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MISE À LA TERRE<br />
ERDUNG
© 2023 Golonka, Berlin<br />
Herausgeber: Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin (HZT)<br />
Autorin: Prof. Wanda Golonka / Forschungssemester Sommersemester 2022<br />
Photos: Salomé Sun für Lignes de temps und Toucher le temps, Wanda Golonka für Montagnes<br />
Layout: Diego Agulló
Rund um die Leere<br />
Grabe dich ein. Wenn du eine Schale bist, sei Spirale,<br />
wenn du ein Torso bist, sei eine Drehung. Virgile Loyer<br />
Autour du vide<br />
Creuse-toi. Si tu es bol, sois spirale;<br />
si tu es torse, torsion. Virgile Loyer
Heim<br />
Es geht darum,<br />
einen Ort,<br />
eine gegebene Zeit,<br />
ein Off-Feld zu kartografieren,<br />
dieses Land der Präsenz zu durchstreifen,<br />
wo ganz bewohnt von Schiefer,<br />
Steineichenwäldern,<br />
Zirkadengesang,<br />
dem Fluss Chassezac,<br />
manchmal Wind und schwarzen Himmeln,<br />
auf- und absteigenden weißen und roten Monden,<br />
die Stille<br />
mir er<strong>la</strong>ubt, die Hände in und mit der Erde zu sein.<br />
Atelier<br />
Ein P<strong>la</strong>tz dafür.<br />
Ein Zimmer leeren, ein Atelier einrichten.<br />
Die Kerokuro- Drehscheibe ist nicht ausgereift,<br />
ich muss darauf zurückkommen. Mangel an Trägheit.<br />
Frustrationen. Viele Versuche. Rückenschmerzen.<br />
Schmerzen in der rechten Schulter.<br />
Entscheidungen: Arbeit an der elektrischen Drehbank.<br />
Chez-moi<br />
Il s’agit de cartographier un lieu,<br />
un temps-donné,<br />
un hors-champs,<br />
d’arpenter ce terrain de <strong>la</strong> présence,<br />
où toute habitée de schiste,<br />
de forêt de chênes verts,<br />
de chants de cigales,<br />
de <strong>la</strong> rivière Chassezac,<br />
de vent parfois et de cieux noirs,<br />
de lune b<strong>la</strong>nche, rousse montante ou décroissante,<br />
de silence,<br />
les mains s’autorisent <strong>à</strong> être dans et avec <strong>la</strong> terre.<br />
Atelier<br />
Un espace pour ça.<br />
Vider une chambre, installer un atelier, un studio.<br />
Le tour Kerokuro n’est pas au point, il faudra y revenir car il manque d’inertie.<br />
Frustrations. Beaucoup d’essais. Mal de dos, d’épaule droite.<br />
Décisions: travailler au tour électrique.<br />
Commande.<br />
Longue attente.<br />
Livraison enfin.
Bestellung.<br />
Lange Wartezeit.<br />
Endlich Lieferung.<br />
Die Drehscheibe<br />
Absoluter Spiegelmeister.<br />
Erfordert den leeren Zustand.<br />
Körper sein, Haut sein, denn die Tiefe verbirgt sich an der Oberfläche.<br />
Einfach, Erde von Gisèle Buthaud- Garçon<br />
Das Innere<br />
Mit der Erde eins werden, dafür die Gesten studieren und wiederholen.<br />
Eine zeitlose Praxis.<br />
Konzentration auf das Innere.<br />
Die Form wird durch das Innere geschaffen.<br />
Die Verankerung.<br />
Die Gesten einatmen, den Rhythmus anpassen.<br />
Zentrierung.<br />
Arbeit auf der linken Seite.<br />
Linker Arm - rechte Hüfte.<br />
Die maximale Geschwindigkeit.<br />
Das Graben. Ruhig rechte Hand auf linke Hand, nicht dezentrieren.<br />
Le Tour<br />
Maitre miroir absolu.<br />
Nécessite l’état vide.<br />
Faire corps, faire peau, car <strong>la</strong> profondeur se cache <strong>à</strong> <strong>la</strong> surface.<br />
Simplement, <strong>Terre</strong> de Gisèle Buthaud- Garçon<br />
Intérieur<br />
Faire corps avec <strong>la</strong> terre, pour ce<strong>la</strong> étudier et renouveler les gestes.<br />
Une praxis hors-temps.<br />
Concentration sur l’intérieur. La forme se crée par le Dedans.<br />
L’ ancrage.<br />
Respirer les gestes, ajuster les rythmes.<br />
Le centrage.<br />
Travail côté gauche. Bras gauche - hanche droite. Vitesse maximale.<br />
Le creusage.<br />
Tranquillement main droite sur main gauche, sans décentrer.<br />
Le fond-sol. Ouvrir.<br />
La main droite ouvre tandis que <strong>la</strong> gauche comprime.<br />
Comprimer <strong>la</strong> terre.<br />
Folle sensation presque une cuisson.<br />
Elle sait déj<strong>à</strong>.<br />
Dégrossir, allonger.
