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BB_06_2019

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BIEL BIENNE 6./7. FEBRUAR <strong>2019</strong> SZENE SCÈNE<br />

BIEL BIENNE 6/7 FÉVRIER <strong>2019</strong><br />

19<br />

INTERVIEW<br />

Dem Tross der<br />

Nachrückenden voraus<br />

INTERVIEW<br />

Le cortège des<br />

suivants<br />

Der Bieler Musiker Urs Peter Schneider<br />

wird achtzig und durfte sich zu diesem<br />

Anlass Fragen wünschen, die von<br />

Biel Bienne übernommen und von ihm<br />

beantwortet wurden.<br />

VON<br />

TERES<br />

LIECHTI<br />

GERTSCH<br />

Biel Bienne: Bleiben Sie auch<br />

mit achtzig Avantgardist?<br />

Urs Peter Schneider: Aber<br />

sicher! Beobachten, achtsam<br />

bleiben, Verborgenes aufspüren,<br />

dem Tross der Nachrückenden<br />

voraus, das ist der<br />

Avantgardist. Und es macht<br />

Spass, als Vorreiter (und damit<br />

als Vorbild) zu wirken. In dem,<br />

was ich musikalisch tue (als<br />

Pianist, Komponist, Performer<br />

seit den Sechzigern), steckt<br />

natürlich die Vergangenheit<br />

mit drin, jedoch als befragte,<br />

aktuell werdende.<br />

Haben Sie Pläne?<br />

Hatte ich mein Leben lang!<br />

In diesem Jahr kann ich (zum<br />

Glück bei bester Gesundheit)<br />

wieder mal so richtig ernten. Es<br />

gibt zahlreiche Aufführungen<br />

und Uraufführungen, die ich<br />

laufend vorbereite. Ich übe täglich,<br />

komponiere diszipliniert<br />

und bin neuerdings Produzent<br />

einer CD-Reihe, wobei ich die<br />

fertigen Produkte alle an Interessierte<br />

und ans Publikum<br />

verschenke.<br />

Warum nehmen Sie<br />

Preise entgegen?<br />

Um mit dem Geld etwas<br />

Sinnvolles zu tun! Eine Preisverleihung<br />

schafft auch Öffentlichkeit,<br />

ich darf loben<br />

und schimpfen, Ansätze meines<br />

Komponierens offenlegen<br />

und mich auch freuen an der<br />

geschenkten Aufmerksamkeit.<br />

Sicher kann ein Preis (auch<br />

wenn er nicht mickrig ausfällt)<br />

keine Ehrung meines gesamten<br />

Schaffens sein, meist eher verliehen<br />

werden, wenn es anders<br />

nicht mehr geht. Wie schön,<br />

wenn auch Unbequeme hie<br />

und da an der Reihe sind.<br />

Wie beurteilen Sie die hiesige<br />

Subventionspolitik?<br />

Nicht zufriedenstellend! Die<br />

sieben grossen Kulturinstitutionen<br />

kommen knapp über<br />

die Runde, und die vielen einzelnen<br />

Kunstschaffenden und<br />

die kleineren Orte müssten für<br />

ihre Produkte zehnmal soviel<br />

Unterstützung bekommen.<br />

Das Gesamtbudget (und damit<br />

die Steuerzahlenden) würden<br />

kaum belastet, und die Kulturstadt<br />

Biel trüge ihren Namen<br />

etwas mehr zu Recht. Den<br />

Verantwortlichen scheint es<br />

zu genügen, Gelder herumzuschieben<br />

und mal hierhin, mal<br />

dorthin zu verlagern, was uns<br />

zeigen sollte, dass Politiker im<br />

Normalfall keine Ahnung von<br />

der Brisanz der Kunst haben,<br />

sich gar vor ihr fürchten.<br />

Für wen komponieren Sie denn?<br />

Für Neugierige! Ich mache mit<br />

meiner Musik Angebote zu<br />

selbstständigen, individuellen<br />

Herangehensweisen, ohne die<br />

Hörenden mit uninteressanten,<br />

beschwichtigenden Klängen<br />

abzuspeisen. Ich mache<br />

Kunst, nicht Unterhaltungskultur.<br />

Pathos, Hysterie und<br />

Erfolgsgeilheit sind mir ein<br />

Gräuel, ich setze auf Sensibilisierung<br />

und wirke eventuell<br />

aufklärerisch.<br />

Warum haben Sie seinerzeit<br />

eine Professur angenommen?<br />

Die bekam ich automatisch! An<br />

der Berner Musikhochschule<br />

wurde meine Kompetenz<br />

und mein Optimismus von<br />

