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UmweltJournal Ausgabe 2019-04

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10 TRANSPORT | MOBILITÄT I STOFFSTRÖME UmweltJournal /Juli 2019 SilenceRock: Naturtalent in Sachen Lärmschutz „Insektenhotel“ als Lärmschutzwand Neue Lärmschutzwand von Hieber kann individuell begrünt werden und schafft Lebensraum für Insekten. Foto: Hieber Betonfertigteilwerk GmbH Die neue Lärmschutzwand SilenceRock von Hieber sorgt für Ruhe vor Straßenverkehrslärm und bietet dank ihrer individuell planbaren Gestaltung auch wertvolle ökologische Flächen für vielerlei Insekten an. Lärmschutz ist Artenschutz – das trifft besonders auf die neue Lärmschutzwand SilenceRock der Hieber Betonfertigteilwerk GmbH zu. Denn die Innovation aus Wörleschwang sorgt nicht nur effizient für Ruhe vor Straßenverkehrslärm, sondern bietet dank ihrer individuell planbaren Gestaltung auch wertvolle ökologische Flächen für vielerlei Insekten an. Das Modulsystem kann terrassenförmig aufgebaut werden, sodass freie Flächen für die Bepflanzung zur Verfügung stehen. Mit seiner begrünten Oberfläche trägt SilenceRock also zum Artenschutz bei, reduziert zudem die Feinstaubbelastung und ist ein echter Hingucker am Straßenrand. Die Neuheit von Hieber kann bis zu einer Höhe von 4,50 Meter montiert werden. „Artenschutz ist derzeit in aller Munde – nicht zuletzt seit dem erfolgreichen Volksbegehren ‚Rettet die Bienen’ in Bayern. Das hat gezeigt, dass sich immer mehr Menschen aktiv für unsere Umwelt einsetzen und deshalb in allen Lebensbereichen nach ökologischen Alternativen suchen. Was die effiziente Schallabschottung angeht, können wir Kommunen und Bauunternehmen genau das mit SilenceRock anbieten. In Sachen Lärmschutz ist unsere neueste Innovation ein Naturtalent im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Alexander Hieber, Geschäftsführer der Hieber Betonfertigteilwerk GmbH. Plus an Flexibilität und Gestaltungsfreiheit SilenceRock bietet effektiven Sicht-, Schall- und Lärmschutz an Autobahnen, in Wohngebieten und Großstädten und überzeugt dabei mit einem Plus an Flexibilität und Gestaltungsfreiheit. So kann das innovative Modulsystem von Hieber nicht nur an verschiedenste Platzverhältnisse angepasst, sondern auch individuell bepflanzt werden. Üblich ist der terrassenförmige Aufbau, den die unterschiedlich großen Betonelemente in den Breiten 74, 178 und 280 Zentimeter möglich machen. Die durch diese Bauweise entstandenen freien Flächen können mit Aushub befüllt und zum Beispiel mit blütenreichem Trockenrasen begrünt werden. „Richtig bepflanzt, finden neben Bienen, Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten auch Reptilien und Vögel in unserer Lärmschutzwand Lebensraum und wichtige Nahrungsquellen vor“, so Hieber weiter. Die Lärmschutzwand des bayerischen Qualitätsherstellers überzeugt aber nicht nur in Sachen Artenschutz, sondern sorgt aufgrund ihrer Begrünung auch für eine Feinstaubabsorption, was gerade in Städten sehr wichtig ist. So schlucken die bepflanzten Flächen von SilenceRock Abgase und tragen durch die Austauschprozesse bei der Photosynthese nachhaltig zum CO 2 -Gleichgewicht bei. Die Innovation aus Wörleschwang nutzt zudem Regenwasser und kommt somit völlig ohne künstliches Bewässerungssystem aus. Trägergerüst für Photovoltaikanlagen SilenceRock