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Bock E-Paper 2024 KW44

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Bock | Dienstag, 29. Oktober 2024 5 Gesellschaft ADHS und Depressionen: Mein Alltag im Schatten Anzeige Der dreiste Gegenentwurf ADHS und Depressionen begleiten den 17-jährigen Ricardo* schon fast sein Leben lang. Er erzählt, was ihn beschäftigt, wovon er träumt und wo er Halt findet. MENTALE GESUNDHEIT SCHAFFHAUSEN Aufgezeichnet von Claudia Riedel «Wenn es draussen düster wird, kippt meine Stimmung. Mir fehlt dann der Sinn im Leben. Den Sommer über ging es mir besser. Aber jetzt spüre ich, wie die schlechten Gefühle kommen. Ich habe ADHS und Depressionen. Angefangen hat es schon mit etwa acht Jahren. Da hatte ich die ersten Gedanken, dass ich nicht auf dieser Welt sein möchte. Sie begleiteten mich durch die ganze Primarschulzeit. Damals erzählte ich es allen, weil ich gar nicht wusste, was es wirklich bedeutet. Irgendwann ging meine Lehrerin auf meine Mutter zu und es gab viele Gespräche. Die haben mir auch geholfen. Trotzdem kamen die dunklen Gedanken beinahe täglich. Oft fühlte ich mich krank, hatte Bauchschmerzen und wenig Energie. In der Primarschule hatte ich nur einen richtigen Freund. Ich wurde gemobbt und entwickelte ein Aggressionsproblem. Fast jede Woche geriet ich in eine Schlägerei. Meistens hiess es dann, ich sei schuld – ich war ja der mit ADHS. Trotz allem habe ich meine Leistungen in der Schule immer erbracht. Ich hatte immer sehr gute Noten. In der Sekundarschule wurde ich «normaler». Das neue Umfeld tat mir gut, ich fand neue Freunde und hatte nichts mehr mit den Mobbern von früher zu tun. Seither gibt es immer wieder Phasen, in denen es mir richtig gut geht. Glücklich fühle ich mich zum Beispiel, wenn ich mit «Aktionstage zur psychischen Gesundheit von Jungen Erwachsenen» So holen sich junge Erwachsene selbst aus dem Tief. Immer mehr junge Menschen in der Schweiz haben psychische Probleme. Das zeigen zahlreiche Studien und Berichte. Faktoren wie wachsender Leistungsdruck, soziale Isolation, Zukunfts- Anzeige meinem Motorrad unterwegs bin – früher war es mein Töffli. Oder wenn ich mit meinen Freunden Zeit verbringe. Wir haben viel Spass zusammen und ich kann mich bei ihnen emotional öffnen – besser als in meiner Familie. Vor zwei Jahren ist mein Vater plötzlich verstorben. Ich vermisse ihn sehr, denn zu ihm hatte ich immer einen guten Draht. Es ging alles so schnell und ich mache mir grosse Vorwürfe, dass ich mich nicht richtig von ihm verabschiedet habe. Ich habe den Moment für ein letztes, schönes Gespräch verpasst. Meine Eltern lebten getrennt und etwa eine Woche vor seinem Tod rief mich mein Vater an, um zu fragen, ob ich vorbeikommen möchte. Ich war gerade mit Freunden unterwegs, also verabredeten wir uns für ein paar Tage später. Doch sein Zustand verschlechterte sich blitzschnell. Als ich ihn das nächste Mal sah, war er voll von Schmerzmitteln und hat wirr geredet. Man sagte mir zwar noch, ich solle ihm alles sagen, was ich wolle – aber ich konnte es nicht. Ich weiss nicht warum, aber ich habe es in diesem Moment einfach nicht geschafft. Das bereue ich sehr. Wegen meines ADHS nehme ich Ritalin. Es hilft mir, mich besser zu konzentrieren, aber leider auch auf die negativen Gedanken. Wenn ich in einer Gedankenspirale festhänge, finde ich nur schwer einen Ausweg. Ins Grübeln gerate ich, wenn ich nichts zu tun habe oder wenn es draussen dunkler wird. Eine Zeit lang habe ich mich mit Gamen abgelenkt, aber das macht mir inzwischen keinen Spass mehr. Ich habe Bild: Gesundheitsförderung SH ängste und die Auswirkungen von Social Media verschärfen die Situation zunehmend. 