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UMWELT JOURNAL 2023-6

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UMWELT JOURNAL Nr. 6/2023 mit den Themen: COVER: Energienetze - Themen: Green Energy Lab, ENERGIETAGE 2023, ECOMONDO 2023, E-World energy & water, FORUM VERKEHR, Regenwasser, Trinkwasser, Staatspreis Innovation, Österreichische Post, SMATRICS, ÖBB RailCargo, Energiebilanz Glasflaschen; Buch: Bau - The Real Deal; Ausbildungen, Seminare, Kongresse

UMWELTjournal 6/2023 | S8 ENERGIE Innovative Ansätze Wie können Abwärmequellen, etwa aus Industrieprozessen oder dem Abwasser, für die Fernwärme genutzt werden? Wie lassen sich unterirdische Thermalwasservorkommen zur saisonalen Speicherung von Energie für das Wärmenetz nutzen? Könnten die gebündelten Akkukapazitäten von E-Fahrzeugen das Stromnetz stabilisieren und Fahrzeugbetreiber damit vielleicht sogar Geld verdienen? Und wie kann mit der Digitalisierung des Stromnetzes eine intelligente Lastverteilung im Zusammenspiel mit schwankenden Energiemengen aus Wind- und Solarkraftwerken gelingen? Genau solche Fragestellungen und Ideen werden im Green Energy Lab erforscht und die entsprechenden Technologien praktisch erprobt. Die Forschungspartner profitieren dabei vom gemeinsamen Engagement der Energieunternehmen Wien Energie, EVN, Burgenland Energie und Energie Steiermark, die zusammen die Energieversorgung von mehr als fünf Millionen Endverbraucher:innen sicherstellen. Sie haben gemeinsam die Forschungsinitiative Green Energy Lab gegründet, eine Vorzeigeregion die mehr als die Hälfte des österreichischen Energiemarkts umfasst. Damit ist das Green Energy Lab Österreichs größtes Innovationslabor. Neue technologische Lösungen können unter realen Bedingungen getestet und bei Bedarf auch rasch in großem Maßstab umgesetzt werden. „Das Green Energy Lab steht für Innovation durch Kooperation – unsere lebendigen Netzwerke und aktiven Partner finde ich als wichtige Zutat zum Gelingen der Energiewende“, sagt Mathias Schaffer, Vorstandssprecher des Green Energy Lab. Gemeinsames Engagement für die Energiewende Bei der letzten Generalversammlung des Green Energy Labs bekräftigten die Energieversorgungsunternehmen Wien Energie, EVN, Burgenland Energie und Energie Steiermark ihr Engagement für eine nachhaltige Energiezukunf. EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz freute sich, weiterhin Teil von Österreichs größtem Innovationslabor zu sein: „Auf dem Weg in eine erneuerbare Energiezukunft müssen wir die Kräfte bündeln.“ Das betonte auch Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung: „Den Herausforderungen der Energiewende aktiv in einem großen Zusammenschluss mit innovativen Ideen aus der Praxis zu begegnen, ist ein wichtiger gemeinsamer Schritt in Richtung nachhaltige Energiezukunft“. STEFAN SZYSZKOWITZ VORSTANDSSPRECHER EVN MICHAEL STREBL VORSITZENDER DER WIEN ENERGIE GESCHÄFTSFÜHRUNG „Auf dem Weg in eine erneuerbare Energiezukunft müssen wir unsere Kräfte bündeln.“ „Den Herausforderungen der Energiewende aktiv in einem großen Zusammenschluss mit innovativen Ideen aus der Praxis zu begegnen, ist ein wichtiger gemeinsamer Schritt in Richtung nachhaltige Energiezukunft.“ Dabei geht es im Green Energy Lab nicht nur um abstrakte Grundlagenforschung, sondern vor allem um die praktische Anwendung und Integration neuer Lösungen in bestehende Energienetze. „Es ist wichtig, dass unsere entwickelten Innovationen nicht im ‚Labor‘ stecken bleiben und in den Markt zu den Kunden kommen. Daher setzen wir einen großen Schwerpunkt auf die Marktintegration unserer Projekte“, erklärt Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie. Bild © EVN / Wurnig Bild © Wien Energie / Martina Draper Bild © Stephanie Weinhappel / Green Energy Lab MATHIAS SCHAFFER VORSTANDSSPRECHER GREEN ENERGY LAB „Das Green Energy Lab steht für Innovation durch Kooperation – unsere lebendigen Netzwerke und aktiven Partner finde ich als wichtige Zutat zum Gelingen der Energiewende.“ Durch die Bündelung von Synergien in der Forschung kann die Energiewende sogar noch schneller vorangetrieben werden Auf diese Weise kann die Energieversorgung der Zukunft auch noch ökologischer gestaltet werden. „Nur mit vereinten Kräften kann es gelingen, das nötige Innovationspotenzial zu mobilisieren, um neu entwickelte Technologien so rasch wie möglich zur Marktreife zu bringen, damit sie einen substanziellen Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesektors leisten können. Dies ist das primäre Ziel unserer gemeinsamen Initiative“, erklärte Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark.

