ÖFB Corner 01/25
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01/2025
David Alaba
Der Kapitän ist wieder da und spricht
exklusiv über sein ÖFB-Comeback, sein
Leidensjahr und seinen WM-Traum.
PROJEKT NEUSTART
Frauen-Teamchef
Schriebl im Interview
BLICK NACH ASPERN
Der neue ÖFB-Campus
nimmt Formen an
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Chris Ogris
Sporttherapeut
Mario Margreiter
Team-Manager
Michael Zeischka
Masseur
Stefan Oesen
Spielanalyst
Gerhard Zallinger
Sportwissenschafter
Patrizia Obrist
Team-Managerin
Walter Lachnit
Zeugwart
Jovo Marjanovic
Zeugwart
DAS WIR
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DAS TEAM.
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ÖFB-BETREUERSTABS. UND DER SPIELER.
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VORWORT
WOLFGANG BARTOSCH
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
»Es wäre
höchst wünschenswert
und
wichtig, dass
endlich Ruhe
und Kontinuität
in den ÖFB
einkehren.«
GEPA-PICTURES.COM
Die Zeiten sind unruhig, umso mehr
freut es mich, dass in den letzten
Wochen und Monaten sehr viele erfreuliche
Entwicklungen im ÖFB
stattgefunden haben.
Der ÖFB Campus in Aspern, das mit Abstand
größte (Infrastruktur-)projekt der
ÖFB-Geschichte, liegt voll im Zeitplan, am
18. März kann hier die Gleichenfeier begangen
werden. Danke an die beiden
Campus-Manager Alexander Gruber und
Andreas Baumgartner, die rund um die Uhr
und mit vollem Herzblut im Einsatz sind,
um die künftige Heimat des ÖFB und der
Nationalteams mit Leben zu füllen.
Ralf Rangnick begeistert mit dem Nationalteam
ganz Österreich, und auch beim
Frauen-Nationalteam sieht man neue erfreuliche
Impulse unter dem neuen Teamchef
Alexander Schriebl.
Ich habe die Funktion des geschäftsführenden
Präsidenten im Bewusstsein angenommen,
dass es nicht ganz einfach wird.
Es war bisher eine sehr, sehr intensive
und turbulente Zeit, und man muss auch
eine gewisse Resilienz entwickeln. Der
Rechtsmittelsenat unter dem Vorsitz von
Dr. Thomas Partl hat entschieden, dass im
Zusammenhang mit den Beschlüssen des
Präsidiums betreffend meiner Einsetzung
keine Verstöße gegen die Satzungen des
ÖFB festgestellt werden konnten und diese
somit bis zur nächsten Bundeshauptversammlung
aufrecht sind.
Es wäre höchst wünschenswert und wichtig,
dass endlich Ruhe und Kontinuität in
den ÖFB einkehren. Ich bin davon überzeugt,
dass die bevorstehende Strukturreform
einen wesentlichen Beitrag dazu leistet.
Das derzeitige Präsidium soll in diesem
Zuge zu einem Aufsichtsrat weiterentwickelt
werden und nicht mehr so im
Fokus stehen. Eine Kompetenzverschiebung
Richtung Hauptamt und damit eine
weitere Professionalisierung ist das Ziel.
Das würde einen Meilenstein für den ÖFB
bedeuten. Die Details der Reform werden
gerade finalisiert und anschließend zur Beschlussfassung
gebracht. Das ist schon
eine ordentliche Weichenstellung und auch
eine schöne Herausforderung.
Leider liegt der öffentliche Fokus mehr auf
der Diskussion von Namen als auf den dahinterliegenden
Prozessen. Der Wahlausschuss
ist damit beauftragt, geeignete Personen
im Hinblick auf die Wahl eines oder
einer Aufsichtsratsvorsitzenden im Rahmen
der Ordentlichen Hauptversammlung am
18. Mai in Bregenz zu sichten und einen
entsprechenden Vorschlag zu übermitteln.
Liebe Leserinnen und Leser, wir sind jederzeit
offen für konstruktive Ideen, Unterstützung
und Vorschläge in allen Bereichen. Ich
bitte aber auch gleichzeitig um Verständnis,
dass der ÖFB als unabhängiger Verband
Entscheidungen in seinen zuständigen Gremien
eigenständig zu treffen hat.
Gehen wir gemeinsam mit viel Zuversicht
und Vorfreude in das Fußballjahr 2025, das
mit dem bevorstehenden Play-off des Nationalteams
gegen Serbien um den Aufstieg
ins „Konzert der Großen“, die Top-Liga A
der UEFA Nations League, und der Qualifikation
für die heiß ersehnte WM 2026 in
Kanada, den USA und Mexiko ganz viel
Spannung für alle Fußballbegeisterten auf
höchster Ebene verspricht.
Mit sportlichen Grüßen
WOLFGANG BARTOSCH
Geschäftsführender ÖFB-Präsident
CORNER 01/25
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0
Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,
Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer
Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at
Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at
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INHALT
ÖFB CORNER 01/2025
COVERSTORY
08 David Alaba im großen
Exklusiv-Interview
Der Kapitän ist zurück: David Alaba spricht ganz
offen über das schwerste Jahr seiner Karriere, das
Nations-League-Match gegen Serbien und seinen
Traum von der WM 2026.
FEATURES
14 Der Showdown in Zahlen
Alles Wissenswerte zu den beiden Play-off-Spielen
gegen Serbien um den Aufstieg in den A-Pool der
Nations League.
16 Andreas Herzog
Der 103-fache Teamspieler analysiert Österreichs
Chancen in der WM-Qualifikation.
20 Starker Start
Der neue Frauen-Teamchef Akexander Schriebl
über sein Debüt und seine Philosophie.
24 Puntigam und Purtscheller
im Doppelinterview
Die Routinierin und der Youngster plaudern
über alte und neue Zeiten im Fußball-Business.
28 UNIQA ÖFB Cup
Die vier Trainer der Halbfinalisten über ihre Chancen
auf den großen Coup.
32 History: Der Europacup
Hans Huber holt die spannendsten Geschichten
aus 70 Jahren Meistercup heraus.
36 Neustart bei der U21
So will sich das Team von Peter Perchtold
für die EURO 2027 qualifizieren.
42 Blick nach Aspern
Exklusive Eindrücke vom neuen Campus
des ÖFB in der Seestadt.
48 Endspurt in Liga und Cup
Bei den Frauen beginnt die heiße Phase.
Plus: So funktioniert der neue Liga-Modus!
50 Futsal
Welche Lehren das Barbic-Team aus
der bisherigen EM-Qualifikation zieht.
Auch Xaver Schlager kehrt
nach Verletzung in den
ÖFB-Kader zurück.
GEPA-PICTURES.COM
STANDARDS 23 WhatsApp-Chat mit Barbara Dunst 46 ADMIRAL Bundesliga 54 Landesverbände
56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Gilbert Prilasnig?
SCHNAPPSCHUSS
6 CORNER 01/25
CORNER 01/25
ÖFB CAMPUS
IM LANDEANFLUG
Die Bauarbeiten am ÖFB Campus in der Seestadt
sind in vollem Gange. Auf besonders
spektakuläre Art und Weise wurden die Flutlichtmasten
im Kleinstadion und an den Trainingsplätzen
angebracht. Dafür brauchte es
einen Hubschrauber, der die knapp eine Tonne
schweren Masten zunächst in luftige Höhe
beförderte und schließlich richtig platzierte.
Für die Feinjustierung zeigten sich am Boden
mehr als ein halbes Dutzend Arbeiter zuständig.
Für einen davon ging es dann aber auch noch
einmal hoch hinaus. Schließlich musste das
Seil von der knapp 18 Meter hohen Spitze
der Masten gelöst werden. Die Kletteraktion
ist geglückt, es werde Licht am Campus …
Mehr zum Status quo am ÖFB Campus
auf den Seiten 42/43.
7
ÖFB/PHILIPP SASSMANN
COVERSTORY
DAVID ALABA
David Alaba sitzt mit dunklem Hoodie
und einer Tasse Mate Tee vor seinem
Laptop und wirkt entspannt. Bei Real
Madrid ist er in die Startelf zurückgekehrt,
auch in der Nationalmannschaft
steht er vor einem Comeback
nach mehr als einjähriger Leidenszeit, die
ihm sein linkes Knie beschert hat. Dass es
die entscheidende Phase des Jahres ist, in
der es um die Titel in La Liga und der Champions
League geht, bedrückt ihn nicht. Zu
groß ist die Freude, endlich wieder mittendrin,
statt nur dabei zu sein und seine große
Leidenschaft auf dem Platz ausleben zu
können. Im Interview lässt der 32-Jährige
das vergangene Jahr Revue passieren,
spricht über Motivation und Rückschläge,
erzählt, was ihm geholfen und was er gelassen
hat. Und er wagt einen Blick nach vorne,
wo das größte aller Ziele wartet: die WM
2026 in Kanada, Mexiko und den USA..
ÖFB CORNER: Du könntest nach 483 Tagen
in den Nations-League-Spielen gegen
Serbien wieder das ÖFB-Trikot überstreifen.
Wie sehr brennst du auf dein Comeback?
DAVID ALABA: Total! Die Vorfreude ist riesig,
da brauchen wir nicht drüber reden. Ich war
letztes Jahr immer wieder mit dabei, aber
eben nicht aktiv auf dem Platz. Dort will ich
der Mannschaft endlich wieder helfen und
meinen Teil beitragen.
Bist du noch in der Phase, in der du ganz
genau in deinen Körper hineinhörst, jede
kleine Veränderung wahrnimmst?
Wenn man so lange ausgefallen ist, hört
man schon anders in sich hinein. Ich hatte
jetzt ein Jahr keinen Rhythmus. Den wieder
zu bekommen, braucht seine Zeit. Ich bin
auf einem guten Weg, wieder in eine absolute
top Verfassung zu kommen.
Was hast du in der Zeit am meisten vermisst:
die Kollegen, das tägliche Training,
die Spiele?
Alles! Aber am meisten wohl das Miteinander
mit den Jungs. Es ist ja kein Geheimnis,
was wir für eine Truppe sind. Wir sind wirklich
ein verschworener Haufen, der nicht nur
gut, sondern sehr gut miteinander kann. Das
ist eine Atmosphäre wie bei einer Familie,
das spürt man jedes Mal, wenn wir zu einem
Lehrgang zusammenkommen. Aber auch
Er ist wieder da:
David Alaba
kehrt voller
Freude in den
Kader des Nationalteams
zurück.
INTERVIEW
MARKUS GEISLER
„Ich habe nie
gezweifelt“
Endlich! Nach 15 langen Monaten
kehrt David Alaba in den Kader
der Nationalmannschaft zurück.
Im exklusiven Interview gewährt
der Real-Star intime Einblicke in
das härteste Jahr seiner Karriere
und erzählt, wie er sich heuer seinen
großen Traum von der WM
2026 erfüllen will.
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CORNER 01/25
CORNER 01/25 9
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Bei der EURO 2024 feierte
Alaba (2.v.r.) als Teil des
Trainerstabs mit seinen
Kollegen.
» Ich wäre viel
lieber als Spieler
mit dabei gewesen.
Das war
nicht die Rolle,
in der ich mich
gerne gesehen
habe. «
die Spiele im Stadion, die Fans, das vermisst
man alles.
2024 hat das ganze Land mitgefiebert, ob
du es zur EURO schaffst. Danach bist du
aber noch ein gutes halbes Jahr ausgefallen.
War da auch Taktik im Spiel, um die
Gegner über deine Teilnahme im Unklaren
zu lassen?
Taktik auf keinen Fall! Die Euro war sicher
eines meiner Ziele. Im Nachhinein gesehen
unrealistisch, aber die Dauer war schwer
einzuordnen, gerade am Anfang der Reha.
Ich wusste ja gar nicht so genau, was da
alles auf mich zukommt. (schmunzelt) Ich
glaube, man wollte mich zu Beginn auch
nicht gleich bremsen und mir ein Ziel nehmen.
Für meine mentale Geschichte war es
gut, dieses Ziel zu haben.
Warum?
Weil ich dadurch in den ersten drei, vier
Monaten Vollgas gegeben habe. Ich habe
mich sieben Tage die Woche sechs bis zehn
Stunden mit meinem Körper beschäftigt.
Das war im Nachhinein auch gut so.
Aber umso größer muss die Enttäuschung
gewesen sein, als es nicht geklappt hat.
Irgendwann, so nach vier, fünf Monaten,
wurde mir klar, dass ich eine Entscheidung
treffen muss. Da habe ich gemerkt, dass ich
es nicht schaffen werde. Das war nicht
einfach. Aber ich habe dann bald mit dem
Trainer gesprochen, in welcher Form ich
trotzdem bei dem Turnier dabei sein kann.
Natürlich war die Enttäuschung groß. Aber
als Sportler setzt man sich dann neue Ziele,
auf die man hinarbeitet.
Unterm Strich warst du mehr als ein Jahr
außer Gefecht. Warum hat es so lange
gedauert?
Im Nachhinein glaube ich, dass es ein ganz
normaler Prozess war. Es war ja auch kein
normaler Kreuzbandriss. Das dauert dann
eben seine Zeit. Und diese habe ich mir dann
auch bewusst genommen.
Bei der EURO warst du Teil des Trainerstabs
und somit hautnah bei allem dabei.
Wie sehr hat dir diese Rolle getaugt?
Ganz ehrlich: geht so! (lacht) Ich wäre viel
lieber als Spieler mit dabei gewesen. Das
war nicht die Rolle, in der ich mich gerne
gesehen habe. Als Kapitän und Führungsspieler
– und ich kenne meinen Part innerhalb
der Mannschaft – habe ich trotzdem alles
gegeben um der Mannschaft zu helfen. Und
ich war dennoch absolut froh und dankbar,
dass ich diese Rolle ausfüllen durfte.
Wie konkret?
Ich habe viele Gespräche geführt, wollte
10
CORNER 01/25
COVERSTORY
DAVID ALABA
meine Erfahrungen weitergeben, war ein
Bindeglied zwischen der Mannschaft und
dem Trainerteam. Aber genau diese Rolle
hatte ich auch schon als Kapitän. Ich hatte
auch viele Gespräche mit Ralf Rangnick,
durfte bei Besprechungen dabei sein. Da
habe ich schon viel mitgenommen. Es war
mehr als nur ein Reinschnuppern, wie es
auf der anderen Seite aussieht. Allein zu
sehen, was für ein Aufwand dahintersteckt,
Trainer zu sein.
Und, hast du Blut geleckt, was das Trainergeschäft
angeht?
(lacht) Momentan eher schwierig zu sagen!
Zum Zeitpunkt der EURO habe ich mich jedenfalls
nicht in der Rolle gesehen.
Wenn du dir die Arbeitsweise von Ralf
Rangnick aus nächster Nähe geben konntest
– welcher Aspekt hat dich besonders
beeindruckt?
Wenn ich es mit einem Begriff sagen müsste:
work ethic! Er investiert irrsinnig viel
Arbeit in Details, beschäftigt sich mit seinen
Spielern, aber auch mit den Gegnern. Sein
Spielplan und seine Philosophie kommen
nicht von ungefähr, dahinter stecken durchdachte
Prozesse. Und das kostet viel Zeit,
die er bereit ist, dort hineinzustecken.
Als dein Comeback im Herbst weiter auf
sich warten ließ, haben manche Medien
sogar mit deinem Karriereende spekuliert.
Hat dich das getroffen?
Hm… (denkt länger nach) Während meiner
Reha-Zeit wurde sehr viel medial berichtet.
Ich habe mich davon nicht ablenken lassen.
Im Gegenteil: Ich habe es als Motivation
genommen. Ich wollte diesen ganzen Leuten
zeigen, was in mir steckt und dass sie reden
können, was sie wollen. Dafür habe ich
wirklich sehr hart gearbeitet. Ich selbst wusste
immer, dass der Tag kommen würde, an
dem ich wieder auf dem Platz stehe. Ich
habe nie gezweifelt, nie ans Aufgeben gedacht.
Und bin von Woche zu Woche, von
Monat zu Monat gegangen.
Klingt trotzdem nach einem steinigen Weg.
Ich bin total dankbar dafür, dass ich wieder
zurück bin. Ich weiß, wer ich bin und wer
hinter mir steht, und das ist Gott! Mein
Glaube und mein starkes Umfeld mit meiner
Familie haben in diesen Monaten die entscheidenden
Rollen gespielt. Ich habe auch
öffentlich mit kaum jemandem geredet.
Ein ganzes Jahr ohne dem, was du liebst
und immer getan hast – welche Lehren
hast du fürs Leben mitgenommen?
Es war auf jeden Fall eine Zeit, die mich
geprägt hat, mit Sicherheit das schwierigste
Jahr meiner Karriere. Mental war das eine
riesige Herausforderung. Ich kann sagen,
dass ich den Fußball und mein Glück, Teil
dessen zu sein, noch mehr schätzen gelernt
habe. Ich genieße das alles noch mehr als
vorher, und zwar jedes Training, jede Minute,
die ich auf dem Platz stehe.
Das Team hat sich in deiner Abwesenheit
weiterentwickelt, du warst als Beobachter
immer nah dran. Wenn du jetzt noch
zurückkommst – ist es die stärkste Nationalmannschaft,
die Österreich je hatte?
Ich würde sagen: Schon vor meiner Verletzung
war es die stärkste Nationalmannschaft
aller Zeiten. Davon bin ich überzeugt!
» Es war auf jeden
Fall eine Zeit,
die mich geprägt
hat, mit Sicherheit
das schwierigste
Jahr meiner
Karriere. «
David Alaba
schuftete
hart in der
Reha, um die
Rückkehr auf
den Fußballplatz
zu
schaffen.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN (3)
CORNER 01/25 11
COVERSTORY
DAVID ALABA
GEPA-PICTURES.COM
» Es ist immer
besser, gegen die
Besten zu spielen,
darauf hat jeder
am meisten Bock.
Vor ausverkauftem
Haus gegen
einen starken
Gegner zu spielen
– das ist schon
genial. «
Jetzt geht es gegen Serbien in zwei Playoff-Spielen
um den Aufstieg in den A-Pool
der Nations League. Wie wichtig wäre es
aus sportlicher Sicht, dass Österreich
wieder im Konzert der ganz Großen mitspielt?
Aus meiner Sicht sehr wichtig. Es ist immer
besser, gegen die Besten zu spielen, darauf
hat jeder am meisten Bock. Vor ausverkauftem
Haus gegen einen starken Gegner zu
spielen – das ist schon genial.
Es gibt Hin- und Rückspiel, ihr kennt Serbien
aus dem Sieg beim Test vor der EURO.
Wie kompliziert wird diese Aufgabe?
Sehr hart und keineswegs einfach, das ist
uns bewusst. Serbien hat im vergangenen
Jahr gezeigt, welche Qualitäten sie haben,
wir müssen gewappnet sein.
Und wie wichtig wäre ein guter Start ins
Länderspiel-Jahr, in dem die WM-Qualifikation
das ganz große Ziel ist?
Das haben wir schon oft gesehen: Mit einem
guten Start fällt es leichter, in einen Rhythmus
zu kommen und Vertrauen zu gewinnen.
Dieser Boost ist wichtig für uns als Mannschaft.
Und genau den wollen wir in diesen
beiden Spielen erzeugen.
Gegen Deutschland bestritt Alaba im November
2023 sein letztes Spiel für Österreich.
Österreich lechzt nach der ersten WM-
Teilnahme seit 1998. In diesem Corner
sagt Andreas Herzog, dass Weltmeisterschaften
das Größte für ihn waren. Hast
du auch im Kopf, damit deine Weltkarriere
krönen zu können?
Auf jeden Fall! Eine WM-Teilnahme ist das
einzige, das mir noch fehlt. Das ist ein großer
Traum, den ich unbedingt erleben möchte.
Das gilt aber für die ganze Mannschaft. Und
auch nicht erst seit diesem Jahr, sondern
schon länger, wenn wir ehrlich sind. Deswegen
möchten wir es unbedingt schaffen.
Die Gegner sind bekannt: Rumänien,
Bosnien & Herzegowina, Zypern, San
Marino. Klingt definitiv machbar, oder?
Wir haben des Öfteren erlebt, dass es grundsätzlich
schwierig ist, sich für eine WM zu
qualifizieren. Deswegen sage ich: Egal, wer
auf dem Zettel steht, es wird nicht einfach!
Und wir spüren auch, dass der Druck da ist,
die Erwartungshaltung groß. Aber wir sind
ein Team, das mit Druck umgehen kann,
nehmen das auch gerne an. Wir sind davon
überzeugt, dass wir es packen können.
12
CORNER 01/25
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TEXT PHILIP SAUER
Zahlen und Fakten zum
Play-off-Showdown
Dem Nationalteam steht ein spannender
Start in das Länderspieljahr
2025 bevor. Im Play-off der UEFA
Nations League geht es gegen das
Team aus Serbien um den Aufstieg
in die Top-Liga A. Am Donnerstag,
20. März steigt das von Raiffeisen
präsentierte Hinspiel im Ernst-Happel-Stadion
(20.45 Uhr, LIVE auf ORF 1), am Sonntag,
23. März das Rückspiel im Stadion Rajko
Mitic in Belgrad (18.00 Uhr, LIVE auf Servus
TV). Der ÖFB Corner hat hier die wichtigsten
Zahlen und Fakten vor dem Duell zusammengefasst.
1
– sein erstes und bisher einziges Länderspiel-Tor
erzielte Patrick Wimmer gegen
Serbien. Er brachte Österreich beim letzten
Duell im Juni 2024 in Führung. Das Nationalteam
gewann den Test für die EURO in
Deutschland mit 2:1.