Der Bodengrund.<br />
Öffnen.<br />
Die rechte Hand öffnet, während die linke Hand komprimiert.<br />
Den Boden zusammendrücken.<br />
Verrücktes Gefühl, fast ein Brand.<br />
Sie weiß es schon.<br />
Grob machen, in die Länge ziehen.<br />
Ein bisschen <strong>la</strong>ngsamer machen.<br />
Die beiden Hände schieben sich zusammen, während sie sich nach oben<br />
bewegen.<br />
Keine Arbeit mehr auf der linken Seite.<br />
Auf die rechte Seite wechseln.<br />
Wieder <strong>la</strong>ngsamer werden.<br />
Rechter Ellenbogen auf rechten Rippen.<br />
Die rechte Hand berührt auf dem Rücken die Schot und den Boden.<br />
Linke Hand taucht nach innen.<br />
Dialog innen - außen.<br />
Der Boden zwischen den beiden Händen steigt in Wellen.<br />
Der Impuls ist da.<br />
Auf das Steigen warten wie auf eine Flut.<br />
Begleiten. Zusammen. Eins werden. Erde sein.<br />
Ver<strong>la</strong>ngsamen.<br />
Die Atmung auf die Steigungen und die Zentrifuge abstimmen.<br />
Ralentir un peu.<br />
Les deux mains ensembles repoussent tout en remontant.<br />
Fini le travail sur <strong>la</strong> gauche.<br />
On passe <strong>à</strong> droite.<br />
Ralentir encore.<br />
Coude droit sur côtes droites.<br />
Main droite renversée en contact<br />
avec <strong>la</strong> girelle et le fond.<br />
Main gauche plonge <strong>à</strong> l’intérieur.<br />
Dialogue intérieur-extérieur.<br />
La terre entre les deux mains monte par vague. Impulsion.<br />
Attendre <strong>la</strong> montée comme on attend une marée.<br />
Accompagner.<br />
Ensemble.<br />
Faire Un.<br />
Être terre.<br />
Ralentir.<br />
Caler <strong>la</strong> respiration sur les montées et le centrifuge.<br />
Pincer <strong>la</strong> lèvre. Caresser le rebord.<br />
Éponger.<br />
Biseauter le pied.<br />
Passer le fil <strong>à</strong> couper.<br />
Jeter de l’eau sur <strong>la</strong> girelle.
Die Lippe zusammenkneifen. Die Kante streicheln. Trocken aufwischen.<br />
Den Fuß abschrägen.<br />
Den Faden zum Schneiden durchziehen.<br />
Wasser auf die Girelle spritzen.<br />
Das Objekt umarmen und es sanft zu sich heranziehen,<br />
dann zum Trocknen auf ein Brett legen.<br />
En<strong>la</strong>cer l’objet-terre et tout doucement le faire venir <strong>à</strong> soi<br />
puis le poser sur une p<strong>la</strong>nche pour sécher.
