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UmweltJournal Ausgabe 2019-04

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4 GREEN FINANCE

4 GREEN FINANCE UmweltJournal /Juli 2019 Crowd4Climate und Crowd4Energy Wie Sie mit Hilfe der „Crowd“ Klimaschutzprojekte finanzieren können Foto: ÖGUT Unter dem Schlagwort „Green Finance“ stellt die Europäische Kommission derzeit die Finanzbranche beziehungsweise das Thema der Finanzierung von Klimaschutzprojekten in den Mittelpunkt. Autorin: Susanne Hasenhüttl ÖGUT Die Kommission hat im Jahr 2018 einen eigenen Aktionsplan veröffentlicht, um den Finanzmarkt „grüner“ und „nachhaltiger“ zu gestalten. Investitionen in der Höhe von 180 Milliarden Euro sind jährlich zusätzlich notwendig, um die Klimaschutzziele des Paris Climate Agreement 2015 zu erreichen. Dazu stellt die Kommission klar, dass die Finanzierung nur mit Hilfe privater Investitionen erreicht werden kann. Mit privaten Investoren sind neben den Großinvestoren auch die privaten Kleinanleger gemeint, die mithelfen können, die „Energiewende“ zu finanzieren. Auf diese Weise konnten zum Beispiel Windräder, Kleinwasserkraftwerke oder Photovoltaik-Anlagen über verschiedenste Bürgerbeteiligungsmodelle finanziert werden. Diese Art der sogenannten Schwarmfinanzierung, beziehungsweise „Crowdfunding“ oder „Crowdinvesting“, also die Finanzierung eines Projektes mit Hilfe von vielen Einzelpersonen anstatt eines Großinvestors oder einer Bank, wurde in Österreich durch das 2015 in Kraft getretene Alternativfinanzierungsgesetz erleichtert. Crowdinvesting als Finanzierungsmodell Crowdinvesting hat sich bereits als allgemeines Instrument der Unternehmensfinanzierung etabliert. Obwohl Unternehmen selbst mit Hilfe des Instruments Kapital einsammeln können, empfiehlt es sich, die Abwicklung über eigene webbasierte Crowdfunding-Plattformen abzuwickeln, die Verträge bereitstellen, beratend zur Seite stehen und die Durchführung mit Technologie und standardisierten Abläufen unterstützen. Gerade bei internationalen Projekten ist diese Expertise entscheidend für den Erfolg des Projektes und das Vertrauen der Investoren Crowd. Die meisten Plattformen in Österreich arbeiten mit sogenannten Nachrangdarlehen: Nach der vertraglich vereinbarten Laufzeit muss das eingesammelte Kapital an die Darlehensgeber, die Anleger und Anlegerinnen, inklusive Zinsen zurückgezahlt werden. Diese Form der Finanzierung ist für Projektbetreiber attraktiv: Neben der Finanzierung erhält das Projekt eine große Werbewirksamkeit. Auf der anderen Seite wissen die Geldgeber, was mit ihrem Geld passiert. Mittlerweile gibt es in Österreich bereits eine Reihe von Crowdinvesting-Plattformen, die sich auf unterschiedliche Themen und Unternehmen spezialisiert haben. Im Bereich der Nachhaltigkeit sind insbesondere vier Plattformen am Markt: Green Rocket, die Plattform für Gemeinwohlprojekte und die beiden Plattformen Crowd4Climate und Crowd4Energy. Finanzierung von Klimaschutzprojekten Die Plattform Crowd4Climate präsentiert ausgewählte Crowdinvesting-Projekte in Entwicklungsändern, die einen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen sowie zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Die Plattform Crowd4Climate wurde im Auftrag des Österreichischen Umweltministeriums und Crowd4Energy im Rahmen des EU Programms „Horizon 2020“ von der ÖGUT gemeinsam mit Energy Changes mit dem erklärten Ziel entwickelt, die Erreichung der Klimaziele und CO 2 Einsparungen aktiv zu unterstützen: Die Klimaschutzdarlehen der Plattformen Crowd4Climate und Crowd4Energy investieren ausschließlich in Projekte, die sich insbesondere durch ihren Fokus auf ökologische, soziale und ethische Aspekte auszeichnen. Crowd4Climate präsentiert ausgewählte Crowdinvesting-Projekte in Entwicklungsändern, die einen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen sowie zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Mittlerweile konnten international vier Projekte, drei Solarprojekte in Afrika und – aktuell angeboten - ein Energieeffizienzprojekt in Brasilien organisiert werden, die nicht nur erneuerbaren Strom generieren, sondern auch regionale Arbeitsplätze schaffen. Crowd4Energy bietet die Möglichkeit, in wirtschaftlich interessante Projekte in Österreich zu investieren und Teil der Energiewende zu werden. Die Projektträger setzen durch ihre Finanzierung-Projekte um, die einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz und zum Ausbau erneuerbarer Energieträger in Österreich leisten. Crowd4Energy sieht sich auch als Finanzierungsoder Bürgerbeteiligungsplattform für Projekte der öffentlichen Hand oder Gebietskörperschaften und Unternehmen in Naheverhältnis der öffentlichen Hand. In Österreich konnten bislang drei Projekte organisiert und erfolgreich finanziert werden. Weitere Informationen: https://www.crowd4climate.org/ https://www.crowd4energy.com/ ZUR AUTORIN: Mag. Susanne Hasenhüttl ist Expertin für nachhaltiges Investment in der ÖGUT und Mitglied der Geschäftsführung der crowd4projects GmbH. TECHNIK + RECHT ENERGIE + UMWELT + Compliance Management + Umwelt-, Energie-, Anlagen- und Arbeitsschutzrecht + Datenschutzrecht - DSGVO + EHS Software Compliance+web + § 82b GewO Prüfungen und Audits + Begleitung Anlagengenehmigungsverfahren + Ausbildungen und Schulungen + Energieaudits (nach EN 16247 bzw. EEffG) + Energiemanagementsysteme nach ISO 50.001 + Energiedatenerfassung & -monitoring + Schulung von Energiebeauftragten & MitarbeiterInnen – Akademie+ + Fördermanagement + Planung und Begleitung der Umsetzung von Energieoptimierungsmaßnahmen + Energieberatungen für Unternehmen und öffentliche Organisationen St. Pölten | Wien Tel: 05 / 98 98-201 WISSEN WAS GEHT. TUN WAS WIRKT. office@conplusultra.com ConPlusUltra.com

Juli 2019/ UmweltJournal GREEN FINANCE 5 Experten-Tipp: EU will Geld der Anleger ab 2020 nachhaltig umlenken Die EU benötigt pro Jahr zusätzliche 180 Milliarden Euro zur Finanzierung ihrer Umweltpläne. Weil die Steuereinnahmen nicht reichen, sollen private Gelder in nachhaltige Anlagen umgelenkt werden. Ab voraussichtlich 2020 wird den Banken, Versicherungen und Anlageberatern ein Kriterienkatalog vorgelegt, der als Grundlage für die Bewertung des Nachhaltigkeitsgrades von Unternehmen dient. Jenen Unternehmen, die sechs Umweltziele verfehlen, drohen schlechtere Konditionen bei der Kreditaufnahme. qualityaustria Umweltexperte Axel Dick analysiert die Pläne und erklärt warum Unternehmen mit einem Umweltmanagementsystem in diesem Bereich künftig im Vorteil sein werden. Die Taxonomie-Verordnung ist ein Klassifizierungssystem und Teil des Aktionsplans „Nachhaltige Finanzierung“ der EU. Sie enthält Kriterien, wann eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig betrachtet wird und wann nicht. „Ziele dieses Aktionsplans der EU-Kommission sind die Umlenkung der Kapitalflüsse in nachhaltige Investitionen, die Reduktion der Risiken durch Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit sowie die Förderung von Transparenz und langfristigem Denken in der Finanz- und Wirtschaftswelt“, erklärt Axel Dick, Business Developer für Umwelt und Energie, CSR, bei der Quality Austria. Die Verordnung dürfte noch in diesem Jahr beschlossen und bereits 2020 in Kraft treten. Finanzberater sind zur Offenlegung verpflichtet Neben der Taxonomie-Verord- nung beinhaltet der Aktionsplan auch die Offenlegungs-Verordnung. Diese sieht umfassende Offenlegungsplichten für die Finanzindustrie (Wertpapierfirmen, Versicherungsvermittler, Wertpapiervermittler …) vor. Dies soll dazu führen, dass die Investoren Nachhaltigkeitskriterien – so genannte ESG- Faktoren (Environment, Social, Governance) – stärker in ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen. Zudem werden sich KMU künftig leichter über den Kapitalmarkt finanzieren können, wenn sie ESG-Faktoren im Unternehmen umsetzen. Damit die EU-Klimaziele bis 2030 erreicht werden können, sind 180 Mrd. Euro pro Jahr an zusätzlichen Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien notwendig. Finanziert werden sollen diese Investitionen teilweise durch die Mobilisierung von privatem Kapital. In der nationalen und internationalen Normung arbeitet man auch an der ISO 14030 Serie Green Debt Instruments. „Unternehmen mit einem Umweltmanagementsystem werden künftig klar im Vorteil sein, weil die sechs Umweltziele der Taxonomie-Verordnung in enger Korrelation mit den von der Norm ISO 14001 und EMAS geforderten Umweltaspekten und Umweltauswirkungen stehen“, erklärt der Experte. „Jede Organisation mit einem Umweltmanagementsystem muss bereits jetzt die wesentlichen Punkte analysieren, priorisieren und ist durch die Norm zu einer ständigen Verbesserung verpflichtet. Diese Unternehmen werden sehr gut auf die Fragen der Finanzwirtschaft vorbereitet sein. Umweltmanagementsysteme retten die Welt Weltweit hat sich die Zahl der ausgestellten ISO 14001-Zertifikate vom Jahr 2006 bis 2017 von rund 128.000 auf knapp 363.000 fast verdreifacht. In Österreich waren per Ende 2017 rund 1.168 Zertifikate im Umlauf, europaweit sind es knapp 112.800. Umweltmanagementsysteme werden von den Organisationen großteils auf freiwilliger Basis eingeführt – andererseits aber auch, weil die Unternehmen Teil einer Lieferkette und dadurch dazu verpflichtet sind. Das gestiegene Umweltbewusstsein zeigt sich aber nicht nur am stetigen Wachstum der ausgestellten ISO 14001-Zertifikate, sondern auch in der weltweit enormen Resonanz auf die Demonstrationsaufrufe der jungen schwedischen Umweltaktivistin Greta Thunberg. „Es wächst eine Generation heran, die es künftig nicht mehr tolerieren wird, wenn wir die Klimaschutzpolitik weiter so vernachlässigen wie bisher. Wenn weltweit alle Unternehmen ein Umweltmanagementsystem einführen Foto: Anna Rauchenberger „Ziele des Aktionsplans ‚Nachhaltige Finanzierung‘ der EU- Kommission sind die Umlenkung der Kapitalflüsse in nachhaltige Investitionen, die Reduktion der Risiken durch Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit sowie die Förderung von Transparenz und langfristigem Denken in der Finanz- und Wirtschaftswelt.“ Axel Dick, Business Developer für Umwelt und Energie, CSR, Quality Austria würden, wäre das ein Schritt für die Rettung der Welt“, ist Dick überzeugt. Und es brauche entsprechende internationale Rahmenbedingungen, die nachhaltiges Wirtschaften fördern. Anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni appellierte er daher an die Unternehmen, rechtzeitig auf freiwilliger Basis die Weichen zu stellen. 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