so zahlreichen Studierenden<br />

geschätzt, dass ich (bis zu<br />

meiner Emeritierung 2002)<br />

ein volles Pensum in ganzen<br />

fünf Disziplinen unterrichten<br />

durfte. Ich konnte wohl diese<br />

Menschen begeistern, ohne<br />

ihre Identität für meine Zwecke<br />

zu missbrauchen. Aber ich<br />

habe stets viel gelernt, und sie<br />

haben mich auf immer neue<br />

Wege gebracht.<br />

n<br />

PHOTO: JOEL SCHWEIZER<br />

Urs Peter Schneider:<br />

«Ich komponiere für Neugierige.<br />

Ich mache Kunst, nicht Unterhaltungskultur.»<br />

Urs Peter Schneider:<br />

«Je compose pour les curieux.<br />

Je fais de l'art, pas de culture du<br />

divertissement.»<br />

Urs Peter Schneider,<br />

geb. 14. Feb. 1939,<br />

Autor von 150 Werken bei<br />

über 2500 Aufführungen,<br />

Professor für theoretische und<br />

praktische Disziplinen an der<br />

HKB Musik Bern, seit 2002<br />

im tätigen Ruhestand.<br />

www.musinfo.ch<br />

www.aart-verlag.ch<br />

wikipedia<br />

Urs Peter Schneider,<br />

né le 14 février 1939, auteur<br />

de 150 œuvres jouées dans<br />

plus de deux mille cinq cents<br />

représentations, professeur<br />

pour disciplines théoriques et<br />

pratiques à la Haute école de<br />

musique Berne (HKB). Jouit<br />

d’une retraite active depuis<br />

2002. www.musinfo.ch<br />

www.aart-verlag.ch<br />

Wikipédia<br />

Le musicien biennois Urs Peter Schneider est au seuil de ses<br />

80 ans et pour fêter l’événement, Biel Bienne lui a offert de<br />

choisir les questions auxquelles il répond.<br />

Biel Bienne: Êtes-vous resté<br />

avant-gardiste à 80 ans?<br />

Urs Peter Schneider: Tout<br />

à fait! Observer, rester attentif,<br />

dépister les distorsions en<br />

mettant le cortège des suivants<br />

à l’avant-scène, c’est<br />

cela l’avant-gardisme. Et c’est<br />

marrant d’opérer à la manière<br />

d’un avant-coureur et d’ainsi<br />

agir comme un modèle. Le<br />

fait est que musicalement – en<br />

tant que pianiste, compositeur,<br />

artiste de performance<br />

depuis les années soixante – le<br />

passé fait partie de mon travail.<br />

Cela toutefois quand je<br />

me questionne sur l’actualité<br />

future.<br />

Avez-vous des plans?<br />

J’en ai eu tout au long de ma<br />

vie! Cette année, la chance veut<br />

que je sois en bonne santé et<br />

je peux de nouveau me lancer<br />

pleinement dans la récolte. Il<br />

y a de nombreuses représentations<br />

et de premières pour<br />

lesquelles je n’arrête pas de me<br />

préparer. Je répète tous les jours<br />

en composant avec discipline<br />

et je suis depuis peu producteur<br />

d’une série de CD, reste<br />

à dire que j’offre le produit<br />

fini à tous les intéressés ainsi<br />

qu’au public.<br />

Pourquoi acceptez-vous d’être<br />

honoré par des prix?<br />

Pour faire quelque chose de sensé<br />

avec l’argent! Une remise de prix<br />

crée aussi une présence publique,<br />

j’ai le droit de louer et vitupérer,<br />

rendre public l’approche de<br />

mes compositions et aussi de me<br />

réjouir de l’attention que l’on<br />

me consacre. Il est vrai qu’un<br />

prix – même s’il ne se distingue<br />

pas par sa maigreur – ne peut<br />

célébrer toute mon œuvre. On<br />

me le remet la plupart du temps<br />

lorsque ce n’est plus possible de<br />

faire autrement. Magnifique de<br />

constater que cela peut parfois<br />

être le tour des gêneurs.<br />

Comment jugez-vous la<br />

politique des subventions?<br />

Elle n’est pas satisfaisante! Les<br />

sept grosses institutions arrivent<br />

à peine à s’en sortir et les nombreux<br />

acteurs culturels et les<br />