Toucher le Temps
Oft wissen die Hände ein Geheimnis zu enträtseln, an dem der Verstand sich<br />
vergebens müht. Colin Walker<br />
Das Äußere<br />
Arbeiten an der Außenseite des Werkstücks nennt man Abdrehen.<br />
Dieser Schritt gibt die endgültige Form.<br />
Das Überschüssige wird entfernt.<br />
Das Stück hat den Zustand von Leder:<br />
Die Erde ist ziemlich trocken und kühl.<br />
Zu trocken, nichts geht mehr.<br />
Zu spröde, sie bricht.<br />
Zu weich, sie verformt sich und klebt.<br />
Es gibt nur einen richtigen Zeitpunkt.<br />
Steinzeug lässt sich wieder anfeuchten.<br />
Porzel<strong>la</strong>n nimmt es nicht an.<br />
Mittlere Geschwindigkeit bis zur Zeitlupe.<br />
Abdrehen, Skulptur Arbeit an Füßen, Wänden, Kurven.<br />
Die Lippen verfeinern.<br />
Zum Trocknen auflegen.<br />
Abwarten<br />
Umdrehen. Kopf nach unten richten.<br />
Umdrehen. Kopf nach oben.<br />
Souvent les mains savent percer un mystère que l’ esprit tente en vain de<br />
résoudre. Colin Walker<br />
Extérieur<br />
Corps état cuir.<br />
La terre est entre deux, assez sèche et assez froide.<br />
Trop sèche rien ne va plus.<br />
Trop fragile , elle se brise. Trop molle, elle se déforme et colle.<br />
Il y a juste un bon moment.<br />
Question de timing.<br />
Le grès se <strong>la</strong>isse se remouiller.<br />
La porce<strong>la</strong>ine n’accepte pas.<br />
Travail sur l’extérieur de <strong>la</strong> pièce, dit tournassage.<br />
Cette étape donne <strong>la</strong> forme finale.<br />
On enlève le trop.<br />
Vitesse médium jusqu’au ralenti.<br />
Travail de sculpture des pieds, des murs, des courbes.
Abwarten<br />
Das Trocknen bleibt kontrolliert.<br />
Nicht zu schnell, da es sonst zu Rissen kommen kann.<br />
Nicht zu <strong>la</strong>ngsam, da sonst die Gefahr des Zusammenbruchs besteht.<br />
Beständigkeit.<br />
Wiederverwertung<br />
Die gesamte verbleibende Erde wird recycelt. Der nasse sogenannte Schlicker<br />
sowie die Späne vom Drehen. Erleichterung, da es viele Erdabfälle gibt.<br />
Diese Forschung wird auch zu einer Meisterschaft.<br />
Die Erde wiegen. Der Versuch, Zylinder in Serien zu machen. Schwierig.<br />
Der installierte künstlerische Reflex der choreografischen Praxis läuft gegen den<br />
Strom.<br />
Formen<br />
Ich möchte offene Formen studieren.<br />
Ich verstehe schnell, dass ich mir ein grundlegendes Verständnis und Erfahrung<br />
der Grundformen aneignen muss, bevor ich experimentieren kann. Es macht Sinn,<br />
aber ich dachte, ich könnte nur eine Form lernen.<br />
Ich mache Zylinder. Der Boden ist f<strong>la</strong>ch. Wie eine Tasse.<br />
Ich mache geschwungene Formen. Wie Schalen.<br />
Ich mache geschlossene Formen. Wie Kugeln, Vasen oder Teekannen.<br />
Affiner les lèvres.<br />
Mettre <strong>à</strong> sécher.<br />
Attendre<br />
Retourner. Têtes-en-bas.<br />
Retourner. Têtes-en-haut.<br />
Patience<br />
Le séchage reste controlé.<br />
Pas trop rapide au risque de fêlures.<br />
Pas trop lent au risque d’ effondrement.<br />
Constance.<br />
Recyc<strong>la</strong>ge<br />
Toute <strong>la</strong> terre restante se recycle.<br />
Sou<strong>la</strong>gement car il y a beaucoup de chutes de terre.<br />
Cette Recherche, devient aussi une maitrise.<br />