2
Mal netzte Ex-Teamspieler Marc Janko
gegen Serbien. Damit ist er, gemeinsam
mit Aleksandar Mitrovic, aktuell der erfolgreichste
Torschütze der bisherigen fünf
direkten Duelle.
3
Spieler fanden sich vergangenes Jahr im
Kader der Serben wieder, die aktuell in
der ADMIRAL Bundesliga aktiv sind. Nämlich
Aleksa Terzic und Petar Ratkov vom FC
Red Bull Salzburg sowie Dejan Zukic vom RZ
Pellets WAC.
3
der bisherigen 3 Heimspiele gegen Serbien
wurden im Ernst-Happel-Stadion
ausgetragen, wo auch die anstehende
Begegnung stattfinden wird.
4
Spieler der Serben fehlen beim anstehenden
Duell in Wien wegen einer Sperre.
Strahinja Pavlovic sah zuletzt Gelb-Rot,
Aleksa Terzic, Andrija Zivkovic und Nikola
Milenkovic holten sich die zweite Gelbe im
Bewerb ab. Bei Österreich muss Konrad
Laimer wegen einer Gelbsperre zuschauen.
5
Mal traf Österreich bisher auf Serbien.
Zwei Spiele konnte Rot-weiß-rot gewinnen,
dreimal musste man sich geschlagen
geben.
6
Jahre liegen die Teamchefs der beiden
Nationen auseinander. Serbiens Dragan
Stojkovic feierte am 3. März seinen 60.
Geburtstag, Ralf Rangnick ist 66 Jahre alt.
8
Siege feierte das Nationalteam 2024 in
bewerbsübergreifend 14 Spielen. Serbien
gewann von 13 Partien nur 3, diese allerdings
alle zu Null.
59
14
CORNER 01/25
540
GEPA-PICTURES.COM (4)
11 B3 der Nations League. Serbien
Punkte holte das Nationalteam
vergangenes Jahr in der Gruppe
konnte in der Gruppe A4 sechs Zähler
einfahren.
14
Tore konnte das Nationalteam
vergangenes Jahr in der Nations
League erzielen. Serbien konnte
nur dreimal anschreiben.
15
Jahre liegen zwischen der Gründung
der beiden Verbände. Der
Österreichische Fußball-Bund besteht
seit 1904, der serbische seit 1919.
18
Treffer fielen in den bisherigen fünf
Begegnungen mit Serbien insgesamt.
8 auf Seiten von Österreich,
10 auf Seiten der Serben.
22
– diesen Platz belegt Österreich
aktuell in der FIFA-Weltrangliste.
32
Die Serben sind 32.
Mal stand Ralf Rangnick als Teamchef
von Österreich bereits an der
Seitenlinie und holte dabei im
Schnitt 1,88 Punkte pro Spiel. Bei Dragan
Stojkovic sind es 48 Partien und im
Schnitt 1,69 Punkte.
59 Damit ist er Rekordtorschütze des
Länderspieltreffer hat Aleksandar Mitrovic
bisher für Serbien vorzuweisen.
Landes. Erfolgreichster Österreicher aus dem
aktuellen Team ist Marko Arnautovic mit 39
Toren.
60 Dusan Vlahovic (transfermarkt.at).
Millionen Euro beträgt die Schätzung
des Marktwertes von Serbien-Stürmer
Damit ist er der teuerste Spieler des Duells.
Die wertvollsten Österreicher sind Xaver
Schlager (28 Mio. €), Konrad Laimer und
Kevin Danso (jeweils 25 Mio. €).
Fouls hat Serbien vergangenes Jahr
in der Nations League begangen. Das
76 hatte 20 Gelbe Karten und 2 Platzverweise
zur Folge. Bei Österreich waren es 59
Fouls und 8 Gelbe Karten, keine Rote.
32
121
121
Länderspieleinsätze hat Marko Arnautovic
für Österreich vorzuweisen.
Er ist Rekordspieler. Dusan Tadic lief
für Serbien 111 Mal auf.
540 Nations League gesammelt. Er
Einsatzminuten hat Nicolas Seiwald
vergangenes Jahr in der
stand als einziger Österreicher in allen sechs
Spielen über die volle Distanz auf dem Platz.
Selbiges schaffte bei Serbien nur Nikola
Milenkovic.
CORNER 01/25 15
Andreas Herzog gehörte
zur letzten österreichischen
Mannschaft, die
sich 1998 für eine WM
qualifizierte.
GEPA-PICTURES.COM (2)
16
CORNER 01/25
QUALI-CHECK
ANDREAS HERZOG
„Überzeugt, dass wir
das schaffen können“
Andreas Herzog nahm mit Österreich 1990 und 1998 gleich
zweimal an einer WM teil. Im ÖFB Corner führt der 103-fache
Ex-Teamspieler durch die anstehende Quali, in der Rumänien,
Bosnien, Zypern und San Marino warten. Er sieht ein rotweiß-rotes
Team, das „absolut in der Lage ist“, sich für die
Endrunde 2026 in Nordamerika zu qualifizieren.
AUFGENOMMEN VON PHILIP SAUER
Ich bin in Deutschland Meister geworden
und habe für Bayern München gespielt,
aber das eigene Land bei einer WM zu
vertreten ist das Größte, das es gibt“, erzählt
Ex-Nationalteamspieler Andreas Herzog.
Der 56-Jährige war für Österreich bei
der Endrunde 1990 in Italien und 1998 in
Frankreich im Einsatz, konnte dabei in sechs
Spielen einen Treffer erzielen. „Als Kind
träumst du davon, Profifußballer zu werden,
vielleicht einmal zu einer WM zu fahren und
ein Tor zu machen. Das konnte ich mir erfüllen.
Ich kann mich noch erinnern, als wir uns
damals für die Endrunden qualifiziert haben
und vom ganzen Land gefeiert wurden. Das
war ein Wahnsinn“, fährt er fort.
Nun kämpft eine neue Generation um
die Teilnahme am größten Turnier der Welt.
Die Herzogs, Polsters und Schöttels von damals
heißen nun Alaba, Sabitzer oder Arnautovic.
Und geht es nach Herzog, stehen die
Chancen nicht schlecht, dass Österreich 2026
zum in den USA, Kanada und Mexiko stattfindenden
Großevent fahren wird.
Das liege vor allem an der eigenen Qualität.
Aber auch an dem daraus resultierenden
Platz in Topf 1 der Quali-Auslosung. „Es ist
natürlich schon einfacher, wenn man nicht
gegen Deutschland, England, Spanien oder
Frankreich spielen muss“, hält Herzog mit
Blick auf die Gruppe H fest, in der Rumänien,
FIFA WM 2026 –
QUALIFIKATION
GRUPPE H
7. Juni, 20.45 Uhr
Österreich vs. Rumänien
10. Juni, 20.45 Uhr
San Marino vs. Österreich
6. September, 20.45 Uhr
Österreich vs. Zypern
9. September, 20.45 Uhr
Bosnien und Herzegowina
vs. Österreich
9. Oktober, 20.45 Uhr
Österreich vs. San Marino
12. Oktober, 20.45 Uhr
Rumänien vs. Österreich
15. November, 18.00 Uhr
Zypern vs. Österreich
18. November, 20.45 Uhr
Österreich vs. Bosnien und
Herzegowina
Bosnien-Herzegowina, Zypern und San Marino
warten. „Rumänien und Bosnien haben
sicher auch ihre Qualitäten. Das sind Mannschaften,
die unangenehm zu bespielen sind,
aber wir sind Favorit“, meint der ehemalige
Rapid-Kapitän, der in 103 Länderspielen 26
Tore schoss.
Er merkt zuversichtlich an: „Für einen
österreichischen Fußballfan ist es immer
etwas Besonderes, wenn du zu einer Endrunde
fährst. Eine EM ist natürlich super,
aber eine WM ist, glaube ich, noch einmal
ein bisschen mehr. Wir haben eine Mannschaft,
die absolut in der Lage ist, sich zu
qualifizieren.“
Auch, weil diesmal vier Tickets mehr zu
vergeben sind. Statt 32 nehmen 48 Nationen
an der WM teil. Für die europäische Qualifikation
bedeutet das 16 Plätze. Die zwölf
Gruppensieger sind zwischen 11. Juni und
19. Juli 2026 fix in Nordamerika vertreten,
die Zweitplatzierten haben in Play-off-Spielen
noch eine Chance auf eines der restlichen
vier Tickets.
In der FIFA-Weltrangliste liegt Österreich
als 22. aktuell vor der Quali-Konkurrenz. Rumänien
belegt den 38., Bosnien den 74.,
Zypern den 130. und San Marino den 210.
Platz. Auch ein Blick auf die bisherigen direkten
Duelle lässt Gutes erhoffen. Nur gegen
Bosnien (1 Sieg, 3 Unentschieden, 1 Nieder-
CORNER 01/25 17
QUALI-CHECK
ANDREAS HERZOG
lage) hat das Nationalteam eine ausgeglichene
Bilanz. Jene gegen Rumänien (3 S, 5 U, 2
N), Zypern (6 S, 0 U, 1 N) und San Marino (2
S, 0 U, 0 N) ist positiv.
Als Selbstläufer dürfe diese Quali aber
nicht betrachtet, „solche Zahlen nicht überbewertet“
werden, warnt Herzog, der 1992
als Österreichs Fußballer des Jahres ausgezeichnet
wurde. Die Rumänen, gegen die die
Quali am 7. Juni 2025 starten wird, und Bosnien
müsse man erst einmal besiegen.
„Man darf Rumänien
nicht unterschätzen“
„Man darf Rumänien nicht unterschätzen.
Sie haben zwar nicht mehr so klingende
Namen wie in den 90ern, sind in den letzten
Jahren aber immer besser geworden. Sie
haben eine defensiv kompakte Mannschaft,
die vorne sehr effizient sein kann. Auswärts
wartet ein richtiger Hexenkessel.“ Die Gruppe
in der Nations League C schloss das Aufgebot
von Teamchef Mircea Lucescu auf Platz
1 ab. Genau wie jene bei der UEFA EURO
2024 in Deutschland. Damals ließ Rumänien
sogar Belgien hinter sich und scheiterte, wie
Österreich, erst im Achtelfinale mit einem
0:3 an den Niederlanden.
„Bosnien kann uns wehtun“
Bosnien war in der Nations League A
vertreten. Dort blieb man gegen Nationen
wie Deutschland, die Niederlande und Ungarn
allerdings sieglos, was den Abstieg bedeutet.
In der EM-Qualifikation war im Play-off-Halbfinale
mit einem 1:2 gegen die Ukraine Endstation.
„Dass sie in der Nations League A
waren, zeigt, dass sie in den letzten Jahren
einiges geleistet haben. Vielleicht sind Top-
Spieler wie Edin Dzeko oder Miralem Pjanic
nicht mehr in ihrer Blüte, aber trotzdem haben
sie einige jüngere Spieler, die auch in größeren
Ligen erfolgreich sind. Ich denke da zum
Beispiel an Ermedin Demirovic von Stuttgart.
Bosnien kann uns schon wehtun, wenn wir
keinen absoluten Top-Tag haben“, so Herzog.
„Ein interessantes Detail“ sei auch, dass
bei den Bosniern unter anderem mit Jusuf
Gazibegovic, Amar Dedic oder Haris Tabakovic
Spieler im Kader aufscheinen, die schon
in der ADMIRAL Bundesliga Erfahrungen
sammelten.
Unter die Kategorie „Pflichtsiege“ fallen
laut Herzog die Begegnungen mit Zypern und
» Für einen
österreichischen
Fußballfan ist
es immer etwas
Besonderes,
wenn du zu einer
Endrunde fährst.
Eine EM ist natürlich
super, aber
eine WM ist,
glaube ich, noch
einmal ein bisschen
mehr. «
103-mal lief Herzog für das
ÖFB-Team auf.
GEPA-PICTURES.COM
San Marino: „Bei allem Respekt, aber wenn
man zu einer WM möchte, dann müssen
solche Gegner geschlagen werden.“
„Wir müssen gegen
Zypern voll anschreiben“
Die Zyprioten wurden in ihrer Gruppe der
Nations League C hinter Rumänien und Kosovo
Dritter. Für eine EM- oder WM-Endrunde
konnte sich der Inselstaat noch nie qualifizieren.
„Wir müssen gegen Zypern voll
anschreiben“, sagt Herzog, der den Auswärts-
Termin des Nationalteams am 15. November
als Vorteil sieht: „Da ist es nicht mehr so heiß.
Ich habe einmal mit Werder Bremen im Sommer
dort gespielt, da hatte es 40 Grad. Das
ist dann schon brutal.“
Für San Marino war das abgelaufene Jahr
ein besonders erfolgreiches. Das Aufgebot
des italienischen Teamchefs Roberto Cevoli
fuhr nach einer 140 Spiele anhaltenden Sieglos-Serie
den ersten vollen Erfolg ein. Nach
einem 1:0 gegen Liechtenstein gewann der
Kleinstaat dann auch noch das zweite direkte
Duell mit 3:1. In der Nations League D
bedeutete das vor Gibraltar sowie den Liechtensteinern
Platz 1 und damit den überraschenden
Aufstieg.
„San Marino darf
kein Stolperstein werden“
„Ich muss sagen, dass ich mich für sie gefreut
habe. Bei San Marino ist lange jedes Tor wie
ein Staatsfeiertag bejubelt worden und jetzt
das. Das ist schön für sie, trotzdem darf
dieser Fußballzwerg kein Stolperstein werden.
Ich bin mir sicher: Das wird er für Rumänien
oder Bosnien auch nicht.“
Als größte Stärke von Österreich sieht der
ehemalige U21-Teamchef die „mannschaftliche
Geschlossenheit“ und dass „über 90, 95
Minuten ein extrem hohes Tempo“ gegangen
werden könne. Der „aggressive Spielstil“ sei
für Europa außergewöhnlich. Die anstehende
Quali könnte für einige Spieler die letzte
Chance auf eine WM bedeuten, wie Herzog
meint. „Wenn man sich ansieht, was ein
Marko Arnautovic oder ein David Alaba für
dieses Land geleistet haben, dann hätten sie
sich die Teilnahme an der WM auf jeden Fall
verdient. Das ist die allergrößte Bühne. Wie
gesagt: Ich bin überzeugt davon, dass wir das
schaffen können.“
18
CORNER 01/25
GEPA-PICTURES.COM
In sechs Spielen wollen sich Sabitzer, Seiwald &
Co. für die Weltmeisterschaft qualifizieren.
RUMÄNIEN
Teamchef: Mircea Lucescu
Weltranglistenplatzierung: 38.
SP. S U N
Jahresbilanz 2024: 14 7 4 2
Bilanz vs. Österreich: 10 2 5 3
BOSNIEN UND
HERZEGOWINA
Teamchef: Sergej Barbarez
Weltranglistenplatzierung: 74.
SP. S U N
Jahresbilanz 2024: 9 0 2 7
Bilanz vs. Österreich: 5 1 3 1
ZYPERN
Teamchef: Apostolos Mantzios
Weltranglistenplatzierung: 130.
SP. S U N
Jahresbilanz 2024: 10 3 1 6
Bilanz vs. Österreich: 7 1 0 6
SAN MARINO
Teamchef: Roberto Cevoli
Weltranglistenplatzierung: 210.
SP. S U N
Jahresbilanz 2024: 10 2 2 6
Bilanz vs. Österreich: 2 0 0 2
CORNER 01/25 19
ALEXANDER SCHRIEBL
INTERVIEW JONAS DORMANN
„Das Commitment
war sofort zu spüren“
Seit Mitte Januar ist Alexander Schriebl als neuer Teamchef
des Frauen-Nationalteams im Amt. Wir haben mit dem
neuen Mann an der Spitze der ÖFB-Frauen über seine
Premiere und die kommenden Aufgaben gesprochen.
ÖFB CORNER: Alex, deine Bestellung zum
neuen Teamchef ist noch keine acht Wochen
her und du blickst bereits auf deinen
ersten Lehrgang beim Frauen-Nationalteam
zurück. Ist es so verlaufen, wie du
es dir im Vorfeld erwartet und vielleicht
auch erhofft hast?
ALEXANDER SCHRIEBL: Eher erhofft, würde
ich sagen, denn mein Trainerteam und
ich sind von den Spielerinnen sehr gut aufgenommen
worden. Sie haben von Anfang
an signalisiert, dass sie diesen Weg, den wir
vorgeben, unbedingt mitgehen wollen und
auch erkannt, dass uns diese Art Fußball zu
spielen, liegt und sie hier ihre Stärken ausspielen
können.
Du hast im Vorfeld des Lehrgangs sehr
viel Zeit in Telefonate mit den Spielerinnen,
aber auch mit dem Betreuerteam
investiert. Wie hast du rückblickend dann
die ersten persönlichen Momente im
Team-Quartier erlebt?
Auch persönlich von Angesicht zu Angesicht
war dieses Commitment gleich zu spüren
und auf dem Platz zu sehen. Jede Einheit
war voller Intensität und hat die Spielerinnen
gefordert. Dass die Dinge in den wenigen
Einheiten bereits gut umgesetzt worden
sind, ist letztendlich auf die Qualität und
Spielintelligenz meiner Spielerinnen zurückzuführen.
Intensität ist seit deiner Nominierung als
Teamchef ein vielzitierter Begriff. Gegen
Schottland konnte das Team deine neuen
UEFA WOMEN‘S
NATIONS
LEAGUE - A
Gruppe 1 Sp. S U N +/- P
1. GER 2 1 1 0 3 4
2. NED 2 1 1 0 1 4
3. AUT 2 1 0 1 -2 3
4. SCO 2 0 0 2 -2 0
Die Spiele:
Österreich – Schottland 1:0
Deutschland – Österreich4:1
Niederlande – Österreich
(4. April – 20.00 Uhr,
Almelo, ORF1)
Österreich – Niederlande
(8. April – 18.15 Uhr,
Altach, ORF1)
Schottland – Österreich
(30. Mai, Glasgow)
Österreich – Deutschland
(3. Juni)
Ideen gut umsetzen, gegen ein starkes
Deutschland zumindest lange Zeit bestehen.
Wie viel fehlt noch, um gegen einen
Gegner von der Qualität Deutschlands in
Zukunft über 90 Minuten mithalten zu
können?
Das genau zu beziffern ist schwierig. Ich
denke, gegen Deutschland war der 2:1-Treffer
in Unterzahl und das schnelle 3:1 für die DFB-
Elf ausschlaggebend. Das hat Deutschland
Rückenwind gegeben, und für uns ist es dann
läuferisch und strukturell schwierig geworden.
Wir müssen in kleinen Schritten denken. Beim
nächsten Mal gelingt es uns dann vielleicht
über 70 Minuten. Das Ziel ist natürlich, es
irgendwann über die volle Spielzeit zu bringen.
Wenn wir daran auch außerhalb der Lehrgänge
arbeiten, bin ich überzeugt, dass wir das
erreichen können.
Der nächste Lehrgang startet bereits am
31. März mit dem Doppel in der Nations
League gegen die Niederlande. Wie sieht
deine Arbeit bis dahin aus?
Die nächsten Wochen werden jetzt einmal für
die Nachanalyse des Lehrgangs genutzt. Mit
dieser werden wir dann gemeinsam mit den
Spielerinnen ausarbeiten, was wir verbessern
können und was bereits gut gelaufen ist.
Danach gilt es, uns gezielt auch auf die Niederlande
und deren Spiel vorzubereiten.
Gegen die „Oranje Leeuwinnen“ gab es
bisher in sechs Duellen lediglich einen
Testspiel-Sieg (2:1) im Februar 2023 auf
Malta. Seither ist auf beiden Seiten viel
20
CORNER 01/25
» Die Spielerinnen
haben von Anfang
an signalisiert, dass
sie diesen Weg,
den wir vorgeben,
unbedingt mitgehen
wollen. «
CORNER 01/25 21
ÖFB/PAUL GRUBER
ALEXANDER SCHRIEBL
Du hast in deinem ersten Lehrgang mit
Chiara D’Angelo, Carina Brunold, Melanie
Brunnthaler und Magdalena Rukavina
gleich vier jungen Talenten zum Debüt
verholfen und damit durchaus überrascht.
Was sind deine Beweggründe gewesen?
Solche Dinge sind nicht immer von Haus aus
geplant, sondern ergeben sich oftmals spontan.
Dadurch, dass alle im Lehrgang sehr
gut trainiert und auch bei den Clubs im
Vorfeld gute Leistungen gezeigt haben, war
es für mich eine logische Konsequenz.
passiert. Was ist im April zu erwarten aus
ÖFB-Sicht?
Die Rollenverteilung ist ähnlich wie gegen
Deutschland. Sie sind klarer Favorit und
können uns dominieren, wenn sie in einen
Flow kommen wie Deutschland in der zweiten
Spielhälfte in Nürnberg. Trotzdem sehe
ich Möglichkeiten, weil jedes Spiel Chancen
und Risiken bietet. Wir konzentrieren uns
klar auf unsere Chancen, und ich bin überzeugt,
dass wir die Spiele auch eng gestalten
können.
Du bist bekannt für deine klaren Vorstellungen
und hältst nicht viel von „Hättiwari“.
Stimmt es dich dennoch positiv,
wenn man davon ausgehen kann, dass
Spielerinnen wie Sarah Zadrazil und Marie
Höbinger – die gegen Deutschland
gefehlt haben – im April wieder zur Verfügung
stehen?
