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UmweltJournal Ausgabe 2019-01

16 AUSLAND

16 AUSLAND UmweltJournal /Jänner 2019 40 Jahre Pollutec, Lyon Pollutec: Lösungen für alle Umweltbereiche 2.200 Aussteller und 73.000 Professionals aus 182 Ländern bevölkerten dieses Jahr die Pollutec in Lyon. Eine würdige Jubiläumsmesse … das UmweltJournal war dabei. 40 Jahre ist es nun her, dass die Pollutec in Lyon zum ersten Mal über die Bühne ging. Damals im Jahr 1978 noch als Branchenevent gestartet, beschäftigte sie sich mit den Kernthemen Wasser und Luft, hinzu kam dann auch bald die Abfallentsorgung – bis heute ist aus dem Fachevent für Umwelttechnik aber eine einzigartige internationale Veranstaltung geworden. Ihre Angebotsbereiche decken 14 wichtige Umwelt- und Klimabranchen ab. Die Pollutec stellt damit heute Lösungen für ziemlich alle Umweltbereiche aus. So auch am mittlerweile traditionellen österreichischen Gemeinschaftsstand, wo sich dieses Jahr auch wieder der Abluftreinigungsspezialist CTP präsentierte. Die Chemisch Thermische Prozesstechnik GmbH (kurz CTP) zählt als Nummer 1 in Österreich und mit einer Exportquote von rund 95 Prozent zum kleinen Kreis der globalen Marktführer dieser Branche. Vertreten ist das Unternehmen an mehr als 40 Standorten auf allen fünf Kontinenten – Westeuropa ist aber nach wie vor einer der wichtigsten Märkte und daher ist CTP auch zum siebten Mal in Folge auf der Pollutec: „In Frankreich gibt es 3.000 sogenannte ‚High Pollutant Companies‘, die immer mehr Druck der Behörden in Sachen Emissionen und Umweltauflagen zu spüren bekommen“, sagt Fabrice David, CTP-Director der Business Unit France. Derzeit hat man bereits 35 Projekte in Frankreich umgesetzt. „Eines der größten war die Ausstattung der Anlage von Recytech, einem Zinkrecycler in Fouquières-lez-Lens in Nordfrankreich“, so David. Mit dem Verfahren „RTO“ (Regenerative Thermische Oxidation) zeigt CTP auf der Pollutec auch ein völlig neues Abluftreinigungssystem, das mittels keramischer Wärmetauscher besonders energieeffizient operiert. Trend zu Umwelt- Gesamtlösungen Die Pollutec ist in den letzten Jahren immer mehr zum Hotspot der Technologie-Innovationen avanciert. Zahlreiche Firmen stellen hier ihre neuesten Entwicklungen vor. Der Recyclingspezialist Steinert aus Deutschland sieht die Pollutec etwa als „die Messe in Frankreich für unsere Magnet- und Sensor- Sortierlösungen“, wie Steinert- Marketingmanagerin Michaela ZAPPAR HOLEN Bilder ansehen Der österreichische Abluftspezialist CTP ist schon zum siebten Mal auf der französischen Traditionsmesse. Im Bild: CTP-Marketingverantwortliche Alexandra Macher und Fabrice David, CTP-Director France Foto: flickr, Pollutec 2018 Foto: Kohl Kessemeier betont. „Insbesondere die Nachfrage nach Sortierung von Metallen aus Rostaschen beziehungsweise Müllverbrennungsaschen war dieses Jahr sehr hoch – genauso wie nach der Mobilmaschine Steinert EddyC MOVE, dem Magnet- und Wirbelstromscheider, der Holz von Metallen und Nichteisenmetallen befreit“, so Kessemeier. Neben so manchen Nischentechnologien zeigten aber auch immer mehr Aussteller Angebote für industriellen Umwelt- Komplettservice. So etwa der Sanierungsspezialist Valgo, der die komplette umwelttechnische Sanierung einer industriell verunreinigten Immobilie oder eines kontaminierten Grundstücks anbietet. „Valgo dekontaminiert, säubert und rehabilitiert ein belastetes Grundstück vollständig mit all den dazugehörigen Technologien, die dafür nötig sind“, sagt José Dos Santos, Direktor für internationale Entwicklung bei Valgo. „So haben wir vor kurzem ein industriell genutztes Hafengelände in Montenegro über mehrere Monate umfassend saniert.