Peser <strong>la</strong> terre. Essayer de faire des cylindres clonés. Difficiles.<br />
Le réflexe artistique installé de recherche chorégraphique est <strong>à</strong> contre-courant.<br />
Formes<br />
Je désire étudier les formes ouvertes.<br />
Je comprends vite que je dois acquérir une base de compréhension et
Es ist anstrengend und ich kehre in gewisser Weise zur Stange zurück.<br />
Trocknen<br />
Die Zeit drängt, die Hitzewelle ist da. Die Erde trocknet zu schnell und reißt.<br />
Ein Bett<strong>la</strong>ken zerschneiden, daraus Tücher machen. Sie nass machen, wieder nass<br />
machen. Sie ver<strong>la</strong>ngsamen das Trocknen und retten die Stücke. Zu heißes Wetter.<br />
Auf der Suche nach P<strong>la</strong>stiktüten (es gibt keine mehr!), um die Feuchtigkeit in den<br />
Stoffen zu halten und das Trocknen der Drehteile noch einmal zu ver<strong>la</strong>ngsamen.<br />
Wieder zu ver<strong>la</strong>ngsamen.<br />
Ich wollte Kreativität, ich finde sie in dieser verrückten Improvisation.<br />
Es gibt viele Ähnlichkeiten mit dem Zuhören im Garten. Was braucht<br />
Bekümmerung?<br />
Die Erde lebt<br />
Eine Selbstverständlichkeit.<br />
Ich arbeite mit Steinzeug und Porzel<strong>la</strong>n.<br />
Der weiße Sandstein aus der Puisaye ist wunderbar stabil. Er bewältigt<br />
Richtungsänderungen. Ich spüre den Boden, auch eine ruhige Kraft.<br />
Eine Beziehung, die man entwickeln kann.<br />
Das Porzel<strong>la</strong>n, ein schönes <strong>la</strong>unisches Gestein, das mich zu wählen scheint.<br />
Große weiße Weichheit. Erde aus Limoge oder Sevil<strong>la</strong>. Ein kaum wahrnehmbarer<br />
Lichtunterschied, der beim Schrühbrand sehr deutlich wird. P<strong>la</strong>stische Erde mit<br />
d’expériences des formes basiques avant de pouvoir expérimenter.<br />
C’ est logique mais je pensais pouvoir n’ apprendre qu’une forme.<br />
Je fais des cylindres. Fond p<strong>la</strong>t. Genre Mugs.<br />
Je fais des formes courbe. Genre Bols.<br />
Je fais des formes dites fermées. Genre Boules- Vases- Théières.<br />
C’est éprouvant. Je retourne en quelque sorte <strong>à</strong> <strong>la</strong> barre des cours de danse.<br />
Séchage<br />
Le temps court, les grandes chaleurs sont l<strong>à</strong>. La terre sèche trop vite et craquelle.<br />
Découper un drap, en faire des tissus. Les mouiller, les re-mouiller. Ils ralentissent<br />
le séchage et sauvent les pièces. Trop chaud.<br />
Aller <strong>à</strong> <strong>la</strong> recherche de sacs en p<strong>la</strong>stiques (il n’y en a plus!) pour garder l’humidité<br />
des tissus et encore une fois ralentir le séchage des pièces tournée.<br />
Je vou<strong>la</strong>is de <strong>la</strong> créativité, je <strong>la</strong> trouve dans cette improvisation folle.<br />
Il y a beaucoup de similitude avec l’écoute au jardin. Qui a besoin de quoi?<br />
La terre vit<br />
Une évidence.<br />
Je travaille le grès et <strong>la</strong> porce<strong>la</strong>ine.<br />
Le grès b<strong>la</strong>nc de Puisaye est merveilleusement stable. Il gère les changements de<br />
directions. Je sens le sol, aussi une puissance tranquille.<br />
Une re<strong>la</strong>tion <strong>à</strong> suivre.