Es gibt einige Spielerinnen wie Barbara
Dunst, Katharina Naschenweng, Eileen
Campbell oder auch Julia Magerl, die uns
ebenfalls gefehlt haben. Dennoch haben wir
in der ersten Hälfte gegen Deutschland sehr
gute Momente gehabt. Es ist wichtig, Konkurrenz
zu haben, weil es den ganzen Kader
belebt. Es muss immer eine Auszeichnung
bleiben, beim Nationalteam zu sein. Wenn
alle weiterhin so engagiert sind und die eine
oder andere Spielerin zurückkehrt, haben
wir gute Voraussetzungen.
Alexander Schriebl
(vorne) und sein Trainerteam
blicken voller
Vorfreude auf die
nächsten Aufgaben.
» Es ist wichtig,
Konkurrenz zu
haben, weil es
den ganzen Kader
belebt. Es muss
immer eine Auszeichnung
bleiben,
beim Nationalteam
zu sein. «
ÖFB/PAUL GRUBER
Die Karten werden also neu gemischt?
Man hat gemerkt, dass die Spielerinnen das
spielen können und wollen, was wir vorgeben.
Unabhängig von ihrer Routine und Erfahrung
im Nationalteam. Das gilt für eine
Sarah Puntigam, Virginia Kirchberger oder
Manuela Zinsberger genauso wie für eine
Chiara D’Angelo. Es ist wichtig, dass jede
Spielerin, die zum Lehrgang anreist, auch
weiß, dass sie potenziell zum Einsatz kommen
kann.
Bei deiner letzten Trainerstation beim FC
Bergheim hattest du eine Co-Trainerin,
einen Torfrauen-Trainer und eine Athletiktrainerin
an deiner Seite. Jetzt bilden rund
17 Betreuer:innen das Team hinter dem
Team. Wie sehr ändert das auch deine
Arbeit und Möglichkeiten?
Es ist anders, aber eine gute Chance, weil
ich natürlich viel mehr Bereiche abgedeckt
habe und Dinge delegieren kann. Jeder ist
Experte auf seinem Gebiet und für mich ist
es wichtig, dass ich mich auf sie verlassen
kann und jeder seine Expertise auch in das
Team einbringt.
Deine Assistenztrainerin Sarah Schaible
hast du aus Bergheim mitgenommen,
deinen neuen Assistenztrainer Gilbert
Prilasnig kennst du bereits aus dem Pro-
Lizenz-Kurs. Wie bewertest du die gemeinsame
Zusammenarbeit bei Eurem
ersten Lehrgang?
Ich denke, es ist prinzipiell gut angelaufen
und wir ergänzen uns sehr gut. Es war für
uns auch in dieser Zusammenstellung vieles
neu, doch auch wir werden hier genau analysieren,
was wir verbessern wollen und
werden bei den kommenden Lehrgängen
daran anknüpfen.
22
CORNER 01/25
WHATSAPP-CHAT
BARBARA DUNST
Barbara Dunst
online
Hi Babsi, bereit für einen kleinen Chat?
Wo erwischen wir Dich denn gerade?
Yes!
Ich bin am Trainingsgelände von der Eintracht in
Frankfurt.
Dein Kreuzbandriss liegt schon über drei Monate
zurück. Wie läuft es aktuell mit der Reha?
Die Reha läuft echt super, ich fühle mich wohl
und es kann so weitergehen.
Gibt es schon konkrete Pläne, wann Du wieder
auf dem Rasen trainieren kannst oder ist es noch
zu früh für solche Prognosen?
Ich habe jetzt genau 3 Monate hinter mir
und es ist alles sehr, sehr schnell vergangen.
Grundsätzlich möchte ich von Woche zu Woche
schauen, wie sich mein Knie entwickelt. Ich
denke so Juli/ August könnte realistisch sein.
Aber wie gesagt, alles mit der Ruhe.
Wie schwer fällt es, aktuell eine Zuschauerinnen-
Rolle einnehmen zu müssen oder gewöhnt man
sich auch an solche Situation schnell?
Ich bin ehrlich: Auch wenn man es mir nicht
glauben kann, ich komme wirklich sehr gut
damit klar und schaue mehr Fußball als davor.
Verrate uns mehr von Deinen ersten
Eindrücken...
Ich denke, man hat in den beiden Spielen
schon gesehen, was der Plan ist, und die
Mädels haben auch wieder eine gewisse
Energie auf den Platz gebracht.
… und in Nürnberg hast Du Dir ja live ein Bild
davon gemacht.
Genau, es war schön, das Team wieder zu
sehen, und gerade in der ersten Halbzeit waren
gute Ansätze dabei. Jetzt müssten wir es nur
noch 90 min aufs Feld bringen.
Werden Dich die Fans in Altach beim Heimspiel
gegen die Niederlande am 8. April auch auf der
Tribüne im Schnabelholz-Stadion sehen?
Wir werden sehen, aber ich denke, das müsste
ich vorher mit meiner Reha abklären. Mein Knie
ist in 24h-Betreuung.
Der Start war ja mit dem Sieg gegen Schottland
erfolgreich, in Deutschland gab es anschließend
leider keine Überraschung. Was ist denn gegen
die Niederlande möglich?
Es wird ein sehr spannendes Spiel! Wir
haben auch keine einfache Gruppe, und die
Niederlande hat schon gegen Deutschland
gezeigt, dass sie enorme Qualitäten haben.
Aber ich denke, wir können sie ärgern!
Im Frauen-Nationalteam gibt es mit Alex Schriebl
seit Anfang des Jahres einen neuen Teamchef.
Hattest Du schon Kontakt mit ihm trotz Deiner
Verletzung?
Ja, wir hatten nach der Verkündung ein sehr
angenehmes und positives Telefonat.
Und mit Deinen gedrückten Daumen ist ja alles
möglich, oder?
Ja, es ist immer was möglich, und natürlich
werde ich die Daumen drücken!
Schön, Dich gehört zu haben! Danke für Deine
Zeit und hoffentlich bis ganz, ganz bald!
GEPA-PICTURES.COM
CORNER 01/25 23
24
CORNER 01/25
PUNTIGAM/PURTSCHELLER
INTERVIEW JONAS DORMANN
Die Mischung
macht‘s
Teamkapitänin
Sarah Puntigam
und Shootingstar Lilli Purtscheller
im großen Doppel-Interview.
Als Sarah Puntigam am 4. März 2009
mit gerade einmal 16 Jahren gegen
Wales ihr Debüt für Österreich
feiert, ist Lilli Purtscheller fünfeinhalb
Jahre alt. Heute spielen sie
Seite an Seite im Frauen-Nationalteam
und stehen beispielhaft für das gute
Zusammenspiel zwischen Routinierinnen
und Youngsters.
ÖFB Corner: Sarah, als Rekordspielerin mit
über 150 Länderspielen hat wohl kaum
eine so viel beim Frauen-Nationalteam
erlebt wie du. Ist es für junge Spielerinnen
heute sehr viel anders, wenn sie ihre ersten
Schritte beim Nationalteam machen,
als für dich in den 2000er Jahren?
SARAH PUNTIGAM (SP): Es ist natürlich
anders, weil das Team früher generell jünger
war. Es hat damals noch nicht so professionelle
Strukturen gegeben, und darum haben
sich viele Spielerinnen früh gegen den Fußball
entschieden, weil es damals nichts zu
verdienen gab. Jetzt ist es anders. Wir sind
sichtbarer und auch Vorbilder für viele junge
Mädchen, haben bessere Bedingungen als
zu der Zeit, in der ich angefangen habe mit
dem Fußballspielen. Ob es leichter ist, heutzutage
ins Nationalteam zu kommen, ist
schwer zu sagen. Tatsache ist, dass wir sehr
bodenständig geblieben sind und es jeder
Spielerin sehr leicht machen, hier im Team
aufgenommen zu werden.
LILLI PURTSCHELLER (LP): Das stimmt,
das kann ich nur bestätigen (lacht).
Gibt es einen großen, qualitativen Unterschied
von jungen Talenten damals im
Vergleich zu heute?
SP: Man merkt auf jeden Fall, dass die jungen
Spielerinnen heute eine bessere Ausbildung
genießen und sowohl technisch,
taktisch aber auch im athletischen Bereich
auf einem sehr hohen Niveau sind im Vergleich
zu früher. Sie kommen mit ganz anderen
Voraussetzungen ins Nationalteam,
als wir sie damals mitgebracht haben.
Lilli, dich und Sarah trennen ganze elf
Jahre, dennoch spielt ihr seit deinem
Debüt im April 2023 gemeinsam für Rot-
Weiß-Rot. Welche Erinnerungen hast du
aus deiner früheren Zeit an das Frauen-
Nationalteam?
LP: Ich kann mich vor allem an meine Akademie-Zeit
erinnern und dass wir damals
dem Frauen-Nationalteam im Fernsehen
immer zugesehen haben. Es war immer der
große Traum, eines Tages im A-Team zu
spielen. Meine erste Erinnerung an das
Frauen-Nationalteam war die EM 2017 in
den Niederlanden. Das Elfmeterschießen
im Viertelfinale gegen Spanien war sehr krass
und bleibt unvergessen.
Gab es für dich damals schon eine bestimmte
Spielerin, zu der du aufgeschaut
hast?
LP: Eine einzelne Spielerin hat es direkt nicht
gegeben. Aber Sarah Puntigam oder auch
Laura Feiersinger zuzuschauen, war schon
sehr cool. Sie waren für mich und meine
Generation damals schon sehr prägend.
Vorbilder zu haben war in deiner Zeit als
junges Talent nicht so üblich wie heute,
oder Sarah?
SP: Leider nicht, denn Frauenfußball war
» Jetzt ist es anders.
Wir sind sichtbarer
und auch Vorbilder
für viele junge
Mädchen, haben
bessere Bedingungen
als zu der Zeit,
in der ich angefangen
habe mit dem
Fußballspielen. «
SARAH PUNTIGAM
ÖFB/PAUL GRUBER
CORNER 01/25 25
ÖFB/PAUL GRUBER
» Ich bewundere
vor allem, mit
welcher Konstanz
sie auf so hohem
Niveau Jahr für
Jahr spielt. Das
ist schon etwas,
was ich mir als
Ansporn oder Ziel
gesetzt habe. «
LILLI PURTSCHELLER
ÜBER SARAH
PUNTIGAM
damals in meiner Anfangszeit sowieso nicht
regelmäßig im Fernsehen, nur die großen
Turniere wie eine EM oder einmal die Olympischen
Spiele, wenn überhaupt. Gerade in
Österreich war der Frauenfußball zu Beginn
nicht präsent. Als ich ins A-Nationalteam
gekommen bin, hatte ich aber schon Vorbilder.
Sonja Spieler habe ich immer schon für
ihre Ruhe am Ball und ihre Souveränität
bewundert. Auch Nina Aigner, die damals
gefühlt alle Tore geschossen hat. Aber es
war sicherlich anders als für die junge Generation
heute.
Sind Zahlen und Statistiken wie die 154
Länderspiele von Sarah für dich heute ein
Thema und Meilensteine, die du auch
erreichen willst, Lilli?
LP: Ich schaue persönlich nicht so sehr darauf,
wie viele Länderspiele ich schon habe,
aber wenn man sieht, dass Sarah zum Beispiel
die Marke von 150 Länderspielen als
einzige in Österreich geknackt hat, ist das
schon eine unglaubliche Zahl. Ich bewundere
vor allem, mit welcher Konstanz sie auf
so hohem Niveau Jahr für Jahr spielt. Das
ist schon etwas, was ich mir als Ansporn
oder Ziel gesetzt habe. Nur wenn man so
konstant Fußball spielt, kann man auch im
Nationalteam Leistung bringen.
Gibt es Dinge, die du dir von Sarah besonders
abschaust und an ihr schätzt?
LP: Sie ist unglaublich bodenständig, hat
schon so vieles erreicht als Spielerin, aber
auch persönlich und ist für uns junge Fußballerinnen
auf jeden Fall ein großes Vorbild.
Natürlich kennt man sich mittlerweile besser
als zu Beginn meiner Nationalteam-Karriere.
Sarah ist unglaublich offen und freundlich
und man kann in ihrer Gegenwart einfach so
sein, wie man ist. Das schätze ich an ihr.
Und auf dem Platz?
LP: Sie überträgt ihre ruhige Art definitiv
auch auf den Platz und gibt gerade mir als
junger Spielerin das Gefühl, dass ich einfach
das machen kann und soll, was ich für richtig
halte. Sie strahlt sehr viel Sicherheit aus
und gibt uns Spielerinnen auch das Gefühl,
frei aufspielen zu können.
SP: Ich schätze Lillis offene, lustige und unkomplizierte
Art, sie sorgt für Stimmung und
sie ist ein kleiner Sonnenschein, wenn sie
26
CORNER 01/25
PUNTIGAM/PURTSCHELLER
bin froh, die Zeit damals und das Hier und
Jetzt als aktive Spielerin erlebt zu haben und
noch zu erleben.
Gemeinsam
für Österreich:
Sarah Puntigam
(links)
und Lilli Purtscheller.
einen Raum betritt. Sportlich schätze ich ihren
Ehrgeiz und unbändigen Verbesserungswillen,
auch wenn sie schon sehr gut ist. Sie gibt
immer einhundert Prozent, ist sehr unbekümmert
und das taugt mir sehr. Die Schnelligkeit
von Lilli hätte ich auch gerne (lacht).
Wenn du auf Lillis noch junge Karriere
schaust: Würdest du manchmal auch gerne
heute in ihrem Alter sein und die ganzen
aktuellen Entwicklungen im Frauenfußball
als junge Spielerin miterleben?
SP: Eine sehr gute Frage. Einerseits ist der
Frauenfußball heute an einem ganz anderen
Punkt, ist besser entwickelt und hat in den
letzten Jahren extreme Sprünge gemacht.
Da denkt man sich ganz selten schon, dass
es sicherlich cool wäre, jetzt noch einmal
zehn Jahre jünger zu sein und die ganze
Entwicklung, die noch kommt, länger mitzuerleben.
Andererseits bin ich unglaublich
dankbar für all das, was ich erleben durfte.
Ich bin froh, dass ich auch die andere Seite
kennenlernen durfte. Die Bedingungen, die
wir heute genießen, sind nicht selbstverständlich.
Wir mussten und müssen teilweile
immer noch für vieles kämpfen, aber ich
Wie sieht das bei dir als Spielerin aus, die
noch in den Anfängen ihrer Nationalteam-
Karriere steckt, Lilli?
LP: Die Erfahrungen, Highlights und Turniere,
die Sarah erlebt hat, sind natürlich cool. Aber
als junge Spielerin schaue ich eher in die
Zukunft. Als wir im Dezember gegen Polen
das EM-Ticket für die Schweiz verpasst haben,
habe ich sehr stark gespürt, wie unbedingt
ich so eine Endrunde auch erleben möchte.
Wir haben viele Geschichten gehört von den
Mädels, aber man kann es nur nachvollziehen,
wenn man es selbst erlebt hat.
Welche Wünsche habt ihr für die Zukunft
für euch und die jeweils andere?
SP: Ich wünsche Lilli, dass sie vor allem
gesund und fit bleibt, weil das immer das
Wichtigste ist. Dann bin ich mir sicher, dass
ihr viele Türen in Zukunft offenstehen. Für
das Team und mich wünsche ich mir, dass
wir uns noch für viele Großereignisse qualifizieren,
weil das am Ende das ist, was zählt
und in Erinnerung bleibt. Das sind die besonderen
Highlights in jeder Karriere. Ich
hoffe, dass ich mit der WM noch eine Endrunde
mitnehmen kann.
LP: Ich finde, Sarah hat das gut zusammengefasst.
Eine Europameisterschaft oder eine
Weltmeisterschaft bleibt der große Traum,
gerade für uns junge Spielerinnen.
» Ich schätze ihren
Ehrgeiz und unbändigen
Verbesserungswillen,
auch
wenn sie schon
sehr gut ist. Sie
gibt immer einhundert
Prozent, ist
sehr unbekümmert
und das taugt mir
sehr. «
SARAH PUNTIGAM
ÜBER LILLI
PURTSCHELLER
Lilli Purtscheller (hier
gegen Deutschland)
hat noch viele Jahre
im ÖFB-Trikot vor sich.
ÖFB/PAUL GRUBER
CORNER 01/25 27
Vier Trainer –
ein großes Ziel
Am Mittwoch, 2. April geht das Halbfinale im UNIQA ÖFB Cup über
die Bühne. Der RZ Pellets WAC gastiert beim LASK (18.15 Uhr, live in
ORF 1), der TSV Egger Glas Hartberg beim FK Austria Wien (20.30 Uhr,
live in ORF 1). Bevor es zu den Showdowns kommt, haben die Trainer
der jeweiligen Klubs im ÖFB Corner vier Fragen beantwortet …
?
1. Welchen Stellenwert hat der UNIQA ÖFB Cup für Sie im Allgemeinen?
2. Was bedeutet der Einzug in das Halbfinale für den Verein?
3. Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein, und was erwarten Sie vom Spiel?
4. Welche Paarung erhoffen Sie sich für das Finale?
28
CORNER 01/25
UNIQA ÖFB CUP
INTERVIEW PHILIP SAUER
Markus Schopp, Didi Kühbauer,
Stephan Helm und Manfred Schmid –
sie alle wollen mit ihren Teams zum
Finale nach Klagenfurt fahren.
GEPA-PICTURES.COM (4)
CORNER 01/25 29
UNIQA ÖFB CUP
?
1. Welchen Stellenwert hat der UNIQA ÖFB Cup für Sie im Allgemeinen?
2. Was bedeutet der Einzug in das Halbfinale für den Verein?
3. Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein, und was erwarten Sie vom Spiel?
4. Welche Paarung erhoffen Sie sich für das Finale?
MARKUS SCHOPP | LASK
1
„Ich halte den Cup für einen sehr
attraktiven Wettbewerb, der eine große
Chance bietet, mit einer vergleichsweise
geringen Anzahl an
Spielen sehr weit zu kommen. Cup-Spiele
bringen ein spezielles Flair mit sich. Das Schöne
ist, dass in einzelnen Spielen jeder jeden
schlagen kann und auch vermeintliche Underdogs
immer wieder für Überraschungen sorgen
können. Schon als Spieler habe ich mich immer
auf diesen Bewerb gefreut, und speziell meine
beiden Titel werden mir immer in positiver Erinnerung
bleiben.“
2
„Der LASK ist in den letzten Jahren
im Cup fast immer weit gekommen
und wir sind froh, dass wir auch heuer
eine richtig gute Rolle spielen können
und nun unter den besten Vier vertreten
sind. Mit dem Sieg im Viertelfinale über Salzburg
haben wir gezeigt, dass wir in der Lage sind,
gegen jeden Gegner erfolgreich sein zu können.
Wir freuen uns, dass wir nun ein weiteres
Heimspiel in der Raiffeisen Arena zugelost
bekommen haben. Das Erreichen des Halbfinals
bietet eine große Chance für uns, was aber
natürlich auch auf die anderen drei Vereine zutrifft,
zumal es heuer einen Sieger geben wird,
der den Bewerb schon länger nicht mehr gewonnen
hat.“
3
„Wir kennen den WAC sehr gut und
wissen genau, was uns erwarten
wird. Es ist kein Zufall, dass die Mannschaft
in der Bundesliga so weit vorne
steht und ins Cup-Halbfinale eingezogen ist.
Dementsprechend müssen wir uns auf ein
hartes Stück Arbeit einstellen, wir werden erneut
an unsere Grenzen und darüber hinaus gehen
und sehr viel richtig machen müssen, um das
Spiel zu gewinnen. Dennoch denke ich, dass
unsere Entwicklung in den vergangenen Wochen
in eine Richtung zeigt, die uns mit großer Zuversicht
und Selbstvertrauen an diese Aufgabe
herangehen lässt. Wir freuen uns sehr auf
dieses Spiel und werden alles daransetzen, ins
Finale zu kommen.“
4
„Wenn man im Halbfinale steht, möchte
man auch ins Endspiel einziehen,
das ist unser großes Ziel. Mit einem
möglichen Gegner beschäftigen wir
uns dann, wenn es soweit ist.“
DIETMAR KÜHBAUER | RZ PELLETS WAC
In der
ADMIRAL
Bundesliga
konnte der
WAC in dieser
Saison
den LASK
zweimal
besiegen
(2:1, 5:1).
GEPA-PICTURES.COM
1
„Grundsätzlich ist es der schnellste
Weg, einen Titel zu holen bzw.
international zu spielen und deshalb
hat er für uns – und höchstwahrscheinlich
auch für viele andere Mannschaften
– einen sehr hohen Stellenwert.“
2
„Wenn man ins Halbfinale kommt,
hat man in den Runden zuvor sehr
viel richtig gemacht, das freut uns
schonmal. Mit dem Einzug ins
Halbfinale lebt die Chance auf den ersten
Titel für den WAC noch und diese möchten
wir so lange wie möglich am Leben halten
und im besten Fall natürlich nutzen.“
3
„Der LASK ist eine österreichische
Spitzenmannschaft und will, wie
wir, ins Finale einziehen. Wir erwarten
ein enges Spiel, in dem
Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen
werden.“
4
„Das Schönste wäre natürlich,
wenn wir im Endspiel stehen –
aber dafür brauchen wir eine absolute
Topleistung in Linz. Wir
können nur unsere Leistung beeinflussen
und demnach würden wir in einem möglichen
Finale jeden Gegner annehmen.“
30
CORNER 01/25
Die Austria mit Dauerläufer Reinhold
Ranftl geht als Favorit ins Halbfinale
gegen den TSV Hartberg.