petits espaces de leur production<br />

devraient recevoir dix fois plus<br />

de soutien. L’enveloppe budgétaire,<br />

et donc les contribuables,<br />

ne serait guère plus affectée et<br />

Bienne, ville culturelle, pourrait<br />

porter son nom avec un peu<br />

plus de raison. Il semblerait que<br />

les responsables se contentent<br />

du va-et-vient de l’argent, de<br />

le transférer une fois ici et une<br />

autre fois là-bas – ce qui suffit<br />

à prouver que les politiciens<br />

n’ont pas la moindre idée de la<br />

puissance de l’art et qu’il leur<br />

flanque même la frousse.<br />

Pour qui alors composez-vous?<br />

Pour les curieux! Je fais de la<br />

musique pour des approches<br />

indépendantes et individuelles,<br />

en me gardant de servir à ceux qui<br />

l’écoutent des sons apaisants et<br />

inintéressants. Je fais de l’art, pas<br />

de la culture du divertissement.<br />

Le pathos, l’hystérie et la course<br />

au succès me dégoûtent, je mise<br />

sur la sensibilité et j’agis éventuellement<br />

de manière pragmatique.<br />

Pourquoi avoir accepté par le<br />

passé un professorat?<br />

Je l’ai reçu automatiquement!<br />

Mes compétences et mon<br />

optimisme ont été tellement<br />

appréciés par un grand nombre<br />

d’étudiants de la Haute école<br />

de musique de Berne que l’on<br />

m’a permis – jusqu’à ce que je<br />

me retire en 2002 – d’enseigner<br />

à plein temps dans cinq<br />

disciplines. Il se trouve que<br />

je pouvais enthousiasmer ces<br />

jeunes gens sans abuser de leur<br />

identité à mon profit. Mais j’ai<br />

toujours beaucoup appris à leur<br />

contact et ils m’ont constamment<br />

amené à emprunter de<br />

nouvelles voies.<br />

n<br />

TIPPS TUYAUX<br />

Biel:<br />

Bourgkonzerte<br />

nAnlässlich der Bieler<br />

Bourgkonzerte werden<br />

diesen Sonntag Werke von<br />

Ludwig van Beethoven und<br />

Franz Schubert gespielt.<br />

Klavier-Trio op. 1 Nr. 1 entstand<br />

zum grossen Teil in den<br />

Jahren 1793 und 1794, wobei<br />

Beethoven dieses Trio möglicherweise<br />

in seiner Bonner<br />

Zeit schrieb. Widmungsträger<br />

des Trios ist Beethovens<br />

Gönner und Förderer Karl<br />

Lichnowsky, der erste private<br />

Aufführungen des Werkes<br />

ermöglichte. Schuberts<br />

«Forellenquintett» gehört zu<br />

den beliebtesten Kammermusikwerken<br />

der Klassik. Das<br />

ist fröhliche, sonnige Musik.<br />

PHOTO: JOEL SCHWEIZER<br />

Herzstück des Quintetts ist<br />

der vierte Satz. Dort greift<br />

Schubert die Melodie aus<br />

seinem eigenen Lied «Die<br />

Forelle» auf. Besonders unbeschwert<br />

wirkt das Finale des<br />

«Forellenquintetts», in dem<br />

Schubert den Schwung der<br />

österreichischen Volksmusik<br />

aufnimmt. Es könnte fast<br />

Tanzmusik sein. Mit Nicolas<br />

Caccivio (Klavier), Vladyslava<br />

Luchenko (Konzertmeisterin<br />

TOBS), Violline; Rolf Gangl<br />

(stellvertretender Stimmführer<br />

TOBS), Viola; Matthias<br />

Walpen (Stimmführer TOBS),<br />

Violoncello; Witold Moniewski<br />

(Stimmführer TOBS, Bild),<br />

Kontrabass. Bourgkonzerte,<br />

diesen Sonntag, 11 Uhr, Wyttenbachsaal,<br />

Biel. ajé.<br />

Ligerz:<br />

«Sehnsucht»<br />

nDie Sehnsucht kennt<br />

viele Sprachen. Gewiss:<br />

ihre liebste ist die Musik. Die<br />

Töne machen sie zur Erfahrung<br />

für alle, ihr Gegenstand<br />

wird offengelegt, bleibt aber<br />

geheimnisvoll und mehrdeutig.<br />

Sie wird zu einer anderen<br />

Realität, in der das Einfache<br />

zu leuchten beginnt, Liebesgefühle<br />

ausgelebt und Todesängste<br />

überwunden werden.<br />