“ Zudem bietet das Unternehmen an ein „verseuchtes“ Areal selbst aufzukaufen, dieses zu sanieren und danach rehabilitiert wieder zu verkaufen oder selbst zu betreiben. Valgo hat etwa im April 2013 die geschlossene Mega-Raffinerie Petroplus vor den Toren von Rouen erworben. Über 500 Menschen verloren damals bei deren Schließung ihre Jobs. Die Experten von Valgo sanierten das Areal und entwickelten ein neues Geschäftsviertel mit einem Berufsbildungszentrum, einem technischen Kontrollzentrum für schwere Fahrzeuge, einem Transportunternehmen, einer Vermietung von Industrieausrüstung und Dorfbetrieben für Handwerker sowie ein Betriebsrestaurant. „Mittlerweile arbeiten über 1.000 Menschen auf diesem Gelände“, so Dos Santos. Auch in Österreich möchte Valgo bald Fuß fassen. „Spätestens bei der nächsten Pollutec wollen wir schon einige österreichische Projekte vorzeigen können“, meint Dos Santos ... auch wenn der Markt „nicht gerade leicht zu erobern“ sei. ZAPPAR HOLEN Video ansehen Nur die besten Betriebe der Abfallwirtschaft und Recyclingbranche dürfen sich Entsorgungsfachbetrieb (EFB) nennen – folgen sie dieser Marke: ENTSORGUNGS FACHBETRIEB Ein EFB-zertifizierter Betrieb befolgt ein exaktes Regelwerk, das für Rechtskonformität, Optimierung der Betriebsabläufe, eine transparente Betriebsorganisation und ausreichenden Versicherungsschutz steht. Sieben Gutachter-Organisationen mit mehr als 20 Gutachtern überprüfen die Einhaltung für den V.EFB. Erst nach einer weiteren Prüfung durch den V.EFB Fachbeirat erfolgt die Zertifizierung. Bestehende Qualitätsmanagementsysteme (ISO 9001) und Umweltmanagementsysteme (ISO 14001), sind größtenteils abgedeckt und werden durch den EFB fachspezifisch ergänzt. Eine speziell für die Branche entwickelte Prüfliste erleichtert die Umsetzung und die Überprüfung. Ein weiterer großer Vorteil ist die Berücksichtigung des EFB – Zertifikates in Ausschreibungen öffentlicher und privater Auftraggeber. Die V.EFB-Zertifizierung kann im Rahmen von Eignungs- und Auswahlkriterien Berücksichtigung finden. Der V.EFB stellt als Hilfe und Unterstützung Textbausteine für ein– und zweistufige Ausschreibungsverfahren zur Verfügung. FACTBOX Der V.EFB wurde im Jahr 1999 vom VÖEB und ÖWAV gegründet; im Jahr 2002 traten die ISWA Austria und im Sommer 2013 der WKO Fachverband Entsorgungs- und Ressourcenmanagement als weitere Mitglieder hinzu. Beim V.EFB sind die wichtigsten Interessensvertretungen der Recycling- und Abfallwirtschaftsbranche als Mitglieder, aber auch im Vorstand des V.EFB vertreten. Zurzeit sind 115 Betriebe mit insgesamt 220 Standorten EFB zertifiziert. Das Motto des V.EFB bei der Auswahl der Entsorgungsfachbetriebe ist „Qualität vor Quantität“. Mit der UMG Register VO wurde der V.EFB gesetzlich verankert und ist der EMAS national gleichgestellt. Seither sind zwei Wege der Zertifizierung möglich - Standardzertifizierung EFB und - EFB plus Zertifizierung (EMAS Gleichstellung) www.vefb.at

Jänner 2019/ UmweltJournal BAU- | GEBÄUDETECHNIK 17 Holz-Pavillon in steirischem Krankenhaus Holzbau im patientennahen Bereich Das erste „Holzkrankenhaus“ der Steiermark ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Kages, als größter Bauherr, und Holz, als größter Arbeitgeber der Steiermark. Im Zentrum des Geländes des LKH Graz Süd-West (Standort Süd) nahm kürzlich ein Holz-Pavillon seinen Betrieb auf. Fotos: Paul Ott „Holz erlebt ein bautechnisches Revival.“ Christopher Drexler, Landesrat Der neue Holzbau am LKH Graz Süd-West beherbergt knapp 1.500 Quadratmeter für 18 Patientenzimmer für 36 Personen und ergänzende Aufenthaltsräume, vier Therapieräume und zusätzliche Räume für Verwaltung und Administration. Auch Holz- und Terrassenfenster wurden aus heimischem Holz gefertigt. Erstmals setzt man in der Steiermark im patientennahen Bereich auf einen Holzbau. Auf dem Gelände des LKH Graz Süd-West (Standort Süd) wird der moderne hölzerne Pavillon für die nächsten 15 Jahre die unterschiedlichsten Stationen der Klinik beherbergen, deren Gebäude in der Zwischenzeit generalsaniert werden. „Mit dem Holz-Pavillon als Ausweichstation wurde nicht nur ein attraktives Gebäude geschaffen, sondern ein überzeugendes und innovatives Konzept umgesetzt; Holz erlebt schließlich ein bautechnisches Revival“, betonte Landesrat Christopher Drexler bei der Eröffnung. Architekt Simon Speigner (sps-architekten) hat den Entwurf von Irmfried Windbichler, der ursprünglich mit anderen Baumaterialien geplant war, in eine Holz-Modulbauweise umgeplant. „Hier ist ein neuer Weg beschritten worden. In dieser Form gibt es das noch nicht. Holz sorgt für ein wohnliches Ambiente im Krankenhausbau und ein angenehmes Raumklima durch