GEPA-PICTURES.COM
STEPHAN HELM | FK AUSTRIA WIEN
1
„Einen sehr großen Stellenwert.
Einerseits hat der Cup immer ein
besonderes Flair, weil es ligaübergreifende
Partien gibt und es dadurch
zu speziellen Cupspielen kommen
kann. Andererseits ist es der kürzeste Weg
nach Europa und zu einem Titel. Und darum
geht es ja im Sport: Wir alle streben danach,
Titel zu gewinnen.“
2
„Der Einzug ins Halbfinale gegen
Sturm Graz ist natürlich ein großer
Schritt gewesen. Wir freuen uns
jetzt auf ein Heimspiel vor unseren
Fans und einer tollen Kulisse. Wichtig ist,
dass wir das Spiel wie ein Finale angehen.
Wir wollen unbedingt nach Klagenfurt.“
3
„Hartberg ist ein starker Gegner,
sie stehen nicht umsonst im Halbfinale.
Wir werden an unsere Leistungsgrenze
gehen müssen, das
steht fest.“
4
„Unser nächstes Ziel ist es, das
Halbfinale erfolgreich zu bestreiten
und überhaupt ins Finale zu kommen.
Welchem Team wir dort dann
gegenüberstehen würden, spielt für mich
keine große Rolle. Will man einen Titel holen,
muss man ohnehin jeden schlagen.“
MANFRED SCHMID | TSV EGGER GLAS HARTBERG
1
„Der Cup ist ein wunderbarer
Wettbewerb, den ich auch schon
als Spieler sehr gemocht habe.
Die Anforderung eines K.o.-
Spiels ist etwas ganz Besonderes und hat
extrem viel Reiz – und es gibt ein großes
Finale am Ende, auch das ist sehr speziell
und ein Erlebnis, das man nicht mehr
vergisst. Ich hatte das schon ein paar Mal
und würde mir natürlich wünschen, dass
das meine Spieler in diesem Jahr auch
erleben können.“
2
„Es ist schön, dabei zu sein, weil
das Halbfinale auch schon einen
großen Stellenwert hat und die
öffentliche Aufmerksamkeit für
diese beiden Spiele sehr groß ist. Der Weg
ist nicht mehr weit, laut Adam Riese fehlen
jetzt noch zwei Siege zum Titel.“
3
„Leider haben wir kein Heimspiel
im Halbfinale, auf der anderen
Seite ist so die Herausforderung
noch größer. Das wird sehr stimmungsvoll
und eine wunderbare Challenge,
die wir gerne so annehmen. Über die
Druckverteilung und über den Favoriten
brauchen wir nicht lange diskutieren. Wir
sind unter den letzten Vier sicher der kleinste
Hecht und trotzdem sind wir nicht so
weit weg. Wir werden uns akribisch vorbereiten
und alles erdenklich Mögliche tun,
um das Finale zu erreichen.“
4
„Solange WIR dabei sind, ist mir
die Paarung relativ egal (lacht).
Ich würde beide Heimteams
aufgrund des Heimvorteils favorisieren,
aber zum Glück gewinnt ja nicht
immer der Favorit.“
UNIQA ÖFB CUP 2024/25
HALBFINALE
LASK vs. RZ Pellets WAC (LIVE auf ORF 1)
Mittwoch, 02.04.2025, 18.15 Uhr, Raiffeisen Arena
FK Austria Wien vs. TSV Egger Glas Hartberg (LIVE auf ORF 1)
Mittwoch, 02.04.2025, 20.30 Uhr, Generali Arena
CORNER 01/25 31
HISTORY
TEXT HANS HUBER
Als Champions
noch Meister
waren
Siebzig Jahre und doch für immer jung.
Auch wenn Name und Format, Letzteres
sogar mehrmals, gewechselt
haben – der Fußball-Europacup, die
heutige UEFA Champions League,
prägte 70 Jahre des europäischen
Fußballs. Was mit vorsichtigen Schritten in
eine neue Ära begann, führte zu einem
sportlichen und wirtschaftlichem Hochglanzprodukt
der heutigen Zeit. Anlass genug,
um sich der Anfänge zu erinnern.
Den Anstoß lieferte der französische
Fußball-Visionär Gabriel Hanot, die Geburtsstunde
dieser unglaublichen Erfolgs-Story lag
sozusagen in Wien. Dann Hanot, selbst Internationaler
und Trainer, verfolgte mit großem
Engagement die Idee von einem europäischen
Fußballbewerb, der den längst verblassten
Mitropacup und Freundschaftsmatches ersetzten
sollte. Also reiste er mit seinen Mitstreitern
bei der französischen Sport-Bibel
„L’Equipe“ zum ersten UEFA-Kongress im
März 1955 nach Wien, um seine Idee den
Delegierten und dem dänischen Präsidenten
Ebbe Schwartz zu präsentieren. Die UEFA
zeigte, warum auch immer, kein Interesse.
Aber Hanot blieb hartnäckig, so wie es
seinem Naturell entsprach. Schließlich hatte
er 1949 als Trainer der französischen Nationalmannschaft
und gleichzeitiger Fußball-
Verantwortlicher bei L’Equipe, nach einem
1:5-Debakel gegen Spanien in einem umgezeichneten
Artikel seine eigene Entlassung
gefordert… und war dieser Aufforderung
nachgekommen! Jetzt bündelte er neue
Kräfte und lockte die europäischen Meister
zu einem Einladungsturnier der „L’Equipe“
um die europäische Krone. Mit Erfolg, denn
am 4. September 1955 wurde das erste
Europacupspiel im Bewerb der Meister in
Lissabon zwischen Sporting und Partizan
Belgrad angepfiffen. Endstand übrigens 3:3.
Nachträglich wurde dieser Bewerb auf Druck
der FIFA, solche Privatveranstaltungen zu
unterbinden, auch von der UEFA offiziell
anerkannt.
Rapid sticht die Vienna aus
Der Name Europacup der Meister trügt bei
der ersten Auflage allerdings ein wenig. Denn
der österreichische Meister in diesem Jahr
1955 hieß zum bisher letzten Mal Vienna.
Doch Österreichs ältester Fußballklub erschien
den Verantwortlichen nicht attraktiv
genug und daher wurde Rapid eingeladen.
Die Hütteldorfer besiegten PSV Eindhoven
klar (6:1, 0:1) und gingen dann gegen den
AC Milan (1:1, 2:7) unter. Im ersten Finale
am 13. Juni 1956 im Parc des Princes in
Paris holte Real Madrid gegen Stade Reims
mit einem 4:3 und einem überragenden
Alfredo di Stefano den ersten Europacup.
Das „weiße Ballett“ war geboren und tanzte
auch mit Hilfe des unvergessenen Ferenc
Puskas zu vier weiteren Triumphen in Folge.
Beim zweiten Erfolg in der Saison
1956/57 wären die Madrilenen mit allen Stars
allerdings beinahe an Rapid, diesmal tatsächlich
als Meister der österreichische Vertreter,
gescheitert. Das erste Match in Madrid gewann
Real mit 4:2, doch im Rückspiel in Wien
spielte Rapid mit einem unvergleichlichen
Ernst Happel groß auf. Denn Happel erzielte
beim 3:1-Sieg der Hütteldorfer als Abwehr-
STAFF / AFP / PICTUREDESK.COM
Im ersten Finale
holte Real Madrid
mit einem überragenden
Alfredo di
Stefano den ersten
Europacup. Das
„weiße Ballett“
war geboren.
32
CORNER 01/25
chef alle drei Treffer (zwei Freistöße, ein
Elfmeter). Die UEFA empfahl ein Entscheidungsspiel
in Madrid, das Rapid zwar viel
Geld, aber auch eine 0:2-Niederlage brachte.
Alle großen Spiele, alle Finali und alle
Stars auch nur in der Ära des Meistercups
zu erwähnen, würde wohl selbst eine gesamte
Ausgabe des „ÖFB Corner“ sprengen.
Deshalb seien nur einige Schmankerl und
Höhepunkte dieser Pionierzeit herausgegriffen.
Wie die Forderung des schottischen
Referees Jack Mowat nach dem fünften
Finalsieg von Real gegen Eintracht Frankfurt
1960 in Glasgow. Er verlangte von der UEFA
die Refundierung der Buskarte in der Höhe
von einem Shilling und sechs Pence … das
entspricht etwa 0,12 Euro!
Im folgenden Jahr wurde Real nach fünf
Triumphen erstmals abgelöst. Benfica Lissabon
siegte in Bern gegen den FC Barcelona
3:2. Im Semifinale setzten sich die
Portugiesen erst nach einem Skandalspiel
im Prater gegen Rapid durch. Die Hütteldor-
fer hatten Besiktas, Wismut Aue und Malmö
ausgeschaltet, dann aber in Lissabon 0:3
verloren. Beim Stand von 1:1 im Rückspiel
in Wien und zahlreichen umstritten Schiedsrichter-Entscheidungen
stürmten die Zuschauer
den Platz. Abbruch und Ausscheiden
waren die Folge.
1962 folgte ein episches Endspiel. Drei
Tore von Ferenc Puskas reichten Real gegen
Benfica nicht, die Portugiesen gewannen 5:3
und feierten nicht nur den Sieg, sondern
auch die Geburtsstunde eines neuen Superstars:
Eusebio. Zwei Jahre danach erkor die
UEFA erstmals das Wiener Stadion zum
Schauplatz des Finales, das Inter mit starker
Defensive gegen die alternden Real-Stars
mit 3:1 gewann.
1966 aber machte Real nicht nur das
halbe Dutzend an Europacupsiegen voll,
sondern auch Kapitän Francisco Gento mit
sechs Titeln zum Rekordsieger. Und seit 1970
scheint auch ein Österreicher in den goldenen
Lettern des Europacups der Meister
Zu Beginn des Europacups
der Meister war Real Madrid
– hier mit den Legenden
Raymond Kopa (links)
and Alfredo Di Stefano –
das Maß aller Dinge.
CORNER 01/25 33
HISTORY
auf: Franz Hasil gewann mit Trainer Ernst
Happel und Feyenoord Rotterdam gegen
Celtic nach Verlängern 2:1. Der bis David
Alaba einzige Österreicher, der im Siegerteam
stand. Heinz Schilcher (Ajax Amsterdam
1972/73) und Wolfgang Feiersinger (Borussia
Dortmund 1996/97) wurden trotz aller Verdienste
in den Vorrunden später im Endspiel
von ihren Coaches nicht nominiert…
„Oranje boven“
Es folgte die große holländische Ära mit drei
Triumphen für Ajax Amsterdam und dem
genialen Johan Cruyff (1971/72/73), bis 1974
Bayern München im ersten Wiederholungsmatch
der Geschichte Atletico Madrid in
Brüssel bezwang. Die erste Begegnung
hatte durch ein Schwarzenbeck-Tor in letzter
Sekunde gerade noch 1:1 geendet. 48 Stunden
später gewannen Beckenbauer, Müller
und Hoeneß 4:0. Ein Triumph, dem gleich
zwei weitere folgten. Ab 1977 dominierten
die englischen Klubs Liverpool (3), Nottingham
Forrest (2) und Aston Villa die Jahre bis
1982. Wobei die Wiener Austria 1979 im
Semifinale erst am späteren Finalisten Malmö,
der dann gegen Nottingham unterlag,
scheiterte.
1983 feierte Ernst Happel mit dem HSV
gegen Juventus in Athen seinen zweiten
Europacup-Triumph als Trainer (1:0), ehe 1985
der Europacup der Meister seine dunkelste
Stunde erlebte. Im in die Jahre gekommenen
Heysel Stadion in Brüssel attackierten Liverpool-Fans
die Juventus-Anhänger. 39 Tote
und zahllose Verletzte lautete die unfassbare
Schreckensbilanz. Um weitere Ausschreitungen
zu verhindern, wurde das Match
dennoch mit einer Verspätung von 85 Minuten
angepfiffen. Es geriet zur absoluten
Nebensache, dass Juve mit 1:0 gewann.
Englische Teams wurden für fünf Jahre für
den Europacup gesperrt.
Madjers legendärer Fersler
Zwei Jahre später wurde wieder einmal Wien
als Schauplatz die Ehre zuteil. Ein denkwürdiges
Endspiel, das der FC Porto gegen
Bayern mit einem unvergesslichen „Ferserltor“
des Algeriers Madjer 2:1 für sich entschied.
Drei Jahre später wurde der Pokal
schon wieder in Wien triumphal in die Höhe
gehievt. Der AC Milan besiegte 1990 im
Praterstadion Benfica mit 1:0. 1992 ging die
Ära des Meistercups mit einem 1:0-Sieg des
David Alaba gewann bereits
viermal die Champions
League, zweimal mit
dem FC Bayern und zweimal
mit Real Madrid.
GEPA-PICTURES.COM
SERIE BRECHEN
FC Barcelona über Sampdoria
Genua zu Ende, denn es folgte
die UEFA Champions League
als neues Format mit der alten
Trophäe, dem Henkel-Pott.
Zwar wurde das Design nach
der ersten Version, die im Trophäenschrank
Real Madrids
landete, ein wenig verändert,
doch die Faszination um die 82
cm hohe und 7,5 kg schwere Trophäe ist
ungebrochen. Übrigens: Jeder Klub, der
fünfmal oder dreimal in Folge den Europapokal
gewinnt, darf den Wanderpokal dauerhaft
in seinen Besitz nehmen.
Mit der Champions League und dem
immer wieder veränderten Format wurde
eine neue Ära im sportlichen, aber auch finanziellen
Bereich eingeleitet, aber die Anfänge
im Meistercup bleiben wohl jedem
Fußballfan unauslöschlich eingeprägt. Rekordsieger
für Meistercup und Champions
League ist übrigens Real Madrid mit 15 Erfolgen
vor dem AC Milan (7).
VON HANS HUBER
Das Motto scheint einfach, auch wenn die Aufgabe
schwierig ist: die Serie an Enttäuschungen
in Play-off-Spielen muss gebrochen werden. Denn
sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen blieben die Erfolgserlebnisse
in solchen entscheidenden Begegnungen aus. Die Frauen scheiterten
2022 in der WM-Qualifikation und jüngst in der EM-Qualifikation gegen Polen.
Die Männer 2022 im WM-Play-off-Halbfinale gegen Wales und auch im
WM-Play-off für das Turnier 2002 (nach dem unvergessenen und so mühsam
erkämpften 1:1 gegen Israel in Tel Aviv) gegen die Türkei. Die Türken gewannen
1:0 und 5:0 und die Österreicher blieben bei dieser WM in Japan und
Südkorea wieder einmal vor den TV-Geräten.
Doch gerade all diese Erinnerungen sollten das Team vor den Entscheidungsspielen
um den (Wieder-)Aufstieg in die Creme de la Creme in der Nations
League gegen Serbien beflügeln. Weil diese Matches sozusagen eine
Generalprobe für die Qualifikation zum World Cup im kommenden Jahr darstellen,
aber auch als Bestätigung, dass diese Generation an Teamspielern
zur Spitze des europäischen Fußballs zählt.
Auch wenn die Bilanz trotz zweier Siege in den letzten Begegnungen gegen
die spielstarken Serben negativ aussieht, können sich die Österreicher wohl
an eine alte Weisheit halten: keine Serie hält ewig. Jetzt ist der rechte Moment,
den Wahrheitsbeweis anzutreten und gleich zwei Serien mit einem
Schlag zu beenden: die Negativbilanz gegen Serbien und dass österreichische
Teams, ob Männer oder Frauen, keine Play-offs gewinnen können!
34
CORNER 01/25
Das Fanbier
für Bierfans
Unser herrlich frisches Stiegl-Goldbräu
ist und bleibt ein echtes Original unter
Österreichs Bieren, das seit über 110 Jahren
für unverwechselbaren Geschmack und
unverfälschten Genuss steht.
BRAUKUNST AUF
HÖCHSTER STUFE.
U21
TEXT MICHAEL GRASWALD
GEPA-PICTURES.COM
Der Neustart
Neo-Teamchef Peter Perchtold und der
neue Teammanager Michael Gangoly
wurden Anfang Februar bei der
Auslosung der Qualifikationsgruppen
zur UEFA U21 EURO 2027 in der
UEFA Zentrale in Nyon (SUI) lange
auf die Folter gespannt. Als letztes Team aus
Topf drei wurde das U21-Nationalteam in
Quali-Gruppe I gezogen. Einige Minuten später
stand fest, dass es das ÖFB-Team auf
dem Weg zur Endrunde mit Dänemark, Belgien,
Wales und Belarus zu tun bekommt.
„Es ist eine sehr ausgeglichene, aber
auch herausfordernde Gruppe, auf die wir
uns sehr freuen“, so Perchtold. Der neue
Teamchef legt den Fokus auf die eigene
Zielsetzung. „Wir sind uns unserer Stärken
und Qualitäten absolut bewusst und gehen
mit einem klaren Ziel in die Quali“, sagt er.
Dann konkretisiert er: „Wir wollen im Sommer
2027 bei der Endrunde dabei sein. Dafür
müssen wir viel investieren und gut arbeiten,
aber dazu sind wir absolut bereit.“
Ähnlich sieht es Nikolas Sattlberger. Der
Mittelfeldantreiber war schon Teil des vorangegangenen
U21-Teams und kennt das Ni-
Neuer Teamchef, neuer Jahrgang, altes
Ziel. Das U21-Nationalteam kennt seine
Quali-Gegner auf dem Weg zur UEFA
U21 EURO 2027.
» Es ist eine sehr
ausgeglichene
Gruppe, auf die wir
uns sehr freuen. «
TEAMCHEF PERCHTOLD
veau, das die ÖFB-Talente in der Quali erwartet.
„Es ist eine richtig anspruchsvolle
Gruppe. Dänemark und Belgien sind Top-
Teams, auch Wales ist immer gefährlich“,
sagt er. Aber wie der Teamchef betont auch
er die eigenen Stärken: „Der österreichische
Fußball braucht sich absolut nicht zu verstecken.
Wir gehen sehr selbstbewusst in die
Quali. Unser Ziel ist es, zur EURO zu fahren.
Die Qualität dafür haben wir auf jeden Fall.“
Der Genk-Legionär fiebert logischerweise
besonders den Duellen gegen seine Wahlheimat
entgegen. „Die Spiele gegen Belgien
werden für mich natürlich etwas Besonderes.
Ich kenne die Liga und einige Spieler.
Es wird richtig schwer, aber ich freue mich
schon sehr darauf“, so Sattlberger.
36
CORNER 01/25
In Georgien oder Aserbaidschan
Bis es zu dem Duell mit Belgien kommt,
müssen sich Sattlberger und Co. aber noch
etwas gedulden. Zunächst startet das U21-
Team am 8. September auswärts gegen
Belarus in die Qualifikation. Nach einem
UEFA-Beschluss darf Belarus seine Heimspiele
jedoch nicht im eigenen Land austragen
und muss auf einen neutralen Platz
ausweichen. Die Auswärtsreise könnte die
U21 nach Georgien oder Aserbaidschan führen.
Diese Länder sind als Ausweichstandorte
im Gespräch. Eine finale Bestätigung
gibt es noch nicht.
Anschließend steht ein weiteres Auswärtsspiel
auf dem Programm. Am 10. Oktober
gastiert die Perchtold-Auswahl in Dänemark.
Die Dänen wurden bei der Auslosung
aus dem ersten Topf gezogen und
haben allein dadurch schon eine gewisse
Favoritenrolle inne. Zum ersten Heimspiel
empfängt das U21-Team am 14. Oktober die
Alterskollegen aus Wales. Abgeschlossen
wird das Jahr dann am 14. November mit
einem weiteren Heimspiel gegen Belgien.
Die Spielorte und die Anstoßzeiten stehen
aktuell noch nicht fest.
Die neun Gruppensieger der Quali sowie
der beste Gruppenzweite qualifizieren sich
direkt für die EURO. Dabei werden für die
Berechnung des besten Zweitplatzierten in
den sechs Sechsergruppen die Ergebnisse
gegen den Gruppenletzten nicht berücksichtigt.
Die übrigen acht Gruppenzweiten ermitteln
in Play-offs die vier verbleibenden
EURO-Teilnehmer. Ausgetragen wird die
EURO im Sommer 2027 in Albanien und
Serbien. In beiden Ländern werden je vier
Spielorte beheimatet sein. Die beiden Co-
Gastgeber sind automatisch für die EURO
qualifiziert.
Startschuss in Spanien
Aktuell ist die EURO und auch die Qualifikation
noch Zukunftsmusik. Den ersten gemeinsamen
Lehrgang absolviert das U21-
Team von 17. bis 23. März im spanischen
Marbella. Der neue Teamchef kann es kaum
erwarten: „Die Vorfreude ist natürlich schon
sehr groß und wird noch weiter anwachsen,
je näher der Lehrgang kommt.“ Der 40-Jährige
gibt einen Einblick, worauf es im März-
Lehrgang ankommen wird. „Im Fokus steht
natürlich, dass wir uns gegenseitig kennen-
ÖFB/TUGRUL KARACAM (3)
» Den Großteil der
Jungs kenne ich
bereits durch die
Perspektivspielerlehrgänge.
[...] Ich
bin zuversichtlich,
dass wir schnell
eine Sprache
sprechen. «
TEAMCHEF PERCHTOLD
Genk-Legionär Nikolas
Sattlberger blickt mit
optimistischer Vorfreude
auf die Quali-Spiele.
lernen, ein Gefühl füreinander bekommen
und die Spieler meine Ideen verinnerlichen.
