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ÖFB Corner 01/25

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01/2025

David Alaba

Der Kapitän ist wieder da und spricht

exklusiv über sein ÖFB-Comeback, sein

Leidensjahr und seinen WM-Traum.

PROJEKT NEUSTART

Frauen-Teamchef

Schriebl im Interview

BLICK NACH ASPERN

Der neue ÖFB-Campus

nimmt Formen an

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TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


Chris Ogris

Sporttherapeut

Mario Margreiter

Team-Manager

Michael Zeischka

Masseur

Stefan Oesen

Spielanalyst

Gerhard Zallinger

Sportwissenschafter

Patrizia Obrist

Team-Managerin

Walter Lachnit

Zeugwart

Jovo Marjanovic

Zeugwart

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VORWORT

WOLFGANG BARTOSCH

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

»Es wäre

höchst wünschenswert

und

wichtig, dass

endlich Ruhe

und Kontinuität

in den ÖFB

einkehren.«

GEPA-PICTURES.COM

Die Zeiten sind unruhig, umso mehr

freut es mich, dass in den letzten

Wochen und Monaten sehr viele erfreuliche

Entwicklungen im ÖFB

stattgefunden haben.

Der ÖFB Campus in Aspern, das mit Abstand

größte (Infrastruktur-)projekt der

ÖFB-Geschichte, liegt voll im Zeitplan, am

18. März kann hier die Gleichenfeier begangen

werden. Danke an die beiden

Campus-Manager Alexander Gruber und

Andreas Baumgartner, die rund um die Uhr

und mit vollem Herzblut im Einsatz sind,

um die künftige Heimat des ÖFB und der

Nationalteams mit Leben zu füllen.

Ralf Rangnick begeistert mit dem Nationalteam

ganz Österreich, und auch beim

Frauen-Nationalteam sieht man neue erfreuliche

Impulse unter dem neuen Teamchef

Alexander Schriebl.

Ich habe die Funktion des geschäftsführenden

Präsidenten im Bewusstsein angenommen,

dass es nicht ganz einfach wird.

Es war bisher eine sehr, sehr intensive

und turbulente Zeit, und man muss auch

eine gewisse Resilienz entwickeln. Der

Rechtsmittelsenat unter dem Vorsitz von

Dr. Thomas Partl hat entschieden, dass im

Zusammenhang mit den Beschlüssen des

Präsidiums betreffend meiner Einsetzung

keine Verstöße gegen die Satzungen des

ÖFB festgestellt werden konnten und diese

somit bis zur nächsten Bundeshauptversammlung

aufrecht sind.

Es wäre höchst wünschenswert und wichtig,

dass endlich Ruhe und Kontinuität in

den ÖFB einkehren. Ich bin davon überzeugt,

dass die bevorstehende Strukturreform

einen wesentlichen Beitrag dazu leistet.

Das derzeitige Präsidium soll in diesem

Zuge zu einem Aufsichtsrat weiterentwickelt

werden und nicht mehr so im

Fokus stehen. Eine Kompetenzverschiebung

Richtung Hauptamt und damit eine

weitere Professionalisierung ist das Ziel.

Das würde einen Meilenstein für den ÖFB

bedeuten. Die Details der Reform werden

gerade finalisiert und anschließend zur Beschlussfassung

gebracht. Das ist schon

eine ordentliche Weichenstellung und auch

eine schöne Herausforderung.

Leider liegt der öffentliche Fokus mehr auf

der Diskussion von Namen als auf den dahinterliegenden

Prozessen. Der Wahlausschuss

ist damit beauftragt, geeignete Personen

im Hinblick auf die Wahl eines oder

einer Aufsichtsratsvorsitzenden im Rahmen

der Ordentlichen Hauptversammlung am

18. Mai in Bregenz zu sichten und einen

entsprechenden Vorschlag zu übermitteln.

Liebe Leserinnen und Leser, wir sind jederzeit

offen für konstruktive Ideen, Unterstützung

und Vorschläge in allen Bereichen. Ich

bitte aber auch gleichzeitig um Verständnis,

dass der ÖFB als unabhängiger Verband

Entscheidungen in seinen zuständigen Gremien

eigenständig zu treffen hat.

Gehen wir gemeinsam mit viel Zuversicht

und Vorfreude in das Fußballjahr 2025, das

mit dem bevorstehenden Play-off des Nationalteams

gegen Serbien um den Aufstieg

ins „Konzert der Großen“, die Top-Liga A

der UEFA Nations League, und der Qualifikation

für die heiß ersehnte WM 2026 in

Kanada, den USA und Mexiko ganz viel

Spannung für alle Fußballbegeisterten auf

höchster Ebene verspricht.

Mit sportlichen Grüßen

WOLFGANG BARTOSCH

Geschäftsführender ÖFB-Präsident

CORNER 01/25

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0

Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,

Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer

Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at

Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at


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INHALT

ÖFB CORNER 01/2025

COVERSTORY

08 David Alaba im großen

Exklusiv-Interview

Der Kapitän ist zurück: David Alaba spricht ganz

offen über das schwerste Jahr seiner Karriere, das

Nations-League-Match gegen Serbien und seinen

Traum von der WM 2026.

FEATURES

14 Der Showdown in Zahlen

Alles Wissenswerte zu den beiden Play-off-Spielen

gegen Serbien um den Aufstieg in den A-Pool der

Nations League.

16 Andreas Herzog

Der 103-fache Teamspieler analysiert Österreichs

Chancen in der WM-Qualifikation.

20 Starker Start

Der neue Frauen-Teamchef Akexander Schriebl

über sein Debüt und seine Philosophie.

24 Puntigam und Purtscheller

im Doppelinterview

Die Routinierin und der Youngster plaudern

über alte und neue Zeiten im Fußball-Business.

28 UNIQA ÖFB Cup

Die vier Trainer der Halbfinalisten über ihre Chancen

auf den großen Coup.

32 History: Der Europacup

Hans Huber holt die spannendsten Geschichten

aus 70 Jahren Meistercup heraus.

36 Neustart bei der U21

So will sich das Team von Peter Perchtold

für die EURO 2027 qualifizieren.

42 Blick nach Aspern

Exklusive Eindrücke vom neuen Campus

des ÖFB in der Seestadt.

48 Endspurt in Liga und Cup

Bei den Frauen beginnt die heiße Phase.

Plus: So funktioniert der neue Liga-Modus!

50 Futsal

Welche Lehren das Barbic-Team aus

der bisherigen EM-Qualifikation zieht.

Auch Xaver Schlager kehrt

nach Verletzung in den

ÖFB-Kader zurück.

GEPA-PICTURES.COM

STANDARDS 23 WhatsApp-Chat mit Barbara Dunst 46 ADMIRAL Bundesliga 54 Landesverbände

56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Gilbert Prilasnig?


SCHNAPPSCHUSS

6 CORNER 01/25


CORNER 01/25

ÖFB CAMPUS

IM LANDEANFLUG

Die Bauarbeiten am ÖFB Campus in der Seestadt

sind in vollem Gange. Auf besonders

spektakuläre Art und Weise wurden die Flutlichtmasten

im Kleinstadion und an den Trainingsplätzen

angebracht. Dafür brauchte es

einen Hubschrauber, der die knapp eine Tonne

schweren Masten zunächst in luftige Höhe

beförderte und schließlich richtig platzierte.

Für die Feinjustierung zeigten sich am Boden

mehr als ein halbes Dutzend Arbeiter zuständig.

Für einen davon ging es dann aber auch noch

einmal hoch hinaus. Schließlich musste das

Seil von der knapp 18 Meter hohen Spitze

der Masten gelöst werden. Die Kletteraktion

ist geglückt, es werde Licht am Campus …

Mehr zum Status quo am ÖFB Campus

auf den Seiten 42/43.

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ÖFB/PHILIPP SASSMANN


COVERSTORY

DAVID ALABA

David Alaba sitzt mit dunklem Hoodie

und einer Tasse Mate Tee vor seinem

Laptop und wirkt entspannt. Bei Real

Madrid ist er in die Startelf zurückgekehrt,

auch in der Nationalmannschaft

steht er vor einem Comeback

nach mehr als einjähriger Leidenszeit, die

ihm sein linkes Knie beschert hat. Dass es

die entscheidende Phase des Jahres ist, in

der es um die Titel in La Liga und der Champions

League geht, bedrückt ihn nicht. Zu

groß ist die Freude, endlich wieder mittendrin,

statt nur dabei zu sein und seine große

Leidenschaft auf dem Platz ausleben zu

können. Im Interview lässt der 32-Jährige

das vergangene Jahr Revue passieren,

spricht über Motivation und Rückschläge,

erzählt, was ihm geholfen und was er gelassen

hat. Und er wagt einen Blick nach vorne,

wo das größte aller Ziele wartet: die WM

2026 in Kanada, Mexiko und den USA..

ÖFB CORNER: Du könntest nach 483 Tagen

in den Nations-League-Spielen gegen

Serbien wieder das ÖFB-Trikot überstreifen.

Wie sehr brennst du auf dein Comeback?

DAVID ALABA: Total! Die Vorfreude ist riesig,

da brauchen wir nicht drüber reden. Ich war

letztes Jahr immer wieder mit dabei, aber

eben nicht aktiv auf dem Platz. Dort will ich

der Mannschaft endlich wieder helfen und

meinen Teil beitragen.

Bist du noch in der Phase, in der du ganz

genau in deinen Körper hineinhörst, jede

kleine Veränderung wahrnimmst?

Wenn man so lange ausgefallen ist, hört

man schon anders in sich hinein. Ich hatte

jetzt ein Jahr keinen Rhythmus. Den wieder

zu bekommen, braucht seine Zeit. Ich bin

auf einem guten Weg, wieder in eine absolute

top Verfassung zu kommen.

Was hast du in der Zeit am meisten vermisst:

die Kollegen, das tägliche Training,

die Spiele?

Alles! Aber am meisten wohl das Miteinander

mit den Jungs. Es ist ja kein Geheimnis,

was wir für eine Truppe sind. Wir sind wirklich

ein verschworener Haufen, der nicht nur

gut, sondern sehr gut miteinander kann. Das

ist eine Atmosphäre wie bei einer Familie,

das spürt man jedes Mal, wenn wir zu einem

Lehrgang zusammenkommen. Aber auch

Er ist wieder da:

David Alaba

kehrt voller

Freude in den

Kader des Nationalteams

zurück.

INTERVIEW

MARKUS GEISLER

„Ich habe nie

gezweifelt“

Endlich! Nach 15 langen Monaten

kehrt David Alaba in den Kader

der Nationalmannschaft zurück.

Im exklusiven Interview gewährt

der Real-Star intime Einblicke in

das härteste Jahr seiner Karriere

und erzählt, wie er sich heuer seinen

großen Traum von der WM

2026 erfüllen will.

8

CORNER 01/25


CORNER 01/25 9

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

Bei der EURO 2024 feierte

Alaba (2.v.r.) als Teil des

Trainerstabs mit seinen

Kollegen.

» Ich wäre viel

lieber als Spieler

mit dabei gewesen.

Das war

nicht die Rolle,

in der ich mich

gerne gesehen

habe. «

die Spiele im Stadion, die Fans, das vermisst

man alles.

2024 hat das ganze Land mitgefiebert, ob

du es zur EURO schaffst. Danach bist du

aber noch ein gutes halbes Jahr ausgefallen.

War da auch Taktik im Spiel, um die

Gegner über deine Teilnahme im Unklaren

zu lassen?

Taktik auf keinen Fall! Die Euro war sicher

eines meiner Ziele. Im Nachhinein gesehen

unrealistisch, aber die Dauer war schwer

einzuordnen, gerade am Anfang der Reha.

Ich wusste ja gar nicht so genau, was da

alles auf mich zukommt. (schmunzelt) Ich

glaube, man wollte mich zu Beginn auch

nicht gleich bremsen und mir ein Ziel nehmen.

Für meine mentale Geschichte war es

gut, dieses Ziel zu haben.

Warum?

Weil ich dadurch in den ersten drei, vier

Monaten Vollgas gegeben habe. Ich habe

mich sieben Tage die Woche sechs bis zehn

Stunden mit meinem Körper beschäftigt.

Das war im Nachhinein auch gut so.

Aber umso größer muss die Enttäuschung

gewesen sein, als es nicht geklappt hat.

Irgendwann, so nach vier, fünf Monaten,

wurde mir klar, dass ich eine Entscheidung

treffen muss. Da habe ich gemerkt, dass ich

es nicht schaffen werde. Das war nicht

einfach. Aber ich habe dann bald mit dem

Trainer gesprochen, in welcher Form ich

trotzdem bei dem Turnier dabei sein kann.

Natürlich war die Enttäuschung groß. Aber

als Sportler setzt man sich dann neue Ziele,

auf die man hinarbeitet.

Unterm Strich warst du mehr als ein Jahr

außer Gefecht. Warum hat es so lange

gedauert?

Im Nachhinein glaube ich, dass es ein ganz

normaler Prozess war. Es war ja auch kein

normaler Kreuzbandriss. Das dauert dann

eben seine Zeit. Und diese habe ich mir dann

auch bewusst genommen.

Bei der EURO warst du Teil des Trainerstabs

und somit hautnah bei allem dabei.

Wie sehr hat dir diese Rolle getaugt?

Ganz ehrlich: geht so! (lacht) Ich wäre viel

lieber als Spieler mit dabei gewesen. Das

war nicht die Rolle, in der ich mich gerne

gesehen habe. Als Kapitän und Führungsspieler

– und ich kenne meinen Part innerhalb

der Mannschaft – habe ich trotzdem alles

gegeben um der Mannschaft zu helfen. Und

ich war dennoch absolut froh und dankbar,

dass ich diese Rolle ausfüllen durfte.

Wie konkret?

Ich habe viele Gespräche geführt, wollte

10

CORNER 01/25


COVERSTORY

DAVID ALABA

meine Erfahrungen weitergeben, war ein

Bindeglied zwischen der Mannschaft und

dem Trainerteam. Aber genau diese Rolle

hatte ich auch schon als Kapitän. Ich hatte

auch viele Gespräche mit Ralf Rangnick,

durfte bei Besprechungen dabei sein. Da

habe ich schon viel mitgenommen. Es war

mehr als nur ein Reinschnuppern, wie es

auf der anderen Seite aussieht. Allein zu

sehen, was für ein Aufwand dahintersteckt,

Trainer zu sein.

Und, hast du Blut geleckt, was das Trainergeschäft

angeht?

(lacht) Momentan eher schwierig zu sagen!

Zum Zeitpunkt der EURO habe ich mich jedenfalls

nicht in der Rolle gesehen.

Wenn du dir die Arbeitsweise von Ralf

Rangnick aus nächster Nähe geben konntest

– welcher Aspekt hat dich besonders

beeindruckt?

Wenn ich es mit einem Begriff sagen müsste:

work ethic! Er investiert irrsinnig viel

Arbeit in Details, beschäftigt sich mit seinen

Spielern, aber auch mit den Gegnern. Sein

Spielplan und seine Philosophie kommen

nicht von ungefähr, dahinter stecken durchdachte

Prozesse. Und das kostet viel Zeit,

die er bereit ist, dort hineinzustecken.

Als dein Comeback im Herbst weiter auf

sich warten ließ, haben manche Medien

sogar mit deinem Karriereende spekuliert.

Hat dich das getroffen?

Hm… (denkt länger nach) Während meiner

Reha-Zeit wurde sehr viel medial berichtet.

Ich habe mich davon nicht ablenken lassen.

Im Gegenteil: Ich habe es als Motivation

genommen. Ich wollte diesen ganzen Leuten

zeigen, was in mir steckt und dass sie reden

können, was sie wollen. Dafür habe ich

wirklich sehr hart gearbeitet. Ich selbst wusste

immer, dass der Tag kommen würde, an

dem ich wieder auf dem Platz stehe. Ich

habe nie gezweifelt, nie ans Aufgeben gedacht.

Und bin von Woche zu Woche, von

Monat zu Monat gegangen.

Klingt trotzdem nach einem steinigen Weg.

Ich bin total dankbar dafür, dass ich wieder

zurück bin. Ich weiß, wer ich bin und wer

hinter mir steht, und das ist Gott! Mein

Glaube und mein starkes Umfeld mit meiner

Familie haben in diesen Monaten die entscheidenden

Rollen gespielt. Ich habe auch

öffentlich mit kaum jemandem geredet.

Ein ganzes Jahr ohne dem, was du liebst

und immer getan hast – welche Lehren

hast du fürs Leben mitgenommen?

Es war auf jeden Fall eine Zeit, die mich

geprägt hat, mit Sicherheit das schwierigste

Jahr meiner Karriere. Mental war das eine

riesige Herausforderung. Ich kann sagen,

dass ich den Fußball und mein Glück, Teil

dessen zu sein, noch mehr schätzen gelernt

habe. Ich genieße das alles noch mehr als

vorher, und zwar jedes Training, jede Minute,

die ich auf dem Platz stehe.

Das Team hat sich in deiner Abwesenheit

weiterentwickelt, du warst als Beobachter

immer nah dran. Wenn du jetzt noch

zurückkommst – ist es die stärkste Nationalmannschaft,

die Österreich je hatte?

Ich würde sagen: Schon vor meiner Verletzung

war es die stärkste Nationalmannschaft

aller Zeiten. Davon bin ich überzeugt!

» Es war auf jeden

Fall eine Zeit,

die mich geprägt

hat, mit Sicherheit

das schwierigste

Jahr meiner

Karriere. «

David Alaba

schuftete

hart in der

Reha, um die

Rückkehr auf

den Fußballplatz

zu

schaffen.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN (3)

CORNER 01/25 11


COVERSTORY

DAVID ALABA

GEPA-PICTURES.COM

» Es ist immer

besser, gegen die

Besten zu spielen,

darauf hat jeder

am meisten Bock.

Vor ausverkauftem

Haus gegen

einen starken

Gegner zu spielen

– das ist schon

genial. «

Jetzt geht es gegen Serbien in zwei Playoff-Spielen

um den Aufstieg in den A-Pool

der Nations League. Wie wichtig wäre es

aus sportlicher Sicht, dass Österreich

wieder im Konzert der ganz Großen mitspielt?

Aus meiner Sicht sehr wichtig. Es ist immer

besser, gegen die Besten zu spielen, darauf

hat jeder am meisten Bock. Vor ausverkauftem

Haus gegen einen starken Gegner zu

spielen – das ist schon genial.

Es gibt Hin- und Rückspiel, ihr kennt Serbien

aus dem Sieg beim Test vor der EURO.

Wie kompliziert wird diese Aufgabe?

Sehr hart und keineswegs einfach, das ist

uns bewusst. Serbien hat im vergangenen

Jahr gezeigt, welche Qualitäten sie haben,

wir müssen gewappnet sein.

Und wie wichtig wäre ein guter Start ins

Länderspiel-Jahr, in dem die WM-Qualifikation

das ganz große Ziel ist?

Das haben wir schon oft gesehen: Mit einem

guten Start fällt es leichter, in einen Rhythmus

zu kommen und Vertrauen zu gewinnen.

Dieser Boost ist wichtig für uns als Mannschaft.

Und genau den wollen wir in diesen

beiden Spielen erzeugen.

Gegen Deutschland bestritt Alaba im November

2023 sein letztes Spiel für Österreich.

Österreich lechzt nach der ersten WM-

Teilnahme seit 1998. In diesem Corner

sagt Andreas Herzog, dass Weltmeisterschaften

das Größte für ihn waren. Hast

du auch im Kopf, damit deine Weltkarriere

krönen zu können?

Auf jeden Fall! Eine WM-Teilnahme ist das

einzige, das mir noch fehlt. Das ist ein großer

Traum, den ich unbedingt erleben möchte.

Das gilt aber für die ganze Mannschaft. Und

auch nicht erst seit diesem Jahr, sondern

schon länger, wenn wir ehrlich sind. Deswegen

möchten wir es unbedingt schaffen.

Die Gegner sind bekannt: Rumänien,

Bosnien & Herzegowina, Zypern, San

Marino. Klingt definitiv machbar, oder?

Wir haben des Öfteren erlebt, dass es grundsätzlich

schwierig ist, sich für eine WM zu

qualifizieren. Deswegen sage ich: Egal, wer

auf dem Zettel steht, es wird nicht einfach!

Und wir spüren auch, dass der Druck da ist,

die Erwartungshaltung groß. Aber wir sind

ein Team, das mit Druck umgehen kann,

nehmen das auch gerne an. Wir sind davon

überzeugt, dass wir es packen können.

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CORNER 01/25


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AUT VS. SRB

TEXT PHILIP SAUER

Zahlen und Fakten zum

Play-off-Showdown

Dem Nationalteam steht ein spannender

Start in das Länderspieljahr

2025 bevor. Im Play-off der UEFA

Nations League geht es gegen das

Team aus Serbien um den Aufstieg

in die Top-Liga A. Am Donnerstag,

20. März steigt das von Raiffeisen

präsentierte Hinspiel im Ernst-Happel-Stadion

(20.45 Uhr, LIVE auf ORF 1), am Sonntag,

23. März das Rückspiel im Stadion Rajko

Mitic in Belgrad (18.00 Uhr, LIVE auf Servus

TV). Der ÖFB Corner hat hier die wichtigsten

Zahlen und Fakten vor dem Duell zusammengefasst.

1

– sein erstes und bisher einziges Länderspiel-Tor

erzielte Patrick Wimmer gegen

Serbien. Er brachte Österreich beim letzten

Duell im Juni 2024 in Führung. Das Nationalteam

gewann den Test für die EURO in

Deutschland mit 2:1.

