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LERNEN MIT ZUKUNFT Dezember 2018

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information & projekt Mitreißend: Projekt „kefaloniavivante“ ES GIBT NUR NOCH UNGEFÄHR 700 MÖNCHSROBBEN AUF DER GANZEN WELT, DAS IST ABER NUR EINE SCHÄTZUNG Niklas Web anhand des „kefalonia einen Einb pädagogis richtung d Vivante. Niklas Weber Klassenlehrer der Sekundarstufe 1 der Scuola Vivante in Buchs SG, Schweiz. www.scuolavivante.ch www.kefaloniavivante.com Die griechische Meeresbiologin Aliki Panou setzt sich seit Jahrzehnten für die Erforschung und das Überleben der vom Aussterben bedrohten Mittelmeer-Mönchsrobben ein. Ihre Vorträge bei uns haben uns alle berührt und für dieses Ziel begeistert. Mit einer Spendenaktion wollten meine SchülerInnen, das Team und ich unseren Beitrag leisten, den Lebensraum für die scheue Tierart zu erhalten und auf verschiedenen Kanälen (Blog, Film, Gespräche) Menschen informieren und für die Mithilfe gewinnen. Der Leitsatz der Scuola Vivante ist es, Menschen dabei zu unterstützen, „zu werden, wer man im Grunde seines Wesens ist“. Zentraler Bestandteil unseres Bildungskonzeptes ist das Hereinbringen der Welt in die Schule – und umgekehrt. Deshalb haben bei uns die Donnerstage als „Tag im Freien“, Bildungsreisen und natürlich auch Projekte wie „kefaloniavivante“ einen sehr grossen Stellenwert. Sie bilden die Grundlage eines vernetzt arbeitenden und sinnorientierten Unterrichts. Die SchülerInnen erleben dadurch die Welt weiterhin als Lern- und Erfahrungsraum, den sie selbst aktiv gestalten können. Sie fühlen sich als ernstgenommener Teil des Ganzen, eingebunden in einer verantwortungsvollen Position unserer Gesellschaft. So werden das Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl und die sozialen Kompetenzen gestärkt und die Beschäftigung mit fachlichen Inhalten macht Sinn und Freude. Die Spenden, welche wir in unserem Projekt sammeln wollten, sollten helfen, herauszufinden, welche Höhlen noch von den Mönchsrobben genutzt werden um dann Schutzzonen zu begründen. Dazu würden Kameras in Meereshöhlen eingerichtet und die Daten für Forschungs- und Naturschutzorganisationen verfügbar gemacht. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, 20.000 Franken zu sammeln – rund ein Drittel der anfallenden Kosten. Im Zuge unserer Arbeit setzten sich die SchülerInnen Ziele, tauschten sich aus, trafen Entscheidungen, schmiedeten Pläne, setzten sie um. Eine Vielzahl von Fragen kamen auf und fanden eine Antwort. Wie kann ich Menschen von meiner Idee überzeugen? Wie spreche ich Fremde an, schreibe einen Brief, entwerfe einen Flyer? Wie gehe ich mit Niederlagen um? Wie kann ich die Funken meiner Freude überspringen lassen? Was braucht man für die Aufstellung eines Budgets? Wie gestalte ich einen Blog? Wie kann ich Wasser zeichnen? Wie schmeckt Moussaka und wie bereitet man es zu? Weshalb gibt es bei Verben in Griechisch keinen Infinitiv? Wie war das mit Odysseus, den Byzantienern, dem wachsenden Tourismus am Mittelmeer? Nach der Einladung von Aliki Panou, sie auf Kefalonia zu besuchen und dort zu sehen, wie unser Geld eingesetzt wird, führte uns eine Bildungsreise auf die griechische Insel Kefalonia. Wir lernten die Menschen und die Herausforde- Fotos © Acik-fotolia.com und Archiv Scuola Vivante 6 | DEZEMBER 2018

er gibt Projektes vivante“ lick in die che Auser Scuola Wir sind mitten im Filmschnitt. Ein Einblick in unsere Arbeit rungen Kefalonias kennen und tauchten ein in die Arbeit von Aliki Panou und ihrer Organisation Archipelagos. Mit unserem Einsatz und der Hilfe von vielen großzügigen Spendern konnte das Kameraprojekt als Grundlage zur Definition von Schutzzonen gestartet werden. Es wurden bisher neun Kameras in acht Höhlen installiert und bereits zehntausende Bilder gemacht, die laufend ausgewertet werden. Achtzehn Robben plus 2 jugendliche Tiere sind bereits identifiziert. Was die SchülerInnen besonders stolz macht: sie werden nach ihnen benannt. Das ehrgeizige Engagement der SchülerInnen fand dabei nicht zufällig statt. Vielmehr ist es aus einem Zusammenwirken entstanden: Interessen der SchülerInen, Begegnungen und Berührung, Impulse von LehrerInnen und Eltern und nicht zuletzt der vielfach geäußerte Wille der SchülerInnen, Grosses zu tun und Gutes zu bewirken. VIDEO Immer MEER, jeder Robben zählt 7 | DEZEMBER 2018