Im Nationalteam haben wir nur eine begrenzte
Zeit zur Verfügung. Es ist wichtig, dass
wir uns als Team schnell finden“, sagt
Perchtold.
Spielberechtig für das neuformierte U21-
Team sind alle Spieler des Jahrgangs 2004
und jünger. „Es ist ein Pool aus sehr talentierten
Spielern. Den Großteil der Jungs
kenne ich bereits durch die Perspektivspielerlehrgänge,
und die Jungs kennen sich aus
den verschiedenen U-Nationalteams und
den Vereinen. Ich bin sehr zuversichtlich,
dass wir schnell eine Sprache sprechen“, so
der Teamchef.
Im Rahmen des Spanien-Lehrgangs
bestreitet das U21-Nationalteam am 21. März
im Marbella Football Center ein freundschaftliches
Länderspiel gegen die Schweiz. „Es
wird ein spannender erster Gradmesser für
uns. Wenn wir in der Qualifikation erfolgreich
sein wollen, müssen wir uns mit solchen
Teams messen“, ist Perchtold überzeugt.
Im Juni (6. und 10.) sind zwei Freundschaftsspiele
in Österreich geplant. Gegner
und Spielort sind noch offen.
GEPA-PICTURES.COM
CORNER 01/25 37
Vierfacher
Showdown
Alle vier Nachwuchs-Nationalteams des ÖFB haben in
den kommenden Wochen noch die Chance, sich für die
jeweilige EURO zu qualifizieren. Es warten hochkarätige
Gegner, intensive Spiele und große Entscheidungen.
Der ÖFB Corner zeigt die Wege zu den Endrunden auf.
38
CORNER 01/25
NACHWUCHS
TEXT JONAS DORMANN & MICHAEL GRASWALD
BURSCHEN
U19
Das von Teamchef Oliver Lederer betreute U19-Nationalteam holte sich in
der ersten Quali-Runde im November vor Titelverteidiger Spanien den Gruppensieg
der 1. Quali-Runde. In der Eliterunde treffen die ÖFB-Talente nun auf
Ungarn (19. März), Island (22. März) und Dänemark (25. März). Gespielt wird
das Mini-Turnier der Eliterunde in Ungarn. „In einer Eliterunde gibt es keine
einfache Gruppe. Die Dänen sind ein richtiger Bocken, Ungarn und Island
Jahrgang 2006 darf man niemals unterschätzen. Es ist eine schwierige Gruppe und wir
werden Top-Leistungen brauchen, um unser Ziel zu erreichen“, sagt der Teamchef.
Mit den guten Auftritten der ersten Quali-Runde im Rücken, geht das U19-Team jedoch
selbstbewusst an die kommenden Aufgaben heran. „Es wird eine richtige Challenge für uns,
die wir aber sehr, sehr gerne annehmen. Wir haben große Ziele, und wer Großes erreichen
will, muss viel investieren. Dafür sind wir bereit“, so der Teamchef. Die UEFA U19 EURO 2025
findet vom 13. bis 26. Juni in Rumänien statt. Nur der Gruppensieger der Eliterunde qualifiziert
sich für die Endrunde.
ÖFB
FRAUEN
U19
Jahrgang 2006
Wie das U19-Team startet auch das U19
Frauen-Nationalteam als Gruppenerster der 1.
Quali-Runde in die finale Hürde auf dem Weg
zur EURO. Dabei wartet nun eine spannende
Gruppe auf die Österreicherinnen von Teamchef
Markus Hackl. Die ÖFB-Auswahl bekommt es
mit der Ukraine (2. April), England (5. April) und
Belgien (8. April) zu tun. „Wir sind definitiv in
eine interessante Gruppe gelost worden“, sagt
der Teamchef. Die Engländerinnen seien aus
ihrem Topf drei sicherlich der stärkste Gegner,
der möglich war, so Hackl. Dass das Mini-Turnier
aber im St. Georges Park in England stattfindet,
sorgt für große Vorfreude. „Das ist natürlich ein
Highlight für Spielerinnen und Betreuer:innen“,
meint auch der Teamchef. Nichtsdestotrotz
reisen die Österreicherinnen mit einem klaren
Ziel auf die Insel. „Wir werden alles daransetzen,
in dieser herausfordernden Gruppe den Aufstieg
zu schaffen“, versichert Hackl. Die UEFA Women’s
U19 EURO 2025 findet vom 15. bis 27. Juni in
Polen statt. Nur die Gruppensiegerinnen der 2.
Quali-Runde qualifizieren sich für die Endrunde.
FSS
CORNER 01/25 39
NACHWUCHS
BURSCHEN
GEPA-PICTURES.COM
U17
Jahrgang 2008
Die 2. Quali-Gruppe des U17-Nationalteams
würde problemlos auch
als Endrunden-Gruppe durchgehen.
Die Auswahl von Teamchef
Hermann Stadler, die ebenfalls
als Gruppensieger startet, trifft bei ihrem Mini-Turnier auf Deutschland (19. März), Norwegen (22.
März) und Gastgeber Spanien (25. März). „Natürlich ist das eher eine EM-Gruppe. Aber wir werden
sicher nicht jammern, sondern nehmen es so an“, sagt der Teamchef. Er sieht in den hochkarätigen
Gegnern auch eine Chance: „Jetzt können sich die Burschen auf dem absolut höchsten Niveau beweisen.“
Außerdem streicht er Orientierungspunkte hervor. „Wir haben Deutschland schon einmal
geschlagen und gezeigt, dass auch gegen solche Gegner etwas möglich ist. Unsere Vorgänger-U17
hat sich letztes Jahr in der Quali gegen Spanien durchgesetzt“, so Stadler. Wer zu einer EM wolle,
müsse sich ohnehin gegen die Besten durchsetzen, fügt er an. „Wir werden alles dafür tun“, verspricht
der Teamchef. Die UEFA U17 EURO 2025 findet von 19. Mai bis 1. Juni in Albanien statt. Nur
die Gruppensieger der 2. Quali-Runde fahren zur Endrunde.
MÄDCHEN
U17
Jahrgang 2008
Auch auf das U17 Frauen-Nationalteam
wartet in der 2. Quali-
Runde ein Duell mit dem großen
Nachbarn Deutschland. Die jungen
Österreicherinnen von Teamchef Patrick
Haidbauer hatten in der ersten
Quali-Runde mit einem spektakulären
3:3 gegen die Titelverteidigerinnen
aus Spanien für Aufsehen gesorgt.
In der 2. Quali-Runde stehen
nun die Duelle mit Dänemark (17.
März), dem Kosovo (20. März) und
eben Gastgeber Deutschland (23.
März) auf dem Programm. „In der 2. Qualifikationsrunde ist grundsätzlich jede Gruppe eine Herausforderung“,
stellt der Teamchef klar. Die Gruppe sei „in jedem Fall anspruchsvoll“, aber: „Ich freue mich auf die Aufgabe,
denn es sind Teams, gegen die wir in der Vergangenheit bereits gespielt haben. Wir wissen somit, auf was wir
uns einstellen müssen“, sagt er. Die U17-Frauen gehen selbstbewusst in die letzte Quali-Hürde. „So groß der
Name Deutschland ist, konnten wir schon zeigen, dass wir sie mit unserem Fußball schlagen können“, sagt
Haidbauer. Austragungsort für die UEFA Women’s U17 EURO 2025 (4. bis 17. Mai) sind die Färöer.
ALFIOMARINO.DE
40
CORNER 01/25
NACHWUCHS
TEXT MICHAEL GRASWALD
WIENER SPORT-CLUB (2)
Hernalser Nachwuchs
Beim Wiener Sport-
Club wird ab sofort
noch mehr Fokus auf
den Nachwuchs gelegt.
Der Wiener
Sport-Club startet
ab der Saison
2025/26 ein
eigenes NWZ.
Im Bereich der
Infrastruktur
wird mit einem
Nachbarverein
kooperiert.
ÖFB JUGENDLIGA 2025/26
Der Wiener Sport-Club hat unter Auflagen
vom Lizenzsenat des ÖFB die
Lizenz für ein Nachwuchszentrum
(NWZ) für die kommenden drei Spieljahre
erhalten. Die Wiener waren der
einzig neue Bewerber um die NWZ-Lizenz.
Die U16 und U18 des Wiener Traditionsvereins
gehen somit künftig in der ÖFB
Jugendregionalliga an den Start. „Dass unsere
U16 und U18 sich künftig auf noch
höherem Niveau messen dürfen, ist ein
nächster wichtiger Baustein für unsere Nachwuchsarbeit“,
wird WSC-Fußball-Sektionsleiter
David Krapf-Günther auf der Klub-Homepage
zitiert.
Im Bereich der Infrastruktur wird der
Sport-Club eng mit Bezirksnachbar Post SV
zusammenarbeiten. „Als ÖFB freuen wir
uns sehr, dass sich ein Traditionsverein wie
der Wiener Sport-Club dazu entschlossen
hat, ein NWZ zu eröffnen. Die Verantwortlichen
haben sich wirklich sehr bemüht und
AKA Hypo Vorarlberg, AKA Steiermark-Sturm Graz, AKA Tirol, Admira Wacker,
FK Austria Wien, Fußballakademie Burgenland, Fußballakademie St.
Pölten NÖ, LASK, Red Bull Fußballakademie, RZ Pellets WAC, SK Rapid,
SV Guntamatic Ried
ÖFB JUGENDREGIONALLIGA 2025/26
FAC Wien, First Vienna FC 1894, Fußballclub Pinzgau Saalfelden, GAK
1902, KSV 1919, SC TWL Elektra, SK Austria Klagenfurt, SKN St. Pölten,
SKU Ertl Glas Amstetten/AFW Waidhofen/Ybbs, SPG Wels, SV Horn/
Hollabrunn, SV Stripfing-Weiden/1. Fortuna Wiener Neustädter SC, TSV
Egger Glas Hartberg, Wiener Sport-Club
uns immer wieder aufgezeigt, dass sie wirklich
einen mittel- und langfristigen Plan zur
Talenteförderung verfolgen“, sagt Martin
Scherb (Gesamtleiter Talenteförderung).
Positive Rückmeldung
Im Zuge einer Strukturreform wurde die
Jugendregionalliga 2023 als zweite Stufe
der Talenteförderung unterhalb der ÖFB-
Jugendliga eingeführt. Ein Schritt, der laut
Scherb erste positive Früchte trägt: „Wir
bekommen von den Nachwuchszentren sehr
gute Rückmeldungen. Wir haben damals
bewusst höhere Anforderungen in Bereichen
wie Vollzeitangestellte, Trainingsplätze und
Personal gestellt. Diese Anforderungen kommen
am Ende den Talenten zugute. Nur wenn
wir gut geschultes Personal oder eine gute
Infrastruktur bieten, können sich die Spieler
bestmöglich entwickeln. Da wir uns noch in
der ersten Saison nach dem Pilotjahr befinden,
ist es noch etwas verfrüht, ein großes
Fazit über die Strukturreform zu ziehen.“
Neben der Lizenzvergabe an den WSC
hat der Lizenzsenat auch die jährliche finanzielle
Überprüfung der österreichischen Talentefördereinrichtungen
durchgeführt. Der
DSV Leoben zieht sich mit beiden Mannschaften
aufgrund der finanziellen Problematik
rund um die Profi-Spielbetriebs-GmbH
aus der Jugendregionalliga zurück und wird
in diesem Zusammenhang auch die NWZ-
Lizenz auf eigenen Wunsch sofort zurücklegen.
Den betroffenen Spielern wurde im
Wintertransferfenster ermöglicht, problemlos
zu wechseln.
CORNER 01/25 41
„Es macht jeden
Tag richtig Spaß“
Wenn man mit der U2 zur Endstation „Seestadt“ fährt,
ist es bereits unübersehbar: Der ÖFB Campus nähert sich
mit Riesenschritten seiner Fertigstellung. Wir haben mit
den beiden Campus-Managern Andreas Baumgartner
und Alexander Gruber über den aktuellen Stand des
historischen Bauprojekts, Herausforderungen und
persönliche Highlights gesprochen.
ÖFB Corner: Hier auf der Baustelle ist in
relativ kurzer Zeit etwas sehr Großes entstanden.
Wie zufrieden seid ihr mit dem
bisherigen Verlauf und dem Baufortschritt?
ANDREAS BAUMGARTNER (AB): Wir sind
absolut zufrieden mit dem bisherigen Verlauf.
und empfinden die Zusammenarbeit mit
unserem Totalunternehmen STRABAG als
sehr angenehm und reibungslos. Es ist ein
junges, kompetentes, sportaffines Team, das
mit sehr viel Flexibilität und einer großen
Portion an Lösungsorientiertheit ans Werk
geht. Wir sind voll im Zeitplan. Wir haben über
die Zeit ein tolles Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Ich möchte auch das komplette Team
von IFS nicht unerwähnt lassen, die einen
tollen Job machen und mit ihrer Expertise
sehr wertvoll sind.
ALEXANDER GRUBER (AG): Dem kann ich
nur zustimmen. Durch diese hervorragende
Kooperation und auch da wir das vorgegebene
Bau-Budget voll einhalten konnten, macht
es jeden Tag richtig Spaß, auf der Baustelle
zu sein und die Entwicklungen aus nächster
Nähe mitgestalten zu dürfen.
Was ist der aktuelle Stand?
AB: Der Rohbau ist in allen Bereichen fertig,
ebenso wie die Decke und das Dach. Im
Funktionsgebäude sind wir viel weiter, hier
sind die Kabinen bereits gefliest, die Zwischendecken
montiert und die Leuchtmittel
» Es ist ein junges,
kompetentes, sportaffines
Team, das
mit sehr viel Flexibilität
und einer großen
Portion an Lösungsorientiertheit
ans Werk geht. «
ANDREAS
BAUMGARTNER
42
CORNER 01/25
ÖFB CAMPUS
INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR
Historisches Projekt: Der
ÖFB Campus in der Seestadt
Aspern nimmt immer
mehr Form an.
ÖFB (3)
Die beiden „Macher“ des Campus‘ Andreas
Baumgartner (l.) und Alexander Gruber.
angebracht. Wir befinden uns gerade in einer
sehr intensiven Phase, aktuell sind täglich
rund 180 Arbeiter auf der Baustelle, damit der
Fertigstellungstermin gehalten werden kann.
AG: Durch den Einbau der Fenster ist das
Bauwerk bald quasi geschlossen und wir sind
wind- und wasserdicht, was eine Riesengeschichte
ist. Da auch der Rasen auf den Plätzen
schon keimt, sieht man wirklich, dass wir
im Endspurt sind. Am Kunstrasenplatz wird
gerade der Unterbau und die Drainage fertiggestellt.
Wir warten jeden Tag darauf, dass
der erste Ball über das Grün rollen kann.
Gab es spezielle Herausforderungen,
die es zu meistern galt?
AG: Für mich war es Wahnsinn, wie die Arbeiten
auf der Baustelle Hand in Hand funktionieren,
auch wenn bis zu 50 Gewerke parallel
arbeiten und dennoch im Baubüro eine
gewisse Ruhe herrscht. Das war für mich
zuvor unvorstellbar.
AB: Herausfordernd waren aus meiner Sicht
die starken Regenfälle und das daraus resultierende
Hochwasser im Herbst. Spektakulär
war sicher das Aufstellen der Flutlicht-Steher
mit einem Helikopter. Durch die Windverhältnisse
gab es viele Verschiebungen und hat
schließlich rund eineinhalb Wochen gedauert,
bis es letztlich über die Bühne gehen konnte.
Woran arbeitet ihr im Moment?
AB: Die Vergabe der Büro- und Zimmerausstattung
steht an, weiters geht es um die
Bereiche IT und Digitalisierung, wo der Ausschreibungsprozess
läuft. Parallel laufen die
konzeptionelle Ausarbeitung des Betriebskonzepts
und Gespräche mit Dienstleistern und
potentiellen Interessenten zur Drittnutzung.
Wir erstellen auch Pläne, wie wir etwa Lehrgänge
der Nationalteams und Kurse der ÖFB
Trainerakademie und der Schiedsrichter abwickeln
wollen, damit wir im Herbst erste
Probeläufe durchführen können.
AG: Wichtig ist auch, dass alle für uns wichtigen
Stakeholder und natürlich alle Mitarbeiter
ein Gefühl bekommen, was auf diesem Campus
ablaufen wird. Vom Büro bis zur Mitarbeiterküche,
vom Eventbereich bis zu den Sportplätzen.
Wir wollen ihnen wirklich vor Augen
führen, was wir hier planen und wie wir
kosteneffizient aber dennoch modern den
Campus künftig „bewohnen“ werden.
Was sind die nächsten terminlichen
Meilensteine?
AG: Wir freuen uns aktuell auf die Gleichenfeier
mit Vertretern von Sport, Politik und
Projektpartnern am 18. März…
AB: Die Übergabe durch die STRABAG ist für
den 22. Juli geplant. Nach der Übergabe
werden wir zwei bis drei Monate einrichten
und ausstatten, bevor dann im Herbst oder
Winter die Übersiedlung stattfindet und die
ersten Events abgehalten werden sollen.
Was macht euch besonders Spaß
an dieser Tätigkeit?
AG: Es gleicht kein Tag dem anderen. Von der
Fugenfarbe im Eingangsbereich bis zur Fliesenauswahl
in den Zimmern gilt es viele,
viele Entscheidungen zu treffen. Man kann
mit dem Vertrauen der ÖFB-Geschäftsführung
ausgestattet wirklich mitgestalten.
AB: Es ist etwas ganz Neues mit vielen Herausforderungen.
Man lernt viel dazu und muss
wie Alex gesagt hat viele Entscheidungen
treffen, die Auswirkungen auf die Zukunft
haben. Diese sind dann auch extrem schnell
sichtbar. Das macht mir besonders Spaß.
Was waren bisher eure persönlichen
Highlights?
AB: Wenn wir mit Mitarbeitern durchgehen
– z.B. wie vor einigen Wochen mit Ralf Rangnick
oder zuletzt Sportdirektor Peter Schöttel
– und wir durchwegs tolles Feedback bekommen.
Es war uns wichtig, die Kolleginnen und
Kollegen in den Prozess miteinzubinden, um
eine gewisse Vorfreude zu bewirken. Ich
denke, das ist uns ganz gut gelungen. Das
freut mich und ist der Grund, warum wir das
hier machen!
AG: Auf jeden Fall! Als die erste Betonmauer
gestanden ist, war für mich ein besonderer
Moment. Und auch, als ich erstmals die fast
fertigen Büros im Trockenbau gesehen habe,
in denen wir künftig viel Zeit verbringen werden.
CORNER 01/25 43
ÖFB-TRAINERAKADEMIE
TEXT MICHAEL GRASWALD
Benchmarks
setzen
Ende 2024 hat die ÖFB-
Trainerakademie in einer
zweitägigen Strategiesitzung
wichtige
Weichenstellungen
vorgenommen.
Die ÖFB-Trainerakademie will künftig
in gewissen Bereichen absolute
Benchmark sein und weltweit als
Vorbild agieren. Diese Vision wurde
Ende letzten Jahres in einer zweitägigen
Strategiesitzung definiert. Die
erarbeitete Mission „Mit Human First zur
Exzellenz“ bedeutet, in den Ausbildungen
ein Umfeld zu schaffen, in dem Lernen effektiv
möglich ist. „In der heutigen Zeit besteht
die Gefahr, sich im operativen Alltag
zu verlieren“, sagt Thomas Eidler (Gesamtleiter
ÖFB-Trainerakademie). Die eigene
Arbeit aus der Vogelperspektive zu betrachten,
sei daher eine bewusste Entscheidung
gewesen, erklärt er weiter. „Dabei sind
wertvolle Impulse entstanden, die unsere
Arbeit langfristig prägen werden“, so Eidler.
Der im vergangenen Jahr eingeschlagene
Weg soll auch 2025 weitergegangen
werden. So wurde 2024 beispielsweise das
Ausbilder-Trainer-Verhältnis im Kurs zum
UEFA-Elite-Junioren-A-Diplom signifikant
verstärkt. Dadurch ist eine individuelle Betreuung
der Teilnehmer:innen gewährleistet.
Ein Tutoren- bzw. Mentorenprogramm unterstützt
die Trainer:innen in ihrem unmittelbaren
Arbeitsumfeld. Zusammen mit den
ÖFB-Abteilungen Wissenschaft, Analyse &
Entwicklung, Talenteförderung sowie den
Akademieleitern, werden die Coaches optimal
auf die Herausforderungen im Spitzennachwuchsbereich
vorbereitet. „Die Kurs-
Praxis ermöglicht kontinuierliche Feedbackschleifen,
die zur Entwicklung der
Trainer:innen beitragen. Wir legen Wert auf
eine klare Trennlinie zum Erwachsenenfußball“,
so Kursleiter Oliver Lederer.
Digitalisierung vorantreiben
Unterstützt wird die Arbeit der Trainer:innen
weiterhin durch „Players First“. Das „Leuchtturmprojekt“
wurde im vergangenen Jahr
weiterentwickelt und in viele Ausbildungen
integriert. International erntet das Projekt
viel Anerkennung. „Durch ‚Players First‘
können wir alle Aspekte des Fußballs auf
einer übergeordneten Metaebene abbilden“,
erklärt Eidler.
