20FoKusBockBock aufKirche....und die Fenstersind von Kunz.Auch per LivestreamKunz Fenster AGFenster & HaustürenTelefon 052 645 03 03www.kunzfenster.chThemen-VorschauEin historisches ErbeAbstimmungsresultateSchaffhausen stimmt übermehrere Themen ab.Seit dem 1. Mai ist Sabine Hinz offiziell die 70. Munotwächterin. Ganz allein musssie aber nicht über die militärische Festung wachen. Sie zieht mit ihrer Familie in denTurm ein. Nach rund 60 Jahren lebt somit wieder eine ganze Familie im Wahrzeichen.Die Aussicht Richtung Rhein und darüberhinaus ist von der Zinne aus fantastisch.Mit der bald abgeschlossenen FBA Ausbildungkönnen sie nebst Hirschen weitere Tiere halten.Sabine Hinz war bereits Munotwächterin in Vertretung, wodurch ihr vieles nicht als total neu erschien.Ihr Mann Andreas Hinz ist hauptsächlich für die Damhirsche zuständig.Bilder: Sandro ZollerDie grossen Zinnenöffnungen mussten mit derZeit in Schiesscharten umfunktioniert werden.Die neuen Steine am Boden waren zu rutschigund mussten einzeln aufgeraut werden.Caspar «Der Glücklose Wächter» vermisst seinenSchlüssel, seine Trompete, Laterne und Flinte.MUNOTWÄCHTERINSCHAFFHAUSENSandro Zoller«Im Quartier des Munots bin ich aufgewachsen.Ich mag mich gut erinnern, alses auf der Zinne noch einen Kiosk gab. Dagingen wir Kinder natürlich zum ‹Chrömle›hin», sagt Sabine Hinz, die neue Munotwächterin,schmunzelnd währendeines Gesprächs mit dem «Bock» aufder windigen Zinne. An solch einem geschichtsträchtigenOrt zu wohnen undzu arbeiten sei ein einzigartiges Privileg.Sie finde es zudem wunderbar, dass diesesSchaffhauser Wahrzeichen zu den Sehenswürdigkeitender Region gehöre, welcheEinheimische ohne einen Grund, wie etwaGäste, besuchen würden. «An den Rheinfallgeht man gefühlt nur dann, wenn Besuchda ist.»Jetzt oder nieEs sei der perfekte Moment gewesen, umein so anspruchsvolles und besonderesAmt zu übernehmen, erklärt die ehemaligeFriseurin. «Als Eltern ist man ständig aufTrab und gewissermassen unter Strom.Diese Energie, dieser Drive, haben meinenMann Andreas und mich dazu bewogen,nach gründlicher Überlegung auf die Ausschreibungzu reagieren und uns für diesesAbenteuer zu bewerben.» Die Nachricht,dass sie in der engeren Auswahl seien, habesie sehr gefreut. Danach habe alles seinenLauf genommen.Wurde nicht über Nacht zur WächterinSabine Hinz bekam zwar am 1. Mai offizielldie Schlüssel des Munots überreicht,war aber schon einiges länger in die vielschichtigenund arbeitsintensiven Prozesseinvolviert. Nach dem mehrteiligen Bewerbungsprozessund der Zusage durch dasGremium, bestehend aus der Munot-Vereinspräsidentinund den Vorgesetzten vomHochbauamt sowie Grün Schaffhausen,ging es nahtlos in die beinahe zwölfmonatigeVorbereitung über. «Da ich bereitsStellvertreterin der Munotwächterin war,hatte ich bereits gewisse Vorkenntnisse.Total neu war deshalb die Einführungnicht für mich», Hinz. Den Wechsel vomprivaten in den öffentlichen Sektor habesie unter anderem daran bemerkt, dass Anfragenund Anpassungen über verschiedeneZuständigkeitsbereiche laufen – diesemussten sie und ihr Team zunächst allekennenlernen. Doch von allen Seiten hättensie viel Unterstützung erhalten.Was sicher ihre volle Aufmerksamkeit benötige,sei die Ausbildung FachspezifischeBerufsunabhängige Ausbildung (FBA)Hirsche, welche nebst ihrem Mann auch sieabsolviere. «Nach dem Abschluss könntenwir hier weitere Wildtiere halten, wie beispielsweiseBisons.», sagt die neue Munotwächterinmit einem Zwinkern. Zwischenden Schulungen, welche jeweils auf verschiedenenanderen Höfen in der ganzen Schweizstattfanden, seien Selbstvertiefungsarbeitenan der Reihe gewesen. Mit der Ausbildungginge es bei ihnen darum, zu wissen, wie sieihre neuen «Haustiere» betreuen müssen.