2

Mal netzte Ex-Teamspieler Marc Janko

gegen Serbien. Damit ist er, gemeinsam

mit Aleksandar Mitrovic, aktuell der erfolgreichste

Torschütze der bisherigen fünf

direkten Duelle.

3

Spieler fanden sich vergangenes Jahr im

Kader der Serben wieder, die aktuell in

der ADMIRAL Bundesliga aktiv sind. Nämlich

Aleksa Terzic und Petar Ratkov vom FC

Red Bull Salzburg sowie Dejan Zukic vom RZ

Pellets WAC.

3

der bisherigen 3 Heimspiele gegen Serbien

wurden im Ernst-Happel-Stadion

ausgetragen, wo auch die anstehende

Begegnung stattfinden wird.

4

Spieler der Serben fehlen beim anstehenden

Duell in Wien wegen einer Sperre.

Strahinja Pavlovic sah zuletzt Gelb-Rot,

Aleksa Terzic, Andrija Zivkovic und Nikola

Milenkovic holten sich die zweite Gelbe im

Bewerb ab. Bei Österreich muss Konrad

Laimer wegen einer Gelbsperre zuschauen.

5

Mal traf Österreich bisher auf Serbien.

Zwei Spiele konnte Rot-weiß-rot gewinnen,

dreimal musste man sich geschlagen

geben.

6

Jahre liegen die Teamchefs der beiden

Nationen auseinander. Serbiens Dragan

Stojkovic feierte am 3. März seinen 60.

Geburtstag, Ralf Rangnick ist 66 Jahre alt.

8

Siege feierte das Nationalteam 2024 in

bewerbsübergreifend 14 Spielen. Serbien

gewann von 13 Partien nur 3, diese allerdings

alle zu Null.

59

14

CORNER 01/25


540

GEPA-PICTURES.COM (4)

11 B3 der Nations League. Serbien

Punkte holte das Nationalteam

vergangenes Jahr in der Gruppe

konnte in der Gruppe A4 sechs Zähler

einfahren.

14

Tore konnte das Nationalteam

vergangenes Jahr in der Nations

League erzielen. Serbien konnte

nur dreimal anschreiben.

15

Jahre liegen zwischen der Gründung

der beiden Verbände. Der

Österreichische Fußball-Bund besteht

seit 1904, der serbische seit 1919.

18

Treffer fielen in den bisherigen fünf

Begegnungen mit Serbien insgesamt.

8 auf Seiten von Österreich,

10 auf Seiten der Serben.

22

– diesen Platz belegt Österreich

aktuell in der FIFA-Weltrangliste.

32

Die Serben sind 32.

Mal stand Ralf Rangnick als Teamchef

von Österreich bereits an der

Seitenlinie und holte dabei im

Schnitt 1,88 Punkte pro Spiel. Bei Dragan

Stojkovic sind es 48 Partien und im

Schnitt 1,69 Punkte.

59 Damit ist er Rekordtorschütze des

Länderspieltreffer hat Aleksandar Mitrovic

bisher für Serbien vorzuweisen.

Landes. Erfolgreichster Österreicher aus dem

aktuellen Team ist Marko Arnautovic mit 39

Toren.

60 Dusan Vlahovic (transfermarkt.at).

Millionen Euro beträgt die Schätzung

des Marktwertes von Serbien-Stürmer

Damit ist er der teuerste Spieler des Duells.

Die wertvollsten Österreicher sind Xaver

Schlager (28 Mio. €), Konrad Laimer und

Kevin Danso (jeweils 25 Mio. €).

Fouls hat Serbien vergangenes Jahr

in der Nations League begangen. Das

76 hatte 20 Gelbe Karten und 2 Platzverweise

zur Folge. Bei Österreich waren es 59

Fouls und 8 Gelbe Karten, keine Rote.

32

121

121

Länderspieleinsätze hat Marko Arnautovic

für Österreich vorzuweisen.

Er ist Rekordspieler. Dusan Tadic lief

für Serbien 111 Mal auf.

540 Nations League gesammelt. Er

Einsatzminuten hat Nicolas Seiwald

vergangenes Jahr in der

stand als einziger Österreicher in allen sechs

Spielen über die volle Distanz auf dem Platz.

Selbiges schaffte bei Serbien nur Nikola

Milenkovic.

CORNER 01/25 15


Andreas Herzog gehörte

zur letzten österreichischen

Mannschaft, die

sich 1998 für eine WM

qualifizierte.

GEPA-PICTURES.COM (2)

16

CORNER 01/25


QUALI-CHECK

ANDREAS HERZOG

„Überzeugt, dass wir

das schaffen können“

Andreas Herzog nahm mit Österreich 1990 und 1998 gleich

zweimal an einer WM teil. Im ÖFB Corner führt der 103-fache

Ex-Teamspieler durch die anstehende Quali, in der Rumänien,

Bosnien, Zypern und San Marino warten. Er sieht ein rotweiß-rotes

Team, das „absolut in der Lage ist“, sich für die

Endrunde 2026 in Nordamerika zu qualifizieren.

AUFGENOMMEN VON PHILIP SAUER

Ich bin in Deutschland Meister geworden

und habe für Bayern München gespielt,

aber das eigene Land bei einer WM zu

vertreten ist das Größte, das es gibt“, erzählt

Ex-Nationalteamspieler Andreas Herzog.

Der 56-Jährige war für Österreich bei

der Endrunde 1990 in Italien und 1998 in

Frankreich im Einsatz, konnte dabei in sechs

Spielen einen Treffer erzielen. „Als Kind

träumst du davon, Profifußballer zu werden,

vielleicht einmal zu einer WM zu fahren und

ein Tor zu machen. Das konnte ich mir erfüllen.

Ich kann mich noch erinnern, als wir uns

damals für die Endrunden qualifiziert haben

und vom ganzen Land gefeiert wurden. Das

war ein Wahnsinn“, fährt er fort.

Nun kämpft eine neue Generation um

die Teilnahme am größten Turnier der Welt.

Die Herzogs, Polsters und Schöttels von damals

heißen nun Alaba, Sabitzer oder Arnautovic.

Und geht es nach Herzog, stehen die

Chancen nicht schlecht, dass Österreich 2026

zum in den USA, Kanada und Mexiko stattfindenden

Großevent fahren wird.

Das liege vor allem an der eigenen Qualität.

Aber auch an dem daraus resultierenden

Platz in Topf 1 der Quali-Auslosung. „Es ist

natürlich schon einfacher, wenn man nicht

gegen Deutschland, England, Spanien oder

Frankreich spielen muss“, hält Herzog mit

Blick auf die Gruppe H fest, in der Rumänien,

FIFA WM 2026 –

QUALIFIKATION

GRUPPE H

7. Juni, 20.45 Uhr

Österreich vs. Rumänien

10. Juni, 20.45 Uhr

San Marino vs. Österreich

6. September, 20.45 Uhr

Österreich vs. Zypern

9. September, 20.45 Uhr

Bosnien und Herzegowina

vs. Österreich

9. Oktober, 20.45 Uhr

Österreich vs. San Marino

12. Oktober, 20.45 Uhr

Rumänien vs. Österreich

15. November, 18.00 Uhr

Zypern vs. Österreich

18. November, 20.45 Uhr

Österreich vs. Bosnien und

Herzegowina

Bosnien-Herzegowina, Zypern und San Marino

warten. „Rumänien und Bosnien haben

sicher auch ihre Qualitäten. Das sind Mannschaften,

die unangenehm zu bespielen sind,

aber wir sind Favorit“, meint der ehemalige

Rapid-Kapitän, der in 103 Länderspielen 26

Tore schoss.

Er merkt zuversichtlich an: „Für einen

österreichischen Fußballfan ist es immer

etwas Besonderes, wenn du zu einer Endrunde

fährst. Eine EM ist natürlich super,

aber eine WM ist, glaube ich, noch einmal

ein bisschen mehr. Wir haben eine Mannschaft,

die absolut in der Lage ist, sich zu

qualifizieren.“

Auch, weil diesmal vier Tickets mehr zu

vergeben sind. Statt 32 nehmen 48 Nationen

an der WM teil. Für die europäische Qualifikation

bedeutet das 16 Plätze. Die zwölf

Gruppensieger sind zwischen 11. Juni und

19. Juli 2026 fix in Nordamerika vertreten,

die Zweitplatzierten haben in Play-off-Spielen

noch eine Chance auf eines der restlichen

vier Tickets.

In der FIFA-Weltrangliste liegt Österreich

als 22. aktuell vor der Quali-Konkurrenz. Rumänien

belegt den 38., Bosnien den 74.,

Zypern den 130. und San Marino den 210.

Platz. Auch ein Blick auf die bisherigen direkten

Duelle lässt Gutes erhoffen. Nur gegen

Bosnien (1 Sieg, 3 Unentschieden, 1 Nieder-

CORNER 01/25 17


QUALI-CHECK

ANDREAS HERZOG

lage) hat das Nationalteam eine ausgeglichene

Bilanz. Jene gegen Rumänien (3 S, 5 U, 2

N), Zypern (6 S, 0 U, 1 N) und San Marino (2

S, 0 U, 0 N) ist positiv.

Als Selbstläufer dürfe diese Quali aber

nicht betrachtet, „solche Zahlen nicht überbewertet“

werden, warnt Herzog, der 1992

als Österreichs Fußballer des Jahres ausgezeichnet

wurde. Die Rumänen, gegen die die

Quali am 7. Juni 2025 starten wird, und Bosnien

müsse man erst einmal besiegen.

„Man darf Rumänien

nicht unterschätzen“

„Man darf Rumänien nicht unterschätzen.

Sie haben zwar nicht mehr so klingende

Namen wie in den 90ern, sind in den letzten

Jahren aber immer besser geworden. Sie

haben eine defensiv kompakte Mannschaft,

die vorne sehr effizient sein kann. Auswärts

wartet ein richtiger Hexenkessel.“ Die Gruppe

in der Nations League C schloss das Aufgebot

von Teamchef Mircea Lucescu auf Platz

1 ab. Genau wie jene bei der UEFA EURO

2024 in Deutschland. Damals ließ Rumänien

sogar Belgien hinter sich und scheiterte, wie

Österreich, erst im Achtelfinale mit einem

0:3 an den Niederlanden.

„Bosnien kann uns wehtun“

Bosnien war in der Nations League A

vertreten. Dort blieb man gegen Nationen

wie Deutschland, die Niederlande und Ungarn

allerdings sieglos, was den Abstieg bedeutet.

In der EM-Qualifikation war im Play-off-Halbfinale

mit einem 1:2 gegen die Ukraine Endstation.

„Dass sie in der Nations League A

waren, zeigt, dass sie in den letzten Jahren

einiges geleistet haben. Vielleicht sind Top-

Spieler wie Edin Dzeko oder Miralem Pjanic

nicht mehr in ihrer Blüte, aber trotzdem haben

sie einige jüngere Spieler, die auch in größeren

Ligen erfolgreich sind. Ich denke da zum

Beispiel an Ermedin Demirovic von Stuttgart.

Bosnien kann uns schon wehtun, wenn wir

keinen absoluten Top-Tag haben“, so Herzog.

„Ein interessantes Detail“ sei auch, dass

bei den Bosniern unter anderem mit Jusuf

Gazibegovic, Amar Dedic oder Haris Tabakovic

Spieler im Kader aufscheinen, die schon

in der ADMIRAL Bundesliga Erfahrungen

sammelten.

Unter die Kategorie „Pflichtsiege“ fallen

laut Herzog die Begegnungen mit Zypern und

» Für einen

österreichischen

Fußballfan ist

es immer etwas

Besonderes,

wenn du zu einer

Endrunde fährst.

Eine EM ist natürlich

super, aber

eine WM ist,

glaube ich, noch

einmal ein bisschen

mehr. «

103-mal lief Herzog für das

ÖFB-Team auf.

GEPA-PICTURES.COM

San Marino: „Bei allem Respekt, aber wenn

man zu einer WM möchte, dann müssen

solche Gegner geschlagen werden.“

„Wir müssen gegen

Zypern voll anschreiben“

Die Zyprioten wurden in ihrer Gruppe der

Nations League C hinter Rumänien und Kosovo

Dritter. Für eine EM- oder WM-Endrunde

konnte sich der Inselstaat noch nie qualifizieren.

„Wir müssen gegen Zypern voll

anschreiben“, sagt Herzog, der den Auswärts-

Termin des Nationalteams am 15. November

als Vorteil sieht: „Da ist es nicht mehr so heiß.

Ich habe einmal mit Werder Bremen im Sommer

dort gespielt, da hatte es 40 Grad. Das

ist dann schon brutal.“

Für San Marino war das abgelaufene Jahr

ein besonders erfolgreiches. Das Aufgebot

des italienischen Teamchefs Roberto Cevoli

fuhr nach einer 140 Spiele anhaltenden Sieglos-Serie

den ersten vollen Erfolg ein. Nach

einem 1:0 gegen Liechtenstein gewann der

Kleinstaat dann auch noch das zweite direkte

Duell mit 3:1. In der Nations League D

bedeutete das vor Gibraltar sowie den Liechtensteinern

Platz 1 und damit den überraschenden

Aufstieg.

„San Marino darf

kein Stolperstein werden“

„Ich muss sagen, dass ich mich für sie gefreut

habe. Bei San Marino ist lange jedes Tor wie

ein Staatsfeiertag bejubelt worden und jetzt

das. Das ist schön für sie, trotzdem darf

dieser Fußballzwerg kein Stolperstein werden.

Ich bin mir sicher: Das wird er für Rumänien

oder Bosnien auch nicht.“

Als größte Stärke von Österreich sieht der

ehemalige U21-Teamchef die „mannschaftliche

Geschlossenheit“ und dass „über 90, 95

Minuten ein extrem hohes Tempo“ gegangen

werden könne. Der „aggressive Spielstil“ sei

für Europa außergewöhnlich. Die anstehende

Quali könnte für einige Spieler die letzte

Chance auf eine WM bedeuten, wie Herzog

meint. „Wenn man sich ansieht, was ein

Marko Arnautovic oder ein David Alaba für

dieses Land geleistet haben, dann hätten sie

sich die Teilnahme an der WM auf jeden Fall

verdient. Das ist die allergrößte Bühne. Wie

gesagt: Ich bin überzeugt davon, dass wir das

schaffen können.“

18

CORNER 01/25


GEPA-PICTURES.COM

In sechs Spielen wollen sich Sabitzer, Seiwald &

Co. für die Weltmeisterschaft qualifizieren.

RUMÄNIEN

Teamchef: Mircea Lucescu

Weltranglistenplatzierung: 38.

SP. S U N

Jahresbilanz 2024: 14 7 4 2

Bilanz vs. Österreich: 10 2 5 3

BOSNIEN UND

HERZEGOWINA

Teamchef: Sergej Barbarez

Weltranglistenplatzierung: 74.

SP. S U N

Jahresbilanz 2024: 9 0 2 7

Bilanz vs. Österreich: 5 1 3 1

ZYPERN

Teamchef: Apostolos Mantzios

Weltranglistenplatzierung: 130.

SP. S U N

Jahresbilanz 2024: 10 3 1 6

Bilanz vs. Österreich: 7 1 0 6

SAN MARINO

Teamchef: Roberto Cevoli

Weltranglistenplatzierung: 210.

SP. S U N

Jahresbilanz 2024: 10 2 2 6

Bilanz vs. Österreich: 2 0 0 2

CORNER 01/25 19


ALEXANDER SCHRIEBL

INTERVIEW JONAS DORMANN

„Das Commitment

war sofort zu spüren“

Seit Mitte Januar ist Alexander Schriebl als neuer Teamchef

des Frauen-Nationalteams im Amt. Wir haben mit dem

neuen Mann an der Spitze der ÖFB-Frauen über seine

Premiere und die kommenden Aufgaben gesprochen.

ÖFB CORNER: Alex, deine Bestellung zum

neuen Teamchef ist noch keine acht Wochen

her und du blickst bereits auf deinen

ersten Lehrgang beim Frauen-Nationalteam

zurück. Ist es so verlaufen, wie du

es dir im Vorfeld erwartet und vielleicht

auch erhofft hast?

ALEXANDER SCHRIEBL: Eher erhofft, würde

ich sagen, denn mein Trainerteam und

ich sind von den Spielerinnen sehr gut aufgenommen

worden. Sie haben von Anfang

an signalisiert, dass sie diesen Weg, den wir

vorgeben, unbedingt mitgehen wollen und

auch erkannt, dass uns diese Art Fußball zu

spielen, liegt und sie hier ihre Stärken ausspielen

können.

Du hast im Vorfeld des Lehrgangs sehr

viel Zeit in Telefonate mit den Spielerinnen,

aber auch mit dem Betreuerteam

investiert. Wie hast du rückblickend dann

die ersten persönlichen Momente im

Team-Quartier erlebt?

Auch persönlich von Angesicht zu Angesicht

war dieses Commitment gleich zu spüren

und auf dem Platz zu sehen. Jede Einheit

war voller Intensität und hat die Spielerinnen

gefordert. Dass die Dinge in den wenigen

Einheiten bereits gut umgesetzt worden

sind, ist letztendlich auf die Qualität und

Spielintelligenz meiner Spielerinnen zurückzuführen.

Intensität ist seit deiner Nominierung als

Teamchef ein vielzitierter Begriff. Gegen

Schottland konnte das Team deine neuen

UEFA WOMEN‘S

NATIONS

LEAGUE - A

Gruppe 1 Sp. S U N +/- P

1. GER 2 1 1 0 3 4

2. NED 2 1 1 0 1 4

3. AUT 2 1 0 1 -2 3

4. SCO 2 0 0 2 -2 0

Die Spiele:

Österreich – Schottland 1:0

Deutschland – Österreich4:1

Niederlande – Österreich

(4. April – 20.00 Uhr,

Almelo, ORF1)

Österreich – Niederlande

(8. April – 18.15 Uhr,

Altach, ORF1)

Schottland – Österreich

(30. Mai, Glasgow)

Österreich – Deutschland

(3. Juni)

Ideen gut umsetzen, gegen ein starkes

Deutschland zumindest lange Zeit bestehen.

Wie viel fehlt noch, um gegen einen

Gegner von der Qualität Deutschlands in

Zukunft über 90 Minuten mithalten zu

können?

Das genau zu beziffern ist schwierig. Ich

denke, gegen Deutschland war der 2:1-Treffer

in Unterzahl und das schnelle 3:1 für die DFB-

Elf ausschlaggebend. Das hat Deutschland

Rückenwind gegeben, und für uns ist es dann

läuferisch und strukturell schwierig geworden.

Wir müssen in kleinen Schritten denken. Beim

nächsten Mal gelingt es uns dann vielleicht

über 70 Minuten. Das Ziel ist natürlich, es

irgendwann über die volle Spielzeit zu bringen.

Wenn wir daran auch außerhalb der Lehrgänge

arbeiten, bin ich überzeugt, dass wir das

erreichen können.

Der nächste Lehrgang startet bereits am

31. März mit dem Doppel in der Nations

League gegen die Niederlande. Wie sieht

deine Arbeit bis dahin aus?

Die nächsten Wochen werden jetzt einmal für

die Nachanalyse des Lehrgangs genutzt. Mit

dieser werden wir dann gemeinsam mit den

Spielerinnen ausarbeiten, was wir verbessern

können und was bereits gut gelaufen ist.

Danach gilt es, uns gezielt auch auf die Niederlande

und deren Spiel vorzubereiten.

Gegen die „Oranje Leeuwinnen“ gab es

bisher in sechs Duellen lediglich einen

Testspiel-Sieg (2:1) im Februar 2023 auf

Malta. Seither ist auf beiden Seiten viel

20

CORNER 01/25


» Die Spielerinnen

haben von Anfang

an signalisiert, dass

sie diesen Weg,

den wir vorgeben,

unbedingt mitgehen

wollen. «

CORNER 01/25 21

ÖFB/PAUL GRUBER


ALEXANDER SCHRIEBL

Du hast in deinem ersten Lehrgang mit

Chiara D’Angelo, Carina Brunold, Melanie

Brunnthaler und Magdalena Rukavina

gleich vier jungen Talenten zum Debüt

verholfen und damit durchaus überrascht.

Was sind deine Beweggründe gewesen?

Solche Dinge sind nicht immer von Haus aus

geplant, sondern ergeben sich oftmals spontan.

Dadurch, dass alle im Lehrgang sehr

gut trainiert und auch bei den Clubs im

Vorfeld gute Leistungen gezeigt haben, war

es für mich eine logische Konsequenz.

passiert. Was ist im April zu erwarten aus

ÖFB-Sicht?

Die Rollenverteilung ist ähnlich wie gegen

Deutschland. Sie sind klarer Favorit und

können uns dominieren, wenn sie in einen

Flow kommen wie Deutschland in der zweiten

Spielhälfte in Nürnberg. Trotzdem sehe

ich Möglichkeiten, weil jedes Spiel Chancen

und Risiken bietet. Wir konzentrieren uns

klar auf unsere Chancen, und ich bin überzeugt,

dass wir die Spiele auch eng gestalten

können.

Du bist bekannt für deine klaren Vorstellungen

und hältst nicht viel von „Hättiwari“.

Stimmt es dich dennoch positiv,

wenn man davon ausgehen kann, dass

Spielerinnen wie Sarah Zadrazil und Marie

Höbinger – die gegen Deutschland

gefehlt haben – im April wieder zur Verfügung

stehen?

