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cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie 09.2017

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cav MESSESPECIAL Bilder: Festo Dr. Eckhard Roos, Leiter des globalen Industry und Key Account Managements für die Prozessindustrien bei Festo in Esslingen Intelligente Verbindung von Hard- und Software zum digitalisierten Ventil Motion Apps steigern Flexibilität Durch die Verschmelzung von Hard- und Software zu einem digitalisierten Ventil ist Festo mit dem Motion Terminal ein Technologiesprung gelungen. Die pneumatische Automatisierungsplattform wird über Apps gesteuert. Über diese Entwicklung sprachen wir mit Dr. Eckhard Roos, Leiter des globalen Industry und Key Account Managements für die Prozessindustrien bei Festo in Esslingen. Herr Dr. Roos, Festo konstatiert, mit dem Festo Motion Terminal die pneumatische Automatisierungstechnik neu definiert zu haben. Was steckt dahinter? Dr. Roos: Das Festo Motion Terminal ist ein Beispiel dafür, wie etablierte Automati sierungstechnologien durch Digitalisierung revolutioniert werden können. Wir haben bei dieser Technologie konsequent Hardware und Softwarefunktionen in der Anwendung getrennt. Die Realisierung der eigentlichen Funktion erfolgt durch die Installation von Software, in unserem Sprachgebrauch durch die Installation von Apps. Hier ist die Parallelität zum Konsumgüterbereich besonders deutlich, denn viele Funktionen eines Smartphones werden erst durch die Installation von Apps auf einer standardisierten Hardwareplattform erreicht. Welche Vorteile ergeben sich durch die Trennung der Hardware und der Softwarefunktionen für die Anwender? Dr. Roos: Die Vorteile sind natürlich zuerst Komplexitätsreduzierung durch Standardisierung der Hardware. Anwender können ihre 28 cav 09-2017

Die pneumatische Automatisierungsplattform Festo Motion Terminal wird über Apps gesteuert. Bis zu 50 unterschiedliche Bewegungs- und Regelungsfunktionen sind mittels Motion Apps auf einer Ventilvariante realisierbar. Anlagen hardwaremäßig planen. Die eigentliche Funktion wird erst durch die Installation von Apps erreicht. Diese Standardisierung reduziert Aufwand im Engineering, aber auch in der Beschaffung, da funktionsunabhängig größere Stückzahlen des Motion Terminals beschafft werden können, und natürlich im Betrieb durch reduzierte Ersatzteilhaltung. Für unsere Kunden sehen wir damit auch eine Reduzierung der Time-To-Market für deren Anlagen bzw. Produkte. Für die Engineering- und Errichtungsphase von Anlagen ist dies klar nachvollziehbar. Gibt es darüber hinaus noch Vorteile im Betrieb? Dr. Roos: Hier fällt es mir schwer, im Rahmen des Interviews alle Vorteile zu beschreiben. Diese reichen von Möglichkeiten der Steigerung der Energieeffizienz über selbstadaptierende Funktionen „Das Festo Motion Terminal ist ein Beispiel dafür, wie etablierte Automatisierungstechnologien durch Digitalisierung revolutioniert werden können.“ während des Anlagenbetriebs bis hin zum Schutz von geistigem Eigentum eines OEMs. Beispiel Energieeffizienz: Im Festo Motion Terminal lassen sich Diagnosezyklen zur Erkennung von Leckagen umsetzen. Nach einer definierbaren Anzahl von Ansteuerungen wird dieser Zyklus aktiviert, der es erlaubt, Leckagen antriebsbezogen zu detektieren. Oder das Beispiel der wählbaren Druckniveaus. Oft benötigen pneumatische Anwendungen nicht denselben Druck für das Öffnen und Schließen von Armaturen. Die Druckniveaus und Fahrzeiten lassen sich mit dem Motion Terminal individuell einstellen, sodass nur der Druck im Antrieb zur Anwendung kommt, der auch für die Anwendung im Prozess erforderlich ist. Dies kann den Verbrauch an pneumatischer Energie signifikant reduzieren. Ein Beispiel für selbstadaptierende Funktionen ist die Definition und Überwachung von Öffnungs- und Schließzeiten von Armaturen über den Lebenszyklus von Anlagen. Das heißt, wir sprechen hier von Funktionen, die unabhängig von Steuerungen oder Leitsystemen die Anlage automatisieren und bei Prozessabweichungen nachjustieren, um vordefinierte Abläufe sicherzustellen? Dr. Roos: Genau. Für eine einfache Inbetriebnahme können diese Zeiten eines Ventils parametriert werden. Das Motion Terminal stellt in einem Teachvorgang die Abluftdrosselungen automatisiert so ein, dass die gewünschten Zeiten erreicht werden. Über die Betriebszeit der Anlage wird die Einhaltung der vorgegebenen Werte überwacht. Falls sich auf Basis äußerer Einflüsse, beispielsweise durch zunehmende Reibung, die Zeiten verändern, werden die Drosselungen so angepasst, dass die ursprünglich parametrierten Werte eingehalten werden. Dies erfolgt automatisiert und dezentral, d. h. direkt im Feld und ohne einen Eingriff des Wartungspersonals. Dezentrale Automatisierung, die auch noch eigenständig Anlagen überwacht, ist ein Bestandteil der Digitalisierung von Anlagen. Anwender setzen aber noch Leitsysteme ein. Wie integrieren Sie die Festo Motion Terminals? Dr. Roos: Die Integrierbarkeit in überlagerte Automatisierungs - systeme ist natürlich ein Muss. Wir haben daher auf der Hannover Messe 2017 bereits Kopplungen an Systeme von Siemens und Rock- cav 09-2017 29

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