2HintergrundBock | Dienstag, 3. Dezember 2024Dubai-Schokolade für AlleAusgerechnet eine Schokolade aus dem Ausland wird aktuell in der Schweiz begehrt, wie kaum eine andere. Denn sie ist a) schwer zu kriegenund b) schweineteuer. Das Verlangen danach ist entsprechend gross. Am besten stillt man es, indem man seine Schokoladentafel einfach undgünstig selbst giesst. Emina Zeher vom Balkan Express in Neuhausen macht vor, wie es geht.SCHOKO-HYPENEUHAUSEN AM RHEINFALLClaudia RiedelSeit über 20 Jahren führt Emina Zeher denBalkan Express im Zentrum von Neuhausen.Neben Kebab, Burek und Falafel hatsie auch viele selbstgemachte Desserts imAngebot. In der Auslage reihen sich verschiedeneBaklava, Churros, Nusskugelnund Donuts aneinander.Und da liegt auch sie: die begehrte Dubai-Schokolade.Seit der Rummel um dieSchokolade mit der dicken Füllung losging,hat Emina Zeher sie im Angebot.Natürlich sieht die Geschäftsfrau denkommerziellen Nutzen hinter dem Hype.Doch sie freut sich noch über etwas anderes:«Die Leute haben Lust, etwas Neuesauszuprobieren.» Ältere Semester liessensich dabei gerne von Jüngeren verleiten.Das würde ihnen gut stehen und sei nichtselbstverständlich. «Ich habe tatsächlichKunden, die mich schon 20 Jahre kennen,aber noch nie einen Kebab probiert haben»,lacht Emina Zeher.Beim Thema Schoggi ganz SchweizerinDie 48-Jährige kommt ursprünglich ausBosnien und Herzegowina – die Zutatenfür die Schokolade aus dem Nahen Ostenkennt sie gut. «Kadayif und Pistazienmoussesind keine Fremdwörter für mich.Ich bin damit aufgewachsen.» Schon ihreMutter habe damit Desserts gemacht. Dochbeim Thema Schokolade ist sie ganz Schweizerin.Ihre persönliche Lieblingssorte ist dieMilchschokolade von Cailler. Auch für ihreDubai-Kreation nimmt sie nur SchweizerSchoggi: «Sie ist einfach die beste und wennman sie gewohnt ist, schmeckt keine anderemehr», so die Ladenbesitzerin und fügtmit einem Augenzwinkern an: «Darum istmeine Dubai-Schokolade vermutlich auchbesser als das Original.»Bei der Deko darf geklotzt werdenWenn sie von ihren Zutaten spricht, gerätEmina Zeher ins Schwärmen: «Die Pistazienhabe ich selbst aus der türkischenStadt Antep mitgebracht. Dort gibt es diebesten der Welt.» Der intensive Geruchder gemahlenen Nüsse bestätigt ihre Aussage.Die Pistaziencrème für ihre Dubai-Schokolade stellt sie natürlich selbst her– mit weisser Schokolade, Sahne, Tahiniund gemahlenen Pistazien. Das Kadayif(Engelshaar) kauft sie getrocknet undlässt es dann mit ordentlich Butter imOfen goldgelb rösten. Auch bei der Dekodarf es gerne etwas mehr sein. «Wo Dubaidraufsteht, darf Gold nicht fehlen,» sagtsie und bestäubt ihr Schokolade mit essbaremGoldpuder.Die Schokolade hat ihren Preis, auch imBalkan Express. Ein halbes Kilo kostethier 50 Franken. Zwar ist das weniger alsbei den meisten Anbietern, im VergleichEmina Zeher macht die Dubai-Schokolade in ihrem Balkan Express selbst und spart dabei nicht an den Zutaten.zu anderen Sorten aber immer noch viel.«Tatsächlich sind die Zutaten teuer unddie Herstellung braucht Zeit.»Damit jeder die Schokolade probierenkann, hat Emina Zeher auch kleinere Stückefür einen Fünfliber im Angebot. Nochgünstiger ist die Dubai-Schokolade, wennman sie selbst macht. Emina Zeher zeigtgerne, wie es geht. Und wenn der Hypeum die Dubai-Schokolade wieder versiegt?