BOLD THE MAGAZINE No.61
EXKLUSIV IM INTERVIEW: EDDIE REDMAYNE | JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH | GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING | SHORT TIME IN PERTH | JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM | WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT | POP ART MEETS STREET ART
EXKLUSIV IM INTERVIEW: EDDIE REDMAYNE | JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH | GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING | SHORT TIME IN PERTH | JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM | WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT | POP ART MEETS STREET ART
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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 61
BOLD-MAGAZINE.EU
THE MAGAZINE
EDDIE REDMAYNE
EXKLUSIV
IM INTERVIEW
JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH // GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING
SHORT TIME IN PERTH // JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM
WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT // POP ART MEETS STREET ART
ENERGIE,
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-Emissionen kombiniert 120–137 g/km. Die angegebenen Werte
wurden nach dem WLTP-Prüfverfahren ermittelt. Abbildung zeigt Sonderausstattung.
6 // BOLD THE MAGAZINE INHALT
CONTENTS
INHALTSVERZEICHNIS
UND THEMEN
BOLD-MAGAZINE.EU
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 61
THE MAGAZINE
LIFESTYLE
Exklusiv im Interview:
Eddie Redmayne
FASHION
8
The Sun shines out of her Mouth:
Joy Crookes im Gespräch
Voll auf Kurs mit Plan „A“:
Johannes Oerding
über sein neues Album
30
38
The last Days of Summer
Fashion for Women
76
Kunst neu definiert:
Jaguar F-PACE Sonderedition
44
DESIGN
TRAVEL
EDDIE REDMAYNE
EXKLUSIV
IM INTERVIEW
JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH // GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING
SHORT TIME IN PERTH // JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM
WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT // POP ART MEETS STREET ART
BOLD THE MAGAZINE No. 61
Eddie Redmayne
Foto: S. Kim (AUGUST)
The Experience of the Unexpected:
Die neue Gucci Valigeria Kollektion
mit Ryan Gosling
Es geht um Klarheit:
Aston Martin stellt sich neu auf
Marek Reichman erklärt im Gespräch
die Idee dahinter
ART
14
20
48 Stunden Australien:
Short Time in Perth
MOTION
Ein Fall für Norman Foster:
Der neue Range Rover Sport V8
Focals Spirit of Sound:
Wie bester Klang in einen DS kommt
48
58
64
Pop Art meets
Street Art
Vorschau Ausstellungen:
Christo und Jeanne-Claude
(Kunstpalast) und Image Capital
(Museum Folkwang)
24
28
Mobiles Meisterstück:
Kia legt mit dem neuen EV6 GT
die Messlatte höher
DIE LETZTE SEITE
Impressum
70
82
INTENSITY.DRIVEN.
a s tonmarti n . com
#NEWSEATOFPOWER
A NEW SEAT OF POWER
astonmartin.com/de
Offizieller Kraftstoffverbrauch Aston Martin DBX707 in l/100 km: innerorts 18,5; außerorts 10,7; kombiniert 13,5; CO 2-Emissionen kombiniert in
g/km: 309. Effizienzklasse G. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren
ermittelt. Aktuell erfolgt die Typengenehmigung für bestimmte Neuwagen auf Basis eines weltweit harmonisierten Prüfverfahrens für
Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge („Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure“, WLTP), einem realistischeren Prüfverfahren
zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO 2-Emissionen. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen
Kraftstoffverbrauchs- und CO 2-Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer Fahrzyklus“)
gemessenen. Allerdings sind aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem
WLTP-Verfahren typgenehmigt sind, werden die angegebenen NEFZ-Werte daher von den WLTP-Werten abgeleitet. Die zusätzliche Angabe der
WLTP-Werte erfolgt bis zu deren verpflichtender Verwendung freiwillig.
EDDIE
REDMAYNE
EXKLUSIV
IM INTERVIEW
AUTOR & INTERVIEW: J. FINK
10 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / EDDIE REDMAYNE
Unerwartete Rollen prägen die Karriere des 40-jährigen Eddie Redmayne schon lange: Eben
noch war er ein mächtiger Zauberer in den Fantasy-Welten von J. K. Rowling, und im nächsten
Moment spielt er in „The Good Nurse“ (ab Ende Oktober bei Netflix) einen mörderischen
Krankenpfleger. BOLD trifft den britischen Schauspieler und Sänger, der gelegentlich auch
modelt, am Rande des Zurich Film Festivals exklusiv zum Gespräch.
Nein, wie ein typischer Filmstar, so wie
Hollywood sich seine Kerle dieser Tage
vor allem in heimischen Kostümfilmen
(etwa „Elizabeth – Das goldene Zeitalter“
vorstellt, sieht Eddie Redmayne definitiv
oder „Die Schwester der Königin“) oder
nicht aus. Der Brite macht nicht den
Eindruck, als würde er viel Zeit im Fitnessstudio
verbringen oder besonders großes
Interesse an Superhelden-Rollen haben.
Und trotzdem ist er – schlaksig, blass und
mit jeder Menge Sommersprossen gesegnet
– schon lange ganz oben im Filmgeschäft
angekommen. Oscar und Milliarden-Franchise
inklusive.
Historien-Serien (wie „Tess of the d’Urbervilles“).
Das Interesse an ungewöhnlichen
und extremeren Geschichten ist aber auch
damals (2007) längst geweckt, und so ließ
die inzestuös angehauchte Mutter-Sohn-
Geschichte „Wilde Unschuld“ (Regie: Tom
Kalin) zur Weltpremiere in Cannes einige
Kritiker durchaus verstört zurück. Parallel
verpflichtet ihn Burberry als Model für
Werbekampagnen.
Die Anfänge von Redmaynes Karriere
verliefen zunächst recht typisch, so wie
man sie in den Lebensläufen dutzender
britischer Schauspieler, die aus besserem
Hause stammen, liest. Geboren wurde er am
6. Januar 1982 in London. Schon als Zehnjähriger
Der Durchbruch gelingt Redmayne, dessen
älterer Bruder James eine Weile professionell
Cricket spielte, nach fünf Jahren in
Nebenrollen schließlich mit dem Hollywood-Drama
„My Week with Marilyn“
besucht er eine Theaterschule (wo sowie vor allem der Oscar-prämierten
er gemeinsam mit James Corden die Liebe
zur Schauspielerei entdeckt), später folgte
ein Studium erst am Eton College, mit
Prinz William im gleichen Jahrgang, dann
in Cambrigde. Seinen ersten professionellen
Bühnenauftritt (natürlich in einem
Shakespeare-Stück) hat er – noch vor dem
Uni-Abschluss, und schon mit 22 Jahren
gibt’s die ersten Nominierungen für Theaterpreise.
Die ersten größeren Rollen vor
der Kamera bekommt Redmayne (auch das
kennt man von etlichen Kollegen) zunächst
Musical-Verfilmung „Les Misérables“. Dass
das Singen nicht seine größte Stärke ist,
sieht ihm Hollywood schnell nach: Wenig
später – 2015, um genau zu sein – erhält er
für seine eindrucksvolle Darstellung des an
den Rollstuhl gefesselten Physikers Stephen
Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“
selbst den Oscar. Nur ein Jahr
später wird er für „The Danish Girl“, die
Geschichte einer der ersten geschlechtsangleichenden
Operationen der Welt, erneut
nominiert.
Dass Redmayne nicht nur ein Meister
körperlich wie emotional anspruchsvoller
Rollen in komplexen Dramen ist, wissen
Millionen von Fans auf der ganzen Welt
spätestens seit 2016. Da übernahm er die
Hauptrolle des Newt Scamander in „Phantastische
Tierwesen und wo sie zu finden
sind“ (inkl. zweier Fortsetzungen), basierend
auf Schöpfungen der „Harry Potter“-
Autorin J. K. Rowling. Seither blieb selten
Zeit für mehr als höchstens eine weitere
Rolle pro Jahr, was nicht nur an den
aufwändigen Dreharbeiten für die Magier-
Geschichten liegt, sondern auch daran,
dass er und Ehefrau Hannah, mit der er seit
2014 verheiratet ist, inzwischen Eltern von
zwei Kindern sind.
Doch nach seinem Londoner Theater-
Comeback im vergangenen Jahr und einer
Rolle in Aaron Sorkins „The Trial of the
Chicago 7“ meldet sich Redmayne nun in
Bestform auf den heimischen Bildschirmen
zurück. Im Thriller „The Good Nurse“ (ab
Ende Oktober bei Netflix) spielt er an der
Seite von Jessica Chastain den Krankenpfleger
Charles Cullen, der nachweislich
mindestens 40, womöglich aber mehrere
hundert Menschenleben auf dem Gewissen
hat und 2006 zu 18 Mal lebenslänglicher
Haft verurteilt wurde.
Zur Premiere des Zurich Film Festivals, wo
Redmayne mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet
wurde, treffen wir das Multitalent
zum exklusiven Interview.
Mr. Redmayne, Sie spielen in Ihrem neuen
Film „The Good Nurse“ einen Serientäter,
INTERVIEW / EDDIE REDMAYNE
BOLD THE MAGAZINE // 11
der zwar etliche Taten gestanden hat und
zu mehrfach lebenslänglicher Haft verurteilt
wurde, aber nie ein Wort über seine
Motivation verloren hat. Hat das Ihre
Aufgabe als Schauspieler schwieriger oder
womöglich leichter gemacht?
Dass die Frage nach dem Warum nicht
beantwortet wird, war für mich der vielleicht
reizvollste Aspekt überhaupt, als ich
das Drehbuch las. Wann hat man das schon
mal? Aber es war nun auch nicht so, dass
ich für das Verkörpern der Figur so gar
keine Anhaltspunkte gehabt hätte. Unser
Film basiert ja auf einem Buch von Charles
Graeber, der viel über Charles Cullens Biografie
erzählt und auch all die Traumata,
die sein Leben geprägt haben. Die sind
natürlich keine Entschuldigung für das, was
er getan hat. Aber das war etwas, woran ich
als Schauspieler anknüpfen konnte.
Das reichte?
die Amy gedanklich gar nicht unter einen
Hut bekam, war auch sehr aufschlussreich.
Haben Sie denn für sich selbst die Frage
beantwortet, warum er wahllos diese
Menschen getötet hat?
Nein, das fand ich nicht nötig. Was Amy mir
erzählte, reichte mir, um ihn als jemanden
mit einer dissoziativen Störung zu begreifen.
Und es ist bekannt, dass er selbst im Krankenhaus
miterlebt hat, wie schlecht seine
Mutter in ihrem Sterben behandelt wurde,
wo man dann sogar ihre Leiche eine Weile
nicht finden konnte. Das muss für ihn, der
sehr eng mit seiner Mutter war, schrecklich
gewesen sein. Und es ist sicher kein Zufall
gewesen, dass er zwei Jahre später genau in
dem Krankenhaus seine Ausbildung zum
Pfleger begann.
Haben Sie eigentlich versucht, Kontakt zu
ihm aufzunehmen?
Angesichts der bitteren Thematik des
Films staunt man ein wenig darüber, dass
Sie sagen, die Arbeit an „The Good Nurse“
sei eine der schönsten beruflichen Erfahrungen,
die Sie je gemacht haben …
Das hängt ja aber nicht von der Geschichte
ab, die ein Film erzählt, sondern von
den Arbeitsbedingungen. Unser Regisseur
Tobias Lindholm aus Dänemark ist ein
großartiger Mensch; mit dem zu arbeiten
war einfach toll. Er veranlasste zum
Beispiel, dass mindestens einmal die Woche
die komplette Crew und alle Schauspieler
zusammenkamen, um über das Projekt
zu reden und denjenigen ein Geschenk zu
überreichen, die einem in den zurückliegenden
Tagen besonders geholfen hatten.
Einen solchen Gruppenzusammenhalt wie
den, den er an unserem Set schuf, habe
ich noch bei keinem anderen Film erlebt.
Man war richtig stolz, Teil dieses Projekts
zu sein.
Darüber hinaus war es sehr hilfreich, mit
der echten Amy zu sprechen, also jener Frau,
die im Film von Jessica Chastain verkörpert
wird. Sie hat mir erzählt, wie nah sie Cullen
war und wie gerne sie ihn mochte, aber dass
es eben auch zwei Momente gab, in denen
sie in ihm den Mörder sah. Einmal bei einer
Begegnung kurz vor seiner Verhaftung, die
auch eine Schlüsselszene im Film ist. Und
dann später im Gerichtssaal, als er mantramäßig
den Richter angebrüllt hat, während
die Familien der Opfer anwesend waren. Da
musste er sogar geknebelt und ruhiggestellt
werden. Von diesen zwei vollkommen unterschiedlichen
Seiten dieses Mannes zu hören,
Daran war ich gar nicht interessiert. Das
wäre vermutlich auch nicht so einfach
gewesen, schließlich befindet er sich ja in
höchster Sicherheitsverwahrung. Mir hat
es gereicht, mit dem Amy sowie Charles
Graeber, dem Autor der genannten Biografie,
zu sprechen. Der hat ja viel Zeit mit
Cullen verbracht. 2013 hat Cullen auch
mal ein großes Fernsehinterview gegeben,
für die Sendung „60 Minutes“. Wenn man
sich das ansieht, merkt man, wie manipulativ
er bis heute mit seinem Gegenüber ist.
Und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich
mich für „The Good Nurse“ manipulieren
lassen sollte.
Apropos Stolz: Sie sind stolzer Papa zweier
Kinder. Werden Sie denen eines Tages
empfehlen, in Ihre Fußstapfen als Schauspieler
zu treten?
Ich würde auf jeden Fall nie jemandem
von der Schauspielerei abraten, auch nicht
meinen Kindern. Aber natürlich ist es
eine Typ-Frage, ob einem dieser Job liegt.