Bild © Burgenland Energie / Roman Zach-Kiesling STEPHAN SHARMA VORSTANDSVORSITZENDER BURGENLAND ENERGIE „Es ist wichtig, dass unsere entwickelten Innovationen nicht im ‚Labor‘ stecken bleiben und in den Markt zu den Kunden kommen. Daher setzen wir einen großen Schwerpunkt auf die Marktintegration unserer Projekte.“ Wärme aus dem Abwasser Bild © Abwasserverband Gleisdorfer Becken Bild © Energie Steiermark CHRISTIAN PURRER VORSTANDSSPRECHER ENERGIE STEIERMARK ÜBER DAS GREEN ENERGY LAB „Nur mit vereinten Kräften kann es gelingen, das nötige Innovationspotenzial zu mobilisieren, um neu entwickelte Technologien so rasch wie möglich zur Marktreife zu bringen, damit sie einen substanziellen Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesektors leisten können.“ Green Energy Lab ist eine Forschungsinitiative für nachhaltige Energielösungen und Teil der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds. 360 teilnehmende Partner aus Forschung, Wirtschaft und der öffentlichen Hand entwickeln gemeinsam mit den Landesenergieversorgern Wien Energie, EVN, Burgenland Energie und Energie Steiermark bedarfsorientierte, skalierbare Lösungen – vom Prototyp bis zur Marktreife. In rund 60 innovativen Projekten werden neue technologische Lösungen für eine nachhaltige Energiezukunft entwickelt und erprobt. Bis 2025 werden dabei über 150 Mio. Euro investiert. www.greenenergylab.at In der Kläranlage Gleisdorf werden täglich sechs Millionen Liter Abwasser gereinigt und mit einer durchschnittlichen Temperatur von 15° Celsius in die Raab eingeleitet. Im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab wurde im Projekt ThermaFLEX das energetische Potenzial dieses Abwassers für die Fernwärme nutzbar gemacht. Nach der Kläranlage wird ein Teilstrom des gereinigten Abwassers entnommen und dient als Energiequelle für eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 800 kW. Angetrieben mit erneuerbarem Strom kühlt diese Wärmepumpe das Abwasser und entzieht ihm dabei Wärmeenergie, die mit einem Temperaturniveau von 85 Grad in das regionale Fernwärmenetz eingespeist wird. Das Konzept liefert rund 4.320 Megawattstunden thermische Energie pro Jahr, versorgt damit über 330 Haushalte und spart somit über 1.000 Tonnen CO 2 ein. Im zweiten Anwendungsfall von ThermaFLEX in Wien erfolgt die Nutzung der Wärmeenergie aus dem Abwasser bereits vor der Kläranlage in der Kanalisation. In der Unternehmenszentrale von Wien Kanal in Wien-Blumental kommt dafür eine Kombination aus Wärmetauscher- und Wärmepumpensystemen zum Einsatz. Mit maximal 450 kW für Heizung und Warmwassererzeugung sowie maximal 500 kW für die Kühlung wird eine nachhaltige Energieversorgung des Gebäudes sichergestellt. Die Wärmetauscherelemente wurden in einen bestehenden Abwasserkanalstrang über eine Länge von 80 m integriert. Allein in Österreich gibt es tausende Kanalisationseinheiten und hunderte Kläranlagen unterschiedlicher Größe. Die in ThermaFLEX entwickelten Lösungen zur thermischen Nutzung von Abwasser haben somit ein hohes Multiplikationspotenzial in vielen österreichischen aber auch europäischen Städten und Regionen sowie Industriebereichen. „Aktuell könnten in Österreich bis zu 24 Prozent, davon insgesamt 10 bis 14 % durch Nutzung vor der Kläranlage und 6 bis 10 % nach der Kläranlage, der Gebäude mit dieser Technologie umweltfreundlich beheizt werden“, schätzt ThermaFLEX- Projektleiter Joachim Kelz von AEE INTEC. Die Nutzung von Abwasser könnte somit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärmesektors leisten und damit zur Energiewende beitragen.