Views
2 years ago

Departures Germany Winter 2021

  • Text
  • Germany
  • Welt
  • Bethlen
  • Alula
  • Restaurants
  • Hotels
  • Uhrzeigersinn
  • Platinum
  • Diamanten
  • Besetzt
  • Departures

DEPARTURES STYLE

DEPARTURES STYLE ALPINER GLAMOUR 42 FÜR VIELE IST EIN TRIP auf die Skipisten von Courchevel oder Aspen ein unverzichtbarer Bestandteil der sozialen Winterrituale. Üblicherweise trug man dazu Sportkleidung, die vor allem warm und wasserfest sein musste und dennoch modisch genug, um auf sonnenbeschienenen Lunch- Terrassen oder beim Abhängen an Après-Ski-Bars zu glänzen. In den letzten Jahren legten die großen Ausstatter den Fokus eindeutig auf das Modische – mit Ergebnissen, die Praktikabilität mit unbedingter Instagrammabality vereinten. In dieser Saison machen die Designer gleich noch einen großen (Ski-)Sprung. Jetzt ist Skimode nicht mehr nur angesagt, sondern absolut trendy und wird da getragen, wo man es möchte – selbst im Büro. Vorausgesetzt, an Ihrem Arbeitsplatz läuft auch im Winter die Klimaanlage. Man kann es den einfallsreichen Imagefilmen ankreiden, die zu Spitzenzeiten der Pandemie so manchen Laufsteg ersetzen mussten. Miu Miu etwa schossen ihren Clip inmitten spektakulärer Dolomitengipfel. Zu sehen gab Glamour bei schlechtem Wetter, im Uhrzeigersinn von links: Dolce & Gabbana Steppjacke mit Leopardenprint, dolcegabbana.com Kenzo Neon- Kapuzenpullover, kenzo.com Rick Owens gepolstertes Cape, rickowens.com es wattierte Pastelljacken, Jumpsuits und Ski-Latzhosen für den tatsächlichen Sport, währen die ebenso wattierten Minis und sogar Schwimmanzüge, kombiniert mit bunt gehäkelten oder neutralen Schaffelljacken, ganztätig die Wochenenden akzentuieren. Mit ihren Kombinationen aus Ski-Latzhosen und Schaffell-Mules mit Blockabsatz sowie discotauglichen Slip Dresses mit Yeti-Overknees lieferte Miu Miu die besten Argumente für Skimode auf und abseits der Pisten. Währenddessen kaperte Chanel, dessen praktische Pistenkollektion sogar Skier mit dem Doppel-C umfasst, den legendären Club Castel am Rive Gauche. Hier stachen Models ins Auge, die bei der Ankunft ihre leichten Tweed-Mäntel abschüttelten und darunter in glitzerndem Skandinavien- Strick, Latzhosen über durchsichtiger schwarzer Spitze oder eng anliegenden Paillettenkleidern mit Moonboots starke Nightlife-Vibes versprühten. Diese Kollektionen haben vorgelegt, doch viele andere sind dem Ruf gefolgt. Oversize-Daunenjacken – ihre Wurzeln fußen in namenloser Streetwear – prägen schon seit Jahren die Kollektionen. Vielleicht als Antwort auf die weltweit auferlegte Isolation sind sie unter Raf Simons auf Kokon-Größe angewachsen und sehen nun über den ebenso oversized Sweatshirts aus, IM UHRZEIGERSINN VON LINKS OBEN: © DOLCE & GABBANA, ALESSANDRO LUCIONI, VALERIO MEZZANOTTI

IM UHRZEIGERSINN VON LINKS OBEN: © CHANEL, © BALMAIN, GIOVANNI GIANNONI, © RAF SIMONS Après-Ski goes Disco, im Uhrzeigersinn von oben links: Chanel glitzernder nordischer Strick, Tweed-Bleistiftrock und Moonboots, chanel.com Balmain kurvenreiches Pistenoutfit in silber und neon, balmain.com Louis Vuitton goldene bedruckte Jacke, Tunika und Leggings, louisvuitton.com Raf Simons Cocoon-Mantel und gemütlicher Strick, rafsimons.com als rüstete man sich für einen Polarsturm. So auch bei Undercover, wo sich Nordic-Strickwaren zu Pyjamahosen gesellen, und Balenciaga, deren leuchtfarbene Wattierjacken zu von mittelalterlichen Rüstungen inspirierten Metallic-Overknees getragen werden. Rick Owens’ bodenlange Kapuzenwattierung oder Marnis an Bettzeug erinnernde Entwürfe mögen auf den Pisten hinderlich sein, spenden jedoch kuschelige Wärme in einem Schneesturm. Selbst Designer mit Hang zu körpernahen Formen rufen nun zum Tragen riesiger Daunenskijacken auf: Jacquemus mit seinen bunten Styles mit Blumenapplikationen oder Balmains silberglänzende Weltraum-Looks. Sie wecken mit ihren Kombinationen aus wattierten Tops und engen Taillen Erinnerungen an die großen Jacken und Stretchhosen, die man trug, als der Skisport in den 1950ern glamourös wurde. Langsam haben es die Designer raus, wie man Skimode zu ganz eigenen Kreationen adaptiert und damit nicht selten zu einer weicheren Interpretation traditioneller Winterkleidung findet. Louis Vuittons auffällig bedruckte Jacken trägt man zu langen Tüllröcken oder Paillettentuniken und weißen, in die Stiefel gesteckten Hosen. Das sieht deutlich mehr nach „après“ als nach „aktiv“ aus. Chloé hatte schon immer ein Herz für Boho-Schick und betont dies unter der Nachhaltigkeitsverfechterin Gabriela Hearst mit Patchworkjacken aus Upcycling-Stoffen in hübschen Erdtönen. Etros Vision ist da deutlich luxuriöser und umfasst voluminösen Nordic-Strick mit Patchwork-Cargohosen über oversized Paisley-Sweatern und DEPARTURES 43

DEPARTURES