großer E<strong>la</strong>stizität und einer noch größeren Erinnerung an die erste gegebene Form.<br />
Sie fällt anmutig in sich zusammen wenn die Schwerkraft nicht beachtet wurde<br />
oder wenn ich beim Drehen spontan beschließe, sie enger zu machen, sie zu<br />
verlängern. Sie mag es nicht. Sie zwingt mich, beim Aufsteigen (Aufgang) k<strong>la</strong>r<br />
und effizient zu sein, sonst ist sie verloren, ertrinkt.<br />
Die Emotionen sind mit der gewählten Erde anders und entscheiden über die<br />
kommende Form.<br />
Es gibt Formbedürfnisse für das Steinzeug, es gibt andere für das Porzel<strong>la</strong>n.<br />
Ich spiele mit dem Möglichen-Unmöglichen, auch darin liegt ein Forschungsgebiet.<br />
La porce<strong>la</strong>ine, belle capricieuse qui semble me choisir. Grande douceur b<strong>la</strong>nche.<br />
<strong>Terre</strong> de Limoge ou de Séville. Une Imperceptible différence de lumière qui<br />
apparait au biscuit très franchement. <strong>Terre</strong> p<strong>la</strong>stique d’une grande é<strong>la</strong>sticité et une<br />
encore plus grande mémoire de <strong>la</strong> première forme donnée. Elle s’effondre avec<br />
grâce si <strong>la</strong> gravité n’a pas été respectée ou si en tournant je décide spontanément<br />
de <strong>la</strong> resserrer, de l’allonger. Elle n’aime pas. Elle me force <strong>à</strong> être c<strong>la</strong>ire et efficace<br />
en montée sinon elle est éperdue, noyée.<br />
Les émotions sont différentes avec <strong>la</strong> terre choisie, et décident de <strong>la</strong> forme <strong>à</strong> venir.<br />
Il est des désirs de formes pour le grès, il en est d’autres pour <strong>la</strong> porce<strong>la</strong>ine.<br />
Je joue avec ses possibles-impossibles, l<strong>à</strong> se trouve aussi un terrain de recherche.
Lignes de Temps
Aber worauf habe ich mich einge<strong>la</strong>ssen. Es geht nicht darum, einen neuen Beruf zu<br />
erlernen. Aber es ist notwendig, die Schritte zu lernen, um die Stücke in der Hand<br />
halten zu können.<br />
Der Ofen<br />
Ein Ceradel 80L.<br />
Geduld und unvorhergesehene Ereignisse.<br />
Zwischen Bestellung und Lieferung drei Monate.<br />
Eine 32-A-Steckdose installieren <strong>la</strong>ssen.<br />
Die Terrasse wird neu verfugt, damit der Keller, in dem der Ofen steht<br />
wasserdicht ist.<br />
Bau von Regalen, die anfangs vergessen wurden.<br />
Erweiterung, ich besetze neben dem Sch<strong>la</strong>fzimmer auch zwei Kellerräume.<br />
Einen Körper bilden, eine Haut bilden, denn die Tiefe verbirgt sich an der<br />
Oberfläche. Einfach, Erde von Gisèle Buthaud- Garçon<br />
Der Brand<br />
Das Brennen erfolgt in zwei oder drei Schritten.<br />
Der erste Brand, der sogenannte Schrühbrand oder Biskuit.<br />
Aus roher Erde wird die Erde bei 900 Grad gebrannt, wobei sie porös bleibt.<br />
Das Brennen dauert 8-10 Stunden und das Abkühlen 8-12 Stunden.<br />
Anschließend werden die Stücke emailliert und getrocknet.<br />
Mais dans quoi je me suis <strong>la</strong>issée embarquer.<br />
Il n’est pas question d’apprendre un nouveau métier.<br />
Mais Il reste nécéssaire d’apprendre les étapes afin de tenir en main les pièces.<br />
Le four<br />
Un Ceradel 80L<br />
Patience et imprévus.<br />
Entre commande et livraison, trois mois.<br />
Faire installer une prise 32 A.<br />
Faire rejointer <strong>la</strong> terrasse afin que <strong>la</strong> cave où le four est installé soit étanche.<br />
Construire des étagères, oubliées au début.<br />
Extension, je squatte en plus de <strong>la</strong> chambre, deux caves.<br />
Faire corps, faire peau, car <strong>la</strong> profondeur se cache <strong>à</strong> <strong>la</strong> surface.<br />
Einfach, Erde de Gisèle Buthaud- Garçon<br />
Cuisson<br />
La cuisson se déroule en deux ou trois temps.<br />
La première cuisson est appelée biscuit.<br />
De terre crue, <strong>la</strong> terre se cuit <strong>à</strong> 900 degré tout en restant poreuse.<br />
La cuisson dure 8-10 heures et le refroidissement de 8-12 heures.<br />
Puis les pièces sont émaillées et séchées.<br />
La deuxième cuisson montera jusqu’<strong>à</strong> 1250-1280 degré.
