ausführung So wird ein Schuh draus: · Das Produkt / Ergebnis muss klar definiert und für alle erkennbar und nachvollziehbar sein · Die Aufgabenstellung für das jeweilige Gewerk muss klar definiert und im Detail bekannt sein · Notwendige Planunterlagen sollten vollständig sein · Entscheidungsmatrix : was muss bis wann von wem entschieden werden · Es gibt Holschulden und Bringschulden – und die gilt es einzulösen · Gegenseitige Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit unter den Beteiligten gehören immer dazu · Termine müssen, „realistisch“ geplant werden (inklusive Pufferzeiten) · Zuordnung klarer Verantwortlichkeiten · Schnittstellenprobleme frühzeitig in Angriff nehmen · Intensive Koordinationsgespräche im kleinen Kreis (Schnittstellen/Vorgewerke) · Allgemeine Themen „Jour fix“ (große Kreis): Gesamtablauf - Gesamtorganisation sprächsinhalt im Detail nichts zu tun haben. Dafür sieht sich der ausführende Handwerker fast ausschließlich mit diesen drei klassischen Fragen konfrontiert: 1. Wann können Sie anfangen? 2. Wann sind Sie mit ihren Arbeiten fertig? 3. Geht‘s auch schneller? Um von Unzulänglichkeiten beim Stand der Planung abzulenken und um Zeit zu gewinnen, werden ausführende Firmen gerne mit viel Papier/Plänen und allen möglichen Information versorgt, die zwar sicherlich relevant, aber in der Regel nachrangig zu behandeln sind. Irrtum 1: Viel Info hilft viel Planer filtern immer weniger spezifisch, sondern schütten erst mal die beteiligten Unternehmen mit viel Papier und Informationen zu. Motto: Such dir selbst raus, was du brauchst. Das kostet jedoch den Auftragnehmer viel Zeit und Nerven. Und eigentlich hat jedes Gewerk einen Anspruch auf werthaltige Informationen, oder? Und Geld kostet es ja auch, wenn man sich die Unterlagen auch noch selbst ausdrucken muss, das spart nur dem Planungsbüro Druckkosten. Die Bereitstellung von aktuellen Planungsunterlagen auf einem Server ist zwar modern, hilft aber nichts, wenn nicht alle Handwerker so weit sind, die Daten auch zu organisieren und damit umzugehen. Gerne wird in diesem Zusammenhang vergessen, alle Beteiligten auch zeitnah vom neuesten Planstand zu informieren – der Verweis im Plankopf auf einen neuen Index schließt noch lange nicht auf die geänderten Inhalte, wenn in den Planunterlagen nichts „gewolkt“ ist oder die Änderungen nicht schriftlich angeführt werden. Irrtum 2: Einfach Probleme auf andere abwälzen Klar, jede Partei – sei es Auftraggeber, Auftragnehmer oder Planer – muss vereinbarte Pflichten und Fristen einhalten. Daher kann es auch nicht sein, dass Planungsleistungen so ohne weiteres auf die ausführenden Firmen (sofern es nicht vertraglich anders geregelt ist) verschoben werden. Zum einen ist es immer eine Frage der Haftung, zum anderen aber auch die Frage der Vergütung. Aber auch das Verhalten der beteiligten Handwerksfirmen untereinander lässt vielerorts zu wünschen übrig. Ohne Sinn und Verstand wird zum vereinbarten Termin drauf los montiert, ob das Sinn macht, die Schnittstellen der Gewerke fehlerhaft sind oder versäumt wurde notwendige Vorleistungen zu erbringen – egal. Diese Rücksichtslosigkeit verursacht unnötig Kosten, Zeit und Ärger. Wenn es keiner merkt, sind spätere Mängel und Bauschäden vorprogrammiert. Schon merkwürdig, wenn ein rücksichtsvoller und kollegialer Umgang auf einer neuen Baustelle als „ungewöhnlich“ wahrgenommen wird, oder? Irrtum 3: Ehrlichkeit und aktive Mitarbeit beim Thema Termine und Ablauf In jedem Projekt ist Termindruck das zentrale Thema. Eine Unart ist inzwischen, um von eigenen Unzulänglichkeiten oder Kapazitätsengpässen abzulenken, zuerst einmal Versäumnisse und Fehler bei anderen Vorgewerken zu suchen. Da werden Behinderungsanzeigen geschrieben, ohne dass es einen wirklichen Schuldigen gibt. Aber eine solche Anzeige könnte ja später noch einmal von Nutzen sein. Zugeständnisse werden oft nur gemacht, wenn es den eigenen Interessen gut tut. Und egal auf welcher Baustelle Sie sind, Sie hören mindestens einmal am Tag: „Was? Ich bin auf keinen Fall 34 fassadentechnik 5/2017