Und man muss mit Leidenschaft dafür
brennen, sonst macht es keinen Sinn. Ich
selbst hatte in meinem Beruf unglaubliches
Glück, das kann einem natürlich
niemand garantieren. Außerdem muss
man sich ein verdammt dickes Fell
12 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / EDDIE REDMAYNE
zulegen. Es gibt nicht viele Berufe, in denen
wirklich jeder sich dazu berufen fühlt,
darüber zu urteilen, ob du deine Sache gut
machst oder nicht.
kannte. Es hätte mir in Sachen Lebensglück
vollkommen ausgereicht, einfach weiter auf
der Bühne zu stehen, so wie ich es schon aus
Schulzeiten kannte.
Hatten Sie einen Mentor oder ähnliches,
der Ihnen die Fallstricke dieses Berufes
vermittelt hat?
Das nicht, aber ich hatte einen ganz
wunderbaren Lehrer. Das war noch in der
Schule, sein Name ist Simon Dormandy,
und er ist ein ehemaliger Schauspieler, der
sich später aufs Unterrichten verlegt hat.
Er behandelte uns Teenager im Internat
damals wie Erwachsene, einfach weil er
gar nichts anderes kannte. Dieser Respekt,
mit dem er uns behandelte, hat mich sehr
geprägt. Und überhaupt verdanke ich
ihm in Sachen Ausbildung alles, denn ich
habe danach ja nie eine Schauspielschule
besucht. Noch heute suche ich manchmal
Simons Rat, wenn ich mich einer neuen,
großen Herausforderung etwa am Theater
stelle. Einfach, weil ich mich bei niemandem
so gut aufgehoben und sicher fühle wie bei
ihm.
Es ist mittlerweile über 25 Jahre her,
dass Sie das erste Mal vor einer Kamera
standen. Erinnern Sie sich noch, welche
Ziele und Träume Sie damals hatten?
Oh wow, sind das wirklich schon mehr als
25 Jahre? Wie schräg! Aber um Ihre Frage
zu beantworten: Ich hatte damals in Sachen
Film und Fernsehen erst einmal gar keine
großen Ambitionen, schon allein, weil ich bis
dahin nur das Theaterspielen von der Schule
Ehrgeiz ist Ihnen fremd?
Das nicht, aber mein Ehrgeiz richtet sich nie
auf ein bestimmtes Ziel. Ich will jeden Job,
den ich annehme, so gut wie nur irgendmöglich
machen, und dafür arbeite ich unglaublich
hart. Aber ich war nie ein Träumer, der
sich bestimmte Ziele setzt, denen er hinterhereifert.
Einmal im Leben Hamlet spielen
oder so etwas, solche konkreten Phantasien
sind mir fremd.
Erinnern Sie sich denn noch an das allererste
Mal vor der Kamera?
Selbstverständlich! Das war für eine Kindersendung
namens „Animal Ark“. Ich war
damals 14 oder 15 Jahre alt. Es waren
Sommerferien, und ich wollte mir unbedingt
die Haare wasserstoffblond färben,
weil das damals alle machten. Allerdings
bin ich farbenblind – und sprühte so viel
von dem Zeug in meine Haare, dass sie
orange wurden. Ich weiß noch, dass in dieser
halbstündigen Fernsehsendung alle paar
Minuten meine Haarfarbe wechselt, weil ich
jeden Drehtag aufs Neues versuchte, noch
etwas daran zu ändern.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.netflix.com
Fotos: Netflix, J. Whilden
THE EXPERIENCE
OF THE UNEXPECTED
GUCCI VALIGERIA
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: G. LUCHFORD
Fotos: Creative Director: A. Michele, Art Director: C. Simmonds, Fotograf: G. Luchford, Make-Up: T. de Kluyver, Hair: P. Hanlon
DESIGN / GUCCI
BOLD THE MAGAZINE // 17
Die Gewissheit, dass ein Koffer nicht
nur ein Behältnis ist, zeigt die neue
Kampagne der Marke Gucci, die mit
Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur
und Musiker Ryan Gosling produziert
wurde.
Kreativdirektor Alessandro Michele stellt
hier durch die Linse des Fotografen
Glen Luchford den Sinn einer Erzählung
auf den Kopf und versetzt die neue
Kampagne in eine traumhafte Dimension.
„Reisen war für Gucci nie rein
physisch. Gucci ist die Marke, die die
Künstler, Schriftsteller, Schauspieler und
Regisseure Hollywoods auf ihren Reisen
begleitet hat, deshalb wollte ich, dass
die neue Werbekampagne eine situationistische
Dimension erzählt, in der der
Protagonist einen ‚Nicht-Ort‘ durchquert,
der in erster Linie ein mentaler Ort ist. So
transportieren wir mit Ryan Gosling die
Bedeutung der Kreativität für die Marke
und zeigen deren Ursprung“, ergänzt
Creative Director Alessandro Michele.
Gegründet wurde Gucci 1921 in Florenz
von Guccio Gucci, der im Alter von nur
17 Jahren nach Paris und dann nach
London ging. Der Florentiner arbeitet
zunächst als Portier im Savoy-Hotel in
London, der Anlaufstelle für internationale
Reisende. Hier kommt der junge
Guccio Gucci in Kontakt mit der Magie
des Reisens, die damals ein Synonym für
Entdeckungen, Diskussionen, Studien
und eine Brücke zwischen verschiedenen
Kulturen war. Es war eine Zeit,
in der Reisen Erfahrung bedeutete,
die Gewissheit des sozialen Umfelds
verdrängte und ein Streben nach dem
Unerwarteten ermöglichte.
Die Gucci Savoy Kollektion, die Teil der
größeren Gucci Valigeria Reisekollektion
des Hauses ist, zeichnet sich durch eine
Kombination aus traditionellen sowie
modernen Designelementen aus. Die
Kollektion umfasst Artikel für jeden
Reisebedarf und vereint klassische und
zeitgenössische Elemente in einer zeitlosen
Ästhetik. Gucci liefert mit seiner
Savoy Kollektion eine moderne Neuinterpretation
– inspiriert von der Vision
des Kreativdirektors Alessandro Michele,
und definiert den Luxus des Hauses für
das 21. Jahrhundert neu.
Gucci gilt als eines der weltweit begehrtesten
Modehäuser und bietet neben
Mode auch passende gehobene, zeitgenössische
und romantische Produkte
die die Spitze der italienischen Handwerkskunst
repräsentieren und in Bezug
auf Qualität und Liebe zum Detail
kaum noch zu übertreffen sind. Gucci
ist Teil der Kering Group. Kering ist ein
im Luxussektor aktiver internationaler
Konzern und verwaltet die Entwicklung
einer Reihe renommierter Modehäuser,
Lederwaren-, Schmuck- und Uhrenhersteller.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.gucci.com
DESIGN / INTERVIEW
BOLD THE MAGAZINE // 21
ES GEHT
UM KLARHEIT
ASTON MARTIN
STELLT SICH NEU AUF
MAREK REICHMAN ERKLÄRT
IM GESPRÄCH
DIE IDEE DAHINTER
AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH
22 // BOLD THE MAGAZINE DESIGN / INTERVIEW
Aston Martin hat sich neu erfunden. Die traditionsreichen Briten wollen jünger, begehrenswerter,
berührbarer und globaler werden – unter anderem mit dem neuen Slogan:
„Intensity Driven“, sowie einem aufwendig überarbeiteten Logo. Allerdings: Wirklich
bemerkt haben es bislang die Wenigsten.
Die strategische Neupositionierung mit Martin zeigt (siehe QR-Code rechts
neuem visuellen und verbalen Ausdruck
ist die größte Investition in die Marke
Aston Martin seit mehr als einem Jahrzehnt
und soll die Stellung an der Spitze
des Performance-Ultra-Luxus-Segments
stärken.
unten). Der Film soll das Fahrgefühl und
die emotionale Verbindung der Fahrer
zu ihren Autos vermitteln und zeigt
mittels sensorischer Datenvisualisierung
der Pupillenerweiterung und Herzfrequenz
künstlerisch wertvoll die stimulierenden
und physiologischen Auswirkungen
So wurde zum Beispiel das Update
des Logos, den ikonischen Flügeln, in
Zusammenarbeit mit dem britischen Art
Director und Grafikdesigner Peter Saville
des Fahrens eines Aston Martin.
Die Daten wurden durch biometrische
Tests während Hochgeschwindigkeitsrunden
in einem Aston gewonnen.
entworfen. In physischer Form wird das
neue Flügeldesign von Handwerkern im
Schmuckviertel von Birmingham (England),
Wenn jemand die Notwendigkeit, den
Zeitpunkt und die Idee hinter all dem
im Vaughtons Studio, handgefer-
erklären kann, dann ist das Marek
tigt. Einer 203 Jahre alten Silberschmiede,
die unter anderem für die Herstellung
des Football Association Cup und die
Medaillen für die Olympischen Spiele
Reichman. Der gebürtige Sheffielder ist
seit 2005 Designchef von Aston Martin
und heute zusätzlich auch Executive Vice
President.
1908 in London berühmt ist. Es ist die
erste bedeutende Aktualisierung des
Logos seit 2003 und erst die achte Anpassung
in der 109-jährigen Geschichte von
Herr Reichman, Aston Martin positioniert
sich neu – warum denn gerade
jetzt?
Aston Martin.
Das ist nicht über Nacht geschehen, die
Eine Reihe von Social-, Digital- und Print-
Assets – mit Bildern und emotionalen
Kurz- und Langformtexten, gehört ebenfalls
zur Neuausrichtung. So wird „Intensity
Driven“ zum Beispiel in einem Kurzfilm
zum Leben erweckt, der kurz alle
fünf aktuellen Serienmodelle von Aston
Neupositionierung war eine 18 Monate
lange Reise mit vielen Beteiligten. Und
dabei ging es nicht nur um ein moderneres
Logo, sondern um neue Schriften, Farben,
eine neue Marketing-Kampagne und der
Message dahinter. Wir haben damit angefangen,
als Lance Stroll an Bord kam.
Es hatte also nichts zu tun mit dem
neuen CEO Amedeo Felisa, der im Mai
2022 Tobias Moers ablöste?
Nein, das passierte viel früher. Sie glauben
gar nicht, wie komplex es allein ist, alles mit
dem neuen Logo auszustatten – alle Autos,
alle Websites, alle digitalen Kanäle, die
Zulieferer und so weiter. Zudem hatten wir
unsere Wings seit 2003 nicht mehr geändert.
Es wurde also mal wieder Zeit.
Damals sortierte der CEO Dr. Bez die
Federn neu.
Man muss so etwas immer mal wieder
weiterentwickeln, es modernisieren – und,
man muss es relevant halten.
Aber Aston Martin hat dabei selbst
Federn gelassen – zumindest eine,
denn jetzt sind es 21 statt vorher 22.
Hat das einen tieferen Sinn?
Es gibt jetzt keine zentrale Säule mehr bei
den Flügeln. Wir haben es von einem zweidimensionalen
in ein dreidimensionales
Objekt gewandelt. Es soll ja zeigen, wofür
die Marke heute steht.
Und das wäre?
Klarheit. Für die Klarheit mussten wir ein
paar Linien eliminieren. Ich bin froh, dass
Sie gezählt haben, denn genau das steckt
hinter der neuen Klarheit. Zum Beispiel,
wenn unser Formel 1-Auto mit 300 km/h
die Kameras passiert, dann ist Klarheit im
Logo ganz wichtig.
DESIGN / INTERVIEW
BOLD THE MAGAZINE // 23
Wird der Kunde das neue Logo und
die ganze Arbeit dahinter überhaupt
bemerken?
Vielleicht nicht auf den ersten Blick. Das
neue Logo prangt nämlich schon länger
am Formel 1-Auto – seit Anfang der vergangenen
Formel 1-Saison. Das haben tatsächlich
nicht viele bemerkt. Aber schauen
wir doch mal auf das Logo von Chanel.
Wir haben ja alle den Eindruck, dass das
Chanel-Logo heute noch das gleiche ist, das
Coco Chanel vor vielen Dekaden eingeführt
hat. Die Wirklichkeit ist: Es hat sich andauernd
verändert.
Wie hoch ist das Durchschnittsalter
Ihrer Kunden bislang?
Auf den traditionellen Märkten wie USA
oder Europa ungefähr 50 Jahre. 90 Prozent
der Kunden sind Männer, nur zehn Prozent
Frauen. In den neueren und sehr Luxusaffinen
Märkten wie zum Beispiel China
ist das anders: Dort beträgt das Durchschnittsalter
35 Jahre, und 70 Prozent der
Kunden sind Männer, 30 Prozent Frauen. Es
ist also sehr wichtig, mit unserem Marketing
auch das jüngere Publikum anzusprechen.
Denn vor zweieinhalb Jahren waren
wir noch eine Firma, die nur Frontmittelmotor-GT-Sportwagen
baute – seit dem
DB5 gab es nur eine einzige Silhouette,
die man einem Aston Martin zuschrieb.
Nun haben wir einen SUV, der für eine
komplett andere Klientel interessant ist.
Wir bieten damit plötzlich fünf Sitze an
und nicht mehr nur zwei. Und, wir haben
jetzt auch Mittelmotor-Sportwagen. Anders
gesagt: Wir haben jetzt Modelle im Portfolio,
die man zuvor niemals mit Aston
Martin in Zusammenhang gebracht hat.
Und was steckt hinter dem neuen
Slogan: „Itensity Driven“?
Unser Focus bei der gesamten Neuausrichtung
liegt darauf, zu zeigen, worüber
wir in der Vergangenheit wenig gesprochen
haben. Wie zum Beispiel die Leistung
unserer Autos. Wir haben jetzt das weltstärkste
Luxus-SUV im Portfolio, wir haben
mit dem Valkyrie ein Formel 1-Auto für die
Straße. Die neue Marketing-Message beinhaltet
also, allen zu erzählen, was Aston
Martin außer den bekannten Vorzügen
ausmacht. Zum Beispiel: die Intensität,
die wir ins Engineering investieren, ins
Designen des Chassis, in die Farben, in die
kleinsten Details, in die Kommunikation.