Es gibt einige Spielerinnen wie Barbara

Dunst, Katharina Naschenweng, Eileen

Campbell oder auch Julia Magerl, die uns

ebenfalls gefehlt haben. Dennoch haben wir

in der ersten Hälfte gegen Deutschland sehr

gute Momente gehabt. Es ist wichtig, Konkurrenz

zu haben, weil es den ganzen Kader

belebt. Es muss immer eine Auszeichnung

bleiben, beim Nationalteam zu sein. Wenn

alle weiterhin so engagiert sind und die eine

oder andere Spielerin zurückkehrt, haben

wir gute Voraussetzungen.

Alexander Schriebl

(vorne) und sein Trainerteam

blicken voller

Vorfreude auf die

nächsten Aufgaben.

» Es ist wichtig,

Konkurrenz zu

haben, weil es

den ganzen Kader

belebt. Es muss

immer eine Auszeichnung

bleiben,

beim Nationalteam

zu sein. «

ÖFB/PAUL GRUBER

Die Karten werden also neu gemischt?

Man hat gemerkt, dass die Spielerinnen das

spielen können und wollen, was wir vorgeben.

Unabhängig von ihrer Routine und Erfahrung

im Nationalteam. Das gilt für eine

Sarah Puntigam, Virginia Kirchberger oder

Manuela Zinsberger genauso wie für eine

Chiara D’Angelo. Es ist wichtig, dass jede

Spielerin, die zum Lehrgang anreist, auch

weiß, dass sie potenziell zum Einsatz kommen

kann.

Bei deiner letzten Trainerstation beim FC

Bergheim hattest du eine Co-Trainerin,

einen Torfrauen-Trainer und eine Athletiktrainerin

an deiner Seite. Jetzt bilden rund

17 Betreuer:innen das Team hinter dem

Team. Wie sehr ändert das auch deine

Arbeit und Möglichkeiten?

Es ist anders, aber eine gute Chance, weil

ich natürlich viel mehr Bereiche abgedeckt

habe und Dinge delegieren kann. Jeder ist

Experte auf seinem Gebiet und für mich ist

es wichtig, dass ich mich auf sie verlassen

kann und jeder seine Expertise auch in das

Team einbringt.

Deine Assistenztrainerin Sarah Schaible

hast du aus Bergheim mitgenommen,

deinen neuen Assistenztrainer Gilbert

Prilasnig kennst du bereits aus dem Pro-

Lizenz-Kurs. Wie bewertest du die gemeinsame

Zusammenarbeit bei Eurem

ersten Lehrgang?

Ich denke, es ist prinzipiell gut angelaufen

und wir ergänzen uns sehr gut. Es war für

uns auch in dieser Zusammenstellung vieles

neu, doch auch wir werden hier genau analysieren,

was wir verbessern wollen und

werden bei den kommenden Lehrgängen

daran anknüpfen.

22

CORNER 01/25


WHATSAPP-CHAT

BARBARA DUNST

Barbara Dunst

online

Hi Babsi, bereit für einen kleinen Chat?

Wo erwischen wir Dich denn gerade?

Yes!

Ich bin am Trainingsgelände von der Eintracht in

Frankfurt.

Dein Kreuzbandriss liegt schon über drei Monate

zurück. Wie läuft es aktuell mit der Reha?

Die Reha läuft echt super, ich fühle mich wohl

und es kann so weitergehen.

Gibt es schon konkrete Pläne, wann Du wieder

auf dem Rasen trainieren kannst oder ist es noch

zu früh für solche Prognosen?

Ich habe jetzt genau 3 Monate hinter mir

und es ist alles sehr, sehr schnell vergangen.

Grundsätzlich möchte ich von Woche zu Woche

schauen, wie sich mein Knie entwickelt. Ich

denke so Juli/ August könnte realistisch sein.

Aber wie gesagt, alles mit der Ruhe.

Wie schwer fällt es, aktuell eine Zuschauerinnen-

Rolle einnehmen zu müssen oder gewöhnt man

sich auch an solche Situation schnell?

Ich bin ehrlich: Auch wenn man es mir nicht

glauben kann, ich komme wirklich sehr gut

damit klar und schaue mehr Fußball als davor.

Verrate uns mehr von Deinen ersten

Eindrücken...

Ich denke, man hat in den beiden Spielen

schon gesehen, was der Plan ist, und die

Mädels haben auch wieder eine gewisse

Energie auf den Platz gebracht.

… und in Nürnberg hast Du Dir ja live ein Bild

davon gemacht.

Genau, es war schön, das Team wieder zu

sehen, und gerade in der ersten Halbzeit waren

gute Ansätze dabei. Jetzt müssten wir es nur

noch 90 min aufs Feld bringen.

Werden Dich die Fans in Altach beim Heimspiel

gegen die Niederlande am 8. April auch auf der

Tribüne im Schnabelholz-Stadion sehen?

Wir werden sehen, aber ich denke, das müsste

ich vorher mit meiner Reha abklären. Mein Knie

ist in 24h-Betreuung.

Der Start war ja mit dem Sieg gegen Schottland

erfolgreich, in Deutschland gab es anschließend

leider keine Überraschung. Was ist denn gegen

die Niederlande möglich?

Es wird ein sehr spannendes Spiel! Wir

haben auch keine einfache Gruppe, und die

Niederlande hat schon gegen Deutschland

gezeigt, dass sie enorme Qualitäten haben.

Aber ich denke, wir können sie ärgern!

Im Frauen-Nationalteam gibt es mit Alex Schriebl

seit Anfang des Jahres einen neuen Teamchef.

Hattest Du schon Kontakt mit ihm trotz Deiner

Verletzung?

Ja, wir hatten nach der Verkündung ein sehr

angenehmes und positives Telefonat.

Und mit Deinen gedrückten Daumen ist ja alles

möglich, oder?

Ja, es ist immer was möglich, und natürlich

werde ich die Daumen drücken!

Schön, Dich gehört zu haben! Danke für Deine

Zeit und hoffentlich bis ganz, ganz bald!

GEPA-PICTURES.COM

CORNER 01/25 23


24

CORNER 01/25


PUNTIGAM/PURTSCHELLER

INTERVIEW JONAS DORMANN

Die Mischung

macht‘s

Teamkapitänin

Sarah Puntigam

und Shootingstar Lilli Purtscheller

im großen Doppel-Interview.

Als Sarah Puntigam am 4. März 2009

mit gerade einmal 16 Jahren gegen

Wales ihr Debüt für Österreich

feiert, ist Lilli Purtscheller fünfeinhalb

Jahre alt. Heute spielen sie

Seite an Seite im Frauen-Nationalteam

und stehen beispielhaft für das gute

Zusammenspiel zwischen Routinierinnen

und Youngsters.

ÖFB Corner: Sarah, als Rekordspielerin mit

über 150 Länderspielen hat wohl kaum

eine so viel beim Frauen-Nationalteam

erlebt wie du. Ist es für junge Spielerinnen

heute sehr viel anders, wenn sie ihre ersten

Schritte beim Nationalteam machen,

als für dich in den 2000er Jahren?

SARAH PUNTIGAM (SP): Es ist natürlich

anders, weil das Team früher generell jünger

war. Es hat damals noch nicht so professionelle

Strukturen gegeben, und darum haben

sich viele Spielerinnen früh gegen den Fußball

entschieden, weil es damals nichts zu

verdienen gab. Jetzt ist es anders. Wir sind

sichtbarer und auch Vorbilder für viele junge

Mädchen, haben bessere Bedingungen als

zu der Zeit, in der ich angefangen habe mit

dem Fußballspielen. Ob es leichter ist, heutzutage

ins Nationalteam zu kommen, ist

schwer zu sagen. Tatsache ist, dass wir sehr

bodenständig geblieben sind und es jeder

Spielerin sehr leicht machen, hier im Team

aufgenommen zu werden.

LILLI PURTSCHELLER (LP): Das stimmt,

das kann ich nur bestätigen (lacht).

Gibt es einen großen, qualitativen Unterschied

von jungen Talenten damals im

Vergleich zu heute?

SP: Man merkt auf jeden Fall, dass die jungen

Spielerinnen heute eine bessere Ausbildung

genießen und sowohl technisch,

taktisch aber auch im athletischen Bereich

auf einem sehr hohen Niveau sind im Vergleich

zu früher. Sie kommen mit ganz anderen

Voraussetzungen ins Nationalteam,

als wir sie damals mitgebracht haben.

Lilli, dich und Sarah trennen ganze elf

Jahre, dennoch spielt ihr seit deinem

Debüt im April 2023 gemeinsam für Rot-

Weiß-Rot. Welche Erinnerungen hast du

aus deiner früheren Zeit an das Frauen-

Nationalteam?

LP: Ich kann mich vor allem an meine Akademie-Zeit

erinnern und dass wir damals

dem Frauen-Nationalteam im Fernsehen

immer zugesehen haben. Es war immer der

große Traum, eines Tages im A-Team zu

spielen. Meine erste Erinnerung an das

Frauen-Nationalteam war die EM 2017 in

den Niederlanden. Das Elfmeterschießen

im Viertelfinale gegen Spanien war sehr krass

und bleibt unvergessen.

Gab es für dich damals schon eine bestimmte

Spielerin, zu der du aufgeschaut

hast?

LP: Eine einzelne Spielerin hat es direkt nicht

gegeben. Aber Sarah Puntigam oder auch

Laura Feiersinger zuzuschauen, war schon

sehr cool. Sie waren für mich und meine

Generation damals schon sehr prägend.

Vorbilder zu haben war in deiner Zeit als

junges Talent nicht so üblich wie heute,

oder Sarah?

SP: Leider nicht, denn Frauenfußball war

» Jetzt ist es anders.

Wir sind sichtbarer

und auch Vorbilder

für viele junge

Mädchen, haben

bessere Bedingungen

als zu der Zeit,

in der ich angefangen

habe mit dem

Fußballspielen. «

SARAH PUNTIGAM

ÖFB/PAUL GRUBER

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ÖFB/PAUL GRUBER

» Ich bewundere

vor allem, mit

welcher Konstanz

sie auf so hohem

Niveau Jahr für

Jahr spielt. Das

ist schon etwas,

was ich mir als

Ansporn oder Ziel

gesetzt habe. «

LILLI PURTSCHELLER

ÜBER SARAH

PUNTIGAM

damals in meiner Anfangszeit sowieso nicht

regelmäßig im Fernsehen, nur die großen

Turniere wie eine EM oder einmal die Olympischen

Spiele, wenn überhaupt. Gerade in

Österreich war der Frauenfußball zu Beginn

nicht präsent. Als ich ins A-Nationalteam

gekommen bin, hatte ich aber schon Vorbilder.

Sonja Spieler habe ich immer schon für

ihre Ruhe am Ball und ihre Souveränität

bewundert. Auch Nina Aigner, die damals

gefühlt alle Tore geschossen hat. Aber es

war sicherlich anders als für die junge Generation

heute.

Sind Zahlen und Statistiken wie die 154

Länderspiele von Sarah für dich heute ein

Thema und Meilensteine, die du auch

erreichen willst, Lilli?

LP: Ich schaue persönlich nicht so sehr darauf,

wie viele Länderspiele ich schon habe,

aber wenn man sieht, dass Sarah zum Beispiel

die Marke von 150 Länderspielen als

einzige in Österreich geknackt hat, ist das

schon eine unglaubliche Zahl. Ich bewundere

vor allem, mit welcher Konstanz sie auf

so hohem Niveau Jahr für Jahr spielt. Das

ist schon etwas, was ich mir als Ansporn

oder Ziel gesetzt habe. Nur wenn man so

konstant Fußball spielt, kann man auch im

Nationalteam Leistung bringen.

Gibt es Dinge, die du dir von Sarah besonders

abschaust und an ihr schätzt?

LP: Sie ist unglaublich bodenständig, hat

schon so vieles erreicht als Spielerin, aber

auch persönlich und ist für uns junge Fußballerinnen

auf jeden Fall ein großes Vorbild.

Natürlich kennt man sich mittlerweile besser

als zu Beginn meiner Nationalteam-Karriere.

Sarah ist unglaublich offen und freundlich

und man kann in ihrer Gegenwart einfach so

sein, wie man ist. Das schätze ich an ihr.

Und auf dem Platz?

LP: Sie überträgt ihre ruhige Art definitiv

auch auf den Platz und gibt gerade mir als

junger Spielerin das Gefühl, dass ich einfach

das machen kann und soll, was ich für richtig

halte. Sie strahlt sehr viel Sicherheit aus

und gibt uns Spielerinnen auch das Gefühl,

frei aufspielen zu können.

SP: Ich schätze Lillis offene, lustige und unkomplizierte

Art, sie sorgt für Stimmung und

sie ist ein kleiner Sonnenschein, wenn sie

26

CORNER 01/25


PUNTIGAM/PURTSCHELLER

bin froh, die Zeit damals und das Hier und

Jetzt als aktive Spielerin erlebt zu haben und

noch zu erleben.

Gemeinsam

für Österreich:

Sarah Puntigam

(links)

und Lilli Purtscheller.

einen Raum betritt. Sportlich schätze ich ihren

Ehrgeiz und unbändigen Verbesserungswillen,

auch wenn sie schon sehr gut ist. Sie gibt

immer einhundert Prozent, ist sehr unbekümmert

und das taugt mir sehr. Die Schnelligkeit

von Lilli hätte ich auch gerne (lacht).

Wenn du auf Lillis noch junge Karriere

schaust: Würdest du manchmal auch gerne

heute in ihrem Alter sein und die ganzen

aktuellen Entwicklungen im Frauenfußball

als junge Spielerin miterleben?

SP: Eine sehr gute Frage. Einerseits ist der

Frauenfußball heute an einem ganz anderen

Punkt, ist besser entwickelt und hat in den

letzten Jahren extreme Sprünge gemacht.

Da denkt man sich ganz selten schon, dass

es sicherlich cool wäre, jetzt noch einmal

zehn Jahre jünger zu sein und die ganze

Entwicklung, die noch kommt, länger mitzuerleben.

Andererseits bin ich unglaublich

dankbar für all das, was ich erleben durfte.

Ich bin froh, dass ich auch die andere Seite

kennenlernen durfte. Die Bedingungen, die

wir heute genießen, sind nicht selbstverständlich.

Wir mussten und müssen teilweile

immer noch für vieles kämpfen, aber ich

Wie sieht das bei dir als Spielerin aus, die

noch in den Anfängen ihrer Nationalteam-

Karriere steckt, Lilli?

LP: Die Erfahrungen, Highlights und Turniere,

die Sarah erlebt hat, sind natürlich cool. Aber

als junge Spielerin schaue ich eher in die

Zukunft. Als wir im Dezember gegen Polen

das EM-Ticket für die Schweiz verpasst haben,

habe ich sehr stark gespürt, wie unbedingt

ich so eine Endrunde auch erleben möchte.

Wir haben viele Geschichten gehört von den

Mädels, aber man kann es nur nachvollziehen,

wenn man es selbst erlebt hat.

Welche Wünsche habt ihr für die Zukunft

für euch und die jeweils andere?

SP: Ich wünsche Lilli, dass sie vor allem

gesund und fit bleibt, weil das immer das

Wichtigste ist. Dann bin ich mir sicher, dass

ihr viele Türen in Zukunft offenstehen. Für

das Team und mich wünsche ich mir, dass

wir uns noch für viele Großereignisse qualifizieren,

weil das am Ende das ist, was zählt

und in Erinnerung bleibt. Das sind die besonderen

Highlights in jeder Karriere. Ich

hoffe, dass ich mit der WM noch eine Endrunde

mitnehmen kann.

LP: Ich finde, Sarah hat das gut zusammengefasst.

Eine Europameisterschaft oder eine

Weltmeisterschaft bleibt der große Traum,

gerade für uns junge Spielerinnen.

» Ich schätze ihren

Ehrgeiz und unbändigen

Verbesserungswillen,

auch

wenn sie schon

sehr gut ist. Sie

gibt immer einhundert

Prozent, ist

sehr unbekümmert

und das taugt mir

sehr. «

SARAH PUNTIGAM

ÜBER LILLI

PURTSCHELLER

Lilli Purtscheller (hier

gegen Deutschland)

hat noch viele Jahre

im ÖFB-Trikot vor sich.

ÖFB/PAUL GRUBER

CORNER 01/25 27


Vier Trainer –

ein großes Ziel

Am Mittwoch, 2. April geht das Halbfinale im UNIQA ÖFB Cup über

die Bühne. Der RZ Pellets WAC gastiert beim LASK (18.15 Uhr, live in

ORF 1), der TSV Egger Glas Hartberg beim FK Austria Wien (20.30 Uhr,

live in ORF 1). Bevor es zu den Showdowns kommt, haben die Trainer

der jeweiligen Klubs im ÖFB Corner vier Fragen beantwortet …

?

1. Welchen Stellenwert hat der UNIQA ÖFB Cup für Sie im Allgemeinen?

2. Was bedeutet der Einzug in das Halbfinale für den Verein?

3. Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein, und was erwarten Sie vom Spiel?

4. Welche Paarung erhoffen Sie sich für das Finale?

28

CORNER 01/25


UNIQA ÖFB CUP

INTERVIEW PHILIP SAUER

Markus Schopp, Didi Kühbauer,

Stephan Helm und Manfred Schmid –

sie alle wollen mit ihren Teams zum

Finale nach Klagenfurt fahren.

GEPA-PICTURES.COM (4)

CORNER 01/25 29


UNIQA ÖFB CUP

?

1. Welchen Stellenwert hat der UNIQA ÖFB Cup für Sie im Allgemeinen?

2. Was bedeutet der Einzug in das Halbfinale für den Verein?

3. Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein, und was erwarten Sie vom Spiel?

4. Welche Paarung erhoffen Sie sich für das Finale?

MARKUS SCHOPP | LASK

1

„Ich halte den Cup für einen sehr

attraktiven Wettbewerb, der eine große

Chance bietet, mit einer vergleichsweise

geringen Anzahl an

Spielen sehr weit zu kommen. Cup-Spiele

bringen ein spezielles Flair mit sich. Das Schöne

ist, dass in einzelnen Spielen jeder jeden

schlagen kann und auch vermeintliche Underdogs

immer wieder für Überraschungen sorgen

können. Schon als Spieler habe ich mich immer

auf diesen Bewerb gefreut, und speziell meine

beiden Titel werden mir immer in positiver Erinnerung

bleiben.“

2

„Der LASK ist in den letzten Jahren

im Cup fast immer weit gekommen

und wir sind froh, dass wir auch heuer

eine richtig gute Rolle spielen können

und nun unter den besten Vier vertreten

sind. Mit dem Sieg im Viertelfinale über Salzburg

haben wir gezeigt, dass wir in der Lage sind,

gegen jeden Gegner erfolgreich sein zu können.

Wir freuen uns, dass wir nun ein weiteres

Heimspiel in der Raiffeisen Arena zugelost

bekommen haben. Das Erreichen des Halbfinals

bietet eine große Chance für uns, was aber

natürlich auch auf die anderen drei Vereine zutrifft,

zumal es heuer einen Sieger geben wird,

der den Bewerb schon länger nicht mehr gewonnen

hat.“

3

„Wir kennen den WAC sehr gut und

wissen genau, was uns erwarten

wird. Es ist kein Zufall, dass die Mannschaft

in der Bundesliga so weit vorne

steht und ins Cup-Halbfinale eingezogen ist.

Dementsprechend müssen wir uns auf ein

hartes Stück Arbeit einstellen, wir werden erneut

an unsere Grenzen und darüber hinaus gehen

und sehr viel richtig machen müssen, um das

Spiel zu gewinnen. Dennoch denke ich, dass

unsere Entwicklung in den vergangenen Wochen

in eine Richtung zeigt, die uns mit großer Zuversicht

und Selbstvertrauen an diese Aufgabe

herangehen lässt. Wir freuen uns sehr auf

dieses Spiel und werden alles daransetzen, ins

Finale zu kommen.“

4

„Wenn man im Halbfinale steht, möchte

man auch ins Endspiel einziehen,

das ist unser großes Ziel. Mit einem

möglichen Gegner beschäftigen wir

uns dann, wenn es soweit ist.“

DIETMAR KÜHBAUER | RZ PELLETS WAC

In der

ADMIRAL

Bundesliga

konnte der

WAC in dieser

Saison

den LASK

zweimal

besiegen

(2:1, 5:1).

GEPA-PICTURES.COM

1

„Grundsätzlich ist es der schnellste

Weg, einen Titel zu holen bzw.

international zu spielen und deshalb

hat er für uns – und höchstwahrscheinlich

auch für viele andere Mannschaften

– einen sehr hohen Stellenwert.“

2

„Wenn man ins Halbfinale kommt,

hat man in den Runden zuvor sehr

viel richtig gemacht, das freut uns

schonmal. Mit dem Einzug ins

Halbfinale lebt die Chance auf den ersten

Titel für den WAC noch und diese möchten

wir so lange wie möglich am Leben halten

und im besten Fall natürlich nutzen.“

3

„Der LASK ist eine österreichische

Spitzenmannschaft und will, wie

wir, ins Finale einziehen. Wir erwarten

ein enges Spiel, in dem

Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen

werden.“

4

„Das Schönste wäre natürlich,

wenn wir im Endspiel stehen –

aber dafür brauchen wir eine absolute

Topleistung in Linz. Wir

können nur unsere Leistung beeinflussen

und demnach würden wir in einem möglichen

Finale jeden Gegner annehmen.“

30

CORNER 01/25


Die Austria mit Dauerläufer Reinhold

Ranftl geht als Favorit ins Halbfinale

gegen den TSV Hartberg.

