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Centurion Germany Winter 2016

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Jede der strohgedeckten

Jede der strohgedeckten Casinhas (im Bild Nr. 11) ist mit einem Himmelbett ausgestattet und verfügt über eine Terrasse mit Tauchbecken Afrika anbietet. Ich sagte ihm, schließlich sei Mosambik den meisten von uns als Schauplatz langer Bürgerkriege bekannt, die das afrikanische Küstenland zwischen 1976 und 1992 ins Chaos stürzten. „Zur Zeit gibt es wenige Orte auf der Welt, die nicht in irgendeiner Form von politischen Unruhen heimgesucht werden”, gibt Kent zu bedenken. „Aber glauben Sie mir: Wir würden niemanden in ein Kriegsgebiet schicken, und ich würde ganz sicher keine Werbung für Benguerra machen, wenn dort bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten.” Benguerra liegt in einem Meeresschutzgebiet inmitten des Indischen Ozeans. Obwohl die Insel nur 55 Quadratkilometer misst, ist sie die zweitgrößte der Bazaruto-Gruppe, die sich vor mehreren 100.000 Jahren vom Festland gelöst hat. Es gibt wohl keine Insel, die unserer Vorstellung vom Paradies näher kommt als sie. Ein bisschen vom Robinson-Crusoe-Effekt habe ich gespürt, als ich mit dem Hubschrauber auf die Insel kam und die Landschaft zum ersten Mal vor mir sah: unberührt, wild und unermesslich weit weg von allem. Die Insel konnte sich ihre Reinheit und Unberührtheit bis heute bewahren. Tauchlehrer Milice schwimmt umgeben von Fischen durch das unberührte Riff der Insel Die Lodge, die Manager Johan Van Der Merwe mit seinem unglaublich motivierten Team leidenschaftlich und mit akribischer Sorgfalt betreibt, existierte bereits als &Beyond sie übernahm. Vom neuen Eigentümer wurde sie im letzten Jahr dann einer grundlegenden Renovierung unterzogen. Heute gibt es zehn Casinhas oder private Villen, mit Strohdächern, einem geräumigen, offenen Schlafzimmer, von dem aus man zu den Duschen im Außenbereich gelangen kann, sowie einer Holzterrasse und einem Tauchbecken. Zur Wahl stehen außerdem zwei Cabanas und eine Casa mit drei Zimmern. Sie alle sind etwa zwei Minuten Fußmarsch vom Hauptgebäude entfernt und bieten, falls benötigt, den Service eines Butlers an. Kent hatte mich vor Enttäuschung gewarnt, falls ich „auf riesige Schwimmbahnen“ aus wäre oder auf „manikürte Golfplätze wie in Punta Cana”. Doch ich muss sagen, das Gegenteil war der Fall. Aber mir gefiel, dass alle Räume eine Klimaanlage besaßen, auch wenn ich mich entschlossen hatte, sie nicht zu nutzen. Benguerra ist definitiv nicht die durchgestylte Karibik. „Was wir hier erleben können, das ist immer noch echte Pioniererfahrung”, sagt Kent. „Man muss sich darauf einlassen. Mosambik ist der perfekte Ort für eine Zeitrei-

se, in der man erfährt, wie Afrika einmal war. Das Land hat eine sehr reiche Geschichte, und was es den Sinnen zu bieten hat, das ist einfach wunderbar.” Und so ist es in der Tat, egal ob man den weißen Sand betrachtet, das unendlich blaue Meer, die erhabene Pracht der Korallen und die vielfältigen Meereslebewesen direkt vor der eigenen Casinha, das Schnorcheln und Tauchen mithilfe des Katamarans der Lodge oder das Hochseeangeln auf Barrakuda, Wahoo und Riesenmakrele. &Beyond ist sehr stolz auf seine Initiative Oceans Without Borders, die sich den Schutz bedrohter Meerestiere zur Aufgabe gemacht hat. Die Initiative gilt besonders dem seltenen Dugong, einem Verwandten des Manatis. Ein ganz besonderes Erlebnis ist das Wasserreiten auf den Pferden, die von Pat und Mandy Retzlaff gerettet wurden, als die beiden vor 14 Jahren vor Robert Mugabes blutigem Terror aus Simbabwe flohen. Sieben Tiere der damaligen Herde leben heute auf Benguerra. Es war sehr verlockend, es den anderen in meiner Gruppe gleichzutun und ohne Sattel einfach ins Meer hinauszureiten (oder besser: zu gleiten). „Komm schon, Richard, keine Angst!“, rief Briggs mir aus einiger Entfernung aus dem Wasser zu. Doch ich entschied mich, an Land zu bleiben, obwohl der Anblick sechs starker Pferde samt Reitern, die in den Wellen des Indischen Ozeans auf und ab hüpfen, etwas Magisches an sich hatte. Stattdessen vergrub ich mich in einem Zweiten-Weltkriegs-Thriller von David Downing. So schwierig können Entscheidungen auf Benguerra sein. Benguerra Island ist eine relativ neue Möglichkeit, Afrika zu erleben – als entspannten Kurzurlaub oder im Anschluss an eine längere Safari im Süden des Kontinents. In den 60er-Jahren war dieser Teil von Mosambik und des Indischen Ozeans ein wahrer Magnet für den Jetset. Schwerreiche Industrielle aus Südafrika kamen in Scharen. Sie wurden angezogen von dem weltweit einmaligen Hochseeangeln, das in diesen Breiten zu erleben ist. Ihre Frauen waren unterdessen mit allem Komfort auf Paradise Island untergebracht, eine 45-minütige Bootsfahrt von Benguerra entfernt. Heute ist das ehemalige Resort ein verlassener Ruinenhaufen, fast völlig bedeckt von tropischer Vegetation. Nur noch Überreste sind hier und da zu sehen: nackte Zimmer und Treppen, die ins Nirgendwo führen. Doch das ist lange her, und auf Benguerra ist eine neue Zeit angebrochen. Die Welt entwickelt sich weiter. Das gilt auch für Mosambik. Eine Dhau nimmt Gäste mit auf eine Sonnenuntergangstour; oben: die Beach Bar CENTURION-MAGAZINE.COM 77

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