Es ist nämlich etwas ganz Besonderes,
einen Aston Martin zu besitzen, und wir
wollen viel mehr auch über das intensive
Gefühl dabei sprechen.
Ist Ihr neuer Marketing-Film die Blaupause
für die künftige Art der Kommunikation
von Aston Martin?
Durchaus. Wir müssen die Marke weiter
entwickeln, wir müssen unsere Art der
Kommunikation anpassen an jüngere
Kunden. Schauen Sie auf die Formel 1: Sie
wird von Millionen Menschen verfolgt,
einige davon sind unsere Kunden, einige
sind Fans. Wir müssen die Autowelt von
Aston Martin Lagonda mit der Formel
1-Welt verlinken. Wir müssen über Performance
sprechen und dieses Gefühl, wenn
sich die Nackenhaare aufstellen, sobald
man einen Aston Martin sieht oder fährt.
Wir sagen jetzt offensiv: „Wir sind hier und
das ist das, wofür wir stehen. Du kannst ein
Teil dieser Familie sein.“
Wie passt ein Renn-Veteran wie
Fernando Alonso zu dem neuen, jüngeren
Image? Der Mann übernimmt mit
seinen 41 Jahren das Aston Martin-
Cockpit von Sebastian Vettel am Ende
der Saison.
Das passt schon, denn mit Alonso sorgen
wir für Balance und mit ihm kommt sehr
viel Wissen und Erfahrung ins Team. Auf
der anderen Seite fährt ja ein unglaublich
junger Fahrer mit einer glänzenden
Zukunft namens: Lance Stroll. Schauen Sie
sich andere Teams an: Perez-Verstappen,
Lewis-Russel – auch da bilden jeweils ein
junger Fahrer und ein sehr erfahrener Pilot
ein Team. Oder anders ausgedrückt: Wenn
man zwei Ronaldos hat, schützt es einen
nicht davor, auf der anderen Seite Tore zu
kassieren.
Betrifft die Neuausrichtung der Firma
auch die Designs Ihrer Autos?
Designs entwickeln sich stetig weiter, das ist
eine normale Evolution. Jetzt addieren wir
aber erstmal nur den neuen Flügel.
Hier gehts zum Kurzfilm:
www.youtube.com/
watch?v=h1Ll6CYCVNw
ART / SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE // 25
POP ART
MEETS
STREET ART
WONDERWALLS
ART & TOYS
AUTOR: H. G. TEINER
In der Ausstellung verschmelzen über 2.000 Werke der Fotografie und des Grafikdesigns
sowie Graffitis, Skulpturen und Designer Toys von internationalen Künstlern und
Designern wie Banksy, Shepard Fairey, Swoon und JR zu einem bunten Gesamtkunstwerk
der Popkultur.
Sämtliche Arbeiten stammen aus der Sammlung des Düsseldorfer Unternehmers Selim
Varol, der seit über 30 Jahren sammelt und mit mehr als 10.000 Werken eines der wohl
umfangreichsten Konvolute urbaner Kunst und Designer Toys in Europa zusammengetragen
hat. Die Ausstellung wird kuratiert von Alain Bieber, künstlerischer Leiter des
NRW-Forum Düsseldorf.
Fotos: NRW-Forum Düsseldorf, A. Endermann
26 // BOLD THE MAGAZINE ART / SEHENSWERT
ART / SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE // 27
Zum ersten Mal treffen im NRW-Forum
in Düsseldorf internationale Graffiti-
Art und die bunte Welt der Designer
Toys aufeinander. Die Street Art ist aus
den gegenkulturellen Strömungen der
1960er und 1970er Jahre hervorgegangen:
In den USA wurden Graffitis auf
Häuser und U-Bahn-Waggons gesprüht
– die gesamte Stadt wurde zur Galerie,
zum Ort für Kommunikation von sozialen
und politischen Inhalten. Inzwischen ist
Street Art so populär, dass die Kunstwerke
international von Galerien angeboten
und für Werke von Banksy oder
KAWS bei Kunstauktionen hohe Summen
aufgerufen werden. Neueren Datums ist
die Entwicklung der Art-Toys: Die künstlerischen
Fantasiefiguren oder Abwandlungen
bekannter kommerzieller Charaktere
gibt es in limitierter Auflage, was
ihren seriellen Charakter betont und das
Interesse von Sammlern weckt.
„Wonderwalls – Art & Toys“ startet bei
den Ursprüngen der Street Art in der
New Yorker Bronx mit dokumentarischer
Street Photography aus den 1970er bis
1990er Jahren, etwa von Ricky Powel,
Martha Cooper oder Futura, und den
ersten Stencils (Schablonen) und Pastings
(Plakaten) von Banksy sowie Swoon.
Banksy ist das geheimnisvolle Pseudonym
eines britischen Künstlers, Aktivisten
und Filmregisseurs, dessen Identität
bis zum heutigen Tag unbekannt
ist. Er ist bekannt für seinen schwarzen
Humor, seine kritische Stellungnahme
zu kapitalistischen Phänomenen und
den Strukturen des Kunstmarktes. Formal
bestechend ist seine unverwechselbare
Schablonentechnik. Die amerikanische
Künstlerin Swoon hingegen fertigt seit
den späten 1990er Jahren lebensgroße,
aufwendig gestaltete Figuren aus recyceltem
Zeitungspapier, die sie in einem
längeren Prozess in ihrem Atelier gestaltet.
Ihre Werke werden schließlich an
Industriebauten, verlassenen Gebäuden,
Brücken oder Wassertürmen in Plakatmanier
aufgebracht. Sie engagiert sich
vorrangig für soziale Themen und den
Umweltschutz.
Die Ausstellung zeigt auch den französischen
Künstler JR sowie den Designer
Shepard Fairey, der mit Zeichnungen
auf T-Shirts und Skateboards begann
und weltberühmt wurde, als er für den
ehemaligen amerikanischen Präsidenten
Barack Obama das „Hope“-Wahlkampfplakat
entwarf. Oder Künstler wie dBrian
Donnelly, besser bekannt unter dem
Künstlernamen KAWS, der mit Bildern
und Skulpturen als auch mit Designer
Toys erfolgreich ist. In den 1990er Jahren
machte er sich als Graffiti-Künstler
einen Namen, indem er Werbeplakate
mit seinen eigenen Motiven übermalte
und ironisch umdeutete. Der hierbei
häufig eingesetzte und von ihm erfundene
„Companion“-Charakter mit durchkreuzten
Augen bildete den Ausgangspunkt
für viele seiner als Editionen
erschienenen Designer Toys, denen
die Ausstellung einen eigenen Raum
widmet. Das charakteristische Design
von KAWS findet sich nicht nur in seinen
Skulptur-Editionen, sondern auch in den
Be@rbrick-Figuren des japanischen Herstellers
Medicom wieder. Die Ausstellung
umfasst eine der umfangreichsten
Sammlungen der kubistischen Bären,
die von vielen internationalen Künstlern
gestaltet wurden: Auf 40 Metern Länge
sind 300 unterschiedliche Figuren zu
bestaunen.
Die Schau ist auch ein Wiedersehen mit
popkulturellen Ikonen der 1980er und
1990er Jahre: Während Daniel & Geo
Fuchs’ Fotografien Nahaufnahmen von
Super-Helden wie Batman zeigen, ist
Javier Callejas Manga-Figur Astroboy
(No more Heroes) von der Niedlichkeitsästhetik
Kawaii (jap.: liebenswert, süß
oder niedlich) inspiriert. In vielen japanischen
Toys verschmelzen die New Yorker
Straßenkultur von Hip-Hop, Breakdance
und Graffiti mit der japanischen Manga-
Kultur, wodurch ein eigener visueller
Kosmos entstanden ist. Sämtliche Exponate
stammen aus der Sammlung des
Düsseldorfer Unternehmers Selim Varol;
in 30 Jahren hat er mit viel Herz und
großem Engagement diese aufregende
Vielfalt an urbaner Kunst und Designer
Toys zusammengetragen. Selim Varol
sagt dazu: „Meine Sammlung – das bin
ich, meine Kindheit, meine Freunde,
meine Helden, meine Vorbilder.“
Wonderwalls – Art & Toys
Bis: 5. Februar 2023
NRW-Forum
www.nrw-forum.de
28 // BOLD THE MAGAZINE ART / SEHENSWERT
Skizze (Ausschnitt): Christo and Jeanne-Claude Foundation
Foto: Kodak Historical Collection
Die Ausstellung „Christo und Jeanne-
Claude: Paris. New York. Grenzenlos“ zeigt
mit rund 70 Werken die künstlerische
Entwicklung von Christo und Jeanne-
Claude seit Mitte der 1950er Jahre bis zu
Christos Tod im Mai 2020. Zum ersten Mal
wird das in Frankreich entstandene Frühwerk
im Kontext mit Arbeiten von internationalen
Weggefährten wie Arman, Jean
Dubuffet, Lucio Fontana, Yves Klein und
Niki de Saint Phalle präsentiert. Aus dem
vielfältigen Bezugsfeld der Avantgarde
im Paris der 1950er Jahre wird deutlich,
wie die Werkentwicklung des Künstlerpaars
verlief und was seine künstlerische
Position ausmacht. Mit ihren Projekten
gelang es Christo und Jeanne-Claude, die
Grenzen des Kunstbetriebs zu erweitern
und Menschen zu begeistern.
Mit „Image Capital“ eröffnet das Museum
Folkwang eine Fotoausstellung, welche
die Geschichte und Gegenwart der
Fotografie als Informationstechnologie
thematisiert. Die Verschmelzung von
Bilddaten und Metadaten, die den paradigmatischen
Wandel in der jüngeren
Geschichte der Fotografie markiert, ist die
Grundlage für die verschiedenen Technologien
zum Sammeln und Verwerten
von Bildern, die in der heutigen Datenverarbeitung
in Forschung, Wissenschaft
und Industrie allgegenwärtig sind. Nach
der Premiere im Museum Folkwang wird
„Image Capital“ in unterschiedlichen Varianten
auch in der Fondazione MAST in
Bologna, dem Centre Pompidou in Paris
sowie der Deutsche Börse Photography
Foundation in Frankfurt präsentiert.
Christo und Jeanne-Claude
Bis: 22. Januar 2023
Image Capital
Bis: 11. Dezember 2022
Kunstpalast
www.kunstpalast.de
Museum Folkwang
www.museum-folkwang.de
THE BOLD
CAST
PODCAST
EINFACH MAL
REINHÖREN
WWW.BOLDCAST.EU
INTERVIEW / JOY CROOKES
BOLD THE MAGAZINE // 31
THE SUN
SHINES OUT OF
HER MOUTH
JOY CROOKES
EXKLUSIV
IM INTERVIEW
AUTORIN & INTERVIEW: C. STRENG / FOTOGRAF: D. SCHAPER
32 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / JOY CROOKES
Die Singer-, Songwriterin und Instrumentalistin gilt als der neue aufstrebende Star und
sieht sich als Teil eines Mikrokosmos von Storytellern, Außenseitern und den bodenständigen
Londonern. Durch ihre einzigartige Herangehensweise an das Geschichtenerzählen,
gepaart mit ihrem beeindruckenden Charisma, ist sie sowohl musikalisch als auch
in ihren sozialen Netzwerken zu einer geschätzten und vertrauenswürdigen neuen Stimme
avanciert, die jetzt auch für die brandaktuelle Kampagne zur Einführung des neuen
kompakten Crossover-SUV Lexus UX steht.
Mit 23 Jahren zählt die Musikerin Joy
Crookes bereits zu den Stars einer neuen,
jungen Soulszene in Großbritannien. Die
stolze Südlondonerin mit Wurzeln in
Bangladesch und Irland wurde bereits
dreimal für den Brit Award for Rising
Star nominiert, zuletzt in diesem Jahr
– als beste Pop- und R&B-Künstlerin
neben Adele, Ed Sheeran und Dua Lipa.
Ihr Debütalbum „Skin“ (2021) begeisterte
Millionen und landete innerhalb
kürzester Zeit auf Platz 5 der UK Official
Charts. Joy Crookes betrachtet sich selbst
als Botschafterin eines multikulturellen
Englands, die mit ihren Texten über Identität,
Beziehungen und Selbstbefreiung
Mut machen will. Aber auch Themen
wie Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit
liegen ihr sehr am Herzen, weshalb sie
die perfekte Wahl für den japanischen
Premium-Automobilhersteller ist – als
Gesicht und Stimme für die brandaktuelle
Kampagne zur Einführung des neuen
kompakten Crossover-SUV Lexus UX aufzutreten.
BOLD bittet die Künstlerin in
London zum exklusiven Gespräch.
Frau Crookes, obwohl Sie noch recht
jung sind, haben Sie eigenen Aussagen
zufolge in den letzten Jahren sehr viel
über das Leben, vor allem aber über
die Menschen um sich herum nachgedacht.
Das Ergebnis war „Skin“,
ein von Kritikern hoch gelobtes, sehr
persönliches Album. Würde Ihr Debütalbum
ohne die Pandemie so existieren?
Das ist natürlich schwer zu sagen, weil
wir vorher noch keine Pandemie hatten
und wir alle durch sie und ihre Einschränkungen
sehr belastet waren, – aber wahrscheinlich
nicht. Und da ich mich während
eines sehr langen Zeitraums so sehr mit
mir selbst auseinandersetzen musste und
nicht einfach weglaufen konnte, wurde ich
mir meiner Gefühle viel bewusster: meiner
Reaktion auf Dinge, die mich glücklich
machen und was nicht gut für mich ist.
Was mich anregt und was mich wütend
macht. Ich glaube, dass die Pandemie mir
sehr geholfen hat, persönlicher zu werden.
