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Departures Germany Spring:Summer 2023

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30 DEPARTURES TRAVEL

30 DEPARTURES TRAVEL RIVIERA-UPDATE Nizza-News Es geht heiß her an der Côte d’Azur: Monumentale Kunstinstallationen und hochkarätige lokale Fusionsküche sind nur zwei der Gründe, warum man einen Abstecher an die Riviera planen sollte. Von Lanie Goodman „DIE MITTAGSZEIT IST HERRLICH, aber auch beängstigend“ – mit diesen Worten beschrieb der Farbmagier Henri Matisse im Jahr 1918 das schillernde Licht in Nizza, wo der Künstler den größten Teil seines Lebens mit der Erschaffung sorgfältig komponierter Bilderwelten zubrachte. Manche Dinge ändern sich nie: 300 Sonnentage im Jahr, die in Rot und Ocker leuchtenden italienisch anmutenden Fassaden der Altstadt oder das sanfte Rauschen der über die Kiesel rollenden Wellen. Und doch vibriert heute, über 100 Jahre später, die Luft in der fünft-bevölkerungsreichsten Blick von der einladenden Rooftop-Bar des Anantara Plaza Nice Stadt Frankreichs (deren kürzliche Erhebung in den Stand eines UNESCO- Weltkulturerbes im letzten Jahr sieben Millionen Touristen angezogen hat) mit einer Energie, die diese Stereotypen zu überstrahlen vermag. Dabei ist es schön zu sehen, dass sich alles, von den wunderbar restaurierten Hotels © ANANTARA PLAZA NICE

Stylish in Saint-Jean-Cap-Ferrat In den subtropischen Gärten des GRAND-HÔTEL DU CAP-FERRAT, A FOUR SEASONS HOTEL liegen die im provenzalischen Stil von Sybille de Margerie in Szene gesetzten Privatvillen: die Villa Beauchamp mit fünf Schlafzimmern und die Villa Clair Soleil mit zwei Schlafzimmern, die mit jeweils eigenem Pool, Terrasse und perfektem Hotelservice wie geschaffen sind für eine Auszeit mit Freunden und Familie. fourseasons.com VON LINKS: © LE GRAND-HÔTEL DU CAP-FERRAT, A FOUR SEASONS HOTEL, GUNNAR KNECHTEL / LAIF bis hin zu den gemütlichen, von innovativen jungen Köchen geführten Bistros, wohltuend authentisch anfühlt, ohne großes Bling Bling. Eine rote elektrische Straßenbahn mit Jingles vom Sound-Designer und moderne Kunstinstallationen an jeder Haltestelle setzen markante Akzente. Auch die zentrale Place Masséna ist selbst nach Einbruch der Dunkelheit ein echter Hingucker: Unter dem Titel Conversation à Nice installierte der katalanische Künstler Jaume Plensa sieben gut zehn Meter hohe Säulen mit beleuchteten Fiberglasfiguren, deren Farbe langsam von Fuchsia über Kobaltgelb und Smaragdgrün bis Orange changiert. Der Einsatz von stattlichen 100 Mio. Euro aus dem städtischen Haushalt für umfangreiche Renovierungsarbeiten trägt Früchte und verändert das Gesicht der Stadt – mit dem neuen, in einem restaurierten Franziskanerkloster aus dem 13. Jahrhundert eingerichteten Nationaltheater etwa. Robert Roux, der für Kulturfragen zuständige Beigeordnete des Bürgermeisters von Nizza resümiert: „Wir haben zehn Museen, eine außergewöhnliche Oper und ein reiches architektonisches Erbe, das einen Bogen von Barockpalästen der Genueser bis hin zu Belle-Époque-Villen spannt. Ziemlich ungewöhnlich für eine Stadt am Meer.“ Im Gegensatz zu seinen schillernden Nachbarn Monaco oder Cannes verdankt Nizza seine besondere Anziehungskraft einer Bodenständigkeit, die nun auch ganz offiziell im jüngst verliehenen Gütesiegel „Cuisine Nissarde“ für traditionelle Küche verbrieft ist. Die Terroir-Küche (eine Hommage an die italienischen Kleinbauern und Blumenzüchter, die sich um die Jahrhundertwende in großer Zahl hier niederließen) baut auf einfache Gemüsesorten wie Mangold (blette), der hier an den umliegenden Hängen wild wächst. Man leistet sich hier sogar gleich zwei Varianten der traditionellen Tarte de blettes: eine herzhafte und eine mit Puderzucker bestäubte süße Version mit Rosinen, Rum und Pinienkernen. Falls Sie den Wunsch nach einer anderen spécialité niçois verspüren, bestellen Sie doch einfach Merda de Can („Hundehäufchen“) – und keine Sorge, niemand wird die Nase rümpfen, denn die grünen Gnocchi aus Mangold und Kartoffeln heißen wirklich so. Ist die Zeit für den Aperitif gekommen, schlägt die Stunde der Pissaladière – einer Tarte mit karamellisierten Zwiebeln und Sardellen – und Socca, eines großen, pfeffrigen Pfannkuchens aus Kichererbsenmehl und Olivenöl. Im Hafenviertel mit Cafés, Shops und Galerien liegt das neue, mit einem Michelin-Stern prämierte Restaurant Les Agitateurs (lesagitateurs.com). Unter der Leitung eines Trios fast unverschämt experimentierfreudiger Chefköchinnen und -köche werden einzigartige vegetarische Kombinationen und erlesene Fisch- und Fleischgerichte serviert. Ein Stück weiter in der Fußgängerzone Rue Bonaparte befindet sich mit dem Peixes (peixes. fr) ein ultramodernes Ceviche-Restaurant, dessen Karte mit Austern, frischem Thunfisch, Jakobsmuscheln oder Schwertfisch-Carpaccio und köstlichen Desserts auftrumpft. Wenn die Sonne untergeht, ruft das naheg elegene Quartier des Antiquaires. Lassen Sie die Atmosphäre etwa in der belebten Weinbar Rouge (rougerestaurant.fr) auf sich wirken, wo Sie Rechts: die neue Villa Beauchamp im Grand-Hôtel du Cap-Ferrat, A Four Seasons Hotel; oben: Ceviche vom weißen Fisch mit Süßkartoffelpüree und knusprigem Mais im Peixes 31

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