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Departures Germany Spring 2021

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14 DEPARTURES TRAVEL

14 DEPARTURES TRAVEL HOTELAGENDA Silbernes Jubiläum Das Soneva Fushi feiert sein 25-jähriges Bestehen und die Malediven bleiben so faszinierend wie eh und je. Von Lee Cobaj DIE WELT UM MICH HERUM ist in Königsblau getaucht, gesprenkelt mit einer Galaxie von Trillionen winziger Planktonteilchen, während meine Augen das Wasser nach den Giganten der Tiefe absuchen – Mantarochen. Innerhalb von Minuten taucht der erste wie durch Zauberhand im silbrigen Dunst auf, dann noch einer und noch einer. Ich bin so damit beschäftigt, auf die Gruppe zu starren, dass ich den vierten Manta, der direkt unter mir auftaucht und mir so groß wie eine 747 erscheint, zunächst gar nicht bemerke. Nur Augenblicke später umgibt mich ein langsamer Wirbel aus über einem Dutzend dieser Geschöpfe. Es ist die Art Begegnung, die man mit etwas Glück einmal im Leben macht – im Soneva Fushi hingegen gehört sie fest zum Programm. Soneva Fushi, das Idyll im Indischen Ozean, ist eine mit Palmwedeln und elfenbeinfarbenem Sand garnierte Insel im Baa Atoll, 30 Minuten mit dem Wasserflugzeug von der Hauptstadt Malé entfernt. Ihre Besitzer Sonu und Eva Shivdasani hatten hochfliegende Pläne, als sie 1995 ihr nachhaltiges Inselparadies erdachten. Sie waren die Ersten, die echten Fünf-Sterne-Luxus auf die Malediven brachten, die Ersten, die das Konzept „no news, no shoes“ umsetzten und Al-fresco-Badezimmer, Outdoor-Kinos, ein Observatorium und kostenlose Eiscreme für alle boten. Oft kopiert und nie erreicht, hat das Soneva Blick auf die Privatinsel des Soneva Fushi im Baa Atoll der Malediven auch ein Vierteljahrhundert später noch die Nase vorn. In die Zeit meines Aufenthalts fiel auch die Eröffnung von acht neuen Overwater-Unterkünften. Sie sind die größten Overwater-Villen mit einem bzw. zwei Schlafzimmern der Welt und verfügen je über ein großzügiges Deck, einen Pool in Regattagröße und eine Wasserrutsche direkt ins Meer. Im Schlafzimmer behält man dank des Glasbodens die marinen Attraktionen im Blick, während sich die mobilen Dächer abends zurückrollen lassen, um den funkelnden Sternenhimmel zu enthüllen. In dieser upgedateten Version von „no news, no shoes“ lässt sich das WiFi per Knopfdruck abschalten. Auch an Land locken neue Privatresi- © SONEVA FUSHI

VON OBEN: © SONEVA FUSHI, © AMAN, © SIX SENSES denzen: zum Beispiel herrliche hölzerne Gebilde mit ein bis neun Gästezimmern – auch zum Kaufen, ein weiteres Novum auf den Malediven. Die Insel ist dank eines innovativen chemikalienfreien Programms frei von Moskitos und groß genug für Trips mit dem Fahrrad. Ich brach jeden Morgen durch die Korridore der hochaufragenden Palmen und Ficus- Bäume ins Dschungel-Herz der Insel auf, um meine tägliche Yogasession in der Natur zu verbringen. Danach gab es Frühstück am Strand, wo man Weizengras-Shots und ayurvedische Tinkturen ebenso serviert wie Egg Hoppers, maledivischen Thunfischsalat und Buttermilchpfannkuchen. Alle Speisen sind zeitgemäß, nahrhaft und nachhaltig erzeugt: Ein Großteil stammt aus den hoteigenen, in Mandala-Form angelegten Bio-Gärten. CO2-lastige Steaks stehen nicht auf der Speisekarte, lassen sich aber auf Wunsch ordern. Alle vier Restaurants sind exzellent, wobei das Fresh in the Garden besonders bezaubernd ist. Hier führt eine schaukelnde Hängebrücke zu einer Reihe von Plattformen und kreisförmigen Sitznischen inmitten der Baumwipfel. Die biodynamischen Gerichte tendieren zum Mediterranen, darunter Jakobsmuschel-Tempura mit Mango-Chili-Relish oder eine Gemüseroulade im Bananenblatt. Unten im Spa versengen derweil tibetische Therapeuten Salbei und flüstern meditative Mantras in mein Ohr, bevor sie mich in einen Zustand himmlischer Trance massieren. Und falls jemand noch immer den gänzlich falschen Eindruck besitzt, auf den Malediven gäbe es nichts zu tun, für den hat Soneva Fushi die Lösung parat: Hier kann man unvergessliche Momente sammeln, von einem Glasbläserkurs über Thunfisch-Angeln mit einheimischen Fischern bis zur Beobachtung der Saturn-Ringe durch ein Teleskop – und natürlich einer Begegnung im Auge eines Manta-Hurrikans, die ewig bleibt. soneva.com Von links: der Haupteingang des Aman New York; Entwurf für eine Suite im geplanten Six Senses New York Das neue Teleskop des Soneva Fushi Entspannt in Manhattan Six Senses und Aman haben erstaunlich ähnliche Wege beschritten: Nach den Anfängen mit einer Handvoll exklusiver Luxus-Oasen an einigen der idyllischsten Orte der Erde haben beide Marken im letzten Jahrzehnt den Besitzer gewechselt und machen sich jetzt daran, ihre hoch entwickelte Kunst des Gastgebens auch in die Großstädte dieser Welt zu bringen. Im Lauf der kommenden zwölf Monate machen die Unternehmen mit ihrer Parallelaktion weiter und entwickeln je eine neue Anlage in Manhattan. Das Aman New York (aman.com) soll noch im Frühjahr im Crown Building eröffnen, einem legendären Gebäude an der Fifth Avenue – inklusive dreistöckigem Spa und Keller-Jazzclub. Das Six Senses New York (sixsenses.com) soll hingegen ab Anfang 2022 in zwei verschlungenen diagonalen Gebäuden namens The XI zwischen der High Line und dem Hudson in Chelsea die ersten Gäste erwarten. In der Stadt, die niemals schläft, versprechen diese beiden Newcomer unerwartet erholsame Nächte. – Brian Noone HOTELAGENDA 15 DEPARTURES

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