Ich glaube auch, dass es uns allen geholfen
hat, aufrichtiger und ehrlicher zu sein.
Zumindest war das meine Wahrnehmung,
und ich wollte, dass die Leute hören, was
ich durchmache.
Mit Ihren Texten berühren Sie sehr
viele Menschen und haben jetzt
INTERVIEW / JOY CROOKES
BOLD THE MAGAZINE // 35
schon eine riesige Fan-Base. Wer sind
Ihre Fans?
Selbstverständlich kann ich nur die Fans
sehen, die auch zu meinen Shows kommen
– und da sehe ich Menschen jeden Alters,
jeder Religionszugehörigkeit, jeder persönlichen
Orientierung, jeder Berufsgruppe
und jeder sozialen Gruppierung. Vielfalt
ist vermutlich das ausdruckstärkste
Element, das meine Fan-Base beschreibt,
und darauf bin ich richtig stolz. Natürlich
unterscheiden sich die Fans ein bisschen,
je nachdem, ob ich – wie kürzlich in
Hamburg – in einer Philharmonie auftrete
oder in einem kleinen Club, aber dass ich so
viele unterschiedliche Menschen mit meiner
Musik erreiche, ist unglaublich und macht
mich sehr, sehr stolz.
Auch wenn Sie während der Pandemie
ein erfolgreiches Album produziert
haben: Der Lockdown hat auf der
anderen Seite Reisen, Partys, Clubbing
und vieles weitere verhindert. Wollen
Sie vielleicht irgendwas davon nachholen?
Oh, das habe ich schon, das können Sie
mir glauben! Wirklich, ich bin in diesem
Jahr schon sehr viel gereist, und „crazy“ war
ich auch mehr als einmal (lacht). Dadurch,
dass ich im Moment so viele Auftritte habe,
bin ich ohnehin viel unterwegs und hole
einiges nach. Auf der anderen Seite bin ich
aber auch recht akribisch, was meine Arbeit
betrifft und möchte immer einhundert
Prozent geben. Zu „crazy“ kann ich da also
nicht sein.
Eine Ihrer persönlichen Maxime ist,
jede kreative Möglichkeit zu nutzen,
um Negatives in Positives zu verwandeln
...
Auf jeden Fall, ich bin gerne ein positiver
Mensch. Wie heißt es so schön: Wenn Dir
das Leben Zitronen gibt, mach Limonade
daraus. Das trifft gut auf mich zu, so bin ich
meist.
Auch in Ihrem ehemaligen Viertel
möchten Sie als jetzt bekannte Persönlichkeit
Positives bewirken, richtig?
Ja, stimmt, ich engagiere mich schon seit
Ende letzten Jahres in einem Jugendzentrum,
um dort die Kids zu motivieren, sich
musikalisch oder sonstwie künstlerisch zu
betätigen. Das ist mir ganz wichtig. Aber
es gibt auch noch andere Projekte, die ich
unterstütze, allerdings mache ich dies
wirklich ganz privat, deshalb möchte ich
auch nicht näher darauf eingehen. Für die
Zukunft wünsche ich mir allerdings, dass
meine Stimme noch lauter wird, mir noch
mehr Menschen zuhören, und ich so viele
weitere positive Dinge bewirken kann.
Sie waren erst 14 Jahre alt, als Sie das
erste Mal mit einem Video auf YouTube
an die Öffentlichkeit gingen ...
Das ist richtig, aber ich habe mir nicht viel
dabei gedacht. Mir war einfach mega langweilig,
und ich mochte Musik.
Musikstar und eine weltweit bekannte
Sängerin zu werden, war also kein
lang gehegter Mädchentraum?
Aber nein, ganz und gar nicht, das wäre
mir nie in den Sinn gekommen. Ich habe
damals auch nicht erwartet, dass das
Video von irgendwem gesehen wird, –
geschweige denn gelikt wird. Ich dachte
immer für mich: Musiker sind „besondere“
Menschen, Auserwählte, und dazu habe
ich ganz sicher nicht gehört. Ich hätte mir
auch nie vorstellen können, dass mich
jemand kreativ nennt, eine Eigenschaft, die
Musiker unbedingt brauchen. Nein, einmal
eine bekannte Künstlerin zu werden, war
vollkommen unvorstellbar.
Trotzdem Sind Sie drangeblieben!
Na ja, es gab nicht viel anderes zu tun. In
meinem Viertel ging es ziemlich rau zu, da
war es besser, zu Hause zu bleiben. Insofern
war ich es gewöhnt, alleine in meinem
Zimmer zu sein, meine Gedanken aufzuschreiben,
Musik zu hören – und Musik zu
machen. Ich habe mir dann nach und nach
Gitarre-, Bass- und Klavierspielen beigebracht.
So sind im Laufe der Zeit die Musik-
Videos entstanden. Ich hatte einfach nichts
Besseres zu tun! (lacht)
Zum Glück, denn eines Ihrer Videos
schoss dann richtig durch die Decke.
Krass, nicht? Normalerweise hatte ich so
200 Likes, und dann plötzlich 20.000, dann
200.000, das war vollkommen überraschend.
Das Telefon stand nicht mehr still,
alle möglichen Leute haben mich angetextet,
haben mir E-Mails geschrieben
36 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / JOY CROOKES
und meinen Vater kontaktiert. So kam ich
dann zu einem Künstlermanagement, das
mich relativ schnell ins Studio brachte und
mich mit Textern und Producern vernetzte.
Das war manchmal super, manchmal hat
es mich auch echt gestresst, denn ich war
so daran gewöhnt, meine eigenen Songs
zu schreiben. Nun waren all diese Leute
ständig um mich herum, und weil ich so
jung war, meinten alle, mir ihre Meinungen
und Ideen mitteilen zu müssen. Das hat
nicht immer funktioniert, denn ich hatte
schon früh meinen eigenen Kopf.
Den eigenen Kopf zu haben, könnte
einer der Gründe sein, warum Sie das
Gesicht und die Stimme der Kampagne
des neuen Lexus UX sind ...
(lacht) Ja, das könnte schon sein. Für mich
war es sehr wichtig, dass Lexus als Marke
ähnliche Wertvorstellungen hat wie ich.
Uns beiden liegt Nachhaltigkeit und ein
ethisch vertretbares Verhalten am Herzen.
Da ist Lexus ein echter Vorreiter, das sollten
sich auch andere Fahrzeughersteller auf
die Fahne schreiben. Aber auch handwerkliches
Können gepaart mit Detailtreue,
Ästhetik und Kraft sind Eigenschaften,
die wir beide vertreten, die gerade mir als
Künstlerin überaus wichtig sind.
Der neue Lexus UX ist ab Herbst auf der
Straße: Die Premium-Marke spendierte
ihrem kompakten Crossover-SUV verbesserte
Multimedia- und Konnektivitätsfunktionen
sowie noch mehr Sportlichkeit,
was Fahrspaß und reaktionsschnelles
Handling garantiert.
Was verbindet Sie noch mit dem neuen,
kompakten Crossover von Lexus?
Definitiv die Kreativität, denn sie ist in
all ihren Facetten Energie und Inspiration
zugleich, und das steckt auch im UX.
Hautnah spüren konnte ich dies bei der
Arbeit an der Kampagne. Und während ich
Kreativität durch meine Musik, Mode und
Kunst leben kann, drückt sie sich beim UX
durch Design, Technik, Handwerkskunst
und Nachhaltigkeit aus.
Das sind auch die Themen, auf die
Sie in den vier Clips der Kampagne
eingehen, oder?
Ja, ich nehme die Zuschauer mit auf Reisen,
um dort die verschiedenen Themen deutlich
zu machen. In einem Clip folgt mir die
Kamera zum Beispiel durch eine pulsierende
Metropole, während ich die Stadt
mit Hilfe der intuitiven Lexus Premium
Navigation mit Sprachassistent erkunde.
Nebenbei läuft mein Song „Feet Don’t Fail
Me Now“, der übrigens auch der Soundtrack
für den TV-Spot ist. Und um auf eines
meiner wichtigsten Themen, die Nachhaltigkeit,
einzugehen, haben wir speziellen
Content für Instagram und TikTok
produziert. Damit wollen wir beide, Lexus
und ich, viele weitere Menschen für das
Thema begeistern.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.lexus.de
INTERVIEW / JOHANNES OERDING
BOLD THE MAGAZINE // 39
VOLL AUF KURS
MIT „PLAN A“
JOHANNES OERDING
ÜBER SEIN NEUES ALBUM
UND WARUM MAN SICH
FÜR DEN ERFOLG
OPFERN MUSS
AUTOR & INTERVIEW: N. WENZLICK / FOTOGRAF: T. LEIDIG
40 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / JOHANNES OERDING
Seit Johannes Oerding 2009 auf der Bildfläche erschien, ging es für den Wahlhamburger
stetig bergauf: Die Konzerthallen wurden immer größer, und nach Platz 4, Platz 3 und
Platz 2 in den deutschen Albumcharts schaffte er es mit „Konturen“ (2019) erstmals an die
Spitze. Inzwischen blickt er auf mehr als eine Million verkaufte Alben und Konzerttickets
zurück. Auch im Fernsehen ist der 40-Jährige mittlerweile oft zu sehen: Zweimal war er
Gastgeber der Grimme-prämierten Show „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“, und
2021 gewann er als Coach von „The Voice of Germany“ aus dem Stand die 11. Staffel.
Mit „Plan A“ veröffentlicht er im November sein siebtes Album – und zeigt sich darauf
persönlicher als je zuvor. Im Interview spricht er über seinen Werdegang, die Beziehung zu
seinem Vater und das Kennenlernen seiner Freundin Ina Müller.
waren sehr musikalisch und haben mit uns
viel gesungen und Musik gehört. Als ich
später in der Schule sah, wie die Schülerbands
umjubelt wurden, dachte ich: Das
will ich auch. Im Pfadfinderlager habe ich
dann Gitarre gespielt und hatte plötzlich
eine Aufgabe, einen Job. Wenn ich gesungen
habe, haben mir die Leute zugehört. Durch
das Singen und Performen habe ich als eins
von fünf Kindern auch meinen Platz innerhalb
der Familie gesucht und gefunden.
Herr Oerding, als Sie kürzlich für eine
Million verkaufte Alben ausgezeichnet
wurden, haben Sie nach eigener
Aussage „... geheult wie ein Schlosshund“.
Warum hat Sie das denn so
bewegt?
Mir wurde in dem Moment klar, was ich
schon alles gemacht und erreicht habe.
Dass wir von Jahr zu Jahr gewachsen sind
und erfolgreicher wurden. Und ich hatte die
Chance, das alles Revue passieren zu lassen.
Bisher habe ich immer sehr schnell weitergemacht,
bin von einem Projekt ins nächste
und habe mir nie eine Auszeit gegönnt, wo
man die Dinge mal genießt und sich selber
und seinem Team auf die Schulter klopft. An
dem Abend kam dann alles raus. Das war
auf jeden Fall ein Highlight meiner Karriere
und hat mich ganz schön mitgenommen
und berührt.
Im Titelsong Ihres neuen Albums „Plan
A“ singen Sie: „Die Idee von Plan B ist,
dass Plan A funktioniert“. Gab es für
Sie tatsächlich nie eine realistische
Alternative zur Musik?
Wenn ich ehrlich bin: Nein. Selbst als Kind
oder Jugendlicher habe ich insgeheim
gewusst, dass ich auf der Bühne stehen und
Musik machen sollte. Das hat mir einfach
mehr Spaß gemacht als alles andere. Mehr
Spaß als Fußball, mehr Spaß als Mädchen.
Musik war immer meine große Liebe und
Leidenschaft. Im Laufe der Jahre wurde
ich von Journalisten oft gefragt, was ich
machen würde, wenn ich kein Musiker
wäre – und hatte keine Antwort. Ich habe
zwar BWL studiert, aber das habe ich
nur gemacht, um meine Eltern zu beruhigen.
Auch heute wüsste ich nicht, was
ich machen würde, wenn ich plötzlich
nicht mehr singen könnte. Ich kann nichts
anderes so gut.
Sie sind in Geldern-Kapellen am
Niederrhein aufgewachsen. Wann kam
die Musik in Ihr Leben?
Schon früh. Wir hatten immer ein Klavier
und eine Gitarre rumzustehen. Meine Eltern
Inwiefern?
Ich glaube, das ist in vielen Familien so:
Jeder sucht seine Rolle oder seinen Platz –
gerade, wenn man viele Geschwister hat
und alle ein Stück weit um Aufmerksamkeit
und Applaus buhlen. Mein ältester Bruder
war immer wahnsinnig schlau, der nächste
war ein super Sportler, meine Schwester
war kreativ und handwerklich begabt –
und ich hatte einfach große Freude daran,
Menschen zu unterhalten.
Waren Sie damals der Klassenclown?
Nein, ein Clown war ich nicht. Ich war aber
Klassensprecher und auch Kapitän der
Fußballmannschaft, also ich habe gerne
die Rolle vorneweg eingenommen – das ist
bis heute so. Ich war der, der beim Abiball
oder Sommerfest was auf die Beine stellt
und eine geile Show macht, habe moderiert
oder gesungen. Als ich dann mit 17 meinen
ersten Künstlervertrag unterschrieb, merkte
ich: Das finden nicht nur meine Familie und
Freunde gut, sondern auch Leute, die sich
damit auskennen.
INTERVIEW / JOHANNES OERDING
BOLD THE MAGAZINE // 41
Bis der Erfolg kam, hat es allerdings
einige Jahre gedauert. Wie gehen
Sie mit Niederschlägen und Enttäuschungen
um?