«Dann kommt etwas Neues», so die zweifacheMutter, die sich gerne inspirierenlässt. Zum Beispiel in ihren Ferien: «Ichbringe immer neue Ideen aus IstanbulBilder: Claudia Riedelmit.» Von ihren Kindern: «Die stehenauf das Amerikanische, darum mache ichauch Schokolade mit Marshmallow-Keks-Füllung.» Und aktuell eben auch von derDubai-Schoggi: «Mir schwebt etwas Ähnlichesmit Kadayif aber fruchtiger und mitweisser Schokolade vor.»Brotlose Kunst?GASTKOLUMNESCHAFFHAUSENJens Lampater - KulturbeauftragterKennen Sie diesesBonmot:«Der wahre Lohndes Schauspielersist der Applaus» –ich nehme an, wohlnur zu gut? Undvielleicht verbinden Sie damit aucheine romantische Vorstellung: das Bilddes ehrenwerten Bühnenkünstlers, dernicht dem schnöden Mammon hinterherläuft,sondern sein Leben einzigund allein in den Dienst der schönenKünste stellt, auf «den Brettern, diedie Welt bedeuten».Ich habe den oben erwähnten Satz bisvor einigen Jahren immer wieder verwendet,etwa wenn ich bei Führungenhinter den Kulissen des StadttheatersFragen zu den Arbeitsbedingungenvon Schauspielerinnen und Tänzern,Musikern und Sängern beantwortethabe. Heute verwende ich diesen Ausdrucknicht mehr. Denn das Bild vomehrenwerten Künstler, dem einzig undallein der Applaus genügt, übertünchtleider die Realität. Der Applaus alleinezahlt nämlich keine Mieten und Stromrechnungen,finanziert keine Kinderbetreuungund sichert ganz bestimmtkeine Altersvorsorge.Als während der Corona-Pandemie dieTheater- und Konzerthäuser schliessenmussten, trat offen zutage, wie es um diesoziale Sicherheit vieler Kulturschaffendersteht. Denn um Ausfallentschädigungenzu erhalten, mussten Freischaffendedamals entweder als selbständigerwerbend registriert sein (und damitselbst Beiträge an Ausgleichskassengeleistet haben) oder verschiedene sozialversicherungspflichtigeAnstellungsverhältnissenachweisen. Die Anzahl derer,die weder das eine noch das andere nachweisenkonnten, weil sie im wahrstenSinne des Wortes «von der Hand in denMund» gelebt hatten, war erschreckend.Denn was eine Ausnahme sein sollte(für ein paar Scheine ausnahmsweiseein Konzert zum Freundschaftspreisspielen), war oft die Regel.Die Kulturpolitik hat aus diesenErkenntnissen gelernt: Mit derKulturbotschaft 2025–2028 hat derBundesrat die soziale Sicherheit vonKulturschaffenden zum zentralenHandlungsfeld erklärt, und auch inden Städten und Kantonen ist dasThema längst angekommen. Die StadtBern hat vor Kurzem vorgeprescht:Wer künftig in Förderanträgen keineMindestlöhne gemäss Empfehlungender Branchenverbände und keineBeiträge an die soziale Sicherheit budgetiert,hat keine Aussicht auf Beiträgevon der Stadt für seine Projekte.In Schaffhausen hat der GrosseStadtrat mit der Bewilligung desBudgets 2025 einen spürbaren Schritthin zur Ermöglichung besserer Bedingungengemacht. Denn nicht nurfür TapTab und Kammgarn, sondernauch für etliche Einzelprojekte stehenneu zusätzliche Mittel zur Verfügung.Das leuchtet nicht nur kulturpolitisch,sondern auch sozialpolitisch ein.Rezept fÜrDubai-schoggi• 200 g Milchschokolade(auf gute Qualität achten)• 50 g weisse Schokolade(für die Dekoration)• Lebensmittelfarbe(z.B. grün und gelb)• Goldpuder(optional für die Dekoration,in grösseren Supermärkten erhältlich)• 100 g getrocknetes Kadayif(auch bekannt als Engelshaar,im türkischen Supermarkt erhältlich)• 20 g Butter oder Margarine• 150 g Pistaziencrème(in grösseren