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prima! Magazin –  Ausgabe Mai 2024

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REPORTAGE geheim halten.

REPORTAGE geheim halten. Sie wissen, dass ihr Umfeld ihre Trauer nicht verstehen würde“, sagt Sieglinde Pfänder. Zu sehr bestimme immer noch die Gesellschaft, was wir betrauern dürfen und was nicht. Anfangs habe man jedes Kind einzeln bestattet. Da durch die in-vitro Schwangerschaften auch die Zahl der Fehlgeburten gestiegen sei, ging man schließlich dazu über, die Kinder vierteljährlich in einem gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst zu bestatten. „Durchschnittlich werden jedes Jahr 15 bis 20 Sternenkinder in diesem Grab beerdigt“, erzählt Sieglinde Pfänder. „Es sind weniger geworden, weil wir mit dem Grab in Oberwart das Tabu aufbrechen konnten und es burgenlandweit zunehmend mehr Bestatter gibt, die Eltern die Bestattung ihrer Sternenkinder ermöglichen, Gott sei Dank!“ Obwohl Sieglinde Pfänder die seelsorgerliche Begleitung der verwaisten Eltern vor ungefähr drei Jahren an die Krankenhausseelsorgerin Raphaela Krojer und an Carsten Merker Bojarra übergeben konnte, suchen verwaiste Eltern immer wieder das Gespräch mit ihr, weil sie wissen, dass sie nicht nur Seelsorgerin ist, sondern auch betroffener Elternteil. Diese Erfahrung bringe die Gespräche auf eine andere Ebene. Sieglinde Pfänder sagt heute, dass durch diese Grabstätte aus ihrer schmerzhaften Erfahrung etwas Gutes hervorgegangen ist. „Weil ich betroffene Eltern verstehen kann. Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein Teil von dir stirbt und weil ich diesen Schmerz kenne.“ „ Wo tust du all die Liebe hin, die du für dein Kind bereits empfunden hast? „ Eines der Hauptthemen in der Seelsorge, sagt Sieglinde Pfänder. Oft dauere die Bewältigung dieses Verlustes Jahrzehnte. Als Seelsorgerin habe sie eine Frau begleitet, die 1967 ihr Kind verloren hat und erst nach 2010 die Kraft aufbrachte, über ihren Verlust und dessen Folgen für ihr Leben zu sprechen. Jede Form der Trauer habe hier einen Platz. Die Grabstätte ist weltoffen. Auch Liebevolle Worte in Stein gemeißelt. zwei muslimische Paare haben für ihre Sternenkinder in diesem Grab einen Platz gefunden. Verzeihen Jeder Mensch trauert anders, weiß Sieglinde Pfänder. Loslassen sei das, was am schwersten ist. „Zu einem gelingenden Trauerprozess gehört, dass man sich seinem Schmerz und der Trauer stellt“, betont sie. In ihrem Fall ging es um das Thema Schuld. Sie habe sich schuldig gefühlt, weil sie sich auf ihr Kind anfangs nicht gefreut habe. Sich selbst zu verzeihen, sei die wichtigste und gleichzeitig schwerste Herausforderung gewesen. In der Seelsorge merke sie, dass dieses „Sich-verzeihen-können“ gerade für jene Paare schwierig sei, die sich für eine Abtreibung entscheiden, weil ihnen gesagt wurde, dass ihr Kind mit einer Behinderung auf die Welt kommen würde. Sie habe einen Vater kennengelernt, der jahrelang das Ultraschallbild seines Kindes in der Geldbörse getragen hat. „Er hat sich immer gefragt, ob er und seine Frau es nicht doch geschafft hätten, auch ein behindertes Kind zu lieben“, erzählt Sieglinde Pfänder. Auch diese Ängste kennt sie. Als sie Jahre nach ihrer Fehlgeburt erneut schwanger wurde, wurde bei ihrer Tochter auf eine mögliche Behinderung hingewiesen. „Unsere Anja kam dann gesund zur Welt. Ich habe später einmal, bei einem Gottesdienst für Menschen mit Behinderung, um Worte gerungen und mir immer wieder gedacht, dass es unglaublich ist, was deren Eltern Foto: LEXI Obwohl du das Licht nie gesehen hast, die Wärme der Sonne nicht gespürt hast, meine Lippen deine Haut nie zärtlich berührten, hast du deine Spuren in meinem Herzen hinterlassen, mein Leben mit deinem Herzschlag geprägt. Diese Worte der Seelsorgerin Sieglinde Pfänder sind in den Stein am Grab der Sternenkinder am Evangelischen Friedhof A.B. in Oberwart eingraviert. leisten. Ihr Leben ist eine solche Herausforderung, dass sie meinen absoluten Respekt haben. Gleichzeitig sind Menschen mit Behinderung eine unglaubliche Bereicherung, weil wir so viel Authentizität von ihnen lernen können. Wir sollten ihren Wert in unserer Gesellschaft ehrlicher diskutieren“, sagt die Seelsorgerin. Aber verzeihen, vor allem sich selbst, sei der erste Schritt zur Heilung. „Dieser Weg ist schmerzhaft, aber notwendig, weil dich die Trauer sonst immer wieder einholt“, ist Sieglinde Pfänder überzeugt. Sie selbst sei ihn gegangen. Das Ultraschallbild ihres Sohnes hängt heute zwischen all den anderen Familienfotos daheim an der Wand. Rituale, um die Trauer um ihren Sohn zu bewältigen, braucht Sieglinde Pfänder heute nicht mehr. Ihre Haltung sei, sich dem Leben zuzuwenden und nicht dem Tod. Aber von der Gesellschaft wünscht sie sich mehr Verständnis für jene, die um etwas trauern, was für andere „noch kein Leben“ ist. „Es braucht mehr Menschen, die den Mut haben, den Schmerz der anderen ein Stück weit mitzutragen.“ Auch dann, wenn er für sie selbst nicht sichtbar ist. 14 MAI 2024 www.prima-magazin.at

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