />

Mit leuchtendem Flügelschlag<br />

kehrt Heil durch die Taube ein.<br />

So gieße den Geist als dein<br />

verheißenes Friedensreich heut<br />

von Neuem in unser Herz<br />

und in die Fluten der Zeit.<br />

Neues Stundenbuch


31<br />

Dienstag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />

durch das du mir Hoffnung gabst.<br />

Das ist mein Trost im Elend: *<br />

Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />

Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />

ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />

Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />

Herr, dann bin ich getröstet.<br />

Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />

weil sie deine Weisung missachten.<br />

Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />

im Haus meiner Pilgerschaft.<br />

In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />

ich will deine Weisung beachten.<br />

Deine Befehle zu befolgen *<br />

ist das Glück, das mir zufiel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 49–56 Sajin<br />

Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung<br />

spendet uns Leben. Bewahre uns in dieser Nacht und lass uns<br />

morgen froh deinen Willen tun.<br />

Lesung Jer 23, 6<br />

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in<br />

Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der<br />

Herr ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.


Abend · Dienstag, 2. <strong>August</strong> 32<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Beten wir für kleine und mittlere Unternehmen,<br />

– dass sie inmitten der ökonomischen und sozialen Krisen Wege<br />

finden zu überleben, voranzuschreiten und weiter ihren Gemeinden<br />

zu dienen.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Mittwoch, 3. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Lydia (biblische Gestalt) · sel. Benno von Metz (Benediktiner,<br />

Bischof, Gründer von Einsiedeln, † 940) · Burchard von Rot<br />

an der Rot (Prämonstratenser, † 1140)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Friedefürst, Herr Jesu Christ,<br />

wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />

ein starker Nothelfer du bist<br />

im Leben und im Tod.<br />

Drum wir allein im Namen dein<br />

zu deinem Vater schreien.<br />

Recht große Not uns stößet an<br />

von Krieg und Ungemach,<br />

daraus uns niemand helfen kann<br />

denn du; drum führ die Sach.<br />

Den Vater bitt, dass er ja nit<br />

im Zorn mit uns verfahre.<br />

Gedenke, Herr, jetzt an dein Amt,<br />

dass du ein Friedfürst bist,<br />

und hilf uns gnädig allesamt<br />

jetzt und zu aller Frist.<br />

Lass uns hinfort dein göttlich Wort<br />

im Fried noch länger schallen.<br />

Jakob Ebert 1601 – EG 422


Morgen · Mittwoch, 3. <strong>August</strong> 34<br />

Psalm 77 Verse 2–21<br />

Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />

ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />

unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />

meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />

Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />

sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />

Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />

ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.<br />

Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />

ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />

Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />

ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />

und mir niemals mehr gnädig sein?<br />

Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />

ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />

Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />

im Zorn sein Erbarmen verschlossen?<br />

Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />

dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />

Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />

ich will denken an deine früheren Wunder.<br />

Ich erwäge all deine Werke *<br />

und will nachsinnen über deine Taten.<br />

Gott, dein Weg ist heilig. *<br />

Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />

Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />

du hast deine Macht den Völkern kundgetan.<br />

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />

die Kinder Jakobs und Josefs.


35<br />

Mittwoch, 3. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />

die Wasser sahen dich und bebten. *<br />

Die Tiefen des Meeres tobten.<br />

Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />

das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />

auch deine Pfeile flogen dahin.<br />

Dröhnend rollte dein Donner, /<br />

Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />

die Erde bebte und wankte.<br />

Durch das Meer ging dein Weg, /<br />

dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />

doch niemand sah deine Spuren.<br />

Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />

durch die Hand von Mose und Aaron.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In Tagen der Not und Verzweiflung lass uns nicht allein, Gott unseres<br />

Heiles. Stärke uns durch die Augenblicke, in denen wir deine<br />

Hilfe erfahren haben, und gewähre uns neu deine Wunder.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, du suchst uns Menschen und willst uns nahe<br />

sein. Wir bitten dich:


Eucharistie · Mittwoch, 3. <strong>August</strong> 36<br />

A: Öffne uns Augen und Herzen.<br />

– Dass wir bereit sind, in jedem Menschen dein Ebenbild zu<br />

sehen.<br />

– Dass wir aufrichtig auf Andersdenkende zugehen.<br />

– Dass wir respektvoll umgehen mit dem, was anderen lieb und<br />

heilig ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei<br />

und erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du<br />

bist unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere<br />

deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du<br />

erneuert hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 1–7<br />

In jener Zeit – Spruch des Herrn – werde ich der Gott aller<br />

Stämme Israels sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das<br />

vom Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe.


37<br />

Mittwoch, 3. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen: Mit ewiger Liebe<br />

habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue<br />

bewahrt.<br />

Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden, Jungfrau<br />

Israel. Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken,<br />

sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen. Wieder sollst<br />

du Weingärten pflanzen auf Samarias Bergen. Wer Pflanzungen<br />

anlegt, darf ihre Früchte genießen.<br />

Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf Efraims<br />

Bergland: Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion zum Herrn,<br />

unserem Gott.<br />

Ja, so spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude zu, und<br />

jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und<br />

sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Gott Israels, von dem wir glauben dürfen, dass er auch<br />

unser Gott sein will, ist ein Gott des Wiederaufbaus, des Neubeginns.<br />

Ganz gleich, wie erschreckend groß die Kluft geworden<br />

ist zwischen ihm und uns, zwischen ihm und mir, dieser<br />

Gott steht zum Neuanfang bereit. Ja, mehr noch: er läuft mir<br />

entgegen wie der barmherzige Vater (Lk 15, 11–32), dem das<br />

Elend seines zerlumpten Sohnes das Innere zerreißt. Ein anderer<br />

hätte anders reagiert: So ein Lump! So ein verlorener Sohn,<br />

so eine verlorene Tochter, das ist ja wahrlich kein schöner Anblick.<br />

Gott ist es egal, denn wir sind ihm nicht egal. Gott freut<br />

sich über uns. In seinen Augen sind wir schön. Wir sind sein<br />

Ein und Alles. Es ist vorbei. Es fängt gut an.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Jer 31, 10–12b.13


Eucharistie · Mittwoch, 3. <strong>August</strong> 38<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn. – Kehrvers<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 480 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />

Volkes an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 15, 21–28<br />

In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon<br />

zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu<br />

ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids!<br />

Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab<br />

ihr keine Antwort.<br />

Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer<br />

Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin<br />

nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.<br />

Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf<br />

mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen<br />

und den Hunden vorzuwerfen.


39<br />

Mittwoch, 3. <strong>August</strong> · Abend<br />

Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die<br />

Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren<br />

fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist<br />

groß. Was du willst, soll geschehen.<br />

Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Nächsten lieben und mit den anderen in Frieden leben;<br />

ein sicheres Zeichen, dass man auf dem rechten Weg ist.<br />

Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, war die Gründerin<br />

der Compagnia di Sant’ Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt<br />

hat. Aus tiefer christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung<br />

der armen und benachteiligten Kinder und die Verbesserung der sozialen<br />

Lebensumstände ein. 1807 wurde sie heiliggesprochen; 1474–1540)<br />

• Die Nächsten lieben – eine nicht immer einfache Übung: bei<br />

wem fällt sie mir schwer, warum?<br />

• Was stärkt meinen inneren Frieden und den Frieden mit<br />

anderen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Christus, du bist der helle Tag,<br />

dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.<br />

Du Gott des Lichtes kündest uns<br />

das Licht, das wahrhaft selig macht.


Abend · Mittwoch, 3. <strong>August</strong> 40<br />

Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,<br />

der böse Feind uns nicht verführt,<br />

und lass nicht zu, dass Geist und Leib<br />

vor deinem Auge schuldig wird.<br />

Sei deiner Diener eingedenk,<br />

die du mit deinem Blut erkauft.<br />

Stärk uns durch deines Leidens Kraft;<br />

wir sind auf deinen Tod getauft.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 62 Verse 2–13<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />

von ihm kommt mir Hilfe.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />

stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />

wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />

Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />

Lügen ist ihre Lust.<br />

Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />

doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.


41<br />

Mittwoch, 3. <strong>August</strong> · Abend<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht.<br />

Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />

die Leute nur Lug und Trug.<br />

Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />

leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />

Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />

verlasst euch nicht auf Raub!<br />

Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />

so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />

Eines hat Gott gesagt, *<br />

zweierlei habe ich gehört:<br />

Bei Gott ist die Macht; *<br />

Herr, bei dir ist die Huld.<br />

Denn du wirst jedem vergelten, *<br />

wie es seine Taten verdienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von dir kommt unsere Hoffnung, Vater des Erbarmens. Lass<br />

unsere Seelen zur Ruhe kommen bei dir.<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.


Abend · Mittwoch, 3. <strong>August</strong> 42<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

„Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen.“ Jesus<br />

selbst hört und sieht – und erneuert sein Denken und Handeln.<br />

Rufen wir zu ihm, der uns ins Weite ruft:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Wir beten für alle, die von der Kirche enttäuscht sind.<br />

– Wir bitten für alle Getauften, die bereit sind zu lernen und die<br />

zur Erneuerung der Kirche beitragen.<br />

– Wir beten für die Eltern schwer erkrankter Kinder.<br />

– Wir bitten für Großeltern, Verwandte und Freunde, die besonders<br />

belastete Familien stützen.<br />

– Wir beten für die Menschen, deren Leben in diesen hellen<br />

Sommerwochen zu Ende geht, und bitten für sie um dein<br />

unvergängliches Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />

verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Donnerstag, 4. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Johannes Maria Vianney<br />

Johannes Maria Vianney (1786–1859) ist uns besser als „Pfarrer<br />

von Ars“ bekannt. Er lebte in Frankreich und entstammte<br />

einer streng katholischen Bauernfamilie. Er war schon als Kind<br />

sehr fromm und hatte die Absicht, Priester zu werden. Mit 19 Jahren<br />

begann er sein Studium. Allerdings fiel ihm das Lernen wegen<br />

mangelnder Schulbildung sehr schwer. Die Napoleonischen Kriege<br />

brachten eine weitere Verzögerung. Erst 1815 wurde er zum Priester<br />

geweiht. Seit 1818 war er Seelsorger der religiös völlig uninteressierten<br />

Gemeinde von Ars. Mit großem persönlichen Einsatz<br />

gelang es ihm, hier ein neues, wahrhaft christliches Leben zu wecken.<br />

Unermüdlich war er als Beichtvater, Prediger und Seelenführer<br />

tätig. Sein Ruf lockte bald Menschenscharen von nah und<br />

fern an, die bei ihm Rat und Hilfe suchten. Er bürdete sich immer<br />

mehr auf. Hinzu kam sein asketischer Lebenswandel, sodass er die<br />

Grenzen seiner Belastbarkeit weit überschritt. Viermal versuchte<br />

er, sich seiner Aufgabe als Pfarrer zu entziehen, um in der Einsamkeit<br />

ein kontemplatives Leben zu führen. Seine Gemeinde holte<br />

ihn jedoch jedes Mal zurück. 1859 starb er völlig erschöpft. Papst<br />

Pius XI. sprach ihn 1925 heilig und erklärte ihn 1929 zum Patron<br />

der Pfarrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 3, 16–21; Evangelium: Mt 9, 35 – 10, 1<br />

Namenstag: hl. Eleutherius (4. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 4. <strong>August</strong> 44<br />

Hymnus<br />

Aus meines Herzens Grunde<br />

sag ich dir Lob und Dank<br />

in dieser Morgenstunde,<br />

dazu mein Leben lang,<br />

dir, Gott in deinem Thron,<br />

zu Lob und Preis und Ehren<br />

durch Christum, unsern Herren,<br />

dein eingebornen Sohn,<br />

dass du mich hast aus Gnaden<br />

in der vergangnen Nacht<br />

vor G’fahr und allem Schaden<br />

behütet und bewacht;<br />

demütig bitt ich dich,<br />

wollst mir mein Sünd vergeben,<br />

womit in diesem Leben<br />

ich hab erzürnet dich.<br />

Gott will ich lassen raten,<br />

denn er all Ding vermag.<br />

Er segne meine Taten<br />

an diesem neuen Tag.<br />

Ihm hab ich heimgestellt<br />

mein Leib, mein Seel, mein Leben<br />

und was er sonst gegeben;<br />

er mach’s, wie’s ihm gefällt.<br />

Darauf so sprech ich „Amen“<br />

und zweifle nicht daran,<br />

Gott wird es alls zusammen,<br />

in Gnaden sehen an,<br />

und streck nun aus mein Hand,<br />

greif an das Werk mit Freuden,


45<br />

Donnerstag, 4. <strong>August</strong> · Morgen<br />

dazu mich Gott beschieden<br />

in meim Beruf und Stand.<br />

Nach Georg Niege vor 1585/Hamburg 1592,<br />

GL 86 · GL 1975 669 · KG 678 · EG 443<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung vgl. Jer 3, 12.14a<br />

Kehrt zurück – Spruch des Herrn. Ich schaue euch nicht<br />

mehr zornig an; denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig<br />

nach. Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn.


Morgen · Donnerstag, 4. <strong>August</strong> 46<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nicht auf die schönen und die langen Gebete achtet Gott, sondern<br />

auf jene, die aus dem Herzen kommen.<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes Maria Vianney<br />

Bitten<br />

Wir Menschen sind sehr durch das Sehen bestimmt und nehmen<br />

doch oft das Wesentliche nicht wahr. Darum lasst uns beten:<br />

A: Öffne uns die Augen, Gott.<br />

– Dass wir die Zeichen verstehen, die du uns gibst.<br />

– Dass wir wahrnehmen, wo unsere Mitmenschen uns brauchen.<br />

– Dass wir bei allen, die uns begegnen, weniger auf das Äußere<br />

als auf das Herz achten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, du hast dem heiligen<br />

Pfarrer von Ars die Geduld und Sorge eines guten Hirten gegeben,<br />

der sich für das Heil seiner Mitmenschen verzehrt. Hilf<br />

auf seine Fürsprache auch uns, in der Liebe Christi Menschen<br />

für dich zu gewinnen und zusammen mit unseren Brüdern und<br />

Schwestern das ewige Heil zu finden. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8


47<br />

Donnerstag, 4. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 31–34<br />

Seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –, in denen<br />

ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen<br />

Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit<br />

ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm,<br />

um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben<br />

sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war – Spruch des<br />

Herrn.<br />

Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit<br />

dem Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein<br />

Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />

Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander<br />

sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, Klein und<br />

Groß, werden mich erkennen – Spruch des Herrn. Denn ich<br />

verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“ Das<br />

hat Gott dem Mose am Sinai zugesagt. Der Herr will mit seinem<br />

Volk im Bunde sein, auch wenn es immer wieder fremde<br />

Götter, vermeintlich fähigere Verbündete, sucht. Israels Gott<br />

ist gerecht und schafft Recht, aber er besteht nicht auf seinem<br />

Recht. Er ist barmherzig. Doch gerade weil der Herr barmherzig<br />

ist, dringt er darauf, dass Israel die Tora hält. Sie ist die Lebensweisung,<br />

die zur Lebensfülle führt. Steinerne Tafeln sind<br />

gut, aber nicht gut genug. Adonai will, dass das rechte Tun<br />

zur Herzensangelegenheit wird. Er selbst wird die steinernen<br />

Herzen erweichen.


Eucharistie · Donnerstag, 4. <strong>August</strong> 48<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! – Kehrvers<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du,<br />

Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613<br />

oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 16, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du bist Petrus – der Fels –, und auf diesen Felsen werde ich<br />

meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie<br />

nicht überwältigen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–23<br />

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />

fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?<br />

Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />

wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.


49<br />

Donnerstag, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon<br />

Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />

Gottes!<br />

Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht<br />

Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater<br />

im Himmel.<br />

Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde<br />

ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden<br />

sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs<br />

geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im<br />

Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das<br />

wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern,<br />

niemandem zu sagen, dass er der Messias sei.<br />

Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse<br />

nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern<br />

und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet<br />

werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.<br />

Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er<br />

sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!<br />

Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg<br />

mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall<br />

bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern<br />

was die Menschen wollen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der liebe Gott ist ebenso bereit, uns zu verzeihen, wenn wir<br />

ihn darum bitten, wie eine Mutter bereit ist, ihr Kind aus dem<br />

Feuer zu ziehen. Johannes Maria Vianney (Heiliger des Tages)


Abend · Donnerstag, 4. <strong>August</strong> 50<br />

• Die Mütterlichkeit Gottes – wer hat sie mir nahegebracht?<br />

• Welches Gottesbild hat mein Leben geprägt?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Du, ewigen Lichtes Quell,<br />

hole mich heim, in dich zurück,<br />

von wo ich gekommen,<br />

du, tiefster Grund allen Lebens.<br />

Lass mich erkennen,<br />

wie ich erkannt bin, lieben,<br />

wie ich geliebt bin.<br />

Dich, mein Gott,<br />

werd ich sehen,<br />

wie du bist,<br />

werd dich schauen,<br />

genießen, besitzen,<br />

selig durch dich<br />

auf ewig.<br />

Gertrud von Helfta<br />

Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />

An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />

setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />

Ich preise Gottes Wort. /<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />

auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.


51<br />

Donnerstag, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />

Sie lauern und spähen und beobachten<br />

genau meine Schritte; *<br />

denn sie trachten mir nach dem Leben.<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!<br />

Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />

Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn.<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen.<br />

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />

meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />

So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />

im Licht der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, auf dich vertrauen wir. In deinem Licht lass uns unsere<br />

Wege gehen.<br />

Lesung Jer 32, 40<br />

Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht<br />

von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich<br />

lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir<br />

weichen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Dies ist das Glück, das wir auf Erden haben: Gott kennen und<br />

ihn lieben. Redaktion Magnificat nach Johannes Maria Vianney


Abend · Donnerstag, 4. <strong>August</strong> 52<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, du bist als Mensch zu den Menschen gegangen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.<br />

Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;<br />

– verleih ihnen die Gabe, den Menschen aus der Seele zu sprechen.<br />

Für alle Glaubenden;<br />

– lass sie durch die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen,<br />

deine Güte verkünden.<br />

Für Menschen, die von schwerer Schuld bedrückt sind;<br />

– sprich ihnen durch deine Seelsorger Vergebung zu und bahne<br />

ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft.<br />

Für unsere Verstorbenen;<br />

– hole sie heim in die ewige Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, du hast dem heiligen<br />

Pfarrer von Ars die Geduld und Sorge eines guten Hirten gegeben,<br />

der sich für das Heil seiner Mitmenschen verzehrt. Hilf<br />

auf seine Fürsprache auch uns, in der Liebe Christi Menschen<br />

für dich zu gewinnen und zusammen mit unseren Brüdern und<br />

Schwestern das ewige Heil zu finden. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Christus Jesus gebe uns einen wachen Sinn<br />

für die Menschen um uns her<br />

und verbinde uns in seiner Liebe.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Freitag, 5. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Weihetag der Basilika<br />

Santa Maria Maggiore in Rom<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Heute wird der Weihe der Basilika Santa Maria Maggiore gedacht.<br />

Sie ist die Größte der 80 Marienkirchen in Rom und die<br />

älteste Marienkirche des Abendlandes. Sie gehört zu den sieben<br />

römischen Pilgerkirchen und darunter zu den vier Patriarchalbasiliken.<br />

Nach römischer Überlieferung soll sie Papst Liberius (352–<br />

366) an einem durch ein Schneewunder angezeigten Ort erbaut<br />

haben. Daher trägt sie auch den Namen „Santa Maria della Neve“<br />

(„Maria Schnee“). Papst Sixtus III. (432–440) nahm die Verkündigung<br />

des Glaubenssatzes von der Gottesmutterschaft Marias durch<br />

das Konzil von Ephesus (431) zum Anlass, den Bau des Liberius<br />

abbrechen zu lassen und durch eine größere und schönere Kirche<br />

zu ersetzen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Offb 21, 1–5a; Evangelium: Lk 11, 27–28<br />

Namenstag: hl. Oswald von Northumbrien (Glaubensbote in Nordengland,<br />

† 642) · sel. Dominika (Dominikanerin, Mystikerin, † 1553) ·<br />

Stanislaus Hosius (Bischof, † 1579)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

als wir gefangen waren<br />

in kerkerhaft<br />

in ketten und in banden<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 5. <strong>August</strong> 54<br />

in dunkler kellernacht<br />

gab ihr gebet uns kraft<br />

die ketten fielen ab<br />

die türen sprangen auf<br />

die wächter schliefen tief<br />

als uns ein engel rief<br />

steht auf<br />

verwandelt war in helles licht<br />

der dunkle kerkerraum<br />

es gingen uns die augen auf<br />

war alles nur ein traum<br />

wir wurden dann<br />

wie blind geführt<br />

von unsichtbarer hand<br />

durch wasser feuer hungersnot<br />

in das verheißene land<br />

Wilhelm Willms<br />

Psalm 60 Verse 3–14<br />

Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. *<br />

Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!<br />

Erschüttert hast du das Land und gespalten. *<br />

Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken.<br />

Du hast dein Volk hart geprüft, *<br />

du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.<br />

Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, *<br />

zu dem sie fliehen können vor dem Bogen.<br />

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />

Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />

„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />

und das Tal von Sukkot vermessen.


55<br />

Freitag, 5. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />

Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />

Juda mein Herrscherstab.<br />

Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />

auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />

ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />

Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />

wer wird mich nach Edom geleiten?<br />

Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren.<br />

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />

er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir trauern, setzen wir in dich unsere Hoffnung, barmherziger<br />

Gott. Wenn wir am Boden liegen, richte du uns auf.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />

das aufstrahlende Licht aus der Höhe.


Eucharistie · Freitag, 5. <strong>August</strong> 56<br />

Bitten<br />

Nach Isaak Luria, dem bedeutenden jüdischen Mystiker, der<br />

heute vor 450 Jahren starb, hat Gott sich selbst zurückgenommen,<br />

um der Schöpfung neben sich Raum zu geben. Wenn Jesus<br />

uns aufträgt, unser Kreuz auf uns zu nehmen, gehen wir also<br />

Gottes Königsweg mit. Ihn bitten wir darum:<br />

A: Du unser Gott, mach uns stark.<br />

– Dass wir fest in der Beziehung zu dir verwurzelt sind.<br />

– Dass durch die Freiheit, die wir anderen ermöglichen, etwas<br />

von dir aufleuchtet.<br />

– Dass unsere Welt deinem Reich entgegenwächst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib,<br />

dass unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Deine Treue hat Jesus aus dem Tod gerettet. Sie ruft auch<br />

uns in die Herrlichkeit des neuen Lebens. Lass diese Zuversicht<br />

in unser ganzes Leben dringen. Lass diese Freude aus unseren<br />

Taten strahlen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Nahum Nah 2, 1.3; 3, 1–3.6–7<br />

Seht auf den Bergen die Schritte des Freudenboten! Er verkündet<br />

Frieden! Juda, feiere deine Feste, erfülle deine Gelüb-


57<br />

Freitag, 5. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

de! Denn der Unheilstifter durchstreift dein Land nicht mehr;<br />

er ist völlig vernichtet.<br />

Wahrhaftig, der Herr stellt die Pracht Jakobs wieder her wie<br />

die Pracht Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet und ihre<br />

jungen Pflanzen vernichtet. Weh der Stadt voll Blutschuld; sie<br />

ist nichts als Lüge. Voll von Raffgier ist sie, vom Rauben lässt<br />

sie nicht ab.<br />

Knallen von Peitschen und Gedröhn rasselnder Räder, rennende<br />

Pferde und holpernde Wagen. Hetzende Reiter, flammende<br />

Schwerter, blitzende Lanzen, eine Menge Erschlagener, eine<br />

Masse von Toten, kein Ende der Leichen, man stolpert über die<br />

Leiber.<br />

Mit Kot bewerfe ich dich, gebe dich der Verachtung preis und<br />

mache dich zum Schaustück. Dann wird es geschehen: Wer immer<br />

dich sieht, schreckt vor dir zurück und sagt: Verwüstet ist<br />

Ninive. Wer zeigt ihr Teilnahme? Wo soll ich dir einen Tröster<br />

suchen?<br />

Impuls zur Lesung<br />

Nahum sieht das Ende der florierenden, der fast allmächtigen<br />

Hauptstadt des assyrischen Reiches kommen. „Du hast deine<br />

Händler zahlreicher gemacht / als die Sterne am Himmel.“ (Nah<br />

3, 16) Die Stadt berauscht sich an ihrer wirtschaftlichen Herrlichkeit,<br />

die ihr schier grenzenlose Macht verleiht. Dass Ninives<br />

Reichtum und Einfluss letztlich ungerecht, auf Gewalt- und Bluttat<br />

gebaut sind – wer fragt danach? Die Opfer sind unsichtbar.<br />

Dass es einmal ganz anders kommen kann, ist dem, der alles<br />

kann, ohnehin unvorstellbar. Der Prophet aber stellt das Unvorstellbare<br />

vor Augen. Ninive hat nichts gesehen. Was sehen wir?<br />

Antwortpsalm <br />

Dtn 32, 35c–36b.39abcd.41<br />

Kehrvers: Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.<br />

Der Tag ihres Verderbens ist nah, *<br />

und ihr Verhängnis kommt schnell.


Eucharistie · Freitag, 5. <strong>August</strong> 58<br />

Ja, der Herr wird seinem Volk Recht geben *<br />

und mit seinen Dienern Mitleid haben.<br />

Kehrvers: Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.<br />

Jetzt seht: Ich bin es, nur ich, *<br />

und kein Gott tritt mir entgegen.<br />

Ich bin es, der tötet und der lebendig macht. *<br />

Ich habe verwundet; nur ich werde heilen. – Kehrvers<br />

Habe ich erst die Klinge meines Schwertes geschliffen, *<br />

um das Recht in meine Hand zu nehmen,<br />

dann zwinge ich meinen Gegnern die Strafe auf*<br />

und denen, die mich hassen, die Vergeltung. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 39c, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 24–28<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger<br />

sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich<br />

und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es<br />

verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird<br />

es gewinnen.<br />

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />

dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann<br />

ein Mensch sein Leben zurückkaufen?<br />

Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit<br />

seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es<br />

seine Taten verdienen. Amen, ich sage euch: Von denen, die<br />

hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den<br />

Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.


59<br />

Freitag, 5. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gewalt richtet das Reich Gottes, das Reich der Menschlichkeit<br />

nicht auf.<br />

Benedikt XVI. (em. Papst, * 1927)<br />

• Zur Gewalt gehört auch die aggressive und abwertende Sprache:<br />

Wo vernehme ich sie?<br />

• Wie kann ich mich und andere dafür sensibilisieren?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Es flackern die Lichter<br />

schon auf in der Stadt,<br />

die Sonne glüht rot.<br />

Und da man dich, Christus,<br />

gekreuzigt hat,<br />

ist Gott nun tot.<br />

Kyrie, eleison.<br />

Kommt, lasst uns die Finsternis<br />

singend bestehn,<br />

in der er hängt,<br />

auf dass wir darinnen<br />

die Sonne sehn,<br />

die uns umfängt.<br />

Kyrie, eleison.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.


Abend · Freitag, 5. <strong>August</strong> 60<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In der Not bring du uns Hilfe, treuer Gott. Gib uns Kraft zu tragen,<br />

was uns an Widrigkeiten begegnet, und lass uns zur Ruhe<br />

kommen bei dir.<br />

Lesung <br />

Jer 14, 9bc<br />

Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />

ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.


61<br />

Freitag, 5. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 250 Jahren wurde Polen zum ersten Mal geteilt, vor<br />

80 Jahren wurde der Arzt und Pädagoge Janusz Korczak im Vernichtungslager<br />

Treblinka ermordet. Beten wir für die Menschen<br />

in Polen:<br />

V: Gerechter gütiger Gott, A: höre unser Gebet.<br />

– Dass sie ihr nationales Erbe für ein lebendiges Europa fruchtbar<br />

machen.<br />

– Dass die Leiden des polnischen Volkes und des jüdischen Volkes<br />

in Polen in Erinnerung bleiben.<br />

– Dass wir anderen Europäer Verständnis für den Stellenwert<br />

entwickeln, den für Polen die Freiheit besitzt.<br />

– Dass die Menschen in Polen in einer Zeit der Umbrüche Halt<br />

und Orientierung finden.<br />

– Dass die Opfer der polnischen Teilungen und der nationalsozialistischen<br />

und kommunistischen Gewaltherrschaft nicht<br />

vergessen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen<br />

in die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />

durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />

ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 378)


erklärung des Herrn<br />

Samstag, 6. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Von der Verklärung Jesu auf Tabor, deren Zeugen Petrus, Johannes<br />

und Jakobus sind, berichten alle drei Synoptiker (vgl. Mk<br />

9, 2 ff.). Was die Jünger dort auf dem Berg sehen, ist ein Aufleuchten<br />

der göttlichen Herrlichkeit Jesu, aus der Jesus in die Welt gekommen<br />

ist und in die er durch Tod und Auferstehung hindurch<br />

wieder zurückkehren wird. Eine Stimme verkündet Jesus als Sohn<br />

Gottes, auf dessen Wort die Jünger hören sollen: „Das ist mein<br />

geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ (Mk 9, 7) Diese Erfahrung<br />

will den Jüngern helfen, den bevorstehenden Leidensweg Jesu als<br />

Weg in die Herrlichkeit zu verstehen.<br />

Seit dem vierten / fünften Jahrhundert feiert man im Orient die<br />

Verklärung Jesu am 6. <strong>August</strong>, seit dem neunten Jahrhundert auch<br />

in Spanien. Erst 1457 übernahm Papst Kallixtus III. das Fest für die<br />

gesamte westliche Kirche, um damit für einen Sieg über die Türken<br />

1456 bei Belgrad zu danken.<br />

Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; 2 Petr 1, 16–19<br />

Namenstag: Eupraxia (Praxedis, Adelheid von Kiew, † 1109) · sel.<br />

Schetzel (Einsiedler in Luxemburg, † um 1138) · Gilbert (erster Abt<br />

von Maria Laach, † 1152) · sel. Hermann von Cappenberg (Prämonstratenser,<br />

† 1173)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke!<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Ps 97, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


63<br />

Samstag, 6. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Des ew’gen Glanzes Lichtgestalt,<br />

die unsre Hoffnung sehnend sucht,<br />

macht heute der verklärte Herr<br />

den Seinen strahlend offenbar.<br />

Er führt die Jünger auf den Berg<br />

und zeigt sich in der Herrlichkeit:<br />

Sein Leib die Sonne überstrahlt,<br />

und sein Gewand ist weiß wie Schnee.<br />

Und aus der lichten Wolke dringt<br />

des Vaters Stimme, die bezeugt:<br />

„Seht, dies ist mein geliebter Sohn,<br />

auf dem mein Wohlgefallen ruht.“<br />

Herr, führ uns aus der dunklen Welt<br />

zum Lichte, das du selber bist,<br />

und wandle unsern armen Leib<br />

zum Bilde deiner Herrlichkeit.<br />

Gott Vater, dir sei Preis und Ruhm,<br />

dem Sohne, deinem Ebenbild,<br />

dem Geiste, der euch beide eint,<br />

jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Caelestis formam gloriae; spätestens 13. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 99<br />

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />

Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />

Groß ist der Herr auf Zion, *<br />

über alle Völker erhaben.<br />

Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />

Denn er ist heilig.


Morgen · Samstag, 6. <strong>August</strong> 64<br />

Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />

Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />

hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />

werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />

sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />

seine Gebote hielten sie, *<br />

die Satzung, die er ihnen gab.<br />

Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />

du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />

aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />

werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />

Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, unser König, liebst die Gerechtigkeit, denn du bist heilig.<br />

Lass uns deine Gebote befolgen, auf dass die Völker deinen Namen<br />

preisen.<br />

Lesung Offb 21, 10.23<br />

Der Engel entrückte mich in der Verzückung auf einen<br />

großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem,<br />

wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam. Die<br />

Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn<br />

die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das<br />

Lamm.


65<br />

Samstag, 6. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Und siehe, aus der Wolke rief eine Stimme: Dieser ist mein<br />

geliebter Sohn, an ihm habe ich mein Gefallen. Ihn sollt ihr<br />

hören!<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der sein Licht in uns zum Leuchten<br />

bringen will. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

– Verleih uns die rechte Selbsteinschätzung, dass wir uns über<br />

niemand erheben und uns nicht kleiner machen, als wir sind.<br />

– Lass uns niemand etwas verweigern, das wir ihm zu geben<br />

vermögen.<br />

– Gib uns Mut, dass wir Unrecht entgegentreten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />

hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unseres<br />

Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen<br />

dürfen, wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />

Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir<br />

Anteil erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7


Eucharistie · Samstag, 6. <strong>August</strong> 66<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 363, 365, 402, 485 · KG 186, 196, 512<br />

Aus einer leuchtenden Wolke kam die Stimme des Vaters:<br />

Dies ist mein geliebter Sohn,<br />

an dem ich Gefallen gefunden habe:<br />

Auf ihn sollt ihr hören.<br />

Vgl. Mt 17, 5<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 7, 9–10.13–14<br />

Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Throne wurden<br />

aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand<br />

war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen<br />

waren sein Thron und dessen Räder waren loderndes Feuer.<br />

Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende<br />

dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.<br />

Das Gericht nahm Platz und es wurden Bücher aufgeschlagen.<br />

Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit<br />

den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte<br />

bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt.<br />

Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle<br />

Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft<br />

ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals<br />

unter.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Einer wie ein Menschensohn“ kommt mit den Wolken zum<br />

Gericht, das Gott am Ende der Tage halten wird. Gott übergibt<br />

ihm alle Macht, „Herrschaft, Würde und Königtum“. So sieht<br />

es der Seher Daniel in einer nächtlichen Vision. Jesus hat sich


67<br />

Samstag, 6. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

selber „Menschensohn“ genannt. Er teilt unser Menschsein,<br />

ohne Vorbehalt. Er kennt unser Leben und Sterben. Zweifel<br />

kennt er, Ängste und Schmerzen, er kennt Leid und Mitleid.<br />

Hoffnung und Freude sind ihm vertraut; er hat Versuchungen<br />

erfahren und bestanden. Jesus kennt Staunen, Zuversicht und<br />

Glück. Jesus kennt uns von innen. Gott will es so. Gott will ihn<br />

so: „einer wie ein Menschensohn“, ein wahrer Menschenversteher.<br />

Wer sonst sollte unser Richter sein?<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.<br />

Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht<br />

sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />

vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />

Zion hört es und freut sich, *<br />

Judas Töchter jubeln, HERR, über deine Urteile.<br />

Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />

hoch erhaben bist du über alle Götter. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 1a.9a, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />

oder KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 9, 35<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters: Das ist<br />

mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 6. <strong>August</strong> 68<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 28b–36<br />

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit<br />

sich und stieg auf einen Berg, um zu beten. Und während er<br />

betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein<br />

Gewand wurde leuchtend weiß.<br />

Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose<br />

und Elija; sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem<br />

Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte.<br />

Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden<br />

jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei<br />

Männer, die bei ihm standen.<br />

Und es geschah: Als diese sich von ihm trennen wollten, sagte<br />

Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen<br />

drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine<br />

für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch<br />

redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie aber fürchteten<br />

sich, als sie in die Wolke hineingerieten.<br />

Da erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein auserwählter<br />

Sohn, auf ihn sollt ihr hören.<br />

Während die Stimme erscholl, fanden sie Jesus allein. Und sie<br />

schwiegen und erzählten in jenen Tagen niemandem von dem,<br />

was sie gesehen hatten.<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, sende über uns und diese Gaben das Licht<br />

deiner Herrlichkeit, das in deinem Sohn aufgestrahlt ist. Es vertreibe<br />

das Dunkel der Sünde und mache uns zu Kindern des<br />

Lichtes. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Denn er enthüllte auf dem Berg<br />

der Verklärung seine verborgene Herrlichkeit, er ließ vor auser-


69<br />

Samstag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />

wählten Zeugen seinen sterblichen Leib im Lichtglanz erstrahlen<br />

und gab den Jüngern die Kraft, das Ärgernis des Kreuzes zu<br />

tragen. So schenkte er der ganzen Kirche die Hoffnung, vereint<br />

mit ihrem Haupt die ewige Verklärung zu empfangen. Darum<br />

preisen wir deine Größe und vereinen uns mit den Chören der<br />

Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Joh 3, 2<br />

Wenn der Herr offenbar wird, werden wir ihm ähnlich sein,<br />

denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, in der Verklärung deines Sohnes wurde der<br />

Glanz seiner Gottheit offenbar. Lass uns durch den Empfang<br />

der himmlischen Speise seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet<br />

werden. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch<br />

sein Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 6. <strong>August</strong> 70<br />

Hymnus<br />

Sieger im Tode, strahlend Verklärter,<br />

dich hat der Vater heute verherrlicht.<br />

Dort auf dem Berge sprach aus der Wolke<br />

machtvoll die Stimme: „Ihn sollt ihr hören.“<br />

Christus, dich schauten staunend die Jünger.<br />

Furcht und Entsetzen warf sie zu Boden.<br />

Jubelnd bekennt dich heute die Kirche:<br />

Herrlicher Sieger, du bist das Leben.<br />

Du schenkst den Deinen Kraft auf dem Wege,<br />

führst sie durch Drangsal bis zur Vollendung.<br />

Schenk uns des Geistes machtvolles Wirken,<br />

lass uns beim Vater ewig dich schauen. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...


71<br />

Samstag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />

Lesung 2 Kor 3, 18<br />

Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit<br />

des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt,<br />

von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des<br />

Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als die Jünger die Stimme aus der Wolke hörten, fielen sie auf<br />

ihr Angesicht nieder und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu<br />

ihnen, fasste sie an und sprach: Steht auf und seid ohne Furcht.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Schöpfer, du hast mit jeder und jedem von uns Großes<br />

vor; du willst, dass wir gemeinsam deine Schöpfung gestalten.<br />

Wir bitten dich für die Menschen, die orientierungslos sind:<br />

A: Lass ihnen dein Licht aufgehen.<br />

– Für die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden.<br />

– Für alle, die erwerbslos sind und an ihrem Selbstwert zweifeln,<br />

besonders die jungen Menschen.<br />

– Für alle, die in Beruf oder Partnerschaft eine Krise durchleben.<br />

– Für alle, die sich in unserm Land und unserer Kultur nicht<br />

zurechtfinden.<br />

– Für alle, die nach dem Verlust eines engen Vertrauten den<br />

Lebensmut verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />

hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unse-


Abend · Samstag, 6. <strong>August</strong> 72<br />

res Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen<br />

dürfen, wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />

Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir<br />

Anteil erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Segne uns, Ewiger, mit allem Guten,<br />

bewahre uns vor dem Bösen.<br />

Erleuchte unser Herz mit Einsicht,<br />

die uns zum Leben führt,<br />

und gib uns die Gnade,<br />

deine ewige Wahrheit zu erkennen.<br />

Lass dein gütiges Antlitz über uns leuchten,<br />

uns zu ewigem Frieden.<br />

Nach einem Segensspruch aus Qumran<br />

Salve Regina (Seite 378)


73<br />

Samstag, 6. <strong>August</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Wagnis des Wandels oder<br />

Der Glaube ist kein Eigenheim<br />

(zu Hebr 1, 1–2.8–19)<br />

Wohnen ist mir wichtig.<br />

Es bedeutet mir viel,<br />

anzukommen, daheim zu sein,<br />

das sichere Gehäuse<br />

um mich zu spüren,<br />

bergend und gut.<br />

Auch der Glaube gibt Heimat,<br />

zugleich ruft er heraus<br />

aus Gewohntem,<br />

Vertrautem:<br />

Die Kirche ist ek-klesia,<br />

die Herausgerufene.<br />

Glaubende sind Menschen,<br />

die sich herausrufen lassen,<br />

Sicherheiten aufgeben<br />

und der Verheißung trauen,<br />

auch dann, wenn sie sich<br />

scheinbar nicht erfüllt –<br />

Wagnis des Wandels!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


7. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

19. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Xystus II. (Sixtus, Papst, Märtyrer, † 258) · hl. Afra<br />

(Märtyrerin in Augsburg, † um 304) · hl. Donatus (Benediktiner, Bischof<br />

von Bésançon, † vor 660) · hl. Kajetan von Thiene (Ordensgründer,<br />

† 1547)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn;<br />

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />

Ps 33, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O dass ich tausend Zungen hätte<br />

und einen tausendfachen Mund,<br />

so stimmt ich damit um die Wette<br />

vom allertiefsten Herzensgrund<br />

ein Loblied nach dem andern an<br />

von dem, was Gott an mir getan.<br />

O dass doch meine Stimme schallte<br />

bis dahin, wo die Sonne steht;<br />

o dass mein Blut mit Jauchzen wallte,


75<br />

Sonntag, 7. <strong>August</strong> · Morgen<br />

solang es noch im Laufe geht;<br />

ach wär ein jeder Puls ein Dank<br />

und jeder Odem ein Gesang!<br />

Ihr grünen Blätter in den Wäldern,<br />

bewegt und regt euch doch mit mir;<br />

ihr schwanken Gräslein auf den Feldern,<br />

ihr Blumen, lasst doch eure Zier<br />

zu Gottes Ruhm belebet sein<br />

und stimmet lieblich mit mir ein.<br />

Ach alles, alles, was ein Leben<br />

und einen Odem in sich hat,<br />

soll sich mir zum Gehilfen geben;<br />

denn mein Vermögen ist zu matt,<br />

die großen Wunder zu erhöhn,<br />

die allenthalben um mich stehn.<br />

Johann Mentzer 1704<br />

EG 330 · Melodie: GL 424 · KG 541<br />

Strophen 1–4<br />

Psalm 93<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken.<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.


Morgen · Sonntag, 7. <strong>August</strong> 76<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, in unserer lauten Welt sind viele verunsichert und<br />

lassen sich vom Gewoge der Meinungen hin und her werfen.<br />

Lass dein kraftvolles Wort in unsere Herzen dringen, dass es<br />

uns Halt und Kraft gibt. Bei dir wollen wir bleiben.<br />

Lesung Gal 2, 19b–20<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />

sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in<br />

dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der<br />

mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

So spricht der Herr: Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.<br />

Bitten<br />

Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten<br />

an deinem Reich. Wir bitten dich:<br />

A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.<br />

– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns<br />

angelegt hast.<br />

– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden<br />

kann.<br />

– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,<br />

Gerechtigkeit und Frieden.<br />

Vaterunser


77<br />

Sonntag, 7. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />

uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />

gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />

das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Christus Jesus, der Auferstandene,<br />

komme den Seinen zu Hilfe.<br />

In der ewigen Herrlichkeit<br />

zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />

Nach dem Te Deum<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 211, 446, 450, 469, 478, 552 · KG 149, 210,<br />

213, 506, 541, 674<br />

Gloria<br />

Blick hin, o Herr, auf deinen Bund<br />

und vergiss das Leben deiner Armen nicht für immer.<br />

Erhebe dich, Gott, und führe deine Sache.<br />

Vergiss nicht das Rufen derer, die dich suchen.<br />

Vgl. Ps 74, 20.19.22.23<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 18, 6–9<br />

Die Nacht der Befreiung wurde unseren Vätern vorher angekündigt;<br />

denn sie sollten sich freuen in sicherem Wissen,<br />

welch eidlichen Zusagen sie vertrauten. So erwartete dein<br />

Volk die Rettung der Gerechten und den Untergang der Feinde.


Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>August</strong> 78<br />

Wodurch du die Gegner straftest, dadurch hast du uns zu dir<br />

gerufen und verherrlicht.<br />

Denn im Verborgenen opferten die heiligen Kinder der Guten;<br />

sie verpflichteten sich einmütig auf das göttliche Gesetz,<br />

dass die Heiligen in gleicher Weise Güter wie Gefahren teilen<br />

sollten, und stimmten dabei schon im Voraus die Loblieder der<br />

Väter an.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 1.12.18–20.22<br />

Kehrvers:<br />

Selig das Volk, das der HERR sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, *<br />

den Redlichen ziemt der Lobgesang.<br />

Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, *<br />

das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat. – Kehrvers<br />

Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen,<br />

die ihn fürchten, *<br />

die seine Huld erwarten,<br />

dass er ihre Seele dem Tod entreiße *<br />

und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kehrvers<br />

Unsre Seele hofft auf den HERRN; *<br />

er ist unsre Hilfe und unser Schild.<br />

Lass deine Huld über uns walten, o HERR, *<br />

wie wir auf dich hofften! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 11, 1–2.8–19<br />

Kurzfassung: Hebr 11, 1–2.8–12<br />

Schwestern und Brüder! Glaube aber ist: Grundlage dessen,<br />

was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man<br />

nicht sieht. Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein gutes<br />

Zeugnis erhalten.


79<br />

Sonntag, 7. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen<br />

in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog<br />

weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.<br />

Aufgrund des Glaubens siedelte er im verheißenen Land wie<br />

in der Fremde und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben<br />

derselben Verheißung, in Zelten; denn er erwartete die Stadt<br />

mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut<br />

hat.<br />

Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara, die unfruchtbar<br />

war, die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden;<br />

denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte.<br />

So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen<br />

Kraft bereits erstorben war, viele ab: zahlreich wie die Sterne<br />

am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht<br />

zählen kann.<br />

Im Glauben sind diese alle gestorben und haben die Verheißungen<br />

nicht erlangt, sondern sie nur von fern geschaut und<br />

gegrüßt und sie haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf<br />

Erden sind. Und die, die solches sagen, geben zu erkennen, dass<br />

sie eine Heimat suchen. Hätten sie dabei an die Heimat gedacht,<br />

aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben<br />

zurückzukehren; nun aber streben sie nach einer besseren Heimat,<br />

nämlich der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer<br />

nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn<br />

er hat ihnen eine Stadt bereitet.<br />

Aufgrund des Glaubens hat Abraham den Isaak hingegeben,<br />

als er auf die Probe gestellt wurde; er gab den einzigen Sohn<br />

dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem<br />

gesagt worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben.<br />

Er war überzeugt, dass Gott sogar die Macht hat, von den Toten<br />

zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein<br />

Sinnbild.


Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>August</strong> 80<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wir Menschen möchten im Leben etwas erreichen. Dazu suchen<br />

wir eine feste Grundlage, auf der wir etwas planen und<br />

aufbauen können, einen Ort, an den wir gehören, eine Heimat.<br />

Und am liebsten hören wir dann: Das ist keine Fantasie, keine<br />

Fiktion. Das ist Fakt! Der Glaube ist aber kein Eigenheim, er<br />

verheißt mehr als das eigene, selbst finanzierte, vielleicht sogar<br />

selbst gebaute Häuschen. Aber dafür ruft er heraus aus der<br />

Sicherheit. Die Kirche ist ek-klesia, die Herausgerufene, und<br />

die „Pfarrei“ meint vom Wortursprung her jene, die am Rand<br />

der Stadt wohnen, die gerade keinen festen, sicheren Platz haben.<br />

Glaubende sind Menschen, die sich in die Unsicherheit<br />

begeben, die der Verheißung auch dann noch trauen, wenn sie<br />

sich, nach menschlichem Ermessen, nicht erfüllt.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12,32–48<br />

Kurzfassung: Lk 12, 35–40<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Fürchte dich<br />

nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen,<br />

euch das Reich zu geben.<br />

Verkauft euren Besitz und gebt Almosen! Macht euch Geldbeutel,<br />

die nicht alt werden! Verschafft euch einen Schatz, der<br />

nicht abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine<br />

Motte ihn frisst! Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.<br />

Eure Hüften sollen gegürtet sein und eure Lampen brennen!<br />

Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer<br />

Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er<br />

kommt und anklopft!


81<br />

Sonntag, 7. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!<br />

Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz<br />

nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt<br />

er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie<br />

wach – selig sind sie.<br />

Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde<br />

der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein<br />

Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Da sagte Petrus: Herr, sagst du dieses Gleichnis nur zu uns<br />

oder auch zu allen?<br />

Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter,<br />

den der Herr über sein Gesinde einsetzen wird, damit er<br />

ihnen zur rechten Zeit die Tagesration gibt?<br />

Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn<br />

er kommt! Wahrhaftig, ich sage euch: Er wird ihn über sein<br />

ganzes Vermögen einsetzen.<br />

Wenn aber der Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verspätet<br />

sich zu kommen! und anfängt, die Knechte und Mägde<br />

zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich zu berauschen,<br />

dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen,<br />

an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er<br />

nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm<br />

seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen.<br />

Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber<br />

nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele<br />

Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu<br />

kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge<br />

bekommen.<br />

Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert<br />

werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man<br />

umso mehr verlangen.<br />

Credo


Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>August</strong> 82<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen die Gaben zum Altar, die du selber<br />

uns geschenkt hast. Nimm sie von deiner Kirche entgegen<br />

und mache sie für uns zum Sakrament des Heiles. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

wir erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan<br />

hast: Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit.<br />

So kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche<br />

Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen<br />

wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den<br />

Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 6, 51<br />

So spricht der Herr: Das Brot, das ich geben werde, ist mein<br />

Fleisch; ich gebe es hin für das Leben der Welt.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben den Leib und das Blut deines<br />

Sohnes empfangen. Das heilige Sakrament bringe uns Heil, es<br />

erhalte uns in der Wahrheit und sei unser Licht in der Finsternis.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch<br />

sein Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.


83<br />

Sonntag, 7. <strong>August</strong> · Auslegung<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

D<br />

ieser Redeabschnitt zieht weitere Folgerungen aus dem<br />

Gleichnis vom reichen Kornbauern. Ihm werden die Jünger<br />

gegenübergestellt, die in der Erwartung des Herrn leben.<br />

Die unterschiedlichen Textarten dieser Komposition sind thematisch<br />

durch die überraschend plötzliche Wiederkehr des<br />

Herrn miteinander verbunden. Jesus ergänzt seine Mahnungen<br />

an die Jünger. Seine Worte richten sich in besonderer Weise an<br />

die (künftigen) Verantwortlichen der Gemeinden.<br />

Das Bild von den umgürteten Lenden erinnert an die Feier<br />

des Paschamahles (Ex 12, 11), an die Nacht des entschlossenen<br />

Aufbruchs Israels aus allen pharaonischen Nöten und Zwängen.<br />

Auch die anderen großen Ereignisse in der Geschichte des Gottesvolkes<br />

spielten sich in der Nacht ab. Wer sich an die Taten<br />

Gottes erinnert, hat Hoffnung. Gott selbst hat die Nacht, die<br />

etwas Bedrohliches an sich hat, in den Anfang der Rettung verwandelt.<br />

Im Judentum erwartete man den Messias um Mitternacht<br />

(C. F. Bovon). Auch die brennenden Lampen gehören<br />

zum Motiv der nächtlichen Szenerie. Wer sich in beiden Bildern<br />

wiederfindet, weiß, was die Stunde geschlagen hat. Die<br />

kleine Herde, das noch gefangene und schon befreite neue Gottesvolk<br />

soll in Aufbruchstimmung sein, in wacher Bereitschaft,<br />

dem Herrn jederzeit zu öffnen, wenn er wiederkommt und anklopft.<br />

Dann werden sie in beglückender Weise erfahren, dass<br />

er ihnen begegnet wie beim Abschiedsmahl: „Ich bin in eurer<br />

Mitte wie der, der (be-)dient“ (Lk 22, 27).


Abend · Sonntag, 7. <strong>August</strong> 84<br />

Doch die Stunde seiner Rückkehr bleibt ungewiss. Deshalb<br />

soll der Jünger wie ein wachsamer Hausbesitzer mit dem unvorhersehbaren<br />

Kommen des Diebes bei Nacht rechnen und sein<br />

Anwesen vor jedem Einbruch zu schützen wissen. Der Dieb<br />

kann auch ein Bild für die Gefährdung der Glaubenden, für die<br />

Anfechtungen und Bedrohungen der Welt sein.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 166–167,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer überströmet mich mit Segen?<br />

Bist du es nicht, o reicher Gott!<br />

Wer schützet mich auf meinen Wegen?<br />

Du, du, o Herr Gott Zebaoth!<br />

Auch in der größesten Gefahr<br />

ward deines Trostes ich gewahr.<br />

Ich will von deiner Güte singen,<br />

solange sich die Zunge regt;<br />

ich will dir Freudenopfer bringen,<br />

solange sich mein Herz bewegt;<br />

ja, wenn der Mund wird kraftlos sein,<br />

so stimm ich doch mit Seufzen ein.<br />

Ach, nimm das arme Lob auf Erden,<br />

mein Gott, in allen Gnaden hin!


85<br />

Sonntag, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />

Im Himmel soll es besser werden,<br />

wenn ich bei deinen Engeln bin.<br />

Da sing ich dir im höhern Chor<br />

viel tausend Halleluja vor.<br />

Johann Mentzer 1704<br />

EG 330 · Melodie: GL 424 · KG 541<br />

Psalm 118 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So soll das Haus Aaron sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />

der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />

Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />

ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Menschen zu bauen.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Fürsten zu bauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bist du bei uns, treuer Gott, was kann uns schaden? Bist du uns<br />

nah, vor wem sollten wir uns fürchten? Auf dich hoffen wir,<br />

dein Kommen erwarten wir. Säume doch nicht, du unser Heil!


Abend · Sonntag, 7. <strong>August</strong> 86<br />

Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine<br />

lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose<br />

und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch<br />

aufbewahrt ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben,<br />

damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden<br />

soll.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater<br />

gefallen, euch das Reich zu geben.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du beschenkst uns mit deinem Vertrauen. Voll Zuversicht<br />

rufen wir zu dir und bitten dich:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: höre und erhöre uns.<br />

Für alle deine Getauften:<br />

– Lass sie wachsen in Glaube, Hoffnung und Liebe hin zur Einheit,<br />

die uns verheißen ist.<br />

Für alle, die in diesen Ferienwochen Erholung suchen:<br />

– Hilf ihnen, ihre Lasten und Belastungen zurückzulassen und<br />

Freude in der Natur, im Entdecken von Schönem und in der<br />

Begegnung mit anderen Menschen zu erfahren.<br />

Für die Menschen, die sich keinen Urlaub leisten können:<br />

– Stärke sie und schenke ihnen Freude und Trost durch die<br />

Helligkeit dieser Sommertage und lass sie die Schönheit, das<br />

Blühen und Reifen der Natur genießen.<br />

Für die Menschen, die in diesen Wochen einen lieben Menschen<br />

durch den Tod verloren haben:


87<br />

Sonntag, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />

– Schenke ihnen Raum für ihre Trauer und Raum für die Hoffnung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />

uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />

gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />

das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Salve Regina (Seite 378)


Montag, 8. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Dominikus<br />

Dominikus (um 1170–1221), der Gründer des Dominikanerordens,<br />

war ein Mann von großer Frömmigkeit und Sorge um<br />

die Seelen der Menschen. Er stammte aus Spanien, studierte Philosophie<br />

und Theologie, wurde Priester und Mitglied des regulierten<br />

Domstiftes von Osma (Nordspanien) und 1201 dessen Subprior.<br />

Auf zwei Reisen mit seinem Bischof Diego durch Südfrankreich<br />

erlebte er dort die weite Verbreitung der Katharer und Waldenser,<br />

deren Armutsbewegung die Bevölkerung durch Wanderpredigt<br />

und strenge Askese überzeugte. In der Bekehrung der Anhänger<br />

von Irrlehren fand Dominikus seine Lebensaufgabe. 1215 gründete<br />

er eine Gemeinschaft von Predigern nach der <strong>August</strong>inerregel,<br />

die Dominikaner, die in evangelischer Armut als Wanderprediger<br />

das Wort Gottes verkündigen sollten. Hierzu sollten die Brüder<br />

durch ein gründliches Studium befähigt werden. Schon bald sandte<br />

Dominikus die wenigen Brüder des Ordens nach Paris und Bologna<br />

aus und erwirkte vom Papst eine universale Empfehlung des<br />

Ordens. So war es seiner Weitsicht zu danken, dass sich der Dominikanerorden<br />

schnell über die ganze Welt ausbreitete. Seinem<br />

vielfach bezeugten Verständnis für Frauen und deren Religiosität<br />

verdanken auch die Dominikanerinnen ihre Gründung. Dargestellt<br />

wird Dominikus häufig mit einem Rosenkranz, weil er diesen einer<br />

Legende zufolge in einer Vision von Maria erhalten haben soll.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2, 1–10a; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />

Namenstag: hl. Cyriakus (Märtyrer, Nothelfer, † um 304) · hl. Wardo<br />

(Famian, Pilger, Zisterzienser, † 1150)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gregor vom Sinai (orth. Hymnendichter,<br />

1255–1346) · Augsburger Hohes Friedensfest


89<br />

Montag, 8. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon schreitet rasch der Tag voran,<br />

wir schauen auf zu Gott, dem Herrn,<br />

der, dreifach reich an Liebeskraft,<br />

zum rechten Handeln uns bewegt.<br />

Das ist die Stunde, da der Geist<br />

sich den Aposteln mitgeteilt,<br />

ihr Herz für Christi Dienst entflammt<br />

und sie als Zeugen ausgesandt.<br />

Auch uns erfülle Gottes Geist,<br />

der in uns lebt und durch uns wirkt,<br />

mit neuer Kraft und Zuversicht<br />

als Christi Boten in der Welt.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 96<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!


Morgen · Montag, 8. <strong>August</strong> 90<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />

Verkündet bei den Völkern: *<br />

Der Herr ist König.<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Herrlichkeit wollen wir künden, von deinen Wundern<br />

den Menschen erzählen. Gott Israels, Schöpfer des Lebens, wir<br />

danken dir, dass du uns nahe bist.


91<br />

Montag, 8. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Lesung Jak 2, 12–13<br />

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />

aber triumphiert über das Gericht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Geh und predige, denn dazu bist du erwählt.<br />

Redaktion Magnificat nach Dominikus<br />

Bitten<br />

Gott, unser Fels, von deinen Dienerinnen und Dienern erwartest<br />

du Treue zu deinem Wort. Wir bitten dich:<br />

A: Bewahre uns in deiner Gnade.<br />

– Lass uns eintreten für dein Recht, wo Unrecht geschieht.<br />

– Gib uns Mut, das Evangelium zu leben, wo man sich über den<br />

Glauben lustig macht.<br />

– Wecke unseren Sinn und lass uns erkennen, wann eine helfende<br />

Tat mehr von dir sagt als ein Wort.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, stärke deine Kirche durch das Vorbild und die<br />

Lehre des heiligen Dominikus, der mit Macht deine Wahrheit<br />

verkündet hat. Höre auf seine Fürsprache und erwecke auch in<br />

unserer Zeit Prediger, die dein Wort glaubwürdig verkünden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 8. <strong>August</strong> 92<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Ezechiel<br />

Der Prophet Ezechiel stammt aus einer priesterlichen Familie. Zusammen<br />

mit König Jojachin und vielen weiteren Angehörigen der<br />

Oberschicht wird er 597 v. Chr. von Nebukadnezzar II., der von<br />

605 bis 562 v. Chr. als babylonischer König herrschte, nach Babylonien<br />

verbannt. Ezechiel erfährt seine Berufung zum Propheten im<br />

Exil. Gegen die unter den Verschleppten verbreitete Orientierung<br />

an einer baldigen Rückkehr kündigt der Prophet Gottes Gericht<br />

über Jerusalem und den Tempel an. Nach beider Zerstörung im<br />

Jahre 586 v. Chr. weist Ezechiel voraus auf Gottes rettendes Eingreifen,<br />

er verkündet die Belebung des wie tot am Boden liegenden<br />

Volkes und sieht den neu erbauten Tempel als Kraftfeld jener Auferstehung.<br />

Wer war Ezechiel? Zweifellos ein großer Visionär, einer, der sich<br />

von Gottes Geist erfassen, von Gottes Hand ergreifen und aus dem<br />

gewohnten, eingeübten Leben geradezu entführen lässt, und der<br />

darum mehr und schärfer sieht als viele Zeit- und Glaubensgenossen.<br />

Das Buch Ezechiel enthält aber nicht nur Aussagen des Propheten.<br />

Spätere Bearbeitungen haben manches hinzugefügt. Man<br />

geht davon aus, dass das Ezechiel-Buch aus zunächst kleineren<br />

Sammlungen, etwa von Ezechiels Symbolhandlungen, Worten gegen<br />

die Götzen oder Gerichtsankündigungen, zusammengewachsen<br />

ist. Da Ezechiel einigen seiner Verkündigungen ein Datum<br />

hinzugefügt und also manches selbst schriftlich notiert hat, lässt<br />

sich der Zeitraum seines persönlichen Wirkens – von 592 bis 571<br />

v. Chr. – recht gut bestimmen. Insgesamt nimmt die Verheißung in<br />

der zweiten Periode seines Wirkens zunehmend mehr Raum ein,<br />

Droh- und Scheltworte treten zurück.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 1, 2–5.24–28c<br />

Am fünften Tag des Monats – es war im fünften Jahr nach<br />

der Verschleppung des Königs Jojachin nach Babel – erging


93<br />

Montag, 8. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

das Wort des Herrn an Ezechiel, den Sohn Busis, den Priester,<br />

im Land der Chaldäer, am Fluss Kebar. Dort kam die Hand des<br />

Herrn über ihn.<br />

Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke<br />

mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus<br />

dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold. Mitten darin erschien<br />

etwas wie vier Lebewesen. Und das war ihre Gestalt: Sie<br />

sahen aus wie Menschen.<br />

Ich hörte das Rauschen ihrer Flügel; es war wie das Rauschen<br />

gewaltiger Wassermassen, wie die Stimme des Allmächtigen.<br />

Wenn sie gingen, glich das tosende Rauschen dem Lärm eines<br />

Heerlagers. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.<br />

Ein Rauschen war auch oberhalb der Platte, die über ihren<br />

Köpfen war. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.<br />

Oberhalb der Platte über ihren Köpfen war etwas, das wie Saphir<br />

aussah und einem Thron glich. Auf dem, was einem Thron<br />

glich, saß eine Gestalt, die wie ein Mensch aussah.<br />

Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, sah ich etwas<br />

wie glänzendes Gold in einem Feuerkranz. Unterhalb von<br />

dem, was wie seine Hüften aussah, sah ich etwas wie Feuer<br />

und ringsum einen hellen Schein. Wie der Anblick des Regenbogens,<br />

der sich an einem Regentag in den Wolken zeigt, so war<br />

der helle Schein ringsum.<br />

So etwa sah die Herrlichkeit des Herrn aus. Als ich diese Erscheinung<br />

sah, fiel ich nieder auf mein Gesicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott hat sein Volk nicht aus den Augen verloren. Aber für viele<br />

aus Israel ist Gott – Luft. Er hat uns ja nicht davor bewahrt,<br />

nach Babylon verschleppt zu werden! In dieser Situation bekommt<br />

der dreißigjährige Priestersohn Ezechiel Gott in den<br />

Blick. Seine Vision schildert eindringlich und ungewöhnlich<br />

detailliert das königliche Erscheinen Gottes: Gott thront und


Eucharistie · Montag, 8. <strong>August</strong> 94<br />

wohnt, wo er will. Verstörende Unwetter, Sturm, Wolken und<br />

Blitze, nie gesehene Lichter- und Farbenspiele, kosmische Weite,<br />

menschengestaltige Lebewesen mit der Kraft wilder Tiere,<br />

ein furchterregendes Throngefährt, das unbändige Bewegung<br />

mit ruhiger Harmonie vereint, schließlich die Beschreibung<br />

des Unbeschreiblichen: des Throns und des Thronenden. Seine<br />

plastische, anschauliche Wiedergabe beschließt Ezechiel<br />

mit den Worten: „So etwa sah die Herrlichkeit Gottes aus.“<br />

„Etwa so“ – das ist ein ins Bild eingebautes Bilderverbot. Du<br />

sollst dir kein Bildnis machen! Gott sehen heißt für Ezechiel<br />

vor allem: sehen, dass Gott nach uns sieht.<br />

Antwortpsalm Ps 148, 1–2.11–14<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen. – Kehrvers<br />

Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker; *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen! – Kehrvers<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8, ferner GL 623, 2<br />

oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)


95<br />

Montag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit<br />

Jesu Christi, unseres Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 17, 22–27<br />

In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammenwaren,<br />

sagte er zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen<br />

ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am<br />

dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig.<br />

Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die<br />

Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten:<br />

Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete:<br />

Doch!<br />

Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage<br />

zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige<br />

dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder<br />

von den anderen Leuten?<br />

Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm:<br />

Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß<br />

erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten<br />

Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du<br />

wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als<br />

Steuer für mich und für dich.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 8. <strong>August</strong> 96<br />

Innehalten am Abend<br />

Wie kann ich über toten Häuten studieren, wenn hier die Menschen<br />

an Hunger sterben.<br />

Dominikus (Heiliger des Tages)<br />

• Was treibt mich um?<br />

• Was will ich ändern?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Halte deine Träume fest,<br />

lerne sie zu leben.<br />

Gegen zu viel Sicherheit,<br />

gegen Ausweglosigkeit:<br />

Halte deine Träume fest.<br />

Halte deine Freiheit fest,<br />

lerne sie zu leben.<br />

Fürchte dich vor keinem Streit,<br />

finde zur Versöhnung Zeit:<br />

Halte deine Freiheit fest.<br />

Halte deine Liebe fest,<br />

lerne sie zu leben.<br />

Brich mit ihr die Einsamkeit,<br />

übe Menschenfreundlichkeit:<br />

Halte deine Liebe fest.<br />

Eugen Eckert<br />

Psalm 123<br />

Ich erhebe meine Augen zu dir, *<br />

der du hoch im Himmel thronst.<br />

Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, *<br />

wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin,


97<br />

Montag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />

so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, *<br />

bis er uns gnädig ist.<br />

Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig, *<br />

denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter,<br />

übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, *<br />

von der Verachtung der Stolzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Die Menschen, die dir dienen, werden oft angefeindet, weil sie<br />

treu zu dir stehen. Stärke sie, verborgener Gott, dass sie ihren<br />

Weg weiter vor deinem Angesicht gehen.<br />

Lesung Gal 6, 7b.8<br />

Was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Wer im Vertrauen<br />

auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben<br />

ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom<br />

Geist ewiges Leben ernten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Handle mit standhaftem Herzen und zweifle nicht an der Barmherzigkeit<br />

Gottes.<br />

Redaktion Magnificat nach Dominikus<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Hilf ihnen dich finden.<br />

– Durch das Wort der Heiligen Schrift.<br />

– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.<br />

– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.<br />

– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.


Abend · Montag, 8. <strong>August</strong> 98<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, stärke deine Kirche durch das Vorbild und die<br />

Lehre des heiligen Dominikus, der mit Macht deine Wahrheit<br />

verkündet hat. Höre auf seine Fürsprache und erwecke auch in<br />

unserer Zeit Prediger, die dein Wort glaubwürdig verkünden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Salve Regina (Seite 378)


eresia Benedicta vom<br />

Kreuz (Edith Stein)<br />

Dienstag, 9. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

E<br />

dith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Die<br />

Eltern legten bei der Erziehung Wert darauf, ihren elf Kindern<br />

den jüdischen Glauben nahezubringen. Edith Stein studierte in<br />

Breslau und Göttingen Philosophie, wurde 1916 promoviert und<br />

war dann einige Jahre Mitarbeiterin des Philosophen Edmund Husserl<br />

in Freiburg.<br />

Die Studienjahre hatten ihre Bindung an den Glauben ihrer Familie<br />

bereits gelockert. Doch für eine religiöse Neuorientierung<br />

waren zwei Begegnungen in ihrem Leben maßgeblich: Als sie nach<br />

dem Tod eines Freundes dessen Witwe trösten wollte, erfuhr sie,<br />

dass diese Frau im Glauben so viel Kraft fand, dass sie in der Lage<br />

war, ihr noch Trost zu geben. Nun begann Edith Stein, das Neue<br />

Testament zu lesen. Das zweite wichtige Ereignis für sie war die<br />

Lektüre einer Biografie Teresas von Avila. Tief beeindruckt ließ sie<br />

sich mit 31 Jahren taufen. In der folgenden Zeit wirkte sie als Lehrerin<br />

in Speyer und Dozentin in Münster, was ihr ab 1933 aber<br />

untersagt wurde. In diesem Jahr trat sie in den Kölner Karmel ein.<br />

Sie erhielt den Namen Teresia Benedicta a Cruce (Teresia, die vom<br />

Kreuz Gesegnete). Nach den Unruhen der „Kristallnacht“ floh sie<br />

in das holländische Kloster Echt. Dort verhaftete die Gestapo sie<br />

zusammen mit ihrer Schwester Rosa am 2. <strong>August</strong> 1942 – ein Racheakt<br />

gegen die holländischen Bischöfe, die die Naziverbrechen<br />

öffentlich angeprangert hatten. Auf dem Weg ins KZ fand sie noch<br />

tröstende Worte für andere, in dem festen Glauben: „Jesus ist auch<br />

hier mitten unter uns.“ Am 9. <strong>August</strong> 1942 starb sie zusammen mit<br />

ihrer Schwester Rosa in den Gaskammern von Auschwitz. Papst Johannes<br />

Paul II. sprach sie am 11. Oktober 1998 heilig und ernannte<br />

sie am 1. Oktober 1999 zusammen mit Katharina von Siena und<br />

Birgitta von Schweden zur Patronin Europas.


Morgen · Dienstag, 9. <strong>August</strong> 100<br />

Namenstag: hl. Romanus (Märtyrer, † 258) · sel. Hathumar von Paderborn<br />

(Bischof, † 815) · hl. Altmann von Passau (Bischof, † 1091)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen uns niederwerfen und deinem Namen danken<br />

für deine Huld und Treue.<br />

Vgl. Ps 138, 2ab<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du senkst voll Liebe deinen Blick in meinen<br />

und neigst dein Ohr zu meinen leisen Worten<br />

und füllst mit Frieden tief das Herz.<br />

Doch deine Liebe findet kein Genügen<br />

in diesem Austausch, der noch Trennung lässt:<br />

Das Herz verlangt nach mehr.<br />

Du kommst als Frühmahl zu mir jeden Morgen,<br />

dein Fleisch und Blut wird mir zu Trank und Speise<br />

und Wunderbares wird gewirkt.<br />

Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen,<br />

und deine Seele eint sich mit der meinen:<br />

Ich bin nicht mehr, was einst ich war.<br />

Du kommst und gehst, doch bleibt zurück die Saat,<br />

die du gesät zu künft’ger Herrlichkeit,<br />

verborgen in dem Leib von Staub.<br />

Es bleibt ein Glanz des Himmels in der Seele,<br />

es bleibt ein tiefes Leuchten in den Augen,<br />

ein Schweben in der Stimme Klang.<br />

Es bleibt das Band, das Herz mit Herz verbindet,


101<br />

Dienstag, 9. <strong>August</strong> · Morgen<br />

der Lebensstrom, der aus dem deinen quillt<br />

und jedes Glied belebt.<br />

Edith Stein (1891–1942)<br />

GL Seite 980 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.


Morgen · Dienstag, 9. <strong>August</strong> 102<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unsere Welt ist voll von Krieg und Verderben, und wir selbst<br />

ändern nur wenig daran. Lass ab von deinem Zorn, bewege uns<br />

zur Umkehr. Belebe uns neu, du unsere Hoffnung!<br />

Lesung Röm 9, 4–5<br />

Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />

die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben,<br />

der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter,<br />

und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott,<br />

der über allem ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe.<br />

Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />

Bitten<br />

Treuer Gott, durch unbändige Sehnsucht nach Wahrheit hast<br />

du Edith Stein zu dir gezogen. An ihrem 80. Todestag bitten<br />

wir dich:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

– In unserem Bedürfnis nach Geborgenheit.<br />

– In den Rufen der Armen und Leidenden.<br />

– In den Fragen der Suchenden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />

vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes ge-


103<br />

Dienstag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

führt und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache<br />

lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen<br />

und durch ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, rühmen,<br />

durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />

Gal 6, 14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ester <br />

Est 4, 17k–m.r–t<br />

In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen<br />

und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum<br />

Herrn, dem Gott Israels:<br />

Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin<br />

allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar<br />

vor mir. Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und<br />

meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern<br />

erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren<br />

als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt,<br />

wie du es versprochen hattest.


Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>August</strong> 104<br />

Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not,<br />

und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle<br />

Mächte! Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte<br />

in den Mund, und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind<br />

hasst und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet. Uns<br />

aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und<br />

habe niemand außer dir, o Herr!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Du, Adonai, bist der Einzige – das ist das Glaubensbekenntnis<br />

Israels. Nichts und niemandem auf Erden kommt Anbetung<br />

zu, nichts und niemand hienieden darf absolut gesetzt werden.<br />

Prestige und Macht, Leistungsfähigkeit, Reichtum und<br />

Erfolg, Führer, Volk und Vaterland, Blut und Boden – all dies<br />

wurde und wird von Menschen angebetet, mit oft unvorstellbaren<br />

Folgen. Der nationalsozialistische Rassenwahn, dem mit<br />

Millionen von Menschen vor allem jüdischer Herkunft auch<br />

Edith Stein und ihre Schwester Rosa zum Opfer fielen, steht<br />

für die verheerende Gewalt des Götzendienstes. Edith Stein,<br />

Jüdin und christliche Ordensfrau, treue Tochter Israels, hat<br />

vorgelebt, dass der wahre Gott Menschen nicht klein, sondern<br />

groß macht, sie nicht entmündigt, sondern verpflichtet. Gottes<br />

Einzigkeit ruft nach des Menschen Einzigkeit, sein Ja zu uns<br />

wartet auf unsere Antwort, unsere Verantwortung für unsere<br />

Welt.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 18, 2–3.5.7a.17–20.29.50<br />

Kehrvers:<br />

Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis<br />

hell.<br />

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />

Herr, du mein Fels, meine Burg und mein Retter,<br />

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. – Kehrvers


105<br />

Dienstag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />

mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />

und schrie zu meinem Gott. – Kehrvers<br />

Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, *<br />

zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.<br />

Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />

er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. – Kehrvers<br />

Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />

mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />

Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, *<br />

ich will deinen Namen singen und spielen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 20 u. 29,<br />

ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ez 37, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht Gott, der Herr: Bei ihnen wird meine Wohnung sein.<br />

Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 4, 19–24<br />

In jener Zeit sagte eine samaritische Frau zu Jesus: Herr, ich<br />

sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem<br />

Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte,<br />

wo man anbeten muss.<br />

Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu<br />

der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten<br />

werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an,<br />

was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die<br />

Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter<br />

den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn<br />

so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die<br />

ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.


Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>August</strong> 106<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm gütig diese Gaben an: Wir weihen sie<br />

dir am Fest deiner heiligen Märtyrin Teresia Benedicta vom<br />

Kreuz. Du hast die vielfältigen Opfer des Alten Bundes besiegelt<br />

mit dem einen vollkommenen Opfer Jesu Christi. Lass nun<br />

wirksam werden, was dir dein Sohn dargebracht hat in seinem<br />

Blut, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />

der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz offenbarst du<br />

das Wunder deiner Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit<br />

bringst du deine göttliche Kraft zur Vollendung. Sie ist<br />

Christus nachgefolgt auf dem Weg des Leides und hat ihr Blut<br />

vergossen als Zeugin des Glaubens. Darum preisen wir dich in<br />

deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Ps 23, 4–5<br />

Muss ich auch wandern durch Todesschatten, ich fürchte kein<br />

Unheil, denn du bist bei mir.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, am Fest der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz<br />

haben wir die himmlische Frucht vom Baum des Kreuzes empfangen.<br />

Gib, dass sie unseren Herzen Kraft verleiht, damit wir<br />

auf Erden treu zu Christus stehen und im Paradies essen dürfen<br />

vom Baum des Lebens. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />

segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.


107<br />

Dienstag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />

Das Vorbild der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz lehre<br />

euch, und ihre Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen<br />

zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Glauben – das ist die Heiterkeit, die von Gott stammt.<br />

Johannes XXIII. (1881–1963)<br />

• Wenn ich meiner eigenen Grundstimmung eine Farbe zuordnen<br />

müsste, welche wäre es?<br />

• Was macht mich froh?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Lass blind mich, Herr, die Wege gehn,<br />

die deine sind.<br />

Will deine Führung nicht verstehn,<br />

bin ja dein Kind!<br />

Bist Vater der Weisheit,<br />

auch Vater mir.<br />

Führest durch Nacht du auch,<br />

führst du doch zu dir.<br />

Herr, lass geschehen, was du willst,<br />

ich bin bereit!


Abend · Dienstag, 9. <strong>August</strong> 108<br />

Auch wenn du nie mein Sehnen stillst<br />

in dieser Zeit.<br />

Bist ja der Herr der Zeit.<br />

Das Wann ist dein.<br />

Dein ew’ges Jetzt,<br />

einst wird es mein.<br />

Mach alles wahr, wie du es planst<br />

in deinem Rat.<br />

Wenn still du dann zum Opfer mahnst,<br />

hilf auch zur Tat.<br />

Lass überseh’n mich ganz mein kleines Ich,<br />

dass ich mir selber tot, nur leb’ für dich.<br />

Edith Stein (1891–1942)<br />

Psalm 119 <br />

Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />

es steht fest wie der Himmel.<br />

Verse 89–96 Lamed<br />

Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.<br />

Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *<br />

und dir ist alles dienstbar.<br />

Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *<br />

ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.<br />

Nie will ich deine Befehle vergessen; *<br />

denn durch sie schenkst du mir Leben.<br />

Ich bin dein, errette mich! *<br />

Ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *<br />

doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.<br />

Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *<br />

doch dein Gebot kennt keine Schranken.<br />

Ehre sei dem Vater ...


109<br />

Dienstag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />

Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,<br />

nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme<br />

hören, damit wir uns stets an dich halten.<br />

Lesung Röm 11, 33–36<br />

OTiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />

Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich<br />

seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn<br />

erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />

gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn<br />

aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung.<br />

Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Liebe Christi kennt keine Grenzen.<br />

Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Gott, am 80. Todestag der heiligen Edith Stein kommen<br />

wir voll Vertrauen zu dir und rufen:<br />

A: Erhöre unser Gebet.<br />

– Stärke die Karmelitinnen und Karmeliten in deinem Dienst.<br />

– Allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen, gewähre die<br />

Gnade, dir zu begegnen.<br />

– Gib allen Geflüchteten einen Ort, an dem sie würdig leben<br />

können.<br />

– Nimm die Verstorbenen auf in deine Freude.<br />

Vaterunser


Abend · Dienstag, 9. <strong>August</strong> 110<br />

Oration<br />

Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />

vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt<br />

und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache<br />

lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen<br />

und durch ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Salve Regina (Seite 378)


aurentius<br />

Mittwoch, 10. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Laurentius ist einer der am meisten verehrten Heiligen. Über seine<br />

Herkunft ist nichts Sicheres bekannt. Einer Überlieferung<br />

zufolge kam er aus Spanien nach Rom, wo er Erzdiakon bei Papst<br />

Sixtus II. war. In der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Valerian<br />

hat er wahrscheinlich mit dem Papst und anderen Diakonen<br />

im Jahre 258 das Martyrium erlitten. Nach dem Tod des Papstes<br />

erhob der Kaiser Anspruch auf die Kirchengüter, die Laurentius<br />

ihm aushändigen sollte. Der Diakon nutzte die ihm gesetzte Frist<br />

dazu, den ganzen Kirchenbesitz an Notleidende zu verteilen. Dass<br />

er die Armen als wahren Schatz der Kirche vor Valerian präsentierte,<br />

besiegelte sein Schicksal. Einer Legende zufolge wurde er am<br />

10. <strong>August</strong> 258 auf einem glühenden Rost zu Tode gequält. Papst<br />

Leo der Große sagt über ihn: „Das Feuer, das in ihm brannte, half<br />

ihm, das äußere Feuer des Martyriums zu bestehen.“ Unter Kaiser<br />

Konstantin wurde bei seinem Grab eine Kirche errichtet, zu der<br />

viele Pilger kamen. Die dem Heiligen gewidmete Basilika S. Lorenzo<br />

fuori le mura zählt zu den sieben Hauptkirchen Roms.<br />

Namenstag: hl. Asteria (Asta, Astrid, Märtyrerin, † um 304) · Plektrud<br />

(† 725) · Ruth Pfau (Ordensfrau, Frauenärztin, † 2017)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Preist den Herrn, denn er hat uns aus dem Feuer erlöst.<br />

Nach Dan 3, 88<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 10. <strong>August</strong> 112<br />

Hymnus<br />

elija<br />

du fährst auf im feuerwagen<br />

elija<br />

dich trägt keiner<br />

feuer hat dich getragen<br />

wer wird für uns<br />

durchs feuer gehn<br />

mose<br />

dich trägt pech<br />

du gehst in die binsen<br />

mose<br />

dich trägt nichts<br />

das nichts<br />

trägt zinsen<br />

wer hilft uns<br />

durch die fluten gehn<br />

einer<br />

den trägt keiner<br />

wasser und zwei bretter<br />

wolken<br />

hoffnung<br />

wind<br />

unsichtbarer retter<br />

wer lässt uns<br />

diese zeit bestehn<br />

Wilhelm Willms


113<br />

Mittwoch, 10. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Canticum <br />

Jes 33, 2–3.5–6.7b–8.10<br />

Antiphon:<br />

Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der Zion rettet;<br />

sein Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.<br />

Herr, hab mit uns Erbarmen; *<br />

denn wir hoffen auf dich.<br />

Sei uns ein helfender Arm an jedem Morgen, *<br />

sei in der Not unsere Rettung!<br />

Vor dem lauten Getöse fliehn die Nationen; *<br />

wenn du dich erhebst, flüchten die Völker nach allen Seiten.<br />

Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; *<br />

er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen.<br />

Es wird sichere Zeiten erleben. /<br />

Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der es rettet; *<br />

sein Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.<br />

Bitterlich weinen die Boten des Friedens. *<br />

Die Wege sind verödet, die Straßen sind leer.<br />

Den Vertrag hat man gebrochen, /<br />

man verachtet die Zeugen des Bundes *<br />

und schätzt die Menschen gering.<br />

Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, *<br />

jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Kor 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle<br />

zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir<br />

von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi<br />

überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus<br />

auch überreicher Trost zuteil.


Morgen · Mittwoch, 10. <strong>August</strong> 114<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Fürchte dich nicht, mein Knecht, ich bin bei dir. Gehst du durch<br />

Feuer, so wirst du nicht verbrennen, die Flamme wird dich<br />

nicht versengen.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du willst uns Gottes Fülle schenken. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Belebe uns neu.<br />

– Lass nicht zu, dass wir uns voreinander verschließen.<br />

– Erhalte uns Räume der Stille, in denen wir zu dir und zueinander<br />

finden.<br />

– Entzünde dein Feuer in uns, dass wir unseren Mitmenschen<br />

leuchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, die glühende Liebe zu dir hat dem heiligen<br />

Diakon Laurentius die Kraft gegeben, dir und den Armen treu<br />

zu dienen und furchtlos für dich zu sterben. Hilf uns, dich zu<br />

lieben, wie er dich geliebt hat, und den Armen zu dienen, wie<br />

er ihnen gedient hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott erweise uns seine Gnade,<br />

er lasse uns seine Stimme hören<br />

und schenke uns sein Leben.


115<br />

Mittwoch, 10. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Der heilige Laurentius hat im Dienst der Kirche<br />

sein Leben für die Armen hingegeben.<br />

Darum wurde er aufgenommen in die Freude des Herrn.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 9, 6–10<br />

Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird<br />

auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten.<br />

Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen<br />

hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt<br />

einen fröhlichen Geber.<br />

In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten,<br />

sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung<br />

steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun,<br />

wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine<br />

Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,<br />

wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen;<br />

er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.<br />

Antwortpsalm Ps 112, 1–2.5–10<br />

Kehrvers:<br />

Selig der Mann, der gütig ist und zum Helfen bereit.<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.


Eucharistie · Mittwoch, 10. <strong>August</strong> 116<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Kehrvers:<br />

Selig der Mann, der gütig ist und zum Helfen bereit.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen<br />

auf seine Bedränger. – Kehrvers<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 305, 5 (VI. Ton) oder GL 1975 645, 3 (VIII.<br />

Ton) oder KG 253 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 8, 12bc<br />

So spricht der Herr: Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in Finsternis,<br />

sondern hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 24–26<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich<br />

sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und<br />

stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.<br />

Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in<br />

dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.<br />

Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich<br />

bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient,<br />

wird der Vater ihn ehren.


117<br />

Mittwoch, 10. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Seit dem 4. Jahrhundert steht der Name des Märtyrers Laurentius<br />

im Messkanon. Seine Basilika ist eine der sieben Hauptkirchen<br />

Roms. Als der gierige Kaiser Valerian das Kirchenvermögen<br />

in seinen Besitz bringen will, greift er ins Leere. Laurentius<br />

hatte das Geld bereits an die Armen der Stadt verteilen lassen:<br />

Nicht das begehrte blanke Gold, sondern verachtete und verletzliche<br />

Menschen sind der wahre Kirchenschatz. Der geprellte<br />

Herrscher hält sich an Laurentius schadlos. Niemand darf<br />

Leben missachten und achtlos wegwerfen, weder das eigene<br />

noch das fremde. Der Schöpfer achtet es ja von jeher und hat<br />

für immer darauf Acht. Doch der Dienst des Weizenkorns, der<br />

lebensmutige Widerstand gegen Menschenfeindschaft, gegen<br />

Götzendienst, ist Gottesdienst.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in der Nachfolge deines Sohnes wurde der<br />

heilige Laurentius zum Weizenkorn, das in die Erde fällt und<br />

reiche Frucht bringt. Mache auch uns zu einer Gabe, welche<br />

dir wohlgefällt und der Welt zum Segen wird. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />

des heiligen Laurentius offenbarst du das Wunder deiner<br />

Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit bringst du deine<br />

göttliche Kraft zur Vollendung. Er ist Christus nachgefolgt<br />

auf dem Weg des Leides und hat sein Blut vergossen als Zeuge<br />

des Glaubens. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und<br />

vereinen uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.


Abend · Mittwoch, 10. <strong>August</strong> 118<br />

Kommunionvers Joh 12, 26<br />

Wer mir dienen will, folge mir nach; und wo ich bin, dort wird<br />

auch der sein, der mir dient – so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, am Festtag des heiligen Laurentius haben wir das<br />

Opfer gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Es heile<br />

uns von unseren Sünden und schenke uns Wachstum in deiner<br />

Gnade. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />

segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Laurentius lehre euch, und seine<br />

Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das ureigenste aller Menschenrechte ist die Eigenverantwortung.<br />

Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />

• In welchem Maß übernehme ich Verantwortung – auch für<br />

mich?<br />

• In welchen Bereichen meines Lebens kann ich diese Verantwortung<br />

noch besser wahrnehmen?


119<br />

Mittwoch, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />

Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 74 Verse 1–11<br />

Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? *<br />

Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?<br />

Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /<br />

als Stamm dir zu eigen erkauft, *<br />

an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.<br />

Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! *<br />

Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.


Abend · Mittwoch, 10. <strong>August</strong> 120<br />

Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, *<br />

stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.<br />

Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, *<br />

so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.<br />

Sie legten an dein Heiligtum Feuer, *<br />

entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.<br />

Sie sagten in ihrem Herzen: „Wir zerstören alles.“ *<br />

Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.<br />

Zeichen für uns sehen wir nicht, /<br />

es ist kein Prophet mehr da, *<br />

niemand von uns weiß, wie lange noch.<br />

Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, *<br />

darf der Feind ewig deinen Namen lästern?<br />

Warum ziehst du die Hand von uns ab, *<br />

hältst deine Rechte im Gewand verborgen?<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schreckliches fügen wir Menschen einander zu. Barmherziger<br />

Gott, erbarme dich unserer Unfähigkeit zum Frieden. Gib uns<br />

die Kraft, dem Unrecht gewaltlos zu widerstehen, und führe die<br />

Täter zur Umkehr.<br />

Lesung 2 Kor 5, 1<br />

Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird,<br />

dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von<br />

Händen errichtetes ewiges Haus im Himmel.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der heilige Laurentius sprach: Meine Nacht kennt keine Dunkelheit,<br />

sie ist hell wie der Tag.


121<br />

Mittwoch, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des heiligen Diakons Laurentius bitten wir Gott:<br />

V: Höre unser Gebet A: und lass unser Rufen zu dir dringen.<br />

– Für die ganze Kirche: um den Willen, an der Seite der Armen<br />

und Übersehenen zu stehen.<br />

– Für alle Getauften: um die Liebe, die teilen und helfen hilft.<br />

– Für junge Menschen: um die Fähigkeit und den Willen, Verantwortung<br />

für das eigene Leben zu übernehmen und Not<br />

und Leid anderer wahrzunehmen.<br />

– Für alle, die Frieden stiften und Versöhnung leben, wo Aggression,<br />

Abwertung und Hass herrschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, die glühende Liebe zu dir hat dem heiligen<br />

Diakon Laurentius die Kraft gegeben, dir und den Armen treu<br />

zu dienen und furchtlos für dich zu sterben. Hilf uns, dich zu<br />

lieben, wie er dich geliebt hat, und den Armen zu dienen, wie<br />

er ihnen gedient hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Donnerstag, 11. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Klara von Assisi<br />

Klara (1194–1253) war adeliger Herkunft. Der heilige Franz gewann<br />

sie für das Armutsideal. Mit 18 Jahren floh sie aus ihrem<br />

Elternhaus. Sie erhielt von Franz im Portiunkulakirchlein Ordensgewand<br />

und Schleier. Mit ihrer Schwester Agnes zog sie in ein kleines<br />

Haus in der Nähe von San Damiano. Weitere Gefährtinnen kamen<br />

hinzu. Dies war die Keimzelle des ersten franziskanischen Frauenklosters.<br />

Die Gemeinschaft, der sich später auch Klaras Schwester<br />

Beatrice und ihre verwitwete Mutter Hortulana anschlossen, wurde<br />

nach Klaras Tod „Klarissen“ genannt. Franziskus verfasste für die<br />

Frauen eine kurze schriftliche Anweisung für das tägliche Leben.<br />

Um 1215 erhielt Klara von Innozenz III. ein für Frauen damals ungewöhnliches<br />

Privileg, nämlich das „Privilegium paupertatis“, das<br />

besondere Recht der Armut. Die endgültige Regel, die weiterhin das<br />

Ideal vollkommener Armut verfolgt, geht auf Klara selbst zurück und<br />

wurde zwei Tage vor ihrem Tod von Papst Innozenz IV. gebilligt.<br />

Klaras zarte Gesundheit verschlechterte sich durch ihre strenge Askese.<br />

Etwa vom dreißigsten Lebensjahr an konnte sie ihren Orden,<br />

der sich weiter ausbreitete, nur noch vom Bett aus leiten. Mit großer<br />

Geduld ertrug sie ihr Leiden, dem sie schließlich erlag. Bereits zwei<br />

Jahre nach ihrem Tod wurde sie heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 8–14; Evangelium: Mt 19, 27–29<br />

Namenstag: hl. Philomena († 302) · hl. Susanna (Märtyrerin, † um<br />

304) · Nikolaus von Kues (Humanist, Theologe, Kardinal, Kirchenreformer,<br />

† 1464)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


123<br />

Donnerstag, 11. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Herr,<br />

in deinen Armen bin ich sicher.<br />

Wenn du mich hältst,<br />

habe ich nichts zu fürchten.<br />

Ich weiß nichts von der Zukunft,<br />

doch ich vertraue auf dich.<br />

Franz von Assisi<br />

Psalm 90 Verse 1b–17<br />

Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehe die Berge geboren wurden, /<br />

die Erde entstand und das Weltall, *<br />

bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />

und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />

Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />

der gestern vergangen ist, *<br />

wie eine Wache in der Nacht.<br />

Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />

sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />

Am Morgen grünt es und blüht, *<br />

am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />

Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />

werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />

Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />

unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />

Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />

wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />

Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />

und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.


Morgen · Donnerstag, 11. <strong>August</strong> 124<br />

Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />

rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />

Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />

und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />

Hab Mitleid mit deinen Knechten!<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />

so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.<br />

Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />

und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />

Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />

Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />

ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, wir fliegen dahin. Hilf, dass wir jeden Tag vor<br />

deinem Angesicht leben. Du bist unsere Freude, du unsere Hoffnung.<br />

Lesung 2 Kor 13, 4<br />

Zwar wurde Christus in seiner Schwachheit gekreuzigt, aber<br />

er lebt aus Gottes Kraft. Auch wir sind schwach in ihm, aber<br />

wir werden zusammen mit ihm vor euren Augen aus Gottes<br />

Kraft leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nimm das Kreuz und folge Christus, der uns vorangeht.<br />

Redaktion Magnificat nach Klara von Assisi


125<br />

Donnerstag, 11. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Jesus, manchmal fällt es uns schwer, dir nachzufolgen. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Nimm uns bei der Hand.<br />

In unserem Denken liegen Glaube und Gehorsam oft weit auseinander;<br />

– lass es uns wagen, wie du ganz dem Vater zu leben.<br />

Wir haben Angst, uns könnte Wichtiges entgehen;<br />

– lass uns lernen, dass du uns zur Fülle des Lebens führst.<br />

Wir fürchten, das Bekenntnis zu dir könnte uns isolieren;<br />

– erfülle uns mit der Kraft deines Geistes, dass wir durch dich<br />

zu neuer Gemeinschaft finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, aus Liebe zu dir hat die heilige Klara ein<br />

Leben der Armut geführt. Hilf uns auf ihre Fürsprache, dass<br />

wir unsere Wünsche mäßigen und mit ganzer Hingabe Christus<br />

nachfolgen, damit wir im Himmel dich, unser höchstes Gut,<br />

schauen dürfen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 12, 1–12<br />

Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, du<br />

wohnst mitten unter einem widerspenstigen Volk, das Au-


Eucharistie · Donnerstag, 11. <strong>August</strong> 126<br />

gen hat, um zu sehen, und doch nicht sieht, das Ohren hat, um<br />

zu hören, und doch nicht hört; denn sie sind ein widerspenstiges<br />

Volk.<br />

Du, Menschensohn, pack deine Sachen, als würdest du verschleppt,<br />

und geh am hellen Tag vor ihren Augen weg, als ob<br />

du vor ihren Augen von deinem Wohnsitz an einen andern verschleppt<br />

würdest. Vielleicht sehen sie es; aber sie sind ja ein widerspenstiges<br />

Volk. Trag dein Gepäck bei Tag vor ihren Augen<br />

hinaus, wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend aber<br />

geh selbst vor ihren Augen hinaus, wie die Leute, die in die<br />

Verbannung ziehen.<br />

Brich dir vor ihren Augen ein Loch in die Wand, und kriech<br />

hindurch! Vor ihren Augen nimm das Gepäck auf die Schulter!<br />

Bring es in der Dunkelheit weg! Verhülle dein Gesicht, damit du<br />

das Land nicht mehr siehst. Denn ich habe dich zum Mahnzeichen<br />

für das Haus Israel gemacht.<br />

Ich tat, was mir befohlen wurde. Bei Tag trug ich mein Gepäck<br />

hinaus, wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend<br />

brach ich mit den Händen ein Loch durch die Wand; in der<br />

Dunkelheit kroch ich hindurch. Dann nahm ich vor ihren Augen<br />

das Gepäck auf die Schulter.<br />

Am nächsten Morgen erging das Wort des Herrn an mich:<br />

Menschensohn, hat nicht das Haus Israel, das widerspenstige<br />

Volk, zu dir gesagt: Was machst du da? Sag zu ihnen: So spricht<br />

Gott, der Herr: Dieses drohende Wort gilt dem Fürsten von Jerusalem<br />

und dem ganzen Volk Israel, das in Jerusalem wohnt.<br />

Sag: Ich bin ein Mahnzeichen für euch: Was ich getan habe,<br />

das wird mit ihnen geschehen; in die Verbannung, in die Gefangenschaft<br />

werden sie ziehen. Ihr Fürst wird in der Dunkelheit<br />

sein Gepäck auf die Schulter nehmen und hinausgehen. In die<br />

Mauer wird man ein Loch brechen, um hindurchzugehen. Er<br />

wird sein Gesicht verhüllen, um mit seinen Augen das Land<br />

nicht zu sehen.


127<br />

Donnerstag, 11. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wir alle kennen wohl diesen Aufsteller: Achtung! Rutschgefahr!<br />

Auf grellgelbem Grund in einem roten Warndreieck ein rotes<br />

Strichmännchen, das schon schwer ins Schleudern geraten ist,<br />

noch hilflos mit den Armen rudert und, die Beine in der Luft,<br />

gleich rücklings hinschlagen wird. Das wirkt. Gesten, Zeichen,<br />

Bilder, „Piktogramme“, sie sind oft eindringlicher als Worte. Es<br />

versteht sie fast jeder, ob groß oder klein, Inländer oder Ausländer.<br />

Statt viele schwer- und missverständliche Worte zu machen,<br />

gibt der Prophet Zeichen. Gott hat Ezechiel beauftragt, es<br />

mit einer Pantomime zu versuchen, mit Straßentheater. Ezechiel<br />

spielt Verbannung. Verbannung, das spielt man nicht, damit<br />

spielt man nicht! Doch dieses Spiel ist bitterer Ernst. Ezechiel<br />

spielt den Zug der Israeliten in die babylonische Verbannung, er<br />

spielt ihn nicht nach, sondern vor. Requisiten braucht er kaum,<br />

weil die Verbannten ja fast nichts werden mitnehmen dürfen.<br />

Sehr leichtes Marschgepäck schultert er also in der Abendkühle<br />

und zieht los, das Gesicht verhüllt in Trauer und Scham. Das<br />

Zeichen ist eigentlich leicht zu lesen: Kehrt um zu Gott, sonst<br />

kommt das, was ihr seht, das Unheil der Verbannung, unausweichlich<br />

auf euch zu. Achtung! Allerhöchste Rutschgefahr!<br />

Die Warnung ist eigentlich unübersehbar, doch so oft sehen<br />

wir Menschen nur, was wir sehen wollen: das war damals so,<br />

und das ist wohl exakt so in unserer Zeit.<br />

Antwortpsalm Ps 78, 56–59.61–62<br />

Kehrvers: Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />

Sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; *<br />

sie hielten seine Satzungen nicht.<br />

Wie ihre Väter, fielen sie treulos von ihm ab, *<br />

sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt. – Kehrvers<br />

Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen *<br />

und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen.


