information & tradition St Martin Laternenparade: Eine Tradition durch Generationen KÖNNEN WIR DAVON AUSGEHEN, DASS ST. MARTIN (350 N.CHR.) NOCH IN DIE HEUTIGE ZEIT PASST? Ursula Schoeneich Direktorin der German School Campus in Newport Beach, CA USA www.germanschoolcampus. com Fotos:© germanschoolcampus 40 | DEZEMBER 2018 Als Lehrer stehen wir immer vor der Frage ob „Traditionen verpflichten?“ und so erzählen wir den SchülerInnen und Eltern die Geschichte von St. Martin und dem Bettler, als wir am 11. November in Old World Village, Kalifornien zu der St. Martin Laternenparade zusammen kamen: „Kalt war es an jenem Tag. Mächtig kalt. Die Menschen blieben lieber in ihren Häusern, kaum einer traute sich auf die Straße. Der Wind war eisig, es schneite und es fühlte sich an, als würde es nie wieder warm werden. Doch einer war an jenem Tag auf der Straße, einer, der kein Dach über dem Kopf hatte, ein Bettler. Mit klappernden Zähnen und halb erfroren hockte er zusammengekauert am Stadttor. Doch noch einer war an jenem Tag auf der Straße unterwegs. Martin hieß der Mann, ein Soldat zu Pferde. Schnell wie der Wind ritt er mit wehendem Mantel durch die menschenleeren Straßen. Noch durch das Stadttor und schon wäre er zu Hause. Doch – was war das? Martin hielt das Pferd an, langsamer zu traben. Das war doch – tatsächlich! Da saß jemand. Ein Mann. Martin sah ihm entgegen. Kaum etwas trug er am Leib. Und wie er zitterte vor lauter Kälte. Martin überlegte nicht lange. Kurzerhand stieg er vom Pferd, zog seinen Mantel aus und mit seinem Schwert schnitt er den Mantel in der Mitte durch. Die eine Mantelhälfte gab er dem Bettler, und noch bevor dieser wusste, wie ihm geschah, galoppierte Martin wieder davon. Dankbar hüllte sich der Bettler in die Mantelhälfte. Wie warm sie war und wie gut sie ihm tat. Noch lange blickte er Martin hinterher. Im Unterricht hatten wir während der Woche eine Gruppenarbeit zum Thema St. Martin um den SchülerInnen die Geschichte zu veranschaulichen und wie sie in der heutigen Zeit damit umgehen können: „Jeder kann ein Bettler sein, Bettler sitzen nicht nur am Straßenrand. Bettler sind manchmal mitten unter uns – in der Schule, in der Familie, in der Freizeit, in der Nachbarschaft; denn jeder braucht manchmal etwas, was ihm vielleicht gerade fehlt.“ ES GAB EIN BEISPIEL Es ist Tim, der sein Pausenbrot daheim vergessen hatte. Mit knurrendem Magen schaut er zu Max, der gerade in sein Schinkenbrot beißen will. Max merkt, dass Tim ihn beobachtet. Kurzerhand teilt er sein Brot und gibt Tim die Hälfte ab. „WAS WIRD HIER GETEILT- WIE WIRD EINEM JUNGEN GEHOLFEN?“ „WIE KANNST DU ANDEREN HELFEN ODER WAS KANNST DU MIT ANDEREN TEILEN?“ „Manchmal, da brauche ich Hilfe, manchmal schaff ich es nicht allein, um einen Rat bitte ich dann, oder um eine Hand, die mit anpackt oder um Füße, die mich begleiten. Manchmal, da bin ich auch ein Bettler.“
information & bewusstsein Lebensziele – Den Kurs neu bestimmen: Visionen OHNE TRÄUME VERHUNGERN VISIONEN, OHNE VISIONEN GIBT ES KEINE KRAFTVOLLEN ZIELE, OHNE KRAFTVOLLEN ZIELE HÖREN WIR AUF, BEVOR WIR BEGONNEN HABEN. (Waldefried Pechtl) Wie setzen Sie Ihre Ziele? Gehören Sie auch zu den Menschen, die an der Oberfläche des Alltags mehr re-agieren, als Ihren Weg selbst zu bestimmen. Viele Menschen erkennen immer mehr, dass, wenn sie die Grundlagen ihrer inneren Motivation, ihre inneren Werte klar im Bewusstsein entwickeln, auch ihre Lebensziele deutlicher vor Augen haben. Das erleichtert vieles im Leben: Entscheidungen für berufliche Wege, private Veränderungen und auch für die persönliche Entwicklung. Aber wie schaffen wir es, uns zu steuern und von innen dauerhaft zu motivieren? Wie kommen wir zu dem roten Faden, der Leitplanke, die unserem Leben Sinn und Orientierung gibt? EINE KRAFTVOLLE VISION Ein starkes und wirksames Instrument für uns finden wir, wenn wir uns auf die Suche nach unserer Vision begeben. Viele Missverständnisse ranken sich jedoch noch immer um das Wort VISION. Für manche Menschen sind Visionen eine Art Einbildung, “für die man einen Arzt braucht” und manchmal gar unerfüllbare Utopien. Vision - das Wort hat für viele noch den Ruch des Nebulosen und Traumtänzerischen. Realistisch gesehen und eingesetzt ist eine Vision jedoch einer der wichtigsten Lebenswerkzeuge überhaupt. Eine wirklich kraftvolle und ganzheitliche (Lebens)-Vision ist nämlich viel mehr als nur eine Idee. Sie ist ein sehnlicher Wunsch, eine Kraft in uns, eine Hoffnung und eine innere Verpflichtung zugleich. Eine Vision ist das optimale (innere) Bild der Zukunft, die wir für uns, unseren Beruf und unseren weiteren Lebensweg erschaffen wollen. Ein mit positiven Gefühlen aufgeladenes Bild der Zukunft, das aus unseren tiefsten Wünschen und Sehnsüchten, aus unseren Werten und Idealen, und auch aus unseren Fähigkeiten und Potenzialen kommt und uns deshalb immer wieder aufs Neue inspiriert und leitet. Sie ist unser ganz großes Lebensziel, ja sogar letztlich unser Lebens-Traum. Günther Josef Stockinger MAS VisionsCoach, Seminarleiter, Auszeit-Begleiter, Pionier für Visionsfindung VisionsWerkstätten in Österreich www.visionswerkstatt.com Das BUCH zum Thema „Glut unter der Asche – Das La Palma-Prinzip für ein erfülltes Leben“. Ein Mut-Mach-Buch. Foto: © Archiv Lernen mit Zukunft 41 | DEZEMBER 2018
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