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Beschaffung aktuell 12.2019

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Bild: EnPortal Bild: EnPortal aktuelle Ausschreibung bringen würde. So fällt die Entscheidung für eine Marktabfrage leichter, da bereits im Vorfeld klar ist, welche Preise zu erwarten sind. 5. Wettbewerb: Ein Gewinn für Einkäufer Während zu Offline-Zeiten gerade einmal eine Handvoll Versorger bei Ausschreibungen angefragt wurden, lassen sich über Online-Marktplätze unzählige Versorger gleichzeitig anfragen. Das, was offline schlichtweg unmöglich war, ist online per Klick realisierbar: Die Nutzung des großen Wettbewerbs im Energiemarkt. Das ist eine der wichtigsten Veränderungen, die sich im Zuge der Digitalisierung in der Energie - beschaffung ergeben haben. Energieeinkäufer können so allein durch eine breitere Marktabfrage sofort Energiekosten reduzieren. 6. Kurz und knackig: Die Ausschreibungen Wenn alle Energiedaten online vorliegen und so aufbereitet sind, dass sie einer Vielzahl von Versorgern zur Angebotsabgabe übermittelt werden können, dauert eine online-basierte Ausschreibung nur wenige Stunden. Der gesamte Prozess ist nicht mit dem gleichen Zeit- und Personalaufwand von früher verbunden. Per Klick kann die Preisabfrage an Versorger übermittelt werden, sodass eine Durch die Vergleichbarkeit von Angeboten auf der Plattform fällt es leicht, den Überblick zu behalten. Im Stromeinkauf kann die Digitalisierung zu großen Einsparungen beitragen. persönliche Kontaktaufnahme zu jedem einzelnen Versorger entfällt. Alle interessierten Versorger geben über eine Angebotsmaske ein Preisangebot ab, welches sich anschließend in einem Bieterspiegel wiederfindet. 7. Kein Kleingedrucktes mehr Zu Offline-Zeiten mussten Preisangebote von Versorgern erst mühsam miteinander verglichen werden. Je mehr Versorger angefragt wurden, desto länger dauerte der Auswertungsprozess. Digitale Prozesse ermöglichen, dass Lieferangebote sofort nach Ausschreibungsende in einem Bieterspiegel gesichtet werden können. Weitere Preisbestandteile wie Netzentgelte, Abgaben, Steuern und Toleranzbänder lassen sich ebenfalls abbilden. Den Vergleich übernimmt ein System, was bedeutet, dass versteckte Kosten im Kleingedruckten nicht mehr möglich sind. Der Einkäufer sichtet nur noch die Preise und prüft im Detail, welcher Lieferant die besten Lieferbedingungen bietet. Auf einen Blick ist erkennbar, welcher Lieferant der günstigste ist. Das sorgt für Transparenz, Fairness und Kontrolle. 8. Risikoaufschläge geringer Strom und Gas sind Börsenprodukte und unterliegen mitunter starken Schwankungen. Je länger sich Energieversorger an ein Preisangebot binden müssen, desto höher fallen die Risikoaufschläge aus. Bedeutet im Umkehrschluss: Je kürzer die Entscheidungsfristen, desto günstiger der Preis. Dank digitaler Prozesse benötigen Einkäufer einen Bruchteil der Zeit von früher. Im besten Fall sind es nur Minuten. Bei EnPortal entscheiden sich Kunden innerhalb von maximal zwei Stunden für ihren Lieferanten, sodass auch Versorger besser planen und börsennähere Preise anbieten können. 9. Rechtssicher per Klick Zu Beginn der Online-Energiebeschaffung ließ sich die Ausschreibung online umsetzen, doch der Vertrag musste noch händisch geschlossen werden. Der Liefervertrag wurde dazu ausgedruckt, unterschrieben und per Post zurück an den Lieferanten gesendet. Dieser Ablauf ist bei vielen Einkäufern heute noch der Fall. Dieser aufwendige Prozess muss dank digitaler Fortschritte nicht mehr sein. So hat EnPortal bereits 2013 damit angefangen, den Vertragsschluss per Klick zu ermöglichen. Es war klar, dass der Beschaffungsprozess von Strom und Gas erst dann effizient genug ist, wenn auch dieser Schritt digitalisiert ist. 10. Kündigungsfristen einhalten Handelsunternehmen kennen das Problem zu gut: Sie haben unterschiedliche Standorte, die sie aufgrund unterschiedlicher Verbrauchsstrukturen einzeln ausschreiben und für die eigene Energielieferverträge abgeschlossen wurden. Diese enden nicht immer zum gleichen Zeitpunkt, sodass sie sich gut organisieren müssen, um keine Kündigungsfristen zu verpassen. Da heute alle Lieferverträge in der Cloud gebündelt vorliegen können, behalten Einkäufer leicht den Überblick und werden automatisch benachrichtigt, wenn die nächste Kündigung des Liefervertrages ansteht. Insgesamt ist eines klar: Wer die Chancen der Digitalisierung im Bereich der Energie - beschaffung und beim Datenmanagement nicht nutzt, verschenkt Zeit und Geld. Der Autor Clemens Graf von Wedel (li.) und Rainer Otto, Gründer und Inhaber von EnPortal 38 Beschaffung aktuell 2019 12

