MASCHINEN & TECHNIK | April / Mai 2023

Alarmstufe ROT Wolfgang

Alarmstufe ROT Wolfgang Grenke Präsident Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe Die Zahlen sind alarmierend: Selbst in der aktuellen Krisensituation fehlt an allen Ecken und Enden Personal – vom hochqualifizierten Industriemeister bis zur Hilfskraft. Der jüngste DIHK- Fachkräftereport zeigt: Branchenübergreifend können 53 Prozent der Unternehmen hierzulande nicht alle offenen Stellen besetzen. Damit zählt der Fachkräftemangel mittlerweile zur größten unternehmerischen Herausforderung für unsere Mitgliedsbetriebe. In unserer jüngsten regionalen Konjunkturumfrage wurde der Mangel an geeigneten Arbeitskräften noch vor den Energiepreisen als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten genannt. Nach Schätzungen der DIHK drohen fast zwei Millionen Arbeitsplätze vakant zu bleiben – damit geht uns ein Wertschöpfungspotenzial von fast 100 Milliarden Euro verloren. Doch die Folgen der Fachkräftelücke sind noch weitreichender: Einerseits verlieren die Unternehmen in ihrem Kerngeschäft an Schlagkraft und damit – auch international – an Wettbewerbsfähigkeit, andererseits sind kluge Köpfe unverzichtbar, um wichtige gesamtgesellschaftliche Transformationsaufgaben wie etwa Energiewende, Digitalisierung oder Infrastrukturausbau zu bewältigen. Eine dramatische Situation, zumal wir alles daransetzen wollen, am Produktionsstandort Deutschland festzuhalten. Besonders Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie sichern ein hohes Beschäftigungsniveau und damit einen hohen Lebensstandard. Die Ausbildungszahlen sind in den letzten Jahren in den gewerblich-technischen Berufen rückläufig. Es wird immer schwieriger, junge Menschen für eine technische Ausbildung zu begeistern. Unsere Mitgliedsbetriebe äußern den Wunsch nach einer Stärkung der Beruflichen Bildung, etwa eine praxisnähere Berufsorientierung auch an Gymnasien sowie eine Aufwertung der Berufsschulen. Auch Technik und IT sollten deutlich stärker in den Lehrplan integriert werden. Die Gesamtsituation betrachtet, müssen wir aber verstärkt auch Frauen und ältere Arbeitnehmende in den Fokus nehmen. Außerdem muss Deutschland ein attraktives Einwanderungsland für Arbeitskräfte werden. Auf Platz eins der Maßnahmen, mit denen sich die Rahmenbedingungen aus Sicht der Betriebe verbessern ließen, rangiert der Abbau von bürokratischen Hürden. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sind überproportional von Berichts-, Dokumentations- oder Meldepflichten belastet, weil sie häufig kein eigenes zusätzliches Personal für administrative Aufgaben haben – das hält Arbeitskräfte von ihren eigentlichen betrieblichen Tätigkeiten ab. Von einer erleichterten Einstellung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte erhoffen sich die Unternehmen ebenfalls eine Verbesserung ihrer Personalsituation. Auch gesteigerte Anstrengungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind dringend erforderlich. Der Ausbau und die Flexibilisierung des Betreuungsangebotes für Kinder und in der Tagespflege würden es vielen Teilzeitbeschäftigten ermöglichen, ihre Arbeitszeit auszuweiten. Und nicht zuletzt wünschen sich die Unternehmen, dass die Erwerbstätigkeit von Älteren gestärkt wird. Die IHK Karlsruhe unterstützt ihre Mitglieder konkret auf verschiedenen Ebenen: mit Azubi-Speed Datings, mit der Ausbildungskampagne #könnenlernen, der Ausbildungsmesse „Einstieg Beruf“, dem Projekt „Wirtschaft macht Schule“, in Beratungsgesprächen und Veranstaltungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aus unserer Sicht ist es hilfreich, zunächst den Arbeitskräfte-Bedarf im Unternehmen genau zu analysieren. Daraus resultierend können dann individuelle Lösungsansätze gefunden werden, die einem Fachkräftemangel entgegenwirken. Wir als IHK unterstützen dabei gerne. 8 APRIL DEZ'21/JAN'22 / MAI 2023 » » THEMA FACHEDITORIAL

LEISTUNG ZUR MAXIMIERUNG DER PRODUKTIVITÄT Mehr Leistung bei weniger Komplexität und geringerem Gewicht. Dieser Motor liefert die Produktivität, die Sie brauchen, um Ihre Maschinen am Laufen zu halten. Er hat sich in einer Vielzahl von industriellen Anwendungen bewährt und seine Leistung steigt auf 326 hp / 243 kW, wodurch Motoren mit größerem Hubraum ohne Auswirkungen auf die Produktivität ersetzt werden können. ©2023 Cummins Inc.