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BB_06_2019

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BIEL BIENNE 6./7. FEBRUAR <strong>2019</strong><br />

GASTKOLUMNE L’INVITÉ<br />

BIEL BIENNE 6/7 FÉVRIER <strong>2019</strong><br />

7<br />

*Alain<br />

Pichard über<br />

«streikende»<br />

Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

und kluge<br />

Gedanken.<br />

Wissenschaft ist immer der<br />

letzte Stand des Irrtums<br />

Da diese Kolumne<br />

mir vermutlich<br />

viel Kritik einbringen<br />

wird,<br />

muss ich hier eine Vorerklärung<br />

abgeben. Ich besitze keinen<br />

Führerschein, fahre meine<br />

acht Kilometer nach Orpund<br />

meistens mit dem Velo, habe<br />

einen erheblichen Teil meines<br />

Lebens im Kampf gegen eine<br />

umweltbelastende Autobahn<br />

gewidmet, engagiere mich für<br />

den Vogelschutz und lebe in<br />

einem Minergie-Haus.<br />

Wer, wenn nicht ich,<br />

müsste den Bieler<br />

und Seeländer Schülerinnen<br />

und Schülern, die den Unterricht<br />

«für das Klima» schwänzten<br />

gratulieren und sich in den<br />

Chor der Claqueure einreihen?<br />

Und von denen gab es bekanntlich<br />

viele: Die meisten<br />

Politiker, Lehrer, Eltern und<br />

Journalisten waren entzückt<br />

über diese Aktion. Aber es<br />

scheint irgendwie zu meinem<br />

Wesen zu gehören, dass ich<br />

immer misstrauisch werde,<br />

wenn politischen Aktionen<br />

ein wohlwollender Wärmeschwall<br />

derart paternalistisch<br />

entgegenweht.<br />

Von Streik mag ich ehrlich<br />

gesagt nicht reden.<br />

Das verbietet mir der Respekt<br />

vor historischen Schulstreiks<br />

wie beispielsweise in Südafrika.<br />

Die Bieler «Streikenden» haben<br />

nicht viel zu befürchten, nicht<br />

mal eine Ermahnung wegen<br />

Schulschwänzens. Streik war<br />

nie so einfach. Einer der vielen<br />

Sätze, die im Vorfeld dieser<br />

Demonstration geäussert wurden,<br />

bleibt mir in Erinnerung:<br />

«Wir durchlöchern die Erde<br />

auf der Suche nach Metallen<br />

für Handys und Co., verheizen<br />

klimaschädliche Kohle<br />

und schmeissen tonnenweise<br />

Plastikmüll ins Meer.» (BUND-<br />

Jugendorganisation).<br />

Abgesehen von der reichlich<br />

überplakativen Alarmistik<br />

enthält dieser Satz ein auffälliges<br />

Personalpronomen. Es<br />

ist von «wir» die Rede! Und<br />

dieses «Wir» offenbart eine<br />

bemerkenswerte Einsicht.<br />

Ich sehe ja die Schülerinnen<br />

und Schüler des<br />

Gymnasiums immer am Morgen<br />

in die Schule laufen, breit<br />

verteilt über den Unteren Quai,<br />

so dass ich als Velofahrer kaum<br />

an ihnen vorbeikomme. Sie<br />

sind meistens gut gelaunt und<br />

noch besser gekleidet, kommen<br />

aus geheizten Wohnungen und<br />

nicht wenige hören Musik aus<br />

ihren Smartphones.<br />

Die deutsche Journalistin<br />

Kathrin Spoerr formulierte es<br />

in der WELT (25.1.19) folgendermassen:<br />

«Der Feind, den<br />

sie bekämpfen, ist nicht der<br />

Staat. Ihr Feind sind die Trends<br />

und Moden, die Shopping-<br />

Verabredungen, die One-Day-<br />

Outfits, die Geburtstagslisten,<br />

die Weihnachtswünsche. Ihr<br />

Feind sind sie selbst. Ich, du,<br />

er, sie, es. Wir.»<br />

Ein weiterer kluger Satz<br />

kam aus dem Munde<br />

des Bieler Gymnasialdirektors<br />

Leonhard Cadetg. Er mahnte<br />

die «Streikenden»: Bestraft<br />

nicht die Schule! Da spricht<br />

nicht nur der Lehrer, sondern<br />

