Numéro 6 (juin) - Differdange

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An der Geschichtskëscht gewullt Tatort Differdingen (2. Teil) Zur Erinnerung: Im Geschäft Strauss-Bonem geschah im November 1908 ein schreckliches Verbrechen: Herr Strauss wurde mit einem Knüppel tot geschlagen und seine Gattin erhielt ebenfalls einen Schlag auf den Kopf und brach zusammen. Ein Hund bellte unaufhörlich und der Verbrecher musste ohne Beute abziehen. 16
Die Escher Zeitung berichtet weiter: Auffinden der Schwerverletzten. Gegen halb zehn passierten zwei Dienstmädchen dasselbst; die eine, Frl. Wanz, sagte zu ihrer Begleiterin: Hörst du nicht ein Wimmern und Aechzen, was soll das sein? Man rief einen Arbeiter, welcher die Türe aufstiess und den Daliegenden für einen „Trunkenen“ ansah. Herr Polizeisekretär Noel ging in diesem Augenblicke vorbei, trat hinzu und erkannte den erschlagenen Strauss und dessen Ehefrau. Sofort eilten Nachbarn herbei und nun enthüllte sich die grausige Tat. Als man Strauss aufhob, wimmerte er noch röchelnd : „Lass mich doch gehen.“ Er war wohl im Glauben noch in den Händen seines Peinigers zu sein. Die bewusstlose Frau war während dieser Zeit nach der ersten Etage ins Bett gebracht worden . Die beiden Ärzte H. Dr Heß, wie H. Dr Pesch erschienen sofort, liessen den Verletzten die liebevollste Pflege zuteil. Bei Strauss war alle ärztliche Hilfe vergebens, derselbe verstarb am Dienstag Nacht um 2 Uhr morgens, ohne das Bewusstsein erlangt zu haben. Frau Strauss schien ausser Gefahr zu sein, fällt aber von einer Ohnmacht in die andere und kann sich auf nichts besinnen, welches den Hergang in etwa erläutern könnte. Nach der Tat Wie gesagt musste der Täter sogleich geflüchtet sein, ohne in der Eile Geld gefunden zu haben. Der ermordete Strauss hatte in seiner Tasche etwa 11 Mark. Auf dem Tische in der Küche lagen in einer Börse 3 Mark 50 Pfennige, welche wahrscheinlich die Frau, als sie von ihrem Manne gerufen wurde, dorten in der Eile liegen liess. Die 1.700 Mark waren kurz vorher durch Einlösen des Wechsels verausgabt. In der ersten Etage fanden sich noch unter weissem Linnen 50 Franken in französischem Gelde und 114 Mark in deutschem Gelde. Die Zeit des Mordes Etwas vor 8 Uhr abends war Madame Strauß zu Herrn Meintz hingegangen, um die beiden Wechsel einzulösen. Der Mord muß also zwischen 9 und halb 10 Uhr geschehen sein. Um viertel vor 10 wurden die beiden Verwundeten und Schwerverletzten aufgefunden. Die Mordwaffe Der etwa 70 cm lange, abgerundete, faustdicke Knüppel war in ein deutsches Zeitungsblatt die „Saarwacht“ mit Zwirn herum behutsam eingewickelt. Diese Zeitung hat wohl einige Abonnenten zu Oberkorn, welche aber gänzlich außer Frage kommen, da eine und dieselbe Nummer noch in deren Besitz ist und es überhaupt Leute sind, welche in dieser Beziehung einen tadellosen, ehrenhaften Ruf genießen. Die Person des Mörders Ueber die Person des Mörders gehen die Ansichten weit auseinander. Der Hauptzeuge ist durch seinen Tod stumm, die Frau Strauss weiss ebenso viel wie nichts. Sie kann sich an nichts erinnern. Man ist hier so gewohnt alles auf die Schultern der Italiener zu laden, so kam es auch, dass zwei verdächtige Personen dieser Nationalität arretiert wurden. Das Einwickelpapier, die vorgenannte „Saarwacht“ oder „Saarpost“ könnte darauf hinlenken, dass ein Deutscher der Täter ist, es kann dieses jedoch gerade so gut ein Ablenkmanöver gewesen sein. Nächste Folge: „Verdächtige“ 17
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