You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
<strong>Ausgabe</strong> 01/Dezember 2023<br />
2women2wild.com<br />
<strong>2Women2Wild</strong><br />
For the love of the outdoors, for the love of the wild<br />
NORWEGEN<br />
Eine Woche mit Zelt und<br />
Rucksack im Nationalpark<br />
Jotunheimen<br />
ÖTZTAL<br />
Höhen und Tiefen<br />
beim Bergsteigen<br />
mit Kleinkindern<br />
WILD KOCHEN<br />
Die besten Rezepte<br />
mitten aus dem<br />
Outdoor Leben
EINE ODE AN DAS<br />
ABENTEUER<br />
Wir alle waren Helden und Abenteurerinnen.<br />
Wir sind die verbotenen<br />
Felsen hochgeklettert, viel<br />
höher als unsere Eltern je erlaubt<br />
hätten, weil wir und nur wir die<br />
Burgherren waren. Wir waren in<br />
den höchsten Baumkronen, weil<br />
wir dort als Raubritter den besten<br />
Überblick und Zugriff zu den<br />
schönsten Zwetschgen hatten.<br />
Wir sind um Schätze in Müllcontainer<br />
und Häuserruinen geklettert,<br />
haben am Bach Frösche und<br />
Blutegel erforscht und gedacht,<br />
neue Arten entdeckt zu haben,<br />
haben der Nachbarin Blindschleichen<br />
in den Garten geworfen<br />
und Schlammschlachten mit<br />
den viel zu starken aber doofen<br />
Jungs gewonnen - mit Hinterlist<br />
und Taktik und Fallgruben<br />
unterm Laub. Wir haben Lagerfeuer<br />
am Flussufer gemacht und<br />
versucht, Flöße zu bauen und<br />
mit Angeln aus Weiden Fische<br />
zu fangen. Und als wir das erste<br />
Mal am Meer standen, wurde<br />
unser kleines Dorf plötzlich<br />
klein und unbedeutend, denn<br />
wir sahen erstmals alle Möglichkeiten.<br />
an der Grenze zur Wahrnehmung<br />
fragen wir uns, wohin es<br />
wohl fährt, woher es kommt,<br />
und was es wohl erleben mag.<br />
Abenteuer sind Realität. Aber<br />
sehr subjektiv. Die eine mag bei<br />
einer Nacht allein im - bei Tag<br />
vertrauten - Wald bereits an<br />
ihre Grenzen gehen, die andere<br />
braucht hohe Berge, wilde Tiere,<br />
unendliche Wüsten. Manche<br />
erleben eine Bahnfahrt in den<br />
schweizer Alpen als großes Abenteuer,<br />
andere eine Bahnfahrt in<br />
Indien.<br />
Abenteuer heißt, an Grenzen zu<br />
gehen. Wenn der Ausgang ungewiss<br />
ist. Genau dort lernt man<br />
dazu und sich besser kennen.<br />
Abenteuer sind die Momente, in<br />
denen man über sich hinausgeht<br />
und die sich für das restliche Leben<br />
einbrennen. Manchmal wird<br />
man auch belohnt: mit atemberaubendem<br />
Licht in den Bergen,<br />
Und als wir das erste Mal am Meer standen, wurde unser<br />
kleines Dorf plötzlich klein und unbedeutend, denn wir<br />
sahen erstmals alle Möglichkeiten.<br />
einem Feld voller Wildpreiselbeeren,<br />
mit dem aufgeschreckten<br />
Ruf eines Schneehuhns hinter<br />
einem Stein, mit einem Luchs<br />
aus nächster Nähe, direkt am<br />
Weg.<br />
Karin Eibenberger<br />
Für Kinder ist jeder Tag ein potentielles<br />
Abenteuer. Und das ist<br />
für Erwachsene immer noch so.<br />
Essen am Lagerfeuer schmeckt<br />
immer noch besser. Der Wald<br />
birgt immer noch Geheimnisse<br />
und ist immer noch unheimlich<br />
im Dunkeln. Die salzige Meeresluft<br />
riecht immer noch gut, und<br />
bei jedem ameisenkleinen, riesengroßen<br />
Schiff weit draußen<br />
VORWORT 3
LIEBEN & LEBEN<br />
AUSZEIT IM HEIM DER<br />
RIESEN NORWEGENS<br />
Text: Sigrid Huber Fotos: Karin Eibenberger<br />
vel augue. Curabitur ullamcorper<br />
ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam<br />
rhoncus. Maecenas tempus,<br />
tellus eget condimentum rhoncus,<br />
sem quam semper libero, sit<br />
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer<br />
adipiscing elit. Aenean<br />
commodo ligula eget dolor. Aenean<br />
massa. Cum sociis natoque<br />
penatibus et magnis dis parturient<br />
montes, nascetur ridiculus<br />
mus. Donec quam felis, ultricies<br />
nec, pellentesque eu, pretium<br />
quis, sem. Nulla consequat massa<br />
quis enim. Donec pede justo,<br />
fringilla vel, aliquet nec, vulputate<br />
eget, arcu. In enim justo, rhoncus<br />
ut, imperdiet a, venenatis vitae,<br />
justo. Nullam dictum felis eu<br />
pede mollis pretium. Integer tin-<br />
Der Nationalpark Jotunheimen liegt in der Mitte Norwegens.<br />
amet<br />
Übersetzt<br />
adipiscing<br />
bedeutet<br />
sem<br />
es<br />
neque sed<br />
Heim der Riesen, es ist das höchste Gebirgsmassiv in Skandinavien.<br />
ipsum. Nam<br />
Auf einer<br />
quam<br />
Fläche<br />
von 3.500 Quadratkilometern sind die Möglichkeiten – nicht zuletzt Dank das<br />
nunc, blandit<br />
vel, luctus pulvinar, hendrerit id,<br />
lorem. Maecenas nec odio et ante<br />
Jedermannsrechts - grenzenlos. Mehr als 50 markierte Routen, die perfekt markiert<br />
tincidunt tempus. Donec vitae<br />
und mit Steinmännchen versehen sind, zur Auswahl. Die Wanderung über den Besseggen<br />
Grat ist spekatkulär, die beiden Berge Galdhøppigen<br />
sapien ut libero venenatis faucibus.<br />
(2.469<br />
Nullam<br />
m) und Glittertind<br />
(2.464 m) sind die beiden höchsten Berge Norwegens. Entweder sit amet man orci wandert eget eros faucibus<br />
quis ante. Etiam<br />
von Hütte zu Hütte oder aber man nimmt ein Zelt mit und tincidunt. schläft dort, Duis wo leo. man Sed fringilla<br />
eben bleiben möchte – all das ist dort erlaubt. Jotunheimen ist mauris nicht sit nur amet das Heim nibh. Donec sodales<br />
Norden sagittis erleben magna. darf. Sed conse-<br />
der Riesen, sondern auch cidunt. der Freiheit, Cras wie dapibus. man sie Vivamus fast nur im<br />
elementum semper nisi. Aenean quat, leo eget bibendum sodales,<br />
vulputate eleifend tellus. Aenean augue velit cursus nunc,<br />
leo ligula, porttitor eu, consequat<br />
vitae, eleifend ac, enim. Aliquam<br />
lorem ante, dapibus in, viverra<br />
quis, feugiat a, tellus. Phasellus<br />
viverra nulla ut metus varius<br />
laoreet. Quisque rutrum. Aenean<br />
imperdiet. Etiam ultricies nisi<br />
WILDE KÜCHE 5
Ruhe aus. Während andere in<br />
der Hütte schlafen, genießen wir<br />
unser Zelt. Das Jedermannsrecht<br />
hier im Norden gibt uns die Freiheit,<br />
die wir beide suchen. Das<br />
Handy, der Computer, all die E-<br />
Mails, die Anforderungen, sie<br />
sind plötzlich weg. Zum ersten<br />
Mal in 8 Jahren nehme ich mir<br />
eine echte Auszeit und weiß so<br />
gar nicht, was mich erwartet. Es<br />
spielt alles keine Rolle. Ich darf<br />
sein, wir dürfen sein. In dem<br />
Rhythmus, der sich richtig anfühlt.<br />
Es ist Dankbarkeit. 10 Tage<br />
lang so leben, wie es eigentlich<br />
sein soll. Ich habe das noch nie<br />
gemacht, aber mein Gefühl sagt,<br />
dass diese Reise genau jetzt genau<br />
richtig ist.<br />
Der Rucksack zwingt mich zu pausieren.<br />
Er zwingt mich, innezuhalten und er ist eine Metapher<br />
für Schwere und für Leichtigkeit.<br />
11. August, Gjendesheim<br />
Es ist Zeit für den ersten echten<br />
Urlaub seit Jahren. Es soll eine<br />
Reise für die Liebe zur Natur, der<br />
Liebe für das Abenteuer, der Entdeckung<br />
der Langsamkeit und<br />
des Pausierens werden.<br />
Ich liege hier in einem Zelt im<br />
Eine Geschichte vom bewussten Leben,<br />
der Liebe zur Natur und der Entdeckung der Langsamkeit.<br />
Jotunheimen Nationalpark in<br />
Norwegen, erfüllt mit Leben und<br />
Liebe. Mit einem Menschen, den<br />
es vermutlich nur einmal auf<br />
dieser Welt gibt. Karma muss es<br />
geben, anders lässt es sich nicht<br />
erklären, plötzlich so viel Glück<br />
erfahren zu können.<br />
Der Fluss rauscht, die Berge um<br />
uns herum strahlen Stärke und<br />
Samstag, 13. August, Memurubu<br />
Heute Ruhetag. Aber erst einmal<br />
zu gestern: Nach einem Frühstück<br />
mit unglaublich aggressiven<br />
Gelsen, aber in malerischer<br />
Atmosphäre am Fluss starten wir<br />
in Richtung Besseggengrat. In<br />
Norwegen ist das eine legendäre<br />
Route. Heute darf ich erfahren,<br />
dass die Zeitrechnung mit einem<br />
20-Kilo-Rucksack eine andere ist.<br />
14 Kilometer und 950 Höhenmeter<br />
klingen nach nichts, sind aber<br />
vor allem bergab eine harte Tour.<br />
Doch alles läuft gut; meine Sorge,<br />
dass irgendeine Form von<br />
Stress vorherrschen könnte, ist<br />
völlig unbegründet. Am höchsten<br />
Punkt genießen wir nicht<br />
nur die Aussicht, sondern auch<br />
Knäckebrot und Tee, bevor es<br />
weiter geht in Richtung Grat.<br />
Der Abstieg ist mit dem Rucksack<br />
ein wenig knifflig. Touristen<br />
strömen in Scharen hier herauf.<br />
Die meisten nehmen das<br />
REISEN 6<br />
REISEN 7
Die Nächte sind kalt, aber sternenklar<br />
und wunderschön. Als Unterschlupf<br />
dient uns das leichte und<br />
robuste BACH Zelt.<br />
Schiff von Gjendesheim nach<br />
Memurubu und wandern dann<br />
