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KnapsackSPIEGEL 03/2021

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

LEHRREICHER UND HEISSER

LEHRREICHER UND HEISSER AUSBILDUNGSTAG IM TKZ MIEHLEN Wachmannschaft der Werkfeuerwehr absolvierte Realbrandtraining Unter Leitung des Kollegen Tim Kluckhuhn, auch Ausbilder am Trainingszentrum in Rheinland-Pfalz, erlebte eine Gruppe von Feuerwehrmännern der YNCORIS Brandsituationen unter realistischen Extrembedingungen. 14 Kollegen der Werkfeuerwehr der YNCORIS haben auf Initiative von Tim Kluckhuhn einen lehrreichen Tag in der Realbrandausbildungsanlage des Trainings- und Kompetenzzentrums für Brandbekämpfung und Technische Hilfeleistung (TKZ) NRW verbracht. Kluckhuhn ist selbst Ausbilder an der Anlage in Miehlen (Rheinland-Pfalz) und wurde als Prüfer für einen Realbrandtrainer-Lehrgang angefragt. Da das Interesse seiner Kollegen groß war, ihn einmal bei einem Training zu begleiten, sah Kluckhuhn die Chance gekommen, dies zu ermöglichen. Seine Rückfrage bei der Wachmannschaft bzgl. eines Ausbildungstags in Miehlen stieß direkt auf regen Zuspruch. 13 Kollegen erklärten sich bereit, in ihrer Freizeit am Training teilzunehmen. Sowohl Ralf Lassmann, Leiter der Werkfeuerwehr, als auch die nicht teilnehmenden Feuerwehrleute waren gerne bereit, das Training zu ermöglichen. So erfolgte die Wachablösung an dem Tag früher als sonst. „Vielen Dank an die Kollegen und an unseren Vorgesetzten“, betont Kluckhuhn. In der aktuellen Corona-Lage sei solch ein Tag etwas ganz Besonderes und erfordere ein hohes Maß an Disziplin bei der Einhaltung sämtlicher Schutzmaßnahmen. TEILNEHMER LERNTEN IHRE GRENZEN KENNEN Im TKZ NRW gab es entsprechend zunächst eine Einweisung zum eigenen Schutz vor dem Corona-Virus, dann eine Sicherheitseinweisung. Das Training selbst fand in drei Modulen statt. Zunächst lernten die Teilnehmer bei der Wärmegewöhnung sich selbst, ihre persönliche Schutzausrüstung und auch das taktische Vorgehen unter realistischen Extrembedingungen kennen. Dazu zählten eine Belastungsübung in einem mit Feststoff befeuerten Raum, in dem eine Kriechstrecke bewältigt werden musste. „Schon in diesem Modul lernten die Teilnehmer ihre Grenzen in thermisch aufbereiteten Gebäuden unter Nullsicht kennen“, erläutert Tim Kluckhuhn. Zudem gab es hier die ersten Erfahrungen mit einem Brandherd. „So etwas habe ich noch nie erlebt, das war der Hammer!“ 18 | KNAPSACKSPIEGEL 3 / 2021

Der Name „Tiefgaragenbrand“ (TG) des zweiten Moduls ließ die Kollegen der Werkfeuerwehr nur vorahnen, was auf sie zukam. „Sie wurden als Trupp zu einem vollentwickelten Tiefgaragenbrand gerufen und konnten – unter Begleitung des Realbrandtrainers – die pulsierenden Rauchgasphänomene in Verbindung mit massiver Thermik ohne jegliche Sicht kennenlernen“, so Kluckhuhn. „Hier wurde ihnen direkt klar, dass ohne weitere Maßnahmen ein längerer Aufenthalt im Brandraum aussichtslos ist.“ Also hieß es schnell handeln. Nach Rauchgaskühlung, Raumkühlung und der hydraulischen Ventilation war der Erfolg regelrecht spürbar. Abgeschlossen wurde das Modul mit der indirekten und direkten Brandbekämpfung. „In diesem Modul kann man sehr gut das Vorgehen als Trupp und den Umgang mit dem Strahlrohr unter absoluten Realbedingungen lehren und lernen“, unterstreicht Kluckhuhn. Ein Kollege habe es mit deutlichen Worten ausgedrückt: „So etwas habe ich noch nie erlebt, das war der Hammer!“ GEFAHRENSITUATION ERKEN- NEN UND BEURTEILEN Im Modul „Rauchgasdurchzündung“ (RDA) stand die Königsdisziplin der Realbrandausbildung an. Nachdem sich alle Teilnehmer unter von der Umluft unabhängigem Atemschutz im Beobachtungsbereich hingesetzt hatten, wurde ein weiterer Raum entflammt. Dabei wurde den Teilnehmern alles über die Brandentstehung mit Blick auf die Thermodynamik bis zur Vollbrandphase erklärt. Dann wurde dem Brandraum durch Schließen einer Zugangstür zum Im letzten Modul entstand eine geplante Rauchgasdurchzündung, vom Nachbarraum aus über die Teilnehmerköpfe hinweg – natürlich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. „Mich freut die große Bereitschaft und der tolle Einsatz aller Beteiligten.“ Beobachtungsbereich der Sauerstoff entzogen. Durch das Wiederöffnen der Tür kam es zur schlagartigen Brandausbreitung. Kluckhuhn: „In dieser Übung geht es weniger um das schnelle Vorgehen im Brandraum, sondern um das richtige Erkennen der Gefahrensituation mit Blick auf die Brandentwicklung. Hierdurch lernt man, wie gefährlich eine Rauchgasdurchzündung ist, wie man diese Gefahrensituation beurteilen kann und welche Maßnahmen zu treffen sind.“ Zurück in Knapsack freuen sich Tim Kluckhuhn und Ralf Lassmann, dass diese Veranstaltung sowohl das Fachwissen erweitern als auch den Zusammenhalt der Kollegen stärken konnte. „Das erfolgreiche Absolvieren des Trainings und die Bereitschaft, es in der Freizeit durchzuführen, zeigt, wie motiviert unser Team ist!“, betont Lassmann. Auch Jürgen Groborz, Leiter Standortsicherheit, begrüßt die Aktion. „Mich freut die große Bereitschaft und der tolle Einsatz aller Beteiligten. Danke an alle Kollegen und an Herrn Kluckhuhn für die Organisation und Durchführung – so etwas ist nicht selbstverständlich.“ Weitere Kollegen der Werkfeuerwehr werden ebenfalls die Möglichkeit bekommen, das Training zu absolvieren. Hintergrund / Illustration: Сyrustr / longquattro – Adobe Stock Jürgen Groborz, Leiter Standortsicherheit TKZ NRW Die Trainings- und Kompetenzzentrum NRW GmbH für Realbrandausbildung mit Sitz in Recklinghausen betreibt eine Brandübungsanlage in Miehlen, Rheinland-Pfalz sowie eine mobile Anlage. Die stationäre Anlage besteht aus elf Überseecontainern und einem gesonderten Vorbau. Auf drei Geschossebenen können, je nach Modul, unterschiedliche Bereiche zum Training genutzt werden. Im unteren Teil befindet sich u.a. die als geschlossenes System betriebene Rauchgasdurchzündungs-Anlage. Die beiden oberen Stockwerke sind als Wohn-/Schlafbereich konzipiert. Im Dachbereich können u.a. Dacheinstiege trainiert werden. Mehr Informationen: https:// www.tkz-nrw.de/ KNAPSACKSPIEGEL 3 / 2021 | 19

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