36 Prozent der jungen Frauen und 15 Prozent der jungen Männer berichten sogar von schweren psychischen Proble- «Wenn ich in einer Gedankenspirale festhänge, finde ich nur schwer einen Ausweg.» auch Joints geraucht, das hat es aber nicht besser gemacht. Es hat keines meiner Probleme gelöst. Antidepressiva möchte ich nicht nehmen. Ich war aber schon bei einer Psychologin. Sie hat mir geraten, mir vorzustellen, meine negativen Gedanken in eine Kiste zu packen, diese Kiste in einen Zug zu stellen und dem Zug beim Wegfahren zuzusehen. Das hilft mir manchmal. Sie empfahl mir auch, Tagebuch zu schreiben und mich intensiver mit mir selbst zu beschäftigen. Lange hatte ich Probleme, mich selbst zu mögen. Da spielten auch Körperideale eine Rolle. Früher war ich fester und hatte weniger Muskeln. Heute trainiere ich und fühle mich in meinem Körper wohl. Ich glaube, da bin ich auf einem guten Weg. men im vergangenen Jahr. Oft suchen sie erst spät Hilfe. Dabei spielt die Stigmatisierung nach wie vor eine Rolle. Die Jugendlichen sind gehemmt, über ihre Probleme zu sprechen oder wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Um dem entgegenzuwirken und auf das Thema aufmerksam zu machen, hat Gesundheitsförderung Schaffhausen die «Aktionstage zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen» ins Leben gerufen. Sie finden diesen Herbst zum ersten Mal statt. Im Rahmen der Aktionstage werden verschiedene Veranstaltungen in Klassenzimmern durchgeführt. Zudem ist das Team von Gesundheitsförderung Schaffhausen an verschiedenen Berufsschulen sowie an der Kantonsschule wochenweise mit einem Stand präsent. Aktuell steht dieser Stand jeweils über Mittag im BBZ Hintersteig. Ein Türöffner, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, sei ein Glücksrad mit Fragen, erklärt Projektleiterin Bettina Gasser. «So ergeben sich immer wieder spannende Gespräche.» Der Zeiger bleibt dann zum Beispiel bei Fragen wie: «Mit wem verbringst du gerne Zeit?» oder «Wer hört dir zu?» stehen. Besonders kreativ fallen die Antworten auf die Frage aus: «Was hilft dir, wenn es dir mal nicht so gut geht?» Bettina Gasser: «Die Antworten sammeln wir dann auf Plakaten und hängen sie für eine Zeit lang im Schulhaus auf – als Erinnerung.» Die Projektleiterin freut sich, dass die Jugendlichen teilweise sehr offen mit Bild: cr. Im Moment bin ich im dritten Lehrjahr. Das Arbeiten gefällt mir und solange ich beschäftigt bin, ist alles super. Nach der Lehre möchte ich noch die Berufsmaturität machen und mich weiterbilden. Vielleicht etwas in die Richtung Elektroingenieur. Das hat mir schon früher Spass gemacht. Als Kind habe ich mit meinem Vater kleine Blinklichter zusammengebastelt. Daran erinnere ich mich gerne. Ausserdem möchte ich reisen. Asien reizt mich sehr. Vielleicht treffe ich dort sogar auf meine Lieblingstiere die Pandabären. Sie sind so lustig und tollpatschig. Kaum vorstellbar, dass sie draussen in der Welt überleben. Aber sie tun es.» *Name von der Redaktion geändert dem Thema umgehen. «Auch von den Lehrpersonen