Promotion 23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie ▶ VERÄNDERUNGSGARANTIE 4 HOCH 1 Sicher verändern Fast jeder kennt das Eisbergmodell. Das Kommunikationskonzept besagt, dass lediglich 20 % einer Botschaft auf der Sachebene wahrgenommen wird und 80 % auf der Beziehungsebene. Wieso ignorieren die Chefs dann ständig diese Tatsache, wenn es um Veränderung geht? Und wann geht es nicht um Veränderung? Autor: Marco Stingelin, Senior Partner Letting Go hat ein Continuous Improvement Modell ent - wickelt, das die Geschäftsleitung im Change-Prozess unterstützen soll. Wir erleben es tagtäglich: Die Geschäftsleitung (GL) will etwas verändern. Sie denkt sich alles selbst oder in einer kleinen Gruppe aus und nimmt sich dafür viel Zeit. Die Maßnahmen für die neue Ausrichtung werden bis ins Mikro- Detail beschrieben. Es folgt die Befehlsausgabe. Und was passiert dann? Mehr als 70 % aller Veränderung funktionieren nicht, weil die Umsetzung nicht dort landet, wo man sie wollte. Warum? Betroffene und Beteiligte Bild: Worawut/Adobe Stock Das liegt am Verständnis der Mitarbeiter für das Warum der Veränderung. Sie müssen es spüren. Nur: Der Haken ist schon innerhalb der GL. Denn die Mitglieder der Geschäftsführung haben nicht dasselbe Verständnis zu heute, morgen und den Weg dorthin. Sie denken in ihren Silos (Abteilungen) und nicht als übergreifende, strategische, taktische GL. Die Geschäftsführung wundert sich dann, warum die Betroffenen nichts verstehen wollen. Mitarbeiter müssen wollen, was sie sollen und nicht hören, was sie müssen. Außerdem werden Mitarbeiter am und im Veränderungsprozess nicht beteiligt und können keinen Einfluss nehmen. Die Rahmenbedingungen und ein einheitliches Führungsverständnis in der GL und der weiteren Führungskräfte für die „Königsdiszi - plin“ fehlen: Führen im Change. Deshalb haben die Beratungs- und Coachingspezialisten von Letting Go eine eigene Interpretation eines Continuous Improvement Modells entwickelt. 1. Wohin geht die Reise? Eine gemeinsame Sichtweise zur aktuellen Ausgangssituation und eine klare, aufeinander abgestimmte Richtung bilden den Grundstein für jeden erfolgreichen Veränderungsprozess. Vom Fischkopf bis zur Heckflosse. 2. Zur gemeinsamen Reise einladen Jeder Mensch hat eigene Strategien im Umgang mit Veränderungen und eine eigene innere Prozessgeschwindigkeit. Ein transparenter Kommunikations- und Integrationsplan schafft Sicherheit, bezieht Betroffene mit ein, beschleunigt den Veränderungsprozess und ermöglicht Nachhaltigkeit. 3. Was wird benötigt und wann geht es los? Klare Aussagen und Abgrenzungen zu notwendigen Aufgaben sowie eine umfangreiche, realistische Planung geben Sicherheit im Prozess und Klarheit zur notwendigen Umsetzungsgeschwindigkeit. 4. Die Reise bewusst erleben Aufeinander abgestimmte Maßnahmen, klare Verantwortungen, laufende Implementierung der definierten Aktionen, Kontrolle, Auswertung und bei Bedarf Nachjustierung führen zum erfolgreichen Abschluss eines Veränderungsprozesses. Hoch 1 Und zu guter Letzt: Hat man sich bei den Mitarbeitenden wegen der erfolgreichen Veränderung bedankt? Mit ihnen gefeiert? Wann wurde das letzte Mal beim Nichteinhalten von Committments ein ernsthaftes, qualifiziertes Feedbackgespräch geführt? Die Köngisdisziplin im Change ist die Führung. Damit meinen wir Management und Leadership. Im „Hoch 1“ entscheidet sich, ob die vier Schritte vorher für die Katz ■ waren oder nicht! Urs Meier Unthinkable GmbH www.lettinggo.eu 36 additive April 2020
Promotion 23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie ▶ FUSED FILAMENT FABRICATION (FFF) Materialvielfalt als Schlüssel für die additive (Serien-)Fertigung 3D-Druck, insbesondere das FFF-Verfahren, ist aus dem Proto - typenbau schon jahrelang nicht mehr wegzudenken. Zusätzlich hat sich diese Technologie im Vorrichtungsbau als kostensparendes und oftmals schnelleres Fertigungsverfahren im Vergleich zur spanabhebenden Fertigung etabliert. Auch wird dem Verfahren eine große Zukunft im Bereich der additiven Serienfertigung nachgesagt, wobei die wirklich umgesetzten und in Serie befindlichen Anwendungen noch sehr rar sind. Autor: Markus Kaltenbrunner, geschäftsführender Gesellschafter Um die Hürden in der additiven Serienfertigung zu überwinden, wurden bereits einige Projekte umgesetzt. Diese zeigen anschaulich, dass das Fused Filament Fabrica - tion (FFF)-Verfahren oftmals wirtschaftlicher als andere additive Fertigungsmethoden ist und eine Ergebnisqualität bietet, die sowohl den Anforderungen im Vor - richtungsbau und in der Betriebsmittelfertigung bestens gerecht wird, aber auch in der Serienfertigung die Vorgaben zu erfüllen vermag – sofern die Prozessparameter auf die Anwendung abgestimmt sind. Geometrische Grenzen Worauf ist zu achten, damit eine gute und reproduzierbare Bauteilqualität erzielt werden kann? Welchen Einfluss hat die Materialhandhabung (Lagerung, Trocknung etc.) auf die Ergebnisqualität? Antworten hierauf liefert die EVO-tech GmbH und gibt einen Überblick über die geometrischen Grenzen des Verfahrens. Eigenschaften von Kunststoff übertragen Ein besonderes Augenmerk von EVO-tech liegt darauf, alle „Haupteigenschaften“ von Kunststoffen, wie UV- und Witterungsbeständigkeit, Faserverstärkungen, tribo logische Optimierungen, ESD-normgerechte Kunststoffe, brandhemmende Kunststoffe und weiche Kunststoffe in die additive Bild: Evo-tech Prototypen lassen sich mit den Druckern und Filamenten von EVO-tech schnell, kostengünstig und äußerst präzise erstellen. Fertigung zu übertragen. Das Unternehmen informiert Anwender über die notwendige Prozesskette, neueste Entwicklungen und gibt ■ einen Ausblick in die Zukunft. Bild: Evo-tech EL-102: Durch die integrierte Materialtrocknung sowie den auf 100 °C aufheizbaren Innenraum ist eine Produktion unter stets gleichen Bedingungen gewährleistet. EVO-tech GmbH www.evo-tech.eu additive April 2020 37
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