Journal asmac No 5 - décembre 2021
Désir - De petits et grands désirs et derniers souhaits Génétique - Avancées et limites Minéraux/vitamines - Le suivi des patients bariatriques Politique - Maîtriser le temps de travail
Désir - De petits et grands désirs et derniers souhaits
Génétique - Avancées et limites
Minéraux/vitamines - Le suivi des patients bariatriques
Politique - Maîtriser le temps de travail
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Perspectives<br />
44<br />
Zusammenfassung<br />
ist nach Magenbypass- und biliopankreatischer<br />
Diversions operation auch eine<br />
Calcium-D3 Supplementation notwendig,<br />
um den erhöhten Bedarf zu decken und<br />
das Entstehen eines sekundären Hyperparathyreoidismus<br />
zu vermeiden. Gemäss<br />
den Guidelines der American Society of<br />
Metabolic and Bariatric Surgery (ASMBS)<br />
ist eine totale Calciumzufuhr von<br />
1500 mg / Tag nach Sleevegastrektomie,<br />
1500–2000 mg / Tag nach Magenbypass<br />
und 1800–2400 mg nach biliopankreatischer<br />
Diversion zu empfehlen, wobei so<br />
viel wie möglich durch alimentäre Zufuhr<br />
abzudecken ist [2, 3].<br />
Ein Zinkmangel ist nach bariatrischen<br />
Operationen häufig. In einer Studie<br />
hatten von 324 Patienten 9 % bereits präoperativ<br />
einen Zinkmangel, 12 Monate<br />
postoperativ wurde ein Zinkmangel in<br />
42.5 % der Patienten beobachtet. Gründe<br />
hierfür waren einerseits Malcompliance<br />
zu der Supplementation, andererseits<br />
aber auch eine stark reduzierte Zinkabsorption.<br />
Die fraktionierte Zinkabsorp tion<br />
nimmt nach Bypass von 32.3 % präoperativ<br />
auf 13.6 % 6 Monate postoperativ und<br />
21 % 12 Monate postoperativ ab. Bei den<br />
regelmässigen Laborkontrollen ist aus<br />
diesem Grund auch ein Zinkspiegel als<br />
Marker für die Versorgung an Spurenelementen<br />
zu bestimmen. Es bleibt zu beachten,<br />
dass der Zinkspiegel im Serum eine<br />
unzuverlässige Methode zur Diagnose eines<br />
Zinkmangels ist, da nur 0.1 % des gesamten<br />
Zinkgehaltes im Serum gelöst vorkommen<br />
und die Zinkserumkonzentration<br />
auch von einer Aktuphasereak tion beeinflusst<br />
werden kann [10].<br />
Ein besonderes Augenmerk verdient<br />
der Vitamin B1 Mangel. Die Speicher an<br />
Vitamin B1 sind klein, weshalb bei ungenügender<br />
Zufuhr und rezidivierendem Erbrechen<br />
bereits nach ca. 2 Wochen ein Vitamin<br />
B1 Mangel vorliegen kann. Die klassische<br />
Wernicke Trias mit Gangataxie,<br />
Augenmuskelparesen und Verwirrtheit ist<br />
nicht immer vollständig vorhanden, ein<br />
unbehandelter Vitamin B1 Mangel kann<br />
aber irreversible neurologische Ausfälle<br />
verursachen. Bei Verdacht auf das Vorliegen<br />
eines Vitamin B1 Mangels ist deshalb<br />
die entsprechende Behandlung (Thiamin<br />
100 mg iv) bereits vor Vorliegen des Laborresultates<br />
einzuleiten [11].<br />
Eine ausführliche Ernährungsinstruktion<br />
nach bariatrischer Operation ist<br />
unerlässlich und soll bereits präoperativ<br />
erfolgen. In der Nachsorge ist eine detaillierte<br />
Ernährungsanamnese zu erheben,<br />
wobei die Proteinzufuhr besonders zu beachten<br />
ist, da bei ungenügender Zufuhr<br />
ein überdurchschnittlicher Muskelmassenverlust<br />
zu befürchten ist. Ziel ist eine<br />
Bariatrische Patienten benötigen eine regelmässige Nachsorge, um Komplikationen<br />
und ungünstige Verläufe frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Auch ist die<br />
medikamentöse Behandlung der Komorbiditäten laufend anzupassen. Da die Zahl von<br />
Patienten, welche einen bariatrischen Eingriff zur Behandlung ihrer Adipositas und<br />
ihrer Komorbiditäten erhalten, rasch ansteigt, ist es zunehmend wichtig, dass auch<br />
Ärzte in der Praxis Kenntnis der wichtigsten Folgen von bariatrischen Operationen<br />
haben. Die Themen in der Nachsorge sind gastrointestinale Symptome wie Schmerzen,<br />