Eucharistie · Donnerstag, 11. <strong>August</strong> 128<br />

Als Gott es sah, war er voll Grimm *<br />

und sagte sich los von Israel.<br />

Kehrvers: Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />

Er gab seine Macht in Gefangenschaft, *<br />

seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes.<br />

Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; *<br />

er war voll Grimm über sein Eigentum. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 7b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 1 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 135<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Herr, lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, und<br />

lehre mich deine Gesetze!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 21 – 19, 1<br />

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss<br />

ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt?<br />

Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern<br />

siebenundsiebzigmal.<br />

Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König,<br />

der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen.<br />

Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu<br />

ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber<br />

das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit<br />

Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so<br />

die Schuld zu begleichen.<br />

Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld<br />

mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte<br />

Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die<br />

Schuld.


129<br />

Donnerstag, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />

Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener<br />

seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte<br />

ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!<br />

Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld<br />

mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht,<br />

sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die<br />

Schuld bezahlt habe.<br />

Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie<br />

gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen<br />

war.<br />

Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener!<br />

Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so<br />

angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam<br />

mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so<br />

wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab<br />

ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt<br />

habe.<br />

Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln,<br />

der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.<br />

Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und<br />

zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sieh auf den, der um deinetwillen verachtenswert geworden<br />

ist, und folge ihm nach, verachtenswert geworden um seinetwillen<br />

in dieser Welt.<br />

Klara von Assisi (Heilige des Tages)


Abend · Donnerstag, 11. <strong>August</strong> 130<br />

• Nachfolge Christi: Was bedeutet sie für mich in meinem Alltag?<br />

• Wann habe ich Zeit, auf den zu sehen, der das Licht in meinem<br />

Leben ist?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Klara, du Schwester, erleuchtete Frau,<br />

dein Name schon ist ein prophetisches Wort.<br />

Du zeigst uns die Klarheit des Lichtes.<br />

Du zeigst uns die Sonne, den Christus.<br />

Klara, du Schwester, der schweigende Ort,<br />

an dem du gelebt und gebetet vor ihm,<br />

ist heiliger Boden und führt uns<br />

zum brennenden Dornbusch, zu Christus.<br />

Klara, du Schwester, dein Glaube ist groß.<br />

Du bist wie ein Brunnen, der sprudelt und quillt.<br />

Du gibst uns lebendiges Wasser<br />

vom Quell aus dem Felsen, von Christus.<br />

Klara, du Schwester, du wachst in der Nacht,<br />

mit liebendem Herzen erwartest du Gott.<br />

Er kommt nicht im Sturm, nicht im Beben.<br />

Er trägt unsre Ohnmacht, der Christus.<br />

Klara, du Schwester, dein Leben ist arm.<br />

Dein Reichtum, dein Schatz ist das Brot, das du brichst<br />

mit Schwestern und Brüdern und Armen,<br />

das Brot für das Leben, den Christus.<br />

Helmut Schlegel, © Strube Verlag, München


131<br />

Donnerstag, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />

Psalm 132 Verse 1–10<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />

noch Schlummer den Lidern,<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />

fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />

du und deine machtvolle Lade!“<br />

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />

und deine Frommen sollen jubeln.<br />

„Weil David dein Knecht ist, *<br />

weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Groß sind die Mühen deiner Berufenen, Gott Israels. Komm zu<br />

uns, bleib bei uns. Gib uns Mut und Kraft, dass wir dir unermüdlich<br />

dienen.<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus<br />

Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.


Abend · Donnerstag, 11. <strong>August</strong> 132<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O selige Armut! Denen, die sie lieben und schätzen, gewährt sie<br />

ewigen Reichtum.<br />

Redaktion Magnificat nach Klara von Assisi<br />

Fürbitten<br />

Am Tag der heiligen Klara lasst uns zu Gott beten:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

Für die Klarissen;<br />

– gib ihnen Kraft für ihren Dienst, besonders für ihre betende<br />

Anteilnahme an Not und Leid anderer Menschen.<br />

Für alle, die sich Klara und Franziskus verbunden fühlen;<br />

– lass ihren Verzicht auf Unwesentliches von der Freude an dir.<br />

Für alle, die verarmt und vereinsamt gestorben sind;<br />

– gedenke ihrer und schenke ihnen dein Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, aus Liebe zu dir hat die heilige Klara ein<br />

Leben der Armut geführt. Hilf uns auf ihre Fürsprache, dass<br />

wir unsere Wünsche mäßigen und mit ganzer Hingabe Christus<br />

nachfolgen, damit wir im Himmel dich, unser höchstes Gut,<br />

schauen dürfen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />

und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />

Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />

Nach Franz von Assisi<br />

Salve Regina (Seite 378)


Freitag, 12. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Johanna Franziska von Chantal<br />

Johanna Franziska (1572–1641), die Gründerin des Ordens der<br />

Salesianerinnen, stammte aus Burgund und heiratete mit 20 Jahren<br />

den Baron de Chantal. Als ihr Mann 1601 bei einem Jagdunfall<br />

starb, beschloss sie, künftig ehelos zu leben, und widmete sich<br />

ganz der Erziehung ihrer vier Kinder, Werken der Nächstenliebe<br />

und dem Gebet. 1604 lernte sie Franz von Sales kennen, der ihr<br />

geistlicher Führer wurde. Der Briefwechsel der beiden zeigt uns<br />

eine Frau mit mystischen Erfahrungen, die sich mit großer Demut<br />

dem Willen Gottes anvertraute. Mit Franz von Sales und einigen<br />

Gefährtinnen gründete sie 1610 den Frauenorden von der Heimsuchung<br />

Mariens (Salesianerinnen), deren Mitglieder ein heiligmäßiges<br />

Leben ohne Klausur und strenge Ordensregeln führen sollten.<br />

Dieses Konzept wurde aber von der Kirche nicht gebilligt. So wurde<br />

die Kongregation in einen kontemplativen Orden umgewandelt.<br />

1618 wurde der Orden von Papst Paul V. unter der <strong>August</strong>inerregel<br />

zu einem Orden mit päpstlicher Klausur erhoben. Die letzten Jahre<br />

ihres Lebens widmete Franziska der Verbreitung ihres Ordens.<br />

Schrifttexte: Lesung: Spr 31, 10–13.19–20.30–31; Evangelium:<br />

Mk 3, 31–35<br />

Namenstag: Noting von Konstanz (Benediktiner, Bischof, † 934) · sel.<br />

Innozenz XI. (Papst, † 1689) · sel. Karl Leisner (Jugendseelsorger, im<br />

KZ Dachau im Geheimen zum Priester geweiht, † 1945)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 12. <strong>August</strong> 134<br />

Hymnus<br />

Freuet euch im Herren allewege!<br />

Abermals vernehmt es: Freuet euch!<br />

Dass er Hand in Hand zum Bund euch lege,<br />

neigt sich Gott zu euch vom Himmelreich.<br />

Eure Liebe, die euch hier verbindet,<br />

ist von seiner Liebeshuld verklärt.<br />

Wo in Gott der Mensch zum Menschen findet,<br />

ist der Segen stets noch eingekehrt.<br />

Lasst die Lindigkeit, die ihr erfahren,<br />

kund sein allen Menschen, die ihr zählt.<br />

Kündet fortan von dem Wunderbaren,<br />

das in dieser Stunde euch beseelt.<br />

Euer Gott ist unter euch getreten!<br />

Segnend war Er euren Herzen nah!<br />

Ja, in euren Taten und Gebeten<br />

sei bezeugt, was euch von Ihm geschah.<br />

Sorget nichts! Vielmehr in allen Dingen<br />

dürft ihr alles, was euch je bedrängt,<br />

in Gebet und Flehen vor Ihn bringen,<br />

der als Vater hört, als König schenkt.<br />

Sorget nichts! Ihr kennt den Wundertäter!<br />

Er weiß alles, was ihr hofft und bangt!<br />

Der Mensch tritt vor Gott als rechter Beter,<br />

der im Bitten schon voll Freude dankt.<br />

Und der Friede Gottes, welcher höher<br />

als Vernunft und Erdenweisheit ist,<br />

sei in eurem Bund euch täglich näher<br />

und bewahre euch in Jesu Christ.<br />

Er bewahre euer Herz und Sinne!<br />

Gottes Friede sei euch zum Geleit!<br />

Er sei mit euch heute zum Beginne;<br />

er vollende euch in Ewigkeit!


135<br />

Freitag, 12. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Freut euch. Doch die Freude aller Frommen<br />

kenne auch der Freude tiefsten Grund.<br />

Gott wird einst in Christo wiederkommen!<br />

Dann erfüllt sich erst der letzte Bund!<br />

Er, der nah war, wird noch einmal nahen.<br />

Seine Herrschaft wird ohn’ Ende sein.<br />

Die sein Reich schon hier im Glauben sahen,<br />

holt der König dann mit Ehren ein.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Hochzeitslied<br />

Canticum Jes 61, 10 – 62,5<br />

Antiphon:<br />

Ich will mich freuen über den Herrn. Er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils.<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *<br />

Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />

Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *<br />

er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *<br />

und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />

Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *<br />

und der Garten die Pflanzen hervorbringt,<br />

so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *<br />

und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *<br />

und um Jerusalems willen nicht still sein,<br />

bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *<br />

und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.<br />

Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *<br />

und alle Könige deine strahlende Pracht.<br />

Man ruft dich mit einem neuen Namen, *<br />

den der Mund des Herrn für dich bestimmt.


Morgen · Freitag, 12. <strong>August</strong> 136<br />

Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *<br />

zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.<br />

Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *<br />

und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />

sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />

und dein Land „Die Vermählte“.<br />

Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />

und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />

so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />

so freut sich dein Gott über dich.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Ich will mich freuen über den Herrn. Er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils.<br />

Lesung Jer 32, 40<br />

Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht<br />

von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich<br />

lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir<br />

weichen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Vater, du hast uns auf Gemeinschaft hin geschaffen.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Öffne unsere Herzen füreinander.


137<br />

Freitag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

– Wenn der Alltag uns von unserer Partnerin, unserem Partner<br />

entfremdet hat.<br />

– Wenn unsere Eltern zu festgelegte Erwartungen an uns haben.<br />

– Wenn unsere Familie durch Streit oder Gleichgültigkeit den<br />

Zusammenhalt zu verlieren droht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott des Bundes, du willst, dass wir Menschen in Eintracht miteinander<br />

leben. Bewahre uns über alle Verwerfungen hinweg<br />

in der Gemeinschaft mit dir, damit wir durch dich untereinander<br />

verbunden bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen,<br />

die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer<br />

und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns,<br />

damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 16, 1–15.60.63<br />

Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, mach<br />

Jerusalem seine Gräueltaten bewusst! Sag: So spricht Gott,<br />

der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt


Eucharistie · Freitag, 12. <strong>August</strong> 138<br />

nach stammst du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater war<br />

ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin.<br />

Bei deiner Geburt, als du geboren wurdest, hat man deine<br />

Nabelschnur nicht abgeschnitten. Man hat dich nicht mit Wasser<br />

abgewaschen, nicht mit Salz eingerieben, nicht in Windeln<br />

gewickelt. Nichts von all dem hat man getan, kein Auge zeigte<br />

dir Mitleid, niemand übte Schonung an dir, sondern am Tag<br />

deiner Geburt hat man dich auf freiem Feld ausgesetzt, weil<br />

man dich verabscheute.<br />

Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln;<br />

und ich sagte zu dir, als du blutverschmiert dalagst: Bleib<br />

am Leben! Wie eine Blume auf der Wiese ließ ich dich wachsen.<br />

Und du bist herangewachsen, bist groß geworden und herrlich<br />

aufgeblüht. Deine Brüste wurden fest; dein Haar wurde dicht.<br />

Doch du warst nackt und bloß.<br />

Da kam ich an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit<br />

war gekommen, die Zeit der Liebe. Ich breitete meinen Mantel<br />

über dich und bedeckte deine Nacktheit. Ich leistete dir den Eid<br />

und ging mit dir einen Bund ein – Spruch Gottes, des Herrn –,<br />

und du wurdest mein.<br />

Dann habe ich dich gebadet, dein Blut von dir abgewaschen<br />

und dich mit Öl gesalbt. Ich kleidete dich in bunte Gewänder,<br />

zog dir Schuhe aus Tahasch-Leder an und hüllte dich in Leinen<br />

und kostbare Gewänder. Ich legte dir prächtigen Schmuck an,<br />

legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals. Deine<br />

Nase schmückte ich mit einem Reif, Ohrringe hängte ich dir<br />

an die Ohren und setzte dir eine herrliche Krone auf.<br />

Mit Gold und Silber konntest du dich schmücken, in Byssus,<br />

Seide und bunte Gewebe dich kleiden. Feinmehl, Honig und<br />

Öl waren deine Nahrung. So wurdest du strahlend schön und<br />

wurdest sogar Königin.<br />

Der Ruf deiner Schönheit drang zu allen Völkern; denn mein<br />

Schmuck, den ich dir anlegte, hatte deine Schönheit vollkommen<br />

gemacht – Spruch Gottes, des Herrn.


139<br />

Freitag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Doch dann hast du dich auf deine Schönheit verlassen, du<br />

hast deinen Ruhm missbraucht und dich zur Dirne gemacht.<br />

Jedem, der vorbeiging, hast du dich angeboten, jedem bist du<br />

zu Willen gewesen.<br />

Aber ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in<br />

deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund<br />

mit dir eingehen. Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen<br />

und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen,<br />

weil ich dir alles vergebe, was du getan hast – Spruch Gottes,<br />

des Herrn.<br />

Oder:<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 16, 59–63<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich habe mit dir gemacht, was du<br />

gemacht hast; du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen.<br />

Aber ich will meines Bundes gedenken, den ich mit<br />

dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen<br />

Bund mit dir eingehen.<br />

Du sollst dich an dein Verhalten erinnern und dich schämen,<br />

wenn ich deine älteren und jüngeren Schwestern nehme und<br />

sie dir zu Töchtern gebe, aber nicht deshalb, weil du den Bund<br />

gehalten hättest.<br />

Ich selbst gehe einen Bund mit dir ein, damit du erkennst,<br />

dass ich der Herr bin. Dann sollst du dich erinnern, sollst dich<br />

schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen,<br />

weil ich dir alles vergebe, was du getan hast – Spruch<br />

Gottes, des Herrn.<br />

Antwortpsalm <br />

Jes 12, 2.3.4b–6<br />

Kehrvers:<br />

Dein Zorn hat sich gewendet, Herr, und du hast mich getröstet.<br />

Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.


Eucharistie · Freitag, 12. <strong>August</strong> 140<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden. – Kehrvers<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! – Kehrvers<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1c, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 646, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 3–12<br />

In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, die ihm eine Falle stellen<br />

wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen<br />

Grund aus der Ehe entlassen?<br />

Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die<br />

Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und<br />

dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen<br />

und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein<br />

Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was<br />

aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<br />

Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben,<br />

dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn<br />

man sich trennen will?


141<br />

Freitag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch<br />

erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war<br />

das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl<br />

kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der<br />

begeht Ehebruch.<br />

Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes<br />

in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen,<br />

sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche<br />

sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den<br />

Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu<br />

gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen<br />

kann, der erfasse es.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Geschichte der Neuzeit ist eine Geschichte wachsender<br />

Individualisierung. Auch die Erwartungen an Ehe und Partnerschaft<br />

sind komplexer geworden. Die Lebensdauer der Menschen<br />

hat sich gegenüber der Antike mindestens verdoppelt,<br />

und folglich auch die durchschnittliche Dauer einer ehelichen<br />

Verbindung. Die Ehe auf Lebenszeit ist heute für immer weniger<br />

Menschen eine Selbstverständlichkeit. All diese gesellschaftlichen,<br />

geschichtlichen und kulturellen Unterschiede<br />

einmal zugestanden – doch auch zur Zeit Jesu wurden Ehen<br />

geschieden. Frauen konnten von ihren Ehemännern aus den<br />

verschiedensten Gründen aus der Ehe entlassen, fortgeschickt<br />

werden. Das war rechtlich-religiös in Ordnung; die Trennung<br />

sollte sozialverträglich geschehen (Dtn 24, 1–4). Doch Jesus ist<br />

damit nicht einverstanden, er verweist auf die Schöpfung. Von<br />

der Schöpfung und vom liebenden Schöpfer her gesehen ist die<br />

gängige Praxis gar nicht in Ordnung! Die Jünger sind schockiert<br />

– nun wird es ja richtig ungemütlich. Ihre Reaktion zeigt, dass<br />

sie gar nicht so weit von unserer Zeit entfernt sind. Dann besser<br />

sich erst gar nicht auf eine Ehe einlassen? Was fangen wir mit<br />

dem Jesuswort zur Ehescheidung an? Wir müssen, wir dürfen


Abend · Freitag, 12. <strong>August</strong> 142<br />

es ganz ernst nehmen. Doch was heißt das genau? Gewiss darf<br />

man es nicht einfach als Waffe gegen Menschen benutzen, deren<br />

Beziehung scheitert. Soll man daraus Paragraphen schmieden?<br />

Matthäus berichtet einleitend von den großen Volksmengen,<br />

die Jesus folgten. Und fügt hinzu: „und er heilte sie“ (Mt<br />

19, 2b). Darum geht es Jesus, hier wie dort: um das Heilsein,<br />

um das Heilwerden heilloser, gewiss verengter und verhärteter,<br />

verletzter und hilfloser, Heil und Heilung suchender Menschen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich fühle kein anderes Verlangen in der Spitze meines Geistes<br />

als das, den heiligen Willen Gottes in allen Dingen zu erfüllen.<br />

Johanna Franziska von Chantal (Heilige des Tages)<br />

• Wo ist der Raum für mich, in dem mein Geist zu Besinnung<br />

und Ruhe kommt?<br />

• Wie kann ich in meinem Alltag dem Willen Gottes nachspüren?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

wir wollen<br />

uns trauen<br />

einander<br />

in die augen<br />

schauen


143<br />

Freitag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />

wir wollen probieren<br />

den ersten schritt<br />

zu riskieren<br />

wir wollen es wagen<br />

nach dem lohn<br />

nicht zu fragen<br />

wir wollen<br />

versuchen<br />

uns selbst<br />

zu vergessen<br />

wir wollen<br />

mit anderen<br />

maßstäben<br />

messen<br />

Wilhelm Willms<br />

Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />

Wenn ich in den Sprachen<br />

der Menschen und Engel redete, /<br />

hätte aber die Liebe nicht, *<br />

wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />

Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />

und alle Geheimnisse wüsste, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />

und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.


Abend · Freitag, 12. <strong>August</strong> 144<br />

Die Liebe ist langmütig, *<br />

die Liebe ist gütig.<br />

Sie ereifert sich nicht, /<br />

sie prahlt nicht, *<br />

sie bläht sich nicht auf.<br />

Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />

trägt das Böse nicht nach.<br />

Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />

sondern freut sich an der Wahrheit.<br />

Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />

hofft alles, hält allem stand. *<br />

Die Liebe hört niemals auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />

Lesung Hld 8, 6b–7<br />

Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie<br />

die Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige<br />

Flammen. Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen;<br />

auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für<br />

die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten<br />

würde man ihn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.


145<br />

Freitag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast uns Menschen als Mann und Frau erschaffen. Wir<br />

bitten dich für die Eheleute:<br />

A: Erhalte sie in deinem Bund.<br />

– Dass ihre Liebe ausstrahlt auf die Menschen, mit denen sie<br />

leben.<br />

– Dass sie durch ihre Partnerschaft deine Verlässlichkeit und<br />

Treue bezeugen.<br />

– Dass sie in ihren Kindern fördern, was du in ihnen angelegt<br />

hast.<br />

– Dass sie ihre Kinder anleiten, vor deinem Angesicht zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum,<br />

du hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern,<br />

was uns gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib<br />

bedrückt, damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Samstag, 13. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Pontianus und heiliger Hippolyt<br />

Hippolyt (um 170–235) war ein Schüler des Irenäus von Lyon<br />

und ein bedeutender Schriftsteller und Gelehrter der frühen<br />

Kirche. Dem 217 zum Papst gewählten Calixtus warf er Irrlehren<br />

vor und ließ sich zum Gegenpapst wählen. Dieses Schisma blieb<br />

auch noch unter den Nachfolgern des Calixtus, den Päpsten Urban<br />

I. (222–230) und Pontianus (230–235), bestehen. 235 brach<br />

unter Kaiser Maximinus Thrax eine neue Christenverfolgung aus,<br />

bei der Hippolyt und Pontianus ins Exil nach Sardinien verbannt<br />

wurden. Dort verzichteten beide auf ihr Amt und versöhnten sich.<br />

Wohl noch im selben Jahr starben beide im Exil an den Strapazen<br />

der Zwangsarbeit in einem Steinbruch.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />

Namenstag: hl. Kassian von Imola (Märtyrer, † um 304) · hl. Radegund<br />

von Poitiers (Königstochter, Klostergründerin, † 587) · hl. Maximus<br />

der Bekenner († 662) · hl. Wigbert (Benediktiner, Glaubensbote,<br />

† 738) · sel. Hariolf von Langres (Gründer der Abtei Ellwangen,<br />

† um 800) · Ludolf von Corvey (Abt, Mystiker, † 983) · Gerold von<br />

Lübeck (Bischof, † 1163) · sel. Gertrud von Altenberg (jüngste Tochter<br />

Elisabeths von Thüringen, Prämonstratenserin, † 1297) · sel. Conan<br />

O’Rourke (irischer Zisterzienser, Märtyrer, † 1578) · hl. Johannes<br />

Berchmans (Jesuit, † 1621)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


147<br />

Samstag, 13. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 353–356.<br />

Gott gab uns Atem, damit wir leben.<br />

Er gab uns Augen, dass wir uns sehn.<br />

Gott hat uns diese Erde gegeben,<br />

dass wir auf ihr die Zeit bestehn.<br />

Gott gab uns Ohren, damit wir hören.<br />

Er gab uns Worte, dass wir verstehn.<br />

Gott will nicht diese Erde zerstören.<br />

Er schuf sie gut, er schuf sie schön.<br />

Gott gab uns Hände, damit wir handeln.<br />

Er gab uns Füße, dass wir fest stehn.<br />

Gott will mit uns die Erde verwandeln.<br />

Wir können neu ins Leben gehn.<br />

Text: Eckart Bücken 1982, Melodie: Fritz Baltruweit 1982,<br />

© Strube Verlag, München<br />

GL 468 · EG 432<br />

Psalm 25 Verse 12–22<br />

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />

Dann wird er wohnen im Glück, *<br />

seine Kinder werden das Land besitzen.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund.<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis!


Morgen · Samstag, 13. <strong>August</strong> 148<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />

O Gott, erlöse Israel *<br />

aus all seinen Nöten!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns, gütiger Gott, dich zu fürchten, weihe uns ein in deinen<br />

Bund. Deine Weisung erfüllt uns mit Freude.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und<br />

ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer<br />

verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter<br />

in der Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist selbst als hilfloses Kind zu uns gekommen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />

Gib, dass wir unsere Abhängigkeit von der Treue und Güte unseres<br />

Schöpfers erkennen;


149<br />

Samstag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

– lass uns voll Freude spüren, dass wir geliebt und getragen<br />

sind.<br />

„Das Kind ist Vater des Mannes“, schreibt William Wordsworth;<br />

– lass uns den Kindern mit Ehrfurcht begegnen und erhalte in<br />

uns die Fähigkeit zu staunen.<br />

Bewahre uns vor Verbitterung und Griesgram;<br />

– hilf, dass wir vorbehaltlos vertrauen und uns kindlich freuen<br />

können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />

im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />

reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 18, 1–10.13b.30–32<br />

Das Wort des Herrn erging an mich: Wie kommt ihr dazu, im<br />

Land Israel das Sprichwort zu gebrauchen: Die Väter essen<br />

saure Trauben, und den Söhnen werden die Zähne stumpf?


Eucharistie · Samstag, 13. <strong>August</strong> 150<br />

So wahr ich lebe – Spruch Gottes, des Herrn –, keiner von<br />

euch in Israel soll mehr dieses Sprichwort gebrauchen. Alle<br />

Menschenleben sind mein Eigentum, das Leben des Vaters<br />

ebenso wie das Leben des Sohnes, sie gehören mir. Nur wer<br />

sündigt, soll sterben. Ist jemand gerecht, so handelt er nach<br />

Recht und Gerechtigkeit. Er hält auf den Bergen keine Opfermahlzeiten<br />

ab. Er blickt nicht zu den Götzen des Hauses Israel<br />

auf. Er schändet nicht die Frau seines Nächsten. Einer Frau tritt<br />

er nicht nahe während ihrer Blutung.<br />

Er unterdrückt niemand. Er gibt dem Schuldner das Pfand<br />

zurück. Er begeht keinen Raub. Dem Hungrigen gibt er von<br />

seinem Brot, und den Nackten bekleidet er.<br />

Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher. Er hält<br />

seine Hand vom Unrecht fern. Zwischen Streitenden fällt er ein<br />

gerechtes Urteil.<br />

Er lebt nach meinen Gesetzen, er achtet auf meine Rechtsvorschriften<br />

und befolgt sie treu. Er ist gerecht, und deshalb wird<br />

er am Leben bleiben – Spruch Gottes, des Herrn.<br />

Angenommen aber, er zeugt einen Sohn, der gewalttätig<br />

wird, der Blut vergießt oder eine andere von diesen Sünden<br />

begeht, soll der dann am Leben bleiben? Er soll nicht am Leben<br />

bleiben. Er hat alle diese Gräueltaten verübt, darum muss er<br />

sterben. Er ist selbst schuld an seinem Tod.<br />

Ich will euch richten, jeden nach seinem Verhalten, ihr vom<br />

Haus Israel – Spruch Gottes, des Herrn. Kehrt um, wendet euch<br />

ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der<br />

Anlass sein, in Sünde zu fallen.<br />

Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft<br />

euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr<br />

sterben, ihr vom Haus Israel? Ich habe doch kein Gefallen am<br />

Tod dessen, der sterben muss – Spruch Gottes, des Herrn. Kehrt<br />

um, damit ihr am Leben bleibt.


151<br />

Samstag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! – Kehrvers<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du,<br />

Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 645 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 13–15<br />

In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die<br />

Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die<br />

Leute schroff ab.<br />

Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert<br />

sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.


Abend · Samstag, 13. <strong>August</strong> 152<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Unser Tagesevangelium wird Kinderevangelium genannt: Von<br />

Menschen erzählen, die nicht zählen. Man zählt sie nicht, man<br />

zählt sie selten eigens auf (vgl. Mt 14, 21), sie sind irgendwie<br />

mitgemeint. Die Zuwendung zu den Kindern – typisch Jesus.<br />

Den christlichen Gemeinden hat er damit ein Beispiel gegeben.<br />

Großes Interesse an der religiösen Unterweisung der Kleinen<br />

zeigen auch die Pharisäer. Der Blick Jesu weist über die Gruppe<br />

der Kleinkinder und Kinder hinaus auf all diejenigen, die gesellschaftlich<br />

klein, unbeachtet oder verachtet, unwichtig und<br />

unbedeutend sind. Diese kleinen Leute gehen ihm nahe. Er<br />

holt sie in seine Nähe. Die Außenseiter nimmt er in die Mitte.<br />

Er verjagt sie nicht, sondern segnet sie. Das Auflegen der Hände<br />

ist ein Gestus des Schutzes und der Ermächtigung. Sie gilt<br />

gerade jenen, die am Zutritt gehindert werden, jenen, die Jesu<br />

Zuwendung am dringlichsten brauchen, weil sie nicht so wichtig<br />

sind, ausgenutzt, sprachlos, schutzlos – oft gerade Kinder.<br />

Umso schwerer wiegt unser Versagen, wiegt unsere Schuld.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, steh deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten.<br />

Kauftest durch dein Blut uns frei, hast den Tod für uns gelitten;<br />

nimm uns nach vollbrachtem Lauf zu dir in den Himmel auf.<br />

Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;<br />

leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe.<br />

Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.


153<br />

Samstag, 13. <strong>August</strong> · Abend<br />

Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen<br />

und zu allen Zeiten dir Ehre, Lob und Dank erweisen.<br />

Rett aus Sünden, rett aus Tod, sei uns gnädig, Herre Gott!<br />

Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen;<br />

deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen.<br />

Auf dich hoffen wir allein: Lass uns nicht verloren sein.<br />

Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“ / AÖL 1973<br />

GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 8–11<br />

Psalm 69 Verse 14–22<br />

Ich bete zu dir, *<br />

Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Entreiß mich dem Sumpf, *<br />

damit ich nicht versinke!<br />

Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />

aus dem tiefen Wasser!<br />

Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />

die Tiefe mich verschlingt, *<br />

der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.<br />

Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />

wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />

denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />

Sei mir nah und erlöse mich! *<br />

Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />

Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />

Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />

Die Schande bricht mir das Herz, *<br />

ganz krank bin ich vor Schmach;<br />

umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />

auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.


Abend · Samstag, 13. <strong>August</strong> 154<br />

Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />

für den Durst reichten sie mir Essig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />

nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />

Lesung Spr 2, 7–8<br />

Für die Redlichen hält der Herr Hilfe bereit, den Rechtschaffenen<br />

ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts und<br />

bewacht den Weg seiner Frommen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr hörte mein Schreien. Er zog mich heraus aus der Grube<br />

des Grauens und legte mir ein neues Lied in den Mund.<br />

Fürbitten<br />

Im Vertrauen auf Gottes Beistand können wir mit unseren bescheidenen<br />

Mitteln viel bewirken. So lasst uns Gott bitten:<br />

A: Stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen<br />

können, Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />

– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />

Fuß fassen können.<br />

– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />

zu bestehen.<br />

– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />

konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />

– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />

ist.<br />

Vaterunser


155<br />

Samstag, 13. <strong>August</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />

hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns<br />

ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den<br />

Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt,<br />

was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 378)<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3


Von Woche zu Woche · Samstag, 13. <strong>August</strong> 156<br />

Von Woche zu Woche<br />

Schlammschlacht<br />

(zu Jer 28, 4–19)<br />

Der Prophet redet Klartext,<br />

das kommt gar nicht gut an.<br />

Weil er aneckt,<br />

ist sein Schicksal der Brunnen:<br />

Im Schlamm übler Nachrede<br />

wird er wohl umkommen.<br />

Auch heute sind Menschen bedroht<br />

vom Schlamm der Gemeinheit.<br />

„Gutmensch“ gilt als Schimpfwort,<br />

kritisches Denken stört.<br />

Gottes Prophet zu werden<br />

macht keine Freunde!<br />

Doch Jesus selbst ermutigt!<br />

Jesus selbst steht dafür ein:<br />

Gottes Prophet und Gottes Prophetin<br />

können nur mutige,<br />

von Gott selbst ermutigte<br />

Freunde des Lebens sein.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


14. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

20. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Werenfried (Glaubensbote in Friesland, † um 760) · sel.<br />

Eberhard von Einsiedeln (Klostergründer, † 958) · hl. Meinhard (Glaubensbote<br />

in Livland, † 1196) · hl. Maximilian Maria Kolbe (polnischer<br />

Minorit, kath. Publizist in Japan, Märtyrer in Auschwitz, † 1941)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Florence Nightingale (Begründerin der<br />

modernen Krankenpflege, 1820–1910)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Die ihr den Herrn sucht, frohlockt,<br />

freut euch in eurem Gott.<br />

Vgl. Ps 40, 17<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seht, wie die Schatten dunkler Nacht verblassen:<br />

Rötliches Leuchten strahlt am frühen Himmel.<br />

Bitten wir innig mit vereinter Stimme<br />

Gott, den Allmächt’gen!<br />

Dass er sich unser liebevoll erbarme,<br />

Heil uns gewähre, unsre Trägheit banne


Morgen · Sonntag, 14. <strong>August</strong> 158<br />

und uns als Vater einst in Güte schenke<br />

himmlisches Erbe.<br />

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,<br />

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Ecce iam noctis tenuatur umbra; karolingisch<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Psalm 69 Verse 2–13<br />

Hilf mir, o Gott! *<br />

Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />

Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />

und habe keinen Halt mehr;<br />

ich geriet in tiefes Wasser, *<br />

die Strömung reißt mich fort.<br />

Ich bin müde vom Rufen, *<br />

meine Kehle ist heiser,<br />

mir versagen die Augen, *<br />

während ich warte auf meinen Gott.<br />

Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />

sind die, die mich grundlos hassen.<br />

Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />

Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />

Gott, du kennst meine Torheit, *<br />

meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />

Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />

soll durch mich nicht scheitern;<br />

wer dich sucht, Gott Israels, *<br />

gerate durch mich nicht in Schande.<br />

Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />

und Schande bedeckt mein Gesicht.


159<br />

Sonntag, 14. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />

die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />

haben mich getroffen.<br />

Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />

doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />

Ich ging in Sack und Asche, *<br />

doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />

Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />

von mir singen die Zecher beim Wein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du allein, Gott, bist unsere Hoffnung. Wecke in uns den Eifer<br />

für deine Sache; lass uns denen, die dich suchen, treue Weggefährten<br />

sein.<br />

Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für<br />

alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,<br />

sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit einer Taufe muss ich getauft werden, und wie bedrängt es<br />

mich, bis es vollbracht ist.<br />

Bitten<br />

Bitten wir den Auferstandenen um die Kraft des Glaubens:<br />

A: Jesus, steh uns bei.<br />

– Festige unsere Schritte auf dem Weg, den du mit uns gehst.<br />

– Gib uns den Mut zu bezeugen, dass du mit uns lebst.


Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>August</strong> 160<br />

– Schenke uns inneren Frieden, der uns weiterträgt, auch in<br />

Gefahr und Bedrängnis.<br />

A: Jesus, steh uns bei.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />

hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns<br />

ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den<br />

Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt,<br />

was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

sei mit uns heute und alle Tage.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 84, 145, 210, 378, 383, 448 · KG 43, 137, 149,<br />

211, 562, 567, 589<br />

Gott, du unser Beschützer,<br />

schau auf das Angesicht deines Gesalbten.<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Ps 84, 10–11<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


161<br />

Sonntag, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 38, 4–10<br />

In jenen Tagen sagten die Beamten zum König: Jeremia muss<br />

getötet werden, denn er lähmt die Hände der Krieger, die in<br />

dieser Stadt übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen<br />

Volkes, wenn er solche Worte zu ihnen redet. Denn dieser<br />

Mann sucht nicht Heil für dieses Volk, sondern Unheil. Der<br />

König Zidkija erwiderte: Siehe, er ist in eurer Hand; denn der<br />

König vermag nichts gegen euch. Da ergriffen sie Jeremia und<br />

warfen ihn in die Zisterne des Königssohns Malkija, die sich<br />

im Wachhof befand; man ließ ihn an Stricken hinunter. In der<br />

Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm und Jeremia<br />

sank in den Schlamm.<br />

Der Kuschiter Ebed-Melech, ein Höfling, sagte zum König:<br />

Mein Herr und König, schlecht war alles, was diese Männer<br />

dem Propheten Jeremia angetan haben; sie haben ihn in die Zisterne<br />

geworfen, damit er dort unten verhungert. Denn es gibt<br />

in der Stadt kein Brot mehr. Da befahl der König dem Kuschiter<br />

Ebed-Melech: Nimm dir von hier dreißig Männer mit und zieh<br />

den Propheten Jeremia aus der Zisterne herauf, bevor er stirbt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wehrkraftzersetzung. Defaitismus. Mit seinen düsteren Ansagen<br />

(Jer 38, 2–3) untergräbt Jeremia die Kampfmoral! Todeswürdige<br />

Verbrechen allesamt, und abermals landet der Prophet<br />

in einer Zisterne, doch abermals wird er wundersam vor<br />

dem Tod gerettet, der schon mit knochigen Fingern nach ihm<br />

griff. Gottes Prophet zu werden, das scheint etwas für Lebensmüde<br />

zu sein. Das Jeremia-Buch legt diesen Gedanken nahe.<br />

Das Gegenteil ist wahr: Gottes Prophet und Gottes Prophetin,<br />

das können nur mutige Freunde des Lebens sein!


Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>August</strong> 162<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe, HERR, eile, mir zu helfen.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />

aus Schlamm und Morast. – Kehrvers<br />

Er stellte meine Füße auf Fels, *<br />

machte fest meine Schritte.<br />

Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />

Ich aber bin elend und arm. *<br />

Der Herr wird an mich denken.<br />

Ps 40, 2–4b.18<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Mein Gott, säume doch nicht! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Ps 70, 2, ferner GL 307, 5 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 716, 1 oder GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (III. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 12, 1–4<br />

Schwestern und Brüder! Darum wollen auch wir, die wir eine<br />

solche Wolke von Zeugen um uns haben, alle Last und die<br />

Sünde abwerfen, die uns so leicht umstrickt. Lasst uns mit Ausdauer<br />

in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, und dabei<br />

auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens;<br />

er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf<br />

sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur<br />

Rechten von Gottes Thron gesetzt.<br />

Richtet also eure Aufmerksamkeit auf den, der solche Anfeindung<br />

von Seiten der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr<br />

nicht ermattet und mutlos werdet! Ihr habt im Kampf gegen die<br />

Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.


163<br />

Sonntag, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 49–53<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen,<br />

um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es<br />

würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden<br />

und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist.<br />

Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu<br />

bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. Denn von nun<br />

an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben:<br />

Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der<br />

Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den<br />

Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die<br />

Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, und<br />

die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, wir bringen unsere Gaben dar für die Feier, in der sich ein<br />

heiliger Tausch vollzieht. Nimm sie in Gnaden an und schenke<br />

uns dich selbst in deinem Sohn Jesus Christus, der mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und<br />

in seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch


Auslegung · Sonntag, 14. <strong>August</strong> 164<br />

ihn rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 6, 51<br />

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />

herabgekommen ist. Wer von diesem Brote isst, wird leben<br />

in Ewigkeit.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, im heiligen Mahl schenkst du uns Anteil<br />

am Leben deines Sohnes. Dieses Sakrament mache uns auf Erden<br />

Christus ähnlich, damit wir im Himmel zur vollen Gemeinschaft<br />

mit ihm gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches<br />

Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von<br />

euch fern.<br />

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke<br />

euch die Früchte der Erde.<br />

Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude<br />

gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />

Menschen gewachsen ist.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Johannes Chrysostomus<br />

Mit „Erde“ meint er hier nicht das, worauf wir mit den Füßen<br />

stehen, sondern das, was er mit seinen Händen ge-


165<br />

Sonntag, 14. <strong>August</strong> · Abend<br />

bildet hat: den Menschen. Ihn entflammt der Herr, damit seine<br />

Sünden getilgt werden und seine Seele [wieder] neu wird.<br />

Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel,<br />

Kirchenvater, 354–407), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.<br />

Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser<br />

und Florian Kolbinger, 692, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herrlich strahlst du im Licht, Jungfrau Maria,<br />

Kind aus Davids Geschlecht, Tochter des Königs,<br />

die erhaben nun thront hoch in den Himmeln<br />

und Gebieterin ist über die Engel.<br />

Dem allmächtigen Gott wurdest du Mutter,<br />

hast dem Herrn, der dich schuf, Wohnung bereitet,<br />

ihm den heiligen Schoß willig geboten –<br />

und im Fleische ward Gott Mensch wie wir alle.<br />

Den in Ehrfurcht verehrt Erde und Himmel,<br />

den Erlöser und Herrn, bitten wir heute,<br />

da ins himmlische Reich ganz er dich aufnahm:<br />

Aus dem Dunkel der Welt führ uns zum Lichte.<br />

Dir sei Ehre und Preis, Vater des Lichtes,<br />

dir, dem ewigen Sohn, der uns erlöst hat,<br />

dir, dem Heiligen Geist, Gott dem Dreieinen,<br />

dessen Herrschaft und Reich währen auf ewig. Amen.<br />

Nach: O quam glorifica luce coruscas; spätestens 9. Jahrhundert


Abend · Sonntag, 14. <strong>August</strong> 166<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Tu uns auf das Tor zu deiner Stadt, du Herrscher auf Zion. Bei<br />

dir suchen wir Frieden und Geborgenheit.<br />

Lesung Röm 8, 29.30<br />

Alle, die Gott im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu<br />

bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes nachgebildet<br />

zu werden. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch<br />

berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht.


167<br />

Sonntag, 14. <strong>August</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Großes hat der<br />

Mächtige an mir getan. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du lässt niemand im Tod, der dir im Leben treu<br />

geblieben ist. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

Deine Mutter hat mit ihrem Ja zur Botschaft des Engels unsere<br />

Erlösung ermöglicht;<br />

– gib allen Glaubenden die Bereitschaft, den Willen des Vaters<br />

zu tun.<br />

Maria hat unter dem Kreuz bei dir ausgehalten;<br />

– stehe allen Eltern bei, die das Leiden ihrer Kinder ertragen<br />

müssen.<br />

Du hast deine Mutter dorthin geholt, wo du bist;<br />

– führe auch unsere Verstorbenen zur Vollendung bei dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />

uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />

Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />

wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen<br />

und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Ave Regina caelorum (Seite 379)


Mariä Aufnahme in<br />

den Himmel<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Im Zentrum des Hochfestes Mariä Aufnahme in den Himmel (lat.:<br />

Assumptio Beatae Mariae Virginis) steht die innige Beziehung<br />

Marias zu ihrem Sohn. Das Dogma von der leiblichen Aufnahme<br />

Mariens in den Himmel verkündet, dass für Maria schon jetzt<br />

Wirklichkeit ist, was für alle anderen Christen noch aussteht. Sie<br />

ist das Bild des erlösten Menschen, in ihr schaut die Kirche das Bild<br />

ihrer Vollendung. So ist nicht eine biblische Aussage über Maria<br />

der Auslöser für dieses Fest, sondern der Glaube der Christen, dass<br />

Maria bereits jetzt in der Vollendung lebt: „Ihr Sohn, der Tod und<br />

Grab besiegt, er lässt im Tod die Mutter nicht.“ (GL 522) Papst Pius<br />

XII. hat diese Glaubensüberzeugung 1950 zum Dogma erhoben.<br />

In der Ostkirche feiert man schon seit 450 den Heimgang Marias,<br />

für den Westen ist das Fest seit dem siebenten Jahrhundert<br />

bezeugt. Der Gedenktag eines Heiligen wird in der Regel auf seinen<br />

Todestag gelegt. Der Todestag Marias ist zwar nicht bekannt; aber<br />

am 15. <strong>August</strong> feierte man in der Jerusalemer Marienkirche einen<br />

Feiertag zu Ehren der Gottesmutter. Am Fest Mariä Aufnahme in<br />

den Himmel lädt die Mutter aller Gläubigen uns ein, in Wort und<br />

Tat eine tiefere Beziehung zu ihrem Sohn zu suchen.<br />

Namenstag: Assunta (ital.: „Maria in den Himmel aufgenommen“) ·<br />

hl. Tarsitius (Märtyrer, 3. Jh.) · hl. Altfrid von Hildesheim (Bischof,<br />

† 874) · hl. Arnulf von Soissons (Abt, Bischof, † 1087) · sel. Rupert von<br />

Ottobeuren (Abt, † 1145) · sel. Mechthild von Magdeburg (Zisterzienserin,<br />

Mystikerin, † 1282/84) · Stanislaus Kostka (Jesuit, † 1568) ·<br />

Johann Adam Schall von Bell (Jesuit, Mathematiker, Astronom, Mandarin<br />

am Kaiserhof in Peking, † 1666) · Bernhard Wensch (Jugendseelsorger,<br />

Gegner des Nationalsozialismus, Märtyrer in Dachau, † 1942)


169<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen deinen Namen rühmen, Herr, unser Gott,<br />

von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Vgl. Ps 45, 18a<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du große Herrin, schönste Frau,<br />

hoch über Sternen steht dein Thron.<br />

Du trugst den Schöpfer, der dich schuf,<br />

und nährtest ihn an deiner Brust.<br />

Was Eva einst verloren sah,<br />

gibst du im Sohne reich zurück.<br />

Der Himmel öffnet sich in dir;<br />

zur Heimkehr steht der Weg uns frei.<br />

Du Pforte für den Königssohn,<br />

des neuen Lichtes helles Tor,<br />

in dir grüßt jauchzend alle Welt<br />

das Leben, das du ihr geschenkt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: O gloriosa Domina; 7.–8. Jahrhundert<br />

GL 648 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 149<br />

Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.<br />

Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu und wird<br />

ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht über die Völ-


Morgen · Montag, 15. <strong>August</strong> 170<br />

ker übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie zunächst klingt,<br />

nicht verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der Könige als Konkretisierung<br />

des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden; zum anderen ist<br />

zu beachten, dass die Macht des Wortes biblisch oft mit dem Schwert verglichen<br />

wird. Insofern das Gotteslob Israels JHWH schon jetzt als den wahren und einzigen<br />

König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis als in der Gegenwart einsetzende<br />

Entmachtung widergöttlicher Herrschaft begreifen.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />

die Kinder Zions über ihren König jauchzen.<br />

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />

ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />

auf ihren Lagern jauchzen:<br />

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />

ein zweischneidiges Schwert in der Hand,<br />

um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *<br />

an den Nationen das Strafgericht,<br />

um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *<br />

ihre Fürsten mit eisernen Ketten,<br />

um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *<br />

Herrlich ist das für all seine Frommen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

An den Gebeugten hast du Gefallen, Gott Israels. Richte deine<br />

Getreuen auf und schenke ihnen deine Freude.<br />

Lesung Jes 61, 10<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine<br />

Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in<br />

Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerech-


171<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> · Morgen<br />

tigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine<br />

Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Schön bist du und voll Anmut, Tochter Jerusalem. Wie das<br />

Frührot am Morgen steigst du empor.<br />

Bitten<br />

Wenden wir uns Gott zu, der uns ruft, seine Schöpfung mitzugestalten:<br />

A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.<br />

– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.<br />

– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem<br />

Mitgefühl.<br />

– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und<br />

richtig ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />

uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />

Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />

wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen<br />

und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, unser Schöpfer,<br />

deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />

deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />

Befreie uns. Mach uns reich.<br />

Führ uns in Eintracht zusammen.


Eucharistie · Montag, 15. <strong>August</strong> 172<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 390, 395, 466, 521, 522, 531, 536,<br />

648 · KG 572, 750, 757, 758, 760<br />

Ein großes Zeichen erschien am Himmel:<br />

Eine Frau, umgeben von der Sonne,<br />

den Mond unter ihren Füßen,<br />

und einen Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.<br />

Offb 12, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />

<br />

Offb 11, 19a; 12, 1–6a.10ab<br />

Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem<br />

Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien<br />

ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne<br />

bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz<br />

von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und<br />

schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.<br />

Ein anderes Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache,<br />

groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern<br />

und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz<br />

fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die<br />

Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte;<br />

er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie<br />

gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter<br />

weiden wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron<br />

entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen<br />

Zufluchtsort geschaffen hatte.<br />

Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er<br />

da, der rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres<br />

Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.


173<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Seher Johannes sieht am Himmel ein bedrängendes Bild:<br />

eine sternenbekränzte, mit der Sonne bekleidete Frau, die auf<br />

dem Mond steht und von Wehen gepeinigt wird. Vor ihr wartet<br />

ein furchterregender Drache darauf, das Kind zu verschlingen,<br />

das sie zur Welt bringen wird. Die Offenbarung des Johannes<br />

antwortet auf die Bedrängnis der christlichen Glaubensgemeinschaften<br />

in Kleinasien. Durch die auftrumpfende hellenistische<br />

Kultur und durch den römischen Kaiserkult ist ihre<br />

ja noch ungesicherte Identität schwer bedroht. Doch Befreiung<br />

kann so wenig mit Gewalt herbeigezwungen werden wie eine<br />

bevorstehende Geburt. Die Zeit muss sich erfüllen. Dann aber<br />

werden wir gebraucht, wie Maria – mit unserer Widerstandskraft,<br />

mit vertrauender Ausdauer, mit aller Liebe zum Leben.<br />

Antwortpsalm Ps 45, 11–12.16.18<br />

Kehrvers:<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria, du stehst zur Rechten des Herrn.<br />

Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />

vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />

Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />

er ist ja dein Herr, wirf dich vor ihm nieder! – Kehrvers<br />

Sie werden geleitet mit Freude und Jubel, *<br />

sie kommen in den Palast des Königs.<br />

Ich will deinen Namen in Erinnerung rufen<br />

von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

darum werden die Völker dich preisen<br />

auf immer und ewig. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. GL 649, 1 · GL 1975 600, 1 · KG 770 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 20–27a<br />

Schwestern und Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt<br />

worden als der Erste der Entschlafenen.