retour zum Ausgangspunkt.<br />
Auch Läufer kommen uns entgegen<br />
und kurz bin ich neidisch<br />
auf deren Leichtigkeit. Aber diesmal<br />
bin ich in einem Prozess<br />
der Langsamkeit. Der Rucksack<br />
zwingt mich zu pausieren. Er<br />
zwingt mich, innezuhalten und<br />
er ist eine Metapher für Schwere<br />
und für Leichtigkeit. Erstere<br />
wird von Tag zu Tag weniger, im<br />
doppelten Sinne.<br />
Nach dem Besseggen Grat führt<br />
der Weg am Bessvatnet See vorbei<br />
– blau wie aus dem Bilderbuch.<br />
Die Flaschen werden am<br />
Gebirgsbach gefüllt, es schmeckt<br />
genauso klar wie es in aller Natürlichkeit<br />
– rein und pur –<br />
schmecken kann.<br />
Das Gewicht kostet Energie und<br />
an einem kleinen See auf 1.470<br />
m, ein paar Kilometer vor Memurubu,<br />
beschließen wir eine<br />
ausgiebige Pause zu machen.<br />
So manche Wanderer schlagen<br />
hier ihr Zelt auf, wir dagegen lösen<br />
uns von unserem Gewand<br />
und steigen nackt in den glasklaren<br />
Gebirgssee. Das Leben<br />
fließt durch den ganzen Körper<br />
und jede Müdigkeit verschwindet.<br />
Mit einem etwa 20x20 cm<br />
kleinen Handtuch streife ich die<br />
kalten Wassertropfen ab und<br />
schlüpfe zurück in meine Kleidung,<br />
die mir der von der Sonne<br />
erhitzte Stein vorgewärmt hat.<br />
zurück und bald schon erspähen<br />
wir die Hütte des Dorfes und<br />
halten Ausschau nach einem<br />
geeigneten Zeltplatz. Auch dieser<br />
ist in der Nähe des Flusses<br />
bald gefunden. Die Muru ist ein<br />
imposantes, beeindruckendes<br />
Wildwasser, das einerseits zu<br />
faszinieren, andererseits zu beängstigen<br />
vermag. Was für eine<br />
Kraft hier doch vom Berg herunter<br />
donnert!<br />
Das Zelt steht schnell, wir kriechen<br />
in unsere Schlafsäcke und<br />
genießen noch ein bisschen<br />
Knäckebrot mit Mandelbutter.<br />
Die Luft ist klar und der Alltag<br />
scheint bereits jetzt, in dieser<br />
unberührten Natur Norwegens,<br />
meilenweit entfernt.<br />
13.8. Memurubu Stopp<br />
Meine Nacht war unruhig. Wind<br />
und Regen rüttelten am Zelt und<br />
auch wenn ich voll Energie sein<br />
möchte, so bin ich es nicht. Das<br />
Leben scheint jetzt in aller Bewusstheit<br />
Zeit zu fordern. Als<br />
würde das ganze Universum zu<br />
mir sprechen und sagen: Es ist<br />
genug. Du machst jetzt eine echte<br />
Pause. Nimm dir Zeit.<br />
Ist es nicht so, dass man oft nur<br />
herum hetzt? Ein Tag vergeht,<br />
der nächste ebenso und man<br />
merkt eigentlich gar nicht, wie<br />
die Zeit an einem vorbei rauscht,<br />
ohne bewusst zu leben. Wie auf<br />
einer Autobahn, wo man nur die<br />
Silhouetten der Autos der Gegenfahrbahn<br />
wahrnimmt. Nun merke<br />
ich zum ersten Mal, dass es<br />
auch anders sein kann. Dass es<br />
Liebe gibt, für mich, für die Natur,<br />
für das Leben im Rhythmus.<br />
Wir haben den Tag heute sehr ruhig<br />
verbracht, mit viel Tee, guten<br />
Gesprächen, Ruhe, Liebe, Dankbarkeit.<br />
Ich weiß nicht, welche<br />
Route wir hier gehen werden. Ob<br />
50, 70 oder 90 Kilometer. Ob 1, 2<br />
oder 3 Gipfel. Sicher ist lediglich,<br />
dass es unsere Route ist und wir<br />
mit mehr Stärke abreisen werden<br />
als bei unserer Ankunft. Alles<br />
Körperliche ist ein Signal, das<br />
Der Besseggen Grat ist eine ganz<br />
besondere Tour, die nicht umsonst<br />
vom National Geographic in<br />
die Auswahl der 20 beliebtesten<br />
Wanderstrecken der Welt gewählt<br />
wurde.<br />
REISEN 8<br />
REISEN 9
kommt und wieder vergeht. Jedes<br />
Unwohlsein ist vergänglich.<br />
Es ist nicht wichtig und es darf<br />
fließen. Von Gjendesheim nach<br />
Memurubu, von hier bis Gjendebu,<br />
meinetwegen auch bis auf<br />
den Gipfel des Glittertinden und<br />
bis in die Leere der Atmosphäre.<br />
Hier, in dieser unberührten Natur<br />
kann nur Gutes geschehen.<br />
Sonntag, 14.8.<br />
Ich fühle mich besser und es<br />
stellt sich nur noch die Frage,<br />
wie wir auf unserer Route weitermachen.<br />
Spazieren wir nach<br />
Gjendebu und retour, machen<br />
wir uns auf den Weg nach Spiterstulen<br />
oder gehen wir direkt<br />
nach Glitterheim? Der Wetterbericht<br />
besagt nichts Gutes für die<br />
nächsten Tage. Wenn wir den<br />
zweithöchsten Punkt des Nordens<br />
erklimmen wollen, sollten<br />
wir das am Montag schaffen.<br />
Das bedeutet, wir machen uns<br />
am späten Vormittag mit allem<br />
Gepäck auf den Weg. Ein Anstieg<br />
von etwa 400 Höhenmetern liegt<br />
zu Beginn vor uns, ehe es in ein<br />
langes Tal geht, am Besvatnet<br />
See.<br />
Abenteuerlich ist hier so manche<br />
Brücke. Es gibt Sommerbrücken<br />
und Ganzjahresbrücken. Eine<br />
Sommerbrücke ist im heutigen<br />
Fall nichts Anderes als ein Metall,<br />
das mit Steinen beschwert<br />
über den doch recht reißerischen<br />
Fluss gelegt ist. Mit dem schweren<br />
Rucksack sollte man nicht<br />
das Gleichgewicht verlieren…<br />
Am Nachmittag machen wir<br />
am Sandstrand, welcher an Die<br />
blaue Lagune erinnert, Rast. Wir<br />
kochen Hirsebrei und Kaffee,<br />
nutzen das Moos später als Abwaschschwamm,<br />
ehe es weitergeht.<br />
Es ist noch mindestens 5<br />
Stunden hell und ich frage mich,<br />
ob wir die verbleibenden 12 Kilometer<br />
und 500 Höhenmeter<br />
vor Einbruch der Dunkelheit<br />
schaffen. Das Gewicht des Rucksacks<br />
drückt immer mehr auf die<br />
Schultern. Jeder Schritt will gut<br />
gesetzt werden.<br />
Ein Klingeln in weiter Ferne<br />
weckt die Lebensgeister: War<br />
das ein Rentier? Die Kameras<br />
sind griffbereit platziert und beinahe<br />
andächtig gehen wir unseren<br />
Weg weiter. Es dauert nicht<br />
lange und wir treffen auf eine<br />
ganze Herde. Das Licht ist magisch,<br />
die Sonne versucht sich<br />
immer wieder einen Weg durch<br />
die Wolken zu bahnen und diesen<br />
speziellen Moment noch<br />
schöner zu machen.<br />
Eine Hängebrücke führt uns<br />
nach Glitterheim, zutrauliche<br />
Rentiere und ein schöner Zeltplatz<br />
warten auf uns. Der Kocher<br />
wird angeworfen. Ich hole<br />
Wasser aus dem Fluss, Karin<br />
kocht Tee. Es ist fast wie bei<br />
Tiger und Bär, mit dem Unterschied,<br />
dass dort wohl immer die<br />
Sonne scheint. Mit dem nasskalten<br />
Wetter kann ich mich nur<br />
schwer anfreunden. So hoffe ich<br />
auf eine einigermaßen erholsame<br />
Nacht. Gegen 4 Uhr Früh<br />
wecken mich aber meine kalten<br />
Zehen und der Regen tropft fröhlich<br />
auf das Zelt.<br />
Montag, 15. August<br />
Am Morgen helfen Tee und<br />
Frühstücksbrei mit Ingwer und<br />
Zimt dabei, sich aufzuwärmen.<br />
Kann man sich an so ein Klima<br />
gewöhnen? Ich fühle mich verweichlicht<br />
und schwanke zwischen:<br />
‘Es ist gut, hier mit der<br />
Natur zu leben’ und ‘Das soll also<br />
mein erster echter Urlaub in vie-<br />
REISEN 11
WILDE KÜCHE 13
Die einsame, aber wunderschöne<br />
Hütte in Glitterheim. Wir zelten<br />
ein Stück weit weg, können aber<br />
die Infrastruktur der Hütte nützen.<br />
Unser Zelt (Bach Guam 2) ist umringt<br />
von Rentiergeweih.<br />
len Jahren sein’?<br />
Meine bisherigen Ultraläufe<br />
über 100 Kilometer und mehr<br />
fühlen sich plötzlich an wie ein<br />
Wellnessurlaub. Doch heute<br />
wartet der Gipfel des Glittertind<br />
auf 2.464 m auf uns. Mit dem<br />
leichten Tagesrucksack brechen<br />
wir auf. Das Gelände ist blockig,<br />
der Wind weht, aber der Anstieg<br />
ist einfach. Erst auf über 2.000<br />
Metern, als wir uns vor dem ersten<br />
Schneefeld die Spikes auf die<br />
Schuhe geben, weht der Wind<br />
sehr stürmisch. Ohne Sonnenbrille<br />
würden sich die Kontaktlinsen<br />
aus meinen Augen verabschieden.<br />
Schnee und Gletscher<br />
wechseln mit einem Meer aus<br />
Steinen. Der Nebel lässt uns nur<br />
schwer erkennen, wo der Gipfel<br />
zu finden ist, doch dann… Karin<br />
strahlt. Diese Liebe für Gipfel<br />
und Gletscher muss man in sich<br />
tragen.<br />
Wir haben es geschafft und sind<br />
oben. Gedanken an Social Media,<br />
E-Mails und To Do Listen<br />
sind in weite Ferne gerückt. Das<br />
Einzige, womit ich manchmal<br />
kämpfe, sind meine eigenen Erwartungen.<br />
Ich habe mir Leichtigkeit<br />
erhofft. Die kann es in der<br />
Natur nur geben, wenn man sie<br />
so nimmt, wie sie ist. Die Sonne<br />
gehört genauso zum Leben<br />
wie Wolken, Wind und Regen.<br />
Bewirken die Launen der Natur<br />
eigentlich auch ein Nachdenken<br />
in entsprechender Richtung? Ich<br />
merke, dass mir bei Regen und<br />
Kälte viele schwere Dinge einfallen.<br />
Vielleicht ist das der Grund,<br />
warum mich der Regen stört –<br />
weil ich mich nicht mit Schwere<br />
beschäftigen möchte. Die Sonne<br />