Dumping, Diarrhoe, Makro- und Mikronährstoffmängel, Anpassungen von Medikamenten,<br />
sowie die Kontrolle des Gewichtsverlaufes, wobei das frühzeitige Erkennen<br />
eines ungünstigen Verlaufes, das heisst eine zu grosse Gewichtsabnahme, eine ungenügende<br />
Gewichtsabnahme und eine übermässige sekundäre Gewichtszunahme frühzeitig<br />
erkannt und behandelt werden sollen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick<br />
über diese Themen und beschreibt die Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Medical Follow Up After Bariatric Surgery<br />
Abstract: The number of patients undergoing bariatric surgery to treat morbid obesity<br />
is increasing rapidly. Therefore it is an important issue to be aware of outcome and<br />
complications after bariatric surgery. This review presents a compilation of important<br />
gastrointestinal symptoms, as pain, diarrhea and dumping, and includes treatment<br />
options. It characterizes possible micronutrient deficiencies, gives instructions concerning<br />
the adaptation of drugs and illustrates possible adverse outcomes, such as excessive<br />
weight loss, insufficient weight loss and weight regain after bariatric surgery.<br />
Proteinzufuhr von 1 g Protein / kg <strong>No</strong>rmalgewicht<br />
erreicht. Die Einnahme von Proteinshakes<br />
ist in den ersten Monaten<br />
postoperativ meist notwendig, um dieses<br />
Ziel zu erreichen und den Bedarf decken<br />
zu können.<br />
Vor allem nach Operationen mit verstärkter<br />
Malabsorption (biliopankreatische<br />
Diversion, distale RYGB, OAGB und<br />
RYGB mit extra-langer bilio-pankreatischer<br />
Schlinge) kann auch Jahre nach einer<br />
Operation eine schwere Proteinmangelernährung<br />
mit Kraftverlust, chronischer<br />
Diarrhoe und generalisierten Oedemen<br />
auftreten. Im Labor findet sich häufig eine<br />
Hypalbuminämie. Eine genaue Ernährungsanamnese<br />
ist indiziert, therapeutisch<br />
eine hochdosierte Protein gabe, was je<br />
nach klinischer Situation durch Anreicherung<br />
der Speisen, Proteinsupplemente, in<br />
schweren Fällen auch durch Sondengabe<br />
oder ggf. parenteral erfolgen soll.<br />
Medikamentöse Neueinstellung<br />
nach bariatrischen Operationen<br />
Bereits direkt nach der Hospitalisation<br />
müssen Diuretika abgesetzt werden, dies<br />
wegen der reduzierten Trink menge und<br />
um symptomatische Hypotonien zu vermeiden.<br />
In den ersten Wochen bis Monaten<br />
postoperativ kommt es zu einem Abfall<br />
des systolischen Blutdruckes, weshalb<br />
die Antihypertensiva reduziert oder abgesetzt<br />
werden können. Regelmässige Blutdruckkontrollen<br />
sind im weiteren Verlauf<br />
indiziert, da der Blutdruck nach Gewichtsstabilisierung<br />
wieder ansteigen kann.<br />
Die Insulinresistenz sinkt bereits in<br />
den ersten postoperativen Tagen, deshalb<br />
wird prandiales Insulin gestoppt, Basalinsulin<br />
kann auf ca. 1/3 der Dosis reduziert<br />
werden. Sulfonylharnstoffe müssen wegen<br />
Hypoglykämiegefahr abgesetzt werden.<br />
Metformin kann 3 Tage postoperativ<br />
bei problemlosem Verlauf und adäquater<br />
Trinkmenge und normalem Kostaufbau<br />
wiedereingesetzt werden. Da die biologische<br />
Verfügbarkeit erhöht ist, soll die Dosis<br />
maximal 2 850 mg / Tag betragen. Bei<br />
<strong>No</strong>rmalisierung der Blutzuckerwerte kann<br />
die Behandlung abgesetzt werden. GLP 1<br />
Analoga werden postoperativ abgesetzt.<br />
Je nach Verlauf, insbesondere bei einem<br />
Gewichtswiederanstieg oder Wiederauftreten<br />
eines Diabetes mellitus kann aber<br />
später ein Wiederbeginn sinnvoll sein,<br />
dasselbe gilt für DPP-4-Inhibitoren und<br />
SGLT 2–Inhibitoren.<br />
Statine sollen postoperativ weiterhin<br />
eingenommen werden. Nach Gewichtsabnahme<br />
soll die Indikation regelmässig im<br />
6/21 vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong>