Promotion 23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie ▶ EFFIZIENTES UND INNOVATIVES PULVERMANAGEMENT IM LASER-SINTER-PROZESS MMPS – automatische Beschickung von SLS-Anlagen Im Rahmen von Industrial Additive Manufacturing sind die Anforderungen an SLS-Anlagen stetig größer geworden, wodurch die Anlagen immer größer werden. Dadurch gibt es unter anderem eine große Herausforderung: die effiziente und weitestgehend automatisierte Beschickung von SLS-Systemen wird notwendig. Die LSS GmbH hat als Lösung hierzu die Modular Material Processing Solution (MMPS) entwickelt. Autor: Christian Held, Konstruktionsleiter R&D der SLS-Maschine kein Platz mehr zur Verfügung steht. Staubarmes Arbeiten dank Filtersystem Dieser beispielhafte Aufbau zeigt die Beschickung einer Maschine mit zwei Materialarten („virgin“ und „used“). Die MMPS ist ein Pulvermanagementsystem für Laser-Sinter-Anlagen. Sie automatisiert den Beschickungprozess von SLS-Maschinen. Sobald das Materialmodul manuell mit Pulver gefüllt wurde, erfolgt in den weiteren Modulen das automatische Wiegen, Mischen und Beschicken der Anlage. Dies ermöglicht eine Zeitersparnis für den Maschinenbediener von bis zu 90 % und für den gesamten Befüllprozess von bis zu 25 %. Individuell durch modularen Aufbau Dank des modularen Aufbaus, kann die MMPS individuell an die Kundenanforderungen angepasst werden. Mit einem vollständigen MMPS-System können maximal vier Materialarten (z. B. used, virgin, overflow, recycled) verarbeitet und mehrere Maschinen beschickt werden. Die von der LSS eigens entwickelte Software ermöglicht die intuitive Steuerung des gesamten Systems. Die MMPS ist materialoffen und nutzbar mit nahezu allen gängigen SLS-Maschinen auf dem Markt. Verschiedenste Module Bild: LSS Aktuell stehen Material-, Misch-, Buffer- und Befüllungsmodule zur Verfügung. Zusammen mit den Top- und Bottom-Feed-Adaptern ermöglicht dies eine individuelle Anpassung an den bestehenden Druckprozess. Darüber hinaus bietet die MMPS eine Förderlänge von bis zu 20 m. Damit ist eine effiziente Beschickung auch dann möglich, wenn im direkten Umfeld Durch das eingebaute Filterungssystem ist ein staubarmes Arbeiten möglich. Weiterhin wird der direkte Kontakt des Pulvers zu den Mitarbeitern und der Umwelt minimiert, was das Kontaminations - risiko für das Pulver verringert. Die Material-Batches und relevanten Umwelteinflüsse werden von der MMPS gemessen und geloggt, was eine gute Historie und Nachverfolgbarkeit des Misch- und Förderprozesses ermöglicht. Seit 2002 ist die LSS Laser-Sinter- Service GmbH ein etablierter Partner im Bereich der additiven Fertigung. Die Experten von LSS mit Hauptsitz in Kapfenberg, Österreich, bieten weltweit Komplett - lösungen an – von der Bedarfsanalyse neuer Maschinen über deren Anpassung, Installation und Wartung bis hin zur Bedienerschulung. Ergänzt wird das Portfolio durch eine breite Materialpalette, offene Plattformmaschinen und ein automatisiertes Pulvermanagement - ■ system. LSS Laser-Sinter-Service GmbH www.lss-europe.com 34 additive April 2020
Promotion 23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie ▶ MÖGLICHKEITEN, GESCHÄFTSERFOLG UND ORGANISATION POSITIV ZU BEEINFLUSSEN Geschäftsmodellinnovation – Rollen, Muster, Organisation Die Nutzung des Additive Manufacturing (AM) ist eine Möglichkeit der Geschäftsentwicklung. Um neue Kundengruppen sowie Märkte erschließen zu können, ist es nicht nur entscheidend neue Geschäftsmodelle zu definieren und auszuwählen, sondern auch deren erfolgreiche technologische und organisationale Transformation im Unternehmen. Strukturierte Vorgehensweisen und Modelle können hier helfen, entstehende Herausforderungen zu meistern. Autor: Oliver Schöllhammer, Abteilungsleiter Unternehmensstrategie und -entwicklung Unternehmen erhalten somit einen ersten differenzierten Hinweis auf mögliche Geschäftsmodellinnovationen. Für die Bewertung und Umsetzung neuer Geschäftsmodelle stehen viele erfolgreich erprobte Methoden, Werkzeuge und Modelle zur Verfügung. Die Geschäftsmodellentwicklung über den Minimum Viable Product (MVP)-Ansatz, mit seinen risikominimierenden kur - zyklischen Iterationen inklusive enger Einbindung des Kunden, hat sich in diesem Zusammenhang als besonders geeignet erwiesen. Veränderungen erkennen und umsetzen Anpassungen in der Wertschöpfungskette befähigen Akteure, neue Rollen einzunehmen und Geschäftsmodelle zu definieren. Aktuell stehen im Zusammenhang mit der additiven Fertigung bei vielen Unternehmen noch die technischen Möglichkeiten, um Produkt- und Prozessinnovation voran treiben zu können, im Mittelpunkt. Neben der Veränderung in der Produktentstehung und der Supply Chain bietet das AM durch geschickte Kombination dieser Möglichkeiten aber auch die Option neue Geschäftsmodelle zu gestalten. Leider wird dieses Thema bisher noch stark vernachlässigt, obwohl das Angebot eines erweiterten Kundennutzen in Zukunft mit wettbewerbsentscheidend sein wird. Die Gründe hierfür sind vielfältig und die Schwierigkeit bei der Umsetzung liegt oft darin, folgende Fragen zu beantworten: Wie beeinflusst das AM das bestehende Geschäftsmodell und welche Wettbewerbsvorteile lassen sich hieraus ableiten? Wie entwickelt man ein neues Geschäftsmodell und wie lässt es sich in die Organisation transformieren? Definition neuer Geschäftsmodelle Bild: Fraunhofer IPA Zu berücksichtigen ist, dass die Definition und Ausgestaltung neuer Geschäftsmodelle abhängig von der Position des eigenen Unternehmens innerhalb der AM Supply Chain bzw. eines AM-Ökosystems ist. Hilfestellung und Orientierung für die Potenzialeinordnung der Geschäftsmodelle können Rollenund Geschäftsmodellmuster geben. Rollen wie Anlagenhersteller, Anlagennutzer, Intermediäre oder Wertschöpfungsstufenbeteiligten können spezifische Geschäftsmodellmuster zugeordnet werden. Geschäftsmodell- und Technologieveränderungen beeinflussen zukünftige Organisationsstrukturen wesentlich. Ein Erfolgsfaktor ist daher, die relevanten und notwendigen organisationalen Veränderungen zu erkennen und wirksam mittelfristig umzusetzen. Die Beherrschung der technischen und organisationalen Veränderungs - aktivitäten, die strukturierte sowie systematische Begleitung der Unternehmenstransformation und die Abbildung notwendiger Kompetenzen, Rollen und Prozesse in den betroffenen Organisationseinheiten stehen hierbei im Zentrum der Betrachtung. Ein mehrstufiges strukturiertes Vorgehen hilft dabei, diese Veränderungen bewältigen zu ■ können. Fraunhofer-Institut für Produk - tionstechnik und Automatisierung IPA www.ipa.fraunhofer.de additive April 2020 35
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