erhalten wir viele positive Feedbacks. Für sie ist das Thema wichtig, da sie oft mit Jugendlichen zu tun haben, die psychisch belastet sind.» Es ist zwar nicht geplant, dass die Aktionstage künftig jährlich stattfinden, aber «es ist durchaus vorstellbar, dass sie in angepasster Form oder auch mal für eine andere Zielgruppe erneut durchgeführt werden», so Bettina Gasser. «Sicher ist, dass wir uns auch in den nächsten Jahren für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen einsetzen werden.» Tipp: Im Rahmen der Aktionstage sind im November folgende öffentlichen Veranstaltungen geplant: Elternveranstaltung: «Pubertät: (K)eine leichte Zeit» Datum: 4. November, 19 Uhr Ort: Meetingpoint Schaffhausen Zielpublikum: Eltern «Real-Talk & Deep-Talk»: Steve Merson live in Schaffhausen! Datum: 10. November, 14.30 Uhr Ort: Munotsaal Stadion FC Schaffhausen Zielpublikum: Jugendliche und junge Erwachsene Filmvorführung: «Spiegelbilder» mit Podiumsdiskussion Datum: 14. November, 19 Uhr Ort: Meetingpoint Schaffhausen Zielpublikum: Fachpersonen und Multiplikator:innen (cr.) Claudio Kuster schreibt über die kommende Transparenz-Initiative. Bild: zVg. KOLUMNE SCHAFFHAUSEN Ende November kommt die Schaffhauser «Transparenz- Umsetzungsinitiative» an die Urne. Jedoch nicht alleine, ihr wird ein auf einer Motion «Heydecker» fussender Gegenvorschlag gegenübergestellt. Jener ist unbedingt abzulehnen. Denn er ist aus fünf Gründen ziemlich frech: 1. Letztlich will der Gegenvorschlag die 2020 vom Schaffhauser Stimmvolk angenommene Transparenzinitiative wieder komplett aus der Verfassung streichen – also rückgängig machen! Weil das Volk «falsch» entschieden habe. Und man die geforderte Transparenz nicht umsetzen könne (obschon der Bund und diverse andere Kantone dies auch schaffen). Alleine dieses Gebaren ist schlicht undemokratisch. 2. Der Gegenvorschlag ist aber auch deshalb dreist, weil der Kantonsrat, der Gesetzgeber, keinen einzigen (!) Versuch unternommen hat, die angenommene Transparenz-Initiative umzusetzen. Regierungsrat und Kantonsrat machen seit fünf Jahren total auf Arbeitsverweigerung. 3. Die Transparenz-Gegner wollten sogar noch die nun vorliegende, zweite Transparenz-Initiative für ungültig erklären und nicht einmal vors Volk bringen. Erst das Bundesgericht hat dieses Ansinnen gestoppt. 4. Der Gegenvorschlag «Heydecker» ist nicht nur demokratiepolitisch problematisch, sondern auch inhaltlich eine Schlaumeierei sondergleichen. Er führe – so der Titel – zu «mehr Transparenz – aber mit Augenmass». Doch lesen Sie seinen Wortlaut, es gibt darin keine einzige konkrete Zahl, Hürde, Frankenbetrag, Bussenhöhe usw. – rein gar nichts wäre vorgegeben. Der Kantonsrat erhielte einen völligen Blankoscheck, der Wortlaut ist dermassen offen. Es würde sich schliesslich nichts ändern. 5. Der Gegenvorschlag ist auch alles andere als ein Kompromiss, sondern eine plumpe Null-Lösung. Demgegenüber ist die Transparenz- Umsetzungsinitiative vernünftig und schnell: Vernünftig, weil sie (nebst kantonalen Abstimmungen) nur noch für die fünf grössten Gemeinden gilt, jene mit Einwohnerrat. Alle anderen 21 Schaffhauser Gemeinden betrifft sie nicht. Und sie ist sehr schnell, weil sie die bewährten Transparenzregeln vom Bund übernimmt und damit sofort umsetzbar ist. komiteefuertransparenz.ch

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