GEPA-PICTURES.COM

STEPHAN HELM | FK AUSTRIA WIEN

1

„Einen sehr großen Stellenwert.

Einerseits hat der Cup immer ein

besonderes Flair, weil es ligaübergreifende

Partien gibt und es dadurch

zu speziellen Cupspielen kommen

kann. Andererseits ist es der kürzeste Weg

nach Europa und zu einem Titel. Und darum

geht es ja im Sport: Wir alle streben danach,

Titel zu gewinnen.“

2

„Der Einzug ins Halbfinale gegen

Sturm Graz ist natürlich ein großer

Schritt gewesen. Wir freuen uns

jetzt auf ein Heimspiel vor unseren

Fans und einer tollen Kulisse. Wichtig ist,

dass wir das Spiel wie ein Finale angehen.

Wir wollen unbedingt nach Klagenfurt.“

3

„Hartberg ist ein starker Gegner,

sie stehen nicht umsonst im Halbfinale.

Wir werden an unsere Leistungsgrenze

gehen müssen, das

steht fest.“

4

„Unser nächstes Ziel ist es, das

Halbfinale erfolgreich zu bestreiten

und überhaupt ins Finale zu kommen.

Welchem Team wir dort dann

gegenüberstehen würden, spielt für mich

keine große Rolle. Will man einen Titel holen,

muss man ohnehin jeden schlagen.“

MANFRED SCHMID | TSV EGGER GLAS HARTBERG

1

„Der Cup ist ein wunderbarer

Wettbewerb, den ich auch schon

als Spieler sehr gemocht habe.

Die Anforderung eines K.o.-

Spiels ist etwas ganz Besonderes und hat

extrem viel Reiz – und es gibt ein großes

Finale am Ende, auch das ist sehr speziell

und ein Erlebnis, das man nicht mehr

vergisst. Ich hatte das schon ein paar Mal

und würde mir natürlich wünschen, dass

das meine Spieler in diesem Jahr auch

erleben können.“

2

„Es ist schön, dabei zu sein, weil

das Halbfinale auch schon einen

großen Stellenwert hat und die

öffentliche Aufmerksamkeit für

diese beiden Spiele sehr groß ist. Der Weg

ist nicht mehr weit, laut Adam Riese fehlen

jetzt noch zwei Siege zum Titel.“

3

„Leider haben wir kein Heimspiel

im Halbfinale, auf der anderen

Seite ist so die Herausforderung

noch größer. Das wird sehr stimmungsvoll

und eine wunderbare Challenge,

die wir gerne so annehmen. Über die

Druckverteilung und über den Favoriten

brauchen wir nicht lange diskutieren. Wir

sind unter den letzten Vier sicher der kleinste

Hecht und trotzdem sind wir nicht so

weit weg. Wir werden uns akribisch vorbereiten

und alles erdenklich Mögliche tun,

um das Finale zu erreichen.“

4

„Solange WIR dabei sind, ist mir

die Paarung relativ egal (lacht).

Ich würde beide Heimteams

aufgrund des Heimvorteils favorisieren,

aber zum Glück gewinnt ja nicht

immer der Favorit.“

UNIQA ÖFB CUP 2024/25

HALBFINALE

LASK vs. RZ Pellets WAC (LIVE auf ORF 1)

Mittwoch, 02.04.2025, 18.15 Uhr, Raiffeisen Arena

FK Austria Wien vs. TSV Egger Glas Hartberg (LIVE auf ORF 1)

Mittwoch, 02.04.2025, 20.30 Uhr, Generali Arena

CORNER 01/25 31


HISTORY

TEXT HANS HUBER

Als Champions

noch Meister

waren

Siebzig Jahre und doch für immer jung.

Auch wenn Name und Format, Letzteres

sogar mehrmals, gewechselt

haben – der Fußball-Europacup, die

heutige UEFA Champions League,

prägte 70 Jahre des europäischen

Fußballs. Was mit vorsichtigen Schritten in

eine neue Ära begann, führte zu einem

sportlichen und wirtschaftlichem Hochglanzprodukt

der heutigen Zeit. Anlass genug,

um sich der Anfänge zu erinnern.

Den Anstoß lieferte der französische

Fußball-Visionär Gabriel Hanot, die Geburtsstunde

dieser unglaublichen Erfolgs-Story lag

sozusagen in Wien. Dann Hanot, selbst Internationaler

und Trainer, verfolgte mit großem

Engagement die Idee von einem europäischen

Fußballbewerb, der den längst verblassten

Mitropacup und Freundschaftsmatches ersetzten

sollte. Also reiste er mit seinen Mitstreitern

bei der französischen Sport-Bibel

„L’Equipe“ zum ersten UEFA-Kongress im

März 1955 nach Wien, um seine Idee den

Delegierten und dem dänischen Präsidenten

Ebbe Schwartz zu präsentieren. Die UEFA

zeigte, warum auch immer, kein Interesse.

Aber Hanot blieb hartnäckig, so wie es

seinem Naturell entsprach. Schließlich hatte

er 1949 als Trainer der französischen Nationalmannschaft

und gleichzeitiger Fußball-

Verantwortlicher bei L’Equipe, nach einem

1:5-Debakel gegen Spanien in einem umgezeichneten

Artikel seine eigene Entlassung

gefordert… und war dieser Aufforderung

nachgekommen! Jetzt bündelte er neue

Kräfte und lockte die europäischen Meister

zu einem Einladungsturnier der „L’Equipe“

um die europäische Krone. Mit Erfolg, denn

am 4. September 1955 wurde das erste

Europacupspiel im Bewerb der Meister in

Lissabon zwischen Sporting und Partizan

Belgrad angepfiffen. Endstand übrigens 3:3.

Nachträglich wurde dieser Bewerb auf Druck

der FIFA, solche Privatveranstaltungen zu

unterbinden, auch von der UEFA offiziell

anerkannt.

Rapid sticht die Vienna aus

Der Name Europacup der Meister trügt bei

der ersten Auflage allerdings ein wenig. Denn

der österreichische Meister in diesem Jahr

1955 hieß zum bisher letzten Mal Vienna.

Doch Österreichs ältester Fußballklub erschien

den Verantwortlichen nicht attraktiv

genug und daher wurde Rapid eingeladen.

Die Hütteldorfer besiegten PSV Eindhoven

klar (6:1, 0:1) und gingen dann gegen den

AC Milan (1:1, 2:7) unter. Im ersten Finale

am 13. Juni 1956 im Parc des Princes in

Paris holte Real Madrid gegen Stade Reims

mit einem 4:3 und einem überragenden

Alfredo di Stefano den ersten Europacup.

Das „weiße Ballett“ war geboren und tanzte

auch mit Hilfe des unvergessenen Ferenc

Puskas zu vier weiteren Triumphen in Folge.

Beim zweiten Erfolg in der Saison

1956/57 wären die Madrilenen mit allen Stars

allerdings beinahe an Rapid, diesmal tatsächlich

als Meister der österreichische Vertreter,

gescheitert. Das erste Match in Madrid gewann

Real mit 4:2, doch im Rückspiel in Wien

spielte Rapid mit einem unvergleichlichen

Ernst Happel groß auf. Denn Happel erzielte

beim 3:1-Sieg der Hütteldorfer als Abwehr-

STAFF / AFP / PICTUREDESK.COM

Im ersten Finale

holte Real Madrid

mit einem überragenden

Alfredo di

Stefano den ersten

Europacup. Das

„weiße Ballett“

war geboren.

32

CORNER 01/25


chef alle drei Treffer (zwei Freistöße, ein

Elfmeter). Die UEFA empfahl ein Entscheidungsspiel

in Madrid, das Rapid zwar viel

Geld, aber auch eine 0:2-Niederlage brachte.

Alle großen Spiele, alle Finali und alle

Stars auch nur in der Ära des Meistercups

zu erwähnen, würde wohl selbst eine gesamte

Ausgabe des „ÖFB Corner“ sprengen.

Deshalb seien nur einige Schmankerl und

Höhepunkte dieser Pionierzeit herausgegriffen.

Wie die Forderung des schottischen

Referees Jack Mowat nach dem fünften

Finalsieg von Real gegen Eintracht Frankfurt

1960 in Glasgow. Er verlangte von der UEFA

die Refundierung der Buskarte in der Höhe

von einem Shilling und sechs Pence … das

entspricht etwa 0,12 Euro!

Im folgenden Jahr wurde Real nach fünf

Triumphen erstmals abgelöst. Benfica Lissabon

siegte in Bern gegen den FC Barcelona

3:2. Im Semifinale setzten sich die

Portugiesen erst nach einem Skandalspiel

im Prater gegen Rapid durch. Die Hütteldor-

fer hatten Besiktas, Wismut Aue und Malmö

ausgeschaltet, dann aber in Lissabon 0:3

verloren. Beim Stand von 1:1 im Rückspiel

in Wien und zahlreichen umstritten Schiedsrichter-Entscheidungen

stürmten die Zuschauer

den Platz. Abbruch und Ausscheiden

waren die Folge.

1962 folgte ein episches Endspiel. Drei

Tore von Ferenc Puskas reichten Real gegen

Benfica nicht, die Portugiesen gewannen 5:3

und feierten nicht nur den Sieg, sondern

auch die Geburtsstunde eines neuen Superstars:

Eusebio. Zwei Jahre danach erkor die

UEFA erstmals das Wiener Stadion zum

Schauplatz des Finales, das Inter mit starker

Defensive gegen die alternden Real-Stars

mit 3:1 gewann.

1966 aber machte Real nicht nur das

halbe Dutzend an Europacupsiegen voll,

sondern auch Kapitän Francisco Gento mit

sechs Titeln zum Rekordsieger. Und seit 1970

scheint auch ein Österreicher in den goldenen

Lettern des Europacups der Meister

Zu Beginn des Europacups

der Meister war Real Madrid

– hier mit den Legenden

Raymond Kopa (links)

and Alfredo Di Stefano –

das Maß aller Dinge.

CORNER 01/25 33


HISTORY

auf: Franz Hasil gewann mit Trainer Ernst

Happel und Feyenoord Rotterdam gegen

Celtic nach Verlängern 2:1. Der bis David

Alaba einzige Österreicher, der im Siegerteam

stand. Heinz Schilcher (Ajax Amsterdam

1972/73) und Wolfgang Feiersinger (Borussia

Dortmund 1996/97) wurden trotz aller Verdienste

in den Vorrunden später im Endspiel

von ihren Coaches nicht nominiert…

„Oranje boven“

Es folgte die große holländische Ära mit drei

Triumphen für Ajax Amsterdam und dem

genialen Johan Cruyff (1971/72/73), bis 1974

Bayern München im ersten Wiederholungsmatch

der Geschichte Atletico Madrid in

Brüssel bezwang. Die erste Begegnung

hatte durch ein Schwarzenbeck-Tor in letzter

Sekunde gerade noch 1:1 geendet. 48 Stunden

später gewannen Beckenbauer, Müller

und Hoeneß 4:0. Ein Triumph, dem gleich

zwei weitere folgten. Ab 1977 dominierten

die englischen Klubs Liverpool (3), Nottingham

Forrest (2) und Aston Villa die Jahre bis

1982. Wobei die Wiener Austria 1979 im

Semifinale erst am späteren Finalisten Malmö,

der dann gegen Nottingham unterlag,

scheiterte.

1983 feierte Ernst Happel mit dem HSV

gegen Juventus in Athen seinen zweiten

Europacup-Triumph als Trainer (1:0), ehe 1985

der Europacup der Meister seine dunkelste

Stunde erlebte. Im in die Jahre gekommenen

Heysel Stadion in Brüssel attackierten Liverpool-Fans

die Juventus-Anhänger. 39 Tote

und zahllose Verletzte lautete die unfassbare

Schreckensbilanz. Um weitere Ausschreitungen

zu verhindern, wurde das Match

dennoch mit einer Verspätung von 85 Minuten

angepfiffen. Es geriet zur absoluten

Nebensache, dass Juve mit 1:0 gewann.

Englische Teams wurden für fünf Jahre für

den Europacup gesperrt.

Madjers legendärer Fersler

Zwei Jahre später wurde wieder einmal Wien

als Schauplatz die Ehre zuteil. Ein denkwürdiges

Endspiel, das der FC Porto gegen

Bayern mit einem unvergesslichen „Ferserltor“

des Algeriers Madjer 2:1 für sich entschied.

Drei Jahre später wurde der Pokal

schon wieder in Wien triumphal in die Höhe

gehievt. Der AC Milan besiegte 1990 im

Praterstadion Benfica mit 1:0. 1992 ging die

Ära des Meistercups mit einem 1:0-Sieg des

David Alaba gewann bereits

viermal die Champions

League, zweimal mit

dem FC Bayern und zweimal

mit Real Madrid.

GEPA-PICTURES.COM

SERIE BRECHEN

FC Barcelona über Sampdoria

Genua zu Ende, denn es folgte

die UEFA Champions League

als neues Format mit der alten

Trophäe, dem Henkel-Pott.

Zwar wurde das Design nach

der ersten Version, die im Trophäenschrank

Real Madrids

landete, ein wenig verändert,

doch die Faszination um die 82

cm hohe und 7,5 kg schwere Trophäe ist

ungebrochen. Übrigens: Jeder Klub, der

fünfmal oder dreimal in Folge den Europapokal

gewinnt, darf den Wanderpokal dauerhaft

in seinen Besitz nehmen.

Mit der Champions League und dem

immer wieder veränderten Format wurde

eine neue Ära im sportlichen, aber auch finanziellen

Bereich eingeleitet, aber die Anfänge

im Meistercup bleiben wohl jedem

Fußballfan unauslöschlich eingeprägt. Rekordsieger

für Meistercup und Champions

League ist übrigens Real Madrid mit 15 Erfolgen

vor dem AC Milan (7).

VON HANS HUBER

Das Motto scheint einfach, auch wenn die Aufgabe

schwierig ist: die Serie an Enttäuschungen

in Play-off-Spielen muss gebrochen werden. Denn

sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen blieben die Erfolgserlebnisse

in solchen entscheidenden Begegnungen aus. Die Frauen scheiterten

2022 in der WM-Qualifikation und jüngst in der EM-Qualifikation gegen Polen.

Die Männer 2022 im WM-Play-off-Halbfinale gegen Wales und auch im

WM-Play-off für das Turnier 2002 (nach dem unvergessenen und so mühsam

erkämpften 1:1 gegen Israel in Tel Aviv) gegen die Türkei. Die Türken gewannen

1:0 und 5:0 und die Österreicher blieben bei dieser WM in Japan und

Südkorea wieder einmal vor den TV-Geräten.

Doch gerade all diese Erinnerungen sollten das Team vor den Entscheidungsspielen

um den (Wieder-)Aufstieg in die Creme de la Creme in der Nations

League gegen Serbien beflügeln. Weil diese Matches sozusagen eine

Generalprobe für die Qualifikation zum World Cup im kommenden Jahr darstellen,

aber auch als Bestätigung, dass diese Generation an Teamspielern

zur Spitze des europäischen Fußballs zählt.

Auch wenn die Bilanz trotz zweier Siege in den letzten Begegnungen gegen

die spielstarken Serben negativ aussieht, können sich die Österreicher wohl

an eine alte Weisheit halten: keine Serie hält ewig. Jetzt ist der rechte Moment,

den Wahrheitsbeweis anzutreten und gleich zwei Serien mit einem

Schlag zu beenden: die Negativbilanz gegen Serbien und dass österreichische

Teams, ob Männer oder Frauen, keine Play-offs gewinnen können!

34

CORNER 01/25


Das Fanbier

für Bierfans

Unser herrlich frisches Stiegl-Goldbräu

ist und bleibt ein echtes Original unter

Österreichs Bieren, das seit über 110 Jahren

für unverwechselbaren Geschmack und

unverfälschten Genuss steht.

BRAUKUNST AUF

HÖCHSTER STUFE.


U21

TEXT MICHAEL GRASWALD

GEPA-PICTURES.COM

Der Neustart

Neo-Teamchef Peter Perchtold und der

neue Teammanager Michael Gangoly

wurden Anfang Februar bei der

Auslosung der Qualifikationsgruppen

zur UEFA U21 EURO 2027 in der

UEFA Zentrale in Nyon (SUI) lange

auf die Folter gespannt. Als letztes Team aus

Topf drei wurde das U21-Nationalteam in

Quali-Gruppe I gezogen. Einige Minuten später

stand fest, dass es das ÖFB-Team auf

dem Weg zur Endrunde mit Dänemark, Belgien,

Wales und Belarus zu tun bekommt.

„Es ist eine sehr ausgeglichene, aber

auch herausfordernde Gruppe, auf die wir

uns sehr freuen“, so Perchtold. Der neue

Teamchef legt den Fokus auf die eigene

Zielsetzung. „Wir sind uns unserer Stärken

und Qualitäten absolut bewusst und gehen

mit einem klaren Ziel in die Quali“, sagt er.

Dann konkretisiert er: „Wir wollen im Sommer

2027 bei der Endrunde dabei sein. Dafür

müssen wir viel investieren und gut arbeiten,

aber dazu sind wir absolut bereit.“

Ähnlich sieht es Nikolas Sattlberger. Der

Mittelfeldantreiber war schon Teil des vorangegangenen

U21-Teams und kennt das Ni-

Neuer Teamchef, neuer Jahrgang, altes

Ziel. Das U21-Nationalteam kennt seine

Quali-Gegner auf dem Weg zur UEFA

U21 EURO 2027.

» Es ist eine sehr

ausgeglichene

Gruppe, auf die wir

uns sehr freuen. «

TEAMCHEF PERCHTOLD

veau, das die ÖFB-Talente in der Quali erwartet.

„Es ist eine richtig anspruchsvolle

Gruppe. Dänemark und Belgien sind Top-

Teams, auch Wales ist immer gefährlich“,

sagt er. Aber wie der Teamchef betont auch

er die eigenen Stärken: „Der österreichische

Fußball braucht sich absolut nicht zu verstecken.

Wir gehen sehr selbstbewusst in die

Quali. Unser Ziel ist es, zur EURO zu fahren.

Die Qualität dafür haben wir auf jeden Fall.“

Der Genk-Legionär fiebert logischerweise

besonders den Duellen gegen seine Wahlheimat

entgegen. „Die Spiele gegen Belgien

werden für mich natürlich etwas Besonderes.

Ich kenne die Liga und einige Spieler.

Es wird richtig schwer, aber ich freue mich

schon sehr darauf“, so Sattlberger.

36

CORNER 01/25


In Georgien oder Aserbaidschan

Bis es zu dem Duell mit Belgien kommt,

müssen sich Sattlberger und Co. aber noch

etwas gedulden. Zunächst startet das U21-

Team am 8. September auswärts gegen

Belarus in die Qualifikation. Nach einem

UEFA-Beschluss darf Belarus seine Heimspiele

jedoch nicht im eigenen Land austragen

und muss auf einen neutralen Platz

ausweichen. Die Auswärtsreise könnte die

U21 nach Georgien oder Aserbaidschan führen.

Diese Länder sind als Ausweichstandorte

im Gespräch. Eine finale Bestätigung

gibt es noch nicht.

Anschließend steht ein weiteres Auswärtsspiel

auf dem Programm. Am 10. Oktober

gastiert die Perchtold-Auswahl in Dänemark.

Die Dänen wurden bei der Auslosung

aus dem ersten Topf gezogen und

haben allein dadurch schon eine gewisse

Favoritenrolle inne. Zum ersten Heimspiel

empfängt das U21-Team am 14. Oktober die

Alterskollegen aus Wales. Abgeschlossen

wird das Jahr dann am 14. November mit

einem weiteren Heimspiel gegen Belgien.

Die Spielorte und die Anstoßzeiten stehen

aktuell noch nicht fest.

Die neun Gruppensieger der Quali sowie

der beste Gruppenzweite qualifizieren sich

direkt für die EURO. Dabei werden für die

Berechnung des besten Zweitplatzierten in

den sechs Sechsergruppen die Ergebnisse

gegen den Gruppenletzten nicht berücksichtigt.

Die übrigen acht Gruppenzweiten ermitteln

in Play-offs die vier verbleibenden

EURO-Teilnehmer. Ausgetragen wird die

EURO im Sommer 2027 in Albanien und

Serbien. In beiden Ländern werden je vier

Spielorte beheimatet sein. Die beiden Co-

Gastgeber sind automatisch für die EURO

qualifiziert.

Startschuss in Spanien

Aktuell ist die EURO und auch die Qualifikation

noch Zukunftsmusik. Den ersten gemeinsamen

Lehrgang absolviert das U21-

Team von 17. bis 23. März im spanischen

Marbella. Der neue Teamchef kann es kaum

erwarten: „Die Vorfreude ist natürlich schon

sehr groß und wird noch weiter anwachsen,

je näher der Lehrgang kommt.“ Der 40-Jährige

gibt einen Einblick, worauf es im März-

Lehrgang ankommen wird. „Im Fokus steht

natürlich, dass wir uns gegenseitig kennen-

ÖFB/TUGRUL KARACAM (3)

» Den Großteil der

Jungs kenne ich

bereits durch die

Perspektivspielerlehrgänge.

[...] Ich

bin zuversichtlich,

dass wir schnell

eine Sprache

sprechen. «

TEAMCHEF PERCHTOLD

Genk-Legionär Nikolas

Sattlberger blickt mit

optimistischer Vorfreude

auf die Quali-Spiele.

lernen, ein Gefühl füreinander bekommen

und die Spieler meine Ideen verinnerlichen.

Im Nationalteam haben wir nur eine begrenzte

Zeit zur Verfügung. Es ist wichtig, dass

wir uns als Team schnell finden“, sagt

Perchtold.

