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Chronik der Naturschutzarbeit (Band II)

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Naturschutzarbeit im Niederschlesischen Oberlausitzkreis (NOL)

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• • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • 1949–1989 • • • • • • • • • • • • sen. Wie sehr man auch suchte, man konnte den Auerhahn nicht finden. Ein anderer musste her, und das Ministerium schickte drei seiner Leute!“ „Sie konnten ja nicht ahnen,“ fügte der Leiter an und versuchte ein Lächeln, „dass sie gefilmt würden. Den Film muss ich natürlich haben!“ Was sollten sie tun? Sie schluckten den Kaffee hinunter, der ziemlich bitter schmeckte und gelobten Stillschweigen und hielten die Sache für erledigt. Darin aber irrten sie sich. Zunächst teilte die Naturschutzbehörde meinem Freund Eberhard mit, dass seine Tätigkeit als Naturschutzbeauftragter beendet sei. Als Grund nannten sie die Westverwandtschaft. Nun konnte sich E. nicht vorstellen, wie seine Schwägerin Klara von Heidelberg aus den Waldhühnern schaden könnte, doch er nahm es gelassen. Auch gut, sagte er sich, „da habe ich mehr Zeit für die Doktorarbeit!“ Aber daraus wurde auch nichts. Die Dienststelle zog ihre Zustimmung mit dem Hinweis zurück, dass an diesem Thema kein Interesse bestünde. Das war sehr ärgerlich, denn E. hatte schon fleißig daran gearbeitet. Kurze Zeit später wurde ihm seine Dienstwohnung, die sich in einem Nebentrakt des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes befand, gekündigt. Auch wegen der Schwägerin Klara. Weil sie staatliches Territorium nicht betreten dürfe, wenn sie zu Besuch käme! Aber sie kam nicht, war noch nie gekommen in den 14 Jahren, da es sie gab. Und so geschah es. Eberhard verließ Wald und Waldhühner und wurde Bauer, das heißt, er trat ein in die „Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft“ ein. Und dann ging seine Ehe in die Brüche, die Westverwandtschaft war weg. Eberhard hörte sich um und konnte fünf Jahre nach seinem Fortgang in den alten Wirkungsbereich zurückkehren. Die Waldhühner hatten sich gut entwickelt. Von erneuter Wilderei war nichts bekannt. Vermutlich hatte man sich danach wohl mit einem Staatsjagdbetrieb begnügt, wo es nicht so diensteifrige Naturschützer gab. KNB Ulbricht mit Schülern, Foto: Archiv Eberhard Ulbricht priv. 41

1963 Heinz Kubasch, Kreisnaturschutzbeauftragter Kreis Kamenz (Bezirksnaturschutzbeauftragter (BNB) ab 1967): Erfahrungen bei der Qualifizierung von Naturschutzhelfern „Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte lehren, dass die praktische Naturschutzarbeit nahezu ausschließlich von der Tätigkeit des jeweiligen Kreisbeauftragten bestimmt wird.“ […] Gerade die besten, verantwortungsvollsten Kräfte könnten am immer spürbarer werdenden Gegensatz zwischen Wollen und Können […] verzweifeln und kapitulieren. […] Als Mittelpunkt jeglicher Heimatforschung und Heimatpflege wurde das Museum (der Westlausitz in Kamenz) auch zum Träger des Lehrgangs für staatliche Naturschutzhelfer. In seinem modernen Vortragsraum begannen am 14.1.1962 Lehrveranstaltungen für 31 Teilnehmer aus dem Kreis Kamenz und den Nachbarkreisen Dresden-Land und Bischofswerda.“ Quelle: Naturschutzarbeit und naturkundliche Heimatforschung in Sachsen, 5. Jg., Heft 1, Mai 1963, S. 20–22 1963–1964 Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse, Bezirk Dresden, Sektion Biologie (1963): Fotowettbewerb „Der Naturschutz ruft die Fotofreunde!“ Diapositive, die die Probleme des Naturschutzes gut veranschaulichen, werden bewertet, und die besten von ihnen werden prämiert. 1964 K. H. Großer (1964): Die Wälder am Jagdschloß bei Weißwasser (OL). Waldbauliche Studien in der Muskauer Heide. – Abh. Ber. Naturkundemus. Görlitz 39, 2, S. 1–104 1964 Ausweisung des Naturschutzgebietes NSG „Hermannsdorfer Moor“. NSG-Betreuer: Dr. Werner Ertelt Die vom KNB Ulbricht vorgeschlagene Flächenbildung wurde umgesetzt und die mit Dr. K.H. Großer als Leiter des Institutes für Landesforschung und Naturschutz Potsdam (ILN) erarbeiteten Behandlungsgrundsätze wurden weitgehend Gesetz. Als geschützte Fläche wurde ein Areal von 179,94 ha ausgewählt. Diese Fläche war am 25.4.1962 komplett abgebrannt und bot günstige Birkhuhnhabitate. Vor allem in den Abteilungen 88 und 104 konnten schon damals zur Brutzeit und zur Zeit der Aufzucht häufig Hennen beobachtet werden. Am Bruchweg, direkt neben den (vermutlichen) Bruthabitaten fand Balz statt. Für die Beschilderung des NSG mussten Pfähle gesetzt werden, da im Offenland keine geeigneten Bäume zur Verfügung standen. Diese Arbeit wurde von ehrenamtlichen Naturschutzhelfern in der Freizeit durchgeführt. Quelle: E. Ulbricht, A. Feiler, Raufußhühner im Altkreis Weißwasser (Dokumentation) 42

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