Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
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cav EDITORIAL Your Global Automation Partner Rot-Grün-Schwäche Wasserstoff besitzt gleich mehrere farbige Zustände – von blau bis grau und von türkis bis grün, je nach Herstellungsweg. Bisher war der Favorit der grüne Wasserstoff. Er wird in Elektrolyseuren mit grünem Strom produziert, ist fossilfrei und erlaubt es z. B. der chemischen Industrie, ihre Prozesse klimaneutral zu gestalten. Das Problem: Fossilfreier Wasserstoff lässt sich in den Elektrolyseuren auch aus Atomstrom produzieren. Je nach Strom entsteht also grüner oder roter Wasserstoff. Aufgrund dieser Tatsache sind mittlerweile zwei Lager entstanden, die verschiedene Interessen verfolgen. Auf der einen Seite finden wir die Anhänger der Atomenergie. Sie haben sich Mitte 2022 zur Nuclear Hydrogen Initiative zusammengeschlossen. Über 50 Unternehmen, NGOs und Forschungsinstitute sind der Organisation beigetreten. Ihre Argumente: Kernenergie ist fossilfrei, liefert stabil Strom und verbraucht weniger Landressourcen. Den Gegenpart bilden die Sonnen- und Windanbeter der Green Energy, die zu Recht darauf hinweisen, dass der rote Strom aus den AKWs doch radioaktiven Abfall produziert. Sie haben sich im Verband der Erzeuger grünen Wasserstoffs aus erneuerbaren Energien organisiert, kurz Renewable Hydrogen Coalition. Was uns zu unserer ursprünglichen Frage zurückbringt. Ist der Wasserstoff der Zukunft jetzt rot oder grün? Die Antwort stellt selbst Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche vor eine Herausforderung. Wahrscheinlich ist es am Ende eine Mischung aus beidem. Dem Thema Wasserstoff widmen wir uns auch in dieser Ausgabe der cav ausführlich. So gibt der Trendbeitrag auf Seite 8 Antworten auf die Frage, ob man als Unternehmen Wasserstoff selbst herstellen oder sich besser beliefern lassen sollte. Wie die Produktion von Wasserstoff bereits heute mithilfe modularer Konzepte und im Zusammenspiel hoch entwickelter Automatisierungstechnik gelingen kann, zeigt unser Titelbeitrag auf Seite 16. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe. Ein Gateway. Alle Protokolle. Biotech- und Pharma- Skids finden mit Turcks Multiprotokoll- Ethernet-I/O-Lösungen für Profinet, EtherNet/IP und Modbus-TCP Anschluss an jedes Kunden-Leitsystem – vollautomatisch! Dr. Bernd Rademacher, Redakteur www.turck.de/pharma cav 10-2023 3