House Wrap – Folie statt Lackierung schuld!“ Es ist spannend zu beobachten, wie sich die Verhaltensweisen der Protagonisten ähneln, wenn es um die Schuldfindung geht. Allen Beteiligten könnte – theoretisch – eine Mitschuld angelastet werden. Das Praxisverhalten zeigt jedoch: Solange du selbst nicht der Auslöser für die Verschuldung bist, wird in jedem Fall erst einmal ein anderer ans Kreuz genagelt. Auch eine Strategie! Ob dieses Verhalten dem Projektablauf förderlich ist? Ich denke: Mit solch einer Einstellung auf keinen Fall! Irrtum 4: Jetzt - sofort und gleich ! Wenn der Kunde ruft... Manchmal hat man das Gefühl, dass mit dem Erhalt eines Auftrages auch eine jederzeit (sogar über die normale Geschäftszeit hinausgehende) abrufbare Präsenz vereinbart wird In diesem Zusammenhang wird oft vergessen, dass zeitlicher Aufwand, Anfahrtsweg und Umfang der Arbeiten oft nicht in Relation zum Ergebnis liegen, aber oft aus einem subjektiven Empfinden heraus erst einmal klar gestellt wird: Wer zahlt, schafft an! Kurzfristige Termine mögen ja Sinn machen, wenn diese effizient, sachlich und zielführend sind. Die Praxis belehrt uns doch viel zu oft, dass es anders ist. Irrtum 5: Der Handwerker ist an allem Schuld! Ganz klar, jedes Gewerk muss seine Vorleistungen prüfen, bevor mit der eigenen Leistung begonnen wird. Das entlässt aber in keinem Fall den Planer und Architekten aus der Verantwortung. Die zwingenden Abhängigkeiten in der Zusammenarbeit zwischen Planung und Ausführung wird bei vermeintlichen Fehlern und Mängeln immer auf die Probe gestellt. Das offensichtliche „Der hat‘s gemacht - der hat Schuld!“ hat mit neutraler Sichtweise immer auch noch andere Seiten. Nachdem der Handwerker in Vorleistung gehen muss, bevor er nach Abnahme seinen Werklohn fordern darf, ist er das vermeintlich schwache Glied in dieser Kette. Ob solche schnellen Schuldzuweisungen immer gerechtfertigt sind? Damals wie heute.... Früher galt noch das gesprochene Wort auf der Baustelle: „Ausgemacht ist ausgemacht!“ oder „Ich helfe dir, du hilfst mir“. Dieser Kodex geht leider über die Jahrzehnte und Generationen der am Bau Beteiligten immer mehr verloren. Jeder schaut immer häufiger nur noch auf sich selbst und seinen Vorteil. Getrieben von Zeit- und Leistungsdruck bleibt immer weniger Zeit für Zwischenmenschlichkeit. Das Handwerk lebt von und mit den Menschen, die zusammenarbeiten. Die drei Ver... (Verbindlichkeit, Verantwortung, Vertrauen) waren damals und sind heute der Grundstein für gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. Erfolg garantiert! Zusammenfassend zeigt sich: Wenn ein Projekt strategisch richtig geplant wird, genügend Zeit für Planung investiert wird und dann mit den richtigen Beteiligten konsequent umgesetzt wird, dann ist der Erfolg garantiert! – und das zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Dazu gehört eine klare Definition der Ziele, eine realistische Zeitplanung und die Zuordnung klarer Verantwortlichkeiten. Sind dann auch noch alle Schnittstellen definiert und koordiniert, können die speziellen Themen auch im kleinen Kreis konstruktiv besprochen werden. Somit wäre der Grundstein gelegt, in großer Runde auch nur die wirklich wichtigen Themen zum Projektablauf wesentlich effizienter und erfolgreicher gestalten zu können. Das setzt im zwischenmenschlichen Bereich aber auch Respekt und Verbindlichkeit voraus – zwei Eigenschaften, die leider auch immer seltener zu finden sind. Wenn ich mit diesem Beitrag zur Qualitätsverbesserung in Baubesprechungen beitragen sollte, hat es sich gelohnt. Thomas Graber, Geschäftsführer Graber GmbH und Handwerksunternehmer Zur Person Thomas Graber ist Unternehmer mit Leib und Seele. Seit seinem 18. Geburtstag ist er Inhaber eines Handwerksunternehmens für technische Isolierung und Brandschutz. Nach der Übernahme vom Vater erlebte er mit der Graber GmbH alle Höhen und Tiefen und hat die Firma zu einem mittelständischen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen geführt, das heute regional, aber auch im In- und Ausland als wichtiger Partner wahrgenommen wird. 2013 wurde die Graber GmbH als einer der Top 100-Arbeitgeber in Deutschland ausgezeichnet. Sein Wissen und seine Erfahrung als Unternehmer vermittelt Graber in Vorträgen, Seminaren und Workshops, bei denen die Teilnehmer von vielfältigen und praxisnahen Tipps profitieren. als Marketing- und Vertriebsdirektor Fassade. Bild: Graber Neue Fassadenoptik leicht gemacht. Als Alternative zur Lackierung oder Komplettsanierung ist dank der selbstklebenden Folie RENOLIT REFACE eine schnelle, kostengünstige und dauerhafte Auffrischung der Gebäudehülle möglich. Die innovative und witterungsbeständige Mehrschichtfolie legt sich wie eine zweite Haut über glatte Fassadenelemente. RENOLIT REFACE steigert die Lebensdauer der Fassaden und senkt den Wartungsaufwand dauerhaft. Jetzt Infomaterial anfordern! contact@renolit.com +49.6233.321.1417 Abonnieren Sie unseren Newsletter unter www.renolit-reface.de Folgen Sie uns auf
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