Anzeige Ein kurzes Update von Alexander Lück, Leiter Vertrieb Deutschland, VNG Handel & Vertrieb GmbH Wie entwickelt sich der Markt für Erdgas? Etwa 40 % des Erdgasverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Industrie. Geringe CO2-Emissionen, gute verbrennungstechnische Eigenschaften (z. B. die geringen NOx Emissionen) und vielfältige Einsatzmöglichkeiten (z. B. als Reduktionsmittel von Eisenerz) machen Erdgas zu einem idealen Energieträger. Versorgungssicherheit für die Industrie – Erdgas kommt auf vielen Wegen nach Deutschland Vier Punkte bestimmen die hohe Versorgungssicherheit: 1. Deutschland ist sehr eng an die Produzentenländer Russland, Norwegen und Niederlande per Pipeline angebunden. 2. Deutschland verfügt über eine exzellente Gas-Infrastruktur mit einem annähernd flächendeckenden Gasnetz und modernen Erdgasspeichern. 3. LNG aus Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Asien nimmt eine immer höhere Bedeutung auch für Deutschland ein. 4. Ein vorbildliches Technisches Regelwerk und transparente Marktbedingungen ermöglichen einen freien, fairen Wettbewerb. Erdgas wird an verschiedenen Handelspunkten gehandelt, wobei die Marktpreise von mehreren Faktoren (mittlerweile auch globale Faktoren wie z. B. der Konjunktur in Asien) abhängen. Das lässt sich sehr gut anhand der Spotpreise zeigen. Zu Beginn dieses Frühjahres drückten hohe Importmengen aus Russland sowie Norwegen, untypisch hohe Speicherstände und überdurchschnittlich milde Temperatur die Handelspreise. Eine geringe Nachfrage in Asien führte zu einem Anstieg der LNG-Lieferungen nach Europa, was die Liquidität der Handelspunkte erhöhte und den Druck auf die Preise erhöhte. Diese Situation blieb im Jahresverlauf erhalten. Erst ab November gab es nennenswerte Preisbewegungen nach oben. Die Preiserwartung (PFC) im weiteren Kurvenverlauf wird durch die Erwartung eines etwas engeren Marktumfeldes unterstützt. Ein liquider Käufermarkt, in dem Timing (fast) alles ist Industriekunden in Deutschland befinden sich in der komfortablen Situation, dass sie auf eine Vielzahl von Lieferanten zurückgreifen können. Generelle Voraussetzung für eine erfolgreiche Erdgasausschreibung ist, dass man sich über seine eigenen Anforderungen im Klaren ist und sich mit den Preisentwicklungen am Markt auseinandersetzt. Durch die hohe Preisvolatilität ist die Wahl des richtigen Beschaffungszeitpunktes längst essentiell geworden. Entwicklung der Day- Ahead-Preise und die aktuelle PFC Alexander Lück, VNG Handel & Vertieb GmbH Prinzipiell gibt es zwei gegensätzliche Beschaffungsmodelle: 1. Vollversorgung mit Festpreis. Dieses Modell hat für den Kunden den geringsten Aufwand und delegiert alle Risiken an den Lieferanten. Allerdings können auftretende Marktchancen nicht genutzt werden. 2. Bewirtschaftung des eigenen Portfolios durch Marktzugang und Sicherstellung von Portfolio- und Bilanzkreismanagement. Hier bieten sich die höchsten Chancen jedoch bei einem hohen internen Aufwand. Zwischen diesen beiden Modellen sind auch Mischformen möglich, die den jeweiligen Anforderungen des Kunden hinsichtlich Risikobereitschaft und Aufwand entsprechen. Aber: Je komplexer ein Modell, desto höher der interne Aufwand für den Kunden und desto öfter müssen Entscheidungen getroffen werden. Insbesondere bei geringem Erdgasbedarf steht der Aufwand oft in keinem Verhältnis zum Nutzen. Beschaffung aktuell 2019 12 39

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