Heute denke ich darüber ganz anders als
mit Anfang oder Mitte 20. Damals war ich
ungeduldig und dachte: Das haut alles
nicht hin, dauert viel zu lange, und irgendwann
bin ich zu alt. Jetzt bin ich 40, blicke
zurück und denke: Es war genau richtig,
wie es gelaufen ist. Durch dieses langsame
Wachstum habe ich alles ziemlich gut
verarbeiten können. Alles mal gesehen zu
haben – selber den Bus fahren, die Gitarren
schleppen und aufbauen, selber Konzerte
organisieren, zu wenig Gage bekommen,
nicht wissen wovon man den nächsten
Monat lebt – lässt mich heute sehr gut mit
meinem Team arbeiten, weil ich weiß, dass
jeder Job wichtig ist. Wenn man von Null
auf 100 katapultiert wird, kann man, glaube
ich, schnell zu einem Arschloch werden.
Was war eigentlich Ihr Schlüssel zum
Erfolg: Ausdauer, Talent oder Glück?
Sie kennen die Antwort, oder? Von allem
ein bisschen! Talent muss man natürlich
haben. Man muss den Ton treffen, entweder
weil man besonders gut singen kann, oder
mit seinen Worten und Zeilen. Ein bisschen
Glück gehört natürlich auch dazu,
aber ich habe auch hart gearbeitet und
war ehrgeizig. Ich bin sehr viele Extrameilen
gegangen, von denen ich weiß, dass einige
Kollegen um mich herum das nicht gemacht
haben. Und ich habe versucht, das Glück zu
forcieren, indem ich Wahrscheinlichkeiten
erhöht habe. Ich habe nicht zwei Demo-
CDs an Plattenfirmen verschickt, sondern
200, und wenn das nicht gereicht hat,
noch mal mehr. Also: Es ist eine Mischung
aus Talent, Glück, Ehrgeiz – und auch sich
Opfern. Wenn ich etwas wirklich liebe, bin
ich hochgradig belastbar und kann für das
große Ganze auf vieles andere verzichten.
Mit Ihrem letzten Album haben Sie das
erste Mal Platz 1 der deutschen Charts
erobert. Gewöhnt man sich an Erfolg?
Ich glaube schon. Ich will mit meinem
neuen Album natürlich nicht nur auf Platz
12 landen! Der Mensch gewöhnt sich ja
im Allgemeinen sehr schnell an Gegebenheiten.
Das habe ich kürzlich auch auf
meiner Open Air Tour gemerkt, da haben
wir teilweise vor Zehntausenden gespielt.
Und wenn dann mal eine Show von vor drei
Jahren dazwischen war, die wegen Corona
verschoben wurde und bei der nur 2.000
oder 3.000 Leute waren, war das schon
komisch. In solchen Momenten muss man
sich daran erinnern, wo man herkommt. Ich
bin nach wie vor sehr dankbar und demütig,
dass ich so privilegiert meine Leidenschaft
leben darf, und ich weiß, dass ich einer von
wenigen bin, die das so können.
„Plan A“ ist Ihr siebtes Album. Was war
Ihnen dieses Mal wichtig?
Ich wollte möglichst authentisch schreiben
und mich dabei nicht wiederholen. Im
Vergleich zum Vorgänger, wo ich mehr in
die Breite geschaut habe und es eher um das
Wir und um die Gesellschaft ging, ist „Plan A“
sehr viel zwischenmenschlicher geworden
– weil das die Sachen sind, die mich die
letzten zwei bis drei Jahre beschäftigt
haben. Ich hatte viel Zeit für mich, für mein
Umfeld, meinen Mikrokosmos sozusagen,
so wie wir alle. Das war eine Zeit, in der man
vieles in Frage gestellt hat. So entstanden
Songs wie „Vielleicht“ oder „Porzellan“. Ich
bin auch kürzlich 40 geworden, da blickt
man zurück – und dann schrieb ich „Schnee
von gestern“. So ein Album ist immer eine
Momentaufnahme, und „Plan A“ spiegelt
meine Pandemie-Situation ziemlich gut
wider. Es gibt darauf einige sehr persönliche
Songs.
Zum Beispiel „Eins-zu-Eins-Gespräch“:
Der Song ist ein gesprochener Brief
und ein Dankeschön an Ihren Vater.
Sind Sie beide nicht gut darin, Gefühle
zu zeigen?
Nein, nicht so richtig. Anderen gegenüber
ja, aber zwischen uns ...
„Hab dich lieb, Papa“ ist schwierig?
Finde ich schon. Wobei auch das mit den
Jahren besser geworden ist. Je älter mein
Vater wird, desto entspannter wird er beim
Kommunizieren und bei mir ist es ähnlich.
Aber ich kann halt auch nicht aus meiner
Haut und bin das Produkt meiner Eltern
und meiner Erziehung. Zum Glück habe
ich beide Seiten abbekommen – meine
Mutter ist da etwas offener. Aber die Generation
meines Vaters ist einfach eine andere:
Da herrscht eher ein Tränen-vermeidendes
Männlichkeitsbild vor.
42 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / JOHANNES OERDING
Sie singen in dem Song davon, wie
ähnlich Sie ihm sind. Was haben Sie
gemeinsam?
Mein Vater ist, genau wie ich, sehr impulsiv
und hat schnell Ideen. Dann heißt es:
Lass uns das machen, das wird doch kein
Problem sein – und wenn es ein Problem
gibt, wird das gelöst. Dass man dafür dann
oft andere Leute braucht, ist was anderes.
(lacht) Aber die Vision ist da! Mein Vater
kann Leute auch sehr gut überzeugen. Er hat
bei uns die Pfadfinder gegründet, und wenn
er Sponsoren brauchte, hat er vom Metzger
über den Bäcker bis zum Baumarkt das
ganze Dorf abgeklappert und ist nicht eher
vom Hof, bis die gespendet haben. Diese
Überzeugungsarbeit kann ich auch ganz
gut leisten. Darüber hinaus fallen mir ganz
viele Kleinigkeiten ein. Strenge zum Beispiel:
Wenn ich etwas mache, das mir wichtig ist,
will ich, dass alle vernünftig arbeiten. Und es
gibt natürlich auch peinliche Eigenschaften,
wo ich mich bis heute fremdschäme, wenn
mein Vater so ist, die ich dann aber doch
auch in mir entdecke.
Nicht nur Ihrem Vater machen Sie auf
dem Album Liebeserklärungen. „Ecke
Schmilinsky“ handelt vom Kennenlernen
Ihrer Freundin Ina Müller, oder?
Ja, das kann man so sagen. Im Grunde ist
es einfach ein schöner Rückblick auf eine
Zeit, wie sie mal war und nie wieder sein
kann. Dieser erste Moment in einer Beziehung,
an den man sich gern zurückerinnert
und manchmal vielleicht auch erinnern
muss. Der Song ist auch musikalisch
back to the roots – wie ich gesungen und
ihn komponiert habe. Er ist sehr soulig, so
wie am Anfang meiner Karriere. Deswegen
ist er so rund geworden – weil er einfach
so echt ist.
Sie haben Ihre Beziehung lange geheim
gehalten. Können Sie sich heute besser
öffnen und über so etwas singen?
Ich kann da sehr gut drüber singen und das
auch aufschreiben – aber ich merke jetzt
schon, dass ich da eigentlich gar nicht so
viel darüber erzählen will. Da kommen drei
Sachen zusammen: Zum einen spreche ich
nicht so gern über Privates und versuche
seit 17 Jahren, das aus meinem beruflichen
Leben möglichst rauszuhalten. Zum
anderen bin ich da eben wie mein Vater und
spreche über Gefühle nicht so gern. Und
das Dritte ist, dass man bei solchen Songs
ja über eine dritte Person spricht, und ich
fühle mich nicht wohl dabei, über Menschen
zu reden, die nicht dabei sind – vor allem,
wenn ich weiß, dass die ähnlich ticken und
nicht gern Privates raushauen.
Dann lassen Sie uns noch über einen
weniger privaten Songs sprechen: In
„Was wäre wenn“ geht es darum,
nicht bloß zu reden, sondern auch zu
handeln – und schon auf Ihrem letzten
Album haben Sie sich politisch gezeigt.
Wie wichtig ist Ihnen Haltung?
Das ist mir total wichtig geworden, weil ich
merke, dass sich ein Künstlerprofil über die
Jahre nur hält, wenn man auch diese Dinge
von sich preisgibt. Wenn die Leute wissen:
Wofür steht der Mann eigentlich? Das
mache ich deshalb oft in Interviews klar.
Bei diesem Song ging es aber auch darum,
mich selbst mal wieder daran zu erinnern,
worauf es ankommt. Deshalb beziehe ich
mich in das große „Wir“ mit ein. Ich philosophiere
gerne darüber, was man machen
müsste und was andere da draußen alles
kaputt machen. Aber natürlich lebe ich
selbst hier und da sehr paradox und müsste
in meinem Rahmen vielleicht mal wieder
viel mehr machen.
Wann hatten Sie das letzte Mal ein
schlechtes Gewissen?
Das ist noch gar nicht so lange her, da habe
ich Schuhe bestellt, die passten mir nicht,
und anstatt sie zurückzuschicken, habe ich
sie weggeschmissen. Das ist total asozial
und dekadent, aber der Aufwand, sie wieder
einzupacken und wegzuschicken – da hatte
ich in dem Moment keinen Bock drauf. Da
muss ich in jedem Fall noch an mir arbeiten.
„Kaleidoskop“ ist auch so ein Song: In den
Strophen habe ich ein Problem, aber im
Refrain wird es gelöst. Da geht die Sonne auf
und es gibt ein Happy End. Das ist eigentlich
immer mein Gefühl. Am Ende des Tages
bin ich einfach jemand, der positiv denkt
und der eher ein halb volles Glas hat als
ein halb leeres.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.johannesoerding.de
@johannesoerding
44 // BOLD THE MAGAZINE ART / BEGEHRENSWERT
KUNST
NEU DEFINIERT
DESIGN FÜR EINE
ANSPRUCHSVOLLE ZUKUNFT
AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: C. WALTER
So vielseitig wie die Kunst der Gegenwart ist, eröffnen sich Kunst- und Designschaffenden
immer neue Möglichkeiten, sie zeitgemäß zu definieren. All ihre Ebenen – seien sie
ästhetischer, technischer oder kreativer Natur – in einem Werk mit Bedeutsamkeit für die
Gegenwartskultur zu vereinen, ist der Anspruch unserer Zeit.
Diesem Bestreben ist auch die britische Premiummarke Jaguar seit jeher verpflichtet
und hat in diesem Sinne ihr jüngstes Kunstwerk enthüllt: die exklusive Sonderedition
Jaguar F-PACE im zeitgenössisch-ästhetischen Farbton: Spiced Copper. Design, Innenausstattung,
Leistung und Qualität stehen für maximalen Luxus und Individualität. Das
exklusive Performance-SUV ist auf eine Auflage von nur 25 Exemplaren limitiert und bei
spezialisierten Jaguar-Händlern in Deutschland erhältlich.
46 // BOLD THE MAGAZINE ART / BEGEHRENSWERT
ART / BEGEHRENSWERT
BOLD THE MAGAZINE // 47
Jaguar ist mit der Kunstwelt seit jeher
eng verbunden. Nicht ohne Grund ist
ein Modell im New Yorker Metropolitan
Museum of Art ausgestellt. Jaguar steht
für sinnliches Design gemäß dem Motto
des Firmengründers Sir William Lyons:
„Grace, Pace and Space.“ Im Zentrum steht
der Anspruch, die Wagen als hochwertige
Skulpturen zu gestalten, die in jeder Situation
die Blicke auf sich ziehen. In dieses
Erbe reiht sich die neue Spiced Copper
Edition ein: mit schwarz glänzenden
Designelementen und einem Interieur,
das Luxus, Sportlichkeit und smarte Technologie
vereint. In der Lackierung greift
Jaguar Strömungen aus der Kunst auf:
Wegen des auf der Oberfläche reflektierenden
Lichts wird gerade in der Plastik
gern mit Metallen wie Kupfer gearbeitet.
„Das skulpturale Design des F-PACE mit
seinen konkaven und konvexen Formen
kommt durch den neuen Farbton besonders
eindrucksvoll zur Geltung“, sagt
Christian Löer, Head of Marketing von
Jaguar Land Rover Deutschland.
Für die Performance und Dynamik des
besonderen Hochleistungsmodells hat
man sich vom Motorsport inspirieren
lassen: 5,0-Liter-V8-Motor, von Null auf
100 km/h in vier Sekunden, 22-Zoll-
Leichtmetallräder mit fünf Doppelspeichen,
maximal sportliches Pedalgefühl
vereinen sich mit einem luxuriös ausgestatteten
Interieur. Dazu ermöglicht der
intuitive 11,4‘‘-HD-Touchscreen neben
einem umfassenden und intuitiven Infotainment-System
den Zugriff auf sämtliche
digitale Features.
Neben dem Performance-SUV F-PACE
SVR wird auch eine limitierte Auflage des
Jaguar Sportwagens F-TYPE R als Sonderedition
Spiced Copper erhältlich sein.
Exklusive Kreationen wie die Spiced
Copper Edition entstehen im Hause
Jaguar in der eigenen Kunstschmiede –
dem Geschäftsbereich: Special Vehicle
Operations. Mehr als 1.500 Mitarbeitende
umfasst das Team mit Sitz im britischen
Coventry, das besonders leistungsstarke
und luxuriöse Modelle, Sonderserien,
limitierte Editionen und Unikate nach
Kundenwunsch anfertigt. Mithilfe modernster
Technik wird ein Jaguar ganz
auf den persönlichen Geschmack abgestimmt.
Ein Spezialist gibt Tipps zur
Gestaltung von Ex- und Interieur. Bei
Farben, Materialien oder Stichmustern
bleiben so keine Wünsche offen. In
Deutschland ist diese individuelle Beratung
bei den 19 spezialisierten Special
Vehicle (SV) Vertragshändlern möglich.