«Für die meisten Teilnehmenden des FBAhat die Wirtschaftlichkeit einen höherenStellenwert. Die Hirsche sollen einst dessenKuhherden ersetzen.» Offiziell ist AndreasHinz als «Hüter über die Tiere» eingestellt.Da sie nebst der Oberaufsicht auch für dieFührungen zuständig ist, habe sie sich ineinen Bücherwurm verwandelt und verschlingegerne Lektüren zu geschichtlichen,wirtschaftlichen und politischen Themenaus den Zeiten, als der Munot als militärischeAnlage genutzt wurde. «Meine beidenJungs haben eine Riesengaudi, dass sie nunhier leben und stolzieren freudig mit ihrenaus Holz geschnitzten Hellebarden auf derZinne umher.»Kein Tag wie der andereDer Morgen starte eigentlich immer gleich,nämlich mit dem Einfeuern des Kachelofensin der Turm-Wohnung. Dann erledigeSie Büroarbeiten und öffne die Toreder Anlage. Im Sommer ist das um 8 undim Winter um 9 Uhr. Ein Kontrollblickdürfe auch nicht fehlen. Es soll auch allessauber und intakt sein. Morgens undabends verlangen die Hirsche nach Futter.Diese Aufgabe nehme sie gerne wahr. «Regelmässigstehen im Verlauf des Tages Führungenan. Wenn nicht gerade Französischverlangt wird, dann führe ich gemeinsammit meinem Mann Andi diese durch. Ichkenne aber auch Personen, die Touren inanderen Sprachen durchführen», so dieSchaffhauserin. Auf Wunsch könne derStart auch bei der Schifflände sein. Amersten Arbeitstag sei punkt 8 Uhr ein Busaus Tschechien mit 50 Personen vorgefahren.Der Start der Schweizertour sollte imMunot beginnen. «Zum Glück kamen zudiesem Zeitpunkt die Sommer-Öffnungszeitenzum Zug. Ansonsten wären Sie vorgeschlossenen Toren gestanden.»Dazwischen nutze Sabine Hinz Lücken,um etwa Reinigungsmittel und Toiletten-Zubehör aufzufüllen. Und dann ist danoch das Telefon, das einmal mehr oderweniger klingle.Eine verantwortungsvolle AufgabeDer Arbeitsalltag endet frühstens mitdem letzten Gong des 420 Kilogramm«leichten» Munotglöckchen. Dieses muss365 Tage im Jahr um 21 Uhr mit einemdaran befestigten Lederriemen für 5 Minutengeläutet werden. «Einst waren gar15 Minuten vorgegeben», sagt Hinz undfügt freudig an: «Ich bekomme regelmässignach dem Betätigen der Glocke SMS.Darin steht beispielsweise, dass der Glockenschlagheute besonders schön war. Dieeine oder andere Person höre sogar heraus,ob ich davor ein Glas Rot- oder Weissweinhatte.» Manche sagen ihr schmunzelnd,man könne ihre Gefühlslage am Klang desGlockenspiels erkennen.Das Schwierige am Läuten? Es gibt keineÜbungsmöglichkeit. Von Anfang an müssees irgendwie gehen. «Wir sind von derBevölkerung herzlich aufgenommen wordenund haben ein gutes Verhältnis zu dendiversen städtischen Stellen.Ab Juni starten wir auf dem Munot mit unseremneuen Bistro-Team d’Zinne. Ein regelmässigesGastroangebot bringt mehrereVorteile mit sich: Das Team hat einen gutenBlick auf den Zinnenbetrieb, Besuchendekönnen sich auf ein Angebot an Getränkenund Snacks freuen – und auf Wunsch werdennach unseren Führungen auch Apérosserviert. Ich musste schmunzeln, als meineJungs an einem sonnigen Tag sagten: Wennes das Bistro schon gäbe, hätten jetzt alle einGlacé. Es ist schön zu sehen, wenn die ganzeFamilie an einem Strang zieht und sichauf das Bevorstehende freut.»Eine von zwei Gribeauval-Kanonen auf der Zinne. Entworfen und eingeführt hat sie GeneralleutnantJean Baptiste Vaquette de Gribeauval am 15. Oktober 1765.Sabine Hinz auf der Brücke vor «ihrer»Befestigungsanlage.Der monumentale Eindruck des Munot ist nur «Fassade». Gegen einen Angriff wäre das militärsicheGebäude kaum zu verteitigen geweseen. Ihre Funktion als Schutz der Stadt war nicht wirklich da.
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