Supermärkten erhältlich)• Gemahlene Pistazien(optional für mehr Pistaziengeschmack)• 1 EL Tahini(Sesampaste, optional nach Konsistenz)Die Füllung ist das Herzstück der Dubai-Schokolade: Sie besteht hauptsächlich aus Kadayif(Engelshaar) und Pistaziencreme. Ummantelt ist sie hier von Milchschokolade.Schokolade schmelzen: Braune und weisse Schokolade separat im Wasserbad oder in der Mikrowelle schmelzen.Dekorieren: Die geschmolzene weisse Schokolade in zwei Schalen aufteilen und mit Lebensmittelfarbe mischen. Die gefärbte Schokolade miteinem Löffel in eine Silikonform (500 g) träufeln. Im Kühlschrank aushärten lassen. Wenn die Schokolade hart ist, optional Goldpuder drüberstreuen.Danach eine Schicht Milchschokolade in die Form geben, bis der Boden gut bedeckt ist, und erneut im Kühlschrank aushärten lassen.Kadayif vorbereiten: In der Zwischenzeit das getrocknete Kadayif auf einem Backblech auslegen. Die Butter darüber geben und im Backofenbei 180 Grad rösten. Ab und zu durchrühren, damit es regelmässig goldbraun wird.Tipp: Bereits gebratenes Kadayif kaufen und kurz in der Pfanne mit wenig Butter anrösten.Füllung anrichten: Fertige Pistaziencrème in eine Schale geben. Je nach Konsistenz noch ein EL Tahini (Sesampaste) zugeben und direktmit dem gebackenen Kadayif mischen. Optional für mehr Geschmack gemahlene Pistazien beifügen. Die Masse sollte nicht zu trocken sein.Schichten: Die Füllung auf die ausgehärtete Schokolade geben, leicht andrücken und mit einer weiteren Schicht flüssiger Milchschokolade bedecken.Auskühlen lassen: Mindestens 2 Stunden im Kühlschrank lassen, bis die Schokolade fest ist. Dann vorsichtig aus der Form lösen.Als Deko passt gefärbte Schoggi und Goldstaub.Das Kadayif wird mit Butter im Ofen geröstet.Die zweite Schokoladenschicht bildet den Boden.
Bock | Dienstag, 3. Dezember 2024 3NachrichtenExistenzenvor dem Aus –Hilfe nötigCarmen und Walter Isler kennen selbst Bethlehem alsgeschäftigen Ort. Seit dem Krieg sind die Strassen leer.Am Weihnachtsmarkt bieten sie von da Holzprodukte an.SOZIALES ENGAGEMENTSCHAFFHAUSEN/BETHLEHEMSandro Zoller«Wir gehörten zu den ersten Touristen, welchenach Corona Bethlehem besucht haben.Die Stadt stand langsam wieder auf eigenenBeinen. Auf aktuellen Aufnahmen sieht mannur ausgestorbene Strassen. Diese Bilder berührenmich sehr fest», sagt die 59-jährigeSchaffhauserin Carmen Isler nachdenklichim Gespräch mit dem «Bock». Die ehemaligeKatechetin, welche noch heute Gottesdienstedurchführt, ist über den einstigenPfarrer des Pastoralraums, Urs Elsener, mitdem damaligen Tourguide, Samir Baboun,in Kontakt getreten. Sie und ihr Mann wolltendie Verhältnisse aus erster Hand erfahren.Seit dem 7. Oktober 2023, dem Beginndes militärischen Konflikts zwischen Israel,der palästinensischen Hamas, und bis zumWaffenstillstand vom 27. November auchmit der libanesischen Hisbollah, bleibendie Touristen Bethlehem fern. Doch genauvon diesen sind viele Einwohner, wie etwadie Olivenholzschnitzer, abhängig. Diesezweite Krise, nach so kurzer Zeit, ist für die105 lokalen Schnitzer, hinter welchen circa500 Familien stehen, eine kaum stemmbareHerausforderung.Es muss geholfen werden«Jetzt ist es dringlich. Jetzt muss den Menschenvor Ort geholfen werden. Auch damitsie wissen, dass es Leute gibt, die an sie denken»,findet der 67-jährige Schaffhauser WalterIsler. Seine Frau