auch der ausgebildete Naturwissenschaftler.<br />

Vor allem der<br />

Mathematik- und Physikunterricht<br />

würde es den Gymnasiastinnen<br />

und Gymnasiasten<br />

erlauben, sich etwas von den<br />

Experten unabhängiger zu<br />

machen, welche in der Lage<br />

sind, Kerneisbohrungen zu interpretieren.<br />

Und ein solider<br />

Geschichtsunterricht könnte<br />

auch erkennen lassen, wo<br />

ernsthafte Diskussionen angebracht<br />

sind und wann Hysterie<br />

durch aufgeregtes Nachplappern<br />

beginnt. Und er würde<br />

auch helfen, die Aussage des<br />

grünen Europaabgeordneten<br />

Cramer einzuordnen, der am<br />

Holocaust-Gedenktag (28.1.19)<br />

meinte: «Es gibt Holocaust-<br />

Leugner und es gibt Klimaleugner.»<br />

Als Gymnasiast habe ich<br />

sowohl die Horrorszenarien<br />

des Club of Rome aus<br />

den 60er-Jahren wie auch das<br />

Waldsterben mitdramatisiert.<br />

Seitdem ist mir als Lehrer naturwissenschaftlicher<br />

Fächer<br />

bewusst: Wissenschaft ist<br />

immer der letzte Stand des Irrtums.<br />

Doch notierte ich auch<br />

von Seiten der «Schulschwänzer»<br />

einen vernünftigen Satz:<br />

«Viele von uns können dieses<br />

Jahr wählen!». Das ist immerhin<br />

ein Versprechen. n<br />

*Alain Pichard, war bis 2016 Stadtrat der Grünliberalen<br />

Partei (GLP). Er ist abwechslungsweise mit Roland<br />

Itten monatlich als BIEL BIENNE-Gastautor tätig. Pichard<br />

ist Oberstufenlehrer in Orpund und schweizweit bekannt<br />

für seine kritischen Meinungen zu Schul- und<br />

Gesellschaftsfragen. Seine Meinung muss sich nicht<br />

mit der Meinung der Redaktion decken.<br />

*Alain Pichard a été conseiller de Ville des Vert'libéraux<br />

(PVL). Il est, en alternance avec Roland Itten,<br />

le chroniqueur invité mensuel de BIEL BIENNE. Alain<br />

Pichard est enseignant secondaire à Orpond et connu<br />

en Suisse pour ses opinions critiques concernant<br />

les questions scolaires et de société. Ses propos ne<br />

représentent pas forcément l’avis de la rédaction.<br />

La science est toujours le<br />

stade ultime de l’erreur<br />

Comme ce texte<br />

va probablement<br />

provoquer une<br />

avalanche de critiques,<br />

je me dois ici d’écrire un<br />

préambule. Je n’ai pas de permis<br />

de conduire, j’accomplis mes<br />

huit kilomètres jusqu’à Orpond<br />

la plupart du temps à vélo, j’ai<br />

consacré une bonne partie de<br />

PHOTO: Z.V.G.<br />

ma vie à combattre une autoroute<br />

polluante, m’engage pour<br />

la protection des oiseaux et vis<br />

dans une maison Minergie.<br />

ui, sinon moi, devrait<br />

Qféliciter les élèves biennois<br />

et seelandais qui ont séché<br />

les cours voici deux semaines<br />

«pour le climat» et figurer dans le<br />

chœur des laudateurs. Et parmi<br />

ceux-ci on trouve notoirement<br />

la plupart des politiciens, enseignants,<br />

parents et journalistes<br />

enthousiasmés par cette action.<br />

Mais il semble de toute façon<br />

appartenir à ma nature de devenir<br />

toujours méfiant quand<br />

des actions politiques suscitent<br />

autant une vague aussi paternaliste<br />

que bienveillante.<br />

Franchement dit, je ne<br />

veux pas parler de la<br />

grève. Le respect de grèves estudiantines<br />

historiques, comme<br />

en Afrique du Sud, me l’interdit.<br />

Les «grévistes» biennois n’ont<br />

pas grand-chose à craindre,<br />

même pas un blâme pour<br />

avoir fait l’école buissonnière.<br />

La grève n’a jamais été si facile.<br />