Generell ist die Digitalisierung ein wichtiger
Faktor in der Trainerakademie. Neuerdings
werden alle Informationen der
Trainer:innen, die an der Ausbildung zum
UEFA Pro Diplom teilnehmen, in einem digitalen
Kompetenzprofil abgebildet. Die
Coaches erhalten eine Selbst-, Fremd- und
Peer-Einschätzung. Die Trainer:innen selbst
definieren die Lernziele, die sie im Laufe der
Ausbildung erreichen wollen. „Durch das
digitale Kompetenzprofil haben Teilnehmer:innen
und Ausbilder:innen die Möglichkeit,
noch gezielter und detaillierter an den
Kompetenzen zu arbeiten. Dieses ständige
Begleiten ist uns ein besonderes Anliegen“,
sagt Michael Dorner.
Zusätzlich wurde vergangenes Jahr auch
der ÖFB E-Coach konzipiert. In acht Unterrichtseinheiten
werden hier die Basics im
Kinderfußball vermittelt. Die kurze Kursdauer
soll möglichst viele Interessierte motivieren.
„Durch den E-Coach gehen wir den nächsten
Schritt, um unserem Ziel, die Quote von
ausgebildeten Trainer:innen zu erhöhen, näher
zu kommen“, erklärt Alexander Diridl.
Viele Neuerungen
Die Trainerakademie kümmert sich aber nicht
nur um angehende Trainer:innen. In Länder-
» Die gewonnenen
Erkenntnisse
werden zur Weiterentwicklung
des österreichischen
Fußballs
beitragen. «
FRANZ PONWEISER
44
CORNER 01/25
Die Trainerakademie mit (v. l.) Franz Ponweiser, Isabella
Dujmenovic, Oliver Lederer, Walter Konir, Gesamtleiter
Thomas Eidler, Roland Goriupp, Alexander Diridl und
Michael Dorner verfolgt klare Visionen.
ÖFB/JASMIN WALTER
spielpausen findet die Elitetrainer-Fortbildung
für alle Coaches mit UEFA Pro Diplom und
Trainer:innen der ersten und zweiten Bundesliga
statt. „Die Challenge war, die
Trainer:innen von diesem Konzept zu überzeugen.
Es waren aber alle von diesem
speziellen Format begeistert“, zieht Walter
Konir ein positives Fazit.
Begeistert waren auch die Sportdirektoren
der Landesverbände, mit denen die
Trainerakademie eng zusammenarbeitet,
von einer gemeinsamen Studienreise nach
Bayern. Dort gab es, neben exklusiven Einblicken
in den Campus des FC Bayern und
in die Sportschule des Bayerischen Fußballverbandes,
auch eine gemeinsame Spielbeobachtung
bei der Bundesligapartie FC Augsburg
gegen Borussia Dortmund. „Die Reise
war ein voller Erfolg. Der intensive Austausch
und die gewonnenen Erkenntnisse werden
zur Weiterentwicklung des österreichischen
Fußballs beitragen“, ist sich Franz Ponweiser
sicher.
» Ich bin stolz
auf das Team.
Alle zeigen enormes
Engagement,
um die bestmögliche
Ausbildung
sicherzustellen. «
THOMAS EIDLER
Qualitätssteigerung ist auch das Ziel im
Bereich der Trainerinnen. Dabei werden die
Rahmenbedingungen, mit denen Frauen im
Fußball konfrontiert sind, berücksichtigt. „Inhalte
werden nun schrittweise in Ausbildungen
integriert, begleitet von speziell entwickeltem
Lehrmaterial, das praxisnahe Vermittlung
unterstützt“, erklärt Isabella Dujmenovic.
Und auch im Bereich der höchsten
Torwarttrainer-Ausbildung tut sich einiges,
wie Roland Goriupp sagt: „Es freut mich
sehr, dass wir mit unserer UEFA-Torwarttrainer-A-Ausbildung
nicht nur unseren Tormanntrainern
der Talenteförderung eine hochwertige
Ausbildung anbieten können, sondern,
dass mit Milena Zink heuer auch erstmals
eine Torfrau-Trainerin in dieser elitären Ausbildung
bei ist.“
„Ich bin stolz auf das Team der Trainerakademie.
Alle zeigen enormes Engagement,
um die bestmögliche Ausbildung für unsere
Trainer:innen sicherzustellen“, sagt Eidler
abschließend.
CORNER 01/25 45
BUNDESLIGA
Public Relations Staatspreis
für „50 Jahre Bundesliga“
PRVA/APA-FOTOSERVICE/SCHEDL
Denkwürdige Spiele, legendäre Akteure,
große Momente – die Österreichische
Fußball-Bundesliga feierte im
vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.
Im Rahmen einer umfassenden
360-Grad-Kommunikationsstrategie
wurde dieses Jubiläum genutzt, um die
Geschichte und Identität der Liga, ihrer Klubs
und Legenden auf vielfältige Weise zu erzählen.
Über die gesamte Saison 2023/24
hinweg wurde das Jubiläum in unterschiedlichen
Formaten und mit zahlreichen Maßnahmen
in den Mittelpunkt gerückt.
Klubs, Medien und Fans wurden aktiv
eingebunden und erhielten Material, um das
Jubiläum über ihre eigenen Kanäle zu verbreiten.
Dadurch wurde das Bundesliga-
Jubiläum in ganz Fußball-Österreich sichtbar
gemacht und von einer breiten Öffentlichkeit
mitgestaltet.
Für diese umfangreiche Kommunikationsoffensive
wurde das Projekt nun vom
Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
beim Public Relations Staatspreis 2024 mit
dem Kategoriensieg in „Corporate Communications,
Produkt- und Service-PR“ ausgezeichnet.
Das sagt die Fachjury:
„Die Kampagne beeindruckt mit einer meisterhaften
Konzeption, die während des gesamten
Jubiläumsjahrs unterschiedliche
Zielgruppen punktgenau erreicht. Die klare
Struktur, mit präzise definierten Zielen und
einer konsequenten Umsetzung in allen
Phasen der Kampagne, setzt Maßstäbe von
kurzfristigen Highlights bis hin zu langfristiger
Wirkung.“
50 JAHRE BUNDESLIGA
Zu den Aktionen der 360-Grad-Kommunikations strategie zählten u. a.:
• Kreation eines eigenen Jubiläumslogos, das auf allen Trikots platziert wurde
• Ansetzung des Saisoneröffnungsspiels LASK-Rapid analog zur
Saison 1974/75
• Produktion einer TV-Doku in Kooperation mit Sky Sport Austria
und dem ORF
• Kamerawirksamer Einsatz von Retro-Bällen im Stil von 1974 beim
Einlauf der Mannschaften
• Spurensuche am Jahrestag des ersten Bundesliga-Spiels mit
einer digitalen Map zu Fußball-historischen Orten in ganz Österreich
• Wahl des besten Teams und des schönsten Tores
• Vergabe von 50 Trikotsets an Nachwuchsteams und 10.000 Freikarten
für CSR-Projekte
• Integration von Jubiläumselementen in bestehende Veranstaltungen
und Produkte wie das Panini-Album oder das Bundesliga-Journal
46
CORNER 01/25
ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA
TEXT JONAS DORMANN
Frauen-Bundesliga vor
wegweisender Premiere
Erstmals greift in der ADMIRAL Frauen Bundesliga in dieser Saison
der neue Spielmodus und die Liga wird nach 18 gemeinsamen
Runden in die Meister- und Qualifikationsgruppe geteilt.
Die Titel gehen heuer
wohl über die Konkurrenten
spusu SKN St.
Pölten Rush und FK
Austria Wien.
GEPA-PICTURES.COM
48
CORNER 01/25
Mit der im Jahr 2024 fixierten Liga-
Reform erhoffen sich Verband und
Vereine gleichermaßen mehr
Spannung und Attraktivität der
heimischen ADMIRAL Frauen
Bundesliga. Kurz vor der ersten
Teilung im Frauenfußball-Oberhaus ist die
Liga ausgeglichen wie nie zuvor.
Während sich die heimische Frauenfußball-Liga
in der Vergangenheit nach 18 Runden
in die Sommerpause verabschiedet hat, wartet
ab dieser Saison mit der Teilung in die
Meistergruppe (Top 4) und Qualifikationsgruppe
(Platz 5 bis 10) erstmals ein Grande Finale
in der Liga. Die ersten vier Teams duellieren
sich dabei noch einmal in Hin- und Rückspiel
um den Meistertitel, die unteren sechs Vereine
treten noch je einmal gegeneinander an.
Aktuell scheint es ein Zweikampf um den
Titel zwischen Meister spusu SKN St. Pölten
Rush (39 Punkte) und dem FK Austria Wien
(37) zu werden. Im Abstiegskampf hat sich
zuletzt der LASK mit einem Sieg über Sturm
Graz im Rennen um den Klassenerhalt zurückgemeldet.
„Wir sehen in dieser Saison bereits im
Grunddurchgang, dass die ADMIRAL Frauen
Bundesliga immer mehr zusammenrückt und
demnach für deutlich mehr Spannung sorgt,
sowohl an der Tabellenspitze als auch im
Mittelfeld und im Abstiegskampf. Die bevorstehenden
direkten Duelle im Meister- und
Qualifikations-Play-off werden hier am Saisonende
noch einmal für mehr Dramatik bei
den einzelnen Entscheidungen sorgen“, freut
sich Nina Potz, Liga-Managerin der ADMIRAL
Frauen Bundesliga, mit Blick auf das Ende
des Grunddurchgangs Ende März.
„Mehr Spiele und mehr direkte Duelle in
den einzelnen Play-offs bedeutet in der heißen
Endphase der Saison auch einen größeren
Mehrwert an Sichtbarkeit und Spannung. Hier
profitieren Vereine und Fans ebenso wie Sponsoren
und Medien“, so Potz weiter.
Internationale Plätze
Anders als in der Vorsaison kämpfen heuer
nicht nur Meister und Vizemeister um die
internationalen Plätze in der UEFA Women´s
Champions League. Durch die Premiere des
UEFA Women´s Europa Cup – der in einem
reinen K.o.-System gespielt wird – sichert sich
auch der Dritte der ADMIRAL Frauen Bundesliga
der laufenden Saison einen Platz für die
Qualifikationsrunde im Herbst 2025. Der am-
GEPA-PICTURES.COM
ADMIRAL
FRAUEN
BUNDESLIGA –
SAISONFINISH
21.-23. März 2025
18. Runde &
Ende Grunddurchgang
29./30. März 2025
Halbfinale SPORTLAND
Niederösterreich Frauen Cup
12.-13. April 2025
Start Play-off ADMIRAL
Frauen Bundesliga
17./18. Mai 2025
letzter Spieltag
ADMIRAL Frauen Bundesliga
17./18. Mai 2025
letzter Spieltag
2. Frauen Bundesliga
24. Mai 2025
Finale SPORTLAND
Niederösterreich Frauen Cup
Die Titelentscheidungen
in Liga und Cup
versprechen Spannung
bis zum letzten
gespielten Pass.
tierende Meister spusu SKN St. Pölten Rush
sowie Vizemeister First Vienna FC 1894 und
der FK Austria Wien haben ihren Platz in der
Meistergruppe bereits sicher. Beste Karten
auf Platz vier hat aktuell der SK Sturm Graz.
Doch auch Neulengbach ist – auch aufgrund
eines Nachtragsspiels gegen Bergheim (12.
März, 18 Uhr) – noch im Rennen um Platz vier.
Cup-Finale als Saisonabschluss
Das Finale im SPORTLAND Niederösterreich
Frauen-Cup bildet in dieser Spielzeit den
großen Schlusspunkt. Zum dritten Mal in
Serie wird das Endspiel in Österreichs höchstem
Frauen-Cup-Bewerb in der ERGO Arena
in Wiener Neustadt ausgetragen.
„Wir erinnern uns noch gerne an die
tolle Kulisse beim Finale im vergangenen Jahr
zwischen dem spusu SKN St. Pölten Rush
und dem FK Austria Wien mit über 2.000
Fans. Dementsprechend groß ist die Vorfreude,
dass wir das Endspiel im SPORTLAND
Niederösterreich Frauen Cup bereits zum
dritten Mal in Folge in Wiener Neustadt austragen
werden, denn die ERGO Arena bietet
optimale Voraussetzungen für einen würdigen
Rahmen. Wir blicken mit Spannung auf die
beiden Halbfinal-Duelle Ende März und freuen
uns bereits auf das Finale 2025 in Wiener
Neustadt“, so Isabel Hochstöger, Leiterin für
Mädchen- und Frauenfußball im ÖFB.
Mit Titelverteidiger spusu SKN St. Pölten
Rush, Vorjahres-Finalist FK Austria Wien sowie
Halbfinal-Debütant FC Bergheim und dem
First Vienna FC 1894 kämpfen vier Teams Ende
März um den Einzug in das Endspiel am 24.
Mai 2025 (14 Uhr, live auf ORF1).
GEPA-PICTURES.COM/ÖFB/JONAS DORMANN
CORNER 01/25 49
FUTSAL
TEXT PHILIP SAUER
Tag der Premieren
Das Futsal-Nationalteam musste sich Tschechien in der
EM-Quali-Hauptrunde 0:6 geschlagen geben. Die Begegnung
brachte aber auch Positives. Nämlich fünf Debüts, die Lust
auf mehr machen. Weiters hatte das erste Länderspiel in
Graz einen stolzen neuen Kapitän zu bieten.
Die ÖFB-Futsaler müssen bei der erstmaligen
Teilnahme an der Qualifikations-Hauptrunde
zur UEFA Futsal
EURO weiter auf eine Überraschung
warten. Die Barbic-Auswahl verlor
im ASKÖ-Sportcenter Graz Eggenberg
gegen Top-Favorit Tschechien zuletzt
0:6, was die vierte Niederlage im vierten
Spiel bedeutete. In der Gruppe 9 belegt
Österreich hinter Tschechien, Belgien und
Serbien den letzten Platz.
„Natürlich sind wir alle enttäuscht, weil
wir uns viel vorgenommen hatten. Wir haben
gewusst, dass es unter diesen Umständen
schwer werden wird“, sagt Teamchef Patrik
Barbic, der sich der aktuellen Nummer 13
des UEFA-Rankings mit seiner Auswahl
schon im Februar auswärts 2:5 geschlagen
geben musste.
Mit „diesen Umständen“ meint er, dass
zahlreiche Leistungsträger beim Wiedersehen
mit den Tschechen ausfielen. Der Teamchef
musste auf Matthias Sadilek, Dominik
Hemmelmayer, Matthias Binder, Fatlum
Kreka, Gustavo Henrique Steinwandter, Vahid
Muharemovic und Marco Meitz verzichten.
Das wiederum sorgte dafür, dass sich
neue Spieler beweisen konnten.
Youssef Helal, Wilco Suter, Hasib Seperovic,
Qail Idirizi und Abdul Yazici feierten
ihre Debüts. Die letzteren Vier standen,
genau wie der erst 19-jährige Grazer Lokalmatador
Nicolas Kreuzer, erstmals im Kader
des Futsal-Nationalteams.
50
CORNER 01/25
ÖFB/PATRICK VRANOVSKY (2)
Mirza Jatic (Nummer 6)
führte das Team als
Kapitän aufs Feld,
das den Tschechen
mit 0:6 am Ende klar
unterlegen war.
„Ich war bei jedem Einzelnen und habe
ihm gratuliert. Ich glaube, dass jeder ein
super Debüt geliefert hat, dass sie Herz und
Leidenschaft gezeigt haben. Es zeigt uns,
dass wir auch in Zukunft auf diese Spieler
zurückgreifen können und ich bin froh, dass
so viele Spieler Minuten gesammelt haben“,
so Barbic.
Yazici, der bei Stella Rossa aktiv ist, sagt:
„Es war unglaublich, dieses Trikot anziehen
zu dürfen, ich bin extrem stolz darauf und
extrem dankbar. Ich hoffe, dass ich es in
Zukunft öfter tragen und für das Nationalteam
treffen kann.“
Doch nicht nur die ersten Einsätze der
genannten Spieler sollten an diesem Tag
eine Premiere bedeuten. Es war das erste
Futsal-Länderspiel, das in Graz ausgetragen
wurde. Rund 400 Zuschauer:innen feuerten
die ÖFB-Auswahl von der Tribüne des ASKÖ
Sportcenters an.
„Es war hier ein tolles Ambiente, eine
coole Kulisse. Leider haben wir den Fans
vom Ergebnis her nicht das bieten können,
was wir uns vorgenommen hatten“, weiß
Barbic.
„Jeder ist für mich
ein Kapitän hier“
In Abwesenheit von Vahid Muharemovic und
Marco Meitz durfte Mirza Jatic vom FC
Ljuti Krajisnici erstmals die Kapitänsschleife
tragen. Eine weitere Premiere also. „Es war
ein super Gefühl. Ich bin schon lange dabei
und war jetzt zum ersten Mal Kapitän. Für
mich ist es aber nur eine Schleife. Jeder ist
bei uns gleich wichtig, jeder ist für mich ein
Kapitän hier“, so Jatic nach seinem 32. Länderspiel.
Er merkt an: „Wir werden unsere
Fehler analysieren und in den nächsten Spielen
wieder alles geben.“
Im April stehen für das Futsal-Nationalteam
noch die letzten zwei Begegnungen in
der EM-Quali-Hauptrunde an. Am Freitag,
11. April (18 Uhr) geht es auswärts in der
Sports Hall Pozarevac gegen Serbien, am
Mittwoch, 16. April (19 Uhr, LIVE auf ÖFB
TV) im Raiffeisen Sportpark Graz gegen Belgien.
Tickets für das Heimspiel sind auf www.
oefb.at/tickets erhältlich.
„Wir haben gewusst, dass die Quali-
Hauptrunde mehr eine Lernphase wird. Wir
sind trotzdem davon überzeugt, dass es irgendwann
einmal möglich ist, auch gegen
solche Gegner zu bestehen. Bis dorthin ist
es aber noch ein steiniger Weg. Wir müssen
versuchen, noch an Details zu arbeiten und
besser zu werden. Jedes Spiel auf diesem
Niveau hilft uns“, sagt Barbic.
Ähnlich sieht es auch Jatic: „Wir lernen
von Spiel zu Spiel. Was wir im zweiten Spiel
gegen Tschechien gut gemacht haben, war,
die Standards zu verteidigen, die uns in der
Vergangenheit immer Probleme bereitet
hatten. Wir sind klarer Außenseiter in dieser
Quali-Gruppe, gehen all-in und werden versuchen,
noch Punkte zu holen.“
FUTSAL EM-QUALI
HAUPTRUNDE
GRUPPE 9
Österreich – Serbien 1:6 (0:4)
Belgien – Österreich 7:2 (4:0)
Tschechien – Österreich 5:2 (1:1)
Österreich – Tschechien 0:6 (0:4)
Serbien – Österreich
Freitag, 11. April 2025, 18 Uhr,
Sports Hall Pozarevac
Österreich – Belgien
Mittwoch, 16. April 2025, 19 Uhr,
Raiffeisen Sportpark Graz
CORNER 01/25 51
MEHR ALS SPORT
WIR LIEBEN FAIR PLAY
W
as wäre der Fußball ohne
Emotionen?! Wir freuen uns
über gelungene Aktionen, ärgern
uns über Fehler, wir jubeln,
schimpfen, feiern und
trauern. Es ist eine Achterbahn
der Gefühle, denn manchmal läuft es
gut, ein anderes Mal wieder weniger. Und
genau da ist es wichtig, trotz – oder gerade
wegen – all des Herzbluts, das wir in den
Fußball investieren, respektvoll und fair zu
bleiben. Das bedeutet mehr als die Einhaltung
der Spielregeln. Es geht um eine Haltung
zum Fußball generell. Denn das beste
Spiel ist immer noch eines, bei dem alle auf
ihre Kosten und niemand zu Schaden kommt:
weder durch Taten, noch durch Worte.
Unterstützung durch den ÖFB
Um an dieser Haltung bereits mit den Jüngsten
im Fußballnachwuchs zu arbeiten, hat
der ÖFB gemeinsam mit allen Landesverbänden
und der Fußball-Bundesliga eine
breite Initiative ins Leben gerufen. Seit Februar
2024 laufen unter dem Motto »Wir
lieben Fair Play« zahlreiche Maßnahmen, die
zu einem respektvolleren Umgang am und
auch abseits des Platzes beitragen sollen.
Mithilfe des Bundesministeriums für Sport
werden kostenlose Weiterbildungen für
Vereinsfunktionär:innen, Trainer:innen und
Schiedsrichter:innen in ganz Österreich angeboten.
Dabei werden Strategien zur Prävention
von Gewalt und Ausgrenzung erarbeitet
und darüber diskutiert, welche Werte
man als Vorbild an junge Menschen vermittelt.
Wie kann ein sicheres und wertschätzendes
Umfeld für alle Beteiligten geschaffen
werden? Was bedeutet gewaltfreie
Sprache? Und wie kann am besten auf
Konflikte reagiert werden? Die Inhalte eines
jeden Workshops werden dabei immer auf
die Bedürfnisse und eventuelle Problemlagen
der jeweiligen Gruppe angepasst.
Darüber hinaus entstanden zahlreiche
Leitfäden und Arbeitsvorlagen für sämtliche
Zielgruppen im Fußball. Auf der dafür geschaffenen
Plattform www.wirliebenfairplay.
at steht nicht nur Downloadmaterial frei zur
Verfügung, sondern auch sieben animierte
Erklärvideos. Sie dienen als Schritt-für-Schritt-
Anleitung, um den Fair-Play-Gedanken im
eigenen Verein dauerhaft und glaubwürdig
mit Leben zu erfüllen. Vom Willensbekenntnis
durch den Vorstand, über die Erarbeitung
Das Nationalteam setzte im Vorfeld der EURO
in Berlin ein Zeichen für Respekt und Fairness.