Eucharistie · Montag, 15. <strong>August</strong> 174<br />

Da nämlich durch e i n e n Menschen der Tod gekommen ist,<br />

kommt durch e i n e n Menschen auch die Auferstehung der Toten.<br />

Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle<br />

lebendig gemacht werden.<br />

Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus;<br />

dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.<br />

Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und<br />

Kraft entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater,<br />

übergibt.<br />

Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der<br />

Tod. Denn: Alles hat er seinen Füßen unterworfen.<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aufgenommen in den Himmel ist die Jungfrau Maria. Die Engel<br />

freuen sich und preisen den Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–56<br />

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in<br />

eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des<br />

Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet<br />

den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.<br />

Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter<br />

Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist<br />

die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines<br />

Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich<br />

deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.<br />

Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr<br />

sagen ließ.<br />

Da sagte Maria:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.


175<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben<br />

und lässt die Reichen leer ausgehen.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat,<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie<br />

nach Hause zurück.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, unser Gebet und unser Opfer steige zu dir<br />

empor. Höre auf die selige Jungfrau Maria, die du in den Himmel<br />

aufgenommen hast, und entzünde in unseren Herzen das<br />

Feuer der Liebe, damit wir dich allezeit suchen. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen. Denn heute<br />

hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben,


Eucharistie · Montag, 15. <strong>August</strong> 176<br />

als Erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen<br />

verheißen ist, und wurde zum Urbild der Kirche in ihrer ewigen<br />

Vollendung. Dem pilgernden Volk ist sie ein untrügliches Zeichen<br />

der Hoffnung und eine Quelle des Trostes. Denn ihr Leib,<br />

der den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung<br />

nicht schauen. Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein<br />

Erbarmen und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 1, 48–49<br />

Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der<br />

Mächtige hat Großes an mir getan.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben das heilbringende Sakrament<br />

empfangen. Lass uns auf die Fürsprache der seligen Jungfrau<br />

Maria, die du in den Himmel aufgenommen hast, zur Herrlichkeit<br />

der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />

Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute das Fest ihrer Aufnahme in den<br />

Himmel begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen<br />

Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


177<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> · Zum Hochfest<br />

Zum Hochfest<br />

der Aufnahme Mariens in den Himmel<br />

Von Carlo Maria Kardinal Martini<br />

Das Ostern Marias<br />

I<br />

ch glaube, es gibt ein Mittel, das uns zu einer Betrachtung<br />

über das Ostern Mariens helfen kann. Als ich mich beim Marienheiligtum<br />

in Ain Karim aufhielt, dem Ort der Begegnung<br />

Marias mit Elisabeth, sind mir einige Texte in den Sinn gekommen;<br />

aus ihnen kann man das Wesentliche über das Scheiden<br />

Mariens aus diesem Leben und ihr Eingehen in die Herrlichkeit<br />

herauslesen. Denn das ist Ostern: das Scheiden aus diesem Leben<br />

und das Eingehen in die Herrlichkeit.<br />

Vom Scheiden aus diesem Leben spricht Paulus im Brief an<br />

die Philipper (1, 23): „Es zieht mich nach beiden Seiten hin. Ich<br />

habe das Verlangen, aufzubrechen und mit Christus zu sein;<br />

denn das wäre weitaus das Bessere.“ Das drückt für mich das<br />

aus, was Maria empfand: ihre Sehnsucht, mit Christus zu sein,<br />

befreit zu werden aus dieser irdischen Erfahrung, damit sich die<br />

endgültige Erfahrung in ihr offenbaren könne; das Verlangen<br />

nach der Fülle der Schau …<br />

Was mag wohl der Herr gesagt haben, als Maria in ihre Herrlichkeit<br />

einging? Denken wir an Mt 25, 34–35: „… Komm, du<br />

Gesegnete meines Vaters, nimm das Reich in Besitz, das dir seit<br />

Grundlegung der Welt bereitet ist. Denn ich war hungrig, und<br />

du hast mir zu essen gegeben, ich war durstig, und du hast mir<br />

zu trinken gegeben.“<br />

Maria hat als erste verstanden, dass das Wort Gottes sich in<br />

einer so winzigen Wirklichkeit wie einem Kind verbergen kann<br />

und dass man das Wort Gottes in seiner Ganzheit, in seiner ganzen<br />

Fülle, erreichen kann, indem man dieser winzigen Wirklichkeit<br />

dient.


Abend · Montag, 15. <strong>August</strong> 178<br />

Indem Maria dem kleinen Jesus diente, indem sie der kleinen<br />

Gruppe der ersten Christen diente, hat sie der ganzen Menschheit<br />

gedient. Sie hat ein Herz gehabt, das fähig war, sich der<br />

ganzen Menschheit zu öffnen.<br />

Carlo Maria Kardinal Martini (Erzbischof von Mailand, 1927–2012),<br />

aus: ders., Christus entgegengehen. Meditationen für jeden Tag,<br />

hg. v. <strong>August</strong> Berz, 246,<br />

© 1990 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie Seeleute von einem Stern in den sicheren Hafen geführt<br />

werden, so die Christen von Maria in den Himmel.<br />

Thomas von Aquin (Dominikaner, Theologe, Philosoph<br />

und einflussreicher Kirchenlehrer, 1225–1274)<br />

• Wie habe ich als Kind die Bedeutung Marias erlebt?<br />

• Was bedeutet mir Maria in meinem Glaubensleben heute?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Erhebt in vollen Chören<br />

Maria, singt ihr Lob;<br />

vereint euch, sie zu ehren,<br />

die Gott so hoch erhob.<br />

Heilige Maria, heilige Maria,<br />

unser Trost, unsre Freud,<br />

sei gelobt in Ewigkeit!<br />

Du bist’s, die Gott erkoren<br />

zum Heil in Israel;<br />

du bist’s, die uns geboren<br />

den Gott Immanuel.<br />

Heilige Maria, heilige Maria,<br />

unser Trost, unsre Freud,<br />

sei gelobt in Ewigkeit!


179<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />

Hilf uns in allen Leiden,<br />

schütz uns in Angst und Not;<br />

erbitte, wann wir scheiden,<br />

uns einen selgen Tod.<br />

Heilige Maria, heilige Maria,<br />

unser Trost, unsre Freud,<br />

sei gelobt in Ewigkeit!<br />

Koblenz 1784 – GL 947 (Anhang Österreich)<br />

Canticum Mt 5, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig die Trauernden; *<br />

denn sie werden getröstet werden.<br />

Selig, die keine Gewalt anwenden; *<br />

denn sie werden das Land erben.<br />

Selig, die hungern und dürsten<br />

nach der Gerechtigkeit; *<br />

denn sie werden satt werden.<br />

Selig die Barmherzigen; *<br />

denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die ein reines Herz haben; *<br />

denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; *<br />

denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen<br />

verfolgt werden; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 15. <strong>August</strong> 180<br />

Lesung 1 Kor 15, 22–23<br />

Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig<br />

gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge:<br />

Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt,<br />

alle, die zu ihm gehören.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heute stieg die Jungfrau Maria zum Himmel empor. Freut euch,<br />

denn mit Christus herrscht sie in Ewigkeit.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, du schaust auf die Niedrigen und die, die deinen<br />

Namen ehren. Wir bitten dich:<br />

A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.<br />

Viele Menschen wissen nicht, wovon sie sich heute ernähren<br />

sollen;<br />

– hilf, dass alle genug zu essen bekommen.<br />

Vor allem die Kinder leiden in armen Ländern an Unterernährung<br />

und Krankheiten;<br />

– lass uns das Nötige tun, dass sie zu gesunden und hoffnungsvollen<br />

Menschen werden.<br />

Viele Schwerkranke können ihr Leiden kaum mehr ertragen;<br />

– lass sie Linderung erfahren in ihrer Not.<br />

Unsere Verstorbenen haben auf dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />

– geleite sie heim in deine Herrlichkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />

uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />

Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass


181<br />

Montag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />

wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen<br />

und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />

er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 379)


Dienstag, 16. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Stephan<br />

Stephan I. (969–1038), der Patron Ungarns, vollzog die Christianisierung<br />

Ungarns. Er war der Sohn des Arpadenfürsten Géza<br />

und verheiratet mit der später seliggesprochenen Gisela, der Schwester<br />

des heiligen Königs Heinrich II. Es gelang ihm, seine Herrschaft<br />

gegen andere Stammesfürsten durchzusetzen. Im Jahre 1000, vermutlich<br />

am Weihnachtsfest, wurde er mit der von Papst Sylvester<br />

zugesandten Krone zum König von Ungarn gekrönt. (Die sogenannte<br />

„Stephanskrone“ entstand erst später.) Stephan gab seinem Reich<br />

eine christliche Verfassung, gründete zwei Erzbistümer und acht Bistümer<br />

und stiftete Kirchen und Klöster. Als einer der bedeutendsten<br />

Herrscher der europäischen Geschichte regierte er streng, gerecht<br />

und gütig nach den Prinzipien des christlichen Glaubens. Trotz vieler<br />

Kriege zeichnete ihn das Bemühen um Frieden und Versöhnung<br />

aus. Die Ungarn verehren ihn als ihren Nationalheiligen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Dtn 6, 3–9; Evangelium: Mt 25, 14–30 (Mt<br />

25, 14–23)<br />

Namenstag: hl. Theodor von Martigny (erster Bischof im Wallis, 4.<br />

Jh.) · Christian von Wedinghausen (Prämonstratenser, † um 1200) ·<br />

hl. Rochus (Pilger, Pfleger der Pestkranken, † 1327) · Friedrich Haass<br />

(Leibarzt am Zarenhof, Gefangenenseelsorger, † 1853)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Übertragung des Mandylions, des Christusbildes<br />

von Edessa, nach Konstantinopel (944) · Frère Roger (Gründer<br />

der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


183<br />

Dienstag, 16. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />

der ausgespannt das Sternenzelt<br />

und der es hält mit starker Hand,<br />

du sendest Licht in unsre Welt.<br />

Die Morgenröte zieht herauf<br />

und überstrahlt das Sternenheer,<br />

der graue Nebel löst sich auf,<br />

Tau netzt die Erde segensschwer.<br />

Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />

das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />

und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />

weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />

Du, Christus, bist der helle Tag,<br />

das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />

die tote Welt zum Leben bringt.<br />

Erlöser, der ins Licht uns führt<br />

und aller Finsternis entreißt,<br />

dich preisen wir im Morgenlied<br />

mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />

Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />

GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />

Psalm 102 Verse 12–23<br />

Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, *<br />

ich verdorre wie Gras.<br />

Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, *<br />

dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; *<br />

denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.


Morgen · Dienstag, 16. <strong>August</strong> 184<br />

An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, *<br />

um seine Trümmer tragen sie Leid.<br />

Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn *<br />

und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />

Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />

und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />

Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />

ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />

Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />

damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.<br />

Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />

vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />

er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />

und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,<br />

damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />

und sein Lob in Jerusalem,<br />

wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, *<br />

um den Herrn zu verehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du erbarmst dich über dein Volk und wendest dich<br />

den Verlassenen zu. Befreie uns aus dem Gefängnis unserer<br />

Schuld und offenbare den Völkern deine Herrlichkeit.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich<br />

dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben<br />

stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von<br />

ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße<br />

gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.


185<br />

Dienstag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gott, in deinem Geist bist du uns nahe. Wir rufen zu dir:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Du, der Unermessliche, wendest dich deinen Geschöpfen zu;<br />

– lass uns allem, was du erschaffen hast, mit Ehrfurcht begegnen.<br />

Du hast dich nicht gescheut, dich in deinem Sohn Jesus Christus<br />

den Ausgestoßenen zuzuwenden;<br />

– befreie uns von Hochmut und Dünkel.<br />

Dich dürfen wir Vater nennen;<br />

– wende dich uns liebend zu, wenn wir vor uns selbst nicht<br />

bestehen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />

Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, alles Gute, das wir wollen, hast du uns eingegeben, und<br />

du hilfst uns, es zu vollbringen. Du berufst Männer und Frauen,<br />

alles zu verlassen, um Christus nachzufolgen. Führe sie auf dem


Eucharistie · Dienstag, 16. <strong>August</strong> 186<br />

Weg des Heiles, gib, dass sie sich um den Geist der Armut und<br />

der Demut mühen und dir und den Menschen dienen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 28, 1–10<br />

Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sag<br />

zum Fürsten von Tyrus: So spricht Gott, der Herr: Dein<br />

Herz war stolz, und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz<br />

für Götter bewohne ich mitten im Meer. Doch du bist nur<br />

ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen geglaubt hast,<br />

dass du wie Gott bist.<br />

Gewiss, du bist weiser als Daniel. Kein Geheimnis war dir zu<br />

dunkel. Durch deine Weisheit und Einsicht schufst du dir Reichtum.<br />

Mit Gold und Silber fülltest du deine Kammern.<br />

Durch deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel hast du<br />

deinen Reichtum vermehrt. Doch dein Herz wurde stolz wegen<br />

all deines Reichtums.<br />

Darum – so spricht Gott, der Herr: Weil du im Herzen geglaubt<br />

hast, dass du wie Gott bist, darum schicke ich Fremde gegen<br />

dich, tyrannische Völker. Sie zücken das Schwert gegen all<br />

deine prächtige Weisheit, entweihen deinen strahlenden Glanz.<br />

Man stößt dich hinab in das Grab; wie einer durchbohrt wird<br />

und stirbt, so stirbst du mitten im Meer.<br />

Willst du dann angesichts deiner Mörder noch sagen: Ich bin<br />

ein Gott? Du bist nur ein Mensch und kein Gott in der Hand<br />

deiner Mörder. Wie Unbeschnittene sterben, so stirbst du durch<br />

Fremde; denn ich habe gesprochen – Spruch Gottes, des Herrn.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Stadtkönig von Tyrus besitzt einen uneinnehmbaren<br />

Wohnsitz mitten im Meer. Mir kann keiner! Der Prophet nennt<br />

den Herrscher weise, doch es handelt sich um eine ausgesprochene<br />

Schmalspurweisheit. Sie dient allein der Profitmaximierung,<br />

der Anhäufung von Besitztümern. Ezechiel hingegen<br />

erkennt die Zweischneidigkeit von Macht und Besitz. Als end-


187<br />

Dienstag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

liche Güter sinnvoll, menschenfreundlich eingesetzt, sind sie<br />

gut. Aber bei diesem Einsatz bleibt es nur selten. Es gehört<br />

zur Logik des Habens und der Macht, dass sie bald absolut gesetzt<br />

und gleichsam zu Göttern werden. Die Götter Macht und<br />

Reichtum sind gefräßig. Sie vertilgen am Ende sogar jene, die<br />

sie doch ernähren und mehren sollten. Da wird der schönste<br />

Göttersitz – zum Schleudersitz.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.<br />

Ich könnte sagen: Sie sollen nicht mehr sein, /<br />

kein Mensch soll später noch an sie denken, *<br />

müsste ich nicht auch ihren Feind angreifen,<br />

der meinen Zorn erregt,<br />

Dtn 32, 26–30.35c–36b<br />

ihre Gegner, die sich nicht täuschen sollen, /<br />

die nicht sagen sollen: Unsere Hand ist erhoben, *<br />

der Herr hat nichts von allem getan. – Kehrvers<br />

Doch diesem Volk fehlt es an Rat, *<br />

ihm mangelt es an Verstand.<br />

Wären sie klug, so begriffen sie alles *<br />

und verstünden,<br />

was in Zukunft mit ihnen geschieht. – Kehrvers<br />

Wie kann ein einziger hinter tausend herjagen, *<br />

und zwei zehntausend in die Flucht schlagen,<br />

es sei denn, ihr Fels hat sie verkauft, *<br />

der Herr hat sie preisgegeben? – Kehrvers<br />

Der Tag ihres Verderbens ist nah, *<br />

und ihr Verhängnis kommt schnell.<br />

Ja, der Herr wird seinem Volk recht geben *<br />

und mit seinen Dienern Mitleid haben. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 39c, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)


Abend · Dienstag, 16. <strong>August</strong> 188<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 23–30<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich<br />

euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen.<br />

Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein<br />

Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.<br />

Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer<br />

kann dann noch gerettet werden?<br />

Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich,<br />

für Gott aber ist alles möglich.<br />

Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und<br />

sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />

neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />

der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,<br />

auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />

Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird<br />

dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.<br />

Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten<br />

sein, und die Letzten werden die Ersten sein.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


189<br />

Dienstag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Ich für meinen Teil halte die Tugend der Geduld für größer als<br />

Zeichen und Wunder.<br />

Gregor der Große (590 zum Papst gewählt, er ist der jüngste der vier<br />

großen lateinischen Kirchenväter der Spätantike, gestorben 604)<br />

• Auf einer Skala von eins bis zehn: Wo würde ich bei mir die<br />

Tugend der Geduld ansiedeln?<br />

• Was hilft mir, gegebenenfalls noch geduldiger und gelassener<br />

zu werden?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Gott, deine Liebe reicht weit,<br />

du hüllst sie ein in ein Kleid<br />

aus Bäumen, Blumen und Ähren,<br />

die schön sind und uns ernähren.<br />

Wir wurzeln in ihr von Zeit zu Zeit:<br />

Gott, deine Liebe reicht weit.<br />

Gott, deine Liebe ein Lied,<br />

das mich seit je zu dir zieht.<br />

Singt, Vögel, Wellen und Winde,<br />

dass meinen Ursprung ich finde.<br />

Dein Atem belebt, die Schwermut flieht:<br />

Gott, deine Liebe, ein Lied.<br />

Gott, deine Liebe hält warm.<br />

Sie ist der schützende Arm,<br />

mit dem wir Menschen uns geben,<br />

was jeder braucht für sein Leben.<br />

Wir schöpfen aus ihr Hoffnung und Charme:<br />

Gott, deine Liebe hält warm.<br />

Eugen Eckert


Abend · Dienstag, 16. <strong>August</strong> 190<br />

Psalm 82<br />

Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />

im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />

„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />

und die Frevler begünstigen?<br />

Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />

verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />

Befreit die Geringen und Armen, *<br />

entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />

Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />

sie tappen dahin im Finstern.*<br />

Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />

„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />

ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />

Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />

sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“<br />

Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />

Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, in deinem Sinn dürfen wir deine Schöpfung gestalten.<br />

Täglich sehen wir, wie wenig wir dieser Würde gerecht<br />

werden. Gewähre uns die Gnade, alle Geschöpfe mit Ehrfurcht<br />

zu behandeln und besonders unseren notleidenden Mitmenschen<br />

zu dienen.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit!<br />

Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie<br />

sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.


191<br />

Dienstag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

„Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten<br />

sein, und die Letzten werden die Ersten sein.“ Reservierte Plätze<br />

wird es im Himmelreich nicht geben, so sagt es die heutige<br />

Lesung. Gerade deshalb vertrauen wir auf Gott, den barmherzigen<br />

Vater, und bitten ihn:<br />

A: Höre und erhöre uns.<br />

– Für die Kirche, die sich auf den Weg innerer und äußerer<br />

Erneuerung gemacht hat.<br />

– Für alle, die Heil und Heilung suchen.<br />

– Für alle, die die Not anderer sehen und für sie da sind.<br />

– Für alle, die Verständigung auch über schwierige Fragen und<br />

Themen suchen.<br />

– Für alle, die anderen die Hand reichen über den Gräben des<br />

Hasses.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />

im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Mittwoch, 17. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: Karlmann (Sohn Karl Martells, fränk. Hausmeier, Benediktiner,<br />

† 754) · hl. Jeron (Glaubensbote in Holland und Friesland, †<br />

um 856) · sel. Guda von Arnstein (Jutta, Reklusin, 12. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Mein Hirt ist Gott, der Herr,<br />

er will mich immer weiden.<br />

Darum ich nimmermehr<br />

mag Not und Mangel leiden.<br />

Er wird mit treuem Mut<br />

auf grünen Auen gut<br />

mir Rast und Weide geben<br />

und wird mich immerdar<br />

an Wassern still und klar,<br />

erfrischen und beleben.<br />

Er wird die Seele mein<br />

mit Lebenstrank erquicken,<br />

wird durch den Namen sein<br />

auf rechte Bahn mich schicken.<br />

Und wandelt ich einmal<br />

weglos im finstern Tal,<br />

da Todesschatten wäre,<br />

fürcht ich mich dennoch nicht;<br />

ich weiß mit Zuversicht:<br />

du bist bei mir, o Herre.<br />

Kaspar Ulenberg, 1582<br />

Melodie: GL 421<br />

Psalm 103 Verse 17–22<br />

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

an seine Gebote denken und danach handeln.


193<br />

Mittwoch, 17. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />

seinen Worten gehorsam!<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />

Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />

an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, gütiger Gott, bewahre uns in deiner Huld. Geleite uns<br />

durch deine Engel, dass wir sicher unseren Weg vor dir gehen.<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Liebe in unsere Herzen<br />

gesenkt hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lob sei dir, König der Herrlichkeit.<br />

– Durch unser Trauern mit den Betrübten.<br />

– Durch unsere Nähe zu den Verzweifelten.<br />

– Durch unseren Einsatz für die Benachteiligten.


Eucharistie · Mittwoch, 17. <strong>August</strong> 194<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, lenke du selbst unsere Herzen zu dir hin;<br />

denn ohne deine Hilfe können wir dir nicht gefallen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn<br />

du hast uns an Kindes Statt angenommen. Gib, dass wir mehr<br />

und mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die<br />

wahre Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 1–11<br />

Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sprich<br />

als Prophet gegen die Hirten Israels, sprich als Prophet,<br />

und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Weh den Hirten<br />

Israels, die nur sich selbst weiden. Müssen die Hirten nicht die<br />

Herde weiden?<br />

Ihr trinkt die Milch, nehmt die Wolle für eure Kleidung und<br />

schlachtet die fetten Tiere; aber die Herde führt ihr nicht auf die<br />

Weide. Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt<br />

ihr nicht, die verletzten verbindet ihr nicht, die verscheuchten<br />

holt ihr nicht zurück, die verirrten sucht ihr nicht, und die starken<br />

misshandelt ihr.<br />

Und weil sie keinen Hirten hatten, zerstreuten sich meine<br />

Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere.


195<br />

Mittwoch, 17. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Meine Herde irrte auf allen Bergen und Höhen umher und<br />

war über das ganze Land verstreut. Doch keiner kümmerte sich<br />

um sie; niemand suchte sie.<br />

Darum ihr Hirten, hört das Wort des Herrn: So wahr ich lebe –<br />

Spruch Gottes, des Herrn: Weil meine Herde geraubt wurde und<br />

weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden – denn<br />

sie hatten keinen Hirten – und weil meine Hirten nicht nach<br />

meiner Herde fragten, sondern nur sich selbst und nicht meine<br />

Herde weideten, darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn:<br />

So spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen die Hirten vor<br />

und fordere meine Schafe von ihnen zurück. Ich setze sie ab, sie<br />

sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein. Die Hirten sollen<br />

nicht länger nur sich selbst weiden: Ich reiße meine Schafe<br />

aus ihrem Rachen, sie sollen nicht länger ihr Fraß sein.<br />

Denn so spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe<br />

selber suchen und mich selber um sie kümmern.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ezechiel zeichnet das Bild des guten Hirten: Dieser kümmert<br />

sich selbst um seine Schafe, er sucht sie. Der Herr ist der Hirte,<br />

und darum geht es den Schafen gut. Bedeutet dies, dass sich<br />

Israel wie ein Kleinkind von seinem Allversorger einlullen lässt<br />

und sich selbst als braves Schaf versteht? Darauf zielt das Bild<br />

gerade nicht. Es geht um die Hoffnung, dass verantwortungslose<br />

menschliche Herrscher nicht länger ihre despotische Macht<br />

ausüben. Kein Freibrief mehr für Schinder und Schlächter, für<br />

Weggucker und Gaffer – der ganz andere Hirte ist nicht selbstgerecht,<br />

sondern gerecht.<br />

Antwortpsalm Ps 23<br />

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.<br />

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. /<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.


Eucharistie · Mittwoch, 17. <strong>August</strong> 196<br />

Er stillt mein Verlangen; *<br />

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.<br />

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.<br />

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. – Kehrvers<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />

du füllst mir reichlich den Becher. – Kehrvers<br />

Lauter Güte und Huld *<br />

werden mir folgen mein Leben lang,<br />

und im Haus des Herrn *<br />

darf ich wohnen für lange Zeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 1–16a<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer,<br />

der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen<br />

Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf<br />

einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.<br />

Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah<br />

andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen:


197<br />

Mittwoch, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />

Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />

recht ist. Und sie gingen.<br />

Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr<br />

wieder auf den Markt und machte es ebenso.<br />

Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder<br />

einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr<br />

hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand<br />

hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in<br />

meinen Weinberg!<br />

Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs<br />

zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen<br />

den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten.<br />

Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben<br />

hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten<br />

an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber<br />

auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den<br />

Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine<br />

Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber<br />

haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze<br />

ertragen.<br />

Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht<br />

kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart?<br />

Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso viel geben<br />

wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was<br />

ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin?<br />

So werden die Letzten die Ersten sein.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 17. <strong>August</strong> 198<br />

Innehalten am Abend<br />

Jede Zeit wie jeder Mensch hat ein gewisses Gedankenfeld,<br />

über das hinaus nichts wahrgenommen wird.<br />

Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von, österreichische<br />

Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905; 1843–1914)<br />

• Wo könnten die blinden Flecken auf meinem eigenen „Gedankenfeld“<br />

liegen?<br />

• Wie kann ich den Radius meiner Wahrnehmung erweitern?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Lass dich, Herr Jesu Christ,<br />

durch mein Gebet bewegen,<br />

komm in mein Haus und Herz<br />

und bringe mir den Segen.<br />

All Arbeit, Müh und Kunst<br />

ohn dich nichts richtet aus;<br />

wo du mit Gnaden bist,<br />

gesegnet wird das Haus.<br />

Johann Heermann 1630 – EG 496<br />

Psalm 139 Verse 1b–12<br />

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />

Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />

du bist vertraut mit all meinen Wegen.<br />

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />

du, Herr, kennst es bereits.<br />

Du umschließt mich von allen Seiten *<br />

und legst deine Hand auf mich.<br />

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.<br />

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?


199<br />

Mittwoch, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />

und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />

und deine Rechte mich fassen.<br />

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />

statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />

auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />

die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />

die Finsternis wäre wie Licht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wohin immer wir kommen, umgibst du uns, Allgegenwärtiger.<br />

Doch du engst uns nicht ein. Du wirbst um uns und wartest,<br />

dass wir uns dir zuwenden. Öffne uns Augen und Herz, lass uns<br />

deine Hand ergreifen.<br />

Lesung Jer 31, 16–17<br />

So spricht der Herr: Verwehre deiner Stimme die Klage und<br />

deinen Augen die Tränen! Denn es gibt einen Lohn für deine<br />

Mühe – Spruch des Herrn: Sie werden zurückkehren aus<br />

dem Feindesland. Es gibt eine Hoffnung für deine Nachkommen<br />

– Spruch des Herrn: Die Söhne werden zurückkehren in<br />

ihre Heimat.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.


Abend · Mittwoch, 17. <strong>August</strong> 200<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns neues Leben erschlossen<br />

hat:<br />

A: Mach uns zu Boten der Freiheit.<br />

Für alle, deren Leben sich in Arbeit und Konsum erschöpft:<br />

– dass wir ihnen Räume der Begegnung mit dir eröffnen.<br />

Für alle, die ihre Hoffnung auf sich selbst, die Technik oder das<br />

Geld setzen:<br />

– dass wir für sie da sind, wenn sie unsere Hilfe brauchen.<br />

Für alle, die hungern und Not leiden:<br />

– dass wir in geschwisterlicher Liebe mit ihnen teilen.<br />

Für alle, die krank sind oder im Sterben liegen:<br />

– dass wir ihnen heilende Nähe schenken.<br />

Für alle, die uns vorausgegangen sind zu dir:<br />

– dass wir sie nicht vergessen, sondern ausharren in der Hoffnung<br />

auf Wiederbegegnung bei dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du sättigst die Hungernden, die zu dir rufen. Gedenke<br />

deiner Huld und schenke unserer Armut den Reichtum<br />

deiner Gaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Donnerstag, 18. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Helena (Kaiserinmutter, Pilgerin im Heiligen Land,<br />

† 330) · hl. Rainald von Ravenna (Bischof, † 1321) · Claudia von Genf<br />

(Klarissin, 15. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

All Morgen ist ganz frisch und neu<br />

des Herren Gnad und große Treu;<br />

sie hat kein End den langen Tag,<br />

drauf jeder sich verlassen mag.<br />

O Gott, du schöner Morgenstern,<br />

gib uns, was wir von dir begehrn:<br />

Zünd deine Lichter in uns an,<br />

lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />

Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />

behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />

vor Blindheit und vor aller Schand,<br />

und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />

zu wandeln als am lichten Tag,<br />

damit, was immer sich zutrag,<br />

wir stehn im Glauben bis ans End<br />

und bleiben von dir ungetrennt.<br />

Johannes Zwick, um 1541<br />

GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440


Morgen · Donnerstag, 18. <strong>August</strong> 202<br />

Psalm 143 Verse 1–11<br />

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />

in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />

denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />

er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />

Mein Geist verzagt in mir, *<br />

mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />

Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />

sinne nach über all deine Taten, *<br />

erwäge das Werk deiner Hände.<br />

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />

meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />

Herr, erhöre mich bald, *<br />

denn mein Geist wird müde;<br />

verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />

damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />

Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />

denn ich vertraue auf dich.<br />

Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />

Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />

Lehre mich, deinen Willen zu tun; denn du bist mein Gott. *<br />

Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />

führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...


203<br />

Donnerstag, 18. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Menschenfreundlicher Gott, durch deinen Sohn lehrst du uns,<br />

deinen Willen zu tun. Schenke uns deinen Geist, damit wir auf<br />

ebenen Pfaden vor dir gehen.<br />

Lesung Bar 4, 28–29<br />

Wie euer Sinn auf den Abfall von Gott gerichtet war, so<br />

zeigt nun zehnfachen Eifer, umzukehren und ihn zu suchen.<br />

Er, der über euch das Unheil gebracht hat, wird mit eurer<br />

Rettung euch ewige Freude bringen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Deine Gerechtigkeit erweist du, ewiger Gott, indem du dem<br />

Sünder die Schuld vergibst. Wir bitten dich:<br />

A: Herr, befreie uns.<br />

Immer wieder greift unser Bemühen zu kurz und wir versäumen<br />

zu tun, was du von uns erwartest;<br />

– nimm von uns die Last unserer Schuld und fange stets neu<br />

mit uns an.<br />

Was wir Menschen einander antun, wirft Mauern zwischen<br />

uns auf, die das Leben ersticken;<br />

– lass uns den ersten Schritt tun, damit wir wieder zueinanderfinden.<br />

Viele werden von ihren Nachbarn oder Kollegen in die Enge<br />

getrieben;<br />

– rüttle uns wach, dass wir den Bedrängten zu Hilfe kommen<br />

und ihren Bedrängern entgegentreten.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Donnerstag, 18. <strong>August</strong> 204<br />

Oration<br />

Du, der du uns deinen Namen genannt und uns Mut gemacht<br />

hast, dich anzusprechen, wir kommen zu dir und sagen: Gott,<br />

unser Vater, wir danken dir, dass du für uns da bist. Hilf uns,<br />

dass auch wir für dich leben – und für die Menschen, in denen<br />

du uns begegnest. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, du hast deinen Sohn als das wahre Licht in die Welt gesandt.<br />

Offenbare den Menschen deine Wahrheit durch den Heiligen<br />

Geist, den er verheißen hat, und öffne ihre Herzen für den<br />

Glauben. Gib, dass alle in der Taufe das neue Leben empfangen<br />

und Glieder deines Volkes werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 36, 23–28<br />

So spricht der Herr: Meinen großen, bei den Völkern entweihten<br />

Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt,<br />

werde ich wieder heiligen. Und die Völker – Spruch Gottes,<br />

des Herrn – werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich<br />

mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise.<br />

Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus<br />

allen Ländern und bringe euch in euer Land. Ich gieße reines<br />

Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch<br />

von aller Unreinheit und von allen euren Götzen.<br />

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist<br />

in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und


205<br />

Donnerstag, 18. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />

achtet und sie erfüllt.<br />

Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern<br />

gab. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In eine düstere Situation wirft Ezechiel durch die Vision eines<br />

neuen, eines erneuerten und erneuernden Gottesbundes<br />

helles Licht: „Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust<br />

und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist<br />

in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf<br />

meine Gebote achtet und sie erfüllt.“ Der Prophet ist davon<br />

überzeugt, dass der Herr Israel neu vor die Wahl stellt, sich für<br />

ihn, für ein Leben gemäß seiner Weisung, zu entscheiden. Alle<br />

Türen zu? Nichts geht mehr? Nein, nichts ist verhängt, nichts<br />

ist vorentschieden, nichts ist verschlossen, alle Türen offen;<br />

wähle heute. Wähle das Leben. Was für eine Befreiung, wenn<br />

ein hartes Herz aus seiner Erstarrung erwacht.<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein von<br />

all euren Sünden.<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! – Kehrvers<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.


Eucharistie · Donnerstag, 18. <strong>August</strong> 206<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du,<br />

Gott, nicht verschmähen.<br />

Kehrvers:<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein von<br />

all euren Sünden.<br />

Kehrvers vgl. Ez 36, 25, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 173, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7b.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 1–14<br />

In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten<br />

des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich<br />

ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete.<br />

Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste<br />

zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen.<br />

Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt<br />

den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das<br />

Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!<br />

Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf<br />

seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen<br />

über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.<br />

Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die<br />

Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.<br />

Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist<br />

vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert, eingeladen zu<br />

werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr<br />

trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus<br />

und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute,<br />

und der Festsaal füllte sich mit Gästen.


207<br />

Donnerstag, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />

Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die<br />

Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der<br />

kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund,<br />

wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf<br />

wusste der Mann nichts zu sagen.<br />

Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und<br />

Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort<br />

wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind<br />

gerufen, aber nur wenige auserwählt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jede Gemeinschaft mit Gott führt zum Nächsten.<br />

Roger Schutz (Gründer der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)<br />

• Wie ist mein Umgang mit anderen, wie freundschaftlich,<br />

wie verzeihend, wie treu?<br />

• Wer ist mir Vorbild im liebevollen, im großherzigen Miteinander?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Ein reines Herz, Herr, schaff in mir,<br />

schließ zu der Sünde Tor und Tür;<br />

vertreibe sie und lass nicht zu,<br />

dass sie in meinem Herzen ruh.


Abend · Donnerstag, 18. <strong>August</strong> 208<br />

Dir öffn ich, Jesu, meine Tür,<br />

ach komm und wohne du bei mir;<br />

treib all Unreinigkeit hinaus<br />

aus deinem Tempel, deinem Haus.<br />

Lass deines guten Geistes Licht<br />

und dein hell glänzend Angesicht<br />

erleuchten mein Herz und Gemüt,<br />

o Brunnen unerschöpfter Güt,<br />

und mache dann mein Herz zugleich<br />

an Himmelsglut und Segen reich;<br />

gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand<br />

aus deiner milden Gnadenhand.<br />

So will ich deines Namens Ruhm<br />

ausbreiten als dein Eigentum<br />

und dieses achten für Gewinn,<br />

wenn ich nur dir ergeben bin.<br />

Heinrich Georg Neuß 1703<br />

EG 389 – Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512<br />

Psalm 119 Verse 153–160 Resch<br />

Sieh mein Elend an und rette mich; *<br />

denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.<br />

Verschaff mir Recht und erlöse mich; *<br />

nach deiner Weisung erhalte mein Leben!<br />

Fern bleibt den Frevlern das Heil; *<br />

denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.<br />

Herr, groß ist dein Erbarmen; *<br />

durch deine Entscheide belebe mich!<br />

Viele verfolgen und quälen mich, *<br />

doch von deinen Vorschriften weich’ ich nicht ab.<br />

Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *<br />

weil sie dein Wort nicht befolgen.


209<br />

Donnerstag, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />

Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; *<br />

Herr, in deiner Huld belebe mich!<br />

Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, *<br />

deine gerechten Urteile haben auf ewig Bestand.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott Israels, siehst auf unsere Not und willst uns retten.<br />

Gib uns die Gnade zu sehen, wo du deine Hand nach uns ausstreckst.<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />

sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum auferstandenen Herrn Jesus Christus, der<br />

alle Menschen zum wahren Leben geleiten will:<br />

A: Nimm dich deiner Geschwister an.<br />

– Wir bitten für alle, die sich deinem Wort verschließen.<br />

– Wir bitten für alle, die sich mit Konsum und Vergnügungen<br />

zufriedengeben.<br />

– Wir bitten für alle, denen die Sorge um das tägliche Brot alle<br />

Hoffnung raubt.<br />

– Wir bitten für alle, die unversöhnt gestorben sind.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 18. <strong>August</strong> 210<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, durch dein Gebot weist du uns den Weg zum Leben.<br />

Gib, dass wir Jesu Beispiel folgen und uns ganz an dich<br />

halten, damit uns und unseren Mitmenschen zum Segen wird,<br />

was immer wir tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Freitag, 19. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Johannes Eudes<br />

Johannes Eudes (1601–1680) lebte in Frankreich. In Paris wurde<br />

er 1623 Oratorianer und erhielt 1625 die Priesterweihe. Nach<br />

der Betreuung von Pestkranken in Argentan widmete er sich seit<br />

1631 verstärkt der Volksmission. Dabei fiel ihm der beklagenswerte<br />

Bildungsstand der Priester auf. Deshalb gründete er 1643 die „Kongregation<br />

von Jesus und Maria“, die „Eudisten“, deren Aufgabe vor<br />

allem die Priesterausbildung war. 1644 gründete er die Schwesternkongregation<br />

„Unsere Frau von der Liebe“, heute bekannt als<br />

„Schwestern vom Guten Hirten“, die sich verstärkt um verwahrloste<br />

Mädchen kümmerte. Er förderte die Herz-Jesu-Verehrung und<br />

die Herz-Mariä-Verehrung. Johannes Eudes war berühmt für seine<br />

Predigten, in denen sich volkstümlicher Ton und lebendige Theologie<br />

verbanden. Er gilt als einer der großen Erneuerer des religiösen<br />

Lebens in Frankreich.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Namenstag: hl. Bertulf (Benediktiner, † 640) · sel. Reginlind von<br />

Schwaben (Herzoginwitwe, Förderin von Einsiedeln, 10. Jh.) · hl.<br />

Sebald (Einsiedler, Glaubensbote in Nürnberg, † vor 1070) · Caritas<br />

Pirkheimer (Klarissin, Äbtissin in Nürnberg, † 1532)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du gabst, o Herr, mir Sein und Leben<br />

und deiner Lehre himmlisch Licht.


Morgen · Freitag, 19. <strong>August</strong> 212<br />

Was kann dafür ich, Staub, dir geben?<br />

Nur danken kann ich, mehr doch nicht.<br />

Wohl mir! Du willst für deine Liebe<br />

ja nichts als wieder Lieb’ allein;<br />

und Liebe, dankerfüllte Liebe<br />

soll meines Lebens Wonne sein.<br />

Mich selbst, o Herr, mein Tun und Denken<br />

und Leid und Freude opfr’ ich dir;<br />

Herr, nimm durch deines Sohnes Opfer<br />

dies Herzensopfer auch von mir.<br />

Johann Philipp Neumann 1827<br />

GL 754 (Anhang Bamberg)<br />

Canticum <br />

Tob 13, 2–5b.7c–9<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />

sein Königtum sei gepriesen!<br />

Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />

er führt hinab in die Unterwelt<br />

und führt auch wieder zum Leben. *<br />

Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />

Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />

denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />

Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />

preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />

Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />

er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />

Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />

doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />

rühmt den ewigen König!


213<br />

Freitag, 19. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />

ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />

Kehrt um, ihr Sünder; /<br />

tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />

Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />

Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />

meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 1, 16–17<br />

Ich schäme mich des Evangeliums nicht: es ist eine Kraft Gottes,<br />

die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso<br />

den Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit<br />

Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie in der Schrift<br />

steht: Der aus Glauben Gerechte wird leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />

das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast uns dein Leben gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Bleibe bei uns, Herr.<br />

– Damit wir für unsere Mitmenschen da sein können.<br />

– Damit wir trotz aller Rückschläge weiter auf das Kommen<br />

deines Reiches hoffen.<br />

– Damit wir allen Mut machen können, die nicht wissen, wie<br />

es weitergehen soll.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 19. <strong>August</strong> 214<br />

Oration<br />

Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und<br />

lenke unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir<br />

schon in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die<br />

ewige Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, sende uns den Heiligen Geist und entzünde<br />

in unseren Herzen das Feuer deiner Liebe, damit unser Sinnen<br />

und Trachten suche, was dir gefällt, und wir dich aufrichtig<br />

lieben in unseren Brüdern und Schwestern. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 1–14<br />

In jenen Tagen legte sich die Hand des Herrn auf mich, und<br />

der Herr brachte mich im Geist hinaus und versetzte mich<br />

mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen.<br />

Er führte mich ringsum an ihnen vorüber, und ich sah sehr<br />

viele über die Ebene verstreut liegen; sie waren ganz ausgetrocknet.<br />

Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder<br />

lebendig werden? Ich antwortete: Herr und Gott, das weißt nur<br />

du.<br />

Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine,<br />

und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort<br />

des Herrn! So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich<br />

selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich spanne<br />

Sehnen über euch und umgebe euch mit Fleisch; ich über-


215<br />

Freitag, 19. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

ziehe euch mit Haut und bringe Geist in euch, dann werdet ihr<br />

lebendig. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />

Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch<br />

während ich redete, hörte ich auf einmal ein Geräusch: Die<br />

Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und als ich hinsah,<br />

waren plötzlich Sehnen auf ihnen, und Fleisch umgab sie, und<br />

Haut überzog sie. Aber es war noch kein Geist in ihnen.<br />

Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede, Menschensohn,<br />

sag zum Geist: So spricht Gott, der Herr: Geist,<br />

komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen<br />

an, damit sie lebendig werden.<br />

Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es<br />

kam Geist in sie. Sie wurden lebendig und standen auf – ein<br />

großes, gewaltiges Heer.<br />

Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze<br />

Haus Israel. Jetzt sagt Israel: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,<br />

unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind verloren. Deshalb<br />

tritt als Prophet auf, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der<br />

Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren<br />

Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel.<br />

Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren<br />

Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen, dass ich der<br />

Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr<br />

lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land. Dann werdet<br />

ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />

Ich habe gesprochen, und ich führe es aus – Spruch des<br />

Herrn.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das deutsche Wort Geist klingt nach grauer Theorie und blasser<br />

Abstraktion, oder gar gespenstisch-geisterhaft. Das war aber<br />

nicht immer so, und es muss auch nicht bei diesem Klang<br />

bleiben. Im Ezechiel-Buch hören wir von einem Feld, das mit<br />

ausgebleichtem, dürrem Gebein übersät ist. Ein trostloser Anblick.<br />

Und doch. Gottes Geist schafft aus dieser Triumphstätte


Eucharistie · Freitag, 19. <strong>August</strong> 216<br />

des Todes regsames Leben. Erst bilden sich Sehnen, Haut und<br />

Fleisch: Ohne diese könnten wir nicht leben, aber sie reichen<br />

zum Leben nicht aus. Erst als Gottes Geist weht, haucht oder<br />

bläst – Ursprung auch unseres Wortes Geist –, als er alle anweht<br />

und anhaucht, werden aus den reglosen Körpern lebendige<br />

Leiber. Erstorbenes regt sich, was tot war, wird wach. „Sie<br />

wurden lebendig und standen auf.“ Menschen empfangen<br />

Geisthauch und stehen auf. Stehen auf und gehen. Stehen auf<br />

und leben. Miteinander, füreinander, geist-voll, vor Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 107, 2–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danken sollen alle dem Herrn; denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, *<br />

die er von den Feinden befreit hat.<br />

Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, *<br />

vom Aufgang und Niedergang,<br />

vom Norden und Süden. – Kehrvers<br />

Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, *<br />

und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden,<br />

die Hunger litten und Durst, *<br />

denen das Leben dahinschwand. – Kehrvers<br />

Die in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, *<br />

die er ihren Ängsten entriss<br />

und die er führte auf geraden Wegen, *<br />

sodass sie zur wohnlichen Stadt gelangten: – Kehrvers<br />

sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, *<br />

für sein wunderbares Tun an den Menschen,<br />

weil er die lechzende Seele gesättigt, *<br />

die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 15a, ferner GL 558, 1<br />

oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)


217<br />

Freitag, 19. <strong>August</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ps 25, 4a.5a<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />

lehre mich!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 34–40<br />

In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer<br />

zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen.<br />

Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die<br />

Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz<br />

ist das wichtigste?<br />

Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben<br />

mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.<br />

Das ist das wichtigste und erste Gebot.<br />

Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben<br />

wie dich selbst.<br />

An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den<br />

Propheten.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Jesus! Sei immer Jesus, dann bin ich zufrieden, was mir<br />

auch zustoßen möge!<br />

Johannes Eudes (Heiliger des Tages)<br />

• Was lässt mich ruhig werden und zufrieden?<br />

• Was gibt mir Sicherheit?


Abend · Freitag, 19. <strong>August</strong> 218<br />

Confiteor (Seite 18), Erbarme dich (Seite 30) – oder:<br />

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />

Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass<br />

wir innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht<br />

fern. Komm und mach uns froh.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Täglich neu quillt unser Sein und Leben<br />

aus der Hand des Vaters, der uns liebt.<br />

Liebe trägt das Weltall, birgt die Schöpfung<br />

in dem Sinn, den die Liebe ihr verleiht.<br />

Alles ist ein Lobpreis dieser Liebe,<br />

kehrt zurück in ihren ew’gen Schoß.<br />

Dort erwartet uns des Lebens Fülle<br />

nach dem Kampf und der Mühsal dieser Zeit.<br />

Herr, wir legen nun in deine Hände<br />

diesen Tag, den du uns neu geschenkt.<br />

Du ergänze, was wir nicht vollendet,<br />

du vergib, was nicht deinem Geist entsprach.<br />

Großer Gott, wir neigen uns in Ehrfurcht,<br />

beten staunend deine Größe an:<br />

Vater mit dem Sohn im Heilgen Geiste,<br />

segne uns und behüte deine Welt. Amen.<br />

© 2013 Bernardin Schellenberger<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.


219<br />

Freitag, 19. <strong>August</strong> · Abend<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du öffnest deine Hände und reichst uns dar, was wir brauchen.<br />

Komm, gütiger Gott, und erfülle uns mit deinem Leben; denn<br />

wir warten auf dich.<br />

Lesung Röm 8, 1–2<br />

Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />

Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in<br />

Christus Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und<br />

des Todes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.