dagegen gibt mir so viel Wärme<br />
und Leichtigkeit. Ich versuche,<br />
das hier so anzunehmen und<br />
auch der Schwere den Platz einzuräumen,<br />
die sie offenbar im<br />
Moment braucht. Alles hat seine<br />
Zeit, alles hat seinen Platz.<br />
Dienstag, 16. August<br />
Gestern Abend: Nach einem<br />
herrlichen Abendmahl (Kartoffel-Hirse-Linse<br />
mit vielen Gewürzen)<br />
beschließen wir, uns<br />
auf die Suche nach Rentier Geweih<br />
zu machen. Ein kleiner<br />
Spaziergang also… recht schnell<br />
finden wir unsere ersten Trophäen<br />
und der Jagdinstinkt ist<br />
geweckt. Immer weiter zieht es<br />
uns aus dem Tal hinaus, bis die<br />
Dunkelheit einbricht.<br />
Am nächsten Tag ist Ruhetag.<br />
Der Wetterbericht ist schlecht,<br />
wobei das hier sehr relativ ist. In<br />
Norwegen lernt man, mit jedem<br />
Wetter umzugehen. Man nimmt<br />
es, wie es kommt.<br />
Wir beobachten die Rentiere,<br />
stapfen durch den Sumpf und<br />
atmen die Stille der Landschaft<br />
ein. Ich denke, gestern habe ich<br />
mit diesem Land eine Verbindung<br />
aufgebaut, meine anfänglichen<br />
Erwartungen beiseite geschoben.<br />
Hier bedeutet Urlaub<br />
nicht Sonne, laue Spaziergänge<br />
am Strand oder ein warmes Hotelbett.<br />
Urlaub hier ist Weite<br />
und Einsamkeit. Eigentlich ist<br />
es meistens wohl gleichbedeutend<br />
mit einer Flucht. Alles um<br />
sich herum vergessen. Das hier<br />
ist anders. Es ist eine Pause, sich<br />
spüren, ankommen. Mit Intensität.<br />
Mit einer Wucht, die man<br />
nicht hat kommen sehen.<br />
Mittwoch, 17. August<br />
Die Uhrzeit verliert immer mehr<br />
Das Licht ist magisch.<br />
Hier sind wir gerade auf der<br />
Ausschau nach Rentieren.<br />
REISEN 14<br />
REISEN 15
WILDE KÜCHE 17
Welchen Weg nehmen wir heute?<br />
Wie weit schaffen wir es noch?<br />
Auch zwischendurch wird immer<br />
wieder die Karte ausgepackt, um<br />
spontan auf Wetter und Befinden<br />
reagieren zu können.<br />
an Bedeutung. In einem alten<br />
Steinhaus finden wir Unterschlupf<br />
und bereiten uns ein<br />
Frühstück zu. Bis Mittag ist<br />
unser triefnasses Zelt abgebaut,<br />
der große Rucksack gepackt<br />
und auch die Rentier-Geweihe<br />
sind befestigt. Der ursprüngliche<br />
Plan, über Spiterstulen nach<br />
Gjendebu zu wandern, ist dem<br />
Ziel, diese wunderschönen, besonderen<br />
Andenken nach Haus<br />
zu bringen, zum Opfer gefallen.<br />
Mit Regenjacke- und Hose ziehen<br />
wir los. Etwa 20 Kilometer<br />
und 600 Höhenmeter warten auf<br />
uns. Von der Glitterheim Hütte<br />
auf 1.370 m geht es hinauf auf<br />
1.685 Meter über den Pass. Eine<br />
graue, kalte Wanderung mit einem<br />
besonderen Highlight: Auf<br />
etwa 1.300 m erreichen wir eine<br />
der besagten Sommerbrücken.<br />
Ich vermute, die Norweger sind<br />
leidenschaftliche, kreative Brückenbauer.<br />
Diejenige, welche wir<br />
hier erblicken, scheint den Indiana<br />
Jones Filmen nachgeahmt zu<br />
sein. Eine wackelige Hängebrücke<br />
aus einem Netz mit schiefen<br />
Balken darauf ist unser einziger<br />
Weg über den Fluss. Sie reicht<br />
nicht einmal ganz bis zur anderen<br />
Seite. Wir versichern uns<br />
kurz, dass die Stahlseile gut verankert<br />
sind, versuchen mit dem<br />
Geweih nicht hängen zu bleiben<br />
und schreiten darüber. Ein kleines<br />
Abenteuer!<br />
Weiter geht es hinab zum See<br />
und gegen halb 6 Uhr am Abend<br />
ist es wirklich an der Zeit, den<br />
Rucksack für eine halbe Stunde<br />
abzunehmen. Wir kochen Tee<br />
und Kaffee, essen etwas von unseren<br />
Hafer- und Couscous Bällchen,<br />
dazu die übrig gebliebene<br />
Schokolade. Als Ziel wählen wir<br />
heute den Campingplatz in Bessheim.<br />
Der vermeintlich langweilige<br />
Abstieg ist wunderschön.<br />
Die vielen Regenwolken machen<br />
der Abendsonne Platz und der<br />
Weg schlängelt sich an einem<br />
Wasserfall talwärts.<br />
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit<br />
erreichen wir unser Ziel, die<br />
Rucksäcke mit dem Geweih werden<br />
abgelegt. Wir sind ehrlich<br />
glücklich und an der Rezeption<br />
fällt der erste Blick auf die Schokolade,<br />
der zweite aber auf das<br />
Bier. 100 Kronen für eine Dose?<br />
Das entspricht etwa 10 Euro.<br />
Heute spielt das keine Rolle. Bis<br />
jetzt haben wir gespart, dieses<br />
IPA dürfen wir uns gönnen.<br />
Die Suche nach einem geeigneten<br />
Zeltplatz weicht der Entdeckung<br />
kleiner Hütten. Was wäre<br />
wenn… wir heute gar nicht im<br />
nassen, kalten Zelt schlafen würden,<br />
sondern in einem richtigen<br />
REISEN 18<br />
WILDE KÜCHE 19
Ich fühle mich in dieser Landschaft<br />
hier vergleichsweise schwach, bin oft<br />
müde, mitnehmen kann ich dennoch<br />
nur Stärke.<br />
Das Rentier Geweih kommt als<br />
Andenken mit nach Hause. Kurz<br />
vor unserer Abreise lichtet sich der<br />
Nebel und wir dürfen noch einmal<br />
das atemberaubende Panorama genießen.<br />
Bett? Mit Matratze.<br />
Die Nacht im Zelt würde 250<br />
Kronen kosten, für die Hütte bezahlen<br />
wir 490. Ein paar Quadratmeter<br />
Platz, 2 Stockbetten, ein<br />
Tisch, Sessel, ein Kühlschrank<br />
und eine Kochplatte. Ja, die nehmen<br />
wir! Ich bin überglücklich.<br />
Das bedeutet Wärme. Als erstes<br />
gibt es eine Tasse Tee und danach<br />
gönnen wir uns gemeinsam<br />
ein zweites Bier. Auch sehr<br />
einfache Dinge, vor allem dann,<br />
wenn man sie mit der richtigen<br />
Person teilt, können sehr glücklich<br />
machen.<br />
Wir fühlen uns hier sehr wohl<br />
und fallen gegen Mitternacht in<br />
einen wohlverdienten Schlaf.<br />
Donnerstag, 18. August<br />
Aufwachen bei Sonnenschein.<br />
Der See funkelt unter den Sonnenstrahlen.<br />
Erst einmal ausgiebig<br />
Kaffee trinken – herrlich.<br />
Danach ein gutes Frühstück und<br />
eine Wanderung nach Gjendesheim.<br />
An einem Kiosk gehen wir<br />
einkaufen (hier kostet eine Dose<br />
Bier nur 45 Kronen). Wir träumen<br />
außerdem von Brot, Käse,<br />
Joghurt und Eiern. Das landestypische<br />
Flatbrod genießen wir<br />
dazu - es ist ähnlich wie Knäckebrot,<br />
aber hauchdünn. Es geht<br />
uns gut, sehr gut.<br />
Am nächsten und letzten Tag<br />
wollen wir noch eine lange Tour<br />
gehen. Noch 3 Tage gemeinsam.<br />
In Norwegen. Gemeinsam<br />
durchs Leben – noch sehr lange.<br />
Freitag, 19. August<br />
Der letzte Tag. Wir gehen noch<br />
einmal hinauf auf den Besseggen<br />
Grat, mit Hilfe der Steinmännchen<br />
finden wir diesen auch im<br />
trüben Wetter. Es gibt Einsicht<br />
und es gibt Aussicht. Seit Montag<br />
ist es fast durchgehend trüb,<br />
regnerisch, kalt und grau. Ich<br />
hatte wirklich viel Einsicht, jetzt<br />
wünsche ich mir nichts als Wärme<br />
und Aussicht.<br />
Beim Kiosk im Tal trinken wir<br />
Kaffee und genießen unsere<br />
mitgebrachte Jause: Flatbrod mit<br />
Käse, Eiern, Keksen und Schokolade.<br />
Lakritz-Salmiak Bonbons<br />
sind hier sehr beliebt. Meine<br />
Kostprobe lässt mich den Nachmittagssnack<br />
fast wieder hoch<br />
kommen. Das braucht wohl<br />
noch Anpassung und frühestens<br />
bei der nächsten Reise nach Norwegen<br />
probiere ich das wieder.<br />
Anschließend geht es zurück<br />
zu unserer kleinen Hütte nach<br />
Bessheim, auf einem schönen<br />
Höhenweg mit noch einmal ein<br />
paar Hundert Höhenmetern.<br />
Wir haben nun großes Glück<br />
oder mein Wunsch an das Universum<br />
wird erfüllt: Sonne.<br />
Licht. Wärme. Glück kann so<br />
simpel sein. Beim Abstieg pflücken<br />
wir süße Heidelbeeren und<br />
bei der Ankunft am Abend gilt<br />
nur noch: Weg mit den schweren<br />
Schuhen und ein kühles Bier<br />
genießen. Auch heute waren wir<br />
fast 8 Stunden draußen.<br />
Es ist eine angenehme Müdigkeit,<br />
die wir jeden Tag verspüren.<br />
Das Gefühl, trotz widrigem<br />
Wetter richtig gelebt, erlebt und<br />
gefühlt zu haben. Ich bin kaputt,<br />
aber dankbar. Es ist eine Reise,<br />
ein Anfang, ein Ankommen,<br />
ein in mir sein. Der Alltag rückt<br />
angesichts der baldigen Abreise<br />
näher und beschäftigt mich<br />
zunehmend, aber ich ruhe viel<br />
mehr in mir als zu Beginn. Alles<br />
außen ist außen; es ist etwas, das<br />
erledigt wird. Alles innen – mein<br />
Müde, aber zufrieden geht eine<br />
Reise zu Ende.<br />
Fotos:<br />
Karin Eibenberger<br />
Vielen Dank an unsere<br />
Equipment-Partner:<br />
- Norrøna<br />
- Mountain Hardwear<br />
- Bach<br />
- Mammut<br />
- Garmont<br />
- Gregory<br />
- Grayl<br />
REISEN 20<br />
REISEN 21
PRODUKTE IM TEST<br />
BERGANS MAGMA DOWN EXTREME JACKET<br />
Der primäre Einsatzzweck der<br />
Jacke war ein Winter-Trip nach<br />
