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Beschaffung Aktuell 01-02.2018

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Themen Arbeitsschutz, Betrieb/indirekter Einkauf, Energie, Fertigungstechnik, Instandhaltung/Facility Management, Management und Einkauf

BETRIEB

BETRIEB C-Teile-Managementlösung erhöht Effizienz Offen für jede Anforderung Wer die Münchner BMW Welt, den Berliner Hauptbahnhof und Reichstag oder den Flughafen in Wien sowie New York betritt, passiert dabei eine Automatikoder Drehkreuztür der Blasi GmbH aus Mahlberg in Baden-Württemberg. Ein intelligentes C-Teile-Management stellt die zuverlässige Versorgung mit allen für die Fertigung nötigen Befestigungselementen sicher. Von Unterflurtürantrieben bis hin zu komplexen Karussell- und runden Schiebetüren – mit diesem Grundstock an Zutrittsmöglichkeiten für Gebäude deckt die Blasi GmbH seit über 40 Jahren die unterschiedlichsten gestalterischen und technologischen Anforderungen von Architekten, Metallbaufirmen und Bauherren weltweit ab. Der Grund für diese Flexibilität liegt im hohen Individualisierungsgrad, der bei dem Türbauspezialisten Kernbestandteil der Firmenphilosophie ist, wie Managing Director Dr. Frank Völker ausführt: „Ein Katalog oder eine Liste mit unterschiedlichen Ausstattungsmöglichkeiten und -funktionalitäten für unsere Türen existiert natürlich. Falls es jedoch um hochkomplexe, einzigartige und individuell an den Kunden angepasste Lösungen geht, zählt nur die technische Beratung mit anschließender projektbezogener Weiterentwicklung. Denn wir fertigen, was gewünscht wird – selbst wenn uns dabei bislang vollkommen neue Aufgaben gestellt werden.“ Projektplanung bis zur letzten Schraube Die Projektplanung stellt die Blasi GmbH daher ein ums andere Mal vor Herausforderungen. Marco Bank, Leiter Einkauf und Materialwirtschaft, dazu: „Der Korpus einer Karusselltüre besteht aus Standardkomponenten, weitere – und vor allem sichtbare – Elemente individualisieren wir nach Vorgaben des Kunden. Dabei sind wir auf zuverlässige Lieferanten angewiesen, um auch kurzfristige Projekte annehmen und die manchmal knappen Zeitvorgaben einhalten zu können.“ Denn maßgeblichen Anteil daran, dass alle Türen aus Mahlberg im avisierten Zeitplan von sieben bis zwölf Wochen fertig werden und danach oft jahrzehntelang ihren Dienst verrichten, haben auch die – meist unsichtbaren – Verbindungselemente. „Jedes Jahr erfolgen aus dem Klein teile ver sor - gungssystem heraus rund 270 Bestellungen“, sagt Marco Bank, Leiter Einkauf und Materialwirtschaft bei Blasi. (Bild: Blasi) „Die Anforderungen unserer Kunden geben die Richtung vor.“ Dr. Frank Völker, Managing Director bei Blasi Sie genießen bei Blasi einen entsprechend hohen Stellenwert, wie Dr. Frank Völker bekräftigt: „Befestigungsmaterial darf bei uns nie ausgehen oder fehlen – gerade weil es sich in der Regel um Cent-Artikel handelt. Eine Produktionsunterbrechung nur deswegen wäre extrem ärgerlich, von den hohen Kosten für eine schnelle Beschaffung ganz zu schweigen. Entsprechend detailliert sind unsere Stücklisten formuliert.“ Seit 2015 setzt die Blasi GmbH zur Absicherung einer kontinuierlichen Kleinteileversorgung auf die SmartBin-Technologien von Bossard. Diesen Systemen liegt die Idee zugrunde, dass jedes Verbindungselement über ein messbares Gewicht verfügt. Lagerbehälter mit eingebauten Gewichtssensoren erfassen und übermitteln darüber den Bestand der eingelagerten Kleinteile. Jede Entnahme wird erkannt, an die Bossard Analyse-Software „ARIMS“ übermittelt und ausgewertet. Bei Unterschreiten eines vorher festgelegten Mindestbestands erfolgt eine automatische Nachlieferung. Aktuell sind bei Blasi 509 SmartBin-Behälter mit 490 Artikeln im Einsatz. Einige Produkte werden doppelt an bis zu acht unterschiedlichen Produktionsstellen sowie mit eigenen Mindestbeständen geführt, da der Materialverbrauch je nach Stückliste für das jeweilige Projekt variiert. Bei der Fertigung der Karussell-/Drehkreuztüren kommen zudem bewegliche Lagereinheiten zum Einsatz. Dr. Frank Völker erläutert den Hintergrund: „Unsere Drehtüren bestehen aus einer geschweißten Metallkonstruktion mit einem Durchmesser von bis zu 8 m. An dieser wird die komplette weitere Peripherie – wie Motoren, Sensoren, Lampen und Drehflügel – befestigt. Um die Monteure vor langen Laufwegen und ineffizienten Arbeitsabläufen zu bewahren, setzen wir hier das System „Smart- Bin mobile“ ein. Dieses bietet uns über die höhere Mobilität hinaus den Vorteil, dass wir die beweglichen Lagereinheiten im Vorfeld jeweils mit den für das aktuelle Projekt benötigten Verbindungselementen bestücken können.“ Auch in diesem Fall ist die Erfassung jeder Entnahme sichergestellt. Dazu sind die „SmartBin mobile“ mit einer Batterieeinheit und einem integrierten Modem ausgerüstet. Der Bestandsabgleich erfolgt periodisch über eine spezielle Funkfrequenz. Reibungslose Versorgung sichergestellt Wie hoch der Stellenwert der automatisierten Kleinteileversorgung bei Blasi ist, zeigt Marco Bank mit aktuellem Zahlenmaterial auf: „Jedes Jahr erfolgen aus dem System heraus rund 270 Bestellungen. Geplante Projekte fließen nach Erstellung der Stücklisten für den Auftrag in diese Kalkulation mit ein und werden automatisch berücksichtigt, damit die zusätzlich benötigten Produkte rechtzeitig zum Produktionsstart auf Lager sind.“ In 99 Prozent aller Fälle ist ansonsten kein manueller Eingriff seitens Blasi notwendig, von seltenen Neustarts aufgrund von Updates abgesehen. Sobald eine vom System ausgelöste Nachlieferung eingetroffen und eingefüllt ist, erfolgt die Erkennung des neuen Bestands automatisch. Das System wird von einem Mitarbeiter im Lager betreut, weitere Geschäftsbereiche können sich über angeschlossene Laptops jederzeit über die aktuellen Bestände und offenen Bestellungen informieren. 44 Beschaffung aktuell 2018 01-02

