An der Geschichtskëscht gewullt Max Meier eins und zwei Noch bis Ende des Zweiten Weltkrieges hieß die heutige „Rue Emile Mark“: „Avenue Max Meier“. Die Älteren unter uns werden sich noch daran erinnern. Wer war Max Meier und welche Verdienste hatte er, dass damals eine Hauptstraße nach ihm benannt wurde? 16
Max Meier Dr. Max Meier war Eisenhütteningenieur Dr h.c. Er wurde am 2. Oktober 1867 in Reschitza in Ungarn geboren. Sein Vater Eduard leitete zu der Zeit ein Staatseisenwerk in Ungarn. Später wurde Vater Eduard Generaldirektor in Friedenshütte in Oberschlesien, wo er sich um die Modernisierung des Werkes verdient machte. Sein Sohn Max trat in seine Fußstapfen und studierte mit Begeisterung die Verfahren zur Herstellung von Eisen und Stahl. Dessen Sohn Max Paul sollte später denselben Beruf ergreifen. Hier waren also 3 Generationen Meier in der Entwicklung des Eisenhüttenwesens an führender Stellung tätig. Nach seinem Studium baute Max Meier Walzstraßen in St. Ingbert und wurde dann Leiter des Eisenhüttenwerkes Micheville. Als man im Differdinger Werk im Jahre 1898 mit Henry Grey um dessen neue Verfahren zum Walzen von Breitflanschträgern verhandelte, holte sich Paul Wurth den Max Meier von Micheville als Kenner der Materie. Max Meier wurde alsogleich in den Verwaltungsrat der „Société des Hauts-fourneaux de <strong>Differdange</strong>“ aufgenommen, ohne dass er bereits in Micheville demissioniert hatte, und zum Generaldirektor ernannt. Er fuhr gleich mal begleitet von Xavier Brasseur, dem Juristen, in die USA, um sich das neue Verfahren des Henry Grey in Duluth anzusehen. Obschon die Walzstraße dort zu diesem Zeitpunkt nicht lief, unterschrieb Max Meier nach der Besichtigung den Vertrag, ohne seinen Verwaltungsrat vorher darüber zu unterrichten. Doch er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Der Grey-Träger wird bis auf den heutigen Tag in Differdingen gewalzt, wurde in den über hundert Jahren in unzählige Hochhäuser und Wolkenkratzer in der ganzen Welt eingebaut und hat wohl bewirkt, dass das Differdinger Werk nach wie vor auf Hochtouren läuft. Max Meier hatte auch die Idee, das Hochofengas aufzufangen und es durch Gasmaschinen und Generatoren in elektrischen Strom zu verwandeln. Nach anfänglichen Problemen (das Gas musste vor der Verbrennung vom Staub befreit werden), lieferten die Gasmaschinen Strom nicht nur für das Werk, sondern auch noch für die ganze Stadt. (Eine dieser monumentalen Maschinen wurde eben im Energiemuseum der Stadt in der früheren Gaszentrale restauriert). Max Meier baute auch ein Stabeisenwalzwerk und einen dritten Hochofen hier in Differdingen. Im Jahre 1908 rief ihn die Bismarckhütte nach Oberschlesien, wo er das Werk komplett erneuern sollte. Max Meier verließ das Differdinger Werk, das jetzt mit deutschem Kapital betrieben wurde und „Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten–Aktiengesellschaft“ hieß. Man bereitete dem Generaldirektor ein rauschendes Abschiedsfest mit Fackelzug usw. Am 30. Januar 1904, also noch während der Tätigkeit des Generaldirektors im Differdinger Werk, hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen, die Hauptstraße längs des Werks „Avenue Max Meier“ zu taufen. Im Jahre 1908 zeichnete der Großherzog Max Meier mit der Verdienstmedaille eines „chevalier de