Spielberechtig für das neuformierte U21-

Team sind alle Spieler des Jahrgangs 2004

und jünger. „Es ist ein Pool aus sehr talentierten

Spielern. Den Großteil der Jungs

kenne ich bereits durch die Perspektivspielerlehrgänge,

und die Jungs kennen sich aus

den verschiedenen U-Nationalteams und

den Vereinen. Ich bin sehr zuversichtlich,

dass wir schnell eine Sprache sprechen“, so

der Teamchef.

Im Rahmen des Spanien-Lehrgangs

bestreitet das U21-Nationalteam am 21. März

im Marbella Football Center ein freundschaftliches

Länderspiel gegen die Schweiz. „Es

wird ein spannender erster Gradmesser für

uns. Wenn wir in der Qualifikation erfolgreich

sein wollen, müssen wir uns mit solchen

Teams messen“, ist Perchtold überzeugt.

Im Juni (6. und 10.) sind zwei Freundschaftsspiele

in Österreich geplant. Gegner

und Spielort sind noch offen.

GEPA-PICTURES.COM

CORNER 01/25 37


Vierfacher

Showdown

Alle vier Nachwuchs-Nationalteams des ÖFB haben in

den kommenden Wochen noch die Chance, sich für die

jeweilige EURO zu qualifizieren. Es warten hochkarätige

Gegner, intensive Spiele und große Entscheidungen.

Der ÖFB Corner zeigt die Wege zu den Endrunden auf.

38

CORNER 01/25


NACHWUCHS

TEXT JONAS DORMANN & MICHAEL GRASWALD

BURSCHEN

U19

Das von Teamchef Oliver Lederer betreute U19-Nationalteam holte sich in

der ersten Quali-Runde im November vor Titelverteidiger Spanien den Gruppensieg

der 1. Quali-Runde. In der Eliterunde treffen die ÖFB-Talente nun auf

Ungarn (19. März), Island (22. März) und Dänemark (25. März). Gespielt wird

das Mini-Turnier der Eliterunde in Ungarn. „In einer Eliterunde gibt es keine

einfache Gruppe. Die Dänen sind ein richtiger Bocken, Ungarn und Island

Jahrgang 2006 darf man niemals unterschätzen. Es ist eine schwierige Gruppe und wir

werden Top-Leistungen brauchen, um unser Ziel zu erreichen“, sagt der Teamchef.

Mit den guten Auftritten der ersten Quali-Runde im Rücken, geht das U19-Team jedoch

selbstbewusst an die kommenden Aufgaben heran. „Es wird eine richtige Challenge für uns,

die wir aber sehr, sehr gerne annehmen. Wir haben große Ziele, und wer Großes erreichen

will, muss viel investieren. Dafür sind wir bereit“, so der Teamchef. Die UEFA U19 EURO 2025

findet vom 13. bis 26. Juni in Rumänien statt. Nur der Gruppensieger der Eliterunde qualifiziert

sich für die Endrunde.

ÖFB

FRAUEN

U19

Jahrgang 2006

Wie das U19-Team startet auch das U19

Frauen-Nationalteam als Gruppenerster der 1.

Quali-Runde in die finale Hürde auf dem Weg

zur EURO. Dabei wartet nun eine spannende

Gruppe auf die Österreicherinnen von Teamchef

Markus Hackl. Die ÖFB-Auswahl bekommt es

mit der Ukraine (2. April), England (5. April) und

Belgien (8. April) zu tun. „Wir sind definitiv in

eine interessante Gruppe gelost worden“, sagt

der Teamchef. Die Engländerinnen seien aus

ihrem Topf drei sicherlich der stärkste Gegner,

der möglich war, so Hackl. Dass das Mini-Turnier

aber im St. Georges Park in England stattfindet,

sorgt für große Vorfreude. „Das ist natürlich ein

Highlight für Spielerinnen und Betreuer:innen“,

meint auch der Teamchef. Nichtsdestotrotz

reisen die Österreicherinnen mit einem klaren

Ziel auf die Insel. „Wir werden alles daransetzen,

in dieser herausfordernden Gruppe den Aufstieg

zu schaffen“, versichert Hackl. Die UEFA Women’s

U19 EURO 2025 findet vom 15. bis 27. Juni in

Polen statt. Nur die Gruppensiegerinnen der 2.

Quali-Runde qualifizieren sich für die Endrunde.

FSS

CORNER 01/25 39


NACHWUCHS

BURSCHEN

GEPA-PICTURES.COM

U17

Jahrgang 2008

Die 2. Quali-Gruppe des U17-Nationalteams

würde problemlos auch

als Endrunden-Gruppe durchgehen.

Die Auswahl von Teamchef

Hermann Stadler, die ebenfalls

als Gruppensieger startet, trifft bei ihrem Mini-Turnier auf Deutschland (19. März), Norwegen (22.

März) und Gastgeber Spanien (25. März). „Natürlich ist das eher eine EM-Gruppe. Aber wir werden

sicher nicht jammern, sondern nehmen es so an“, sagt der Teamchef. Er sieht in den hochkarätigen

Gegnern auch eine Chance: „Jetzt können sich die Burschen auf dem absolut höchsten Niveau beweisen.“

Außerdem streicht er Orientierungspunkte hervor. „Wir haben Deutschland schon einmal

geschlagen und gezeigt, dass auch gegen solche Gegner etwas möglich ist. Unsere Vorgänger-U17

hat sich letztes Jahr in der Quali gegen Spanien durchgesetzt“, so Stadler. Wer zu einer EM wolle,

müsse sich ohnehin gegen die Besten durchsetzen, fügt er an. „Wir werden alles dafür tun“, verspricht

der Teamchef. Die UEFA U17 EURO 2025 findet von 19. Mai bis 1. Juni in Albanien statt. Nur

die Gruppensieger der 2. Quali-Runde fahren zur Endrunde.

MÄDCHEN

U17

Jahrgang 2008

Auch auf das U17 Frauen-Nationalteam

wartet in der 2. Quali-

Runde ein Duell mit dem großen

Nachbarn Deutschland. Die jungen

Österreicherinnen von Teamchef Patrick

Haidbauer hatten in der ersten

Quali-Runde mit einem spektakulären

3:3 gegen die Titelverteidigerinnen

aus Spanien für Aufsehen gesorgt.

In der 2. Quali-Runde stehen

nun die Duelle mit Dänemark (17.

März), dem Kosovo (20. März) und

eben Gastgeber Deutschland (23.

März) auf dem Programm. „In der 2. Qualifikationsrunde ist grundsätzlich jede Gruppe eine Herausforderung“,

stellt der Teamchef klar. Die Gruppe sei „in jedem Fall anspruchsvoll“, aber: „Ich freue mich auf die Aufgabe,

denn es sind Teams, gegen die wir in der Vergangenheit bereits gespielt haben. Wir wissen somit, auf was wir

uns einstellen müssen“, sagt er. Die U17-Frauen gehen selbstbewusst in die letzte Quali-Hürde. „So groß der

Name Deutschland ist, konnten wir schon zeigen, dass wir sie mit unserem Fußball schlagen können“, sagt

Haidbauer. Austragungsort für die UEFA Women’s U17 EURO 2025 (4. bis 17. Mai) sind die Färöer.

ALFIOMARINO.DE

40

CORNER 01/25


NACHWUCHS

TEXT MICHAEL GRASWALD

WIENER SPORT-CLUB (2)

Hernalser Nachwuchs

Beim Wiener Sport-

Club wird ab sofort

noch mehr Fokus auf

den Nachwuchs gelegt.

Der Wiener

Sport-Club startet

ab der Saison

2025/26 ein

eigenes NWZ.

Im Bereich der

Infrastruktur

wird mit einem

Nachbarverein

kooperiert.

ÖFB JUGENDLIGA 2025/26

Der Wiener Sport-Club hat unter Auflagen

vom Lizenzsenat des ÖFB die

Lizenz für ein Nachwuchszentrum

(NWZ) für die kommenden drei Spieljahre

erhalten. Die Wiener waren der

einzig neue Bewerber um die NWZ-Lizenz.

Die U16 und U18 des Wiener Traditionsvereins

gehen somit künftig in der ÖFB

Jugendregionalliga an den Start. „Dass unsere

U16 und U18 sich künftig auf noch

höherem Niveau messen dürfen, ist ein

nächster wichtiger Baustein für unsere Nachwuchsarbeit“,

wird WSC-Fußball-Sektionsleiter

David Krapf-Günther auf der Klub-Homepage

zitiert.

Im Bereich der Infrastruktur wird der

Sport-Club eng mit Bezirksnachbar Post SV

zusammenarbeiten. „Als ÖFB freuen wir

uns sehr, dass sich ein Traditionsverein wie

der Wiener Sport-Club dazu entschlossen

hat, ein NWZ zu eröffnen. Die Verantwortlichen

haben sich wirklich sehr bemüht und

AKA Hypo Vorarlberg, AKA Steiermark-Sturm Graz, AKA Tirol, Admira Wacker,

FK Austria Wien, Fußballakademie Burgenland, Fußballakademie St.

Pölten NÖ, LASK, Red Bull Fußballakademie, RZ Pellets WAC, SK Rapid,

SV Guntamatic Ried

ÖFB JUGENDREGIONALLIGA 2025/26

FAC Wien, First Vienna FC 1894, Fußballclub Pinzgau Saalfelden, GAK

1902, KSV 1919, SC TWL Elektra, SK Austria Klagenfurt, SKN St. Pölten,

SKU Ertl Glas Amstetten/AFW Waidhofen/Ybbs, SPG Wels, SV Horn/

Hollabrunn, SV Stripfing-Weiden/1. Fortuna Wiener Neustädter SC, TSV

Egger Glas Hartberg, Wiener Sport-Club

uns immer wieder aufgezeigt, dass sie wirklich

einen mittel- und langfristigen Plan zur

Talenteförderung verfolgen“, sagt Martin

Scherb (Gesamtleiter Talenteförderung).

Positive Rückmeldung

Im Zuge einer Strukturreform wurde die

Jugendregionalliga 2023 als zweite Stufe

der Talenteförderung unterhalb der ÖFB-

Jugendliga eingeführt. Ein Schritt, der laut

Scherb erste positive Früchte trägt: „Wir

bekommen von den Nachwuchszentren sehr

gute Rückmeldungen. Wir haben damals

bewusst höhere Anforderungen in Bereichen

wie Vollzeitangestellte, Trainingsplätze und

Personal gestellt. Diese Anforderungen kommen

am Ende den Talenten zugute. Nur wenn

wir gut geschultes Personal oder eine gute

Infrastruktur bieten, können sich die Spieler

bestmöglich entwickeln. Da wir uns noch in

der ersten Saison nach dem Pilotjahr befinden,

ist es noch etwas verfrüht, ein großes

Fazit über die Strukturreform zu ziehen.“

Neben der Lizenzvergabe an den WSC

hat der Lizenzsenat auch die jährliche finanzielle

Überprüfung der österreichischen Talentefördereinrichtungen

durchgeführt. Der

DSV Leoben zieht sich mit beiden Mannschaften

aufgrund der finanziellen Problematik

rund um die Profi-Spielbetriebs-GmbH

aus der Jugendregionalliga zurück und wird

in diesem Zusammenhang auch die NWZ-

Lizenz auf eigenen Wunsch sofort zurücklegen.

Den betroffenen Spielern wurde im

Wintertransferfenster ermöglicht, problemlos

zu wechseln.

CORNER 01/25 41


„Es macht jeden

Tag richtig Spaß“

Wenn man mit der U2 zur Endstation „Seestadt“ fährt,

ist es bereits unübersehbar: Der ÖFB Campus nähert sich

mit Riesenschritten seiner Fertigstellung. Wir haben mit

den beiden Campus-Managern Andreas Baumgartner

und Alexander Gruber über den aktuellen Stand des

historischen Bauprojekts, Herausforderungen und

persönliche Highlights gesprochen.

ÖFB Corner: Hier auf der Baustelle ist in

relativ kurzer Zeit etwas sehr Großes entstanden.

Wie zufrieden seid ihr mit dem

bisherigen Verlauf und dem Baufortschritt?

ANDREAS BAUMGARTNER (AB): Wir sind

absolut zufrieden mit dem bisherigen Verlauf.

und empfinden die Zusammenarbeit mit

unserem Totalunternehmen STRABAG als

sehr angenehm und reibungslos. Es ist ein

junges, kompetentes, sportaffines Team, das

mit sehr viel Flexibilität und einer großen

Portion an Lösungsorientiertheit ans Werk

geht. Wir sind voll im Zeitplan. Wir haben über

die Zeit ein tolles Vertrauensverhältnis aufgebaut.

Ich möchte auch das komplette Team

von IFS nicht unerwähnt lassen, die einen

tollen Job machen und mit ihrer Expertise

sehr wertvoll sind.

ALEXANDER GRUBER (AG): Dem kann ich

nur zustimmen. Durch diese hervorragende

Kooperation und auch da wir das vorgegebene

Bau-Budget voll einhalten konnten, macht

es jeden Tag richtig Spaß, auf der Baustelle

zu sein und die Entwicklungen aus nächster

Nähe mitgestalten zu dürfen.

Was ist der aktuelle Stand?

AB: Der Rohbau ist in allen Bereichen fertig,

ebenso wie die Decke und das Dach. Im

Funktionsgebäude sind wir viel weiter, hier

sind die Kabinen bereits gefliest, die Zwischendecken

montiert und die Leuchtmittel

» Es ist ein junges,

kompetentes, sportaffines

Team, das

mit sehr viel Flexibilität

und einer großen

Portion an Lösungsorientiertheit

ans Werk geht. «

ANDREAS

BAUMGARTNER

42

CORNER 01/25


ÖFB CAMPUS

INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR

Historisches Projekt: Der

ÖFB Campus in der Seestadt

Aspern nimmt immer

mehr Form an.

ÖFB (3)

Die beiden „Macher“ des Campus‘ Andreas

Baumgartner (l.) und Alexander Gruber.

angebracht. Wir befinden uns gerade in einer

sehr intensiven Phase, aktuell sind täglich

rund 180 Arbeiter auf der Baustelle, damit der

Fertigstellungstermin gehalten werden kann.

AG: Durch den Einbau der Fenster ist das

Bauwerk bald quasi geschlossen und wir sind

wind- und wasserdicht, was eine Riesengeschichte

ist. Da auch der Rasen auf den Plätzen

schon keimt, sieht man wirklich, dass wir

im Endspurt sind. Am Kunstrasenplatz wird

gerade der Unterbau und die Drainage fertiggestellt.

Wir warten jeden Tag darauf, dass

der erste Ball über das Grün rollen kann.

Gab es spezielle Herausforderungen,

die es zu meistern galt?

AG: Für mich war es Wahnsinn, wie die Arbeiten

auf der Baustelle Hand in Hand funktionieren,

auch wenn bis zu 50 Gewerke parallel

arbeiten und dennoch im Baubüro eine

gewisse Ruhe herrscht. Das war für mich

zuvor unvorstellbar.

AB: Herausfordernd waren aus meiner Sicht

die starken Regenfälle und das daraus resultierende

Hochwasser im Herbst. Spektakulär

war sicher das Aufstellen der Flutlicht-Steher

mit einem Helikopter. Durch die Windverhältnisse

gab es viele Verschiebungen und hat

schließlich rund eineinhalb Wochen gedauert,

bis es letztlich über die Bühne gehen konnte.

Woran arbeitet ihr im Moment?

AB: Die Vergabe der Büro- und Zimmerausstattung

steht an, weiters geht es um die

Bereiche IT und Digitalisierung, wo der Ausschreibungsprozess

läuft. Parallel laufen die

konzeptionelle Ausarbeitung des Betriebskonzepts

und Gespräche mit Dienstleistern und

potentiellen Interessenten zur Drittnutzung.

Wir erstellen auch Pläne, wie wir etwa Lehrgänge

der Nationalteams und Kurse der ÖFB

Trainerakademie und der Schiedsrichter abwickeln

wollen, damit wir im Herbst erste

Probeläufe durchführen können.

AG: Wichtig ist auch, dass alle für uns wichtigen

Stakeholder und natürlich alle Mitarbeiter

ein Gefühl bekommen, was auf diesem Campus

ablaufen wird. Vom Büro bis zur Mitarbeiterküche,

vom Eventbereich bis zu den Sportplätzen.

Wir wollen ihnen wirklich vor Augen

führen, was wir hier planen und wie wir

kosteneffizient aber dennoch modern den

Campus künftig „bewohnen“ werden.

Was sind die nächsten terminlichen

Meilensteine?

AG: Wir freuen uns aktuell auf die Gleichenfeier

mit Vertretern von Sport, Politik und

Projektpartnern am 18. März…

AB: Die Übergabe durch die STRABAG ist für

den 22. Juli geplant. Nach der Übergabe

werden wir zwei bis drei Monate einrichten

und ausstatten, bevor dann im Herbst oder

Winter die Übersiedlung stattfindet und die

ersten Events abgehalten werden sollen.

Was macht euch besonders Spaß

an dieser Tätigkeit?

AG: Es gleicht kein Tag dem anderen. Von der

Fugenfarbe im Eingangsbereich bis zur Fliesenauswahl

in den Zimmern gilt es viele,

viele Entscheidungen zu treffen. Man kann

mit dem Vertrauen der ÖFB-Geschäftsführung

ausgestattet wirklich mitgestalten.

AB: Es ist etwas ganz Neues mit vielen Herausforderungen.

Man lernt viel dazu und muss

wie Alex gesagt hat viele Entscheidungen

treffen, die Auswirkungen auf die Zukunft

haben. Diese sind dann auch extrem schnell

sichtbar. Das macht mir besonders Spaß.

Was waren bisher eure persönlichen

Highlights?

AB: Wenn wir mit Mitarbeitern durchgehen

– z.B. wie vor einigen Wochen mit Ralf Rangnick

oder zuletzt Sportdirektor Peter Schöttel

– und wir durchwegs tolles Feedback bekommen.

Es war uns wichtig, die Kolleginnen und

Kollegen in den Prozess miteinzubinden, um

eine gewisse Vorfreude zu bewirken. Ich

denke, das ist uns ganz gut gelungen. Das

freut mich und ist der Grund, warum wir das

hier machen!

AG: Auf jeden Fall! Als die erste Betonmauer

gestanden ist, war für mich ein besonderer

Moment. Und auch, als ich erstmals die fast

fertigen Büros im Trockenbau gesehen habe,

in denen wir künftig viel Zeit verbringen werden.

CORNER 01/25 43


ÖFB-TRAINERAKADEMIE

TEXT MICHAEL GRASWALD

Benchmarks

setzen

Ende 2024 hat die ÖFB-

Trainerakademie in einer

zweitägigen Strategiesitzung

wichtige

Weichenstellungen

vorgenommen.

Die ÖFB-Trainerakademie will künftig

in gewissen Bereichen absolute

Benchmark sein und weltweit als

Vorbild agieren. Diese Vision wurde

Ende letzten Jahres in einer zweitägigen

Strategiesitzung definiert. Die

erarbeitete Mission „Mit Human First zur

Exzellenz“ bedeutet, in den Ausbildungen

ein Umfeld zu schaffen, in dem Lernen effektiv

möglich ist. „In der heutigen Zeit besteht

die Gefahr, sich im operativen Alltag

zu verlieren“, sagt Thomas Eidler (Gesamtleiter

ÖFB-Trainerakademie). Die eigene

Arbeit aus der Vogelperspektive zu betrachten,

sei daher eine bewusste Entscheidung

gewesen, erklärt er weiter. „Dabei sind

wertvolle Impulse entstanden, die unsere

Arbeit langfristig prägen werden“, so Eidler.

Der im vergangenen Jahr eingeschlagene

Weg soll auch 2025 weitergegangen

werden. So wurde 2024 beispielsweise das

Ausbilder-Trainer-Verhältnis im Kurs zum

UEFA-Elite-Junioren-A-Diplom signifikant

verstärkt. Dadurch ist eine individuelle Betreuung

der Teilnehmer:innen gewährleistet.

Ein Tutoren- bzw. Mentorenprogramm unterstützt

die Trainer:innen in ihrem unmittelbaren

Arbeitsumfeld. Zusammen mit den

ÖFB-Abteilungen Wissenschaft, Analyse &

Entwicklung, Talenteförderung sowie den

Akademieleitern, werden die Coaches optimal

auf die Herausforderungen im Spitzennachwuchsbereich

vorbereitet. „Die Kurs-

Praxis ermöglicht kontinuierliche Feedbackschleifen,

die zur Entwicklung der

Trainer:innen beitragen. Wir legen Wert auf

eine klare Trennlinie zum Erwachsenenfußball“,

so Kursleiter Oliver Lederer.

Digitalisierung vorantreiben

Unterstützt wird die Arbeit der Trainer:innen

weiterhin durch „Players First“. Das „Leuchtturmprojekt“

wurde im vergangenen Jahr

weiterentwickelt und in viele Ausbildungen

integriert. International erntet das Projekt

viel Anerkennung. „Durch ‚Players First‘

können wir alle Aspekte des Fußballs auf

einer übergeordneten Metaebene abbilden“,

erklärt Eidler.