Anlässlich der Konzertreihe<br />

«Sehnsucht» der reformierten<br />

Kirchgemeinde Pilgerweg spielen<br />

Isa Rieder (Violine) und<br />

Martin Christ (Klavier) Werke<br />

von Beethoven, Debussy (Bild)<br />

und Schubert, und zwar diesen<br />

Sonntag, 17 Uhr 15, im<br />

Aarbergerhus in Ligerz. ajé.<br />

Biel: «Madama<br />

Butterfly»<br />

nDie erzwungene Öffnung<br />

Japans Mitte des<br />

19. Jahrhunderts erweckte in<br />

PHOTOS: Z.V.G.<br />

Europa eine grenzenlose Faszination<br />

für das fernöstliche<br />

Land. Auch Giacomo Puccini<br />

zeigte grosses Interesse an<br />

dieser fremdartigen Kultur,<br />

studierte japanische Bräuche,<br />

Zeremonien und Musiktraditionen.<br />

In David Belascos<br />

Schauspiel «Madama Butterfly»<br />

fand Puccini den idealen<br />

Stoff für seine sechste Oper, in<br />

welcher sich persönliche Tragödien,<br />

kontrastierende Weltbilder<br />

und kolonialer Diskurs<br />

zum gefühlvollen Melodrama<br />

vereinen. Diesen Freitag, 19<br />

Uhr 30, und Sonntag, 17 Uhr<br />

im «Nebia» in Biel. ajé.<br />

Andrea Costa<br />

nLes amateurs de poésie<br />

italienne ont rendezvous<br />

samedi à 15 heures au<br />

Circolo Abruzzese de Bienne.<br />

L'auteur italo-biennois Andrea<br />

Costa y présentera son<br />

nouvel ouvrage «Via con il<br />

Tempo». Il Poetuccio célèbre<br />

ainsi ses dix ans d'activités<br />

littéraires en compagnie de<br />

l'écrivaine Rita Cappellucci.<br />

Ce sixième ouvrage est un recueil<br />

de poésies et de petites<br />

nouvelles dédiées au temps, à<br />

notre quotidien. «C'est nous<br />

qui avons créé le temps pour<br />

vivre en société.» Une belle<br />

occasion de rencontrer cet<br />

auteur attachant. RJ<br />

Cendrillon<br />

nLa Troupe de La Clef<br />

présente samedi à<br />

20 heures 30 et dimanche à<br />

17 heures au CIP de Tramelan,<br />

la pièce «Cendrillon»<br />

mise en scène par Gian<br />

Gaffino. «Cendrillon» (2011)<br />

est le troisième conte revisité<br />

par Joël Pommerat, homme<br />

de théâtre et écrivain. En<br />

gardant certains éléments du<br />

conte ancien – la souffrance<br />

de Cendrillon, la préparation<br />

au bal, la rencontre avec le<br />

prince, l'auteur nous offre<br />

une vraie réécriture moderne.<br />

Parfois cru et sombre, parfois<br />

tendre, souvent drôle et<br />

burlesque, le récit utilise une<br />

langue proche de la langue<br />

parlée, parfois à la limite<br />

du vulgaire. Ce n'est plus la<br />

rivalité avec les demi-sœurs<br />

ou le mariage avec le prince<br />

qui importe. Mais ce qui est<br />

mis en évidence, c'est le chemin<br />

complexe pour atteindre<br />

l'âge adulte.<br />

RJ<br />

Les Chum's<br />

nLe Café-Théâtre de la<br />

Tour de Rive à La Neuveville<br />

reste bien vivant malgré<br />

la disparition de Michel<br />

Tschampion. Vendredi à<br />

20 heures 30, Irish Time avec<br />

les Chum's. Venus d’horizons<br />

multiples, ces quatre<br />

musiciens partagagent une<br />

passion sans failles pour<br />

les mélodies irlandaises,<br />

ballades faites de joie et de<br />

mélancolie.<br />

RJ<br />

Croma Vox<br />

nVendredi dès 21 heures,<br />

le Cyber Blues Bar<br />

de Bienne ouvre sa petite<br />

scène à Croma Vox, un<br />

groupe de jazz atypique qui<br />

puise son répertoire dans les<br />

standards des années 20 à<br />

nos jours en faisant quelques<br />

détours hors des sentiers<br />

battus qui lui permettent de<br />

tutoyer Serge Gainsbourg,<br />

Nino Ferrer ou Ricet Barrier.<br />

Une nouvelle approche du<br />

jazz en petite formation. RJ

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