Abend · Freitag, 19. <strong>August</strong> 220<br />

Fürbitten<br />

Gott mit ganzem Herzen lieben und den Nächsten – wie sich<br />

selbst: Das ist die Kernbotschaft des christlichen Glaubens. Rufen<br />

wir zu unserem Vater und bitten ihn:<br />

V: Gott, unser Heil, A: höre unser Gebet.<br />

Für die Kirche:<br />

– Lass sie immer wieder bewusst an der Seite der Armen stehen,<br />

an der Seite der Menschen ohne Lobby.<br />

Für unsere Gemeinden:<br />

– Stärke sie im Glauben und in der Liebe und lass sie voll Hoffnung<br />

der Einheit aller Getauften entgegengehen.<br />

Für alle, die nun ihre Ferienwochen genießen:<br />

– Lass sie frohe Tage erleben, lass sie Gemeinschaft erfahren<br />

und unsere Welt, deine Schöpfung, mit neuen Augen sehen.<br />

Für alle, die krank sind oder Kranke betreuen:<br />

– Schenke ihnen Licht und Leben und lass sie die Wärme und<br />

die Helligkeit dieser Sommerwochen spüren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />

einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke<br />

deiner Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu<br />

weihen, damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Samstag, 20. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Bernhard von Clairvaux<br />

Bernhard von Clairvaux (1090–1153) ist eine der großen und<br />

einflussreichen Heiligengestalten des Mittelalters. Er stammte<br />

aus einer adeligen und frommen Familie in Burgund. 1112 trat er<br />

zusammen mit 30 Gefährten in das Reformkloster Cîteaux ein.<br />

1115 wurde er mit zwölf Mönchen nach Clairvaux gesandt, um<br />

dort ein neues Kloster zu gründen, dessen Abt er wurde. Von hier<br />

aus gründete er 69 weitere Klöster. Bernhard war ein begabter Prediger.<br />

Sein Rat und Einfluss wurde von den mächtigen Persönlichkeiten<br />

seiner Zeit, Päpsten, Bischöfen und Fürsten, gesucht und<br />

geschätzt. Trotzdem blieb er zutiefst Mönch und lehnte hohe kirchliche<br />

Ämter und Würden ab. Er bekämpfte verschiedene Irrlehren,<br />

ebenso die rationalistische Glaubensauslegung des Abaelard. Seine<br />

Christusmystik, in deren Mittelpunkt der Gekreuzigte steht, war<br />

wegweisend für die mittelalterliche Mystik. Auf Veranlassung von<br />

Papst Eugen III. warb er landauf, landab für den zweiten Kreuzzug.<br />

Die große Enttäuschung über die verheerende Niederlage überschattete<br />

sein Lebensende. Bernhard wurde 1174 heiliggesprochen<br />

und 1830 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 15, 1–6; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />

Namenstag: Samuel (Prophet) · hl. Oswin (angelsächs. König, Märtyrer,<br />

† 651) · hl. Burchard von Worms (Bischof, † 1025) · hl. Ronald von<br />

Orkney (Herzog, 12. Jh.) · sel. Hugo von Tennenbach (Zisterzienser,<br />

† 1270)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 20. <strong>August</strong> 222<br />

Hymnus<br />

Wie liebst du mich doch,<br />

mein Gott, du meine Liebe!<br />

Wie liebst du mich,<br />

indem du immer und überall<br />

meiner gedenkst,<br />

immer und überall<br />

auf das Heil des Bedürftigen<br />

und Armen bedacht bist,<br />

nicht nur übermütigen Menschen,<br />

sondern auch Engeln in der Höhe gegenüber!<br />

Im Himmel wie auf Erden<br />

richtest du, o Herr,<br />

die mir Schaden zufügen,<br />

und bezwingst,<br />

die wider mich kämpfen;<br />

allerorts kommst du mir zu Hilfe,<br />

allerorts stehst du mir bei,<br />

allerorts bist du zu meiner Rechten,<br />

damit ich nicht wanke.<br />

Dafür will ich den Herrn preisen<br />

mein Leben lang,<br />

ich will meinem Gott lobsingen,<br />

solange ich bin.<br />

Bernhard von Clairvaux,<br />

aus: ders., Sämtliche Werke, hg. v. Gerhard B. Winkler,<br />

Bd. V, Tyrolia Innsbruck 1994, 253,<br />

© ARGE St. Bernhard, Stift Wilhering, Linzer Str. 4, A-4073 Wilhering<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.


223<br />

Samstag, 20. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />

schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Solange noch Kinder geboren werden, wird dein Lob nicht verstummen.<br />

Guter Vater, lehre uns Ehrfurcht vor den Kindern<br />

und hilf uns sie schützen.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />

eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />

Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />

beharrlich im Gebet!


Morgen · Samstag, 20. <strong>August</strong> 224<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Bernhards Seele war erleuchtet vom Glanz des ewigen Wortes;<br />

nun strahlt das Licht seines Glaubens in der ganzen Kirche.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns hilft, unsere Grenzen zu überwinden:<br />

V: Du unser Vater, A: gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Damit wir erkennen, welchen Weg du uns führen willst.<br />

– Damit uns kein Rückschlag davon abhält, Jesu Spuren zu folgen.<br />

– Damit wir unseren Mitmenschen treue und verlässliche Weggefährten<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Abt Bernhard mit brennender<br />

Sorge für deine Kirche erfüllt und ihn in den Wirren<br />

seiner Zeit zu einem hellen Licht gemacht. Erwecke auch heute<br />

Menschen, die vom Geist Christi ergriffen sind und als Kinder<br />

des Lichtes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Du Gott des Bundes,<br />

du lässt unter den Deinen Netzwerke der Liebe wachsen.<br />

Segne alle, mit denen wir verbunden sind,<br />

und hilf uns, den Suchenden Halt zu geben.<br />

Denn dir gehen wir gemeinsam entgegen.


225<br />

Samstag, 20. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 43, 1–7a<br />

Der Mann, der mich begleitete, führte mich zu einem der<br />

Tore, dem Tor, das im Osten lag. Da sah ich, wie die Herrlichkeit<br />

des Gottes Israels aus dem Osten herankam. Ihr Rauschen<br />

war wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen, und die<br />

Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit.<br />

Die Erscheinung, die ich sah, war wie die Erscheinung, die<br />

ich damals sah, als er kam, um die Stadt zu vernichten, und wie<br />

die Erscheinung, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Da fiel<br />

ich nieder auf mein Gesicht.<br />

Und die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein durch<br />

das Tor, das im Osten lag. Der Geist hob mich empor und brachte<br />

mich in den Innenhof. Und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte<br />

den Tempel.<br />

Dann hörte ich vom Tempel her, während der Mann neben<br />

mir stand, einen, der mit mir redete; er sagte zu mir: Menschensohn,<br />

das ist der Ort, wo mein Thron steht, und der Ort,<br />

wo meine Füße ruhen; hier will ich für immer mitten unter den<br />

Israeliten wohnen.<br />

Antwortpsalm Ps 85, 9–14<br />

Kehrvers:<br />

Die Herrlichkeit Gottes wohnt in unserm Land.<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 20. <strong>August</strong> 226<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Kehrvers:<br />

Die Herrlichkeit Gottes wohnt in unserm Land.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 23, 9b.10b<br />

Einer ist euer Vater, der im Himmel: Einer ist euer Lehrer,<br />

Christus.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 1–12<br />

In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger<br />

und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich<br />

auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was<br />

sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun;<br />

denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie<br />

schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen<br />

auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren,<br />

um die Lasten zu tragen.<br />

Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen:<br />

Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren<br />

Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz<br />

und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf


227<br />

Samstag, 20. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von<br />

den Leuten Rabbi – Meister – nennen.<br />

Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer<br />

ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand<br />

auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer<br />

Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen<br />

lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.<br />

Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich<br />

selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt,<br />

wird erhöht werden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Unser Bild der Pharisäer ist vor allem von diesen und ähnlich<br />

kämpferischen Versen aus dem 23. Kapitel des Matthäus-Evangeliums<br />

geprägt. Waren die Pharisäer Heuchler? Zweifellos<br />

rangen die Pharisäer der Zeit Jesu darum, den Willen Gottes<br />

nicht nur zu lehren, wozu sie Jesus zufolge berechtigt sind (Mt<br />

23, 3), sondern auch tagtäglich zu tun. Dennoch übten andere<br />

jüdische Gruppierungen, auch Jesus, der pharisäischen Überzeugungen<br />

in manchem durchaus nahestand, leidenschaftlich<br />

an den Pharisäern Kritik – und es existierte eine lebhafte pharisäische<br />

Selbstkritik! Erst als die pharisäische Richtung sich<br />

nach 70 n. Chr. als entscheidende und maßgebliche Kraft im<br />

Judentum verstand und es, zunächst auf Kosten der Vielfalt,<br />

auch wurde, verschärfte sich der Ton zwischen jüdischen<br />

Christusanhängern und rabbinischem Judentum bis hin zur<br />

erbitterten Feindschaft. Was ist das innerste Innere von Gottes<br />

Willen? Auf diese Frage hat das Matthäus-Evangelium mit dem<br />

Liebesgebot geantwortet. Auf den inneren Kompass, der zum<br />

Nächsten in Not führt, kommt es an. Und denken wir daran:<br />

Kapitel 23 wie das ganze Matthäus-Evangelium richtet sich an<br />

christliche Leser. Zu jeder Zeit ist sie neu an der Zeit, die Besinnung<br />

darauf, wo das Herz des Glaubens schlägt.


Abend · Samstag, 20. <strong>August</strong> 228<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren,<br />

der seiner Menschen Jammer wehrt<br />

und sammelt draus zu seinen Ehren<br />

sich eine ewge Kirch auf Erd,<br />

die er von Anfang schön erbauet<br />

als seine auserwählte Stadt,<br />

die allezeit auf ihn vertrauet<br />

und tröst’ sich solcher großen Gnad.<br />

Der Heilig Geist darin regieret,<br />

hat seine Hüter eingesetzt;<br />

die wachen stets, wie sich’s gebühret,<br />

dass Gottes Haus sei unverletzt;<br />

die führn das Predigtamt darinnen<br />

und zeigen an das ewig Licht;<br />

darin wir Bürgerrecht gewinnen<br />

durch Glauben, Lieb und Zuversicht.<br />

Die recht in dieser Kirche wohnen,<br />

die werden in Gott selig sein;<br />

des Todes Flut wird sie verschonen,<br />

denn Gottes Arche schließt sie ein.<br />

Für sie ist Christi Blut vergossen,<br />

das sie im Glauben nehmen an,<br />

und werden Gottes Hausgenossen,<br />

sind ihm auch willig untertan.<br />

Petrus Herbert 1566<br />

EG 245, Strophen 1–3 – Melodie: GL 551 · GL 1975 262 · KG 522


229<br />

Samstag, 20. <strong>August</strong> · Abend<br />

Psalm 134<br />

Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />

all ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn *<br />

zu nächtlicher Stunde.<br />

Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />

und preiset den Herrn!<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />

der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, ewiger Gott; du rufst uns und führst uns zusammen.<br />

Dir wenden wir uns zu, wo immer wir gerade sind:<br />

Segne uns, deine Kinder.<br />

Lesung Jes 55, 1<br />

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt<br />

und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Alle Völker will ich versammeln. Sie werden kommen und meine<br />

Herrlichkeit schauen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Christus, dem Auferstandenen, der uns sein<br />

Leben schenken will:<br />

A: Erneuere das Antlitz der Erde.<br />

– Dass wir Wege finden, die Hungernden zu sättigen.<br />

– Dass die Menschen unserer Zeit das innere, geistliche Leben<br />

neu für sich entdecken.


Abend · Samstag, 20. <strong>August</strong> 230<br />

– Dass die Begegnung von Menschen der verschiedenen Kulturen<br />

der Versöhnung und dem Frieden dient.<br />

A: Erneuere das Antlitz der Erde.<br />

– Dass die über die Zeiten hinweg fortdauernde Gemeinschaft<br />

mit den Verstorbenen wieder mehr in den Blick kommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst,<br />

und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien,<br />

wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />

in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Vgl. Phil 4, 7<br />

Salve Regina (Seite 378)


231<br />

Samstag, 20. <strong>August</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Keine Reservierungen im Himmelreich<br />

(zu Lk 13, 22–30)<br />

Prominenten-Logen hier,<br />

Premium-Plätze dort,<br />

Hauptsache schnell an der Schlange vorbei.<br />

Hier nur mit Vorbestellung!<br />

– Für eine kleine, feine Gruppe,<br />

die sich erwählt fühlen mag.<br />

Den namenlosen Mann im Evangelium<br />

treibt die Frage um:<br />

Gehöre ich dazu?<br />

– Und wie komme ich hinein,<br />

wie passe ich hinein<br />

in den frommen Kreis der Erwählten?<br />

Jesus zieht den Kreis nicht zu klein!<br />

Er ermutigt auch uns zum Einsatz unserer Kräfte<br />

für das Wachsen des Guten in der Welt!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


21. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

21. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: sel. Balduin (Baldur, Zisterzienser, † 1140) · hl. Gratia<br />

(Ordensfrau, Märtyrerin in Spanien, † um 1180) · hl. Pius X. (Papst,<br />

† 1914)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker,<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Ps 117, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Nada te turbe,<br />

nada te espante.<br />

Quien a Dios tiene,<br />

nada le falta.<br />

Nada te turbe,<br />

nada te espante.<br />

Sólo Dios basta.<br />

Nichts soll dich stören,<br />

nichts dich erschrecken.<br />

Wer sich an Gott hält,<br />

dem wird nichts fehlen.<br />

Nichts soll dich stören,<br />

nichts dich erschrecken.<br />

Gott allein erfüllt.<br />

Theresia von Jesus (von Ávila)


233<br />

Sonntag, 21. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Psalm 63 Verse 2–9<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

deine rechte Hand hält mich fest.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, wir halten Ausschau nach dir. Offenbare der ganzen Erde<br />

deine Herrlichkeit und rettende Macht!<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott<br />

in alle Ewigkeit! Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen.


Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>August</strong> 234<br />

Bitten<br />

Gott ist unsere Zukunft, heute kommt er auf uns zu. Darum<br />

lasst uns beten:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: hilf uns dich finden.<br />

– In denen, die orientierungslos sind.<br />

– In denen, die schuldig geworden sind.<br />

– In denen, die sich selbst nicht helfen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst,<br />

und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien,<br />

wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der treue Gott geleite uns durch die Wüsten unserer Tage<br />

und führe uns zur Quelle des Lebens.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 103, 147, 412, 416, 425, 471, 483, 549 · KG 93,<br />

199, 211, 508, 531, 533, 534, 536, 549, 559<br />

Gloria<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr,<br />

hilf deinem Knecht, der dir vertraut,<br />

sei mir gnädig, o Herr.<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Ps 86, 1–3


235<br />

Sonntag, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 66, 18–21<br />

So spricht der HERR: Ich kenne die Taten und die Gedanken<br />

aller Nationen und Sprachen und komme, um sie zu versammeln,<br />

und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.<br />

Ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf und schicke von ihnen einige,<br />

die entronnen sind, zu den Nationen, zu den fernen Inseln,<br />

die noch keine Kunde von mir gehört und meine Herrlichkeit<br />

noch nicht gesehen haben.<br />

Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Nationen verkünden.<br />

Sie werden alle eure Brüder aus allen Nationen als Opfergabe<br />

für den HERRN herbeibringen auf Rossen und Wagen, in<br />

Sänften, auf Maultieren und Kamelen, zu meinem heiligen Berg<br />

nach Jerusalem, spricht der HERR, so wie die Söhne Israels ihre<br />

Opfergabe in reinen Gefäßen zum Haus des HERRN bringen.<br />

Und auch aus ihnen nehme ich einige zu levitischen Priestern,<br />

spricht der HERR.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die prophetische Gruppe, die in der Tradition Jesajas während<br />

und nach dem babylonischen Exil wirkte, entwickelt kühne<br />

und weit ausgreifende Gottesgedanken: Der Herr will, dass<br />

sein Name unter allen Völkern bekannt und seine Herrlichkeit<br />

den fernsten Inseln sichtbar wird. Es wird keinen Unterschied<br />

mehr geben zwischen Israeliten und Heiden; sogar seine Priester<br />

und Leviten will sich der Herr aus allen Völkern suchen.<br />

Die frühchristliche Mission und Theologie hat an diese Jesaja-<br />

Traditionen angeknüpft. Eine Theologie, offen für die Vielfalt<br />

der Kulturen, strikt der Gerechtigkeit eines großherzigen Gottes<br />

und der Geschwisterlichkeit der Menschen verpflichtet,<br />

dem biblischen Kompass treu, ohne alle Beliebigkeit – sollte<br />

das nicht auch den müden Gottesgedanken unserer Zeit beflügeln<br />

und unsere parzellierte Welt umpflügen?


Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>August</strong> 236<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers: Halleluja. – oder:<br />

Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet allen das Evangelium!<br />

Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 12, 5–7.11–13<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt die Mahnung vergessen, die<br />

euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht<br />

des Herrn und verzage nicht, wenn er dich zurechtweist! Denn<br />

wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute<br />

jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt<br />

werdet! Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn,<br />

den sein Vater nicht züchtigt?<br />

Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude<br />

zu bringen, sondern Leid; später aber gewährt sie denen, die<br />

durch sie geschult worden sind, Gerechtigkeit als Frucht des<br />

Friedens.<br />

Darum macht die erschlafften Hände und die wankenden<br />

Knie wieder stark, schafft ebene Wege für eure Füße, damit<br />

die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt<br />

werden!<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.


237<br />

Sonntag, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 13, 22–30<br />

In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von<br />

Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.<br />

Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet<br />

werden?<br />

Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die<br />

enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen<br />

hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.<br />

Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt<br />

und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach<br />

uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher<br />

ihr seid.<br />

Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem<br />

Beisein gegessen und getrunken und du hast auf unseren<br />

Straßen gelehrt. Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht,<br />

woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan!<br />

Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht,<br />

dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich<br />

Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.<br />

Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und<br />

Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.<br />

Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind<br />

Erste, die werden Letzte sein.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, du hast dir das eine Volk des Neuen Bundes erworben<br />

durch das Opfer deines Sohnes, das er ein für alle Mal<br />

dargebracht hat. Sieh gnädig auf uns und schenke uns in deiner<br />

Kirche Einheit und Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>August</strong> 238<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />

hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />

dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />

auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />

übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />

dir, seinem Herrn und Schöpfer zu dienen und das Lob deiner<br />

großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Ps 104, 13–15<br />

Herr, von den Früchten deiner Schöpfung werden alle satt. Du<br />

schenkst dem Menschen Brot von der Erde und Wein, der sein<br />

Herz erfreut.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, schenke uns durch dieses Sakrament die Fülle<br />

deines Erbarmens und mache uns heil. Gewähre uns deine Hilfe,<br />

damit wir so vor dir leben können, wie es dir gefällt. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


239<br />

Sonntag, 21. <strong>August</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Irgendwo unterwegs „von Stadt zu Stadt und Dorf zu Dorf“<br />

wird Jesus von jemand gefragt, ob nur wenige Menschen<br />

gerettet werden. Den Unbekannten bewegt wohl weniger die<br />

Zahl, als die Sorge, einmal selbst zum Kreis der Geretteten zu<br />

gehören.<br />

Jesus greift mit seiner Antwort die Beunruhigung des Zuhörers<br />

auf und bekräftigt sie: Wer durch die enge Tür ins Gottesreich<br />

gelangen will, muss mit Ausdauer darum kämpfen (agonídzo),<br />

und das werden viele nicht schaffen. Jesus fordert also wieder<br />

zu entschiedenem Handeln im Jetzt auf. Kämpfen wird man<br />

aber nur, wenn es einem um etwas wirklich Wichtiges geht.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936), aus: Ders., Das Lukas-<br />

Evangelium – Orientierung am Weg Jesu. Eine geistliche Auslegung auf<br />

fachexegetischer Grundlage, 178, © EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />

Hymnus<br />

Kein Wort, das ihn verfügt,<br />

kein Götze, der ihn schlägt.<br />

Wo immer Anfang sei,<br />

ist seine Hand dabei,<br />

kein andrer, der uns trägt.<br />

Der in der Stille sprach,<br />

das Schicksal unterbrach<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 21. <strong>August</strong> 240<br />

und ging auf neuen Wegen,<br />

er ist noch nicht verstummt,<br />

er sucht nach uns, er kommt<br />

in Menschen uns entgegen.<br />

Es schwindet viel, nur er<br />

wird immer mehr und mehr,<br />

Zukunft, die unser harrt.<br />

Bei ihm ist kein Verrat,<br />

wir selbst sind seine Tat,<br />

er prüft des Menschen Herz.<br />

Wir leben nur zum Teil,<br />

sein Land von Recht und Heil<br />

ist schon von fern zu sehen.<br />

Wüste ist um uns her<br />

und alle, der und der,<br />

verfallen und vergehen.<br />

Wenn er vollendet hat,<br />

wird er uns eine Stadt<br />

von Brot und Spielen sein.<br />

Der Stock, der uns regiert,<br />

die Fessel, die uns schnürt,<br />

der Tod wird nicht mehr sein.<br />

Durchhellt von seinem Licht<br />

wird hell unser Gesicht,<br />

vollzogen unsre Sache.<br />

Wunschträume werden wahr:<br />

wir reden immerdar<br />

des Friedens neue Sprache.<br />

Huub Oosterhuis, Übersetzung: Peter Pawlowsky,<br />

aus: Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 84–85,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


241<br />

Sonntag, 21. <strong>August</strong> · Abend<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Alle Völker werden kommen und niederfallen vor dir, unserem<br />

Gott und Herrn.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 60, 4b–5<br />

Deine Söhne, Jerusalem, kommen von fern, deine Töchter<br />

trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen, und du<br />

wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.<br />

Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der<br />

Völker kommen zu dir.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Von Osten und Westen werden sie kommen und mit Abraham,<br />

Isaak und Jakob zu Tische sitzen im Reiche Gottes.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns zu Jesus Christus beten, der die Notleidenden gespeist<br />

hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die Mitarbeiter der humanitären Hilfsorganisationen.


Abend · Sonntag, 21. <strong>August</strong> 242<br />

– Für alle, die die Folgen von Korruption und Misswirtschaft<br />

zu tragen haben.<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die in einem Bürgerkrieg ihre äußere und innere<br />

Heimat verloren haben.<br />

– Für die Familien in Israel, Syrien und Palästina, die in diesen<br />

Tagen getötete Verwandte betrauern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst,<br />

und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien,<br />

wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus<br />

alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre<br />

in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Salve Regina (Seite 378)


Montag, 22. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Maria Königin<br />

Die Verehrung Marias als Königin hat eine lange Tradition. Im<br />

19. Jahrhundert gab es verschiedene Marienfeiern, die Papst<br />

Pius XII. zum Abschluss des „Marianischen Jahres“ (100 Jahre nach<br />

der Verkündigung des Dogmas von der ohne Erbsünde empfangenen<br />

Jungfrau und Gottesmutter Maria) am 1. November 1954 im<br />

Fest Maria Königin zusammenfasste. Zunächst wurde der Gedenktag<br />

am 31. Mai gefeiert (als Abschluss des Maimonats), nach der<br />

Liturgiereform aber auf den früheren Oktavtag von Mariä Himmelfahrt<br />

verlegt. Das Anliegen, das der Papst mit der Einführung dieses<br />

Marienfestes verband, ist auch heute noch unser Anliegen: Maria<br />

möge als Königin des Friedens für uns alle eintreten bei ihrem Sohn.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 9, 1–6; Evangelium: Lk 1, 26–38<br />

Namenstag: Regina (Maria Königin) · hl. Siegfried von Wearmouth<br />

(Benediktiner, † 689) · sel. Thomas Percy, 7. Earl of Northumberland<br />

(Gegner Elisabeths I. von England, Märtyrer, † 1572)<br />

Heute ist Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten<br />

aus Gründen der Religion und des Glaubens.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein schöne Ros im heilgen Land,<br />

blüht in dem Paradiese.<br />

Den Engeln ist sie wohlbekannt,<br />

ihr Farb ist rot und süße.<br />

Sie übertrifft der Sonne Glanz,


Morgen · Montag, 22. <strong>August</strong> 244<br />

ihr Schein erleucht den Himmel ganz<br />

auf wunderbare Weise.<br />

Die schönste Rose, die ich mein,<br />

die alle Welt erfreuet,<br />

bist du, Maria, Jungfrau rein,<br />

von Gott gebenedeiet.<br />

Du Gott des Vaters Tochter bist,<br />

du wahre Mutter Jesu Christ,<br />

du Braut des Heilgen Geistes.<br />

Drum kein Geschöpf im Himmel ist,<br />

dir, Jungfrau, zu vergleichen;<br />

denn du nach Gott die Höchste bist:<br />

all Schönheit muss dir weichen.<br />

All Engel in dem Himmelssaal,<br />

die lieben Heilgen allzumal<br />

dir ihre Palmen reichen.<br />

Laurentius von Schniffis 1692<br />

GL 891 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />

Psalm 29<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />

Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /<br />

Der Gott der Herrlichkeit donnert, *<br />

der Herr über gewaltigen Wassern.<br />

Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, *<br />

die Stimme des Herrn voll Majestät.<br />

Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, *<br />

der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon.<br />

Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, *<br />

wie einen Wildstier den Sirjon.


245<br />

Montag, 22. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, /<br />

die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, *<br />

beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch.<br />

Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /<br />

sie reißt ganze Wälder kahl. *<br />

In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott!<br />

Der Herr thront über der Flut, *<br />

der Herr thront als König in Ewigkeit.<br />

Der Herr gebe Kraft seinem Volk! *<br />

Der Herr segne sein Volk mit Frieden!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Himmel und Erde preisen deine Herrlichkeit, du unser Gott.<br />

Richte uns auf durch deine Stimme, leite uns auf deinen Wegen.<br />

Lesung Jes 65, 18–19<br />

Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />

erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />

Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und<br />

mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes<br />

Weinen und lautes Klagen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Erhabene Königin der Welt, Maria, immerwährende Jungfrau,<br />

du hast Christus geboren, unsern Herrn und Erlöser.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes<br />

berufen hat:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Dass wir in unseren Kindern die Begabungen zur Entfaltung<br />

bringen, die du ihnen geschenkt hast.


Eucharistie · Montag, 22. <strong>August</strong> 246<br />

– Dass wir die Ereignisse, die uns heute begegnen, achtsam in<br />

uns aufnehmen und in unserem Herzen bewegen.<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Dass wir auch dann, wenn es uns schwer wird, an deinem<br />

Weg festhalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter<br />

gegeben. Wir ehren sie als unsere Königin und vertrauen auf<br />

ihre Fürsprache. Lass uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit<br />

deiner Kinder teilhaben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />

2 Thess 1, 1–5.11–12<br />

Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich,<br />

die in Gott, unserem Vater, und in Jesus Christus,<br />

dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem<br />

Vater, und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Wir müssen Gott euretwegen immer danken, Brüder, wie es<br />

recht ist, denn euer Glaube wächst, und die gegenseitige Liebe<br />

nimmt bei euch allen zu.<br />

Wir können in den Gemeinden Gottes mit Stolz auf euch hinweisen,<br />

weil ihr im Glauben standhaft bleibt bei aller Verfol-


247<br />

Montag, 22. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

gung und Bedrängnis, die ihr zu ertragen habt. Dies ist ein Anzeichen<br />

des gerechten Gerichtes Gottes; ihr sollt ja des Reiches<br />

Gottes teilhaftig werden, für das ihr leidet.<br />

Wir beten immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung<br />

würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum<br />

Guten und jedes Werk des Glaubens vollende. So soll der Name<br />

Jesu, unseres Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in<br />

ihm, durch die Gnade unseres Gottes und Herrn Jesus Christus.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter. – Kehrvers<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Montag, 22. <strong>August</strong> 248<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 13–22<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das<br />

Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch<br />

die nicht hinein, die hineingehen wollen.<br />

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!<br />

Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen<br />

für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist,<br />

dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so<br />

schlimm ist wie ihr selbst.<br />

Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim<br />

Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des<br />

Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden.<br />

Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel,<br />

der das Gold erst heilig macht?<br />

Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein<br />

Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt,<br />

der ist an seinen Eid gebunden.<br />

Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der<br />

das Opfer erst heilig macht?<br />

Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem,<br />

was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört<br />

bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel<br />

schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf<br />

sitzt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Simon Petrus erhält für die Christus-Gemeinschaft die Schlüssel<br />

zum Himmelreich (Mt 16, 19). Gottes Wille soll so ausgelegt<br />

werden, dass Menschen in ihrem Leben Anteil am Leben<br />

Gottes bekommen; das ist das Himmelreich. Den Pharisäern,<br />

die rechtens (Mt 23, 2–4) auf dem Lehrstuhl des Mose sitzen<br />

und die Schlüssel des Himmelreiches haben, gilt hier der harte<br />

Vorwurf, sich und anderen durch den Widerspruch zwischen<br />

Lehre und Leben die Gemeinschaft mit Gott zu verschließen.


249<br />

Montag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />

Damit führt uns das heutige Evangelium vor Augen, dass das<br />

Auf- oder Zuschließen des Himmelreiches nicht am Ende unserer<br />

Tage, sondern in der gelebten Gegenwart geschieht. Entscheidend<br />

dafür ist das Zusammenstimmen von Reden und<br />

Handeln, von Lasten, die man sich selbst und die man den anderen<br />

auferlegt. Den Auftrag, im Sprechen und Schweigen, im<br />

Ruhen und Tun Menschen das Leben mit Gott aufzuschließen,<br />

teilen wir mit Petrus und mit den oft so einseitig gesehenen<br />

Pharisäern. Die Welt braucht auch unseren Schlüsseldienst!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das erste Glück eines Kindes ist das Bewusstsein, geliebt zu<br />

werden.<br />

Johannes Bosco (Giovanni Melchiorre Bosco, Don Bosco genannt,<br />

italienischer katholischer Priester, Jugendseelsorger und Ordensgründer.<br />

Er wurde 1929 selig- und 1934 heiliggesprochen, 1815–1888)<br />

• Was ist meine erste Erinnerung, was meine erste Freude, an<br />

die ich mich erinnere?<br />

• Wer gab mir als Kind das Gefühl, willkommen, geliebt zu sein?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Sei gegrüßt, o Jungfrau rein,<br />

sei gegrüßt, Maria!<br />

Zu dir steht all Hoffnung mein,<br />

zu dir, o Maria!


Abend · Montag, 22. <strong>August</strong> 250<br />

O Maria, voll der Gnaden,<br />

hilf, dass uns kein Feind mag schaden!<br />

Sei gegrüßt, Maria!<br />

Vor dir weicht des Mondes Glanz,<br />

Königin der Ehre,<br />

und der Sonne Strahlenglanz<br />

mit dem Sternenheere.<br />

Mutter Christi, hoch erhoben,<br />

will dich lieben, will dich loben!<br />

Sei gegrüßt, Maria.<br />

O Maria, Jungfrau rein,<br />

Königin Maria!<br />

Lass uns dir befohlen sein,<br />

Helferin Maria!<br />

Bitt, dass uns nach diesem Leben<br />

Gott die Seligkeit mög geben!<br />

Sei gegrüßt, Maria!<br />

Köln 1844, Münster 1855 – GL 861 (Anhang Münster)<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.


251<br />

Montag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in<br />

deinem Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns,<br />

lass uns zu Hause sein bei dir.<br />

Lesung Offb 22, 4–5<br />

Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf<br />

ihre Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben,<br />

und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht<br />

der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten,<br />

und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig bist du, Maria; du hast geglaubt, was der Herr dir gesagt<br />

hat: Mit Christus herrschest du auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns seine Liebe ins Herz<br />

gelegt hat:<br />

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />

– Für alle, die im Rettungsdienst tätig sind.<br />

– Für alle, die sich in Kriseninterventionsteams um die von Unglücksfällen<br />

Betroffenen kümmern.<br />

– Für alle, die Kranke, Senioren und Sterbende pflegen.<br />

– Für alle, die unter Einsatz ihres Lebens in Kriegsgebieten humanitäre<br />

Hilfe leisten.<br />

– Für alle, die ihr Leben verloren haben, um das eines anderen<br />

Menschen zu retten.


Abend · Montag, 22. <strong>August</strong> 252<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter<br />

gegeben. Wir ehren sie als unsere Königin und vertrauen auf<br />

ihre Fürsprache. Lass uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit<br />

deiner Kinder teilhaben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 379)


Dienstag, 23. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Rosa von Lima<br />

Rosa von Lima (1586–1617) – getauft auf den Namen Isabella<br />

– ist die erste Heilige Amerikas. Sie war spanischer Herkunft<br />

und wurde in Lima (Peru) geboren. Sie weigerte sich, zu heiraten,<br />

und wurde 1606 Dominikaner-Terziarin. Bis 1614 lebte sie in einer<br />

Hütte im Garten ihrer Eltern ein frommes Büßerleben. Körperliche<br />

Leiden und seelische Anfeindungen konnten ihren fröhlich kindlichen<br />

Glauben nicht mindern. Durch den Verkauf von Web- und<br />

Stickarbeiten trug sie zum Lebensunterhalt der Familie bei. Daneben<br />

widmete sie ihr Leben der Krankenpflege und der Glaubensverkündigung.<br />

Gern wäre sie in ein Kloster eingetreten. Da es aber<br />

in Lima keines gab, setzte sie sich, unterstützt von einer reichen<br />

Gönnerin, für den Bau eines Klosters ein. Es wurde das erste kontemplative<br />

Kloster Südamerikas, das nach der von ihr verehrten<br />

Katharina von Siena benannt wurde. Die Fertigstellung 1623 erlebte<br />

sie nicht mehr, da sie vorher ihren langjährigen Leiden erlag.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 10, 17–11, 2; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />

Namenstag: hl. Justinian (Einsiedler, Märtyrer in Wales, 6. Jh.) · sel.<br />

Richildis von Hohenwart (Reklusin, † 1100)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gründung des Ökumenischen Rates der<br />

Kirchen (ÖRK, 1948)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 23. <strong>August</strong> 254<br />

Hymnus<br />

Ich suche allerlanden eine Stadt,<br />

Die einen Engel vor der Pforte hat.<br />

Ich trage seinen großen Flügel<br />

Gebrochen schwer am Schulterblatt<br />

Und in der Stirne seinen Stern als Siegel.<br />

Und wandele immer in die Nacht ...<br />

Ich habe Liebe in die Welt gebracht,<br />

Dass blau zu blühen jedes Herz vermag,<br />

Und hab ein Leben müde mich gewacht,<br />

In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag.<br />

O Gott, schließ um mich Deinen Mantel fest.<br />

Ich weiß, ich bin im Kugelglas der Rest,<br />

Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,<br />

Du mich nicht wieder aus der Allmacht lässt,<br />

Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.<br />

Else Lasker-Schüler (1869–1945), Gebet<br />

Psalm 119 <br />

Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />

die leben nach der Weisung des Herrn.<br />

Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />

und ihn suchen von ganzem Herzen,<br />

die kein Unrecht tun *<br />

und auf seinen Wegen gehen.<br />

Du hast deine Befehle gegeben, *<br />

damit man sie genau beachtet.<br />

Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, *<br />

deinen Gesetzen zu folgen!<br />

Dann werde ich niemals scheitern, *<br />

wenn ich auf all deine Gebote schaue.<br />

Verse 1–8 Alef


255<br />

Dienstag, 23. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Mit lauterem Herzen will ich dir danken, *<br />

wenn ich deine gerechten Urteile lerne.<br />

Deinen Gesetzen will ich immer folgen. *<br />

Lass mich niemals im Stich!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer auf deine Stimme hört, barmherziger Gott, den lässt du<br />

nicht fallen. Wir danken dir, dass du zu uns sprichst, und bitten<br />

dich: Schärfe unsere Sinne, dass deine Weisung uns erreicht.<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />

des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Herr über Zeit und Ewigkeit, du hältst unser Leben in deinen<br />

Händen. Am 100. Geburtstag der Autorin Inge Deutschkron –<br />

sie hat besonders an die „stillen Helden“ erinnert, die im Geheimen<br />

Jüdinnen und Juden gerettet haben – bitten wir dich:<br />

V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />

Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,<br />

– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.<br />

Gib uns Geduld und Zivilcourage, dass wir erfüllen, was unsere<br />

Aufgabe ist,


Eucharistie · Dienstag, 23. <strong>August</strong> 256<br />

– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.<br />

V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />

Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen<br />

– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner<br />

Gläubigen. Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens<br />

krank ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen<br />

hält, die wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen<br />

Gnade. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem<br />

Namen widerspricht, und das zu tun, was unserem Glauben<br />

entspricht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />

<br />

2 Thess 2, 1–3a.14–17<br />

Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, und unsere Vereinigung mit ihm und bitten<br />

euch: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und<br />

in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder


257<br />

Dienstag, 23. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt,<br />

behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da. Lasst euch<br />

durch niemand und auf keine Weise täuschen!<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium berufen; ihr sollt<br />

die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen. Seid also<br />

standhaft, Brüder, und haltet an den Überlieferungen fest, in<br />

denen wir euch unterwiesen haben, sei es mündlich, sei es<br />

durch einen Brief.<br />

Jesus Christus aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der<br />

uns seine Liebe zugewandt und uns in seiner Gnade ewigen<br />

Trost und sichere Hoffnung geschenkt hat, tröste euch und gebe<br />

euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie lange noch? In der Fußspur des Paulus stärkt und tröstet<br />

ein uns namentlich nicht bekannter frühchristlicher Lehrer<br />

Menschen aus der zweiten christlichen Generation. Wahrscheinlich<br />

lag ihnen bereits eine kleine Sammlung von Paulusbriefen<br />

vor, auf deren Grundlage sich ihre Beziehung zu<br />

Jesus, dem Christus (Gesalbten, Messias) und Kyrios (Herrn),<br />

und zu Gott, dem Vater, im Heiligen Geist entwickeln konnte.<br />

Auf die Treue des einen und einzigen Gottes bauen und vertrauen,<br />

auf Bescheidwissen und Besserwissen verzichten, den<br />

Frieden suchen. Im Namen Gottes, des uns von Ewigkeit zu<br />

Ewigkeit liebenden Vaters, und im Geiste unseres Herrn, Jesus<br />

Christus, in der Kraft des Trostes, die uns erfüllt. Hier und<br />

jetzt, und alle Zeit.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 10–13b<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.


Eucharistie · Dienstag, 23. <strong>August</strong> 258<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 56, 1 · GL 1975 722, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 23–26<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill<br />

und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht:<br />

Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine<br />

tun, ohne das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt<br />

Mücken aus und verschluckt Kamele.<br />

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!<br />

Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind<br />

sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt<br />

habt. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen<br />

sauber, dann ist er auch außen rein.


259<br />

Dienstag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Als Frau war es ihr verboten, zu predigen, aber sie versuchte<br />

„mit himmlischer Beredsamkeit alle Leute, mit denen sie umging,<br />

dafür zu gewinnen, dass sie die Tugenden liebten, die<br />

Laster aber verabscheuten“.<br />

Rosa von Lima (Heilige des Tages; Zitat über sie vom hl. Antonio Maria Claret)<br />

• Rosa von Lima war entsetzt über das Unrecht, das der indigenen<br />

Bevölkerung widerfuhr. – Wer hat meinen Blick für<br />

das Unrecht geschärft?<br />

• Was kann ich heute gegen Ungerechtigkeit tun, im Kleinen,<br />

hier und jetzt?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Erhebet er sich, unser Gott,<br />

seht, wie verstummt der Frechen Spott,<br />

wie seine Feinde fliehen!<br />

Sein furchtbar majestät’scher Blick<br />

schreckt, die ihn hassen, weit zurück,<br />

zerstäubt all ihr Bemühen.<br />

Lobsinget Gott, die ihr ihn seht,<br />

lobsinget seiner Majestät,<br />

macht Bahn ihm, der da fähret<br />

mit Hoheit durch die Wüste hin!<br />

Herr ist sein Nam, erhebet ihn,<br />

jauchzt laut, die ihr ihn ehret.


Abend · Dienstag, 23. <strong>August</strong> 260<br />

Der Herr, der dort im Himmel wohnt<br />

und hier im Heiligtume thront,<br />

will unser stets gedenken;<br />

will unsrer Waisen Vater sein,<br />

will unsrer Witwen Helfer sein,<br />

und keiner darf sie kränken.<br />

Er ist es, der Verlorne liebt<br />

und ihnen eine Wohnung gibt<br />

nach einer langen Irre.<br />

Er macht sein Volk aus Banden los,<br />

er macht es reich, er macht es groß,<br />

lässt Sünder in der Dürre.<br />

Anbetung, Ehre, Dank und Ruhm<br />

sei unserm Gott im Heiligtum,<br />

der Tag für Tag uns segnet;<br />

dem Gott, der Lasten auf uns legt,<br />

doch uns mit unsern Lasten trägt<br />

und uns mit Huld begegnet.<br />

Sollt ihm, dem Herrn der Herrlichkeit,<br />

dem Gott vollkommner Seligkeit,<br />

nicht Ruhm und Ehr gebühren?<br />

Er kann, er will, er wird in Not<br />

vom Tode selbst und durch den Tod<br />

uns zu dem Leben führen.<br />

Matthias Jorissen 1798, nach Ps 68<br />

EG 281 – Melodie: O Mensch, bewein dein Sünde groß (GL 267 · KG 380)<br />

Strophen 1–3<br />

Psalm 13 Verse 2–6<br />

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen<br />

in meiner Seele, /<br />

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?


261<br />

Dienstag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />

damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />

„Ich habe ihn überwältigt“,<br />

damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />

weil ich ihnen erlegen bin.<br />

Ich aber baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie lange noch, Gott, bis der Tag deiner Herrschaft anbricht?<br />

Komm, unser Retter, komm heute noch, erfülle uns mit deiner<br />

Gnade.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />

jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

„Ihr lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit,<br />

Barmherzigkeit und Treue.“ Hart geht Jesus mit den religiösen<br />

Führern ins Gericht, denen der fromme Schein wichtiger ist als<br />

das rechte Tun. – Bitten wir um Gottes Beistand:


Abend · Dienstag, 23. <strong>August</strong> 262<br />

V: Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die ihr Vertrauen in die Kirche verloren haben.<br />

– Für alle, die ein Leitungsamt in der Kirche innehaben.<br />

– Für alle, denen die innere und äußere Erneuerung der Kirche<br />

ein Anliegen ist.<br />

– Für alle, die den Alltag in den Gemeinden lebendig halten.<br />

– Für alle, die, wie die heilige Rosa von Lima, Unrecht und<br />

Ungerechtigkeit erkennen.<br />

– Für alle, die ausgegrenzt und missachtet werden.<br />

– Für alle, die die Menschen am Rande sehen und nicht übersehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Treuer Gott, immer wieder kommt es zu Spannungen und Abgrenzungen<br />

in deiner Kirche. Hilf uns umkehren zu dir, damit<br />

wir durch dich zu unseren Schwestern und Brüdern finden und<br />

gemeinsam mit ihnen deinen Namen preisen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


artholomäus<br />

Mittwoch, 24. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Bartholomäus war womöglich der Beiname des aus Kana in Galiläa<br />

stammenden Natanaël, von dem Joh 1, 45–50 berichtet.<br />

Der Name Bartholomäus könnte auf die aramäische Bezeichnung<br />

„bar tolmai“ („Sohn des Furchenziehers“) zurückgehen und damit<br />

den Beruf des Vaters andeuten. Wenn Bartholomäus mit Natanaël<br />

identisch ist, dann ist er durch Philippus zu Jesus gekommen, der<br />

ihn einen echten Israeliten nennt, ohne Falschheit.<br />

Der bis ins zweite Jahrhundert zurückreichenden Überlieferung<br />

zufolge wirkte Bartholomäus als Wanderprediger in Armenien, Indien<br />

und Mesopotamien. Um die Mitte des ersten Jahrhunderts<br />

ließ ihn der heidnische Bruder des bekehrten Königs Polimius grausam<br />

foltern und töten. Otto III. brachte die Gebeine des Apostels<br />

983 nach Rom. Seit 1238 wird seine Hirnschale im Bartholomäus-<br />

Dom in Frankfurt am Main aufbewahrt und er selbst dort als Stadtpatron<br />

verehrt.<br />

Namenstag: hl. Aldwin (Ouen, Owen, Bischof von Rouen, † 684) ·<br />

hl. Sandrad von Mönchengladbach (Abt, † um 986) · hl. Isolde von<br />

Maubeuge (Ordensfrau, † 1040) · hl. Jeanne-Antide Thouret (Ordensgründerin,<br />

† 1826)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du erhörst uns in Treue, du Gott unseres Heiles,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde. Halleluja.<br />

Nach Ps 65, 6<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 24. <strong>August</strong> 264<br />

Hymnus<br />

Gottes Geist ist ausgegossen<br />

über unsre arme Welt,<br />

neu zu schaffen, was verloren,<br />

aufzutauen, was erstarrt.<br />

Gottes Liebe ist erschienen,<br />

Feuer, das im Innern brennt.<br />

Gottes Geist, durch den wir leben,<br />

Band, das Sohn und Vater eint.<br />

Quelle aller guten Gaben,<br />

die uns Gott als Vater schenkt,<br />

die uns helfen, heimzufinden<br />

aus der Fremde dieser Welt.<br />

Gottes Geist, der Geist der Freude,<br />

ist uns heute aufgestrahlt,<br />

dass wir Glück und Hoffnung bringen<br />

dorthin, wo Verzweiflung wohnt.<br />

Sprenge alle unsre Fesseln,<br />

Geist, der wahre Freiheit schafft.<br />

Alles, was dein Wirken hindert,<br />

reiß hinweg mit deiner Macht.<br />

Lass uns ewig Gott lobsingen,<br />

unsern Vater, der uns liebt;<br />

Jesus Christus, der im Sterben<br />

dich für uns erworben hat. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Psalm 47 Verse 2–10<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde.


265<br />

Mittwoch, 24. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Er unterwirft uns Völker *<br />

und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />

Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />

den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der Herr beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />

Spielt unserm König, spielt ihm!<br />

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />

Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />

Gott wurde König über alle Völker, *<br />

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.<br />

Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />

als Volk des Gottes Abrahams.<br />

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />

er ist hoch erhaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Abrahams, durch die Apostel deines Sohnes hast du uns<br />

in dein Reich gerufen. Vor dir wollen wir jauchzen und singen.<br />

Lesung Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />

Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />

nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />

Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />

einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den<br />

Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt<br />

und dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Auf zwölf Steine ist die heilige Stadt gegründet. Sie tragen die<br />

Namen der Apostel des Lammes. Und das Lamm ist die Leuchte<br />

der Stadt.


Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>August</strong> 266<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Christus Jesus, das Wort des ewigen Vaters. Zu<br />

ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns den Geist der Wahrheit und des Friedens.<br />

In dir ist uns Gottes Bundestreue neu und endgültig zugesagt;<br />

– lass uns tiefer verstehen, dass wir gemeinsam mit allen Menschen<br />

ins Reich des Vaters gerufen sind.<br />

Du hast uns vorgelebt, was Gottes Herrschaft für unser Leben<br />

bedeutet;<br />

– hilf uns, mit anderen Menschen geduldig und liebevoll umzugehen,<br />

wie der Vater es uns gegenüber tut.<br />

Du selbst bist die frohe Botschaft des Vaters an uns;<br />

– gib, dass wir dir ähnlich werden und durch unser Leben die<br />

verwandelnde Kraft des Evangeliums bezeugen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, der Apostel Bartholomäus hat mit aufrichtigem<br />

Herzen deinem Sohn die Treue gehalten. Stärke auf seine<br />

Fürsprache auch unseren Glauben und mache deine Kirche<br />

zum wirksamen Zeichen des Heiles für alle Völker. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Durch das Leben und Sterben seiner Getreuen<br />

stärke und erhalte uns der barmherzige Gott<br />

und mache uns zu Boten seines Segens.<br />

Eucharistiefeier<br />

Verkündet Gottes Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit!<br />

Ps 96, 2–3


267<br />

Mittwoch, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 21, 9b–14<br />

Ein Engel sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen,<br />

die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung<br />

auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige<br />

Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam,<br />

erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein<br />

kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis.<br />

Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren<br />

und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben:<br />

die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat<br />

die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei<br />

Tore und im Westen drei Tore.<br />

Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen<br />

die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine Stadt von sagenhafter Größe und Schönheit, ausgezeichnet<br />

durch vollkommenes, den Kosmos spiegelndes Ebenmaß, aus<br />

kostbarsten Materialien erbaut und überreich geschmückt: ein<br />

neues Jerusalem. Mit seiner Vision will Johannes den bedrängten<br />

Gemeinden vor allem zu verstehen geben, dass die mächtigste<br />

Stadt auf Erden, das große, gleißende Rom, ein falscher<br />

Gott ist, eigentlich ein Nichts. So imponierend und unbesiegbar<br />

die römische Zentralmacht, die unangefochtene Super-Macht,<br />

sich jetzt auch gebärdet, so sehr die Völker vor ihr zittern – die<br />

wahre Macht wohnt anderswo: in Jerusalem. In einem neuen<br />

Jerusalem, in dem Gott mitten unter den Menschen weilt, ohne<br />

eines Tempels zu bedürfen, ohne Priester, ohne Opferkult. Anders<br />

als der Götze Rom zwingt der wahre Gott niemanden in<br />

seinen Dienst. Johannes zeigt uns einen Gott, dessen Herrlichkeit<br />

hell in einem Menschen aufstrahlt, der auf Weisung Roms


Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>August</strong> 268<br />

als überführter Aufrührer einen schändlichen Tod starb. Doch<br />

von diesem Menschen sagt die Bibel, er habe so sehr in Gottes<br />

Nähe, aus Gottes Nähe, gelebt, dass er die Menschen ohne<br />

Vorbedingungen lieben konnte, Gott gleich. Eine Stadt, eine<br />

Gemeinde, eine Gemeinschaft, die das glauben kann, braucht<br />

kein anderes Licht. „Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet<br />

sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.“ (22, 5)<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 145, 10–13b.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Deine Heiligen, o Herr, künden von der Herrlichkeit deines Königtums.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen<br />

deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 49b<br />

Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />

Halleluja.


269<br />

Mittwoch, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 45–51<br />

In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir<br />

haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die<br />

Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.<br />

Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort<br />

etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!<br />

Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da<br />

kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël<br />

fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon<br />

bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum<br />

gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes,<br />

du bist der König von Israel!<br />

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />

dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />

Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr<br />

werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />

sehen über dem Menschensohn.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, zu Ehren des Apostels Bartholomäus feiern<br />

wir das Opfer des Lobes. Höre auf seine Fürsprache und schenke<br />

uns deine Hilfe. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


Abend · Mittwoch, 24. <strong>August</strong> 270<br />

Kommunionvers Lk 22, 29–30<br />

Ich vererbe euch das Reich, wie es mein Vater mir vererbt hat.<br />

Ihr sollt in meinem Reich mit mir an einem Tisch essen und<br />

trinken – so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest deines Apostels Bartholomäus haben<br />

wir das Unterpfand des ewigen Heiles empfangen. Schenke uns<br />

durch dieses Sakrament deine Hilfe für das gegenwärtige und<br />

zukünftige Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Bartholomäus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft<br />

zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


271<br />

Mittwoch, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Du weißt, wie wohl einem bei Menschen ist, denen die Freiheit<br />

des anderen heilig ist.<br />

Johann Christoph Friedrich von Schiller<br />

(deutscher Dichter und Dramatiker, 1759–1805)<br />

• Wer hat mir vertraut und Freiheit zugestanden, als ich jung<br />

war?<br />

• Wem kann ich vertrauen und Freiheit(en) zugestehen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Bartholomäus, voll von Gottes Gnad,<br />

den Christus selbst sich auserkoren hat<br />

als sein Apostel, reich an Wort und Tat.<br />

Halleluja, Halleluja!<br />

„Ganz ohne Trug“, so fand dich Gott bereit,<br />

zu zieh’n die Furche für die neue Zeit,<br />

dass in uns Christi Botschaft Früchte treibt.<br />

Halleluja, Halleluja!<br />

Du trugst das Licht des Glaubens in die Welt,<br />

den dunklen Mächten hast du dich gestellt,<br />

warst selbst im Tod gewiss, dass Gott dich hält.<br />

Halleluja, Halleluja!<br />

Hilf, dass auch wir für andere Furchen zieh’n,<br />

dass Christi Saat erblühen kann darin:<br />

so führt uns Gott zur wahren Kirche hin.<br />

Halleluja, Halleluja!<br />

Lutz Riehl 2014 (Lied zum Stadtkirchentag in Frankfurt am Main),<br />

© beim Autor – Melodie: GL 258 · GL 1975 158 · KG 356<br />

„Bartholomäus“ bedeutet „Sohn des Furchenziehers“. Er wird traditionell mit<br />

Nathanaël gleichgesetzt, von dem es heißt, er sei „ganz ohne Trug“ (Johannesevangelium).<br />

Bartholomäus gilt auch als „Apostel der Zukunft“.


Abend · Mittwoch, 24. <strong>August</strong> 272<br />

Psalm 17 Verse 8–15<br />

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel<br />

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *<br />

vor den Feinden, die mich wütend umringen.<br />

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *<br />

sie führen stolze Worte im Mund,<br />

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *<br />

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,<br />

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *<br />

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.<br />

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *<br />

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!<br />

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *<br />

vor denen, die im Leben schon alles haben.<br />

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /<br />

auch ihre Söhne werden noch satt *<br />

und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.<br />

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn Menschen uns bedrängen, bewahre uns in deiner Liebe,<br />

gütiger Gott. Gib uns festen Mut, dass wir ihnen mit deiner<br />

Barmherzigkeit begegnen.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass<br />

Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in<br />

Gott.


273<br />

Mittwoch, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn<br />

sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr auf<br />

zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Fürbitten<br />

450 Jahre nach der Bartholomäusnacht, während der in Paris Tausende<br />

Hugenotten, Anhänger Johann Calvins, ermordet wurden,<br />

bitten wir um ein gutes Verhältnis zu den reformierten Kirchen:<br />

V: Heiliger Gott, A: lass dein Reich unter uns wachsen.<br />

– Dass alle, die dein Lob singen, die Psalmen neu für sich entdecken.<br />

– Dass wir im Hören auf dein Wort und im Feiern der Liturgie<br />

die Kraft finden zu leben, was wir glauben.<br />

– Dass wir Vorurteile überwinden und die anderen Glaubenskulturen<br />

als Bereicherung entdecken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, der Apostel Bartholomäus hat mit aufrichtigem<br />

Herzen deinem Sohn die Treue gehalten. Stärke auf seine<br />

Fürsprache auch unseren Glauben und mache deine Kirche<br />

zum wirksamen Zeichen des Heiles für alle Völker. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />

in der Liebe zueinander und zu allen,<br />

damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />

und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />

Salve Regina (Seite 378)


Donnerstag, 25. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Ludwig<br />

Heiliger Josef von Calasanz<br />

König Ludwig IX. von Frankreich (1214–1270) war eine der<br />

hervorragendsten Herrscherpersönlichkeiten seiner Epoche.<br />

Bereits 1226 wurde er zum König gekrönt. Während seiner Minderjährigkeit<br />

regierte seine energische Mutter, die fromme Blanca<br />

von Kastilien. Neunzehnjährig heiratete er Margarete von der Provence.<br />

Ludwig war tief religiös, demütig, geduldig, ein liebevoller<br />

Vater seiner elf Kinder, voller Mitleid für Arme und Kranke. Gleichzeitig<br />

war er ein tüchtiger Herrscher, gerecht und willensstark. Er<br />

förderte die Bettelorden und unterstützte die Kirche, wusste aber<br />

auch staatliche Ansprüche gegen sie zu verteidigen. Er ordnete<br />

das Gerichts-, Münz- und Gewerbewesen. Ludwig IX. führte zwei<br />

Kreuzzüge durch. Beim zweiten starb er an einer Seuche. Er wurde<br />

1297 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />

Josef von Calasanz (1556–1648), Spanier von Geburt, studierte<br />

Philosophie, Rechte und Theologie, erwarb den Doktorgrad und<br />

wurde 1583 Priester. 1592 übersiedelte er nach Rom und erlebte<br />

dort die Verwahrlosung vieler Kinder der Armen. Hier erkannte er<br />

seine Berufung. Fortan widmete er sich besonders dem Unterricht<br />

und der Erziehung dieser Kinder. 1597 eröffnete er zusammen mit<br />

zwei anderen Priestern in Rom die erste öffentliche unentgeltliche<br />

Volksschule Europas. Er fand rasch weitere Mitarbeiter. Aus ihrer<br />

Gemeinschaft entstand der „Orden der armen Regularkleriker der<br />

Mutter Gottes der frommen Schulen“ (Piaristen), der sich neben<br />

den üblichen drei Ordensgelübden durch ein viertes zum unentgeltlichen<br />

Unterricht der Jugend verpflichtete.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 12, 31–13,13 (1 Kor 13, 4–13); Evangelium:<br />

Mt 18, 1–5<br />

Namenstag: hl. Alvera vom Périgord (Elvira, Märtyrerin, 3. Jh.) · hl.<br />

Patrizia von Neapel (Pilgerin, † um 665) · hl. Ebba von Northumber-


275<br />

Donnerstag, 25. <strong>August</strong> · Morgen<br />

land (Äbtissin, † um 681) · Wichmann von Seeburg (Erzbischof von<br />

Magdeburg, † 1192) · Christoph Hackethal (Gegner des Nationalsozialismus,<br />

Märtyrer in Dachau, † 1942)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erwacht und singt in der Nacht;<br />

es kommt das göttliche Wort,<br />

der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,<br />

vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.<br />

Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,<br />

der über das All ward gesetzt,<br />

dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Canticum <br />

Jer 31, 10–13.14b<br />

Antiphon:<br />

So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *<br />

über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.


Morgen · Donnerstag, 25. <strong>August</strong> 276<br />

Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *<br />

und nie mehr verschmachten.<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *<br />

mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Lesung 1 Joh 4, 9<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Ewiger, verborgener Gott, du bist uns unsagbar nah. Wir rufen<br />

zu dir:<br />

V: Komm uns entgegen, A: lass uns dich finden!<br />

– Wenn wir uns trügerischen Heilslehren zuneigen.<br />

– Wenn wir uns im Alltag zu verlieren drohen.<br />

– Wenn wir von oberflächlichem Erfolg geblendet werden.<br />

Vaterunser


277<br />

Donnerstag, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen.<br />

Unser Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und<br />

heute und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du<br />

uns. Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für<br />

alles, was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />

uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />

Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />

durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Korintherbrief<br />

Paulus verfasste den ersten Korintherbrief in Ephesus, vermutlich<br />

um Ostern 55 oder im Frühjahr 54. Der Apostel hatte die Gemeinde<br />

in Korinth um das Jahr 50/51 gegründet und war mit<br />

ihr seither in brieflichem Kontakt geblieben. Neben Ephesus war<br />

Korinth das Zentrum paulinischer Missionstätigkeit. Die bemerkenswerte<br />

kulturelle, religiöse und soziale Vielfalt der Stadt bildet<br />

sich auch in der Beschaffenheit der Gemeinde ab. Eine Mehrzahl<br />

ehemaliger Heiden, aber auch ein starker Anteil judenchristlicher<br />

Mitglieder sowie Gottesfürchtige und Proselyten hatten sich hier<br />

zusammengefunden. Viele Menschen aus der Gemeinde waren<br />

von einfacher Herkunft, aber es gab auch begüterte, gebildete


Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>August</strong> 278<br />

und gesellschaftlich angesehene Mitglieder. Die korinthischen<br />

Christen organisierten sich in mehreren Hausgemeinden. Spaltungstendenzen<br />

und zerreißenden theologischen, ethischen und<br />

sozialen Fragen begegnet Paulus mit der Erinnerung an die in<br />

Christus begründete und in der Taufe unwiderruflich geschenkte<br />

und empfangene Einheit der Gemeinde. Mit der umstrittenen<br />

Teilnahme an heidnischen kultischen Opfermahlzeiten – die Frage<br />

nach dem Verzehr von Götzenopferfleisch – und mit Missständen<br />

beim christlichen Herrenmahl setzt sich Paulus im Anschluss<br />

an korinthische Kontroversen auseinander, mit der Frage nach der<br />

Wertigkeit der Geistesgaben und mit der fundamentalen Frage der<br />

zukünftigen Auferstehung der Toten. Grundlegend ist für Paulus<br />

der Gedanke der Einheit der Gemeinde, die der Leib Christi ist.<br />

Darum sind alle hochgeschätzten Geistesgaben der einen und<br />

einenden Gabe der Liebe untergeordnet. Christus aber ist Geber<br />

und Maßstab dieser Liebe, er ist so Fundament, Baumeister, gegenwärtiger<br />

Herr und Ziel der christlichen Gemeinde.<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 1–9<br />

Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,<br />

und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth<br />

ist, – an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als<br />

Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

überall anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und<br />

Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Ich danke Gott jederzeit euretwegen für die Gnade Gottes, die<br />

euch in Christus Jesus geschenkt wurde, dass ihr an allem reich<br />

geworden seid in ihm, an aller Rede und aller Erkenntnis. Denn<br />

das Zeugnis über Christus wurde bei euch gefestigt, sodass euch<br />

keine Gnadengabe fehlt, während ihr auf die Offenbarung Jesu<br />

Christi, unseres Herrn, wartet.<br />

Er wird euch auch festigen bis ans Ende, sodass ihr schuldlos<br />

dasteht am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den ihr<br />

berufen worden seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus<br />

Christus, unserem Herrn.


279<br />

Donnerstag, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 145, 2–7<br />

Kehrvers:<br />

Herr, deinen Namen will ich loben immer und ewig.<br />

Ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich. – Kehrvers<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen. – Kehrvers<br />

Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />

deiner erschreckenden Taten; *<br />

ich will von deinen großen Taten berichten.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 626, 1 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seid wachsam, und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 24, 42–51<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid also wachsam!<br />

Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.<br />

Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde<br />

in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht<br />

zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch


Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>August</strong> 280<br />

ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde,<br />

in der ihr es nicht erwartet.<br />

Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt<br />

hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was<br />

sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit<br />

beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch:<br />

Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.<br />

Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr<br />

kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu<br />

schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der<br />

Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet,<br />

und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird<br />

ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern<br />

zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Mit beunruhigenden, aufschreckenden Bildern mahnt uns das<br />

Evangelium heute zur Wachsamkeit. Jetzt ist die Zeit, jetzt ist<br />

die Stunde! Wachsein bedeutet, in Berührung bleiben mit Jesus,<br />

dem Christus, mit Gottes Mensch gewordenem Ja-Wort,<br />

Zuspruch und Anspruch zugleich. Schon Matthäus kämpft<br />

darum, seine Gemeinde wach zu halten. Mein Herr kommt<br />

noch lange nicht, so denken und empfinden auch wir. Wach<br />

bleiben, oder besser, wach werden, das bedeutet hier, in Berührung<br />

bleiben, in Berührung kommen, mit meinen Nächsten.<br />

Es bedeutet, ihre Existenz, ihren Hunger, ihren Durst ernst zu<br />

nehmen, gerade so wie meine Existenz, meinen Hunger und<br />

meinen Durst. Zumeist, so sagt uns das Gleichnis, nehmen wir<br />

die anderen wie im Dämmerschlaf wahr, gedämpft, schattenhaft,<br />

wie durch einen Nebel hindurch. Die anderen, sie sind<br />

so undeutlich, unwirklich, unwichtig. Das Evangelium ist ein<br />

Nebelhorn.


281<br />

Donnerstag, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich grämte mich auch über alles und jedes! Nun ist das Gegenteil<br />

der Fall. Gott gibt mir die Gnade, mich niemals von etwas<br />

Vergänglichem niederdrücken zu lassen.<br />

Therese von Lisieux (auch Theresia vom Kinde Jesu<br />

und vom hl. Antlitz, eigentlich Marie Françoise Thérèse Martin,<br />

französische Karmelitin, 1873–1897)<br />

• Was belastet mich, worüber gräme ich mich?<br />

• Was hilft mir, frei zu werden von niederdrückenden Gedanken?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Der lieben Sonne Licht und Pracht<br />

hat nun den Lauf vollführet,<br />

die Welt hat sich zur Ruh gemacht,<br />

tu, Seel, was dir gebühret.<br />

Tritt an die Himmelstür<br />

und sing ein Lied dafür;<br />

lass deine Augen, Herz und Sinn<br />

auf Jesum sein gerichtet hin.<br />

Der Schlaf wird fallen diese Nacht<br />

auf Menschen und auf Tiere;<br />

doch einer ist, der droben wacht,<br />

bei dem kein Schlaf zu spüren.


Abend · Donnerstag, 25. <strong>August</strong> 282<br />

Es schlummert Jesum nicht,<br />

sein Aug auf mich er richt.<br />

Drum soll mein Herz auch wachend sein,<br />

dass Jesus wache nicht allein.<br />

Nun, matter Leib, schick dich zur Ruh<br />

und schlaf fein sanft und stille;<br />

ihr müden Augen schließt euch zu,<br />

denn das ist Gottes Wille;<br />

schließt aber dies mit ein:<br />

O Jesus, ich bin dein!<br />

So ist der Schluss recht wohl gemacht.<br />

In Jesu Namen: Gute Nacht.<br />

Christian Scriver, 1684 – Melodie: EG 479<br />

Psalm 32<br />

Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />

und dessen Sünde bedeckt ist.<br />

Wohl dem Menschen, /<br />

dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />

und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />

Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />

den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />

Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />

bei Tag und bei Nacht; *<br />

meine Lebenskraft war verdorrt<br />

wie durch die Glut des Sommers.<br />

Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />

und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />

Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />

Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />

Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />

fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.


283<br />

Donnerstag, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />

Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />

du rettest mich und hüllst mich in Jubel.<br />

„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />

den du gehen sollst. *<br />

Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“<br />

Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />

die ohne Verstand sind.<br />

Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />

sonst folgen sie dir nicht.<br />

Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />

doch wer dem Herrn vertraut, *<br />

den wird er mit seiner Huld umgeben.<br />

Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />

jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Vater, voller Geduld bringst du uns nahe, was uns<br />

zum Leben führt. Wache über uns und nimm uns bei der Hand,<br />

damit wir zu dir finden.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt,<br />

damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr,<br />

kommt.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.


Abend · Donnerstag, 25. <strong>August</strong> 284<br />

Fürbitten<br />

Du unser Friede, du allein kannst helfen, Spannungen und<br />

Feindschaft zu überwinden. Darum rufen wir:<br />

V: Gott aller Menschen, wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns zueinander finden.<br />

– Um Verständnis und Mitgefühl gegenüber den Fremden, die<br />

zu uns kommen.<br />

– Um Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.<br />

– Um ein solidarisches Zusammenleben in Europa.<br />

– Um Versöhnung in der Ukraine, in Syrien, Irak und Palästina.<br />

– Um Zusammenarbeit und Ausgleich zwischen Nord und Süd,<br />

Ost und West.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />

Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />

mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Freitag, 26. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Gregor von Utrecht (Abt, Gründer der Domschule,<br />

Glaubensbote bei den Friesen, † um 777) · hl. Mirjam von Abellin<br />

(arabisch-christliche Karmelitin, Klostergründerin in Betlehem,<br />

† 1878, siehe Seite 363–366) · Matthias Erzberger (Politiker des<br />

Zentrums, Minister der frühen Weimarer Republik, † 1921)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Werner Sylten (ev. Theologe jüd. Abstammung,<br />

Märtyrer, 1893–1942)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Wachet auf“, ruft uns die Stimme<br />

der Wächter sehr hoch auf der Zinne,<br />

„wach auf, du Stadt Jerusalem.“<br />

Mitternacht heißt diese Stunde;<br />

sie rufen uns mit hellem Munde:<br />

„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?<br />

Wohlauf, der Bräutgam kommt,<br />

steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.<br />

Macht euch bereit zu der Hochzeit,<br />

ihr müsset ihm entgegengehn.“<br />

Zion hört die Wächter singen,<br />

das Herz tut ihr vor Freude springen,<br />

sie wachet und steht eilend auf.<br />

Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,<br />

von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;


Morgen · Freitag, 26. <strong>August</strong> 286<br />

ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.<br />

„Nun komm, du werte Kron,<br />

Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.<br />

Wir folgen all zum Freudensaal<br />

und halten mit das Abendmahl.“<br />

Philipp Nicolai 1599<br />

GL 554 · GL 1975 110 · KG 210 · EG 147<br />

Strophen 1 und 2<br />

Psalm 26<br />

Verschaff mir Recht, o Herr;<br />

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />

ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />

ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />

um laut dein Lob zu verkünden *<br />

und all deine Wunder zu erzählen.<br />

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich und sei mir gnädig!


287<br />

Freitag, 26. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,<br />

damit wir deine Werke tun in unserer Welt.<br />

Lesung 1 Joh 2, 8b–10<br />

Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre<br />

Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst,<br />

ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im<br />

Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Jesus Christus, du Wächter über deine Kirche, bald wirst du<br />

kommen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Jesus, wecke uns auf.<br />

Jeden Tag pochst du an unsere Tür;<br />

– lass uns niemand übergehen, der auf unsere Hilfe angewiesen<br />

ist.<br />

Viele Menschen auf unserer Erde bangen um ihr tägliches Brot;<br />

– lass uns nicht müde werden, in unserem Leben nach Möglichkeiten<br />

zu suchen, wie wir ihnen helfen können.<br />

Unsere Lebenswelt ist geprägt von Hektik und Betriebsamkeit;<br />

– hilf uns, Ruhe und Gottvertrauen neu zu lernen, auch von<br />

Menschen anderer Kulturen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 26. <strong>August</strong> 288<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel<br />

der Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des<br />

Glaubens, damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht<br />

hat, durch keine Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, erhalte deiner Kirche die Bereitschaft, das<br />

Gute zu tun. Ermutige uns in diesem Leben durch deinen<br />

Schutz und führe uns zu den ewigen Gütern. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 17–25<br />

Schwestern und Brüder! Christus hat mich nicht gesandt zu<br />

taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht<br />

mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi<br />

nicht um seine Kraft gebracht wird.<br />

Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit;<br />

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />

und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />

Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer<br />

in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als<br />

Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes<br />

auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss<br />

Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu<br />

retten.


289<br />

Freitag, 26. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.<br />

Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für<br />

Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für<br />

die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft<br />

und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als<br />

die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die<br />

Menschen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Streit in Korinth, Auftreten von Cliquen mit dem Anspruch,<br />

den wahren Glauben für sich gepachtet zu haben – durch die<br />

Jahrhunderte der Kirchengeschichte hindurch hat sich diese<br />

alte Geschichte oft wiederholt. Im Brief an die Gemeinde erinnert<br />

Paulus deutlich an das, worum es eigentlich geht – an<br />

das, was sein eigenes Leben auf den Kopf gestellt hat. In der<br />

Mitte der Botschaft steht Christus, der Gekreuzigte; von außen<br />

betrachtet ein unerträgliches Ärgernis, eine unbegreifliche<br />

Torheit. Paulus aber hat erfahren: In der äußersten Schwäche<br />

wirkt Gottes rettende Stärke.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 1–2.4–5.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Von deiner Huld, o Herr, ist die Erde erfüllt.<br />

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />

Preist den Herrn mit der Zither, *<br />

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! – Kehrvers<br />

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. – Kehrvers<br />

Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />

er macht die Pläne der Völker zunichte.


Eucharistie · Freitag, 26. <strong>August</strong> 290<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />

Kehrvers:<br />

Von deiner Huld, o Herr, ist die Erde erfüllt.<br />

Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 21, 36<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den<br />

Menschensohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 1–13<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende<br />

Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn<br />

Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.<br />

Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren<br />

klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die<br />

klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.<br />

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde<br />

und schliefen ein.<br />

Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der<br />

Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen<br />

alle auf und machten ihre Lampen zurecht.<br />

Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem<br />

Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen:<br />

Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu<br />

den Händlern und kauft, was ihr braucht.<br />

Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen,<br />

kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen<br />

mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.


291<br />

Freitag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />

Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr,<br />

Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage<br />

euch: Ich kenne euch nicht.<br />

Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />

Stunde.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Durch Gewalt lässt sich niemand für die Tugend begeistern.<br />

Rahel Varnhagen von Ense (deutsche Schriftstellerin und<br />

Salonnière jüdischer Abstammung. Sie trat für die jüdische<br />

Emanzipation und die Emanzipation der Frauen ein; 1771–1833)<br />

• Wo wurde mir selbst schon „Tugend“ mit Einschüchterung<br />

zu vermitteln versucht?<br />

• Was hat mich vom Guten überzeugt?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

O hilf, Christe, Gottes Sohn,<br />

durch dein bitter Leiden,<br />

dass wir, dir stets untertan,<br />

Sünd und Unrecht meiden,<br />

deinen Tod und sein Ursach<br />

fruchtbar nun bedenken,<br />

dafür, obwohl arm und schwach,<br />

dir Dankopfer schenken.<br />

Michael Weiße 1531 – GL 1975 181


Abend · Freitag, 26. <strong>August</strong> 292<br />

Psalm 73 Verse 13–18<br />

Umsonst hielt ich mein Herz rein *<br />

und wusch meine Hände in Unschuld.<br />

Und doch war ich alle Tage geplagt *<br />

und wurde jeden Morgen gezüchtigt.<br />

Mein Herz war verbittert, *<br />

mir bohrte der Schmerz in den Nieren;<br />

ich war töricht und ohne Verstand, *<br />

war wie ein Stück Vieh vor dir.<br />

Hätte ich gesagt: „Ich will reden wie sie“, *<br />

dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt.<br />

Da sann ich nach, um das zu begreifen; *<br />

es war eine Qual für mich,<br />

bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes *<br />

und begriff, wie sie enden.<br />

Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, *<br />

du stürzt sie in Täuschung und Trug.<br />

Sie werden plötzlich zunichte, *<br />

werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende,<br />

wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, *<br />

dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hochmut und Bosheit sind mächtig in der Welt. Wer sich müht,<br />

aufrecht durchs Leben zu gehen, läuft angesichts dessen Gefahr<br />

zu verbittern. Unbestechlicher Gott, hilf uns auf, dass wir den<br />

Mut nicht sinken lassen. Gib uns Kraft, den geraden Weg zu<br />

gehen.<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes


293<br />

Freitag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />

zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />

nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />

Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, im Kreuz Jesu hast du uns das Zeichen deiner<br />

siegreichen Gnade gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Lass dein Heil auf der Erde wachsen.<br />

Viele Angehörige anderer Religionen empfinden das Kreuz aus<br />

leidvoller Erfahrung als bedrohlich;<br />

– erfülle uns Glaubende mit dem Geist Jesu, dass wir ihnen den<br />

wahren Sinn des Kreuzes vorleben.<br />

Auch in unserer abendländischen Kultur gibt es Menschen, die<br />

das Kreuz als grausam ablehnen;<br />

– gib deiner Kirche eine neue Sensibilität für das Ärgernis des<br />

Kreuzes.<br />

Noch immer tragen viele Menschen dein Kreuz an sich;<br />

– gewähre ihnen allen deine Gnade und lass ihnen den Wert<br />

dieses Schmuckes aufgehen.<br />

Israels Erbe hat unsere Heimat Europa wesentlich geprägt;<br />

– lass sie in Jesu Geist neu erblühen und zu einer lebendigen<br />

Völkergemeinschaft zusammenwachsen.<br />

Gedenke der Verstorbenen, die Jesus unter dem Siegel des Kreuzes<br />

nachgefolgt sind;<br />

– lass sie das neue Leben, das sie schon hier auf Erden begonnen<br />

haben, in ewiger Fülle genießen.<br />

Vaterunser


Abend · Freitag, 26. <strong>August</strong> 294<br />

Oration<br />

Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />

wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />

sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Samstag, 27. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Monika<br />

Monika wurde um 332 in Nordafrika geboren. Über ihr Leben<br />

wissen wir hauptsächlich aus den Schriften ihres Sohnes, des<br />

großen <strong>August</strong>inus. In seinen „Confessiones“ („Bekenntnissen“)<br />

beschreibt er, wie sie mit ihrem unermüdlichen Eifer und Einfluss<br />

an seiner Bekehrung zu Gott beteiligt war. Er machte es ihr nicht<br />

leicht. Sie litt sehr darunter, dass er ein ausschweifendes Leben<br />

führte, mit einer langjährigen Geliebten ein Kind hatte und sich<br />

den Manichäern zuwandte. Sie bestürmte Gott mit Gebeten für<br />

ihn. Als er vor ihr aus Karthago nach Rom floh, folgte sie ihm beharrlich.<br />

In Mailand erlebte sie den positiven Einfluss des Bischofs<br />

Ambrosius auf <strong>August</strong>inus und schließlich die Bekehrung und Taufe<br />

ihres Sohnes. Auf der gemeinsamen Heimreise nach Afrika starb<br />

sie 387 in Ostia.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 26, 1–4.13–16; Evangelium: Lk 7, 11–17<br />

Namenstag: hl. Poimen der Große (ägypt. Mönch, † um 450) · hl. Cäsarius<br />

von Arles (Bischof, † 542) · hl. Gebhard II. von Konstanz (Bischof,<br />

† 995) · hl. Amadeus von Lausanne (Zisterzienser, Bischof, † 1159)<br />

Hymnus<br />

Deine Sehnsucht selbst<br />

ist dein Gebet –<br />

bleibt die Sehnsucht,<br />

bleibt auch das Gebet.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 27. <strong>August</strong> 296<br />

Deine lebendige Sehnsucht<br />

ist deine lebendige Stimme.<br />

Verstummen wirst du,<br />

wenn du aufhörst zu lieben.<br />

Erkaltet die Liebe,<br />

beginnt das Herz zu schweigen;<br />

brennt die Liebe,<br />

ruft das Herz.<br />

Bleibt die Liebe immer,<br />

wirst du immer rufen;<br />

wenn du immer rufst,<br />

wirst du dich immer sehnen.<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

<strong>August</strong>inus, Psalmauslegungen 37, 14<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie eine Mutter gibst du, Gott, uns Ruhe und Sicherheit. Als<br />

deine Kinder mach uns bereit, aufeinander zuzugehen, damit<br />

dein Friede unter uns wächst.<br />

Lesung Dtn 30, 2–3a<br />

Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf<br />

seine Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />

du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit gan-


297<br />

Samstag, 27. <strong>August</strong> · Morgen<br />

zer Seele: dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden,<br />

er wird sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich<br />

aus allen Völkern zusammenführen, unter die der Herr, dein<br />

Gott, dich verstreut hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Du hast sie erhört, o Herr, und ihre Tränen nicht verschmäht.<br />

Bitten<br />

Gott, in Monika stellst du uns ein Vorbild des Glaubens in nichtchristlicher<br />

Umgebung vor Augen. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns glaubwürdige Zeugen sein.<br />

– Gegenüber Menschen, die dich spüren und dich suchen.<br />

– In einer Umwelt, die deiner Kirche gleichgültig oder ablehnend<br />

gegenübersteht.<br />

– In einer Zeit, in der wirtschaftlicher Erfolg vielfach mehr<br />

zählt als glückende Beziehungen zwischen Menschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast auf die Tränen der heiligen Monika<br />

geschaut; du hast ihr Flehen erhört und ihrem Sohn <strong>August</strong>inus<br />

die Gnade der Bekehrung geschenkt. Gib uns auf die Fürsprache<br />

dieser heiligen Mutter und ihres Sohnes die Gnade, dass<br />

wir unsere Sünden bereuen und bei dir Verzeihung finden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Vater segne uns und unsere Kinder,<br />

er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />

und bewahre uns in seiner Liebe.


Eucharistie · Samstag, 27. <strong>August</strong> 298<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 26–31<br />

Seht auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im<br />

irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,<br />

sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen<br />

zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat<br />

Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das<br />

Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das,<br />

was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein<br />

Mensch sich rühmen kann vor Gott.<br />

Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur<br />

Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.<br />

Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt<br />

es schon in der Schrift.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott ist der Andere. Gott ist anders als die Welt und ihre Maßstäbe.<br />

Was groß und wichtig ist in den Augen der Welt, ist es<br />

noch lange nicht vor Gott. Was nichts ist in den Augen der<br />

Welt, das Kleine, Unansehnliche, das hat Gott erwählt. Diese<br />

Erfahrung hat Israel wieder und wieder gemacht. Paulus<br />

entdeckt sie überwältigend im Kreuzestod und in der Auferweckung<br />

Jesu. In der korinthischen Gemeinde sieht er sie<br />

gespiegelt. Mancher rümpft die Nase. Das sind doch keine<br />

Gesprächspartner! Doch Gott sieht es anders. Er ergreift Partei<br />

für die Erniedrigten. In Gottes Christus sind sie erlöst und<br />

geheiligt. Sie sind Gott recht. Denn Gott ist nicht von dieser<br />

Welt. Aber diese Welt ist von Gott.


299<br />

Samstag, 27. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 33, 12–15.20–21<br />

Kehrvers:<br />

Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />

er sieht auf alle Menschen. – Kehrvers<br />

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />

auf alle Bewohner der Erde.<br />

Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />

er achtet auf all ihre Taten. – Kehrvers<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 13, 34ac<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />

euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 14–30<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der<br />

auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein<br />

Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem<br />

anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen<br />

Fähigkeiten. Dann reiste er ab.<br />

Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit<br />

ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso


Eucharistie · Samstag, 27. <strong>August</strong> 300<br />

gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber,<br />

der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die<br />

Erde und versteckte das Geld seines Herrn.<br />

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern<br />

Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten<br />

hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente<br />

hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.<br />

Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und<br />

treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen,<br />

ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an<br />

der Freude deines Herrn!<br />

Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und<br />

sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich<br />

habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr<br />

gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen<br />

ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe<br />

übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!<br />

Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten<br />

hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann<br />

bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du<br />

nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld<br />

in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.<br />

Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler<br />

Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät<br />

habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du<br />

mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es<br />

bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt<br />

ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!<br />

Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss<br />

haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die<br />

äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen<br />

knirschen.


301<br />

Samstag, 27. <strong>August</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

Sieh nicht, was andre tun,<br />

der andern sind so viel,<br />

du kommst nur in ein Spiel,<br />

das nimmermehr wird ruhn.<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geh einfach Gottes Pfad,<br />

lass nichts sonst Führer sein,<br />

so gehst du recht und grad<br />

und gingst du ganz allein.<br />

Christian Morgenstern (1871–1914)<br />

Canticum Phil 2, 6–11<br />

Antiphon:<br />

Vor dem Namen Jesu soll jedes Knie sich beugen im Himmel<br />

und auf Erden. Halleluja.<br />

Christus Jesus war Gott gleich, *<br />

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />

und den Menschen gleich.<br />

Sein Leben war das eines Menschen; /<br />

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />

bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />

und ihm den Namen verliehen, *<br />

der größer ist als alle Namen,


Abend · Samstag, 27. <strong>August</strong> 302<br />

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />

und jeder Mund bekennt: /<br />

„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Vor dem Namen Jesu soll jedes Knie sich beugen im Himmel<br />

und auf Erden. Halleluja.<br />

Lesung Mi 6, 8<br />

Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der<br />

Herr von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun,<br />

die Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit<br />

deinem Gott.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Halte dich selbst für gering, dann wirst du Gnade finden bei Gott.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, wir heißen deine Kinder und sind es. Darum bitten<br />

wir dich:<br />

A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />

Unter uns Menschen herrschen weithin Misstrauen und Vorurteile;<br />

– befähige deine Glaubenden, aus dem Vertrauen zu dir ihren<br />

Mitmenschen unbefangen gegenüberzutreten.<br />

Wie sehr ist unsere Welt von dem Ziel beherrscht, möglichst<br />

zuoberst auf dem Treppchen zu stehen;<br />

– lass deine Kirche durch ihr Tun bezeugen, dass du dich dem<br />

Bedürftigen zuwendest und den Hilflosen schützt.


303<br />

Samstag, 27. <strong>August</strong> · Abend<br />

Viele Menschen meinen, sie allein hätten ihr Leben in der<br />

Hand, und nicht wenige werden dadurch krank;<br />

– lass sie neu aus der Zuversicht handeln, dass du sie trägst und<br />

leitest.<br />

Unsere Endlichkeit ist in unserem Alltag kaum noch präsent;<br />

– segne alle, die Sterbende begleiten, und lass durch ihr Tun<br />

die Hoffnung auf bleibende Gemeinschaft bei dir erstarken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />

an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />

über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Retter.<br />

Tit 1, 4<br />

Salve Regina (Seite 378)


Von Woche zu Woche · Samstag, 27. <strong>August</strong> 304<br />

Von Woche zu Woche<br />

Gottes Zur-Welt-Kommen<br />

(zu Hebr 12, 18–19.21–24)<br />

Womit ist das Unvergleichliche zu vergleichen?<br />

Nicht nur uns Heutigen fehlen die Worte,<br />

der Sinn, das Gespür, der getroste Wagemut.<br />

Auch in der Frühzeit der Christengemeinden<br />

musste das Geheimnis der Menschwerdung<br />

immer neu vermittelt, neu erfahren werden:<br />

Es ist wie beim Bundesschluss am Sinai,<br />

machtvoll wie Feuer, Sturmwind, Posaunenklang,<br />

und doch neu und anders, sagt der Hebräerbrief.<br />

Gott selbst zählt die Getauften zu den Erstgeborenen,<br />

unverlierbar ist ihre Würde, ihre Berufung!<br />

Spüren wir die Kühnheit des göttlichen Angebots?<br />

Spüren wir ihr nach!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


28. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

22. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Pelagius (Märtyrer in Istrien, † 283) · hl. Moses der<br />

Äthiopier (Moussa, Einsiedler, Märtyrer, Patron Afrikas, † 395) · hl.<br />

Aurelius <strong>August</strong>inus (Bischof, Kirchenlehrer, † 430) · hl. Elmar (Bischof,<br />

Glaubensbote um Lüttich, 7./8. Jh.) · sel. Adelind von Buchau<br />

(† um 926) · sel. Adeline von Poulangy (Zisterzienserin, † 1170) ·<br />

Johannes Arnolds (Jugendseelsorger in Eupen, Helfer von NS-Verfolgten,<br />

Märtyrer, † 1944)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Gerechten, freut euch und jubelt vor Gott,<br />

jauchzt in heller Freude!<br />

Vgl. Ps 68, 4<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Mensch fiel von Gott ab, die Sterne nicht,<br />

Drum ist in Sternen Wahrheit, im Gestein,<br />

In Pflanze, Tier und Baum, im Menschen nicht.<br />

Und wer’s verstünde, still zu sein wie sie,<br />

Gelehrig fromm, den eignen Willen meisternd,


Morgen · Sonntag, 28. <strong>August</strong> 306<br />

Ein aufgespanntes, demutsvolles Ohr,<br />

Ihm würde leicht ein Wort der Wahrheit kund,<br />

Das durch die Welten geht aus Gottes Mund.<br />

Franz Grillparzer (österreichischer Nationaldichter, 1791–1872)<br />

Psalm 104 Verse 13–23<br />

Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />

aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />

Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />

auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,<br />

damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />

und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />

damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />

und Brot das Menschenherz stärkt.<br />

Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />

die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />

In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />

auf den Zypressen nistet der Storch.<br />

Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />

dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />

Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />

die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />

Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />

dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />

Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />

sie verlangen von Gott ihre Nahrung.<br />

Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />

und lagern sich in ihren Verstecken.<br />

Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />

an seine Arbeit bis zum Abend.<br />

Ehre sei dem Vater ...


307<br />

Sonntag, 28. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Gepriesen bist du, gütiger Schöpfer: du machst uns groß. Du<br />

beschenkst uns mit deinen Gaben, du lässt unser Gesicht leuchten.<br />

Bilde unser Herz, dass wir in deinem Sinne handeln.<br />

Lesung Ez 36, 25–27<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />

euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />

achtet und sie erfüllt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn du eingeladen bist, setz dich auf den untersten Platz; dann<br />

wird dir der Gastgeber sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf!<br />

Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.<br />

Bitten<br />

Sohn Gottes, du hast dich erniedrigt und bist uns Menschen<br />

gleich geworden. Dich bitten wir:<br />

A: Nimm uns bei der Hand.<br />

In unserer Welt ist der „soziale Abstieg“ negativ besetzt;<br />

– lehre du uns, diesen Ausdruck mit anderem Sinn zu füllen.<br />

Der du am Herzen des Vaters ruhst, bist dorthin gegangen, wo<br />

wir Gott nicht suchen;<br />

– hilf uns, die Oberfläche zu verlassen und die Tiefe deiner Liebe<br />

zu ergründen.<br />

Wenn wir wahrhaftig sind, können wir oft vor uns selbst nicht<br />

bestehen;<br />

– nimm uns an und lass uns deine Großmut spüren, wenn unser<br />

Herz uns verurteilt.


Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>August</strong> 308<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />

an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />

über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Erbarmen, Friede und Liebe seien mit uns in Fülle.<br />

Vgl. Jud 2<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 148, 188, 378, 392, 396, 448, 553 · KG 39, 40,<br />

142, 148, 746,4–6, 760<br />

Gloria<br />

Sei mir gnädig, o Herr. Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit, zu verzeihen;<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Ps 86, 3.5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 3, 17–18.20.28–29<br />

Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden und du<br />

wirst geliebt werden von anerkannten Menschen! Je größer<br />

du bist, umso mehr demütige dich und du wirst vor dem<br />

Herrn Gnade finden! Denn groß ist die Macht des Herrn, von<br />

den Demütigen wird er gerühmt.<br />

Es gibt keine Heilung für das Unglück des Hochmütigen,<br />

denn eine Pflanze der Bosheit hat in ihm Wurzel geschlagen.<br />

Das Herz eines Verständigen wird einen Sinnspruch überdenken<br />

und das Ohr des Zuhörers ist die Sehnsucht des Weisen.


309<br />

Sonntag, 28. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Das Ohr des Zuhörers ist die Sehnsucht des Weisen.“ Das ist<br />

demütig. Demut, eine biblische Tugend. Keine billige Tugend.<br />

Es geht nicht um devotes Dienern, nicht um manipulatives Verschleiern<br />

eigener Stärke, um klug getarnte Macht über andere.<br />

Es geht darum, sich ins rechte Verhältnis zu Gottes Macht zu<br />

setzen. Und genau daraus folgt innere Freiheit, folgt die Freiheit<br />

zur Achtung des anderen, folgt die Freiheit zum Tun des<br />

Guten. Demut und Bescheidenheit brauchen durchaus Widerstandsfähigkeit,<br />

Steherqualitäten, die Bereitschaft, um Gottes<br />

und der Menschen willen Widerspruch auszuhalten – und<br />

nicht gleich beim ersten Wehen eines Gegenwindes entmutigt,<br />

enttäuscht oder gar verbittert aufzugeben.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Deine Geschöpfe finden Wohnung bei dir, o Gott.<br />

Die Gerechten freuen sich, *<br />

sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude.<br />

Ps 68, 4–5b.6–7.10–11<br />

Singt für Gott, spielt seinem Namen! *<br />

Erhebt ihn, der durch die Steppen einherfährt! – Kehrvers<br />

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />

ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />

Gott bringt Verlassene heim, /<br />

führt Gefangene hinaus in das Glück; *<br />

doch Aufsässige müssen wohnen im dürren Land. – Kehrvers<br />

Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />

über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet.<br />

Dein Geschöpf fand dort Wohnung; *<br />

Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 11a, ferner GL 77, 1 oder KG 615 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 4 (VIII. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>August</strong> 310<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 12, 18–19.22–24a<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid nicht zu einem sichtbaren,<br />

lodernden Feuer hinzugetreten, zu dunklen Wolken, zu<br />

Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen und zum<br />

Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme<br />

solle nicht weiter zu ihnen reden.<br />

Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des<br />

lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden<br />

von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft<br />

der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind, und<br />

zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der schon vollendeten<br />

Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 11, 29ab<br />

So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von<br />

mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 1.7–14<br />

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers<br />

zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte,<br />

wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte<br />

er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen:<br />

Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist,<br />

nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer<br />

von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann<br />

würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen<br />

und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt<br />

und müsstest den untersten Platz einnehmen.<br />

Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den<br />

untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und<br />

sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine<br />

Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst er-


311<br />

Sonntag, 28. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

höht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht<br />

werden.<br />

Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder<br />

abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine<br />

Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden<br />

auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein,<br />

wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und<br />

Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir<br />

zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung<br />

der Gerechten.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, diese Opferfeier bringe uns Heil und Segen.<br />

Was du jetzt unter heiligen Zeichen wirkst, das vollende in deinem<br />

Reich. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />

in dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden<br />

Tag erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in<br />

diesem Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand<br />

ewiger Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von<br />

den Toten und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an<br />

uns das österliche Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich<br />

mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />

Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 31, 20<br />

Wie groß ist deine Güte, o Herr, die du bereithältst für alle, die<br />

dich fürchten und ehren.


Auslegung · Sonntag, 28. <strong>August</strong> 312<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns gestärkt durch das lebendige<br />

Brot, das vom Himmel kommt. Deine Liebe, die wir im Sakrament<br />

empfangen haben, mache uns bereit, dir in unseren<br />

Brüdern zu dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und<br />

im künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Hans Urs von Balthasar<br />

A<br />

uf den untersten Platz.“ Man könnte sagen, das Evangelium<br />

handle von der Demut. Bloß ist es schwierig, die Demut<br />

als Tugend zu definieren. Man kann sie nicht eigentlich anstreben,<br />

sonst will man etwas sein; kann sie nicht einüben, sonst<br />

will man etwas erreichen. Niemand, der sie hat, kann es wissen<br />

oder feststellen. Man kann bloß negativ sagen: der Mensch soll<br />

nichts für sich selber anstreben. Dann setzt er sich von selbst<br />

nicht an den vornehmen Platz, wo man gesehen, beachtet,<br />

hoch eingeschätzt wird; noch soll er berechnen, wen er zum<br />

Essen einladen soll, damit er wieder eingeladen werde. Wenn<br />

er sich unten hinsetzt, so nicht, um als demütig eingeschätzt zu<br />

werden, und wenn man ihn bittet, weiter hinaufzurücken, so


313<br />

Sonntag, 28. <strong>August</strong> · Abend<br />

freut ihn das nicht seinetwegen, sondern weil er das Wohlwollen<br />

des Gastgebers sieht. Er schätzt sich selber überhaupt nicht<br />

ein, weil er kein Interesse an dem Rang hat, den er unter den<br />

Menschen einnimmt. Und wenn ihm vom Herrn gesagt wird,<br />

seine Haltung werde ihm „bei der Auferstehung der Gerechten<br />

vergolten werden“, so wird er das vermutlich nicht anders<br />

verstehen, als dass man ihm verspricht, er werde bei Gott sein.<br />

Denn nur das beschäftigt ihn: dass Gott so unendlich über ihm<br />

steht: an Güte und Macht und Majestät.<br />

Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />

aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen, 308–309,<br />

© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Br., 4. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir sind dein Leib, Herr Jesus Christ,<br />

dein Blut uns gnadenreich durchfließt<br />

und nährt uns, deine Glieder.<br />

Du hebst uns aus der Niedrigkeit<br />

in deines Lebens Herrlichkeit,<br />

und gleich sind hoch und nieder.<br />

Du bist das Haupt, daraus entsprießt<br />

die Liebe, die uns all umschließt<br />

und die in dir uns einigt.<br />

Dein Heilger Geist den Leib durchseelt<br />

mit Strömen aus des Vaters Welt,<br />

wir sind von Schuld gereinigt.


Abend · Sonntag, 28. <strong>August</strong> 314<br />

Wir danken dir, Herr Jesus Christ,<br />

da du des Friedens Fülle bist,<br />

die Freude wird nicht enden.<br />

Nun mögen wir was immer tun,<br />

du bist in uns in Werk und Ruhn,<br />

und wirst Verklärung spenden.<br />

Karl Borromäus Franck (1893–1969),<br />

© Rechtenachfolge<br />

GL 740 (Anhang München-Freising)<br />

Psalm 52 Verse 3–11<br />

Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />

was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />

Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />

deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />

Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />

und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />

Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />

du tückische Zunge.<br />

Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />

dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />

dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />

Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />

sie werden über ihn lachen und sagen:<br />

„Seht, das ist der Mann, *<br />

der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />

auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />

und auf seinen Frevel gebaut.“<br />

Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />

auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.


315<br />

Sonntag, 28. <strong>August</strong> · Abend<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mit Zorn erfüllt uns, wie sich manche aus Hochmut und Menschenverachtung<br />

verhalten. Gebiete ihnen Einhalt, Gott, und<br />

öffne uns die Augen, wo wir versagen. Hilf uns, bei uns selbst<br />

zu beginnen. Wandle unser Herz.<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist<br />

und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen;<br />

ihr sollt nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, und wer sich selbst<br />

erniedrigt, der wird erhöht.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du Vater der Armen, in deinem Sohn hast du uns den Weg<br />

zu dir gewiesen. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />

Deiner Güte werden wir nicht gerecht, wenn wir uns über andere<br />

erheben;<br />

– halte Hochmut und Herablassung von uns fern.<br />

Du willst uns bereichern in der Begegnung mit dir und unseren<br />

Mitmenschen;<br />

– wenn unser Herz am materiellen Wohlstand hängt, führe uns<br />

hinaus in deine Weite.


Abend · Sonntag, 28. <strong>August</strong> 316<br />

Wenn wir einem Bedürftigen das Nötige verweigern, verschließen<br />

wir uns deinem Ruf;<br />

– hilf uns teilen, damit eine wahre Gemeinschaft unter deinen<br />

Geschöpfen entsteht.<br />

A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />

Du bist die Sehnsucht der Toten;<br />

– gedenke aller, die je gelebt haben, und schaffe sie neu.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />

an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />

über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />

bewahre uns in seiner Liebe<br />

und sei unser Schutz in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Montag, 29. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Enthauptung Johannes des Täufers<br />

Während am 24. Juni der Geburtstag Johannes des Täufers begangen<br />

wird, gedenkt die Kirche am heutigen Tag seines Todes.<br />

Die Synoptiker berichten, dass Herodes Antipas, der Tetrarch<br />

von Galiläa, Johannes ins Gefängnis werfen ließ, weil dieser dessen<br />

Ehe mit seiner Schwägerin Herodias getadelt habe (Mk 6, 17 f.; Mt<br />

14, 3 f.; Lk 3, 19 f.). Über den Tod des Johannes erfahren wir nur<br />

bei Mk 6, 19–29 und Mt 14, 5–12 etwas. Herodias habe den Johannes<br />

wegen seines Einflusses auf Herodes gehasst und seinen<br />

Tod gewünscht. Anlässlich einer Feier habe sie ihre Tochter Salome<br />

angestiftet, sich von Herodes das Haupt des Johannes zu erbitten,<br />

was dieser gewährt habe. Der Geschichtsschreiber Flavius Josephus<br />

dagegen sieht in der Ermordung des Johannes ein politisches<br />

Motiv. Herodes habe Johannes getötet aus Furcht, dieser könne<br />

das jüdische Volk zum Aufruhr treiben. Bereits im 4. Jahrhundert<br />

wurde das Fest der Enthauptung des Johannes im Osten, in Afrika,<br />

in Gallien und Spanien gefeiert, in Rom ab dem 5. Jahrhundert.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jer 1, 4.17–19; Evangelium: Mk 6, 17–29<br />

Namenstag: hl. Sabina (Märtyrerin, † um 126) · hl. Theodora von<br />

Thessalonike (Klosterfrau, † 892) · sel. Beatrix von Aa (Zisterzienserin,<br />

† 1268)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir kommen und gehen, Wolken im Wind.<br />

Wer kann es verstehen, wozu wir sind?