la couronne de chêne“ aus. (Über Max Meier: Korspronk N° 19/2003) Max Meier bewohnte mit seiner Familie einen Teil des Schlosses. Er war verheiratet mit Adda Lehmann und hatte 4 Kinder: Ella, Margareta, Otto und Max Paul. Sein Sohn Eduard war nur 1 Jahr alt geworden. Er wurde im Park des Schlosses beerdigt. Der Grabstein befindet sich noch immer dort. (Korspronk N° 23) Der Bruder von Max Meier, Julius Meier-Graefe, war ein bekannter Kunstschriftsteller, der in der Schweiz lebte. Max Paul Meier Der in Differdingen geborene Max Paul studierte, wie gesagt, in der dritten Generation das Hüttenwesen. Er wurde zu Kriegsbeginn von den deutschen „Vereinigten Stahlwerken Düsseldorf“, wo er als Konzernchef fungierte, auf den Chefsessel der HADIR gehievt, um die Kontrolle über das jetzt „Differdinger Stahlwerke S.A.“ genannte Werk zu garantieren (Hans-Erich Volkmann). Das Differdinger Werk hatte sich nämlich wenig kooperativ gegenüber den Ansprüchen der Nazi-Wirtschaft gezeigt. Außerdem sei Meier ja in Differdingen geboren und kenne das Werk. Von seiner Tätigkeit im Differdinger Hüttenbetrieb wissen wir nicht viel. Sein Name taucht in den Gerichtsakten des Kriegsverbrecherprozesses vom Mai 1950 in Bezug auf den patriotischen Streik der Belegschaft vom 2. September 1942 auf. Demnach trieb er damals die Arbeiter, welche das Werk verlassen wollten, wieder zurück und ließ die Tore schließen. Er soll sich folgendermaßen gegenüber dem Werksdirektor Hoffmann geäußert haben: „Kinder was macht ihr? Das Standrecht ist doch verkündet. Sorgen Sie dafür, dass um 7 Uhr die Walzstraße läuft und dass nichts von der Sache in die Öffentlichkeit kommt!“ Dem Kreisleiter Diehl aus Esch teilte er telefonisch mit, in Differdingen sei alles ruhig, es gäbe keinen Streik. Als Toussaint vor dem Portal versuchte, die Arbeiter von der Schicht abzuhalten, verfügte Meier, man solle den Toussaint einfach nach Hause schicken. Nach den Todesurteilen habe Meier auch über jeden Verurteilten eine günstige Beurteilung abgegeben. Doch vergebens, die Erschießung von 6 Arbeitern als Abschreckung war eine beschlossene Sache. Max Paul Meier hat am 26. August 1943 Tita Meier, geborene Stein aus Berlin Steglitz in Differdingen geheiratet. Nach dem Krieg wechselte er zu Friedrich Flick über. Nach seiner Pensionierung mit 65 blieb er als Berater bis 1970 bei Friedrich Flick (Korspronk N° 11/1988). Dass man im Jahre 1944 die Max-Meier-Avenue in „Rue Emile Mark“ umtaufte, war verständlich. Eine solche Ehre gebührte dem früheren Bürgermeister. Dass man dabei den Namen „Max Meier“, der sicherlich damals mit seinem Grey-Träger den Fortbestand des Differdinger Werkes bis auf den heutigen Tag gesichert hat, einfach unter den Teppich kehrte, ist bedauerlich, um nicht zu sagen ungerecht. Vom Grab des kleinen Eduard Meier blieb nur der Grabstein im Park des Schlosses übrig Berichtigung –„Auberge de la Promenade“ In der letzten Ausgabe des „Déifferdang Magazin“ ist uns leider ein kleiner Fehler unterlaufen. Bei der Vorstellung der wiedereröffneten „Auberge de la Promenade“ wurde die falsche Telefonnummer veröffentlicht. Hier finden Sie nun noch einmal die komplette und richtiggestellte Adresse der Auberge in Lasauvage: Auberge de la Promenade 81, Place Saintignon L-4698 Lasauvage Tél.: 26 58 04 77 / 661 57 00 05 17