Finnland an den Polarkreis, wo<br />
Temperaturen bis unter -20 °C<br />
zu erwarten waren. Bei solchen<br />
klimatischen Bedingungen ist<br />
die richtige Ausrüstung nicht<br />
nur angenehm, sondern – ohne<br />
zu übertreiben – lebenswichtig.<br />
Wir waren in einer Selbstversorgerhütte<br />
untergebracht, wo<br />
wir weder Strom, noch Heizung<br />
oder Wasser hatten. Egal ob am<br />
Morgen beim Wasserholen vom<br />
Fluss oder nach einer Langlauftour,<br />
das Auskühlen war ein No<br />
Go. Die Bergans Magma Down<br />
Jacket war hier einfach nur genial.<br />
Auch wenn darunter nur<br />
ein dünner Baselayer getragen<br />
wird, wärmt die Jacke schnell<br />
und zuverlässig. Die Magma Extreme<br />
Down Jacket ist länger geschnitten,<br />
um speziell den Hüftbereich<br />
besser zu wärmen und<br />
so allgemein eine bessere Wärmeleistung<br />
zu erzielen. Die Jacke<br />
ist weich und warm, extrem gut<br />
verarbeitet, sämtliche Reißverschlüsse<br />
sind leicht zu öffnen.<br />
Die Kapuze lässt sich bei starkem<br />
Wind schnell und zuverlässig<br />
zusammenziehen, sodass<br />
auch der Kopf gut geschützt ist.<br />
Die Magma Down Jacket ist eine<br />
richtige ‚Wohlfühljacke‘, die sowohl<br />
wärmt, als auch komfortabel<br />
und hoch funktionell ist. Für<br />
uns ist sie eine absolute Kaufempfehlung,<br />
nicht nur für Skandinavien,<br />
sondern auch hierzulande<br />
für kalte Wintertage.<br />
Details:<br />
2women2wild.com<br />
TESTBERICHTE 22<br />
WILDE KÜCHE 23
Wilde Küche<br />
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer<br />
adipiscing elit. Aenean<br />
commodo ligula eget dolor. Aenean<br />
massa. Cum sociis natoque<br />
penatibus et magnis dis parturient<br />
montes, nascetur ridiculus<br />
mus. Donec quam felis, ultricies<br />
nec, pellentesque eu, pretium<br />
quis, sem. Nulla consequat massa<br />
quis enim. Donec pede justo,<br />
fringilla vel, aliquet nec, vulputate<br />
eget, arcu. In enim justo, rhoncus<br />
ut, imperdiet a, venenatis vitae,<br />
justo. Nullam dictum felis eu<br />
pede mollis pretium. Integer tincidunt.<br />
Cras dapibus. Vivamus<br />
elementum semper nisi. Aenean<br />
vulputate eleifend tellus. Aenean<br />
leo ligula, porttitor eu, consequat<br />
vitae, eleifend ac, enim. Aliquam<br />
lorem ante, dapibus in, viverra<br />
quis, feugiat a, tellus. Phasellus<br />
viverra nulla ut metus varius<br />
laoreet. Quisque rutrum. Aenean<br />
imperdiet. Etiam ultricies nisi<br />
vel augue. Curabitur ullamcorper<br />
ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam<br />
rhoncus. Maecenas tempus,<br />
tellus eget condimentum rhoncus,<br />
sem quam semper libero, sit<br />
amet adipiscing sem neque sed<br />
ipsum. Nam quam nunc, blandit<br />
vel, luctus pulvinar, hendrerit id,<br />
lorem. Maecenas nec odio et ante<br />
tincidunt tempus. Donec vitae<br />
sapien ut libero venenatis faucibus.<br />
Nullam quis ante. Etiam<br />
sit amet orci eget eros faucibus<br />
tincidunt. Duis leo. Sed fringilla<br />
mauris sit amet nibh. Donec sodales<br />
sagittis magna. Sed consequat,<br />
leo eget bibendum sodales,<br />
augue velit cursus nunc,<br />
ÜBER SCHRIFT<br />
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer<br />
adipiscing elit. Aenean<br />
commodo ligula eget dolor. Aenean<br />
massa. Cum sociis natoque<br />
penatibus et magnis dis parturient<br />
montes, nascetur ridiculus<br />
mus. Donec quam felis, ultricies<br />
Ein nordafrikanisches Gericht,<br />
nec, pellentesque eu, pretium<br />
quis, sem. Nulla consequat massa<br />
quis enim. Donec pede justo,<br />
fringilla vel, aliquet nec, vulputate<br />
eget, arcu. In enim justo, rhoncus<br />
ut, imperdiet a, venenatis vitae,<br />
justo. Nullam dictum felis eu<br />
pede mollis pretium. Integer tincidunt.<br />
Cras dapibus. Vivamus<br />
elementum semper nisi. Aenean<br />
vulputate eleifend tellus. Aenean<br />
leo ligula, porttitor eu, consequat<br />
vitae, eleifend ac, enim. Aliquam<br />
das von früh bis spät Wärme und Energie gibt<br />
lorem ante, dapibus in, viverra<br />
quis, feugiat a, tellus. Phasellus<br />
viverra nulla ut metus varius<br />
laoreet. Quisque rutrum. Aenean<br />
imperdiet. Etiam ultricies nisi vel<br />
augue. Curabitur ullamcorper<br />
ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam<br />
rhoncus. Maecenas tempus,<br />
tellus eget condimentum rhoncus,<br />
sem quam semper libero, sit<br />
amet adipiscing sem neque sed<br />
ipsum. Nam quam nunc, blandit<br />
vel, luctus pulvinar, hendrerit id,<br />
lorem. Maecenas nec odio et ante<br />
tincidunt tempus. Donec vitae<br />
sapien ut libero venenatis faucibus.<br />
Nullam quis ante. Etiam<br />
sit amet orci eget eros faucibus<br />
tincidunt. Duis leo. Sed fringilla<br />
mauris sit amet nibh. Donec sodales<br />
sagittis magna. Sed consequat,<br />
leo eget bibendum sodales,<br />
augue velit cursus nunc, leo. Sed<br />
WILDE KÜCHE 25
WALDBROT<br />
À LA EIERSCHWAMMERL<br />
Zutaten:<br />
- Brot, getoastet<br />
- Avocado / Hummus<br />
- Topfen<br />
- Kräuter<br />
- Grüner Salat<br />
- Käse nach Belieben<br />
- Gegrillte Eierschwammerl<br />
Manchmal sind die einfachen<br />
Dinge die Besten. So verhält es<br />
sich manchmal mit einer einfachen<br />
Scheibe Brot – vor allem<br />
dann, wenn der Hunger groß<br />
genug ist. Bei unserer Tour in<br />
Schweden wuchsen die Eierschwammerl<br />
direkt vor der Hütte.<br />
Während Karin eine Bootstour<br />
mit den Kids machte, bereitete ich<br />
„Darf ich auch bitte, Mama?“<br />
in der Zwischenzeit ein paar Brote<br />
zu. Mangels Toaster verwendete<br />
ich einfach eine gusseiserne Pfanne<br />
für das Brot, die Avocado der<br />
Topfen und Hummus kamen darauf.<br />
Die Eierschwammerl röstete<br />
ich mit etwas Salz und frischen<br />
Kräutern, Käse und Salat kamen<br />
auch noch dazu. Ein wahres Festmahl<br />
inmitten der Natur!<br />
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer<br />
adipiscing elit. Aenean<br />
commodo ligula eget dolor. Aenean<br />
massa. Cum sociis natoque<br />
penatibus et magnis dis parturient<br />
montes, nascetur ridiculus<br />
mus. Donec quam felis, ultricies<br />
nec, pellentesque eu, pretium<br />
quis, sem. Nulla consequat massa<br />
quis enim. Donec pede justo,<br />
fringilla vel, aliquet nec, vulputate<br />
eget, arcu. In enim justo, rhoncus<br />
ut, imperdiet a, venenatis vitae,<br />
justo. Nullam dictum felis eu<br />
pede mollis pretium. Integer tincidunt.<br />
Cras dapibus. Vivamus<br />
elementum semper nisi. Aenean<br />
vulputate eleifend tellus. Aenean<br />
leo ligula, porttitor eu, consequat<br />
vitae, eleifend ac, enim. Aliquam<br />
lorem ante, dapibus in, viverra<br />
quis, feugiat a, tellus. Phasellus<br />
viverra nulla ut metus varius<br />
laoreet. Quisque rutrum. Aenean<br />
imperdiet. Etiam ultricies nisi<br />
vel augue. Curabitur ullamcorper<br />
ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam<br />
rhoncus. Maecenas tempus,<br />
tellus eget condimentum rhoncus,<br />
sem quam semper libero, sit<br />
amet adipiscing sem neque sed<br />
ipsum. Nam quam nunc, blandit<br />
vel, luctus pulvinar, hendrerit id,<br />
lorem. Maecenas nec odio et ante<br />
tincidunt tempus. Donec vitae<br />
sapien ut libero venenatis faucibus.<br />
Nullam quis ante. Etiam<br />
sit amet orci eget eros faucibus<br />
tincidunt. Duis leo. Sed fringilla<br />
mauris sit amet nibh. Donec sodales<br />
sagittis magna. Sed consequat,<br />
leo eget bibendum sodales,<br />
augue velit cursus nunc,<br />
Eine Fahrt im Ruderboot macht alle hungrig<br />
WILDE KÜCHE 26<br />
WILDE KÜCHE 27
„Das Seltsame am Sommer ist,<br />
dass er so schnell vergeht.“<br />
Astrid Lindgren, Ferien auf Saltkrokan<br />
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer<br />
adipiscing elit. Aenean<br />
commodo ligula eget dolor. Aenean<br />
massa. Cum sociis natoque<br />
penatibus et magnis dis parturient<br />
montes, nascetur ridiculus<br />
mus. Donec quam felis, ultricies<br />
nec, pellentesque eu, pretium<br />
quis, sem. Nulla consequat massa<br />
quis enim. Donec pede justo,<br />
fringilla vel, aliquet nec, vulputate<br />
eget, arcu. In enim justo, rhoncus<br />
ut, imperdiet a, venenatis vitae,<br />
justo. Nullam dictum felis eu<br />
pede mollis pretium. Integer tincidunt.<br />
Cras dapibus. Vivamus<br />
elementum semper nisi. Aenean<br />
vulputate eleifend tellus. Aenean<br />
leo ligula, porttitor eu, consequat<br />
vitae, eleifend ac, enim. Aliquam<br />
lorem ante, dapibus in, viverra<br />
quis, feugiat a, tellus. Phasellus<br />
viverra nulla ut metus varius<br />
laoreet. Quisque rutrum. Aenean<br />
imperdiet. Etiam ultricies nisi<br />