Wir lieben
Fair Play
Seit mittlerweile einem Jahr läuft die
ÖFB-Initiative für mehr Respekt und
Fairness in ganz Österreich. Einen besonderen
Schwerpunkt für den heimischen
Nachwuchs legt nun der Kärntner
und Osttiroler Fußballverband.
Weitere Bundesländer ziehen nach.
Auch Marko Arnautovic (Mitte) ist von Fair Play überzeugt.
52
CORNER 01/25
Fair-Play-Coaching
mit dem
Fußballnachwuchs
des
HSV Klagenfurt
ÖFB (5)
von Verhaltenskodizes und dem Einrichten
interner Meldestellen, bis hin zur Schulung
von Ordnungsdiensten sind alle Maßnahmen
völlig kostenfrei und ohne viel Aufwand
sofort umsetzbar.
Offensive im Süden
Der Initiative zum Anlass startete der Kärntner
und Osttiroler Fußballverband im Winter
2024 mit einem breit angelegten Unterstützungsangebot
für Vereine. Das Ziel: mehr
Respekt und Fairness fest im Nachwuchs
zu verankern und Gewalt sowie Radikalisierungen
auf den Fußballplätzen langfristig
entgegen zu wirken. Damit das gelingt,
wurde gemeinsam mit dem ÖFB und finanzieller
Unterstützung des BMKOES ein ganzheitliches
Konzept entwickelt, das mehrere
Zielgruppen eines Vereins erreicht: die
Trainer:innen, deren Nachwuchsteams, aber
auch die Eltern der jungen Spieler:innen.
Ein Kärntner Fair-Play-Coachingteam
besucht die Vereine dafür drei Mal vor Ort
und gestaltet mit den Nachwuchsspieler:innen
abwechslungsreiche Lern-Einheiten. Dabei
wird methodisch an ihren mentalen und
Das Fair-Play-Coachingteam
aus Kärnten: Iris Robitsch &
Jochen Bathe im Einsatz
beim Futsal-Hallencup.
Die österreichweite Initiative
wird durch Förderungen des
BMKOES finanziert.
WIR LIEBEN
FAIR PLAY?
Dein Verein hat Interesse
an der Initiative »Wir
lieben Fair Play«? Dann
besucht die Plattform
www.wirliebenfairplay.at
oder meldet euch direkt
per E-Mail an
socialfootball@oefb.at!
sozialen Fähigkeiten gearbeitet und neue
Wege abseits von interpersonaler Gewalt
aufgezeigt. Selbstbewusstsein, Teamgeist
sowie emotionale Intelligenz der Kinder und
Jugendlichen wird gefördert, was nicht nur
besonderen Wert für den Fußball, sondern
für das gesamte Leben hat. Gleichzeitig
werden auch deren Trainer:innen pädagogisch
weitergebildet und durch klare Kommunikation
sowie zielgerichtete Trainingsmethoden
geschult.
An Spieltagen nimmt das Fair-Play-Coachingteam
ebenso teil, beobachtet das Verhalten
des Vereins und gibt danach Feedback.
Dabei kommen die Expert:innen auch mit
den Eltern der jungen Spieler:innen ins Gespräch
und werben für die Fair-Play-Strategie:
positive Kommunikation, Geduld und Hilfe
bei Konflikten. So wird im Gesamten ein
unterstützendes Umfeld geschaffen, das
Fairness, Respekt, gewaltfreien Umgang
und Freude am Sport fördert, während der
Verein gleichzeitig von einer gestärkten Gemeinschaft
profitiert.
Gemeinsame Verantwortung
Als größter Sportfachverband organisiert
der ÖFB zirka 125.000 Kinder und Jugendliche.
Sie verbringen einen Großteil ihrer
wichtigsten Entwicklungszeit in einem der
zahlreichen Nachwuchsteams. Der Alltag
und damit auch die Identität vieler junger
Menschen wird geprägt durch die Rahmenbedingungen
der jeweiligen Mannschaft
bzw. des Vereins und durch dortige Bezugspersonen.
Die Verantwortung des organisierten
Fußballs ist demnach groß. Wir
möchten sie ernst nehmen und gemeinsam
an Wertvorstellungen, Haltungen und Kompetenzen
arbeiten, die nicht nur den Fußball
respektvoller und fairer gestalten, sondern
auch das gesellschaftliche Zusammenleben
über den Sportplatz hinaus.
CORNER 01/25 53
Die Landesverbände des ÖFB
ÖFB
GEPA-PICTURES.COM
VORARLBERG
Frauen-Nationalteam
gastiert in Vorarlberg
Das Frauen-Nationalteam bestreitet am Dienstag, 8. April 2025 um
18.15 Uhr im Stadion Schnabelholz in Altach gegen die Niederlande
das zweite Heimspiel des Jahres in der UEFA Women´s Nations
League. Tickets für das Top-Spiel gegen die „Oranje Leeuwinnen“
sind ab sofort erhältlich. „Wir freuen uns auf dieses Top-Spiel in Altach
und auf die Fans im Stadion, die mit ihrer Unterstützung und
Energie wieder ein entscheidender Faktor sein können. Wir wollen
auch die Zuschauer:innen in Vorarlberg mit unserer Art Fußball zu
spielen begeistern und hoffen auf ein möglichst volles Schnabelholz
Stadion im April“, so Teamchef Alexander Schriebl. Für die ÖFB-
Frauen wird es nach dem Nations League-Spiel gegen Portugal
(2:1) im Oktober 2023 und dem European Qualifiers-Match gegen
Polen (3:1) im Juli 2024 das dritte Gastspiel im Stadion des SCR Altach.
Die Partie gegen Portugal war mit 4.800 Zuschauer:innen das
erste ausverkaufte Ländermatch der ÖFB-Elf.
TIROL
Der ÖFB kommt zu euch!
Kein erfolgreiches A-Team ohne Nachwuchsfußball in den
Vereinen! Unter diesem Motto kommt der ÖFB zu euch und
stellt in einem kostenlosen Workshop das ÖFB-Ausbildungskonzept
in deinem Verein vor. Das ÖFB-Ausbildungskonzept
beruht auf wissenschaftlicher Basis und vereint das Beste aus
nationaler und internationaler Fußballtalenteförderung. Neben den Experten
aus den Abteilungen Kinderfußball, Wissenschaft, Trainerakademie,
Talenteförderung und Nationalteams haben auch aktuelle und ehemalige
Nationalteamspieler:innen an dieser Leitlinie mitgearbeitet. Diese
Idee kann
allerdings nur
dann wachsen
und vollends aufblühen,
wenn sie
in der täglichen
Trainingsarbeit in
ganz Österreich
umgesetzt wird.
Die Tiroler Fußball-Legenden
Andreas
Schiener
und Thomas
Grumser, die gemeinsam über 400 Profispiele aufzuweisen haben,
kommen als ÖFB-Multiplikatoren zu deinem Verein und zeigen, wie gemeinsam
die Basis für eine erfolgreiche Fußballzukunft in Tirol und ganz
Österreich gelegt werden kann. Wie dein Verein zu solch einem Workshop
kommt, erfährst du auf www.tfv.at.
KFV
KÄRNTEN
KFV-Trainerfortbildung
2025 an der Alpen-Adria-
Universität Klagenfurt
Der Kärntner Fußballverband durfte insgesamt 75 Trainerinnen
und Trainer zur jährlichen Fortbildungsveranstaltung für Nachwuchs-
und Erwachsenentrainer (bis zur UEFA-B-Lizenz) an
der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt begrüßen. Gernot
Messner (Ex-GAK-Trainer), Ralf Muhr (Technische Direktor Admira
– ehemals Austria Wien und LASK), MMMag. Dr. Thomas Gutschlhofer
(Ausbildungsleiter BSPA Graz), Ex-Bundesliga -Tormann Alexander
Kofler (WAC) und zahlreiche weitere Referenten brachten den
Trainer:innen spannende neue Inhalte und Sichtweisen rund um den
Fußball und die Trainertätigkeit näher. KFV-Präsident Martin Mutz, Vizepräsident
Thomas Jank sowie der Leiter der KFV-Trainerakademie Ivan
Ramsak waren am Wochenende vor Ort und hoben die Wichtigkeit der
ständigen Weiterbildung im schnelllebigen Fußballgeschäft hervor. Organisator
KFV-Sportdirektor Wolfgang Robatsch und sein Team freuten sich
über die gelungene Veranstaltung.
SALZBURG
Kinderfußball im Fokus:
20 neue ÖFB-E-Coaches ausgebildet
Im Februar fand in Abtenau und Scheffau die ÖFB-E-
Coach-Ausbildung statt. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
hatten die Möglichkeit, ihre Kompetenzen im
Kinderfußball zu vertiefen. Die theoretischen Inhalte
wurden in Abtenau vermittelt, während der praktische Teil am
Kunstrasen in Scheffau stattfand. Die U12 der SU Abtenau diente
als engagiertes Demoteam. Neben den beiden ÖFB-Vertreterinnen
Karin Gruber und Isabella Dujmenovic begleiteten Christian Müllner
als Hauptreferent sowie Robert Tschaut den Ausbildungstag.
Besonders erfreulich war die Teilnahme von vier Frauen, darunter
Vertreterinnen von Akzente Salzburg und dem „kick mit“-Projekt
unter der Leitung von Manuela Pleninger. Die Ausbildung stand
ganz im Zeichen der Förderung des Kinderfußballs und wurde von
allen Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen. Die SU Abtenau setzt
mit dieser Initiative ein starkes Zeichen für die Nachwuchsförderung
– künftig verfügen alle Nachwuchscoaches des Vereins über
eine fundierte Ausbildung im Kinderfußball.
SFV
54
CORNER 01/25
OBERÖSTERREICH
Schiedsrichter-Grundkurs
im April
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gesucht! Für alle Interessierten,
die sich für diese herausfordernde Aufgabe begeistern können,
gibt es am 5. und 6. April 2025 beim zweitägigen
Grundkurs in Linz (Union Babenberg, Wieningerstraße
11) die Chance zum Einstieg in das
Schiedsrichterwesen – und zur Teilhabe an
einer tollen Gemeinschaft. Der OÖ FUSS-
BALLVERBAND ist auf der Suche nach
pfiffigen Persönlichkeiten ab dem 14.
Lebensjahr, die neben einer sportlichen
Lebenseinstellung vor allem soziale
Kompetenz, Respekt und Menschlichkeit
auf den Fußballplatz mitbringen. In Oberösterreich
legen wir größten Wert auf die
Aus- und Fortbildung der neuen Referees. Neben
einem ausgereiften Ausbildungskonzept werden
die neuen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in den sieben
regionalen Schiedsrichtergruppen betreut.
OÖFV/LUI
Die Möglichkeit zur Anmeldung zum Grundkurs sowie Informationen
zum Schiedsrichterwesen in Oberösterreich gibt es auf
www.oefb.at unter „Fußball Aktiv – Schiedsrichter – Anmeldung“.
BURGENLAND
BILLA unterstützt den Mädchenfußball
im Burgenland
BILLA setzt ein starkes Zeichen für den Mädchenfußball
und unterstützt die Landesauswahlen der
Mädchen im Burgenland. Der Fokus liegt dabei auf
der nachhaltigen Förderung des Mädchenfußballs,
der bereits seit einigen Jahren im BFV einen enormen Aufschwung erlebt.
BILLA greift den Auswahlmannschaften des BFV im Rahmen einer
Sponsoring-Zusammenarbeit unter die Arme und stellte dabei unter anderem
neue Ausstattung – unter anderem auch in den Verbandsfarben
Rot-Gold – für Spielerinnen und Trainerinnen zur Verfügung.
„Wir freuen uns, mit BILLA einen so starken und authentischen Partner
an Board zu haben, der für Nachhaltigkeit steht und mit uns den Nachwuchsfußball
im Burgenland weiter vorantreibt“, so BFV-Präsident Johannes
Wutzlhofer. Ein bald anstehender Höhepunkt ist der burgenländische
BILLA Mädchencup, der am 3. Mai 2025 im Heidebodenstadion Parndorf
stattfindet.
BFV
NIEDERÖSTERREICH
NÖFV-Hochwasserhilfe:
Erste Auszahlungsphase
voll im Gange!
Nach der Hochwasserkatastrophe im Herbst 2024
kehrt langsam, aber sicher, wieder Normalität in
die NÖ-Fußballszene zurück. Der Verband setzte
alle Hebel in Bewegung, um seine Vereine in dieser
Extremsituation bestmöglich zu unterstützen. Im abgelaufenen Jahr
wurde daher ein Fördertopf in Gesamthöhe von € 400.000,-- zur Verfügung
gestellt sowie ein Spendenkonto für schwer betroffene Vereine
eingerichtet. Diese Soforthilfe wird nun in einer ersten Phase an die Vereine
(bei Vorliegen eines entsprechenden Ansuchens bzw. des Schadensprotokolls)
ausbezahlt. Für die am schwersten betroffenen Vereine wird
es in den kommenden Wochen eine zweite Auszahlungsphase geben.
„Wir konnten durch eine vorausschauende Haushaltsführung und Rücklagen
aus den letzten Jahren unsere Vereine bestmöglich unterstützen
und möchten auch an dieser Stelle noch einmal unseren Dank an alle
aussprechen, die sich opferungsvoll für den Fußball in Niederösterreich
eingesetzt haben. Nur so konnten wir es gemeinsam schaffen, diese
Katastrophe zu überwinden“, richtet Präsident Johann Gartner Worte
des Dankes und der Anerkennung an alle jene, die in der Krise zusammengestanden
sind und betroffenen Vereinen – in welcher Form auch
immer – uneigennützig geholfen haben.
WIEN
Jahresabschlussfest
des Wiener Fußball-Verbands
Zum feierlichen Jahresausklang luden WFV-Präsident Robert Sedlacek
und Generalsekretär Christian Schlosser zur traditionellen Jahresabschlussfeier
des Wiener Fußball- Verbands diesmal in die „Luftburg“.
Beim traditionellen Verbandsevent feierten die MLAZ-Spielerinnen
und LAZ-Youngsters gemeinsam mit dem Präsidium und dem
Vorstand des WFV den Jahresausklang. Dabei bedankte sich Robert
Sedlacek bei Christian Schlosser und dessen Mitarbeiterstab, der Geschäftsstelle
des Wiener Fußball-Verbands, für die geleistete Arbeit.
Wiens Verbandschef betonte dabei auch den Stellenwert des Mädchen-
und Frauensports sowie des Nachwuchsfußballs: „Mädchenund
Frauenfußball sowie insbesondere der Nachwuchs sind unserem
Verband ein großes Anliegen. Außerdem werden wir weiterhin daran
arbeiten, den WFV transparent und zeitgemäß zu gestalten. Wir haben
die Zeichen der Zeit erkannt. Und die bedeuten, dass bei vielen
Dingen nebst Streben nach Verbesserung und Erfolg auch eine Wirtschaftlichkeit
gegeben sein muss.“
WFV
STEIERMARK
StFV und ÖGK: Kostenlose Vereinscoaching-Rufseminare
Fußballvereine halten gesund – körperlich, aber auch geistig-seelisch und sozial. Denn Vereine sind soziale Ankerpunkte in den Gemeinden
und leisten damit einen bedeutsamen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention in unserer Gesellschaft. Der
Steirische Fußballverband (StFV) und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) unterstützen die Mitgliedsvereine mit einem
modernen Angebot von Rufseminaren. Im Rahmen des Vereinscoachings – einer bisher einzigartigen, langjährigen Kooperation
zwischen dem OÖ Fußballverband und der Österreichischen Gesundheitskasse – sollen zentrale Themen der Gesundheitsförderung und Prävention
auch in den Steirischen Fußballvereinen einen Stammplatz erhalten. Das Seminar- und Workshop-Angebot reicht von Ernährung über
den Umgang mit Alkohol und Nikotin bis hin zu digitaler Medienbildung. Die Buchung der Rufseminare ist jederzeit möglich, alle Infos dazu
gibt es auf www.stfv.at.
CORNER 01/25 55
Internationale
Anerkennung
Alan Kijas hat sich gerade im
Bereich VAR / AVAR international
einen Namen gemacht.
TEXT MICHAEL GRASWALD
Das ÖFB-Schiedsrichterwesen
ist
international auf
dem Vormarsch.
Der ersten Cham-
pions-League-
Nominierung folgt
nun ein Einsatz in
der K.o.-Phase der
UEFA Conference
League.
Tosender Applaus und großer Jubel
im Trainingslager der ÖFB-Eliteschiedsrichter
im Jänner in Belek
(TUR). Wenige Augenblicke zuvor
hatte Ali Hofmann (Head of Referee
Department) eine erfreuliche Ankündigung
zu machen. „Wir haben unsere erste
Champions-League-Nominierung bekommen.
Alan Kijas wird am 29. Jänner als AVAR in
der Champions League im Einsatz sein.“ Das
österreichische Schiedsrichterwesen hat
also wieder einen kleinen Schritt in der internationalen
Anerkennung gemacht.
4.117 Tage musste die ÖFB-Schiedsrichterabteilung
auf einen Einsatz in der europäischen
Königsklasse warten. Am 22. Oktober
2013 war der ehemalige FIFA-Schiedsrichterassistent
Roland Brandner im Team
des slowenischen Referees Matej Jug in der
Champions League im Einsatz. Kijas konnte
diese lange Durststrecke mit seinem Einsatz
als Assistant Video Assistant Referee (AVAR)
bei der Partie zwischen Borussia Dortmund
und Shakthtar Donezk beenden.
„Es ist eigentlich unglaublich und erfüllt
mich wirklich mit Stolz, für so eine Aufgabe
nominiert zu werden. Ich freue mich einfach
riesig darauf“, sagte Kijas kurz nach Bekanntwerden
der Nominierung. Der Niederösterreicher,
der 2003 als 16-Jähriger seine
Schiedsrichterprüfung absolvierte, weiß um
die eigenen Stärken im VAR-Bereich: „Ich
habe gemerkt, dass mir die Tätigkeit liegt
und dass mir das auch Freude bereitet. Dementsprechend
bin ich sehr happy über den
Ist-Zustand.“
Viel Lob
Lob für Kijas gibt es auch von Technical Director
Viktor Kassai: „Alan Kijas hat sich seit
der VAR-Einführung zu einem der besten
Video Assistenten des Landes entwickelt.
Die Champions-League-Nominierung ist auch
ein Lohn für seine präzisen Leistungen in
der UEFA Europa League, der UEFA Conference
League und bei A-Länderspielen.“
Ali Hofmann, der die Nominierung beim
Trainingslager verkündete, sieht den Weg
56
CORNER 01/25
des heimischen Schiedsrichterwesens durch
die Nominierung bestätigt. „Der ÖFB hat
vor zwei Jahren begonnen, in das Schiedsrichterwesen
zu investieren. Das ausgerufene
Ziel war damals die Champions League.
Dass dieses Ziel nach zwei Jahren erreicht
wird, ist für uns ein Zeichen, dass wir auf
dem richtigen Weg sind“, sagt er. Es sei für
ihn nicht überraschend, dass die erste Champions-League-Nominierung
im Bereich VAR
sein würde, so der Head of Referee Department
weiter. „Die UEFA hat Alan Kijas schon
länger am Schirm, er gehört zu den VAR-
Talenten Europas. Gleichzeitig ist die großartige
Arbeit von VAR-Manager György Ring
hervorzuheben. Die Freude über den Meilenstein
ist im gesamten Schiedsrichterwesen
groß. Jetzt gilt es, in den nächsten
Jahren die nächsten Entwicklungsschritte
zu setzen, um die UEFA weiter von der
guten Arbeit in Österreich zu überzeugen“,
so Hofmann.
Von der Arbeit in Österreich überzeugten
sich Mitglieder des UEFA-Schiedsrichter-
Komitees unlängst selbst. Björn Kuipers und
Dagmar Damkova waren, ebenso wie Futsal
Instruktor Pedro Angel Galan Nieto, nach
Österreich gereist, um an der Wappenverleihung
für die FIFA-Referees teilzunehmen.
» Die Zusammenarbeit
zwischen
dem ÖFB und der
UEFA läuft sehr gut.
Dieses hohe Niveau
gilt es von beiden
Seiten zu halten. «
BJÖRN KUIPERS
when you can be nice, but strong when you
have to be strong.“
Auch seine Kollegin Damakova, die bei
der UEFA für die Schiedsrichterinnen zuständig
ist, will ebenfalls hilfreich zur Seite stehen.
„Wir sind eine Schiedsrichterfamilie.
Meine Tür für den ÖFB und die österreichischen
Schiedsrichterinnen ist immer offen.
Ich bin nur ein Telefonat oder eine E-Mail
entfernt“, sagte sie.
Mit elf Schiedsrichter:innen, 14 Schiedsrichterassistent:innen,
sechs Video Match
Officials und zwei Futsal-Schiedsrichtern ist
das ÖFB-Schiedsrichterwesen im Jahr 2025
auf internationaler Bühne vertreten. Um auch
weiterhin in den heimischen und internationalen
Bewerben Top-Leistungen abrufen zu
können, brachen 89 Personen im Anschluss
an die Wappenverleihung zum achttägigen
Trainingslager der Elite-Referees in die Türkei
auf. Es standen gemeinsame Trainingseinheiten,
Fitnesstests und Praxiseinheiten auf
dem Programm. FIFA-Referee Julian Weinberger
zeigte sich zufrieden mit dem diesjährigen
Trainingslager: „Das ist absolute
Spitzenklasse. Man merkt einfach, dass von
Seiten des ÖFB sehr, sehr viel Aufwand
betrieben wird, um uns die bestmöglichen
Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Hinter dem ÖFB-Schiedsrichterwesen
liegt also ein intensiver und aufregender Jahresstart.