Je me souviens d’une des nombreuses<br />

phrases émises avant<br />

cette manifestation: «Nous<br />

minons la Terre à la recherche<br />

de métaux rares pour nos portables,<br />

nous brûlons des tonnes<br />

de charbon nuisibles au climat<br />

et jetons des tonnes de plastique<br />

à la mer.» (association<br />

BUNDjugend)<br />

Sans tenir compte de cet<br />

alarmisme prononcé, cette<br />

phrase contient un pronom<br />

personnel frappant. Le «nous»<br />

dans le discours! Et ce «nous»<br />

révèle un point de vue intéressant.<br />

Je vois toujours le matin<br />

les élèves du gymnase qui se<br />

rendent à l’école, largement<br />

disséminés tout au long du<br />

Quai du Bas, à tel point que<br />

je peine à les traverser sur<br />

mon vélo. Ils sont la plupart<br />

du temps de bonne humeur<br />

et bien sapés, viennent de<br />

logements chauffés et maints<br />

d’entre eux écoutent de la<br />

musique sur leur smartphone.<br />

La journaliste allemande<br />

Kathrin Spoerr l’a formulé<br />

ainsi dans «Die Welt» le 25<br />

janvier: «L’ennemi qu’ils combattent<br />

n’est pas l’État. Leurs<br />

ennemis sont les tendances et<br />

les modes, les rendez-vous shopping,<br />

les looks d’un jour, les<br />

listes d’anniversaire, les vœux<br />

de Noël. Ils sont leur propre<br />

ennemi. Je tu, il, elle, Nous.»<br />

Autre phrase intelligente<br />

du directeur du Gymnase de<br />

Bienne Leonhard Cadetg qui<br />

a exhorté les «grévistes»: «Ne<br />

punissez pas l’école!» Là ce n’est<br />

pas seulement l’enseignant qui<br />

s’exprime, mais aussi le scientifique.<br />

Car c’est avant tout les<br />

mathématiques et la physique<br />

qui permettront aux gymnasiennes<br />

et gymnasiens de faire<br />

preuve d’indépendance face<br />

aux experts, qui eux sont dans<br />

la position de pouvoir interpréter<br />

les sondages dans les<br />

calottes glaciaires. Et un solide<br />

enseignement de l’Histoire peut<br />

aussi contribuer à différencier<br />

où sont menées les discussions<br />

sérieuses et quand débute l’hystérie<br />

propagée par des excités.<br />

Et permettrait aussi de classer la<br />

citation du député vert européen<br />

Michael Cramer qui a déclaré à<br />

la commémoration de l’Holocauste<br />

le 28 janvier: «Il y a les<br />

négationnistes de l’Holocauste<br />

et les négationnistes du climat».<br />

uand j’étais gymnasien,<br />

Qj’ai aussi dramatisé les<br />

scénarios horrifiques du Club<br />

de Rome dans les années 60 et<br />

la mort des forêts. Depuis, j’ai<br />

pris conscience en tant qu’enseignant<br />

de sciences naturelles<br />

que la science est le dernier<br />

stade de l’erreur. Il n’empêche<br />

que je retiens aussi du côté des<br />

«élèves en grève» une phrase<br />

pleine de sens: «Beaucoup<br />

d’entre nous pourront voter<br />

cette année.» C’est tout de<br />

même une promesse. n<br />

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2014 – 2018 Leitender Arzt und Stv. Chefarzt, Chirurgische<br />

Klinik, Spital Zofingen<br />

2013 Oberarzt, Chirurgische Klinik, Tiefenau Spital Bern<br />

2010 – 2012 Oberarzt, Chirurgische Klinik, Kantonsspital<br />

Luzern<br />

2007 – 2010 Oberarzt, Chirurgische Klinik, Spital Zofingen<br />

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Aarau am Kantonsspital Schaffhausen und am Regionalspital<br />

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*Alain<br />

Pichard à<br />

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