wird in Modulen geliefert und benötigt nur eine geringe Gründung im Boden. So kann die Lärmschutzwand besonders schnell montiert werden. Die Höhe der Betonelemente beträgt jeweils 1,50 Meter, sodass der terrassenförmige Aufbau mit drei Ebenen 4,50 Meter hoch ist. Weiteres Plus der Innovation: Mit einer optimalen Neigung von 72 Grad kann die Neuheit von Hieber sogar als Trägergerüst für Photovoltaikanlagen genutzt werden. Neues Li-Ionen-Sicherheitskonzept gegen Brände in E-Fahrzeugen Zellverbindung als Sicherung Bei ecovolta Batteriepacks steigt bei einer mechanischen Beschädigung die Temperatur nur lokal an der Zellverbindung. Die Batteriepacks wurden erstmals auf der Energy Storage Europe 2019 gezeigt. ZAPPAR HOLEN Video ansehen Die neuen ecovolta Battery-Packs basieren auf einem neuem Li-Ionen-Sicherheitskonzept zur Vermeidung von Bränden in Fahrzeugen. Der Schlüssel: Zellverbindungen aus elektrolytisch vernickeltem Kaltband ein, die schadhafte Zellen bei erhöhten Stromflüssen automatisch vom Rest des Batteriepacks trennen. Foto: ecovolta Schließen Sie das Risiko ein! Sichere Lösungen zum Laden, Testen, Lagern und Transportieren von Li-Ionen Akkus 3 6.941 Lithium DENIOS GmbH | Nordstraße 4 | 5301 Eugendorf | Tel. 06225 20 533 | info@denios.at | www.denios.at Der Schweizer Batteriesystem-Hersteller ecovolta nutzt für seine Lithium- Ionen-Batterien ein neues Sicherheitskonzept, das die Wahrscheinlichkeit von Batteriebränden und Zellexplosionen in e-Mobility Anwendungen nachweislich reduziert. Dafür setzt ecovolta Zellverbindungen aus elektrolytisch vernickeltem Kaltband ein, die schadhafte Zellen bei erhöhten Stromflüssen automatisch vom Rest des Batteriepacks trennen. Bei einer mechanischen Beschädigung eines Batteriepacks fließt zunächst hoher Strom durch die betroffene Stelle, die Temperatur steigt lokal an. Bei herkömmlichen Batterielösungen wird davon direkt die Zelle betroffen. Deren Materie dehnt sich rasant aus, Explosionen und Batteriebrände können die Folge sein. Bei ecovolta Batteriepacks steigt bei einer mechanischen Beschädigung die Temperatur hingegen lokal an der Zellverbindung. Diese schmilzt und trennt die beschädigte Zelle von den intakten Komponenten. Das übrige Pack bleibt funktionsfähig, lediglich seine Kapazität sinkt um den Wert der abgetrennten Zelle, wie umfangreiche Labortests nachgewiesen haben. Für sämtliche Kapazitäten und Formen Das neue Sicherheitskonzept kommt bei allen ecovolta-Traktionsbatterien zum Tragen. Dabei sind Kapazitäten von zehn Wattstunden bis zu mehreren 100 Kilowattstunden sowie Spannungen zwischen zwölf und 600 Volt und beliebige Batterieformen realisierbar. Das Konzept wird auch in der evo- TractionBattery von ecovolta eingesetzt. Die standardisierte Traktionsbatterie erreicht ohne aktive Kühlung Energiedichten von 200 Wattstunden pro Kilogramm. ecovolta zeigte die neuen Batteriepacks erstmals Mitte März auf der Messe Energy Storage Europe in Düsseldorf. „Mit dem ecovolta-Konzept können e-Mobility Anbieter auf eine Batterielösung zugreifen, die höchste Sicherheitsstandards auch für kleine und mittlere Fahrzeugserien wirtschaftlich macht“, so ecovolta CTO Paul Hauser. Das Konzept wurde durch eine Lizenz der im liechtensteinischen Schaan ansässigen H-Tech AG ermöglicht, die ecovolta für die Konfektionierung seiner Batteriesysteme einsetzt.