Die Verbindung von Ästhetik, Performance
und Emotion gelingt Jaguar ein
weiteres Mal und zeigt, dass künstlerisches
Schaffen ein integraler Bestandteil
der Jaguar-DNA ist. Denn der Anspruch
an ein Höchstmaß an Luxus und Leistung
schließt ästhetisches Erleben nicht aus.
Wem das gelingt, dem ist ein Platz in der
Ruhmeshalle der Kunst sicher.
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48 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / 48 STUNDEN
SHORT TIME
IN PERTH
48 STUNDEN
AUSTRALIEN
AUTORIN: C. STRENG
Gelebte Kultur, überraschende Straßenkunst, coole Bars und hippe Restaurants: Perth
gilt als Boom-Town Australiens. Gegründet vom britischen Captain James Stirling am
12. August 1829 am Swan River, ist Perth die mit Abstand größte Stadt des australischen
Bundesstaats Western Australia, der wiederum der größte des Kontinents ist. Auch
wenn Perth weder im Ausmaß noch mit Attraktionen der Platzhirschen wie Sydney oder
Melbourne mithalten kann, besticht die Stadt durch ihre ausgelassene Stimmung und
außerordentlich entspannte Menschen.
Wolkenlos ist der Himmel über Perth; die späte Nachmittagssonne strahlt in einem warmen
Licht, das direkt aus einem riesigen gelb-orangenen Farbtopf zu stammen scheint. Nach
den vielen Stunden Flug fühlt es sich an, als bade man in Gold. Perth wird regelmäßig
in die Top 10 der schönsten und lebenswertesten Städte der Welt gewählt. Hier fühlen
sich Foodies, Sonnenanbeter, Natur- und Kulturfreunde sowie Großstadthelden gleichermaßen
wohl.
TRAVEL / 48 STUNDEN
BOLD THE MAGAZINE // 51
Mit einem freundlichen „Hi Mates“ holt
uns Jeff, der Fahrer des Shuttleservices,
zurück in die australische Wirklichkeit, und
nur Minuten später fahren wir auf ausladenden
Straßen mitten rein in die viertgrößte
Metropole des roten Kontinents.
Wir haben uns für ein Hotel im quirligen
Stadtviertel Northbridge entschieden,
das sich durch coole Restaurants, hippe
Bars und ein lebendiges Miteinander
auszeichnet. Nach einer erfrischenden
Dusche stürzen wir uns – hungrig und
ein bisschen aufgedreht – noch kurz
ins pralle Leben: In der Rooftop Bar The
Standard (28 Roe Street), umgeben von
vielen Pflanzen und einem grandiosen
Blick auf die Skyline von Perth, genießen
wir einen gut gemixten Sundowner und
die warme, laue Luft auf unserer Haut.
Für ein kurzes Abendessen schlendern wir
ums Eck ins Bangkok Brothers (91 James
Street), ein bekanntes Thai-Restaurant mit
leckeren Gerichten und coolem Interieur.
Dann holt uns die Müdigkeit ein und wir
machen uns auf den Heimweg.
1. TAG
9.30 Uhr: Unser Hotel ist nur ein paar
Schritte entfernt vom Perth Institut of
Contemporary Art (PICA), einem der
führenden Zentren für zeitgenössische
Kunst in Australien, also beginnen wir
unseren Tag hier. Das PICA (51 James
Street) präsentiert ausgefallene australische
sowie internationale darstellende
Kunst, die uns sehr beeindruckt. Nur einen
kurzen Fußweg entfernt stoßen wir auf
die renommierte Art Gallery of Western
Australia (180 William Street), die sich
der klassischen und gegenwärtigen regionalen
Kunst widmet. Untergebracht in
einem minimalistischem Bau, bewundern
wir die eindrucksvollen Arbeiten der Ureinwohner
und lernen viel über ihre Kultur.
Nach einem schnellen Stop bei Chicho
Gelato (180 William Street), der sicher
bekanntesten Eisdiele von Perth, steuern
wir auf die Innenstadt zu.
11.30 Uhr: Der Yagan Square, ein rund
11.000 Quadratmeter großer Platz, ist
das verbindende Element von Northbridge
und dem Central Business District
von Perth. Er wurde nach zweijähriger
Bauphase im März 2018 eröffnet und
befindet sich auf dem Land der Noongar
(Ureinwohner von Perth), die hier einst
ihren Versammlungsplatz hatten. Auch
deshalb wurden von der Stadt zusätzlich
eindrucksvolle Kunstobjekte installiert, die
die Geschichte und Kultur der Aborigines
präsentieren. Es ist quirlig und sehr belebt
hier, Studenten, Manager und Touristen
tummeln sich zum Lunchen auf Bänken,
Stufen und Podesten.
12.30 Uhr: Noch ein paar Schritte die
William Street hoch – und schon sind wir
mitten in der City mit nett gestalteten
Fußgängerzonen und allerlei Shops. Viel
interessanter ist aber der London Court,
eine schmale drei- und vierstöckige
Einkaufspassage mit offenem Dach an
der Hay Street Mall. Sie wurde 1937 von
dem wohlhabenden Goldhändler und
Geschäftsmann Claude de Bernales erbaut
und erinnert mit ihrer markanten Tudor-
Fassade an Harry Potter-Filme. Die schöne
Arkade hat an jedem Ende kunstvoll
gestaltete Eingänge mit großen schmiedeeisernen
Toren. Am Ende der Hay Street
ertönt jede Viertelstunde eine große Uhr.
Sobald sie läutet, treten vier Ritter aus einer
Schlosstür, bewegen sich im Halbkreis
und scheinen miteinander zu kämpfen.
Am gegenüberliegenden Eingang zeigt
eine andere Uhr den heiligen St. Georg,
der offenbar mit einem Drachen kämpft.
Claude de Bernales hat sich diesen Spaß,
Gerüchten zufolge, ein Vermögen kosten
lassen.
14.00 Uhr: Eine Straße weiter stehen
wir vor den State Buildings, drei miteinander
verbundene historische Gebäude,
die seit 2015 eine lebendige Kultur- und
Gastro-Szene beherbergen. Hier gibt es
Restaurants, Bars, kleine Geschäfte, einen
wunderschönen Buchladen und auch das
luxuriöse Boutique-Hotel Como The Treasury.
Wir schauen bei Chocolatiere Sue
Lewis vorbei, die edle Pralinen per Hand
herstellt. Ihr Markenzeichen sind feinste
Zutaten aus ethisch vertretbaren Quellen.
Mit gutem Gewissen verspeisen wir ein
paar Leckereien gleich aus der Hand und
gehen weiter.
15.00 Uhr: Das nächste eindrucksvolle
Gemäuer steht direkt nebenan: die St.
George Kathedrale mit ihrer wunderschönen
Architektur und einer sehr
54 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / 48 STUNDEN
imposanten Orgel. Doch wir gehen weiter
in Richtung Osten zur Perth Mint (310 Hay
Street), der ältesten und in Betrieb befindlichen
Münzprägeanstalt Australiens. Sie
nahm 1899 ihren Betrieb auf und verarbeitete
bis zum Jahr 2000 rund 4.500 Tonnen
Gold. Weltweite Bekanntheit erzielte die
Perth Mint jedoch 2011 mit der Herstellung
der bisher größten und schwersten
Goldmünze, die einen Durchmesser von
fast 80 Zentimeter, eine Dicke von über 12
Zentimeter sowie ein Gewicht von rund
1.012 Kilogramm hat.
16.30 Uhr: Nach so viel Gold blendet
uns nunmehr die leuchtende Nachmittagssonne,
und wir laufen in Richtung
Süden zum bekannten 82,5 Meter hohen
Bell Tower am Barrack Square. Er ist eines
der spektakulärsten Gebäude in Perth
mit seiner futuristischen Architektur und
einem Glockenturm mit 18 Glocken in
der Turmspitze. Von der Aussichtsplattform
hoch oben auf dem beeindruckenden
Bauwerk hat man eine fantastische
360-Grad-Aussicht auf Perth und den
wunderschönen Swan River.
17.30 Uhr: Wieder mit festem Boden unter
den Füßen schlendern wir entlang des
modern gestalteten Elisabeth Quays mit
seinen vielen bunten Shops und Restaurants,
nehmen einen schnellen Drink auf
der riesigen Terrasse des Lucky Shag (Riverside
Drive) mit Blick auf das Wasser und
planen unseren Abend. Dafür wurde uns
das Crown Perth empfohlen, ein riesiges
Hotel- und Entertainment-Areal mit einer
Vielzahl an Restaurants, Bars und Clubs
– und einem Casino. Das wollen wir uns
ansehen und eilen zum Frischmachen
zurück ins Hotel.
20.00 Uhr: Das Taxi bringt uns nach
Burswood im Westen der Stadt, wo wir
vor dem beeindruckenden Gebäudekomplex
des Crown Perth (Great Eastern
Hwy) halten. Limousinen aller Größen
und Marken parken rings um uns; elegant
gekleidete Mittdreißiger, im sexy Abendkleid
und Smoking, erinnern an Filmszenen
aus einem Bond-Movie. Haben wir den
Dresscode übersehen? „Nein“, lacht einer
der Portiers, den wir fragen, „das sind Gäste
eines sehr hochkarätigen privaten Events.
Keine Sorge, no worries, Mates, ihr seht
super aus, genießt euren Abend, hier gibt
es so viel zu erleben“. Damit soll er recht
behalten: Im Rockpool Bar & Grill (unbedingt
reservieren!) genießen wir auf den
Punkt gegrilltes dry-aged-Beef, nehmen
einen Digestif im Hi-Line, der Rooftop-
Bar des Crowns, tauchen kurz in die elektrisierende
Atmosphäre des Casinos ein und
stranden dann in der sehr edel gestalteten
Late-Night-Lounge Minq, in der zu leisen
Elektro-Beats klassische Cocktails serviert
werden. Wir bleiben länger, viel länger, als
geplant.
2. TAG
7.30 Uhr: Auch wenn Kopf und Beine
schwer sind: Den heutigen Tag werden wir
wie echte „Aussies“ verbringen und auf die
rund 19 Kilometer entfernte, autofreie
Fotos: Australia Tourism, D. Avila, C. Streng, J. Barbitta (D-Max Photography), S. Scourfield, BOLD Archiv
TRAVEL / 48 STUNDEN
BOLD THE MAGAZINE // 57
Insel Rottnest Island fahren. Davon hat uns
Jeff, der Shuttle-Fahrer, schon bei unserer
Ankunft vorgeschwärmt. Unglaubliche 63
Strände und zahlreiche Korallenriffe soll
das von Einheimischen „Rotto“ genannte
Eiland haben – und von neugierigen
Quokkas, kleinen Kurzschwanzkängurus,
bewohnt sein, die sich gern fotografieren
lassen. Das wollen wir sehen.
8.45 Uhr: Vom Elisabeth Quai startet die
Fähre (rottnestexpress.com.au), die uns in
etwa zwei Stunden nach Rottnest Island
bringt. Schon allein die Fahrt über den
Swan River entlang den Ausläufern der
Stadt ist wunderschön, und wir kommen
sehr entspannt an der Thomson Bay im
Osten der Insel an.
11.00 Uhr: Bei Paddle and Flipper (Bedford
Ave) mieten wir uns Fahrräder und
Schnorchelausrüstung und starten unsere
Inseltour. Etwa vier Kilometer landeinwärts
stoßen wir auf Oliver Hill, einer nationalen
Gedenkstätte mit militärischen Überresten
wie riesigen Kanonen und unterirdischen
Tunneln aus dem Zweiten Weltkrieg. Von
hier aus ist die Aussicht auf die umliegenden
Salzseen grandios.
12.00 Uhr: Es ist heiß, und wir wollen ins
Wasser. Gute vier Kilometer nördlich liegt
Little Parakeet Bay, ein traumschöner
Strand mit weißem Sand und türkisblauem,
glasklarem Wasser. Mit Brille und
Schnorchel bestückt stürzen wir uns förmlich
in die Fluten, schauen dem bunten
Unterwasserleben zu und genießen die
Abkühlung.
13.00 Uhr: Durst und Hunger treiben
uns schließlich aus dem Meer und in die
nächste Bucht, die Gordie Bay, wo wir zu
einem entspannten Lunch ins Gordie’s
Cafe and Artgallery (Gordie Bay Square)
schlendern. Die Atmosphäre ist quirlig,
Jung und Alt kehrt hier ein, um sich bei
Fish & Chips, Burger und Salat für den Tag
zu stärken.
14.30 Uhr: Rundum gestärkt machen wir
uns auf den gut sieben Kilometer langen
Weg entlang der Salzseen nach Süden,
um an den Parker Point zu radeln. Wer
die Unterwasserwelt erkunden möchte, ist
hier genau richtig. Der Parker Point Marine
Snorkel Trail bietet eine Reihe von Tafeln
auf dem Meeresboden, die über die reiche
Flora und das Fischleben in dieser Gegend
aufklären. Da das Wasser sehr ruhig und
klar ist, haben wir eine hervorragende
Sicht auf die große Vielfalt an Meereslebewesen.
16.00 Uhr: Es ist wirklich schwer, sich
loszureißen, aber unsere Fähre zurück nach
Perth geht bereits in einer Stunde. Damit
bleibt uns keine Zeit mehr, weiter westlich
zu den Buchten Salmon und Strickland zu
radeln, die für ihre vielen Vögel bekannt
sind. Eigentlich hätten wir gern noch ein
paar der hier lebenden Keilschwanz-Sturmtaucher,
heiligen Eisvögel und singenden
Honigfresser gesehen, aber die Zeit drängt.
Und schließlich fehlen unserer Fotogalerie
noch die süßen Quokkas, die sich in den
letzten Jahren zu wahren Instagram-Stars
entwickelt haben. Doch wir haben Glück
und finden einige der fotogenen Exemplare;
die kleinen Beuteltiere sind wirklich
entzückend. Viele Fotos später und nach
einem sportlichen Tritt in die Pedale erreichen
wir gerade noch das Fährschiff.