Generell ist die Digitalisierung ein wichtiger

Faktor in der Trainerakademie. Neuerdings

werden alle Informationen der

Trainer:innen, die an der Ausbildung zum

UEFA Pro Diplom teilnehmen, in einem digitalen

Kompetenzprofil abgebildet. Die

Coaches erhalten eine Selbst-, Fremd- und

Peer-Einschätzung. Die Trainer:innen selbst

definieren die Lernziele, die sie im Laufe der

Ausbildung erreichen wollen. „Durch das

digitale Kompetenzprofil haben Teilnehmer:innen

und Ausbilder:innen die Möglichkeit,

noch gezielter und detaillierter an den

Kompetenzen zu arbeiten. Dieses ständige

Begleiten ist uns ein besonderes Anliegen“,

sagt Michael Dorner.

Zusätzlich wurde vergangenes Jahr auch

der ÖFB E-Coach konzipiert. In acht Unterrichtseinheiten

werden hier die Basics im

Kinderfußball vermittelt. Die kurze Kursdauer

soll möglichst viele Interessierte motivieren.

„Durch den E-Coach gehen wir den nächsten

Schritt, um unserem Ziel, die Quote von

ausgebildeten Trainer:innen zu erhöhen, näher

zu kommen“, erklärt Alexander Diridl.

Viele Neuerungen

Die Trainerakademie kümmert sich aber nicht

nur um angehende Trainer:innen. In Länder-

» Die gewonnenen

Erkenntnisse

werden zur Weiterentwicklung

des österreichischen

Fußballs

beitragen. «

FRANZ PONWEISER

44

CORNER 01/25


Die Trainerakademie mit (v. l.) Franz Ponweiser, Isabella

Dujmenovic, Oliver Lederer, Walter Konir, Gesamtleiter

Thomas Eidler, Roland Goriupp, Alexander Diridl und

Michael Dorner verfolgt klare Visionen.

ÖFB/JASMIN WALTER

spielpausen findet die Elitetrainer-Fortbildung

für alle Coaches mit UEFA Pro Diplom und

Trainer:innen der ersten und zweiten Bundesliga

statt. „Die Challenge war, die

Trainer:innen von diesem Konzept zu überzeugen.

Es waren aber alle von diesem

speziellen Format begeistert“, zieht Walter

Konir ein positives Fazit.

Begeistert waren auch die Sportdirektoren

der Landesverbände, mit denen die

Trainerakademie eng zusammenarbeitet,

von einer gemeinsamen Studienreise nach

Bayern. Dort gab es, neben exklusiven Einblicken

in den Campus des FC Bayern und

in die Sportschule des Bayerischen Fußballverbandes,

auch eine gemeinsame Spielbeobachtung

bei der Bundesligapartie FC Augsburg

gegen Borussia Dortmund. „Die Reise

war ein voller Erfolg. Der intensive Austausch

und die gewonnenen Erkenntnisse werden

zur Weiterentwicklung des österreichischen

Fußballs beitragen“, ist sich Franz Ponweiser

sicher.

» Ich bin stolz

auf das Team.

Alle zeigen enormes

Engagement,

um die bestmögliche

Ausbildung

sicherzustellen. «

THOMAS EIDLER

Qualitätssteigerung ist auch das Ziel im

Bereich der Trainerinnen. Dabei werden die

Rahmenbedingungen, mit denen Frauen im

Fußball konfrontiert sind, berücksichtigt. „Inhalte

werden nun schrittweise in Ausbildungen

integriert, begleitet von speziell entwickeltem

Lehrmaterial, das praxisnahe Vermittlung

unterstützt“, erklärt Isabella Dujmenovic.

Und auch im Bereich der höchsten

Torwarttrainer-Ausbildung tut sich einiges,

wie Roland Goriupp sagt: „Es freut mich

sehr, dass wir mit unserer UEFA-Torwarttrainer-A-Ausbildung

nicht nur unseren Tormanntrainern

der Talenteförderung eine hochwertige

Ausbildung anbieten können, sondern,

dass mit Milena Zink heuer auch erstmals

eine Torfrau-Trainerin in dieser elitären Ausbildung

bei ist.“

„Ich bin stolz auf das Team der Trainerakademie.

Alle zeigen enormes Engagement,

um die bestmögliche Ausbildung für unsere

Trainer:innen sicherzustellen“, sagt Eidler

abschließend.

CORNER 01/25 45


BUNDESLIGA

Public Relations Staatspreis

für „50 Jahre Bundesliga“

PRVA/APA-FOTOSERVICE/SCHEDL

Denkwürdige Spiele, legendäre Akteure,

große Momente – die Österreichische

Fußball-Bundesliga feierte im

vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Im Rahmen einer umfassenden

360-Grad-Kommunikationsstrategie

wurde dieses Jubiläum genutzt, um die

Geschichte und Identität der Liga, ihrer Klubs

und Legenden auf vielfältige Weise zu erzählen.

Über die gesamte Saison 2023/24

hinweg wurde das Jubiläum in unterschiedlichen

Formaten und mit zahlreichen Maßnahmen

in den Mittelpunkt gerückt.

Klubs, Medien und Fans wurden aktiv

eingebunden und erhielten Material, um das

Jubiläum über ihre eigenen Kanäle zu verbreiten.

Dadurch wurde das Bundesliga-

Jubiläum in ganz Fußball-Österreich sichtbar

gemacht und von einer breiten Öffentlichkeit

mitgestaltet.

Für diese umfangreiche Kommunikationsoffensive

wurde das Projekt nun vom

Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft

beim Public Relations Staatspreis 2024 mit

dem Kategoriensieg in „Corporate Communications,

Produkt- und Service-PR“ ausgezeichnet.

Das sagt die Fachjury:

„Die Kampagne beeindruckt mit einer meisterhaften

Konzeption, die während des gesamten

Jubiläumsjahrs unterschiedliche

Zielgruppen punktgenau erreicht. Die klare

Struktur, mit präzise definierten Zielen und

einer konsequenten Umsetzung in allen

Phasen der Kampagne, setzt Maßstäbe von

kurzfristigen Highlights bis hin zu langfristiger

Wirkung.“

50 JAHRE BUNDESLIGA

Zu den Aktionen der 360-Grad-Kommunikations strategie zählten u. a.:

• Kreation eines eigenen Jubiläumslogos, das auf allen Trikots platziert wurde

• Ansetzung des Saisoneröffnungsspiels LASK-Rapid analog zur

Saison 1974/75

• Produktion einer TV-Doku in Kooperation mit Sky Sport Austria

und dem ORF

• Kamerawirksamer Einsatz von Retro-Bällen im Stil von 1974 beim

Einlauf der Mannschaften

• Spurensuche am Jahrestag des ersten Bundesliga-Spiels mit

einer digitalen Map zu Fußball-historischen Orten in ganz Österreich

• Wahl des besten Teams und des schönsten Tores

• Vergabe von 50 Trikotsets an Nachwuchsteams und 10.000 Freikarten

für CSR-Projekte

• Integration von Jubiläumselementen in bestehende Veranstaltungen

und Produkte wie das Panini-Album oder das Bundesliga-Journal

46

CORNER 01/25



ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA

TEXT JONAS DORMANN

Frauen-Bundesliga vor

wegweisender Premiere

Erstmals greift in der ADMIRAL Frauen Bundesliga in dieser Saison

der neue Spielmodus und die Liga wird nach 18 gemeinsamen

Runden in die Meister- und Qualifikationsgruppe geteilt.

Die Titel gehen heuer

wohl über die Konkurrenten

spusu SKN St.

Pölten Rush und FK

Austria Wien.

GEPA-PICTURES.COM

48

CORNER 01/25


Mit der im Jahr 2024 fixierten Liga-

Reform erhoffen sich Verband und

Vereine gleichermaßen mehr

Spannung und Attraktivität der

heimischen ADMIRAL Frauen

Bundesliga. Kurz vor der ersten

Teilung im Frauenfußball-Oberhaus ist die

Liga ausgeglichen wie nie zuvor.

Während sich die heimische Frauenfußball-Liga

in der Vergangenheit nach 18 Runden

in die Sommerpause verabschiedet hat, wartet

ab dieser Saison mit der Teilung in die

Meistergruppe (Top 4) und Qualifikationsgruppe

(Platz 5 bis 10) erstmals ein Grande Finale

in der Liga. Die ersten vier Teams duellieren

sich dabei noch einmal in Hin- und Rückspiel

um den Meistertitel, die unteren sechs Vereine

treten noch je einmal gegeneinander an.

Aktuell scheint es ein Zweikampf um den

Titel zwischen Meister spusu SKN St. Pölten

Rush (39 Punkte) und dem FK Austria Wien

(37) zu werden. Im Abstiegskampf hat sich

zuletzt der LASK mit einem Sieg über Sturm

Graz im Rennen um den Klassenerhalt zurückgemeldet.

„Wir sehen in dieser Saison bereits im

Grunddurchgang, dass die ADMIRAL Frauen

Bundesliga immer mehr zusammenrückt und

demnach für deutlich mehr Spannung sorgt,

sowohl an der Tabellenspitze als auch im

Mittelfeld und im Abstiegskampf. Die bevorstehenden

direkten Duelle im Meister- und

Qualifikations-Play-off werden hier am Saisonende

noch einmal für mehr Dramatik bei

den einzelnen Entscheidungen sorgen“, freut

sich Nina Potz, Liga-Managerin der ADMIRAL

Frauen Bundesliga, mit Blick auf das Ende

des Grunddurchgangs Ende März.

„Mehr Spiele und mehr direkte Duelle in

den einzelnen Play-offs bedeutet in der heißen

Endphase der Saison auch einen größeren

Mehrwert an Sichtbarkeit und Spannung. Hier

profitieren Vereine und Fans ebenso wie Sponsoren

und Medien“, so Potz weiter.

Internationale Plätze

Anders als in der Vorsaison kämpfen heuer

nicht nur Meister und Vizemeister um die

internationalen Plätze in der UEFA Women´s

Champions League. Durch die Premiere des

UEFA Women´s Europa Cup – der in einem

reinen K.o.-System gespielt wird – sichert sich

auch der Dritte der ADMIRAL Frauen Bundesliga

der laufenden Saison einen Platz für die

Qualifikationsrunde im Herbst 2025. Der am-

GEPA-PICTURES.COM

ADMIRAL

FRAUEN

BUNDESLIGA –

SAISONFINISH

21.-23. März 2025

18. Runde &

Ende Grunddurchgang

29./30. März 2025

Halbfinale SPORTLAND

Niederösterreich Frauen Cup

12.-13. April 2025

Start Play-off ADMIRAL

Frauen Bundesliga

17./18. Mai 2025

letzter Spieltag

ADMIRAL Frauen Bundesliga

17./18. Mai 2025

letzter Spieltag

2. Frauen Bundesliga

24. Mai 2025

Finale SPORTLAND

Niederösterreich Frauen Cup

Die Titelentscheidungen

in Liga und Cup

versprechen Spannung

bis zum letzten

gespielten Pass.

tierende Meister spusu SKN St. Pölten Rush

sowie Vizemeister First Vienna FC 1894 und

der FK Austria Wien haben ihren Platz in der

Meistergruppe bereits sicher. Beste Karten

auf Platz vier hat aktuell der SK Sturm Graz.

Doch auch Neulengbach ist – auch aufgrund

eines Nachtragsspiels gegen Bergheim (12.

März, 18 Uhr) – noch im Rennen um Platz vier.

Cup-Finale als Saisonabschluss

Das Finale im SPORTLAND Niederösterreich

Frauen-Cup bildet in dieser Spielzeit den

großen Schlusspunkt. Zum dritten Mal in

Serie wird das Endspiel in Österreichs höchstem

Frauen-Cup-Bewerb in der ERGO Arena

in Wiener Neustadt ausgetragen.

„Wir erinnern uns noch gerne an die

tolle Kulisse beim Finale im vergangenen Jahr

zwischen dem spusu SKN St. Pölten Rush

und dem FK Austria Wien mit über 2.000

Fans. Dementsprechend groß ist die Vorfreude,

dass wir das Endspiel im SPORTLAND

Niederösterreich Frauen Cup bereits zum

dritten Mal in Folge in Wiener Neustadt austragen

werden, denn die ERGO Arena bietet

optimale Voraussetzungen für einen würdigen

Rahmen. Wir blicken mit Spannung auf die

beiden Halbfinal-Duelle Ende März und freuen

uns bereits auf das Finale 2025 in Wiener

Neustadt“, so Isabel Hochstöger, Leiterin für

Mädchen- und Frauenfußball im ÖFB.

Mit Titelverteidiger spusu SKN St. Pölten

Rush, Vorjahres-Finalist FK Austria Wien sowie

Halbfinal-Debütant FC Bergheim und dem

First Vienna FC 1894 kämpfen vier Teams Ende

März um den Einzug in das Endspiel am 24.

Mai 2025 (14 Uhr, live auf ORF1).

GEPA-PICTURES.COM/ÖFB/JONAS DORMANN

CORNER 01/25 49


FUTSAL

TEXT PHILIP SAUER

Tag der Premieren

Das Futsal-Nationalteam musste sich Tschechien in der

EM-Quali-Hauptrunde 0:6 geschlagen geben. Die Begegnung

brachte aber auch Positives. Nämlich fünf Debüts, die Lust

auf mehr machen. Weiters hatte das erste Länderspiel in

Graz einen stolzen neuen Kapitän zu bieten.

Die ÖFB-Futsaler müssen bei der erstmaligen

Teilnahme an der Qualifikations-Hauptrunde

zur UEFA Futsal

EURO weiter auf eine Überraschung

warten. Die Barbic-Auswahl verlor

im ASKÖ-Sportcenter Graz Eggenberg

gegen Top-Favorit Tschechien zuletzt

0:6, was die vierte Niederlage im vierten

Spiel bedeutete. In der Gruppe 9 belegt

Österreich hinter Tschechien, Belgien und

Serbien den letzten Platz.

„Natürlich sind wir alle enttäuscht, weil

wir uns viel vorgenommen hatten. Wir haben

gewusst, dass es unter diesen Umständen

schwer werden wird“, sagt Teamchef Patrik

Barbic, der sich der aktuellen Nummer 13

des UEFA-Rankings mit seiner Auswahl

schon im Februar auswärts 2:5 geschlagen

geben musste.

Mit „diesen Umständen“ meint er, dass

zahlreiche Leistungsträger beim Wiedersehen

mit den Tschechen ausfielen. Der Teamchef

musste auf Matthias Sadilek, Dominik

Hemmelmayer, Matthias Binder, Fatlum

Kreka, Gustavo Henrique Steinwandter, Vahid

Muharemovic und Marco Meitz verzichten.

Das wiederum sorgte dafür, dass sich

neue Spieler beweisen konnten.

Youssef Helal, Wilco Suter, Hasib Seperovic,

Qail Idirizi und Abdul Yazici feierten

ihre Debüts. Die letzteren Vier standen,

genau wie der erst 19-jährige Grazer Lokalmatador

Nicolas Kreuzer, erstmals im Kader

des Futsal-Nationalteams.

50

CORNER 01/25


ÖFB/PATRICK VRANOVSKY (2)

Mirza Jatic (Nummer 6)

führte das Team als

Kapitän aufs Feld,

das den Tschechen

mit 0:6 am Ende klar

unterlegen war.

„Ich war bei jedem Einzelnen und habe

ihm gratuliert. Ich glaube, dass jeder ein

super Debüt geliefert hat, dass sie Herz und

Leidenschaft gezeigt haben. Es zeigt uns,

dass wir auch in Zukunft auf diese Spieler

zurückgreifen können und ich bin froh, dass

so viele Spieler Minuten gesammelt haben“,

so Barbic.

Yazici, der bei Stella Rossa aktiv ist, sagt:

„Es war unglaublich, dieses Trikot anziehen

zu dürfen, ich bin extrem stolz darauf und

extrem dankbar. Ich hoffe, dass ich es in

Zukunft öfter tragen und für das Nationalteam

treffen kann.“

Doch nicht nur die ersten Einsätze der

genannten Spieler sollten an diesem Tag

eine Premiere bedeuten. Es war das erste

Futsal-Länderspiel, das in Graz ausgetragen

wurde. Rund 400 Zuschauer:innen feuerten

die ÖFB-Auswahl von der Tribüne des ASKÖ

Sportcenters an.

„Es war hier ein tolles Ambiente, eine

coole Kulisse. Leider haben wir den Fans

vom Ergebnis her nicht das bieten können,

was wir uns vorgenommen hatten“, weiß

Barbic.

„Jeder ist für mich

ein Kapitän hier“

In Abwesenheit von Vahid Muharemovic und

Marco Meitz durfte Mirza Jatic vom FC

Ljuti Krajisnici erstmals die Kapitänsschleife

tragen. Eine weitere Premiere also. „Es war

ein super Gefühl. Ich bin schon lange dabei

und war jetzt zum ersten Mal Kapitän. Für

mich ist es aber nur eine Schleife. Jeder ist

bei uns gleich wichtig, jeder ist für mich ein

Kapitän hier“, so Jatic nach seinem 32. Länderspiel.

Er merkt an: „Wir werden unsere

Fehler analysieren und in den nächsten Spielen

wieder alles geben.“

Im April stehen für das Futsal-Nationalteam

noch die letzten zwei Begegnungen in

der EM-Quali-Hauptrunde an. Am Freitag,

11. April (18 Uhr) geht es auswärts in der

Sports Hall Pozarevac gegen Serbien, am

Mittwoch, 16. April (19 Uhr, LIVE auf ÖFB

TV) im Raiffeisen Sportpark Graz gegen Belgien.

Tickets für das Heimspiel sind auf www.

oefb.at/tickets erhältlich.

„Wir haben gewusst, dass die Quali-

Hauptrunde mehr eine Lernphase wird. Wir

sind trotzdem davon überzeugt, dass es irgendwann

einmal möglich ist, auch gegen

solche Gegner zu bestehen. Bis dorthin ist

es aber noch ein steiniger Weg. Wir müssen

versuchen, noch an Details zu arbeiten und

besser zu werden. Jedes Spiel auf diesem

Niveau hilft uns“, sagt Barbic.

Ähnlich sieht es auch Jatic: „Wir lernen

von Spiel zu Spiel. Was wir im zweiten Spiel

gegen Tschechien gut gemacht haben, war,

die Standards zu verteidigen, die uns in der

Vergangenheit immer Probleme bereitet

hatten. Wir sind klarer Außenseiter in dieser

Quali-Gruppe, gehen all-in und werden versuchen,

noch Punkte zu holen.“

FUTSAL EM-QUALI

HAUPTRUNDE

GRUPPE 9

Österreich – Serbien 1:6 (0:4)

Belgien – Österreich 7:2 (4:0)

Tschechien – Österreich 5:2 (1:1)

Österreich – Tschechien 0:6 (0:4)

Serbien – Österreich

Freitag, 11. April 2025, 18 Uhr,

Sports Hall Pozarevac

Österreich – Belgien

Mittwoch, 16. April 2025, 19 Uhr,

Raiffeisen Sportpark Graz

CORNER 01/25 51


MEHR ALS SPORT

WIR LIEBEN FAIR PLAY

W

as wäre der Fußball ohne

Emotionen?! Wir freuen uns

über gelungene Aktionen, ärgern

uns über Fehler, wir jubeln,

schimpfen, feiern und

trauern. Es ist eine Achterbahn

der Gefühle, denn manchmal läuft es

gut, ein anderes Mal wieder weniger. Und

genau da ist es wichtig, trotz – oder gerade

wegen – all des Herzbluts, das wir in den

Fußball investieren, respektvoll und fair zu

bleiben. Das bedeutet mehr als die Einhaltung

der Spielregeln. Es geht um eine Haltung

zum Fußball generell. Denn das beste

Spiel ist immer noch eines, bei dem alle auf

ihre Kosten und niemand zu Schaden kommt:

weder durch Taten, noch durch Worte.

Unterstützung durch den ÖFB

Um an dieser Haltung bereits mit den Jüngsten

im Fußballnachwuchs zu arbeiten, hat

der ÖFB gemeinsam mit allen Landesverbänden

und der Fußball-Bundesliga eine

breite Initiative ins Leben gerufen. Seit Februar

2024 laufen unter dem Motto »Wir

lieben Fair Play« zahlreiche Maßnahmen, die

zu einem respektvolleren Umgang am und

auch abseits des Platzes beitragen sollen.

Mithilfe des Bundesministeriums für Sport

werden kostenlose Weiterbildungen für

Vereinsfunktionär:innen, Trainer:innen und

Schiedsrichter:innen in ganz Österreich angeboten.

Dabei werden Strategien zur Prävention

von Gewalt und Ausgrenzung erarbeitet

und darüber diskutiert, welche Werte

man als Vorbild an junge Menschen vermittelt.

Wie kann ein sicheres und wertschätzendes

Umfeld für alle Beteiligten geschaffen

werden? Was bedeutet gewaltfreie

Sprache? Und wie kann am besten auf

Konflikte reagiert werden? Die Inhalte eines

jeden Workshops werden dabei immer auf

die Bedürfnisse und eventuelle Problemlagen

der jeweiligen Gruppe angepasst.

Darüber hinaus entstanden zahlreiche

Leitfäden und Arbeitsvorlagen für sämtliche

Zielgruppen im Fußball. Auf der dafür geschaffenen

Plattform www.wirliebenfairplay.

at steht nicht nur Downloadmaterial frei zur

Verfügung, sondern auch sieben animierte

Erklärvideos. Sie dienen als Schritt-für-Schritt-

Anleitung, um den Fair-Play-Gedanken im

eigenen Verein dauerhaft und glaubwürdig

mit Leben zu erfüllen. Vom Willensbekenntnis

durch den Vorstand, über die Erarbeitung

Das Nationalteam setzte im Vorfeld der EURO

in Berlin ein Zeichen für Respekt und Fairness.