Juli 2019/ UmweltJournal NACHHALTIGES BAUEN, SANIEREN 11 ZAPPAR HOLEN Bericht ansehen Zweite Projektphase für Aspern Smart City Research: ASCR 2023 Sprechende Häuser in aspern Seestadt 2016 wurde die ASCR wurde als bestes Smart Project der Welt ausgezeichnet. Nun startet die zweite Projektphase: ASCR 2023. In aspern Seestadt treten künftig Häuser in Dialog und „sprechen sich ab“ in punkto Energiebedarf oder kommunizieren mit Bewohnern und Infrastruktur. Technikzentrale, Wetterstation, Automobil, UserIn und smartes Netz – nur einige Gesprächspartner von zukünftigen intelligenten Gebäuden. In aspern Seestadt sind diese bereits Realität. Die Smart Buildings im Rahmen von Europas größtem und innovativstem Energieforschungsprojekt – Aspern Smart City Research (ASCR) – sprechen bereits rund zehn „Sprachen“. In der kommenden Projektphase „ASCR 2023“ treten sie, dank des interdisziplinären Einsatzes von über 100 Forschern, in Dialog: Schwerpunkte der kommenden Programmperiode sind die weitere intelligente Vernetzung von Gebäuden, Netzen und Märkten, die vertiefende Erforschung von Wärmeabluftnutzung auch im Sinne der Raumkühlung und nicht zuletzt die Fragen des smarten Beladens von E-Autos sowie deren mögliche Nutzung als künftige Energiespeicher. Seit 2013 forscht ASCR mit Echtdaten aus dem Stadtentwicklungsgebiet aspern Seestadt an Lösungen für die Energiezukunft im urbanen Raum. In den vergangenen fünf Jahren wurde eine hochmoderne Forschungsumgebung – bestehend aus einem umfassenden intelligenten Energienetz, einem Wohngebäude, einem Studierendenheim sowie einem Bildungscampus – geschaffen. Konkretes Forschungsziel ist dabei die Energieerzeugung, deren Verteilung, Speicherung und nicht zuletzt Verbrauch so zu optimieren, dass daraus nachhaltige ökologische wie ökonomische Vorteile für Stadt und Bewohner entstehen. Aus den bisherigen Forschungsaktivitäten wurden bereits 15 prototypische Lösungen in den Bereichen intelligente Gebäude und Netzinfrastruktur entwickelt, sowie elf Patente angemeldet. Mieter im Projekt haben verschiedene Werkzeuge – wie ein Home Automation System, eine Smart User App, eine Energievertrauensperson oder auch einen flexiblen Stromtarif – an der Hand, damit sie so energie- und kosteneffizient wie möglich agieren können. Gleichzeitig ist das Stromnetz vor Ort mit zahlreichen Sensoren ausgestattet. „Wir lernen, was die Stromversorgung der Zukunft braucht. Und noch viel wichtiger: wir lernen, was die Bewohner smarter Gebäude tatsächlich benötigen und sinnvoll für sich nützen können“, sagt Peter Weinelt, Generaldirektor- Stv. der Wiener Stadtwerke. Multilinguale Gebäude Die von der ASCR beforschten Gebäude stehen in laufendem Austausch mit verschiedensten Mess- und Kontrollstationen: Von thermischer und elektrischer Infrastruktur, über Wetterstation und Photovoltaikanlage am Dach, bis hin zu Speichern und intelligenten Netzstationen. „Unsere Gebäude sind wahre Meister der Kommunikation. Man könnte sagen, sie sprechen rund zehn verschiedene Sprachen – Tendenz steigend“, führt Robert Grüneis, Geschäftsführer der ASCR, aus. Denn in der neuen Programmphase „ASCR 2023“ werden die Gebäude, zu denen unter anderem auch das Technologiezentrum Seestadt hinzukommt, weiter vernetzt. „Die Entwicklung von optimal aufeinander abgestimmten Erzeugungs- und Speicherkomponenten auf Basis erneuerbarer Energien innerhalb der Bauobjekte ist soweit abgeschlossen. Jetzt treten unsere Häuser in Dialog“, so Grüneis. Gemeint ist damit die Kommunikation mit Energienetzen und -märkten, wo Smart Buildings in Sachen Harmonisierung der Netzauslastung, indem sie punktuell Flexibilität zur Verfügung stellen, zukünftig eine große Rolle spielen werden. Neben bekannten Maßnahmen – wie etwa Photovoltaikanlagen – kommen in der Forschungsumgebung der ASCR eine Vielzahl an neuen innovativen Methoden zum Einsatz – wie beispielsweise die Nutzung von Wärmeabluft für Heizungen und künftig auch der Raumkühlung. Letztere ist nicht zuletzt in Zeiten immer heißerer Sommer eine zentrale Herausforderung für die Energieversorgung. Im Wohngebäude beispielweise wird die Garagenluft zur Heizung der 213 Wohneinheiten