vel augue. Curabitur ullamcorper<br />
ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam<br />
rhoncus. Maecenas tempus,<br />
tellus eget condimentum rhoncus,<br />
sem quam semper libero, sit<br />
amet adipiscing sem neque sed<br />
ipsum. Nam quam nunc, blandit<br />
vel, luctus pulvinar, hendrerit id,<br />
lorem. Maecenas nec odio et ante<br />
tincidunt tempus. Donec vitae<br />
sapien ut libero venenatis faucibus.<br />
Nullam quis ante. Etiam<br />
sit amet orci eget eros faucibus<br />
tincidunt. Duis leo. Sed fringilla<br />
mauris sit amet nibh. Donec sodales<br />
sagittis magna. Sed consequat,<br />
leo eget bibendum sodales,<br />
augue velit cursus nunc,<br />
ÜBER SCHRIFT<br />
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer<br />
adipiscing elit. Aenean<br />
commodo ligula eget dolor. Aenean<br />
massa. Cum sociis natoque<br />
penatibus et magnis dis parturient<br />
montes, nascetur ridiculus<br />
mus. Donec quam felis, ultricies<br />
Ein nordafrikanisches Gericht,<br />
nec, pellentesque eu, pretium<br />
quis, sem. Nulla consequat massa<br />
quis enim. Donec pede justo,<br />
fringilla vel, aliquet nec, vulputate<br />
eget, arcu. In enim justo, rhoncus<br />
ut, imperdiet a, venenatis vitae,<br />
justo. Nullam dictum felis eu<br />
pede mollis pretium. Integer tincidunt.<br />
Cras dapibus. Vivamus<br />
elementum semper nisi. Aenean<br />
vulputate eleifend tellus. Aenean<br />
leo ligula, porttitor eu, consequat<br />
vitae, eleifend ac, enim. Aliquam<br />
das von früh bis spät Wärme und Energie gibt<br />
lorem ante, dapibus in, viverra<br />
quis, feugiat a, tellus. Phasellus<br />
viverra nulla ut metus varius<br />
laoreet. Quisque rutrum. Aenean<br />
imperdiet. Etiam ultricies nisi vel<br />
augue. Curabitur ullamcorper<br />
ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam<br />
rhoncus. Maecenas tempus,<br />
tellus eget condimentum rhoncus,<br />
sem quam semper libero, sit<br />
amet adipiscing sem neque sed<br />
ipsum. Nam quam nunc, blandit<br />
vel, luctus pulvinar, hendrerit id,<br />
lorem. Maecenas nec odio et ante<br />
tincidunt tempus. Donec vitae<br />
sapien ut libero venenatis faucibus.<br />
Nullam quis ante. Etiam<br />
sit amet orci eget eros faucibus<br />
tincidunt. Duis leo. Sed fringilla<br />
mauris sit amet nibh. Donec sodales<br />
sagittis magna. Sed consequat,<br />
leo eget bibendum sodales,<br />
augue velit cursus nunc, leo. Sed<br />
WILDE KÜCHE 29
flüssig ist und sich dann mit der<br />
Tomatensauce vermischt. Es gibt<br />
auch andere Versionen mit Paprika,<br />
Auberginen, Feta und Spinat<br />
- ein wirkliches Grundrezept gibt<br />
es ja nicht und auch in anderen<br />
Ländern gibt es ähnliche Gerichte:<br />
Menemen in der Türkei zum<br />
Beispiel, oder Jazmaz in Syrien.<br />
Zu Shakshuka passt Fladenbrot<br />
sehr gut, wer auf Kohlenhydrate<br />
verzichten möchte, kann es auch<br />
ohne Brot essen.<br />
Alternativ passen aber auch Reis,<br />
Quinoa und vieles mehr dazu!<br />
Wer mit und für Kinder kocht,<br />
bereitet das Gericht einfach ein<br />
wenig milder zu und gibt erst am<br />
Teller scharfe Gewürze dazu.<br />
Zutaten:<br />
- Tomatensauce, Tomaten im Ganzen<br />
- Karotten, Kürbis, Zucchini<br />
- Ingwer<br />
- Knoblauch<br />
- Eier<br />
- Kokosöl<br />
- Kokosblütenzucker<br />
- Gewürze: Kreuzkümmel, Ingwer, Kardamom, Zimt, Sternanis,<br />
Kurkuma, ev. Chili und viele mehr nach Belieben!<br />
In einer großen Pfanne Kokosöl erhitzen und sämtliche Gewürze<br />
darin anrösten, sodass diese noch aromatischer werden.<br />
Anschließend das Gemüse kurz mitrösten, mit etwas<br />
Wasser aufgießen und dann die Tomatensauce und Tomaten<br />
dazu geben. Den Knoblau erst jetzt beimengen, denn gebraten<br />
wird dieser bitter. Das alles lässt man nun ein wenig köcheln,<br />
falls die Tomaten viel Säure enthalten, gibt man einen<br />
Löffel Kokosblütenzucker hinzu.<br />
Nun in kleine Mulden Eier hineingleiten lassen und zugedeckt<br />
kochen lassen. Mit Fladenbrot und Rucola genießen!<br />
WÄRMENDE SHAKSHUKA<br />
Ein nordafrikanisches Gericht,<br />
das von früh bis spät Wärme und Energie gibt<br />
Es gibt kaum ein Gericht, dass<br />
sich besser an einem feucht-kalten<br />
Tag draußen zubereiten und<br />
löffeln lässt, als Shakshuka. Kennengelernt<br />
habe ich im Winter<br />
in Boston, meine damalige Mitbewohnerin<br />
aus dem ländlichen<br />
Wisconsin, die so gut wie ausschließlich<br />
Take-Out geordert<br />
hat, hat es als einziges Gericht<br />
regelmäßig gekocht. In der Wohnung<br />
roch es dann sagenhaft<br />
gut nach Kreuzkümmel, Garam<br />
Masala und geröstetem Paprika.<br />
Während draußen der Blizzard<br />
die Straßen lahmlegte, machten<br />
wir es uns drinnen so richtig gemütlich.<br />
Shakshuka hatte damals einen<br />
ziemlichen Hype und in so ziemlich<br />
jedem urbanen Restaurant<br />
bekam man Versionen davon,<br />
überwiegend zum Brunch. Das<br />
Original stammt aus Nordafrika.<br />
Woher es genau stammt, weiß<br />
man nicht, aber heute ist es eines,<br />
wenn nicht sogar das israelische<br />
Nationalgericht, das zu jeder Tageszeit<br />
gern gegessen wird. Am<br />
liebsten aber zum Frühstück.<br />
Übersetzt aus dem Arabischen<br />
bedeutet “Shakshuka” so etwas<br />
wie “Mischung”, und das ist es<br />
auch: eine Sauce aus Tomaten,<br />
Chilischoten, Zwiebeln und vielen<br />
Gewürzen, in der Eier pochiert<br />
werden. Am besten ist es,<br />
wenn das Eigelb noch ein wenig<br />
WILDE KÜCHE 31
VORSCHAU 33
5<br />
1<br />
6<br />
TRAVEL AND GRAVEL<br />
Im nächsten Magazin: Gravel Biking in der Schweiz, in Italien und in Tschechien.<br />
Von der Routenplanung über Packtipps, Tipps zu Bekleidung und Material<br />
bis zur kleinen Coffee 2 go Anleitung.<br />
1. Gut gerüstet ins Abenteuer<br />
2. Pause bei einer Bikepacking Tour in der Schweiz<br />
3. Unterwegs mit Ultraleicht Zelt am Campingplatz<br />
4. Kaffeepause in Tschechien am Weg zum Lipno Stausee<br />
5. Unendliche Weiten in Tschechisch Kanada<br />
6. Setup für eine lange Tour<br />
2 3 4<br />
VORSCHAU 35
LASST SIE WILD SEIN<br />
Auch im nächsten Magazin: Unterwegs mit Kindern. Im Winter. In Finnland.<br />
In der Wildnis. Bei bis zu -30 Grad erleben wir sowohl die Rauheit<br />
des Hohen Nordens als auch dessen Faszination. Und das Fazit der Reise:<br />
die Kinder wollen ab jetzt jedes Jahr in die nordische Einsamkeit.<br />
1. Mit 5 Jahren sicher und stolz auf eigenen Langlaufski<br />
2. Warten auf Tee und heiße Schokolade<br />
3. Gemeinsam malen in der finnischen Hütte<br />
4. Unterwegs mit der Pulka, Teepause zwischendurch<br />
5. Glücklich und zufrieden mit Kakao aus der Mumin Tasse<br />
1<br />
2<br />
1<br />
3<br />
4<br />
5<br />
VORSCHAU 37
FLAMMEN AUS GAS UND BENZIN<br />
KOCHER IM VERGLEICH<br />
Seit über 20 Jahren begleiten<br />
mich Kocher verschiedenster<br />
Bauart auf meinen Touren:<br />
von wochenlangen Touren im<br />
feucht-stürmischen Grönland,<br />
über Trekkingexpeditionen auf<br />
6000 m bei bis zu -30°C in Nepal,<br />
im arktischen Winter in Island,<br />
Finnland und Schweden genauso<br />
wie bei minimalistischen Bikepacking<br />
und Backpacking Touren<br />
allein, mit Partnerin oder mit<br />
den Kindern.<br />
Unterschiedliche Kocher eignen<br />
sich für unterschiedliche Einsatzzwecke.<br />
Wir stellen hier drei<br />
verschiedene Arten und ihre Vorund<br />
Nachteile vor. Von Soto haben<br />
wir zwei ihrer Kocher-Flaggschiffe<br />
zum Testen erhalten. Als<br />
dritte Kocherart stelle ich den<br />
beiden einen Systemkocher von<br />
Jetboil gegenüber. Wir haben die<br />
Kocher über ein Jahr unter sehr<br />
unterschiedlichen Bedingungen<br />
getestet. Hier sind unsere Erfahrungen:<br />
Die unterschiedlichen<br />
Kocher-Typen<br />
Wir vergleichen hier drei verschiedene<br />
Arten von Kochern.<br />
Alle sind leicht und klein genug,<br />
um sie im Rucksack zu verstauen<br />
und mitzutragen. Fürs Auto-<br />
Camping und Glamping und für<br />
das Kochen für große Gruppen<br />
gibt es andere Lösungen.<br />
TECHNIK 39
Technische Daten Kochervergleich<br />
Lufttemperatur: -2 °C (mit Windchill -5,7 °C)<br />
Windgeschwindigkeit: 6-10 km/h<br />
Wassertemperatur: 8 °C<br />
Wassermenge: 1 Liter<br />
Brennstoff:<br />
Jetboil Jetpower 4 Season Mix<br />
(Gaskocher), Reinbenzin (Benzinkocher)<br />
JETBOIL MiniMo<br />
Gewicht: 415g (inkl Topf)<br />
Brennleistung: 1750 Watt<br />
Zündung: Piezo* (Infobox links unten)<br />
Topfgröße: 1 Liter inkludiert<br />
Brennstoff: Standard EU Schraubkartuschen (Gas)<br />
Kochzeit 1L: 2min40<br />
Verbrauch: 8g Gas für 1l Wasser<br />
UVP: € 199,-<br />
Die drei Kocher-Typen sind: ein<br />
Dual Benzin und Gas Brenner,<br />