Und die Entwicklung schreitet weiter
voran. Am 13. März wird FIFA-Schiedsrichter
Sebastian Gishamer eine K.o.-Partie der UEFA
Conference League leiten. Es ist ein weiterer
Beweis für den Stellenwert, den das österreichische
Schiedsrichterwesen mittlerweile bei
den UEFA-Verantwortlichen hat.
Nächster Schritt
„Die Zusammenarbeit zwischen dem ÖFB
und der UEFA läuft sehr gut. Dieses hohe
Niveau gilt es von beiden Seiten zu halten“,
sagte Kuipers im Rahmen der Veranstaltung.
Der ehemalige FIFA-Referee aus den Niederlanden
gab den anwesenden Referees
den Ratschlag mit auf den Weg: „Be nice
Hoher Besuch: Ali Hofmann, Futsal-Instructor Pedro Angel Galan Nieto, Dagmar
Damkova, Bjoern Kuipers (alle von der UEFA) und Viktor Kassai (von links).
GEPA-PICTURES.COM (3)
CORNER 01/25 57
TEXT GERHARD GERSTENMAYER,
JOHANN HECHTL
?
Der seltene Fall
In dieser Corner-Ausgabe möchten wir seltene Szenen
der diesjährigen Meisterschaft beleuchten, die nicht nur
vom Schiedsrichter eine rasche Reaktion und vor allem
regeltechnisch richtige Lösung verlangt haben, sondern
auch unter den Fans, Trainern und Spielern heiß diskutiert
wurden. Hätten Sie die richtige Lösung gewusst?
1. Fall
Der Schiedsrichter unterbricht wegen einer
Verletzung das Spiel. Der Schiedsrichter-Ball
wird regelkonform mit einem Angreifer etwa
beim Strafraum-Teilkreis durchgeführt. Nachdem
der Ball den Boden berührt hat, schießt
ihn der Spieler direkt ins Tor. Großer Jubel
bei dieser Mannschaft, wie muss der Schiedsrichter
diese Situation lösen?
a) Der Schiedsrichter lässt den
Schiedsrichter-Ball wiederholen
b) Der Schiedsrichter gibt das Tor
c) Der Schiedsrichter entscheidet
auf Abstoß
2. Fall
Nach einem gefährlichen Spiel („gestrecktes
Bein“) entscheidet der Schiedsrichter auf
indirekten Freistoß für die Angreifer knapp
außerhalb des Strafraums und hebt zu diesem
Zweck den Arm. Der Schütze schießt
den Ball direkt auf das Tor, der auf der Torlinie
stehende Verteidiger fährt mit dem Arm
hoch, schlägt damit den Ball in die Höhe,
dieser prallt nun von der Querlatte trotzdem
ins Tor. Wie muss der Schiedsrichter entscheiden?
a) Der Schiedsrichter setzt das Spiel
mit einem Eckstoß fort
b) Der Schiedsrichter verwarnt den Verteidiger
und entscheidet auf Strafstoß
c) Der Schiedsrichter gibt das Tor
3. Fall
Bei einem Einwurf steht der Gegner näher
als zwei Meter zum Einwurfort (also zur
Seitenlinie, wo der Gegner einwerfen will).
Darüber ist der einwerfende Spieler verärgert,
führt den Einwurf zwar korrekt durch, wirft
aber den Ball mit hoher Intensität den Gegner
an den Oberkörper. Der Schiedsrichter
unterbricht das Spiel, was hat er alles zu
unternehmen (mehrere Antwortmöglichkeiten
treffen zu)?
a) Verwarnung beider Spieler
b) Ausschluss des einwerfenden Spielers,
Verwarnung des Gegenspielers
c) Nur Ausschluss des einwerfenden
Spielers
d) Spielfortsetzung: Der Einwurf wird
wiederholt
e) Spielfortsetzung: Direkter Freistoß,
wo der Gegner getroffen wurde
f) Spielfortsetzung: Indirekter Freistoß,
wo der Gegner den Abstand
verkürzt hat
g) Spielfortsetzung: Schiedsrichter-Ball
mit der einwerfenden Mannschaft
(Vergehen beider Spieler)
?
58
CORNER 01/25
?
4.Fall
Bei der Strafstoß-Durchführung laufen je ein
Mitspieler des Torhüters und des Schützen
vorzeitig in den Strafraum, also bevor der
Ball gespielt wird. Dennoch kann der Schütze
den Ball in das Tor schießen. Wie muss
der Schiedsrichter diesen Vorgang bewerten?
a) Der Schiedsrichter verwarnt diese
beiden Spieler
b) Der Schiedsrichter ergreift keine
Disziplinarmaßnahme
c) Spielfortsetzung: Der Schiedsrichter
gibt das Tor und setzt mit Anstoß fort
d) Spielfortsetzung: Der Schiedsrichter
lässt den Strafstoß wegen eines Verstoßes
beider Mannschaften wiederholen
5. Fall
Im Strafraum prallen bei einem Sprung nach
dem Ball zwei Verteidiger mit dem Kopf
zusammen und bleiben verletzt liegen. Der
Schiedsrichter unterbricht sofort das Spiel
und holt die Betreuer auf das Spielfeld. Nach
Befragen durch den Teamarzt bzw. Sanitäter
wird jedoch nur ein Spieler behandelt. Wie
entscheidet der Schiedsrichter im Hinblick
auf das Verlassen des Spielfeldes?
a) Da die Betreuer auf dem Spielfeld sind,
müssen die verletzten Spieler immer
das Spielfeld verlassen, unabhängig
davon, ob sie eine Behandlung brauchen
oder nicht.
b) Bei einem Zusammenprall von Spielern
beider Mannschaften dürfen beide Spieler
auf dem Spielfeld bleiben, unabhängig
davon ob beide behandelt werden.
1. FALL
Da gemäß Regel 8 bei einem Schiedsrichter-Ball
der Ball für ein Tor (auch Eigentor)
von einem weiteren Spieler (egal ob Mitspieler
oder Gegner) berührt werden
muss, ist in diesem Fall die korrekte Spielfortsetzung
ein Abstoß. (C)
2. FALL
Gemäß Regel 13 muss bei einem indirekten
Freistoß ein weiterer Spieler (auch Gegenspieler
möglich) den Ball berühren, damit
ein Tor gültig erzielt werden kann.
Dies war in dieser Situation der Fall (Handspiel
des Verteidigers), somit hat der Verteidiger
den entscheidenden Kontakt mit
dem Ball verursacht und das Tor ist anzuerkennen.
Wäre der Ball ohne weiteren
Kontakt direkt ins Tor gegangen, hätte der
Schiedsrichter auf Abstoß entscheiden
müssen. (C)
3. FALL
Gemäß Regel 15 müssen beim Einwurf
alle Gegner einen Mindestabstand von 2
Metern zur Einwurfstelle einhalten. Dies
war hier nicht der Fall, da der Einwurf aber
trotzdem durchgeführt wurde, ist dies als
erstes Vergehen bezüglich Spielstrafe auch
zu ahnden und der Spieler zu verwarnen.
Das heftige Anwerfen ist gemäß Regel 12
eine Tätlichkeit, für diese ist der einwerfende
Spieler auszuschließen. (B) (F)
4. FALL
Mit den Regeländerungen ab der Saison
2024/2025 sind gemäß Regel 14 Vergehen
von Mitspielern (also das zu frühe Loslaufen)
nur mehr zu ahnden, wenn es den Torhüter
bzw. den Schützen beeinträchtigt,
oder ein fehlbarer Spieler den Ball spielt
oder einen Zweikampf um den Ball führt
UND der Mitspieler des Torhüters den
Gegner hindert, ein Tor zu erzielen oder
eine Torchance zu kreieren oder ein Mitspieler
des Schützen ein Tor erzielt oder
eine Torchance kreiert. (B) (C)
Dies war in der beschriebenen Szene nicht
der Fall, da vom Schützen direkt ein Tor erzielt
worden ist, daher entscheidet der
Schiedsrichter auf Tor und Anstoß.
5. FALL
In der IFAB-Spielregel 5 ist die Vorgangsweise
bei Verletzungen geregelt, wobei
grundsätzlich ein Spieler das Spielfeld verlassen
muss, sobald die Betreuer auf dem
Spielfeld sind – unabhängig davon, ob eine
formelle Behandlung stattfindet oder
nicht. (B)
Bei Spielern desselben Teams ist diese
„formelle Behandlung“ bereits dadurch regeltechnisch
erfüllt, wenn der Mitspieler
von den bereits auf dem Spielfeld befindlichen
Betreuern nur gefragt wird, ob er
auch eine Behandlung braucht, aber keine
in Anspruch nimmt (vergleiche dazu den
englischen Regeltext, der im Zweifelsfall
maßgeblich ist: „Players from the same
team have collided and need attention“).
Die gesamten Fußballregeln sind unter
www.theifab.com abrufbar.
CORNER 01/25 59
Mixed Zone
VON AKTUELL BIS ZEITLOS
ÖFB TRAUERT UM
HANS PIRKNER
Der österreichische Fußball trauert
um Hans Pirkner. Der frühere ÖFB-
Nationalteamspieler ist im Alter von
78 Jahren verstorben.
Der Stürmer absolvierte 128 Spiele für
den FK Austria Wien und erzielte 62 Tore.
Er konnte zwei Meistertitel (1976, 1978)
und 1977 den Sieg im ÖFB Cup feiern.
Zudem stand Pirkner mit der Austria
1978 im Finale des Europacups der
Cupsieger.
Im Nationalteam kam er in 20 Spielen
zum Einsatz – davon zwei Mal bei der
legendären WM 1978 in Argentinien –
und erzielte vier Tore. Von 1969 bis 1971
war Hans Pirkner beim FC Schalke 04 in
der deutschen Bundesliga im Einsatz.
Möge er in Frieden ruhen.
Partnerschaft von Austrian Airlines
und ÖFB offiziell präsentiert
Im Rahmen der ersten Nationalteam-Pressekonferenz des Jahres wurde die
neu geschlossene Kooperation zwischen dem ÖFB und Austrian Airlines offiziell
vorgestellt. Das österreichische Traditionsunternehmen ist ab sofort die offizielle
Airline des Nationalteams der Männer.
GEPA-PICTURES.COM
ÖFB-SPONSOREN-
WORKSHOP 2025
Der erste von zwei Workshops der
ÖFB-Sponsoren und -Partner fand
Ende Februar im Restaurant Kelsen im
Parlament statt und versammelte eine
Rekordteilnehmer:innenzahl seitens
der Sponsorenfamilie. Neben dem gemeinsamen
Austausch und ausführlichen
Updates standen potentielle Synergien
innerhalb der Sponsorenfamilie
im Fokus. Abgerundet wurde das
Get-together mit einer spannenden
Führung durch das geschichtsträchtige
Gebäude, in dem am selben Tag die
neue Regierung ihr Programm vorstellte.
An dieser Stelle ein großes
Dankeschön an unsere Partner und
Sponsoren für das Vertrauen.
GEPA-PICTURES.COM
„Wir freuen uns sehr, dass Austrian Airlines seit Jahresbeginn unsere Sponsorenfamilie
erweitert und bereichert. Es ist ein Comeback in dem Sinne, als dass wir
bis Ende 2018 bereits eine Kooperation gehabt haben, die nun in weitaus größerer
Form als Premiumpartnerschaft ihre Fortsetzung findet. Austrian Airlines steht
für hohe Qualität und Verlässlichkeit, was gerade in Bezug auf die Reiseplanungen
sehr wichtig ist und für uns eine wirtschaftliche wie organisatorische Weiterentwicklung
bedeutet. Es freut uns sehr, dass wir mit Austrian Airlines einen weit
über die Grenzen Österreichs bekannten Partner an Bord gebracht haben“, so
Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.
„Es ist ein cleveres Zusammenspiel zweier starker Marken, die Botschafter für
Österreich im In- wie auch im Ausland sind. Wir sind wirklich stolz darauf, das Nationalteam
auf dem Weg zur WM 2026 mit unseren Services und Flügen bestmöglich
unterstützen zu können – und ihnen damit hoffentlich einen echten Höhenflug
zu ermöglichen“, sagte Annette Mann, CEO Austrian Airlines.
Hervorgehoben wurde auch die Rolle beider Partner als Botschafter für Österreich.
„Jeder einzelne Spieler am Platz, ebenso wie alle Begleiterinnen und Begleiter
des Nationalteams tragen Österreich in den Farben rot-weiß-rot in die Welt
hinaus. Sie leben Teamgeist, sie arbeiten hart, fokussiert und verfolgen ihre Ziele
mit für alle Fans spürbarer Begeisterung. Auch wir machen das Tag für Tag mit unseren
Fliegern und all unseren Teams. Sie können den besten Einzelspieler der
Welt haben, wir den besten Mechaniker oder den besten Piloten – aber unser
Flugzeug hebt nur ab, wenn der Teamspirit und die Zusammenarbeit stimmen.
Es passt einfach wirklich gut zusammen“, so Annette Mann.
60
CORNER 01/25
KERSTIN KELLNER (2)
DIE ÖSTERREICHISCHE SCHIEDS-
RICHTERFAMILIE HÄLT ZUSAMMEN
Im Herbst 2024 erreichte die Schiedsrichterfamilie eine traurige Nachricht: Mit
Herbert Kanai verstarb ein engagierter Schiedsrichter aus dem NÖSK während
eines Nachtorientierungslaufs völlig unerwartet im Alter von 65 Jahren.
Der Niederösterreicher war seit 1992 Schiedsrichter und pfiff bis zuletzt Futsal-,
Reserve- und Nachwuchsspiele. Zudem war Herbert Kanai, der mit einer schweren
Gehörbeeinträchtigung lebte, ein Gründungsmitglied des europäischen SR-
Verbands für Gehörlose.
Am Trainingslager in Belek (TUR) war für die Elite-Referees klar, die Familie in dieser
herausfordernden Zeit unterstützen zu wollen. „Wir haben als österreichische
Elite-Referees einen gemeinsamen
Fonds für soziale Zwecke geschaffen,
um in Not geratene Kolleg:innen und
deren Familien schnell und unkompliziert
helfen zu können“, erklärt Elite-
Schiedsrichter Markus Hameter.
Zusammen mit Sebastian Gishamer
lud er Ehefrau Nada und Sohn Elias
Kanai in die VAR-Zentrale ein und
überreichte ihnen im Beisein von Ali
Hofmann (Leiter SR-Wesen), Viktor Kassai (Technical Director) und Herbert Kellner
(NÖSK-Obmann-Stv.) eine Spende in Höhe von € 1.000,- seitens der Elite-Referees.
Im Anschluss bekamen sie Einblicke hinter die VAR-Kulissen. Elias durfte sich als
VAR beweisen, FIFA-Schiedsrichter Sebastian Gishamer assistierte als AVAR.
SC Neudörfl
ist Österreichs
Topklub 2024/25
Die ÖFB-App-User haben gewählt! Der
SC Neudörfl aus der II. Liga Mitte ist
Österreichs Topklub 2024/25. Die Burgenländer
dürfen sich nicht nur über
die meisten Votes, sondern auch über
einen einmaligen Preis freuen. Der gesamte
Verein wird vom ÖFB zu einem
Spiel des Nationalteams eingeladen.
Darüber hinaus wird eine Delegation
des Vereins in der Halbzeitpause am
Spielfeldrand geehrt.
Auf Platz 2 landet der SC Theresienfeld.
Die Niederösterreicher spielen in
der 2. Klasse Triestingtal. Demnächst
wird aber vor allem ein Gegner der
Theresienfelder große Augen machen,
denn für die zweitmeisten Stimmen
beim Topklub-Voting wartet eine Fahrt
mit dem offiziellen Nationalteambus
von K&K Reisen zu einem Auswärtsmatch
auf die Rot-Schwarzen.
Das Podium komplettiert der SV Donau
aus Wien, die von PUMA mit Trainingsbällen
und Überziehleibchen
ausgestattet werden.
M8-MEETING IN LEIPZIG
In Leipzig fand im Zuge der Feierlichkeiten anlässlich „125 Jahre DFB“ das alljährliche
M8-Meeting mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Nationalverbände
Deutschlands, der Schweiz, Ungarns, Liechtensteins, Polens, der Slowakei, Tschechiens
und Österreichs statt. Auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin war anwesend. Der ÖFB
war durch Interimspräsident Wolfgang Bartosch und Generalsekretär Thomas Hollerer
vertreten. Im Rahmen dieser regelmäßigen
Treffen findet ein Gedanken- und Informationsaustausch
der Nationalverbände
zu den unterschiedlichsten Themen
statt. Dazu zählen sportliche wie
administrative Belange ebenso wie der
Austausch zu nationalen und internationalen
Entwicklungen im Fußball. Neben
aktuellen UEFA- und FIFA-Themen wurden
auch die Reform der Wettbewerbssysteme
und die Möglichkeit der Zusammenarbeit
im Bereich der Nachwuchsförderung
diskutiert.
THOMAS BOECKER/DFB
CORNER 01/25
61
WASWURDEAUS …
… GILBERT PRILASNIG?
TEXT HANS HUBER
Fußball, Sprachen und ein Saxophon
Ex-Teamspieler mit
vielen Talenten im und
neben dem Fußball:
Gilbert Prilasnig.
GEPA-PICTURES.COM (2)
Seine Eloquenz beeindruckt
ebenso wie seine
Kompetenz. Wenn
Gilbert Prilasnig über
seine Leidenschaft
zum Fußball spricht, dann
wird der Gesprächspartner
völlig gefangen genommen.
Aus jedem Satz sprudelt
beim neuen Co-Trainer des
Frauen-Nationalteams Begeisterung,
Fachwissen und
die Vielfalt seiner Interessen,
die alle in den Fußball fokussiert
werden.
Seine im Fußball ungewöhnliche
Sprachmelodie
pflegt der Magister der Linguistik,
ohne aber seine Erdung
zu verlieren. „Ich kann
natürlich auch die Sprache
der Fußballer!“ Schließlich
hat er viele Jahre aktiv nicht
nur in den großen Sturm-Zeiten
als linker Mittelfeldspieler
seine Spuren hinterlassen,
sondern später auch noch bei
Aris Saloniki, dem FC Kärnten,
Leoben, in Polen und in
Horn. „Da muss auch die
Sprache stimmen, um sich
durchzusetzen!“
Den richtigen Ton trifft er
nicht nur auf dem Fußballplatz,
sondern auch gleich in zehn Varianten.
Denn neben Deutsch kann er sich auch auf
Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch,
Slowenisch, Kroatisch, Holländisch und Griechisch
verständigen. „Bei manchen müsste
ich mich aber erst wieder eingewöhnen, um
mich wirklich unterhalten zu können.“
Prilasnig versucht, sich nicht selbst in
den Mittelpunkt zu stellen, wundert sich aber
schon, dass seine Sprachgewandtheit und
sein fußballerisches Wissen bis jetzt nicht
mehr genutzt wurden. „Schließlich sind die
Profiteams heute internationale Schmelztiegel
mit einem wahren Sprachengewirr.“ Jetzt
kann er im Trainerteam von Alexander
Schriebl seine Erfahrung an die österreichischen
Teamspielerinnen weitergeben.
Schließlich hat er auch 16-mal im Nationalteam
gespielt. In der Qualifikation
für die WM 1998 bildete
er einen Fixpunkt. Als Fußballer
beidbeinig, nutzte er das
Vakuum auf der linken Außenbahn
auch auf Anraten seines
Mitspielers Roman Mählich.
Kurz vor der Endrunde allerdings
kostete ihn eine Kreuzbandverletzung
seinen Platz
im WM-Kader. Dass er noch
immer mit der Kugel umgehen
kann, beweist er bei den
Spielen der „Copa Pele“.
Die Verbindung zum Frauen-Nationalteam
kam übrigens
durch den Sportdirektor
des ÖFB, Peter Schöttel, aber
auch durch die persönliche
Verbindung mit Alexander
Schriebl, mit dem er gemeinsam
den UEFA-Pro-Diplom-
Kurs absolvierte, zustande.
Der Frauenfußball stellt für ihn
keine große Umstellung dar:
„Fußball bleibt Fußball. Überdies
habe ich schon als Betreuer
des Homeless Teams
mit Spielerinnen Erfahrung
gesammelt!“ Stichwort
Homeless World Cup – da ist
er als Coach schon geradezu
eine Institution und betreut
dieses Team seit vielen Jahren
auf allen Kontinenten. Das soziale Engagement
ist ihm ein Anliegen, wie auch seine
Funktion als Leiter der Futsal-Trainerausbildung.
„Futsal verlangt Technik in Perfektion.“
Beim Futsal betreut er auch das Zweitliga-
Team Pantera Graz.
Seine berufliche Basis bildet seine Funktion
als Spezialtrainer in der Nachwuchsabteilung
des TSV Hartberg. Der Mann mit den
vielen Talenten hat aber auch noch ein besonderes
Hobby: das Saxophon. Bei ihm kommt
es eben immer auf den richtigen Ton an. Sollte
den ein Interessent treffen – es gab schon
einige – könnte er sich als Inhaber der UEFA-
Pro-Lizenz in der Zukunft auch ein Engagement
als Cheftrainer eines Profiteams durchaus
vorstellen.
62
CORNER 01/25
Die Sponsoren
und Partner des ÖFB
Wir sagen Danke!
Folge uns auf:
Das Nationalteam
Das Frauen-Nationalteam oefb_1904 oefb1904 oefb1904 ÖFB
ÖFB
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