mittels Fußbodenheizung wiederverwertet. Alle Maßnahmen – von Photovoltaik, über thermische und elektrische Speicher, bis zu smarter Gebäudeleittechnik und genannter Wärmerückgewinnung – eingerechnet, kommt es so zu einer CO 2 Einsparung von 71 Prozent gegenüber klassischen Gaskessel-Heizungen. Nachwachsende Rohstoffe für die Bauwirtschaft: Kokosfasern, Akaziensaft und Cassava im Beton? Was macht einen leistungsfähigen und gleichzeitig nachhaltigen Beton aus? Viele Ideen für die Grundlagenforschung zu nachhaltigem Beton stammen interessanterweise aus deutsch-afrikanischen Kooperationen. Wissenschaftler der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) erforschen etwa, inwieweit pflanzliche Stoffe als Rohstoffe für chemische oder mineralische Zusatzstoffe von Beton infrage kommen. Im Fokus sind dabei vor allem Reststoffe aus der Landwirtschaft. Die Herstellung von Beton braucht viel Energie und verursacht viel klimaschädliches Kohlendioxid, weil die Herstellung von Zementklinker bei hohen Temperaturen erfolgt und die chemische Reaktion mit hohen Kohlendioxidemissionen verbunden ist. Zementklinker ist ein wesentlicher Bestandteil von Zement, der im Beton als Bindemittel eingesetzt wird. Daher ist die Reduktion von Zementklinker ein Ansatzpunkt bei der Suche nach nachhaltigem Beton: Welche biobasierten Stoffe helfen, den Klinker zu ersetzen oder wirksamer zu verwenden? Und zwar so, dass wichtige Eigenschaften des Betons wie das Fließverhalten, die Festigkeit oder die Dauerhaftigkeit bestehen bleiben? Kokosfasern und Co „Wir experimentieren unter anderem mit Kokosfasern, Akaziensaft oder Cassava-Schalen und prüfen, wie belastbar der Bio-Beton im Vergleich zu herkömmlichen Mischungen ist“, erklärt Wolfram Schmidt aus dem BAM-Fachbereich Baustofftechnologie. Anregungen, mit welchen pflanzlichen Stoffen sich das Experimentieren lohnt, ergeben sich oftmals aus Kooperationen mit afrikanischen Kolleginnen und Kollegen. Ein Tipp aus Nigeria: Cassava. In dem westafrikanischen Land gehört Cassava, auch Maniok genannt, zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Weltweit ist Nigeria der größte Produzent Foto: BAM, Michael Danner Der Stoff für den „Bio-Beton“: Reisschalen, Asche von Cassava-Schalen, Karroo-Gum und Kokosfasern. der Pflanze. Gegessen wird die stärkehaltige Wurzelknolle, als Reststoffe fallen große Mengen der Schalen an. Gleichzeitig ist in Nigeria Beton ein stark nachgefragter Baustoff, für dessen Herstellung leicht verfügbare Rohstoffe gesucht werden. Cassava-Schalen sind in doppelter Hinsicht ein geeigneter Rohstoff für Beton: Aus den Schalen lässt sich die anhaftende Reststärke gewinnen und als Zusatzmittel verwenden, mit dem die Verarbeitungseigenschaften des Betons verbessert werden können, so dass Zement wirksamer genutzt werden kann. Werden danach die Schalen verbrannt, kann die Asche aufgrund ihres hohen Anteils an reaktivem Siliziumdioxid als nachhaltiger Zementersatz verwendet werden und die Ökobilanz im Vergleich zu herkömmlichem Beton verbessern. So lassen sich aus bisher ungenutzten Ressourcen gleichzeitig chemische Zusatzmittel und mineralische Zementersatzstoffe gewinnen. Die Nutzung der Cassava-Schalen bringt aber noch einen weiteren Pluspunkt: Die Verbrennungsenergie bei der Ascheproduktion kann beispielsweise für die Ziegelherstellung genutzt werden. Von Afrika lernen In Deutschland wächst zwar kein Cassava, aber auch hier und in anderen westlichen Ländern ist die Bauwirtschaft auf der Suche nach neuen, möglichst nachhaltigen Rohstoffen für die Betonproduktion. „Aus unserer Grundlagenforschung und den Erfahrungen, die wir bei der Zusammenarbeit mit unseren afrikanischen Partnern sammeln, werden wir einiges auf die Gegebenheiten in hochtechnisierten Ländern übertragen können“, ist sich Wolfram Schmidt sicher. Vielleicht ersetzen dann in der Zukunft pflanzliche Komponenten die chemischen Zusatzstoffe im Hochleistungsbeton. Die nachhaltige Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe in der Bauwirtschaft wäre nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine mögliche zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirte.