wellhotel Ausgabe 4-2017

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[ gastkommentar ] | „Sei anders als die anderen, alles andere gibt es schon!“ | Diana Monnerjahn – Diana Hotel & Marketing Consulting. Das führende Unternehmen in Sachen individueller Hotelberatung. Kernkompetenzen sind einzigartige Profilierungen mit umsetzbaren Erfolgskonzepten und darauf abgestimmtes strategisches Marketing sowie ganzheitliche Begleitung. Die erfolgreichsten Hotels im Alpenraum zählen seit Jahren zu den Kunden. Foto: www.diana-consulting.com l „Ich mach’, was mir gefällt“ IIm Jahr 1997 – vor gut 20 Jahren tickte unsere Tourismuswelt völlig anders. Klar, es gab schon das Internet und ein PDF – falls dieses überhaupt Verwendung fand – versprach einen schönen Urlaub. Anfragen wurden generell gemütlicher beantwortet, da reichte ein kurzer Text in der Angebotsmail meist aus. Als besondere Stärke (heute USP genannt) des Hotels wurden das ausgezeichnete Kulinarium, die schöne Natur und überhaupt die Familie als Gastgeber hervorgehoben. Damit auch alle Gäste optimal eingebucht wurden (die ersten Buchungsprogramme liefen ja schon einige Jahre), war zur Sicherheit der Zimmerplan mit Bleistift und Radierer der allerbeste Freund! Je mehr radiert wurde, umso höher die Auslastung und deren Optimierung – so weit, so gut. 2018 steht an. Die digitale Welt hat uns längst überholt. Schnell, schneller, besser, cooler, mega! Egal, ob kleine Pension oder Paradehotel: Langeweile war gestern, Einzigartigkeit ist heute. Es macht keinen Sinn mehr, sich die Urlaubsbroschüren von Mitbewerbern ins Haus zu holen, diese zu studieren und dann vielleicht zu kopieren. Es macht auch keinen Sinn mehr, ein „Spitzenhotel“ nach dem anderen abzuklappern, meist mit ein oder zwei Übernachtungen, und dabei zu versuchen, dem vermeintlichen Erfolgsgeheimnis des Hotels auf die Spur zu kommen. Die Erkenntnis, dass im eigenem Betrieb einiges an Investitionsbedarf besteht, macht den Frust größer. Das ist nicht Sinn und Zweck der Sache. „Du bist du und ich bin ich“, das ist die ehrliche Zukunft. Einige unserer Kunden sind höchst erfolgreich und ich kann Ihnen bestätigen, diese Hoteliers machen das, was ihnen gefällt: Sie haben aus ihrem Betrieb eine authentische Marke kreiert und damit ihrer Tourismusseele inneren Frieden beschert. Diese Touristiker haben sich gefunden und es schert sie wenig, was die Mitbewerber rundum tun. Die völlige Konzentration auf den eigenen Betrieb mit allen Chancen und Risiken, das macht Erfolg aus. Und die Erkenntnis, dass auch ein Hotelier kein Alleskönner und -wisser sein kann. Wie denn auch? Ein Hotel ist wie ein großer Haushalt, mal fein, mal weniger fein, mal robust, mal riesig, mal klein. Dazu gibt es derart viele Abteilungen, die inzwischen so viel an Fachwissen abverlangen. Vom Hauselektriker bis zum Social Media Profi und veganen Koch. Nicht zu vergessen die Beauty Queen, die die ideale Unterspritzung gegen Lippenfältchen zu wissen hat. Oder doch lieber Naturkosmetik? Dass der topausgebildete Physiotherapeut sein Wissen anbietet, versteht sich von selbst, schließlich hat nicht nur Ihr Gast, sondern haben auch Sie lieber Hotelier von all dem Stress Verspannungen. Gut – für alle diese Aufgaben braucht es ein Team! Aber woher nehmen, wenn nicht hoffen, dass gute Mitarbeiter woanders kündigen und sich bewerben? Den Mitarbeiter abwerben? Das passiert öfter als Sie denken! Lieb und lobend wird der hübsche Kellner umgarnt, tolle Unterkünfte und bizarre Löhne werden mittels zugeschobener Visitenkarte versprochen – und schon ist er weg ... Was nun? Die Antwort ist einfacher als Sie denken: Provozieren Sie den Tourismusmarkt mit Ihrem individuellen Hotel, das Ihre Stärken, Vorlieben und sämtliche – noch unentdeckten – Möglichkeiten für Ihren Gast bietet. Überraschen Sie, verblüffen Sie, verzaubern Sie, begeistern Sie! So ziehen Sie auch die Aufmerksamkeit auf ein Team, das zu Ihnen und Ihrem Hotel als individuelle Marke passt. Tatsächlich habe ich vor einigen Monaten ein Plakat in einer schönen Landeshauptstadt entdeckt: Hier wurde protzig zu einem Casting für Restaurantmitarbeiter geladen. Und ... Ich habe einen „Spion“ gefunden, der sich dort angemeldet hat und von begeisterten, jungen und motivierten Leuten gesprochen hat. „Leider“ konnten nicht alle einen Platz im Team finden ... Ohne Worte. Was ich daraus gelernt habe? Sei nicht so spießig, glaub’ nicht, dass alles, was du tust, das Beste ist und du es immer so machst, weil du es schon immer getan hast, vertraue auch anderen, gib der Jugend eine Chance, aber halte sie mit deiner Erfahrung lehrend auf dem richtigen Weg und bleib am Ball! Die Zeit eilt und das Wissen von uns „Mittelalten“ ist wertvoller denn je! Meine Anregung: „Sei anders als die anderen, alles andere gibt es schon!“ hat etlichen unserer Kunden ordentlich zum Erfolg verholfen. Es gibt nun mal unzählige Hotels in unseren Breitengraden. Und alle bieten sie den gleichen „Käse“ an. Das stinkt zum Tourismushimmel und überfordert ihn. Tun Sie was, geschätzter Hotelier. Urlauben Sie einmal selbst in Ihrem Hotel! Sie wollen nicht, weil Sie der Wahrheit nicht ins Auge sehen können? Sie würden keinen Urlaub in Ihrem Hotel buchen? Nun denn, dann ist es fünf vor zwölf. Investieren Sie nun idealerweise in Zeit, auf der Suche nach der richtigen beratenden Unterstützung und Begleitung. Holen Sie sich das richtige Team in Ihr Boot und achten Sie hier genau darauf, auf wen und mit wem Sie sich einlassen. Das wollen Sie nicht? Dann lege ich Ihnen nahe, Ihr Hotel mit allen Stärken und Schwächen ehrlich zu bewerten, sich nicht auf kopierte Details in jeglicher Form (Profilierung, Ausstattung, ...) zu verlassen und einzusehen, dass kein Meister alleine die „Weisheit mit Suppenlöffel gegessen hat“. Alles wird gut, sofern Sie es zulassen. Meine Tourismusprognose für 2018: Ehrliche, individuelle Emotionen erwecken Sehnsüchte. Auch die Ihres Hotelgastes! Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne ein gigantisches, aufregendes, spannendes, gesundes und erfolgreiches neues, auch etwas verrücktes Tourismusjahr mit der Idee, dass Sie das tun, was Sie schon immer tun wollten! 16 WellHotel