Morgen · Montag, 29. <strong>August</strong> 318<br />

Wir kommen und gehen, Spuren im Sand,<br />

die Spuren verwehen, keinem bekannt.<br />

Wir gehen und wandern, wer treibt uns voran,<br />

von Einem zum Andern, wer zieht uns an?<br />

Wir gehen und hoffen gegen den Schein,<br />

die Zukunft ist offen, sind wir nicht sein?<br />

Lothar Zenetti, aus: Ders., In Seiner Nähe. Texte des Vertrauens<br />

(Topos Taschenbücher, Band 1018), © Matthias Grünewald Verlag.<br />

Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2015.<br />

www.verlagsgruppe-patmos.de<br />

Psalm 31 Verse 10–17<br />

Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; *<br />

vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib.<br />

In Kummer schwindet mein Leben dahin, *<br />

meine Jahre verrinnen im Seufzen.<br />

Meine Kraft ist ermattet im Elend, *<br />

meine Glieder sind zerfallen.<br />

Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /<br />

ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; *<br />

wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.<br />

Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *<br />

bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.<br />

Ich höre das Zischeln der Menge – Grauen ringsum. /<br />

Sie tun sich gegen mich zusammen; *<br />

sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben.<br />

Ich aber, Herr, ich vertraue dir, *<br />

ich sage: „Du bist mein Gott.“<br />

In deiner Hand liegt mein Geschick; *<br />

entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />

hilf mir in deiner Güte!<br />

Ehre sei dem Vater ...


319<br />

Montag, 29. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Treuer Gott, in deiner Güte stehst du uns bei. Gib uns offene<br />

Augen und ein waches Herz, damit auch wir für jene da sind,<br />

die uns brauchen.<br />

Lesung Jes 49, 1b–2<br />

Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />

im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />

Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert,<br />

er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum<br />

spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Freund des Bräutigams freut sich von Herzen, wenn er die<br />

Stimme des Bräutigams hört. Das ist meine Freude – und sie<br />

hat sich erfüllt.<br />

Bitten<br />

Du, Gott Israels, bist die Hoffnung und Stärke deiner Getreuen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

– Wenn wir angesichts des Bösen in unserer Welt den Mut verlieren<br />

möchten.<br />

– Wenn uns zweitrangige Dinge wichtiger geworden sind als<br />

unsere Beziehung zu dir.<br />

– Wenn andere Menschen uns wegen unserer Überzeugungen<br />

das Leben schwer machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer<br />

berufen, deinem Sohn im Leben und im Tod voranzugehen und


Eucharistie · Montag, 29. <strong>August</strong> 320<br />

für Recht und Wahrheit Zeugnis zu geben. Gib auch uns die<br />

Kraft, für den Anspruch deiner Lehre unerschrocken einzutreten.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr richte unsere Herzen aus<br />

auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 2, 1–5<br />

Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht, um glänzende<br />

Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um<br />

euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte mich<br />

entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus,<br />

und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche<br />

und in Furcht, zitternd und bebend zu euch.<br />

Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung<br />

durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis<br />

von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht<br />

auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 97–102<br />

Kehrvers:<br />

Wie lieb ist mir deine Weisung, o Herr!<br />

Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />

denn immer ist es mir nahe. – Kehrvers<br />

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.


321<br />

Montag, 29. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Mehr Einsicht habe ich als die Alten; *<br />

denn ich beachte deine Befehle. – Kehrvers<br />

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />

denn ich will dein Wort befolgen.<br />

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du hast mich ja selbst unterwiesen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 97a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 17–29<br />

Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen<br />

lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders<br />

Philippus, die er geheiratet hatte.<br />

Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das<br />

Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias<br />

verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte<br />

ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich<br />

vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger<br />

Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach,<br />

wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.<br />

Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit.<br />

An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und<br />

Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa<br />

zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias<br />

und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so<br />

sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich<br />

werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir<br />

verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines<br />

Reiches wäre.


Abend · Montag, 29. <strong>August</strong> 322<br />

Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen?<br />

Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes.<br />

Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will,<br />

dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes<br />

bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er<br />

vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren<br />

Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter,<br />

sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen.<br />

Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes.<br />

Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen,<br />

und das Mädchen gab ihn seiner Mutter.<br />

Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten<br />

seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Herodes Antipas ist wie sein Vater Herodes der Große ein Vasallenfürst<br />

von Roms Gnaden. Er lässt den im Volk beliebten,<br />

führenden Kreisen aber unbequemen Bußtäufer Johannes<br />

verhaften und schließlich hinrichten, als dieser seine Eheschließung<br />

öffentlich kritisiert. Ist damit alles zu Ende, was<br />

Johannes angestoßen hat? So scheint es. Doch als der Täufer,<br />

der große messianische Prophet, der auch Jesus berührt hat,<br />

zum Verstummen gebracht wird, erklingt eine neue Stimme.<br />

Das Ende des Täufers, eine grausame Intrige, eine Gewalttat,<br />

ein blutiger Abbruch. Und doch ist der Rest nicht Schweigen.<br />

Herodes hört von Jesus, und er horcht auf. Nicht der Mörder,<br />

sondern der Mahner hat das letzte Wort.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


323<br />

Montag, 29. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Wenn man mit Flügeln geboren wird, sollte man alles dazu<br />

tun, sie zum Fliegen zu benutzen.<br />

Florence Nightingale (britische Krankenschwester,<br />

Statistikerin und Reformerin; 1820–1910)<br />

• Was sind meine Talente, meine Stärken – meine „Flügel“?<br />

• Wo nutze ich sie zum Fliegen, wo lasse ich sie verkümmern?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!<br />

Weiche nicht, denn ich bin dein Gott.<br />

Ich stärke dich, ich helfe dir auch,<br />

ich erhalte dich durch die rechte Hand<br />

meiner Gerechtigkeit.<br />

Fürchte dich nicht,<br />

denn ich habe dich erlöset;<br />

ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.<br />

Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,<br />

du bist mein, ich bin dein,<br />

niemand kann uns scheiden.<br />

Ich bin dein, weil du dein Leben<br />

und dein Blut, mir zugut,<br />

in den Tod gegeben.<br />

Du bist mein, weil ich dich fasse,<br />

und dich nicht, o mein Licht,<br />

aus dem Herzen lasse.<br />

Lass mich dahin hingelangen,<br />

da du mich und ich dich<br />

lieblich werd umfangen.<br />

Aus der Motette „Fürchte dich nicht“ von Johann Sebastian Bach (BWV 228),<br />

Quellen: Jes 41, 10; 43, 1; Choral „Warum sollt ich mich denn grämen“<br />

(Paul Gerhardt 1653)


Abend · Montag, 29. <strong>August</strong> 324<br />

Psalm 37 Verse 12–29<br />

Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />

und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />

Der Herr verlacht ihn, *<br />

denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />

Die Frevler zücken das Schwert *<br />

und spannen ihren Bogen;<br />

sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />

und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.<br />

Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />

und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />

Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />

als der Überfluss vieler Frevler.<br />

Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />

doch die Gerechten stützt der Herr.<br />

Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />

ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />

In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />

sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />

Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />

die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />

sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />

Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />

doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />

Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />

aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />

Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />

er hat Gefallen an seinem Weg.<br />

Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />

denn der Herr hält ihn fest an der Hand.


325<br />

Montag, 29. <strong>August</strong> · Abend<br />

Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />

nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />

noch seine Kinder betteln um Brot.<br />

Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />

seine Kinder werden zum Segen.<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

so bleibst du wohnen für immer.<br />

Denn der Herr liebt das Recht *<br />

und verlässt seine Frommen nicht.<br />

Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />

sie werden für immer vernichtet.<br />

Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />

und darin wohnen für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott, kennst das Leben der Deinen. Segne ihr Erbe und lass<br />

wachsen, was sie gesät haben.<br />

Lesung Apg 13, 23–25<br />

Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung<br />

gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten<br />

hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr<br />

verkündet. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte,<br />

sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht,<br />

nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu<br />

lösen ich nicht wert bin.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm<br />

vorausgeht. Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.


Abend · Montag, 29. <strong>August</strong> 326<br />

Fürbitten<br />

Auch heute kommt es vor, dass Menschen grausam misshandelt<br />

und umgebracht werden. Rufen wir zu Jesus Christus, der für<br />

alle Menschen den Tod am Kreuz auf sich genommen hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Um Mut für die Verzagten.<br />

– Um Brot für die Hungernden.<br />

– Um Trost für die Trauernden.<br />

– Um Freiheit für die Gefangenen.<br />

– Um Gerechtigkeit für die Gefolterten.<br />

– Um die Fülle des Lebens für die Verstorbenen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer<br />

berufen, deinem Sohn im Leben und im Tod voranzugehen und<br />

für Recht und Wahrheit Zeugnis zu geben. Gib auch uns die<br />

Kraft, für den Anspruch deiner Lehre unerschrocken einzutreten.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Dienstag, 30. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: Rebekka (biblische Gestalt) · hl. Felix und hl. Adauctus<br />

(Märtyrer, † 304) · sel. Ingoberga von Tours (Ingeborg, Wohltäterin,<br />

† um 594) · sel. Ildefons Schuster (Benediktiner, Abt in St. Paul vor<br />

den Mauern, Erzbischof von Mailand, † 1954)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Matthias Grünewald (Maler, 16. Jahrhundert)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geist des Vaters und des Sohnes<br />

Jesu Christ,<br />

der das All erhält.<br />

Gieß dich aus, und als ein Zeichen,<br />

dass du bist,<br />

überkomm die Welt.<br />

Deine Ankunft wird die Wirren<br />

wieder klär’n,<br />

wenn sie uns befällt.<br />

Geist der Wahrheit, wandle uns in<br />

unsres Herrn<br />

Offenbarungszelt.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)


Morgen · Dienstag, 30. <strong>August</strong> 328<br />

Psalm 65 Verse 2–14<br />

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />

dir erfüllt man Gelübde.<br />

Du erhörst die Gebete. *<br />

Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />

Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />

du wirst sie vergeben.<br />

Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />

die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />

Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />

am Gut deines Tempels.<br />

Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />

erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />

und der fernsten Gestade.<br />

Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />

du gürtest dich mit Stärke.<br />

Du stillst das Brausen der Meere, *<br />

das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />

Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />

erschauern vor deinen Zeichen; *<br />

Ost und West erfüllst du mit Jubel.<br />

Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />

du überschüttest es mit Reichtum.<br />

Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />

du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />

Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />

machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />

Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />

deinen Spuren folgt Überfluss.<br />

In der Steppe prangen die Auen, *<br />

die Höhen umgürten sich mit Jubel.


329<br />

Dienstag, 30. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />

die Täler hüllen sich in Korn. *<br />

Sie jauchzen und singen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du sendest deinen Samen aus, guter Gott, und bringst ihn zur<br />

Entfaltung. Gieße deinen Geist in uns ein, damit dein Reich unter<br />

uns wächst.<br />

Lesung Ez 37, 12b–14<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch<br />

zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet<br />

ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen<br />

Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder<br />

in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />

Ich habe gesprochen, und ich führe es aus – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Ewiger, weil du uns liebst, können wir leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Schenke uns deinen Geist.<br />

– Dass wir nach Möglichkeiten der Versöhnung suchen, wo die<br />

Schuldverstrickung ausweglos erscheint.<br />

– Dass wir Wege der Freiheit finden, wo Kontrolle und Unterdrückung<br />

bleiern lasten.<br />

– Dass wir Frieden und Hoffnung stiften, wo Hass und Verzweiflung<br />

herrschen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 30. <strong>August</strong> 330<br />

Oration<br />

Gott, du bist da. Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns<br />

wie die Luft, die wir atmen, ohne die wir nicht leben können.<br />

Gib, dass wir dir ganz vertrauen und leben ohne Angst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />

hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem<br />

Licht Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn<br />

wahrhaft aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes<br />

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 2, 10b–16<br />

Schwestern und Brüder! Der Geist ergründet alles, auch die<br />

Tiefen Gottes. Wer von den Menschen kennt den Menschen,<br />

wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt<br />

auch keiner Gott – nur der Geist Gottes.<br />

Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern<br />

den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen,<br />

was uns von Gott geschenkt worden ist. Davon reden wir auch,<br />

nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern<br />

wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken<br />

des Geistes deuten.<br />

Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein,<br />

was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann<br />

es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt<br />

werden kann. Der geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn<br />

aber vermag niemand zu beurteilen.


331<br />

Dienstag, 30. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Denn wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren?<br />

Wir aber haben den Geist Christi.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wenn wir etwas in der Tiefe verstehen, wenn wir Einsicht gewinnen<br />

in wichtige Zusammenhänge, wenn wir Dinge ergründen,<br />

und zwar jenseits von populären Verschwörungsmythen:<br />

Wer oder was ist da am Werk, schenkt Einsicht, Verständnis,<br />

Weitblick? Paulus nennt diese Kraft den „Verstand Christi“,<br />

die „Einsicht Christi“, so der griechische Wortlaut. Mit Jesus<br />

sehen lernen. Das wäre eine wirklich neue Welt-Anschauung.<br />

Paulus, der Apostel Jesu Christi, macht uns dazu Mut.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 8–14<br />

Kehrvers:<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut.<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen<br />

deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />

Der Herr ist treu in allen seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.


Eucharistie · Dienstag, 30. <strong>August</strong> 332<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Kehrvers:<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut.<br />

Kehrvers siehe Vers 17a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7<br />

oder GL 1975 529, 7 · KG 500, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />

Volkes an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 31–37<br />

In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt<br />

in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren<br />

sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher<br />

Vollmacht.<br />

In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem<br />

unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was<br />

haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen,<br />

um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist:<br />

der Heilige Gottes!<br />

Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon<br />

warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ<br />

ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen.<br />

Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den<br />

andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt<br />

er den unreinen Geistern, und sie fliehen.<br />

Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.


333<br />

Dienstag, 30. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie selten sind doch die Menschen, die das, was sie tun, ganz<br />

tun.<br />

Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin, geboren als<br />

Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin und Mystikerin,<br />

Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)<br />

• Wo bin ich ganz bei mir – und ganz bei der Sache, die ich<br />

gerade tue?<br />

• Was lenkt mich ab, warum schweife ich innerlich ab?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Tod und Vergehen waltet in allem,<br />

steht über Menschen, Pflanzen und Tieren,<br />

Sternbild und Zeit.<br />

Du hast ins Leben alles gerufen.<br />

Herr, deine Schöpfung neigt sich zum Tode:<br />

Hole sie heim.<br />

Schenke im Ende auch die Vollendung.<br />

Nicht in die Leere falle die Vielfalt<br />

irdischen Seins.<br />

Herr, deine Pläne bleiben uns dunkel.<br />

Doch singen Lob wir dir, dem dreieinen,<br />

ewigen Gott.<br />

P. Polykarp Ühlein OSB, 1978 – Melodie: GL 656


Abend · Dienstag, 30. <strong>August</strong> 334<br />

Psalm 126<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel.<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich.<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten.<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Großes tust du uns immerfort, guter Gott. Lass deine Saat aufgehen<br />

und reiche Frucht bringen für uns und alle Geschöpfe.<br />

Lesung <br />

Joël 2, 27–3, 1a<br />

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass<br />

ich der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein<br />

Volk braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es<br />

geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch.<br />

Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.


335<br />

Dienstag, 30. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der gekommen ist, um uns<br />

zu heilen:<br />

V: Du Helfer der Kranken, A: erhöre unser Gebet.<br />

Stehe den Ärztinnen und Ärzten bei<br />

– und lass sie den ganzen Menschen im Blick behalten.<br />

Sei den psychisch Kranken nahe<br />

– und führe uns zu denen, die unsere Hilfe brauchen.<br />

Gedenke der vielen, die unter den Folgen der Corona-Pandemie<br />

leiden;<br />

– lindere ihre Not und hilf, die Krankheit einzudämmen.<br />

Du bist die Auferstehung und das Leben;<br />

– hilf uns, die Furcht vor dem Tod überwinden, und lass die<br />

Verstorbenen deine Fülle genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung<br />

des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist<br />

erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe<br />

erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 378)


Mittwoch, 31. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Paulinus<br />

Paulinus (um 300–358) stammte der Überlieferung nach aus einer<br />

vornehmen aquitanischen Familie. 346 wurde er Bischof<br />

von Trier. Er kämpfte gegen den Arianismus und weigerte sich auf<br />

der Synode von Arles (353) als Einziger der anwesenden Bischöfe,<br />

Athanasius von Alexandria zu verurteilen. Deshalb wurde er<br />

seines Amtes enthoben und nach Phrygien verbannt. Dort starb<br />

er enttäuscht und entkräftet an den großen Entbehrungen seiner<br />

Verbannung. Bischof Felix, ein Nachfolger von Paulinus, soll Ende<br />

des vierten Jahrhunderts vor den Toren des römischen Trier eine<br />

Basilika erbaut und dorthin die Gebeine des heiligen Paulinus überführt<br />

haben. Dort entstand die heutige, nach ihm benannte Kirche<br />

St. Paulin, wo er nach wie vor verehrt wird.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 22–25a<br />

Namenstag: Josef von Arimatäa und Nikodemus (biblische Gestalten) ·<br />

hl. Aidan von Lindisfarne (Mönch auf Iona, Bischof, Klostergründer,<br />

† 651) · hl. Raimund Nonnatus (Mercedarier, Befreier christlicher<br />

Sklaven, † 1240)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gennadios (Patriarch von Konstantinopel,<br />

† 471)<br />

Heute beginnt in Karlsruhe die Vollversammlung des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen (bis 8.9.).<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


337<br />

Mittwoch, 31. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Sonne der Gerechtigkeit,<br />

gehe auf zu unsrer Zeit;<br />

brich in deiner Kirche an,<br />

dass die Welt es sehen kann.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Weck die tote Christenheit<br />

aus dem Schlaf der Sicherheit,<br />

mache deinen Ruhm bekannt,<br />

überall im ganzen Land.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Schaue die Zertrennung an,<br />

der kein Mensch sonst wehren kann;<br />

sammle, großer Menschenhirt,<br />

alles, was sich hat verirrt.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Tu der Völker Türen auf,<br />

deines Himmelreiches Lauf<br />

hemme keine List noch Macht.<br />

Schaffe Licht in dunkler Nacht.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Christian David 1741; Christian Gottlob Barth 1827; Johann Christian<br />

Nehring 1704 – EG 263; Melodie: GL 481 · GL 1975 644 · KG 509<br />

Strophen 1–4<br />

Canticum Jer 7, 2c–7<br />

Antiphon:<br />

Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch<br />

wohnen hier an diesem Ort!<br />

Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, /<br />

alle, die ihr durch diese Tore kommt, *<br />

um dem Herrn zu huldigen!


Morgen · Mittwoch, 31. <strong>August</strong> 338<br />

So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: /<br />

Bessert euer Verhalten und euer Tun, *<br />

dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort!<br />

Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: *<br />

Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn,<br />

der Tempel des Herrn ist hier!<br />

Denn nur wenn ihr euer Verhalten<br />

und euer Tun von Grund auf bessert, *<br />

wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit,<br />

wenn ihr die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, *<br />

unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt<br />

und nicht anderen Göttern nachlauft *<br />

zu eurem eigenen Schaden,<br />

dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, *<br />

in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe<br />

für ewige Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch<br />

wohnen hier an diesem Ort!<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.


339<br />

Mittwoch, 31. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Sei gelobt, unser Gott, der du uns wahren Frieden schenkst.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns, Zeugen der Hoffnung zu sein.<br />

– Lass uns den Menschen deine Liebe weiterschenken.<br />

– Gib uns Mut, dass wir unsere Stimme gegen Unrecht erheben.<br />

– Mach uns bereit zu teilen, dass alle Menschen an deinen Gaben<br />

Anteil erhalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />

wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />

berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />

ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />

Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />

mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 31. <strong>August</strong> 340<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 3, 1–9<br />

Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten<br />

reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige<br />

Kinder in Christus. Milch gab ich euch zu trinken statt fester<br />

Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt<br />

es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch<br />

eingestellt. Oder seid ihr nicht irdisch eingestellt, handelt ihr<br />

nicht sehr menschlich, wenn Eifersucht und Streit unter euch<br />

herrschen?<br />

Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich<br />

zu Apollos!, seid ihr da nicht Menschen? Was ist denn Apollos?<br />

Und was ist Paulus? Ihr seid durch sie zum Glauben gekommen.<br />

Sie sind also Diener, jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: Ich<br />

habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen.<br />

So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern<br />

nur Gott, der wachsen lässt.<br />

Wer pflanzt und wer begießt: beide arbeiten am gleichen<br />

Werk, jeder aber erhält seinen besonderen Lohn, je nach der<br />

Mühe, die er aufgewendet hat.<br />

Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld,<br />

Gottes Bau.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 12–15.20–21<br />

Kehrvers:<br />

Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />

er sieht auf alle Menschen. – Kehrvers<br />

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />

auf alle Bewohner der Erde.<br />

Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />

er achtet auf all ihre Taten. – Kehrvers


341<br />

Mittwoch, 31. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 38–44<br />

In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge von Kafarnaum und<br />

ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon<br />

hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu<br />

ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen.<br />

Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.<br />

Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die<br />

alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken<br />

die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen<br />

aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie<br />

schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er<br />

der Messias war.<br />

Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen<br />

Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn<br />

fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu<br />

ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom<br />

Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.<br />

Und er predigte in den Synagogen Judäas.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Biblisch ist Gott der wahre Arzt: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“<br />

(Ex 15, 26) Die Bibel hat nicht nur die geistig-geistliche Ge-


Abend · Mittwoch, 31. <strong>August</strong> 342<br />

sundheit im Blick, eine solche Spaltung wäre ihr auch ganz<br />

fremd. Weil Gott den Menschen umfassend, ganz, und nicht<br />

bloß einzelne seiner Aspekte und Funktionen im Blick hat, darum<br />

ist er der wahre Arzt. An diesem Blick teilzunehmen, darum<br />

würde es gehen. Wir verstehen inzwischen besser, dass ein<br />

großer Teil körperlicher Krankheiten seelische Wurzeln, jedenfalls<br />

seelische Dimensionen hat; praktisch hinken wir dieser<br />

Einsicht hinterher. Jesus setzt sich nicht an die Stelle des heilenden<br />

Gottes, wenn er sich leidenden, durch Abhängigkeit geschwächten,<br />

in Schmerz erstarrten, angstgelähmten Menschen<br />

zuwendet. Jesus will, dass wir unmittelbar erfahren, wer unser<br />

Gott ist, wie der barmherzige Vater handelt. Gott wirkt durch<br />

Jesus. Er nimmt die Menschen an, wie Gott sie annimmt, voll<br />

Erbarmen, ganz. Darum können sie leben. Weil er dem Vater<br />

vertraut, kann Jesus Menschen Hoffnung geben; alle will er<br />

anstecken mit Gottes Heil.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ohne das Kind, das ihm hilft, sich ständig zu erneuern, würde<br />

der Mensch degenerieren.<br />

Maria Montessori (italienische Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin,<br />

1870–1952)<br />

• Welche Impulse erfahre ich durch den Umgang mit Kindern?<br />

• Was verändert sich bei mir durch das Zusammensein mit<br />

ihnen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)


343<br />

Mittwoch, 31. <strong>August</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Gib den Boten Kraft und Mut,<br />

Glaubenshoffnung, Liebesglut,<br />

lass viel Früchte deiner Gnad<br />

folgen ihrer Tränensaat.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Lass uns deine Herrlichkeit<br />

ferner sehn in dieser Zeit<br />

und mit unsrer kleinen Kraft<br />

üben gute Ritterschaft.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Kraft, Lob, Ehr und Herrlichkeit<br />

sei dem Höchsten allezeit,<br />

der, wie er ist drei in ein,<br />

uns in ihm lässt eines sein.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Christian David 1741; Christian Gottlob Barth 1827; Johann Christian<br />

Nehring 1704 – EG 263; Melodie: GL 481 · GL 1975 644 · KG 509<br />

Strophen 5–7<br />

Psalm 67 Verse 2–8<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />

Du richtest die Völker nach Recht *<br />

und regierst die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.


Abend · Mittwoch, 31. <strong>August</strong> 344<br />

Das Land gab seinen Ertrag. *<br />

Es segne uns Gott, unser Gott.<br />

Es segne uns Gott. *<br />

Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass dein Angesicht über uns leuchten, gütiger Gott, damit die<br />

Menschen deinen Weg erkennen. Alle Welt soll dich fürchten<br />

und ehren.<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, viele Menschen hast du überzeugt, aus dem<br />

Glauben heraus das scheinbar Unmögliche zu wagen. Wir rufen<br />

zu dir:<br />

V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.<br />

Auf dein Wort hin haben die Fischer erneut ihre Netze ausgeworfen;<br />

– mach deinen Glaubenden Mut, deinem Ruf und Auftrag zu<br />

folgen.<br />

Auf dein Wort hin haben die Diener beim Hochzeitsfest Wasser<br />

in die Krüge gefüllt;


345<br />

Mittwoch, 31. <strong>August</strong> · Abend<br />

– lass alle, denen ihr Alltag fad geworden ist, die verwandelnde<br />

Kraft deiner Gegenwart spüren.<br />

Auf dein Wort hin teilten die Jünger fünf Brote und zwei Fische<br />

an die Menge aus;<br />

– lass durch die Gaben deiner Glaubenden ein Klima des Teilens<br />

in der Welt entstehen.<br />

Auf dein Wort hin wurde der Stein von Lazarus’ Grab entfernt;<br />

– stärke in allen, die einen lieben Menschen verloren haben,<br />

die Hoffnung auf deine Leben schaffende Macht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />

verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn und Retters Jesus Christus!<br />

Ihm gebührt die Herrlichkeit,<br />

jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />

Vgl. 2 Petr 3, 18<br />

Salve Regina (Seite 378)


Thema des Monats 346<br />

Kyrios – Herr<br />

„Jesus Christus ist der Herr, / zur Ehre Gottes,<br />

des Vaters.“ (Phil 2, 11)<br />

Eine gesellschaftlich höhergestellte Person, die über andere<br />

gebietet und verfügt, wird in der Bibel als Herr, hebräisch:<br />

Adon, bezeichnet. So ist der König der Herr des Landes,<br />

der Landesherr (Gen 42, 30). Die Anrede „Adoni“, mein Herr,<br />

drückt Ehrerbietung und die Anerkennung eines Vorrangs aus,<br />

auch unter sozial Gleichgestellten (Gen 32, 19; 1 Kön 18, 7; Dan<br />

10, 16–19). Der König wird häufig mit der Doppelanrede „Mein<br />

Herr und König“ angesprochen (1 Sam 26, 17; 2 Kön 6, 26).<br />

JHWH ist der Herr<br />

Die Anreden „Adonai“, mein Herr, und, mit dem bestimmten<br />

Artikel, „der Herr“, sind Gott vorbehalten; sie sind Signalwörter<br />

für Gottes Einzigkeit und Allwirksamkeit (Ex 23, 17; Mal 3, 1).<br />

Das Hebräische ist schriftlich eine Konsonantensprache, Vokale<br />

wurden lange Zeit nicht notiert. Der Gottesname JHWH, das sogenannte<br />

Tetragramm (das Wort mit vier Schriftzeichen), wurde<br />

aus Ehrfurcht nicht ausgesprochen, sondern lautlich durch<br />

Adonai, mein Herr bzw. Herr, oder Ha Schem, der Name, ersetzt.<br />

Die Septuaginta, die Übersetzung der jüdischen Bibel ins<br />

Griechische, gibt JHWH mit „Kyrios“, „Herr“, wieder. Können<br />

wir diese Übertragung übernehmen? Martin Luther hat es getan.<br />

Die äußerst wirkmächtige Lutherbibel schreibt HERR allerdings<br />

in Majuskeln (Großbuchstaben), sodass die Differenz zu<br />

den Herren dieser Welt und in dieser Welt sichtbar wurde.


347<br />

Thema des Monats<br />

Jesus Christus ist der Herr<br />

Im Neuen Testament, vor allem in der neutestamentlichen<br />

Briefliteratur, wird der Titel „Kyrios“, Herr, auf Jesus übertragen.<br />

„Jesus Christus ist der Herr, / zur Ehre Gottes, des Vaters“,<br />

so bekennt es der alte Christushymnus im Brief des Apostels<br />

Paulus an die Gemeinde von Philippi, eine Gemeinde, der sich<br />

der Apostel durch gegenseitiges „Geben und Nehmen“ (Phil<br />

2, 15) besonders freundschaftlich verbunden fühlte. Kyrios,<br />

Herr, wird in den Briefen zum herausragenden Ehrentitel des<br />

Auferstandenen und zur Rechten Gottes Erhöhten, auch wenn<br />

Jesus schon zu Lebzeiten die ehrenvolle Anrede Kyrie galt, sei<br />

es vonseiten der Jünger oder des Volkes, die damit die Autorität<br />

des Rabbi und Heilers Jesus anerkannten.<br />

Dass es keinen Gott gibt außer dem einen<br />

Im 1. Brief an die Korinther betont Paulus, der aus der jüdischen<br />

Welt des Glaubens an den einen und einzigen Gott in den Resonanzraum<br />

des Vielgötterglaubens hinein die Christusbotschaft<br />

verkündet, dass es „keinen Gott gibt außer dem einen“ (1 Kor<br />

8, 4). Und selbst wenn man die Wirklichkeit, die Wirkmacht,<br />

sogenannter Götter im Himmel oder auf Erden zugestehen<br />

müsse, und solcher Götter und Herren gebe es viele, „so haben<br />

doch wir nur einen Gott, den Vater“, von dem alles stamme und<br />

auf den hin wir lebten. „Und einer ist der Herr: Jesus Christus.<br />

Durch ihn ist alles und wir sind durch ihn.“ (8, 6) Das biblische<br />

Leitwort: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen<br />

Götter neben mir haben“ bleibt für den Völkerapostel, wie für<br />

alle Zeugen und alle Zeugnisse des Neuen Testaments, uneingeschränkt<br />

in Geltung. Gott ist einer und einzig. Und doch ist<br />

hier von zwei Einzigen die Rede, vom einzigen Gott, Theos, und<br />

vom einzigen Herrn, Kyrios!


Thema des Monats 348<br />

Von Einzigkeit zu Einzigkeit: Zur Ehre Gottes, des Vaters<br />

Das Neue Testament bleibt dem Glauben an den einen Gott und<br />

Vater ohne Abstriche, ohne Wenn und Aber, treu. Und doch<br />

bezeugt es im gleichen Atemzug die unvergleichliche Nähe<br />

Jesu von Nazaret zu diesem Gott, dessen Einzigkeit Jesus selbst<br />

im Leben und Sterben bezeugt. Eine Herausforderung für den<br />

Glauben und seine Reflexion, die Theologie! Und doch – der<br />

zweite Versteil im Christusbekenntnis des Philipperbriefhymnus<br />

birgt bereits die entscheidende Fährte: „Jesus Christus ist<br />

der Herr, / zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2, 11)<br />

Die Nähe von Vater und Sohn<br />

Das Neue Testament kennzeichnet die einzigartige Gottesnähe<br />

Jesu Christi, die unerhörte Nähe Gottes zu seinem Christus, als<br />

die Nähe von Vater und Sohn. Anders als es die Göttergeschichten<br />

aller Zeiten und Räume erzählen, hat dieser Sohn seinen<br />

Titel „der Herr“ aber nicht eigenmächtig erobert, nicht offen rivalisierend<br />

oder intrigant erstritten, nicht, „whatever it takes“,<br />

mit harten und härtesten Bandagen erkämpft. Der Vater hat ihn<br />

vielmehr eingeladen, hat ihn in seine nächste Nähe gebeten.<br />

Und der Sohn hat jene Nähe gesucht, die der Vater gewährte:<br />

von Anfang an – und vor dem Anfang –, und bis zum Ende<br />

– und weit über das Ende hinaus. Jesus Christus ist der Herr:<br />

nur im Geist, der in unsere Herzen ausgegossen ist (Gal 4, 6),<br />

kommen wir dieser Nähe auf die Spur.<br />

Susanne Sandherr


349<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Herrlichkeit<br />

Gott Gewicht geben<br />

Wir genießen unbeschwert die herrliche Aussicht! Gute<br />

Worte auf einer Postkarte (die Älteren von uns erinnern<br />

sich an dieses Medium). Was für eine coole Aussicht, das wäre<br />

evtl. passend für einen Post, spektakulärer Sonnenauf- oder<br />

Sonnenuntergang, fotografiert, als Video geteilt von einem angesagten<br />

Standpunkt aus, von diesem oder jenem Felsen, gerne<br />

in Neuseeland oder Neufundland. Das kommt gut. Das kommt<br />

gut an. Die Bilder sprechen ja für sich, für mich.<br />

Kabod<br />

Das hebräische Wort, das wir ins Deutsche übersetzen mit<br />

„Herrlichkeit“, Kabod, bedeutet ursprünglich „Gewichtigkeit“,<br />

„Masse“ und auch „Macht“. Kabod, die Herrlichkeit, das meint<br />

das, was Gott – und Menschen! – Ansehen, Ehre, Bedeutung<br />

verleiht, und was bei anderen entsprechend Hochachtung und<br />

Verehrung hervorruft. Kabod ist das, was ganz, ganz viele<br />

„Likes“ generiert, würde es heute vielleicht heißen. Oder ist<br />

das eine falsche Fährte? Ist Gottes „Kabod“ im Gegenteil das<br />

Unpopuläre, Unspektakuläre, das, was, in unseren Augen, töricht<br />

und linkisch wirkt?<br />

Gott ist ein Schwergewicht<br />

Die Bibel lässt keinen Zweifel daran: Gott ist ein Schwergewicht.<br />

Schwergewichte haben es aber auch nicht gerade leicht<br />

in unserer Zeit. Sie gelten als undiszipliniert und träge. Jedes<br />

Pfund weniger auf der Waage wird von vielen Zeitgenossen bejubelt,<br />

Zuwächse hingegen lösen bisweilen blankes Entsetzen<br />

aus. Die Pandemie, viele absolvierten ihre Arbeit, sofern sie es


Unter die Lupe genommen 350<br />

konnten, vor dem Bildschirm, die machte es dann auch nicht<br />

wirklich besser. Aber wichtig sein, gewichtig sein, gerne auch<br />

ein bisschen strahlen und glänzen, und gelobt und wieder und<br />

wieder „geliket“ werden, das wollen wir dann alle schon. Ja<br />

klar. Und warum auch nicht.<br />

Doxa, Gloria, Herrlichkeit<br />

Die Septuaginta, die maßgebliche Übertragung der hebräischen<br />

Bibel ins Griechische, übersetzt das hebräische Wort Kabod<br />

mit „Doxa“. Im Neuen Testament begegnet Doxa als Hinweis<br />

auf das Offenbar-, auf das Offensichtlichwerden der Herrlichkeit<br />

Gottes. In Christus selbst strahlt sie auf. In ihm ist sie jetzt<br />

schon sichtbar geworden.<br />

Gottes Masse und (Ohn)Macht<br />

Kabod, Masse und Macht, Schwergewicht einerseits, und Doxa,<br />

Lichtschein und Glanz, das sind recht entgegengesetzte Gottesbilder.<br />

Die evangelische Theologin Magdalena L. Frettlöh hat<br />

vor knapp 15 Jahren auf den hebräischen Wort-Ursprung von<br />

„Doxa“ (griechisch) und „Gloria“ (lateinisch) sowie von „Herrlichkeit“<br />

(deutsch) aufmerksam – und auch die Verengung auf<br />

einen Bildbereich im deutschen Wort Herrlichkeit zum Thema<br />

gemacht: wo die Gottebenbildlichkeit doch, in biblischer Sicht,<br />

ein Geschenk für alle Menschen ist.<br />

Es passt nicht perfekt: Gott sei Dank<br />

Ja, was jetzt? Gott wäre unangreifbar, aber auch unendlich anziehend<br />

als Licht und Glanz; Gott wäre stark, aber auch schwer<br />

verletzlich durch seine massige Wirklichkeit? Das sind harte<br />

Gegensätze, Paradoxien; doch gerade unsere tradierten Worte<br />

für Gottes Ehre – Kabod, Doxa, Gloria, Herrlichkeit – erwei-


351<br />

Unter die Lupe genommen<br />

sen sich so als gute, wirksame Gottesbilder, Bilder eines zugewandten,<br />

eines für alle Welt bedeutsamen, heilsamen, eines<br />

unendlich zarten und zugleich gewichtigen Gottes, der sich all<br />

unseren Zähmungsversuchen widersetzt, der, sperrig, in keine<br />

unserer kulturellen, aber auch in keine unserer individuellen<br />

Schubladen passt. Gottes solidarische Erdenschwere als des<br />

lichtvollen Gottes eigene Ehre? Die Heilige Schrift ist und bleibt<br />

ein Palimp sest. Wer hätte das gedacht.<br />

Susanne Sandherr<br />

Gebote des Vertrauens: der Dekalog<br />

Die Zehn Gebote, der sogenannte Dekalog (griechisch für<br />

das „Zehnwort“), beginnt mit dem Glaubenssatz über<br />

Jahwe als den einen Gott und Herrn: „Ich bin der Herr, dein<br />

Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.<br />

Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“ (Ex<br />

20, 2). Überliefert sind die Zehn Gebote, die zu den wichtigsten<br />

Texten des Alten Testaments gehören, in zwei Versionen (Ex<br />

20, 2–17; Dtn 5, 6–21), wo sie jeweils eine zentrale Stellung im<br />

Bundesverhältnis zwischen Gott und seinem Volk markieren.<br />

Sie bilden weniger die Grundlage für alle 613 Rechtssätze des<br />

Alten Testaments, sondern wurden später zwischen dem achten<br />

und sechsten Jahrhundert v. Chr. als eine Art Summe der Gesetze<br />

formuliert. Sie beschreiben sowohl das Verhältnis zwischen<br />

Gott und den Menschen als auch der Menschen untereinander.<br />

Verbote und Gebote<br />

Die Gebote sind im sogenannten apodiktischen Stil gehalten,<br />

das bedeutet in kurzen gebietenden („Du sollst“) und verbietenden<br />

Sätzen („Du sollst/wirst nicht“). Verboten werden die An-


Unter die Lupe genommen 352<br />

betung fremder Götter, der Missbrauch des Gottesnamens, die<br />

Herstellung von Gottesbildnissen, die unrechtmäßige Tötung<br />

fremden Lebens, Ehebruch, Diebstahl, falsches Zeugnis, die Begierde<br />

nach der Frau und dem Besitz des Nächsten. Geboten<br />

werden die Heiligung des Sabbats und die Ehrung der Eltern.<br />

Unterschiedliche Zählung<br />

Die Gebote werden in verschiedenen Traditionen unterschiedlich<br />

gezählt. Im Judentum wird der erste Satz des Dekalogs nicht<br />

als Glaubensaussage empfunden, sondern als eigenes Gebot<br />

gezählt, in manchen Versionen wurde auch der Wortlaut der<br />

einzelnen Gebote verkürzt. Die orthodoxe Tradition und die reformierte<br />

Kirche verstehen das Verbot fremde Götter anzubeten<br />

und das Bilderverbot als getrennte Verbote. Da sie beim Verbot<br />

des Begehrens zwischen der Frau und dem Besitz des Nächsten<br />

nicht mehr differenzieren, kommen sie auch auf die Zehnzahl.<br />

In der lutherischen und in der katholischen Tradition folgt man<br />

der jüdischen Zählung. In Dtn 5, 22 wird erzählt, dass die Gebote<br />

von Gott auf zwei Tafeln an Moses übergeben wurden.<br />

Daher wurden die Gebote auch auf zwei Bereiche unterteilt,<br />

die zum einen das Verhältnis zwischen Gott und Mensch, zum<br />

anderen das zwischenmenschliche Verhältnis bestimmen. Die<br />

Stelle im Deuteronomium ist auch Hintergrund für die typische<br />

Darstellung des Dekalogs auf zwei Tafeln.<br />

Dekalog im Neuen Testament<br />

Im Neuen Testament wird der Dekalog als Ganzes nicht zitiert,<br />

doch finden sich die einzelnen Gebote in zahlreichen Wendungen<br />

wie der Einzigkeit Gottes, der Gottes- und der Nächstenliebe<br />

sowie dem Eingehen auf einzelne Gebote wie etwa in der<br />

Bergpredigt Jesu (vgl. Mt 5, 21–48). In der christlichen Theologie<br />

des Mittelalters wurde dem Dekalog eine überzeitliche


353<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Qualität zugeschrieben, man verstand ihn als Grundlage für<br />

alle weiteren Gebote einer „Sittenlehre“, die in kasuistischer<br />

Form entwickelt wurde. Der Dekalog wurde damit mehr als<br />

Basis eines Beichtspiegels verstanden. Das trifft nicht seinen<br />

eigentlichen Hintergrund. Er ist vielmehr Zeugnis und Grundlage<br />

für ein positives Vertrauensverhältnis zwischen Gott und<br />

Mensch. Der Dekalog steckt die Grenzen ab, innerhalb derer<br />

sich die von Gott dem Menschen geschenkte Freiheit verwirklichen<br />

kann.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gott gab uns Atem, damit wir leben<br />

Umkehr zum Leben<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 147.<br />

Wirklich atemberaubend! Das war atemberaubend schön!<br />

So würdigen wir einen begeisternden, alle Sinne ansprechenden<br />

und die Seele erfüllenden Anblick, Ausblick, Augenblick.<br />

Es gibt aber auch Anblicke und Augenblicke, die uns den<br />

Atem nehmen, ohne schön zu sein, die einfach nur nehmen,<br />

ohne zu geben. „Couper le souffle“, heißt es im Französischen<br />

noch plastischer, den Atem abschneiden. Dann wird der Lebensstrom,<br />

der Atem, nicht durch ein Übermaß der Freude<br />

unterbrochen, aus dem Takt gebracht, sondern abgeschnitten<br />

durch ein Übermaß an Schmerz, das uns den Atem verschlägt.<br />

Ich denke dabei nicht an den letzten Atemzug, der sanft und<br />

ruhig sein möge, sondern an Erfahrungen mitten im Leben, bei<br />

denen uns der Atem stockt: der Tod eines geliebten Menschen,<br />

eine Untreue, ein plötzlicher Verlust, ein Verrat.


Singt dem Herrn ein neues Lied 354<br />

Umkehr zum Leben<br />

Der Text des Liedes „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ (GL<br />

468; EG 432) stammt von Eckhart Bücken, geboren 1943,<br />

evangelischer Diakon und Textautor zahlreicher Neuer Geistlicher<br />

Lieder. Die Melodie steuerte Fritz Baltruweit bei, geboren<br />

1955, evangelischer Pfarrer, Dozent und bekannter Komponist<br />

im Bereich des Neuen Geistlichen Liedes. 1982 entstanden,<br />

wurde „Gott gab uns Leben“ schon ein Jahr später, auf dem<br />

20. Kirchentag in Hannover, zu einem veritablen „Hit“. „Umkehr<br />

zum Leben“ lautete das Motto dieses Kirchentages. Der<br />

„Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung<br />

der Schöpfung“ hatte gerade begonnen. Da traf „Gott gab uns<br />

Atem“ einen Nerv. Es wurde zum Lied der Stunde. Aber auch<br />

vierzig Jahre später sagt es uns, was die Stunde geschlagen hat.<br />

Gott gab uns Atem, damit wir leben<br />

Das dreistrophige Lied verheißt Leben, es verkündet Gottes<br />

Lebensverheißung. Diese ist unlösbar verknüpft mit der biblisch<br />

bezeugten Gabe des göttlichen Lebenshauchs. „Gott gab<br />

uns Atem, damit wir leben“, so beginnt die erste Strophe. Im<br />

zweiten Kapitel des Buches Genesis lesen wir: „Da formte Gott,<br />

der HERR, den Menschen, Staub vom Ackerboden, und blies in<br />

seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen<br />

Wesen.“ (Gen 2,7) Im Hebräischen klingen die Worte<br />

Mensch (adam) und Erdboden (adama) ähnlich. Der Mensch<br />

wird vom Schöpfer aus dem feuchten Erdboden (adama) geformt<br />

(Gen 2,6–7), und dieser „Erdling“ (adam), der zuerst nur eine<br />

Lehmfigur ist, wird dadurch zu einem lebendigen Wesen, dass<br />

Gott selbst ihm durch Anhauchen Anteil an seinem göttlichen<br />

Lebenshauch gibt: „Gott gab uns Atem“. Der hebräische Wortlaut<br />

ist hier durchaus aufschlussreich. „So wurde der Mensch<br />

zu einer lebendigen nefesch.“ Das Wort nefesch wird oft mit<br />

„Seele“ übersetzt, zunächst bedeutet es „Kehle“, „Schlund“,


355<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

„Rachen“. Die Kehle ist vorzüglich der Ort der Atem aufnahme.<br />

Der Mensch ist wesentlich lebendige „Atmung“, „Atmen“. Der<br />

vom lebendigen Gott beatmete Erdling (adam) ist nun selber<br />

lebendig geworden: Unsere Vitalität ist nicht unsere Leistung,<br />

sondern kommt von Gott. Gottesgeschenk Leben.<br />

Dass wir uns sehn<br />

Wie antworten wir auf das Gottesgeschenk Leben? Der Schöpfer<br />

hat den Menschen mit seinem Atem beatmet und mit fünf Sinnen<br />

begabt. „Er gab uns Augen, dass wir uns sehn.“ Wozu taugen<br />

Augen? Das Lied gibt eine klare Antwort. Der Gesichtssinn<br />

dient vom Schöpfer her nicht dazu, als Erster die lohnendste<br />

Beute zu erspähen, sondern einander in den Blick zu nehmen:<br />

„dass wir uns sehn“. Dieses ethische „uns“, uns Menschen, weitet<br />

sich sodann zum Blick auf die Schöpfung: „Gott hat uns diese<br />

Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.“ Unser Auftrag<br />

ist es nicht, die Zeit totzuschlagen, diese Erdenzeit irgendwie zu<br />

überstehen, sondern es geht darum, sie zu „bestehn“ wie eine<br />

Prüfung. „Gott hat uns diese Erde gegeben.“ Verantwortung für<br />

die Schöpfung. Sind wir der Aufgabe gewachsen?<br />

Er gab uns Worte, dass wir verstehn<br />

Das Gehör wird in der zweiten Strophe angesprochen, ebenso<br />

die Gabe der Sprache, des Wortes. „Hören“ ist ein, wenn nicht<br />

das Grundwort der Bibel im Blick auf die Bestimmung des Menschen.<br />

Aber es ist auch ein wichtiges theo-logisches Wort: Gott<br />

hört das Klagen und Weinen der Bedrückten und Bedrängten.<br />

„Höre, Israel …“ (Dtn 6,4) Auf Gottes Stimme hören – oder<br />

weghören? Den Schrei des Nächsten hören – oder sich taub<br />

stellen? Viele Worte machen, um gut dazustehen, Kommandos<br />

geben, mit bösen Worten kräftig austeilen – oder unsere<br />

Sprachbegabung nutzen, um zu „verstehn“, auch den wortlo-


Engagiertes Christsein 356<br />

sen Schrei der durch uns bedrohten und entstellten Erde: „Er<br />

schuf sie gut, er schuf sie schön.“<br />

Hände, damit wir handeln<br />

Unsere Hände – viele Redensarten veranschaulichen, wie wichtig<br />

sie für uns sind. Aber die Füße haben auch eine tragende<br />

Funktion! Jemand ist „die rechte Hand“ des Vorgesetzten, etwas<br />

ist „handlich“ oder „unhandlich“, wie können wir das „handhaben“?<br />

Ein Plan hat „Hand und Fuß“, ein anderes Projekt steht<br />

hingegen „auf tönernen Füßen“. So viel „steht fest“! In der dritten<br />

Strophe unseres Liedes geht es um das rechte Handeln und<br />

das sichere Stehen, biblisch sind das die beiden unverzichtbaren<br />

Elemente des Glaubens. Es geht um Standfestigkeit, aber<br />

auch um die Bereitschaft, aufzustehen und loszugehen. Aufstehen<br />

und losgehen, ohne alles plattzuwalzen, rücksichtslos,<br />

wie geht das? Handeln, ohne zum Täter zu werden? Das geht.<br />

Wir haben einen starken Bündnispartner. „Gott will mit uns die<br />

Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn.“<br />

Susanne Sandherr<br />

Jüdin und Christin: Edith Stein<br />

V<br />

or 80 Jahren, am 9. <strong>August</strong> 1942, wurde Edith Stein, Philosophin,<br />

Psychologin, Lehrerin, konvertierte Jüdin und Ordensfrau,<br />

zusammen mit ihrer leiblichen Schwester Rosa in den<br />

Gaskammern von Auschwitz ermordet. Edith Stein war eine leidenschaftliche<br />

Gottsucherin, die durch tiefe existenzielle Krisen<br />

ging. Und doch wurde sie als geborene Jüdin und überzeugte<br />

Christin für viele Menschen zum Vorbild und zur Verbindung<br />

zwischen jüdischer und christlicher Existenz, zwischen wissen-


357<br />

Engagiertes Christsein<br />

schaftlicher Leistung und gläubiger Hingabe. Die 1998 heiliggesprochene<br />

Heilige ist bis heute „bleibend aktuelle Gestalt von<br />

geistiger Kultur, tiefer Solidarität und schlichter Menschlichkeit<br />

für die Glaubenden besonders in Europa“, wie sie die Edith-<br />

Stein-Gesellschaft beschreibt.<br />

Geboren in Breslau<br />

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891, am „Jom Kippur“, dem<br />

höchsten jüdischen Feiertag, in Breslau geboren. Dass sie am<br />

Versöhnungstag das Licht der Welt erblickte, besaß für Edith<br />

Stein zeitlebens eine hohe Symbolkraft. Edith war das jüngste<br />

von insgesamt elf Kindern der Familie. Ihr Vater starb plötzlich<br />

auf einer Geschäftsreise, als Edith eineinhalb Jahre war.<br />

Ihre Mutter <strong>August</strong>e Stein führte die Holzgroßhandlung ihres<br />

Mannes weiter und erzog ihre Kinder im orthodoxen jüdischen<br />

Glauben. Doch Edith wurde dieser Glaube mehr und mehr<br />

fremd, sie hörte mit dem Beten auf und machte daraus auch<br />

keinen Hehl. Später bekannte sie, dass ihr zwischen dem 13.<br />

und 21. Lebensjahr die Existenz eines persönlichen Gottes absurd<br />

erschien.<br />

Leidenschaftliche Suche<br />

Im März 1911 legte sie das Abitur ab und schrieb sich an der<br />

Universität ihrer Heimatstadt Breslau in die Fächer Germanistik,<br />

Geschichte und Psychologie ein. Sie wollte Lehrerin werden,<br />

vor allem aber dem Phänomen der menschlichen Seele<br />

auf den Grund kommen. Die Vorlesungen und Seminare enttäuschten<br />

sie jedoch, für sie war das Studium „Psychologie ohne<br />

Seele“. 1913 wechselte sie nach Göttingen, um den Philosophen<br />

und Begründer der Phänomenologie Edmund Husserl zu hören,<br />

der zu den wichtigsten Denkern des 20. Jahrhunderts zählt.