fügt hinzu: «Solidaritätund Nächstenliebe bedeuten Handeln undCarmen und Walter Isler neben einer der Krippen, welche sie an ihrem Stand am SchaffhauserWeihnachtsmarkt vom 7. und 8. Dezember verkaufen werden.Bild: Sandro Zollernicht nur davon sprechen.» Wichtig sei denbeiden auch zu erwähnen, dass hinter ihremEngagement der soziale und nicht der politischeGedanke stehe.Sie katholisch, er reformiert,wandtensich beide an die VerantwortlichenihrerKirchgemeinden,um ein ökumenischesHilfspaket zuschnüren. Die katholischeKirche stehtden Islers mit ihremKnow-how und derVorfinanzierung derProdukte zur Seite –mit Frachtkosten und Zoll etwa 6000 Franken.Da die reformierte Kirche, wie jedes Jahr,«Solidarität undNächstenliebe bedeutenHandeln und nicht nurdavon sprechen.»Carmen Islerehemalige Katechetin,führt heute noch durch Gottesdiensteam Weihnachtsmarkt Kerzen aus Bethlehemanbietet, übernahm sie die Werbung.Erstes Projektdieser ArtFür beide ist diesesProjekt Neuland.«Ich engagiere michin der Kirche undnahm als Jugendlicheran der Bettagsaktionteil. DieGrössenordnung desaktuellen Projekts istdann doch noch wasanderes», sagt WalterIsler lächelnd. Trotz«learning by doing», den geografischenHürden und der kurzfristigen Entscheidungfür einen Stand am Weihnachtsmarkt vom7. und 8. Dezember beim Münster Allerheiligen,ergab sich alles zu ihrer Zufriedenheit.«Wir hatten Glück, es zog sich ein Standbetreiberzurück. Normalerweise muss man dasGesuch bereits im September einreichen», soCarmen Isler sichtlich erleichtert.Eine «kleine» Herausforderung sei die Wahlaus drei Katalogen und unzähligen Seitenvoll mit Figuren, Anhänger, Krippen undKüchenutensilien gewesen. «Wir sind nichtvon Haus aus Händler oder Verkäufer. Dasstundenlange Abwägen, was die Schaffhauserinteressieren könnte, war eine neue Erfahrung»,resümiert Walter Isler, der selbstgerne drechselt und Möbel schreinert.Handwerkskunst seit GenerationenEin Olivenholzschnitzer in Bethlehem istElias Jaraiseh, Vater von fünf Kindern. Bereitsim Alter von zehn Jahren trat er in dieFussstapfen seines Vaters. Manche führendas Familienunternehmen bereits in fünfterGeneration. In einer Videobotschaft führter unter anderem sein Handwerk vor: «DasHolz erhalte ich nach der Olivenernte imNovember. Es muss aber noch zwei Jahretrocknen, damit bei dessen Bearbeitung keineRisse entstehen. Mit einem Stempel wirddas gewünschte Motiv auf das Holz gedrücktund dann ausgeschnitten. Das ist alles Handarbeit.Leider gibt es zurzeit keine Aufträge.»Carmen Isler zerrt ein paar Kisten herbei undzeigt die schlussendlich bestellten und bereitsgelieferten Olivenholzgegenstände. Daruntersind Figuren, Engel, Christbaumschmuck,Teelichthalter, «Fidget Toys» und Salatbesteckzu finden. Dazu meint Walter Isler:«Wenn wir alles verkaufen können, erreichenwir die Ausgaben. Darin sind nicht die StandundAdministrationskosten enthalten. Dieseübernehmen wir selbst.» Das Ziel der katholischenKirche sei es, die Einnahmen wiederin ein soziales Projekt zu investieren.ADVENTSZEITMIT MAUCHJetzt aufWeihnachtsdeko30%Rabatt**auf Kugeln, Sterne, Deko-Bäume,Lichterketten und Deko-Artikel mitWeihnachtsmotiv. AusgenommenSchreibwaren, Lebensmittel &Gutscheine.täglichChristbaum-Verkaufsamstagsmit Würstle& GlühweinDein Gartencenter & Restaurant in Hilzingen (DE)
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