ein klassischer Gaskocher und<br />
ein Systemkocher, bei dem Topf<br />
und Brenner eine Einheit bilden.<br />
Einsatzzweck<br />
Der Soto Stormbreaker ist ein Dual-Kocher,<br />
der sowohl Reinbenzin<br />
und bleifreies Benzin sowie<br />
Gas aus Standard EU Gaskartuschen<br />
brennt. Wer ein zuverlässiges<br />
Mädchen für alles will, ist<br />
damit auf jeden Fall gut bedient.<br />
Wir fanden den Kocher absolut<br />
genial. Ich würde ihn nicht<br />
überall hin mitnehmen, weil er<br />
schwerer und größer als die anderen<br />
Kocher ist, aber wenn ich<br />
mich auf einen Kocher verlassen<br />
will und lange, vor allem bei widrigen<br />
und kalten Bedingungen<br />
unterwegs bin, würde ich auf<br />
diesen Kocher nehmen. Er ist äußerst<br />
sturm- und wetterfest und<br />
je kälter es wird, desto eher würde<br />
ich ihn mit Benzin anstatt mit<br />
Gas betreiben. Auch im optionalen<br />
Gas-Betrieb ist er klar für den<br />
Winterbetrieb designt: die Gaskartusche<br />
wird kopfüber auf das<br />
Ventil geschraubt, somit gibt es<br />
keine Eisbildung auf der Gaskartusche<br />
mehr und die Kartusche<br />
wird bei kalten Bedingungen viel<br />
sauberer entleert. Der breite und<br />
robuste Brenner ist für schwere<br />
Töpfe geeignet und somit auch<br />
ideal, um für zwei oder auch<br />
mehr Leute zu kochen oder größere<br />
Mengen Schnee zu schmelzen.<br />
Ich würde ihn auf längeren<br />
Touren bei eher kalten Bedingungen<br />
wählen, wenn auch für<br />
mehrere Leute oder mehr als nur<br />
eine Trockenmahlzeit gekocht<br />
werden soll. Außerdem gibt es<br />
nicht in allen Ländern Schraubkartuschen<br />
zu kochen, also ist<br />
manchmal Benzin der einzig<br />
mögliche Brennstoff.<br />
PIEZOZÜNDUNG<br />
Die Piezozündung ist eine Technik, um eine Gasflamme ohne Feuerzeug entzünden zu können. In der Zündung befindet<br />
sich eine kleine gespannte Feder, die durch Druck auf einen Druckknopf schnell entspannt wird. Dabei schlägt ein kleiner<br />
Stößel auf ein Keramikelement, das sich dadurch kurz verformt. Bei dieser Verformung wird elektrische Ladung in Form<br />
eines kleinen Funken freigesetzt, die das Gas dann entzündet. Das dazugehörige physikalische Phänomen nennt man Piezoeffekt.<br />
Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Brüdern Jacques und Pierre Curie erstmals beschrieben.<br />
SOTO Stormbreaker<br />
Gewicht: 443g<br />
Brennleistung: 3427 Watt<br />
Zündung: nicht inkludiert (Feuerzeug)<br />
Brennstoff: Benzin (Wasch- oder Reinbenzin, bleifreies<br />
Benzin oder Standard EU Gas-Schraubkartusche)<br />
Kochzeit 1L: 4min20s<br />
Verbrauch: ca. 23 g Benzin<br />
UVP: € 244,95<br />
SOTO Windmaster<br />
Gewicht: 87g<br />
Brennleistung: 3260 Watt<br />
Zündung: Piezo<br />
Brennstoff: Standard EU Schraubkartuschen (Gas)<br />
Kochzeit 1L: 4min25s<br />
Verbrauch: 17g Gas für 1l Wasser<br />
UVP: € 84,95<br />
Die beiden Soto Kocher wurden uns für den Test zur Verfügung gestellt.<br />
TECHNIK 41
Der Soto Windmaster ist ein<br />
Gaskocher für Standard EU<br />
Schraubkartuschen. Er ist leicht,<br />
klein zusammenklappbar und<br />
lässt sich gut zum Beispiel im<br />
Soto Thermostack Topfset verstauen,<br />
das übrigens eine geniale<br />
Lösung aus Kochtöpfen und<br />
Thermobechern für eine Person<br />
darstellt. Die Zündung erfolgt<br />
bequem über einen Piezo Zünder,<br />
und durch den hochgezogenen<br />
Rand und seine Bauart<br />
erweist sich der Kocher als ausgesprochen<br />
sturmstabil. Außerdem<br />
lässt er sich gut regulieren,<br />
was bei anderen Brennern nicht<br />
so selbstverständlich ist. Der<br />
Soto Windmaster ist dort perfekt,<br />
wo mit schlechtem Wetter<br />
und Sturm zu rechnen ist, man<br />
aber einen kleinen, leichten Kocher<br />
benötigt - etwa beim Backpacken,<br />
für einen schnellen Kaffee<br />
oder Kakao für die Kinder an<br />
einem langen Tag draußen oder<br />
beim Bikepacken. Für längere<br />
Touren, wo Schnee geschmolzen<br />
werden muss, würde ich bei<br />
wirklich kalten Bedingungen<br />
einen Benzinkocher empfehlen<br />
oder zumindest einen Systemkocher,<br />
wie den Folgenden:<br />
Der Jetboil MiniMo ist definitiv<br />
einer meiner langjährigen Lieblingskocher<br />
für Expeditionen,<br />
wo Kochen nicht an erster Stelle<br />
steht. Ein Systemkocher ist ein<br />
Brenner, der fix über z.B. einen<br />
Bajonettverschluss mit einem<br />
Topf verschraubt werden kann.<br />
Der Jetboil Topf hat an seiner<br />
Unterseite zusätzlich Lamellen,<br />
die die Hitze dann optimal verteilen.<br />
Durch den hochgezogenen<br />
Rand ist er auch äußerst<br />
sturmstabil und kann sogar aufgehängt<br />
werden. Der Nachteil<br />
eines Systemkochers ist, dass<br />
er für den Einsatz mit dem mitgelieferten<br />
Topf optimiert ist. Es<br />
gibt Aufsätze, um Standard-Töpfe<br />
auf den Kocher stellen zu können<br />
und auch größere Töpfe oder<br />
Pfannen als Zubehör, aber damit<br />
verliert man den Vorteil des Systemkochers:<br />
Die Einheit aus Topf<br />
und Brenner ermöglicht nämlich<br />
sehr Gas-effizientes Kochen: Im<br />
Test kocht der Jetboil einen Liter<br />
Wasser fast doppelt so schnell<br />
im Vergleich zum regulären<br />
Gaskocher oder zum Benzinkocher.<br />
Wer sehr lange unterwegs<br />
ist und zwischendurch keine<br />
Möglichkeit hat, Gaskartuschen<br />
nachzukaufen, ist mit einem<br />
Systemkocher gut bedient. Bei<br />
uns ist der Kocher im Winter<br />
vor allem zum Schneeschmelzen<br />
ständiger Begleiter.<br />
Regulierbarkeit & Bedienung<br />
Alle drei vorgestellten Kocher<br />
sind sehr gut regulierbar, was<br />
das Kochen viel einfacher macht<br />
- denn manche Kocher kennen<br />
fast nur ein “Ein” und “Aus”, was<br />
Nudeln und Reis zum regelmäßigen<br />
Überkochen bringt und<br />
energiesparendes Kochen mit<br />
Deckel unmöglich macht. Außerdem<br />
könnten wir bereits Bände<br />
über angebranntes Essen und<br />
kreatives Topfreinigen in der<br />
Wildnis füllen.<br />
Der Jeboil MiniMo ist wirklich<br />
gut regulierbar. Das rechtfertigt<br />
sein etwas höheres Gewicht gegenüber<br />
seinem Bruder Jetboil<br />
Flash, der sich schwer regulieren<br />
lässt. Die Zündung erfolgt über<br />
einen Piezo Zünder, und über<br />
eine eigene Schraube am Brenner<br />
lässt sich zwischen Winterund<br />
Sommerbetrieb umstellen.<br />
In den Topf passen ca. 900ml, der<br />
Topf ist mit einem Neoprenmantel<br />
umhüllt und damit leicht isoliert.<br />
Der Deckel eignet sich zum<br />
Abseihen und der kleine Deckel,<br />
der den Topf von unten schützt,<br />
dient gleichzeitig als kleine<br />
Schüssel. Großer Bonus: Passend<br />
zum Topf gibt es eine Kaffeepresse<br />
mit der man French Press<br />
Kaffee zubereiten kann.<br />
Der Soto Windmaster ist großartig<br />
regulierbar und ermöglicht<br />
Köcheln auf kleinster Flamme,<br />
außerdem ist er mit einem Micro<br />
Regulator System ausgestattet,<br />
das den Gasdruck auch bei<br />
fast leerer Kartusche und bei kalten<br />
Temperaturen konstant hoch<br />
hält. In Nepal mussten wir mit<br />
meinem alten Kocher z.B. Gaskartuschen<br />
entsorgen, die noch<br />
fast ¼ voll waren - das kostet<br />
Geld und Gewicht.<br />
Der Soto Stormbreaker ist ebenfalls<br />
erstaunlich regulierbar<br />
- überhaupt kein Vergleich zu<br />
meinem 20 Jahre alten Expeditionskocher,<br />
der zwar nicht nur<br />
Benzin, sondern sogar Diesel verbrennt<br />
(oder eher verrußt), aber<br />
im Prinzip gar nicht regulierbar<br />
und dazu noch laut wie eine<br />
Rakete ist. Der Stormbreaker ist<br />
der erste Benzinkocher, den ich<br />
ohne Bedenken auch in ein großes<br />
Vorzelt mitnehmen würde.<br />
Das Starten erfolgt sehr sauber<br />
und schnell ohne Vorheizen und<br />
ohne meterhohe Stichflammen,<br />
wie bei anderen Benzinkochern.<br />
Für den Stopp gibt es eine extra<br />
Funktion, die nochmal das restliche<br />
Benzin aus der Leitung<br />
verbrennt und damit verhindert,<br />
dass unverbrannter Brennstoff<br />
aus der Leitung tropft (was im<br />
Rucksack dann sonst sehr lästig<br />
und für die Umwelt schädlich<br />
ist). Das Aufpumpen geht sehr<br />
leicht, meine beiden Kinder (4<br />
und 6) schaffen das ohne Probleme,<br />
eigentlich finden sie es sogar<br />
witzig. Nach dem Starten mussten<br />
wir meist einmal nachpumpen,<br />
dann hat der Druck gepasst.<br />
Dafür entfällt das lange und lästige<br />
Vorglühen.<br />
Die Soto Kocher haben wir übrigens<br />
zusammen mit den beiden<br />
Topfsets Soto Navigator und<br />
Soto Thermostack getestet. Beides<br />
sehr solide Töpfe aus hart<br />
anodisiertem Aluminium, die<br />
sich leicht ineinander stapeln<br />
lassen.<br />
TECHNIK 43
Hoch hinaus...