Wir lieben

Fair Play

Seit mittlerweile einem Jahr läuft die

ÖFB-Initiative für mehr Respekt und

Fairness in ganz Österreich. Einen besonderen

Schwerpunkt für den heimischen

Nachwuchs legt nun der Kärntner

und Osttiroler Fußballverband.

Weitere Bundesländer ziehen nach.

Auch Marko Arnautovic (Mitte) ist von Fair Play überzeugt.

52

CORNER 01/25


Fair-Play-Coaching

mit dem

Fußballnachwuchs

des

HSV Klagenfurt

ÖFB (5)

von Verhaltenskodizes und dem Einrichten

interner Meldestellen, bis hin zur Schulung

von Ordnungsdiensten sind alle Maßnahmen

völlig kostenfrei und ohne viel Aufwand

sofort umsetzbar.

Offensive im Süden

Der Initiative zum Anlass startete der Kärntner

und Osttiroler Fußballverband im Winter

2024 mit einem breit angelegten Unterstützungsangebot

für Vereine. Das Ziel: mehr

Respekt und Fairness fest im Nachwuchs

zu verankern und Gewalt sowie Radikalisierungen

auf den Fußballplätzen langfristig

entgegen zu wirken. Damit das gelingt,

wurde gemeinsam mit dem ÖFB und finanzieller

Unterstützung des BMKOES ein ganzheitliches

Konzept entwickelt, das mehrere

Zielgruppen eines Vereins erreicht: die

Trainer:innen, deren Nachwuchsteams, aber

auch die Eltern der jungen Spieler:innen.

Ein Kärntner Fair-Play-Coachingteam

besucht die Vereine dafür drei Mal vor Ort

und gestaltet mit den Nachwuchsspieler:innen

abwechslungsreiche Lern-Einheiten. Dabei

wird methodisch an ihren mentalen und

Das Fair-Play-Coachingteam

aus Kärnten: Iris Robitsch &

Jochen Bathe im Einsatz

beim Futsal-Hallencup.

Die österreichweite Initiative

wird durch Förderungen des

BMKOES finanziert.

WIR LIEBEN

FAIR PLAY?

Dein Verein hat Interesse

an der Initiative »Wir

lieben Fair Play«? Dann

besucht die Plattform

www.wirliebenfairplay.at

oder meldet euch direkt

per E-Mail an

socialfootball@oefb.at!

sozialen Fähigkeiten gearbeitet und neue

Wege abseits von interpersonaler Gewalt

aufgezeigt. Selbstbewusstsein, Teamgeist

sowie emotionale Intelligenz der Kinder und

Jugendlichen wird gefördert, was nicht nur

besonderen Wert für den Fußball, sondern

für das gesamte Leben hat. Gleichzeitig

werden auch deren Trainer:innen pädagogisch

weitergebildet und durch klare Kommunikation

sowie zielgerichtete Trainingsmethoden

geschult.

An Spieltagen nimmt das Fair-Play-Coachingteam

ebenso teil, beobachtet das Verhalten

des Vereins und gibt danach Feedback.

Dabei kommen die Expert:innen auch mit

den Eltern der jungen Spieler:innen ins Gespräch

und werben für die Fair-Play-Strategie:

positive Kommunikation, Geduld und Hilfe

bei Konflikten. So wird im Gesamten ein

unterstützendes Umfeld geschaffen, das

Fairness, Respekt, gewaltfreien Umgang

und Freude am Sport fördert, während der

Verein gleichzeitig von einer gestärkten Gemeinschaft

profitiert.

Gemeinsame Verantwortung

Als größter Sportfachverband organisiert

der ÖFB zirka 125.000 Kinder und Jugendliche.

Sie verbringen einen Großteil ihrer

wichtigsten Entwicklungszeit in einem der

zahlreichen Nachwuchsteams. Der Alltag

und damit auch die Identität vieler junger

Menschen wird geprägt durch die Rahmenbedingungen

der jeweiligen Mannschaft

bzw. des Vereins und durch dortige Bezugspersonen.

Die Verantwortung des organisierten

Fußballs ist demnach groß. Wir

möchten sie ernst nehmen und gemeinsam

an Wertvorstellungen, Haltungen und Kompetenzen

arbeiten, die nicht nur den Fußball

respektvoller und fairer gestalten, sondern

auch das gesellschaftliche Zusammenleben

über den Sportplatz hinaus.

CORNER 01/25 53


Die Landesverbände des ÖFB

ÖFB

GEPA-PICTURES.COM

VORARLBERG

Frauen-Nationalteam

gastiert in Vorarlberg

Das Frauen-Nationalteam bestreitet am Dienstag, 8. April 2025 um

18.15 Uhr im Stadion Schnabelholz in Altach gegen die Niederlande

das zweite Heimspiel des Jahres in der UEFA Women´s Nations

League. Tickets für das Top-Spiel gegen die „Oranje Leeuwinnen“

sind ab sofort erhältlich. „Wir freuen uns auf dieses Top-Spiel in Altach

und auf die Fans im Stadion, die mit ihrer Unterstützung und

Energie wieder ein entscheidender Faktor sein können. Wir wollen

auch die Zuschauer:innen in Vorarlberg mit unserer Art Fußball zu

spielen begeistern und hoffen auf ein möglichst volles Schnabelholz

Stadion im April“, so Teamchef Alexander Schriebl. Für die ÖFB-

Frauen wird es nach dem Nations League-Spiel gegen Portugal

(2:1) im Oktober 2023 und dem European Qualifiers-Match gegen

Polen (3:1) im Juli 2024 das dritte Gastspiel im Stadion des SCR Altach.

Die Partie gegen Portugal war mit 4.800 Zuschauer:innen das

erste ausverkaufte Ländermatch der ÖFB-Elf.

TIROL

Der ÖFB kommt zu euch!

Kein erfolgreiches A-Team ohne Nachwuchsfußball in den

Vereinen! Unter diesem Motto kommt der ÖFB zu euch und

stellt in einem kostenlosen Workshop das ÖFB-Ausbildungskonzept

in deinem Verein vor. Das ÖFB-Ausbildungskonzept

beruht auf wissenschaftlicher Basis und vereint das Beste aus

nationaler und internationaler Fußballtalenteförderung. Neben den Experten

aus den Abteilungen Kinderfußball, Wissenschaft, Trainerakademie,

Talenteförderung und Nationalteams haben auch aktuelle und ehemalige

Nationalteamspieler:innen an dieser Leitlinie mitgearbeitet. Diese

Idee kann

allerdings nur

dann wachsen

und vollends aufblühen,

wenn sie

in der täglichen

Trainingsarbeit in

ganz Österreich

umgesetzt wird.

Die Tiroler Fußball-Legenden

Andreas

Schiener

und Thomas

Grumser, die gemeinsam über 400 Profispiele aufzuweisen haben,

kommen als ÖFB-Multiplikatoren zu deinem Verein und zeigen, wie gemeinsam

die Basis für eine erfolgreiche Fußballzukunft in Tirol und ganz

Österreich gelegt werden kann. Wie dein Verein zu solch einem Workshop

kommt, erfährst du auf www.tfv.at.

KFV

KÄRNTEN

KFV-Trainerfortbildung

2025 an der Alpen-Adria-

Universität Klagenfurt

Der Kärntner Fußballverband durfte insgesamt 75 Trainerinnen

und Trainer zur jährlichen Fortbildungsveranstaltung für Nachwuchs-

und Erwachsenentrainer (bis zur UEFA-B-Lizenz) an

der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt begrüßen. Gernot

Messner (Ex-GAK-Trainer), Ralf Muhr (Technische Direktor Admira

– ehemals Austria Wien und LASK), MMMag. Dr. Thomas Gutschlhofer

(Ausbildungsleiter BSPA Graz), Ex-Bundesliga -Tormann Alexander

Kofler (WAC) und zahlreiche weitere Referenten brachten den

Trainer:innen spannende neue Inhalte und Sichtweisen rund um den

Fußball und die Trainertätigkeit näher. KFV-Präsident Martin Mutz, Vizepräsident

Thomas Jank sowie der Leiter der KFV-Trainerakademie Ivan

Ramsak waren am Wochenende vor Ort und hoben die Wichtigkeit der

ständigen Weiterbildung im schnelllebigen Fußballgeschäft hervor. Organisator

KFV-Sportdirektor Wolfgang Robatsch und sein Team freuten sich

über die gelungene Veranstaltung.

SALZBURG

Kinderfußball im Fokus:

20 neue ÖFB-E-Coaches ausgebildet

Im Februar fand in Abtenau und Scheffau die ÖFB-E-

Coach-Ausbildung statt. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

hatten die Möglichkeit, ihre Kompetenzen im

Kinderfußball zu vertiefen. Die theoretischen Inhalte

wurden in Abtenau vermittelt, während der praktische Teil am

Kunstrasen in Scheffau stattfand. Die U12 der SU Abtenau diente

als engagiertes Demoteam. Neben den beiden ÖFB-Vertreterinnen

Karin Gruber und Isabella Dujmenovic begleiteten Christian Müllner

als Hauptreferent sowie Robert Tschaut den Ausbildungstag.

Besonders erfreulich war die Teilnahme von vier Frauen, darunter

Vertreterinnen von Akzente Salzburg und dem „kick mit“-Projekt

unter der Leitung von Manuela Pleninger. Die Ausbildung stand

ganz im Zeichen der Förderung des Kinderfußballs und wurde von

allen Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen. Die SU Abtenau setzt

mit dieser Initiative ein starkes Zeichen für die Nachwuchsförderung

– künftig verfügen alle Nachwuchscoaches des Vereins über

eine fundierte Ausbildung im Kinderfußball.

SFV

54

CORNER 01/25


OBERÖSTERREICH

Schiedsrichter-Grundkurs

im April

Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gesucht! Für alle Interessierten,

die sich für diese herausfordernde Aufgabe begeistern können,

gibt es am 5. und 6. April 2025 beim zweitägigen

Grundkurs in Linz (Union Babenberg, Wieningerstraße

11) die Chance zum Einstieg in das

Schiedsrichterwesen – und zur Teilhabe an

einer tollen Gemeinschaft. Der OÖ FUSS-

BALLVERBAND ist auf der Suche nach

pfiffigen Persönlichkeiten ab dem 14.

Lebensjahr, die neben einer sportlichen

Lebenseinstellung vor allem soziale

Kompetenz, Respekt und Menschlichkeit

auf den Fußballplatz mitbringen. In Oberösterreich

legen wir größten Wert auf die

Aus- und Fortbildung der neuen Referees. Neben

einem ausgereiften Ausbildungskonzept werden

die neuen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in den sieben

regionalen Schiedsrichtergruppen betreut.

OÖFV/LUI

Die Möglichkeit zur Anmeldung zum Grundkurs sowie Informationen

zum Schiedsrichterwesen in Oberösterreich gibt es auf

www.oefb.at unter „Fußball Aktiv – Schiedsrichter – Anmeldung“.

BURGENLAND

BILLA unterstützt den Mädchenfußball

im Burgenland

BILLA setzt ein starkes Zeichen für den Mädchenfußball

und unterstützt die Landesauswahlen der

Mädchen im Burgenland. Der Fokus liegt dabei auf

der nachhaltigen Förderung des Mädchenfußballs,

der bereits seit einigen Jahren im BFV einen enormen Aufschwung erlebt.

BILLA greift den Auswahlmannschaften des BFV im Rahmen einer

Sponsoring-Zusammenarbeit unter die Arme und stellte dabei unter anderem

neue Ausstattung – unter anderem auch in den Verbandsfarben

Rot-Gold – für Spielerinnen und Trainerinnen zur Verfügung.

„Wir freuen uns, mit BILLA einen so starken und authentischen Partner

an Board zu haben, der für Nachhaltigkeit steht und mit uns den Nachwuchsfußball

im Burgenland weiter vorantreibt“, so BFV-Präsident Johannes

Wutzlhofer. Ein bald anstehender Höhepunkt ist der burgenländische

BILLA Mädchencup, der am 3. Mai 2025 im Heidebodenstadion Parndorf

stattfindet.

BFV

NIEDERÖSTERREICH

NÖFV-Hochwasserhilfe:

Erste Auszahlungsphase

voll im Gange!

Nach der Hochwasserkatastrophe im Herbst 2024

kehrt langsam, aber sicher, wieder Normalität in

die NÖ-Fußballszene zurück. Der Verband setzte

alle Hebel in Bewegung, um seine Vereine in dieser

Extremsituation bestmöglich zu unterstützen. Im abgelaufenen Jahr

wurde daher ein Fördertopf in Gesamthöhe von € 400.000,-- zur Verfügung

gestellt sowie ein Spendenkonto für schwer betroffene Vereine

eingerichtet. Diese Soforthilfe wird nun in einer ersten Phase an die Vereine

(bei Vorliegen eines entsprechenden Ansuchens bzw. des Schadensprotokolls)

ausbezahlt. Für die am schwersten betroffenen Vereine wird

es in den kommenden Wochen eine zweite Auszahlungsphase geben.

„Wir konnten durch eine vorausschauende Haushaltsführung und Rücklagen

aus den letzten Jahren unsere Vereine bestmöglich unterstützen

und möchten auch an dieser Stelle noch einmal unseren Dank an alle

aussprechen, die sich opferungsvoll für den Fußball in Niederösterreich

eingesetzt haben. Nur so konnten wir es gemeinsam schaffen, diese

Katastrophe zu überwinden“, richtet Präsident Johann Gartner Worte

des Dankes und der Anerkennung an alle jene, die in der Krise zusammengestanden

sind und betroffenen Vereinen – in welcher Form auch

immer – uneigennützig geholfen haben.

WIEN

Jahresabschlussfest

des Wiener Fußball-Verbands

Zum feierlichen Jahresausklang luden WFV-Präsident Robert Sedlacek

und Generalsekretär Christian Schlosser zur traditionellen Jahresabschlussfeier

des Wiener Fußball- Verbands diesmal in die „Luftburg“.

Beim traditionellen Verbandsevent feierten die MLAZ-Spielerinnen

und LAZ-Youngsters gemeinsam mit dem Präsidium und dem

Vorstand des WFV den Jahresausklang. Dabei bedankte sich Robert

Sedlacek bei Christian Schlosser und dessen Mitarbeiterstab, der Geschäftsstelle

des Wiener Fußball-Verbands, für die geleistete Arbeit.

Wiens Verbandschef betonte dabei auch den Stellenwert des Mädchen-

und Frauensports sowie des Nachwuchsfußballs: „Mädchenund

Frauenfußball sowie insbesondere der Nachwuchs sind unserem

Verband ein großes Anliegen. Außerdem werden wir weiterhin daran

arbeiten, den WFV transparent und zeitgemäß zu gestalten. Wir haben

die Zeichen der Zeit erkannt. Und die bedeuten, dass bei vielen

Dingen nebst Streben nach Verbesserung und Erfolg auch eine Wirtschaftlichkeit

gegeben sein muss.“

WFV

STEIERMARK

StFV und ÖGK: Kostenlose Vereinscoaching-Rufseminare

Fußballvereine halten gesund – körperlich, aber auch geistig-seelisch und sozial. Denn Vereine sind soziale Ankerpunkte in den Gemeinden

und leisten damit einen bedeutsamen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention in unserer Gesellschaft. Der

Steirische Fußballverband (StFV) und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) unterstützen die Mitgliedsvereine mit einem

modernen Angebot von Rufseminaren. Im Rahmen des Vereinscoachings – einer bisher einzigartigen, langjährigen Kooperation

zwischen dem OÖ Fußballverband und der Österreichischen Gesundheitskasse – sollen zentrale Themen der Gesundheitsförderung und Prävention

auch in den Steirischen Fußballvereinen einen Stammplatz erhalten. Das Seminar- und Workshop-Angebot reicht von Ernährung über

den Umgang mit Alkohol und Nikotin bis hin zu digitaler Medienbildung. Die Buchung der Rufseminare ist jederzeit möglich, alle Infos dazu

gibt es auf www.stfv.at.

CORNER 01/25 55


Internationale

Anerkennung

Alan Kijas hat sich gerade im

Bereich VAR / AVAR international

einen Namen gemacht.

TEXT MICHAEL GRASWALD

Das ÖFB-Schiedsrichterwesen

ist

international auf

dem Vormarsch.

Der ersten Cham-

pions-League-

Nominierung folgt

nun ein Einsatz in

der K.o.-Phase der

UEFA Conference

League.

Tosender Applaus und großer Jubel

im Trainingslager der ÖFB-Eliteschiedsrichter

im Jänner in Belek

(TUR). Wenige Augenblicke zuvor

hatte Ali Hofmann (Head of Referee

Department) eine erfreuliche Ankündigung

zu machen. „Wir haben unsere erste

Champions-League-Nominierung bekommen.

Alan Kijas wird am 29. Jänner als AVAR in

der Champions League im Einsatz sein.“ Das

österreichische Schiedsrichterwesen hat

also wieder einen kleinen Schritt in der internationalen

Anerkennung gemacht.

4.117 Tage musste die ÖFB-Schiedsrichterabteilung

auf einen Einsatz in der europäischen

Königsklasse warten. Am 22. Oktober

2013 war der ehemalige FIFA-Schiedsrichterassistent

Roland Brandner im Team

des slowenischen Referees Matej Jug in der

Champions League im Einsatz. Kijas konnte

diese lange Durststrecke mit seinem Einsatz

als Assistant Video Assistant Referee (AVAR)

bei der Partie zwischen Borussia Dortmund

und Shakthtar Donezk beenden.

„Es ist eigentlich unglaublich und erfüllt

mich wirklich mit Stolz, für so eine Aufgabe

nominiert zu werden. Ich freue mich einfach

riesig darauf“, sagte Kijas kurz nach Bekanntwerden

der Nominierung. Der Niederösterreicher,

der 2003 als 16-Jähriger seine

Schiedsrichterprüfung absolvierte, weiß um

die eigenen Stärken im VAR-Bereich: „Ich

habe gemerkt, dass mir die Tätigkeit liegt

und dass mir das auch Freude bereitet. Dementsprechend

bin ich sehr happy über den

Ist-Zustand.“

Viel Lob

Lob für Kijas gibt es auch von Technical Director

Viktor Kassai: „Alan Kijas hat sich seit

der VAR-Einführung zu einem der besten

Video Assistenten des Landes entwickelt.

Die Champions-League-Nominierung ist auch

ein Lohn für seine präzisen Leistungen in

der UEFA Europa League, der UEFA Conference

League und bei A-Länderspielen.“

Ali Hofmann, der die Nominierung beim

Trainingslager verkündete, sieht den Weg

56

CORNER 01/25


des heimischen Schiedsrichterwesens durch

die Nominierung bestätigt. „Der ÖFB hat

vor zwei Jahren begonnen, in das Schiedsrichterwesen

zu investieren. Das ausgerufene

Ziel war damals die Champions League.

Dass dieses Ziel nach zwei Jahren erreicht

wird, ist für uns ein Zeichen, dass wir auf

dem richtigen Weg sind“, sagt er. Es sei für

ihn nicht überraschend, dass die erste Champions-League-Nominierung

im Bereich VAR

sein würde, so der Head of Referee Department

weiter. „Die UEFA hat Alan Kijas schon

länger am Schirm, er gehört zu den VAR-

Talenten Europas. Gleichzeitig ist die großartige

Arbeit von VAR-Manager György Ring

hervorzuheben. Die Freude über den Meilenstein

ist im gesamten Schiedsrichterwesen

groß. Jetzt gilt es, in den nächsten

Jahren die nächsten Entwicklungsschritte

zu setzen, um die UEFA weiter von der

guten Arbeit in Österreich zu überzeugen“,

so Hofmann.

Von der Arbeit in Österreich überzeugten

sich Mitglieder des UEFA-Schiedsrichter-

Komitees unlängst selbst. Björn Kuipers und

Dagmar Damkova waren, ebenso wie Futsal

Instruktor Pedro Angel Galan Nieto, nach

Österreich gereist, um an der Wappenverleihung

für die FIFA-Referees teilzunehmen.

» Die Zusammenarbeit

zwischen

dem ÖFB und der

UEFA läuft sehr gut.

Dieses hohe Niveau

gilt es von beiden

Seiten zu halten. «

BJÖRN KUIPERS

when you can be nice, but strong when you

have to be strong.“

Auch seine Kollegin Damakova, die bei

der UEFA für die Schiedsrichterinnen zuständig

ist, will ebenfalls hilfreich zur Seite stehen.

„Wir sind eine Schiedsrichterfamilie.

Meine Tür für den ÖFB und die österreichischen

Schiedsrichterinnen ist immer offen.

Ich bin nur ein Telefonat oder eine E-Mail

entfernt“, sagte sie.

Mit elf Schiedsrichter:innen, 14 Schiedsrichterassistent:innen,

sechs Video Match

Officials und zwei Futsal-Schiedsrichtern ist

das ÖFB-Schiedsrichterwesen im Jahr 2025

auf internationaler Bühne vertreten. Um auch

weiterhin in den heimischen und internationalen

Bewerben Top-Leistungen abrufen zu

können, brachen 89 Personen im Anschluss

an die Wappenverleihung zum achttägigen

Trainingslager der Elite-Referees in die Türkei

auf. Es standen gemeinsame Trainingseinheiten,

Fitnesstests und Praxiseinheiten auf

dem Programm. FIFA-Referee Julian Weinberger

zeigte sich zufrieden mit dem diesjährigen

Trainingslager: „Das ist absolute

Spitzenklasse. Man merkt einfach, dass von

Seiten des ÖFB sehr, sehr viel Aufwand

betrieben wird, um uns die bestmöglichen

Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Hinter dem ÖFB-Schiedsrichterwesen

liegt also ein intensiver und aufregender Jahresstart.