19.00 Uhr: Die Abendsonne ergießt sich
wie ein goldenes Flies im Swan River, als
wir nach einer sehr gechillten zweistündigen
Fahrt am Elisabeth Quai ankommen.
Wir sind verschwitzt, von einer Salzkruste
überzogen und ganz schön k.o. Da unsere
Weiterreise bereits in den frühen Morgenstunden
erfolgt, ist an ein ausschweifendes
Nightlife nicht zu denken. Aber das
ist in Ordnung, denn nach einer kurzen
Taxifahrt erreichen wir unser Viertel Northbrigde,
und nur ein paar Schritte von
unserem Hotel entfernt ist der Food Court
Old Shanghai (123 James St.), wo wir uns
mit köstlichen Dim Sums eindecken.
21.00 Uhr: Nach einer Dusche, einem
gekühlten Sauvignon Blanc und unseren
chinesischen Leckereien lockt das weiche
Bett. In nur wenigen Stunden schon wird
uns Jeff mit seinem Shuttlebus abholen,
damit wir den ersten Flug nach Monkey
Mia, rund 850 Kilometer nördlich von
Perth, nehmen können. Von hier aus
geht’s für uns weiter auf eine spannende
Reise nach Dirk Hartog Island und zum
François Peron Nationalpark. Aber das ist
eine andere Geschichte ...
WEITERE INFORMATIONEN:
www.visitperth.com
EIN FALL FÜR
NORMAN FOSTER
IM NEUEN
RANGE ROVER SPORT V8
UNTERWEGS
AUTOR: R. LÖWISCH
Fotos: N. Dimbleby, D. Shepherd
MOTION / LAND ROVER
BOLD THE MAGAZINE // 61
Im neuen Range Rover Sport V8 durch ein lebendiges Madrid (Spanien), mit der Hybridversion
durch wildes Offroad-Gelände und zwischendurch ein Stopp bei der Norman
Foster Foundation: Das Leben kann so schön sein!
Um es gleich vorwegzunehmen: Nein,
der Stararchitekt ist nicht zu Hause.
Jedenfalls gerade nicht hier in Madrid, in
seiner Norman Foster Foundation. Was
schade ist – es hätte uns brennend interessiert,
was er vom neuen Range Rover
Sport hält. Denn der Mann kann nicht nur
die heißesten Gebäude in der und für die
Welt entwerfen und bauen, sondern ist
auch ein ausgewiesener Car Guy. Mehr als
30 Klassiker nennt er sein eigen, darunter
Ikonen wie einen E-Type, aber auch Raritäten
wie den Dymaxion, ein dreirädriger
Bus in Tropfenform, von Foster 2010
nach dem Vorbild von Richard Buckmister
Fullers Dymaxion aus dem Jahr
1933 gebaut. Der steht normalerweise
im schmalen Neubau an der mehr als
100 Jahre alten Foundation-Villa an der
Calle del Monte Esquinza, ist aber gerade
mit rund zehn weiteren Oldies für eine
Sonderausstellung an das Guggenheim-
Museum Bilbao ausgeliehen. Außerdem
warten im Archiv, im Keller der Foundation,
zahlreiche Autobücher auf Leser,
und es heißt, Foster beobachte nicht
nur die Designtrends im Automobilbau,
sondern ließe sich auch davon inspirieren.
Tatsächlich ist die Norman Foster Foundation
ein Zwischenziel unseres Kennenlernens
des neuen Range Rover Sport,
sozusagen der kleine Bruder des mächtigen
neuen Range Rover (deutlich kürzer
und etwas niedriger).
Wir starten im Topmodell „First Edition“
P530 (was eine gute Ausstattung samt
V8 mit 530 PS und 750 Newtonmeter
bedeutet) auf dem Lande, am Soto
Mazanaque, dem Pferdegut des Duke of
Albuquerque mit voll verregnetem Golfplatz
daneben. Schnell sind wir in Madrid,
aber die Wegführung ist sehr schwierig,
die Fahrweise der Madrilenen grenzwertig
und die meist zugeparkten engen
Gassen nicht unbedingt Range-Roveraffin.
Trotzdem kommen wir kratzerlos an
Fosters Hauptquartier an. Hier befindet
sich vieles, was Foster (und Team) in den
vergangenen Jahren zu Papier gebracht
und als Modell hergestellt hat – insgesamt
74.000 Objekte, davon 33.000
Zeichnungen (angefangen mit einem
Fachwerkhaus, das er im zarten Alter
von 13 Jahren in perfekten 3D-Abmessungen
in sein Schulheft malte), sowie
Materialtests bis hin zu nie realisierten
Projekten und Ideen. Die Foundation ist
nicht öffentlich, aber Studenten können
sich informieren und lernen; er selbst
kommt immerhin 88-jährig auch noch
immer mal wieder vorbei. Kann sein, dass
dem Großmeister der Formen und des
Designs der Range Rover Sport gefallen
würde. Wobei der „Sport“ weniger grafisch
ausfällt als die normale Version.
62 // BOLD THE MAGAZINE MOTION / LAND ROVER
Optisch ist er gut erkennbar an den
schwarzen Luftein- und Luftauslässen auf
der Motorhaube und unter den A-Säulen,
allerdings sind das alles Fakes. Vorn gibt
es die schmalsten Leuchteinheiten bei
einem Land Rover ever, sowie ebenfalls
drei horizontale Lufteinlässe, aber deutlicher
akzentuiert. Das Heck macht einen
komplett anderen Eindruck dank des
Diffusors, den vier Auspuffendrohren und
der weniger auffälligen Anordnung der
Rücklichter, die beim „Sport“ mit erstmals
bei Land Rover genutzter „Surface-LED-
Technologie“ kommt, was bei Dunkelheit
für einen frischen, modernen Look
sorgt, und zwar aus jedem Blickwinkel.
Technisch unterscheiden sich die beiden
Brüder kaum. Wenn schon Unterschied,
dann in Sachen Fahrwerk: Der Sport
besitzt eine dynamische Luftfederung
mit zwei statt nur einem Luftvolumenbehälter
pro Rad. Man kann dieses Luftvolumen
durch Drücken des Fahrmodus
„Performance“ halbieren, was gemeinsam
mit den ebenfalls dem „Sport“ vorbehaltenen
aktiven Zweiventildämpfern
(Adaptive Dynamics 2 mit 500maliger
Prüfung des Untergrunds pro Sekunde)
eine straffere Federung bedeutet.
Im Innenraum soll den Insassen dank
identischem Radstand genauso viel
Raum zur Verfügung stehen wie beim
Range Rover, der Fahrer allerdings hockt
200 Millimeter niedriger und findet eine
etwas höhere Mittelkonsole vor – das
alles soll ihm noch mehr den Eindruck
vermitteln, in dem Wagen und nicht
darauf zu sitzen.
Was der Range Rover Sport auch kann,
wenn auch wahrscheinlich nie muss, ist
Gelände. Land Rover schickt uns trotzdem
genau dort hinein, und zwar mit einem
510 PS starken Hybrid-Modell samt
seiner üblichen 23-Zöller mit Straßenreifen.
Die Hinterradlenkung hilft bei
kniffligen Kurven, die Elektronik sorgt
für problemloses Klettern, Bergabfahren
und Hindernisüberwinden. Für Nervöse
und Gestresste ist die neue „Adaptive Off-
Road Cruise Control“ gedacht, die der
große Bruder auch nicht hat: Sie sorgt
für ein „selbstständiges“ Kriechen im
Gelände, so dass sich ein überforderter
Pilot nur noch um die Lenkung kümmern
muss. Dabei kann sich der Fahrer auch
noch für eines von vier Komfortprogrammen
entscheiden. All das hat seinen
Preis: Die günstigste Variante ist der Dreiliter-Sechszylinder-Turbo
mit 300 PS für
93.000 Euro, die von uns gefahrenen
Modelle sind schon wesentlich teurer:
Der 510-PS-Hybrid First Edition kostet ab
142.300 Euro, das V8-Topmodell ist 300
Euro teurer. Dazwischen gibt es allerdings
noch ein paar andere Motor- und
Ausstattungsvarianten. Und, was würde
Sir Norman Foster nun gesagt haben?
Laut Land Rover steht man durchaus in
Kontakt mit ihm, schließlich sei er auch
Range Rover-Besitzer. Er sei (natürlich)
begeistert!
WEITERE INFORMATIONEN:
www.landrover.de
S PIRI
FOCALS
OUND
RIT OF SOUND
WIE BESTER KLANG
IN EINEN DS KOMMT
AUTOR: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: A. BONN
66 // BOLD THE MAGAZINE MOTION / DS AUTOMOBILES
Die Pariser Premiummarke DS Automobiles lässt ihre Kunden vom französischen HiFi-
Hersteller Focal beschallen. Wie gut das funktioniert und warum diese Wahl, erfahren wir
vor Ort, in den Soundlaboren von Focal in Saint-Étienne (Frankreich).
Am besten die Augen schließen. Dann hochwertigen Sound-System ausgerüstet
genießen: Die Stimmen der Fairfield werden, die Top- und Hybridmodelle
Four mit „These Bones“ gehen voll in die
Knochen und dann mitten ins Mark. Der
Sound ist lupenrein, jeder Atemzug ist
zu hören, und man kann fast die beim
Intonieren zerreißenden Spuckefäden der
Sänger hören, so klar ist der Sound aus den
Boxen. Kein Wunder: Die handgemachten
Speaker „Focal Utopia III Evo“ kosten im
haben es serienmäßig. Die Preise variieren
zwischen 1.000 und 1.450 Euro. So
auch unser DS 9 E-Tense 4x4 360 Opera,
mit dem wir vom Flughafen Lyon nach
Saint-Étienne fahren, etwa 85 Kilometer.
Weswegen ich sofort versuche, meine
Test-Playlist in möglichst hoher Lautstärke
abzuspielen. Das Vorhaben wird
Paar 200.000 Euro, die HiFi-Anlage von von mitfahrenden Kollegen allerdings
Naim mit den riesigen Amplifiern nochmal
250.000 Euro. Wir sitzen natürlich gerade
nicht in einem Auto, sondern im Vorführraum
von Focal in Saint-Étienne. Die Boxen
sind mannshoch, die Anlage markiert
absolutes High-End, und es gibt wohl
nicht viel Besseres, um Sounds genießen
zu können – die Präsentation dient dazu,
mal das Optimum erleben zu können. Das
wollte auch Citroën-Tochter und Stellantis-
Mitglied DS Automobiles für ihre Kunden
haben – und entschied sich als französische
Marke für den französischen Lautsprecherhersteller
Focal.
torpediert, die sich lieber über langweilige
Petitessen wie Verbrauch, Ladezeiten
und Fahrassistenten der Edel-Limousine
unterhalten wollen. Deshalb bekommt
auch niemand mit, dass ausgerechnet bei
„Rush Hour“ von Jacob H. Carruthers III der
Lastwagen vor uns von links nach rechts
zieht und einen Kleinwagen übersieht,
der mit aufgeschrammter Seite und flatternden
Seitenairbags rechts ausrollt. So
wird aus dem erhofften Sound of Mileage
zunächst nur der Sound of Silence – Hardmetaller
Vinni Moore mit „Faith“, kann
seine Wirkung nicht entfalten, Lee Ritenour
darf nur in Hospitallautstärke beim
Der erste mit dem Produkt des neuen
Partners bestückte DS war das Konzeptfahrzeug
DS E-Tense im Jahr 2016. Darin
steckte die Technologie der Utopia-Reihe.
Es folgte der SUV DS 7 Crossback mit dem
Electra-System. Seitdem können alle DS
(bis auf den DS3 Crossback E-Tense wegen
Kofferraumkapazitätsproblemen) mit dem
„Waltz for Carmen“ in die Akustikklampfe
greifen, und Steve Harley & Cockney
Rebell feiern „Sebastian“ eher unter sich.
Stattdessen wird von den Mitfahrenden
gelobt, dass hier im Auto auch leise Musik
sauber klingt (!) und deshalb nicht stört.
Okay, ich gebe (zunächst) auf und falle
hiermit auch schriftlich erstmal in die
Notwendigkeit technischer Daten beim
DS-Focalisten: Der DS 9 E-Tense 4x4 360
ist das DS-Flaggschiff mit 360 PS und
einer rein elektrischen Reichweite (kombiniert)
von 61 Kilometern. Der DS 9 soll
sich neben dem Design durch besonderen
Fahr- und Innenraum-Komfort auszeichnen
– gerade auch in der zweiten
Reihe dank des großen Radstandes von
2,90 Metern. Unter anderem bayerisches
Nappa-Leder, verziert mit einzigartigen
Perlennähten, macht innen den Opera-
Auftritt aus. Na, und da gehört eben auch
der gute Ton dazu.
Kennern der Szene ist Focal nicht unbekannt.
Die Ursprünge der Firma gehen bis
1979 zurück, als das Feinmechanik-Unternehmen
France Filières in Saint-Étienne
zur Herstellung von Lautsprechertreibern
gegründet wurde – einer davon war
Jacques Mahul. Bereits 1982 bereicherte
der DB 13 von Focal die Welt der Regallautsprecher
dank Polyglass- und Polykevlar-
Lautsprechertreiberkegel. 1990 folgten
erste Schritte im Ausland. Die Marke Focal
vermarktete Lautsprechertreiber für Lautsprecherhersteller.
Eine zweite Marke,
JM-lab, spezialisierte sich auf High-Fidelity-Lautsprecher.