Der zweite Brand wird auf 1250-1280 Grad steigen. Das Brennen dauert 8-10<br />
Stunden und das Abkühlen 8-12 Stunden.<br />
Sätze von Programmierungen.<br />
Tabellen mit den Brennkurven.<br />
Emaillieren<br />
So viel dazu, dass die Erforschung von Emaille, Engoben und Ascheg<strong>la</strong>suren<br />
mehrere Leben erfordert.<br />
Ich verwende die fertigen Grund<strong>la</strong>gen.<br />
Matte, satinierte und glänzende Deckungen.<br />
Schwarze Kupferoxide, grünes Chrom und Kobalt.<br />
Asche aus meinem Holzofen.<br />
Die Erde. In ihr sein, mit ihr sein.<br />
Stephanie le Follic- Hadida<br />
La cuisson dure 8-10 heures et le refroidissement de 8-12 heures.<br />
Jeux de programmations des tableaux de courbes de cuisson.<br />
Le retrait<br />
Voici un autre aspect du travail sur les formes.<br />
Prévoir une marge de retrait pour le grès et y rajouter un bon centimètre pour <strong>la</strong><br />
porce<strong>la</strong>ine. Retrait 5% au séchage. 5% au biscuit et encore 5% <strong>à</strong> l’émail<strong>la</strong>ge.<br />
Une surprise. Je ne pouvais l’imaginer pour l’anticiper.<br />
Donc il faut penser <strong>à</strong> reculons comme pour une Premiere de spectacle.<br />
C’ est trop tard pout tout ce que j’ai tourné jusqu’au 17 Juillet 22.<br />
Ce<strong>la</strong> va ajouter de l’inconfort pour envisager <strong>la</strong> forme en venir.<br />
Email<strong>la</strong>ge<br />
Autant dire que les recherches sur l’email, les engobes et émaux de cendre<br />
nécessitent plusieurs vies. J’utilise les basiques.<br />
Couvertes mates, satinés et bril<strong>la</strong>ntes.<br />
Oxydes de cuivre noir, de chrome vert et de cobalt.<br />
La cendre de mon poêle <strong>à</strong> bois.<br />
La terre. Être dedans, être avec.<br />
Stephanie le Follic- Hadida
Öffnung<br />
Große Ungeduld und Neugier.<br />
Jeder Entnahme aus dem Ofen ist zerbrechlich.<br />
Was werde ich vorfinden, wenn ich den Ofen öffne? <br />
Wie hat sich die Erde verhalten? <br />
Gibt es einen Bruch oder ist alles ganz?<br />
Wie sehen die G<strong>la</strong>surproben aus?<br />
Ist die G<strong>la</strong>sur geflossen und hat die feuerfeste P<strong>la</strong>tte <strong>la</strong>ckiert?<br />
Ist das Porzel<strong>la</strong>n verzogen?<br />
Und dann werden die Stücke entdeckt. Sie haben sich in neue Unbekannte verwandelt.Ich finde<br />
alles, schöne Erfolge wie banale oder zu kleine Formen.<br />
Ich sehe sie an, untersuche sie, berühre sie. <br />
Was erzählen sie?<br />
Ich <strong>la</strong>sse sie auf einem Tisch draußen p<strong>la</strong>udern.<br />
Später komme ich zu Ihnen zurück und komponiere ephemere Choreografien.<br />
Ich liebe es, zu drehen.<br />
Die Erde hält mich. <br />
Lust auf vagabundierende Formen zwischen Skulptur und Gebrauchsgegenstand. Überhaupt<br />
nicht praktisch in einem Schrank.<br />
Mit anderen Worten, manchmal scheint die Töpferscheibe zu regieren, manchmal scheint sie von<br />
dem, was der Töpfer zu erreichen versucht, regiert zu werden. Im weiteren Ver<strong>la</strong>uf scheint es jed-<br />
Ouvertures<br />
Grandes impatiences et curiosités.<br />
Chaque sortie du four est fragile.<br />
Comment c’est comportée <strong>la</strong> terre?<br />
Que vais- je trouver en ouvrant le four?<br />
Comment ressortent les essais d’émaux?<br />
Est-ce que l’émail a coulé et vernit <strong>la</strong> p<strong>la</strong>que réfractaire?<br />
Est-ce que <strong>la</strong> porce<strong>la</strong>ine c’est déformée?<br />
Et puis, les pièces se découvrent, transformées en de nouvelles inconnues.<br />