Engagiertes Christsein 358<br />

Konversion zum Christentum<br />

Vom Judentum zum Christentum zu konvertieren, war im jüdischen<br />

Bürgertum der Jahrhundertwende keine Seltenheit.<br />

In Göttingen begegneten Edith Stein Konvertiten, die sie tief<br />

beeindruckten. Ein Dozent, Adolf Reinach, war evangelisch,<br />

der Philosoph Max Scheler katholisch geworden. Dies führte<br />

sie in erste Auseinandersetzungen mit dem christlichen Glauben.<br />

1916 ging Husserl nach Freiburg und lud Edith Stein ein,<br />

ihm als persönliche Assistentin zu folgen. Dort wurde sie mit<br />

Auszeichnung in Philosophie promoviert und brachte erste Publikationen<br />

heraus. Bei einem Urlaub mit ihrer evangelischen<br />

Freundin Hedwig Conrad-Martius in Bad Bergzabern las sie in<br />

einer Biografie Teresas von Avila. Die Lebensgeschichte ließ sie<br />

die ganze Nacht nicht los. Am anderen Morgen rief sie: „Das<br />

ist die Wahrheit!“ Sie setzte sich nun intensiv mit dem christlichen<br />

Glauben auseinander und ließ sich am Neujahrstag 1922<br />

taufen. Ihre evangelische Freundin wurde ihre Taufpatin, mit<br />

Erlaubnis des katholischen Bischofs. Edith fühlte sich zum Ordensleben<br />

berufen; Seelsorger rieten ihr aber zunächst ab, denn<br />

sie sahen ihr großes wissenschaftliches Talent und wollten dies<br />

fördern.<br />

Weg ins Kloster<br />

Aber dies blieb ihr zunächst verwehrt, da sie als Frau keine<br />

wissenschaftliche Laufbahn einschlagen konnte. Der Generalvikar<br />

des Bistums Speyer verschaffte ihr eine Stelle als Lehrerin<br />

bei den Dominikanerinnen in Speyer. Der dort ebenfalls tätige<br />

Jesuit Erich Przywara riet ihr, ihre wissenschaftliche Arbeit wieder<br />

aufzunehmen. Sie übersetzte u. a. Werke von Thomas von<br />

Aquin und John Henry Newman ins Deutsche. 1932 erhielt sie<br />

einen Ruf an das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik<br />

in Münster, wo sie allerdings schon im Februar 1933 ihre


359<br />

Engagiertes Christsein<br />

letzte Vorlesung hielt. Wurde ihr früher eine wissenschaftliche<br />

Karriere als Frau verweigert, lehnte man sie jetzt als Jüdin ab.<br />

So machte Edith Stein den radikalen Schritt und trat ins Kloster<br />

ein. Im Oktober 1933 wurde sie in Köln Postulantin bei den Unbeschuhten<br />

Karmelitinnen und trug nach ihrer Einkleidung am<br />

15. April 1934 den Ordensnamen „Teresia Benedicta a Cruce“<br />

(die vom Kreuz gesegnete Teresa). Sie begründete die Wahl des<br />

Ordens damit, dass durch den Bezug auf den Propheten Elija<br />

und den Berg Karmel (vgl. 1 Kön 17) jüdischer und christlicher<br />

Glaube eng miteinander verknüpft seien.<br />

Verschleppt nach Auschwitz<br />

1938 legte Edith Stein die ewigen Gelübde ab. Wegen der Novemberpogrome<br />

wollte Edith Stein jedoch ihre Mitschwestern<br />

schützen und reiste mit ihrer älteren und mittlerweile auch zum<br />

Christentum konvertierten Schwester Rosa in den niederländischen<br />

Karmel von Echt. Doch wurden nach dem Einmarsch der<br />

deutschen Truppen 1940 nach Holland auch dort die konvertierten<br />

Jüdinnen und Juden verschleppt und nach Auschwitz<br />

transportiert. Am 1. Mai 1987 wurde Edith Stein von Johannes<br />

Paul II. in Köln seliggesprochen, 1998 folgte ihre Heiligsprechung<br />

in Rom, bei der der Papst sagte: „Ihr Zeugnis trage dazu<br />

bei, die Brücke gegenseitigen Verständnisses zwischen Juden<br />

und Christen immer fester zu machen.“<br />

Marc Witzenbacher


Die Mitte erschließen 360<br />

Kirchenjahr – evangelisch<br />

und altkatholisch<br />

Schauen wir auf das Kirchenjahr als Ganzes, so lohnt der<br />

Blick in andere Konfessionen. Exemplarisch soll dies anhand<br />

der altkatholischen und der evangelischen Kirche geschehen.<br />

Kirchenjahr in den altkatholischen Kirchen<br />

Es überrascht wenig, dass die liturgischen Bücher der Altkatholiken<br />

eine große Kongruenz zum römisch-katholischen<br />

Kirchenjahr aufweisen. Etwa die deutschschweizer Altkatholiken<br />

benennen die Zeiten zwischen den Hochfesten zum Teil<br />

anders: Die „Zeit nach Epiphanie“ wird ab 2.2. von „Vor der<br />

Fastenzeit“ abgelöst, und der Rest des Jahreskreises als „Zeit<br />

nach Pfingsten“ deklariert. Aber das sind nur Bezeichnungen,<br />

die an der Parallelität nichts ändern. Verständlich ist der Umgang<br />

mit den letzten Mariendogmen: Der 8.12. ist kein marianischer<br />

Gedenktag, der 15.8. heißt entsprechend alter Tradition<br />

„Mariä Entschlafen“. Die großen Feste Christi und der Apostel<br />

sind aber gleich. Im liturgischen Kalender finden sich fast<br />

keine neuzeitlichen Heiligen, dafür werden alttestamentliche<br />

Gestalten, speziell die Propheten, bedacht. Durch die festen<br />

Perikopenordnungen in den altkatholischen Kirchen haben die<br />

einzelnen Tage nicht nur in den Gebeten, sondern auch in den<br />

Schriftlesungen ein spezifisches Profil. Das reiche Liedgut bietet<br />

zahlreiche Möglichkeiten, die liturgischen Zeiten umfassend in<br />

ihrer Prägung zu erfahren.<br />

Evangelische Kritik am Kirchenjahr<br />

Schaut man auf die evangelischen Kirchen, so sind die großen<br />

Linien des Kirchenjahres gleich, aber es sind auch Unterschiede<br />

zu erkennen. Hintergrund ist eine kritische Sicht auf das Kir-


361<br />

Die Mitte erschließen<br />

chenjahr und speziell das Heiligengedenken in Zeiten der Reformation<br />

und ein neuer Zugang zum Kirchenjahr in jüngerer Zeit.<br />

Es ging den Reformatoren darum, den Christusbezug im Kirchenjahr<br />

hervorzuheben. Deshalb wurde der Sonntag klar profiliert.<br />

Die überbordende Heiligenverehrung stand in Kritik, das<br />

Anrufen der Heiligen wurde verworfen. Deren exemplarisches<br />

Glaubensleben wurde aber durchaus geschätzt, dann aber in<br />

der sonntäglichen Predigt hervorgehoben. Problematisiert wurden<br />

die vielen arbeitsfreien Heiligenfeste, sah man doch die<br />

Gefahr, dass die Gläubigen sie mit „Lastern“ und Müßiggang<br />

füllten. Entsprechend wurden diese Feste eingeschränkt.<br />

Lutherisches Kirchenjahr<br />

Bezogen auf das Kirchenjahr als Ganzes gingen Lutheraner und<br />

Reformierte unterschiedlich vor. Die Lutheraner hielten grundsätzlich<br />

am bisherigen Kirchenjahr und seiner Ordnung fest.<br />

Das Heiligengedenken wurde zurückgedrängt, erhalten blieben<br />

aber Feste der Apostel und Mariens. Regional variierte allerdings,<br />

welche Tage gefeiert wurden.<br />

Nicht nur die lateinischen Bezeichnungen der Sonntage blieben<br />

erhalten, die sich nach dem Introitus, dem Eröffnungsgesang<br />

des lateinischen Messbuches richteten. Auch die gregorianischen<br />

Gesänge oder jüngere lateinische Kompositionen<br />

wurden in Städten vom Chor gesungen, allerdings textlich von<br />

den Schulmeistern „gereinigt“: Ausgeschieden wurden Gesänge,<br />

die sich auf Legenden und nicht auf die Bibel gründeten. Ebenso<br />

erhalten blieb die Leseordnung in ihrer spätmittelalterlichen<br />

Form, sodass etwa am ersten Adventssonntag das Evangelium<br />

vom Einzug in Jerusalem gelesen wurde und wird, worauf heute<br />

noch manches Adventslied („Macht hoch die Tür“) anspielt.<br />

Ein herausragendes Element, mit dem die Kirchenjahreszeit,<br />

ihre theologische Färbung und Tiefe für die Gemeinde erfahrbar<br />

war und ist, sind die Kirchenlieder. Ihre Wirkung auf die


Die Mitte erschließen 362<br />

Frömmigkeit der Menschen kann nicht hoch genug angesetzt<br />

werden. Denn sie prägen nicht nur den Gottesdienst, sondern<br />

auch das Gebet zu Hause.<br />

Reformiertes Kirchenjahr<br />

Huldrych Zwingli und Johannes Calvin waren in ihrer Kritik<br />

an der Heiligenverehrung deutlich strenger. Entsprechend fand<br />

eine radikalere „Reinigung“ des Kirchenjahres statt, wenn auch<br />

die christologisch ausgerichteten hohen Feste erhalten blieben.<br />

Anders als im Luthertum haben die Reformierten die Perikopenordnung<br />

aufgegeben. Nun wurde fortlaufend aus einzelnen<br />

biblischen Büchern gelesen und über sie gepredigt. Oder der<br />

Prediger war in der Auswahl des Predigttextes ganz frei. Damit<br />

war ein entscheidendes Element der Prägung des Kirchenjahres<br />

nicht mehr vorhanden. Diese zeigte sich dann allein in den Gebeten<br />

vor und nach der Predigt. Allerdings wurde die spätmittelalterliche<br />

Tradition der vier Kommuniontermine der Gemeinde<br />

im Jahr beibehalten, sodass Weihnachten, Ostern und Pfingsten<br />

durch die Feier des Abendmahls hervorgehoben wurden.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Gesang im Gottesdienst:<br />

In Zürich war zunächst der Gesang ganz aus der Kirche verbannt,<br />

während Calvin ihn befürwortete. Calvin erlaubte aber<br />

allein das Singen der Psalmen, die in Form des Reimpsalters bis<br />

heute den Gottesdienst reformierter Gemeinden prägen. Damit<br />

fehlt zunächst die kirchenjahreszeitliche Prägung. Kirchenlieder<br />

wurden erst Jahrhunderte später in reformierte Gesangbücher<br />

aufgenommen, gehören jedoch heute selbstverständlich<br />

mit zum Liedrepertoire im Gottesdienst.<br />

Renaissance des Kirchenjahrs<br />

Insgesamt kamen der Reformationstag und im 19. Jh. der feste<br />

Buß- und Bettag als evangelische Feiertage hinzu. Zudem ha-


363<br />

Themen und Termine<br />

ben das Kirchenjahr und die Gedenktage in jüngerer Zeit neue<br />

Bedeutung erlangt. Schaut man ins heutige Evangelische Gottesdienstbuch<br />

(2020) für lutherische und unierte Kirchen, so<br />

findet sich im Anhang eine ausführliche Erläuterung zu den<br />

einzelnen Sonntagen und Festen. Das Buch selbst besteht aus<br />

zahlreichen Gebetsformularen für die einzelnen Tage, die zusammen<br />

mit der 2018 revidierten Lese- und Predigtordnung diesen<br />

eine deutliche Prägung geben. Neben die üblichen biblisch<br />

begründeten Feste sind z. B. am 27.1. der „Tag des Gedenkens<br />

an die Opfer des Nationalsozialismus“ und am 9.11. der „Tag<br />

des Gedenkens an die Novemberpogrome“, aber auch St. Martin<br />

(11.11.) und der Nikolaustag (6.12.) getreten.<br />

Insgesamt zeigen die großen „Marker“ im Kirchenjahr, die<br />

auf Christus bezogenen Hochfeste, eine deutliche ökumenische<br />

Gemeinsamkeit.<br />

Friedrich Lurz<br />

Heilige des Monats:<br />

Mirjam von Abellin<br />

M<br />

irjam von Abellin, geboren als Mirjam Baouardy, war<br />

eine palästinensische Unbeschuhte Karmelitin und Mystikerin.<br />

Sie wurde im Jahr 1983 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen,<br />

ihre Heiligsprechung erfolgte im Jahr 2015 durch<br />

Papst Franziskus in Anwesenheit des Palästinenserpräsidenten<br />

Mahmud Abbas. Johannes Paul II. nannte ihre Erhebung zur<br />

Ehre der Altäre ein „Zeichen der ökumenischen Hoffnung und<br />

des Friedens für den Nahen Osten“, da in ihrem Leben verschiedene<br />

Religionen und Konfessionen eine Rolle spielten. Ihr<br />

Gedenktag ist der 26. <strong>August</strong>.


Themen und Termine 364<br />

Geboren bei Nazaret<br />

Mirjam wurde am 5. Januar 1846 in Abellin, einem Ort zwischen<br />

Nazaret und Haifa, als 13. Kind ihrer Eltern geboren.<br />

Ihre Vorfahren stammten aus dem Libanon und waren unierte<br />

maronitische Christen. Im Alter von drei Jahren wurde sie<br />

Vollwaise, da in kurzem Abstand ihre Mutter und ihr Vater<br />

starben. Ein Onkel kümmerte sich um ihre Erziehung, mit ihm<br />

zog sie einige Jahre später nach Ägypten. Ihr Onkel arrangierte<br />

zu ihrem 13. Geburtstag Mirjams Verlobung, ohne sie um ihr<br />

Einverständnis zu fragen. Doch Mirjam verweigerte sich und<br />

brachte die Hochzeit zum Platzen. Dies hatte schwerwiegende<br />

Folgen, da sie ihr wutentbrannter Onkel anschließend wie eine<br />

Sklavin behandelte.<br />

Bekenntnis zum christlichen Glauben<br />

Mirjam versuchte, zu ihrem Bruder Paul nach Nazaret zu kommen,<br />

und flüchtete daher zu einem früheren Diener der Familie,<br />

der nach Nazaret reisen wollte. Dieser nahm sie auf im Versprechen,<br />

sie dorthin mitzunehmen, forderte aber im Gegenzug,<br />

dass sie Muslimin werden solle. Mirjam bezeugte unerschütterlich<br />

ihren Glauben an Jesus Christus, woraufhin ihr der Mann<br />

die Kehle durchschnitt und sie in Alexandria in einer dunklen<br />

Gasse liegen ließ. Mirjam überlebte auf wundersame Weise den<br />

Mordversuch, behielt aber lebenslang eine tiefe Narbe. Später<br />

deutete Mirjam ihre Rettung als Bewahrung durch die Muttergottes.<br />

Als sie mit dem Tode rang, habe sie den Himmel offen<br />

gesehen. Maria habe sie dazu aufgefordert, nach Frankreich zu<br />

gehen, Karmelitin zu werden und in Betlehem zu sterben.<br />

Eintritt in den Orden<br />

Mirjam floh nach dem Attentat in die Katharinenkirche, wo<br />

sich ein Franziskanerpater um sie kümmerte. Sie erhielt eine


365<br />

Themen und Termine<br />

Stelle als Hausmädchen in einer christlichen Familie. Sie wollte<br />

aber schließlich doch nach Nazaret zu ihrem Bruder. Dafür<br />

stieg sie in ein Schiff nach Akka, das allerdings vor Jaffa Schiffbruch<br />

erlitt. Sie schloss sich von dort einer Pilgergruppe an, mit<br />

der sie Jerusalem erreichte. Von dort reiste sie über Beirut nach<br />

Frankreich. In Marseille trat sie im Mai 1865 in den Orden der<br />

St.-Joseph-Schwestern ein, wurde aber bald wieder entlassen,<br />

da man ihr aufgrund ihrer aufregenden Biografie einen kontemplativen<br />

Orden empfahl. Ihr Leben erhielt dann nochmals eine<br />

Wendung. 1867 empfing sie die Wundmale Christi, im gleichen<br />

Jahr trat sie in das Noviziat bei den Unbeschuhten Karmelitinnen<br />

in Pau ein und erhielt den Ordensamen Maria von der<br />

Kreuzigung Jesu.<br />

Karmel in Betlehem<br />

Doch war auch dies nicht ihre endgültige Station. Sie reiste<br />

nach Indien, um dort im ersten indischen Klausurkloster zu leben<br />

und zu arbeiten. Dort legte sie am 21. <strong>August</strong> 1870 auch<br />

ihre Profess ab. In Indien erlebte sie mehrere Ekstasen und hatte<br />

Visionen, woraufhin sie vom Orden nach Frankreich zurückgeschickt<br />

wurde. Dort reifte ihr Entschluss, in Betlehem einen<br />

Karmel zu gründen. Tatsächlich konnte sie 1875 auch nach Palästina<br />

zurückkehren und einen provisorischen Bau eines Klosters<br />

in Betlehem errichten. Später konnte schließlich ein Kloster<br />

nach ihren Vorstellungen und Vorgaben gebaut werden. Am 26.<br />

<strong>August</strong> 1878 starb sie im Alter von 33 Jahren im Karmel zu<br />

Betlehem. Mirjam wurde im Karmelitinnenkloster in Betlehem<br />

beigesetzt; ihr Grab wurde schnell zu einem Wallfahrtsort.<br />

Hoffnung auf Frieden im Heiligen Land<br />

Man sagte Mirjam zahlreiche außerordentliche Erlebnisse nach.<br />

Dazu gehörten Ekstasen und Entrückungen, aber auch prophe-


Themen und Termine 366<br />

tische Voraussagen. Gleichzeitig führte sie ein bescheidenes Leben<br />

und verstand ihre Aufgabe vornehmlich im Gebet. Bereits<br />

1919 wurde der Seligsprechungsprozess für sie begonnen, doch<br />

erst 1983 wurde sie seliggesprochen. Johannes Paul II. nannte<br />

sie in der Ansprache anlässlich der Seligsprechung „ein Geschenk<br />

an die Universalkirche vonseiten derer, die sie in ihrer<br />

unglücklichen, von Kampf und Blut gezeichneten Lage gerade<br />

jetzt mit großem inneren Vertrauen um ihre schwesterliche Fürsprache<br />

bitten. Sie haben die Hoffnung, dass auch durch die<br />

Gebete der Dienerin Gottes endlich Friede und Eintracht in jenen<br />

Ländern wiederhergestellt werden, wo ‚das Wort Fleisch<br />

geworden ist‘, da Er selbst unser Friede ist.“<br />

Marc Witzenbacher<br />

Internationaler Tag der Jugend<br />

Während der Corona-Pandemie mussten junge Menschen<br />

auf vieles in ihrem Alltag verzichten. Am 12. <strong>August</strong>, dem<br />

Internationalen Tag der Jugend, sollen die Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />

von Jugendlichen verstärkt in den Blick kommen.<br />

Der Tag wurde 1999 von den Vereinten Nationen ausgerufen.<br />

Acht Millionen zwischen 15 und 24<br />

In Deutschland ist jeder zehnte Einwohner zwischen 15 und 24<br />

Jahre alt, insgesamt sind dies über acht Millionen junge Menschen.<br />

Sie möchten ihre Wünsche und Interessen auch aktiv<br />

bei Entscheidungsprozessen einbringen und Politik mitgestalten.<br />

Schon vor der Corona-Pandemie hatten Bund und Länder<br />

mit verschiedenen Initiativen das aktive Engagement von<br />

Jugendlichen für die Gesellschaft zu stärken versucht. Ob Jugend-Politiktage<br />

oder Jugendparlamente, Jugendaustausch oder


367<br />

Themen und Termine<br />

Freiwilligendienste – es gehe darum, junge Menschen stark<br />

zu machen und ihnen Chancen und Möglichkeiten für ihre<br />

Zukunft zu eröffnen. Dazu gehören auch die rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

mit denen die Rechte von jungen Menschen<br />

gestärkt werden sollen. Der Internationale Tag der Jugend wird<br />

auch von Kirchen genutzt, um mit verschiedenen Aktionen und<br />

Materialien auf die Bedürfnisse junger Menschen aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Roma-Wallfahrt nach Mariazell<br />

Seit Jahrhunderten war es Tradition, dass Roma jährlich am<br />

zweiten <strong>August</strong>sonntag eine Wallfahrt in den österreichischen<br />

Wallfahrtsort zur Magna Mater Austriae in Mariazell<br />

unternahmen. 1938 wurde die Wallfahrt durch die Nationalsozialisten<br />

verboten. Im <strong>August</strong> 1996 war die Tradition der<br />

Wallfahrt von den österreichischen Roma-Vereinen wieder ins<br />

Leben gerufen worden. Ein Jahr zuvor war ein tödlicher Anschlag<br />

auf Roma und Romnija im burgenländischen Oberwart<br />

verübt worden. Seither treffen sich nun wieder Roma, Sinti und<br />

Lovara aus Österreich, Deutschland, Ungarn und anderen europäischen<br />

Ländern Jahr für Jahr Anfang <strong>August</strong> in der Basilika<br />

von Mariazell. Im Jahr 2020 musste die Wallfahrt wegen der<br />

Corona-Pandemie ausfallen, im vergangenen Jahr konnte sie<br />

unter eingeschränkten Bedingungen stattfinden. In diesem Jahr<br />

ist die Wallfahrt auf den 14. <strong>August</strong> angesetzt.<br />

Seelsorgeangebote für Roma<br />

In Österreich leben rund 40 000 Roma und Sinti, in Deutschland<br />

sind es etwa 70 000, die Zahl der in der Schweiz lebenden


Themen und Termine 368<br />

Roma wird mit rund 80 000 angegeben. Seit den 1990er-Jahren<br />

bemüht sich die katholische Kirche in Österreich verstärkt<br />

um die Roma und Sinti, sei es im Rahmen der Bischofskonferenz<br />

oder in einzelnen Diözesen wie im Burgenland. Auch in<br />

Deutschland und in der Schweiz gibt es eigene Seelsorgeeinrichtungen<br />

der Kirchen für Sinti und Roma. Viele Roma und<br />

Sinti sind römisch-katholisch, es gibt aber auch evangelische,<br />

orthodoxe und muslimische Gläubige in der Volksgruppe. Informationen<br />

zur diesjährigen Wallfahrt sind unter https://www.<br />

kv-roma.at/ zu finden.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Schiffsprozessionen auf dem Bodensee<br />

Schon seit Jahrzehnten bilden auch die Schiffsprozessionen<br />

auf dem Bodensee an Mariä Himmelfahrt eine Tradition.<br />

Die Bodenseewallfahrt wird auch „Fatima-Schiffswallfahrt“ genannt,<br />

denn die in der Regel jährlich stattfindenden Wallfahrten<br />

gehen auf den aus Norditalien stammenden Tischler Ferdinand<br />

Andreatta zurück. Dieser versenkte eine kleine Fatima-Statue<br />

in den Fluten des schwäbischen Meeres. Zum Schutz für das<br />

Dreiländereck, wie er sagte, denn wie die Kreuze auf den Berggipfeln<br />

sollte die Marienstatue ein Zeichen des Schutzes Gottes<br />

für die Gegend sein.<br />

Versenkte Marienstatue als Ziel<br />

1979 initiierte Andreatta die erste kleine Schiffsprozession zur<br />

Fatimastatue und hob so die Schiffsprozession aus der Taufe. Seit<br />

1981 gehört sie fest zum Erscheinungsbild der römisch-katholischen<br />

Kirche im Dreiländereck. Aus den ersten kleinen Prozessionen<br />

wurde im Lauf der Jahre eine große länderübergreifende


369<br />

Themen und Termine<br />

Bewegung. Bis zu 4 500 Pilgerinnen und Pilger auf sechs Schiffen<br />

nahmen schon daran teil. Die Schiffe kommen dabei nicht<br />

nur aus unterschiedlichen Richtungen, sondern haben auch verschiedene<br />

Gruppen an Bord. Ein Schiff gilt als „Jugendboot“,<br />

dort fahren Menschen zwischen 13 und 35 Jahren mit. In der<br />

Regel stechen die Schiffe am Tag Mariä Himmelfahrt um 20 Uhr<br />

auf den abendlichen See hinaus. Von Bregenz, Rorschach und<br />

Lindau laufen die Schiffe der „Weißen Flotte“ zum Ort der Marienstatue.<br />

Auf jedem der Schiffe spielt eine Musikkapelle. Bei<br />

Einbruch der Dunkelheit versammeln sich die Schiffe mitten<br />

auf dem Bodensee, auf der von Andreatta gedachten Linie, an<br />

der sich die drei Länder begegnen, zu einem Stern und setzen<br />

mit dieser symbolischen Grenzüberschreitung ein Zeichen für<br />

ein vereintes Europa. Beendet wird die Schiffsprozession in jedem<br />

Jahr mit einem festlichen Feuerwerk, bevor die Schiffe in<br />

ihre Häfen zurückkehren. In den letzten beiden Jahren musste<br />

die Schiffsprozession aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen.<br />

Zahlreiche Pilgerinnen und Pilger hoffen inständig, dass sie in<br />

diesem Jahr wieder gemeinsam in See stechen und um den Segen<br />

für das Dreiländereck bitten können.<br />

Marc Witzenbacher<br />

11. Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe<br />

A<br />

lle acht Jahre tritt die Vollversammlung des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen (ÖRK) zusammen. Zum ersten Mal in der<br />

über 70-jährigen Geschichte des ÖRK findet diese Versammlung<br />

in Deutschland, in Karlsruhe, statt. Sofern es die Corona-Bedingungen<br />

zulassen, werden vom 31. <strong>August</strong> bis 8. September<br />

<strong>2022</strong> rund 5 000 internationale Gäste aus den 352 Mitgliedskirchen<br />

des ÖRK in aller Welt erwartet. „Die Liebe Christi bewegt,<br />

versöhnt und eint die Welt“: mit diesem Motto will der


Themen und Termine 370<br />

ÖRK aufzeigen, welchen Beitrag die Kirchen für eine friedliche<br />

und geeinte Gesellschaft einbringen können und welche Rolle<br />

sie für das gesellschaftliche Miteinander haben.<br />

Traditionen aus aller Welt<br />

Die weltweite Christenheit zu Gast in Karlsruhe: Die gesamte<br />

Stadt wird in diesen Tagen im Zeichen der Vollversammlung<br />

stehen. Im Kongresszentrum finden die Geschäftssitzungen der<br />

rund 800 Delegierten der Mitgliedskirchen und ihrer Delegationen<br />

statt, zudem an jedem Vormittag ein thematisches Plenum,<br />

das sich jeweils an den verschiedenen Tagen einzelnen<br />

Aspekten des Mottos zuwendet. In Bibelarbeiten, Gottesdiensten,<br />

Gebeten und Andachten, die sich vorrangig mit biblischen<br />

Texten zu den Themen der Liebe Christi beschäftigen, werden<br />

die unterschiedlichen liturgischen Traditionen deutlich. Im gemeinsamen<br />

Singen und Musizieren sowie im Austausch über biblische<br />

Texte in kleineren Gruppen erleben die Teilnehmenden<br />

die Glaubenstraditionen der verschiedenen Erdteile.<br />

Begegnungsprogramm für Interessierte<br />

Herz der Vollversammlung ist der „Brunnen“. In diesem auch<br />

für die Öffentlichkeit zugänglichen Zentrum der Vollversammlung<br />

auf dem Festplatz kann man sich über den ÖRK sowie<br />

die aktuellen Themen informieren, aktuelle Themen diskutieren<br />

und Menschen aus aller Welt begegnen. Zudem wird in der<br />

Innenstadt in Karlsruhe ein vielfältiges Begegnungsprogramm<br />

stattfinden. An mehreren „Begegnungsorten“ werden in Workshops,<br />

Vorträgen, Diskussionen und weiteren vielfältigen Formaten<br />

die thematischen Schwerpunkte der Arbeit des ÖRK im<br />

Zentrum stehen. Das Begegnungsprogramm ist frei zugänglich<br />

und ermöglicht es, sich mit den internationalen Gästen über die<br />

aktuellen Herausforderungen auszutauschen.


371<br />

Themen und Termine<br />

Umfangreiches Programm<br />

Zahlreiche Institutionen und kulturelle Einrichtungen der Stadt<br />

bieten in diesen Tagen ein Forum für die Themen und Veranstaltungen<br />

der Vollversammlung. Ein Beispiel sind die Schlosslichtspiele,<br />

bei denen sich die verschiedenen Videokünstler mit dem<br />

Motto der Vollversammlung auseinandersetzen und grafisch auf<br />

die Fassade des Schlosses bringen wollen. Am Wochenende der<br />

Vollversammlung, am 3. und 4. September <strong>2022</strong>, macht sich<br />

ein Teil der Vollversammlung in die Region auf, um vor Ort mit<br />

unterschiedlichen Kirchen und Institutionen zwischen Frankfurt,<br />

Straßburg und Basel ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig<br />

werden in Karlsruhe zahlreiche Programmpunkte angeboten<br />

für all diejenigen, die in Karlsruhe bleiben, sowie für alle, die<br />

sich am Wochenende auf den Weg nach Karlsruhe machen, um<br />

die Vollversammlung zu erleben. Das gesamte Programm der<br />

Vollversammlung sowie alle begleitenden Veranstaltungen wie<br />

das Begegnungsprogramm und das kulturelle Programm sind<br />

auf der Website zur Vollversammlung veröffentlicht.<br />

Teilnahme eingeschränkt möglich<br />

Sowohl für Einzelne als auch für Gruppen ist die Teilnahme an<br />

der Vollversammlung möglich, jedoch ist der Platz aus Sicherheitsgründen<br />

begrenzt. Um in das Kongresszentrum und die<br />

dort stattfindenden Veranstaltungen zu kommen, ist eine Registrierung<br />

erforderlich, die über die Website der Vollversammlung<br />

(oikoumene.org/de/assembly) erfolgen kann. Das Begegnungsprogramm<br />

sowie die kulturellen Veranstaltungen in der Stadt<br />

können auch ohne Registrierung besucht werden. Alle wichtigen<br />

Informationen sind auch unter der Website karlsruhe<strong>2022</strong>.<br />

de zu finden. Im September <strong>2022</strong> richten über 500 Millionen<br />

Christen weltweit den Blick nach Karlsruhe, wenn sich dort die<br />

Vertreter der 352 Mitgliedskirchen des ÖRK versammeln. Es


Themen und Termine 372<br />

bleibt spannend, welche Themen und Perspektiven die Kirchen<br />

und die Welt bewegen werden.<br />

Marc Witzenbacher<br />

125. Geburtstag des „Predigers von<br />

Buchenwald“<br />

Dietrich Bonhoeffer bezeichnete Paul Schneider als den „ersten<br />

evangelischen Märtyrer“. Bekannt ist der evangelische<br />

Pfarrer auch als der „Prediger von Buchenwald“. Diesen Namen<br />

erhielt er wegen seines Bekenntnisses. Als Schneider in dem<br />

Konzentrationslager inhaftiert war, rief er beim Morgenappell<br />

oft lautstark Bibelverse über den Platz.<br />

Von der Medizin zur Theologie<br />

Geboren wurde Paul Schneider vor 125 Jahren, am 29. <strong>August</strong><br />

1897, in Pferdsfeld im Hunsrück. Sein Vater war dort Pfarrer,<br />

Paul wuchs zunächst in behüteten Verhältnissen in ländlicher<br />

Idylle auf. Doch änderte sich mit den Jahren die Weltlage dramatisch.<br />

Nach dem Notabitur meldete sich Schneider mit 18<br />

Jahren als Freiwilliger zum Kriegsdienst. Eigentlich wollte er<br />

zunächst Arzt werden, doch beeinflussten seine Erlebnisse im<br />

Ersten Weltkrieg wohl auch seine Berufswahl. 1918 begann er<br />

in Gießen mit dem Theologiestudium und trat in die Fußstapfen<br />

seines Vaters. Nach einigen Semestern wechselte Schneider<br />

nach Tübingen, wo ihn insbesondere die biblische Theologie<br />

Adolf Schlatters begeisterte. Dort lernte er auch seine spätere<br />

Ehefrau Margarete kennen. Paul Schneider zog es in die Praxis.<br />

Nach dem Ersten Theologischen Examen arbeitete er in einer<br />

Dortmunder Eisenhütte, um als „Arbeiter unter Arbeitern“ das


373<br />

Themen und Termine<br />

Evangelium zu leben und zu verkünden. Nach dem Zweiten<br />

Theologischen Examen wechselte er in die Stadtmission Berlin.<br />

Ordination im Gemeindedienst<br />

Ende Januar 1925 wurde Paul Schneider in der Gemeinde seines<br />

Vaters im mittelhessischen Hochelheim ordiniert. Nur ein<br />

Jahr später starb sein Vater an den Folgen eines Schlaganfalls,<br />

Paul übernahm seine Pfarrstelle. Dem aufkommenden Nationalsozialismus<br />

bot der junge Pfarrer die Stirn. Als im März 1933<br />

der neue Reichstag zusammentrat, weigerte sich Schneider, die<br />

Glocken zu läuten. Er schloss sich der Bekennenden Kirche an,<br />

die den Einfluss der Nationalsozialisten auf die Kirche zurückdrängen<br />

wollte. Damit riskierte er einen heftigen Konflikt mit<br />

seinem Presbyterium, insbesondere nachdem Schneider kritisiert<br />

hatte, dass Menschen zum Abendmahl gingen, ohne ihre<br />

Sünden zu bereuen oder zu bekennen. Diese „billige und folgenlose<br />

Gnade“ wollte er nicht akzeptieren. Die Nationalsozialisten<br />

wurden auf den rebellierenden Pfarrer aufmerksam. Im<br />

Januar 1934 predigte er das letzte Mal in Mittelhessen.<br />

Ins KZ verschleppt<br />

Schneider wurde zunächst in den Hunsrück versetzt, hielt aber<br />

seine Kritik am NS-Regime aufrecht, unter anderem verlas er<br />

Schreiben der Bekennenden Kirche von der Kanzel. Als bei der<br />

Beerdigung eines Hitlerjungen der NS-Kreisleiter sagte, dass der<br />

Verstorbene in den „himmlischen Sturm Horst Wessels“ eingehen<br />

werde, widersprach Schneider. Er hoffe, dass Gott „den<br />

Jungen segnen und ihn in sein Reich aufnehmen“ möge. Die<br />

Gemeinde ging schweigend auseinander, Schneider wurde am<br />

Tag darauf erstmals in Schutzhaft genommen. Die Konflikte eskalierten<br />

immer mehr, doch hielt das dortige Presbyterium zu<br />

ihm. Schneider wurde mehrfach verhaftet, schließlich in das


Themen und Termine 374<br />

neu errichtete Konzentrationslager Buchenwald überführt. Für<br />

seine morgendlichen Andachten muss er Schläge und Misshandlungen<br />

einstecken. Die Folter hinterließ schwere körperliche<br />

und seelische Spuren. Trotzdem wurde Schneider nicht müde,<br />

das Evangelium aus seiner Einzelzelle heraus zu verkünden.<br />

Lagerarzt tötet Paul Schneider<br />

Trotz mehrfacher Versuche und zahlreicher Bemühungen verschiedener<br />

Freunde und des Presbyteriums seiner Gemeinde<br />

gelang es nicht, Schneider aus dem Konzentrationslager zu befreien.<br />

Die Kirchenleitung wollte sogar eine Versetzung Schneiders<br />

in den Wartestand herbeiführen und begründete dies mit<br />

dessen „staatsfeindlichem Verhalten“ und dem „Fehlen einer<br />

positiven und vorbehaltlosen Bejahung des heutigen Staates“.<br />

Sein Ende war tragisch. Der zuständige Lagerarzt tötete Paul<br />

Schneider am 18. Juli 1939 mit einer Überdosis Strophanthin,<br />

nur wenige Wochen vor dem Angriff der Nationalsozialisten auf<br />

Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. In großer Beteiligung<br />

wichtiger Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche<br />

wurde er in Dickenschied beigesetzt. Pfarrer Johannes Schlingensiepen<br />

würdigte Schneider am Grab als Theologen, der der<br />

SS gegenüber unerschrocken den christlichen Glauben verteidigt<br />

habe: „Er lebte von der Gnade dessen, den er verkündigte.“<br />

Marc Witzenbacher<br />

Reiseführer zu den mystischen<br />

Quellen der Bibel<br />

D<br />

ie Bibel lädt ständig zu neuen Erkenntnissen ein, sie offenbart<br />

unter einem veränderten Blick immer wieder neue<br />

Fundstücke und fordert dazu auf, diese Erkenntnis nicht für


375<br />

Themen und Termine<br />

sich zu behalten. So erging es dem langjährigen Kommunikationstrainer<br />

und Sachbuchautor Manfred Bacher, wie er im Vorwort<br />

seines neuen Buchs „Auf der Spuren des göttlichen Seins.<br />

Fundstücke aus dem Alten und Neuen Testament“ schreibt. Seit<br />

Jahrzehnten beschäftigt sich der Theologe und Philosoph mit<br />

der christlichen und auch interreligiösen Mystik, doch wurden<br />

ihm viele Bibelstellen unter diesem Aspekt neu bewusst.<br />

Neuer Blick auf bekannte Texte<br />

Bacher geht es um die regelmäßige innere Einkehr, bei der eine<br />

Betrachtung unterschiedlicher Bibelstellen helfen kann. Einige<br />

davon hat er in seinem Buch versammelt und gibt einen Einblick<br />

in seine eigenen persönlichen Erfahrungen. Viele Aspekte<br />

sind ihm neu mit der „mystischen Brille“ aufgegangen, auch<br />

Texte aus Gesangbüchern und Gebeten gehören dazu. Ob es<br />

nun um Stichworte wie Nachfolge, Glaube und Vertrauen oder<br />

auch Liebe, Heiligkeit oder Erkenntnis geht, Bacher orientiert<br />

sich zunächst einfach an den Aussagen der biblischen Texte und<br />

bringt sie in direkten Zusammenhang mit dem eigenen alltäglichen<br />

Erleben. Dies macht Bachers Buch zu einem praktischen<br />

Ratgeber, den man immer wieder zur Hand nehmen kann, um<br />

sich auf seine Anleitung hin wieder ganz neu auf vielleicht<br />

vertraute und bekannte Bibelstellen einzulassen. „Nebenbei“<br />

möchte Bacher durch die Einladung zur meditativen Beschäftigung<br />

mit der Bibel auch neue Zielgruppen für das spirituelle<br />

Angebot der Kirchen erschließen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Manfred Bacher, Auf den Spuren göttlichen Seins. Fundstücke<br />

aus dem Alten und Neuen Testament, Verlag Butzon & Bercker,<br />

Kevelaer 2021, 272 Seiten, ISBN 978-3-7666-2951-7, 15 € (D),<br />

15,50 € (A)<br />

Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />

Leserservice von <strong>MAGNIFICAT</strong> (siehe Seite 383) bestellen.


Themen und Termine 376<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 7. <strong>August</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Evangelische Kirche, Ahlbeck/Usedom (ev.)<br />

• Sonntag, 14. <strong>August</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Ulrich, St. Peter Ording (kath.)<br />

• Sonntag, 21. <strong>August</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Johanneskirche, Erbach (ev.)<br />

• Sonntag, 28. <strong>August</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde in Österreich bei Redaktionsschluss noch offen<br />

(kath.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />

aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


377<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 378


379<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 380<br />

Namenstage im <strong>August</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 8. Fides, Spes, Caritas (vor 138); Ulrich von Ursberg (1136);<br />

Petrus Faber (1546); Alfons Maria von Liguori (1787)<br />

2. 8. Eusebius (371); Elfriede (834); Petrus Julianus Eymard<br />

(1868); Gerhard Hirschfelder (Priester, Märtyrer, 1942)<br />

3. 8. Lydia (biblische Gestalt); Benno von Metz (940); Burchard<br />

von Rot an der Rot (1140)<br />

4. 8. Eleutherius (4. Jh.); Johannes Maria Vianney (Pfarrer von<br />

Ars, 1859)<br />

5. 8. Oswald (642); Dominika (1553); Stanislaus Hosius (1579)<br />

6. 8. Eupraxia (Praxedis, Adelheid von Kiew, 1109); Schetzel (um<br />

1138); Gilbert von Maria Laach (1152); Hermann von Cappenberg<br />

(1173)<br />

7. 8. Xystus II. (Sixtus, Papst, 258); Afra (um 304); Donatus (vor<br />

660); Kajetan (1547)<br />

8. 8. Cyriakus (um 304); Dominikus (1221); Famian (1150)<br />

9. 8. Romanus (258); Hathumar (815); Altmann (1091); Edith<br />

Stein (1942)<br />

10. 8. Laurentius (258); Asteria (Astrid, um 304); Plektrud (725);<br />

Ruth Pfau (2017)<br />

11. 8. Philomena (302); Susanna (um 304); Klara von Assisi<br />

(1253); Nikolaus von Kues (1464)<br />

12. 8. Radegund (587); Noting (934); Johanna Franziska von<br />

Chantal (1641); Innozenz XI. (1689); Karl Leisner (1945)<br />

13. 8. Pontianus und Hippolyt (um 235); Kassian von Imola (um<br />

304); Maximus der Bekenner (662); Wigbert (738); Hariolf<br />

(um 800); Ludolf von Corvey (983); Gerold (1163); Gertrud<br />

von Altenberg (1297); Johannes Berchmans (1621)<br />

14. 8. Werenfried (um 760); Eberhard von Einsiedeln (958); Meinhard<br />

(1196); Maximilian Maria Kolbe (1941)


381Namenstagskalender<br />

15. 8. Assunta (ital. „Maria in den Himmel aufgenommen“); Tarsitius<br />

(3. Jh.); Altfrid von Hildesheim (874); Arnulf von Soissons<br />

(1087); Rupert von Ottobeuren (1145); Mechthild von<br />

Magdeburg (1282/84); Stanislaus Kostka (1568); Johann<br />

Adam Schall von Bell (1666); Bernhard Wensch (1942)<br />

16. 8. Theodor von Martigny (4. Jh.); Stephan von Ungarn (1038);<br />

Christian von Wedinghausen (um 1200); Rochus (1327);<br />

Friedrich Haass (1853)<br />

17. 8. Karlmann (754); Jeron (um 856); Guda (12. Jh.)<br />

18. 8. Helena (330); Rainald (1321); Claudia von Genf (15. Jh.)<br />

19. 8. Bertulf (640); Reginlind (10. Jh.); Sebald (vor 1070); Caritas<br />

Pirkheimer (1532); Johannes Eudes (1680)<br />

20. 8. Samuel (Prophet); Oswin (651); Burchard von Worms<br />

(1025); Bernhard von Clairvaux (1153); Ronald (12. Jh.); Hugo<br />

von Tennenbach (1270)<br />

21. 8. Balduin (1140); Gratia (um 1180); Pius X. (1914)<br />

22. 8. Regina (Maria Königin); Siegfried von Wearmouth (689);<br />

Thomas Percy (1572)<br />

23. 8. Justinian (6. Jh.); Richildis (1100); Rosa von Lima (1617)<br />

24. 8. Bartholomäus; Aldwin (684); Sandrad (um 986); Isolde (1040)<br />

25. 8. Elvira vom Périgord (3. Jh.); Patrizia (um 665); Ebba (um<br />

681); Wichmann (1192); Ludwig (1270); Josef von Calasanz<br />

(1648); Christoph Hackethal (1942)<br />

26. 8. Gregor von Utrecht (um 777); Mirjam von Abellin (1878);<br />

Matthias Erzberger (1921)<br />

27. 8. Monika (387); Poimen (um 450); Cäsarius von Arles (542);<br />

Gebhard (995); Amadeus von Lausanne (1159)<br />

28. 8. Moses der Äthiopier (395); <strong>August</strong>inus (430); Elmar (7./8.<br />

Jh.); Adelind von Buchau (um 926); Adeline (1170); Johannes<br />

Arnolds (1944)<br />

29. 8. Sabina (um 126); Theodora (892); Beatrix von Aa (1268)<br />

30. 8. Rebekka (biblische Gestalt); Felix und Adauktus (um 303);<br />

Ingoberga (um 594); Ildefons Schuster (1954)<br />

31. 8. Josef von Arimatäa und Nikodemus (biblische Gestalten); Paulinus<br />

von Trier (358); Aidan (651); Raim und Nonnatus (1240)


Impressum 382<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

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E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

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Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


383Leserservice<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />

Bezugspreise (Stand: Dezember 2021), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 59,95 (inkl. Versandkosten)<br />

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Jahres-Abonnement: € 63,70 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 10,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 74,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 89,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />

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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie<br />

„Die Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />

Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Seite 53 f.:<br />

Quellennachweis<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 70,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 96:<br />

Text: Eugen Eckert; Musik: Jürgen Kandziora,<br />

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Seite 112:<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 73,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 142 f.:<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 154,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 189:<br />

Text: Eugen Eckert; Melodie: Winfried Heurich,<br />

© Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />

aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Mo 1.8. Hl. Alfons Maria von Liguori (G) Stundenbuch 2. Woche<br />

Di 2.8. Hl. Eusebius (g); Hl. Petrus Julianus Eymard (g)<br />

Mi 3.8. 18. Woche im Jahreskreis<br />

Do 4.8. Hl. Johannes Maria Vianney (G)<br />

Fr 5.8. Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore<br />

in Rom (g); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 6.8. VERKLÄRUNG DES HERRN (F)<br />

So 7.8. 19. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 8.8. Hl. Dominikus (G)<br />

Di 9.8. HL. TERESIA BENEDICTA VOM KREUZ (E. STEIN) (F)<br />

Mi 10.8. HL. LAURENTIUS (F)<br />

Do 11.8. Hl. Klara von Assisi (G)<br />

Fr 12.8. Hl. Johanna Franziska von Chantal (g)<br />

Sa 13.8. Hl. Pontianus und hl. Hippolyt (g)<br />

So 14.8. 20. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 15.8. MARIÄ AUFNAHME IN DEN HIMMEL (H)<br />

Di 16.8. Hl. Stephan (g)<br />

Mi 17.8. 20. Woche im Jahreskreis<br />

Do 18.8. 20. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 19.8. Hl. Johannes Eudes (g)<br />

Sa 20.8. Hl. Bernhard von Clairvaux (G)<br />

So 21.8. 21. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 22.8. Maria Königin (G)<br />

Di 23.8. Hl. Rosa von Lima (g)<br />

Mi 24.8. HL. BARTHOLOMÄUS (F)<br />

Do 25.8. Hl. Ludwig (g); Hl. Josef von Calasanz (g)<br />

Fr 26.8. 21. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 27.8. Hl. Monika (G)<br />

So 28.8. 22. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 29.8. Enthauptung Johannes des Täufers (G)<br />

Di 30.8. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 31.8. Hl. Paulinus (g)

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