atmungsaktive Wände. Als Material steht es dem Menschen einfach näher“, so Speigner. Gesundes Raumklima Eine besondere Herausforderung bei der Planung war es, die unterschiedlichsten Bedürfnisse der einzelnen Stationen zu berücksichtigen. Neben den vorrangigen Aspekten der Funktionalität waren die Nachhaltigkeit und das Schaffen einer gesunden Atmosphäre (für das Patientenwohl und für die Mitarbeiter) die vorrangigen Ziele – Gründe, die schließlich für die Ausführung in Holz sprachen. Auch im Innenausbau wurde großflächig auf den heimischen Rohstoff gesetzt. Holzwände und Holzböden schaffen in den hellen Räumen ein gesundes Raumklima. Aus zahlreichen Studien ist schließlich bekannt, dass Holz die Pulsfrequenz reduziert und für mehr Entspannung bei den Nutzern sorgt. Ein wichtiger Aspekt, der auch die Gesundung der psychisch erkrankten Klienten unterstützen soll. „Pro:Holz hat bei uns quasi offene Türen eingerannt. Als „Kommt man herein, riecht es nicht nach Krankenhaus.“ Ernst Fartek, Kages-Vorstand für Finanzen und Technik (links im Bild mit Michael Lehhofer (Ärztlicher Direktor), Landesrat Christopher Drexler, Franz Titschenbacher (Vorstand pro:Holz Steiermark) und Bernhard Haas (Betriebsdirektor) Foto: Lunghammmer größter Gesundheitsanbieter der Steiermark waren wir sehr interessiert und konnten das Pionier- Projekt in einem Bereich starten, wo es nicht um hochtechnisierte Medizin geht“, erklärt Ernst Fartek, Kages-Vorstand für Finanzen und Technik. Es sei der erste Krankenhausbau in Vollholzbauweise. „So wurde eine Umgebung geschaffen, wo Emotionen und Gefühle Platz haben. Kommt man herein, riecht es nicht nach Krankenhaus, sondern wunderbar nach Holz.“ Die Atmosphäre könne dabei als Unterstützung für das therapeutische Gespräch dienen. „Unsere Erwartung ist, dass hier keine typische Krankenhausatmosphäre entsteht, sondern der Baustoff Holz die spezielle therapeutische Atmosphäre und die Genesung während des Krankenhausaufenthaltes und darüber hinaus unterstützt“, sagt auch Michael Lehofer, Ärztlicher Direktor des LKH Graz Süd- West, Standort Süd. „Oft steht die Therapie im Vordergrund und der Kontext wird weniger beachtet; hier im Haus versuchen wir, beides zu berücksichtigen und dafür ist der Holz-Pavillon ein schönes Zeichen.“ Betriebsdirektor Bernhard Haas gibt dabei noch zu Bedenken, dass im medizinischen Umfeld besondere Auflagen hinsichtlich Hygiene und Brandschutz eine Rolle spielen: „Aber wir hatten Lust auf die Herausforderung, wollten den natürlichen Baustoff Holz für die Gesundung und das seelische Wohlbefinden nutzen und Lösungen finden. Das Projekt kann auf jeden Fall wegweisend sein.“ Schnelle Bauzeit Großer Vorteil durch die gewählte Modulbauweise in Holz war die mit sechs Monaten extrem kurze Bauzeit sowie die leichte Versetzbarkeit. Der hohe Vorfertigungsgrad der Holzmodule hatte außerdem den zusätzlichen Effekt, dass der umgebende Krankenhausbetrieb kaum durch Lärm oder Staub beeinträchtigt war. Die Zimmer des Pavillons sind nach Nutzungsende wiederverwendbar und können an einen anderen Ort wieder aufgestellt werden. Wie ein „Baucontainer“ können die Räume beziehungsweise Module abtransportiert und neu installiert werden. Mit diesem Gebäude hat die Steirische Krankenhausgesellschaft einen Pionierbau errichtet, der dem Klimaschutz und der Stärkung der regionalen Wirtschaft dient und gleichzeitig eine gesundheitsfördernde Raumumgebung für die Patienten schafft. „Das moderne Bauwerk ist ein sichtbares Zeichen dafür, wie vielfältig Holz zum Einsatz kommen kann. Das könnte beispielgebend für den öffentlichen Bereich und speziell den medizinischen Bereich sein“, freut sich Franz Titschenbacher, Vorstand von pro:Holz Steiermark. Allein in der Steiermark arbeiten 55.000 Menschen in der Holzwertschöpfungskette. Der Holzbau sorgt dafür, dass diese Arbeitsplätze nachhaltig gesichert werden. Durch das verwendete Holz wurden 795 Tonnen CO 2 gebunden und ein Vielfaches an CO 2 eingespart. Die 3-Fachmesse für BAU, BAD, ENERGIE Österreichs größte BAUMESSE Do 28. Feb., Fachtag Tickets & Infos unter energiesparmesse.at 1. - 3. März, Publikumstage espa19_ins_75x98,2mm_Umweltjournal.indd 1 04.12.18 13:36