Und die Entwicklung schreitet weiter

voran. Am 13. März wird FIFA-Schiedsrichter

Sebastian Gishamer eine K.o.-Partie der UEFA

Conference League leiten. Es ist ein weiterer

Beweis für den Stellenwert, den das österreichische

Schiedsrichterwesen mittlerweile bei

den UEFA-Verantwortlichen hat.

Nächster Schritt

„Die Zusammenarbeit zwischen dem ÖFB

und der UEFA läuft sehr gut. Dieses hohe

Niveau gilt es von beiden Seiten zu halten“,

sagte Kuipers im Rahmen der Veranstaltung.

Der ehemalige FIFA-Referee aus den Niederlanden

gab den anwesenden Referees

den Ratschlag mit auf den Weg: „Be nice

Hoher Besuch: Ali Hofmann, Futsal-Instructor Pedro Angel Galan Nieto, Dagmar

Damkova, Bjoern Kuipers (alle von der UEFA) und Viktor Kassai (von links).

GEPA-PICTURES.COM (3)

CORNER 01/25 57


TEXT GERHARD GERSTENMAYER,

JOHANN HECHTL

?

Der seltene Fall

In dieser Corner-Ausgabe möchten wir seltene Szenen

der diesjährigen Meisterschaft beleuchten, die nicht nur

vom Schiedsrichter eine rasche Reaktion und vor allem

regeltechnisch richtige Lösung verlangt haben, sondern

auch unter den Fans, Trainern und Spielern heiß diskutiert

wurden. Hätten Sie die richtige Lösung gewusst?

1. Fall

Der Schiedsrichter unterbricht wegen einer

Verletzung das Spiel. Der Schiedsrichter-Ball

wird regelkonform mit einem Angreifer etwa

beim Strafraum-Teilkreis durchgeführt. Nachdem

der Ball den Boden berührt hat, schießt

ihn der Spieler direkt ins Tor. Großer Jubel

bei dieser Mannschaft, wie muss der Schiedsrichter

diese Situation lösen?

a) Der Schiedsrichter lässt den

Schiedsrichter-Ball wiederholen

b) Der Schiedsrichter gibt das Tor

c) Der Schiedsrichter entscheidet

auf Abstoß

2. Fall

Nach einem gefährlichen Spiel („gestrecktes

Bein“) entscheidet der Schiedsrichter auf

indirekten Freistoß für die Angreifer knapp

außerhalb des Strafraums und hebt zu diesem

Zweck den Arm. Der Schütze schießt

den Ball direkt auf das Tor, der auf der Torlinie

stehende Verteidiger fährt mit dem Arm

hoch, schlägt damit den Ball in die Höhe,

dieser prallt nun von der Querlatte trotzdem

ins Tor. Wie muss der Schiedsrichter entscheiden?

a) Der Schiedsrichter setzt das Spiel

mit einem Eckstoß fort

b) Der Schiedsrichter verwarnt den Verteidiger

und entscheidet auf Strafstoß

c) Der Schiedsrichter gibt das Tor

3. Fall

Bei einem Einwurf steht der Gegner näher

als zwei Meter zum Einwurfort (also zur

Seitenlinie, wo der Gegner einwerfen will).

Darüber ist der einwerfende Spieler verärgert,

führt den Einwurf zwar korrekt durch, wirft

aber den Ball mit hoher Intensität den Gegner

an den Oberkörper. Der Schiedsrichter

unterbricht das Spiel, was hat er alles zu

unternehmen (mehrere Antwortmöglichkeiten

treffen zu)?

a) Verwarnung beider Spieler

b) Ausschluss des einwerfenden Spielers,

Verwarnung des Gegenspielers

c) Nur Ausschluss des einwerfenden

Spielers

d) Spielfortsetzung: Der Einwurf wird

wiederholt

e) Spielfortsetzung: Direkter Freistoß,

wo der Gegner getroffen wurde

f) Spielfortsetzung: Indirekter Freistoß,

wo der Gegner den Abstand

verkürzt hat

g) Spielfortsetzung: Schiedsrichter-Ball

mit der einwerfenden Mannschaft

(Vergehen beider Spieler)

?

58

CORNER 01/25


?

4.Fall

Bei der Strafstoß-Durchführung laufen je ein

Mitspieler des Torhüters und des Schützen

vorzeitig in den Strafraum, also bevor der

Ball gespielt wird. Dennoch kann der Schütze

den Ball in das Tor schießen. Wie muss

der Schiedsrichter diesen Vorgang bewerten?

a) Der Schiedsrichter verwarnt diese

beiden Spieler

b) Der Schiedsrichter ergreift keine

Disziplinarmaßnahme

c) Spielfortsetzung: Der Schiedsrichter

gibt das Tor und setzt mit Anstoß fort

d) Spielfortsetzung: Der Schiedsrichter

lässt den Strafstoß wegen eines Verstoßes

beider Mannschaften wiederholen

5. Fall

Im Strafraum prallen bei einem Sprung nach

dem Ball zwei Verteidiger mit dem Kopf

zusammen und bleiben verletzt liegen. Der

Schiedsrichter unterbricht sofort das Spiel

und holt die Betreuer auf das Spielfeld. Nach

Befragen durch den Teamarzt bzw. Sanitäter

wird jedoch nur ein Spieler behandelt. Wie

entscheidet der Schiedsrichter im Hinblick

auf das Verlassen des Spielfeldes?

a) Da die Betreuer auf dem Spielfeld sind,

müssen die verletzten Spieler immer

das Spielfeld verlassen, unabhängig

davon, ob sie eine Behandlung brauchen

oder nicht.

b) Bei einem Zusammenprall von Spielern

beider Mannschaften dürfen beide Spieler

auf dem Spielfeld bleiben, unabhängig

davon ob beide behandelt werden.

1. FALL

Da gemäß Regel 8 bei einem Schiedsrichter-Ball

der Ball für ein Tor (auch Eigentor)

von einem weiteren Spieler (egal ob Mitspieler

oder Gegner) berührt werden

muss, ist in diesem Fall die korrekte Spielfortsetzung

ein Abstoß. (C)

2. FALL

Gemäß Regel 13 muss bei einem indirekten

Freistoß ein weiterer Spieler (auch Gegenspieler

möglich) den Ball berühren, damit

ein Tor gültig erzielt werden kann.

Dies war in dieser Situation der Fall (Handspiel

des Verteidigers), somit hat der Verteidiger

den entscheidenden Kontakt mit

dem Ball verursacht und das Tor ist anzuerkennen.

Wäre der Ball ohne weiteren

Kontakt direkt ins Tor gegangen, hätte der

Schiedsrichter auf Abstoß entscheiden

müssen. (C)

3. FALL

Gemäß Regel 15 müssen beim Einwurf

alle Gegner einen Mindestabstand von 2

Metern zur Einwurfstelle einhalten. Dies

war hier nicht der Fall, da der Einwurf aber

trotzdem durchgeführt wurde, ist dies als

erstes Vergehen bezüglich Spielstrafe auch

zu ahnden und der Spieler zu verwarnen.

Das heftige Anwerfen ist gemäß Regel 12

eine Tätlichkeit, für diese ist der einwerfende

Spieler auszuschließen. (B) (F)

4. FALL

Mit den Regeländerungen ab der Saison

2024/2025 sind gemäß Regel 14 Vergehen

von Mitspielern (also das zu frühe Loslaufen)

nur mehr zu ahnden, wenn es den Torhüter

bzw. den Schützen beeinträchtigt,

oder ein fehlbarer Spieler den Ball spielt

oder einen Zweikampf um den Ball führt

UND der Mitspieler des Torhüters den

Gegner hindert, ein Tor zu erzielen oder

eine Torchance zu kreieren oder ein Mitspieler

des Schützen ein Tor erzielt oder

eine Torchance kreiert. (B) (C)

Dies war in der beschriebenen Szene nicht

der Fall, da vom Schützen direkt ein Tor erzielt

worden ist, daher entscheidet der

Schiedsrichter auf Tor und Anstoß.

5. FALL

In der IFAB-Spielregel 5 ist die Vorgangsweise

bei Verletzungen geregelt, wobei

grundsätzlich ein Spieler das Spielfeld verlassen

muss, sobald die Betreuer auf dem

Spielfeld sind – unabhängig davon, ob eine

formelle Behandlung stattfindet oder

nicht. (B)

Bei Spielern desselben Teams ist diese

„formelle Behandlung“ bereits dadurch regeltechnisch

erfüllt, wenn der Mitspieler

von den bereits auf dem Spielfeld befindlichen

Betreuern nur gefragt wird, ob er

auch eine Behandlung braucht, aber keine

in Anspruch nimmt (vergleiche dazu den

englischen Regeltext, der im Zweifelsfall

maßgeblich ist: „Players from the same

team have collided and need attention“).

Die gesamten Fußballregeln sind unter

www.theifab.com abrufbar.

CORNER 01/25 59


Mixed Zone

VON AKTUELL BIS ZEITLOS

ÖFB TRAUERT UM

HANS PIRKNER

Der österreichische Fußball trauert

um Hans Pirkner. Der frühere ÖFB-

Nationalteamspieler ist im Alter von

78 Jahren verstorben.

Der Stürmer absolvierte 128 Spiele für

den FK Austria Wien und erzielte 62 Tore.

Er konnte zwei Meistertitel (1976, 1978)

und 1977 den Sieg im ÖFB Cup feiern.

Zudem stand Pirkner mit der Austria

1978 im Finale des Europacups der

Cupsieger.

Im Nationalteam kam er in 20 Spielen

zum Einsatz – davon zwei Mal bei der

legendären WM 1978 in Argentinien –

und erzielte vier Tore. Von 1969 bis 1971

war Hans Pirkner beim FC Schalke 04 in

der deutschen Bundesliga im Einsatz.

Möge er in Frieden ruhen.

Partnerschaft von Austrian Airlines

und ÖFB offiziell präsentiert

Im Rahmen der ersten Nationalteam-Pressekonferenz des Jahres wurde die

neu geschlossene Kooperation zwischen dem ÖFB und Austrian Airlines offiziell

vorgestellt. Das österreichische Traditionsunternehmen ist ab sofort die offizielle

Airline des Nationalteams der Männer.

GEPA-PICTURES.COM

ÖFB-SPONSOREN-

WORKSHOP 2025

Der erste von zwei Workshops der

ÖFB-Sponsoren und -Partner fand

Ende Februar im Restaurant Kelsen im

Parlament statt und versammelte eine

Rekordteilnehmer:innenzahl seitens

der Sponsorenfamilie. Neben dem gemeinsamen

Austausch und ausführlichen

Updates standen potentielle Synergien

innerhalb der Sponsorenfamilie

im Fokus. Abgerundet wurde das

Get-together mit einer spannenden

Führung durch das geschichtsträchtige

Gebäude, in dem am selben Tag die

neue Regierung ihr Programm vorstellte.

An dieser Stelle ein großes

Dankeschön an unsere Partner und

Sponsoren für das Vertrauen.

GEPA-PICTURES.COM

„Wir freuen uns sehr, dass Austrian Airlines seit Jahresbeginn unsere Sponsorenfamilie

erweitert und bereichert. Es ist ein Comeback in dem Sinne, als dass wir

bis Ende 2018 bereits eine Kooperation gehabt haben, die nun in weitaus größerer

Form als Premiumpartnerschaft ihre Fortsetzung findet. Austrian Airlines steht

für hohe Qualität und Verlässlichkeit, was gerade in Bezug auf die Reiseplanungen

sehr wichtig ist und für uns eine wirtschaftliche wie organisatorische Weiterentwicklung

bedeutet. Es freut uns sehr, dass wir mit Austrian Airlines einen weit

über die Grenzen Österreichs bekannten Partner an Bord gebracht haben“, so

Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.

„Es ist ein cleveres Zusammenspiel zweier starker Marken, die Botschafter für

Österreich im In- wie auch im Ausland sind. Wir sind wirklich stolz darauf, das Nationalteam

auf dem Weg zur WM 2026 mit unseren Services und Flügen bestmöglich

unterstützen zu können – und ihnen damit hoffentlich einen echten Höhenflug

zu ermöglichen“, sagte Annette Mann, CEO Austrian Airlines.

Hervorgehoben wurde auch die Rolle beider Partner als Botschafter für Österreich.

„Jeder einzelne Spieler am Platz, ebenso wie alle Begleiterinnen und Begleiter

des Nationalteams tragen Österreich in den Farben rot-weiß-rot in die Welt

hinaus. Sie leben Teamgeist, sie arbeiten hart, fokussiert und verfolgen ihre Ziele

mit für alle Fans spürbarer Begeisterung. Auch wir machen das Tag für Tag mit unseren

Fliegern und all unseren Teams. Sie können den besten Einzelspieler der

Welt haben, wir den besten Mechaniker oder den besten Piloten – aber unser

Flugzeug hebt nur ab, wenn der Teamspirit und die Zusammenarbeit stimmen.

Es passt einfach wirklich gut zusammen“, so Annette Mann.

60

CORNER 01/25


KERSTIN KELLNER (2)

DIE ÖSTERREICHISCHE SCHIEDS-

RICHTERFAMILIE HÄLT ZUSAMMEN

Im Herbst 2024 erreichte die Schiedsrichterfamilie eine traurige Nachricht: Mit

Herbert Kanai verstarb ein engagierter Schiedsrichter aus dem NÖSK während

eines Nachtorientierungslaufs völlig unerwartet im Alter von 65 Jahren.

Der Niederösterreicher war seit 1992 Schiedsrichter und pfiff bis zuletzt Futsal-,

Reserve- und Nachwuchsspiele. Zudem war Herbert Kanai, der mit einer schweren

Gehörbeeinträchtigung lebte, ein Gründungsmitglied des europäischen SR-

Verbands für Gehörlose.

Am Trainingslager in Belek (TUR) war für die Elite-Referees klar, die Familie in dieser

herausfordernden Zeit unterstützen zu wollen. „Wir haben als österreichische

Elite-Referees einen gemeinsamen

Fonds für soziale Zwecke geschaffen,

um in Not geratene Kolleg:innen und

deren Familien schnell und unkompliziert

helfen zu können“, erklärt Elite-

Schiedsrichter Markus Hameter.

Zusammen mit Sebastian Gishamer

lud er Ehefrau Nada und Sohn Elias

Kanai in die VAR-Zentrale ein und

überreichte ihnen im Beisein von Ali

Hofmann (Leiter SR-Wesen), Viktor Kassai (Technical Director) und Herbert Kellner

(NÖSK-Obmann-Stv.) eine Spende in Höhe von € 1.000,- seitens der Elite-Referees.

Im Anschluss bekamen sie Einblicke hinter die VAR-Kulissen. Elias durfte sich als

VAR beweisen, FIFA-Schiedsrichter Sebastian Gishamer assistierte als AVAR.

SC Neudörfl

ist Österreichs

Topklub 2024/25

Die ÖFB-App-User haben gewählt! Der

SC Neudörfl aus der II. Liga Mitte ist

Österreichs Topklub 2024/25. Die Burgenländer

dürfen sich nicht nur über

die meisten Votes, sondern auch über

einen einmaligen Preis freuen. Der gesamte

Verein wird vom ÖFB zu einem

Spiel des Nationalteams eingeladen.

Darüber hinaus wird eine Delegation

des Vereins in der Halbzeitpause am

Spielfeldrand geehrt.

Auf Platz 2 landet der SC Theresienfeld.

Die Niederösterreicher spielen in

der 2. Klasse Triestingtal. Demnächst

wird aber vor allem ein Gegner der

Theresienfelder große Augen machen,

denn für die zweitmeisten Stimmen

beim Topklub-Voting wartet eine Fahrt

mit dem offiziellen Nationalteambus

von K&K Reisen zu einem Auswärtsmatch

auf die Rot-Schwarzen.

Das Podium komplettiert der SV Donau

aus Wien, die von PUMA mit Trainingsbällen

und Überziehleibchen

ausgestattet werden.

M8-MEETING IN LEIPZIG

In Leipzig fand im Zuge der Feierlichkeiten anlässlich „125 Jahre DFB“ das alljährliche

M8-Meeting mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Nationalverbände

Deutschlands, der Schweiz, Ungarns, Liechtensteins, Polens, der Slowakei, Tschechiens

und Österreichs statt. Auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin war anwesend. Der ÖFB

war durch Interimspräsident Wolfgang Bartosch und Generalsekretär Thomas Hollerer

vertreten. Im Rahmen dieser regelmäßigen

Treffen findet ein Gedanken- und Informationsaustausch

der Nationalverbände

zu den unterschiedlichsten Themen

statt. Dazu zählen sportliche wie

administrative Belange ebenso wie der

Austausch zu nationalen und internationalen

Entwicklungen im Fußball. Neben

aktuellen UEFA- und FIFA-Themen wurden

auch die Reform der Wettbewerbssysteme

und die Möglichkeit der Zusammenarbeit

im Bereich der Nachwuchsförderung

diskutiert.

THOMAS BOECKER/DFB

CORNER 01/25

61


WASWURDEAUS …

… GILBERT PRILASNIG?

TEXT HANS HUBER

Fußball, Sprachen und ein Saxophon

Ex-Teamspieler mit

vielen Talenten im und

neben dem Fußball:

Gilbert Prilasnig.

GEPA-PICTURES.COM (2)

Seine Eloquenz beeindruckt

ebenso wie seine

Kompetenz. Wenn

Gilbert Prilasnig über

seine Leidenschaft

zum Fußball spricht, dann

wird der Gesprächspartner

völlig gefangen genommen.

Aus jedem Satz sprudelt

beim neuen Co-Trainer des

Frauen-Nationalteams Begeisterung,

Fachwissen und

die Vielfalt seiner Interessen,

die alle in den Fußball fokussiert

werden.

Seine im Fußball ungewöhnliche

Sprachmelodie

pflegt der Magister der Linguistik,

ohne aber seine Erdung

zu verlieren. „Ich kann

natürlich auch die Sprache

der Fußballer!“ Schließlich

hat er viele Jahre aktiv nicht

nur in den großen Sturm-Zeiten

als linker Mittelfeldspieler

seine Spuren hinterlassen,

sondern später auch noch bei

Aris Saloniki, dem FC Kärnten,

Leoben, in Polen und in

Horn. „Da muss auch die

Sprache stimmen, um sich

durchzusetzen!“

Den richtigen Ton trifft er

nicht nur auf dem Fußballplatz,

sondern auch gleich in zehn Varianten.

Denn neben Deutsch kann er sich auch auf

Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch,

Slowenisch, Kroatisch, Holländisch und Griechisch

verständigen. „Bei manchen müsste

ich mich aber erst wieder eingewöhnen, um

mich wirklich unterhalten zu können.“

Prilasnig versucht, sich nicht selbst in

den Mittelpunkt zu stellen, wundert sich aber

schon, dass seine Sprachgewandtheit und

sein fußballerisches Wissen bis jetzt nicht

mehr genutzt wurden. „Schließlich sind die

Profiteams heute internationale Schmelztiegel

mit einem wahren Sprachengewirr.“ Jetzt

kann er im Trainerteam von Alexander

Schriebl seine Erfahrung an die österreichischen

Teamspielerinnen weitergeben.

Schließlich hat er auch 16-mal im Nationalteam

gespielt. In der Qualifikation

für die WM 1998 bildete

er einen Fixpunkt. Als Fußballer

beidbeinig, nutzte er das

Vakuum auf der linken Außenbahn

auch auf Anraten seines

Mitspielers Roman Mählich.

Kurz vor der Endrunde allerdings

kostete ihn eine Kreuzbandverletzung

seinen Platz

im WM-Kader. Dass er noch

immer mit der Kugel umgehen

kann, beweist er bei den

Spielen der „Copa Pele“.

Die Verbindung zum Frauen-Nationalteam

kam übrigens

durch den Sportdirektor

des ÖFB, Peter Schöttel, aber

auch durch die persönliche

Verbindung mit Alexander

Schriebl, mit dem er gemeinsam

den UEFA-Pro-Diplom-

Kurs absolvierte, zustande.

Der Frauenfußball stellt für ihn

keine große Umstellung dar:

„Fußball bleibt Fußball. Überdies

habe ich schon als Betreuer

des Homeless Teams

mit Spielerinnen Erfahrung

gesammelt!“ Stichwort

Homeless World Cup – da ist

er als Coach schon geradezu

eine Institution und betreut

dieses Team seit vielen Jahren

auf allen Kontinenten. Das soziale Engagement

ist ihm ein Anliegen, wie auch seine

Funktion als Leiter der Futsal-Trainerausbildung.

„Futsal verlangt Technik in Perfektion.“

Beim Futsal betreut er auch das Zweitliga-

Team Pantera Graz.

Seine berufliche Basis bildet seine Funktion

als Spezialtrainer in der Nachwuchsabteilung

des TSV Hartberg. Der Mann mit den

vielen Talenten hat aber auch noch ein besonderes

Hobby: das Saxophon. Bei ihm kommt

es eben immer auf den richtigen Ton an. Sollte

den ein Interessent treffen – es gab schon

einige – könnte er sich als Inhaber der UEFA-

Pro-Lizenz in der Zukunft auch ein Engagement

als Cheftrainer eines Profiteams durchaus

vorstellen.

62

CORNER 01/25


Die Sponsoren

und Partner des ÖFB

Wir sagen Danke!

Folge uns auf:

Das Nationalteam

Das Frauen-Nationalteam oefb_1904 oefb1904 oefb1904 ÖFB

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