Je trouve de tout, de jolies réussites mais aussi des choses banales.<br />
Je les regarde, les scrute, les touche.<br />
Que racontent-t’elles?<br />
Je les <strong>la</strong>isse bavarder sur une table dehors.<br />
Puis j’y reviens et compose des chorégraphies éphémères.<br />
J ´aime tourner.<br />
La terre me tient<br />
Envie de formes vagabondes entre sculpture et utilitaire. <br />
Pas facile du tout dans un p<strong>la</strong>card.<br />
En d’autres termes, parfois le tour du potier semble gouverner, parfois il semble être gouverné par<br />
ce que le potier essaie d’obtenir. Par <strong>la</strong> suite, cependant, il semble que le potier ne danse plus avec le
och, als tanze der Töpfer nicht mehr mit der Töpferscheibe, sondern mit dem Ton. Ma<strong>la</strong>fouris* stellt<br />
fest, dass sowohl der Töpfer als auch der Ton den Tanz anführen, und bleibt dabei, dass der Tanz<br />
“zwischen gleichberechtigten Partnern“stattfindet. Er findet zum Beispiel statt, wenn die Finger des<br />
Töpfers einen Haufen Ton ergreifen oder manipulieren, um ihn in die Mitte der Töpferscheibe zu<br />
bringen. Solche Gesten können mit einem Tanz verglichen werden. Sie folgen einer bestimmten<br />
Choreographie. 1<br />
Praxis<br />
Parallel zu den Arbeiten an der Drehscheibe, entdeckte ich die Munz Floor-Methode, bei der es<br />
um die Arbeit an den Faszien in Bewegung geht.<br />
Dieser innovative Körperansatz, der von einem ehemaligen Tänzer entwickelt wurde, basiert auf<br />
dynamischen, spiralförmigen Mikrobewegungen der Wirbelsäule.<br />
Das Wunderbare daran ist, dass es die Suche an der Drehung perfekt begleitet.<br />
<br />
Begegnung<br />
An dieser Stelle möchte ich Julia Simonot danken, die so freundlich war, mich in das Drehen<br />
einzuführen. Ihr Unterricht ist äußerst gründlich und warmherzig.<br />
Sie ist eine Zauberin. Ich, ein absolute Anfängerin, fand mich mittendrin, begleitet von ihrem<br />
aufmerksamen Blick und allein ge<strong>la</strong>ssen mit der Erde, mit der Drehscheibe. <br />
Sich Zeit nehmen, um zu “zentrieren”.Sich selbst nicht zu ernst nehmen. Spielen.Julia zeigt und<br />
1 Lambros Ma<strong>la</strong>fouris, „ At the potter’s Wheel: An Argument for Material Agency“, art.cit.,<br />
p.25.Tim Ingold, Faire: Antropologie, archéologie, art et architecture<br />
tour du potier, mais avec l’argile. Ma<strong>la</strong>fouris* constate que le potier et l’argile mènent tous deux <strong>la</strong><br />
danse et maintient que <strong>la</strong> danse a lieu “entre partenaires égaux”. Elle a lieu, par exemple, lorsque les<br />
doigts du potier saisissent ou manipulent un tas d’argile pour le p<strong>la</strong>cer au centre du tour du potier.<br />
De tels gestes peuvent être comparés <strong>à</strong> une danse. Ils suivent une certaine chorégraphie. 1<br />
Pratique<br />
Parallèlement au tournage, j’ai découvert <strong>la</strong> Méthode Munz Floor qui est un travail sur les fascias<br />
en mouvement. Cette approche corporelle innovante, créée par un ancien danseur étoile est<br />
basée sur des micromouvements dynamiques spiralés de <strong>la</strong> colonne vertébrale.<br />
Le merveilleux, c’est que ce<strong>la</strong> accompagne <strong>la</strong> recherche au tour parfaitement.<br />
Rencontre<br />
Je remercie ici Julia Simonot qui a eu <strong>la</strong> gentillesse de m’initier au tournage. <br />
Son enseignement est extrêmement rigoureux et chaleureux.<br />
C’est une magicienne.<br />
Je me suis, complètement débutante retrouvée en plein dedans, accompagnée<br />