Das Unternehmen war
so erfolgreich, dass man in die Bereiche
klassische Lautsprecher und High-End-Kits
expandierte. Oldtimer-Enthusiast Mahul
wollte sich damit auch seinen Kindheitstraum
erfüllen: stundenlang Auto fahren
und dabei Musik hören. So entstanden
die ersten Car-Audio-Kits für Lautsprechertreiber
und Verstärker. Die Abteilung
Car Audio wurde 1989 gegründet und
MOTION / DS AUTOMOBILES
BOLD THE MAGAZINE // 69
entwickelte sich ebenfalls zu einer Referenz
in ihrem Bereich. 1995 kam Focal
mit dem Luxuslautsprecher Utopia auf
den Markt, getoppt 2002 vom Utopia Be
und noch einmal sechs Jahre später vom
Utopia III.
Ebenfalls 2002 betrat Focal Sound eine
neue Welt der Musik: Monitoring. Die
Abteilung Focal Professional wurde gegründet,
die eine Reihe von Monitorlautsprechern
für Aufnahmestudios anbot Es
dauerte nicht lange, bis sie sich etablierte.
2002 wurde aus JM-lab wieder Focal. Das
Treffen von Focal mit Naim Audio, dem
Marktführer für High-End-Elektronik in
Großbritannien, führte 2011 zur Fusion
der beiden Unternehmen. Focals erster
High-Fidelity-Kopfhörer kam im Jahr 2012.
Zwei Jahre später wurde die Vervent Audio
Group gegründet: Die Gruppe „Focal &
Naim“ wurde von ihr übernommen. Die
Vervent Audio Group war bald einer der
europäischen Marktführer im Bereich
High-End-Audio und erzielte 2015 einen
Umsatz von 82 Millionen Euro. Nach vier
Jahren Präsenz in diesem Sektor stellte das
Unternehmen 2016 den Utopia-HiFi-Kopfhörer
vor. Ebenfalls nach 25 Jahren harter
Arbeit im Car-Audio-Universum brachte
Focal sein erstes OEM-System für den französischen
Autohersteller Peugeot auf den
Markt, und zwar im 3008. Allerdings betont
DS ausdrücklich, dass das Focal-System in
einem Peugeot – immerhin eine Konzernschwester
– nicht so gut zur Geltung
kommt wie in einem DS, da Peugeot eher
auf bullige Bässe steht als für ausgewogenen
Gesamtsound.
Was zu beweisen wäre: Endlich kann ich
mir den jungen Soundingenieur Guillaume
schnappen, der allein schon deshalb
sympathisch ist, weil er zugibt, seinen Job
mit nur einer Gehirnhälfte zu erledigen,
da er die rechte (für Emotionen, Intuition
etc. zuständig) beim Feintuning der Focal-
Systeme für Automobile abschalten muss
– und sich endlich mit mir ins Auto setzt
und erklärt, worauf es beim Focal-System
im DS ankommt: Zum Beispiel 14 Lautsprecher
– je ein Aluminium-Hochtöner
mit invertierter Kalotte und ein Tieftöner
pro Tür, ein Mittelkanal oben in der Mitte
des Armaturenbrettes, ein Power-Flower-
Subwoofer (nein, das ist kein Wortdreher)
im Kofferraum, zwei Polyglass-Mittel- und
zwei Hochtöner in den D-Säulen und
somit hinter den Köpfen der Fondpassagiere.
Auch das Umfeld wurde auf optimalen
Sound abgestimmt. Dazu mussten
vor allem Vibrationen so weit wie möglich
reduziert werden, um die Obertöne nicht
zu „verschmutzen“ und die beste Stimmwiedergabe
unabhängig von der Hörlautstärke
zu erhalten, zum Beispiel durch
Unterlegklötze zwischen Türfutter und
Türverkleidung. Hierfür wurde auch eine
besondere Steifigkeit der Lautsprecherhalterungen
in den Türen entwickelt
und 3,96 Millimeter dickes Fensterglas
rundum isoliert, um eine immersive Blase
zu gewährleisten – steifere Dichtungsfolien
in den Türfüllungen dämmen
Außengeräusche, die Bodenmatten sind
extra schalldämmend usw. Die Verteilung
der Lautsprecher sorgt außerdem
dafür, dass sich der Schall idealerweise
auf Höhe der Insassenohren kreuzen. Acht
bis neun Kilo wiegt das gesamte System –
keine große Belastung für einen gut zwei
Tonnen schweren DS 9 und seine 360 PS.
Um die Theorie zu vervollständigen: 560
Watt beschallen mit maximal 96 Dezibel
die Ohren der Insassen. Und: Im DS9
befindet sich zurzeit nicht die neueste
Focal-Version, so wie im DS7 Crossback
oder im DS4 mit Surroundeinstellung. Mit
dem DS9-Facelift wird sie aber auch in die
Top-Limousine einziehen. Jetzt aber: bitte
laute Musik! Guillaume zieht den Regler
auf 26 auf einer Skala von 0 bis maximal 30,
und die von ihm ausgewählte Playlist ist
ok, auch wenn ich kein Stück davon kenne.
Die Einstellmöglichkeiten des Systems sind
begrenzt: Es gibt einen Loudness-Knopf für
besseren Klang bei leisen Einstellungen,
den Equalizer für Bässe, Mitten und Höhen,
und die allerdings wichtige Wahl zwischen
„Alle Insassen“, „Fahrer“ und „Nur vorne“.
Letzteres ermöglicht, dass je nach Wunsch
und Sitzplatz die Musik so erlebt wird, als
würde sie direkt vor dem Hörer entstehen
– egal, wo man sitzt. Und, na klar, je besser
die Aufnahmetechnik der Quelle, umso
besser das Resultat.
Endlich kann ich mich dem Hörgenuss im
DS-Automobil völlig hingeben – selbstverständlich
mit geschlossenen Augen. Gut,
dass ich gerade nicht fahre.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.dsautomobiles.de
www.focal.com
MOBILES
MEISTERSTÜCK
KIA LEGT MIT DEM
NAGELNEUEN EV6 GT
DIE MESSLATTE HÖHER
AUTOR: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: K. BLEES
72 // BOLD THE MAGAZINE MOTION / KIA
Einst war der koreanische Autobauer in Deutschland ein Billigheimer mit magerer Qualität
– heute fordert er mit dem nagelneuen EV6 GT selbst Porsche heraus. Grund genug, einen
der ersten Prototypen des 585-PS-Crossover zu testen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war
Kia am Boden. Zumindest das Modell
Sephia 1.6 GTX. „Ein Brett mit Rädern“
bescheinigte ein Dekra-Fachmann in
einem Vergleichstest im Jahr 1995 der
Zeitschrift Stern, „... das Fahrwerk ist
unterste Klasse“. Der Sephia brach im
damaligen Auto Journal schlagartig aus,
Federn und Dämpfer waren am Ende. Und
das bei gerade mal 80 PS. Folgerichtig
verlor der damals 23.990 Mark teure, ohne
Airbag und ABS ausgelieferte und 10,8
Liter schluckende Koreaner knapp gegen
die ebenfalls kostengünstige Konkurrenz
von Daewoo, Hyundai und Proton.
Und jetzt? Ist Kia von der hässlichen Raupe
zum schönen Schmetterling metamorphosiert,
vom Auto-Discounter zum Delikatessmobil,
von 80 zu 585 PS, jedenfalls
spätestens jetzt mit dem vollelektrischen
Kia EV6 GT. Billig sind die Top-Modelle
zwar heute nicht mehr, aber durchaus
preiswert. Denn der 585-PS-Crossover
wird wegen Inflation und anderen Einflüssen
zwar nicht die angekündigten
65.990 Euro kosten, aber um 70.000 Euro
halten wir für realistisch. Dafür gibt’s nicht
mal einen halben, 598 PS starken Porsche
Taycan GTS, der weder die mögliche
Höchstgeschwindigkeit des Kia EV6 GT
erreicht (250 statt 260 km/h) und auch im
Sprint von 0 auf 100 km/h nicht mithalten
kann (3,7 statt 3,5 Sekunden).
Aber bleiben wir beim Kia, erstmal auf
schwedischen Landstraßen. Die sind
gut überwacht, und die dortige Polizei
verzeiht keine Spielereien auf der Straße –
also lieber gefahrlos ein bisschen cruisen
im Eco-, Normal- oder Sport-Modus, was
Drehmoment, Lenkung, ESC und natürlich
die energieverbrauchenden Systeme
beeinflusst und damit die Reichweite, die
mit maximal 424 Kilometer angegeben
wird. Die Paddel am Lenkrad bedienen
hier natürlich kein Getriebe, vielmehr
wählt man damit eine von fünf Rekuperationsmöglichkeiten
(Level 1 bis 3
und als Maximum das i-Pedal, zudem
die Automatikfunktion). Das Design
ist genauso frisch, ungewöhnlich und
interessant wie bei den schwächeren
EV6-Varianten – auch innen, denn die
E-Technik lässt eine schwebende Mittelkonsole
zu, mit viel Stauraum darunter.
Die verwendeten Materialien machen
einen wertigen Eindruck, und die Sitze
bieten – hier zum Glück anders als die in
EV6 ohne GT-Zusatz – guten Seitenhalt.
Den wir jedoch erst auf den abgesperrten
Strecken des Drive Lab Proving Ground,
rund 20 Kilometer nördlich von Stockholm,
wirklich benötigen. Hier hat Kia drei
Sektionen vorbereitet: Drag Race, Rundstrecke
und Driftkurve. Im Drag Race geht
es Mann gegen Mann, Maschine gegen
Maschine – volle Beschleunigung bis zum
Ziel. Dabei erlebt man das, was eben
MOTION / KIA
BOLD THE MAGAZINE // 75
kein Verbrenner leisten kann: Volles Drehmoment
vom Moment des Kickdowns. Da
fliegt einem schon mal die Sonnenbrille
von der Nase, und bei der kräftigen Bremsung
danach kullert das Funkgerät aus
der Halterung. Und das alles mit gutem
Gewissen – auch wenn wir die Quelle des
Stroms, mit dem die Wagen aufgeladen
wurden, nicht kennen.
Die volle Power gibt‘s natürlich im
GT-Modus, der selbstredend dem EV6
GT vorbehalten ist und der durch einen
Druck auf die gelbe Taste am Lenkrad
aktiviert wird. Er stellt alle Sinne des Autos
scharf. Er wirkt auf Motor, Lenkung und
Fahrwerk ein: Das elektronisch kontrollierte
Fahrwerk wird 20 bis 30 Prozent
straffer als im Sport-Mode, und schon
der macht es 20 bis 30 Prozent straffer als
im normalen Fahr-Modus. Ein elektronisches
Differenzial sorgt unter anderem für
besseres Handling und mehr Traktion.
Der Rundkurs ist kurvig und eng, und
ohne Streckenkenntnis ist eine wirklich
schnelle Fahrt nicht gefahrlos machbar.
Trotzdem zeigt sich hier, dass die Lenkung
angenehm direkt ausgelegt und durchaus
in der Lage ist, den 2185 Kilo schweren
Wagen um die Ecken zu wuchten, wobei
allein 500 Kilo auf die Batterie entfallen.
Gut, dass man sich auf die fetten Bremsen
(380-Millimeter-Scheiben vorn und 360er
hinten) verlassen kann. Sie sind auch
nötig, weil das Gewicht in jeder Kurve zu
spüren ist. Interessant: Die GT-Variante
konnte von den Ingenieuren nur fünf
Millimeter tiefer gelegt werden (im Vergleich
zu den schwächeren Schwestern),
zum Schutz der Batterie im Fahrzeugboden.
Aber optisch hat das Auto sowieso
kein Problem: Für ein reines E-Auto ist der
EV6 erfreulich gut gelungen.
Bleibt noch die Drift-Kurve – um den
neuen „Drift Modus“ ausprobieren zu
können. Der ist eine elektronisch aufwendige
Spielerei. Damit man ihn nicht
aus Versehen aktiviert, muss man erst
den GT-Mode einschalten, danach drei
Sekunden den ESC-Knopf drücken und
dann noch beide Paddel gleichzeitig
ziehen. Jetzt arbeitet nur der 367 PS
starke Heckmotor bei bestimmten Lenkwinkeln,
jedenfalls laut EV6-Projektmanager
Seung Pyo Lee. Auf Geraden
zwischendurch sorgt dann wieder der
Allradantrieb mit beiden E-Motoren für
optimalen Vortrieb. Das klappt wunderbar
– bis hin zur mutwilligen Vernichtung von
Reifen auf trockenem Asphalt im Donut-
Spiel, wenn man dann mal kurz den
Umweltaspekt vergisst.
Tatsächlich ist Kias Meisterstück noch
nicht fertig, deshalb liegen auch noch
nicht alle technischen Daten vor. Wem
wir jetzt den Mund wässrig geschrieben
haben, der muss sich auch noch aus
einem anderen Grund gedulden: Das
Auto ist bis 2023 ausverkauft.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.kia.de
76 // BOLD THE MAGAZINE
THE
LAST DAYS
OF SUMMER
FASHION
FOTOGRAF: H. LASCHITZKI
Kleid: & Other Stories
Schmuck: Pilgrim
Schuhe: Zalando
Link zum Fotografen:
www.laschitzki.com
Make-Up & Hair: E. Xenidou
Model: J. Drishti (No Limits Models)
FASHION / WOMEN
BOLD THE MAGAZINE // 79
Linke Seite:
Kleid: Joseph
Schmuck: Pilgrim
Rechte Seite:
Kleid: Bash
Schmuck: Pilgrim
80 // BOLD THE MAGAZINE FASHION / WOMEN
Linke Seite:
Kleid: Object
Ohrring: Pilgrim
Rechte Seite:
Kleid: & Other Stories
Schmuck: Pilgrim
Schuhe: Zalando
82 // BOLD THE MAGAZINE IMPRINT
IMPRINT
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komb.). Kraftstoffverbrauch: 0,9 l/100 km (WLTP max. komb.). CO 2-Emissionen: 20 g/km (WLTP max. komb.). Weitere Informationen und DAT-Hinweis auf landrover.de/dat