AUF INS ÖTZTAL<br />
1<br />
‚Kinder, wir fahren morgen ins<br />
Ötztal!‘ Jubelgeschrei der Vierjährigen<br />
und des Sechsjährigen.<br />
Es ist die letzte Septemberwoche,<br />
und eigentlich startet gerade<br />
der Kindergarten. Aber die<br />
Schule, die beginnt erst eine Woche<br />
später, und ich habe noch sowohl<br />
genügend Zeit, genügend<br />
Resturlaubsgeld und vor allem<br />
noch genügend Nerven am Ende<br />
der Sommerferien, um mit den<br />
Kids nochmal spontan auf Kurzurlaub<br />
zu fahren – eben ins Ötztal,<br />
das, dem Jubelgeschrei der<br />
Kinder nach, auch für Außenstehende<br />
offensichtlich das Lieblingstal<br />
meiner Kinder ist. Und<br />
meine Kinder sind echte Talsommeliers,<br />
könnte man sagen, denn<br />
wir sind oft in Tirol.<br />
Was also macht das Ötztal für<br />
uns so besonders? Für mich beginnt<br />
das Ötztal dort, wo es eigentlich<br />
schon wieder aufhört.<br />
Es lässt mich zwar Sölden als absolute<br />
Rad-Aficionada naturgemäß<br />
auch nicht kalt, aber erstens<br />
sind die Kinder fast noch ein<br />
bisschen zu klein für Downhill-<br />
Action die auch mir Spaß macht<br />
und zweitens tut mir die aktuelle<br />
Gletscher-Baustelle für den Ski-<br />
Weltcup jetzt noch mehr weh als<br />
die um- und abgebauten Berge<br />
sowieso.<br />
Wir suchen Ruhe, Berge ohne<br />
Halbschuhtouristen und Gletscher<br />
ohne Skipisten. Am Talschluss,<br />
im hintersten Seitental,<br />
in Vent, da ist noch ein wilder<br />
Rest spürbar.<br />
Man darf mich nicht falsch verstehen:<br />
ich gehe sehr gern wandern.<br />
Stundenlang. Tagelang. Mit<br />
schwerem Gepäck. Neuerdings,<br />
auf Grund der ja alles in Rosa gefärbten<br />
Liebe zu meiner Verlobten,<br />
sogar laufend, Trail laufend,<br />
oder wie man auch immer dazu<br />
sagt. Aber mit Kindern kann das<br />
schon ziemlich mühsam werden.<br />
Die Zeit, in der ich kiloweise<br />
Milchpulver, Heißwasser, Brei,<br />
Fläschchen, diverse geschmacklose<br />
Dinkelkekse (die ich dann<br />
selber essen durfte) und Windeln<br />
zusätzlich zum Nachwuchs<br />
über die Berge geschleppt habe,<br />
ist zwar zum Glück vorbei, aber<br />
die wahre Herausforderung ist<br />
jetzt: die Langeweile der Kinder.<br />
Oder vielmehr: das viele Reden<br />
und Fragen. Ich bin nach Tagestouren<br />
oft regelrecht heiser weil<br />
ich ununterbrochen erklären<br />
und antworten muss: von Raketenphysik<br />
bis zur Zeitgeschichte.<br />
Soviel zu Ruhe in den Bergen.<br />
Manchmal klappt es kurz, wenn<br />
ich ihnen sage, ich möchte jetzt<br />
einfach mal nur die Berge hören,<br />
die Bäume, die Steine. Mit etwas<br />
Glück hören und sehen wir<br />
einen Habicht, oder vielleicht<br />
sogar einen Steinadler, der hier<br />
auch heimisch ist. Hören Murmeltiere<br />
und Dohlen. Allerdings<br />
müssen wir dann auch stehenbleiben.<br />
Lange. Sehr lange.<br />
Was gut funktioniert, sind anspruchsvolle<br />
Routen. Kletterpassagen.<br />
Blockgelände. Rinnen.<br />
Alpines Gehen und Klettern im<br />
ersten Grad. Das brauchen meine<br />
zwei um konzentriert und<br />
endlich einfach mal still zu sein.<br />
Jeder Kletterfelsen ist wie Balsam<br />
für meine Nerven.<br />
Wir suchen Ruhe, Berge ohne Halbschuhtouristen und<br />
Gletscher ohne Skipisten. Am Talschluss, im hintersten<br />
Seitental, in Vent, da ist noch ein wilder Rest spürbar.<br />
Das einzige Problem ist, dass wir<br />
alpin-technisches Gelände eher<br />
in höheren Höhenlagen finden,<br />
und für die 4 Jährige sind dann<br />
2000 Höhenmeter bis zum Gipfelkeks<br />
vielleicht doch etwas zu<br />
viel. Darum Vent. Denn dort<br />
gibt es zwar auch ein Skigebiet<br />
mit einem Lift, der im Sommer<br />
Touristen hochträgt, aber einen<br />
ganz speziellen: den Wildspitz<br />
2er Sessellift, unseren erklärten<br />
Liebslingslift. Richtig meditativ,<br />
langsam surrend, schwebt und<br />
schaukelt man mit ihm hoch.<br />
Ich würde ja ohne Kinder nie im<br />
Leben Höhenmeter mit dem Lift<br />
oder gar einer Gondel zurücklegen!<br />
Aber für diesen Sessellift<br />
würde ich mir vielleicht eine<br />
gute Ausrede einfallen lassen,<br />
um ihn sogar ohne Kinder zu benutzen.<br />
Wir schaukeln also bis zur Berg-<br />
VORSCHAU TOUREN 47
station Stablein hoch. Wobei<br />
in dieser Aussage viel zu wenig<br />
vom eigentlichen Abenteuer<br />
steckt. Denn zwischen dem meditativen<br />
Hochschaukeln ist ja<br />
der Einstieg in den 2er Sessellift.<br />
Zu dritt, mit 2 Kindern die nicht<br />
auf den Sessel raufkommen und<br />
mit 3 Rucksäcken. Der Liftwart<br />
meint in seinem Tirolerischen<br />
‚Scheiß da nix‘ Jargon, dass wir<br />
da zu dritt locker Platz haben.<br />
Und nachdem ich meine 2 Kleinkinder<br />
dann mit den 3 Rucksäcken<br />
auf die zwei Sessel verteilt<br />
habe, nachdem mir der Lift<br />
in die Kniekehle gedonnert ist<br />
während die 4 Jährige die ersten<br />
50 Meter halb unter dem Sessel<br />
hängend verbracht hat ehe ich<br />
sie hochstemmen konnte, konnten<br />
zumindest die Kinder und<br />
Unter der Wildspitze sind der Ötztaler Urkund, der Urkundkolm<br />
und das Wilde Mannle – alles 3000er, die letzten beiden<br />
soliden Wanderdreitausender mit alpinem Charakter.<br />
die Rucksäcke die Fahrt vermutlich<br />
genießen. Krakenmama mit<br />
ihren 100 Armen musste derweil<br />
Ladungssicherung betreiben.<br />
Ganz früher hatte ich die Kleinen<br />
bei solchen Angelegenheiten<br />
übrigens am Klettergurt, aber<br />
man wird erstaunlich abgebrüht<br />
und stark mit der Zeit. Muskeln<br />
wachsen mit der Größe und Anzahl<br />
der Kinder. In Stablein angekommen,<br />
bremst der Sessellift<br />
übrigens nicht standardmäßig.<br />
Aber ich hab meine 2 schon gut<br />
konditioniert, wie zwei Hunde:<br />
Station kommt näher. „Sitzen<br />
bleiben.“ Wir erreichen die Station.<br />
„Sitzen!“ Bügel auf. „Sitzen!!!“<br />
Wir schweben in Richtung Matte.<br />
„SITZEN!!!“ Noch 5 Sekunden.<br />
„LAUFEN!!!!“. Die zwei legen<br />
einen Sprint hin und mich trifft<br />
der Sessellift wegen der 3 Rucksäcke,<br />
die sich verfangen haben,<br />
nochmal in die Kniekehle. Alle<br />
sicher und entspannt oben angekommen.<br />
Stablein ist übrigens eine recht<br />
bemerkenswerte Alm. Sie ist<br />
eines der Ziele und Ausgangspunkte<br />
der Transhumanz, dem<br />
Übertrieb über die Alpen von bis<br />
zu 5500 Schafen von Südtirol<br />
nach Tirol jeweils im Frühsommer<br />
und Herbst, einem immateriellen<br />
UNESCO Weltkulturerbe.<br />
Wir berichten in der Frühjahrsausgabe<br />
2024 davon.<br />
Stablein, bzw. die höher gelegene<br />
Breslauer Hütte, steht außerdem<br />
ziemlich im Zeichen der Wildspitze,<br />
mit 3768 m der höchste<br />
Berg der Ötztaler Alpen und der<br />
zweithöchste Berg Österreichs.<br />
Unter der Wildspitze sind der<br />
Ötztaler Urkund, der Urkundkolm<br />
und das Wilde Mannle – alles<br />
3000er, die letzten beiden soliden<br />
Wanderdreitausender mit<br />
alpinem Charakter. Mein Großer<br />
war 3 als er bezeichnender Weise<br />
das Wilde Mannle (3023 m) bestiegen<br />
hat, die Kleine hatte ich<br />
in der Trage. Eingeprägt hatten<br />
sich damals zwei Dinge: Magnus<br />
wildes Ankunfts-Geschrei<br />
vor einer Menge Publikum kurz<br />
unterhalb des Gipfels, da er sich<br />
an einem Felsen den Kopf angestoßen<br />
hatte (seitdem besitzt er<br />
einen Kletterhelm) und die steile<br />
Rinne im Abstieg, bei der mein<br />
Großer wirklich sehr geduldig<br />
im Absturzgelände (gesichert)<br />
eine gute Viertelstunde gewartet<br />
hat, bis die sehr ängstlichen und<br />
langsamen Leute vor uns durch<br />
die Schlüsselstelle durch waren,<br />
um sich dann ordentlich Applaus<br />
der anderen Leute zu holen weil<br />
er die Stelle so gut und schnell<br />
gemeistert hatte.<br />
Jetzt ist meine Kleine gerade 4<br />
geworden und mein Großer 6<br />
und es ist Zeit für den Urkundkolm<br />
(3113 m). 3000er sind etwas<br />
Magisches für die 2, beide freuen<br />
sich, der Aufstieg bis zur Hütte<br />
geht schnell und dort lege ich den<br />
beiden den Klettergurt an, um<br />
sie am Kurzseil sichern zu können.<br />
Es geht relativ einfach über<br />
ein paar Steilstufen hoch, mein<br />
Großer braucht keine Sicherung,<br />
die Kleine nehme ich ans Seil.<br />
An einem kleinen Plateau angekommen<br />
überholen wir völlig<br />
fertige Touristen, die erstaunt<br />
sind, dass ich mit den zwei Kindern<br />
da rauf will. Ihre Kondition<br />
reicht nicht und es ist ihnen zu<br />
schwierig, sagen sie. Meine zwei<br />
wachsen um einen halben Meter<br />
Stolz in der Zwischenzeit. Das<br />
Déjà-vu folgt sogleich: meine<br />
Kleine stößt sich (trotz meines<br />
Hinweises) an einem Felsen den<br />
Kopf an, allerdings ist die Kleine<br />
härter im Nehmen und wir beschallen<br />
nicht die ganzen Tiroler<br />
Alpen. Auch sie wird in Zukunft<br />
Helm tragen, auch auf Bergen<br />
ohne immanente Steinschlaggefahr.<br />
Am Gipfel gibt es dann<br />
Schokokekse satt und 3 Gruppen<br />
von Leuten wollen Fotos von und<br />
für uns und dem Schokoladenlächeln<br />
machen. Nach 100 Gipfelfotos<br />
und immer noch gut aufgezuckert<br />
schaffen wir es schnell<br />
nach unten, und wieder gibt es<br />
Applaus von anderen in einer<br />
kurzen Steilpassage. Die zwei<br />
– immer noch im Zucker- und<br />
Gipfelrausch – fühlen sich wie<br />
Edmund Hillary und Tenzing<br />
Norgay am Everest, ab der Breslauer<br />
Hütte wird dann bergab bis<br />
zum Lift gelaufen. Obwohl die<br />
zwei bei der Talfahrt dann fast<br />
eingeschlafen wären und der<br />
Weg vom Lift zum Auto natürlich<br />
fast unschaffbar gewesen<br />
wäre, bestehen sie dann noch auf<br />
einen Ausklang am Spielplatz,<br />
bei dem sie vermutlich nochmal<br />
mindestens die Energie verbrauchen,<br />
die sie für den Urkundkolm<br />
gebraucht haben.<br />
An dieser Stelle übrigens ein Lob<br />
an den Ötztaler Tourismus: die<br />
Spielplätze sind wirklich wunderschön,<br />
gepflegt, groß und gut<br />
angelegt. Da wir uns die sehr<br />
empfehlenswerte Ötztal Summer<br />
Card geleistet hatten, können<br />
wir auch zum Beispiel am<br />
Abend noch schnell „zu Widi“<br />
fahren, dem Maskottchen des<br />
Ötztals, einem kleinen Schafbock,<br />
der hoch über Oetz einen<br />
eigenen Spielplatz bekommen<br />
TOUREN 49
hat, das Widiversum, das wir<br />
natürlich auch besuchen. So wie<br />
das Ötzidorf, wo wir viel über die<br />
Bewohner des Ötztals zur Zeit<br />
von Ötzi lernen und den Greifvogelpark<br />
Umhausen, der zu einem<br />
der sympathischten Greifvogelparks<br />
gehört, den wir kennen –<br />
und obwohl Hedwig, die Schneeeule,<br />
diesmal leicht grantig war<br />
und sie eine Runde lang das Publikum<br />
anfauchen durfte, sind die<br />
Flugkünste von Wüstenbussard,<br />
Seeadler, Gänsegeier, Sakerfalke<br />
und Co. immer wieder mehr als<br />
beeindruckend. Aber auch das ist<br />
nicht alles am Ötztal. Letztendlich<br />
zieht es uns doch noch zur<br />
Downhillaction nach Sölden. Die<br />
beiden sind durchaus schon Bikepark-<br />
und Pumptrack-erprobt,<br />
und um davon abzulenken, dass<br />
wir nicht auch noch die Räder<br />
in das überladene Auto stopfen<br />
konnten, fahren wir aufs Giggijoch<br />
um den Ridern zuzusehen.<br />
Wie zwei Sportkommentatoren<br />
beim Ländermatch kommentieren<br />
und fachsimpeln die beiden<br />
über jeden Downhiller, der an<br />
ihnen vorbeikommt. Manche<br />
hören anfangs noch belustigt<br />
zu, müssen sich aber dann doch<br />
letztendlich beweisen, denn an<br />
den zwei führt kein Weg nach<br />
unten vorbei und Kinder sind im<br />
Urteil schonungslos ehrlich und<br />
gnadenlos.<br />
Ein weiterer Fixpunkt im Ötztal<br />
ist das Motorradmuseum in<br />
Hochsölden, das die beiden und<br />
ihre Mama auch lieben. Wir<br />
zelten übrigens immer wieder<br />
gern am Campingplatz in Längenfeld,<br />
den wir auch zu einem<br />
der schönsten Campingplätze<br />
zählen, die wir kennen. Mit dem<br />
kleinen Bach in der Mitte ist er<br />
richtig idyllisch angelegt, zur<br />
Nachsaison jetzt ist genügend<br />
Platz und die Sanitäreinrichtungen<br />
wurden erst kürzlich völlig<br />
neu gebaut und man denkt fast,<br />
man residiert in einem 4 Sterne<br />
Superior Hotel als auf einem<br />
Campingplatz mit dem Vorteil,<br />
dass die Kinder trotzdem in aller<br />
Ruhe die Nudeln am Boden<br />
und Kakao ausschütten können,<br />
soviel sie wollen. Außerdem genießen<br />
sie die Autonomie, sich<br />
allein am Zeltplatz bewegen zu<br />
dürfen und ich kann sogar die<br />
weiteren Touren planen oder<br />
ein paar Zeilen ungestört lesen.<br />
Was ich wörtlich meine, denn so<br />
groß ist der Campingplatz auch<br />
wieder nicht und der Hunger ist<br />
nach den langen Tagen draußen<br />
auch naturgemäß groß. Also fallen<br />
wir abends alle müde in den<br />
Schlafsack und träumen von der<br />
nächsten Bergtour.<br />
Karin Eibenberger
CHECK:<br />
BERGSTEIGEN<br />
MIT KINDERN<br />
Wenn man mit Kindern am Berg unterwegs ist, sind ein paar<br />
essentielle Dinge zu beachten:<br />
Wetterfeste Kleidung<br />
Oft sieht man Erwachsene mit der teuersten<br />
Funktionskleidung auf durchschnittlichen<br />
Waldspaziergängen, während Kinder mit Diskonter-Kleidung<br />
auskommen müssen. Das ist<br />
für den durchschnittlichen Waldspaziergang<br />
und die Waldgruppe im Kindergarten auch gerechtfertigt, aber<br />
am Berg oder auf langen Touren draußen müssen auch die Kinder<br />
besonders gut geschützt sein. Wir empfehlen wie auch bei<br />
Erwachsenen verschiedene Layer: Funktionsunterwäsche (Merino<br />
besonders in der kalten Jahreszeit), eine Isolationsjacke<br />
und eine Hardshell-Jacke und -hose mit hoher Wasserdichtigkeit.<br />
Dazu Buff oder Halstuch, Kappe gegen die Sonne, Haube,<br />
Handschuhe, und, ganz wichtig: eine gut sitzende Sonnenbrille.<br />
Gerade am Berg ist die Sonne gefährlich.<br />
Gutes Schuhwerk<br />
Schuhe mit griffiger, rutschfester<br />
Sohle sind unumgänglich.<br />
Da wir als Eltern auch<br />
nicht hunderte Euros für Kinderschuhe<br />
ausgeben können,<br />
empfehlen wir Schuhe, die<br />
vom Anwendungsspektrum her breiter aufgestellt<br />
sind. Für uns haben sich Gore-Tex oder ähnliche<br />
Membran-Schuhe als praktisch erwiesen, und während<br />
manche auf hohe Bergstiefel zählen, haben<br />
meine beiden eigentlich mehr Freude daran, sich<br />
leicht und schnell bewegen zu können. Dann sind<br />
Trailrunning-Schuhe eine gute Wahl. Soll es in den<br />
Schnee gehen, empfehlen sich dann aber doch höhere<br />
Schuhe, die auch das Tragen von Grödeln ermöglichen.<br />
Letztere gibt es ca. ab Schuhgröße 30.<br />
Wanderrucksack<br />
Mamas alter Rucksack ist<br />
vielleicht nicht die beste<br />
Idee, um Kinder zum<br />
Rucksack-Tragen zu begeistern.<br />
Für Kinder gibt<br />
es bereits in allen Größen<br />
passende Wanderrucksäcke,<br />
die auch ein gutes Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk<br />
ausmachen. Bei uns sind alle<br />
Kinder stolz, wenn sie ihr eigenes Essen und<br />
Wasser sowie Regenkleidung oder bei längeren<br />
Touren zum Beispiel ihren eigenen Schlafsack,<br />
die Isomatte, ihren Becher für den Zelt-Kakao<br />
und einen Teil ihrer Kleidung tragen können.<br />
TIPPS 53
Kletterset<br />
Bei alpinen Touren mit Absturzgefahr<br />
gehen die Kinder<br />
am Seil, d.h. am Kurzseil.<br />
Dafür kann ein Halbseil<br />
mit ca. 9-10 mm Durchmesser<br />
und 10 - 25 m Länge verwendet<br />
werden. Wer das<br />
noch nie gemacht hat und sich in alpine Zonen wagen<br />
möchte, sollte eine entsprechende Kletter- und<br />
Alpinausbildung bei einem der alpinen Vereine in<br />
Erwägung ziehen. Es gibt sehr durchdachte Kinderklettergurte,<br />
die bis zu einer gewissen Körpergröße<br />
eine Kombination aus Brust- und Hüftgurt sind.<br />
Manche dieser Kombigurte haben sowohl vorne<br />
eine Anseilschlaufe als auch hinten eine Sicherungsschlaufe,<br />
die gut zum Sichern im Abstieg ist, wenn<br />
das Kind vorangeht und der Erwachsene Begleiter<br />
von hinten nachsichern möchte.<br />
Sicherheitstipps<br />
Im Aufstieg das Kind<br />
direkt vorangehen lassen,<br />
um Ausrutschen<br />
abzufangen und um<br />
bei großen Felsstufen<br />
Hilfestellung geben zu<br />
können. Im Abstieg bei Rutsch- und Absturzgefahren<br />
hinter dem Kind gehen, es entweder<br />
kurz an die Hand nehmen oder bei längeren<br />
Passagen einen Klettergurt verwenden.<br />
Bei schwierigen Stellen und mehreren Kindern:<br />
einzeln helfen, die anderen an einer sicheren<br />
Stelle warten lassen, ev. auch an einem<br />
Sicherungspunkt.<br />
Kinder nur vorangehen lassen wenn das Gelände<br />
sicher und überschaubar ist.<br />
Tourenplanung<br />
mit Kindern<br />
Für Kinder zählen weniger<br />
die Ziele und Gipfel einer<br />
Tour, als eher die Abenteuer<br />
und Erlebnisse am Weg.<br />
Diese Tatsache und die sehr<br />
unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen<br />
sind das Wesentliche bei der Tourenplanung mit<br />
Kindern.<br />
Am Anfang war die Trage: Kinder wachsen in der<br />
Trage oft schon in einen gewissen Outdoor-Lebensstil<br />
hinein. Wichtig ist, nicht allzu lange Touren mit<br />
der Trage zu machen, denn 2 oder 3 Stunden still<br />
zu sitzen, ist für kleine Kinder schwierig. Dann lie-<br />
ber mal längere Pausen machen, bei denen sich die<br />
Kleinen auch bewegen können. Ab dem Kindergartenalter<br />
können Kinder dann schon selber mitwandern.<br />
Die mögliche Länge der Tour ist natürlich sehr<br />
individuell.<br />
Als Richtwerte für Gehzeiten gelten in etwa:<br />
3-6 Jahre: Touren von 3-4 h<br />
6-10 Jahre: Touren bis zu 5 h<br />
10-14 Jahre: Touren von 6-7 h<br />
Kinder sind prinzipiell ausdauernd, aber es<br />
kann ihnen an Kraft fehlen. Viele Kilometer<br />
sind deswegen in der Regel einfacher als viele<br />
Höhenmeter.<br />
Warum?<br />
Und warum tu ich mir<br />
das an? Warum gehen<br />
wir nicht einfach auf den<br />
Spielplatz?<br />
Spielplätze sind gut, aber<br />
die Natur ist viel abenteuerlicher,<br />
spannender, reichhaltiger und lehrreicher<br />
für Kinder. Draußen unterwegs beschäftigen<br />
wir uns mit den Tieren im jeweiligen Lebensraum,<br />
den Pflanzen, den Steinen, Gewässern,<br />
sind Wind und Wetter ausgesetzt, machen vielleicht<br />
Feuer und kochen mit einfachen Mitteln<br />
draußen, sammeln Holz, schmelzen Schnee. Die<br />
Draußen in der Natur und am Berg lernen<br />
die Kinder mehr als in manchem Klassenzimmer.<br />
Fantasie der Kinder wird angeregt, und sie lernen<br />
mehr als in manchem Klassenzimmer. Zahlreiche<br />
Studien bestätigen außerdem, dass Kinder ein gewisses,<br />
kontrolliertes Maß an Risiko in ihrer Entwicklung<br />
brauchen. Wir werden dazu in einem<br />
der nächsten Beiträge berichten.<br />
Ein paar Punkte solltest du immer beachten, ehe es mit den Kids in die Berge geht:<br />
• Sicherheit steht an erster Stelle: Eine gute Tourenplanung mit realistischen Gehzeiten, Pausenzeiten,<br />
Höhenmetern, Schlüsselstellen und Rastplätzen vermeidet Gefahren.<br />
• Situationen vermeiden, in denen Kindern Angst bekommen könnten.<br />
• Auf das Wetter achten - Gewitter sind mit Kindern ein No-Go, genauso wie Steinschlag gefährdetes<br />
Gelände.<br />
TIPPS 55
DANKE<br />
AN UNSERE PARTNER<br />
PARTNER 57