de son regard attentif et <strong>la</strong>issée seule avec <strong>la</strong> terre, face au tour.<br />
Prendre le temps pour „centrer“.<br />
Ne pas se prendre au sérieux.<br />
Jouer. <br />
1 Lambros Ma<strong>la</strong>fouris, “ At the potter’s Wheel : An Argument for Material Agency”, art.cit.,<br />
p.25. Tim Ingold, Faire : Antropologie, archéologie, art et architecture
schneidet die Form, um das Innere und die Stärken der Formen zu erklären. Ihre Bewegungen<br />
sind ruhig, präzise, k<strong>la</strong>r, großzügig und so schön! Es ist ein richtiger Tanz. Der ganze Körper ist<br />
involviert. Das Spiel mit Gewichten und Gegengewichten. Und dann teilt sie mit uns ihr Talent,<br />
ihre Überlegungen, ihren Sinn für die Ökonomie der Gesten.<br />
Es ist der Rücken, der die Erde auf ihrem Weg nach oben begleitet. Julia Simonot<br />
Entwurf als Fazit<br />
Am Anfang eine Intuition, ein tiefes Bedürfnis, an Berührungen zu arbeiten.<br />
Der Dialog mit den Erden hat eine starke, allgegenwärtige Wirkung. <br />
Dieser Aufruf ist nur ein Schritt.<br />
Ich lächle im Dunkeln, meine Brust hebt und senkt sich im Rhythmus der Atemzüge um mich herum.<br />
Einen Ort anzunehmen, selbst den Boden auszuheben, um den Körper des geliebten Menschen<br />
hineinzulegen, die Gegenstände zu benennen, um sich zu trennen und die Lebenden um die Leere zu<br />
versammeln, bedeutet zu wählen, welche Form man ihr geben will. Das ist es, die Leere zu formen.<br />
Einen Körper um die Leere herum bilden. Nicht um sie zu füllen, sondern um sie bedeutungsvoll<br />
zu machen. Die Hände, die sich mit dem Holz, der Erde, dem Feuer und der Asche beschäftigen,<br />
sind alle Möglichkeiten, das Kollektiv um das Ungewisse und Unkontrollierbare, das A-Menschliche<br />
und Geheimnisvolle herum neu zu erschaffen: das Verschwinden. Nastassja Martin, À l’Est des<br />
RêvesRéponses Even aux crises systémiques.<br />
Malespine, 17.09.2022<br />
Julia montre et coupe <strong>la</strong> forme pour expliquer l’intérieur et les épaisseurs des formes. Ses gestes<br />
sont calmes, précis, c<strong>la</strong>irs, amples, et tellement beaux!<br />
Et puis elle partage avec nous son talent, ses réflexions, son sens de l’économie des gestes.<br />
Une vraie danse. Le corps tout entier est impliqué. <br />
Le jeu des poids et contre- poids.<br />
<br />
C’est le dos qui accompagne <strong>la</strong> terre en montée. Julia Simonot<br />
<br />
Ébauche en tant que résumé<br />
Au départ une intuition, un besoin profond de travailler sur le toucher.<br />
Le dialogue avec les terres a un impact puissant, envahissant.<br />
Cet appel est juste un commencement.<br />
Je souris dans le noir, ma poitrine monte et descend en rythme avec les respirations autour. Adopter<br />
un lieu, creuser soi-même le sol pour y mettre le corps de l’être aimé, nommer les objets pour se<br />
séparer et réunir les vivants autour du vide, c’est choisir quelle forme lui donner. C’est ce<strong>la</strong>, former<br />
le vide. Faire corps autour du vide. Non pour le remplir, mais pour le rendre signifiant. Les mains<br />
qui s’affairent sur le bois, dans <strong>la</strong> terre, sur le feu, dans <strong>la</strong> cendre, autant de manières de recréer le<br />
collectif autour de ce qu’il y a de plus incertain et d’incontrô<strong>la</strong>ble, d’a-humain et de mystérieux: <strong>la</strong><br />
disparition. Nastassja Martin, À l’EST DES RÊVES. Réponses Even aux crises systémiques.<br />
Malespine, le 03.09.2022
Montagnes Source<br />
Cylindres Ouvertures<br />
et Ciel
Wanda Golonka