BETRIEB Lagerbehälter mit eingebauten Gewichtssensoren erfassen und übermitteln den Bestand der eingelagerten Kleinteile. (Bild: Bossard) Seit der Einführung hat das System reibungslos funktioniert – von einer Ausnahme abgesehen: Nach einem Update der ARIMS-Software kam es bei Bossard zu einem dreitägigen Serverausfall, ein Bestandsabgleich mit Blasi war nicht möglich. Dr. Frank Völker erinnert sich: „Wo Technik ist, kann es zu einem Ausfall kommen. Wichtig ist, wie man damit umgeht. Wir standen in der Zeit in engem Kontakt zu Bossard, haben kritische Bestände per Telefon abgeglichen und drohende Unterbestände über Sonderlieferungen vermieden. Die Situation wurde gut gelöst und gab uns darüber hinaus ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit, falls es einmal auf unserer Seite zu einem Ausfall kommt.“ Alles in allem ist die Blasi GmbH mit der SmartBin-Technologie sehr zufrieden und sieht sich für die Zukunft gut gerüstet. Dr. Frank Völker gibt einen Ausblick auf aktuelle Trends: „Die Anforderungen unserer Kunden geben die Richtung vor. Wir stellen aktuell beispielsweise eine verstärkte Nachfrage nach Türen mit viel Glas und ohne sichtbare Profile sowie Metallkomponenten fest. Ebenfalls werden immer höhere Windlasten bei Sonderprojekten mit Türen in exponierten Lagen angefragt. Hierbei gilt es, die strukturelle Berechnung und Statik einer Tür schon während der Designphase mit einzubeziehen. Möglicherweise ist dazu unsererseits ein Wechsel von den bisherigen reinen Metall- hin zu kombinierten Metall-/Profilkonstruktionen erforderlich. Dazu sind wieder neue oder andere Befestigungselemente notwendig. Alle denkbaren Szenarien können wir jedoch problemlos mit Bossard abdecken – sowohl hinsichtlich der Verbindungstechnik wie auch über die SmartBin-Systeme.“ Der Autor Hans van der Velden, Geschäftsführer Bossard Beschaffung aktuell 2018 01-02 45

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